der einfluß von ultrakurzwellen auf die wärmeregulierung der kaninchen

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Aus dar Medizinisehen Universit~itsklhlik zu Jena (Direk~or Prof. Dr. Veil). Der EiniluB von Ultrakurzwellen auI die W[irmeregulierung der Kaninehen. Von Alfred StrM~burger und Erwin Sehliephake. Mit 10 Textabbildungen. (Eingegangen am 24. VIII. 1934). U.isere heutige Auffassung yon der Wgrmeregulation und der Fieber- ents~e~_ung stii~zt sich haup~sgchlich auf die Arbeiten yon Krehl und Isens hmid, sowie Freund und Grafe, die in der Zwisehenzeit nur gering~ Erweiterungen erfahren haben. Aus dem neueren 8ehrifttum er- wghnen wit bier des beschrgnkten Ranmes halber nut einige Arbeiten, die besondere Beziehungen zu unseren Untersuchungen haben. Zur Erforsehung der zentralen Wi~rmeregulation gab es his jetzt folgende Mittel: 1. den Wiirmestieh, der eine grob anatomisehe, mechanisehe Schiidigung des Wiirmezentrums darstellt, 2. Eingriffe in das Liquorsystem, die ebenso wie beim Mensehen naeh Versuehen yon Jaeoby und R6mer beim Kaninehen fiebererzeugend wirkten, 3. Injektion pyretiseh wirksamer ehemiseher Stoffe, wie a) Eiweil3abbauprodukte, wie sie dutch abnormen Zellverfall im eigenen KSrper entstehen, oder als Folge yon Bakterieneinwirkungen reaktiv im KSrper gebildet oder dutch Bakterienaufl6sung frei werden (aseptisehe und bakterielle Fieberursaehen), b) einfaehster Stoffe (Salze und Wasser); 4. einige Stoffe, die peripher als Sympathikusreizmittel angreifen und stoffweehselsteigernd wirken: Kokain, Coffein, Nikotin; 5. l~unktionelle StSrungen miissen als Fieberursaehe anerkannt werden, naehdem es gelungen ist, dureh Hypnose Temperatursteigerungen zu erzeugen (Eiehelberg, 1921). Mit elektrischer ]~eizung versuohte Girard 1886 das Wgrmezentrum direkt anzugreifen, wiihrend es E. Sachs 1 nieht gelang, dutch elektrisehe Reizung des Nucleus eaudatus undlentiformis Temperatursteigerungen zuerzielen. Tsehermak, der den EinfluB des Nucleus eaudatus auf den Wgrmehaushalt anerkennt, behauptet, dab das Corpus stria.gum fiir elektrisehe Reize i~berhaupt unerregbar sei. 1 j. of exp. rood. 14, (1911). Archly I. experiment. Path. u. Pharmakol. Bd. 177. 1

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Page 1: Der Einfluß von Ultrakurzwellen auf die Wärmeregulierung der Kaninchen

Aus dar Medizinisehen Universit~itsklhlik zu Jena (Direk~or Prof. Dr. Veil).

Der EiniluB von Ultrakurzwellen auI die W[irmeregulierung der Kaninehen.

Von

Alfred StrM~burger und Erwin Sehliephake.

Mit 10 Textabbildungen. (Eingegangen am 24. VIII. 1934).

U.isere heutige Auffassung yon der Wgrmeregulation und der Fieber- ents~e~_ung stii~zt sich haup~sgchlich auf die Arbeiten yon K r e h l und I sens h m i d , sowie F r e u n d und Grafe , die in der Zwisehenzeit nur gering~ Erweiterungen erfahren haben. Aus dem neueren 8ehrifttum er- wghnen wit bier des beschrgnkten Ranmes halber nut einige Arbeiten, die besondere Beziehungen zu unseren Untersuchungen haben.

Zur Erforsehung der zentralen Wi~rmeregulation gab es his jetzt folgende Mittel:

1. den Wiirmestieh, der eine grob anatomisehe, mechanisehe Schiidigung des Wiirmezentrums darstellt,

2. Eingriffe in das Liquorsystem, die ebenso wie beim Mensehen naeh Versuehen yon J a e o b y und R 6 m e r beim Kaninehen fiebererzeugend wirkten,

3. Injektion pyretiseh wirksamer ehemiseher Stoffe, wie

a) Eiweil3abbauprodukte, wie sie dutch abnormen Zellverfall im eigenen KSrper entstehen, oder als Folge yon Bakterieneinwirkungen reaktiv im KSrper gebildet oder dutch Bakterienaufl6sung frei werden (aseptisehe und bakterielle Fieberursaehen),

b) einfaehster Stoffe (Salze und Wasser);

4. einige Stoffe, die peripher als Sympathikusreizmittel angreifen und stoffweehselsteigernd wirken: Kokain, Coffein, Nikotin;

5. l~unktionelle StSrungen miissen als Fieberursaehe anerkannt werden, naehdem es gelungen ist, dureh Hypnose Temperatursteigerungen zu erzeugen (E iehe lbe rg , 1921).

Mit elektrischer ]~eizung versuohte Girard 1886 das Wgrmezentrum direkt anzugreifen, wiihrend es E. Sachs 1 nieht gelang, dutch elektrisehe Reizung des Nucleus eaudatus undlentiformis Temperatursteigerungen zuerzielen. Tsehermak, der den EinfluB des Nucleus eaudatus auf den Wgrmehaushalt anerkennt, behauptet, dab das Corpus stria.gum fiir elektrisehe Reize i~berhaupt unerregbar sei.

1 j. of exp. rood. 14, (1911). Archly I. experiment. Path. u. Pharmakol. Bd. 177. 1

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A. STRASSBURG-ER und E, SCm.IEPH2~K]~:

Hansama, Bunischi fanden 1929 bet direkter mechanischer, thermiseher und elektriseher lgeizung der Regio subthalamiea bei IKatzen ein Gebiet, das thermo- genetiseh reagierte. Die thermogenetische Zone reagiert auf KiLltereize mit Tenl- peraturerh6hung, auf W~irmereiz mit Temperaturerniedrigung. Die dureh W~rme- applikation hervorzurufenden sehweif3treibenden Impulse werden naoh Ansieht des Autors wahrseheinlieh dutch den Parasympathikus, die Reaktionen auf I~Itereizung wahrseheinlieh dutch den Sympathikus zu den Erfolgsorganen weitergeleitet. Sueoka Salem (Japan 1931) will naeh seinen Ergebnissen ein beherrsehendes Wiirmeregulationszentrum nieht anerkennen. Die Ergebnisse seiner Durch- sehneidungsversuehe sehienen den Autor darauf hinzuweisen, dal3 man mit Ein- stieh-, sowfe Aussehaltungsversuehen das im Grol~hirn eireumskript lokalisierte Zentrum der Warmeregulation nieht naehweisen kann, sondern dab vielleieht die W~irmeregulation aus dem Zusammenwirken verschiedener Stoffweehselvorg~nge resultiert.

Unsere Untersuchungen gehen yon der yon S c h l i e p h a k e gefundenen Tatsache aus, dal~ mR Ultrakurzwellen eine Einwirkung auf tiefgelegene nerv6se Organe ohne jede gul~ere Verletzung mSglich ist. Beobachtungen an Menschen, die sich lange Zeit ira Kurzwellenield befunden batten, liel]en S c h l i e p h a k e vermuten, dal~ die nervSse Substanz in irgendeiner Weise besonders stark beeinflulR wiirde. Da bet Kurzwellenanwendung s~arke W~irmeerscheinungen auRraten, waren Untersuchungen des Ein- flusses auf die Temperaturregulierung yon besonderem Interesse. Be- senders nach den Befunden der differenzierten Wirkung verschiedener Wellenl~ngen erschien auch eine verschieden differenzierte Beeinflultbar- keit der Nervensubstanz wahrscheinlich.

Urn die Frage der lokalen l~eaktion und des allgemeinen W~irme- . ausgleichs nach Kondensatorfeldbehandlung zu studieren, wurden ver- schiedene K6rperabschnitte des Versuchstieres der Feldwirkung ausgesetzt, dabei w~ihrend und nach Behandlung oral und rektal kontrolliert. Hierbei land S c h l i e p h a k e , dal] trotz der Kleinheit des Versuchstieres (Meer- schweinchen) die W~irmeverteilung tiber den ganzen KSrper sehr langsam vor sich ging.

Bestiitigt wurden diese Ergebnisse yon Bungers und Ronald Christ ie, die die Abh~ingigkeR der Wgrmebildung veto Blutkreislauf bet Diathermie unter- suchten. Sie fanden, dal3 beim Einschalten des Stromes die Temperatur zun~ehst in dem behandelten Lungengebiet und erst nach einigen Minuten aueh im Rektum anstieg. Bet ether ErhShung der Stromst~irke stieg ebenfalls zuerst die Lungen- temperatur sofort an, w~hrend die Rektattemperatur etwas naehhinkte, was darauf zuriiekzufiihren ist, dal] die Temperaturerh6hung im Rektum durch die Blut- zirkulation zustande kommt. Wird das Tier pltitzlieh get6tet, so steigt die Tem- peratur zwischen den Diathermieelektroden sofort ganz bedeutend an, w~hrend aul~erhalb des DurchstrSmungsgebietes, wie im Rektum, das Thermometer nut eine ganz allmghliche und geringfiigige Temperaturzunahme zeigt. Die Ursache liegt darin, dal3 mit Aufh6ren der Zirkulation aueh die W/irmeregulierung dureh die I-taut wegf~llt.

Aus diesen Versuchen ergib~ sich die Wichtigkeit der Kreislauf- verhgRnisse ftir das Entstehen einer lokalen Erhitzung oder eines allgemeinen

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Der Einflug von Ultrakurzwellen a,uf die Wfirmeregulierung der Kaninehen. 3

Anstiegs der K6rpertemperatur. Naeh Kurzwellen land Schliephake, dab die Wgrmeverteilung bei Beeinflnssung der Vorder- oder Hinterhglite des K6rpers versehiedenartig war.

Schl iephake beobaehtete augerdem, dag fast in allen Versuehen ein naehtriigliehes Absinken der allgemeinen Temperatur auftrat, was er Ms Zeiehen einer l'Jberkompensation ansieh~. Auger diesen Befunden, die sieh dureh die besondere Art der W~irmezufuhr allein erklgren lassen, konnten dutch das Knrzwellenfeld direkte St6rungen der zentralen Wgrmeregulation hervorgerufen werden. Auf Grund dieser Erkenntnis haben wit aueh den Kurzwelleneinflul? auf die zentrale Wgrmeregulation in systematisehen Versuehsreihen untersueht.

~Iethodik. Als Versuehstiere kamen nur 11/2 bis 1 J~hr alte vSllig gesunde Kaninehen in gutem Ern~hrungszustande zur Verwendung. Die Tiere wurden l~ngere Zeit vor, wghrend und naeh den Versuehen in Stallungen unter gleich- ra~Bigen, konstanten Teraperatnrverhs gehalten und wie ~iblich ern~hrt. Die labile und individuell verschiedene IKOrpertemperatur der Kaninchen verlangte eine l~ngere Zeit durehgeff~hrte Teraperaturkontrolle vor den Versuehen, um so zun~ehst einmal ein Bild fiber die physiologisehen Temperatursehwankungen zu bekoraraen. Es wurden desh~lb die Temperaturen etwa 3 Woehen lang vorher dreimal t~glieh rektal und oral rait dem gleiehen Queeksilberthermoraeter gemessen. Dera besonders yon Rob. S t ig le r hervorgehobenen Einflufl der Tiefe, his zu weleher rain das Thermometer in das Rektura einfi~qrt, auf die Messung der KSrper- teraperatur wurde in unseren Versuehen ebenfalls Reehnung getragen. S t ig le r teilt in seiner Arbeit fiber vergleiehende Untersuehungen der physiologisehen W~rraeregulation fair, dal] der Untersehied zwisehen den in versehiedenen Tiefen des Rektums abgelesenen Temperaturen um so geringer ist, je n~her die Au/Ben- teraperatur der KSrperteraperatur koramt. Der Teraperaturuntersehied bei 2 em und 3,5 era Tide rektaler Messung kann einige Dezigrad betr~gen. ~ i t Rfleksieht auf diese Hinweise h~ben wir bei unseren exogen hervorgerufenen Hypo- und ttyper- thermieversuehen die Rektaltemperatnr stets am 4 era tier eingefiihrten Queeksilber- thermometer abgelesen. Bei den iibrigen Versuehen wurde 2,5 em tier eingefi~hrt und abgetesen. Oral erfolgte die Messung dureh Einlegen des Queeksilberthermo- meters in die Baekentasehe.

Fiir die Versuehstage blieben die Tiere veto Vorabend an ohne Futter. Zur Kondensa~orfeldbehandlung wurde das Kaninehen in R~iekenlage in einem Gipsbett, wie es t I aase angegeben hat, aufgebunden. Hierbei konnten die Tiere so gut wie unbeweglieh stillgelegt werden. Auf]erdera korarat es deshalb besonders zur An- wendung, well Haase festgestellt hat, d~g sieh Gips ira Kondensatorfeld der 3 m- Welle nur sehr sehwaeh erw~rmt. D~ allein durch alas Aufbhnden und die darait im Anfang einhergehende kSrperliehe Unruhe Temperaturschwankungen mSglieh waren und beaehtet werden raul]ten, wurde die IKSrperteraperatur in dieser Lage 1/4 Stunde lang vor dera Versueh kontrolliert. Wesentliehe ErhShungen konnten dabei nicht festgestellt werden. Die am aufgebundenen Tier vor oder w~hrend des Versuehs geraessenen Teraperaturen ]iegen h~ufig niedriger als die sonst gefundenen K6rperteraperaturen.

Bei den so vorbereiteten Tieren wurde die Hinterkopf-Nackengegend des Versuehstieres der Wirkung eines IKondensatorfeldes ausgesetzt. Dureh 1,5 : 5 em grebe IKondensatorplatten war eine genaue lokale Einwh'kung in streifenf6rraiger Zone auf den entspreehenden Hirnabsehnitt mSg]ieh. Naeh den grundlegenden Versuehen Seh l i ephakes sind zur Erzielung einer geniigenden Tiefenwirkung

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4 A. STRASSBURGER und E. SCHLIEP:HAKE:

die Platten in einem gewissen Abstand yon der Hautoberfl/~ehe anzulegen. Wir haben in unseren F~llen die gttnstigsten Feldeffekte l~ei einem Plattenabstand yon 1 em gesehen. Dieser wurde bei Vergr6flerung oder Verkleinerung des Feldes, was bei d6r versehiedenen GrSfle des Kaninehenkopfes erforderlieh war, entspreehencl variiert. Die Isolierung zwisehen Tier mad Kondensatorplatte erfolgte mit Glas- platten.

Naeh Abstimmung auf l~esonanz bdgann die Kondensatorfeldbehandlung, die gewShnlieh 10 bis 15, aueh 20 und in einem Falle 51 Minuten lang durchgeftihrt wurde. An den rektal und oral eingelegten Thermometern wurde die Temperatur alle 2 Minuten abgelesen.

Die StSrungen, die naeh den Durchflutungen auftraten, waren je naeh Dosierung und Wellenliinge versehiedener Art. Sie waren zum Teil voriibergehend, starke Dosierung ftihrte dagegen zu bleibenden irre- parablen Sehgden.

Gruppe 1. u Stiirungen der Wiirmeregulierung.

Versuchs re ihe 1. Die Temperaturbeobachtung wiihrend der un- mittelbaren Einwirkung des Feldes ergab weder bei der feldnahen, oralen, noch bei der feldfernen, rektalen Temperaturmessung einen Temperatur- anstieg. Das Tier lieg wiihrend und nach Behandlung auger etwas raseher Atmung und besehleunigtem Herzsehlag keinerlei Veri~nderungen des Allgemeinzustandes erkennen. Die DurcMlutung sehien wirkungslos gewesen zu sein; p15tzlieh 15 Minuten naeh dem Versueh erfolgte unter starkem Temperaturabfall der Exitus. In f3bereinstimmung mit Sehl iep- hake, der schon bei seinen Versuehen Gleiehes beobachtet hatte, wurden aueh yon mir noeh einzelne akute Todesfalle naeh Durehflutung gesehen. Man geht wohl nieht iehl, hierbei eine direk~e 8chgdignng des verl~ngerten Markes als Todesursaehe anzunehmen, besonders da in den meisten Fgllen dieser Art gleiehzeitig stgrkere zentralnervSse StSrungen auftraten.

g e r s u e h 2 (Tier Mr. 51). Nach Bestrahlung fand sieh hier rasches Absinken der Kgrperwiirme unter die vorher festgestellte individuelle Temperaturh6he. Seh l iephake sieht in dieser Uberkompensation be- ziiglieh-der Wiirmeabgabe eine Beeinflussung der zentralen Wgrme- regulierung. Dieser zentrale EinfluB war in unserem Versueh noeh an einer leiehgen Hyper~hermie, die in den folgenden Tagen voriibergehend auftrat, zu erkennen.

Versueh 3, Tier Mr. 40 wurde mit 4,5 m-Welle bei 3,6 Amp. Strom- stiirke im Primiirlcreis 15 Minuten tang die Hinterkopfnackengegend dutch- fluter. Sehon naeh 4 Minuten war die KSrpertemperatur feldfern rektal um 0,30 gestiegen, wghrend sie Ieldnah oral his zur achten Minute un- verandert blieb. D e r groge Untersehied zwisehen oraler und rektaler Erwiirmung wiihrend des Versuchs ist besonders auffallend, zumal vor und naeh Versueh beide Temperaturkurven kaum mehr als 1 bis 2 Dezigrad Distanz zeigten.

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Der Einflul3 yon Ultrakm'zwellen auf die Wgrmeregulierung der Kaninchen. 5

Versueh 4, Kaninehen Nr. 339 (Abb. 1), wurde 151~inuten mit. 4,5 m-Wellenlgnge bei 1,8 Amp. Stromstgrke bes{rahlt. Wiihrend des Versuchs war zuniiehst keine Temperaturs~eigerung aufgetreten. Es folg~e jedoch im VerlauI des Tages nach anfiingliehem Temperagurabfall ein deutlieher Temperaturanstieg, der 61/2Stunden naeh Versueh mi~

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Abb, 2. Abb. 3.

39,80 (rektal) 1,50 tiber der Durehsehnittstemperatur dieser Tageszeit lag. Diese Hyper~hermie hielt etwa 9 Tage an, danach verlief die Temperatur- kurve wieder in gewohnter HShe.

Ahnlich wie Versuch 4 verlief aueh Versueh 5 (Abb. 2) (Kaninehen Nr. 255). (16 m-Welle bei 1,6 Amp. Stromstiirke.) Wghrend der Durchflutung eine sehr schnelle, sehniefende Atmung (etwa 410 Atemziige pro Minute), Unruhe. Keine nennenswerte Temperaturerh6hung. Im weiteren VerlauI zeigte sich. jedoch ein abnormer Temper~turabfall in der ersten Stunde nach dem Versueh, in den folgenden 14 Tagen eine Hyperthermie yon d-1 ~ tiber der Norm.

Versueh 6 (Abb. 3) (Kaninchen Nr. 400). (3,9 m-Wellenl~tnge bei 2,2Amp. Stromstgrke und 51 Minuten Bestrahlungsdauer.) Das Ver- suehstier bekam wiihrend des Versuchs dauernd gekiihlte Luft zugefiihr~ und zeigte aul3er der gew6hnliehen Atem- und Herzsehlagsteigerung keine weitere Unruhe. Die Nasensekretion war niehg wesentlieh ver- stiirkt. Die Bestrahlung wurde naeh der 15. und 33 Minute je 10 3/Iinuten

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6 A. STR• und E. SCHLIE1)HAKE:

un~erbrochen. Der Temperaturanstieg erfolgte oral und rektaI fast gleich- m~Big. Erst nach der 45. Minute setzte ein rapider Anstieg der Maul- temperatur ein, der vielleicht dutch ErschSpfung der physikalischen Regulationsvorggnge zu erklgren ist. In beiden Pausen war kein Absinken der KSrpertemperatur zu beobachten. Der in 51 Minuten erreichte Tem- peraturanstieg betrug d-1,30 rektal und -~ 2,70 oral. Leider ging das Kaninchen nach VersuehsabschluB akut ein, so dab der weitere Tem- peraturverlauf und eventuelle RegulationsstSrungen nicht beobachtet werden konnten. Es bleibt abet interessant, dab eine so eng begrenzte Feldwirkung eine so rasehe, starke Steigerung der KSrpertemperatur herbeifiihren konnte; die Zufuhr an Wgrmeenergie geniigt hierzu jeden- fMls nicht.

Versuchs re ihe 7. Die Kaninchen wurden mit der 3,4 m-Welle bei 3 Amp. 8tromstgrke 15 Minuten lung in der Nackengegend durchflutet. Es gelang auf diese Art an drei aufeinanderfolgenden Tagen wghrend der Durchflutung eine Temperatursteigerung yon 1,50 zu erzeugen. Interessanterweise trat in Versuch 8 bereits nach 2 Minuten ein Anstieg von 0,50 as_f. Es ist bei allen drei Versuehen ferner hervorzuheben, dab der rektal gemessene Temperaturanstieg zeitlieh friiher und dann auch deutlieh relativ stgrker als der orule auftritt. Wie sohon vorher, beob- achten wir auoh hier wghrend der Versuche den recht erheblichen Abstand yon 1,50 zwischen Maul- und Aftertemperatur, der weder vet noch naeh den Versuchen bes~and. Naeh Bestrahlung zeigte sich bei allen Versuchen wleder ein iibermgBiger TemperaturabfalI, spgter in der Tageskurve eine lelchte Hyperthermie, erst am ngehsten Tage Rilckkehr der Temperatur zur normalen H6he.

Bei diesem Versuchstier sahen wit zum ersten Male naeh Behandlung 8t6rungen des Allgemeinzustandes. Das Kaninchen machte einen be- nommenen Eindruck, war 6rtlich desorientiert, statisch recht unsicher, was besonders am ungesehickten, schwerfglligen Luuf zum Ausdrnck kam. Ferner bestand auoh eine motorisehe Schwgche, besonders der vorderen Extremitgten, die beim Lauf haltlos umkniekten. Der Zustand dauerte 1/2 Stunde an, danach war das Tier wieder mobil.

Versuch 8 (Kaninchen lqr. 350) wurde ebenfalls mit einer Wellen- lgnge yon 3,5 m bei 2,2 Amp. ansgefiihrt. Bei zwei DurGhflutungen an aufeinanderfolgenden Tagen wurde wahrend einer Dauer yon 15 Minuten die Temperatur jedesmal um 0,50 erhSht. Obwohl diese direkte W~rmebildnng nur gering war, zeigten sich doeh naeh Beendi- gung des Versuehs erhebliehe AllgemeinstSrungen. Eine sehiefe Kopf- haltung, meist naeh links verdreht, unsichere, taumelnde Bewegungen liel]en an eine Gleiehgewiehtsst5rung denken. Das Kaninchen fiel beim Luufen stets auf die linke Seite und besehrieb beim Hiipfen immer einen Kreisbogen nach links. Die Erseheinungen dsuerten etw~ 5 his 7 ~Hnuten an. Sie traten nach beiden Versuehen gleiehartig auf. Die weitere Tern-

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Der Einflu8 yon Uttrakurzwellen auf die W&rmeregulierung der Kaninchen. 7

peraturkurve zeigte nach Versuch erst den ttblichen Abfall, tagsiiber wieder leiehte Hyperthermie, am ngchsten Tage wieder normMe HShe.

Naehdem die temperatursteigernde Wirkung der Kurzwellen bei Durch- flutung des Zentralorgans unter bestimmten Bedingungen festgestellt war, wurden weitere Versuche hber die Einfliisse einer mit Narkotiea kom- binierten Knrzwellenbehandlung auf die Temperaturregulation angestellt.

Versuehsre ihe 9. W~hrend bei Tier Nr. 321 der gewShnliehe Alkohol- einflu8 dutch Kondensatorfeldbehandlung nieht ver~ndert wurde, war bei Nr. 332 imVergleich zum Leerversuch die tempe- ratursenkende Wirkung des Alkohols infolge Kurzwelleneinwirkung

verst~rkt und verl~ngert (Abb. 4).

Versuchsre ihe 10. Der Temperaturabfall unter Morph ium (2 eg) wird dureh die Kurz-

wellend~chflutung nicht wesenttieh beein- flul3t. Athernarkose hatte auf die Tempe- raturkurve keine wesent- liche Wirkung. Aueh im Kurzwellenfeld wurde hieran nichts ge~ndert.

Ve r suehs re ihe l l . Bei Ch lo ro fo rm kam eine 1/~hmende Wirkung

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Abb. 5.

dieses Narkoticums auf die Warmeregulierung deutlich zum Ausdruck. Wir sahen in der Narkose wahrend der Durchflutung zwar einen Anstieg der Maultemperatur, nach dem Versuch sank abet die K5rperw-~rme welter stark ab. Es ist weder eine Verstarkung noch eine Abschw~chung dieser Chloroformnarkosewirkung eingetreten. (Abb. 5.)

Z u s a m m e n f a s s e n d last sich tiber vorliegende Untersuchungen sagen, dab dutch Kurzwelleneinwh-kung auf die Gegend des Wgrmezen~rums mittels eines bandfSrmigen Kondensatorfeldes deutliche St5rungen der W~rmeregulation erzielt werden konnten. In der Mehrzahl der Falle konnte in wenigen Minuten ein kiinstliches Fieber erzeugt werden. Das relativ kleine Kondensatorfeld, das auf die Versuchstiere einwirkte, kann unmSgllch etwa dutch Wgrmeerzeugung eine derartige Steigerung der allgemeinen KSrperw~rme herbeiffihren. Wenn wit, wie in den Versuchen 8 und 11, schon nach 2 Minuten + 0,40 Steigerung der allgemeinen KSrper-

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8 A. STRASSBUB, GEB~ und E. SCHLIEPHAKE:

temperatur sehen, so kann bier nicht eine Verteilung der zugeftihrten Kalorien in Frage kommen, sondern es miissen zentralnervSs bedingte endogene Ws als Erkli~rung herangezogen werden. Gegen TemperaturerhShung allein dutch Umwandlung elektrischer Energie sprieht noch 1. die Tatsaehe, dal~ der KSrperternperaturanstieg nicht framer, sondern nur bei etwa 60 % der Versuche erreicht wurde, obwohl ungefiihr framer dieselbe Energiemenge zugeftihrt wurde, 2. dal~ die Tem- peratur des Versuchstieres hgufig weft ab vom Kondensatorfeld im Rektum friiher und sti~rker anstieg als im Maul.

In den Versuehsreihen 4 his 8 kam die zentral bedingte kiinstliche Fieberbildung durch Kurzwellen besonders deutlich in der rasehen Steige- rung der allgemeinen KSrperwiirme um 1,5 o an drei aufeinanderfolgenden Tagen zum Ausdruck. Hier kann wohl eine voriibergehende Reizung des Zentralorgans vermutet werden.

Temperatursteigerungen konnten sowohl mit16 m-als auch mit 4,5 und 4,9m-Wellen erzeugt werden. Die st~rksten Temperaturansgiege wurden jedoch mit Wellenliingen unter 4 m erreieht. Statische und Muskel- tonusstSrungen entstanden nut bei kurzen Wellen unter 4 m. Die Wirkung wird also bei kiirzeren Wellen starker.

Im Gegensatz zu den meisten iibrigen Versuchen konnte an Tieren, die unter Wirkung yon Alkohol, Morphium oder Chloroform standen, ein direkter Fieberanstieg nicht erreicht werden. Der Kurzwellenreiz geniigt demnach nicht, die in ihrer Funktion gehemmten W~rme- und Stoff- wechselfaktoren zur Mehrarbeit zu zwingen, um so die Wirkung der Vaso- m0torenliihmung, die wohl a]s Ursache der Temperatursenkung anzunehmen ist, wettzumachen. Es scheint vielmehr, dal~ der Kurzwellenreiz in einzelnen Fiillen die liihmende Wirkung der Narkotica vertieft und verlgngert.

Das Absinken der Allgemeintemperatur nach Behandlung, das Seh l iephake schon beobachtet und als Zeiehen lokaler Uberkompensation angesprochen hat, konnte ich vielfach bestgtigen.

Die hs beobachteten leichten TemperaturerhShungen, die oft im Laufe des Versuchstages wieder auftraten, kSnnen wohl als Reizwirkung angesprochen werden.

Gruppe 2. Dauernde StSrungen.

Auger diesen voriibergehenden StSrungen der Wgrmeregulation konnten wir DauerstSrungen beobachten, die sich wieder in drei Gruppen einteilen lassen: Die erste Gruppe mit den leichtesten StSrungen zeigte am Versuchstage einen Anstieg der KSrperws um 0,5 his l~ in den n~chsten Tagen traten sehr starke Tagesschwankungen auf, die diejenigen vor dem Versuch trotz immer gleichbleibender ~ul3erer Bedingungen um ein Vielfaches tibertrafen; die Tiere waren dabei vSllig wohl, ihr Allgemein- zustand war ungestSrt. Erst nach 8 bis 10 Tagen, oft auch noch sparer, wurden die Temperaturverhi~ltnisse wieder normal.

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Der Einflul3 yon Ultra kurzwe]len auf die W~trmeregtdierung der Kaninchen. 9

Versuehs re ihe 12. Vor dem Versueh sehwankte die KSrperwiirme zwisehen 38,1 bis 38,6 ~ Nach 15 Minuten Kurzwellenbehandlung mit 4,5 m- Wellenlgnge kam es 1/2 Stunde spgter zu einem Fieberanstieg bis zu 39,8 ~ Naeh 2 Tagen Riiekkehr zur Norm, die KSrperwiirme blieb jedoch in den Iolgenden 8 Tagen noeh reeht labil. Es mug also eine zentrale Reizung erfolgt sein.

Versueh 13 (Abb. 6, Kaninehen Nr. 51). Wit sehen naeh 15 Minuten Behandlung mit der 4,5 m-Welle, bei der wghrend des Versuehs gewisse Zeiehen zentraler Reizung auftraten, in der folgenden Zeit Temperaturen, die 1 bis 1,50 fiber der vorher beobaehteten durehsehnittliehen KSrper-

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Abb. 6.

w~rme liegen. Nach 8 Tagen ist die Temperatur wieder normal. Das Kaninchen war w~hrend dieser Zeit vSllig mobil, Irei yon Zeiehen einer Erkrankung.

Bei der zwei ten Gruppe sahen wir nach Behandlung einen Tern- peratnranstieg, der l~ngere Zeit anhielt, Es schien, als ob die Regulation im ganzen auf tin hSheres Niveau eingestellt w~re. Auch noch lange Zeit nach Abklingen dieser Hyperthermie zeigte sieh eine vorher nicht vor- handene Labilit~t der KSrperw~irme. Der Allgemeinzustand dieser Kanin- chert war oft noch l~ngere Zeit gestSrt. Die Tiere sal~en gedrfiekt und still im Stall und sonderten sich stets yon anderen Tieren ab. Sie wurden besonders an den Hinterbeinen unsauber, das Fell wurde struppig, starke Beschmutzung ]iegen sie ungeaehtet bestehen. Naeh diesem l~ngeren Sieehtum gingen die Tiere zum grogen Teil nach einigen Wochen zugrunde. Bei der Sektion wurden Pneumonien, Pleuritiden und Perikarditiden lest- gestellt, die sich offenbar bei den gestSrten vegetativen Vorg~ngen im KSrper leicht entwickeln konnten.

Versueh 14. Nach 15 Minuten langer Durehflutung mit der 4,5 m- Welle bei 2 Amp., wobei keine TemperaturstSrungen auftraten, setzte 5 Stunden sparer ein Temperaturanstieg tin. In den folgenden Tagen stieg das Fieber noeh hSher an und blieb so einige Wochen bestehen. Die Tages- sehwankungen lagen im Durehsehnitt um 1 bis 1,5 0 h5her als vor dem

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10 A. STI~ASSBURG:EI% und E. SC/-ILIEPHAKE:

Versueh. Unter Erscheinungen einer Pneumonie ging das Tier naeh 5 Wochen ein. Bei Sektion zeigten sieh in beiden Lungen ausgedehnte loneumonische Herde.

Versuch 15. Bei zweimal 15 Minuten langer Kurzweilendurehflutung mit 3,5 m Wellenlgnge und 3 Amp. Stromst~rke kam es wghrend des Versuehs nut zu geringer Temperatursteigerung. 3 Tage danaeh trag eine erhebllehe Labilitgg der W~rmeregulation auf. Sehliel~lieh kam das Tier in einen Zustand mit allen typisehen Erscheinungen dieser zentral stark beschgdigten Gruppe. In den letzten Tagen, bevor es zur pathologiseh- anatomisehen Untersuchung abgesehiek~ wurde, waren die Extremitgten des Tieres vSllig gel~hmt. Atmung, Nahrungsaufnahme und Verdauung waren his zuletzt ungestSrt. Besonders auflallend war das 14 Tage naeh Durchflutung auftretende Absinken des Temperaturniveaus um dureh- sehnittlieh 1,5 ~ rektal starker als oral.

Alle Erseheinungen dieser Gruppe spreehen dafiir, dal? bier Dauer- sehgdigungen der besonderen Zentren eingetreten sind.

Bei der d r i t t e n Gruppe miissen wit akute Vergilderungen des Wgrme- zentrums und anderer lebenswiehtiger Zentren als Folge der Kurzwellen- durehflutung annehmen, die zum rasehen Exitus fiihren.

Versueh 16. /)as Tier wurde mit 3,4 m Wellenl~nge bei 2,4 Amp. im Kreis durchflutet. Der Temperaturanstieg wghrend des Versuehs war nut gering, in der seehsten Minute -~-0,3 ~ P15tzlieh ging das Tier in der aehten Minute bei einer Temperatur yon 39,8 ~ akut zugrunde.

Die vorliegenden Ergebnisse lassen auI StSrungen der Wgrme- regulation versehiedenen Grades sehliel3en. Voriibergehende Reizung, erkenntlieh an voriibergehenden Temperatursteigerungen. L~.nger an- halgende Reizung mi~ lgngere Zeit bestehender Hyperthermie; naeh der zu beobaehtenden Labilitgt hat der Reiz offenbar aueh intensiver gewirkt. In der letzten Gruppe Temperatarabfall oder akuter Exitus, also Er- seheinungen, die dutch v511iges Versagen der W~rmeregulationsvorg~nge sowie auch anderer lebenswiehtiger Zentren im Kurzwellenfeld zu erldgren sind.

Gruppe 3. Stiirungen der Reaktionsfiihigkeit auf iiullere Einwirkungen.

In einer weiteren Gruppe yon Versuchen sollte ~estgestellt werden, inwieweit die Reaktionsfghigkeit au~ guBere W~trme- und Kgltereize dutch die Kurzwellendurchflutungen vergndert worden war. Wit benutzten zu diesem Zwecke Heil~luftbgder von 50 bis 60 o Temperatur und 20 bis 40 Mi- nuten Dauer und Kaltwasserbiider mit einer Temperatur von 13 bis 16 ~

In den I-tei131uftbgdern erreichten die meisten Tiere Temperaturen um 400 herum, mit individuelien Schwankungen yon 1 ~ Nach den Versuchen war e~ne Polypnoe yon tiber 400 Atemziigen pro Minute, stark haehelnde Atmung und ein starker Nasensekretflul~ zu beobachten. Die IKaninchen wurden naeh dem Versuch stets wieder in die Stallung mit gleiehbleibender Tempera~ur yon 180 C zurtick-

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Der Einflul3 yon Ultrakurzwellen auf die W~rmeregulierung der Kaninehen. 11

gebraeht. Dort kehrte die KOrperwgrme in der Regel innerhalb yon 2 Stunden zur NormzurOek. Niemals sahen wir trotz der so starkgesteigertenAuSentemperatur einen Hitzsehlag infolge ErschOpfung des Wgrmeregulierungsapparates eintreten.

Dem Kaltwasserbad yon 13 bis 16 ~ wurden die Xaninehen 15 Minuten aus- gesetzt. Die IKOrpertemperatur fiel danach auf 34 o oral und 26 bis 30 ~ rektal ab. Der stets stgrkere rektale Abfall ist wohl mit dadurch bedingt, dab der Kopf nieht mit ins Bad einbezogen werden konnte. Naeh dem Bade wurden die Tiere abgetroeknet und der weitere Temperaturverlauf kontrolliert. Aueh bei diesen Versuehen war 2-- 3 Stunden naeh dem Bade die X6rpertemperatur wieder normsl hoeh.

Wurden die gleiehen Magnahmen naeh Kurzwellendurchflutung wiederholt, so zeigte die Hglfte der Fglle keine wesentliehen Untersehiede im Temperaturverlauf. Die Tiere gehSrten zu der Gruppe, bei der auch sonst keine besonderen StS- rungen eingetreten waren. 18 ~ 16~ ~,,~ ~ r ~ o r t :

D ie l e i ch t e s t e StSrung ~a, ~ bei den anderen Tieren be- 52~ ~ ~i ]~ stand in einer VerzSgerung glo I N

11111111 der Temperaturriiekkehr zur ~a~ | / ' l - " - ~ . Norm. Bei einem Teil der Tiere verlief die Reaktion auf aso - - ~ ,~: Heil~luftbgder genau wie im s s ' ~ t I ~ 1 Leerversueh; beimKaltwasser- sTo bad dagegen wurde die Normal- Auu. ~. temperatnr erst am folgenden

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Tage wieder erreieht. Bei anderen behandelten Tieren sahen wir in den Bgdern bedeutend verstgrkten Wgrmeanstieg bei Hitze und Temperatur- abfall bei KNte.

Versueh 17. Die Abb. 7 zeigt den Temperaturverlauf unter HeiSluft- bad yon 60 o und 2 Stunden Dauer vet und nach Durehflutung (Wellen- lgnge 3,5 m).

Versueh 18. Durehflutung mit der 4,5 m-Welle; zeigt deutlicher den Unterschied im Kaltwasserbad yon 14 ~ Die Maultemperatur fiel naeh Durehflutung um 3,8 ~ die Aftertemperatur um 2 o stgrker ab als vorher.

Versueh 19. Das Versuchstier hatte naeh 15 Minuten tteiSIuft- behandlung yon 50 o eine KSrperw'~rme yon 41,6 ~ erreieht; diese war naeh 2 Stunden wieder zur normalen ttShe yon 39,30 heruntergesunken. Danach blieb das Tier vSllig mobil und im Temperaturverlauf ungestSrt. Der gleiehe Versueh wurde naeh drei aufeinanderfolgenden Kurzwellen- bestrahlungen, die mit erhebliehen Reaktionen verliefen, wiederholt. Der Wgrmeregulationsmeehanismus war jetzt gegen die gleiehstarke Er- wgrmung vSllig ungeniigend. Das Heil~luftbad vernrsaehte eine KSrper- erwgrmung auf t8,2 ~ Das Tier lag lang ausgestreckt regungslos vet uns und zeigte alle Abkiihlungsmat~nahmen (haehelnde Polypnoe, starke

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12 A. STRASS~UR~ER und E. Sc~LIEPHAKE:

Nasensekretion) wie vor Besendung. Trotzdem blieb die Hyperthermie bestehen und das Kaninehen ging 1 Stunde sparer bei 420 KSrperwgrme zugrunde.

Yersuch 20 (Abb. 8). Im Versueh 29 (4,5 m-Kurzwelle) zeigt sieh die StSrung der Temperaturregulierung nach unten. Die KSrperw~rme kehrt erst naeh 7 Stunden zur Norm zurfiek. Die Regulation arbeitet also im Vergleich zu vorher wesentlich gehemmter.

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Abb, 8.

Diese StSrung war reparabel, denn der gleiehe Wasserbad- versueh zeigte naeh 5 Mo- naten wieder normal arbei- tende Wgrmeregulation.

Es hat naeh diesen Er- gebnissen den Anschein, als ob dureh die Durehflutung die Tiere dem poikilothermen Zustande angenghert worden wgren. Theoretiseh ist dies durchaus denkbar; ein so komplizierter Mechanismus wie das W~rmezentrum mug bei S~Srungen zwangsI~iufig primitiver reagieren. Aus der Tatsache, dab manche StSrungen isoliert nut die Regulierung entweder gegen K~lte oder gegen W~irme be- treffen, l~gt sieh eine zu sammengesetzte Funktion des Wgrmezentrums ableiten. Ob wir dabei eine getrennt

lokalisierte Sch~digung der ehemischen und der physikalisehen W~rme- regulation annehmen sollen, oder die Existenz eines W~irme- und K~lte- zentrums (St rasser und Meyer), mug dahingestellt bleiben.

Unzweifelhaft besteht ein deutlieher Einflug der Wellenl~nge. Im allgemeinen mug aueh nach diesen Ergebnissen eine intensivere Wirkung der Wellen unter 4 m L~nge festgestellt werden.

Gruppe 4. Reaktionsver~inderung auf fiebererzeugende Stoffe.

In einer letzten Versuehsreihe wurde die Reaktionsweise auf In]ektion yon P y r i f e r vor und nach Kurzwellenbehandldung gepriiR. Pyrifer ist Bin pyrogener Eiweigstoff, der aus pathogenen Bakterienstiimmen der Koli- gruppe gewonnen wird. Es wurde uns in dankenswerter Weise yon der Firma Rosenberg & Co. kostenlos zur Verffigung ges~ellt. Die Leerversuche

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Der Einflul3 y o n U l t r a k u r z w e l l e n au f die W g r m e r e g u l i e r u n g der K a n i n c h e n . 13

zeigten, dal3 intravenSse Injektionen yon 0,5 cem Pyrifm' Stgrke 1 in die Ohrvene regelmgl3ig ohne Ausnahme auch bei Reinjektionen in ver- schiedenen Zeitabstgnden einen starken Temperaturanstieg auf reels{ 40,5 bis 410 hervorrieL

Fiir die Kurzwellenbehandlung wurde bei allen Pyriferversuchen die als wirksamst erkannte Wellenlgnge yon 3,50 m verwendet. Zwecks ver- gleichender morphologischer Untersuehungen wurden teilweise Halb- seitenbestrahhngen des Gehirns im Itinterkopfnackenabschnitt vor- genommen; auch hiernaeh traten dentIiche StSrungen der Regulations- vorg~inge auf. Soweit die Temperatur wiihrend der Besendung noch kontrolliert wurde, war sie mehr oder weniger stark erhSht. Nach Kurz- wellenbehandlung konnte nun mehrfach eine vergnderte Reaktionsfiihig-

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Abb. 9.

keit auf P~ifer festgestellt werden. Wir k5nnen die St5rungen dieser Versuchsreihe in zwei Untergruppen zusammenfassen: In der ersten Gruppe ist gewShnlich naeh Kurzwellendurehflutung das Reaktions- vermSgen auf Pyrifer eingeschrgnkt. Die Einsehriinkung der Reaktions- fghigkeit ist zum Teil vorttbergehend, wie die Abb. 9 (Versueh 21) zeigt. Hier ist nach 10 Tagen die Reak~ion wieder sehr krgftig, sogar stgrker als vor der Durchflutung. Bei einer zweiten Gruppe stellten wit lest, dab naeh Pyriferinjektion iiberhaupt kein Fieber mehr auftrat.

In Versneh 22, wo in mehreren Leerversuchen ganz gleichartige Pyriferkurven erreicht wurden, konnten wit nach 15 Minuten ttalbseiten- bestrahlung des Kopfes (links) 4 Tage spgter durch Pyrifer kein Fieber mehr erzeugen. Auch nooh naeh 11 Tagen entstand auf Pyrifer nur ein ganz geringer Temperaturanstieg (Abb. 10). Ob dieses gebesserte Reaktions- vermSgen dutch Einspringen anderer Zentren oder Riiekbildung der 8ehgdigung zu erklgren ist, sol1 in der vorliegenden Arbeit nicht behandelt werden. O s t e r t a g hat eingehende histologische Untersuchungen an den Gehirnen der durchfluteten Tiere ausgefiihrtl er hat darttber bereits kura berichtet und wird seine Befnnde noch ausfiihrlieh mitteilen.

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1~: A1 STRASBBURGER und E. SCIILIEPHAKE;

Im Falle 23 sind die Ergebnisse ahnlich. Vor Durchflugung auf Pyrifer deutlieher Fieberanstieg bis ~0,2 ~ Naeh zwei Durchflutungen, naeh denen deutliehe Erseheinungen zentraler Reizungen auftraten, wurde 2 Tage sparer noehmals Pyrifer eingespritzt. Diesmal trat kein Fieber auf. Dagegen kam es nach 9 Tagen wi'eder zum gieiehen Anstieg wie im Vorversueh. Das Kaninchen zeigte aueh sonst naeh Durchflutung eine deutliehe Labilitgt seines Temperaturverlaufs, die sparer wieder versehwand.

Im Versueh 2~ zeigten sich die sehwersten regulatorischen StSrnngen. Naeh zwei Durchflutungen traten zungchst keine stgrkeren Vergnderungen auf. Erst sparer ergaben sich Zeiehen yon Schadigung, wie Labilitgt der Temperaturen, der W~rmeregulationsst6rung naeh Kaltwasserbad, schliel~lieh vergnderter Ablauf des Pyriferversnchs. Dieser wurde 14 Tage

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Abb. 10.

nach der Kurzwellenbehandlung ausgefiihrt. Das Kaninchen hatte am Versuchstage etwas erniedrigte Temperatur. Nach Pyriferinjektion ergab sich merkwiirdigerweise nicht nut kein Wgrmeanstieg, sondern sogar ein Abfall, der nach 4 Stunden mit 36,9 und 37,2 o den tiefsten Punkt erreichte. Das Pyrifer vermochte die Temperatur auch spgter hie mehr zu steigern. Die KSrpertemperatur lag nnter der Pyriferwirkung rektal meist tiefer als oral. In der Folgezeit blieb das Temperaturniveau dauernd erniedrigt, bis das Tier zur pathologisch-anatomischen Untersuchung weggeschiekt wurde; Herr Dr. B. Os te r t ag iibernahm in dankenswerter Weise die weitere Beobaehtung bis sum Tod des Tieres.

Es steht aul~er Zweifel, dal~ bier sehwerste pathologische Veranderungen im Gebiet des W~rmezentrums vorliegen miissen, aus denen sich alle diese StSrungen nach Durchflutung erkl~ren.

Bei den P~iferversuchen mull hervorgehoben werden, dal] die In- jekt~onen bei den unbestrahlten Kaninchen niemals unwirksam waren. Es kam, ganz gleichgttltig, ob die Pyriferinjektion nach einigen Tagen

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Der Einflul] yon Ultrakurzwellen auf die W/irmeregulierung der Kaninehen. 15

oder Woehen wiederholt wurde, immer wieder zum Fieberanstieg tiber 40 ~ und zwar waren sieh die Fieberkurven aul3erordentlieh iihnlich. Eine wechselnde Fieberbereitsehaft der wgrmeregulatorisehen Zentralorgane ~ wurde in unseren Leerversuchen nie beobaehtet. Sie kann deshalb als

Erklgrung ffir unsere Versuehsergebnisse nieht herangezogen warden. Viel- leieht hag die gleiehm~f~ige Temperierung unserer Stallungen einen Anteil am gleiehmiiNgen Ausfall unserer u Aueh wechselnde Reaktions- bereitsehaft der Erfolgsorgane der Wiirmeregulierung (Glykogengehalt der Leber usw.) kommt aus dem gteichen Grunde nicht in Frage, zumal auch die Ernghrungsverhgttnisse konstant gehalten wurden.

Schlul3folgerungen.

In unseren Versuehen ist es zum ersten Male gelungen, in bestimmter Weise differenzierte St6rungen im Zentralnervensystem ohne mechanischen Eingriff und ohne jede Verletzung hervorzurufen. In Ubereinstimmung mit iilteren Autoren hat sich dabei gezeigt, dal3 dutch zentrale Ein- wirkung Fieber hervorgerufen warden kann. Dariiber hinaus konnten dutch versehieden dosierte Einwirkung bestimmte Teilfunktionen der Warme- regulation gestSrt werden. Die Fieberentstehung in unseren Versuchen kann, wie sehon oben kurz erSrtert, nicht dutch W~rmezufuhr im Konden- satorfeld mit naehfolgender W&rmeverteilung im K6rper erkl~rt werden. Die Energiemengen sind hierfitr zu gering, da Sie auf einen ganz eng um- sehriebenen Bezirk konzentriert werden. Ferner sprieht in diesem Sinne, dal3 die Ver•nderungen der K6rpertemperatur wghrend der Durchflutungen gewShnlieh nnr gering sind, und da/~ die st~irkeren Ver~nderungen meist erst naeh Stunden auftreten. Andererseits treten manehmal gerade in solehen gersuehen, wo wghrend der Durekflutnngen eine Temperatnr- erh6hnng vorhanden war, nur geringe Folgeerseheinungen aut. Wgrme- zufuhr im Yersueh und biologisehe Wirkung gehen also nieht parallel. Weiterhin sprieht ftir diese Auffassung aueh die Abh~ngigkeit yon der Wellenlgnge. Bei Wellenl~ingen fiber 6 m gelang es nie, die differenzierten St/Srungen hervorzurufen, selbst bei solehen Feldstgrken, die Seh~digungen der Ilaut und der Wirbelknoehen zur Folge hatten. In diesem Zusammen- hang ist aueh zu erw~hnen, daft es naeh friiheren Arbeiten nieht m6glieh ist, dnreh gew6hnliche I-Iochfrequenz- und Diathermiestr6me ghnliche St6rungen hervorzurufen. Es konnten zwar lokale Temperatursteigerungen, hie abet Regulationsst6rungen bei Behandlung des Zentralorgans erzeugt werden. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ferner der Befund yon R e it e r, dal3 bei Durehflu~ung des Gehirns yon Kaltbliitern, die kein Wgrmezentrum besitzen, ghnliche St6rungen und Fiebererseheimmgen hie auftreten. Unsere Ergebnisse haben noch eine Analogie in den Ergebnissen

1 @essler: Verhandlungen der deutschen Pharm. Ges. 1930,

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16 A. STI~ASsBUI~GER und E. SCHLIEPHAKE:

yon Seh l i ephake und Wei~enbe rg , die naeh Gekirndurehflutung einen Anstieg des Blutzuckers sahen, und in den Befunden yon H o f fund W e il~ e n- berg, die nach Durchflutung des Kleinkirns bei Menschen je naeh Lokali- sierung Abweich- und Steigreaktionen fanden. Unsere Ergebnisse konnten in zahlreiehen Versuchsreihen reproduziert werden, doeh verliefen einige Versuche negativ. Es ist also eine individuelle Empfindliehkeit gegeniiber der Kurzwellenwirkung vorhanden.

Die versehieden starken und versckieden differenzierten StSrungen naeh bestimmten Dosierungen des UKW.-Feldes lassen sich nur erkl~ren aus der Annahme einer selektiven Einwirkung bestimmter Wellenl~ingen auf bestimmte Arten von Ganglienzellen. Da~ eine solehe selektive Wirkung auf Zellen und Kolloidteilehen mSglieh ist, wissen wir aus den Unter- suchungen yon Seh l i ephake and yon P~itzold. Auch in unserem Falle ist diese Selektivit~it bewiesen durch die histologischen Untersuehungen yon Os t e r t ag an den Gekirnen unserer Versuehstiere. Aus diesen Unter- suchungen lal~t sieh aueh sehlieBen, da] je naeh Feldst~irke Reizw~rkungen und ZerstSrungen erzeugt worden sind, und dal~ je naeh Wellenlange ver- sekiedene Zellarten selektiv gereizt oder zerstSrt werden.

Neue Aussiehten ergeben sieh nieht nut fiir die Erforsehung des Fiebers, sondern auch fiir die Erk~iltung. Die Tatsache, dal~ ein grol~er Tell der Tiere an ,,Erkaltungskrankheiten", Pneumonie, Sehnupfen, Pleuritis erkrankte, weist darauf kin, dal~ dutch zentrale Sehadigung eine Disposition fiir die Erkaltung gesehaffen worden ist. Es brauehen nut irgendwelche sonst unwirksame exogene Faktoren dazuzukommen, um die ,,Erk~iltung" manifest werden zu lassen.

Zusammenfassung.

Dutch Einwirkung eines bandfSrmigen U]tra-Kurzwellenfeldes auf Gehirn und Medulla oblongata yon Kaninchen konnten ohne jede Ver- letzung yon aul]en StSrungen der W/~rmeregulierung erzeugt werden.

Durch versekiedene Dosierung der Fe]dst/irke und der Wellenlgnge war es mSglich, StSrungen ganz versehiedener Art und versckiedenen Grades hervorzurufen. Naeh Durchflutung mit Wellenl/~ngen you 4 bis 6 m traten einige Stunden sp~iter TemperaturerhShnngen auf, die sieh tells nach einigen Tagen bis Woehen wieder ausglichen, tells bis zum Tode bestehen blieben. Bei einem anderen Teil waren die Sehwankungen der Tagestemperaturen eine Zeitlang aul~erordentlieh verst~rkt. Nach be- sonders starker Dosierung traten Temperaturstttrze auf, die teilweise zum Exitus fiihrten.

Die meisten Tiere mit bleibenden StSrungen starben sp~iter an Pleuri- tiden und Pneumonien (,,Erkaltungskrankheiten").

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Der Einflu~ yon Ultrakurzwellen auf die Warmeregulierung der Kaninchen. 17

Durch Wellenlgngen Zwischen 3 und 4 m konnten StSrungen hervor- gerufen werden, die sich zun~chst nicht bemerkbar machten und erst in der Reak~ion auf gul]ere Reize hervortraten. Je nach Dosierung reagierten auch die Tiere dieser Gruppe verschieden. Bei einem Tell war die Abwehr gegen W~trme- und Kgltewirkungen gestSrt. Hiervon reagierte wieder ein Tell ungenfigend nut gegen W~rme, ein Teil nut gegen Kglte, eine dritte Gruppe gegen beide Arten von Wgrmewirkung.

Ein weiterer Teil unserer Tiere hatte die F~higkeit verloren, auf die Einspritzung des fiebererzeugenden B~kterienextraktes ,,Pyrifer" mit einem Fieberanstieg zu reagieren, teilweise entstanden sogar nach der Injektion Untertemperaturen. Auch diese StSrungen wurden bei einem Tell der Tiere sp~ter wieder ausgeglichen, bei einem Tell blieben sie bestehen. Damit ist gezeigt, dal] die Entstehung eines dutch Bakterienstoffe hervor- gerufenen Fiebers durch Zerst6rungen im Zentralorgan verhindert werden kann. Es wird a, uf die histologischen Untersuchungen yon Os t e r t ag hingewiesen, der den StSrungen korrespondierende Vergnderungen an bestimmten Ganglienzellgruppen nachgewiesen hat.

Archly f. experiment . Path. u. Pharmakol . Bd. 177.