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DAS »ZWEITE ÖSTERREICHISCHE WIRTSCHAFTSWUNDER« – 1990 bis heute Das »erste österreichische Wirtschaftswunder« 1953 – 1962 Das Erfolgsmodell Österreich Meilensteine des »zweiten österreichischen Wirtschaftswunders« Vom Fall des Eisernen Vorhangs bis zur Öffnung der Schengengrenze Internationale Pressestimmen zum »Erfolgsmodell Österreich« Österreich zählte zu jenen Ländern die am intensivsten am Wieder- aufbau der Nachkriegszeit teilhatten. Österreich konnte in den Jahren 1953-1962 das höchste pro Kopf Wachstum aller OECD-Staaten verzeichnen. Der Begriff des »österreichischen Wirtschaftswunders« war geboren. Was aber viel weniger bekannt ist: Österreichs Wachstum liegt auch in den vergangenen Jahren systematisch über dem euro- päischen Durchschnitt. Österreich beherbergt heute zwar nicht einmal ganze 2 % der EU- Bevölkerung, wickelt jedoch fast ein Zehntel des EU-Handels mit den neuen Mitgliedstaaten ab, hat ein größeres Exportvolumen als Indien und erwirtschaftet mit seinen 8,3 Mio. Einwohnern fast ein Drittel des BIP-Volumens des rohstoffreichen G8-Mitglieds Russland. Es liegt also nahe, von einem »zweiten österreichischen Wirtschaftswunder« zu sprechen, dessen Wurzeln bis zum Fall des »Eisernen Vorhangs« im Jahr 1989 zurückreichen und das durch die konsequenten Struktur- reformen des international vielgelobten »Erfolgsmodells Österreich« nachhaltig gefestigt wurde. Nach der Phase des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit folgten von 1953 bis zur Strukturkrise 1962 die sogenannten »Wirtschaftswunder-Jahre«. In dieser Zeit wuchs die österreich- ische Wirtschaft um über 70 % - pro Einwohner mehr als alle anderen OECD-Staaten! Das erste österreichische Wirtschafts- wunder war also ein »Wachstumswunder«. Das zweite österreichische Wirtschaftswunder ist hingegen ein »Globalisierungswunder«. Fast kein anderes EU-Land konnte seit der Ostöffnung 1989 (der »europäischen Globalisierung«) seine Exporte, seine Direktinvestitionen im Ausland und seine Forsch- ungsausgaben so steigern wie Österreich. Unternehmen steuerlich entlastet Die Senkung der Körperschaftssteuer und die Einführung einer modernen Gruppen- besteuerung brachten viele Unternehmen nach Österreich und entfesselten deren Gewinndynamik. Das Resultat: Trotz Senkung des KöSt-Satzes auf 25 % stieg das KöSt-Aufkommen um mehr als 25 % – ein klares Zeichen, dass die Steuerreform 2005 die richtigen Prioritäten gesetzt hat. KöSt-Satz und KöSt-Aufkommen im Vergleich (Quelle: BMF) Internationalisierung vorangetrieben Als Papst Paul VI. 1971 Österreich noch als »Insel der Seligen« bezeichnete, lag Österreich beim weltweiten KOF-Globalisierungsindex nur an 29. Stelle. Heute liegt Österreich bei der wirtschaftlichen Globalisierung bereits auf Platz 9 und beim Gesamtindex (wirtschaft- lich, sozial und politisch) sogar weltweit auf Platz zwei. Aus der einstigen »Insel der Seligen« ist ein weltoffener und dynamischer Wirtschaftsstandort geworden. Österreichs Platzierung beim KOF Globalisierungsindex (Quelle: KOF, ETH Zürich 2008) Vom Beschäftigungsrekord zur Vollbeschäftigung Mit über 3,3 Mio. Beschäftigten hatten noch nie so viele Menschen einen Arbeitsplatz in Österreich wie heute. Alleine durch den Exportzuwachs werden jedes Jahr 38.000 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen. Das Resultat: Österreich hat mit 4,4 % die drittniedrigste Arbeitslosenrate EU-15. Arbeitslosenquote im EU-Vergleich (2007) (Quelle: BMWA, Eurostad, April 2008) Wohlstand und Lebensqualität Österreich zählt zu den einkommensstärksten Ländern der Welt. Mit einem BIP pro Kopf der erwerbsfähigen Bevölkerung von 35.600 Euro ist Österreich das viertreichste Land und hat die viertniedrigste Armutsgefährdungsquote der EU. Laut World Competetitiveness Report ist Österreich überdies das Land mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Entwicklung der Pro-Kopf-Einkommen der arbeitsfähigen Bevölkerung (15 – 64 Jahre) in Kaufkraftparitäten 1990 – 2007 (Quelle: OECD, IHS) Pensionsversicherungssystem zukunftsfit gemacht Dank der international viel beachteten Pensionsreform ist Österreich laut EU-Kom- mission das einzige EU-15 Mitglied, dessen öffentliche Pensionsausgaben in Prozent des BIP im Zeitraum bis 2050 nicht steigen werden. Damit ist der Herausforderung der demographischen Entwicklung in Österreich mit weiser Voraussicht begegnet worden. Prognostizierte öffentliche Pensionsausgaben (Quelle: EU-Kommission 2006) Erfolgsgeschichte Export Heute werden bereits fast 60 % des heimischen Wohlstandes durch den Export erwirt- schaftet. Das ist eine der höchsten Exportquote der EU. Seit 1999 sind die österreich- ischen Warenexporte um über 100 % gestiegen und seit der EU-Mitgliedschaft 1995 hat sich die Zahl der exportierenden Unternehmen fast vervierfacht. Entwicklung der österreichischen Exportquote (Quelle: BMWA, WIFO) Das österreichische Börsenwunder An der rot-weiß-roten Erfolgsgeschichte haben vor allem die Gewinne der Unter- nehmen mitgeschrieben. Seit dem Jahr 2003 hat sich der Wert des ATX mehr als vervierfacht. Die Wiener Börse zählt zu den weltweiten Top-Performern und ist ein Spiegelbild der Wirtschaftskraft und Expansion der in Wien notierten Unternehmen. Das österreichische Börsenwunder Alle Indizes 31.12.1998 = 100, Quelle: Wiener Börse Konsequent privatisiert Durch die erfolgreiche Privatisierungspolitik der Bundesregierung ist die ÖIAG seit 2005 zum ersten Mal schuldenfrei. Die ehemals Verstaatlichten Unternehmen wie austriamicrosystems, AT&S, Telekom Austria, OMV, Voestalpine oder Böhler- Uddeholm sind heute prosperierende, international aufgestellte Unternehmen. ÖIAG Schuldenstand und Wertentwicklung der verbliebenen Anteile (in Mrd. Euro) (Quelle: ÖIAG) Die Industrie als Produktivitätsmotor Österreichs Industrie konnte in den vergangenen Jahrzehnten nach Irland die welt- weit höchsten Produktivitätszugewinne erzielen. Die dadurch gestiegene Wettbe- werbsfähigkeit verdeutlichen die Lohnstückkosten: Seit dem EU-Beitritt sind die Lohnstückkosten der heimischen Industrie vier Mal stärker gesunken als jene der wichtigsten Handelspartner. Veränderung der Lohnstückkosten je Beschäftigten in der Industrie 1995 – 2007 (Quelle: WIFO) Index 1995: 100 Wachstumsvorsprung weiter ausgebaut Österreichs Wachstum lag in den vergangenen Jahrzehnten systematisch über dem europäischen Durchschnitt. Relativ zum ehemaligen »Wirtschaftswunderland« Deutschland ist Österreich seit der deutschen Wiedervereinigung sogar ein geradezu atemberaubender Wachstumsvorsprung von über 10 Prozentpunkten gelungen. Wachstumsdifferenz Österreich vs. EU-15 und Deutschland (Quelle: EK, ESCE, OECD) Index 1969 = 0, Kumuliert Für die Zukunft gerüstet Die Investitionen der Unternehmen in Forschung und Entwicklung (F&E) haben sich seit dem EU-Beitritt verdreifacht und die Ausgaben des öffentlichen Sektors fast verdoppelt. Damit ist die heimische F&E-Quote den Durchschnitt aller OECD- Länder bereits überholt. F&E-Quote Österreich und OECD-Durchschnitt (Quelle: OECD, Statistik Austria) Osteuropa als Fundament des Wirtschaftswunders Als »first mover« zählen Österreichs Unternehmen zu den führenden Investoren in Mittel- und Osteuropa. Sie haben heute bereits sagenhafte 16 % des jährlichen österreichischen BIP in Mittel- und Osteuropa investiert und exportieren Waren im Wert von fast 25 Mrd. Euro in diese Länder. Direktinvestitionen (Bestand) und Warenexporte nach Mittel- und Osteuropa* (Quelle: OeNB)

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DAS »ZWEITE ÖSTERREICHISCHE WIRTSCHAFTSWUNDER« – 1990 bis heuteDas »erste österreichische Wirtschaftswunder« 1953 – 1962 Das Erfolgsmodell Österreich

Meilensteine des »zweiten österreichischen Wirtschaftswunders«Vom Fall des Eisernen Vorhangs bis zur Öffnung der Schengengrenze

Internationale Pressestimmen zum »Erfolgsmodell Österreich«

Österreich zählte zu jenen Ländern die am intensivsten am Wieder­

aufbau der Nachkriegszeit teilhatten. Österreich konnte in den Jahren

1953­1962 das höchste pro Kopf Wachstum aller OECD­Staaten

verzeichnen. Der Begriff des »österreichischen Wirtschaftswunders«

war geboren. Was aber viel weniger bekannt ist: Österreichs Wachstum

liegt auch in den vergangenen Jahren systematisch über dem euro­

päischen Durchschnitt.

Österreich beherbergt heute zwar nicht einmal ganze 2 % der EU­

Bevölkerung, wickelt jedoch fast ein Zehntel des EU­Handels mit den

neuen Mitgliedstaaten ab, hat ein größeres Exportvolumen als Indien

und erwirtschaftet mit seinen 8,3 Mio. Einwohnern fast ein Drittel des

BIP­Volumens des rohstoffreichen G8­Mitglieds Russland. Es liegt also

nahe, von einem »zweiten österreichischen Wirtschaftswunder« zu

sprechen, dessen Wurzeln bis zum Fall des »Eisernen Vorhangs« im

Jahr 1989 zurückreichen und das durch die konsequenten Struktur­

reformen des international vielgelobten »Erfolgsmodells Österreich«

nachhaltig gefestigt wurde.

Nach der Phase des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit

folgten von 1953 bis zur Strukturkrise 1962 die sogenannten

»Wirtschaftswunder­Jahre«. In dieser Zeit wuchs die österreich­

ische Wirtschaft um über 70 % ­ pro Einwohner mehr als alle

anderen OECD­Staaten! Das erste österreichische Wirtschafts­

wunder war also ein »Wachstumswunder«.

Das zweite österreichische Wirtschaftswunder ist hingegen ein

»Globalisierungswunder«. Fast kein anderes EU­Land konnte seit

der Ostöffnung 1989 (der »europäischen Globalisierung«) seine

Exporte, seine Direktinvestitionen im Ausland und seine Forsch­

ungsausgaben so steigern wie Österreich.

Unternehmen steuerlich entlastet

Die Senkung der Körperschaftssteuer und die Einführung einer modernen Gruppen­besteuerung brachten viele Unternehmen nach Österreich und entfesselten deren Gewinndynamik. Das Resultat: Trotz Senkung des KöSt­Satzes auf 25 % stieg das KöSt­Aufkommen um mehr als 25 % – ein klares Zeichen, dass die Steuerreform 2005 die richtigen Prioritäten gesetzt hat.

KöSt-Satz und KöSt-Aufkommen im Vergleich (Quelle: BMF)

Internationalisierung vorangetrieben

Als Papst Paul VI. 1971 Österreich noch als »Insel der Seligen« bezeichnete, lag Österreich beim weltweiten KOF­Globalisierungsindex nur an 29. Stelle. Heute liegt Österreich bei der wirtschaftlichen Globalisierung bereits auf Platz 9 und beim Gesamtindex (wirtschaft­lich, sozial und politisch) sogar weltweit auf Platz zwei. Aus der einstigen »Insel der Seligen« ist ein weltoffener und dynamischer Wirtschaftsstandort geworden.

Österreichs Platzierung beim KOF Globalisierungsindex (Quelle: KOF, ETH Zürich 2008)

Vom Beschäftigungsrekord zur Vollbeschäftigung

Mit über 3,3 Mio. Beschäftigten hatten noch nie so viele Menschen einen Arbeitsplatz in Österreich wie heute. Alleine durch den Exportzuwachs werden jedes Jahr 38.000 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen. Das Resultat: Österreich hat mit 4,4 % die drittniedrigste Arbeitslosenrate EU­15.

Arbeitslosenquote im EU-Vergleich (2007)(Quelle: BMWA, Eurostad, April 2008)

Wohlstand und Lebensqualität

Österreich zählt zu den einkommensstärksten Ländern der Welt. Mit einem BIP pro Kopf der erwerbsfähigen Bevölkerung von 35.600 Euro ist Österreich das viertreichste Land und hat die viertniedrigste Armutsgefährdungsquote der EU. Laut World Competetitiveness Report ist Österreich überdies das Land mit der weltweit höchsten Lebensqualität.

Entwicklung der Pro-Kopf-Einkommen der arbeitsfähigen Bevölkerung (15 – 64 Jahre) in Kaufkraftparitäten 1990 – 2007 (Quelle: OECD, IHS)

Pensionsversicherungssystem zukunftsfit gemacht

Dank der international viel beachteten Pensionsreform ist Österreich laut EU­Kom­mission das einzige EU­15 Mitglied, dessen öffentliche Pensionsausgaben in Prozent des BIP im Zeitraum bis 2050 nicht steigen werden. Damit ist der Herausforderung der demographischen Entwicklung in Österreich mit weiser Voraussicht begegnet worden.

Prognostizierte öffentliche Pensionsausgaben (Quelle: EU­Kommission 2006)

Erfolgsgeschichte Export

Heute werden bereits fast 60 % des heimischen Wohlstandes durch den Export erwirt­schaftet. Das ist eine der höchsten Exportquote der EU. Seit 1999 sind die österreich­ischen Warenexporte um über 100 % gestiegen und seit der EU­Mitgliedschaft 1995 hat sich die Zahl der exportierenden Unternehmen fast vervierfacht.

Entwicklung der österreichischen Exportquote (Quelle: BMWA, WIFO)

Das österreichische Börsenwunder

An der rot­weiß­roten Erfolgsgeschichte haben vor allem die Gewinne der Unter­nehmen mitgeschrieben. Seit dem Jahr 2003 hat sich der Wert des ATX mehr als vervierfacht. Die Wiener Börse zählt zu den weltweiten Top­Performern und ist ein Spiegelbild der Wirtschaftskraft und Expansion der in Wien notierten Unternehmen.

Das österreichische Börsenwunder Alle Indizes 31.12.1998 = 100, Quelle: Wiener Börse

Konsequent privatisiert

Durch die erfolgreiche Privatisierungspolitik der Bundesregierung ist die ÖIAG seit 2005 zum ersten Mal schuldenfrei. Die ehemals Verstaatlichten Unternehmen wie austriamicrosystems, AT&S, Telekom Austria, OMV, Voestalpine oder Böhler­Uddeholm sind heute prosperierende, international aufgestellte Unternehmen.

ÖIAG Schuldenstand und Wertentwicklung der verbliebenen Anteile (in Mrd. Euro) (Quelle: ÖIAG)

Die Industrie als Produktivitätsmotor

Österreichs Industrie konnte in den vergangenen Jahrzehnten nach Irland die welt­weit höchsten Produktivitätszugewinne erzielen. Die dadurch gestiegene Wettbe­werbsfähigkeit verdeutlichen die Lohnstückkosten: Seit dem EU­Beitritt sind die Lohnstückkosten der heimischen Industrie vier Mal stärker gesunken als jene der wichtigsten Handelspartner.

Veränderung der Lohnstückkosten je Beschäftigten in der Industrie 1995 – 2007 (Quelle: WIFO) Index 1995: 100

Wachstumsvorsprung weiter ausgebaut

Österreichs Wachstum lag in den vergangenen Jahrzehnten systematisch über dem europäischen Durchschnitt. Relativ zum ehemaligen »Wirtschaftswunderland« Deutschland ist Österreich seit der deutschen Wiedervereinigung sogar ein geradezu atemberaubender Wachstumsvorsprung von über 10 Prozentpunkten gelungen.

Wachstumsdifferenz Österreich vs. EU-15 und Deutschland (Quelle: EK, ESCE, OECD) Index 1969 = 0, Kumuliert

Für die Zukunft gerüstet

Die Investitionen der Unternehmen in Forschung und Entwicklung (F&E) haben sich seit dem EU­Beitritt verdreifacht und die Ausgaben des öffentlichen Sektors fast verdoppelt. Damit ist die heimische F&E­Quote den Durchschnitt aller OECD­Länder bereits überholt.

F&E-Quote Österreich und OECD-Durchschnitt(Quelle: OECD, Statistik Austria)

Osteuropa als Fundament des Wirtschaftswunders

Als »first mover« zählen Österreichs Unternehmen zu den führenden Investoren in Mittel­ und Osteuropa. Sie haben heute bereits sagenhafte 16 % des jährlichen österreichischen BIP in Mittel­ und Osteuropa investiert und exportieren Waren im Wert von fast 25 Mrd. Euro in diese Länder.

Direktinvestitionen (Bestand) und Warenexporte nach Mittel- und Osteuropa*(Quelle: OeNB)