das magazin der graf recke stiftung...madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können...

28
Das Magazin der Graf Recke Stiftung Bürgerschaftliches Engagement in der Graf Recke Stiftung recke: in Mit Hund und Harfe Ausgabe 2/2012

Upload: others

Post on 27-Sep-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Das Magazin der Graf Recke Stiftung

Bürgerschaftliches Engagement in der Graf Recke Stiftung

recke:in

Mit Hundund Harfe

Ausgabe 2/2012

Page 2: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

recke:in 2/2012

Wohnen & Pflege

6 Der BärenführerEin Hund ist der Star im Walter-Kobold-Haus

8 Die MusikgeragoginMit Musik geht alles leichter

10 Reingerutscht und dagebliebenVom richtigen Umgang mit dem Ehrenamt

11 Licht, Luft, Farben und GeräuscheWir bitten um Ihre Spende

Erziehung & Bildung

12 Mehr als ein LückenfüllerDas Freiwillige Soziale Jahr als Schlüsselerlebnis

13 Herr Cooper stellt sich vor

14 Bälle und BuchstabenEltern-Ehrenämter haben viele Gesichter

15 Eine EhrenamtsbiografieMechtild Peisker erklärt, was sie ein Leben lang antrieb

Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik

16 Soziales Engagement prägtVon Afrika bis Garath

18 Das SahnehäubchenEhrenamtliche sorgen für ein Mehr in den Einrichtungen

Graf Recke Stiftung

20 Was nutzt’s der Gesellschaft?Bürgerschaftliches Engagement ist soziales Kapital

22 Engagierte Mitarbeiter – nicht nur im UnternehmenMartina Hankammer erklärt, warum die Provinzial Rheinland ihre Mitarbeiter sozial motiviert

24 80 Jahre Ehrenamt – und der NachwuchsEhrenamt als Lebensaufgabe und als Sprungbrett

26 Jeder dritte Deutsche ist EhrenamtlicherEin Blick in den Freiwilligensurvey

28 Termine Sommer/Herbst

Die Graf Recke Stiftung ist eine der ältesten diakonischen EinrichtungenDeutschlands. 1822 gründete Graf von derRecke-Volmerstein ein »Rettungshaus«für Straßenkinder in Düsselthal. Zur Kinder- und Jugendhilfe kamen dieBehindertenhilfe (1986) und die Altenhilfe(1995) hinzu. Heute besteht die Stiftungaus den Geschäftsbereichen Graf ReckeErziehung & Bildung, Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik undGraf Recke Wohnen & Pflege samt Dorotheenpark Seniorenzentrum in Hilden. Ebenfalls zur Stiftung gehören das Seniorenheim Haus Berlin gGmbH in Neumünster und die Dienstleistungs-gesellschaft DiFS GmbH.

Alle Informationen und aktuelle News aus der Graf Recke Stiftung finden Sie auf unserer Homepage:www.graf-recke-stiftung.de

Wer wir sind und was wir tun

recke:inDas Magazin der Graf Recke StiftungAusgabe 2/2012

Herausgeber Vorstand der Graf Recke StiftungEinbrunger Straße 82, 40489 Düsseldorf

Redaktionsleitung Unternehmenskommunikation der Graf Recke Stiftung, Dr. Roelf Bleeker-Dohmen

Konzeption Claudia Ott Grafischer EntwurfClaudia Ott, Nils-Hendrik Zündorf

Layout Unternehmenskommunikation der Graf Recke Stiftung, Thomas Künstle

Fotos Dirk Bannert, Thomas Künstle, Anja Paulus, privat

Produktion Druckerei Perpéet, 3.000 Exemplare

Die Graf Recke Stiftung ist Mitglied der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe.

Inhalt

Page 3: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Liebe Leserinnen und Leser,

ein neues Zauberwort geht in diesenTagen über viele Lippen von Profis in dersozialen Arbeit und in der Politik: Inklusi-on. Kaum ein Fachverband und keinemaßgebende Stelle, die sich derzeit nichtan dieser Leitvorstellung einer gerechtenTeilhabe aller Menschen an Bildung,Arbeit und Gesellschaft abarbeitet. Undbei allen Debatten und Fachbeiträgenzeigt sich schnell, dass die Umsetzung deram 26.03.2009 in Deutschland in Kraftgetretenen UN-Behindertenrechtskon-vention nicht nur eine Sache der Fachleu-te bleiben kann. Das ausdrücklich zubegrüßende Ziel einer Gesellschaft, diealle Menschen, unabhängig vom Gradihrer Einschränkungen und Handicaps,gleichberechtigt mitgestalten können,wird nur mit den Menschen zu verwirkli-chen sein, die tagtäglich Art und Formendes Zusammenlebens prägen – nichtzuletzt durch ihr eigenes tagtägliches Ver-halten und Reden. Das ist fast eine Binsen-wahrheit, soll die Vision einer teilhabe-gerechten Gemeinschaft Wirklichkeitwerden, aber eben auch eine schlichteTatsache.

Bürgerinnen und Bürger, die sich oft täg-lich ehrenamtlich in sozialen Einrichtun-gen oder im Gemeinwesen einbringen und

ihre Lebenszeit und ihre vielfältigen Kom-petenzen spenden, sind darum in diesenTagen ein besonderer Schatz: Sie sindBrückenbauer zwischen den sozialenWelten, Anwälte der Normalität und soauch Vorbotinnen und Vorboten einerGemeinschaft, in der sich alle Menschengleichberechtigt und gleich gesehen füh-len sollen. Auch aus diesem Grund stellenwir in dieser recke:in das Ehrenamt in sei-nen vielen Facetten und in konkreten Por-traits von Menschen mit großen und klei-nen Visionen gerne in den Mittelpunkt.Wir sind sehr dankbar, dass wir solcheVerbündete unter uns wissen dürfen,denn ohne sie könnten wir in Aufnahmeeines Jesuswortes »nichts tun«. Herzli-chen Dank für Ihr Engagement!

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lek-türe dieser recke:in, die Sie – passend zumSommer – in einem neuen Kleid erreicht.Wenn es Ihnen gefällt oder falls Sie Ver-besserungsvorschläge haben, freuen wiruns über Ihre Rückmeldung.

Herzliche Grüße aus der Graf Recke Stiftung und einen schönen Sommer!

Editorial 3

2/2012 recke:in

Verbündete unter uns

Pfarrer Ulrich LilieTheologischer Vorstand

Petra SkodzigFinanzvorstand

Page 4: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

4 Kreuz & Quer

recke:in 2/2012

Eine neue, fremde Welt erkundeten 30Jugendliche aus Hösel bei ihrem Besuch inder Graf Recke Stiftung in Düsseldorf-Wittlaer.Die Jungen und Mädchen im Alter von rund13 Jahren besuchten im Rahmen ihres Konfir-mandenunterrichts die Stiftung. Ihr Thema:»Diakonie«. Und da alle Theorie grau ist,nutzten sie die Gelegenheit, den großen diakonischen Nachbarn zu besuchen, um ein wenig Praxis zu schnuppern. Bei ihrem

Besuch zeigte ihnen Stiftungspfarrer Dietmar Redeker Teile der Jugend- und derAltenhilfe – für die Jugendlichen eine neue und fremde Welt. Vor allem interessier-ten sie sich dafür, wie ihre Altersgenossen in den Wohngruppen leben. Eine wichtigeFrage: Leben hier mehr Jungen oder Mädchen? Die Antwort: mehr Jungen. »ImLaufe der Führung haben die Jungs und Mädchen immer besser verstanden, dassdie Kinder in der Jugendhilfe nicht von einem anderen Stern kommen«, berichtetePfarrer Redeker anschließend, »sondern ganz ähnlich leben und fühlen, wie sie sel-ber auch. Nur dass sie eben in einer Lebensphase sind, in der sie mehr Förderungbrauchen.«

Helmut Mario Schlussnuss blickt zurück auf einbewegtes Leben. Das erklärt vielleicht die großeSpannbreite seines Werks über das fotorealisti-sche »Michael Schumacher und sein Ferrari« biszur expressionistischen »Gasmaskenente«. Dieseund andere Werke waren jetzt im Café ESS PEZET der Graf Recke Stiftung zu sehen.Der gelernte Heizungsmonteur verbrachte alsJugendlicher ein Jahr in einer psychiatrischenKlinik. Anschließend studierte er Klimatechnik.Sein Beruf als Ingenieur brachte es mit sich, dasser viele technische Zeichnungen anfertigte. EinWohnheimaufenthalt des leidenschaftlichenAusstellungsbesuchers ließ ihn 1989 endgültigzur Kunst finden. Die ländliche Lage des Wohn-heimes inspirierte ihn dazu, Blumen und Acker-boden zu skizzieren. Der Leiter des Wohnheimshielt Helmut Mario Schlussnuss für sehr talen-tiert, woraufhin der sich entschloss, nach Düs-seldorf zu ziehen, um als Gasthörer an derKunstakademie in den Klassen von ProfessorKremer und Professor Anzinger zu studieren. Indieser Zeit entstand die »Madonnenstatue aneinem Felsquell« , im Vordergrund Blumen, dieFreude symbolisieren, dahinter die schwebendeMadonna, die sich nicht so recht entscheiden zukönnen scheint, was sie will.

Die Vernissage im Sozialpsychiatrischen Zentruman der Grafenberger Allee, auf der die Hausband»Warm up« spielte, ist nicht die erste des Künstlers.Er stellte bereits in anderen sozialen Einrichtungenaus. Früher hat Helmut Mario Schlussnuss selbstGitarre gespielt, heute hört er gerne klassischeMusik. Er möchte sich in Zukunft nur der Malereiwidmen, hier legt er seinen Schwerpunkt.In einem kleinen Gedicht drückt der Maler aus,»dass Tod und Verzweiflung ebenso unser Lebenbestimmen, wie Freude und Frohsinn.« Stets offenfür neue Motive, betont der 65-Jährige die Wichtig-keit der Malerei, um Konflikte zu be- und verarbei-ten. Seine großen künstlerischen Vorbilder sindPicasso, Braque und Campendonk. Helmut Mario Schlussnuss bezieht auch gesamtge-sellschaftliche Entwicklungen in sein Werk ein.Das »Geschäftsbild« zeigt den Banker, der Millio-nen an der Börse verzockt. Vor seinem Gesicht rei-chen sich der Professor und die Kunstfigur dieHände und zeigen damit ihre Verachtung. »DieBehinderten in der Natur« zeigt Menschen ohneGesichter, ohne Arme und ohne Füße. Im subtropi-schen Regenwald werden gewaltige Baumbeständegerodet, bei uns Kranke und Behinderte diskrimi-niert, scheint das Bild auszudrücken.

Madonna weiß nicht, was sie will

Nichtvom

anderenStern

Ausstellung im Sozialpsychiatrischen Zentrum

Page 5: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

2/2012 recke:in

Sich um alte und vielleicht auch noch kranke Men-schen kümmern? – Nichts für Männer! Oder doch?Beim diesjährigen Boys‘ Day hatten interessierteJungen im Walter-Kobold-Haus in Düsseldorf-Wittlaer die Gelegenheit, einen Tag lang in denBerufszweig Pflege hineinzuschnuppern. Entstandenist die Idee durch den bereits seit Jahren stattfin-denden Girls’ Day. Schüler zwischen zehn und 16Jahren können sich aus den teilnehmenden Organi-sationen, Einrichtungen und Unternehmen einAngebot aussuchen, das sie interessiert. Beim dortigen Aktionstag wird ihnen die jeweilige Arbeit-spraxis näher gebracht und sie werden über einBerufsfeld informiert, das sie bis dahin vielleichtnoch nicht in Betracht gezogen haben – wie zumBeispiel den Pflegeberuf im Walter-Kobold-Haus.Acht Jungen kamen morgens und hörten erst ein-mal Informatives von Sandra Hübner, Assistenz derGeschäftsbereichsleitung, über die Graf Recke Stiftung, den Arbeitsbereich Wohnen & Pflege unddas Walter-Kobold-Haus. Dann starteten sie mitAndreas Becker, stellvertretende Pflegedienstlei-tung im Walter-Kobold-Haus, zu einem Rundgangdurch die Einrichtung. Hierbei hatten sie auch Gelegenheit, sich mit einer Bewohnerin auszutau-schen, Fragen zu stellen und Einblicke in das Lebenin einer Altenpflegeeinrichtung zu erlangen. Impraktischen Teil simulierten die Jungen, wie sichAlter anfühlt: Kopfhörer tragen stand für dasschlechte Gehör, eine abgeklebte Brille für schlech-tes oder eingeschränktes Sehvermögen, Handschu-he für die Schwierigkeit, etwas zu ertasten oder zugreifen, ein schwerer Rucksack und klobige Bauar-beiterstiefel bedeuteten einen schweren Körper undeingeschränkte Beweglichkeit. So ausgestattetmussten die Jungen verschiedene alltägliche Auf-gaben erfüllen, zum Beispiel eine Zeitung umblät-tern, lesen, schreiben oder Geld aus dem Portemon-naie holen. Nachdem die Jungen wieder junggeworden waren, zeigte ihnen Andreas Becker einpaar Hilfsmittel aus der Pflege und erklärte ihnenderen Funktionsweise. In einer Gesprächsrundeinformierte Andreas Becker über die Aufgaben vonPflegekräften und deren mögliche Karrierewege.Zur Entspannung veranstaltete man am Ende einekleine Schnitzeljagd mit anschließender Siegereh-rung. Bilanz der Veranstalter: Die Teilnehmer warenmit Spaß ganz bei der Sache, erlebten den Tag alsinformativ und abwechslungsreich und empfehlenihn gern weiter. Und wer weiß: Vielleicht kehrt dereine oder andere in ein paar Jahren auch als Aus-zubildender zurück ins Walter-Kobold-Haus.

Boys’ Day

Seit dem letzten Wintersemester leitet Jürgen Eiben, Heilpädago-ge bei der Graf Recke Stiftung, ein Seminar im Fachbereich Sozi-al- und Kulturwissenschaften der Fachhochschule Düsseldorf .Der Diplomsozialarbeiter ist seit 40 Jahren in der Heimarbeittätig, seit 30 Jahren in der Graf Recke Stiftung, seit 20 Jahren alsExperte für die Arbeit mit Sexualstraftätern. Er installierte dieerste Tätergruppe in Deutschland. Jürgen Eiben hat als Expertefür verschiedene Praxisfelder eine Menge weiterzugeben. Mitdem Seminar soll Studenten ein praxisnahes Angebot gemachtwerden, um vielleicht auch Studenten für ein Praktikum oder diespätere Berufstätigkeit zu gewinnen. Nicht zuletzt geht es auchdarum, den Geschäftsbereich Erziehung & Bildung der Graf Recke Stiftung zu präsentieren – Dozentenarbeit als Öffentlich-keitsarbeit. Das Seminar »Praktische Einführung in die Heilpäd-agogik« macht Jugendhilfearbeit greifbar, erlebbar. Statt dererwarteten 30 kamen 68 Studierende höherer Semester. »Heim-arbeit, das ist meine Heimat, da will ich ein Feuer entfachen,etwas von einer Idee weitergeben, wie Dinge sein könnten, auchwenn der Alltag nicht immer mitmacht«, beschreibt JürgenEiben. Die Inhalte wurden gut angenommen und auf demGelände der Stiftung fortgesetzt: Dort trafen sich 13 Studierende,um das Praxisfeld stationäre Jugendarbeit vor Ort zu erkunden.Dabei führten kleine Gruppen von Jugendlichen die Besucherübers Gelände und erzählten ihnen etwas von den Alltagsregelnin ihren Wohngruppen. Die positive Resonanz der Studentendrückt sich bereits konkret zum beiderseitigen Nutzen aus: ZweiStudentinnen beginnen demnächst ihre Praktika bei der GrafRecke Stiftung!

Jugendhilfearbeiterlebbar machen

Zeitung lesen kann so schwierig sein

Kreuz & Quer 5

Page 6: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

6 Wohnen & Pflege

recke:in 2/2012

Biologieunterricht. »Körperlich ist er gutbelastbar, nur mental sind seine Kapazitä-ten begrenzt. Nach einer Stunde im Walter-Kobold-Haus möchte der Hund gehen undseine Ruhe haben. Dann legt er sich einfachhin, schließt die Augen und schläft ein«,beschreibt Ludger Overmann seinen Haus-genossen.

Ludger Overmann ist auch sonst – ohneHund – ehrenamtlich unterwegs: Er ist seitdrei Jahren Schöffe beim Amtsgericht Ratin-gen, lebt seine Leidenschaft, die Musik, seit1989 im Verein Ratinger Akkordeonspielerund ist mit seinen Mitspielern unterwegsvom Ratinger Frühjahrskonzert bis zu Gast-spielen in Innsbruck und Kopenhagen. AmEhrenamt schätzt Ludger Overmann, dassweder der Leistungsgedanke noch Stressoder Abhängigkeit im Vordergrund stünden.»Jeder soll für sich entscheiden, ob er einEhrenamt übernehmen will. Wenn es so inseigene Leben passt wie bei mir, ist es für alleein Gewinn.«

Sagt’s, weckt seinen Hund und machtsich mit Oskar auf den Heimweg. //

eit einem halben Jahr kommt LudgerOvermann jeden Freitag ins Walter-Kobold-Haus. Er bringt Oskar mit,

den siebenjährigen Golden Retriever, dannziehen die beiden durch die Räume, in ein-zelne Zimmer, in den Gemeinschaftsraumund besuchen die Bewohner.

Seine Familie wohnt in den Haarbachhö-fen in Ratingen, einem Gelände, das die GrafRecke Stiftung als Erbpachtgrundstück ver-äußert hat. Dadurch war der Kontakt zurGraf Recke Stiftung schon vorhanden. EinAnruf dort vermittelte Ludger Overmann anPetra Hantusch, Leiterin des Sozialthera-peutischen Dienstes im Walter-Kobold-Haus. Sie hatte gleich einige Ideen, wieHund und Herrchen helfen können.

Ludger Overmann hatte zuvor bereitsErfahrung bei der Caritas gesammelt. Dortwar er fürs »Essen auf Rädern« und alsUnterstützung im Wohnbereich tätig, kaufteein und putzte Fenster. Der 51-Jährige hatZeit. Von Beruf ist er Blumen- und Zier-pflanzengärtner und Agraringenieur. Nunist seine Frau berufstätig, »wir habengetauscht«, sagt er und kümmert sich zuHause um die drei Söhne zwischen 11 und 18.

Im Walter-Kobold-Haus ist Oskar dieHauptfigur. »Ich mache nur den Bärenfüh-rer«, sagt Ludger Overmann. »Weißes Fellsteht für das Positive«, meint Luder Over-mann. Oskar hat flauschigweiches hellesFell, er sieht aus wie ein Eisbär, ist sehrzurückhaltend. Im Gemeinschaftsraum wirder von seinem Fanclub schon erwartet. Jür-gen Wollschläger, Alltagsbegleiter fürdemenziell erkrankte Bewohner, holt denKreis der Hundefreunde jeden Freitag dort

zusammen. »Na komm mal her, du gutesTier«, ruft eine ältere Dame im Rollstuhl undstreckt Oskar beide Hände entgegen. Dernähert sich langsam, schnuppert ein wenigund lässt die vorsichtig streichelnden Händeder alten Dame gewähren. »Der Hund machtden alten Menschen einfach Freude«, sagtJürgen Wollschläger und betont: »Es lässtsich mit ihm sprechen und der Hund hörtzu!« Wenn Oskar sich vor sie setzt undanschaut, löse das bei vielen Bewohnernsehr viel aus, sagt Jürgen Wollschläger: »DieLeute tauchen aus manchmal dunklen Stun-den auf. Dann erzählen sie von früher, zumBeispiel wenn sie selbst einen Hund hatten.Dieses Sich-Öffnen ist ein großer Erfolg beivielen demenziell erkrankten Bewohnern!«

Oskar sei nicht ausgebildet als Besucherin Altenheimen, aber genügsam und hart imNehmen, sagt sein Besitzer. Schließlich habeer das Großwerden der drei Söhne der Fami-lie ertragen müssen! Als Welpe kam Oskar indie Familie und prägte die Kindheit der dreiSöhne, früher war er bisweilen Gast in derGrundschule und diente zur Anschauung im

DerBärenführer

Von Beate Simon

S

Wenn das Ehrenamt ins eigene Lebenpasst, ist es für alle ein Gewinn.

Ludger Overmann, Ehrenamtler im Walter-Kobold-Haus

Page 7: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Wohnen & Pflege 7

2/2012 recke:in

Das Ehrenamt ist eine freiwillige Tätigkeit. Das ist schön und gut.Aber da verbergen sich auch einigeHaken. Wenn das sooo ist, ruftFrau Meier* bei einer Auseinander-setzung mit einem Klienten, dannkann ich ja auch wieder gehen!

Ehrenamtliche kommen freiwil-lig und gehen auch so. Für ehren-amtlich Tätige zählt nicht die bareMünze, sondern etwas anderes: Essoll etwas zurückkommen beimanderen, der Wert, den die eigeneTätigkeit hat, soll sich in der Hal-tung des anderen spiegeln – derkönnte doch ein kleines bisschendankbar sein oder wenigstens einfroheres Gesicht machen!

Was aber, wenn der andereseinen Part verweigert? Der Schü-ler, mit dem die Lesemutter lesenwill, der das Buch in die Ecke wirftund nicht zu bewegen ist, ein paarSätze zu lesen. Lehrer werdendafür bezahlt und sind darin aus-gebildet, mit Widerständen umzu-gehen. Für die Lesemutter ist esoft ein (zu) hartes Brot, wenn siezurückgewiesen wird.

Ehrenamtliche gelten zuweilenals überfordert – vielleicht weiloder wenn die Qualifikation fehlt?Und anders herum: Arbeitnehmerfühlen sich von Ehrenamtlichenmanchmal überfordert und mora-lisch unter Druck gesetzt: Ich binso engagiert, ich tue soviel undauch noch umsonst – die werdendafür bezahlt und machen auchnoch pünktlich Feierabend!

Oder die pädagogische Konse-quenz. Manchmal kann es richtigsein, dass ein Schüler keine Beloh-nung erhält, und wenn dann die

ehrenamtliche Mitarbeiterin mitdem großen Herzen dem Kleinendann doch ein Bonbon zusteckt,weil der Junge doch so wenig inseinem Leben gehabt hat, schafftdies mehr als nur unterschwelligenVerdruss.

Ehrenamtliche brauchen Aner-kennung und Bestätigung, Dank-barkeit, Sinnhaftigkeit und Spaß.Ehrenamtliche sollen sich wohlfüh-len, das Angebot für eine Tätigkeitmuss für sie passend sein. Ehren-amtliche müssen in ihren Arbeits-bereich gut eingeführt, geschultund behutsam begleitet werdenvon Profis, das Betriebsgefügemuss stimmig sein, in dem Ehren-amtliche gut aktiv werden können.Ehrenamtliche müssen in den Ar-beitsprozess integriert sein. Ver-bindlichkeit und Verlässlichkeitwird von allen Beteiligten gefor-dert, auch vom Arbeitgeber. Dergute Kontakt, das offene Gesprächwirken da manchmal Wunder.

Auch dass das Ehrenamt Ar-beitsplätze ersetzt, ist eine oft er-wähnte Vermutung. Es muss einengesellschaftlichen Konsens darü-ber geben, dass dies nicht pas-siert. Denn das Ehrenamt istZugabe, eine schöne und wün-schenswerte, die gut gepflegt wer-den muss. //

*Alle Personen und Namen sind er-funden, mögliche Ähnlichkeiten inNamen oder Verhalten zufällig!

Zwischenrufvon Beate Simon

Page 8: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

8 Wohnen & Pflege

recke:in 2/2012

Veeh-Harfe undBoomwhackers

Mit Musik geht alles leichter. Das gilt auch imWalter-Kobold-Haus. In der Pflegeeinrichtungmacht Christina M. Herrmann Musik mit buntenLeuchtstäben und einer ganz besonderen Harfe.Und nebenbei hat sie noch einen Graf ReckeWalzer komponiert.

Page 9: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

2/2012 recke:in

sehen. Letzte Woche habe ich die erste halbe Stunde Unterrichtgegeben und die Teilnehmerin hat schon ihr erstes Lied auf derHarfe gespielt!«

Christina Herrmann bringt noch ein anderes exotischesInstrument mit ins Walter-Kobold-Haus: Boomwhackers. Dassind unterschiedlich lange Kunststoffröhren. Sie erzeugen Töne,wenn man sie gegeneinander oder eine Oberfläche schlägt.Über die Farben sind sie Tönen zugeordnet. »Die Bewohnerhaben einen großen Spaß daran, so etwas auszuprobieren«,berichtet Christina Herrmann. Wenn sich die Bewohner ausge-stattet mit bunten Tüchern und Boomwhackers im Multifunkti-onsraum treffen, ist für Stimmung gesorgt. EinrichtungsleiterinBirgit Kleekamp weiß das Engagement ihrer Mitarbeiterin, dasweit über ihre Kernaufgaben hinaus geht, sehr zu schätzen:»Musik kommt bei unseren Bewohnern sehr gut an!« Deshalbfreut es sie umso mehr, als Christina Herrmann ihr auch nochvon ihrem gerade abgeschlossenen Musiktherapielehrgangberichtet.

Den Graf Recke Walzer hat Christina Herrmann selbstver-ständlich auch in ihrer Freizeit komponiert. »Für mich ist diemusikalische Arbeit mit den Senioren eine große Freude, undFreude ist Inspiration«, sagt die Komponistin. »Eine Bewohnerinwollte direkt eine CD davon, sie wolle dafür auch zahlen, sagtesie. Aber selbstverständlich«, sagt Christina Herrmann, »nehmeich dafür kein Geld.« //

Von Roelf Bleeker-Dohmen

Beneidenswert, wer seiner Freude und Dankbarkeit in MusikAusdruck verleihen kann! Christina M. Herrmann kann. Die 49-jährige arbeitet im Sozialtherapeutischen Dienst des Walter-Kobold-Hauses als Präsenzkraft, kümmert sich hier den Tagüber um die Alltagsgestaltung demenziell erkrankter Bewohnerund erreicht diese insbesondere über Musik. Die gebürtige Bra-silianerin hat in ihrer Heimat ein Musikstudium abgeschlossenund absolviert derzeit ein Aufbaustudium in »Musikgeragogik«.Diese fachliche Mischung aus Musikpädagogik und Geragogikbeschäftigt sich mit musikalischer Bildung im Alter sowie mitmusikbezogenen Vermittlungs- und Aneignungsprozessen.

Christina Herrmann wird für ihr Tun im Walter-Kobold-Haus bezahlt. Für sie endet der Arbeitstag aber nicht am Aus-gang des Hauses. Daheim hat sie für ihren Arbeitgeber einenWalzer komponiert: den Graf Recke Walzer. Warum? »Aus Freu-de an der Arbeit und Dankbarkeit«, sagt die angehende Musikge-ragogin. Und als Musik für ihre »Sitztanzgruppe«.

Musik spricht die Emotionen des Menschen an, kann Erinne-rungen hervorrufen und die Stimmung heben. Das funktioniertauch bei demenzkranken Menschen und eröffnet da Zugänge,wo andere Kommunikationswege versagen. Christina Herrmannspricht die Sprache der Musik und bringt daneben auch interes-sante Musikinstrumente in ihrer Arbeit im Sozialtherapeuti-schen Dienst ein: Die Veeh-Harfe zum Beispiel, ein Saitenzupf-instrument, das ohne Notenkenntnisse mit Hilfe einer eigensdafür entwickelten Notenschrift gespielt werden kann, denn, soheißt es auf der Internetseite des Erfinders: »Notenschablonen,die zwischen Saiten und Resonanzkörper geschoben werden,ermöglichen ein Spielen ,vom Blatt‘ – die Noten werden begreif-bar.« Für die Musikpädagogik sind sie damit bestens geeignet,berichtet Christina Herrmann. »Für ein Projekt in meinem Auf-baustudium ist auch der Unterricht mit Demenzkranken vorge-

Ich freue mich über die vielfältigen Musikangebote imWalter-Kobold-Haus, denn Musik erfüllt mein Leben.

Rudolf Weidinger, Bewohner im Walter-Kobold-Haus

Musikgeragogik

Musikgeragogik ist eine Fachdisziplin imSchnittfeld von Musikpädagogik und Gera-gogik, die sich mit musikbezogenen Ver-mittlungs- und Aneignungsprozessensowie musikalischer Bildung im Alter be-schäftigt. Durch die Zielgruppe alter undhochaltriger Menschen ergeben sich be-sondere didaktisch-methodische Anforde-rungen, die das Forschungs-,Ausbildungs- und Praxisfeld der Musikge-ragogik von der Musikpädagogik (musika-lische Erziehung und Bildung von Kindernund Jugendlichen) unterscheiden.

Quelle: www.musikgeragogik.de

Info

Wohnen & Pflege 9

Page 10: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

10 Wohnen & Pflege

recke:in 2/2012

werden müssen. Dazu erhält jeder neue ehrenamtliche Mitar-beiter zu Beginn seiner Tätigkeit einen Informationsbogen, derüber die Regeln des Ehrenamts im Walter-Kobold-Haus infor-miert. Außerdem wird eine Tätigkeitsvereinbarung schriftlichfestgelegt. So sind die Spielregeln von Anfang an klar.

Von der Schwierigkeit, Geschenke abzulehnenNatürlich ist es für einen Ehrenamtlichen schwierig, wenn seinAngebot nicht passt. Er denkt: Ich möchte etwas verschenkenund es wird nicht angenommen! So boten kürzlich zwei Schüle-rinnen einen Vorlesedienst an. Leider fanden sich zu den Zeiten,in denen sie vorlesen konnten, keine Bewohner! Die angespro-chenen Damen hatten bereits ein anderes Angebot oder wolltenihre Mittagsruhe halten. Ehrenamtliche Angebote müssen inden Tagesablauf der Bewohner und der Einrichtung passen undden jeweiligen Bedürfnissen entsprechen.

Wofür das Ehrenamt noch wichtig istMenschen von außen reinzuholen, schafft Transparenz, neueErkenntnisse für beide Seiten und baut Vorurteile ab. Durch dieErfahrungen, die Menschen wie Ehrenamtliche von »draußen«mit uns als Institution machen können, wird auch das Bild derAltenarbeit in der Gesellschaft geprägt und erfährt so auch not-wendiges Feedback und Korrektur.

Warum Ehrenamtliche meist älter sindSenioren haben meist einfach mehr Zeit. Es ist einerseits schade,dass es wenige jüngere Menschen sind, andererseits bringen dieÄlteren viel Erfahrung mit, sie haben meist eine höhere Frustra-tionsschwelle und bleiben beständiger dabei. Zuverlässigkeitund Beständigkeit sind für unsere Bewohner sehr wichtig. JungeLeute bekommen wir eher über die Freiwilligendienste.

Warum das Ehrenamt unverzichtbar istIm Bereich der Freiwilligendienste hat es ja immer wieder Verän-derungen der Rahmenbedingungen gegeben – sei es dieAbschaffung des Zivildienstes, sei es die immer wieder fraglicheFinanzierung der heutigen Freiwilligendienste. Das Ehrenamt istseit Jahren eine beständige Größe. Die Ehrenamtlichen sind oftjahrelang dabei, ob täglich als Besucher der Bewohner oder auchnur einmal im Jahr als Helfer beim Sommerfest. Diese Beständig-keit können die Freiwilligendienste so nicht leisten.

Birgit Kleekamp, Einrichtungsleiterin der Seniorenein-richtungen Walter-Kobold-Haus und Zum Königshof inDüsseldorf, und Petra Hantusch, Leiterin des Sozial-therapeutischen Dienstes im Walter-Kobold-Haus, überEhrenamtliche in der Pflege.

Wo die Ehrenamtlichen herkommenViele kommen aus der Nachbarschaft, durch persönliche Kon-takte. Andere finden über die Freiwilligenzentrale »Mach mit«der Diakonie zu uns. Wiederum andere sind Angehörige vonBewohnern, die »reingerutscht« sind. Manche möchten nachdem Tod ihres Angehörigen dem Haus verbunden bleiben. Sohaben wir eine Ehrenamtliche aus Dinslaken, die seit fünf Jah-ren regelmäßig die 50 Kilometer mit dem ÖPNV ins Hauskommt.

Was die Ehrenamtlichen antreibtDas kann Sinnsuche oder auch ein »Nicht-ausgefüllt-sein« sein,das Bedürfnis nach Kontakt, einem anderen etwas Gutes zu tunoder die Tatsache, dass jemand etwas besonders gut kann unddies einbringen möchte.

Wer wofür zuständig istDie Verantwortung für die Bewohner und die Fachlichkeit bleibtimmer bei uns Hauptamtlichen! Ehrenamtliche in ihrem Verhal-ten auch mal zu korrigieren, ist nicht immer einfach und benö-tigt viel Fingerspitzengefühl, was im Rahmen von Personalent-wicklung immer notwendig ist.

Wie man Ehrenamtliche am besten einsetztIm Erstgespräch mit einem neuen Ehrenamtlichen werden des-sen Wünsche und Vorstellungen mit den Bedürfnissen derBewohner abgeglichen. Dann hospitieren sie eine Weile und wirbeobachten und spüren, wer zu wem passt. Das ist oft eine reineSympathiefrage zwischen Ehrenamtler und Bewohner und nichtschlimm, wenn es mal nicht funktioniert.

Wo man Ehrenamtliche bremsen mussEinerseits können Ehrenamtliche ohne weiteres sagen, wasihnen nicht passt und was sie nicht machen möchten. Anderer-seits gelten auch für sie klare Regeln, die zu Beginn vereinbart

Reingerutscht und dageblieben

Die Verantwortung bleibt bei uns Hauptamtlichen.

Birgit Kleekamp, Einrichtungsleiterin der Seniorenein-richtungen Walter-Kobold-Haus und Zum Königshof

Menschen von außen reinzuholen, schafft Transparenz.

Petra Hantusch, Leiterin des SozialtherapeutischenDienstes im Walter-Kobold-Haus

Page 11: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

1111

2/2012 recke:in

Licht, Luft, Farben und GeräuscheEin Sinnesgarten für dasSeniorenzentrum Zum Königshof

Unser Spendenkonto

Graf Recke StiftungStadtsparkasse DüsseldorfKontonr. 77 006 997BLZ 300 501 10Stichwort: Sinnesgarten KönigshofBitte teilen Sie uns auf Ihrer Überweisung Ihre Adresse für die Spendenbescheinigungmit – danke!

Rückfragen?

Frau Birgit KleekampEinrichtungsleitungSeniorenzentrum Zum KönigshofUnterrather Str. 60 40468 DüsseldorfTel.: 0211. 23 98 91 [email protected]

In unserer vollstationären Pflege-einrichtung Zum Königshof in Düsseldorf-Unterrath versorgenwir 80 Bewohner. Viele Bewohnerleiden unter anderem auch aneiner beginnenden Demenz. DieErkrankung beeinträchtigt dieWahrnehmung über die üblichenSinne und das Kurzzeitgedächtnis.

Mit einem Sinnesgarten wollenwir für die Bewohner einenbeschützten Ort schaffen, an demsie sich zurückziehen können undwo ihre Wahrnehmung und ihreEmotionen auf anderem Wege

angeregt werden. Hierzu gehörenLicht, Luft, Geruch, die Farben derBlumen und Sträucher und Geräu-sche wie ein Windspiel oder einkleiner Brunnen. Durch die farb-und geruchsintensiven Blumenund Sträucher werden auch Vögelund Schmetterlinge angelockt.

Unser Ziel ist es, durch dieGestaltung eines geschütztenAußenbereiches beruhigende undanregende Möglichkeiten derselbstständigen oder auch beglei-tenden Beschäftigung der bewe-gungsfreudigen, aber orientie-

rungseingeschränkten Bewohnerzu schaffen. Somit gibt es einUmfeld zum Wohlfühlen in demsich der Bewohner in der Naturbewegen kann.

Wir freuen uns, wenn Sie unser Projekt unterstützen.

Wohnen & Pflege

Page 12: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

12 Erziehung & Bildung

recke:in 2/2012

Mehr als ein Lückenfüller

Von Roelf Bleeker-Dohmen

Wenn Daniel nicht gewesen wäre, würdeLarissa jetzt BWL studieren. Dass es nicht sogekommen ist, findet sie großartig.

Als Larissa im Sommer 2009 merkte,dass das BWL-Studium sie nicht ausfüllte,entschied sie sich schnell. »Ich habe das Stu-dium abgebrochen.« Um die dadurchgewonnene Zeit sinnvoll zu nutzen, ent-schied sie sich für ein Freiwilliges SozialesJahr (FSJ).

Larissa hatte Glück. Kurz zuvor ist beimFamilien unterstützenden Dienst der GrafRecke Erziehung & Bildung eine junge Frau,die als Betreuerin für eines der Kinder einge-plant war, abgesprungen. Und so kommt es,dass Larissa David kennenlernt. Der Zwölf-jährige lebt mit seiner Familie ebenfalls inDüsseldorf. In den darauffolgenden neunMonaten sehen er und Larissa sich fünfmaldie Woche zum Schulunterricht in der Wup-pertaler Troxler Schule. Hier geht Davidzusammen mit anderen geistig und körper-lich behinderten Kindern in den Unterricht.Als Larissa von ihrer zukünftigen Aufgabehört, freut sie sich. Denn durch eine ihrerbesten Freundinnen, die eine behinderteSchwester hat, ist ihr der Umgang mit Kin-dern vertraut und sie hat im Rahmen einesSchulpraktikums auch schon an der Schuleder Schwester mit behinderten Kinderngearbeitet.

»Erst mal hatte ich nur die Idee, die Zeitmit etwas Sinnvollem auszufüllen. Ich wuss-te, dass Personalverantwortliche im Lebens-lauf auch nach ehrenamtlichem und freiwil-ligem Engagement schauen. Ich hatte nichterwartet, dass mich die soziale Arbeit sopacken würde!« Darüber hinaus wirkt sichein FSJ auch positiv auf eine Studienplatzbe-werbung aus. Larissa studiert inzwischenSonderpädagogik und arbeitet als Honorar-kraft weiterhin beim Familien unterstützen-den Dienst (FuD). Dort begleitet sie alsSchulassistenz einen elfjährigen Jungen undals Freizeitbegleitung ein dreijähriges Mäd-chen. Ihr Berufsziel hat Larissa klar vorAugen: Nach ihrem Studium möchte sie alsLehrerin Kinder mit den Förderschwerpunk-ten Lernen und geistige Entwicklung arbei-

ten. »Unter dem Aspekt der Inklusion ist dasim Moment besonders spannend und ichwürde diese Umbrüche gerne miterlebenund -gestalten.«

»Es kommt häufig vor, dass unsere FSJlerdurch ihr Freiwilliges Soziales Jahr ihreberufliche Orientierung total ändern«,berichtet Karin Springob, Leiterin des Fami-lien unterstützenden Dienstes. »Viele vonihnen kehren nach dem FSJ auch zu unszurück.« Auf diese Weise ist das FSJ nichtnur ein sinnvoller Lückenfüller für jungeMenschen, die auf einen Studienplatz war-ten, sondern viel mehr: der Einstieg in eineNeuorientierung, eine Veränderung der

Berufswahl und nicht selten die Erkenntniseiner echten Berufung.

Für Larissa steht fest: Auch unabhängigvon der weiteren Berufswahl könne sie dasFSJ jedem nur empfehlen. Für sie persönlichwar ihr Einsatz als FSJlerin aber auch fürihren weiteren Lebensweg von allergrößterBedeutung: »Ohne die Erfahrungen mitDavid und mit den anderen Kindern hätteich nicht zu meinem jetzigen Berufswunschgefunden. Und mit dem bin ich total glück-lich!« //

www.graf-recke-stiftung.de/freiwilligendienste.html

Wie ein Freiwilliges Soziales Jahrzum Schlüsselerlebnis wird

Page 13: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

2/2012 recke:in

Erziehung & Bildung 13

Wo und seit wann sind Sie in derGraf Recke Stiftung tätig, Herr Cooper?Ich bin seit Juli 2011 beim Warteraum tätig,normalerweise jeden Samstag oder jedenzweiten Samstag im Monat.

Was liegt Ihnen in Ihrer Arbeit besonders am Herzen?Ich arbeite sehr gerne mit Jugendlichen undjungen Erwachsenen, die Migrationshinter-gründe haben. Als Ausländer kenne ich dieProbleme und Schwierigkeiten mit Vorurtei-len und auch die mit der deutschen Sprache.

Was war Ihre bisher größte Herausforderung?Meine Gebärdensprachen-Kompetenz zu verbessern! Für mich ist das eine Herausfor-derung aber auch etwas, das mir super vielSpaß macht.

Vier Fragen an Rob Cooper, ehrenamtlicherMitarbeiter im Gehörlosenprojekt am Düsseldorfer Hauptbahnhof

Stellen Sie sich bitte vor, Herr Cooper!

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?Natürlich wünsche ich sehr, dass der Warte-raum weiterhin erfolgreich ist und viel Unter-stützung bekommt. //

1.

2. 3.4.

Der Einsatz von ehrenamtlich tätigen Personen ist Bestandteilvon Diakonie. Am Beispiel des Offenen Treffs für gehörlose jun-ge Menschen im Düsseldorfer Hauptbahnhof wird »Ehrenamt«lebendig. Derzeit unterstützen sechs Frauen und Männer aktivdie Arbeit Warteraum. Pastorin Ute Melchior-Giovannini initi-ierte den Warteraum mit und ist weiterhin aktiv in der Suchenach Sponsoren und in der Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Perso-nen helfen sporadisch aus. Ein ehemaliger ehrenamtlicher Mit-arbeiter absolviert gerade ein halbjähriges Praktikum.

Die Arbeit der Ehrenamtler bereichert den Warteraum sehr.Aufgrund von Schwierigkeiten in der Finanzierung – das Projekterhält keine externe »Regelfinanzierung« und ist somit stetig aufZuschüsse und Spenden angewiesen – arbeitet aktuell nur einHauptamtlicher im Projekt, und so sind es an einzelnen Tagendie Ehrenamtler, die die Öffnungszeit (Montag bis Freitag von13:30 bis 19:30 Uhr und Samstag von 14 – 18 Uhr) gewährleisten.

Alle Ehrenamtler verfügen über Gebärdensprachkompetenz.Für die meisten ist das die Gelegenheit, sich in der Gebärden-sprache zu üben. Einzelne Ehrenamtliche nutzen die Gebärden-sprache beruflich: an der Schule mit dem FörderschwerpunktHören und Kommunikation, als Studentin für diesen Berufs-zweig oder auch als Gebärdensprachdolmetscherin. Die Studen-tin Yvonne Offer sieht ihre Tätigkeit als Bereicherung für ihren

späteren Beruf: »Ich lerne hier, was die Jugendlichen beschäftigt,wo deren Probleme liegen und erhalte einen Einblick in dieLebensweise der Jugendlichen«.

Andere lernen diese Sprache aus privatem Interesse. Auchdie Freude am Umgang mit den jungen Menschen wird als Moti-vationsgrund genannt. So erzählt der Ehrenamtliche RobCooper: »Die Jugendlichen sind lebendig. Faszinierend ist dieMischung von Kulturen: Bei zehn Jugendlichen gibt es manch-mal neun Nationalitäten. Hinzu kommt die Mischung aus gehör-losen und schwerhörigen Jugendlichen«. Kickern, Karten spie-len, mit der Wii tanzen oder Autorennen spielen, miteinanderplaudern und ein offenes Ohr für Problemlagen haben, aberauch beratend zur Seite stehen: Mit all diesen Aktivitäten berei-chern die ehrenamtlichen Mitarbeitenden das Profil des Warte-raums.

Ein wesentliches Anliegen des Warteraums ist es, die Jugend-lichen in ihrer Identitätsfindung zu unterstützen. Die Jugendli-chen wählen sich bewusst aus, mit wem sie zu welcher Thematikin Austausch treten. Die MitarbeiterInnen geben Denkanstößeund regen damit, wie die Ehrenamtliche Britta Mulack es formu-liert, »zu eigenständigem Handeln an!«. Im Warteraum begeg-nen sich auf diese Weise Menschen, die voneinander lernen unddurch den gegenseitigen Austausch bereichert werden – einwesentlicher Schritt auf dem Weg zur »Teilhabe aller am Lebenin der Gemeinschaft«, wie es im Leitbild der Diakonie heißt. //

Maren Jungebloed

Ehrenamtliche Mitarbeitendeim Warteraum – gelebte Diakonie

Page 14: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

recke:in 2/2012

14 Erziehung & Bildung

Auch in diesem Jahr startet das Fußballtrai-ning im Mai. Max freut sich schon, dass derPapa mitmacht, und Emma ist stolz, dass derOpa so schön vorliest. Ausflüge begleitenMütter, damit für die jüngeren Kinder genugPersonal übrig bleibt. Mithilfe ist gern gese-hen, aber auch Projektideen: Eine Ehren-amtliche hat über viele Monate hinweg Kin-dern beim Experimentieren mit Montessori-Material assistiert. Sie hat ihre Kenntnisseehrenamtlich eingebracht und damit einenTeil dazu beigetragen, den Kita-Alltag attrak-tiv zu gestalten.

Wir wünschen uns noch mehr Engage-ment von Eltern und Großeltern, ihre Kennt-nisse und ihre Zeit den Kindern zu schen-

Bälle und Buchstaben

Von Elke K. Kloppenburg

Fußball und Vorlesen – zwei Gesichter desEhrenamts in der Kita. Bei einem fliegt derBall durch die Luft, beim anderen fliegen dieBuchstaben. Beides finden die Kinder in derKita toll! Aber nicht nur sie. Eltern, Großel-tern und Mitarbeiter genießen das Mitein-ander mit den Kindern. Schließlich verbrin-gen die meisten Kinder zwischen 35 und 45Stunden wöchentlich in der Kita. Da kommtjede Abwechslung gerade recht. Es ist dasRegelmäßige und das Projektartige, woraufsich die Kinder freuen. Es sind Eckpunkte imAlltag und Meilensteine der Kitazeit, an diesich die Kinder später erinnern.

Seit dem Bekanntwerden sexueller Über-griffe Erwachsener auf Kinder in Schulenund Institutionen der Jugendhilfe verlangendie Diakonie und das Bundeskinderschutz-gesetz die Vorlage eines erweiterten Füh-rungszeugnisses auch für Menschen, die inInstitutionen mithelfen. Glücklicherweisehält das unsere Eltern nicht ab.

Die beiden Kitas der Graf Recke Stiftung

Die Graf Recke Erziehung & Bildung be-treibt zwei Kindertagesstätten in Düssel-dorf-Wittlaer. Spielend und mit allenSinnen die Welt entdecken können Kinderin der Ev. Kindertagesstätte an der GrafRecke Kirche direkt neben der Stiftungs-kirche und dem Schwarzbach. 79 Kinderim Alter von vier Monaten bis zur Einschu-lung leben hier ihre Freude und Forscher-drang aus. Die beiden DüsseldorferFamiliengruppen mit je 17 Kindern ab vierMonaten und die beiden Kindertagestät-tengruppen mit zusammen 45 Kindern er-obern mit Lernfreude die differenziertenRäume auf drei Etagen.

Die zweite Einrichtung, die Ev. Kinderta-gesstätte der Graf Recke Stiftung im Walter-Kobold-Haus ist, wie der Nameschon sagt, direkt im Seniorenheim Wal-ter-Kobold-Haus gegenüber der Stiftungs-kirche angesiedelt. Es ist ein Haus zumEntdecken und Erleben, aber auch ein Miteinander von verschiedenen Generatio-nen. Zwei Familiengruppen für 34 Kinderim Alter von vier Monaten bis zur Einschu-lung wurden im April 2011 eröffnet.

Info

Wir wünschen uns noch mehr Engagement von Eltern und Großeltern, ihre Kenntnisse und ihre Zeit den Kindern zu schenken.

Elke K. Kloppenburg, stv. Bereichsleiterin und Trägervertreterinder Kindertagesstätten der Graf Recke Erziehung & Bildung

ken. In der Kita im Walter-Kobold-Hausstarten wir das Projekt »Generationen-brücke«. Was liegt näher in einem Haus, indem Jung und Alt unter einem Dach Zeitihres Lebens verbringen! Senioren könnenihr Wissen und ihre Erinnerungen mit denKindern teilen. Das reicht vom Zubereitentraditioneller Gerichte aus In- und Auslandbis zu handwerklichen Tätigkeiten, demSingen alter Volkslieder bis zur Handar-beitskunst vergangener Tage. Der Phantasiesind keine Grenzen gesetzt.

Page 15: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

2/2012 recke:in

1970-73 Jugendarbeit in der EvangelischenKirchengemeinde Duisburg-Beeck, Jungschar und Mädchenarbeit

»Ich habe eine klassische evangelische Sozialisation erlebt, nicht einmal sosehr durch mein Elternhaus, sondern durch den Umgang mit den Menschen

in meiner Gemeinde. Besonders geprägt hat mich auch ein Pfarrer aus derNachbargemeinde Hamborn, mit dem ich später zufällig auch noch einmal

zusammengearbeitet habe. Wir haben damals in Kooperation mit dessenspäterer Düsseldorfer Gemeinde eine Art Vorläufer des Ganztagsschulan-

gebots aufgebaut .«

1978-80 Ehrenamtliche Mitarbeit in der Theodor-Fliedner-Stiftung»Als Frau des leitenden Direktors des Fliedner-Werkes gehörte es zum guten

Ton, sich ehrenamtlich um die Kinder dort zu kümmern!«

1980 Verein zur Förderung der freien Arbeit»Mit ein paar Freunden haben wir den Verein aus dem reinen Impetus

gegründet, die Idee der freien Arbeit zu verbreiten. Wir wollten mit unsererBegeisterung andere anstecken. Heute ist die Freiarbeit an allen Schulen

Normalität.«

1984-86 ehrenamtliche Mitarbeit bei der Schuldnerberatung

1986-92 Förderverein der Martin-Luther-Grundschule Düsseldorf»In meiner Verantwortung haben wir den Förderverein gegründet, in dem

ich natürlich auch mitgearbeitet habe. Auch den Namen Martin Lutherhaben wir der Schule in dieser Zeit gegeben.«

1993-94 Kindergartenbeirat»Familie bringt die typischen Elternaktivitäten mit sich: Elternbeirat im

Kindergarten und natürlich Unterstützung von Veranstaltungen. Aus derSchule meiner Kinder habe ich mich später eher rausgehalten, weil man alsbekannte ehemalige Schulleiterin und später als Schulreferentin schnell in

den Verdacht der Besserwisserei gerät...«

1995-2001 Schulentwicklungsberatung von evangelischen Schulen in Berlin-Charlottenburg und Tossens

1995-2000 Kuratorin der Ev. Beratungsstelle Duisburg-Moers

seit 1998 Kuratorin der Graf Recke Stiftung, Mitarbeit im Jugendhilfeaus-schuss und Pädagogischen Beirat

»Schon vorm Kuratorium war ich im Jugendhilfeausschuss der Stiftungaktiv. In dieser Funktion habe ich auch immer gerne die beiden Schulen derGraf Recke Stiftung beraten. Die liegen mir sehr am Herzen, weil dort so vielgut und professionell gemacht wird! Auch Neukonzeptionen wie die Zukunftdes Berufsbildungszentrums habe ich eng begleitet. Es gab Zeiten, in denen

ich keine Woche nicht in der Stiftung war!«

Geboren 1952 in Duisburg-Beeck

1966-70 Kindergottesdiensthelferinin der Evangelischen Kirchengemeinde Duisburg-Beeck

1970 Abitur

1970-73 Studium

1973-74 Referendariat in Voerde»In dieser Zeit war für ehrenamtliche Arbeitkein Raum. Das Referendariat war stressig undmit dem ÖPNV nach Voerde zu kommen sehrzeitaufwändig.«

1974/75 Berufsbegleitendes Studium»Fürs berufsbegleitende Studium musste ich inFerienkursen auch noch altgriechisch pauken!«

1974-82 Lehrerin / Fachleiterin

1978 Heirat

1982-86 Schulleiterin an derGemeinschaftsgrundschule Jahnstraße inDüsseldorf

1986-92 Schulleiterin an derMartin-Luther-Grundschule Düsseldorf

1993 neue Familiengründung»Nach dem frühen Tod meines Mannes habe ich eine neue Familie gegründet. Mein Partner brachte zwei kleine Kinder mit,weshalb ich eine berufliche Auszeit genommenhabe.«

1994-2001 Schulreferentin Duisburg

2001-2011 Schulreferentin Düsseldorf

2011 Pensionierung»Ruhestand bedeutet nicht, dass ich jetzt meinehrenamtliches Engagement ausweite! Jetztsind auch Dinge dran, die sonst zu kurz kamen,das soziale Leben, gemeinsames Kochen mitFreunden, für das wir übrigens die Küche derGraf Recke Schulen nutzen dürfen!«

»Mein Antrieb war immer meine evangelische Sozialisa-tion. Die hat mich dazu angehalten, etwas von dem, wasmir gegeben wurde, mit anderen zu teilen und abzugeben,wie im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden. Ich habedas eingebracht, was ich kompetent einbringen konnte.«

Mechtild Peisker

Eine Ehrenamtsbiografie

Erziehung & Bildung 15

Page 16: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

16 Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik

recke:in 2/2012

Von Petra Welzel

Denise Schwarz, 23 Jahre, hat vor ihrem Bun-desfreiwilligendienst ehrenamtlich Ent-wicklungshilfe in Afrika geleistet. MaxKurtz, 20, ist seit zwei Jahren in einer katho-lischen Kirchengemeinde aktiv. Was für bei-de von Anfang an feststand: Sie wolltenetwas Sinnvolles tun und von dem, was sieselbst an glücklichen Umständen erfahrenhaben, etwas abgeben.

Dass das nicht immer nur mit offenenArmen angenommen wird, musste DeniseSchwarz erfahren. Die gelernte Verwal-tungsangestellte hat nach einigen JahrenTätigkeit in ihrem Beruf einen radikalenSchnitt gemacht. Sie kündigte ihre Stelle,um für eine Hilfsorganisation nach Sambiazu gehen, wo sie in einem Kinderheim mit-arbeiten und sich um die Verwendung derSpenden kümmern sollte.

»Plötzlich war ich mitten im Busch, weitentfernt von der Hauptstadt und ohne Tele-fonverbindung«, beschreibt Denise Schwarzihre Situation. Was manche vielleichtschrecken würde, war genau das, was diejunge Frau wollte: eine ganz andere Kulturkennenlernen und Erfahrungen sammeln.Doch schnell stieß sie auf große Hindernisse.

Zur Mitarbeit im Kinderheim kam es nicht,stattdessen half sie in einem Krankenhausaus. »Da konnte ich ohne jede medizinischeVorbildung natürlich nicht viel machen«,bedauert Denise Schwarz. Außerdem hättendie dort arbeitenden Sambier befürchtet,dass die Ehrenamtliche ihnen die Arbeitwegnähme. »Nach drei Monaten stand fürmich fest: Es hat keinen Sinn, ich reisezurück.«Wieder in Deutschland versuchte DeniseSchwarz der Organisation ihre Erfahrungenzu schildern. »Ich wollte, dass zukünftigeFreiwillige nicht mit denselben Schwierig-keiten zu kämpfen haben.« Doch sie stießmit ihren kritischen Anmerkungen nichtüberall auf offene Ohren. Das war die viel-leicht enttäuschendste Erfahrung. »Ich hattein dieser Zeit viel Unterstützung von meinerFamilie und von Freunden. Im Nachhineinkann ich sagen: Ich habe zwar nicht unbe-dingt das erlebt, was ich mir gewünschthabe, aber ich habe so viele wichtige Erfah-rungen gesammelt wie noch nie in meinemLeben.«

Denise Schwarz engagiert sich weiter,momentan als Freiwillige im Wohnhaus in

Wie unterschiedlich ehren-amtliches Engagement auchoder gerade bei jungen Leutenaussehen kann, illustriert dasBeispiel von zwei Freiwilligenim Geschäftsbereich Sozial-psychiatrie & Heilpädagogik.

Page 17: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik 17

recke:in

Von Afrikabis Garath

Hilden für geistig und schwerstmehrfachbehinderte Menschen. »Ich war bei der Aus-wahl des Trägers aufgrund meiner Vorerfah-rungen sehr vorsichtig. Doch diesmalstimmt alles, ich fühle mich hier in Hildensehr wohl.«

Auch Max Kurtz, der im Wohnhaus fürMenschen mit psychischer Erkrankung inRatingen sein Freiwilliges Soziales Jahrableistet, ist sehr zufrieden. Trotzdem hat ersein Ehrenamt, das er neben der Schulebegonnen hatte, beibehalten. In der Jugend-arbeit für eine Kirchengemeinde sammelt erviele Erfahrungen, neue Eindrücke und hatviel Spaß. Einmal pro Monat führt er Frei-zeitangebote für Kinder und Jugendlichedurch. Auch begleitet er Pfingst- und Ferien-lager. Freunde, die dort schon aktiv waren,haben ihn zum Mitmachen bewegt. Und fürMax Kurtz stimmen die Rahmenbedingun-gen: »Ich komme viel rum, mache interes-sante Dinge und kann obendrein noch helfen. Es ist wirklich schön zu sehen, wieviel Spaß die Kinder haben. Manche bedan-ken sich sogar.«

Aber es gibt auch schon mal schwierigeSituationen, wenn er zum Beispiel mit den

Sorgen der Elternkonfrontiert ist, dieihre Kinder das ersteMal allein wegfahrenlassen. »Dann unter-stützen uns diehauptamtlichen Mit-arbeiter und zeigenuns Möglichkeiten auf,damit umzugehen.« Undschließlich wird er regel-mäßig zu einem Danke-Schön-Abend aller Ehren-amtler der Gemeinde einge-laden.

So unterschiedlich dieseErfahrungen mit ehrenamtli-chem Engagement auch sind:Denise Schwarz und MaxKurtz fühlen sich durch ihrEngagement bestärkt. SozialesEngagement hilft nicht nur,die Welt ein bisschen besserzu machen, sondern prägtauch die eigene Persönlich-keit! //

SozialesEngagementprägt

Page 18: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

18 Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik

recke:in 2/2012

mationen und Wissen zu vermitteln, wo es nötig ist, aber ebendadurch nicht das Besondere an der Begegnung zu nivellieren.Gisela Kloses erste Aktion mit den Bewohnern war ein Ausflugins Kunstmuseum Düsseldorf. »Anfangs dachte ich, ich müssteöfter kommen, um mehr über die Bewohner zu erfahren, mirWissen über ihre Behinderungen anzueignen.«Aber dann merkte sie schnell, dass es gerade ihre Unbefangen-heit war, die das Besondere ausmachte. Nicht die Unterschiedewaren wichtig, sondern die gemeinsame Begeisterung an demAusflug. »Ehrenamtliches Engagement muss gut begleitet wer-den«, erklärt Nicole Paulussen. »Natürlich stehen Mitarbeiterbei Fragen und Gesprächsbedarf zur Verfügung, was auch zurFolge hat, dass sie ihre Arbeit reflektieren, sie transparentmachen, wenn sie Außenstehenden Hintergründe erläutern.«

Diese Transparenz erfordert, dass das eigene Handeln neuüberdacht werden muss. Routinen kommen auf den Prüfstand,eingeschliffene Verhaltensweisen werden mit anderen Augengesehen. Diese Anregungen sind es, von denen auch die Mitar-beiter profitieren. »Und ganz genau darum geht es: Ehrenamtlersollen nicht die Arbeit der Pädagogen übernehmen«, betontPaulussen. »Es geht wirklich um ein Mehr, um eine andere Qualität.«

Und es ist wirklich so eine Art Sahnehäubchen, wenn GiselaKlose vor dem Ausflug in die Ausstellung genau erkundet, inwelche Museumsräume sie ihre kleine Gruppe führen will odersogar eine spezielle Führung organisiert. Die Bewohner und Mit-arbeiter hätten ihrerseits Gisela Klose gern zu einem Kinobe-such eingeladen, was leider ihr meist gut gefüllter Terminkalen-der nicht zuließ. Aber auf jeden Fall war das ein Zeichen, dassihr Engagement sehr positiv aufgenommen wird. Und auchGisela Klose äußert sich mehr als positiv, wenn sie ihr Engage-ment als »beglückend« bezeichnet und sich schon auf den näch-sten Ausflug freut. //

Das SahnehäubchenEhrenamtliches Engagement als Gewinn für alle Beteiligten

isela Klose kam durch einen Zeitungsartikel darauf,dem Wohnhaus des heilpädagogischen Bereichs inHilden ihre Unterstützung anzubieten. »Eins habeich Herrn Schluckebier (Bereichsleiter, Anm. der

Red.) gleich gesagt: Basteln und backen ist nicht mein Ding«,betont die sehr aktive Rentnerin, die zu dem Zeitpunkt bereitszwei Ehrenämter inne hatte. Dass sie sich neben ihren Tätigkei-ten in einer Grundschule und in einer Kunstgalerie auch noch inder Behindertenhilfe engagieren wollte, zeigt ihr großes Interes-se an neuen Erfahrungen. »Außerdem möchte ich von dem Posi-tiven, das mir im Leben widerfahren ist, gern was abgeben«,erklärt Gisela Klose.»Die Motive für ehrenamtliches Engagement werden immer

vielfältiger«, betont Nicole Paulussen, Leiterin des Geschäftsbe-reiches Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik. »Das geht vomBedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun, über die berufliche Um-orientierung bis hin zum Wunsch, neue Leute kennen zu lernenund interessante Erfahrungen zu sammeln. Und ganz wichtig: alldiese Beweggründe sind gleich gut und legitim, um sich zu engagieren.«

Diese Vielfalt ist es auch, die einen Gewinn für die Einrich-tung darstellt. »Es gibt so viele unterschiedliche Bedürfnislagenwie es Klienten gibt. Und da sich jeder Mensch entwickelt undverändert, müssen wir flexible und passgenaue Angebotemachen.«Deshalb ist der ehrenamtlich Tätige mit seiner ganz individuel-len Persönlichkeit eine Chance für die Klienten, einen neuen,einen anderen Kontakt zu knüpfen. Außerdem ist es kein Profes-sioneller, sondern jemand, der seine freie Zeit einsetzt – wasihm einen Vertrauensvorschuss und eine andere Art von Begeg-nung ermöglicht.

Natürlich erfordert das auch eine gut durchdachte Beglei-tung durch die Mitarbeiter. Der Balanceakt besteht darin, Infor-

GVon Petra Welzel

Page 19: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Graf Recke Stiftung 19

2/2012 recke:in

Ehrenamtliche gab es in der Graf ReckeStiftung schon immer. Graf Recke war in gewisser Weise auch Ehrenamtler –der erste in der Stiftung.

Eine »zentrale Ehrenamtskoordina-tion« soll ab Herbst die schon tätigenEhrenamtler ebenso in den Blick neh-men wie auch neue Arbeitsfelder für Ehrenamtliche erschließen und dafür geeignete Menschen finden. Die zentraleSchaltstelle fürs Ehrenamt übernimmtPfarrer Dietmar Redeker, der derzeit die berufsbegleitende Ausbildung zum »Ehrenamtskoordinator« durchführt und vorbereitende Gespräche in denverschiedenen Einrichtungen der Stiftung führt.

Die zentrale Ehrenamtskoordinationsoll den einzelnen Bereichen nichtsüberstülpen, sondern mit ihnen gemein-sam das Feld Ehrenamt sichten, Be-währtes fortführen, die ehrenamtlicheArbeit unterstützen und auch für die anderen Bereiche fruchtbar machensowie Neues entwickeln. In Zusammen-arbeit mit der Personalabteilung sollauch im Bereich der Verwaltung Unter-stützung angeboten werden. Auch fürdie Ehrenamtlichen selbst ist die zen-trale Ehrenamtskoordination Ansprech-partner, zum Beispiel, indem ihnen beimWunsch nach Veränderung Wahlmög-lichkeiten für andere Arbeitsfelder angeboten werden können.

EhrenamtAuf Graf Reckes Spuren

Pfarrer Dietmar Redeker, kümmert sich künftig als »Ehrenamtskoordinator«der Graf Recke Stiftung darum, die vorhandeneArbeit zu bündeln und neue Wege zu entwickeln.Telefon: 0211. 940 08-235Telefax: 0211. 940 [email protected]

Miriam van Beek, Personalsachbearbeiterin, ist zuständig für zentrale organisatorische und verwaltungstechnische Fragen zum Ehrenamt inder Graf Recke Stiftung.Telefon: 0211. 940 08-225Telefax: 0211. 940 [email protected]

Page 20: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

recke:in 2/2012

Was nutzt’s derGesellschaft?

20 Graf Recke Stiftung

Erkenntnissen aufbauend wurde die Theseformuliert, dass es Menschen in Gesell-schaftsstrukturen mit einem hohen Grad anAktivitäten in freiwilligen Assoziationenbesser gelingt, gesellschaftliche Probleme zuüberwinden, als in solchen, die derartigeStrukturen nicht aufweisen.

Soziales Kapital auf der individuellenund gesellschaftlichen EbenePositive Effekte einer breiten Teilnahme vonMenschen aus allen Bevölkerungsschichtenan bürgerschaftlichem Engagement lassensich daher sowohl aus individueller als auchaus kollektiver Sicht nachzeichnen:Auf der Ebene der Freiwilligen ist zu beob-achten, dass Engagierte aus der ihnen imRahmen ihrer Tätigkeit zuteil werdendenAufmerksamkeit und Unterstützung einenvielschichtigen Nutzen ziehen können. Die-ser kommt u. a. in Form von Weiterbildungs-möglichkeiten oder Auszeichnungen zumAusdruck, die eine Bewertung und Beurkun-dung der freiwillig geleisteten Arbeit dar-stellen. Weiterhin wird Nutzen durch denZugang zu gemeinschaftlichen Anlässen wieTreffen, Festen, Feiern oder Ausflügen gene-riert, bei denen neue Kontakte geknüpftwerden können. Ein Mehr an Qualifikationund Kontakten durch Engagement entpupptsich auf Seiten der Freiwilligen als »gestei-gerte Ertragskraft« durch bessere Arbeits-marktchancen. So sind freiwillig Engagierteseltener von Langzeitarbeitslosigkeit betrof-

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird bür-gerschaftliches Engagement gewöhnlich mitdem traditionellen Begriff des Ehrenamtesumschrieben. Im wissenschaftlichen Dis-kurs haben sich dazu noch weitere Begriffeherausgebildet. Bürgerschaftliches oderfreiwilliges Engagement ist jedoch der wei-teste und damit für eine umfassendeBetrachtung nützlichste Begriff. Kernele-ment eines solchen Engagements ist dieaktive Tätigkeit von Bürgern in strukturier-ten Organisationsformen jenseits vonMarkt, Staat und Familie.

Das freiwillige Engagement findet miteiner gewissen Regelmäßigkeit im öffentli-chen Raum statt, erfolgt freiwillig, auf eige-ne Initiative hin und unabhängig vom staat-lichen Apparat; es wird nicht erwerbsmäßigund im Wesentlichen unentgeltlich ausge-übt. Mögliche Organisationen sind kirchli-che Institutionen, Sport- oder Kulturverei-ne, Wohlfahrtsverbände, soziale Organisa-tionen, staatliche Einrichtungen oder Orga-ne. Nicht darunter fallen einmalige Aktivitä-ten, das Spenden von Geld, die bloße Mit-gliedschaft in Vereinen oder die Teilnahmean Wahlen.

Der Umfang des freiwilligen Engage-ments in Deutschland kann auf der Grund-lage verschiedener Erhebungen bestimmtwerden. Die umfassendste Studie ist dermittlerweile in der dritten Welle (1999,2004, 2009) vorliegende Freiwilligensurvey,dessen Ergebnisse aus dem Jahre 2009 rund

36 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre alsin irgendeiner Form freiwillig und ehren-amtlich aktiv ausweisen. In absoluten Zah-len ausgedrückt sind damit rund 23 Millio-nen Personen in verschiedenen Lebensbe-reichen bürgerschaftlich tätig – mitbeträchtlichen Konsequenzen für die akti-ven Individuen, die beteiligten Institutionenund den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Bürgerschaftliches Engagementals soziales KapitalBürgerschaftliches Engagement wird des-halb auch als das soziale Kapital der Gesell-schaft bezeichnet. Die Grundidee der sogenannten Sozialkapitaltheorie besteht dar-in, Erklärungsansätze dafür zu bieten, war-um sich Wirtschaft und demokratische Ord-nung in verschiedenen Gesellschaftssyste-men unterschiedlich entwickeln. Da die Mit-glieder der Gesellschaft neben ökonomi-schem und kulturellem Kapital wie Einkom-men und Bildung auch über soziales Kapitalim Sinne von Beziehungen verfügen, stelltsich auch die Frage, wie und in welchen For-men daraus soziale Ungleichheiten entste-hen. In diesem Zusammenhang zeigen Stu-dien, dass die Dichte und der Umfang vonlokalen freiwilligen Vereinigungen dieGrundlage für soziales Vertrauen sind unddamit Bedingungen in der Gesellschaftgeschaffen werden, die wirtschaftlichesWachstum und eine effiziente staatlicheVerwaltung begünstigen. Auf diesen

Von Hermann Strasser und Jens Oertmann

Page 21: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

2/2012 recke:in

Die Autoren

Hermann Strasser, Jahrgang 1941, stu-dierte in Innsbruck, Berlin und New YorkNationalökonomie und Soziologie, war von1977 bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls fürSoziologie an der Universität Duisburg-Essen, wo er auch die ForschungsgruppeSozialkapital leitete. Seit März 2007 ist eremeritiert, betreut noch Doktoranden undschreibt fleißig Bücher, Aufsätze für Fach-zeitschriften und Tageszeitungen. Schließ-lich widmet er sich seinem Hobby, demSchreiben von Biografien; zurzeit hat erseine eigene Biografie in Arbeit.

Jens Oertmann, Jahrgang 1982, studierteim Anschluss an seine Ausbildung zumHeilerziehungspfleger Soziale Arbeit ander Fachhochschule Bielefeld, ist dort der-zeit beschäftigt als wissenschaftlicherMitarbeiter und absolviert ein Masterstu-dium im Fach Sozialwissenschaften. Er istStipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftungund Mitinitiator des Projektes »Perspek-tive Ehrenamt: Bürgerschaftliches Engage-ment von Menschen mit Behinderung«.Dieses Projekt zählte im Jahr 2011 zu denGewinnern des Wettbewerbs »Bürgerpro-jekt 2011-Wissen verbindet« der PSD BankWestfalen Lippe und wurde als besondersförderwürdig ausgezeichnet.

Info

fen als Personen, die keiner ehrenamtlichenTätigkeit nachgehen. Freiwillige reichern aufdiese Weise ihre persönlichen Ressourcen inForm von Sozialkapital an, indem sie Netz-werkbeziehungen aufbauen und dadurchsozialen Zusammenhalt stärken und Inklu-sion als Teilhabe am gesellschaftlichenLeben erleben.

Auf Ebene der Gesellschaft liefert dassoziale Kapital vor allem Vertrauen, das sichals moralischer Kítt erweist. Auf der Ebeneder Organisationen vereinfacht dieses Ver-trauen die Entstehung und Pflege von Kun-denkontakten, fördert das Zusammenwir-ken der Beschäftigten untereinander undbegünstigt einen möglichst reibungslosenInformationsaustausch. Für Institutionen,die soziale Dienstleistungen erbringen,ergeben sich auch dadurch Nutzeneffekte,dass die Freiwilligen Leistungen erbringen,die die Lebensqualität vieler Bürger undMenschen mit Hilfebedarf steigern. Anbie-ter im Bereich des Sozialwesens könnendaher vom Einsatz Freiwilliger im Zuge derLeistungserbringung erheblich profitieren.So werden Angebote und Organisationsab-läufe transparenter, da freiwillig Tätige inder Regel ohne Umschweife Beschwerdenvorbringen. Einrichtungen, die berechtigteEinwände nicht berücksichtigen oderArbeitsabläufe nicht verbessern, werdenFreiwillige dauerhaft nicht halten können.

Nicht zuletzt tragen Freiwillige zu Inno-vationen in der Einrichtung bei, indem sieneue Ideen einbringen und so helfen, neueBetreuungsleistungen zu konzipieren undbisherige Angebote zu verbessern. Ökono-mischen Nutzen erzeugen die Einrichtun-gen dadurch, dass sie den Wert der Organi-sationsarbeit steigern, indem sie Leistungenanbieten, die sonst nicht hätten angebotenwerden können, sei es aus Zeitmangel oderaus Kostengründen. Vor allem führen ver-besserte Betreuungsleistungen zu einerdeutlichen Abgrenzung gegenüber Mitbe-werbern.

Bürgerschaftliches Engagement als Investition in die ZukunftAuch in unserer Gesellschaft fehlt es nichtan Menschen, die zum freiwilligen Engage-ment bereit sind, eher an effektiven Rah-menbedingungen, also Organisationsstruk-turen für das freiwillige Handeln. Professio-nelle Arbeit mit Freiwilligen ist jedoch mitInvestitionsbereitschaft verbunden. Sie verursacht Vorlaufkosten, auch laufendeKosten und bindet Zeit des hauptamtlichenPersonals für die Einarbeitung und Beglei-

tung der freiwillig Engagierten. Werkzeugeder Personalentwicklung wie Fördergesprä-che, Bildungsangebote und Supervision sindnur einige Beispiele, die verdeutlichen, wel-che Ansprüche an ein qualifiziertes Freiwil-ligen-Management bestehen. Dennoch stehtdem Einsatz von Freiwilligen ein Nutzengegenüber, der die Kosten, vor allem auf lan-ge Sicht, bei weitem übersteigt und deshalbals strategischer Vorteil erkannt und einge-setzt werden sollte.

Nur wenn diese Erkenntnis reift, wirdsich bürgerschaftliches Engagement auchals Mittler für ein gelingendes Miteinanderder zukünftigen Generationen erweisen.Nicht zuletzt hat die Bewältigung der wirt-schaftlichen und sozialen Folgen des demo-grafischen Wandels, der uns gesündere, besser ausgebildete und aktivere, aber auchälter werdende Senioren bringt, entschei-dend mit dem bürgerschaftlichen Engage-ment der Älteren und für die Älteren zu tun. //

Literatur:Lochner, Barbara, Ehrenamtliches Engage-ment in Wohlfahrtsverbänden - die Notwen-digkeit ehrenamtliches Engagement inWohlfahrtsverbänden neu zu bewerten undneu zu gestalten, Saarbrücken 2008Gensicke, Thomas, Hauptbericht des Frei-willigensurveys 2009. Ergebnisse der reprä-sentativen Trenderhebung zu Ehrenamt,Freiwilligenarbeit und BürgerschaftlichemEngagement, München 2010Putnam, Robert D., Making DemocracyWork: Civic Traditions in Modern Italy,Princeton, NJ 1993; Putnam, Robert D., Bow-ling Alone: America's Declining Social Capi-tal. In: Journal of Democracy, 6. Jg., 1/1995,S. 65-78Stricker, Michael, Ehrenamt als sozialesKapital: Partizipation und Professionalitätin der Bürgergesellschaft, Berlin 2007Bourdieu, Pierre, Ökonomisches Kapital,kulturelles Kapital, soziales Kapital. In:Reinhard Kreckel (Hrsg.), Soziale Ungleich-heiten, Göttingen 1983, S. 183-198Strasser, Hermann, Stricker, Michael, Bürge-rinnen und Bürger als Helfer der Nation? In:Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage derWochenzeitung Das Parlament), 12-13, 2008,S. 33-38; Strasser, Hermann, Stricker,Michael, Bürgerschaftliches Engagementund Altersdemenz: Welche Helfer hat dasLand? In: Zeitschrift für medizinische Ethik,54, 2008, S. 275-284.

Prof. Hermann Strasser

Jens Oertmann

Graf Recke Stiftung 21

Page 22: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

22 Graf Recke Stiftung

recke:in 2/2012

Engagierte Mitarbeiter –nicht nur im Unternehmen

Kooperationen mit non-profit Organisa-tionen sind dabei eine wichtige Vorausset-zung. Ohne Partner aus dem sozialenBereich ist solch ein Engagement nicht mög-lich. Mit vielen sozialen Partnern bestehenbereits langfristige Kooperationen, die GrafRecke Stiftung wird im kommenden Jahr alsweiterer Partner hinzukommen.

Die unterschiedlichsten Veranstaltungenund Aktionen werden durchgeführt. Bei-spielsweise bauten Mitarbeiter in ihrer Frei-zeit Torwände in Kindergärten, Schulen undJugendtreffs in der Region auf. Bewohnervon Seniorenheimen freuten sich übereinen Besuch im Aquazoo oder auf einemBauernhof. Das »Errichten einer Taststraßefür Demenzkranke« gehört ebenso dazu, wiedas Organisieren von Ausflügen und Ferien-programmen für Migrantenfamilien oderMenschen mit Behinderungen.

»Das Engagement ist Ausdruck unserergesellschaftlichen Verantwortung undUnternehmenskultur in unserer Heimat-stadt. Besonders erfreulich ist es, dass unse-re Mitarbeiter mit viel tatkräftiger Hilfe hin-ter diesen Projekten stehen«, erläutert Han-kammer. »Natürlich ist dieses Engagementauch für das Image der Provinzial von Vor-teil und wird daher auch vom Unternehmengefördert«, berichtet sie, »aber noch vielwichtiger ist die Motivation der Mitarbeiterund die Nachhaltigkeit der Projekte.« Dieenge Bindung zur Region spielt dabei einebesonders wichtige Rolle, denn die Provinzi-al achtet bei der Auswahl darauf, dass Initia-tiven und Vereinigungen aus dem eigenenGeschäftsgebiet profitieren. //

Seit über 175 Jahren engagiert sich die Pro-vinzial Rheinland Versicherungen für dieMenschen im Rheinland.

Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Eigentümern und derGesellschaft, ist selbstverständlicherBestandteil des Denkens und Handelns, injedem Geschäftsfeld, auf allen Ebenen desrheinischen Versicherungsunternehmensmit Sitz in Düsseldorf Wersten. Insgesamtvier Handlungsfelder hat die Provinzial fürihre unternehmerische Gesellschaftsverant-wortung, festgelegt. Im Einzelnen sind dasihr soziales und gesellschaftliches Engage-ment, das kulturelle Engagement, die Unter-stützung der ehrenamtlichen Tätigkeitender Mitarbeiter sowie der Umweltschutz.

Das öffentliche Interesse am bürger-schaftlichen Engagement hat in den letztenJahren merklich zugenommen. Der ehren-amtliche Einsatz verankert das soziale Ver-antwortungsbewusstsein in jedem einzel-nen Mitarbeiter und lässt es Teil der Unter-nehmensphilosophie sein. Kein anderesEngagement ist so glaubwürdig und nach-haltig wie der freiwillige und persönlicheEinsatz. Das Engagement der Beschäftigtender Provinzial Rheinland ist überdurch-schnittlich hoch. »Begonnen hat alles mitdem Wechsel der Provinzial-Hauptverwal-

tung von der Innenstadt nach Wersten”,erinnert sich Martina Hankammer, stellver-tretende Pressesprecherin und Leiterin desProEhrenamt-Kreises. Dieser eigens gegrün-dete Arbeitskreis koordiniert das Engage-ment. Die einzelnen Förderprojekte werdenvon den Mitarbeitern selbst vorgeschlagen,wobei soziale Aufgaben einen besondershohen Stellenwert genießen. Besondersfreut sich Martina Hankammer darüber,dass die zahlreichen Projekte nicht von derUnternehmensführung vorgegeben werden,sondern von den Mitarbeitern selbst ent-wickelt und in ihrer Freizeit umgesetzt wer-den. »Unser Engagement wird von den Mit-arbeitern gelebt«, sagt sie. Der Arbeitskreisdient dabei als die Institution, die alle Akti-vitäten bündelt und weiterentwickelt. »JederMitarbeiter kann sich mit einer eigenen Ideean uns wenden, zusätzlich bekommen wirzahlreiche Anfragen von außerhalb.«

Martina Hankammer ist stellvertretende Pressesprecherinder Provinzial Rheinland und leitet den »ProEhrenamt-Kreis«

Page 23: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Dirk EffertzMitarbeiter im ReferatPersonal & Organisationsentwicklung

Ich bin seit 1981 in der Freiwilligen Feuer-wehr Duisburg. Dort bekleide ich zur Zeitden Dienstgrad eines Hauptbrandmeistersin Funktion eines Gruppenführers. Ich steheder Löschgruppe 401 Walsum-Aldenradeseit 15 Jahren vor und leite die Löschgruppeim Einsatz und Dienstbetrieb. Gemeinsammit meinen Kollegen bilde ich die Lösch-gruppenmitglieder aus, organisiere und füh-re den Dienstbetrieb durch.

Zur Feuerwehr gekommen bin ich, weilmein Vater und sein Bruder bei der Feuer-wehr waren und es zum Teil noch sind.Dadurch wurde mein Interesse geweckt, sodass ich, sobald ich alt genug war, ebenfallsin die Feuerwehr eingetreten bin. Die Feuer-wehr betrachte ich als eines der interessan-testen Hobbies, die man haben kann. DerWert der Freiwilligen Feuerwehr ist, auch inGroßstädten, früher wie heute als besondershoch einzuschätzen. Leider haben wir auf-grund des geringen Prestiges, das der Frei-willigen Feuerwehr vielerorts anhaftet, undder vielen Arbeit ohne Gegenleistung einenerheblichen Mitgliederrückgang.

Aus dieser Tätigkeit nehme ich in mei-nen Beruf einiges technisches Wissen mit,ein hohes Maß an Improvisationsfähigkeitund die Fähigkeit, auch in kritischen Situa-tionen nicht den Kopf zu verlieren.

Für die, die es interessiert: Wir sind imInternet vertreten unter www.ff-walsum.deund bei Facebook unter »Freiwillige Feuer-wehr Duisburg LG 401«.

Florian SprottMitarbeiter im Gruppendienst derWohngruppe Hit in Wittlaer

Das Foto zeigt mich bei einem Beach-Dodge-ball-Turnier. Für gewöhnlich haben wir dieHalstücher schon um den Hals und keineLeggins an. Pfadfinder bin ich seit 1990, alsoim 22. Jahr. Ich bin Pfadfinder, weil dies keinHobby, sondern eine Lebenseinstellung ist:Einmal Pfadfinder immer Pfadfinder!Zudem habe ich über das Pfadfinderseinmeinen besten Freund und meine Frau ken-nen gelernt. Gereizt hat mich zu Beginn abervor allem das gelebte Abenteuer in derNatur.

Die Verbindung zu meinem Beruf ist ein-deutig. Ich habe viele Jahre als Teenagergebraucht, bis ich verstanden habe, was ichals Beruf ausüben möchte, nämlich genaudas, was ich damals schon im Ehrenamtgemacht habe: die Jugendarbeit. Leiderkommt heute mein Einsatz bei der deut-schen Pfadfinderschaft Sankt Georg StammOstgoten zu Uerdingen etwas zu kurz, damein Job und mein Familienleben mit mei-ner sieben Wochen alten Tochter mich sehrfordern. Als Gast bei Aktionen und als fach-liche Beratung für die vielen ehrenamtlichenungelernten Jugendleiter bin ich aber nochaktiv und gern dabei.

Mitarbeiter der Graf Recke Stiftungberichten von ihrem Ehrenamt

Heinz Josef NeunzigStv. Bereichsleiter im GeschäftsbereichErziehung & Bildung

Ich möchte meine Leistung nicht unbedingtins Rampenlicht rücken, denn die Eltern ausdem Schwimmverein, die in ihrer Privatzeiteine Ausbildung zum Kampfrichter absol-viert haben und Wettkampf für Wettkampfam Beckenrand stehen, haben aus meinerSicht viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Das war mir wegen des Schichtdienstesin der Vergangenheit und wegen derAnsprüche meiner anderen drei Kinder sonicht möglich; deswegen habe ich mich alsSprecher für die Wettkämpfe zur Verfügunggestellt, die unser eigener Verein, der DSC,hier in Düsseldorf ausrichtet. Mein ältesterSohn schwimmt nun schon knapp zehn Jah-re im Verein, ist jetzt mit fast 16 Jahren in derersten Mannschaft und trainiert fünf- bissieben Mal pro Woche.

Es macht schon Spaß, von der Sprecher-kabine aus das Geschehen zu beobachtenund die Startmeldungen vorzutragen. Damuss man dem Ablauf sehr gut folgen undzum richtigen Zeitpunkt die Meldungenausrufen. Zum Verständnis: bei einem Wett-kampf über zweieinhalb Tage mit acht biszehn teilnehmenden Vereinen kommen gutund gern 2000 Einzelmeldungen zusam-men, die teilweise noch als erster und zwei-ter Aufruf gemeldet werden – da kommtschon einiges zusammen!

2/2012 recke:in

»... da kommt schon einiges zusammen!«

Graf Recke Stiftung 23

Page 24: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

recke:in 2/2012

24 Graf Recke Stiftung

1955 wohnte er auch bei der Graf Recke Stiftung, Hanna Löweseit 1963.

Hanna Löwe ist seit 1980 ehrenamtlich in der Gemeinde tätig.Sie kümmerte sich um ältere Gemeindeglieder und Mitarbeiterund betreute ältere Menschen in der Umgebung. Seit Bestehendes Walter-Kobold-Hauses ist sie dort regelmäßig ein- und aus-gegangen; täglich war sie nachmittags für die Bewohner da. Auchsonst war und ist sie in der Gemeinde ehrenamtlich an vielenStellen tätig.

Mit der Pensionierung (1992) hat Friedhelm Löwe die Ausbil-dung zum Prädikanten (ehrenamtlichen Prediger) gemacht undseitdem regelmäßig Gottesdienste in der Graf Recke Kirche, aberauch in Nachbargemeinden gefeiert. Er war zudem im Redakti-onskreis des Gemeindebriefes, im Kirchenchor und übernimmtVerwaltungsaufgaben für die Gemeinde. //

Von Dietmar Redeker

Vor rund zwei Jahren wurde das Ehepaar Löwe feierlich aus seinen Ehrenämtern verabschiedet. Zusammengerechnet hat-ten sie sich 80 Jahre lang ehrenamtlich in Gemeinde, Kirchen-kreis und Altenarbeit der Graf Recke Stiftung engagiert. Nach-barn und Freunde, Gemeindeglieder und Mitarbeiter, Stiftungs-vorstand und die beiden Leiter der Förderschulen waren dabei,als die beiden »Ade« sagten. Grund für das Ausscheiden aus denEhrenämtern war ein Umzug – aus Wittlaer nach Kaiserswerth –und ihr Alter.

Heute sind sie wieder da! Beide Löwes haben es ohne Ehren-amt nicht lange ausgehalten – trotz des Alters von mittlerweile82 und 83 Jahren. Dabei haben sie nicht einfach ihre alten Ehren-ämter wieder aufgenommen, sondern auch neue begonnen.Friedhelm Löwe war seit den sechziger Jahren Mitglied imGemeindebeirat, dem Vorläufer des Presbyteriums, und seit 1987im Presbyterium der Anstaltskirchengemeinde. Lange Jahre warer dort auch Vorsitzender. Auch war Friedhelm Löwe Lektor undauch Prediger in der Graf Recke Stiftung. Diesen Dienst hat erwieder aufgenommmen, zusätzlich aber feiert und liest er nunauch im Stammhaus der Kaiserswerther Diakonie.

Hanna Löwe ist – wie früher – im Walter-Kobold-Haus tätig,mindestens einmal in der Woche und bei den Hausgottesdien-sten. Neu ist, dass sie auch im Stammhaus der KaiserswertherDiakonie Bewohner betreut, zu den Veranstaltungen und denGottesdiensten in der Stammhauskirche begleitet.

Seit 1954 war Friedhelm Löwe hauptamtlicher Mitarbeiterder Graf Recke Stiftung, zuerst in der Schule in »Haus Land-scheid« bei Burscheid. Ab 1955 arbeitete er in der Schule derGraf Recke Stiftung in Wittlaer, zuletzt als Rektor bis 1992. Seit

Das Ehrenamt – ein Job für Rentner?

Der Freiwilligensurvey (siehe Seite 26)sagt: Besonders aktiv im Ehrenamt sindMenschen zwischen 35 und 50. Die Quoteder Engagierten stieg zuletzt bei den über65-Jährigen an. Das ist weder verwunder-lich noch negativ – so lange es auch Nach-wuchs gibt. In der Graf Recke Stiftung darfman sich über viel Erfahrung, aber auchjugendliches Engagement freuen.

80 JahreEhrenamtEin Leben langGraf Recke Stiftung

Info

Hanna Löwe Friedhelm Löwe

Page 25: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

2/2012 recke:in

Graf Recke Stiftung 25

Jugendliches Engagement

die in ihren Familien aufgewachsen sind.Aber es hat gut geklappt und wir hatten alleein gutes Wochenende. Außerdem war ichKlassensprecherin in der elften Jahrgangs-stufe. Da hat man auch viel zu tun.

Warum seid ihr Ehrenamtlerinnen?Laura Weil es Spaß macht, mit Menschen zuarbeiten. Und weil es gut ist, sich auch fürjemand anderen zu interessieren und nichtnur für sich selbst. So lerne ich ganz ver-schiedene Charaktere kennen.Gila In der Schule mache ich alles für michselbst, aber im Ehrenamt bin ich für andereda. Das ist nichts besonders Großes. Und esist ja auch nicht so, dass die Zeit verschwen-det wäre. Denn es ist ja auch für mich selberschön, wenn ich miterlebe, wie die Men-schen sich freuen.

Spielen eure ehrenamtlichen Erfahrungeneine Rolle für eure Berufsfindung?Gila Ich will auch später mit Menschenarbeiten. Wahrscheinlich will ich Ärztinwerden.Laura Nein, ich möchte nach dem Abitur Biochemie studieren, und da hat man nichtso viel mit Menschen zu tun, sondern stehtim Labor. Aber dann möchte ich als Aus-gleich weiter ehrenamtlich mit Menschenarbeiten.

Was ist für euch das »Ehrenhafte« an euremAmt?Gila Wenn die Leute einem danken. DieEltern und Kinder der Kindergruppe habenzum Abschied große Papierblumen geba-stelt und auf die Blätter zum Beispielgeschrieben: »Danke Gila, dass du für uns dawarst. Leider werden wir dich nur noch inder Bahn sehen.«Laura Genau. Und es tut auch gut, dass dieGemeinde einmal im Jahr ein kleinesGeschenk und eine Dankkarte schickt. Daszeigt, dass unsere Arbeit wahrgenommenwird. Aber mehr Dank brauche ich auchnicht. Mehr Dank wär mir zu viel – das istnicht nötig. //

aura und Gila, Ihr seid schon seiteinigen Jahren in den Angeboten derGraf Recke Kirche ehrenamtlich

tätig. Was war euer erstes Ehrenamt?Laura Wir haben während des Konfirman-denunterrichts in einer Kindergruppe gehol-fen. Und auch im Walter-Kobold-Haus,beim Gottesdienst und beim anschließen-den »Kirchenkaffee«. Gila Das gehörte zu den Praktika, die wir imKonfiunterricht gemacht haben. Mir hat dasSpaß gemacht.

Woran erinnert ihr euch dabei?Laura (lacht) Dass der Kaffee mir nichtgeschmeckt hat! Aber vor allem an guteBegegnungen mit den alten Menschen undden Kindern.

Wie ist es mit euren Ehrenämtern nach derKonfirmation weitergegangen?Laura Wir hatten ja die Kindergruppe undderen Leiterinnen Caroline und Anne ken-nengelernt. Weil das Spaß gemacht hat, sindwir öfter dorthin gegangen und sind danndabei geblieben.

Was hat euch dabei Spaß gemacht?Gila Es war schön, den Kindern etwas beizu-bringen. Mit denen zu basteln und zu malen.Und es war gut, einmal in der Woche einenregelmäßigen Termin zu haben.Laura Ja, Die Nachmittage in der Kindergrup-pe waren eine schöne Abwechslung zumSchulalltag – etwas ganz anderes. Und eswar gut, dass die Leiterinnen nett und dieKinder lustig drauf waren.

Habt ihr eine Fortbildung für diese ehren-amtliche Arbeit gemacht?Laura Ich habe drei Seminare für die »JuLeiCa« – die Jugend-Leiter-Card –besucht. Beim Kirchenkreis Düsseldorf. Dieersten beiden waren Wochenendseminare,das dritte Seminar dauerte sogar fünf Tage.Da sind wir mit der Gruppe weggefahrenund haben zum Beispiel gelernt, wie manSpiele vorbereitet oder wie man Gruppenleitet. Ganz neu für mich waren auch dieInformationen zu den verschiedenen Ent-wicklungsphasen der Kinder.

Seid ihr heute auch noch Ehrenamtlerinnen?Gila Ich habe erst vor kurzem einige Male inder jetzigen Konfigruppe geholfen. Ich habezum Beispiel im Unterricht eine Kleingruppegeleitet. Und ich bin im März zum Konfir-mandenwochenende mitgefahren. Das warsehr anstrengend, aber hat auch viel Spaßgemacht.Laura Ich bin dreimal als Begleiterin mitKonfirmandengruppen aus der Graf ReckeStiftung an die Nordsee gefahren. Beimersten Mal hatte ich Respekt davor, denn dieKonfis leben ja in den Wohngruppen derStiftung. Da muss man schon mit anderenVerhaltensweisen rechnen, als bei Kindern,

Laura Hommes ist 18 Jahrealt, Schülerin am Lessing-Berufskolleg Düsseldorf. Siegeht dort in die zwölfteKlasse. Gila Sauspeter ist 17Jahre, Schülerin des Erzbi-schöflichen Suitbertusgym-nasiums in Düsseldorf in derJahrgangsstufe 12. Ihre Ge-meinsamkeit: Sie sind eh-renamtlich in der Graf ReckeKirche tätig. Im Gesprächmit Dietmar Redeker verra-ten sie, warum.

L

Für mich und andere

Page 26: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

26 Graf Recke Stiftung

recke:in 2/2012

»Freiwillige vor…« Jeder dritte Deutsche istEhrenamtlicherDer »Freiwilligensurvey« (survey: Erhebung, Gutachten) wird seit 1999 alle fünf Jahre imAuftrag des Bundesministeriums für Familie durchgeführt. 2009 kam der dritte ausführlicheBericht über ehrenamtliches Engagement in Deutschland heraus. Dietmar Redeker hat einige der Ergebnisse der 385-seitigen Erhebung zusammengefasst.

Wie bezeichnen sich die freiwillig Engagierten?Die Engagierten wählten am häufigsten den Begriff »Freiwilli-genarbeit«, um ihre Tätigkeit zu charakterisieren. Der zweitpo-pulärste Begriff war »Ehrenamt. Auch der Begriff des »bürger-schaftlichen Engagements« genießt seit 1999 mehr Popularität,allerdings weiterhin auf eher niedrigem Niveau.Die befragten Ehrenamtlichen in der Graf Recke Stiftung bevor-zugen den Begriff »Ehrenamt«.

Welche Altersgruppen engagieren sich besonders?Besonders aktiv sind die Menschen zwischen 35 und 50 Jahren.Eine besonders deutliche Steigerung des freiwilligen Engage-ments gab es in der letzten Dekade bei den älteren Menschen.Im Alter von über 65 Jahren stieg ihre Engagementquote von 23 (1999) auf 28 Prozent (2009).Auch in der Graf Recke Stiftung sind viele der Ehrenamtlichenüber 65 Jahre alt.

Sind Männer und Frauen gleichstark vertreten?Mit einem Anteil von 40 Prozent der Bevölkerung sind deutlichmehr Männer als Frauen (32 Prozent) freiwillig engagiert. Domi-nierende Bereiche, wie etwa der Sport, das politische undberufsbezogene Engagement sowie die freiwillige Feuerwehrund die Rettungsdienste sind stark von Männern geprägt. Hingegen ist das Engagement von Frauen in Kindergarten undSchule zwar umfangreich, aber oft zeitlich begrenzt. Bei den Kir-chen und im Sozialbereich spielen Frauen eine wichtige Rolle.In der Graf Recke Stiftung überwiegen bei weitem die Frauen.Außer im Leitungs- und Aufsichtsgremium, dem Kuratorium:Hier sind es 11 Männer und zwei Frauen.

Gibt es regionale Unterschiede?Die Menschen in den sogenannten neuen Bundesländern (31Prozent) sind weniger freiwillig engagiert als die Menschen inden alten Bundesländern (37 Prozent).In den alten Bundesländern liegen Baden-Württemberg, Rhein-land-Pfalz und Niedersachsen mit je 41 Prozent Ehrenamtlichen

Wie viele Ehrenamtliche gibt es?Der Anteil freiwillig Engagierter an der Gesamtbevölkerung istzwischen 1999 und 2009 von 34 auf 36 Prozent gestiegen. Beirund 81 Millionen Einwohnern sind es dann rund 29 MillionenEhrenamtliche!

In welchen Bereichen engagieren sich Ehrenamtliche?Der größte Engagementbereich ist Sport und Bewegung. Etwa10 Prozent der Bevölkerung waren 2009 hier freiwillig tätig,ganz überwiegend in Vereinen.Danach folgen die Bereiche »Kirche und Religion« sowie »Kin-dergarten und Schule«, jeweils mit 6,9 Prozent.Mit einem gewissen Abstand folgen die Bereiche »soziales Enga-gement« und »Kultur« (je 5,2 Prozent).Viele weitere Bereiche liegen dann unter der 3 Prozent-Grenze.In dem Zeitraum zwischen 1999 und 2009 ist das ehrenamtlicheEngagement in den Bereichen Sport und Freizeit gesunken, inden Bereichen Soziales und Kirche deutlich gestiegen.

Warum engagiert man sich ehrenamtlich?• »Ich will durch mein Engagement die Gesellschaft zumindest

im Kleinen mitgestalten« (61 Prozent).• »Ich will durch mein Engagement vor allem mit anderen Men-

schen zusammenkommen« (60 Prozent).• »Ich will durch mein Engagement wichtige Qualifikationen

erwerben« (27 Prozent). Dies ist vor allem ein Motiv der jünge-ren Ehrenamtlichen.

Was erwarte ich von der freiwilligen Tätigkeit?Am häufigsten wurde genannt: • »Dass die Tätigkeit Spaß macht.« Mit einigem Abstand folgte: • »Dass man damit anderen Menschen helfen kann.«• »Dass man etwas für das Gemeinwohl tun kann.«• »Dass man mit sympathischen Menschen zusammenkommt.«Auch viele Ehrenamtliche in der Graf Recke Stiftung äußern sich so.

Page 27: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

Graf Recke Stiftung 27

2/2012 recke:in

Sozialforschung

11,2

5,6

4,9

4,1

5,9

5,3

2,3

1,8

1,6

1,3

2,5

2,6

1,2

0,7

11,1

5,1

5,5

5,4

6,9

5,9

2,4

2,6

2,4

2,1

2,8

2,7

0,9

0,6

10,1

4,6

5,2

5,2

6,9

6,9

1,8

2,8

2,6

1,9

3,1

2,7

2,2

0,7

1999

2004

2009

Jugendarbeit und Erwachsenenbildung

Berufliche Interessenvertretung

Politische Interessenvertretung

Gesundheit

Freizeit und Geselligkeit

Kindergarten und Schule

Natur- und Tierschutz

Sport und Bewegung

Sozialer Bereich

Religion und Kirche

Lokales Bürgerengagement

Kultur, Kunst, Musik

in 14 Bereiche

in 14 Bereichen

B

Freiwillige Feuerwehr und Rettungsdienste

Kriminalitätsprobleme

Uns interessiert nun, ob Sie in den Bereichen, in denen Sie aktiv sind, auch ehrenamtliche Tätigkeiten ausüben oder in Vereinen, Initiati-ven, Projekten oder Selbsthilfegrup-pen engagiert sind. Es geht um freiwillig übernommene Aufgaben und Arbeiten, die man unbezahlt oder gegen geringe Aufwandsent-schädigung ausübt. Sie sagten, Sie sind im Bereich … aktiv. Haben Sie derzeit in diesem Bereich auch Aufgaben oder Arbeiten übernom-men, die Sie freiwillig oder ehren-amtlich ausüben? In welcher Gruppe, Organisation oder Einrich-tung sind Sie da tätig? Sagen Sie mir bitte den Namen und ein Stich-wort, um was es sich handelt. Und was machen Sie dort konkret? Welche Aufgabe, Funktion oder Arbeit üben Sie dort aus?

Welche Anforderungen werden an die Ehrenamtlichen gestellt?Besonders im Rahmen der Jugendarbeit und der Erwachsenen-bildung sowie in den Bereichen Gesundheit und Soziales stehendie sozialen und emotionalen Kompetenzen der Ehrenamtli-chen an vorderster Stelle. Auch Kreativität und Ideenreichtumsowie ein gutes Zeitmanagement sind häufig an sie gestellteAnforderungen.

Werden Ehrenamtliche dafür geschult?Knapp die Hälfte aller Engagierten hatte 2009 wenigstens ein-mal eine Weiterbildung besucht (47 Prozent). //

an der Spitze. Nordrhein-Westfalen liegt mit 35 Prozent im Mit-telfeld, das Schlusslicht bildet Hamburg mit 29 Prozent.Freiwilliges Engagement ist in der ländlichen Fläche stärker ver-breitet als in großstädtischen Kernbereichen. Die verdichtetenRänder der Ballungsräume sowie die städtisch verdichtetenländlichen Räume nehmen eine Zwischenstellung ein.

Wie viel Zeit investieren Ehrenamtliche?In ihre wichtigste ehrenamtliche Tätigkeit investierten die Frei-willigen 1999 durchschnittlich 18 Stunden pro Monat. Bis 2009reduzierte sich dieser Zeitaufwand auf 16 Stunden.Dabei sind die Tätigkeiten von Freiwilligen in hohem Anteil zeit-lich unbefristet angelegt.

Freiwilliges Engagement in 14 BereichenBevölkerung im Alter ab 14 Jahren (Angaben in Prozent): Mehrfachnennungen

Quelle:Hauptbericht des Freiwilligensurveys2009, Seite 93, Grafik B12

Page 28: Das Magazin der Graf Recke Stiftung...Madon na, die sich nicht so recht entscheiden zu können scheint, was sie will. D i eV rnsag mSoz lp y ch tZ anderG fg A l , ui H s »Wa rmu p«

weitere Termine und Nachrichtenaus der Graf Recke Stiftung findenSie tagesaktuell auf der Homepagewww.graf-recke-stiftung.de/news

So 17.06.2012 11-17 UhrSommerfest derGraf Recke Erziehung & BildungKastanienwiese, Bergesweg, Düsseldorf-Wittlaer

Do 21.06.2012 18 UhrVortrag: Lindern im Heim - lebenswürdig biszum Schluss, Referent: Dr. Claudius LönsWalter-Kobold-Haus, Einbrunger Straße 71, Düsseldorf-Wittlaer

Fr 22.06.2012 10 UhrIntegratives Drachenbootrennen mitzusätzlichem Rahmenprogramm: Kletter-park, Fußballturnier u.v.m.Frühlinger See, Köln

Fr 29.06.2012 10 UhrIntegratives DrachenbootrennenBaldeneysee, Essen

Do 5.07.2012 17 UhrVernissage: »Das Rauschen«Café ESS PE ZET, Grafenberger Allee 345, Düsseldorf

Sa 7.07.2012 10-14 UhrEhrenamtsbörse HildenMarktplatz, Hilden

Do 12.07.2012 15.30 UhrBunter Nachmittag mit der Ev. Kirchenge-meinde Hilden im Haus AhornDorotheenpark, Horster Allee 7, Hilden

So 29.07.2012 14.30 UhrEröffnung Café Linde & BiergartenDorotheenpark, Horster Allee 7, Hilden

Sa 11.08.2012 14-18 UhrBurger-Café Wohnhaus Hilden Hochdahler Straße 179, Hilden

Do 16.08.2012 18 UhrVortrag: Wirkung von klassischer Homöopathie bei Beschwerden des altenMenschen, Referentin: Christiane Trettin Walter-Kobold-Haus, Einbrunger Straße 71, Düsseldorf-Wittlaer

Sa 01.09.2012 13-18 UhrJubiläum: 25 Jahre Haus Buche /Sommerfest im Dorotheenpark Horster Allee 5-7, Hilden

Sa 15.09.2012 10 UhrGrafenberger HerbstfestGrafenberger Allee 341, Düsseldorf

Do 20.09.2012 18 UhrVortrag: Wenn die Scheibe Wurst zum Brillentuch wird - »dem Eigen-Sinn vonMenschen mit Demenz eine Chance geben«,Referent: Erich Schützendorf Walter-Kobold-Haus, Einbrunger Straße 71, Düsseldorf-Wittlaer

Veranstaltungen & Termine

Sommer & Herbst 2012