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DEUTZ WORLD DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE CHINA DEUTZ startet Joint Venture im größten Motorenmarkt der Welt DIGITALISIERUNG Künstliche Intelligenz unterstützt bei Abgasnachbehandlung AUSGABE 2 2019 TECHNOLOGIEOFFENHEIT Von Diesel bis Elektromobilität: DEUTZ setzt auf emissionsarme, zukunftsgerichtete Antriebslösungen

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Page 1: DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE …Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war so klar formuliert wie komplex:

DEUTZWORLD

DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE

CHINA DEUTZ startet Joint

Venture im größten

Motorenmarkt der Welt

DIGITALISIERUNG Künstliche Intelligenz

unterstützt bei

Abgasnachbehandlung

AUSGABE 2 2019

TECHNOLOGIEOFFENHEIT Von Diesel bis Elektromobilität:

DEUTZ setzt auf emissionsarme,

zukunftsgerichtete Antriebslösungen

Page 2: DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE …Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war so klar formuliert wie komplex:

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

Rettung oder Neustart: Diese Frage habe ich mir bei meinem Amtsantritt

als CEO von DEUTZ vor gut zwei Jahren gestellt, als ich mir ein Bild von

unserem Chinageschäft machte. Nach tief greifender Analyse war mir klar:

Wir müssen unser Geschäft im für uns größten Markt der Welt auf eine

neue Grundlage stellen. Gesagt, getan. Heute fußt unser Chinageschäft auf

Kooperationen und Partnerschaften mit drei lokal ansässigen, aber global

agierenden Branchengrößen: SANY, Chinas führendem Baumaschinen-

hersteller, dem Motorenhersteller BEINEI sowie FAR EAST HORIZON, dem

größten chinesischen Vermieter von Baumaschinen. Mit allen drei Partnern

haben wir ehrgeizige Ziele definiert, die unser Geschäft in China in neue

Dimensionen hieven können (ab Seite 12).

Mit großen Ambitionen gehen wir auch einen ganz

neuen Geschäftszweig an: das Fährgeschäft auf

Flüssen und Seen. Hintergrund: Metropolen von

Amsterdam über Paris und Venedig bis Toronto

müssen die Verschmutzung von Luft und Gewäs-

sern eindämmen – und sind dabei, ihre Binnen-

schifffahrt auf Elektroantriebe umzustellen. Ein

Geschäft, das wir dank unserer Tochter Torqeedo,

spezialisiert auf den Elektroantrieb für Boote, bes-

tens kennen (ab Seite 10).

Trotz der großen Chancen, die die Elektromobilität

auch auf dem Wasser bietet, ist uns bewusst: Auf

E-Motoren allein können wir nicht bauen, weder zu

Wasser noch im Off-Highway-Bereich, weder um

das Weltklima zu retten oder uns als DEUTZ zukunftssicher aufzustellen.

Deshalb setzen wir auf Technologieoffenheit – also den Wettbewerb um

die bestmögliche Antriebslösung. Eine Einstellung, für die wir gerade wie-

der geehrt wurden: mit dem TOP 100 für Deutschlands innovativste Unter-

nehmen. Diese Auszeichnung macht mich sehr stolz, denn sie zeigt: Wir

sind auf dem richtigen Weg!

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Dr. Frank Hiller

ED

ITO

RIA

LIMPRESSUM DEUTZWorld, Kundenmagazin Herausgeber: DEUTZ AG, Ottostraße 1, 51149 Köln Verantwortlich: Leslie Isabelle Iltgen, Communications & Investor Relations

Objektleitung: Janina Decker Telefon: +49 (0)221 822 24 93 Telefax: +49 (0)221 822 15 24 93 E-Mail: [email protected] Redaktion: Janina Decker, Michael Ziegler

Hinweis: Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

TECHNOLOGIEOFFENHEIT

Maximale Power, Umweltbewusstsein und

Bezahlbarkeit: wie DEUTZ

modulare Lösungen für

jedes Kundenbedürfnis

entwickelt – von Diesel-

bis Elektroantrieb

INHALT

DEUTZCHINA

KOOPERATIONEN MIT KNOW-HOW

DEUTZ AG in China: Startschuss für das Joint

Venture mit Maschinenbauunternehmen SANY

SERIE: WELTWEIT IM EINSATZ

Von der Baugrube bis zum Rollfeld: In einer neuen

Serie zeigen wir, wo DEUTZ-Motoren gefragt sind

Teil 1: Power für den Bison

07 DEUTZFOKUS

QUALITÄTSSIEGEL

FÜR INNOVATION

DEUTZ erhält Auszeichnung als

TOP-100-Innovator

DEUTZENGINEERING

KÜNSTLICHE

INTELLIGENZ

Effizientere Antriebe

dank Algorithmen

DEUTZSERVICE

ABSCHIED VOM HANDBUCH

Wie DEUTZ mit digitalen Tools

seinen Service optimiert

SERVICE IM MITTLEREN OSTEN

Welche Strategie DEUTZ in Ägypten,

den Golfstaaten und der Türkei verfolgt

Gestaltung: Palmer Hargreaves Druck: Druckerei Engelhardt Bildnachweis: Torqeedo, Goldhofer, DEUTZ AG, iStock.com, Jan Kopetzky

DEUTZFOKUS

DEUTZLIVE

10DEUTZFOKUS

GEWERBLICHE

SCHIFFFAHRT

DEUTZ und Unternehmenstochter Torqeedo sorgen

für emissionsfreien Personentransport auf dem Wasser

DEUTZFOKUS

AUF DEM WEG ZU

ZERO EMISSION

Wie Motorenhersteller für den

Klimaschutz arbeiten

Page 3: DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE …Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war so klar formuliert wie komplex:

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Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem

Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war

so klar formuliert wie komplex: Er suchte einen Antrieb für

einen Teleskoplader. 75 kW sollte der gesuchte Motor zuver-

lässig leisten können, um den Anforderungen im täglichen

Betrieb gewachsen zu sein. Dabei möglichst wenig CO2

ausstoßen, nicht zu viel Lärm produzieren. Und trotz-

dem erschwinglich bleiben. Unsere Lösung: ein

E-DEUTZ Hybridsystem, bestehend aus einem TCD 2.2

Dieselmotor mit 55 kW Leistung, plus eine 20 kW

starke E-Maschine. Kein Angebot von der Stange –

sondern maßgeschneidert ausgerichtet auf die

individuellen Anforderungen dieses Kunden.

Bei jedem Einsatz zuverlässig leistungsfähig,

dabei die gesetzlichen Vorgaben in Sachen Ab-

gas- und Lärmemissionen erfüllen – und das zu

Preisen, die sich für ihn rechnen. Egal, ob mit

Vertretern der Bauindustrie, der Logistik oder der

Landwirtschaft – Gespräche wie diese auf der bauma

sind längst nicht mehr die Ausnahme, sie werden zur

Regel. Denn die Ansprüche der Kunden an die von

ihnen gesuchten Antriebe für ihre Nutzmaschinen steigen.

Entscheidende Grundlage, um diesen Spagat aus techni-

schen, ökologischen und ökonomischen Zielen zu erreichen:

nicht die Fixierung auf eine einzige Antriebslösung wie Diesel

oder Elektromobilität. Technologieoffenheit heißt das Schlagwort

der Stunde. Also die Bereitschaft und Fähigkeit, Lösungen zu

entwickeln, die, statt auf eine vorgegebene Antriebsart, auf die

Bedürfnisse des Kunden fokussiert. Das nicht nur in Bezug auf die

benötigte Leistung, sondern auch unter Berücksichtigung gesetz-

lich vorgeschriebener Grenzwerte für Schadstoffe und Lärm.

Zugleich sollen die Kosten für Anschaffung und Betrieb den wirt-

schaftlichen Möglichkeiten des Kunden entsprechen.

MIT VIELFALT ZUM VORREITER:

TECHNOLOGIEOFFENHEIT IST

DAS GEBOT DER STUNDE AUF

DER SUCHE NACH DEM BES-

TEN ANTRIEB. WIE DEUTZ MIT

DEM MODULAREN BAUKASTEN

DEN WUNSCH SEINER KUNDEN NACH

BESTMÖGLICHER KOMBINATION AUS

MAXIMALER POWER, UMWELTBEWUSSTSEIN

UND BEZAHLBARKEIT INDIVIDUELL ERFÜLLT.

TOTALE TECHNOLOGIEOFFENHEIT

DEUTZFOKUS DEUTZFOKUS

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QUALITÄTSSIEGEL

FÜR INNOVATIONWER TECHNOLOGIEOFFEN AGIEREN WILL, MUSS

INNOVATIONEN LIEFERN. WIE GUT DAS GELINGT,

STELLTE DEUTZ JÜNGST UNTER BEWEIS: IM

JUNI WURDE DER MOTORENHERSTELLER ALS

TOP-100-INNOVATOR AUSGEZEICHNET.

DEUTZ AG

Ranga YogeshwarMentor von top 100

Prof. Dr. Nikolaus FrankeWissenschaftlicher Leiter von top 100

Top-Innovator 2019

top100.de

Ranga Yogeshwar, Journalist, Moderator und

Naturwissenschaftler, versteht es wie kaum

ein anderer, moderne Technologien spannend

und unterhaltsam zu präsentieren. Was lag da

näher, als ihn als Mentor für die 26. Ausgabe

des Innovationswettbewerbs TOP 100 zu gewin-

nen? Gemeinsam mit Prof. Dr. Nikolaus Franke,

Vorstand des Instituts für Entrepreneurship und

Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien, verlieh

er die begehrte Auszeichnung an die 100 inno-

vativsten Unternehmen Deutschlands. TOP 100

ist bereits seit über 25 Jahren am Markt und

bewertet das Innovationsmanagement

mittelständischer Unternehmen anhand

einer wissenschaftlichen Systematik.

„Auf dem richtigen Weg“

Zu den Besten des Landes gehört auch DEUTZ. Das

Unternehmen überzeugte unter anderem in der Kategorie

„Innovative Prozesse und Organisation“ und punktete mit

der DEUTZ Connect App ebenso wie mit dem unterneh-

menseigenen Innovation Center. „Die Auszeichnung ist eine

tolle Motivation für uns“, sagt Leslie Isabelle Iltgen, Senior

Vice President Communications & Investor Relations, die

den Preis für DEUTZ entgegennahm. „Das Ergebnis zeigt

uns: Wir sind mit unseren innovativen

Antrieben auf dem richtigen Weg.“

76

Konkret bedeutet das: Ob für die Logistik-,

die Bau- oder die Agrarindustrie, ob für An-

wendungen im schweren oder leichtgängigen

Gelände vom Hochgebirge bis zur Fabrik-

halle, ob für Projekte mit langer oder kurzer

Betriebsreichweite vom Viehstall bis zur

Autobahnbaustelle, mit hohem oder nied-

rigem Energiebedarf oder in Regionen mit

strengen Umweltauflagen – ausgehend von

der vom Kunden benötigten Konstellation

findet DEUTZ stets den passenden Antrieb.

Also die optimale Konfiguration aus Leis-

tungsstärke und Emission. Und das zu ver-

tretbaren Kosten (Total Cost of Ownership),

sowohl bezogen auf die Anschaffung als

auch den laufenden Betrieb. Möglich macht

das der von DEUTZ entwickelte modulare

Produktbaukasten DEUTZ Advanced Confi-

gurator, der alle Antriebsmöglichkeiten und

innovativen Kraftstoffe optimal miteinander

kombinierbar macht – von der Elektro-, Gas-

über die Wasserstoff- bis hin zur

Hybridvariante. Skalierbar, in jeder

benötigten Größe. Auch modulare

Batterien für 360 und 48 V gehören

zum Angebot.

„Diese Bandbreite zeichnet DEUTZ

aus, das macht uns stark für die

Zukunft“, weiß DEUTZ-CEO

Dr. Frank Hiller.

Wir kombinieren Pioniergeist

mit Innovationskraft.

So sind wir dem Wettbewerb

einen Schritt voraus.

Mobilität muss dabei ganzheitlich gedacht

werden – auch abseits der Straße. Dafür setzen

wir gezielt und entschieden auf alternative

Antriebstechniken im Offroadbereich.

„Eine Betrachtung in Schwarz-Weiß ist mit Blick auf den Wandel

der Mobilität weder hilfreich noch realistisch“, sagt Hartmut Rauen,

stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Deshalb setzt DEUTZ auf Vielfalt in seinem Produktportfolio und

beschränkt sich beim angestoßenen Wandel vom ausschließlichen

Hersteller von Verbrennungsmotoren nicht allein auf die allseits

auch im Nutzfahrzeugbereich so intensiv diskutierten Chancen der

Elektromobilität. Auch fährt DEUTZ auf dem Weg in die Zukunft

bewusst mehrgleisig – um den vielseitigen Anforderungen auf Kun-

denseite gerecht zu werden. „Es ist auch unsere Verantwortung,

einen Beitrag zur einer CO2-freien, zukunftsgerichteten Mobilität zu

leisten“, sagt DEUTZ-Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Hiller.

Dr. Frank Hiller

Dr. Frank Hiller

Ausgezeichnet: Leslie Isabelle Iltgen, Senior Vice President Communications & Investor Relations

(l.), und Fabio Fischer, Marketing referent (r.), nahmen die TOP-100-Auszeichnung von Wissen-

schaftsjournalist Ranga Yogeshwar entgegen.

DEUTZFOKUS DEUTZFOKUS

Page 5: DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE …Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war so klar formuliert wie komplex:

DEUTZFOKUS DEUTZFOKUS

der Weltpopulation sind

laut WHO einer gesundheits-

schädlichen Feinstaubbelastung

ausgesetzt.1

82%FEINSTAUB

der städtischen, verkehrsnahen

NO2-Messungen in Deutsch -

land lagen 2018 über dem

Grenzwert.2

40%NO2

mehr CO2 als 1995 emittiert der

heutige Straßengüterverkehr.3

20%CO2

Quellen: 1 WHO „Global Ambient Air Quality Database“ (2018). 2 Umweltbundesamt „Luftqualität 2018 – Vorläufige Auswertung“ (2019). 3 Umweltbundesamt „Emissionen des Verkehrs“ (2019).

AUF DEM WEG ZU

ALS AUSRÜSTER VON FAHRZEUGEN UND MASCHINEN KOMMT

MOTORENHERSTELLERN BEIM KLIMASCHUTZ EINE

BEDEUTENDE AUFGABE ZU. EIN ÜBERBLICK.

82 Prozent der Weltpopulation sind laut

WHO einer gesundheitsschädlichen

Feinstaubbelastung ausgesetzt. Laut

Umweltbundesamt lagen 40 Prozent der

städtischen, verkehrsnahen NO2-Mes-

sungen in Deutschland 2018 über dem

Grenzwert. Und die CO2-Emissionen im

Straßengüterverkehr sind heute um

20 Prozent höher als 1995. Die Zahlen

sprechen eine deutliche Sprache: Für

ein besseres Klima muss sich die Mobi-

lität wandeln.

Elektromobilität auf dem Vormarsch

Die Automobilindustrie setzt hier vor

allem auf die Weiterentwicklung der

Elektromobilität. Insbesondere in den

USA und China haben die entsprechen-

den Märkte im letzten Jahr mit jeweils

rund 80 Prozent Wachstum kräftig

angezogen; aber auch Europa zeigt mit

76 Prozent Zuwachs, wie viel Potenzial

Elektromotoren aktuell bergen. Der

Verband Deutscher Maschinen- und

Anlagenbau (VDMA) rechnet damit, dass

sich bereits 2023 die Nachfrage bei

elektrischen und konventionellen Antrie-

ben die Waage halten wird. Viele Her-

steller investieren deshalb massiv in die

Weiterentwicklung von Elektromotoren

und Batterietechnologien. Auch von

staatlicher Seite kommen Impulse, vor

allem beim Ausbau der Lade-Infrastruk-

tur. Die Folge ist eine stetig steigende

Akzeptanz – durch bessere Technologie

und fallende Preise, aber auch wegen

der sich verschärfenden Klimakrise.

Herausforderung Komplexität

Die gute Nachricht: Schon heute ist es

problemlos möglich, Nutzfahrzeuge mit

rein elektrischen Antrieben oder Plug-

in-Hybridantrieben auszustatten. Die

teils höhere Komplexität der Motoren

und die widrigen Betriebsbedingungen

wie etwa hohe Temperaturen, starke

Vibrationen, schwere Stöße, hohe Lasten

oder staubige Pisten erschweren es

allerdings, die geforderte Zuverlässigkeit und Lebensdauer

sicherzustellen. Hier ist es Aufgabe der Motorenhersteller, den

optimalen Antrieb für jede Situation zu entwickeln, etwa durch

diversifizierte Systemansätze, eine modulare Produktstrategie

und eine technologieoffene Roadmap. Alles mit dem Ziel, die

Mobilität nachhaltiger zu gestalten.

Von Elektro bis Power-to-X

Um dieses komplexe Innovationsfeld greifbarer zu machen,

sprechen Ingenieure heute vermehrt von „Power-to-X“-Techno-

logien. Ziel ist es dabei, Strom aus erneuerbaren Quellen in

andere Energieformen umzuwandeln und auf diese Weise zu

speichern. Dabei entstehen zum Teil sogar konventionelle,

aber eben synthetische und deshalb nicht fossile Brennstoffe.

Gerade für Anwendungen, bei denen eine direkte Elektrifizierung

noch nicht absehbar oder vorteilhaft ist, kann diese Methode

sinnvoll sein. Die Umwandlung von Ökostrom in thermische

oder chemische Energie gestaltet zum Beispiel Hochtemperatur-

Industrieprozesse oder auch den Flugverkehr sehr viel ressourcen-

schonender.

Welche technologischen Lösungen sich letztlich durchsetzen

werden, weiß heute niemand. Klar ist: Auf die Motorenhersteller

als innovative Lösungsgeber kommt es an. Und ein substan-

zielles Geschäft bei Verbrennungsmotoren wird bleiben – bei

schweren Nutzfahrzeugen etwa sind sie auf absehbare Zeit

ohne Alternative. Hier liegt der Schwerpunkt der Entwicklung

auf der stetigen Steigerung der Effizienz. Und das zahlt auf

gleich mehrere Ziele ein: weniger Lärm, niedrigere Betriebs-

kosten – und geringere Luftbelastung.

Das Spektrum der Antriebstechnologien für die Mobilität von

morgen ist größer, als viele denken. Synthetische Treibstoffe

aus erneuerbaren Energien bieten völlig neue Möglichkeiten.

Hartmut Rauen, Geschäftsführer des VDMA

DEUTZFOKUS DEUTZFOKUS 98

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DEUTZ NIMMT MIT TORQEEDO KURS AUF DIE GEWERBLICHE SCHIFFFAHRT GROSSSTÄDTE AUF DER GANZEN WELT

STEHEN VOR DER HERAUSFORDERUNG,

DIE LUFT SO EMISSIONSFREI WIE MÖGLICH

ZU HALTEN – ZU LAND GENAUSO WIE AUF

WASSERSTRASSEN. WIE DIE DEUTZ-TOCHTER

TORQEEDO SIE DABEI UNTERSTÜTZT.

Eine Bootsfahrt auf dem Rideau-Kanal zählt zu den Highlights eines Besuchs der

kanadischen Hauptstadt Ottawa. Wer dabei auf die „Queen Elizabeth“ steigt, gestaltet seinen

Sightseeingtrip sogar besonders umweltfreundlich: Die 98-Personen-Fähre fährt mit einem

emissionsneutralen Elektromotor der DEUTZ-Tochter Torqeedo. Ebenso emissionsfrei erfolgt

der Personentransport auf dem Mar Menor, einer Salzwasser-

lagune in der spanischen Region Murcia: Die 18 m lange

Fähre „Ecocat“ tankt zu 100 Prozent Solarenergie. Der Antrieb

besteht aus zwei Torqeedo Deep-Blue-Elektromotoren, ein

zusätzlicher Verbrennungsmotor ist überflüssig.

Torqeedo auf einen Blick

2005 gegründet, ist die DEUTZ-Tochter

Torqeedo heute in über 50 Ländern aktiv

und hat bislang mehr als 80.000 Systeme mit

einer Leistung von bis zu 100 kW verkauft.

Mit einem Portfolio von 120 Patenten gilt das

Unternehmen als Technologieführer und ist mit

seinen 200 Mitarbeitern das größte Unternehmen

im Bereich der marinen Elektromobilität. Seit

2017 ist Torqeedo Teil der DEUTZ-Gruppe.

Emissionsfreie Wasserwege

Weltweit setzen Flottenbetreiber und Behör-

den verstärkt auf umweltfreundliche Techno-

logien, um Abgase und damit Luft- und

Gewässerverschmutzung zu reduzieren.

Ausflugsschiffe und Fähren sind dabei ein

besonders interessanter Markt für Anbieter

elektrischer Antriebe: Die Schiffe sind in

überschaubaren Radien unterwegs und

können zwischendurch immer wieder Strom

nachladen.

Kunden an Bord

Kompetenz auf dem Gebiet elektrischer

Antriebe zeigen: Das war der Anlass für ein

Kundenevent im Rahmen des niederländi-

schen Nationalfeiertags Koningsdag (deutsch

Königstag) am 27. April 2019 in Amsterdam.

Unter dem Motto „Green Solutions“ präsen-

tierte DEUTZ hier gemeinsam mit seinem

niederländischen Vertriebspartner DPS

Power zwei elektrisch betriebene Boote –

beide ausgestattet mit leistungsstarken

Deep-Blue-Systemen von Torqeedo. Um die

große Bandbreite von Elektromobilität auf

dem Wasser drehte es sich Anfang Mai auch

bei den Electric Days am Starnberger See.

Geladen waren Journalisten, Kunden und

Partner aus der ganzen Welt. „Die Emis-

sionsansprüche für die Straße werden bald

auch für Flüsse, Kanäle und Seen gelten“,

sagt Christoph Ballin, CEO und Gründer von

Torqeedo. „Darum werden wir auch in der

Schifffahrt einen Boom der Elektromobilität

erleben.“

Flüsterleise wie ein Segel: Bei den Electric Days im Mai am Starnberger See machte Torqeedo emissionsfreie Mobilität der Zukunft erlebbar.

CO2-neutrales Sightseeing im kanadischen Ottawa

DEUTZFOKUS DEUTZFOKUS

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Der Vertragsabschluss hat hohe Symbolkraft. Be-

deutet er doch den Startschuss für einen Neustart

der DEUTZ AG in China – verbunden mit einem klaren

Strategieschwenk. Um das weiterhin große Potenzial

des chinesischen Markts auszuschöpfen – trotz zuletzt

geringeren Wachstums erwarten Analysten im Bauma-

schinensegment 2019 einen Marktzuwachs von bis

zu 5 Prozent, im Bereich Materialhandling bis zu

10 Prozent –, setzt DEUTZ künftig auf die Kraft der

Kooperation. Neben dem Joint Venture mit SANY

kooperiert DEUTZ mit dem Motorenhersteller BEINEI

sowie FAR EAST HORIZON, Chinas größtem Bau-

maschinenvermieter.

„Sicherlich hätten wir auch eine hundertprozentige

DEUTZ-Tochter aufbauen können“, erklärt DEUTZ-CEO

Dr. Frank Hiller. Für den Vorstandsvorsitzenden hätte

diese Option allerdings einen entscheidenden Nachteil:

Grund für den Schwenk: die bisherigen Erfahrun-

gen von DEUTZ im Reich der Mitte. 1996 hatte sich

das Kölner Unternehmen mit dem Hersteller FAW

zusammen geschlossen, um die gerade geöffneten

Märkte im Fernen Osten zu erschließen. Webfehler

der Zusammenarbeit mit FAW: Das chinesische Unter-

nehmen produzierte weiterhin eigene Motoren, die mit

denen der DEUTZ-Kooperation konkurrierten. Keine

günstige Konstellation – die DEUTZ 2018 aufkündigte,

um das Chinageschäft auf neue Füße zu stellen.

Aber warum soll es auch jetzt

wieder eine Kooperation sein?

DEUTZ setzt nun auf Partner,

die sich in den vergangenen

Jahren ausdrücklich internatio-

nal aufgestellt haben. Gemeinsam

mit dem Motorenhersteller BEINEI

zum Beispiel soll unter Leitung des

DEUTZ-Managements im Jahr 2020

eine gemeinsame Motorenproduktion

anlaufen – in einer neuen Fabrik in

Tianjin, die bereits 2022 insgesamt

20.000 Motoren für den chinesischen Markt produ-

zieren soll. Mit der Unterstützung des Baumaschinen-

vermieters FAR EAST HORIZON wiederum will DEUTZ

sein Servicegeschäft rasch und deutlich ausbauen. An

den über 80 HORIZON-Standorten werden zukünftig

auch DEUTZ-Kunden bedient.

verrät DEUTZ-CEO Dr. Frank Hiller. „Dort sind Unter-

nehmen erfolgreich, von denen in Deutschland die we-

nigsten etwas mitbekommen. Mit unserem Anspruch,

die weltweit modernsten und nachhaltigsten Antriebs-

systeme zu bauen, wollen wir natürlich auch in diesem

Marktumfeld überzeugen.“

Dass China gerade seine Abgasnormen verschärft, sieht

Hiller nicht als Problem, sondern als große Chance.

„Mit der Einführung der Norm China-IV haben wir

einen günstigen Zeitpunkt erwischt. Viele chinesische

Unternehmen tun sich damit noch schwer – hier brin-

gen wir unsere technologische Kompetenz ein. Das

birgt ein riesiges Potenzial.“

„Uns geht es darum, auch auf dem chinesischen

Markt ganz nah am Kunden zu operieren. Dafür

setzen wir auf lokales Know-how, ergänzen das

aber mit unserer eigenen technologischen Expertise,

zum Beispiel bei der Elektrifizierung.“

„China ist mittlerweile der größte, aber auch

spannendste Markt für Motoren weltweit“,

EIN RIESIGER MARKT, DREI STARKE

PARTNER: DIE DEUTZ AG SETZT IN CHINA

KÜNFTIG AUF STRATEGISCHE UNTER-

STÜTZUNG – UND EIGENE STÄRKE.

Es ist ein wichtiger Meilenstein: Die DEUTZ AG und das chinesische

Maschinenbauunternehmen SANY haben einen Joint-Venture-

Vertrag unterzeichnet. DEUTZ hält 51 Prozent der Anteile und

übernimmt die örtliche Motorenproduktion.

KOOPERATIONEN MIT KNOW-HOW

5 % Marktzuwachs im Baumaschinensegment

10 % Marktzuwachs im Bereich Materialhandling

20.000 Motoren bis 2022

BIS ZU

BIS ZU

C H I N A

DEUTZCHINA DEUTZCHINA

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Motoren erfüllen Abgasstufe V

Ob für den Weg von der Parkposi-

tion zur Startbahn, für die Strecke

zwischen zwei Gates oder den Weg

zur Wartung: Müssen Flugzeuge mit

einem Abfluggewicht zwischen 400

und 600 Tonnen Distanzen auf dem

Flughafengelände zurücklegen oder

gilt es, Gepäck aus dem Bauch des

Flugzeugs zum Gate zu transportie-

ren, sind Spezialfahrzeuge gefragt.

Also Flugzeug-, Fracht- oder

Gepäck schlepper sowie Pusher von

Herstellern wie Mulag, Trepel oder

eben Goldhofer, mit denen DEUTZ

seit vielen Jahren zusammenarbei-

tet. Und für Spezial fahrzeuge ein

passgenaues Dieselaggregat

bereitstellt, das genug Power für

diese anspruchsvollen Aufgaben

hat. „Die Produkte, aber genauso

die verlässliche Zusammenarbeit

waren die Gründe, warum wir uns

für DEUTZ entschieden haben“,

sagt Lothar Holder, Vorstand

Airport Technology bei Goldhofer.

Deren Fahrzeuge sind mit Motoren

der DEUTZ-Baureihen 2.9, 3.6, 4.1,

7.8 und 12.0 V6 ausgerüstet. Die

Motoren überzeugen nicht nur

durch Kraft bei niedrigem Verbrauch,

sondern erfüllen zum Teil auch

bereits die seit 1. Januar 2019

europaweit in Kraft getretene neue

Abgasstufe V. Maschinen, die die

Abgasstufe V erfüllen, stoßen mehr

als 90 Prozent weniger Rußpartikel

und Stickoxide aus. Als erster Moto-

renhersteller weltweit hat DEUTZ ein

Zertifikat für die EU-Stufe V erhalten.

Bison im Dauereinsatz

Das Flugzeug ist mittlerweile start-

bereit. Am Terminal herrscht weiter-

hin hektische Betriebsamkeit. Der

Bison von Goldhofer rollt bereits

zum nächsten Einsatz, wo ein

Ramp Agent das Spezialfahrzeug

für den nächsten Schlepp schon

erwartet. Schließlich wollen weitere

Airlines auf dem Rollfeld abgefertigt

werden. Von früh bis spät ist das

Spezialfahrzeug im Dauereinsatz –

mit DEUTZ-Power.

VON DER BAUGRUBE BIS ZUM ROLL-

FELD: DEUTZ-MOTOREN BEWEGEN

FAHRZEUGE UND MASCHINEN WELT-

WEIT. IN UNSERER NEUEN SERIE

STELLEN WIR AUSSERGEWÖHNLICHE

EINSATZORTE UNSERER ANTRIEBE

VOR. TEIL 1: DEUTZ AM FLUGHAFEN.

Über Funk gibt der Ramp Agent am Flugsteig

dem Kapitän im Cockpit grünes Licht. In

wenigen Minuten wird der Flieger abheben.

Der Flugkapitän startet die Triebwerke des

Passagier flugzeugs, doch auch die starken

Antriebe würden den Koloss nicht ohne

Unterstützung vom Fleck kommen lassen.

Um in die richtige Startposition zu kommen,

ist das Flugzeug auf einen Bison 1000 von

Goldhofer angewiesen. Der Flugzeugschlep-

per des Schwertransportspezialisten aus

Memmingen dockt am Bugrad des Flugzeugs

an und setzt es in Bewegung. Der Schlepper

zieht das Flugzeug in Richtung Startbahn –

den Rest der Strecke schafft der Flieger mit

eigenem Schub.

POWER FÜR DEN BISON

DEUTZLIVE DEUTZLIVE

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Ölverschmierte Werkbank? Von

Abgasen vernebelte Umgebung?

Von wegen: Wenn Volker Smits das

Verhalten eines Motors untersucht,

stellt das für ihn in der Regel eine

saubere Angelegenheit dar. Smits

ist Softwareentwickler und arbeitet

mit mathematischen Modellen, die

er an seinem Rechner Schritt für

Schritt optimiert. Mit solchen

Modellen wird zum Beispiel der

Ausstoß von Ruß oder Stickoxid

abgebildet, um die Abgasnachbe-

handlung von Antrieben später auf

die jeweiligen, immer wieder ver-

schärften Grenzwerte abzustimmen.

Lernfähiges Emissionsmodell

Dass diese mathematischen

Modelle der Realität entsprechen,

dafür sorgt künstliche Intelligenz – in

Form von sogenannten künstlichen

neuronalen Netzen und evolutionä-

ren Algorithmen. Dabei durchlaufen

die Modelle immer wieder bestimm-

te Lernprozesse und werden suk-

zessive verbessert. Smits hat bereits

im Studium solche Modelle pro-

grammiert, bevor er vor drei Jahren

bei DEUTZ startete, um diese

Methode auf die Berechnung von

Emissionen anzuwenden. „Es gab

bereits ein Emissionsmodell, aber

wir waren mit der Qualität nicht

zufrieden“, sagt Smits. „Deshalb

wollten wir das verbessern.“

EMISSIONSGRENZEN WERDEN ZUNEH-

MEND ANSPRUCHSVOLLER, ANTRIEBS-

SYSTEME MÜSSEN IMMER EFFIZIENTER

WERDEN. UM MIT SEINEN ANTRIEBEN BEIDE

ANFORDERUNGEN ZU ERFÜLLEN, SETZT

DEUTZ AUF KÜNSTLICHE INTELLIGENZ.

Die Entwickler generierten also einen Daten-

satz, der unter anderem die Konstruktionsdaten

des Motors und die thermodynamischen Eigen-

schaften der Brennstoffe berücksichtigt. Daten

also, die Einfluss auf das Emissionsverhalten

des Motors haben. Daten, mit denen die Ent-

wickler im nächsten Schritt einen KI-Algorith-

mus fütterten, der daraus ein mathematisches

Modell der Wirklichkeit konstruierte. Über viele

Hundert Durchläufe berechnete die Software

ein authentisches Abbild davon, wie viele Emis-

sionen die entsprechenden Antriebe ausstoßen.

Nachbehandlung in Echtzeit

Für die Abgasnachbehandlung ist das von

unschätzbarem Wert. Warum? Wird das Steuer-

gerät eines Antriebs mit einem solchen authen-

tischen Datenmodell bespielt, kann der Motor

auch ohne physikalische Sensoren jederzeit

sein Emissionsverhalten abrufen und die Nach-

behandlung in Echtzeit darauf abstimmen. Die

schnelle und hohe Lernfähigkeit einer KI ist bei

der Erstellung solcher datenbasierter Modelle

ein großer Vorteil. Diese durch Algorithmen

vielfach verfeinerten Modelle können Gesetz-

mäßigkeiten abbilden, die für ein konventionelles

oder physikalisches Modell zu komplex wären –

die realistische Entwicklung von Ruß zum Beispiel

und wie stark Rußpartikel die eingebauten Filter

in einer bestimmten Situation beanspruchen.

Das wiederum erlaubt es den DEUTZ-Ingenieuren,

diese Filter zu optimieren und letztendlich effizi-

entere Antriebe zu konstruieren.

„Das neu entwickelte Modell ist sehr leistungs-

fähig und auch für anspruchsvolle Emissions-

ziele geeignet“, sagt Smits. „Die Grenzwerte

werden eingehalten und durch die zahlreichen

Optimierungen der Ingenieure produzieren die

Motoren deutlich weniger Emissionen.“ Auch

das belegt die fortschreitende Digitalisierung

von DEUTZ und die steigende Komplexität

moderner Antriebssysteme. „Die Entwicklung

auf diesem Gebiet wird immer anspruchsvoller,

der Elektronikbereich gewinnt weiter an Bedeu-

tung. Das gilt natürlich auch für künstliche

Intelligenz in den unterschiedlichs-

ten Bereichen.“

Störungen und Problemen

zuvorkommen

Das Emissionsmodell ist eines von

mehreren KI-Projekten von DEUTZ,

bei denen evolutionäre Algorithmen

zum Einsatz kommen. So helfen sie

etwa dabei, Parameter rein physi-

kalischer Modelle zu identifizieren –

zur Abbildung von Luftpfaden bei-

spielsweise oder zur Simulation von

Katalysatoren bei der Abgasnach-

behandlung. Künstliche neuronale

Netze wiederum finden Anwendung

bei der sogenannten Predictive

Maintenance, also der vorausschau-

enden Wartung. „Hierbei lassen sich

anhand von Mess- und Produk-

tionsdaten des Antriebs betriebsbe-

dingte Störungen vorhersagen“,

sagt Smits. „Auch in diesem Bereich

sorgt KI also dafür, dass Antriebe

effizienter laufen.“

EFFIZIENTERE ANTRIEBE DANK KÜNSTLICHER INTELLIGENZ

DEUTZENGINEERING DEUTZENGINEERING

Page 10: DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE …Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war so klar formuliert wie komplex:

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SCHNELLERE REAKTION, GERINGERE AUSFALLZEITEN,

WENIGER KOSTEN: WIE DEUTZ MIT DIGITALEN TOOLS

SEINEN SERVICE OPTIMIERT

Wenn der Motor nicht läuft wie

beabsichtigt, hilft ein Blick auf das

Tablet: Der Mechaniker bekommt

nicht nur einen dreidimensionalen

Überblick über die wichtigsten Bau-

elemente des Antriebs. Sondern

auch eine erste Orientierung, um

den Fehler zu beheben. Muss der

Riementrieb gewartet werden? Ist

genug Kühlflüssigkeit vorhanden?

Oder ist es gegebenenfalls nötig,

das Schmieröl oder den dazu-

gehörigen Filter zu wechseln?

Tatsächlich: Der Keilriemen ist

verschlissen, ein neuer muss her.

Mit ein paar weiteren Klicks auf

dem Tablet ist das korrekte Ersatz-

teil im Handumdrehen bestellt. Und

statt bis zu 500 Seiten dicke Werk-

statthandbücher zu wälzen, kann

der Mechaniker alle für ihn relevan-

ten Arbeitsschritte in einem kom-

pakten Video oder einer Step-by-

Step-Bilderanleitung schnell und

unkompliziert einsehen.

Dabei liegt der Fokus im Mittleren Osten zunächst auf

Ägypten, den Golfstaaten und der Türkei. „Der Ausbau

und die Digitalisierung unserer Serviceaktivitäten sind ein

wichtiger Baustein unserer Wachstumsstrategie“, erklärt

dazu DEUTZ-Vorstand Michael Wellenzohn. „Durch die

regionale Neuausrichtung können wir die Nachfrage

nach unseren Produkten und Leistungen künftig gezielter

bedienen und dadurch nicht nur unsere Aktivitäten

wesentlich effizienter gestalten, sondern auch die Perfor-

mance des gesamten Servicegeschäfts deutlich stei-

gern.“ In mehreren Golfstaaten werde ein starker Partner

mit Hauptsitz in Bahrain die Verantwortung als Hauptim-

porteur übernehmen, sagt Dr. Matthias Szupories, SVP

Central Sales & Marketing bei DEUTZ. „Von hier aus

werden die lokalen Teile- und Serviceaktivitäten ausge-

baut und gesteuert. Lokal werden bis zu 20 Stützpunkte

angegliedert, darunter renommierte Partner, die den

Vertrieb von Neumotoren übernehmen und damit ein

effizientes Wachstum gewährleisten.“ Zudem implemen-

tiert DEUTZ einen der ersten Webshops für industrielle

Produkte in den Golfstaaten. In der Türkei wird der

Kölner Konzern mit zwei Händlern zusammenarbeiten,

im nördlichen anglofonen Afrika konzentriert er sich auf

einen in Ägypten ansässigen Partner.

DEUTZ TREIBT DEN AUSBAU UND DIE DIGITALISIERUNG SEINES SERVICE-

GESCHÄFTS IN STRATEGISCH WICHTIGEN REGIONEN WEITER VORAN.

ABSCHIED VOM HANDBUCH

Arbeitsabläufe für Mechaniker deutlich

verschlanken, die Reaktionsfähigkeit deutlich

erhöhen und noch leistungsfähiger werden.

So, wie mit der neuen Augmented-Reality-

Anwendung DEUTZ Live Repair auf der Bauma-

schinenmesse bauma im April 2019 demonst-

riert, sieht er aus – der Service der Zukunft.

bestätigt Andreas Schmidt, Senior Vice

President Central Service bei DEUTZ.

Das Ziel ist klar: Allen Kundengruppen – vom

Hersteller bis zum Betreiber – soll eine her-

ausragende Customer Experience im Service

geboten werden! Dazu stellt DEUTZ eine

Best-in-Class-Teileverfügbarkeit sicher,

erweitert das weltweite Servicenetzwerk um

neue Partner und eigene Servicecenter und

baut sein Angebot an Servicelösungen

kontinuierlich aus. Neben „analogen“ Produk-

ten wie Garantieverlängerungen, verlängerten

Ölwechselintervallen und passgenau auf den

Motor zugeschnittenen Reparaturkits kommt

digitalen Services dabei ein immer höherer

Stellenwert zu. Von der Onlinedokumentation

von Motor- und Serviceinformationen, der

Übertragung von Motordaten und der darauf

basierenden Ableitung vorbeugender Service-

maßnahmen bis hin zum Management

ganzer Maschinenflotten – die Palette an

digitalen Dienstleistungen im Aftersales ist

groß und wird sukzessive weiterwachsen.

sagt Dr. Matthias Szupories, SVP Central

Sales & Marketing bei DEUTZ. „Quittierte

Arbeiten werden automatisch in die Motor-

historie übernommen und stehen dem Nutzer

dann jederzeit zur Verfügung.“

SERVICE IM MITTLEREN OSTEN

„Der Einsatz modernster Hard- und Software - 

systeme im Service birgt enormes Potenzial für 

alle Kundengruppen“, 

„Nutznießer sind alle Beteiligten in der Wert-  

schöpfungskette: vom Maschinenhersteller über die 

Servicepartner, Werkstätten und Flottenbetreiber 

bis zum Endkunden.“ 

 „Diese zunehmende Anwenderfreundlichkeit hilft

unseren Kunden, Ausfallzeiten zu senken und Wartungs-

wie Reparaturkosten besser steuern zu können“,

DEUTZSERVICE DEUTZSERVICE

Page 11: DAS KUNDENMAGAZIN DER DEUTZ-GRUPPE …Die Anfrage, die der Kunde aus der Baubranche in einem Gespräch am Rande der diesjährigen bauma platzierte, war so klar formuliert wie komplex:

INNOVATIVE IDEEN FORMEN UNSERE ZUKUNFT

Die Verleihung des NICOLAUS AUGUST OTTO AWARD für ein herausragendes Lebenswerk im Bereich innovative Zukunftsgestaltung.

AWARD VERLEIHUNG12. September | 10.00 - 17.00 Uhr | Köln

DEUTZ AG · Ottostrasse 1 · 51149 Köln · Tel +49 (0) 221 822-0Fax +49 (0) 221 822-3525 · www.deutz.com