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Kennzahlen 2015 4Vorwort Dr. Matthias Kollatz-Ahnen, Vorsitzender des Aufsichtsrates 5Wir gestalten Berlins Zukunft – der Vorstand im Gespräch 6WirlebenQualitätAttraktive Wasserforschung zieht Fördergelder an 9Detektive mit feinem Gespür 10Trotz guter Noten: Wir wollen noch besser werden! 12Gourmettauglich und zum unschlagbaren Preis 14WirgestaltenStadtInvestitionen 2015 15Berlin wächst – unsere Infrastruktur wächst mit 16Achtung, Wolkenbruch! 17Entlastung für Anwohner, Verkehr und Einzelhandel 18Für eine starke Stadt Berlin 19Schnelle Hilfe für Gefl üchtete 20WirwirtschaftennachhaltigAus Klärschlamm machen wir Ökostrom 21Mehr Wasser, weniger Energie, weniger CO2 22Berliner Stadtwerke – „unsere Jüngste“ läuft! 24WirsinddieWasserbetriebeGute Arbeit, gute Leute 25Wir leben Vielfalt 26Die Besten fi nden das Beste bei uns 28Gewinn-und-Verlust-Rechnung 2015 29Bilanz 2015 30Impressum 31

Inhaltsverzeichnis

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Das Jahr in Zahlen

Insgesamt 126,1 Kilometer Rohre und Kanäle wurden 2015 saniert und erweitert.

4.430 qualifi zierte Beschäftigte engagieren sich für das Berliner Wasser.

An 2.500 Messstellen und 700 Brunnen prüfen wir die Qualität unseres Grundwassers.

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Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt

Millionen Kubikmeter Trinkwasser verkauft

Wasser und Abwasser

241,8199,2

Millionen Euro wurden zum Erhalt und zur Erweiterung des

Anlagevermögens aufgewendet

Investitionen Beschäftigte

4.430Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

beschäftigen die Berliner Wasserbetriebe insgesamt (1.386 Frauen und 3.044 Männer)

253,5

Kilometer Sanierung und Erweiterung

126,1

Bau und Sanierung

126,1 km Sanierung und Erweiterung – das entspricht etwa der dreifachen Breite von Berlin ( = 5 km) Kanäle (66,3 km) Trinkwasserleitungen (54,6 km) Abwasserdruckleitungen (5,2 km)

Kennzahlen 2015

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die wachsende Metropole Berlin kann auf ihre Wasserbetriebe zählen. Zehntausende neue Einwohner jährlich, Millionen Touristen aus aller Welt, Unternehmen und Gründer: Sie alle kommen nach Berlin und finden hier exzellente Bedingungen zum Arbeiten, Leben und Erholen. Das Wachstum ist eine große Chance. Es birgt aber auch Herausforderungen für alle, die hier leben, und für alle, die in der Stadt Verantwortung tragen.

Die Berliner Wasserbetriebe gestalten dieses Wachstum an zentraler Stelle: Mit ihren Investitionen, als zuverlässiger Partner der regionalen Bauwirtschaft und als attraktiver Arbeitgeber für tausende Menschen. Wenn neue Wohnquartiere oder Gewerbeflächen entwickelt werden, wenn sich Baulücken schließen oder wenn in lange brach liegenden Kasernen, Sporthallen und anderen Flächen schnell Geflüchtete untergebracht werden müssen, die Berliner Wasserbetriebe schaffen stets die Grundlage für alle diese Entwicklungen.

Und weil in der wachsenden Stadt auch die Abwassermenge stetig wächst, treiben die Wasserbetriebe die Sanierung der Kanalisation und die erforderliche Erweiterung der Klärwerke weiter voran.

Diese gewaltige Steigerung an Investitionen stemmen die Wasserbetriebe aus eigener Kraft, bei konstanten Preisen und mit hohem Ertrag für das Land Berlin – ohne bei Qualität und Service zu sparen.

Die Wasserbetriebe erledigen ihre Aufgabe ausgezeichnet. Ich danke den Wasserbetrieben, ihrer Belegschaft und ihren Führungskräften im Namen des Landes Berlin herzlich für ihre engagierte und gute Arbeit.

Ihr Dr. Matthias Kollatz-Ahnen

DR. MATTHIAS KOLLATZ-AHNEN ist Senator für Finanzen des Landes Berlin und Aufsichtsratsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe.

Liebe Leserinnen und Leser,

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Wir gestalten Berlins Zukunft – der Vorstand im GesprächWas hat Berlin von seinen Wasserbetrieben, Herr Simon?

SIMON Berlin ist eine Wasserstadt, ein Viertel des Stadtgebiets ist dem Wasserschutz gewidmet, Wasser- und Grünflächen prägen den Charakter der Stadt. Dies erlaubt es, bestes Trink-wasser sozusagen aus „eigenem Anbau“ zu fördern – für eine Metropole dieser Größenordnung keine Selbstverständlichkeit, sondern ein hohes Gut, das wir beständig pflegen. Ebenso wie unsere Infrastruktur. Wir bauen unsere Rohr- und Kanalnetze aus, sanieren deren Bestand und sind ein hochmoderner Dienstleister, der die Entwicklung Berlins zur „Smart City“ vorantreibt. Mit unserer Forschung und Entwicklung sind wir Vorreiter und Vorbild auf nationaler und internationaler Ebene. Last, but not least leisten wir mit den Berliner Stadtwerken einen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende in unserer Stadt.

BRUCKMANN Wir wirtschaften werterhaltend. Unsere Investiti-onen erhalten und steigern die Funktion unserer Netze und Anlagen und kommen auch der regionalen Wirtschaft zugute. Davon – und vom guten Ergebnis der Wasserbetriebe – profitiert auch das Land Berlin.

OSTER Nicht zu unterschätzen ist, dass wir ein krisenfester Arbeit- und Auftraggeber sind. Wasser ist ein tägliches Ge-brauchsgut, das immer in höchster Qualität benötigt wird. Wir werden also nicht an unseren Beschäftigten sparen. Und auch nicht an notwendigen Sanierungsmaßnahmen, die wir nach Möglichkeit an lokale und regionale Unternehmen vergeben.

Inzwischen ziehen Jahr für Jahr gut 40.000 neue Menschen nach Berlin, die Touristenzahlen brechen einen Rekord nach dem anderen und wir haben viele Flüchtlinge untergebracht: Die Stadt wächst immer weiter und immer schneller – was heißt das für die Berliner Wasserbetriebe?

SIMON Die wachsende Stadt stellt uns vor ganz unterschied-liche Herausforderungen, denen wir professionell begegnen und denen wir uns auch gern stellen. Etwa, indem wir die Vorausset-zungen für den Anschluss neuer Wohngebiete an unsere Netze schaffen, Flüchtlingsunterkünfte schnell und unbürokratisch an die erforderliche Infrastruktur anschließen. Und indem wir unsere Werke so auslegen, dass sie die wachsende Menge an Wasser und Abwasser problemlos bereitstellen und nach hohen Standards reinigen können. Aufgrund der historischen Ausgangs-lage – in Berlin haben die Menschen früher deutlich mehr Wasser verbraucht – und unseres Know-hows gelingt uns dies gut.

Frau Oster, stellt diese neue Vielfalt das Personalwesen vor Herausforderungen?

OSTER Die Wasserbetriebe leben diese Vielfalt seit Jahren: Bei uns arbeiten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion sowie mit verschiedensten Fähigkeiten. Wir befördern diese Vielfalt auch gezielt, etwa durch Kooperationen mit Einrichtungen für behinderte Menschen, aber auch durch unser Projekt Horizont, in dem wir jährlich sechs jungen Menschen mit schwieriger Schulbiografie die Chance auf einen Ausbil-dungsplatz geben. Denn wir suchen keine Schulnoten, sondern Menschen. In diesem Jahr haben wir dieses Angebot erstmals auf sechs junge Geflüchtete ausgedehnt. So nehmen wir einerseits unsere Verantwortung als Landesunternehmen wahr, andererseits begegnen wir hier dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel ganz aktiv und innovativ.

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Die Erschließung der Stadt ist so gut wie abgeschlossen. Warum sind die Investitionen der Berliner Wasserbetriebe weiter auf Rekordniveau?

BRUCKMANN Nun, zum einen sind wir kein Unternehmen, das sich mit Erreichtem einfach zufrieden gibt. Zum anderen steigen auch die Anforderungen, etwa durch strengere Umwelt-vorschriften, stetig. Dem stellen wir uns durch kontinuierliche Verbesserung und Investitionen in unsere Anlagen.

SIMON Ein konkretes Beispiel: Ab 2025 darf Klärschlamm nicht mehr auf die Felder. Dahin kommt der aus Berlin ohnehin nicht, weil wir die Hälfte in Ruhleben verbrennen und für die Entsor-gung der anderen Hälfte in Kraft- und Zementwerken zahlen. Das Verbot der agrarischen Nutzung wird diese Preise aber treiben, sodass wir in eine zweite Anlage zur thermischen Verwertung investieren wollen, um 2025 vorbereitet zu sein. Im Kanalnetz läuft eine umfangreiche Sanierung – auch das erfordert natürlich Investitionen. Die Preise werden wir aber in den nächsten Jahren stabil halten können.

Wenn die Aufgaben durch Wachstum zunehmen, brauchen Sie dann nicht unglaublich viel mehr Personal in den nächsten Jahren?

OSTER Es geht dabei eher um die Frage, welche Qualifikationen wir brauchen. Entsprechend passen wir unsere Ausbildungs- und Entwicklungskonzepte an die neuen fachlichen An- forderungen an. Auch unser Talentmanagement bietet vielen Beschäftigten lebenslange Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Neben der Gewinnung von rar gesäten Fachkräften setzen wir auch auf eine langfristige Bindung unserer Beschäftigten, indem wir als landeseigenes Unternehmen viel Sicherheit und gute Perspektiven bieten.

Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender

Kerstin Oster, Vorständin Personal und Soziales

Frank Bruckmann, Finanzvorstand

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Sie setzen auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf – was waren die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Audit, das Sie durchgeführt haben?

OSTER Wichtig ist vor allem, die Interessen des Unternehmens mit denen der Beschäftigten in Einklang zu bringen. Denn nur zufriedene Beschäftigte bringen auch die Leistung, die das Unternehmen benötigt. Wir haben bereits eine ganze Reihe von Instrumenten entwickelt, die der Work-Life-Balance dienen, wie etwa flexible Arbeitszeiten und -orte. Alles in allem bieten wir unseren Beschäftigten – heutigen und zukünftigen – einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz.

Sie tun eine Menge für die Stadt. Honorieren das auch die Kunden?

BRUCKMANN Auf jeden Fall. Deren Zufriedenheit mit den Wasserbetrieben ist deutlich gestiegen. Das merken wir zum Beispiel an einem Rückgang der Beschwerden, aber auch an Lob, das uns via Brief oder Internet erreicht.

Ein Instrument für die Qualitätssicherung ist der vor eineinhalb Jahren gegründete Kundenbeirat – wie lautet Ihre Zwischenbilanz aus der Zusammenarbeit?

BRUCKMANN Die Entscheidung, das Unternehmen für direkte Anregungen aus dem Kreis der Kunden zu öffnen, war gut und richtig. Dies bekommen wir auch aus dem Beirat so gespiegelt. Im Übrigen arbeitet der Kundenbeirat weitestgehend autark, er setzt sich selbst die Themen und bearbeitet sie zusammen mit uns. Wir sind Gastgeber und stellen auf Wunsch Know-how und Ansprechpartner zur Verfügung. So lernen die Mitglieder des Beirats mehr über die Arbeit hinter den Kulissen – und wir erfahren mehr über unsere Kunden. Ein Beispiel: Die Entsorgung von Medikamenten über die heimische Toilette stellt unsere Klärwerke vor echte Herausforderungen. Diese Spurenstoffe

sind nur sehr schwer aus dem Wasserkreislauf zu entfernen. Durch den Austausch mit dem Kundenbeirat wurde klar, dass die Kunden das nicht wissen und wir darüber mehr informieren müssen.

Warum sind die Berliner Wasserbetriebe für die Zukunft gut aufgestellt?

SIMON Weil wir Zukunft aktiv gestalten, Anlagen und Netze nicht nur stetig modernisieren, sondern auch durch unsere angewandte Forschung fit für kommende Anforderungen machen. So sichern wir die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen. Das ist unser täglicher Antrieb.

BRUCKMANN Wir messen uns ständig mit den besten Unter-nehmen aus verschiedenen Bereichen und Branchen. Damit sorgen wir dafür, dass wir auch zukünftig in der obersten Liga mitspielen, zum Beispiel in Sachen Kundenorientierung.

OSTER Wir begegnen dem demografischen Wandel aktiv. Wir bilden unsere eigenen Fachkräfte aus, steigern gleichzeitig unsere Attraktivität für Externe und stellen sicher, dass das wertvolle Wissen der Beschäftigten, die uns altersbedingt verlassen, nicht verloren geht.

JÖRG SIMON ist Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe.

FRANK BRUCKMANN ist Finanzvorstand der Berliner Wasserbetriebe.

KERSTIN OSTER ist Vorständin Personal und Soziales der Berliner Wasserbetriebe.

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Attraktive Wasserforschung zieht Fördergelder anThemenfelder

7,3

25,2

83,2

Forschungsgelder der Berliner Wasserbetriebe Anteil Dritter

Gesamtfördermittel von öffentlichen Stellen (Land, Bund, EU) und Verbänden

Abwasserableitung & Regenwasser- bewirtschaftung

Alle Angaben in Millionen Euro

9

Trinkwasser- gebrauch & Stoffeintrag

Abwasser- reinigung

Schlamm- behandlung

Gewässer- bewirt-

schaftung

Wasserge- winnung

Wasserauf- bereitung

Trinkwasser- verteilung

2013 – 2018

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Mit einer Vielzahl von chemischen, physikalischen und biologi-schen Labortests und einem dichten Netz aus Geräten messen wir in Echtzeit die Qualität unseres Trinkwassers. Zusätzlich überwachen in unseren Wasserwerken Moderlieschen – kleine Fische – die Wassergüte. Die Fische werden nun von noch kleineren, aber ebenso wachsamen Gesellen abgelöst: Bachfl oh-krebsen. Die kaum zwei Zentimeter kleinen Tiere würden, wenn etwas nicht stimmt, dies sofort anzeigen.

Ihren Arbeitsplatz haben die Krebse in einem so genannten Toximeter. Es hat acht Kammern, in denen je einer der Minikreb-se seinen „Dienst“ verrichtet. Integrierte Sensoren registrieren hektische Bewegung der Tiere und übermitteln die Daten an eine Zentralstation, die automatisch Alarm schlägt, wenn ein bestimmter Level erreicht wird. Seit Mai 2015 sind Krebs-Toxime-ter in den Wasserwerken Beelitzhof und im Zwischenpumpwerk im Kleistpark im Regelbetrieb. Später sollen sie in allen Wasser-werken und – als eine Art mobiles Einsatzkommando – auch im Rohrnetz in der Stadt eingesetzt werden.

Der Vorteil dieses Frühwarnsystems ist, dass die Krebse unmit-telbar reagieren. Leitungen, aus denen das Wasser nicht in der gewünschten Qualität fl ießt, können sofort gesperrt werden, noch bevor aufwändige Laboruntersuchungen ergeben haben, welches Risiko genau besteht.

Auch die Bachfl ohkrebse haben geregelte Arbeitszeiten. Nach jeweils einer Woche haben sich die Tiere, die bis zu zehn Tage ohne Nahrung auskommen können, eine Erholungspause in einem Sammelbecken verdient, wo sie sich in Ruhe satt fressen können. Von Tierschützern wurde das Verfahren übrigens als unbedenklich bewertet.

Neben diesem zusätzlichen Sicherungssystem nehmen wir eine ganze Reihe kontinuierlicher Messungen und Untersuchungen in unseren Wasserwerken und im Rohrnetz vor. Unser zertifi zier-tes Labor beprobt und analysiert kontinuierlich mehrmals wöchentlich das gesammelte Rohwasser und das Trinkwasser in den Wasserwerken und mindestens einmal jährlich an den etwa 700 Brunnen und 2.500 Qualitätsmessstellen im Einzugsgebiet der Wasserwerke. Die gleiche Sorgfalt gilt der Qualitätskontrolle unserer Klärwerke.

Wir beugen Schäden vorUnternehmen dürfen Abwasser nur dann in die Kanalisation einleiten, wenn seine Beschaffenheit der von Abwasser aus Privathaushalten entspricht. Wer Stoffe benutzt, die nicht in die Kanalisation dürfen, muss eigene Abwasserreinigungsanlagen – beispielweise Kreislaufsysteme, Abbauanlagen oder Filter – betreiben, die das sicherstellen. Damit soll verhindert werden, dass Schadstoffe ins Abwasser gelangen, die in unseren Klärwerken nicht oder nur schwer entfernt werden können.

Berliner Trinkwasser ist ein Naturprodukt, das wir komplett aus unserem Grundwasser gewinnen. Auf seine Qualität sind wir stolz. Dafür kontrollieren wir unser Wasser ständig – und das entlang des gesamten Wasserkreislaufs. Dabei helfen uns Minikrebse als Schadstoff-Detektive mit feinem Gespür.

Detektive mit feinem Gespür

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Wir leben Qualität

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Mitarbeiter unserer Indirekteinleiter-Überwachung sind ständig in der Stadt unterwegs, um die Einhaltung dieser Aufl agen zu prüfen und Unternehmen zu beraten, wie sie die Einleitung von Schadstoffen verhindern können. 2015 haben wir über 2.200 Pro-ben entnommen, 515 Firmen besucht und beraten und in 540 Fällen Verpfl ichtungen ausgesprochen.

Aber wir gehen auch zu Privathaushalten, etwa in Wasser-schutzgebieten, und überprüfen regelmäßig Abwasser-An-schlusskanäle auf ihre Dichtheit. Wir wollen sicherstellen, dass diese Rohre dicht sind und aus ihnen nichts ins Grundwasser sickern kann. Allein 2016 werden wir mit kleinen Kameras die Schächte und Abwasseranschlüsse von ca. 2.500 Haushalten überprüfen.

Forschung für die Qualität der ZukunftUm die lebenswichtige Ressource Wasser immer besser zu schützen, investieren wir erhebliche Beträge in die Forschung. Das ist gut fürs Wasser und gut für den Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg, dem wir so einen immensen Mittelzufl uss ermöglichen. Von 2013 bis 2018 investieren wir selbst knapp 7,3 Millionen Euro in praxisorientierte Forschung, die durch Aufstockung mit Förder- und Drittmitteln Projekte im Umfang von mehr als 115 Millionen Euro ermöglichen.

Beispielhaft dafür ist das 2011 von uns zusammen mit der TU Berlin, dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin und weiteren Partnern gestartete Projekt ASKURIS, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Das Projekt untersucht, wie sich Spurenstoffe – Arzneimittel, Süßstoffe und andere chemische Verbindungen im Millionstel-Gramm-Bereich – effi zient aus dem Wasser entfernen lassen. Im Pilottest hat sich die Verfahrenskombination aus dem Einsatz von Ozon und Pulveraktivkohle als die beste Variante herausgestellt. Diese Ergebnisse werden jetzt bis Ende Oktober 2016 in einem großtechnischen Versuch überprüft.

Aber natürlich messen wir auch mit Labormethoden in unseren Wasserwerken und im Rohrnetz. Wir sichern die Qualität entlang der gesamten Aufbereitungskette vom Grundwasser in 700 Brunnen und 2.500 Qualitätsmessstellen über die Wasser-werke und das Rohrnetz bis hin zu den Wasserhähnen in der Stadt. Dabei checkt unser zertifi ziertes Labor jährlich mehr als 15.000 Proben.

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Wie zufrieden sind unsere Kunden? Wir haben mehr als 600 gefragt. Das Ergebnis ist schon klasse. Aber wir wollen noch besser werden, mit neuen Angeboten, schnelleren Reaktionen und smarten Technologien.

Trotz guter Noten: Wir wollen noch besser werden!

Unser Kundenbeirat ist ein wichtiges Instrument unserer Unternehmenspolitik. Wir wollen immer besser werden. Unser Kundenbeirat hilft uns dabei.

Und unsere Kunden hatten auch eine Menge Ideen für uns, an deren Umsetzung wir bereits arbeiten. So werden wir Antwort-zeiten und das Design unserer Onlineauftritte verbessern. Unsere Schreiben sollen den Empfänger noch individueller ansprechen und sich inhaltlich am Informationsnutzen für den Kunden orientieren. So wollen wir unseren Kunden noch besseren Service bieten.

Smarte Dienstleistungen für unsere KundenWir können Zählermanagement. Als größter integrierter Wasserver- und Abwasserentsorger in Deutschland betreuen wir rund 270.000 Messstellen.

Unsere Dienstleistungen erbringen wir insbesondere für Wohnungsbaugesellschaften, Industriekunden, Liegenschafts-fonds und für andere Versorgungsunternehmen. Das machen wir spartenübergreifend für Strom, Gas, Wasser und Wärme. Dabei setzen wir zunehmend auf smarte Technologien.

Smarte Lösungen für HausverwaltungenMit unserer neuesten Zählergeneration können wir für alle Medien die Verbräuche buchstäblich „im Vorbeifahren“ aus der Ferne ablesen. Das funktioniert auf Basis von Nah- oder Mobilfunktechnologie. Die Daten werden direkt in unser System „Zählerstand online“ übertragen, zu dem unsere Kunden einen persönlichen und geschützten Zugang bekommen. Über dieses Portal können sie leicht alle Messstellen in ihren Häusern und Grundstücken erfassen und überwachen, die Daten ihrer Zähler verwalten und individuelle Verbrauchsanalysen erstellen. Mit dem System lassen sich auch Grenzwerte festsetzen, die ungewöhnliche Mengen sofort melden. So können zum Beispiel Lecks schnell erkannt und entsprechend schnell behoben werden.

Mit dem neuen Serviceportal H2PRO haben wir auch ein Angebot für die Hausverwaltungen, die noch nicht mit den smarten Zählern arbeiten. Das Portal bietet die Möglichkeit, Zählerstände online einzugeben und Adressdaten zu verwalten.

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Wir leben Qualität

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Der Großteil unserer Laborkunden kommt aus Unternehmen, Kommunen, Behörden sowie Forschungseinrichtungen. Für diese finden wir heraus, wie ihr Grund-, Trink- oder Abwasser beschaffen ist, welche Auswirkungen bestimmte Chemikalien oder Stoffe auf Umwelt und Grundwasser haben können oder welche Korrosionswahrscheinlichkeit für Trink- oder Abwasser-anlagen besteht. Für Wasserproben aus Gewässern oder Grundwasserleitern setzen wir unsere speziell ausgerüsteten Fahrzeuge ein. Darüber hinaus erstellen wir Toxizitätsabschät-zungen und führen Audits zur Qualitätssicherung durch.

Smart und mobil für PrivatkundenWer gesund und fit im Kopf bleiben will, muss genug trinken. Was aber ist genug? Mit dem „Trinklotsen“, unserer ersten App, kann jeder bequem auf dem Handy oder Tablet sehen, ob genug getrunken wurde oder nicht. In Kürze kommt unsere zweite App, mit der die Wasserqualität nach Postleitzahl oder Standort abgerufen werden kann, Zählerstände übermittelt oder eigene Verbrauchsstatistiken erstellt werden können. Aktuelle Meldun-gen und Veranstaltungshinweise werden ihr Serviceangebot komplettieren. Auch diese App wird kostenlos für Android und iOS in den entsprechenden Stores und auf unserer Website zum Download bereitstehen.

Trotz guter Noten: Wir wollen noch besser werden!

Hauseigentümer bzw. die für sie tätigen Verwalter von Immobi-lien gelten rechtlich als Trinkwasserversorger wie wir. Denn in ihrer Obhut liegen die letzten Rohr-Meter vor dem Wasserhahn. Die Trinkwasserverordnung schreibt in diesem Rahmen auch regelmäßige Untersuchungen der Hausinstallation auf Legio-nellen vor, von der im Prinzip nur Einfamilienhäuser ausgenom-men sind.

Mit unserem „Systemcheck Trinkwasser“ sind wir hier Dienst-leister. Und wenn wir Legionellen finden sollten, dann helfen wir dabei, das Problem zu beseitigen. Darüber hinaus übernehmen wir für unsere Kunden auch die Übermittlung unserer Tester-gebnisse an das Gesundheitsamt sowie die Archivierung der Werte.

Dem Berliner Wasser auf den Grund gegangenWer genauer wissen will, wie sich Wasser zusammensetzt, kann unsere zertifizierten Speziallabore mit einer Analyse beauftra-gen. Wir suchen bis in den Milliardstel-Gramm-Bereich oder nach dem einzelnen Keim.

Unser Trinkwassernetz ist bleifrei. In alten Häusern aber gibt es mitunter noch Reste alter Rohre. Wer hier sichergehen will, kann uns eine Probe seines Wassers bringen. Für Haushalte, in denen Schwangere oder Säuglinge im Alter von bis zu zwölf Monaten leben, ist diese Blei-Analyse sogar kostenlos.

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Berliner Trinkwasser ist nicht nur gesund und lecker: Verglichen mit allen anderen Getränken ist es mit weniger als einem halben Cent pro Liter auch unschlagbar preiswert, seine Entsorgung schon inbegriffen. „Wie frisches Quellwasser aus dem Berg“ beschreibt eat!-Berlin-Chef Bernhard Moser das Berliner Trinkwasser. Das sehen nicht nur Sterneköche, sondern auch immer mehr Restaurantbetreiber so. Zur tadellosen Qualität gesellt sich auch hier die Nachhaltigkeit des regionalen Produkts.

Damit sich möglichst viele Berlinerinnen und Berliner selbst davon überzeugen können, wie gut Berliner Leitungswasser schmeckt, sind wir mit Wasserbars und Wasserspendern auf vielen Sport- und Kulturveranstaltungen präsent. Dort wird jeweils direkt aus der Leitung gezapft, zusätzlich gekühlt und aufgesprudelt. Darüber hinaus haben wir an 31 Orten der Stadt öffentliche Trinkbrunnen aufgestellt.

Neun davon haben Berlinerinnen und Berliner buchstäblich erlaufen. Als Teilnehmer unserer Aktion BRUNNEN RUN können sie mitbestimmen, wie viele Trinkbrunnen in der Stadt stehen. Wer bei einer offiziellen Laufveranstaltung mitmacht, kann seine gelaufenen Kilometer spenden. Wir sammeln die gespen-deten Distanzen aller Läuferinnen und Läufer und bauen pro 10.000 Kilometer einen Trinkbrunnen in der Stadt – seit Beginn der Aktion bereits neun Brunnen, und 2016 sollen weitere vier hinzukommen.

Unsere Wasserspender sind zudem in vielen Unternehmen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen im Einsatz: mehr als 1.500 stadtweit, davon allein in Berliner Schulen bereits über 100. Damit diese auch genutzt werden, erhalten die Berliner Erstklässler im Rahmen der Einschulungsaktion „Bio-Brotbox“, an der wir schon seit 14 Jahren teilnehmen, von uns Trink- flaschen als Erstausstattung dazu.

Ritterschlag fürs Berliner Trinkwasser: 2016 waren wir Kooperationspartner des Gourmet-Festivals eat! Berlin. Unser Wasser hat es nun auch offiziell in die Fein-schmeckerküche geschafft. Und das zu Recht, es ist von bester Qualität und dazu besonders nachhaltig. Es muss nicht extra verpackt, transportiert und gekühlt werden, sondern kommt immer frisch und kühl aus dem Wasserhahn.

Gourmettauglich und zum unschlagbaren Preis

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Wir leben Qualität

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Wir investieren weiter – Schwerpunkt auf Kanalsanierung und Ausbau unserer Kläranlagen

Alle Angaben in Millionen Euro

Investitionen 2015

253,5

108,4 Kanal- und

Druckrohrnetz

54,8 Werke

49,2 Rohrnetz

20,0 Werke

15,4 Sonstiges und Beschaffungen

Wasserversorgung (84,6) Abwasserentsorgung (168,9)

5,7

Sonstiges und Beschaffungen

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Unsere Investitionen in die Infrastruktur werden wir in den nächsten Jahren kräftig ausweiten. Dabei setzen wir deutliche Akzente vor allem im „grünen Bereich“, also in der Abwasserent-sorgung. Allein im Bereich der Kläranlagen verdreifachen sich unsere Investitionen gegenüber dem Jahr 2015. Auch die Wasserwerke erhalten einen Zuwachs um zwei Drittel. Beim Rohrnetz können wir das Investitionsniveau halten. Denn seine Schadensrate liegt auf dem Niveau von 1967, obwohl es heute fast 1.300 Kilometer länger als damals ist.

Mehr Wasser für mehr Menschen – unser Rohrnetz schafft das problemlos. Schließlich gab es schon Zeiten, in denen in Berlin deutlich mehr Wasser durch unsere Netze gefl ossen ist als heute. Wenn Berlin weiter wächst, heißt das mehr Wohnungen, mehr Gewerbefl ächen. Wir schließen Lücken im Bestand und erschließen neue Quartiere. Das bedeutet zum Teil Netzausbau und viele neue Hausanschlüsse. Das schaffen wir. Mehr Menschen produzieren mehr Abwasser, das gereinigt werden muss. Die zunehmende Versiegelung von Flächen führt dazu, dass mehr Wasser von den Straßen samt Schmutz in die Kanalisation abfl ießt. Beides sorgt dafür, dass unsere Klärwerke deutlich mehr Abwasser verarbeiten müssen.

Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Qualität der Abwasserreinigung. Spree und Havel sollen durch noch weniger Phosphor und Stickstoff klarer werden. Und Spurenstoffe, winzige Reste von Medikamenten oder Chemikalien, rücken immer stärker in den Fokus. Das schaffen wir nur durch eine Verbesserung der Reinigungsmethoden, weshalb wir mittelfristig in allen Klärwer-ken eine vierte Reinigungsstufe einführen müssen.

Viele Herausforderungen sind lösbar. Aber nicht allein von uns. Deswegen sensibilisieren wir die Politik und arbeiten gemein-sam mit den Verursachern mancher Einträge an Lösungen. Das gilt zum Beispiel für das Sulfat aus dem Braunkohletagebau in der Lausitz. Das gilt auch für Spurenstoffe, etwa aus der Medizin. Hier geht es darum, zu verhindern, dass diese Stoffe in den Wasserkreislauf gelangen, aus dem wir sie dann aufwändig entfernen müssten. Denn bei der Qualität machen wir keine Kompromisse.

Schon bald wird Berlin vier Millionen Einwohner haben. Das bedeutet mindestens 15 Millionen Kubikmeter Trinkwasser mehr im Jahr. Damit dieses Wasser von höchster Qualität bleibt, tun wir eine Menge.

Berlin wächst – unsere Infrastruktur wächst mit

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Wir gestalten Stadt

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Mit dem Regenwasser werden Nähr- und Schadstoffe in die Kanalisation geschwemmt. Gelangen diese in die Seen und Flüsse, lassen sie Algen wachsen und brauchen den Sauerstoff auf, was Fische sterben lassen kann. Dagegen tun wir viel. Im Mischsystem der City lenken wir die Abwasserströme mit den zentral vernetzten Pumpwerken so, dass die Klärwerke bei Regen maximal ausgelastet werden. Für den Fall, dass das nicht reicht, bauen wir unter der Stadt Speicher in und neben den Kanälen. Dort können wir viel Abwasser parken, bis es oben trocken ist und die Klärwerke wieder Platz haben.

In den Außenbezirken, wo es für Regen- und Schmutzwasser getrennte Kanäle gibt, bauen wir Retentionsbodenfi lter. Das sind Kläranlagen für schmutziges Regenwasser. Sie sind höchst wirkungsvoll, wie der inzwischen wieder badetaugliche Halensee beweist. Ungefi ltert hatte der See davor das Regen-wasser der Stadtautobahn schlucken müssen. Und eine Augenweide sind die mit Schilf wie große Beete bepfl anzten Bodenfi lter auch. Vier haben wir in Biesdorf, Blankenburg, Adlershof und Halensee selbst gebaut, ein Dutzend weitere tun ihre Arbeit an den Berliner Autobahnen und der nächste entsteht 2017 in Lichtenberg.

Regen in Berlin. Das Wasser strömt in die Gullys und nimmt den Dreck der Straße mit: Hundekot, Reifenabrieb, Zigarettenkippen und vieles mehr. In der Innenstadt, wo es sich in den Kanälen unter der Straße mit dem Abwasser der Stadt mischt, können Wolkenbrüche diese so genannten Mischwasserkanäle ans Limit bringen. Dann läuft ein Teil des schmutzigen Gemischs über. Aber in den Gewässern wollen wir es nicht haben. Deswegen brauchen wir ein gutes Regenwassermanagement.

Achtung, Wolkenbruch!

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2015 haben wir mit mehr als 600 Baustellen das Rohr- und Kanalnetz instand gehalten. Insgesamt wurden 126 Kilometer Leitungen neu gebaut oder erneuert, darunter allein 66 Kilo- meter Abwasserkanäle. Aber nicht für jede Leitung muss der Boden aufgegraben werden. Möglich gemacht haben das unter anderem so genannte Inliner. Das sind Innenrohre, mit denen die alten Kanäle ausgestattet und wieder fit für die nächsten Jahrzehnte gemacht werden. Inliner werden zwischen den vorhandenen Einstiegsschächten in die Kanalisation einge-bracht – Deckel auf, Kanal reinigen, Inliner einbauen, fertig. Ein großer Teil der 2015 erneuerten Kanalkilometer wurden auf diese Weise saniert.

Die Inliner sind zentraler Teil der Kanalsanierungsstrategie der Berliner Wasserbetriebe, die auf effiziente und ökologische Verfahren setzen. Damit sollen Staus und Lärm vermieden und Bauvorhaben schneller und kostengünstiger realisiert werden. Auch die Klimabilanz dieser Bauweise ist positiv, 2015 konnte der Ausstoß von etwa 3.000 Tonnen CO2 vermieden werden – die Verkehrsentlastung, geschonte Nerven und Baumwurzeln nicht mitgerechnet.

Aber die Berliner Wasserbetriebe sind nicht das einzige Unter-nehmen, das unter Berlins Straßen eine Infrastruktur instand hält. Um Bauvorhaben besser zu koordinieren, haben sie – ge-meinsam mit dem Land, den Netzgesellschaften für Strom, Gas, Fernwärme und Stadtlicht und den Verkehrsbetrieben – den Berliner Baustellenatlas initiiert. Die Idee: Eine gemeinsame Gesellschaft – die infreSt – entwickelt ein Portal, in das alle Beteiligten ihre Bauvorhaben einbringen. So kann abgestimmt und sparsamer, weil gemeinsam gebaut werden, smarter eben.

Die Projektteilnehmer können ihre anstehenden Bauvorhaben im Baustellenatlas eintragen und darüber Projektpartnerschaf-ten aufbauen. So kann beispielsweise eine ohnehin geplante Öffnung der Straßendecke zum Beispiel von verschiedenen Netzbetreibern für erforderliche Modernisierungsmaßnahmen mit genutzt werden. Die Folgen: weniger Straßensperrungen, weniger Lärm- und Umweltbelastungen und eine spürbare Entlastung für Umwelt, Anwohner und Einzelhandel.

Wir investieren immer mehr in unsere fast 19.000 Kilometer Trink- und Abwasserleitungen. Durch den verstärkten Einsatz grabenloser Bauverfahren und eine bessere Koordination mit allen Beteiligten entstehen weniger Beeinträchtigungen für Autofahrer, Anwohner und Gewerbetreibende. Das hilft auch der Umwelt.

Entlastung für Anwohner, Verkehr und Einzelhandel

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Wir gestalten Stadt

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Mit rund 368 Millionen Euro Einkaufsvolumen sind wir einer der größten Auftraggeber in Berlin und Brandenburg. Bei der Vergabe von Aufträgen gibt es klare Regeln, Qualität und Wirtschaftlichkeit stehen ganz oben. Wir garantieren, dass es bei der Vergabe von Aufträgen fair zugeht. Dazu sind wir gegenüber dem Gesetz, unseren Geschäftspartnern, aber auch gegenüber dem Land Berlin und den Berlinerinnen und Berlinern verpflichtet. Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit 300 Millionen Euro rund 82 Prozent unserer Aufträge an Unternehmen aus der Region vergeben konnten.

Und diese Ausgaben werden in den kommenden Jahren wachsen, weil die Investitionen kräftig steigen. Das kommt vor allem den Bauunternehmen zugute, denn deren Leistungen sind bei der Kanalsanierung und beim Ausbau der Klärwerke – unseren Hauptwachstumsfeldern – gefragt. Viel Arbeit für viele Jahre. Denn unsere Rohr- und Kanalnetze halten mit dem Wachstum der Stadt Schritt und alle sechs Klärwerke bekommen eine zusätzliche 4. Reinigungsstufe.

Als Landesunternehmen sind wir dem Wohl der Stadt und ihrer Menschen verpflichtet. Für rund 300 Millionen Euro bestellen wir Bau- und Dienstleistungen sowie Waren in unserer Region.

Für eine starke Stadt Berlin

Wichtiger Auftraggeber für die Region

82 Prozent unseres Einkaufsvolumens fließen in die Region.

368Einkaufsvolumen

300

68

Alle Angaben in Millionen Euro

Berlin und Brandenburg

Übrige (Deutschland und Europa)

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Gerade in den heißen Sommermonaten galt es, die Geflüchte-ten schnell und unkompliziert mit Trinkwasser zu versorgen. Deshalb haben wir ganz pragmatisch Sofort-Hilfe geleistet und die wartenden Menschen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) mit Trinkwasser versorgt. Wir haben kurzfristig die Erschließung von Flüchtlingsunterkünften sicher- gestellt, sodass die neu ankommenden Menschen in ihren oft improvisierten Unterkünften zumindest auf frisches Wasser nicht verzichten müssen.

Auch viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagier-ten sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Dieses Engage-ment unterstützen wir mit Freistellungen, Material und Logistik im Rahmen unserer Initiative „Wir helfen!“, die von den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern selbst koordiniert wird.

Für Kleider- und Sachspenden standen Räume bereit. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollten Geld spenden. Das Personalmanagement entwickelte daraufhin die einfache und unbürokratische Idee der Cent-Spende vom Gehalt. Wer will, kann den Nachkomma-Cent-Betrag des monatlichen Netto-Einkommens für die Flüchtlingshilfe spenden. Diese Beträge – einzeln zwischen 1 und 99 Cent monatlich, in der Summe viel – fließen dann an einen gemein-nützigen Verein der Flüchtlingshilfe.

Aber wir sind auch über die Sofort-Hilfe hinaus aktiv. Zum Beispiel mit unserem Einstiegsqualifizierungsprogramm „Horizonte“. Seit Januar 2016 bieten wir gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, der Initiative Arrivo und der Gesell-schaft für berufsbildende Maßnahmen Geflüchteten die Chance, sich für eine Ausbildung zu qualifizieren. Dafür haben wir sechs Jugendliche ausgewählt, die bis zum Sommer Praktika absolvieren und begleitend Deutschkurse, schulische Unterstüt-zung und sozialpädagogische Betreuung erhalten. Ergänzend coachen wir unsere Ausbilder, um sie auf diese besondere Situation vorzubereiten. Die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv. Die neuen Auszubildenden ziehen voll mit und motivie-ren mit ihrem Engagement und ihrer Begeisterung auch ihre Kolleginnen und Kollegen.

Fast 80.000 Geflüchtete sind 2015 in Berlin angekommen. Ihre Versorgung hat die Stadt vor große Herausforderungen gestellt. Viele Berlinerinnen und Berliner haben angepackt und geholfen – wir auch.

Schnelle Hilfe für Geflüchtete

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Wir gestalten Stadt

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Energiedaten 2015*

Aus Klärschlamm machen wir Ökostrom

Alle Angaben in Gigawattstunden * Stand: 15.03.2016.

Die Berliner Wasserbetriebe erzeugen fast ein Viertel ihres benötigten Stroms

selbst aus erneuerbaren Energien.

384,782,7 

Eigene Erzeugung

Energiebedarf

302,0 Energieeinkauf

47,7 Blockheizkraftwerke

25,0 Turbinengeneratoranlage

0,01 Photovoltaik

7,7 Windenergieanlage2,3 Mikrogasturbine

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Bis 2020 will Berlin seinen CO2-Ausstoß um 40 Prozent senken, bis 2050 will die Stadt klimaneutral sein. Als Landesunternehmen leisten wir unseren Beitrag zur Umsetzung der Berliner Klimaziele. Das machen wir, indem wir unseren Energieverbrauch reduzieren und gleichzeitig mehr Energie selbst produzieren. Damit sparen wir Geld, schützen das Klima und treiben die Energiewende voran.

Mehr Wasser, weniger Energie, weniger CO2

Im Jahr 2015 konnten wir unseren Energieverbrauch gegen-über dem Vorjahr um mehr als eine Million Kilowattstunden reduzieren. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 450 Zweipersonenhaushalten. Und das, obwohl Berlins Wachstum und der trockene Sommer den Trinkwasserbedarf und damit auch die zu reinigende Abwassermenge erstmals

seit 1989 wieder ansteigen ließen. Insgesamt haben wir 216 Gigawattstunden – ausschließlich Ökostrom – einge-kauft. Weitere 83 Gigawattstunden haben wir selbst aus Klärschlamm, Wind und Sonne erzeugt. Damit sind wir der zweitgrößte Energieproduzent der Stadt und leisten einen erheblichen Beitrag zur Energiewende in Berlin.

2010 2015

203.425 210.591

102.752 99.466

0,51 0,47

Energieeinsatz für die Trinkwasserbereitstellung

Sinkender Stromverbrauch pro Kubikmeter bereitgestelltem Trinkwasser.

Abwassermengen und Stromverbrauch

2010 2015

Steigende Abwassermengen mit weniger Strom gereinigt. Der Anteil an selbst produziertem Strom steigt.

Trinkwassermenge (Tm3) Strombedarf (MWh)Strombedarf je Kubikmeter (KWh)

Gereinigte Abwassermenge (Tm3)Stromverbrauch gesamt (MWh) Strombezug fremd (MWh)

239.766

199.844

136.307

241.790

187.365

104.756

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Wir wirtschaften nachhaltig

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In den Klärwerken Waßmannsdorf und Wansdorf haben wir 2015 die Blockheizkraftwerke erneuert und dadurch ihren Wirkungsgrad optimiert. In der Folge konnten wir hier mehr Strom erzeugen als in den Jahren davor. Und in der Kläranlage Schönerlinde konnten wir aus Klärschlamm und Wind so viel Strom erzeugen, dass damit 83 Prozent des Bedarfs dieses großen Werks gedeckt wurden.

Mit einer Fülle von Maßnahmen haben wir unsere Energiebilanz aus verbrauchter und selbst produzierter Energie weiter verbessert. Zum Beispiel durch den Einsatz von energieeffi zien-ter Technik. Bei der Grundwasserförderung setzen wir neue, sparsamere Unterwasserpumpen ein, immer mehr Anlagen und Gebäude werden durch sparsame LED-Lampen beleuchtet. Und die Oberfl ächenwasseraufbereitungsanlage in Tegel wird durch die warme Abluft von Umspannungsanlagen für Strom beheizt.

Unterwegs mit unserer E-FlotteRund 6,5 Millionen Kilometer legen wir pro Jahr mit unseren Fahrzeugen auf Berlins Straßen zurück. Damit wir möglichst emissionsarm und leise unterwegs sind, setzen wir schon lange auf sparsame Autos und seit 2015 auch auf Elektromobilität. Unsere großen Spezialfahrzeuge werden zwar auch künftig

Diesel oder Benzin brauchen, aber die PKW-Flotte kann auch mit Strom fahren. Deshalb rüsten wir sie nach und nach um. Mittlerweile haben wir schon 21 E-Autos im Einsatz – ein Zehntel unseres Fuhrparks. Zudem haben wir die Gesamtzahl der Fahrzeuge reduziert und durch Pooling und ein zentrales Buchungssystem die Auslastung der einzelnen Fahrzeuge deutlich erhöht.

Die Folgen unserer Maßnahmen: geringere Kosten und weniger Emissionen. Die CO2-Emissionen unseres eingekauften Stroms haben wir kompensiert und damit auf null reduziert, indem wir Herkunftsnachweise des Stroms aus erneuerbaren Energien beschafft haben. Unsere Anstrengungen zur energetischen Optimierung haben wir 2015 systematisch untersucht. Für den Nachweis der Energieeffi zienzverbesserungen werden im Bereich Wasserversorgung Energie-Audits nach DIN EN 16247-1 nach dem Energiedienstleistungsgesetz durchgeführt. Dabei konnten wir weitere Energiesparpotenziale identifi zieren, die wir in den kommenden Jahren nach und nach nutzen werden. Im Bereich der Abwasserentsorgung wird mit einer bundesweit einheitlichen Methode nach DWA-A 216 die Energieeffi zienz von Abwasseranlagen eingeschätzt.

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2014 haben wir die Berliner Stadtwerke GmbH gegründet. Ihre Aufgabe ist die lokale, dezentrale und verbrauchernahe Erzeugung von erneuerbaren Energien. Damit sind sie zentraler Baustein der Berliner Energiewende-Ziele. Anfang 2016 hatten die Stadtwerke bereits Kapazitäten zur Versorgung von 10.000 Haushalten mit regional erzeugter Öko-Energie. Tendenz steigend.

Berliner Stadtwerke – „unsere Jüngste“ läuft!

Immer mehr Berliner Haushalte sind von berlinStrom über-zeugt. Strom, der von der Wasserbetriebe-Tochter Stadtwerke ausschließlich mit eigenen Anlagen und nur aus erneuerbaren Quellen produziert wird. Im Idealfall ist das Mieterstrom, gewonnen mit einer Solaranlage auf dem Dach, genutzt in den Wohnungen darunter. Sonnenenergie ohne lange Wege übers Netz. Ökologischer geht’s nicht, preiswerter kaum. Damit es nachts nur draußen dunkel ist, fließt zudem Windstrom in die Steckdosen der Stadtwerke-Kunden. Strom aus Windrädern, die rund um Berlin in den Himmel wachsen.

Kommunale Partner haben den Start der Stadtwerke begleitet. Pachtverträge mit den Berliner Stadtgütern ermöglichen Windparks. Und Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaf-ten wie der Gesobau und der Stadt und Land sind Basis für große Photovoltaikanlagen. Sie stellen die Dachflächen bereit, auf denen die Berliner Stadtwerke dann die Solarzellen montie-ren, um die Mieter günstig zu versorgen.

Premiere war im Oktober 2015, als die erste Solaranlage der Berliner Stadtwerke auf einem Dach der Gesobau an der Pankower Rolandstraße in Betrieb ging. 800 m2 groß und mit einer Leistung von 100 kWp können damit 180 Wohnungen an den Solarstrom angeschlossen werden. Eine zweite, deutlich größere Photovoltaikanlage liefert seit Anfang 2016 „berlinStrom“ von Dächern der Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land im Hellersdorfer Rathausviertel. Insgesamt sind

dort im ersten Bauabschnitt 2.650 m2 Solarzellen mit einer Leistung von 330 kWp installiert worden. Das entspricht einer Größe von zehn Tennisplätzen. Im zweiten Halbjahr 2016 wird diese Fläche auf 4.500 m2 ausgebaut. Bis zu 948 Wohnungen können dann ihren Strom vom eigenen Dach beziehen.

Und wenn die Sonne einmal nicht genug scheint, gewinnen die Berliner Stadtwerke den für die Vollversorgung notwendigen Ökostrom aus anderen eigenen erneuerbaren Energiequellen, bisher vor allem aus Windkraftanlagen. Dafür sind sie im Umfang von 8,7 Megawatt an einer Windparkgesellschaft der EnBW beteiligt, die vor allem in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen Windräder baut und betreibt. Darüber hinaus steht der Erwerb von Windrädern bevor und weitere Windparks bei Teltow und Bernau sind in Planung.

Die Kooperation der Landesunternehmen schafft einen echten Mehrwert für Berlin und den Klimaschutz. Bereits jetzt ersparen allein die gebauten Photovoltaikanlagen der Berliner Luft einen CO2-Ausstoß von jährlich 1.088 Tonnen. Zudem werden die Übertragungsnetze entlastet, da die Mieter direkt versorgt werden und der Strom so keinen Umweg nehmen muss. In den nächsten anderthalb Jahren werden die Berliner Stadtwerke die Energiewende weiter vorantreiben. Geplant ist, auf den Dächern von Gesobau und Stadt und Land Kollektorenflächen von insgesamt 18.100 m2 Größe zu errichten. Sie werden eine Gesamt- leistung von 2.253 kWp erbringen. Ökostrom – made in Berlin.

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Wir wirtschaften nachhaltig

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Gute Arbeit, gute Leute

Beschäftigte (1.386 Frauen und

3.044 Männer)

31,3 % aller Beschäftigten

sind Frauen

4.430

Ausbildungsquote (das sind 241 Auszubildende)

6,1 %

Quote der Beschäftigten mit Behinderung oder

Gleichstellung

8,2 %

41 %der Führungskräfte,

die direkt an den Vorstand berichten, sind Frauen

13.959Weiterbildungstage

insgesamt

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Wir legen Wert darauf, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an uns zu binden, und wir wollen unseren künftigen Fachkräfte-bedarf decken. Dafür bieten wir ein attraktives Arbeitsumfeld, in dem unterschiedliche Karrierewege und -perspektiven offen-stehen. Gleichzeitig sollen genügend Freiräume für das Privatle-ben und die persönliche Entwicklung bleiben. Denn nur, wer immer wieder auftanken kann, bleibt gesund, leistungsfähig und motiviert. Work-Life-Balance ist daher für uns kein Schlag-wort, sondern ein defi niertes Ziel unserer Personalpolitik und -entwicklung. Um diese Balance zwischen Beruf und Privatleben herzustellen, setzen wir auf vor allem vier Säulen:

Flexible Arbeitszeiten – diese gewährleisten wir über klassische Teilzeitangebote, aber auch über unser an den Lebensphasen orientiertes Wertkontenprogramm „My Time“. In dessen Rahmen können Teile des Gehalts angespart und später als freie Zeit bei Entgeltfortzahlung eingelöst werden. Dies kann zum Beispiel bei der Ver-längerung einer Elternzeitphase, für die Aufstockung eines Teilzeitgehaltes oder aber auch für die Pfl ege von Angehörigen oder die Altersteilzeit relevant werden. Für die unterschiedlichen Lebensphasen bieten sich unter-schiedliche Wertkontenmodelle an, die durch „My Time“ abgedeckt werden.

Flexible Orte – wenn die technischen und räumlichen Voraussetzungen stimmen, bieten wir Telearbeit an, sodass – eine dafür geeignete Tätigkeit vorausgesetzt – bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit von zu Hause aus erledigt werden können. Darüber hinaus halten wir ein Eltern-Kind-Büro bereit, mit dem kurzfristig entstehende Notfall situationen in der Kinderbetreuung überbrückt werden können.

Finanzielle Unterstützung – wir erstatten Kosten, wenn aus dienstlichen Gründen für betreuungsbedürftige Angehörige Pfl egekräfte einspringen müssen, und unterstützen fi nanziell das ehrenamtliche Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darüber hinaus bieten wir fi nanzielle Unterstützung an, indem wir Studien- und Weiterbildungsgebühren übernehmen.

Beratungsleistungen – dazu zählen diverse interne und externe Beratungsangebote, die auf ganz unterschiedliche Herausforderungen zugeschnitten sind. Das kann die Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung sein, die Beratung und Betreuung in psychischen Notlagen oder aber eine Ernährungsberatung als Teil unseres Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Auch hier gilt: Wir greifen die Vielfalt der Bedürfnisse auf und versuchen passgenaue Beratungsleistungen anzubieten.

Bei uns arbeiten 4.430 Frauen und Männer. Sie alle bringen die verschiedensten Hintergründe, Erwartungshaltungen, Fähigkeiten, Lebensentwürfe und Bedürfnisse mit. Unsere Aufgabe ist es, ihre Bedürfnisse mit den Anforderungen in unserem Unternehmen in Einklang zu bringen, ihre Entwicklung zu fördern und neue Talente für uns zu gewinnen.

Wir leben Vielfalt

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Wir sind die Wasserbetriebe

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So unterschiedlich wie die Menschen in Berlin, so unterschied-lich sind ihre Werdegänge. Wir sind davon überzeugt, dass auch junge Menschen mit ungewöhnlichen Schulbiografi en Fähigkei-ten mitbringen, die bei uns gebraucht werden. Mit unserem Einstiegsqualifi zierungsprogramm „Horizonte“ bieten wir ihnen die Möglichkeit, einen Einblick in die Tätigkeiten bei den Berliner Wasserbetrieben zu bekommen und sich für den Einstieg in eine Berufsausbildung zu qualifi zieren.

Darüber hinaus beteiligen wir uns an der Initiative „Berlin braucht dich!“. Sie führt Jugendliche mit Migrationshintergrund an einen Ausbildungsplatz heran. Angesichts des sich abzeich-nenden Fachkräftemangels ist das für beide Seiten vorteilhaft. Wir sprechen die Jugendlichen schon in der 7. Klasse an und bieten ihnen in den Folgejahren jährlich stattfi ndende Praktika an. So lernen sie uns kennen und gewinnen schon frühzeitig einen Einblick in das Berufsleben. Und wir haben die Chance, junge Berlinerinnen und Berliner für unser Unternehmen zu interessieren und sie mit unserer Begeisterung für das Thema Wasser anzustecken.

8,2 Prozent unserer Belegschaft sind Menschen mit Behinderun-gen. Das ist viel, weit über dem Durchschnitt. In Zusammenar-beit mit dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement versuchen wir, für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter einen passfähigen Arbeitsplatz zu fi nden, seine Stärken zu fördern und dafür zu sorgen, dass das jeweilige Handicap im Arbeitsalltag möglichst keine Einschränkung darstellt.

Männer und Frauen haben bei uns gleiche Chancen. Der Frauen-anteil von 31,3 Prozent kann sich für ein hochtechnologisches Unternehmen wie unseres sehen lassen. Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Hinblick auf ihre Bezahlung ist für uns selbstverständlich.

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Wir wissen, wie wertvoll unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter für uns sind. Und wir wissen, dass sie nur ihr Bestes geben können, wenn wir dafür den Rahmen schaffen. Im Kern geht es um drei Dinge: Wir müssen neue Fachkräfte von uns überzeu-gen und für uns gewinnen. Wir müssen unsere Stammbeleg-schaft fördern und ihr insbesondere angesichts des vergleichs-weise hohen Durchschnittsalters von 50 Jahren helfen, die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Und wir müssen das Wissen und die Erfahrungen derer, die uns bald altersbedingt verlassen, für das Unternehmen erhalten.

Den überwiegenden Teil unserer neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – rund 60 Prozent – wollen wir künftig selbst ausbilden, rund 40 Prozent auf dem Arbeitsmarkt rekrutieren. Die Wasserwirtschaft genießt eine hohe Reputation, denn Wasserversorgung bedeutet Dienstleistung und Umweltschutz, aber auch Sicherheit. Wir bieten Berufe mit Perspektive. Denn ohne Wasser können Mensch und Umwelt nicht leben, Unter-nehmen nicht wirtschaften und Städte nicht funktionieren. Zwar wandeln sich auch unsere Rahmenbedingungen und damit auch die Anforderungen an uns. Unseren Beschäftigten bietet das die Chance, im Laufe ihres Berufslebens neue Aufgaben zu übernehmen und Spezialwissen zu entwickeln, das über ihren ursprünglich erlernten Beruf hinausgeht.

Wir helfen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Das bedeutet für uns mehr als den Erhalt der körperlichen und seelischen Gesundheit und einer guten Work-Life-Balance. Wer zu uns kommt, bleibt oft ein ganzes Arbeitsleben lang im Unternehmen. Das sind Jahre, in denen sich Technologien, Prozesse und Rahmenbedingungen ändern. Wir erwarten von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie mit diesen Entwicklungen Schritt halten. Mit individueller Förderung und umfangreichen Weiterbil-dungsangeboten unterstützen wir sie dabei.

Wer viele Jahre bei uns gearbeitet hat, verfügt über einen wertvollen Erfahrungsschatz. Wir schätzen den Wert dieses Wissens und unternehmen vieles, um es für das Unternehmen zu sichern. Deshalb gibt es bei uns kein altes Eisen, ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bis zum letzten Tag im Unternehmen unverzichtbare Teammitglieder, die in unsere Prozesse aktiv eingebunden sind.

Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wird härter. Wir nehmen diese Herausforderung selbstbewusst an. Mit guten An- geboten und Perspektiven sowie einer Kultur der Wertschätzung.

Als Unternehmen der kommunalen Daseinsvorsorge tragen wir eine hohe Verantwortung gegenüber den Berlinerinnen und Berlinern und gegenüber dem Land. Um dem gerecht zu werden, brauchen wir auch in Zukunft die besten Fachkräfte. Das ist kein Selbstläufer, denn wegen des demografischen Wandels sind die knapp. Aber im Wettbewerb um die besten Köpfe haben wir als Arbeitgeber gute Argumente.

Die Besten finden das Beste bei uns

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Wir sind die Wasserbetriebe

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Nachrichtlich: Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung an das Land Berlin 89.121 99.791

Gewinn-und-Verlust-Rechnung 2015

2015[T€] 2014[T€]

Umsatzerlöse 1.049.806 1.119.597

Verminderung des Bestandes an unfertigen Leistungen – 1.169 – 442

Andere aktivierte Eigenleistungen 48.660 49.011

Sonstige betriebliche Erträge 95.800 65.346

Gesamtleistung 1.193.097 1.233.512Materialaufwand – 213.437 – 216.226

Personalaufwand – 300.644 – 294.663

Abschreibungen – 297.156 – 282.149

Sonstige betriebliche Aufwendungen und sonstige Steuern – 87.676 – 93.866

ErgebnisderbetrieblichenTätigkeit(EBIT) 294.184 346.608Beteiligungsergebnis 46 32

Zinsergebnis – 113.582 – 93.012

ErgebnisvorErtragssteuernundEffektenausderstillenGesellschaft 180.648 253.628Aufwendungen aus Teilgewinnabführungsverträgen 0 – 110.876

Verlustübernahme stille Gesellschafterin 0 7.645

Ertrag aus Beendigung stille Gesellschaft 212.241 0

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag – 71.975 – 12.060

Jahresüberschuss 320.914 138.337Einstellung in andere Gewinnrücklagen 231.793 38.546

Bilanzgewinn 89.121 99.791

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Bilanz 2015

31.12.2015[T€] 31.12.2014[T€]

Anlagevermögen 6.238.477 5.794.648

Umlaufvermögen 833.158 840.495

Rechnungsabgrenzungsposten 2.715 1.542

Aktive latente Steuern 12.811 2.035

Aktiva 7.087.161 6.638.720Eigenkapital 1.448.947 2.221.133

Sonderposten zur Finanzierung des Anlagevermögens und von Baukostenzuschüssen 700.951 707.816

Rückstellungen 244.201 213.199

Verbindlichkeiten 4.599.607 3.477.064

Rechnungsabgrenzungsposten 14.383 15.498

Passive latente Steuern 79.072 4.010

Passiva 7.087.161 6.638.720

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ImpressumHerausgeber: Berliner Wasserbetriebe, Neue Jüdenstraße 1, 10179 Berlin, Telefon: 0800.292.7587, Telefax: 030.8644.2810 E-Mail: [email protected], www.bwb.de

Verantwortlich: Steffi Würzig, Leiterin Unternehmenskommunikation E-Mail: [email protected]

Text und Gestaltung:  komm.passion GmbH, Berlin

Druck:  grass und partner, Wuppertal

Bildnachweis: Matthias Heynen, Senatsverwaltung für Finanzen, Berliner Wasserbetriebe

Auflage: 600

Haftungsausschluss:  Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Kennzahlen haben wir mit größter Sorgfalt erhoben. Alle Berichtsinhalte wurden von den dafür verantwortlichen Mitarbeitern geprüft. Mögliche fehlerhafte Angaben können wir nicht vollständig ausschließen. Der Bericht und die darin enthaltenen Informationen stellen keine Prüfung der Compliance mit geltendem Recht, Rechts- vorschriften oder anerkannten Nachhaltigkeitspraktiken der Branche dar.

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