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Ruoss Marisa RUNDBRIEF 2018/NR.1 DAR ES SALAAM | TANSANIA WASSER UND HYGIENE ALS TREIBENDE FAKTOREN FÜR TANSANIAS ENTWICKLUNG

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Page 1: DAR ES SALAAM - interteam.ch · Die grossen Städte in Tansania wie Dar es Salaam, Arusha und Morogoro beziehen ihr Wasser von gestressten Flüssen mit ungenügend geschützten Quellen

RuossMarisa RUNDBRIEF 2018/NR.1

DAR ES SALAAM | TANSANIA

WASSER UND HYGIENE ALS TREIBENDE FAKTOREN FÜR TANSANIAS ENTWICKLUNG

Page 2: DAR ES SALAAM - interteam.ch · Die grossen Städte in Tansania wie Dar es Salaam, Arusha und Morogoro beziehen ihr Wasser von gestressten Flüssen mit ungenügend geschützten Quellen

02 WASSER UND HYGIENE ALS TREIBENDE FAKTOREN FÜR TANSANIAS ENTWICKLUNG RUNDBRIEF 2018/NR.1

WASH IN TANSANIADie wirtschaftliche Entwicklung von Tansania und das Wohlergehen der tansanischen Bevölkerung ist stark geprägt vom Wasser. Viele Interessengruppen sind involviert und beeinflussen die Verfügbarkeit von Wasser. Ein verbessertes Wasserressourcenmanage-ment, die Sicherstellung von sauberem Trinkwasser und der Aufbau von sanitären Einrichtungen ist für die Zukunft Tansanias essentiell.

Tansania hat sich in der Vision 2025 zum Ziel gesetzt, bis zu

besagtem Jahr zu den Schwellenländern gezählt zu werden.

Obwohl die Armutsrate, durch das jährliche Wirtschafts-

wachstum von 6-7 Prozent, in den letzten Jahren sank, ist die

absolute Zahl der von Armut betroffenen Bevölkerung wegen

dem rasanten Bevölkerungswachstum nicht gesunken. Die

tansanische Bevölkerung hat sich in den letzten 25 Jahren auf

53 Millionen Einwohner verdoppelt. Der Schritt zum Schwel-

lenland ist auch im Jahr 2018 noch immer gross und die Be-

mühungen müssen in den nächsten Jahren noch verstärkt

werden.

WASSERRESSOURCENTansania ist ein grundsätzlich regenreiches Land, auf des-

sen Gebiet sich mehrere grosse Seen befinden und durch das

grosse Flüsse fliessen. Die grossen Seen sind der Viktoriasee

(der zweitgrösste Süsswassersee weltweit) im Norden des

Landes, der Tanganyikasee (der zweittiefste See weltweit) im

Westen, der Nyasasee (oder Malawisee) im Südwesten, sowie

die Seen im Landesinnern, der Rukwasee, der Eyasisee und

der Lake Manyara. Tansania hat die grösste Wasseroberflä-

che von allen afrikanischen Ländern. Die grössten Flüsse im

Land sind der Malagarasi der in den Tanganyikasee mündet,

der Pangani und der Ruvuma die in den indischen Ozean

münden, als auch der Ruaha und der Rufiji.

Aufgrund des grossen Süsswasservorkommens, würde man

nicht erwarten, dass Tansania als Land mit Wasserstress

bezeichnet werden muss. Die pro-Kopf-Menge an erneuer-

barem Süsswasser ist in den letzten 25 Jahren von mehr als

3’000 m3 auf etwa 1’600 m3 pro Person gesunken. Die inter-

nationale Marke für wassergestresste Länder liegt bei 1’700

m3 pro Person. Ein eindrückliches Bild, welches das Aus-

mass des Wasserstresses erfasst, ist der Great Ruaha River,

der im Süden des Landes durch die Usangu-Feuchtgebie-

te und den Ruaha National Park in den Rufiji River fliesst.

Der als «Grossartig» genannte Fluss, hat sich komplett ver-

ändert und wird seiner Bezeichnung nicht mehr gerecht.

Der Fluss trocknet jedes Jahr für zwei bis vier Monate kom-

plett aus. Da die Wasserströmungen inzwischen sogar in der

Regenzeit bedroht sind, sind Gemeinden und Industrien, die

stromabwärts liegen - einschließlich der Wasserkraft - zuneh-

mend unter Druck. Die Situation gefährdet auch die Tierwelt

im Ruaha-Nationalpark und das damit verbundene touris-

tische Einkommen. Der Hauptgrund für diese Veränderung

ist die zunehmende informelle Bewässerung stromaufwärts.

Davon profitieren können einzelne Bauern, die durch die Be-

wässerung dringend benötigtes Einkommen erwirtschaften

können. Die gesamtheitliche Wirkung auf das Flusssystem ist

jedoch nicht nachhaltig.

Bei starken Regenfällen während der Regenzeit wiederum,

führen die Verdichtung des Bodens, die intensive Landwirt-

schaft und die Abholzung zu Erdrutschen und Überschwem-

mungen. Der grosse Einfluss des menschlichen Handelns auf

die Wasserressourcen wird in der Regenzeit auch in den städ-

tischen Gebieten sichtbar. So wird Dar es Salaam während

der Hauptregenzeit vom April bis Juni durch die beeinträch-

tigte Versickerung und unzureichende Ableitung des Wassers

regelmässig überflutet. Die Schäden an der Infrastruktur

und für die Bewohner der Stadt sind nach den Überflutungen

hoch und fordern sogar regelmässig Todesopfer. Neben der

Infrastruktur wird auch die Umwelt stark belastet. Der Müll

und die Fäkalien aus der Stadt werden mit den Wassermas-

sen ins Meer gespült.

Wasser ist eine vielseitige Ressource, die nicht nur für das

menschliche Wohlergehen und die Umwelt, sondern auch für

das wirtschaftliche Schicksal eines Landes von entscheiden-

der Bedeutung ist. Die proaktive Lösungsfindung für Zielkon-

flikte bei der Wassernutzung durch die vielen verschiedenen

Interessengruppen und ein besseres Wasserressourcenma-

nagement sind essentiell, um sicherzustellen, dass Wasser

die Entwicklung Tansanias nicht bremst.

TRINKWASSERVERSORGUNGEin wichtiger Faktor für die Verbesserung der sozio-ökono-

mischen Situation der Bevölkerung, aber auch ein Indikator

für die Klassifizierung als Schwellenland ist die Trinkwas-

serversorgung der Bevölkerung. Die Sustainable Develop-

ment Goals der Vereinten Nationen sehen vor, bis 2030 den

allgemeinen und gerechten Zugang zu einwandfreiem und

bezahlbarem Trinkwasser für alle zu erreichen. Neben dem

verbesserten Zugang zum Wasser sind jedoch auch die Si-

cherstellung von nachhaltig genutzten, sauberen und gut

verwalteten Wasserquellen eine grosse Herausforderung.

DAR ES SALAAM | TANSANIA RUOSS | MARISA

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WASSER UND HYGIENE ALS TREIBENDE FAKTOREN FÜR TANSANIAS ENTWICKLUNG RUNDBRIEF 2018/NR.1 03

Die grossen Städte in Tansania wie Dar es Salaam, Arusha

und Morogoro beziehen ihr Wasser von gestressten Flüssen

mit ungenügend geschützten Quellen. Dodoma, die Haupt-

stadt des Landes, ist komplett vom Grundwasser abhängig.

In den letzten 40-50 Jahren wurde vor allem durch internatio-

nale Geldgeber viel investiert um die Trinkwasserversorgung

im Land zu verbessern. In Tansania ist die Zahl der Haushal-

te mit Zugang zu Trinkwasser auf 63 Prozent gestiegen. Ver-

schiedene Faktoren haben dazu geführt, dass der Prozentsatz

der versorgten Bevölkerung jedoch nur gering gestiegen ist.

In ländlichen Gegenden ist der Prozentsatz der versorgten

Bevölkerung in den letzten 10 Jahren gar nicht angestiegen.

Einerseits ist sicherlich die Misswirtschaft zu erwähnen.

Da das Geld im Laufe eines Projekts durch viele Hände floss,

war der Betrag der am Ende wirklich in die Infrastruktur in-

vestiert wurde, oft nur ein Bestandteil des ursprünglichen Be-

trages. Weiter ist der langfristige Unterhalt der Infrastruktur

ein grosses Problem. Vor allem in ländlichen Gebieten gibt es

keine professionellen Wasserversorger. Der Unterhalt und

die Instandsetzung der Infrastruktur wurden deshalb der lo-

kalen Regierung und der Bevölkerung überlassen. In vielen

Dörfern wurden Wasserkomitees gegründet, die sich um die

Wasserstellen kümmern sollen. Dadurch will man sicherstel-

len, dass sich die Bevölkerung zum schonungsvollen Umgang

mit der Wasserstelle verpflichtet fühlt und als Gemeinschaft

agiert. Diese Arbeit wird jedoch von allen Beteiligten als un-

vergütete Freiwilligenarbeit verrichtet.

01 Für eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse im Dorf braucht es nur Wasser, Seife, Plastikflaschen und ein paar Holzstäbe. Die Gesundheitsministerin eröffnet die National Sanitation Campaign und zeigt gleich vor, wie einfache Handwaschanlagen funktionieren. 02 Im Dorf wurden anlässlich der Kampagne neue sanitären Einrichtungen gebaut. 03 Die Frauen des Dorfes empfangen die Gäste mit Trommeln. Für sie bedeuten die neuen sanitären Anlagen bessere Gesundheit für sie und ihre Familien und dadurch weniger Arbeitsausfälle und Ausgaben für Krankenhausbesuche und Medizin. 04 TAWASANET und seine Mitgliedsorganisationen sind ein wichtiger Partner der National Sanitation Campaign. 05 Die TAWASANET-Vorstandsvorsitzende erklärt der tansanischen Samia Suluhu Hassan Vizepräsi-dentin das Netzwerk.

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Auch das technische Wissen der Zuständigen ist nicht immer

ausreichend, um ein langfristiges Funktionieren zu garantie-

ren. Ein weiterer blockierender Faktor für eine nachhaltige

Trinkwasserversorgung ist das rasante Bevölkerungswachs-

tum. In städtischen Gebieten ist zwar das Versorgungsnetz

relativ weitläufig, jedoch in sehr marodem Zustand. Durch

die vielen Lecks sind die Wasserverluste sehr hoch und die

Qualität des eigentlich gut aufbereiteten Trinkwassers leidet.

Auch wenn viel investiert wird, hinkt die Infrastruktur dem

schnellen Wachstum in Tansania immer hinterher.

Die schlechte Trinkwasserversorgung führt dazu, dass das

Wasserholen vor allem in ländlichen Gegenden immer noch

sehr viel Zeit in Ansprung nimmt. Dies hindert vor allem

Frauen und Kinder daran, anderen Tätigkeiten nachzugehen

und beeinträchtigt so ihre persönliche Entwicklung. Zudem

ist das Wasser oft von schlechter Qualität und verursacht

Krankheiten. In urbanen Gebieten sind die Kosten besonders

für die ärmere Bevölkerung sehr hoch und die Versorgung

mit Wasser ist nicht immer gewährleistet. Die ökonomische

Produktivität und die nationale Entwicklung sinken als di-

rekte Folge dieser Probleme.

SANITÄRE ANLAGENObwohl sich die Situation der sanitären Einrichtungen in

Tansania verbessert hat, ist sie immer noch dramatisch. Die

Bevölkerung mit Zugang zu einer grundlegenden sanitären

Einrichtung liegt in Tansania gemäss der Weltbank zurzeit

bei nur 27 Prozent. Als grundlegende sanitäre Einrichtungen

werden Toiletten und Latrinen bezeichnet, die mindestens

die hygienische Nutzung und die Entsorgung der Fäkalien

sicherstellen. Zugang zu diesen Einrichtungen zu haben, be-

deutet auch, dass die Sicherheit und Privatsphäre gewährleis-

tet sind. Viele Haushalte in Tansania verfügen über gar keine

Toiletten bzw. Latrinen, so dass die Bewohner ihr Geschäft

mit einem Eimer oder in der freien Natur verrichten müssen

oder sie teilen sich die Toiletten mit mehreren Nachbarn. Die

bestehenden Einrichtungen sind oft ungedeckte Gruben, aus

denen sich Krankheiten einfach verbreiten.

Besonders schlimm ist die Situation in Schulen und Kranken-

häusern bzw. -stationen. 96 Prozent der Schulen in Tansania

verfügen über eine ungenügende Anzahl Toiletten für die

Schülerinnen und Schüler. Der Standard der Regierung sieht

mindestens eine Toilette pro 20 Mädchen, bzw. eine Toilette

pro 25 Knaben vor. Die 4 Prozent der Schulen mit genügend

Toiletten, sind grösstenteils private Schulen. Tansania hat

2016 die kostenlose Bildung für alle Kinder eingeführt. Seit-

dem ist es für alle Eltern zwingend ihre Kinder in die Schu-

le zu schicken. Das hat dazu geführt, dass die Schülerzahl in

kurzer Zeit drastisch gestiegen ist. Das Budget für die Bildung

wurde jedoch nur gering erhöht. In ländlichen Gegenden

fehlt daher oft das Geld um genügend sanitäre Anlagen zu

errichten. In urbanen Gebieten ist zusätzlich der Platz auf

dem Schulareal für Toiletten für die stark steigende Schüler-

zahl ungenügend. Besonders für die Mädchen und für Kinder

mit einer Behinderung ist die Situation so prekär, dass diese

Kinder einige Tage pro Monat in der Schule fehlen oder so-

gar nicht in eine öffentliche Schule gehen können. Auch die

Situation in Krankenhäusern und Krankenstation ist sehr

schlecht. Nur 44 Prozent der Krankeneinrichtungen verfügen

über genügende sanitäre Anlagen. Dies birgt die grosse Ge-

fahr, dass die Leute sich während der Behandlung in einem

Krankenhaus mit einer anderen Krankheit anstecken.

DIE NATIONAL SANITATION CAMPAIGN Im November 2017 hat die tansanische Regierung die zwei-

te Phase der National Sanitation Campaign gestartet um der

prekären Situation der sanitären Einrichtungen und den

hygienischen Zuständen entgegenzuwirken. Zusammen mit

internationalen Partnern und NGOs wird der Fokus auf die

Verbesserung der sanitären Einrichtungen in Haushalten

und im öffentlichen Raum sowie auf die Sensibilisierung der

Bevölkerung zum Thema Hygiene gelegt.

TAWASANET und seinen Mitgliedsorganisationen kommt bei

der Kampagne als Partner der Regierung eine wichtige Rolle

zu. Durch die Mitgliedsorganisationen werden Projekte im

Feld umgesetzt und die Situation für einen grossen Teil der

Bevölkerung verbessert. TAWASANET auf nationaler Ebene

ist dafür zuständig, dass der Informationsaustausch zwi-

schen den Ministerien und den NGOs verbessert wird. Nur

mit einer gemeinsamen Abstimmung der Projekte und der

Investitionen kann eine langfristige Verbesserung der Si-

tuation erreicht werden. Ausserdem kann TAWASANET den

Austausch zwischen den Organisationen erleichtern und

so die Erfahrungen aus den Projekten teilen. TAWASANET

ist immer bemüht das Netzwerk bekannter zu machen und

neue Mitglieder zu finden um damit eine möglichst breite Ab-

deckung über das Land zu erreichen. Der Anlass zum Start

der National Sanitation Campaign war eine gute Gelegen-

heit dafür, sich mit anderen Organisationen und Firmen zu

vernetzen. TAWASANET war mit einem Informationsstand

vertreten und hatte sogar die Gelegenheit der tansanischen

Vizepräsidentin das Netzwerk vorzustellen. Seit dem Anlass

vor einigen Monaten wurden in Zusammenarbeit mit der Re-

gierung und anderen Organisationen schon mehrere Projek-

te gestartet und Workshops durchgeführt.

DAR ES SALAAM | TANSANIA RUOSS | MARISA

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WASSER UND HYGIENE ALS TREIBENDE FAKTOREN FÜR TANSANIAS ENTWICKLUNG RUNDBRIEF 2018/NR.1 05

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02ALAN ZEIGT WIE MAN RICHTIG HÄNDE WÄSCHT Warum es so wichtig ist, sich die Hände zu waschen und wie es richtig gemacht wird, muss von den Kindern von klein auf gelernt werden. Auf unterhaltsame oder spielerische Art lernen es die Kinder am besten. Alan war einer der Schüler der von einem Hygienetraining anlässlich des globalen Handwashing Days profitiert hat, das Medizinstudentinnen und -studenten aus Dar es Salaam mit Unterstützung von TAWASANET organi-siert haben.

Neben der fehlenden sanitären Infrastruktur ist die alltäg-

liche Hygiene oft ein Problem bei Schulkindern. Die Schüle-

rinnen und Schüler haben ungenügendes Wissen über das

richtige Händewaschen, was dazu führt, dass sich Krank-

heiten einfach verbreiten. Die Kinder fehlen regelmässig in

der Schule wegen Krankheiten, wie Durchfallerkrankun-

gen, Cholera oder Hepatitis A, die durch schlechte Hygiene

verursacht werden. Regelmässiges Händewaschen ist die

effektivste Methode um die Verbreitung dieser Krankheiten

zu bekämpfen. Das Gesundheitsministerium geht davon aus,

dass 2015-2016 in Tansania über 2,7 Millionen Menschen

Krankheiten hatten, die mit ungenügendem Händewaschen

verbunden waren, die meisten davon waren Kinder unter 14

Jahren. Insgesamt wurden in einem Jahr rund 18’500 Todes-

fälle registriert, die darauf zurückzuführen sind.

DAS PROJEKT ZUM GLOBALEN HANDWASHING DAYIm Oktober 2017 war der globale Handwashing Day. TA-

WASANET hat anlässlich dieses Tages eine Gruppe von Stu-

dierenden der Tanzania Environmental Health Studies

Association (TEHSA) bei einer Kampagne zum richtigen Hän-

dewaschen an Schulen in Dar es Salaam unterstützt. Bei der

Kampagne ging es darum, die Primar- und Sekundarschüle-

rinnen und -schüler auf die Wichtigkeit des richtigen Hände-

waschens aufmerksam zu machen und ihnen vorzuzeigen,

wie es richtig geht. Die Studierenden haben gemeinsam mit

TAWASANET sechs Schulen besucht und den Lernenden den

richtigen Gebrauch von Seife gezeigt, erklärt wann und wie

die Kinder die Hände waschen sollen, aber auch wie Früchte

und Gemüse richtig gewaschen werden.

DER LERNEFFEKTAlan war einer der Schüler der Alahsan Mwinyi Primary

School der von der Kampagne profitiert hat. Nachdem die

Studentinnen und Studenten den Kindern die richtigen Hand-

waschpraktiken erklärt und vorgezeigt hatten, konnte Alan

das Gelernte direkt anwenden und mit seinen Mitschülerin-

nen und Mitschülern zusammen alles nochmals auffrischen.

Die Kinder an den Schulen haben begeistert mitgemacht und

das Wissen regelrecht aufgesaugt. Gleichzeitig wurden auch

die Lehrpersonen geschult. Nur durch regelmässiges Wieder-

holen des Gelernten und die tägliche Anwendung kann ein

langfristiger Effekt erzielt werden.

Durch richtiges Händewaschen werden Alan und seine Mit-

schülerinnen und Mitschüler weniger oft krank und fehlen

dadurch auch weniger in der Schule. Insgesamt konnten an

zwei Tagen etwa 1’000 Schülerinnen und Schüler geschult

werden. TAWASANET und seine Mitgliedsorganisationen

sind auch weiterhin aktiv, um eine langfristige Verbesserung

der hygienischen Bedingungen vor allem für die Kinder in

Tansania zu erreichen.

01 Die Studenten von der TEHSA zeigen den Schülerinnen und Schülern das richtige Händewaschen. 02 Alan übt mit seinen begeisterten Mitschülern wie man sich richtig die Hände wäscht. 03 Insgesamt sechs Primar- und Sekundarschulen mit insgesamt etwa 1000 Schülern konnten an zwei Tagen geschult werden.

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06 WASSER UND HYGIENE ALS TREIBENDE FAKTOREN FÜR TANSANIAS ENTWICKLUNG RUNDBRIEF 2018/NR.1

TANSANISCHE WEIH-NACHTEN & DIE BEGEG-NUNG MIT DEM WALHAI Tropisches Klima am Fuss des Kilimanjaro, brühende Hitze an den Stränden auf Sansibar und schweben in der Unterwasserwelt des Indischen Ozeans; dafür fliegen viele um die halbe Welt. Für mich sind diese Paradiese in wenigen Stunden von Dar es Salaam zu erreichen.

Letztes Jahr beschloss ich, über Weihnachten und Silvester in

Tansania zu bleiben und die tansanische Art die Feiertage zu

verbringen, kennenzulernen. Diese Tage haben mich an den

Fuss des Kilimanjaro und nach Sansibar geführt. Ausserdem

entdeckte ich letztes Jahr die Unterwasserwelt von Tansania

beim Tauchen auf Mafia Island.

WEIHNACHTEN IN MARANGU Letztes Jahr habe ich beschlossen, über Weihnachten und

Silvester in Tansania zu bleiben. Zu Weihnachten bin ich mit

einer deutschen Freundin und meiner Arbeitskollegin Ju-

liette in ihr Herkunftsdorf Marangu am Fuss des Kilimanja-

ro gefahren. Zuerst haben wir die 9-stündige Busfahrt nach

Arusha auf uns genommen. Da die Strecke bei Touristen be-

liebt ist, findet man Busse in einem guten Zustand vor. Ange-

kommen in Arusha, sind wir für die erste Nacht bei Juliettes

Schwester untergekommen. Der Plan für den nächsten Tag

war, auf dem Markt ein paar Früchte und Gemüse für die

Festtage einzukaufen und danach mit einem Bus nach Maran-

gu zu fahren. Der erste Teil es Plans hat sehr gut funktioniert.

Das Gebiet um Arusha ist sehr fruchtbar und das Einkaufen

auf dem Markt durch die grosse Diversität an Früchten und

Gemüse weckte grosse Vorfreude auf das Essen. Nach dem

Markt, hat uns Juliettes Schwester zur Busstation gefahren.

Schon nahe der Busstation haben wir festgestellt, dass sich

riesige Menschenmassen ansammelten. Bei der Busstation

angekommen, erfuhren wir, dass es keine Busse mehr gibt

in die Dörfer. Wir waren also nicht die Einzigen mit diesem

Plan. Die Chaga (die ethnische Gruppe aus der Kilimanjaro

Region) sind bekannt dafür, dass sie über die Festtage nach

Hause fahren. Aus dem ganzen Land haben sich in diesen

Tagen die Leute in Arusha versammelt um von dort weiter

in die Dörfer zu fahren. Die wenigen Busse, die noch an der

Busstation standen, waren völlig überfüllt und die Leute ha-

ben sogar versucht durch die Fenster zu klettern um noch ei-

nen Platz im Bus zu finden. Wir haben uns also mit Juliettes

Schwester einen ruhigen Parkplatz gesucht, um erst mal zu

überlegen, was wir machen können. Die beiden Schwestern

haben angefangen Familie und Bekannte durchzutelefonie-

ren um rauszufinden, ob jemand anderes auch ins Dorf fah-

ren will. Eine weitere Schwester hat sich einverstanden er-

klärt, dass wir ihr Auto ausleihen können. Allerdings musste

dieses erst noch in die Garage gebracht werden, um sicher zu

gehen, dass das Auto in einem guten Zustand ist. Das hiess

also, auf ungewisse Zeit warten. So haben wir uns erst einmal

ein ausgiebiges Mittagessen gegönnt. Nach mehreren Stun-

den ist Juliettes Neffe mit dem Auto vorgefahren und hat uns

und unsere Einkäufe aufgeladen. Die 3-stündige Fahrt nach

Marangu ist dann problemlos verlaufen, nur dass wir nicht

wie geplant am Nachmittag, sondern erst abends um 20 Uhr

im Dorf angekommen sind. Wir waren jedoch froh, sind wir

überhaupt ins Dorf gekommen. Beim Rausfahren aus Arusha

haben wir unzählige Leute auf der Suche nach einer Mitfahr-

gelegenheit am Strassenrand stehen sehen.

Die Festtage in Arusha waren sehr friedlich und erholsam.

Das Klima am Kilimanjaro ist sehr erfrischend und eine sehr

willkommene Abwechslung zur Hitze in Dar es Salaam. Die

Gegend ist auch sehr grün und fruchtbar. Dies hat uns ein-

geladen eine kurze Wanderung durch die Hügel zu einem

Wasserfall zu machen. Ein Sprung ins kalte Wasser hat für

Abkühlung gesorgt. Die Weihnachtsfeiern laufen ähnlich ab

wie bei uns. Es wird mit Familienmitgliedern viel gegessen

und viel getrunken. In Tansania kommt natürlich auch das

Tanzen nicht zu kurz. Da wir am Fuss des Kilimanjaro wa-

ren, wollten wir natürlich auch die Spitze des Berges sehen.

Die beschwerliche Wanderung wollten wir dieses Mal je-

doch nicht auf uns nehmen. Tagsüber ist der Berg meistens

in Wolken gehüllt. Juliettes Mutter wusste einen Ort im Dorf,

an dem man anscheinend um 18:30 Uhr die Spitze des Berges

sehen kann. Kurzum sind wir um 18:15 losgefahren um fünf-

zehn Minuten später am richtigen Ort zu stehen. Und tatsäch-

lich, um 18:30 Uhr haben sich, wie auf Bestellung, die Wolken

gelichtet und die Spitze des Berges kam zum Vorschein. Weni-

ge Minuten später war der Berg wieder von Wolken bedeckt.

Welche Kräfte da zwischen Juliettes Mutter und dem Berg ak-

tiv waren, konnten wir uns nicht so recht erklären.

TAUCHEN UND WALHAI-TOUR AUF MAFIA ISLANDIm November letzten Jahres habe ich den Besuch eines Freun-

des aus der Schweiz genutzt, um mit ihm auf die Mafia Insel

zu fliegen. Der Flug von Dar es Salaam nach Mafia Island dau-

ert nur etwa 30 Minuten. Das Flugzeug ist so klein, dass ein

Passagier sogar auf Co-Pilotensitz mitfliegen kann. Auf dem

Rückflug kam mir diese Ehre zuteil und ich konnte während

dem ganzen Flug die Frontsicht auf die Küste Tansanias ge-

niessen. Mafia Island ist die südlichste Insel des Sansibar

Archipels und befindet sich im Süden von Tansania.

DAR ES SALAAM | TANSANIA RUOSS | MARISA

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Ein grosser Teil der Insel befindet sich im Mafia Island Ma-

rine Park. Die etwa 46’000 Einwohner leben grösstenteils in

der Hauptstadt Kilindoni und arbeiten als Fischer, im Touris-

mussektor oder betreiben Subsistenzlandwirtschaft.

Nach dem hektischen und lauten Leben in Dar es Salaam war

die Ruhe auf Mafia Island eine totale Umstellung. Im kleinen

Hotel gingen die meisten Gäste nach dem Abendessen schla-

fen und Musik hörte man auch kaum. Der perfekte Ort zur Er-

holung also. Beim Tauchen konnten wir wundervolle Koral-

lenriffe mit unzähligen Fischarten, Schildkröten, Muränen,

Nacktschnecken und vielem mehr entdecken. Leider gibt es

immer noch Fischer, die Dynamit benutzen um in kurzer Zeit

viele Fische zu fangen. Die Regierung der Insel versucht das

Dynamitfischen durch Sensibilisierung der Bevölkerung und

durch regelmässige Patrouillen einzudämmen. Aus diesem

Grund kann man glücklicherweise immer noch intakte Koral-

lenriffe mit einer intakten Unterwasserwelt finden.

Einen Tag beschlossen wir auf die andere Seite der Insel zum

Schnorcheln mit Walhaien zu fahren. Der Walhai ist der

grösste Hai weltweit und damit auch der grösste Fisch. Das

Wetter war schon morgens wechselhaft, aber wir haben uns

trotzdem mit voller Zuversicht auf das Wasser gewagt, da die

Walhaie an den Tagen davor schon gesichtet worden waren.

Kurz nach dem Start setzte jedoch schon der Regen ein. Da

es trotzdem warm war, konnten wir am Anfang darüber la-

chen. Nach mehreren Stunden auf dem Boot in fast dauer-

haftem Regen, waren wir allerdings ziemlich durchgefroren.

Wegen dem Regen auf der Wasseroberfläche, war es den

Tourguides nicht möglich die Walhaie zu sehen. Nach der er-

folglosen Suche beschlossen wir nach drei Stunden die Tour

völlig enttäuscht abzubrechen. Der Gedanke, die Insel zu ver-

lassen ohne die Walhaie gesichtet zu haben, liess uns die da-

rauffolgenden Tage keine Ruhe. So beschlossen wir, die Tour

am letzten Tag auf der Insel zu wiederholen. Unsere Entschei-

dung hat sich ausbezahlt und wir genossen den Ausflug dieses

Mal umso mehr. Wir waren an dem Tag eins von vier Booten,

die sich auf die Suche nach den Walhaien machten. Sobald

eines der Boote die Tiere sichteten, sprangen die Schnorchler

ins Wasser. Dadurch konnte man selbst vom Boot aus erah-

nen wie die Schwimmrichtung des Walhais war. Mehrere

Male wurden wir von unserem Bootsführer vor das Tier ge-

lenkt und konnten in sicherem Abstand ins Wasser springen.

Durch die Schwimmer im Wasser konnte man zwar erahnen

wo sich das Tier befindet, wenn der Hai jedoch plötzlich aus

dem Blau auftauchte, begann mein Herz vor Aufregung trotz-

dem jedes Mal schneller zu schlagen. Die zwei Haie schwam-

men in aller Ruhe nahe der Wasseroberfläche durchs Was-

ser und schienen sich durch die Schnorchler nicht gestört zu

fühlen. Man konnte mehrere Minuten mit ihnen schwimmen

und sie bewundern. Wenn es ihnen dann vielleicht doch zu

viel wurde, tauchten sie ab und verschwanden im Dunkeln

des Meeres. Nach der Tour waren wir unglaublich froh, dass

wir uns noch ein zweites Mal aufs Wasser gewagt hatten. Das

Schwimmen mit den Walhaien ist auf jeden Fall bisher eines

meiner imposantesten Erlebnisse hier in Tansania.

01 Weihnachten mit meiner Kollegin Juliette und ihrer Mutter in Marangu. 02 Wasserfall in Marangu. 03 Um Punkt 18:30 Uhr haben sich die Wolken zurückgezogen und die Spitze des Kilimanjaro ist zum Vorschein gekommen. 04 Ein Walhai mit Schnorchlerin auf Mafia Island (Foto Big Blu Mafia Island Dive Center). 04

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010201 Blick auf die Küste von Mafia Island vom Co-Piloten Sitz. 02 Mit Schulkindern beim

Global Handwashing Day.

GANZ HERZLICHES «DANKESCHÖN»Ich möchte mich herzlich bei all jenen bedanken, die INTERTEAM eine Spende zukommen liessen. Mit meinem Einsatz kann ich einen konkreten und wertvollen Beitrag leisten, um armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen in meinem Einsatzland ein besseres Leben zu ermöglichen. Jedoch ist dies nur durch die Mitfinanzierung von privaten Spenden möglich. Ich und INTERTEAM freuen uns daher über jede finanzielle Unterstützung.

PC-Konto 60-22054-2 INTERTEAM Luzern ; Vermerk: Marisa Ruoss, Tansania

INTERTEAM setzt sich für Kinder und Jugendliche in Afrika und Lateinamerika ein, damit diese ihre Po-tentiale entfalten und als Hoffnungsträger die Zukunft ihrer Gesellschaft selbstbestimmt mitgestalten können. Die Hilfe erfolgt durch mehrmonatige bis mehrjährige professionelle Einsätze von Fachleuten, kombiniert mit gezielten Projektfinanzierungen.

Als Schweizer Hilfswerk der Personellen Entwicklungszusammenarbeit steht INTERTEAM für langjährige Erfahrung, effiziente Strukturen sowie starke Partnerschaften im Globalen Süden. In der Schweiz ist INTERTEAM die führende Ansprechstelle für qualifizierte Berufsleute, die einen Einsatz in der Entwick-lungszusammenarbeit im Sinne eines solidarischen Engagements leisten wollen.

Der 1964 gegründete Verein INTERTEAM finanziert sich über öffentliche, private und kirchliche Gelder und garantiert als ZEWO-zertifizierte Non-Profit-Organisation einen verantwortungsvollen, zweckbe-stimmten und wirkungsvollen Mitteleinsatz.

ZEWO-Gütesiegel Das ZEWO-Gütesiegel belegt, dass INTERTEAM seine Spendengelder zweckbestimmt, wirtschaftlich und wirksam einsetzt.

INTERTEAMUnter-Geissenstein 10/12CH 6005 LuzernT 041 360 67 22F 041 361 05 [email protected]/interteamwww.youtube.com/interteamluzernPC 60-22054-2

Spenden inCHF PostFinance, 6005 Luzern

IBAN: CH37 0900 0000 6002 2054 2 BIC-Code: POFICHBE

EUR Raiffeisenbank, 6003 Luzern, IBAN: CH63 8120 3000 0074 2397 0 Swift: RAIFCH22

USD Raiffeisenbank, 6003 Luzern IBAN: CH71 8120 3000 0074 2392 3 Swift: RAIFCH22

Ich hoffe, dass euch/Ihnen mein Rundbrief wieder interes-

sante Informationen geliefert hat und ich euch/Ihnen dieses

faszinierende Land etwas näherbringen konnte.

Inzwischen ist die Hälfte meines Aufenthaltes in Tansania

vorbei. Ich bin noch immer motiviert und freue mich auf die

zweite Halbzeit!

Wie immer, freue ich mich auch auf Neuigkeiten von eurer

Seite auf [email protected]. Bitte teilt mir auch allfäl-

lige Adressänderungen auf diesem Weg mit. Macht es gut und

bis zum nächsten Rundbrief.

| [email protected]