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a k t u e l l LABOKLIN LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971-72020 • Fax: 0971-68548 • E-Mail: [email protected] www.laboklin.de Cryptosporidien– parasitärer Durchfallerreger nicht nur in der Großtierpraxis Cryptosporidien sind sehr kleine, obligat intrazel- luläre Protozoen und gehören zu den Kokzidien. Einer der häufigsten Erreger beim Menschen und Säugetieren ist Cryptosporidium parvum. Inner- halb dieser Spezies gibt es wiederum moleku- largenetisch differenzierte Genotypen (human, cattle, mouse). Beim Rind ist die Cryptosporidiose eine sehr häufige Endoparasitose. Zwischen 25% und 100% der Kälber machen eine Infektion mit C. parvum durch. Klinisch apparente Verläufe treten insbesondere bei Kälbern bis zur 3. Lebenswoche häufig im Zusammenhang Co-Infektionen auf, an erster Stelle mit Rotaviren, aber auch Coronaviren und E. coli. Nicht selten sind auch Lämmer, Ferkel oder Foh- len betroffen. Eine weit niedrigere Prävalenz zeigen Hund und Katze (München: 0% Hund, 1,3% Katze; Öster- reich: Hund 0,6%, Katze 3,4%). Manifeste Infek- tionen treten bei Welpen auf. Neben C. parvum können auch C. canis und C. fe- lis bei Hund bzw. Katze zu Diarrhö mit Fieber, Ge- wichtsverlust und Rektum-Prolaps führen, diese Arten werden aber nur in Einzelfällen beim Men- schen nachgewiesen. C. hominis, ein wichtiger Durchfallerreger bei Kindern, ist nicht pathogen beim Tier. Beim Menschen ist eine Cryptosporidiose in je- dem Lebensabschnitt möglich. Inapparente Infektionen oder milde Verläufe sind bei immunkompetenten Personen zu beobach- ten. Diarrhöen mit cholera-ähnlichem Ausmaß treten bei immundefizienten Menschen, insbe- sondere bei HIV-Patienten auf. Die Cryptosporidiose stellt bei Reptilien eine ernste Erkrankung dar, die insbesondere bei Schlangen- und Echsenbeständen starke Verlus- te verursachen kann. C. serpentis ist ein wichtiger Parasit bei Schlan- gen und befällt die Magenschleimhaut. Durch die hervorgerufene chronische Entzündung kann in weiterer Folge eine Schwellung und eine binde- gewebige Verhärtung im Magenbereich fest- gestellt werden. Typisch ist das Auswürgen der Nahrung Tage nach der Aufnahme. C. saurophi- lum zerstört die Schleimhaut der Darmwände be- Seite 1 von 2 Info 2/2013 troffener Echsen und Schlangen. Klinisch zeigt sich eine Malabsorption mit Ausscheidung von unverdauter Nahrung, hochgradigem Gewichts- und Flüssigkeitsverlust. Beide Erreger sind nicht pathogen für den Menschen. Nicht selten werden in Faeces von Reptilien C. muris und C. parvum als Darmpassanten (infizierte Futtertiere) gefun- den. Die Übertragung erfolgt in erster Linie über ver- unreinigtes Wasser oder Rohkost, aber auch durch Schmierinfektionen, da infektionsfähige Cryptosporidien ausgeschieden werden (direkte Zoonose!). Die infektiöse Dosis ist sehr gering (ca. 100 Oozysten). Durchschnittlich scheidet ein betroffenes Kalb 90 Oozysten/g Kot aus, die durch anschließende Düngung weiträumig ver- teilt werden. In den USA kommt es immer wie- der zu größeren Epidemien über verunreinigtes Trinkwasser (1993, Milwaukee ca. 400.000 be- troffene Personen). In Mitteleuropa blieben ver- gleichbare Krankheitsausbrüche bis jetzt aus. Laut technischer Universität Wien gelten, neben Giardia duodenalis und EHEC, Cryptospori- dien als wasserassoziierte Erreger mit hoher Relevanz. In Deutschland werden 36% der Trinkwasserproben auf Cryptosporidien positiv getestet. Desinfektionsmaßnahmen gestalten sich sehr schwierig, so reicht ein Chloreinsatz alleine nicht aus, nur in Kombination mit einer Ozonierung kann Cryptosporidien-verseuchtes Trinkwasser saniert werden. Verunreinigte Aufstallungen und Terrarien sind häufige Ansteckungsquellen, da die Oozysten über Monate infektiös bleiben können. Labordiagnostisch stehen verschiedene Metho- den zum Nachweis zur Verfügung. Bereits bei der mikroskopischen Untersuchung nach spezi- fischer Anreicherung (MIFC) können Oozysten gefunden werden. Wie alle parasitologischen Kotuntersuchungen ist hierbei die Sensitivität bei ca. 60 % relativ eingeschränkt. Faeces-Präparate von Reptilien werden zur Er- höhung der Nachweisrate zusätzlich gefärbt (mo- difizierte Ziehl-Neelsen-Färbung) mikroskopiert. Beim Rind empfiehlt sich die Untersuchung mit- tels ELISA, der C. parvum detektiert.

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LABOKLIN LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KGSteubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971-72020 • Fax: 0971-68548 • E-Mail: [email protected]

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LABOKLIN LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KGSteubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971-72020 • Fax: 0971-68548 • E-Mail: [email protected]

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Cryptosporidien–parasitärer Durchfallerreger nicht nur inder Großtierpraxis

Cryptosporidien sind sehr kleine, obligat intrazel-luläre Protozoen und gehören zu den Kokzidien. Einer der häufigsten Erreger beim Menschen und Säugetieren ist Cryptosporidium parvum. Inner-halb dieser Spezies gibt es wiederum moleku-largenetisch differenzierte Genotypen (human, cattle, mouse).

Beim Rind ist die Cryptosporidiose eine sehr häufige Endoparasitose. Zwischen 25% und 100% der Kälber machen eine Infektion mit C. parvum durch. Klinisch apparente Verläufe treten insbesondere bei Kälbern bis zur 3. Lebens woche häufig im Zusammenhang Co-Infektionen auf, an erster Stelle mit Rota viren, aber auch Coronaviren und E. coli. Nicht selten sind auch Lämmer, Ferkel oder Foh-len betroffen.

Eine weit niedrigere Prävalenz zeigen Hund und Katze (München: 0% Hund, 1,3% Katze; Öster-reich: Hund 0,6%, Katze 3,4%). Manifeste Infek-tionen treten bei Welpen auf. Neben C. parvum können auch C. canis und C. fe-lis bei Hund bzw. Katze zu Diarrhö mit Fieber, Ge-wichtsverlust und Rektum-Prolaps führen, diese Arten werden aber nur in Einzelfällen beim Men-schen nachgewiesen. C. hominis, ein wichtiger Durchfallerreger bei Kindern, ist nicht pathogen beim Tier.Beim Menschen ist eine Cryptosporidiose in je-dem Lebensabschnitt möglich. Inapparente Infektionen oder milde Verläufe sind bei immunkompetenten Personen zu beobach-ten. Diarrhöen mit cholera-ähnlichem Ausmaß treten bei immundefizienten Menschen, insbe-sondere bei HIV-Patienten auf.

Die Cryptosporidiose stellt bei Reptilien eine ernste Erkrankung dar, die insbesondere bei Schlangen- und Echsenbeständen starke Verlus-te verursachen kann. C. serpentis ist ein wichtiger Parasit bei Schlan-gen und befällt die Magenschleimhaut. Durch die hervorgerufene chronische Entzündung kann in weiterer Folge eine Schwellung und eine binde-gewebige Verhärtung im Magenbereich fest-gestellt werden. Typisch ist das Auswürgen der Nahrung Tage nach der Aufnahme. C. saurophi-lum zerstört die Schleimhaut der Darmwände be-

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Info 2/2013

troffener Echsen und Schlangen. Klinisch zeigt sich eine Malabsorption mit Ausscheidung von unverdauter Nahrung, hochgradigem Gewichts- und Flüssigkeitsverlust. Beide Erreger sind nicht pathogen für den Menschen. Nicht selten werden in Faeces von Reptilien C. muris und C. parvum als Darmpassanten (infizierte Futtertiere) gefun-den.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie über ver-unreinigtes Wasser oder Rohkost, aber auch durch Schmierinfektionen, da infektionsfähige Cryptosporidien ausgeschieden werden (direkte Zoonose!). Die infektiöse Dosis ist sehr gering (ca. 100 Oozysten). Durchschnittlich scheidet ein betroffenes Kalb 90 Oozysten/g Kot aus, die durch anschließende Düngung weiträumig ver-teilt werden. In den USA kommt es immer wie-der zu größeren Epidemien über verunreinigtes Trinkwasser (1993, Milwaukee ca. 400.000 be-troffene Personen). In Mitteleuropa blieben ver-gleichbare Krankheitsausbrüche bis jetzt aus. Laut technischer Universität Wien gelten, neben Giardia duodenalis und EHEC, Cryptospori-dien als wasserassoziierte Erreger mit hoher Relevanz. In Deutschland werden 36% der Trinkwasser proben auf Cryptosporidien positiv getestet.

Desinfektionsmaßnahmen gestalten sich sehr schwierig, so reicht ein Chloreinsatz alleine nicht aus, nur in Kombination mit einer Ozonierung kann Cryptosporidien-verseuchtes Trinkwasser saniert werden. Verunreinigte Aufstallungen und Terrarien sind häufige Ansteckungsquellen, da die Oozysten über Monate infektiös bleiben können.

Labordiagnostisch stehen verschiedene Metho-den zum Nachweis zur Verfügung. Bereits bei der mikroskopischen Untersuchung nach spezi-fischer Anreicherung (MIFC) können Oozysten gefunden werden. Wie alle parasitologischen Kotuntersuchungen ist hierbei die Sensitivität bei ca. 60 % relativ eingeschränkt.Faeces-Präparate von Reptilien werden zur Er-höhung der Nachweisrate zusätzlich gefärbt (mo-difizierte Ziehl-Neelsen-Färbung) mikroskopiert. Beim Rind empfiehlt sich die Untersuchung mit-tels ELISA, der C. parvum detektiert.

Die Immunfluoreszenz weist ein größeres Spek-trum an Cryptosporidien-Spezies nach und ist deshalb bei Hund, Katze aber auch kleinen Na-gern (Meerschwein: C. wrairi) geeignet. Beim Reptil kann bei positivem Ergebnis des IFAT nicht zwischen pathogenem Erreger oder Darm-passanten unterschieden werden. Hier kann die PCR mit angeschlossener Differenzierung einen sehr sensitiven und exakten Erregernachweis führen.

Eine erfolgreiche Therapie steht noch immer nicht zur Verfügung. Symptomatische Therapie und Hygienemanagement stehen bei der Be-kämpfung der Cryptosporidiose im Vordergrund. Für das Kalb, das noch Milch trinkt und dessen Pansen noch nicht ausgereift ist, ist in der EU Halocur® zugelassen. Für Hund und Katze gibt es keine zugelassenen Chemotherapeutika. Eine Ausscheidungsreduktion der Oozysten bei der Katze kann mit Paromomycin, Tylosin oder Azithromycin erzielt werden, es gibt jedoch kei-ne genauen Angaben über Behandlungserfolge. Beim Reptil werden Sulfonamide oder Toltrazuril versuchsweise eingesetzt.

Abb. 1 Immunfluoreszenz: Cryptosporidien stellen sich leuchtend grün dar

Abb. 2 In der säurefesten Färbung stellen sich Cryptospo-ridien im Gegensatz zu anderen, verwechselbaren Kotbe-standteilen (z.B. Pilzelementen) rot dar

Cryptosporidiennachweismethoden:

mikroskopisch

direkter Ausstrich/Flotation Teil der parasitologischen

Routineunter suchung

Eingeschränkte Sensiti-vität

MIFC Eingeschränkte Sensitivi-tät, quantitativer Nachweis

Spezialfärbung (Ziehl-Neelsen)

zusätzlich automatische Durchführung bei„Reptilienparasiten“

semiquantitativer Nach-weis, auch Darm-passanten!

immundiagnostisch ELISA Nachweis von C. parvum Rind, Schaf, Schwein, Hund, Katze

IFAT detektiert verschiedene Cryptosporidienspezies

Hund, Katze, Meer-schweinchen, Reptilien(auch Darmpassanten!)

molekulargenetisch PCR mit anschließender Differenzierung

sehr sensitivHund, Katze (Zoonose-abklärung); Reptilien (Unterschei-dung Erregernachweis/Darmpassanten)

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Cryptosporidien–parasitärer Durchfallerreger nicht nur inder Großtierpraxis

Cryptosporidien sind sehr kleine, obligat intrazel-luläre Protozoen und gehören zu den Kokzidien. Einer der häufigsten Erreger beim Menschen und Säugetieren ist Cryptosporidium parvum. Inner-halb dieser Spezies gibt es wiederum moleku-largenetisch differenzierte Genotypen (human, cattle, mouse).

Beim Rind ist die Cryptosporidiose eine sehr häufige Endoparasitose. Zwischen 25% und 100% der Kälber machen eine Infektion mit C. parvum durch. Klinisch apparente Verläufe treten insbesondere bei Kälbern bis zur 3. Lebens woche häufig im Zusammenhang Co-Infektionen auf, an erster Stelle mit Rota viren, aber auch Coronaviren und E. coli. Nicht selten sind auch Lämmer, Ferkel oder Foh-len betroffen.

Eine weit niedrigere Prävalenz zeigen Hund und Katze (München: 0% Hund, 1,3% Katze; Öster-reich: Hund 0,6%, Katze 3,4%). Manifeste Infek-tionen treten bei Welpen auf. Neben C. parvum können auch C. canis und C. fe-lis bei Hund bzw. Katze zu Diarrhö mit Fieber, Ge-wichtsverlust und Rektum-Prolaps führen, diese Arten werden aber nur in Einzelfällen beim Men-schen nachgewiesen. C. hominis, ein wichtiger Durchfallerreger bei Kindern, ist nicht pathogen beim Tier.Beim Menschen ist eine Cryptosporidiose in je-dem Lebensabschnitt möglich. Inapparente Infektionen oder milde Verläufe sind bei immunkompetenten Personen zu beobach-ten. Diarrhöen mit cholera-ähnlichem Ausmaß treten bei immundefizienten Menschen, insbe-sondere bei HIV-Patienten auf.

Die Cryptosporidiose stellt bei Reptilien eine ernste Erkrankung dar, die insbesondere bei Schlangen- und Echsenbeständen starke Verlus-te verursachen kann. C. serpentis ist ein wichtiger Parasit bei Schlan-gen und befällt die Magenschleimhaut. Durch die hervorgerufene chronische Entzündung kann in weiterer Folge eine Schwellung und eine binde-gewebige Verhärtung im Magenbereich fest-gestellt werden. Typisch ist das Auswürgen der Nahrung Tage nach der Aufnahme. C. saurophi-lum zerstört die Schleimhaut der Darmwände be-

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Info 2/2013

troffener Echsen und Schlangen. Klinisch zeigt sich eine Malabsorption mit Ausscheidung von unverdauter Nahrung, hochgradigem Gewichts- und Flüssigkeitsverlust. Beide Erreger sind nicht pathogen für den Menschen. Nicht selten werden in Faeces von Reptilien C. muris und C. parvum als Darmpassanten (infizierte Futtertiere) gefun-den.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie über ver-unreinigtes Wasser oder Rohkost, aber auch durch Schmierinfektionen, da infektionsfähige Cryptosporidien ausgeschieden werden (direkte Zoonose!). Die infektiöse Dosis ist sehr gering (ca. 100 Oozysten). Durchschnittlich scheidet ein betroffenes Kalb 90 Oozysten/g Kot aus, die durch anschließende Düngung weiträumig ver-teilt werden. In den USA kommt es immer wie-der zu größeren Epidemien über verunreinigtes Trinkwasser (1993, Milwaukee ca. 400.000 be-troffene Personen). In Mitteleuropa blieben ver-gleichbare Krankheitsausbrüche bis jetzt aus. Laut technischer Universität Wien gelten, neben Giardia duodenalis und EHEC, Cryptospori-dien als wasserassoziierte Erreger mit hoher Relevanz. In Deutschland werden 36% der Trinkwasser proben auf Cryptosporidien positiv getestet.

Desinfektionsmaßnahmen gestalten sich sehr schwierig, so reicht ein Chloreinsatz alleine nicht aus, nur in Kombination mit einer Ozonierung kann Cryptosporidien-verseuchtes Trinkwasser saniert werden. Verunreinigte Aufstallungen und Terrarien sind häufige Ansteckungsquellen, da die Oozysten über Monate infektiös bleiben können.

Labordiagnostisch stehen verschiedene Metho-den zum Nachweis zur Verfügung. Bereits bei der mikroskopischen Untersuchung nach spezi-fischer Anreicherung (MIFC) können Oozysten gefunden werden. Wie alle parasitologischen Kotuntersuchungen ist hierbei die Sensitivität bei ca. 60 % relativ eingeschränkt.Faeces-Präparate von Reptilien werden zur Er-höhung der Nachweisrate zusätzlich gefärbt (mo-difizierte Ziehl-Neelsen-Färbung) mikroskopiert. Beim Rind empfiehlt sich die Untersuchung mit-tels ELISA, der C. parvum detektiert.

Die Immunfluoreszenz weist ein größeres Spek-trum an Cryptosporidien-Spezies nach und ist deshalb bei Hund, Katze aber auch kleinen Na-gern (Meerschwein: C. wrairi) geeignet. Beim Reptil kann bei positivem Ergebnis des IFAT nicht zwischen pathogenem Erreger oder Darm-passanten unterschieden werden. Hier kann die PCR mit angeschlossener Differenzierung einen sehr sensitiven und exakten Erregernachweis führen.

Eine erfolgreiche Therapie steht noch immer nicht zur Verfügung. Symptomatische Therapie und Hygienemanagement stehen bei der Be-kämpfung der Cryptosporidiose im Vordergrund. Für das Kalb, das noch Milch trinkt und dessen Pansen noch nicht ausgereift ist, ist in der EU Halocur® zugelassen. Für Hund und Katze gibt es keine zugelassenen Chemotherapeutika. Eine Ausscheidungsreduktion der Oozysten bei der Katze kann mit Paromomycin, Tylosin oder Azithromycin erzielt werden, es gibt jedoch kei-ne genauen Angaben über Behandlungserfolge. Beim Reptil werden Sulfonamide oder Toltrazuril versuchsweise eingesetzt.

Abb. 1 Immunfluoreszenz: Cryptosporidien stellen sich leuchtend grün dar

Abb. 2 In der säurefesten Färbung stellen sich Cryptospo-ridien im Gegensatz zu anderen, verwechselbaren Kotbe-standteilen (z.B. Pilzelementen) rot dar

Cryptosporidiennachweismethoden:

mikroskopisch

direkter Ausstrich/Flotation Teil der parasitologischen

Routineunter suchung

Eingeschränkte Sensiti-vität

MIFC Eingeschränkte Sensitivi-tät, quantitativer Nachweis

Spezialfärbung (Ziehl-Neelsen)

zusätzlich automatische Durchführung bei„Reptilienparasiten“

semiquantitativer Nach-weis, auch Darm-passanten!

immundiagnostisch ELISA Nachweis von C. parvum Rind, Schaf, Schwein, Hund, Katze

IFAT detektiert verschiedene Cryptosporidienspezies

Hund, Katze, Meer-schweinchen, Reptilien(auch Darmpassanten!)

molekulargenetisch PCR mit anschließender Differenzierung

sehr sensitivHund, Katze (Zoonose-abklärung); Reptilien (Unterschei-dung Erregernachweis/Darmpassanten)