christsein in der katastrophe

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1 Christsein in der Katastrophe www.ümg.de Mai-Juni 2011 „Wenn die Erde bebt, bricht Neues auf...“ „Und Jesus verschied. … Und die Erde erbebte und die Fel- sen zerrissen, und die Gräber taten sich auf…“ Matth. 27,50 Ich wunderte mich schon, als ein Bekannter diesen überraschen- den Vergleich zwischen Karfreitag und Ostern und dem Beben in Japan zog. Altes vergeht. Neues bricht auf. Tod gebiert Leben. Gegen ein Erdbeben kann man sich nicht zur Wehr setzen. Altes wird zerbrochen, auch das, was in unseren Augen noch sinnvoll wäre. Der Tod fragt nicht nach Alter und Beruf. Die Warum-Frage führt nicht weit. „Trauern hat seine Zeit“, steht in Prediger 3. Die Bibel be- richtet über Menschen, die über hereingebrochenes Leid klagen und weinen. In dieser Trauer möchten wir den Japanern bei- stehen und helfen, ihr Land wie- der aufzubauen. Dafür sind mehr Langzeit-Mit- arbeiter nötig. Beten Sie mit uns um Mitarbeiter für Japan! Nach dem Leid bricht tatsäch- lich Neues auf. In dieser Ausgabe richten wir den Blick auf zwei längst vergessene Brennpunkte. Gott ist da, auch in Katastrophen. JOACHIM KÖNIG, REDAKTIONSLEITER Tsunami in Japan Im Geiste Jesu helfen und dienen So, wie sich der 11. 9. 2001 unauslöschlich in das Gedächtnis Amerikas eingebrannt hat, wird sich der 11. 3. 2011 in die Erinne- rung Japans einbrennen. Erdbe- ben, Tsunami und atomarer GAU – wer könnte diese Dreifachkata- strophe vergessen? Können die Menschen im Nord- osten Japans je die Folgen überwin- den? Sicherlich brauchen sie dazu Hilfe. Wir als ÜMG/OMF möchten unseren Teil beitragen. Für sechs Monate verpflichtet Missionare aus Aomori fuhren kurz nach der Katastrophe in die Krisenregion. Sie erkundigten sich bei Gemeinden vor Ort, wie sie wo am besten helfen könnten. Einige Tage später führten sie gemein- sam mit Missionaren aus Sapporo einen mehrtägigen Hilfseinsatz durch. Zwei Wochen nach dem Beben mieteten sie ein Haus, das für mindestens ein halbes Jahr als Basisstation dient. In den nächsten Monaten werden Teams – auch ja- panische Christen – immer wieder Hilfsgüter dorthin bringen, Essen kochen, aufräumen, reparieren und versuchen, Menschen zu ermutigen. Missionare aus Tokio brachten Hilfsgüter nach Sendai. Die dorti- gen OMF-Missionare konnten sie an Bedürftige weitergeben. Auch das war nur der erste von weiteren Einsätzen. Darüber hinaus kooperieren wir mit CRASH – Christian Relief, As- sistance, Support, Hope. (Fortsetzung auf Seite 2) Ostasiens Millionen KOMPAKT

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Wo ist Gott in Katastrophen? Wenn seine Hand auch oft nicht direkt sichtbar ist, zeigt sie sich oft nachträglich in Hilfe, wie man sie nie für möglich gehalten hätte....

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Christsein in der Katastrophe www.ümg.de Mai-Juni 2011

„Wenn die Erde bebt, bricht Neues auf...“

„Und Jesus verschied. … Und die Erde erbebte und die Fel-sen zerrissen, und die Gräber taten sich auf…“ Matth. 27,50

Ich wunderte mich schon, als ein Bekannter diesen überraschen-den Vergleich zwischen Karfreitag und Ostern und dem Beben in Japan zog. Altes vergeht. Neues bricht auf. Tod gebiert Leben.

Gegen ein Erdbeben kann man sich nicht zur Wehr setzen. Altes wird zerbrochen, auch das, was in unseren Augen noch sinnvoll wäre. Der Tod fragt nicht nach Alter und Beruf.

Die Warum-Frage führt nicht weit. „Trauern hat seine Zeit“, steht in Prediger 3. Die Bibel be-richtet über Menschen, die über hereingebrochenes Leid klagen und weinen. In dieser Trauer möchten wir den Japanern bei-stehen und helfen, ihr Land wie-der aufzubauen.

Dafür sind mehr Langzeit-Mit-arbeiter nötig. Beten Sie mit uns um Mitarbeiter für Japan!

Nach dem Leid bricht tatsäch-lich Neues auf. In dieser Ausgabe richten wir den Blick auf zwei längst vergessene Brennpunkte.

Gott ist da, auch in Katastrophen.

Joachim König, RedaKtionsleiteR

Tsunami in Japan

Im Geiste Jesu helfen und dienen

So, wie sich der 11. 9. 2001 unauslöschlich in das Gedächtnis Amerikas eingebrannt hat, wird sich der 11. 3. 2011 in die Erinne-rung Japans einbrennen. Erdbe-ben, Tsunami und atomarer GAU – wer könnte diese Dreifachkata-strophe vergessen?

Können die Menschen im Nord-osten Japans je die Folgen überwin-den? Sicherlich brauchen sie dazu Hilfe. Wir als ÜMG/OMF möchten unseren Teil beitragen.

Für sechs Monate verpflichtetMissionare aus Aomori fuhren

kurz nach der Katastrophe in die Krisenregion. Sie erkundigten sich bei Gemeinden vor Ort, wie sie wo

am besten helfen könnten. Einige Tage später führten sie gemein-sam mit Missionaren aus Sapporo einen mehrtägigen Hilfseinsatz durch. Zwei Wochen nach dem Beben mieteten sie ein Haus, das für mindestens ein halbes Jahr als Basisstation dient. In den nächsten Monaten werden Teams – auch ja-panische Christen – immer wieder Hilfsgüter dorthin bringen, Essen kochen, aufräumen, reparieren und versuchen, Menschen zu ermutigen.

Missionare aus Tokio brachten Hilfsgüter nach Sendai. Die dorti-gen OMF-Missionare konnten sie an Bedürftige weitergeben. Auch das war nur der erste von weiteren Einsätzen.Darüber hinaus kooperieren wir mit CRASH – Christian Relief, As-sistance, Support, Hope.

(Fortsetzung auf Seite 2)

OstasiensMillionen

KoMpaKt

vvFortsetzung von Seite 1:

Dieses Netzwerk arbeitet eng mit der Japanischen Evangelischen Allianz und vielen Missionsgesellschaften zusammen. CRASH koordiniert Hilfsgüter, Helfer, Einsatzzeiten und -orte. So kann die Not zielgerichtet gelindert werden.

Bitte beten Sie, dass durch die Einsätze viele Menschen von Je-sus Christus erfahren und zum Glauben an Ihn kommen. Der Nordosten war bisher nicht sehr of-fen für das Evangelium. Möge Gott jetzt Türen und Herzen öffnen und uns zeigen, ob und wie wir uns dort langfristig einsetzen sollen.

BeatRix neBlung, Japan

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Seit dem Tsumani am 25. Dezember 2004 kam ich immer wieder zu Auf-räumarbeiten und zu verschiedenen Verteilaktionen in die Tsunami Re-gion nach Phanga im Süden Thai-lands. Die Menschen ergriffen dank-bar jede Gelegenheit zum Reden, weil endlich jemand da war, der ihnen zuhörte. Bei jedem Besuch lernte ich neue Familien und deren Schicksale kennen. Im Dezember 2005 zog ich mit einer Kollegin aus Südafrika in das Dorf Naam Khem, „Salzwasser“ genannt. Im März 2006 feierten wir dort die Eröffnung einer kleinen ACTS Gemeinde.

Warum wandten sich nach dem Tsunami so viele Menschen dem Christentum zu? Für mich hat es mit folgenden Gründen zu tun:

1. Manche Menschen hatten schon vor der Katastrophe von Jesus gehört und riefen IHN in den lebensbedro-

henden Umständen um Hilfe an. Später erinnerten sie sich an ihre wunderbare Errettung und wollten diesem Jesus, der sie am Leben er-halten hatte, nachfolgen.

2. Andere Menschen erfuhren anhaltende, praktische Hilfe von Christen. Angesprochen durch diese selbstlose Liebe, wollten sie mehr über Jesus Christus wissen.

3. Mehrere Menschen ließen sich wegen einer bestehenden, persön-lichen Not (meist Trauer, Ängste, Krankheit oder Gebundenheiten) zu einer der vielen Bibelstunden einla-den und erlebten Hilfe und Befreiung durch Jesus Christus.

4. Es gab aber auch Men-schen, die sich dem Christen-tum zuwandten, um mehr Hilfeleistungen für sich und ihre Familien zu erhalten. Ein Großteil dieser Gruppe hat sich inzwischen wieder abgewandt. Manch einer ist aber durch den Kontakt mit GOTTES Wort zum lebendigen Glauben an Je-sus Christus durchgedrungen.

Die Situation in Salzwasser hat sich inzwischen verändert. Der christ-liche Glaube ist kein unbekannter Be-griff mehr. Diejenigen, die nach dem Tsunami in einem der Obdachlosen-lager wohnten, erinnern sich, dass es Christen waren, die am meisten halfen. Während es vor dem Tsunami im ganzen Distrikt nur eine einzige Gemeinde gab, sind inzwischen sie-ben Gemeinden entstanden.

Beten Sie mit uns darum, dass durch diese Gemeinden weitere Ge-meinden entstehen und sich das Wort Gottes im Süden Thailands weiter ausbreitet und Frucht bringt.

elKe hain, südthailand

Tsunami in Thailand 2004

Warum zu Jesus in der Not?

Die Kirche in Kamaishi

als Basis für die Hilfsteams

Winter. Ein Feuer wärmt Überlebende

ÜMG Suppenküchen-Helfer servieren Curry-Reis

vv

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Kurz berichtet

Eine klare UmkehrHuei, eine taiwanesische Verkäu-ferin, bekam von jemanden eine evangelistische Zeitschrift in die Hand gedrückt. Neugierig las sie darin - und entschied sich dabei für Jesus Christus. Von jener Stunde an hörte sie auf, den Göt-tern zu opfern.

Das Erstaunliche daran: Erst zwei Jahre später traf sie Elisa-beth Weinmann. Die Weihnachts-feier, an der sie teilnahm, war die erste christliche Veranstaltung, die sie je besucht hatte!

Zeugnis geben zu jeder ZeitFamilie Guglielmetti berichtet, wie natürlich ihre neue Labo-rassistentin über Jesus redet. Sie beobachteten sie, wie sie beim Blutabnehmen in der „Mercy Medical Clinic“ in Phnom Penh den Patienten ermutigte, Jesus zu vertrauen. Sie erzählte von Freunden in ihrer Gemeinde, die selber Heilung erlebt hatten.

Sterben Christen anders?In Myanmar landete ein Mann nach frustrierenden Behandlun-gen durch korrupte Ärzte endlich in einem christlichen Kranken-haus. Der Respekt, mit dem man ihn behandelte, beeindruckte ihn.

Leider konnte ihm nicht mehr geholfen werden. Einige Tage später lag er auf seinem Sterbe-bett, seine Frau an seiner Seite. Plötzlich rief er aus: „Schau, eine goldene Stadt. Ich sehe Jesus in weißen Kleidern. Er ruft mich!“ Wenige Augenblicke später war er sanft entschlafen.

Seine Frau, eine Buddhistin, war beeindruckt. Sie hatte noch nie jemanden so friedlich sterben sehen. „Der Geist eines Menschen will den Körper sonst nicht ver-lassen. Er weiß nicht, wohin er soll. Doch der Geist meines Man-nes hatte ein Ziel.“

Heute folgt sie Jesus nach.

Wirbelsturm in Myanmar 2008

Nargis und die Folgen

Nach dem verheerenden Wirbelsturm Nargis im Mai 2008 fand sich unsere ÜMGlerin mit dem „Projekt Näch-stenliebe“ (PNL)* plötzlich als Ka-tastrophenhelferin für fünf Dörfer im Irrawaddy Delta wieder.

Schon immer waren viele Eltern und Großeltern Tagelöhner auf den Feldern gewesen. Doch durch die Fol-gen des Sturms brauchten die Großgrundbesitzer weniger Arbeiter. Durch ein klei-nes Geschäft unabhängig zu werden, schaff-te kaum ein Dorfbewohner. Darum begann PNL, den Dorfbe-wohnern mit Klein-krediten unter die Arme zu greifen.

Dann kam der Auftrag, eine völlig zerstörte Schule wieder aufzubauen. Maung Phyo*, ein einheimischer PNL-Mitarbeiter, wurde Lehrer für die weni-gen überlebenden und traumatisierten Kinder. Mit viel Liebe, fröhlichen Liedern und biblischen Geschichten half er den Kindern, wieder zu la-chen und auch wieder zu lernen.

Überrascht von Maung Phyos Erfolg mit den Kindern baten die Behörden ihn, in weiteren Dör-fern zu unterrichten. Zwei Jahre lang hielt er Kinderstunden und veranstaltete sogar Weihnachts-feiern für etliche buddhistische Dörfer. Mehrere Kinder fanden Jesus.

Mittlerweile ist Maung Phyo wie-

der zurück. Er ließ vier Bücher mit evangelisti-schen Ge-schichten bei den Kindern.

Heute schreibt er

Kinderbücher, schult Kindermit-

arbeiter und macht Jugendarbeit. Die Vision ist, dass immer mehr Ein-heimische Verantwortung für das Land übernehmen.

Ob Gott in den Dörfern etwas Neues wachsen lässt?

h. e.

*(Name geändert)

Die ÜMG in Ihrer Nähe

1.5. Jugendtag in Lonsingen (www.dipm.de) 2.5. Gemeindenachmittag Heeslingen (www.kirche-heeslingen.de) 6./7.5. Frühjahrs-Missionsfest in Mücke, mit Studientag 20.5. Info- und Gebetsabend in Mücke. Thema: China 21./22.5. Missionswochenende mit Birgit Glaw und Ehepaar Heldberg LKG Hameln (www.lkg-hameln.de) 22.5. Missionsgottesdienst in der Petruskirche Bernhausen 29.5. Missionsgottesdienst in der Ev. Stadtmission Mannheim (www.stadtmission-mannheim.de)

5.6. Missionsgottesdienst Kirchengemeinde Schriesheim (www.ev-kirche-schriesheim.de) 5. 6. Aussendung von Birgit Glaw, LKG Neumünster (www.gemeinschaft-nms.de) 5.6. Aussendung von Familie Wiebe, Gummersbach (www.ecgb.de) 12.6. Gottesdienst Chrischona-Gemeinschaft Reiskirchen-Burkh. 12.6. Aussendung von Birgit Glaw, LKG Ratzeburg (www.gemeinschaft-ratzeburg.de) 12.6. cjb-Pfingsttreffen in Puschendorf (www.pfingsttreffen.cjb.de) 17.6. Info- und Gebetsabend in Mücke. Thema: Gebet für die buddhistische Welt 17.-19.6. Infostand beim ec:fresh in Neuwürschnitz (www.ec-fresh.de)

ÜMG DeutschlandZweig von OMF Internationalgegründet 1865 von J. Hudson Taylor als China-Inland-MissionArbeitsgebiet: Ost- und Südostasienwww.ümg.de

AnschriftAm Flensunger Hof 1235325 Mücke Telefon: 06400-90055 E-Mail: [email protected]

Spendenkonto Sparkasse OberhessenKonto: 350005161BLZ 51850079

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Studientag und Missionsfest in MückeWir laden Sie herzlich zum ÜMG Studientag und zum Frühjahrs-Missions-fest am 7.+8. Mai nach Mücke ein. Referent ist Dr. Andreas Loos.

Mission bedeutet, Menschen zu einem liebenden Gott einzuladen. Aber: Kann man Angesichts des Leids in der Welt noch an einen liebenden Gott glauben? Atheisten wie Christen kommen um diese Frage nicht herum. Bringen Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Meinungen mit.

An beiden Tagen gibt es ein spannendes Kinderprogramm.

STUDIENTAGGott auf der AnklagebankDie Liebe Gottes und das Leid der Welt

Referent: Dr. Andreas Loos, St. Chrischona

www.de.omf.org

Samstag, 7. Mai 2011

Familien-NachrichtenAus gesundheitlichen Gründen ist

Silke seit Anfang April im Heimatauf-enthalt. In Kürze kommt auch Beatrix Neblung aus Japan nach Deutschland.

Conny Stöckle und Karin Störzinger (beide Japan) sowie Familie Wiebe (Kambodscha) reisen bald wieder aus.