„chancen und risiken der mutterkuhhaltung in … · ausgangsdaten und leistungen kalkulation mit...
TRANSCRIPT
1 | XX. Monat 2013 | Name des Präsentators
„Chancen und Risiken der Mutterkuhhaltung in Sachsen aus
betriebszweiganalytischer und gesamtbetrieblicher Sicht“
Landschaftspflege mit Raufutterfressern
Inhalt
❙ Mutterkühe in Sachsen
❙ Betriebswirtschaftliche Betrachtung
❙ Möglichkeiten der Vermarktung
2 | 11.12.2015 | Ingo Heber
Fleischrindhaltung in Sachsen
Bestände nach Rechtsform und Bestandsgröße 2014
Kategorie Bis 10 MUK 11 – 50 MUK 51 – 150 MUK Über 150 MUK
Anzahl der
Halter 2014
1.256 584 107 34
Davon nat.
Person HE
251 283 37 3
Davon jur.
Person
13 41 54 29
Anzahl MUK 6.273 12.377 9.099 7.697
| 11.12.2015 | Ingo Heber 3
- Regionale Schwerpunkte der Mutterkuhhaltung sind die Gebirgs- und Vorgebirgslagen Sachsens
- Von insgesamt knapp 2.000 Haltern halten 2/3 weniger als 10 Kühe
- Etwa 150 landwirtschaftliche Betriebe verfügen über Herden mit mehr als 50 Kühen
- Nur ganz wenige Unternehmen haben Bestände mit mehr als 150 Tieren
- Insgesamt werden in Sachsen über 20 Rassen gehalten
- Der Mutterkuhbestand bewegt sich in Sachsen in den letzten Jahren um 40.000 MUK
- Knapp 4.700 Kühe stehen in sächsischen Ökobetrieben
Quelle: LfULG Daten und Fakten 2015
| 11.12.2015 | Ingo Heber 4
6,1
5,5
5,2
Mutterkuhbestand in den Landkreisen
Mittelsachsen
Erzgebirgskreis
Sächsische Schweiz
Bautzen
Vogtlandkreis
Meißen
Nordsachsen
Görlitz
Leipziger Land
Zwickau
Stadt Chemnitz
0,21 GV je ha GL
0,18 GV je ha GL
Extensive Beweidung aus landwirtschaftlicher Sicht
❙ Kapitalextensiv
❙ Eingeschränkte Gebäudenutzung
❙ Geringe Besatzstärken
❙ Niedriger Arbeitsaufwand
❙ Geringe Bodenbelastung
❙ „Mageres“ Futterangebot
❙ Stand- bzw. Umtriebsweide
❙ Weniger leistungsorientierte Produktionssysteme
| 11.12.2015 | Ingo Heber 5
| 11.12.2015 | Ingo Heber 6
Unternehmensziel
Von der Unternehmensführung festgelegte und aus der Unternehmensvision abgeleitete dominante Orientierungsgrößen für das unternehmerische Handeln. Unternehmensziele legen die wichtigsten Ergebnisse (z.B. Wachstum, Rentabilität, Liquidität, Gewinnmaximierung) fest, die durch unternehmerische Maßnahmen erreicht werden sollen.
| 11.12.2015 | Ingo Heber 7
Rentabilität in der Mutterkuhhaltung
Gesamterlöse > Gesamtkosten Langfristig
rentabel
Gesamterlöse
nur
> Ausgaben und
Abschreibung
Mittelfristig
rentabel
Gesamterlöse
nur
> Ausgaben Kurzfristig
rentabel
Gesamterlöse unter den Ausgaben führen zu Liquiditätsengpässen
| 11.12.2015 | Ingo Heber 8
Wirtschaftlichkeit extensiver
Mutterkuhhaltung
❙ Faktorausstattung
❙ Rassenwahl
❙ Standorteignung
❙ Weidemanagement
❙ Kostenmanagement
❙ Produktionsverfahren und Produktionsausrichtung
❙ Vermarktung
❙ Managementfähigkeiten des Betriebsinhabers
| 11.12.2015 | Ingo Heber 9
Das heißt:
❙ Einzelbetriebliche Intensität an den Standort anpassen
❙ Rassewahl dem Standort anpassen
❙ Genügend Rahmen – Futteraufnahmevermögen
❙ Gezielte Vermarktung
❙ Jedes Jahr ein Kalb
❙ Frühjahrskalbung nutzen – abhängig von Vermarktung
❙ Zunahmen der Mastbullen von über 1.250g
❙ Pflege des Grünlandes
❙ Parasitenbekämpfung durchführen
❙ Altgebäude nutzen
❙ Dem Betriebszweig die Zeit geben, die er braucht
❙ …..
| 11.12.2015 | Ingo Heber 10
Ausgangsdaten und Leistungen Kalkulation mit mittelintensiven Futterregime und Winterhaltung im Stall
Rasse Fleckvieh
Lebendgewicht in kg 700 Stalltage 180
Bestandsergänzungsquote 16,7% Anzahl Laktationen 6
Zwischenkalbezeit in Tagen 385 Erstkalbealter 26
Art der Besamung Deckbulle Verlustquote Färse 2%
Verhältnis Deckbulle zu Mutterkühen 1 zu 20 Anzahl Färsen 0,17
Geschlechtsverhältnis Kälber 50 zu 50 Kuhverluste 2%
Anzahl Zwillingsgeburten 2,5% Kälberverluste 5,0%
Absetzalter in Monaten 9
Absetzer je Kuh und Jahr erzeugt 0,92 verkauft 0,75
Leistungen
Absetzererlös €/Kuh und Jahr 564
Altkuherlös €/Kuh und Jahr 166
sonst. Marktfähige Leistungen €/Kuh und Jahr
Wirtschaftsdünger €/Kuh und Jahr 187
Summe Leistungen €/Kuh und Jahr 917
| 11.12.2015 | Ingo Heber 11
Variable Kosten und Deckungsbeiträge
Variable Kosten
Kraft-und Mineralfutter €/Kuh und Jahr 10
Tierarzt, Medikamente, Hygiene €/Kuh und Jahr 20
Decken €/Kuh und Jahr 13
Einstreu €/Kuh und Jahr 86
Wasser, Energie €/Kuh und Jahr 12
variable Maschinenkosten Stall €/Kuh und Jahr 50
Lohnarbeit und Dienstleistungen €/Kuh und Jahr 10
Gebühren und Beiträge €/Kuh und Jahr 45
sonstige variable Kosten €/Kuh und Jahr 0
Summe variable Kosten €/Kuh und Jahr 246
Deckungsbeitrag I €/Kuh und Jahr 672
Grobfutter zu Vollkosten €/Kuh und Jahr 619
Deckungsbeitrag II €/Kuh und Jahr 53
| 11.12.2015 | Ingo Heber 12
Gebäude und Technik der Innenwirtschaft €/Kuh und Jahr 212
Mieten und Pachten für Gebäude €/Kuh und Jahr 0
Lohnkosten Fremd AK €/Kuh und Jahr 313
sonstige Festkosten €/Kuh und Jahr 61
Gewinnbeitrag des Unternehmens €/Kuh und Jahr -533
kalkulatorische Faktorkosten €/Kuh und Jahr 13
Unternehmergewinn ohne Prämie €/Kuh und Jahr -546
Vollkosten €/Kuh und Jahr 1464
Feste Kosten und Ergebniskennziffern
Entkoppelte Zahlungen Agrarumweltprogramme Ökologische Bewirtschaftung
Minimierung des Verlustes
| 11.12.2015 | Ingo Heber 13
Rasse Galloway
Lebendgewicht in kg 500 Winterfuttertage 160
Bestandsergänzungsquote 16,7% Anzahl Laktationen 6
Zwischenkalbezeit in Tagen 385 Erstkalbealter 26
Art der Besamung Deckbulle Verlustquote Färse 2%
Verhältnis Deckbulle zu Mutterkühen 1 zu 20 Anzahl Färsen 0,17
Geschlechtsverhältnis Kälber 50 zu 50 Kuhverluste 2%
Anzahl Zwillingsgeburten 2,5% Kälberverluste 5,0%
Absetzalter in Monaten 9
Absetzer je Kuh und Jahr erzeugt 0,92 verkauft 0,75
Leistungen
Absetzererlös €/Kuh und Jahr 319
Altkuherlös €/Kuh und Jahr 118
sonst. Marktfähige Leistungen €/Kuh und Jahr
Wirtschaftsdünger €/Kuh und Jahr 0
Summe Leistungen €/Kuh und Jahr 436
Ausgangsdaten und Leistungen Kalkulation Landschaftspflege mit Robustrindern - Freilandhaltung
| 11.12.2015 | Ingo Heber 14
Variable Kosten und Deckungsbeiträge Variable Kosten
Kraft-und Mineralfutter €/Kuh und Jahr 10
Tierarzt, Medikamente, Hygiene €/Kuh und Jahr 20
Decken €/Kuh und Jahr 11
Einstreu €/Kuh und Jahr 44
Wasser, Energie €/Kuh und Jahr 12
variable Maschinenkosten Stall €/Kuh und Jahr 0
Lohnarbeit und Dienstleistungen €/Kuh und Jahr 10
Gebühren und Beiträge €/Kuh und Jahr 45
sonstige variable Kosten €/Kuh und Jahr 0
Summe variable Kosten €/Kuh und Jahr 151
Deckungsbeitrag I €/Kuh und Jahr 286
Grobfutter zu Vollkosten €/Kuh und Jahr 507
Deckungsbeitrag II €/Kuh und Jahr -221
| 11.12.2015 | Ingo Heber 15
Feste Kosten und Ergebniskennziffern Gebäude und Technik der Innenwirtschaft €/Kuh und Jahr 110
Mieten und Pachten für Gebäude €/Kuh und Jahr 0
Lohnkosten Fremd AK €/Kuh und Jahr 250
sonstige Festkosten €/Kuh und Jahr 61
Gewinnbeitrag des Unternehmens €/Kuh und Jahr -642
kalkulatorische Faktorkosten €/Kuh und Jahr 7
Unternehmergewinn ohne Prämie €/Kuh und Jahr -649
Vollkosten €/Kuh und Jahr 1086
Entkoppelte Zahlungen Agrarumweltprogramme Ökologische Bewirtschaftung
Minimierung des Verlustes
| 11.12.2015 | Ingo Heber 16
Fleckvieh Galloway
Leistungen €/Kuh und Jahr 917 436
variable Kosten €/Kuh und Jahr 246 151
DB I €/Kuh und Jahr 672 286
Grobfutterkosten €/Kuh und Jahr 619 507
DB II €/Kuh und Jahr 53 -221
fixe Kosten €/Kuh und Jahr 586 421
dav. Entlohnung €/Kuh und Jahr 313 250
Gewinnbeitrag Unternehmen €/Kuh und Jahr -533 -642
kalk. Faktorentlohnung €/Kuh und Jahr 13 7
Unternehmergewinn ohne Prämie €/Kuh und Jahr -546 -649
Vollkosten €/Kuh und Jahr 1464 1086
Vergleich der Verfahren
| 11.12.2015 | Ingo Heber 18
2016 2017 2018 2019
Ersten 30 ha €/ha 50 50 50 50
Weitere 16 ha €/ha 30 30 30 30
Basisprämie €/ha 186 182 178 175
Greeningprämie €/ha 87 86 85 85
Junglandwirt (max. 90 ha) €/ha 44 44 44 44
Agrarförderung – entkoppelte Zahlungen Quelle: SMUL
Mastform Weidemastkalb Jungbullenmast Weideochse /
Färse
Robustrinder /
Landschafts-
pflege
notwendiger
Genotyp
frühreife,
mittelintensive
Rassen und
Kreuzungen
intensive bis
mittelintensive
Rassen und
Kreuzungen
intensive bis
mittelintensive
Rasen und
Kreuzungen
Robustrassen
Schlachtgewichte 260 bis 320 kg
Absetzgewicht
600 kg Endgewicht 550/480 kg
Endgewicht
ca. 500 kg
Endgewicht
Schlachtkörper -
gewichte
140 bis 180 kg 360 kg 280/320 bis
260/280 kg
Schlachtalter Nutzung beim
Absetzen
nicht älter als 18
Monate
nicht älter als 22
Monate
Alter ca. 3 Jahre
Vermarktung in der Regel nur
Direktvermarktung
wenn möglich
Absatzschiene
eines
Ökoprogramms
Absatzschiene
eines
Ökoprogramms
oder
Direktvermarktung
nur
Direktvermarktung
Formen der Rindfleischerzeugung in Verbindung mit der Mutterkuhhaltung
Verändert nach Golze | 11.12.2015 | Ingo Heber 20
| 11.12.2015 | Ingo Heber 21
Spezielle Form der Vermarktung –
die Direktvermarktung
❙ Vermarktung an den Endverbraucher
❙ Handelsspanne bleibt im Betrieb – höhere Preise?
❙ Kurze Transportwege und Lagerungszeit (Qualität)
❙ Dialog Kunde – Produzent
❙ Identifikation mit der Region – garantierte herkunft
❙ Vertrauensbasis
❙ Sehr arbeitsintensiv
❙ Lagermöglichkeiten
❙ Einzugsgebiet
❙ Ständige Präsenz
❙ Verstärkter Personenverkehr auf
dem Hof
❙ Verwaltungsaufwand
(Vorschriften, Gesetze etc.)
Pro Contra
| 11.12.2015 | Ingo Heber 22
Spezielle Art der Erzeugung - Weidefleisch
❙ Gesamtes Leben auf der Weide und ausschließlich Gras fressen
❙ Rinder sind Grasfresser und kein Nahrungskonkurrent für Menschen
❙ Weidefleisch besitzt einen hohen Anteil an konjugierten Linolsäuren (CLA) und Omega 3 Fettsäuren
❙ Weidefleisch enthält weniger Wasser, dafür anteilig mehr Nährstoffe und Geschmack
❙ Wenige bis keine Antibiotikarückstände
❙ Kein Einfluss von Stresshormonen auf die Fleischqualität
❙ Natur nutzende Tiere sind sympathische Werbeträger