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BODEN – MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 8 bis 10 Inhalt Hintergrundinformationen....................................2 Methodisch-didaktische Hinweise.............................3 Empfohlene Fächer.........................................3 Lehrplanbezug.............................................3 Kompetenzziele............................................3 Unterrichtsskizze.........................................3 Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung...............4 Materialien für die Unterrichtsdurchführung...............4 Ideen und Anregungen......................................5 Literatur und Links.........................................6 Interessantes auf oekolandbau.de..........................6 aid-Medien................................................6 Weblinks..................................................6 Arbeitsmaterial.............................................7 Sachtext T 1: Der Boden und seine Bedeutung im Ökolandbau 8 Arbeitsauftrag A 1: Was wächst denn hier?...............10 Arbeitsauftrag A 2: Spatenprobe mit allen Sinnen........11 Arbeitsauftrag A 3: Der Boden lebt......................12

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BODEN – MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 8 bis 10

InhaltHintergrundinformationen.........................................................................................2

Methodisch-didaktische Hinweise............................................................................3

Empfohlene Fächer..............................................................................................3

Lehrplanbezug......................................................................................................3

Kompetenzziele....................................................................................................3

Unterrichtsskizze..................................................................................................3

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung........................................................4

Materialien für die Unterrichtsdurchführung..........................................................4

Ideen und Anregungen.........................................................................................5

Literatur und Links....................................................................................................6

Interessantes auf oekolandbau.de........................................................................6

aid-Medien............................................................................................................6

Weblinks...............................................................................................................6

Arbeitsmaterial.........................................................................................................7

Sachtext T 1: Der Boden und seine Bedeutung im Ökolandbau..........................8

Arbeitsauftrag A 1: Was wächst denn hier?.......................................................10

Arbeitsauftrag A 2: Spatenprobe mit allen Sinnen.............................................11

Arbeitsauftrag A 3: Der Boden lebt....................................................................12

Arbeitsauftrag A 4: Zeigerpflanzen.....................................................................13

Arbeitsauftrag A 5: Erde ist ein Gemisch...........................................................14

Impressum.............................................................................................................15

BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Hintergrundinformationen

Der Boden ist eine der wichtigsten Ressourcen, die der Mensch für seine Zwecke nutzt, er ist die Basis für die Erzeugung unserer Lebensmittel. Er dient der Pflanze nicht nur als Standort, sondern nimmt durch die in ihm ablaufenden biologischen Ab-, Um- und Aufbauprozesse die zentrale Stellung für ihre Ernährung und Gesundheit ein. Das Bodenleben baut die Abfallprodukte pflanzlicher und tierischer Erzeugung ab und macht so die darin enthaltenen Nährstoffe für die Pflanze verfügbar. Dreh- und Angelpunkt dieser Prozesse ist der Humus beziehungsweise die gesamte organische Substanz des Bodens.

Insbesondere im ökologischen Landbau kommt dem Bodenschutz eine besondere Bedeutung zu. Während im konventionellen Landbau die Pflege und Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen durch Düngung und Pflanzenschutzmittel im Vordergrund stehen, achtet der ökologisch wirtschaftende Landwirt vermehrt auf die Pflege des Bodens, um dessen Fruchtbarkeit zu erhalten und gegebenenfalls zu steigern.

Um die Bedeutung des Bodens mit allen Sinnen zu erfassen, unternehmen die Schülerinnen und Schüler eine Acker-Exkursion, bei der der Boden vor Ort und anschließend im Klassenzimmer genau untersucht wird.

Wissenswertes zum Thema Boden bietet das Erzeugerportal unter www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/boden.

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Vieles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Ökolandbau – Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Allgemeinbildende Schulen zu finden.

BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Methodisch-didaktische Hinweise

Empfohlene Fächer

Erdkunde, Biologie

Lehrplanbezug

Die Unterrichtseinheit weist viele Bezüge zu den Bildungsplänen der Sekundarstufe I der Länder auf. Für die Umsetzung bietet sich die Anknüpfung an Themenkomplexe wie „Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen“ im Fach Biologie und „Landwirtschaft in Deutschland“ im Fach Erdkunde an.

Die Arbeitsmaterialien lassen sich individuell an Lernstand und Arbeitsweise der jeweiligen Schulform und Jahrgangsstufe anpassen.

Kompetenzziele

Die Schülerinnen und Schüler …

arbeiten miteinander und unterstützen sich gegenseitig.

führen eigenständig Untersuchungen und Versuche zu einem Thema durch.

übernehmen Verantwortung für ihre Versuche.

können Tiere und Pflanzen anhand von Büchern etc. bestimmen.

stellen Daten und Ergebnisse aus ihren eigenen Beobachtungen dar und präsentieren sie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern.

Unterrichtsskizze

Die Unterrichtseinheit sollte im Rahmen einer Exkursion auf einen Biobauernhof oder eine ökologisch bewirtschaftete Kleingartenanlage erfolgen. Empfehlenswert wäre, wenn die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit bekämen die Arbeitsaufträge sowohl auf einem ökologisch als auch auf einem konventionell bewirtschafteten Hof durchzuführen. Im sich daraus ergebenden Vergleich erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass im Ökolandbau in der Regel ein aktiveres Bodenleben und eine breitere Vielfalt an Pflanzen vorzufinden sind. Einen ausführlichen Leitfaden zur Planung und Durchführung eines Bauernhofbesuchs bietet das aid-Heft „Lernort Bauernhof – Der Leitfaden für Lehrkräfte“ (siehe auch unter „Literatur und Links“).

Einstieg

Zum Einstieg in das Thema Boden lesen die Schülerinnen und Schüler den Sachtext T 1.

Erarbeitung

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Arbeitsaufträge jeweils in Kleingruppen. Jeder Arbeitsauftrag enthält Feld- und Klassenraum-Aufgaben. Die

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BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Bearbeitung der Klassenraum-Aufgaben dient der Sicherung und Vertiefung der Beobachtungen.

Bevor mit der Betrachtung der Bodens begonnen wird, sollen sich die Gruppen mit Arbeitsauftrag A 1 „Was wächst denn hier?“ bewusst machen, welche Bedeutung der Boden für Pflanzen hat. Hierbei sollte herausgearbeitet werden, dass unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Bodenansprüche haben und dass es daher schwer ist allgemein von einem „guten“ oder „schlechten Boden“ zu sprechen. Wichtig ist, dass im Vorfeld mit dem Landwirt oder einer anderen Ansprechperson des außerschulischen Lernortes verschiedene geeignete Flächen für diese Aufgabe ausgewählt werden. Untersucht werden könnten:

Grünland,

eine Viehweide,

Ackerrandstreifen an verschieden bepflanzten Feldern,

steiniger, karger Boden,

eine Feuchtwiese,

konventionell bewirtschaftetes Grünland (mit Besitzer absprechen),

Mit den Arbeitsaufträgen A 2 bis A 5 untersuchen die Kleingruppen die Beschaffenheit und Eigenschaften ihrer Testflächen: Bodeneigenschaften, Bodenlebewesen, Zusammensetzung des Bodens und Zeigerpflanzen werden hier thematisiert.

Sicherung

Zum Abschluss der Einheit können die Schülerinnen und Schüler in einem Expertengespräch dem Landwirt ihre Ergebnisse zu seinen Flächen vorstellen und gemeinsam über mögliche Bodenverbesserung sprechen. In diesem Rahmen kann der Landwirt den Schülerinnen und Schülern die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung erläutern.

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung

Für die Exkursion und die Bearbeitung der Feld-Aufgaben sollte ein Tag angesetzt werden. Die Bearbeitung der Klassenraum-Aufgaben erfordert mindestens zwei Doppelstunden (bei 45-Minuten-Takt).

Materialien für die Unterrichtsdurchführung

Kopien der Arbeitsaufträge für jede Gruppe

Maßbänder zum Abstecken der Beobachtungsfelder

Bestimmungsbücher für Pflanzen und Tiere (Bodenlebewesen)

Je ein Spaten pro Gruppe

Schraubgläser

Mikroskope oder Lupen

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Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht, …

kann eine Fläche des Schulgeländes untersucht werden. Hierbei kann je nach Lehrplananbindung der Schwerpunkt auf Bodenstruktur, -leben oder Pflanzenbewuchs gelegt werden.

BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Ideen und Anregungen

Die Schülerinnen und Schüler sammeln Bodenproben in eigenen Gärten, Parks, an Urlaubsorten etc. und vergleichen sie hinsichtlich ihrer Struktur, Farbe und Zusammensetzung (siehe auch Arbeitsaufträge A 2 und A 4). Sie benötigen hierzu Schraubgläser und Material zur Probenbeschriftung.

Um den Vergleich zwischen einer ökologisch und einer konventionell bewirtschafteten Fläche ziehen zu können, bietet es sich an mit einer Parallelklasse zu kooperieren: Eine Lehrkraft besucht mit einer Hälfte der Schülerinnen und Schüler einen Biohof, die andere mit den andern Hälfte einen konventionellen Betrieb. Die Bearbeitung der Klassenaufgaben kann dann wieder im Klassenverbund erfolgen.

Im Kunstunterricht kann mit verschiedener Erde gemalt und gestaltet werden. Farbe und Struktur der verschiedenen Böden werden so intensiv deutlich. Hierzu sollten verschiedene Erden, Papier, Pinsel, Spachtel, … zur Verfügung stehen.

Die Bewirtschaftung eines eigenen Schulgartens macht die Bedeutung des Bodens für das Pflanzenwachstum noch deutlicher. Ein kleines Gemüse-oder Kräuterbeet kann hierfür schon ausreichend sein. Viele Ideen und Tipps finden Sie auch in der Unterrichtseinheit „Natur pur im Schul-Nutzgarten“ unter www.oekolandbau.de/lehrer/unterrichtsmaterialien/allgemein-bildende-schulen.

Eine vertiefende Einheit zum Thema Boden steht im Bereich der agrarwirtschaftlichen Schulen zur Verfügung. Hier wird vor allem die Bodenfruchtbarkeit genauer beleuchtet. Das Material kann für den Einsatz in der Sekundarstufe modifiziert werden oder als ergänzende Information der Schülerinnen und Schüler dienen.

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BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Literatur und Links

Interessantes auf oekolandbau.de

Grundlagen zum ökologischen Pflanzenbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/grundlagen/

Bodenbeurteilung im Feldwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/boden/bodenbeurteilung-im-feld/

Beschreibungen einiger Beikräuter und Zeigerpflanzen www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/pflanzenschutz/beikrautregulierung/

Zeigerpflanzen im Grünlandwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/gruenland/gruenlandpflege/zeigerpflanzen-im-gruenland/

Informationen für Kinder rund um Ökolandbau und Biolebensmittelwww.oekolandbau.de/kinder/was-heisst-bio

aid-Medien

Schulgarten im Unterricht – Von Mathematik bis Kunst (Unterrichtsmaterial)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3939, Preis: 9,00 EUR

In den Garten fertig los – Kinder- und Jugendarbeit im Verein (Ringordner)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3977, Preis: 32,00 EUR

Lernort Schulgarten – Projektideen aus der Praxis (Unterrichtsmaterial)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3910, Preis: 17,50 EUR

Lernort Bauernhof – Der Leitfaden für Lehrkräfte (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3371, Preis: 9,00 EUR

Bodenpflege, Düngung, Kompostierung im Garten (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1572, Preis: 3,00 EUR

Mehr als Einheitsgrün: Agrobiodiversität Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe Iwww.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3920, Preis: 12,00 EUR

Weblinks

Grundlagenbroschüre zur Bodenfruchtbarkeitwww.bodenfruchtbarkeit.org/grundlagen.html

Online-Unterrichtseinheiten zu Flächennutzung, Bodenschätzen, …www.glokalchange.de

Schulportal mit Materialkompass des Verbraucherzentrale Bundesverbandswww.verbraucherbildung.de

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BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Arbeitsmaterial

Einstieg

Sachtext T 1: Der Boden und seine Bedeutung im Ökolandbau.............................8

Erarbeitung

Arbeitsauftrag A 1: Was wächst denn hier?..........................................................10

Arbeitsauftrag A 2: Spatenprobe mit allen Sinnen.................................................12

Arbeitsauftrag A 3: Der Boden lebt........................................................................13

Arbeitsauftrag A 4: Zeigerpflanzen.........................................................................14

Arbeitsauftrag A 5: Erde ist ein Gemisch..............................................................15

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Hinweis

Diese Materialien sind auf unserer Internetseite sowohl als Word- als auch als barrierefreie PDF-Datei zu finden.

T 1BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Sachtext T 1: Der Boden und seine Bedeutung im Ökolandbau

Boden, so nennen wir die oberste, lockere Schicht der Erdkruste, in der Pflanzen wachsen. Sie ist durch Verwitterung und durch das Wachstum von Pflanzen und die Arbeit von Bodenlebewesen entstanden. In ihr sind Gesteinsteile (Ton, Schluff,

Sand, Kies und Steine), organische Bestandteile – wie Abfallstoffe von Pflanzen und Tieren –, Luft und Wasser miteinander verbunden, und gerade diese enge Verbindung verleiht ihm die Fruchtbarkeit.

Man unterscheidet nach dem Hauptgehalt an mineralischem Material mehrere Bodenarten:

Sandböden enthalten wenig Ton und Humus und sollten daher mit Humus versorgt werden (zum Beispiel durch Gründüngung). Außerdem speichern sie schlecht Wasser. Ärmste Sandböden werden nur forstlich genutzt

(Kiefernwälder), bessere Sandböden (mit höherem Tonanteil) tragen Roggen und Kartoffeln.

Tonböden besitzen mehr als 50 % Tonanteile. Sie speichern daher sehr gut Wasser und Nährstoffe. Allerdings sind sie bei hoher Feuchtigkeit schlecht zu bearbeiten, weil sie recht wasserundurchlässig sind und schnell verschlämmen; dabei wird die Oberfläche luftundurchlässig, was den Humusabbau behindert. Zunehmender Sand- und Kalkanteil verbessert ihre Eigenschaften. Auf Tonböden werden beispielsweise Weizen, Hafer, Leguminosen und Raps angebaut.

Lehmböden enthalten etwa gleich viel Sand und Ton und vereinigen die guten Eigenschaften beider Arten, lassen sich gut bearbeiten und sind für alle Kulturpflanzen geeignet.

Humusböden haben einen besonders hohen Humusgehalt, erkennbar an ihrer schwarzen Färbung. Bei über 30 % Humus spricht man von Moorböden; sie eignen sich vor allem für Roggen, Kartoffeln sowie als extensiv bewirtschaftetes Grünland.

Lössböden, hieraus sind zum Beispiel die Schwarzerden entstanden, sind die fruchtbarsten Böden. Sie entstanden durch Ablagerungen von feinem, nährstoffreichem Material am Ende der letzten Eiszeit. Ihre Poren halten zudem viel Wasser. Auf ihnen wachsen alle anspruchsvollen Kulturpflanzen.

Kalkböden haben einen Kalkgehalt von über 40 %, sind gut durchlüftet und reich an Humus und Nährstoffen. Sie sind recht fruchtbar, halten aber nicht gut Wasser. Gerste und Hülsenfrüchte gedeihen bei ausreichendem Niederschlag oder künstlicher Bewässerung hier gut.

Die natürliche Bodenfruchtbarkeit muss der Ökolandwirt erhalten und vermehren, sie ist sein wertvollstes Kapital. Für ein optimales Pflanzenwachstum und damit eine gute Ernte nutzen die angebauten Pflanzen den Boden nicht nur als Halt für ihre Wurzeln, sondern entnehmen ihm auch Wasser (Regen- und Grundwasser) sowie Nähr- und Wirkstoffe. Zum Teil gehen sie sogar mit Bodenmikroorganismen enge Lebensgemeinschaften zu beiderseitigem Nutzen, sogenannte Symbiosen, ein. Das Bodenleben verdaut – vergleichbar dem Verdauungstrakt höherer

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Fruchtbarer Boden ist das wichtigste Kapital des Ökolandwirts (© BLE, Bonn/ T. Stephan)

Springschwänze bauen abgestorbenes Pflanzenmaterial ab und unterstützen so die Humusproduktion im Boden (© BLE, Bonn/ T. Stephan)

T 1BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Lebewesen – die Abfallprodukte pflanzlicher und tierischer Erzeugung und macht so die darin enthaltenen Nährstoffe für die Pflanze verfügbar.

Zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit stehen dem Ökolandwirt nicht alle Methoden des konventionellen Anbaus zur Verfügung. Er muss daher andere Parameter für

sich nutzen.

Jede Pflanze entnimmt dem Boden eine spezifische Kombination an Nährstoffen. Dies macht der Ökolandwirt sich durch weite Fruchtfolgen zu Nutze: Er pflanzt nicht jedes Jahr die gleichen Feldfrüchte auf seinem Acker an, sondern wechselt diese entsprechend ihres Nährstoffbedarfs. Der für das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff wird über den Anbau von Leguminosen in den Boden gebracht, die mit Hilfe von symbiotischen Bakterien Luftstickstoff binden. Aus diesem Grund ist ein gewisser Anteil an Leguminosen in der Fruchtfolge unabdingbar.

Die Bodenfruchtbarkeit nimmt rapide ab, wenn der Boden unbedeckt der Witterung ausgesetzt ist. Durch dichte Belaubung ist der Boden geschützt. Der Ökolandwirt sät daher seine Feldfrüchte zeitig, damit sie möglichst schnell den Boden bedecken. Die Wahl des Saatzeitpunktes bestimmt zudem auch den Unkrautbewuchs. Wenn die

Feldfrüchte zum Keimzeitpunkt des Unkrauts den Boden bereits beschatten, hat das Unkraut kaum eine Chance groß zu werden.

Zeigerpflanzen helfen dem Ökolandwirt bei der Beurteilung seines Bodens. Sie wachsen nur, wenn der Boden bestimmte Eigenschaften aufweist. Der Ökolandwirt muss diese kennen und daraus seine Schlüsse zur Bodenbearbeitung und -verbesserung ziehen. Dazu gehören insbesondere Lockern, Zerkrümeln, Wenden der Bodenschichten. Dies dient der Unkrautbekämpfung, dem Einbringen von Düngemitteln (Kompost, Mist etc.) und Pflanzenrückständen und vor allem der Durchlüftung des Bodens. Zusätzlich werden die

Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit reguliert und die Bodengare gefördert und erhalten. Bodengare lässt sich jedoch nicht mit Maschinen herstellen, der Landwirt kann lediglich durch geeignete Maßnahmen die Pflanzen und Kleinlebewesen im Boden unterstützen, die Bodengare herstellen.

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Lupinen sind als Leguminosen für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit gut geeignet (© BLE, Bonn/ T. Stephan)

Knöteriche sind eine Zeigerpflanzer für eher feuchten Boden. (© Peter Meyer, aid)

A 1BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Arbeitsauftrag A 1: Was wächst denn hier?

Feld-Aufgaben

1) Beschreibt eure Testfläche.

2) Welche Pflanzen wachsen auf der Fläche und wie häufig kommen sie vor?

Pflanzenart Häufigkeit pro Quadratmeter

3) Welche Bodenansprüche haben die vier Pflanzen, die ihr am häufigsten gefunden habt?

Klassenraum-Aufgabe

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A 1BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Haltet eure Zählung in Form eines Diagramms fest und vergleicht es mit den anderen Gruppen.

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A 2BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Arbeitsauftrag A 2: Spatenprobe mit allen Sinnen

Feld-Aufgaben

1) Stecht mit einem Spaten einen Erdblock ab, der etwa 10 cm dick und 30 cm tief ist.Tipp: Zuerst eine Grube ausheben und dann vom Rand einen entsprechenden Block abstechen.

2) Sind unterschiedliche Widerstände beim Abstechen der Bodenprobe zu spüren?

3) Wie viele Bodenschichten sind erkennbar? Worin unterscheiden sie sich?

4) Beschreibt die Struktur und die Farben der Bodenschichten.

5) Betrachtet die Form der Bodenkrümel oder zerkrümelt etwas Erde mit der Hand. Beschreibt eure Beobachtungen.

6) Versucht Erde der einzelnen Schichten zu Kugeln zu formen. Mit welchen Schichten gelingt dies, mit welchen nicht?

7) Beschreibt den Geruch der Erde.

8) Welche und wie viele Bodenlebewesen sind erkennbar?

9) Ist im Boden organisches Material zu finden, das (noch) nicht vollständig abgebaut ist?

Klassenraum-Aufgabe

Alle Parameter, die ihr auf dem Feld untersucht habt, können Hinweise auf die Qualität des Bodens geben. Unter www.oekolandbau.de Erzeuger Pflanzenbau Boden Bodenbeurteilung im Feld findet ihr viele Informationen hierzu.

Versucht den Boden, den ihr untersucht habt im Hinblick auf die häufigste Pflanze, die ihr dort angetroffen habt (Arbeitsauftrag A 1) zu beurteilen.

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A 3BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Arbeitsauftrag A 3: Der Boden lebt

„Für 95 % aller heimischen Insekten ist in ihrer Entwicklung ein bodenbewohnendes Stadium lebensnotwendig.

In einem Hektar Wiese leben so viele Bodenorganismen, dass ihr Gewicht addiert dem von 20 Kühen entspricht.

In der oberen Bodenschicht (bis 30 cm) eines fruchtbaren Bodens leben pro Quadratmeter eine Billiarde Bakterien.

Alle Organismen aus einem Kubikmeter Boden, einschließlich der Pilzfäden und Bakterien, zu einer Kette aneinandergereiht entsprechen der fünffachen Entfernung Erde - Mond.“ (Quelle: www.bodenfruchtbarkeit.org)

Feld-Aufgaben

1) Welche Bodenlebewesen sind in eurem Boden zu finden?

2) Macht eine quantitative Bestimmung der Lebewesen in einem Liter eures Testbodens.

3) Welche Spuren von Bodenlebewesen sind in eurem Boden zu finden? Worauf könnten sie hindeuten?

Klassenraum-Aufgaben

1) Haltet eure Ergebnisse aus Feld-Aufgabe 2 in einem Diagramm fest.

2) Erstellt eine Expertenkartei (Steckbriefe) zu den Bodenlebewesen, die ihr gefunden habt. Berücksichtigt dabei vor allem, welche Aufgaben die Lebewesen im Boden übernehmen. Vergleicht eure Kartei mit denen eurer Mitschülerinnen und Mitschüler. Hilfreiche Informationen findet ihr im Artenlexikon unter www.nabu.de Tiere und Pflanzen.

Zusatz-Aufgabe

Recherchiert, welche Bakterien und Pilze im Boden eine Rolle bei der Zersetzung von organischem Material übernehmen und erstellt ein Plakat zu euren Ergebnissen.

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A 4BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Arbeitsauftrag A 4: Zeigerpflanzen

Feld-Aufgaben

Zeigerpflanzen helfen bei der Bestimmung der Boden- und Standorteigenschaften. Welche Pflanzen findet ihr auf eurer Testfläche? Was sagen sie über eure Testfläche aus?

Beispiele für Zeigerpflanzen

Eigenschaften ZeigerpflanzenAlkalisch Ackersenf, Acker-Stiefmütterchen, Vogelmiere, Wegwarte,

Wiesensalbei, WiesenstrochschnabelSauer Ackerminze, Ackerziest, Ehrenpreis, Gänseblümchen,

Honiggras, Kleiner SauerampferFeucht Echtes Mädesüß, Hainklette, Knöteriche, Schachtelhalm,

Sumpfdotterblume, WiesenschaumkrautStaunässe Ackerminze, Knöteriche, Gänsefingerkraut, großer

Wiesenknopf, Huflattich, kriechender HahnenfußTrocken Bluthirse, Färberkamille, Hohlzahn, weiße Lichtnelke,

Sichelmöhre, StorchschnabelSandig Heidekraut, Klatschmohn, Königskerze, Vogelmiere,

WolfsmilchHumusreich Ackerhellerkraut, Brennnessel, Distel, Hirtentäschel,

Löwenzahn, Melde, weißer Gänsefuß (auch: Guter Heinrich)Humusarm Adlerfarn, Gänseblümchen, Heidekraut, Hungerblümchen,

Margerite, Sauerklee, Weißkleemineralstoffreich (Kalium, Magnesium)

Bärenklau, Melde, Fuchsschwanz, Roter Fingerhut, Stinkender Nieswurz

Stickstoffreich Ehrenpreis, Gänsefuß, Giersch, Kamille, Klettenlabkraut, Kerbel, Löwenzahn, Scharfer Hahnenfuß, Quecke

Stickstoffarm Ackerfuchsschwanz, Hungerblümchen, Kamille, Mauerpfeffer, Wicke, Wilde Möhre

Kalkhaltig Acker-Rittersporn, Ackerwinde, Brennnessel, Hahnenfuß, Klatschmohn, Küchenschelle, Leinkraut, Wiesenknopf

Kalkarm Adlerfarn, Fadenhirse, Hundskamille, Sauerampfer, Sauerklee, Schachtelhalm

Verdichtet Ackerfuchsschwanz, Breitwegerich, Gänsefingerkraut, Gänsedistel, kriechender Hahnenfuß, Löwenzahn, Quecke

Klassenraum-Aufgabe

In den vorangegangenen Arbeitsaufträgen habt ihr schon viel über die Standortverhältnisse eurer Testfläche gelernt. Recherchiert welche weiteren Zeigerpflanzen auf eurer Testfläche wachsen könnten.

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A 5BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Arbeitsauftrag A 5: Erde ist ein Gemisch

Feld-Aufgabe

Füllt ein großes Schraubglas zur Hälfte mit Erde eurer Testfläche.

Klassenraum-Aufgaben

1) Löst den Boden in Wasser auf und wartete welche Schichten sich absetzen. Hierfür sollte das Glas mindestens einen Tag ruhig stehen gelassen werden.

2) Versucht die Bestandteile des Bodens zu bestimmen.

3) Untersucht mit dem Mikroskop, ob sich im Wasser Lebewesen befinden.

4) Warum ist diese Methode geeignet um die Bestandteile des Bodens zu bestimmen?

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BODEN- MEHR ALS SCHMUTZ AM SCHUH

Impressum Herausgeber Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn

Text Karin Sanders, Landesinstitut für Schule, Bremen (Ursprungstexte)Kathrin Sebastian, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Universität Bremen (Ursprungstexte)Zeitbild Verlag (Ursprungstexte)Sandra Thiele, aid (Neutexte und Überarbeitung)

Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid

Bilder Titelbild: © BLE, Bonn/Thomas Stephan weitere Bilder: siehe Bildrand

Grafik Arnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)

Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm

Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).

UN-Dekaden-Maßnahme

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.

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