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Bewegungserziehung in NRW – ErzieherInnenorientierungen im Vergleich Dissertationsschrift Georg Weber, eingereicht im November 2010 Fakultät 12 – Erziehungswissenschaft und Soziologie Technische Universität Dortmund Betreuerin und Erstgutachterin: Frau Prof. Dr. Lilian Fried – Fakultät 12 – Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit Zweitgutachter: Herr Prof. Dr. Jörg Thiele – Fakultät 16 – Institut für Sport und Sportwissenschaft

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Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich

Dissertationsschrift Georg Weber eingereicht im November 2010

Fakultaumlt 12 ndash Erziehungswissenschaft und Soziologie

Technische Universitaumlt Dortmund

Betreuerin und Erstgutachterin Frau Prof Dr Lilian Fried ndash Fakultaumlt 12 ndash Institut fuumlr Sozialpaumldagogik Erwachsenenbildung und Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Zweitgutachter Herr Prof Dr Joumlrg Thiele ndash Fakultaumlt 16 ndash Institut fuumlr Sport und Sportwissenschaft

1-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

1

Fuumlr Waldemar Weber

2-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

2

Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich

1 Einleitung und Anliegen der Arbeit 1

Hintergrund 1a Bewegungserziehung als empirisch wenig erforschtes Feld 3

Hintergrund1b Theoretische Rahmung der Arbeit und Bedeutung des Ansatzes fuumlr die

ProfessionsforschungPaumldagogik der fruumlhen KindheitSportpaumldagogik 5

Hintergrund 1c ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung und empirische Fragestellungen 7

2 Wissenschaftliche Annaumlherung an die Bedingungskonstellationen fuumlr Bewegungserziehung im

Kindergarten und Ableitung relevanter Fragebereiche zum Design des Forschungsinstruments 8

21 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und Legitimation der Bewegungserziehung im

Kindergarten 9

211 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sachlichen Umwelt und Auswirkungen

auf das Bewegungsverhalten 11

Hintergrund 211a Die Bedeutung des direkten Wohnumfeldes fuumlr fruumlhe Bewegungserfahrungen 11

Hintergrund 211b Spiel- und Aktionsraumlume von Kindern und fruumlhe Bewegungserfahrungen 14

Hintergrund 211c Auseinanderdrift des Organisationsgrades fruumlher Bewegungserfahrungen 16

Hintergrund 211d Zugaumlnge zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von GeschlechtReligion undoder Migration 16

Hintergrund 211e Mediatisierung und fruumlhe Bewegungserfahrungen 17

Hintergrund 211f Kinder als Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie und fruumlhe Bewegungserfahrungen 21

212 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sozialen Umwelt und Auswirkungen

auf das Bewegungsverhalten 22

Hintergrund 212a Wandel in der Familie und fruumlhe Bewegungserfahrungen 23

Hintergrund 212b Spielkameraden von Kindern heute und fruumlhe Bewegungserfahrungen 24

Hintergrund 212c Verlust einer gemeinsamen kulturellen Wertebasis und fruumlhe Bewegungserfahrungen 25

213 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und veraumlnderter motorischer Entwicklungsstand 30

Hintergrund 213a Ergebnisse ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des motorischen

Entwicklungsstandes von Kindern 30

Hintergrund 213b Schlussfolgerungen bzgl ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des

motorischen Entwicklungsstandes von Kindern 32

214 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und zentrale Gesundheits- sowie

Entwicklungsprobleme 34

Hintergrund 214 a Das WHO-Modell von Gesundheit 35

Hintergrund 214b Das Salutogenesemodell von Gesundheit 35

Hintergrund 214c Das Resilienzmodell von Gesundheit 36

Hintergrund 214d Transaktionale Prozesse im system-oumlkologischen Gesundheitsmodell 37

Hintergrund 214e Zusammenhaumlnge von Bewegung und Gesundheit 38

Hintergrund 214f Veraumlnderte allgemeine Gesundheit bei Kindern durch Bewegungsmangel 39

Hintergrund 214g Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Allergien 42

Hintergrund 214h Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Diabetes mellitus 42

Hintergrund 214i Verbindungslinien von Bewegungsmangel und psychosomatischen Krankheiten 43

Hintergrund 214j Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Neurodermitis 44

Hintergrund 214k Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Bronchialasthma 44

Hintergrund 214l Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Adipositas 44

Hintergrund 214m Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Wahrnehmungsstoumlrungen 46

Hintergrund 214n Verbindungslinien von Bewegungsmangel und ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitaumltssyndrom) 47

Hintergrund 214o Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Lese-Rechtschreib-Stoumlrungen 48

3-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

3

Hintergrund 214p Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Rechenstoumlrungen 48

Hintergrund 214q Verbindungslinien von Bewegungsmangel und uumlbermaumlszligiger Angst 49

Hintergrund 214r Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Medikamenten- und Drogenkonsum 50

22 Institutionelle Betrachtung des Kindergartens und Legitimation der Bewegungserziehung 51

221 Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens und Legitimation der Bewegungserziehung 52

Hintergrund 221a Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Bundesebene und Verbindungslinien zur

Bewegungserziehung 52

Hintergrund 221b Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Landesebene und Verbindungslinien zur

Bewegungserziehung 53

222 Institutionalisierte Bildung als das Thema der 2000er Bewegungserziehung und Bildung und

Legitimation der Bewegungserziehung 57

Hintergrund 222a Zur Historie des Bildungsbegriffes 57

Hintergrund 222b Der kindzentrierte Bildungsbegriff 59

Hintergrund 222c Der gesellschaftszentrierte Bildungsbegriff 60

Hintergrund 222d Das neue Bildungsverstaumlndnis der Sportwissenschaft 61

Hintergrund 222e Ein systemtheoretischer Zugang zum Zusammenhang von Bewegung und Bildung 63

Hintergrund 222f Das bleibende Problem der Trennschaumlrfe der Begriffe Bildung Lernen Erziehung 63

Hintergrund 222g Resultierende bewegungsbezogene Bildungszugaumlnge im Kindergarten 64

23 Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen und Legitimation der

Bewegungserziehung 66

231 Forschungsfeld bdquoPaumldagogik der fruumlhen Kindheitldquo Von Reifungstheorien uumlber die lerntheoretische

und sozialisationstheoretische Wende zur oumlkologisch-systemisch konstruktiven Wende jeweilige

Kindbilder sowie die zugewiesene Bedeutung der Bewegung 67

Hintergrund 231a Erziehung und Bildungskonzepte als ausgehandelte Paradigmen 67

Hintergrund 231b Endogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 67

Hintergrund 231c Exogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 68

Hintergrund 231d Disziplinorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 69

Hintergrund 231e Lebensweltorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 70

Hintergrund 231f Oumlkologisch-systemisch-konstruktive Ansaumltze in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 71

Hintergrund 231g Der bdquooffene Ansatzldquo als systemisch-oumlkologisch-konstruktives Praxiskonzept innerhalb der

Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 73

232 Sportwissenschaft Vom engen zum weiten Sportbegriff 74

Hintergrund 232a Didaktische Prinzipien eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses 74

Hintergrund 232b Funktionen der Bewegunginnerhalb eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses 75

233 Gesundheitspolitische Konzepte Von der KurationIntervention zur Praumlvention 76

Hintergrund 233a Zum Selbstverstaumlndnis der Praumlvention 76

Hintergrund 233b Ausgaben fuumlr praumlventive Maszlignahmen im Gesundheitssystem 77

Hintergrund 233c Praumlvention im Kindergarten 77

Hintergrund 233d Praumlvention durch Bewegung im Kindergarten 78

234 Veraumlnderungen innerhalb der ErzieherInnenausbildung Der Bedeutungsverlust des Faktenwissens und

Bewegungserziehung im Kindergarten 82

Hintergrund 234a Vollzeitschulische Logik und Charakter der Breitbandausbildung

innerhalb der ErzieherInnenausbildung 82

Hintergrund 234b Reformarmut und Auseinanderdrift von Theorie und Praxis in der ErzieherInnenausbildung 83

Hintergrund 234c Reformansaumltze in der ErzieherInnenausbildung durch Druck von auszligen 87

Hintergrund 234d Private Fachhochschulen in der ErzieherInnenausbildung 87

Hintergrund 234e Die allgemeinen Richtlinien fuumlr die ErzieherInnenausbildung in NRW 88

Hintergrund 234f SportGesundheitserziehung in der ErzieherInnenausbildung in NRW 89

4-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

4

235 Vernetzung als Ressourcenoptimierung Kooperation von Kindertageseinrichtungen und Sportvereinen

Das Bewegungserziehungskonzept des LSB NRW 94

Hintergrund 235a Bedingungen fuumlr die Zertifizierung eines Kindergartens als

bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo 94

Hintergrund 235b Struktur und Inhalte der Ausbildung bdquoBewegungserziehung im

Kleinkind- und Vorschulalter des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo 96

236 ErzieherInnenorientierungen als Konglomerat biographisch und sozialoumlkologisch individuell

gesammelter Wissensvorraumlte 98

Hintergrund 236a Subjektive Orientierungen von ErzieherInnen als Mittel der Komplexitaumltsreduktion 98

Hintergrund 236b Faktoren die zu subjektiven Orientierungen von ErzieherInnen beitragen 100

Hintergrund 236 c Wissen und Handeln der ErzieherInnen innerhalb der Bewegungserziehung 101

Hintergrund 236 d Einflussmoumlglichkeiten des ldquoKonzeptes Bewegungskindergartenldquo

auf die ErzieherInnenorientierungen 103

24 Forschungsstand ausgewaumlhlter Transfererwartungen der Bewegung(serziehung) in Bezug

auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter die Bewegungserziehung legitimieren 106

241 Transferleistungen in Bezug auf die (senso-)motorische Entwicklung 107

Hintergrund 241a Grundlegende Begrifflichkeiten der Bewegungserziehung die in engem

Zusammenhang mit Transferleistungen stehen 107

Hintergrund 241b Ausgewaumlhlte Nahsinne Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen 110

Hintergrund 241c Ausgewaumlhlte Fernsinne und Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen 114

242 Transferleistungen in Bezug auf die kognitive Entwicklung 116

Hintergrund 242a Bewegung und Lernen 116

Hintergrund 242b Bewegung und LesenSchreiben 119

243 Transferleistungen in Bezug auf die biologische Entwicklung 120

Hintergrund 243a Bewegung als biologischer Gesundheitsmoderator fuumlr das Herz-Kreislaufsystem 121

Hintergrund 243b Bewegung als Praumlventivmedizin gegenuumlber Zivilisationskrankheiten im Wechselspiel

von metabolischem System Herz-Kreislaufsystem und Skelettsystem 121

244 Transferleistungen in Bezug auf die soziale Entwicklung 124

Hintergrund 244a Wirkzusammenhaumlnge von Bewegung und sozialer Entwicklung 124

Hintergrund 244b Empirische Untersuchungen zum Einfluss von Bewegung und Sport auf die

kindliche Sozialentwicklung 125

245 Transferleistungen in Bezug auf die psychische Entwicklung 126

Hintergrund 245a Bewegung und allgemeine Anbahnung der Motivation 126

Hintergrund 245b Bewegung und die Anbahnung von Leistungsmotivation 127

Hintergrund 245c Bewegung und die Anbahnung von Stressresistenz 128

Hintergrund 245d Bewegung und die Anbahnung von Flow-Erleben 129

25 Entwicklungspsychologische Grundlagen des Kindes und didaktisch-methodische Konsequenzen fuumlr

die Bewegungserziehung im Kindergarten 131

251 Von der Irreversibilitaumlts- Stufenmodell- Chronologie- Universalitaumltsannahme zum systemischen

Denken 132

Hintergrund 251a Transformation des Entwicklungsbegriffes 132

Hintergrund 251b Besondere Bedeutung der Bewegung in Piagets Theorie 132

252 Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorien Persoumlnlichkeitsentwicklung und die

Bedeutung der Bewegungserziehung 134

Hintergrund 252a Die Weiterentwicklung des Entwicklungsbegriffes bis heute 134

5-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

5

Hintergrund 252b Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorie und Bewegungserziehung 134

Hintergrund 252c Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Bewegungserziehung 135

253 Didaktisch-methodische Uumlberlegungen zur Bewegungserziehung 137

Hintergrund 253a Uumlbergeordnete didaktisch-methodische Ableitungen fuumlr die Bewegungserziehung 137

Hintergrund 253b Konsequenzen fuumlr die materiale Organisation der Bewegungserziehung 138

Hintergrund 253c Konsequenzen fuumlr die Rolle der ErzieherIn bei der Bewegungserziehung 138

Hintergrund 253d Empirisch uumlberpruumlfte Handlungsorientierungen von ErzieherInnen bei der

Bewegungserziehung 139

26 Das resultierende Forschungsinstrument 141

261 Hinweise zur Fragebogenform und Begruumlndung der Aufgabentypen 142

262 Das Anschreiben 144

263 Fragen zur Person 145

264 Fragen zur Einrichtung 146

265 Fragen zu OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen 148

3 Empirische Auswertung und Interpretation der Ergebnisse 154

31 Beschreibung der Stichproben 154

311 Auswahl Beschaffenheit und Ruumlcklaufquote der Stichprobe unterschieden nach Kindergartentyp 154

312 Fragen zur Person unterschieden nach Kindergartentyp 155

312a Die Alterstruktur der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp 155

312b Die Geschlechtszugehoumlrigkeit der Ruumlcklaumlufer unterschieden nach Kindergartentyp 156

312c Die Qualifikation der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp 156

312d Die Berufsjahre im aktuellen Beruf unterschieden nach Kindergartentyp 157

312e Die aktuelle Funktion in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 158

312f Der Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 158

312g Diem Teilnahmehaumlufigkeit an einer bewegungserzieherischen Fortbildung unterschieden nach

Kindergartentyp 159

312h Das persoumlnliche Sportengagement unterschieden nach Kindergartentyp 160

313 Fragen zur Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 161

313a Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung unterschieden nach

Kindergartentyp 161

313b Die sozialgeografische Lage der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 161

313c Die Traumlgerschaft der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 162

313d Die Anzahl der Gruppen unterschieden nach Kindergartentyp 163

313e Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke unterschieden nach Kindergartentyp 163

313f Die Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp 164

313g Die Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume unterschieden nach Kindergartentyp 164

313h Die Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative unterschieden nach

Kindergartentyp 165

313i Die Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach Kindergartentyp 166

313j Die Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach Kindergartentyp 166

313k Die Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach Kindergartentyp 167

313l Die Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach Kindergartentyp 168

313m Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt unterschieden nach Kindergartentyp 168

313n Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Gruppe unterschieden nach Kindergartentyp 169

313o Der Anteil von Kindern die von auszligerhalb des Einzugsgebietes des Kindergartens in die

Einrichtung kommen unterschieden nach Kindergartentyp 170

6-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

6

313p Die Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages unterschieden nach Kindergartentyp 170

313q Der Anteil zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp 171

313r Die Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp 172

313s Die Organisationsform der Kindergaumlrten unterschieden nach Kindergartentyp 172

313t Das Vorhandensein eines Bewegungsraumes unterschieden nach Kindergartentyp 173

313u Die durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige unterschieden nach Kindergartentyp 173

314 Resuumlmee zur Beschreibung der Stichproben unterschieden nach Kindergartentyp 175

32 Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung signifikant unterschiedlich

beantwortet werden 177

321 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung des bewegungsbezogenen Alltags der Kinder

auszligerhalb der Einrichtung 178

322 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Merkmale bewegungsarm

aufgewachsener Kinder 179

323 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung motorischer Tests 181

324 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art der Erfassung des motorischen

Entwicklungsstandes 182

325 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art des Umgangs mit

Bewegungsauffaumllligkeiten 183

326 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung der Bedingungen fuumlr den erfolgreichen

Erwerb von Bewegungsfertigkeiten 185

327 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung erwarteter Effekte regelmaumlszligiger Bewegung 187

328 Konzeptabhaumlngige Unterschiede im Umgang mit der Vermittlung von Bewegungsfertigkeiten 188

329 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Aumluszligerung von Gestaltungspraumlferenzen der offenen

Bewegungsangebote 190

3210 Resuumlmee der Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung

unterschiedlich beantwortet werden 192

33 Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen 195

331 Die Wertschaumltzung der Verinselungstheorie absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 197

332 Grad der Anerkennung des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich 198

333 Grad der Wertschaumltzung motorischer Diagnostik absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 199

334 Grad der Anwendung motorischer Diagnostik absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 200

335 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als bdquoInterventionsmotivation von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo absolut

und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 201

336 Bewegungsmangel im Spannungsfeld der Wahrnehmung von Anlage und Umwelt als Indikator

fuumlr eine Interventionsmotivation absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 202

337 Bewegungsverstaumlndnis absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 203

338 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 204

339 bdquoRealismusgradldquo der Wertschaumltzung von Bewegung absolut und im konzeptabhaumlngigen

Vergleich 205

3310 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich 207

3311 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde

absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 208

7-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

7

3312 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der offenen Bewegungsstunde absolut

und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 210

3313 Resuumlmee bzgl der Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen 212

34 Eine kurze Stellungnahme zur summierten Antwortqualitaumlt im konzeptabhaumlngigem Vergleich 214

4 Konzeptionelle Schlussfolgerungen 216

41 Zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende konzeptuumlbergreifende

Schlussfolgerungen fuumlr die Bewegungserziehung 216

42 Ein dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept als pragmatischer Loumlsungsansatz

zum Uumlberarbeiten bestehender Konzepte 222

43 Resultierende Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Uumlberpruumlfung und Uumlberarbeitung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung 224

431 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr anthropologisch angelegte und entwicklungsbedeutsame Bewegungsgrundformen 224

432 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Notwendigkeit und das Arrangement von Selbstwirksamkeitserfahrungen 224

433 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr ein diagnostisch-dokumentierendes Grundverstaumlndnis 224

434 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Bedeutung der Leistung im Fach GesundheitBewegung 225

435 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen zur Wahrnehmung des Kindergartens als Raum fuumlr

(z T erste) kommunikative Bewegungserfahrungen unter Vorschulkindern 225

436 Werden die ErzieherInnen fuumlr den durch den Familienwandel weiter dynamisierten weiblichen

Geschlechteruumlberhang in allen erzieherischen Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in

seiner Bedeutung fuumlr die Bewegungssozialisation sensibilisiert 226

437 Werden die ErzieherInnen fuumlr bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente sensibilisiert 226

438 Werden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bewegungssozialisation sensibilisiert 227

439 Werden die ErzieherInnen fuumlr Moumlglichkeiten wissenschaftlich orientierter

Grobbeurteilung-beobachtung-dokumentation der Qualitaumlt eines bewegungssozialisatorischen Umfelds

sensibilisiert 227

4310 Werden die ErzieherInnen fuumlr die Orientierung anBeruumlcksichtigungEinholung von empirischen

Ergebnissen sensibilisiert 228

44 Praktische Arbeitshilfen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Ergaumlnzung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung 229

441 Arbeitsblatt zur selbststaumlndigen und lernwirksamen Erarbeitung der Bewegungsgrundformen 229

442 Karikatur fuumlr Unterrichtseinstiege zur Veranschaulichung der Problematik der einseitigen

Sinnesstimulation durch Lebensweltveraumlnderungen 230

443 Bewegungsanlaumlsse schaffen ndash Bewegungsgeschichten als Motivationsausloumlser 231

444 Vorschlaumlge zum motivierenden und alternativen Einsatz klassischer Sportgeraumlte 232

445 Altersabhaumlngig zu erwartende motorische Faumlhigkeiten und motorische Diagnostik 233

446 Anwendung und Erprobung von Tests zum motorischen Entwicklungsstand von Kindern 235

447 Kriterien der Leistungsmotivation kennen lernen Leistungsmessstationen zum Ermitteln der Auspraumlgung des

Realismusgrades des Anspruchsniveaus von ErzieherInnen durch ein Leistungsdokumentationsblatt 236

448 Evaluation der eigenen Lebenswelt - Traumreise zur Ruumlckerinnerung an kommunikative Bewegungserfahrungen 238

449 Sensibilisierungsfragen fuumlr ErzieherInnen zur veraumlnderten Bewegungssozialisation 239

4410 Kartenabfrage zur Sensibilisierung von ErzieherInnen bzgl geschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge

und der Tatsache fehlender maumlnnlicher Bezugspersonen in fruumlhen Lebensjahren 240

8-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

8

4411 Beispiele zur Er- und Bearbeitung bedeutsamer Elemente der Bewegungssozialisation 241

4412 Sensibilisierung von ErzieherInnen fuumlr die mittlerweile moumlgliche Spannbreite gegensaumltzlicher

Bewegungssozialisation 242

4413 Ein Beispiel fuumlr wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage fuumlr bewegungserzieherisches Handeln

Modifikation von Blinkerts` Modell der Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes zu einem

Beobachtungsinstrument fuumlr ErzieherInnen 243

4414 Das Gruppenpuzzle als effiziente und lernwirksame Methode zur Bewertung der Aktionsraumsqualitaumlt des nahen

Wohnumfeldes von Kindern bzgl der Chancen auf eine vielseitige Bewegungssozialisation 245

4415 Auseinandersetzung mit und Ableitung von Konsequenzen aus empirischen Untersuchungsergebnissen

Arbeitsgruppen a) ndash d) samt Erwartungshorizont und Zielformulierung 246

4416 Liste moumlglicher AnsprechpartnerInnen aus der Wissenschaft bei Recherchen zur dynamischen Konzeptarbeit

(Stand 2007) 248

5 Literaturverzeichnis 256

1-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

1

1 Einleitung und Anliegen der Arbeit

PWegweiser P

Diese Arbeit bindet die haumlufig lediglich eindimensional und konzeptionell beschriebene

Bewegungserziehung im Kindergarten an die vielschichtige wissenschaftliche Ordnung der

Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und die der Sportpaumldagogik an

Sie verbindet im Gegensatz zu zahlreichen eingleisigen Ansaumltzen dabei

(a) die multiperspektivische Integration wesentlicher die Bewegungserziehung legitimierender

Erkenntnisse

(b) deren systematisierende Einordnung in einen die zusammengetragenen Wissensvorraumlte

strukturierenden groszligtheoretischen Ansatz (vgl Kap 2)

(c) empirisch-methodische Anliegen im Rahmen der Professionsforschung (vgl Kap 3) sowie

(d) resultierende konzeptionelle Vorschlaumlge und Arbeitshilfen zur Annaumlherung an ein vielseitig

einsetzbares dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept (vgl Kap 4)

(a) Die multiperspektivische Integration relevanter Erkenntnisse verwirklicht sich in der

erstmaligen Erfassung aller als relevant erachteten die Bewegungserziehung legitimierenden

Sachlagen Dazu zaumlhlen neben Lebensweltveraumlnderungen von Vorschulkindern bzgl

sachlicher und sozialer Umwelt und deren Auswirkungen auf die motorische gesundheitliche

und kognitive Entwicklung (vgl Kap 21) institutionelle Sachverhalte im Focus des

gesetzlichen Auftrages des Kindergartens sowie die Auseinandersetzung mit Sichtweisen von

Bewegung und Bildung in institutionellen Kontexten (Kap 22) Ebenso subsummiert sich hier

das notwendige Nachzeichnen von Paradigmenwechseln in forschungsrelevanten

Bezugssystemen wie der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit der Sportwissenschaft der

Gesundheitspolitik dem Ausbildungssystem der ErzieherInnen zwischen Schule und

Jugendhilfe sowie der konzeptionellen Fortentwicklung der Bewegungserziehung in den

Kindertageseinrichtungen (vgl Kap 23) als historische (bzw in Anlehnung an

Bronfenbrenner chronosystematische) Dimension Zugleich unverzichtbar schlieszligt sich die

Auseinandersetzung mit zu erwartenden positiven Auswirkungen der Bewegungserziehung

(vgl Kap 24) sowie vor entwicklungspsychologischen Grundlagen betrachteten didaktisch-

methodischen Konsequenzen zur Inszenierung der Bewegungserziehung (vgl Kap 25) an

(b) Systematisierende Anliegen verwirklichen sich in der erstmaligen Ordnung der

Wissensbestaumlnde und Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung entlang des fuumlr die

2-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

2

Elementar- und Sportpaumldagogik wegen seines weiten Blickwinkels ergiebigen

groszligtheoretischen systemisch-oumlkologischen Theorieansatzes nach Urie Bronfenbrenner (1981)

(vgl auch Abb 1) Die Ordnung die das Erkennen groszligtheoretischer Wirkzusammenhaumlnge

ermoumlglicht spiegelt sich bereits im Inhaltsverzeichnis wider und erstreckt sich inhaltlich von

der Makroebene (bspw veraumlnderte Lebensweltveraumlnderungen vgl Kap 21) uumlber das

Exosystem (bspw institutionelle Betrachtung des Kindergartens vgl Kap 22) sowie

forschungsrelevante Bezugssysteme der Wissenschaft (vgl Kap 23) bis hin zu den von

Bronfenbrenner beschriebenen Meso- und Mikrosystemen (bspw ausgewaumlhlte

Transferleistungen der Bewegungserziehung auf ausgewaumlhlte Aspekte der Entwicklung vgl

Kap 24 und didaktisch-methodische Konsequenzen fuumlr die individuumsspezifische Gestaltung

der Bewegungserziehung im Kindergarten vgl Kap 25)

(c) Empirisch-methodische Anliegen (vgl Kap 3) schlieszligen sich auf der Basis der gewonnenen

Erkenntnisse vorangegangener Kapitel im Rahmen der Professionsforschung an Die

Frageboumlgen bilden die Grundlage fuumlr das explorativ empirisch-methodische Anliegen der

Arbeit im Sinne einer Explorationsstudie Sie geben u a als Qualitaumltsindikatoren bei einer

quantitativen fragebogengestuumltzten Vergleichsuntersuchung konzeptabhaumlngiger

bewegungserzieherischer Einstellungen Aufschluss uumlber konzeptresultierende Orientierungen

der ErzieherInnen Denn ErzieherInnenorientierungen haben wesentliche Bedeutung fuumlr deren

tatsaumlchliches Handeln Subjektive Orientierungen implizieren Leitbildvorstellungen und dienen

Paumldagogen zur Komplexitaumltsreduktion des komplizierten Alltags denn sie gewaumlhren

Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung und -routine (vgl Kap 236) Insgesamt

werden 500 Frageboumlgen (250 an Bewegungskindergaumlrten250 an eine Vergleichsgruppe) an 82

Einrichtungen (41 Bewegungskindergaumlrten (Totalerhebung)41Kindergaumlrten als angepasste

Stichprobe) uumlbersandt (vgl Kap 3) Neben vergleichenden Fragestellungen zu den in den

Einrichtungen taumltigen Personen und Einrichtungsmerkmalen (vgl Kap 31) interessieren

konzeptabhaumlngige Orientierungsunterschiede (vgl Kap 32) sowie die Identifikation von

Orientierungstypen (vgl Kap 33) und ein an den existierenden Wissensbestaumlnden (vgl Kap

2) ausgerichteter Vergleich der Gesamtqualitaumlt (vgl Kap 34)

(d) Resultierende konzeptionelle Vorschlaumlge knuumlpfen an die Ergebnisse der unterschiedlichen

Kapitel der Arbeit an und lassen sich aus einer an der Praxis orientierten pragmatischen

Perspektive als dynamisches Konzept in bestehende Konzepte integrieren

3-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

3

Alle Kapitel der Arbeit koumlnnen ndash auch einzeln betrachtet ndash als Grundlage zur Ableitung von

Ausbildungscurricula und als Ausgangsbeschreibung notwendiger weiterer empirischer

Vergewisserungen (denn selbstverstaumlndlich wird diese Arbeit mit begrenzten Mitteln nicht alle

aufgeworfenen Fragen klaumlren koumlnnen) sowie als normative Fluchtpunkte zu Moumlglichkeiten und

Grenzen von Konzeptentwicklungen genutzt werden Aus diesem Grund finden wichtige

Inhalte Kapitel uumlbergreifend mehrfache Erwaumlhnung

Jedes Kapitel und zahlreiche Unterkapitel werden (wie hier) auf Grund der Vielschichtigkeit

dieser Arbeit mit einem bdquoWegweiserldquo eingeleitet der einen Uumlberblick uumlber die wichtigsten

Anliegen und Vorgehen innerhalb des Kapitels gibt Daran schlieszligen sich

Hintergrundinformationen an die zur Uumlbersichtlichkeit mit einer Themenuumlberschrift versehen

sind und wichtige Inhalte vertieft darstellen

Zuletzt wird darauf hingewiesen dass Wert darauf gelegt wird jegliches Vorgehen

fuumlr dendie Leserin transparent darzustellen Deshalb sind zahlreiche Inhalte ausfuumlhrlich

dargestellt Schritte der Arbeit detailreich beschrieben und zahlreiche Unterpunkte im

Inhaltsverzeichnis aufgefuumlhrt

Hintergrund 1a Bewegungserziehung als empirisch wenig erforschtes Feld

Trotz der zahlreich existierenden Konzepte der Bewegungserziehung die zum groszligen Teil in

der Praxis entstanden sind existieren nur wenige wissenschaftliche Aufarbeitungen oder

empirische Vergewisserungen uumlber didaktisch-methodische Praumlferenzen Inhalte oder

Wirkhypothesen der ErzieherInnen innerhalb der Bewegungserziehung im Kindergarten In

dieser Arbeit wird die Bewegungserziehung in Nordrhein-Westfalen unter besonderer

Beruumlcksichtigung bewegungserzieherischer Orientierungen von Erziehenden aus einer

systemisch-oumlkologischen Perspektive (vgl Bronfenbrenner 1981) heraus beleuchtet

So begibt sich die Arbeit in einem ersten Schritt auf die Spurensuche nach Konstellationen die

die vorschulkindliche Bewegungswelt praumlgen Aus dem Desiderat von identifizierten

Bewegungshemmnissen auf unterschiedlichen Systemebenen und wissenschaftlich

begruumlndetem Entgegenwirkungsmoumlglichkeiten werden Postulate formuliert die an eine

realistische und kompensierende Bewegungserziehung im Kindergarten zu stellen sind

Mit Hilfe von Bronfenbrenners groszligtheoretischen Ansatzes (siehe auch Abb 1 und

Hintergrund 1b) wird ein wissenschaftstheoretisch geordneter Blick von der Peripherie

4-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

4

(Makrosystem) zum Zentrum (Mikrosystem) auf die Bewegungserziehung geworfen worin der

erste Ertrag dieser Arbeit liegt

Gleichzeitig entstehen durch die Betrachtung auf unterschiedlichen Komplexitaumlts- und

Systemebenen fuumlr Bewegungserziehung konzeptuumlbergreifende Qualitaumltskriterien Diese

werden dann im Rahmen einer Explorationsstudie im Sinne der Professionsforschung in ein

empirisches Messinstrument zum Erfragen bewegungserzieherischer ErzieherInnen-

orientierungen uumlberfuumlhrt

MakrosystemAuf der Ebene des Makrosystems werden Legitimationsstraumlnge der Be-wegungserziehung in Kinder-gaumlrten durch (veraumlnderte) Lebensbedingungen (Bezug zum Chronosystem) institu-tionale und gesetzliche Gegebenheiten von Kinder-tageseinrichtungen sowie das gesellschaftlich generierte Thema Bildung aus bewe-gungserzieherischer Perspek-tive beleuchtet

ExosystemAuf der Ebene des Exosystemsinteressieren unter Beachtung des Einflusses des Chrono-systems bspw Paradigmen-wechsel innerhalb forschungs-relevanter Bezugssysteme diedas professionelle Arrangement der Bewegungserziehung beeinflussen

MesosystemAuf der Ebene des Mesosystems interessieren bspw Anknuumlpfungspunkte Nutzenerwartungen Zusam-menhaumlnge und Erschei-nungsformen von Bewe-gungserziehung in Kinder-tageseinrichtungen und Musterdes Handelns sowie Orientierungen der darin wirkenden ErzieherInnen

MikrosystemAuf der Ebene desMikrosystems interessiereninnerhalb des deskriptiven Teils der Arbeit bspwausgewaumlhlte Transferleistun-gen der Bewegung(serzie-hung) auf das Individuum

Der Mensch existiert nach Bronfenbrenner (1981) in oumlkologischen Systemen zu denen alle Institutionen die materielle und soziale Umwelt gezaumlhlt werden die er fuumlr seine Entwicklung benoumltigt bdquoOhne dieses Oumlkosystem waumlre die biologische und psychosoziale Entwicklung nicht moumlglich sie betont die Bedeutung des Kontexts auszligerhalb der Psycheldquo und beruumlcksichtigt Mensch und Umwelt nicht getrennt voneinander sondern als gtgtineinander verwobene Mensch-Umwelt-Systemeltlt(Wolf 1995 63)

bdquo- Das Mikrosystem Familie mit all seinen Untersystemen den dyadischen und triadischen Strukturen ist das unmittelbare System in dem das Kind lebt Es enthaumllt sowohl diepersoumlnlichen Beziehungen der Familienmitglieder als auch die raumlumlichen und oumlkonomischen Gegebenheiten die Settings

- Das Mesosystem stellt die naumlchsthoumlhere Ebene dar und besteht aus den Wechselbeziehungen zwischen zwei oder mehreren Mikrosystemen zum Beispiel denBeziehungen zwischen der Kernfamilie und den Elternfamilien der Kernfamilie und Kindergarten Schule Freundeskreis der Kinder etc

- Das Exosystem ist wiederum eine houmlhere Ebene und besteht aus einem oder mehreren Mikro- bzw Mesosystemen denen das Kind nicht als handelnde Person angehoumlrt die es aber indirekt beeinflussen (zum Beispiel beeinflusst die Tatsache dass ein aumllteres Geschwisterkind schon zur Schule geht das juumlngere Kindergartenkind oder die Berufstaumltigkeit der Eltern und ihre jeweiligen Arbeitsplaumltze praumlgen die Berufsvorstellungen der Kinder)

- Das Makrosystem ist das houmlchste System und stellt gesellschaftliche Zusammenhaumlnge dar die ihrerseits Mikro- Meso- und Exosysteme praumlgen In ihm vereinigen sich die Gesamtkultur unsere Werte und Normensysteme

- Das Chronosystem erfasst zeitliche Veraumlnderungen der sich entwickelnden Personen und des gesamten Umweltsystemsldquo (Bronfenbrenner 1990 77)

Chronosystem

Abb 1 Die oumlkologische Perspektive Bronfenbrenners als groszligtheoretische Rahmung der Arbeit (siehe auch 1 b) S 5Bronfenbrenner (1981)

5-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

5

Hintergrund 1b Theoretische Rahmung der Arbeit und Bedeutung des Ansatzes fuumlr die

ProfessionsforschungPaumldagogik der fruumlhen KindheitSportpaumldagogik

Die theoretische Rahmung und Gliederung der Arbeit folgt dem systemisch-oumlkologischen

Ansatz von Urie Bronfenbrenner (1981) Der Ansatz bietet sich fuumlr die Betrachtung der

ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung in Kindertageseinrichtungen an da

biologische psychologische und soziologische Erkenntnisse zusammengefuumlhrt werden

Umwelt und Mensch werden als ein sich wechselseitig beeinflussendes Gesamtsystem erkannt

und die Bedeutung subjektiver Interpretationsmuster von der Umwelt beruumlcksichtigt Kinder

verlassen dabei die klassische Rolle einseitiger Erziehungsrezipienten deren

Persoumlnlichkeitsbildung eindimensional angeleitet wird zugunsten der Einschaumltzung als aktiv

ruumlckwirkende Verhaltensbeeinflusser auf Eltern ErzieherInnen Geschwister oder LehrerInnen

Gerris de Brock und Kentges-Kirschbaum (1991) sprechen in diesem Zusammenhang von

retroaktiver Sozialisation Eine ausreichend strukturierte und strukturierbare Umwelt

vorausgesetzt wird Kindern das intuitive Gespuumlr zuerkannt individuell ideale

Entwicklungsanstoumlszlige selbst auszuwaumlhlen (vgl Hurrelmann 2004 22)

Besonders die systemische Komponente des Ansatzes ermoumlglicht das Nachzeichnen der

Veraumlnderungen der Lebensbedingungen und der sich anschlieszligenden transaktionalen Prozesse

auf unterschiedlichen Ebenen der Bewegungserziehung in Kindertageseinrichtungen So

koumlnnen veraumlnderte Lebensbedingungen (21) institutionelle Rahmenbedingungen des

Kindergartens (22) wissenschaftliche Paradigmenwechsel (23) samt ihrer Auswirkungen auf

die ErzieherInnenausbildung (234) -fortbildung (235) und -orientierungen (236) sowie

moumlgliche Transferleistungen der Bewegungserziehung (24) und entwicklungspsychologische

Grundlagen des Kindes (25) in einem theoretischen Zusammenhang betrachtet werden

Die Staumlrke des systemisch-oumlkologischen Ansatzes fuumlr die Forschung im Elementarbereich ist

somit die Beruumlcksichtigung der Komplexitaumlt der Einfluumlsse auf die Entwicklung wobei uumlber

Detailbetrachtungen monokausale Erklaumlrungsmuster und Ausschnittforschung die lange im

Focus empirischer Untersuchungen im Kindergarten standen (vgl Tietze 1984 Dippelhofer-

Stiem amp Wolf 1997) wie bspw Untersuchungen zur isolierten ErzieherInnen-Kind-

Interaktion hinausgegangen wird Zahlreiche AutorInnen verweisen schon lange auf die

Notwendigkeit beim Erziehungsgeschehen im Kindergarten gesamtgesellschaftliche Kontexte

zu beruumlcksichtigen (vgl zB Fried u a 1992 244 Dippelhofer-Stiem 1989 43)

Dieser weite Blick bietet im Theorieteil zahlreiche Anschlusspunkte fuumlr die Betrachtung der

Bewegung im Vorschulalter bspw als gesellschaftlich ungewuumlnschte Veraumlnderungen

kompensierende entwicklungsfoumlrderliche Variable als ganzheitliches Erkenntnisinstrument

6-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

6

oder ideale Moumlglichkeit fuumlr die Kinder fuumlr sie sicht- und nachvollziehbare

Umweltmanipulationen durchzufuumlhren Ferner laumlsst sich auf mehreren Systemebenen erklaumlren

was kindlichem Bewegungshandeln foumlrderlich bzw hinderlich ist Dabei macht

Bronfenbrenners Modell den Kindergarten als Setting (Mensch-Umwelt-System) auf

verschiedenen Komplexitaumltsebenen abbildbar und hilft bewegungserzieherische

Wissenselemente zu ordnen Eine ausdifferenzierte Theorie und dichte Eingrenzung des

Ansatzes fuumlr den gesamten Elementarbereich mitsamt einer empirischen Abbildung steht auf

Grund vergleichsweise geringer empirischer Forschungsaktivitaumlt allerdings weiterhin aus (vgl

Dippelhofer-Stiem 1995 Dippelhofer-Stiem amp Wolf 1997)

Anschlussfaumlhig an vorangegangene Untersuchungen bzgl Bewegungserziehung macht den

Ansatz die Tatsache dass Piagets Erkenntnisse die bei fruumlheren Forschungsarbeiten haumlufig

ordnend verwendet wurden (vgl zB Zimmer 1981) in dem systemisch-oumlkologischen Ansatz

beruumlcksichtigt sind auch wenn der systemisch-oumlkologische Ansatz Piagets Theorie um

umfassendere Perspektiven ergaumlnzt So wird beiderseits als systemische Grundlage ein sich auf

unterschiedlichen Ebenen wiederholender homoumlostasemotivierter Anpassungs- und

Veraumlnderungsprozess angenommen Die systemische Sichtweise betont jedoch zusaumltzlich die

Transaktionalitaumlt der Entwicklungsprozesse die sich in unterschiedlichen Systemen abspielen

und lehnt die Annahme der strikten Abfolge von Entwicklungsprozessen ab Im Mittelpunkt

des Entwicklungsgeschehens stehen die Taumltigkeit und das Handeln des Kindes (vgl Bruumlndel amp

Hurrelmann 1996) Der systemisch-oumlkologische Ansatz betont zudem auch die soziale

Komponente die dem Handeln innewohnt er beruumlcksichtigt also auch Elemente der Theorie

der sozialen Interaktion Ausgewiesene Kennzeichen sind neben dem durchgaumlngigen

Entwicklungsbezug die Moumlglichkeit zur Objektorientierung zur Bevorzugung naturalistischer

Methoden zu normativer Ausrichtung zur Interdisziplinaritaumlt zum Kulturvergleich zur

Beruumlcksichtigung groumlszligerer Kontexte zur systemischen Orientierung zur Interdependenz zur

Methodenvielfalt zur Erfassung von Raum und Zeit sowie zur Multiperspektivitaumlt (vgl Fuhrer

1993 Schulze 1983 Wolf 1995a 1995b nach Roux 2002)

Bronfenbrenners Modell kann als Grundlage gesehen werden mit der fuumlr individuelle

Forschungsfragen passende Zugaumlnge entworfen werden koumlnnen indem die wichtigsten

Kontextbedingungen inkludiert und Nebenbedingungen exkludiert werden Die prinzipielle

Eignung zur theoretischen Einordnung und Strukturierung oumlkologischer Einflussfaktoren

zeigen bspw bereits die fruumlhen Arbeiten von Schmidt-Denter (1984) Nickel (1985) Engelbert

(1986) Petzold amp Nickel (1989) oder Dippelhofer-Stiem (1995)

7-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

7

Hintergrund 1c ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung und empirische

Fragestellungen

Es wird folgerichtig aus oumlkologischer Perspektive davon ausgegangen dass sich wesentliche

Orientierungskomponenten der Bewegungserziehung zwischen gesellschaftlicher

Auftragsformulierung (gesellschaftlich formulierte Anspruumlche an Bewegungserziehung)

berufsfeldspezifischer Expertisebildung (Lernprozesse durch Aus- und Fortbildung Wissen

Koumlnnen Profile) und biografischen Konstellationen (Erfahrungen mit Bewegung individuelle

Motivationsverlaumlufe) herausbilden

Im empirischen Teil wird mit Hilfe eines Fragebogens das bewegungserzieherisch relevante

Wissens- Anlass- und Orientierungsrepertoire erfragt und konzeptabhaumlngig verglichen Ziel

leitend sind dabei Fragen ob sich strukturelle Faktoren der Vergleichsgruppen unterscheiden

(31) inwieweit einzelne Items konzeptabhaumlngig unterschiedlich beantwortet werden (32) ob

sich bestimmte bewegungserzieherische Orientierungstypen identifizieren lassen wie sich

diese ggfs auf die beiden untersuchten Gruppen verteilen (33) und welche der

Vergleichsgruppen sich den formulierten Qualitaumltskriterien staumlrker annaumlhern (34)

Haumlufig zeigt sich naumlmlich innerhalb der konzeptabhaumlngigen Professionsforschung dass trotz

forcierter Verfolgung eines Konzeptes Implementationsverzuumlge (konzeptionelle Aumlnderungen

kommen erst spaumlter in den Einrichtungen an) Rezeptionswiderstaumlnde (Teile von

konzeptionellen Erneuerungen werden bewusst ignoriert) Substanzverluste und

Umsetzungsprobleme bspw durch strukturelle Probleme (bspw zu wenig Raum fuumlr

Bewegungserziehung) sowie didaktische bdquoVerselbststaumlndigungenldquo auftreten und

Konzepteinfluumlsse kaum messbar machen

8-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

8

2 Wissenschaftliche Annaumlherung an die Bedingungskonstellationen fuumlr Bewegungserziehung

im Kindergarten und Ableitung relevanter Fragebereiche zum Design des

Forschungsinstruments

P Wegweiser P

Im Folgenden soll Bewegungserziehung vor dem Hintergrund veraumlnderter Lebensbedingungen

von Vorschulkindern aus institutioneller Sicht aus der Perspektive verschiedener wissenschaft-

licher Disziplinen vor dem Hintergrund konkreter Nutzenerwartungen fuumlr die Kinder aus der

Dimension von Ausbildungsgaumlngen sowie aus einer didaktisch-methodischer Sichtweise heraus

wissenschaftlich beleuchtet werden Die Reihenfolge vollzieht sich analog der Beschreibung in

Kapitel 1 nach dem systemisch-oumlkologischen Ansatz von der Makro- uumlber die Exo- und Meso-

bis zur Mikroebene und bietet somit Anschlussmoumlglichkeiten an das Modell der

Kindertagesstaumltte und ihrer Kontextbedingungen aus oumlkologischer Sicht das Conrad und Wolf

bereits 1999 entworfen haben Nach jedem Kapitel werden relevante Fragestellungen fuumlr die

Explorationsstudie abgeleitet Diese werden unmittelbar in zu beurteilende Fragebogenitems

uumlberfuumlhrt und zur Kennzeichnung mit einem Buchstaben und einer Zahl versehen (bspw B9

bdquoEin von Bewegungsmangel betroffenes Kind ist taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsumentldquo

siehe Zusammenstellung unter 262) Hinweise zu Itemableitungen befinden sich ebenfalls im

Flieszligtext

Durch Pretests wurden die Fragen bzgl der Verstaumlndlichkeit fuumlr ErzieherInnen uumlberpruumlft und

ggfs veraumlndert Die hier aufgefuumlhrte Form entspricht der Endform des Forschungsinstrumentes

Aus befragungsstrategischen Gruumlnden zielen die Fragen nicht alle in eine Richtung werden

aber falls notwendig bei der qualitativen Auswertung mit SPSS umkodiert (vgl Brosius 2004

244) und sind dementsprechend gekennzeichnet (umc)

9-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

9

21 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und Legitimation der

Bewegungserziehung im Kindergarten

P Wegweiser P

Die Begriffe Lebensbedingungen Lebenswelt oder Alltag werden bei Beschreibungen von

Wandlungsprozessen haumlufig gebraucht und unterliegen nicht selten unterschiedlichen

Begriffsverstaumlndnissen In dieser Arbeit werden in Anlehnung an den systemisch-

oumlkologischen Ansatz von Bronfenbrenner (1981) unter diesen Termini sowohl die

subjektiven Eindruumlcke des Individuums erfasst die sich auf die Einzigartigkeit seiner

Laumlngsschnittbiografie beziehen (Mikroebene) als auch gesamtgesellschaftlich (Makroebene)

oder zumindest gruppenspezifisch geteilte Selbstverstaumlndlichkeiten als biografische

Querschnittschablone gemeinsamer zeitgeschichtlicher Eindruumlcke Damit erklaumlrt sich dass

zwar bspw die allgemeine Gefahr fuumlr Bewegungsmangel durch Veraumlnderung der

allgemeinen Lebensbedingungen gestiegen ist (bspw durch nachgewiesenen Wegfall von

Gruumlnflaumlchen Ausweitung der Infrastruktur Zunahme an KFZ Alternativattraktivitaumlt der

Medien etc) bei individuellen Lebensbedingungen (bspw Wohnen im Stadtkern oder

Wohnen in laumlndlicher Umgebung Kindheit in einem Armutsumfeld oder Kindheit in

Wohlstandsumfeld etc) jedoch groszlige Disparitaumlten auftreten koumlnnen Uumlbersehen werden darf

auch nicht dass das Wissen und die Materialien fuumlr kompensierende Moumlglichkeiten heute

unvergleichlich groszlig sind jedoch auch zunehmende Ressourcenbedingungen stellen und

insbesondere fuumlr sozial Benachteiligte einen haumlufig hochschwelligen Zugang darstellen

Betrachtet man die Veraumlnderungen der Lebensbedingungen der letzten dreiszligig Jahre so laumlsst

sich in Europa und Deutschland besonders mit Beginn der 90er Jahre ein erheblicher Wandel

der Lebensbedingungen der Lebenswelt und des Alltags konstatieren (vgl zB Foumllling-Albers

1994 Peek 1995 Brinkhoff 1996 Dietrich 1996 Schmidt 1996 Rolff amp Zimmermann

1997 Zimmer 1997 Goumlrlitz ua 1998 Nissen 1998 Zinnecker amp Silbereisen 1998)

Dabei nimmt die Halbwertzeit des als selbstverstaumlndlich wahrnehmbaren Alltags permanent ab

Technischer Fortschritt gesellschaftliche Umstrukturierungsprozesse und Globalisierung

dynamisieren die Veraumlnderung der Lebenswelt

bdquoInsbesondere Kinder erleben in diesen Tagen in einer Dichte und Geschwindigkeit wie kaum eine

andere Generation zuvor dass sich die Bedingungen des Aufwachsens fuumlr sie veraumlndern Fuumlr sie gilt

es rapide Veraumlnderungen ihrer Lebenswelt und ein Nebeneinander von immer weniger aufeinander

abgestimmten Sozialisationsagenturen erfolgreich zu verarbeitenldquo (Brinkhoff amp Sack 1999 S 10)

10-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

10

Dieser sich permanent beschleunigende Wandel setzt sich im Exo- und Mesosystem (vgl

Bronfenbrenner 1981) fort und wirkt in Form kindlich wahrnehmbarer veraumlnderter materieller

und sozialer Lebensbedingungen bis in die kindliche Mikroebene (vgl ebd 1981) hinein Es

ist bdquohellipzu beklagen dass ihre Lebensbedingungen und ihre Lebensumwelt nicht wirklich fuumlr sie

geschaffen sondern allzu oft ein Nebenprodukt der Interessen und Beduumlrfnisse von

Erwachsenen sindldquo (Hurrelmann 1996 34)

Heute finden sich die Verzeitlichung von Handlungsablaumlufen die raumlumliche Zuordnung von

Handlungsorten sowie eine Individualisierungstendenz als Abbild der ausdifferenzierten

Erwachsenenwelt zunehmend im Alltag der Vorschulkinder wieder

Die Veraumlnderungen bewirken auch einen Wandel der Teilhabemoumlglichkeit an

Bewegungserfahrungen die in den folgenden Kapiteln dargestellt werden Neben den

offensichtlich negativen Veraumlnderungen bzgl Bewegungsmoumlglichkeiten (bspw die o g

zunehmende Kraftfahrzeugdichte) wird veranschaulicht dass auch positive Veraumlnderungen

(bspw gestiegene emotionale Wertschaumltzung von Kindheit) Bewegungszugaumlnge einschraumlnken

koumlnnen (bspw diesbezuumlgliche Overprotectionphaumlnomene)

Bewegungsmangelerscheinungen sind selten das Produkt eines beeinflussenden Parameters In

der Regel muumlssen ndash in Anlehnung an Risikofaktorenmodelle oder im Umkehrschluss des

Salutogenese- (Antonovsky 1987) oder auch Resilienzmodells (vgl Rutter 2001 Petermann

2000) mehrere schaumldliche Faktoren zusammenkommen (bspw starker Medienkonsum

Wohnort in staumldtischen Ballungsgebiet Overprotection oder Anregungsarmut durch die Eltern)

um zB ein Bewegungsmangelproblem hervorzurufen Die Lebensweltveraumlnderungen werden

in den folgenden Kapiteln beschrieben Thematisiert werden Veraumlnderungen der sachlichen

(211) und der sozialen (212) Umwelt sowie Veraumlnderungen des motorischen

Entwicklungsstandes (213) bevor zentrale Gesundheits- und Entwicklungsprobleme (214)

mit veraumlnderten Lebensbedingungen in Verbindung gebracht werden

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11

211 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sachlichen Umwelt

und Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten

P Wegweiser P

Im Sinne des systemisch-oumlkologischen Ansatzes sind die im Folgenden beschriebenen

Phaumlnomene als sich wechselseitig bedingend zu verstehen der Uumlbersichtlichkeit halber

jedoch einzeln aufgefuumlhrt Die fuumlr Vorschulkinder relevanten Veraumlnderungen der

Bewegunsgswelt finden im Wohnumfeld und in klassischen Spiel- und Aktionsraumlumen von

Kindern statt Betrachtet werden zudem der Wandel des Organisationsgrades von Kindheit

sowie der Zugang zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von Geschlecht und

Religionszugehoumlrigkeit Die mit Abstand schnellsten und einflussreichsten Veraumlnderungen

finden im Zuge der Mediatisierung statt Immer bedeutsamer wird ebenso die Tatsache dass

Kinder eine wichtige Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie sind

Hintergrund 211a Die Bedeutung des direkten Wohnumfeldes fuumlr fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Bei der Aneignung von Bewegungserfahrungen spielen im Vorschulalter die unmittelbaren

Spielmoumlglichkeiten im nahen Wohnumfeld im Gegensatz zur Wohnungsgroumlszlige und dem

Vorhandensein eines eigenen Zimmers (Zimmer 1981 102) eine uumlbergeordnete Rolle Blinkert

(1993 1998) unterscheidet und untersucht diese Aktionsraumqualitaumlt nach den Kategorien

Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschance Er stellt dabei

erhebliche Unterschiede in der Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes von Kindern und

abhaumlngig davon variierende motorische Entwicklungsstaumlnde fest In seinen beiden

Untersuchungen (in Freiburg und zwei laumlndlichen Gebieten in Rheinland-Pfalz) mit je 4000

Kindern ermittelt Blinkert dass bei der Beschreibung von Kindheit nicht pauschal von

Verinselung Verhaumluslichung oder Mediatisierung gesprochen werden kann sondern dass eine

differenzierte Betrachtungsweise erforderlich ist Er stellt fest dass die Auspraumlgungen dieser

populaumlren Kindheitsbeschreibungen mit der Beschaffenheit des Wohnumfelds korrelieren (vgl

ebd) Guumlnstig erweisen sich Wohnumfelder in denen die Kinder lange unbeaufsichtigt mit

Gleichaltrigen spielen koumlnnen ohne Verkehrsgefaumlhrdungen ausgesetzt zu sein

Zimmer weist empirisch einen Zusammenhang von informellen (also unnormierten)

Spielmoumlglichkeiten im Wohnumfeld des Kindes mit besseren motorischen Leistungen nach

(1981 1996 102 f) Auch Willimczik (1981) Kemper (1982) Rieder (1986) Scheid (1989)

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12

und Dordel (2000) beschreiben empirische Zusammenhaumlnge von direktem Wohnumfeld und

motorischer Entwicklung

Dabei zeigt sich u a am motorischen Entwicklungsstand (siehe Kap 213) dass die

unmittelbare Befriedigung von Explorationsdrang oder die Wahlmoumlglichkeit von

Erfahrungsdimensionen und Spielmoumlglichkeiten fuumlr Vorschulkinder in staumldtischen

Ballungsgebieten eingeschraumlnkt ist (vgl zB Kunz 1993 Basner amp Marees 1993

Hildebrandt R 1993 Huumlttenmoser 1995 Huumlttenmoser amp Degen-Zimmermann 1995 Borgert

amp Henke 1997 Brandt u a 1997) Die zur Kompensation errichteten Spielplaumltze und Parks

koumlnnen die urspruumlnglich weitlaumlufigeren Naturraumlume und bespielbaren Flaumlchen und Nischen

nicht ersetzen (vgl zB Geulen 1994) In der Regel sind sie zum normierten Spielen

ausgewiesene Orte die mit DIN-Normen abgesichert und Verhaltensregeln (Verbots- und

Hinweisschilder) versehen werden und keine Momente des Veraumlnderbaren beinhalten Denn

der knappe und somit wertvolle Raum fuumlr viele Personen (bspw Spielplaumltze Parks) verlangt

Regularien um ihn fuumlr alle verfuumlgbar halten Kinder die sich nicht regelkonform verhalten

(bspw Ursache-Wirkungs-Experiment des Astabreiszligens) fallen durch diese Aufwertung des

wenigen Raumes und durch die houmlhere Frequentierung wesentlich schneller als stoumlrend auf als

in einem natuumlrlich gewachsenen und weitlaumlufigen Naturraum (bspw Wald) Die Attraktivitaumlt

zum Bespielen eines Spielplatzes dauert bei Kindern so durchschnittlich auch nur zehn bis

zwanzig Minuten (vgl Rolff amp Zimmermann 1997 S 126) bei den aumllteren Kindern zwischen

neun und zwoumllf Jahren nur fuumlnf Minuten (vgl Schmidt 1998 88) Groumlszligere Anreize koumlnnten

also Spielplaumltze mit Variabilitaumltspotenzial schaffen (vgl Koumlckenberger 1999) die diese

Normierungstendenzen uumlberwinden und anthropologisch dem angelegten Manipulationstrieb

von Kindern mehr entsprechen

Kinder bdquohellipfavorisieren funktionsdiffuse Orte wie Dachboumlden Houmlfe Brachflaumlchen Baustellen etc

hellip Verschwinden die Raumlume mit ihren bewegungsbezogenen Nutzungsmoumlglichkeiten des

Huumlpfens Rutschens Kletterns Murmel- Ball- Versteck- und Rollenspielens des Malens und

Spielens mit Wasser verschwinden auch die sozial vermittelten Spieleldquo (Fischer 2001 70)

Die Unterschiede des Wohnumfeldes zwischen staumldtischen und laumlndlichen Regionen in NRW

(vgl Brinkhoff amp Sack 1999 vgl LDS Katasterflaumlche nach Nutzungsarten NRW 2004)

zeigen sich am entgegen gesetzten Verhaumlltnis der Erholungs- Landwirtschafts- und Wald- zur

Verkehrsflaumlche So zeichnet sich auch empirisch ein tendenziell von diesen Konstellationen

beeinflusster wohnumfeldbezogenener motorischer Entwicklungsstand (Huumlttenmoser 1995

Huumlttenmoser und Degen-Zimmermann 1995 Zimmer 1996) ab der auch an Hand einer

13-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

13

Stadt-Land-Diskrepanz in Erscheinung tritt (Brandt 1997 Dordel 2000) Die Metaanalyse

Gaschlers (2000) offenbart dass bei laumlndlichen Einzugsgebieten nur jedes zehnte anstelle jedes

dritten Kindes aus staumldtischen Ballungsgebieten Auffaumllligkeiten bei der

Gesamtkoumlrperkoordination aufweist Auch Dordel schlussfolgert bdquoDas Ausmaszlig verminderter

koordinativer Leistungsfaumlhigkeit steht in Abhaumlngigkeit vom Lebensraum Kinder aus

laumlndlichen Wohngebieten sind weitgehend bdquonormalldquo entwickelt waumlhrend Kinder aus dem

groszligstaumldtischen Lebensraum deutlichere Entwicklungs- und Leistungsruumlckstaumlnde zeigenldquo

(2000 343) Bewegungskindergaumlrten muumlssten also optimalerweise in Stadtzentren platziert

sein

Durch den staumlrkeren Straszligenverkehr in Staumldten ist die Laumlrm- und Schadstoffbelastung groumlszliger

Unguumlnstigerweise ist die Schadstoff- und Feinstaubbelastung in der Kopfhoumlhe von

Vorschulkindern (120m) und waumlhrend der Stoszligverkehrszeit zwischen 0700 und 0800 Uhr

(also waumlhrend des Anweges zum Kindergarten) besonders hoch (vgl Greenpeace 1992) Der

Straszligenverkehr verkapselt immer mehr Aktionsraumlume oder schneidet ndash besonders in

Stadtkernen ndash Kinder gaumlnzlich von Bewegungsraumlumen ab Er erhoumlht das Unfallrisiko (vgl

Schuumltze 1992 Kunz 1993) und beguumlnstigt durch die gestiegene Risikowahrnehmung ein

moumlgliches Overprotectionverhalten der Eltern (Kinder bleiben oumlfter drinnen) Kinder spielen

dadurch haumlufiger alleine sind haumlufiger Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger oder sind zur

Alternativbeschaumlftigung mehrstuumlndige Medienkonsumenten bdquoDie juumlngste Kindergeneration

spielt eher im sicheren Privatbereich der Wohnung eher allein als mit anderen hellip eher mit

Dingen als mit Menschenldquo (Fischer 2001 70) Dadurch nimmt auch die taumlgliche

Bewegungszeit ab Kinder sind unter Daueraufsicht obwohl gerade sie bdquohellipden

entwicklungstheoretisch notwendigen Baustein des `Kontroll-Loches`hellipldquo (Zimmer 2000 100)

benoumltigen Die folgende Tabelle enthaumllt die Schlussfolgerungen fuumlr die Erstellung des

Fragebogens zur Befragung der ErzieherInnen Diese Zusammenfassung kapitelrelevanter

Fragebereiche bzgl der ErzieherInnenorientierungen findet sich zur Transparenz der

Vorgehensweise im gesamten Theorieteil (Kap 2) der Arbeit

14-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

14

Tab 21 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemkennziffer

Kinder sind heutehellipAu oumlfter drauszligen als drinnen (umc =umcodiert) um die richtige Antwort nicht ldquovorzugebenldquo werden einige Fragen im

Sinn bdquogedrehtldquo Diese sind mit (umc) gekennzeichnetAv oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt (umc)Ax oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer (umc)A taumlglich mehrstuumlndig MedienkonsumentenA taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv (umc)A oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 JahrenKinder lernenhellipN vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum)Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land B hat oumlfter kein eigenes als ein eigenes ZimmerB hat oumlfter ein Wohnumfeld mit wenig freien als mit vielen freien Spielflaumlchen

x) durch Pretests in Dortmunder Kindertageseinrichtungen wurden die Fragen bzgl der Verstaumlndlichkeit fuumlr ErzieherInnen uumlberpruumlft und ggfs veraumlndert Die hier aufgefuumlhrte Form entspricht der Endform des Forschungsinstrumentes

Tab 22 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen an die Kindergaumlrten

1 D b b) 1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlichen Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

Hintergrund 211b Spiel- und Aktionsraumlume von Kindern und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Das in seinem Radius begrenzte durch Straszligen verkapselte und somit veraumlnderte Spiel- und

Aktionsverhalten vieler Kinder auf Inseln wie Spielplaumltzen oder Gruumlnflaumlchen im Meer des

groszligstaumldtischen Verkehrs und Betons wird von zahlreichen Autoren als Verinselung von Spiel

und Kindheit beschrieben (vgl zB Zeiher 1983 Hurrelmann 1990 10 Brinkhoff 1996 11

Schmidt 2000 89) Dabei werden insbesondere folgende Entwicklung einschraumlnkende

Auswirkungen herausgestellt

bdquoVergessen wurde bei der Zuweisung hellip steriler Spielorte dass uumlber die funktionale Bedeutung

bspw eines Bewegungsspieles hinaus die Kinder Eindruumlcke verarbeiten sich aumluszligern forschen und

vergleichenhellipldquo (vgl Zimmer R 2000 S 83)

Dadurch gehen bdquohellipHandlungssequenzen des Erkennens Probierens Verwerfens Aumlnderns und des

Neubeginns hellip verlorenhellipldquo (Schmidt 2000 88)

bdquoDie autogerechte Siedlungsstruktur unserer Innenstaumldte minimiert den kindlichen

Erkundungsdrang und reduziert so die Vielfalt ihrer Erlebnis- Erfahrungs- und Lernmoumlglichkeiten

Damit gehen Freiraumlume im doppelten Sinne verloren Nicht nur fuumlr undisziplinierte

Bewegungsaktivitaumlten sondern vor allem fuumlr von Erwachsenen unabhaumlngige

Handlungsentscheidungen hellip Die Monokultivierung der Innenstaumldte und das Regelungs- und

Sicherheitsbeduumlrfnis der Gesellschaft foumlrdert auch den Prozess allumfassender Paumldagogisierung mit

der zugehoumlrigen Institutionalisierung von Kindheitldquo (Fischer 2001 71)

15-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

15

War die Aneignung der raumlumlichen Umwelt des Kindes bis in die 60er Jahre ein konstanter und

sinnlich erschlossener Prozess bei dem die bekannte Distanz mit dem Aumllterwerden

proportional und kreisfoumlrmig zunahm (vgl Zeiher 1983) stellen die heutigen Inseln meist

abgeschiedene entsinnlichte Raumlume dar Haumlufig verhindern sie das schrittweise gedankliche

Erstellen einer internalen Landkarte sowie die Aneignung von Ortsidentitaumlt als informelle

Lernleistung durch das Kind (vgl Fischer 2001 72) Ebenso wird die Logik des schrittweise

erweiterten sozial geteilten und selbst erfahrenen Begriffsverstaumlndnisses durch die Zunahme

simulierter Raumlume tendenziell seltener Einige Autoren sehen Zusammenhaumlnge mit

ruumlcklaumlufiger Erzaumlhlfaumlhigkeit der Kinder durch simulierte Raumlume mit geringerem Erlebniswert

(zB Blinkert 1993) Kinder verabreden sich ab dem Grundschulalter tendenziell zeit- und

ortsgebunden und durch die technischen Moumlglichkeiten (sms e-mail Schuumller-VZ) eher mit

dem Moment des Spontanen und Unverbindlichen (vgl zB Zimmer 2001 18)

Um verloren gegangene alternative Bewegungs- und damit verbundene (bspw kuumlnstlerisch-

musische) Sinneseindruumlcke zu kompensieren nehmen besonders Stadteltern mit Zeit-

Wissens- und materiellen Ressourcen Transport- und Terminbedingungen in Kauf Diese

Engagements- und Ressourcenhuumlrde benachteiligt die Kinder deren Eltern nicht uumlber

ausreichende Zeit (fuumlr Anfahrtswegbegleitung) das Wissen (uumlber die Bedeutung sozialer

bewegter undoder kreativer Taumltigkeit) oder die (bei kommerziellen Angeboten verlangten)

materiellen Mittel verfuumlgen

bdquoDie Erfahrung spontaner ungeplanter und natuumlrlicher Begegnungs- Bewegungs- und

Spielerlebnisse auszliger Haus (auf der Straszlige im Wald in der Nachbarschaft) machen immer weniger

Kinder Stattdessen werden sie von Mama und Papa zu den in vielerlei Hinsicht bdquosinnvollenldquo wie

auch hoch bdquoselektivenldquo Kinder-Meetings gefahren Sowohl die Form der sozialen Kontakte als

auch die tatsaumlchlichen Anlaumlsse und Inhalte gemeinsamer Aktivitaumlten sind von der hellip Idee des

zweckfreien und ungeplanten Kinderspiels sehr weit entferntldquo (Brinkhoff 1999 15)

ldquoDie bevorzugte Annahme institutioneller Angebote `durch obere Sozialschichten` und

`bildungswilligeacute Eltern verstaumlrkt den Trend in Richtung 23-Gesellschaftldquo (Schmidt 1998 S 101)

Damit bekommt die Beteiligung an der Bewegungswelt besonders in Stadtzentren eine soziale

Note Gerade die Kinder denen die Eltern keine Kompensationsangebote bereitstellen koumlnnen

neigen dann besonders stark zur Verhaumluslichung und sind so haumlufiger Rezipienten einseitiger

Sinneskost (vgl Hurrelmann 2003) Deshalb sind Bewegungskindergaumlrten besonders in

innerstaumldtischen sozial marginalisierten Gegenden wuumlnschenswert Aus diesem Grund wird

16-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

16

ua nach Elternbeitraumlgen und Mitgliederbeitraumlgen gefragt um grobe Aussagen zur

Sozialstruktur des Kindergartens treffen zu koumlnnen

Tab 23 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB hat oumlfter Eltern ohne als mit Schulabschluss

Tab 24 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergartenplatz in ihrer Ein- richtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

b16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbei- traumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

Hintergrund 211c Auseinanderdrift des Organisationsgrades fruumlher Bewegungserfahrungen

Bei den sozial besser gestellten Stadtkindern besteht im Umkehrschluss eher der Trend zu einer

veranstalteten und durchorganisierten Kindheit Bereits Vorschulkinder unterliegen haumlufig

einer festen Planung ihrer Freizeit durch elterlich gefoumlrdertes (sportlich-kuumlnstlerisch-

musisches) Engagement Der Stundenplan erinnert bei einigen Kindern nicht selten an das

Termingeschaumlft Erwachsener (vgl Schmidt 2002) Dadurch kommt es zu Polarisierungen

Waumlhrend einige Kinder bereits unter Freizeitstress auch durch vielfaumlltige organisierte

Bewegungsengagements leiden sind andere bzgl Bewegungsanregung marginalisiert

Diesbezuumlglich interessiert die Wahrnehmung durch die ErzieherInnen

Tab 25 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Meiner Meinung nach sind 56-Jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellipA mehr als 1xWoche in organisierte Bewegungsangebote (Turnen etc) eingebunden (umc)A mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv (umc)

Hintergrund 211d Zugaumlnge zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von GeschlechtReligionundoder Migration

Bei den (in der Regel von den Eltern) gewaumlhlten Engagements aber auch in ihrer Freizeit

unterscheiden sich Maumldchen und Jungen bzgl zugestandener Bewegungs- und

Freizeiterfahrungen trotz zahlreicher Veraumlnderungen durch die immer noch bestehenden

makrooumlkologisch bedingten und mikrooumlkologisch vermittelten bewegungsbezogenen

geschlechtstypischen Verhaltensmodi (vgl Baur 1994 84f) Unterschiede zeigen sich

besonders in zugestandenen Entfernungen zur elterlichen Wohnung (Jungen wird

durchschnittlich eine weitere raumlumliche Distanz zum Elternhaus zugestanden) als auch in den

17-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

17

Bewegungsformen (Jungen erhalten eine groumlszligere Unterstuumltzung zu groszligraumlumigen

Bewegungsformen) Hinzu kommen bei muslimischen Maumldchen in der Regel mit

Migrationshintergrund moumlgliche Bewegungshemmnisse durch die besondere Kleiderordnung

und konservativ veranlasste Bewegungseinschraumlnkungen

Tab 26 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andereB ist oumlfter maumlnnlich als weiblich (umc)

Hintergrund 211e Mediatisierung und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Die modernen Unterhaltungsmedien koumlnnen durch ihren galoppierenden technischen

Fortschritt mittlerweile als entsinnlichtes Erkenntnisinstrument angesehen werden das

zahlreiche Sekundaumlrerfahrungen bei passivem haumluslichem und alleinigem Tun ermoumlglicht

Allein von 1986 bis 1995 hat sich die Zeit muskulaumlrer Aktivitaumlt um 36 verringert (Hollmann

2004 40) Graphikkarten der Computer erreichen ein optisches Realitaumltsniveau Daten werden

kabellos uumlbertragen die Speicherkapazitaumlt der Computerchips waumlchst nach logarithmischer

Logik

Zunaumlchst ist in den Medien ndash auch nach dem systemisch-oumlkologischen Ansatz Urie

Bronfenbrenners ndash ein Zugewinn zu sehen Dem Kind erschlieszligen sich neue Themengebiete

und Informationen es kann Rollen uumlbernehmen unterschiedliche Perspektiven erkennen und

nachvollziehen etc Solch ein Erfahrungspotential stand fruumlheren Kindergenerationen nicht zur

Verfuumlgung (vgl Rogge 1985) und eroumlffnet somit ungeahnte Lernchancen

Kritisch zu sehen ist die Mediatisierung der Kindheit erst ab dem Zeitpunkt ab dem primaumlre

Erfahrungsbemuumlhungen des Kindes durch uumlbermaumlszligigen Medienkonsum zuruumlckgedraumlngt

werden Dann verwandelt sich der Komfort der gefahrlosen unaufwaumlndigen und mobilen

Informationsbeschaffung zu einem Zivilisationsproblem dass anthropologisch angelegte

Aneignungs- (reale Handlungen) und Bewaumlltigungsformen (Trauer Stress Frust) unterdruumlcken

kann und unerwuumlnschte Effekte ausloumlst Systemisch betrachtet haben die Medien dabei

zweifellos an Alternativattraktivitaumlt und Verfuumlgbarkeit zugenommen ndash ob gewinnbringender

Einsatz oder Schaumldlichkeit vorliegt korrespondiert jedoch selbstverstaumlndlich auch mit dem

Wohnumfeld (bietet es bspw fuumlr Kinder Alternativanreize (bspw Spielkameraden) zum

Medienkonsum) und elterlicher Reglementierungs- und Kontrollsorgfalt Die Gruppe die zu

den Pisa-Verlierern gehoumlrt weist tendenziell auch den staumlrkeren Medienkonsum auf (vgl

Pfeiffer ua 2005) Haumlufig haben Eltern jedoch nicht die Zeit oder die Lust gemeinsam mit

den Kindern bewegungsaktiv zu sein

18-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

18

Bereits 1997 verbrachten Vorschulkinder taumlglich durchschnittlich 80 Minuten vor dem

Fernsehgeraumlt (vgl Glogauer 1998) waumlhrend neun bis zehnjaumlhrige Kinder bereits bis zu sechs

Stunden taumlglich fernsehen (vgl Bruumlndel amp Hurrelmann 1996) In einer breit angelegten Studie

des Kriminologisches Forschungsinstituts Niedersachsens (begonnen 2005) mit

Schuumllerbefragungen (ua 17000 Neuntklaumlssler und 6000 Viertklaumlssler) wurde festgestellt dass

sich diese Werte weiter erhoumlht haben und Kinder und Jugendliche auf immer mehr Medien

(teilweise gleichzeitig) zuruumlckgreifen (2005)

Der uumlbermaumlszligige Gebrauch kann sowohl als Folge als auch als Motor der Verhaumluslichung von

Kindheit interpretiert werden (vgl Graser 1999 2) Handlungsorientierte Erfahrungen uumlber das

Medium der Bewegung weichen heute nach und nach mediatisierten Erfahrungen (vgl Rolff

und Zimmermann 1997 117ff) Teilweise ersetzen Medien durch sinkende Geburtenraten

weniger werdende Spielkameraden So ergeben sich regional und sozial abhaumlngig

unterschiedliche Ergebnisse fuumlr den Medienkonsum in Deutschland Waumlhrend in Dortmund

mehr als 50 der Kinder im eigenen Zimmer fernsehen sind es in Muumlnchen nur 20 Jungen

schauen haumlufiger im eigenen Zimmer fern als Maumldchen Kinder mit Migrationshintergrund

durchschnittlich mehr als deutsche Kinder (Pfeiffer ua 2005) Neben den og

Einschraumlnkungen der Bewegungserfahrungen stellen Pfeiffer ua einen Zusammenhang von

Mediengeraumltebesitz mit Schulempfehlungen nach der vierten Klasse fest

(Pfeiffer ua 2005)

19-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

19

So kommt es insbesondere bei Stadtkindern mit permanent eigenem Medienzugang haumlufiger zu

einem bdquohellipVerlust an unmittelbaren koumlrperlich-sinnlichen Erfahrungenhellipldquo (Zimmer 2001 18)

und zu weniger Bewegung Im Extremfall werden beim Computerspiel nicht in der Natur

Wurfuumlbungen durchgefuumlhrt Hindernisse uumlberwunden Berge erklommen und Ringkaumlmpfe

gewonnen bdquoEs kommt zwangslaumlufig zu einer Parallelisierung von Reizuumlberflutung durch

optische und akustische Sinneseindruumlcke und Unterstimulierung der Nahsinne und Motorikldquo

(Brinkhoff amp Sack 1999 S 13) Die Vermutungen zu Korrelation von ausgedehntem

Medienkonsum mit Bewegungsmangelerscheinungen werden von empirischen Untersuchungen

gestuumltzt (B9) So entdecken Kretschmer amp Giewald (2001) in Hamburg einen Zusammenhang

zwischen taumlglicher Fernesehdauer und negativ korrelierender Fitness Die Japaner Shingo amp

Takeo (2002) zeichnen entlang einer Laumlngsschnittuntersuchung die seit 1964 jaumlhrlich bei bis

zu 30000 japanischen Schuumllern bzgl der sportlichen Fitness erhoben wird einen signifikanten

Zusammenhang allgemeiner Leistungsabnahme und Verbreitung von Computerspielen nach

Die WIAD-Studie (2003) deckt bei Schuumllern (N = 21000) in Deutschland eine Abnahme der

motorischen Leistungsfaumlhigkeit von 15 ndash 20 auf Nur noch 80 Prozent der Jungen und 74

Prozent der Maumldchen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren erreichten 2003 die gleichen

Ausdauer- Kraft- und Koordinationsleistungen wie ihre Altersgenossen im Jahr 1995 (2003)

Pfeiffer ua stellen in ihrer breit angelegten Studie insbesondere beim Spielen von verbotenen

Computerspielen zusaumltzlich einen Zusammenhang mit nach unten abweichenden Schulnoten

fest (2005)

(Pfeiffer ua 2005)

20-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

20

Virtuelle Erfahrungen haben eine wirklichkeitsfremde Codierung und koumlnnen bei

Vorschulkindern der Auspraumlgung eines realistischen Selbstbildes entgegenstehen (vgl Scherer

2004 68 fff)

bdquoHandeln in der leiblichen Welt bringt die drei grundlegenden Zeitmodi Gegenwart Vergangenheit

und Zukunft in eine besondere Beziehung Leibliche Handlungen haben ihre Basis und Herkunft in

der Vergangenheit und sind im Durchgang durch die Gegenwart in die Zukunft gerichtetldquo (ebd 70)

bdquoVirtuelle Ereignisse haben andere Zeitqualitaumlten und vermitteln Kindern andere Zeiterfahrungen

Ihnen fehlt die Einheit der zeitlichen Trias von Vergangenem Gegenwaumlrtigem und Zukuumlnftigem

hellip Sie sind per Mouseclick oder Fernbedienung da und ebenso wieder wegldquo (ebd 71)

Aus diesem Grundgedanken heraus erstellt Scherer (2004 68) Kategorien die leibliche von

virtuellen Welten abgrenzen

Tab27 Abgrenzung leiblicher von virtuellen Erfahrungen in Anlehnung an Scherer 2004 68ff)

leibliche Erfahrung virtuelle Weltkonkret abstrakt

gegenstaumlndlich nicht-gegenstaumlndlich

physische Wirklichkeit symbolische Repraumlsentation

Manipulationsmoumlglichkeit mit Handlungsfolgen und-zwaumlngen sowie Wirkerfahrungen

Agieren in vorgefertigten Mustern ohne Manipulatonsmoumlglichkeit

Selbstbild aufgrund Wirk-(lichkeits)-erfahrungen Gefahr der Adaption eines virtuellen Selbstbildes

Medien wie Fernsehen und Computer besitzen schon von sich aus durch rasch wechselnde

optische und akustische Stimulation einen hohen Attraktivitaumltsfaktor fuumlr Kinder Ist zudem das

Wohnumfeld fuumlr das freie Spiel von Kindern unattraktiv der Weg zu potentiellen

Spielkameraden durch Straszligen abgeschnitten oderund gefaumlhrdet und besteht zudem bei den

Eltern ein erhebliches medienpaumldagogisches Lernpotential erhalten Medien in einigen

Kinderbiografien den Status der zeitintensivsten Sozialisationsinstanz mit negativen Folgen fuumlr

die Bewegungssozialisation Den Zusammenhang verdeutlicht Tab 28

21-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

21

Tab 28 Alternativattraktivitaumlt der Medien in Abhaumlngigkeit der Aktionsraumqualitaumlt

(vgl Blinkert 2004)

Die Werbung in den Medien ndash insbesondere zwischen den Kindersendungen ndash verweist auf

eine weitere Veraumlnderung Kinder sind heute mehr denn je Zielgruppe der Konsumindustrie

Tab 29 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB ist haumlufig taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsument

Hintergrund 211f Kinder als Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie und fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Bereits Kinder sind heute mehr denn je Kaufentscheider Spielumwelten die sie sich fruumlher im

unmittelbaren Umfeld selbst erschaffen mussten stehen heute haumlufiger als fertiges oft

monofunktionales Produkt bereit Der Besitz der fuumlr Kinder populaumlren Spielsachen ist an die

selektive Bedingung der Kaufkraft der Eltern geknuumlpft Aktive Herstellungsprozesse

Prozesserfahrungen Nachdenken und Fantasiereichtum die zum unmittelbaren unselektivem

Spielen in und mit natuumlrlicher Umgebung gehoumlrten und auf Handlungen und Bewegungen

aufbauen werden seltener bdquoSie benoumltigen hellip keine Phantasie oder Erfindungsgabe sondern

begeben sich in eine fertige Spiel- und Bewegungswelthellipldquo (Groumlszliging 1993 126) Bewegung

als menschliches Instrument zur Erforschung zum Verstehen von Ursache und Wirkung

verliert so bereits in diesem sensiblen Alter an Bedeutung bzw wird dadurch weniger

angesprochen

Tab 210 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

22-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

22

212 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sozialen Umwelt

und Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten

PWegweiser P

Pauschalisierungen von Kindheit sind wissenschaftlich unhaltbar (vgl zB Brinkhoff amp Sack

1999 S 11 17 Heim 2001 S 16) Die Grundlage fuumlr eine angemessene Beschreibung von

Bewegungsauffaumllligkeiten verlangt ein Abruumlcken vom monokausalen und

verallgemeinernden Denken hin zum oumlkologischen und systemischen Denken Das Kind und

seine moumlglichen Bewegungsdefizite lassen sich nicht losgeloumlst vom Lebenskontext erklaumlren

in denen sie entstanden sind Dabei entscheidet die soziale Herkunft und der finanzielle

Spielraum der Eltern immer mehr zwischen der tendenziellen Teilhabe an Anregungsvielfalt

einerseits oder der Gefahr einseitiger Sinneskost andererseits (vgl Hurrelmann 2003

Kinder- und Jugendbericht 2005) uumlber gestiegene Moumlglichkeiten des Zugewinns an

individueller Autonomie oder gestiegene Gefahr der Anregungsarmut Die Dynamik des

Verlustes einer gemeinsamen Wertebasis nimmt zu Der Mechanismus dieses Teufelkreises

einer sich entzweienden Gesellschaft soll an dieser Stelle kurz erlaumlutert werden Betrachtet

man die Aktionsraumqualitaumlt sozial benachteiligter Stadteile nach Blinkerts Kategorien

Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschance faumlllt unmittelbar der

bewegungsfeindliche Charakter im Vergleich zu laumlndlichen oder gehobenen Wohnvierteln

auf deren Einfluss auf die motorische Entwicklung Blinkert nachweist (vgl Blinkert 1998)

Diesbezuumlglich ist in vielen Groszligstaumldten in den letzten Jahren eine soziale Polarisierung der

Staumldte zu beobachten

So wandern bspw in Dortmund Eltern mit gehobenen sozialen und finanziellen Ressourcen

aus den benachteiligten Stadtteilen des Dortmunder Nordens ab und ziehen in die

vermeintlich sicherere und sauberere Suumldstadt wo bdquoman die Kinder auch mal drauszligen

spielen lassen kannldquo Der resultierende Wohnungsleerstand im Norden druumlckt die Mietpreise

und macht die Mieten fuumlr sozial sehr schwache Familien bezahlbar wodurch der

marginalisierte Bevoumllkerungsanteil mit seinen spezifischen Problemen dort weiter zunimmt

Der Teufelskreis der Dynamisierung sozialer Gefaumllle ist laumlngst in Gang gesetzt Tatsaumlchlich

beobachtet man in der Folge in der Suumldstadt wesentlich mehr bdquoSpielstraszligenldquo und bdquo30kmh-

Zonenldquo als Indikator fuumlr Aktionsraumqualitaumlt und Ergebnis politischer Partizipation die

marginalisierten Bevoumllkerungsteile wesentlich seltener ausuumlben

23-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

23

Hintergrund 212a Wandel in der Familie und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Die Veraumlnderungen im Makrosystem wie Veraumlnderungen auf oumlkonomischer oumlkologischer und

sozialkultureller Ebene setzen sich wie Bronfenbrenner 1981 darlegt bis zu den Familien als

primaumlrem Sozialisationszusammenhang von Kindern fort

Heute existiert das klassische Familienbild des mittleren 20Jhd mit verheirateten Eltern und

mehreren Kindern immer seltener (vgl Hurrelmann 1996 90) bdquoUnter raquoFamilielaquo in hoch

entwickelten Gesellschaften ist demnach eine uumlber mehrere Jahre andauernde

Lebensgemeinschaft von mindestens jeweils einem Angehoumlrigen zweier Generationen zu

verstehen wobei meist der Angehoumlrige der aumllteren Generation fuumlr die Versorgung Erziehung

und Unterstuumltzung des Angehoumlrigen der juumlngeren Generation zustaumlndig istldquo (ebd S 92)

Dabei bleibt die Familie weiterhin bedeutendste Sozialisationsinstanz fuumlr Vorschulkinder

wobei Einkind- und Einelternteilfamilien in NRW mittlerweile die haumlufigste

Familienkonstellation bilden Einelternteilfamilien leben uumlberdurchschnittlich haumlufig am

Existenzminimum wodurch zahlreiche Vorschulkinder an der Armutsgrenze leben Die PISA-

Studie hat verdeutlicht dass die soziale Herkunft besonders in Deutschland entscheidend die

Chancen fuumlr Bildungsbeteiligung und die erfolgreiche Bewaumlltigung von Statuspassagen

moderiert Verglichen mit dem Aufwachsen in den 70er Jahren ist es zu einem Verlust von

SpielkameradInnen sowohl im inner- als auch auszligerfamilialen Umfeld der Familie gekommen

Einkind- und Einelternteilfamilien sind mittlerweile eine stark zunehmende

Familienkonstellation wobei der allein erziehende Elternteil wesentlich haumlufiger weiblich ist

(vgl Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend 2005 60fff)

Die Zunahme von Ein-Elternteil-Familien hat selbstverstaumlndlich auch eine fuumlr das Kind

bewegungssozialisatorisch bedeutsame Dimension Wegen der haumlufigeren Mehrfachbelastung

ndash Geldbeschaffung Lebensbewaumlltigung und Kinderziehung ndash stehen Alleinerziehenden

durchschnittlich weniger zeitliche und materielle Ressourcen zur Kompensation eines

bewegungsbeschraumlnkenden Wohnumfeldes zur Verfuumlgung

Durch die zunehmende Geschwisterlosigkeit ist zu erwarten dass fruumlhe

Bewegungserfahrungen wie bspw Ringen- und Raufen Kraumlftemessen Regeln aushandeln

Ruumlcksichtnahme bzw sich Durchsetzen mit seinen zahlreichen sozialen Handlungsbezuumlgen im

unmittelbaren vorschulischen Rahmen der Familie weniger stattfinden und der Kindergarten

auch diesbezuumlglich eine Funktionsaufwertung erfaumlhrt

Weil der Anteil der Muumltter bei allein Erziehenden dominant ist ErzieherInnen in

Kindertageseinrichtungen meist weiblichen Geschlechts sind haben immer mehr Kinder im

24-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

24

Vorschulalter ausschlieszliglich weibliche Bezugspersonen (Schmidt 1998 70) Deren

Bewegungserfahrungen wurden und werden uumlber geschlechtstypische Verhaltensmodi

moderiert und fuumlhren natuumlrlich ihrerseits zu geschlechtsspezifischen Bewegungszugaumlngen (vgl

Baur 1994 84f) Aufgrund des bestehenden biografischen Einflusses auf (fachliche)

Orientierungen (vgl Fried 2003 78fff) ist nicht auszuschlieszligen dass sich die

geschlechtsspezifischen Schwerpunktsetzungen sowohl bei der Vermittlung von

Bewegungserziehung durch ErzieherInnen als auch bei den informell muumltterlich moderierten

Bewegungszugaumlngen fuumlr das Kind wieder finden Somit werden bewegungsbezogene

maumlnnliche Verhaltensmodi in diesen Faumlllen bis zur Grundschulzeit ausgeblendet Interessant ist

die Frage ob im Bewegungskindergarten ggfs durch die explizite Betonung der Bewegung

und die Kooperation mit klassischen Sportvereinen mehr Erzieher arbeiten

Durch diese Konstellationen ergibt sich fuumlr Kindergaumlrten ein erweiterter Sozialisations- (vgl

auch ZeiherZeiher 1994 32 ndash 33) und Kompensationsauftrag Deshalb interessiert wie bereits

in anderen Zusammenhaumlngen ob der Bewegungskindergarten mindestens durchschnittlich

sozial schwache als auch Kinder allein erziehender Eltern implementiert Ebenso draumlngt die

Frage ob ErzieherInnen die soziale Funktion der Bewegung wahrnehmen und den Ruumlckgang

potentieller Spielkameraden beruumlcksichtigen

Hintergrund 212b Spielkameraden von Kindern heute und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Auch wenn das Wohnumfeld Bewegung im Freien zulaumlsst hat durch die allgemein sinkende

Geburtenrate die Wahrscheinlichkeit abgenommen dort Spielkameraden zu treffen (A3) Das

verringert die Chance fuumlr das bdquohellipspontane selbstgeregelte uneingegrenzte Moment des

Spielenshellipldquo (KrappmannOswald 1989 101) als erstes Handlungsfeld auszligerhalb des primaumlren

Sozialisationszusammenhangs der Familie dessen persoumlnlichkeitsbedeutsame Funktion

Zimmer (1996 111) nachweist Auch diese ehemals informelle Sozialisationsgegebenheit muss

zunehmend an den Kindergarten delegiert werden

Gerade der Bewegungskindergarten wirbt mit einem erhoumlhten Kompensationsangebot deshalb

sollten auch die von Bewegungsmangel am meisten betroffenen Kinder implementiert werden

also sozial marginalisierte Kinder (b15b16)

Tab 211 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung Meiner Meinung nach sind 56-jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellipAwoumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine (umc)

25-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

25

Tab 212 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen1 a1Geschlecht uml maumlnnlich

uml weiblichB15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergartenplatz in ihrer Ein- richtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

B16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbei- traumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

Hintergrund 212c Verlust einer gemeinsamen kulturellen Wertebasis und fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Heute laumlsst sich eine steigende Diskrepanz der Kindheitsverlaumlufe ausmachen Die

Schnittmenge einer ressourcenunabhaumlngigen Sozialisation uumlber das Medium einer

gemeinsamen oumlkologischen Umwelt der Kinder ist kleiner geworden (siehe auch bdquoWegweiserldquo

dieses Kapitels) Dietrich (1996) erklaumlrt die veraumlnderten Lebensbedingungen von Kindern

anhand des Verlustes einer gemeinsamen kulturellen Wertbasis Die kulturelle Uumlberlieferung

von Normen Wissen Verhalten Spielen etc in informeller Form durch soziale Milieus wie

Familie Nachbarschaft heterogene Straszligencliquen sei zunehmend durch institutionalisierte

organisierte und kommerzialisierte Angebote aufgeweicht Auch Gudjons sieht diese

Veraumlnderungen in der gesamten kindlichen Weltaneignung

bdquoSekundaumlrerfahrungen konsumorientierte Verhaltensweisen und vorinterpretierte Deutungsmuster

nehmen zu Der Begriff der raquoInszenierung der Kindheitlaquo druumlckt das Bemuumlhen und die

Anstrengungen von Eltern aus den Lebensalltag ihrer Kinder durch abwechslungsreiche Aktivitaumlten

zu gestaltenldquo (Gudjons 1999 118)

Kommerzielle Freizeitangebote bilden als fruumlhe Bildungsangebote aber auch das Motiv des

Wettlaufs um gute Startpositionen im Bildungssystem ab Dieser Wettlauf verlagert sich immer

weiter nach vorne Besonders in Deutschland haumlngt Bildungserfolg besonders stark mit der

sozialen Herkunft zusammen Der Erfolgsdruck ist heute bei allen Kindern gestiegen da sich

das Bewusstsein verbreitet hat dass der Arbeitsmarkt keine Taumltigkeit fuumlr ungelernte

Arbeitskraumlfte mehr bietet Dabei antizipieren Eltern mit houmlherem Bildungsabschluss den

Zusammenhang von Bildungszertifikat und Arbeitsmarktchance fruumlher und ausgepraumlgter Nicht

selten stehen diese dadurch ausgiebig gefoumlrderten und geforderten Kinder dann aber unter

besonderem Zwang

bdquoUm den Status der Herkunftsfamilie zumindest zu reproduzieren gilt es moumlglichst fruumlh einen

komfortablen Platz im bdquoBildungskarusselldquo zu ergatternldquo (Brinkhoff 1999 14)

26-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

26

Andere Kinder die diesen Alternativangeboten nicht zugefuumlhrt werden werden haumlufiger der

Mediensozialisation uumlberlassen Soziale Ungleichheiten (abgebildet in Bildungszertifikaten

Berufs- und Einkommensindikatoren) korrelieren heute staumlrker mit dem Sozialisationsradius

und dem Grad fruumlher informeller Bildungszugaumlnge von Vorschulkindern

Auch die Motive zur Bewegung unterscheiden sich schichtspezifisch So genannte

Mittelschichtangehoumlrige verbinden ausgepraumlgte gesundheitspraumlventive oder aumlsthetische

Anliegen mit Bewegungsaktivitaumlt und bewegen sich haumlufiger waumlhrend diese Motivstruktur in

unteren Schichten kaum anzutreffen ist (vgl Zusammenfassung empirischer Ergebnisse bis

1994 Baur 1994 86f) Solch schichtentypische Einstellungen werden in der Familie als erster

Sozialisationsinstanz informell an die Kinder weitergegeben Dazu einige Zahlen

Im Ruhrgebiet herrscht bzgl der Sportvereinszugehoumlrigkeit eine 338ige

Repraumlsentationsdifferenz zwischen niedrigen und houmlheren sozialen Schichten (vgl Schmidt

2003 124) zuungunsten benachteiligter Bevoumllkerungsteile Richter und Settertobulte ermitteln

einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen geringer koumlrperlicher Aktivitaumlt und einem

geringem Wohlstandsniveau (2003 127)

Weitere sozial determinierte Unterschiede zeigen sich empirisch bereits bei Drei- bis

Zehnjaumlhrigen beim Spielen im Freien und besonders bei sportlichen Aktivitaumlten sowohl bei

Jungen als auch bei Maumldchen wobei auch der Migrationshintergrund eine besondere Rolle

spielt

Tab 213 Bevoumllkerungsgruppenspezifische Unterschiede in der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt Jungen 3-10 Jahre

(Lampert Starker amp Mensink 2006 52)

27-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

27

Tab 214 Bevoumllkerungsgruppenspezifische Unterschiede in der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt Maumldchen 3-10 Jahre

(Lampert Starker amp Mensink 2006 52)

Dabei weisen die belastungsintensiveren sportlichen Aktivitaumlten mit steigendem Organisations-

grad bei beiden Geschlechtern eine groumlszligere sozial determinierte Differenz auf Insgesamt

ermitteln Lampert Starker amp Mensink bzgl der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt im

Kindesalter dass Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und Migrationshintergrund

zwei- bis dreimal seltener sportlich sind (2006 53)

Deshalb ist es wichtig dass Kinder im Kindergarten auf eine schichtheterogene Gruppe treffen

um viele Bewegungszugaumlnge kennen zu lernen

Der Kindergarten muss sich seiner besonderen Sozialisationschance durch das Zusammensein

vieler Kindern bewusst sein und neben angeleiteten Angeboten viele auf Kooperation angelegte

Spielmoumlglichkeiten bereitstellen und somit auch ein Raum fuumlr soziale Gleichberechtigung sein

Es interessiert inwieweit Kindergaumlrten eine ressourcenunabhaumlngige Sozialisation der Kinder

ermoumlglichen Eine Form unbeeinflusster Sozialkontakte sind offene Bewegungsangebote

Finden diese in den Einrichtungen uumlberhaupt statt Eroumlffnen diese auch Moumlglichkeiten

selbststaumlndiger Gestaltungsmuster Sehen ErzieherInnen Zusammenhaumlnge mit dem

Bildungsstand der Eltern und Bewegungsmangel bei Kindern Da Kinder mit

Migrationshintergrund uumlberdurchschnittlich haumlufig in sozial benachteiligten Stadtteilen

innerhalb staumldtischer Ballungsgebiete wohnen ist zu vermuten dass Sie prozentual haumlufiger

von Bewegungsmangel betroffen sind als deutsche Kinder Sehen ErzieherInnen diesen

Zusammenhang Oder gibt es Hinweise dass der Bewegungskindergarten ein weiteres eher

exklusives Angebot fuumlr Kinder ist und sich vom Regelkindergarten abloumlst bspw indem sich

andeutet dass Eltern weite Anfahrwege fuumlr das exklusive Angebot in Kauf nehmen oder sich

aus der Traumlgerschaft des Kindergartens (bspw Elterninitiative) bereits ergibt dass Exklusivitaumlt

vorherrscht

28-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

28

Kinder muumlssen sich auch im Bewegungsraum selbst organisiert und frei bewegen duumlrfen der

Bewegungsraum sollte fuumlr alle Kinder zugaumlnglich und die Materialien erreichbar sein Kinder

sollten an Raumumgestaltungen beteiligt werden wobei Sicherheitsregeln selbstverstaumlndlich

nicht verhandelbar sind An Materialneuanschaffungsentscheidungen sollten die Kinder

beteiligt werden und die Moumlglichkeit des bdquoLearning by doingldquo haben Zudem sollten sie sich

nicht staumlndig beobachtet und kontrolliert fuumlhlen sowie nicht ausschlieszliglich angeleitet werden

Tab 215 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Koumlnnen Kinder sich bei Ihnen selbst organisiert und frei bewegenN oJa oNein

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc) die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc) die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc) Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc) die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc) die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

Tab 216 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen an die Kindergaumlrten

b13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

b14 Gibt es Kinder in ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

Resuumlmee

Auch die bewegte Kindheit findet immer weniger als informeller unorganisierter und nicht

sozial selektiver Prozess statt Vielmehr lassen sich Polarisierungen innerhalb der kindlichen

Bewegungswelt erkennen die eindeutig mit dem Bildungsstand mit Berufs- und

Einkommensindikatoren der Eltern korrelieren Tendenziell laumlsst sich sagen Je houmlher der

soziale Status desto groumlszliger faumlllt der auf Reproduktion der eigenen gesellschaftlichen Position

abgestimmte Organisationsgrad der Freizeit aus je niedrigerer der soziale Status desto

unorganisierter und einseitiger ist es um das Freizeitengagement der Kinder bestellt was

ebenfalls eine Reproduktion der sozialen Verhaumlltnisse foumlrdert

Die Extreme liegen zwischen komplett organisierter Freizeit und sozialer Verarmung zwischen

durch Kulturpessimismus uumlberspitztem Aktionismus und ernsthafter

29-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

29

Bewegungsmangelproblematik zwischen Uumlberlastung der Kinder durch vermeintlich

antizipierte Beguumlnstigung beim Start in das Bildungssystem einerseits und erzieherischer

Verwahrlosung andererseits

30-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

30

213 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und veraumlnderter motorischer

Entwicklungsstand

PWegweiser P

Wie in den vorangegangenen Kapiteln gezeigt haben sich die Lebensbedingungen von

Kindern stark veraumlndert die Diskrepanz der Kindheitsverlaumlufe hat zugenommen Nun stellt

sich die Frage ob dies Auswirkungen auf die durchschnittlichen motorischen Leistungen hat

Hierzu wird an dieser Stelle die existierende Datenlage ausgewertet und zusammengefasst

Hintergrund 213a Ergebnisse ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des

motorischen Entwicklungsstand von Kindern

Neuere Untersuchungen fundamentieren die Hypothese des generellen Abnehmens der

motorischen Faumlhigkeiten von Kindern die sich durch einzelne Untersuchungen von Behoumlrden

Soziologen (Sport-) Paumldagogen oder Aumlrzten (Shepard 1988 Gaschler 1990 Kunz 1993

Matthee 1993 1994 von Keitz 1993 1994 Gesundheitsamt Essen 1994 Gesundheitsamt

Unna 1994 Huumlttenmoser 1995 Huumlttenmoser und Degen-Zimmermann 1995 Brandt u a

1997 Altfeld 1998 Boumls 2006) andeutete

bdquoVeraumlnderungen motorischer Leistungsfaumlhigkeit in Bezug auf Alter und Geschlecht im Verlauf der

Zeit betreffen Koordination Kondition und Flexibilitaumlt in unterschiedlichem Maszlige Sie koumlnnen sehr

wohl Ausdruck veraumlnderter Lebensbedingungen und Bewegungsgewohnheiten sein fuumlr einen

Nachweis eindeutiger Zusammenhaumlnge sind aber weitere differenzierte Studien notwendigldquo

(Dordel 2000 S 348)

Boumls ermittelt im Zusammenhang der so genannten KIGGS-Studie des Robert-Koch-Institutes

2006 folgende Ergebnisse

bdquo35 der Kinder und Jugendlichen koumlnnen nicht 2 oder mehr Schritte ruumlckwaumlrts balancieren (65) hellip 86 der Kinder und Jugendlichen koumlnnen nicht 1 Minute einbeinig auf einer T-Schiene balancieren (ohne den Boden zu beruumlhren) hellip 43 der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht das Fuszligsohlenniveau beim Rumpfbeugen(66) hellip Kinder und Jugendliche haben sich von 1976 bis 2006 hinsichtlich ihrer Leistungen im Standweitsprung um ca 14 verschlechtertldquo(67)

Anhand des Standweitsprungs in Abhaumlngigkeit zur Koumlrpergroumlszlige (als motorisches

Querschnittsmaszlig sich uumlberlagernder Faumlhigkeiten) resuumlmiert Boumls dass sich die motorische

Leistungsfaumlhigkeit von Kindern seit 1976 konstant verschlechtert hat (vgl Abb 11)

31-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

31

Tab 217 Kohortenvergleich Standweitsprung 1976 - 2006

(Boumls 2006 67)

Studien zum motorischen Entwicklungstand im Einschulungsalter beruhen in der Regel auf

dem Koumlrperkoordinationstest fuumlr Kinder (KTK) dessen urspruumlnglicher Mittelwert zur

Gesamtkoumlrperkoordination in spaumlteren Untersuchungen nicht mehr erreicht wurde (vgl zB

Gaschler 1987 Drees 1998 Liebel 1999) Signifikante Veraumlnderungen zeigen sich im

Vergleich von Gruppen gleichen Alters in der Regel nach einem Intervall von 10 Jahren (vgl

Dordel 2000) Hollmann beschreibt abnehmende Leistungsergebnisse bei

Bundesjugendspielen an Berliner Schulen (vgl 2004 40) Dordel weist darauf hin dass

insbesondere spezifische Einzelfaumlhigkeiten stark abgenommen haben bdquoJungen und Maumldchen

haben bdquoheuteldquo signifikant schlechtere Ergebnisse im Untertest 1 ndash Balancieren ruumlckwaumlrts ndash als

Gleichaltrige vor etwa 25 Jahrenldquo (Dordel 2000 349)

So arbeitet die WIAD-Studie (2003) auf der Basis einer Stichprobe von 20599 Schuumllern

zwischen 6 und 18 Jahren Der als Messkriterium eingesetzte Fitnesstest nach RuschIrrgang

beweist bei den 10- bis 14-Jaumlhrigen einen Ruumlckgang der Fitness um 20 Prozent bei Jungen und

um 26 Prozent bei Maumldchen bei einem schon ruumlcklaumlufigen Ausgangsniveau 1995 Signifikant

ist bei beiden Geschlechtern die Abnahme im Bereich der Koordination und der Ausdauer Bei

juumlngeren Jahrgaumlngen sind die Leistungsabfaumllle noch staumlrker ausgepraumlgt

Das ist umso bedenklicher weil Kinder die biologische Anlage fuumlr ausgiebige

Bewegungsaktivitaumlt besitzen Sie sind sehr beweglich Muskeln und Sehnen sind gut dehnbar

Kinder benoumltigen keine Aufwaumlrmphasen und moumlgliche Verletzungen unterliegen einem

schnellen Heilungsprozess bdquoGenerell weisen untrainierte Kinder im aeroben Bereich pro

Kilogramm Koumlrpergewicht eine houmlhere Leistungsfaumlhigkeit auf als Erwachseneldquo (Hollmann

2004 36) Diese anthropologisch angelegten Reserven die Bewegung in das Licht einer

charakteristischen Bedingung des Menschwerdens stellen bilden sich bis zum

Erwachsenenalter zuruumlck bdquoDie Aufgabe koumlrperlicher Aktivitaumlt im Kindes- und Jugendalter ist

32-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

32

es eine optimale Entwicklung von Koumlrper und Geist zu bewirkenldquo (ebd 32) Diese

Ruumlckbildung findet bei ausgedehntem Bewegungsmangel entsprechend staumlrker statt so dass

Jugendliche bereits Degenerationserscheinungen (bspw Bandscheibenvorfaumllle Varizen

(Krampfadern)) aufweisen die bisher nur bei Erwachsenen beobachtet wurden Die aktuellen

Ergebnisse der weiterhin halbjaumlhrlich stattfindenden Studie bzgl des Bewegungsstatus der

Kinder dokumentieren auf einer sehr breiten Datengrundlage einen Ruumlckgang der koumlrperlichen

Leistungsfaumlhigkeit der 6- bis 18-Jaumlhrigen (vgl Klaes ua 2003) Vor dem Hintergrund der

zunehmend sozial selektiven Bewegungszugaumlnge ist zu vermuten dass es allgemeine soziale

Merkmale gibt (B1) die von Bewegungsmangel betroffene Kinder haben Dies soll bei den

ErzieherInnen anhand ausgesuchter Kriterien erfragt werden Ebenso interessiert ob spezielle

oder alle psychomotorischen Bereiche gefoumlrdert werden (G1 ndash G9) (H1 ndash H9) Die WIAD-

Studie und die KIGGS-Erhebung beenden somit die teilweise politisierten Diskussionen ob die

motorische Leistungsfaumlhigkeit der Kinder und Jugendlichen tatsaumlchlich abgenommen hat Die

Frage ist seit 2006 eindeutig mit bdquoJaldquo zu beantworten (vgl Boumls 2006)

Hintergrund 213b Schlussfolgerungen bzgl ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen

Trends des motorischen Entwicklungsstandes von Kindern

Aus dem oben Beschriebenen folgert sich dass neben einem aktiven Gegenwirken regelmaumlszligige

motorische Tests notwendig (C1-C9) sind Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten muss zum

Alltag einer Kindertagesstaumltte gehoumlren und gehoumlrt zu den Aufgaben einer ErzieherIn Sie sollte

daran interessiert sein und verschiedene Testverfahren kennen die den genauen motorischen

Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln Insbesondere in Bewegungskindergaumlrten sollten

sich Fortbildungen mit der Professionalisierung der Erzieherinnen bzgl motorischer Tests

befassen Bei der Feststellung des motorischen Entwicklungsstandes werden idealer Weise

mehrere Verfahren verwendet deren Ergebnisse als Orientierungshilfe gewertet werden

koumlnnen und so als Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken dienen

Zudem bildet vielseitiges Messen und die Zuhilfenahme von Experten zur motorischen

Diagnostik die Idealform als Grundlage fuumlr motorische Diagnostik Dabei muss der Erzieherin

bewusst sein dass es typische Merkmale gibt die von Bewegungsmangel betroffene Kinder

haben (B1) Dies soll bei den ErzieherInnen anhand ausgesuchter Kriterien erfragt werden

Ebenso interessiert welche psychomotorischen (G1 ndash G9) Bereiche als foumlrderungswuumlrdig

angesehen werden Waumlhrend der Gleichgewichtsinn grobmotorische Bewegungsformen

Bewegungskombinationen soziales Verhalten Ausdauerfaumlhigkeit Feinmotorik Kraft und

Gesamtkoumlrperkoordination gefoumlrdert werden sollen sind vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe

(G2) eher zweitrangig anzusehen

33-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

33

Zudem sollte der Multiperspektivitaumlt der Bewegungserziehung durch das Ansprechen

sensumotorischer Fertigkeiten Rechnung getragen werden (H1 ndash H9) Dazu gehoumlren die

allgemeine Houmlrfaumlhigkeit das Richtungshoumlren die Geraumluschdiskrimination die Sehfaumlhigkeit

die Kinaumlsthetik die Kraftdosierung das Koumlrperkonzept die taktile Wahrnehmungsfaumlhigkeit

und die Rhythmusfaumlhigkeit

Tab 218 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Gibt es ihrer Meinung nach typische Merkmale die von Bewegungsmangel betroffene Kinder habenB oJa oNein

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlrenC gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer Erzieherin (umc)C interessiert mich sehrC kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln (umc) C ist zu selten Element einer Fortbildung C erlernte ich durch FachleuteC sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen (umc)C sollte lediglich als Orientierungshilfe dienenC ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden

G Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung)G grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)G Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)G Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)G Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Hu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)Hx Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)H Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)H Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

34-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

34

214 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und zentrale Gesundheits-

sowie Entwicklungsprobleme

PWegweiser P

Sozialkoumlkologisch gesehen ist Gesundheit ein Interpretationskonstrukt das abhaumlngig von

kulturellen gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen und Einschaumltzungen ist

Zunaumlchst wird ein fuumlr den Vorschulbereich geeigneter Gesundheitsbegriff diskutiert bevor

aktuelle Gesundheitsprobleme von Kindern beschrieben werden Denn die Gleichsetzung von

Bewegungsmangel mit Entwicklungsbeeintraumlchtigung oder Krankheit die haumlufig in Medien

beschrieben wird verkuumlrzt wissenschaftliche Perspektiven von Gesundheit

Zu beruumlcksichtigen ist dass monokausale Erklaumlrungsmuster zum Zusammenhang von

Bewegungsmangel und Gesundheitsbeeintraumlchtigungen defizitaumlr sind Zudem

verweist bspw Dordel auf die Schwierigkeit der bei bestimmten Gesundheitsproblemen wie

Ruumlckenschmerzen nicht festsetzbaren oder auch festgesetzten Grenze ab wann bspw eine

Auffaumllligkeit als irreversibel oder heilbar krank sich selbst auswachsende

Entwicklungsverzoumlgerung oder als aussichtsreich therapierbar angesehen werden kann da

bdquohellipdas jeweilige Verstaumlndnis von bdquoStoumlrungldquo oder bdquoAuffaumllligkeitldquo bdquoSchwaumlcheldquo oder bdquoSchadenldquo

sehr unterschiedlich sein kann Allgemein guumlltige Definitionen gibt es kaum hellip Zuverlaumlssig

erscheinen Angaben zur Haumlufigkeit von Erkrankungen im Kindesalter wie Asthma oder

Neurodermitis ein Zusammenhang der Praumlvalenz dieser Erkrankungen und vorhandener

Umweltbelastung wird als sicher angenommen Aber hellip die Aussagen zur Praumlvalenz von

Uumlbergewicht bzw Adipositas zeigen groszlige Unterschiede da nicht selten differente Definitionen

bzw Grenzwerte verwendet werdenldquo (Dordel 2000 341)

So weisen schulaumlrztliche Untersuchungsergebnisse im Vergleich mit sportmedizinischen

bzw sportpaumldagogischen Diagnosen frappierende Diskrepanzen auf Bei Haltungsschwaumlchen

existieren Schwankungen um bis zu 800 bei Koordinationsschwaumlchen um bis zu 700 und

bei Herz-Kreislauf-Schwaumlchen um bis zu 25000 SchulaumlrztInnen schaumltzen Gesundheit

heutiger Vorschulkinder wesentlich besser ein als Paumldagogen oder SportmedizinerInnen (vgl

Dordel 2000 342)

35-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

35

Hintergrund 214a Das WHO-Modell von Gesundheit

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt bdquoGesundheitldquo einen Zustand des

absoluten sozialen psychischen und physischen Wohlbefindens (Ottawa-Charta 1986) Die

Definition beinhaltet damit einen anzustrebenden idealtypischen Charakter und keinen an die

statistische Norm angelehnten Mittelwert

Diese Definition der WHO erweitert das klassische eindimensionale biomedizinische

Verstaumlndnis von Gesundheit das Gesund sein als Abwesenheit von Krankheit oder Schweigen

der Organe deutete um die oumlkologisch-systemische Perspektive (zB Bronfenbrenner 1981)

Damit veraumlndert sich auch das Erklaumlrungsmuster fuumlr Latenzen zu Krank- oder Gesundheit

Nicht ein Faktor wird als ausloumlsend sondern gleich- oder gegeneinander wirkende Faktoren

Schutz- (bspw regelmaumlszligige Bewegung) und Risikofaktoren (bspw Rauchen) bestimmen ob

sich das Gesamtsystem des Organismus auf einem Kontinuum in Richtung krank oder gesund

(als Extremwerte) bewegt

Hintergrund 214b Das Salutogenesemodell von Gesundheit

In unserem Kulturkreis ist ein Wandel vom medizinisch pathogenetischen Blickwinkel (`Was

laumlsst Menschen krank werden` (Risikofaktorenorientierung)) zum Salutogenesemodell (`Was

laumlsst Menschen gesund bleibenacute) zu verzeichnen Denn so wie es Krankheiten beguumlnstigende

Anlagen Gewohnheiten und Lebensumstaumlnde gibt gibt es wie bspw aus der

Resilienzforschung bekannt Gesundheit erhaltende und stabilisierende Faktoren die Kinder

trotz des dauerhaften Einwirkens pathogener Faktoren veraumlnderter Lebensbedingungen in

einem Gesundheitsgleichgewicht halten

Antonovsky (1987) stellt in seinem mittlerweile interdisziplinaumlr anerkannten

Salutogenesemodell Gesundheit als Balance des Gleichgewichts zwischen

gesundheitsstabilisierenden Faktoren wie bspw regelmaumlszligige Bewegung und

gesundheitsgefaumlhrendenden Faktoren wie bspw Fehlernaumlhrung dar Die Summe psychischer

(uumlberwiegend psychische Belastungswiderstandsfaumlhigkeit vs uumlberwiegender Unbelastbarkeit)

sozialer (Ruumlckgriffmoumlglichkeit vs Unmoumlglichkeit des Ruumlckgriffs auf soziale Resourcen) aber

auch biografischer (positive vs negative Eindruumlcke im Lebenslauf) und biologischer

Ressourcen oder Schwaumlchen (bspw optimale genetische Ausstattung vs genetische

Disposition zu Erkrankungen) bestimmt die Gesundheitsauspraumlgung Somit bekommt

Gesundheit auch die Bedeutung des Gleichgewichtszustandes zwischen Anforderungen und

Bewaumlltigungsmoumlglichkeiten zwischen Pflichterledigung und gleichzeitiger

36-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

36

Beduumlrfnisbefriedigung als Indikatoren einer positiven Lebensbewaumlltigung (vgl Antonovsky

1987)

Hintergrund 214c Das Resilienzmodell von Gesundheit

An diese Logik der Ressourcenorientierung knuumlpft auch das Resilienzmodell an Resilienz

(engl resilience widerstandsfaumlhig) bezeichnet die psychische Widerstandsfaumlhigkeit von

Kindern gegenuumlber oumlkologisch bedingten biologischen sozialen und psychischen

Entwicklungsbedrohungen Waumlhrend einige Kinder besonders sensibel (verwundbar =

vulnerabel) auf Entwicklungsrisiken (Vulnerabilitaumlsfaktoren) reagieren und psychisch

erkranken bleiben andere trotz identischer oumlkologischer Konstellationen gesund bewaumlltigen

kritische Situationen und entwickeln zunehmend konstruktive und stabile Formen des

Problemmanagements Wissenschaftler interessiert nun welche Faktoren Resilienz oder

Stressrobustheit beguumlnstigen (vgl Rutter 2001 Petermann 2000)

Fthenakis (vgl 2001) sieht eine Staumlrkung der Resilienz also eine erfolgreiche

Lebensbewaumlltigung trotz Entwicklungsbedrohung durch folgende Faktoren gegeben

bdquo(a) positives Selbstkonzept (b) Kontrollerwartungen und ein Gefuumlhl der Selbstwirksamkeit

(c) Faumlhigkeit zur Selbstregulation (d) Anpassungsfaumlhigkeit im Umgang mit Belastungen oder

uumlbermaumlszligigen Reizen (einschlieszliglich der Faumlhigkeit sich innerlich zu distanzieren) (e)

Faumlhigkeit sich vor gefaumlhrdenden Einfluumlssen zu schuumltzen (f) Regelbewusstsein (g) Faumlhigkeit

zu konstruktivem Denken (auch bei widrigen Umstaumlnden) (h) Faumlhigkeit sich zu entscheiden

und zu organisieren (Selbstmanagement) (i) Faumlhigkeit sich in verschiedenen kulturellen und

sozialen Umwelten zu bewegen und mit unterschiedlichen Rollenerwartungen konstruktiv

umzugehen (j) Faumlhigkeit Konflikte gewaltlos zu bewaumlltigen (k) Faumlhigkeit Verantwortung zu

uumlbernehmen (l) Kreativitaumlt und Explorationslust (m) sachbezogenes Engagement und

intrinsische Motivationldquo (1999 S 55) Beim Aufbau dieser Merkmale hat Bewegung als Mittel

der Weltaneignung (vgl zB Zimmer Tamboer Grupe) gerade im Vorschulalter eine

besondere Bedeutung

37-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

37

Hintergrund 214d Transaktionale Prozesse im system-oumlkologischen Gesundheitsmodell

Empirische Untersuchungen (vgl Werner amp Smith 1982 1992 2001) bestaumltigen

Grundannahmen des systemisch-oumlkologischen Ansatzes Bronfenbrenners sowie der

Motivationspsychologie bzgl der Ausbildung von Erfolgs- bzw Misserfolgsorientierung So

scheinen die Kinder die bereits als Saumlugling pflegeleichter waren einen positiven

transaktionalen Zirkulationsprozess mit ihrer Umwelt in Gang zu setzen der letztlich ein

Gefuumlhl der Selbstwirksamkeit ein realistisches Selbstkonzept Anspruchsniveau und eine

realistische Kausalattribution unterstuumltzt Foumlrderlich dafuumlr ist ein autoritativer Erziehungsstil

der betont emotional und demokratisch angelegt ist jedoch auch auf die Einhaltung

vereinbarter Regeln und ausgehandelter Ziele achtet (Petermann u a 1998) Optimal ist es

wenn die Eltern diesen Erziehungsstil pflegen Aber auch andere Kontexte im kindlichen

Mikrokosmos (Bronfenbrenner 1981) haben (ggfs kompensierende) Bedeutung wie bspw

Gleichaltrigenkontakte Jugendhilfeeinrichtungen Verwandte Nachbarn ErzieherInnen oder

LehrerInnen Bewegung im Vorschulalter ist ein herausragendes Medium das

Selbstwirksamkeit realistischer Kausalattribution usw im Besonderen zuspricht Sie

manifestiert sich auf vielen Ebenen wie bspw in der Kompensation von Ernaumlhrungsfehlern

(J5) und als Erkenntnisinstrument (K2) Sie hat Bedeutung im Aufbau des Selbstkonzeptes

(K8) ist Moderator fuumlr biologische Organqualitaumlt (I 1) bildet die Grundlage fuumlr

Entspannungsprozesse (K9) und wirkt dadurch auf dem Krankheits-Gesundheitskontinuum

unvergleichbar gesundheitsfoumlrderlich (K7) So konnte Kunz (1993) nachweisen dass

psychomotorische Defizite die Unfallzahlen in Kindergaumlrten erhoumlhen und dass

psychomotorische Foumlrderung Unfallzahlen dauerhaft senkt (E9 I9 J9) Dabei gilt es aufgrund

zunehmend diskrepanter Kindheitsverlaumlufe ndash in Anlehnung an Kap 211 212 und 213 ndash

besonders sozial benachteiligte Kinder zu erreichen und auch ihnen Chancen zu eroumlffnen den

o b positiven transaktionalen Zirkulationsprozess in Gang zu setzen den ihre besser gestellten

Altersgenossen haumlufig frei Haus durch ihr Umfeld mitgeliefert bekommen

bdquoInsgesamt richten sich die verschiedenen heute bei Kindern vorherrschenden Krankheiten vor

allem in den Familien ein in denen soziale und oumlkonomische Nachteile auftretenldquo (Hurrelmann

2004 27)

bdquoEs reicht dabei nicht aus nur auf der Mikroebene des Kindes taumltig zu werden Kindergarten muss

sich als Netzwerk der verschiedenen oumlkologischen Ebenen verstehen Elternarbeit Netzwerke mit

anderen Institutionen Zusammenarbeit mit Diagnostik Medizin Sportverein etc bdquoWas zaumlhlt ist die

bdquoGesamtexpositionldquo Dabei kommt es zu Interaktionen von genetischer Disposition koumlrperlicher

Konstitution Temperament soziooumlkonomischen Bedingungen psychosozialen Stressoren und

38-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

38

physischen Umweltbedingungen die in ihrer Kombination miteinander analysiert werden muumlssen

Oft haben wir es mit einer Kombination von genetischen Faktoren Persoumlnlichkeitsmerkmalen

Ernaumlhrungsbedingungen koumlrperlichen Rahmenfaktoren sozialen Belastungen seelischen

Konflikten infektioumlsen Agenzien Allergenen Strahlenbelastungen und Laumlrm zu tun Der Blick

muss also fuumlr viele potenzielle stoumlrende Ursachen geoumlffnet sein und darf nicht nur auf einen Faktor

abstellenldquo (Hurrelmann 2004 22)

bdquoVerstehen wir Gesundheit als das Stadium des Gleichgewichtes von Risikofaktoren und

Schutzfaktoren das eintritt wenn einem Kind eine Bewaumlltigung sowohl der inneren koumlrperlichen

und psychischen als auch der aumluszligeren sozialen und physischen Anforderungen gelingt dann ist die

Bilanz heute unguumlnstigldquo (Hurrelmann 2004 25)

Tab 219 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander spielen)K zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindernJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-AtmungssystemI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

BewegungsauffaumllligkeitenhellipE erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

Hintergrund 214e Zusammenhaumlnge von Bewegung und Gesundheit

Bewegung hat uumlber die Schnittmenge des Ansprechens psychomotorischer Grundfertigkeiten

Einfluss auf die Sprach- Konzentrations- und Abstraktionsfaumlhigkeit die koumlrperliche und

Persoumlnlichkeitsentwicklung und somit auf das o g Verstaumlndnis von ganzheitlicher Gesundheit

Bewegungsbeeintraumlchtigende Lebensbedingungen (vgl 211 212) koumlnnen zu einem

Vermeidungsverhalten gegenuumlber motorischen Belastungen und somit zu niedrigem

motorischen Entwicklungsstand fuumlhren (213) Entwickeln sich dauerhafte

Misserfolgserlebnisse zu einem stabilen Persoumlnlichkeitsmerkmal kann dies zu einem negativen

Selbstbild geringer Selbstwertschaumltzung und unrealistischem Selbstkonzept sowie

lebenslangem Vermeidungsverhalten gegenuumlber Bewegung aber auch anderen

Herausforderungen mit realistischem Anspruchsniveau werden

39-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

39

bdquoMeist handelt es sich um eine Kumulierung verschiedener Faktoren wobei die daraus entstehenden

Misserfolgserlebnisse in Bewegungssituationen und bei sportlichen Anforderungen als

bedeutsamste Variable angesehen werden muumlssenldquo (Zimmer 1998 8)

Allerdings manifestieren sich Auswirkungen des Bewegungsmangels im Vorschulalter haumlufig

erst in der Schule weshalb Bewegungsmangel im Kindergarten selbst nicht zwangslaumlufig als

Problem wahrgenommen wird

Hintergrund 214f Veraumlnderte allgemeine Gesundheit bei Kindern durch Bewegungsmangel

Die Zusammenhaumlnge von Veraumlnderungen der Gesundheit und veraumlnderten

Bewegungsverhalten beduumlrfen einer vertieften Betrachtung

Die Entdeckung von Penicillin und Antibiotika die bdquoEinfuumlhrung von Reihenimpfungen

modernen Diagnoseverfahren (Fruumlherkennung) und Behandlungsmethoden hellipldquo (Hurrelmann

Bruumlndel 1996 262) und die effiziente Bekaumlmpfung von Mangel- und Infektionskrankheiten

haben die Mortalitaumltsrate in Deutschland erheblich gesenkt und die Grundlage fuumlr eine

historisch unvergleichlich gute Volksgesundheit geschaffen Im Kindesalter sind heute Unfaumllle

der Mortalitaumltsfaktor No 1 (vgl Hurrelmann Bruumlndel 1996 264) Hurrelmann sieht jedoch als

neue Gesundheitsgefahr psycho- und soziosomatische Gesundheitsstoumlrungen bzgl des

Immunsystems des Ernaumlhrungsverhaltens der Sinneskoordination und Stressresistenz bdquoEs gibt

neuartige Stoumlrungen des Gleichgewichts der Systeme von Koumlrper Psyche und Umweltldquo

(Hurrelmann 2004 25) Haumlufig fehlt in den letzten Jahren Bewegung als zwischen Koumlrper und

Psyche wirksame Schnittstelle die auch das Immunsystem (I2) trainiert (Boeck-Behrens

Buskies 2000a 20)

bdquoBewegung reguliert einerseits die Nahrungszufuhr und den Kalorienverbrauch sie traumlgt

andererseits aber auch zu Stressabbau und zur Abfuhr innerer Spannungen und Aggressionen beildquo

(Hurrelmann 2004 29)

Diese Spannungsregulation unterstuumltzt einen angemessenen Umgang mit Stress ein

leistungsfaumlhigeres Immunsystem und eine bessere Sinneskoordination Umgekehrt ist das Kind

im Vorschulalter besonders stresssensibel

bdquoStressoren bzw Traumen aus der fruumlhen Kindheit setzen sich in den neuronalen Netzwerken des

emotionalen (impliziten) Gedaumlchtnisses fest so dass die Fruumlhtraumatisierten im spaumlteren Leben

ganz besonders stressempfindlich und anfaumlllig fuumlr psychosomatische Erkrankungen werden

(Hollmann 2004 35)ldquo

40-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

40

Tab 220 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung Regelmaumlszligige BewegunghellipIv staumlrkt das Immunsystem

Das Institut fuumlr Dokumentation und Information Sozialmedizin und oumlffentliches

Gesundheitswesen hat bereits Ende der 80er Jahre festgestellt dass es in den ersten fuumlnf

Lebensjahren zu einer deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Kindern

gekommen ist

bdquoBei 28829 Kindern in Kindergaumlrten wurden 18880 medizinisch auffaumlllige Befunde festgestellt das

sind 65 aller Kinder 22 davon mussten aumlrztlich behandelt werden (IDIS 1988 1989) Dabei

hatten 20 Haltungsschwaumlchen und mehr als 15 Bewegungsstoumlrungenldquo (Zimmer 2003 54)

Bewegungsgewohnheiten im Lebenslauf stabilisieren und habitualisieren sich dabei in zwei

Richtungen Ein Teil der Jugendlichen integriert regelmaumlszligige Bewegung in den Lebensentwurf

bei anderen Jugendlichen ndash wie beschrieben insbesondere bei sozial marginalisierten in

Stadtzentren (vgl Kap 211) ndash habitualisiert sich koumlrperliche Inaktivitaumlt und korreliert dann

weitaus haumlufiger mit weiteren Risikofaktoren bdquoKoumlrperlich inaktive Jugendliche sind haumlufiger

uumlbergewichtig rauchen vermehrt und sitzen laumlnger vor dem Fernseherldquo (Lampert Starker amp

Mensink 2006 57) Schaffrath Rosario und Kurth weisen folgerichtig eine sich im Lebenslauf

stabilisierende Korrelation von niedrigem Sozialstatus und Adipositas nach (2006 16)

Tab 221 Haumlufigkeit Adipositas in Abhaumlngigkeit von Sozialstatus

(Schaffrath Rosario amp Kurth 2006 16)

Folgt man Hurrelmann der eine Steuerungsfunktion der Bewegung auf den gesamten

Stoffwechselhaushalt die Sinneskoordination und das natuumlrliche Hungergefuumlhl

beschreibt (2004 29) reihen sich auch Houmlllings und Schlacks Forschungsergebnisse

(2006 25) bzgl wesentlich staumlrker verbreiteter Essstoumlrungen bei sozial Benachteiligten

in die allgemeine Befundlage

41-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

41

Tab 222 Essstoumlrungen nach sozialem Status und Schultyp

(Houmllling amp Schlack 2006 S25)

Bei sozial besser gestellten Kindern hingegen bestehen haumlufig mehrere sportliche

Freizeitengagements sowie oft die gleichzeitige Einbindung in kuumlnstlerisch-musische

Faumlhigkeiten anbahnende Angebote die fuumlr Kinder aus benachteiligten Familien eine zu groszlige

Ressourcenhuumlrde darstellen (vgl Schmidt 2003) Bei einigen Kindern entstehen dann

allerdings bereits in diesem Alter Stressphaumlnomene Mit diesem Phaumlnomen erklaumlren einige

Wissenschaftler neben der uumlbersteigerten Hygienehypothese die groumlszligere Latenz sozial besser

gestellter Kinder zu psychosomatischen Erkrankungen (bspw Hurrelmann 2004 27) wie

bspw Asthma oder Neurodermitis

Tab 223 Verbreitung von Neurodermitis nach sozialenkulturellen und geographischen Determinanten

(Schlaudraff amp Thierfelder 2006 34)

42-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

42

Hintergrund 214g Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Allergien

Allergien haben stark zugenommen (vgl Burr 1993 Heudorf 1997) Hurrelmann und

Bruumlndel schaumltzen dass 30 aller Kinder an einer Uumlberempfindlichkeit gegenuumlber

Umgebungsstoffen leiden (vgl 1996 265) Dabei zeigt sich mit einer niedrigeren laumlndlichen

Auspraumlgungsrate eine Stadt-Land Divergenz (Heudorf 1997)

bdquoZunehmend wird die Schadstoffbelastung der Luft des Wassers und des Bodens als ursaumlchlich

erkannt Umstritten ist welchen Stellenwert psychische Faktoren haben Zunehmend setzt sich aber

die Erkenntnis durch dass nervoumlse Impulse das Immunsystem des Koumlrpers beeinflussenldquo

(Hurrelmann und Bruumlndel 1996 266)

Damit deutet sich ein Zusammenhang mit Bewegungsmangel an Wird der Koumlrper haumlufig

audiovisuell in eine Alarmbereitschaft versetzt und die aufgebaute Spannung nicht wie

genetisch vorgesehen durch motorische Bewegung abgebaut kommt es zu

Ungleichgewichtszustaumlnden die Allergien beguumlnstigen (J1)

Tab224 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJu Allergien verhindern

Hintergrund 214h Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Diabetes mellitus

Die so genannte Zuckerkrankheit entsteht durch einen Mangel an Insulin welches die

Einschleusung von Traubenzucker in die Koumlrperzellen unterstuumltzt Typ II des Diabetes der erst

in spaumlteren Lebensjahren auftritt ist durch moderate Bewegung und Ernaumlhrungsdisziplin zu

verhindern denn regelmaumlszligige Ausdauerleistungen senken den Insulinbedarf bei gleichzeitig

Verbesserung der Insulinwirkung (J3) Bei heutigen Kindern stimmt haumlufig die Balance

zwischen Kalorienzufuhr und -verbrauch nicht mehr uumlberein weil gleichzeitig suumlszliger salziger

und fettiger gegessen wird und das Bewegungsengagement abgenommen hat (vgl Hurrelmann

2004 25) Neben Bewegungsmangel und Fehlernaumlhrung wird der so genannte Alterszucker

auch durch bdquohellipgenetische Faktoren Virusinfektionen Prozesse des koumlrpereigenen

Immunsystems und Streszligsituationenhellipldquo (Hurrelmann und Bruumlndel 1996 267) beguumlnstigt

Hollmann beschreibt bei chronischem Bewegungsmangel den empirisch nachgewiesenen

Zusammenhang mit Adipositas (J5) und Bluthochdruck (2004 38)

43-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

43

bdquoDer Bewegungsmangel in Verbindung mit Fernsehen und Computerspielen stellt die

Hauptkomponente fuumlr den wachsenden Prozentsatz uumlbergewichtiger Kinder und Jugendlicher dar

Bis zu 40 der heutigen Schulkinder sind uumlbergewichtig 17 der Brandenburger

Grundschulkinder haben bereits Stoffwechselstoumlrungen im Sinne erhoumlhter Cholesterin- und

Triglyzeridwerte 8-12 der Kinder zeigen erhoumlhte Blutdruckwerte dominierend als Folge des

Uumlbergewichts Damit werden bereits im Kindes- und Jugendalter die Weichen gestellt fuumlr diejenigen

der spaumlteren Stoffwechselkrankheiten welche unserer Gesellschaft die meisten Mittel abverlangen

Diabetes und Hypertonie Aus der momentanen Betrachtungssicht muss damit gerechnet werden

dass in kuumlnftigen Jahren und Jahrzehnten die Kategorien bdquoStoffwechselkrankheiten insbesondere

bdquoDiabetesldquo und bdquoHypertonieldquo betraumlchtlich anwachsen werden hellip Im Frankfurter Raum

durchgefuumlhrte Untersuchungen ergaben einen Anstieg der uumlbergewichtigen Kinder von 1976 bis

1996 von 165 auf 313ldquo (Hollmann 2004 40 f)

Tab 225 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

Hintergrund 214i Verbindungslinien von Bewegungsmangel und psychosomatischen Krankheiten

Hierzu zaumlhlen Erkrankungen bdquohellipdie mit einer koumlrperlichen Symptomatik und einem fassbaren

koumlrperlichen Befund einhergehen bei denen jedoch psychische Einfluumlsse als Ursache

Teilursache oder den Krankheitsprozess aufrechterhaltende Faktoren vorliegenldquo (Hurrelmann

und Bruumlndel 1996 268) Die Entstehungsgeschichte ist komplex bdquoVoraussetzung fuumlr einen

angemessenen Zugang zu psychosomatischen Krankheiten bei Kindern ist ein Abruumlcken vom

individuumsorientierten symptom- und krankheitszentrierten Denken zum

beziehungsorientierten oumlkologischen und systemischen Denken Das Individuum und seine

Beschwerden lassen sich nicht unabhaumlngig vom Lebenskontext und von den sozialen

Beziehungen verstehen in denen sie entstanden sindldquo (ebd)

Die Krankheitsbilder psychosomatischer Erkrankungen aumluszligern sich am haumlufigsten in Form von

Neurodermitis (J4) und Bronchialasthma (J2) (vgl ebd)

Tab 226 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJvdas Auftreten von Bronchialasthma verhindernJxhellipdas Auftreten von Neurodermitis verhindern

44-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

44

Hintergrund 214j Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Neurodermitis

Bei Neurodermitis (J4) treten an bestimmten Hautarealen (insbesondere Hautfalten -beugen)

juckende Veraumlnderungen auf Jedes 20 Vorschulkind ist davon betroffen In der Regel ist das

bdquohellipEinsetzen und Wiederauftreten der Hautveraumlnderungen deutlich mit emotionalen

Belastungssituationen verbundenldquo (Hurrelmann und Bruumlndel 1996 269) Bewegung kann

besonders als Entspannungs- und emotionale Aufheiterungsressource eingesetzt und mit

weiteren salutogenen Faktoren (Reizklima) kombiniert werden um die Dauer zwischen so

genannten akuten Schuumlben zu verlaumlngern und die Schuumlbe selbst zu verkuumlrzen Hiervon sind

wie auch bei dem Auftreten von Bronchialasthma (siehe 214k) als einzige Ausnahme

haumlufiger sozial besser gestellte Kinder betroffen (siehe auch Tab 223)

Hintergrund 214k Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Bronchialasthma

Bronchialasthma (J2) aumluszligert sich in periodischen Anfaumlllen von (empfundenen)

Erstickungsanfaumlllen die durch verkrampfte und verschleimte Bronchien entstehen Etwa jedes

20 Kind ist betroffen Beguumlnstigt wird die Erkrankung auszliger durch genetische Veranlagung

Allergien und verschleppte Erkrankungen der Atmungsorgane auch durch psychische

Belastungen bdquoAsthma ist ein (seltenes) Beispiel fuumlr eine staumlrkere Belastung bei oumlkonomisch

und sozial bevorzugten Kindernldquo (Hurrelmann 2004 27) Hollmann verweist ebenfalls auf

das Auftreten von Asthma im Zusammenhang mit Allergien und verweist auf die lindernde

Bedeutung von Bewegung im Medium Wasser mit einer Temperatur uumlber 27degC wegen der

entkrampfenden Wirkung und der hohen Luftfeuchtigkeit Er empfiehlt die Bevorzugung

kurzer an Stelle ausdauernder Belastung (vgl 2004 42) und weist darauf hin dass bdquohellip

experimentelle Befunde mit Uumlberpruumlfung von Atmungs-Leistungswerten (Atemstoszligtest

maximale exspiratorische Atemstromstaumlrke) beweisen dass durch Trainingsmaszlignahmen

genannter Art die pathologischen Befunde verbessert werden koumlnnenldquo (ebd) (b6) Bedeutsam

sind ebenso die Beruumlcksichtigung der Entspannungs- und Ruhedimension der Bewegung die

Vermittlung von Atemhilfsmuskulatur aktivierenden Koumlrperhaltungen das Bereithalten

entkrampfender Sprays und ein habitualisiert ruhiger Umgang mit Anfaumlllen

Hintergrund 214l Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Adipositas

Jedes fuumlnfte Kind neigt zu Fettleibigkeit (vgl Hurrelmann und Bruumlndel 1996 270) Je nach zu

Grunde gelegten Normwerten sprechen Wissenschaftler heute sogar von bis zu 40 der

Schulkinder (bspw Hollmann 2004 40) Neben seltenen genetischen Anlagen und Hinweisen

zum Zusammenhang von Uumlbergewicht durch Nicht-Stillen (Kries 1999) sind

45-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

45

Bewegungsmangel (von den Eltern) uumlbernommenes Ernaumlhrungsfehlverhalten (zu vielzu

einseitig) sowie Stressbewaumlltigung durch Nahrungsaufnahme ursaumlchlich Die taumlgliche

Bewegungszeit haumlngt signifikant mit Fettleibigkeit zusammen Bewegung erhoumlht den

zusaumltzlichen Kalorienbedarf und durch Erhoumlhung des Anteils des Muskelgewebes den

Kaloriengrundumsatz des Koumlrpers Die fruumlhzeitige Bekaumlmpfung des Uumlbergewichts ist

besonders wichtig da die Problematik in der Regel kumuliert Ist das Kind durch

Bewegungsmangel bspw wegen eines Bewegung einschraumlnkenden Wohnumfeldes zu dick

tendiert es generell zu weiterem Bewegungsmeidungsverhalten weil die individuelle

Bewegungsschwelle steigt Selbst einfache Herausforderungen sind durch eingeschraumlnkte

Bewegungsfreiheit und das houmlhere Gewicht anstrengender Das Kind begibt sich selbst auf ein

unsicheres Terrain befuumlrchtet Verletzungen oder auch Spott An die Stelle der

Stressbewaumlltigung tritt Stress der verstaumlndlicherweise bevorzugt uumlber bewaumlhrte Rituale (Essen

Medien) abgebaut wird Eine alleinige Gewichtsreduzierung durch Ernaumlhrungsdisziplin fuumlhrt in

der Regel zu einem Abbau von Muskelmasse und nicht von Koumlrperfett

bdquoEinschlaumlgige Untersuchungen ergaben hochsignifikante Gewichtszunahmen zB bei Fernsehen

von mehr als 25 Stunden pro Tag oder gar 4 Stunden pro Tag Die in muskulaumlrer Aktivitaumlt

verbrachten Stunden haben sich von 1986 bis 1995 in Deutschland um 36 vermindert obwohl

bereits zum Ausgangszeitpunkt 1986 das Fernsehen eine betraumlchtlich sitzend verbrachte Zusatzzeit

bedingt hatteldquo (Hollmann 2004 40)

bdquoEntscheidend fuumlr das Uumlbergewicht ist letztendlich dass der Energieumsatz bei uumlbergewichtigen

Kindern deutlich niedriger liegt als bei normalgewichtigen Bereits bei 4-6 Monate alten Saumluglingen

laumlsst sich nachweisen dass die dicksten Saumluglinge sich am wenigsten bewegen also den geringsten

Kalorienverbrauch aufweisen Uumlbergewicht und Bewegungsmangel bilden einen bdquoCirculus

vituosusldquo So beguumlnstigt Bewegungsmangel einerseits die Entstehung von Uumlbergewicht ist aber

auch andererseits die Folge von Uumlbergewichtldquo (Cicurs Ferie amp Langer 2004 48)

Besonders geeignet zur Gewichtsreduzierung sind Ausdauerbelastungen (G 6) die groszlige

Muskelgruppen ansprechen (vgl bspw Cicurs Ferie amp Langer 2004 48) Regelmaumlszligige

Bewegung optimiert die langfristige Gewichtskontrolle (J5) (vgl bspw Boeck-Behrens

Buskies 2000a 20)

46-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

46

Tab 227 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere motorische Beanspruchungen auszuhalten)

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

Hintergrund 214m Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Wahrnehmungsstoumlrungen

Die Wahrnehmung geschieht durch Informationsverarbeitungsprozesse die insbesondere durch

Bewegungsvorgaumlnge angesprochen werden Beteiligt sind unterschiedliche Sinnsysteme wie

die visuelle- taktile- auditive oder kinaumlsthetische Modalitaumlt Diese harmonieren in enormer

Geschwindigkeit und ermoumlglichen an die Umwelt angepasste und situationsspezifisch

antizipierte Handlungen Sind die Wahrnehmungssysteme in ihrem Zusammenspiel oder im

Einzelnen gestoumlrt kommt es zu Stoumlrungen der Informationsverarbeitung bis hin zu

ldquoWahrnehmungsloumlchernldquo Diese Stoumlrungen muumlssen nicht mit den sonstigen

Intelligenzleistungen eines Kindes korrelieren

bdquoFehlsteuerungen der Sinneskoordination sind auf die heute vorherrschende sitzende Beschaumlftigung

in Schule Ausbildung und Freizeit ebenso zuruumlckzufuumlhren wie auf die einseitige Nutzung von

elektronischen Medien Hierbei kommt es zu einer einseitigen Stimulierung des Houmlrsinns und des

Sehsinnshellipldquo (Hurrelmann 2004 26)

Stoumlrungen manifestieren sich bspw in der Reizselektion (H3 H2) (bspw kann das Kind die

Stimme der ErzieherIn im Stimmengewirr nicht wahrnehmen) der Reizunterscheidung (H1)

(bspw kann das Kind einzeln vorgespielte Tierstimmen nicht unterscheiden) oder aber auch in

der Wahrnehmung der eigenen Koumlrpergrenze in koordinativen Faumlhigkeiten (G9) wie das

Gleichgewicht (G1) zu halten die Koumlrpergrenze wahrzunehmen oder Kopplungsfaumlhigkeiten

(Auge-Hand-Koordination Augen-Folge-Bewegungen oder Fixationsfaumlhigkeit) (G4)

Motorische Stoumlrungen die mit der Wahrnehmung zusammen haumlngen bezeichnet man als

sensomotorische Stoumlrungen Waumlhrend die allgemeine motorische Entwicklungsruumlckstaumlndigkeit

sowie bereichsuumlbergreifende motorische Teilleistungsstoumlrungen haumlufig auf eine stimuliarme

Bewegungssozialisation zuruumlckzufuumlhren und durch kompensierende Bewegungsangebote

positiv beeinflussbar sind (vgl Zimmer 2001) sind Teilleistungsstoumlrungen die sich nur auf ein

einzelnes Teilgebiet der Wahrnehmung beziehen anscheinend meist uumlber Fehlfunktionen im

Hirn (cerebrale Dysfunktionen) veranlasst und durch Bewegung allein nicht therapierbar

47-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

47

Die exakte Diagnostik ist ExpertInnenangelegenheit ErzieherInnen sollten Symptome kennen

und als Netzwerk zwischen Eltern und diagnostizierenden SpezialistInnen fungieren

Tab 228 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenHu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo herauszuhoumlren)

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Hintergrund 214n Verbindungslinien von Bewegungsmangel und ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitaumltssyndrom)

Bruumlhl unterscheidet drei Formen des ADHS die bei Kindern auftreten Eine Form zeichnet sich

durch vorwiegende Unaufmerksamkeit ohne Hyperaktivitaumlt (9) aus eine weitere durch

impulsive Hyperaktivitaumlt (39) die dritte ist eine bdquoMischtformldquo (48) von insgesamt 179

betroffener Kinder eines Altersjahrgangs (vgl Bruumlhl u a 2000)

Ob das Verhalten eines Kindes als hyperaktiv bezeichnet wird haumlngt in groszligem Maszlige von der

individuellen Wahrnehmungsschablone des betreuenden Erwachsenen ab In der Regel sind so

genannte uumlberaktive Kinder koumlrperlich voumlllig gesund und fallen durch motorische Unruhe auf

Trott (1993) unterscheidet Primaumlrsymptome wie motorische Unruhe

Konzentrationsschwierigkeiten schnelle Ablenk- und Erregbarkeit niedrige

Frustrationstoleranzgrenzen und uumlberschnelles Agieren von Sekundaumlrsymptomen als sich aus

dem Verhalten ergebende Folgeprobleme wie gestoumlrte soziale Beziehungen auffaumllliges

Verhalten und Schulschwierigkeiten Gesicherte medizinische Erkenntnisse uumlber ADHS liegen

allerdings bis heute nicht vor (Reth-Scholten amp Tomcyk 2004)

Hartmann sieht durch die einseitig gesteigerte Aufmerksamkeit und das erhoumlhte

Aktionspotential die nachweislich durch entsprechende Hormonproduktion veranlasst sind

sogar einen unter fruumlheren Lebensbedingungen evolutionaumlren Vorteil So beguumlnstige ADHS

den idealen Jaumlger benachteilige aber unter den heute in komplexen Alltagsbedingungen

permanent abwaumlgen muumlssenden Entscheider (2001)

Haumlufig werden betroffene Kinder medikamentoumls behandelt obwohl motorische Foumlrderung

Austoben bzw Entspannungsverfahren und -techniken sowie gezielte Elternberatung haumlufig

eine nachhaltigere und substitutionsfreie Alternative darstellen koumlnnen So schlaumlgt Beudels vor

48-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

48

dem Bewegungsdrang dieser Kinder statt zu geben bspw durch reglementiertes Ringen und

Raufen Denn solche dem gesteigerten Bewegungsdrang gerecht werdenden

Bewaumlltigungsformen schaffen gleichzeitig Selbstwirksamkeitserlebnisse (2004 140)

Individuell abgestimmte Bewegung kann ADHS uU zuumlgeln (J7) und so diesbezuumlglichen

Medikamentenkonsum unnoumltig machen (J8)

Tab 229 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindernJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

Hintergrund 214o Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Lese-Rechtschreib-

Stoumlrungen

Etwa jedes sechste Grundschulkind leidet an einer Lese-Rechtschreib-Stoumlrung Sie steht haumlufig

in Zusammenhang mit einer visuellen und auditiven Differenzierungsschwaumlche sowie mit einer

verzoumlgerten Sprachentwicklung die u a mit unterschiedlichen Lernerfahrungen und

unterschiedlichen Lebenswelten korreliert Dabei gelten Lesen und Schreiben neben Rechnen

als signifikant Schullaufbahn moderierende Faumlcher Im Vorschulbereich ist die Optimierung

der Bewaumlltigung auditiver (H1 H2 H3) und visueller Selektionsaufgaben (H5) ideal Das kann

besonders gut durch psychomotorische Spielformen geschehen bspw durch die

Versprachlichung von Bewegungseindruumlcken sowie visuelle und auditive

Differenzierungsspiele (B7) Solche Sprachspiele bieten kompensatorische und

fruumlhdiagnostische Hilfen (Jansen ua 1994)

Tab 230 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenHu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipBhelliphat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als sich bewegende Kinder

Hintergrund 214p Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Rechenstoumlrungen

Die so genannte Dyskalkulie ist in etwa so haumlufig im Grundschulalter anzutreffen wie Lese-

Rechtschreibstoumlrungen bdquoLernstoumlrungen im Rechnen sind da in geringerem Maszlige isolierbar

hellip sehr viel schwerer zu erfassen als zum Beispiel in der Rechtschreibung hellip Man vermutet

49-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

49

hinter der Rechenschwaumlche hellip grundlegende Stoumlrungen im Wahrnehmungsbereich und zwar

in der Erfassung raumlumlicher Beziehungen der Rechts-Links-Orientierung und des

Koumlrperschemasldquo (Hurrelmann Bruumlndel 1996 S 278) Dies weist auf einen Zusammenhang

mit (fehlenden) Experimentiermoumlglichkeiten zur Verbesserung der Raumorientierung als

Grundlage des abstrakt mathematischen Denkens hin Der Kindergarten muss jederzeit

groszligraumlumige Experimentiermoumlglichkeiten (G3 K2 N2 b18) anbieten bspw durch

Koumlrperdrehungen Schwerkraftexperimente Lagebeschreibungen im freien Raum

Tab 231 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)

Tab 232 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

18 b18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungs-raum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

Hintergrund 214q Verbindungslinien von Bewegungsmangel und uumlbermaumlszligiger Angst

Im Vorschulalter existiert haumlufig die so genannte Trennungsangst von den Eltern Die Angst

vor neuen Eindruumlcken fremden Kindern und damit verbundenen Herausforderungen kann

Ursache eines sich selbst verstaumlrkenden negativen Motivationsprozesses auf Grund eines nicht

ausreichenden realistischen Selbstkonzept durch Eindrucksarmut oder auch durch einen

uumlberbehuumltenden Erziehungsstil seitens der Eltern sein Wichtig ist es dann dem Kind einen

eigenen Erfahrungshorizont zu ermoumlglichen Wie bereits mehrfach gezeigt hat die Bewegung

besonders im Vorschulalter bzgl sozialer Kontaktaufnahme (G5 K5) als auch als

Explorationsinstrument herausragende Bedeutung

Tab 233 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKy zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander spielen)

50-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

50

Hintergrund 214r Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Medikamenten- und

Drogenkonsum

Regelmaumlszligiger Medikamentenkonsum setzt bei Kindern schon ab der Grundschule ein um

Kinder leistungsfaumlhiger zu machen den Schulbesuch gesundheitlich angeschlagener Kinder zu

ermoumlglichen oder um verhaltensauffaumlllige Kinder ruhiger zu stimmen

Mit Beginn der Schule wird bereits jedes fuumlnfte Kind mindestens einmal woumlchentlich von den

Eltern mit Medikamenten bdquoversorgtldquo (vgl Hurrelmann Bruumlndel 1996 282)

Medikamentenkonsum im Kindergarten ist nur bezuumlglich der ADHS weit verbreitet

Diesbezuumlglicher Konsum kann ndash wie o b ndash u U durch Bewegung unnoumltig gemacht werden

Tab 234 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

51-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

51

22 Institutionelle Betrachtung des Kindergartens und Legitimation der

Bewegungserziehung

PWegweiser P

Die vorangegangenen Ausfuumlhrungen haben verdeutlicht dass Bewegungsmangel nicht ein

anthropologisch begruumlndetes Phaumlnomen ist bei dem die Kinder von sich heraus den Drang

zur Bewegung verloren haben Vielmehr sind veraumlnderte Lebensbedingungen fuumlr die

gestiegene Problematik verantwortlich

Der Kindergarten bietet sich besonders als Ort fuumlr die Kompensation von Bewegungsmangel

an da er Kinder fruumlh und somit in einer vergleichsweise praumlgenden Phase erreicht So

koumlnnen Kinder rechtzeitig vor bewegungsmangelbedingten Schaumlden bewahrt werden Als

erste Sozialisationsinstanz auszligerhalb der Familie hat der Kindergarten ein herausgehobenes

Mandat paumldagogisch positiv auf die Kinder einzuwirken So koumlnnen und muumlssen die

veraumlnderten Lebensbedingungen beruumlcksichtigt (bspw verloren gegangene

Bewegungsflaumlchen und Sozialerfahrungen) und ressourcenoptimiert kompensiert werden

Verglichen mit Freizeitangeboten ist der Kindergarten abgesehen von Unterschieden die

durch die sozialgeographische Lage und Elternengagement begruumlndet sind ndash schwach sozial

selektiv Er beansprucht keine zusaumltzlichen Nachmittagstermine und kann den haumlufig sozial

selektiv bedingten Bildungs- (vgl Pisa Studie statistisches Landesamt 2005) und

Gesundheitschancen entgegenwirken Dabei besitzt er eine hohe Inklusionskraft

bdquoIn Deutschland ist der Kindergartenbesuch inzwischen zum selbstverstaumlndlichen Ereignis

geworden Der Statistik zufolge standen am Stichtag 31121998 von uumlber drei Millionen Plaumltzen

in etwas uumlber 48000 vorschulischen Einrichtungen immerhin 80 Prozent fuumlr Kinder im Alter

zwischen drei und sechs Jahren bereitldquo (Fried u a 2003 7)

Der Kindergarten kann im Sinne sozialraumlumlicher Orientierung Einfluss auf das oumlkologische

Umfeld der Einrichtung nehmen (bspw Anwohner Eltern strukturelle Bedingungen des

Umfeldes verwandte Institutionen wie solche im Bereich Diagnostik Medizin oder

Vereinswesen) Indem er sich als Netzwerk versteht das mit anderen Institutionen

zusammen arbeitet kann auch den veraumlnderten Lebensbedingungen auszligerhalb des

Kindergartens entgegengewirkt werden

Im Folgenden wird beleuchtet inwiefern Bewegungserziehung und der gesetzliche Auftrag

des Kindergartens (221) sowie Bewegungserziehung und der Kindergarten verstanden als

Fundament des Bildungssystems (222) in Einklang stehen

52-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

52

221 Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens und Legitimation der

Bewegungserziehung

Hintergrund 221a Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Bundesebene und

Verbindungslinien zur Bewegungserziehung

Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens wird sowohl auf Bundes- als auch auf Laumlnderebene

formuliert Bewegungserziehung hat zahlreiche Anknuumlpfungspunkte an die

Auftragsformulierungen

In sect 22 bdquoGrundsaumltze der Foumlrderung von Kindern in Tageseinrichtungenldquo im Sozialgesetzbuch

(SGB) Achtes Buch (VIII) bdquoKinder und Jugendhilfeldquo finden sich die leitenden Bestimmungen

des Bundes (siehe jeweils Blocksatz)

bdquo(1) In Kindergaumlrten Horten und anderen Einrichtungen in denen sich Kinder fuumlr einen Teil

des Tages oder ganztags aufhalten (Tageseinrichtungen) soll die Entwicklung des Kindes zu

einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Persoumlnlichkeit gefoumlrdert werdenldquo

(Moskal Foumlrster 1999 247)

Diesem Auftrag wird Bewegung durch ihre personale und soziale Bedeutung gerecht

Bewegung ermoumlglicht uumlber unmittelbare Koumlrpererfahrungen die effektivste und urspruumlnglichste

Grundlage des sich selber kennen lernens Sie ermoumlglicht Ruumlckschluumlsse uumlber eigene Staumlrken

und Schwaumlchen und offenbart unmittelbare Konsequenzen eigenen Handelns Die soziale

Komponente der Bewegung kommt in verschiedenen Spiel- und Aushandlungsformen zum

Ausdruck Kinder spielen mit- und gegeneinander geben nach und setzen sich durch handeln

Regeln aus entwickeln diese weiter sie erleben sich als Urheber lehrende und lernende

Individuen (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Die Aufgabe umfasst die Betreuung Bildung und Erziehung des Kindes Das

Leitungsangebot soll sich paumldagogisch und organisatorisch an den Beduumlrfnissen der Kinder und

ihrer Familien orientierenldquo (Moskal Foumlrster 1999 247)

Vor dem Hintergrund veraumlnderter Lebensbedingungen (Verlust von Streifraumlumen

Alternativattraktivitaumlt medialer Unterhaltung) und der damit unterschiedlichen und geringeren

Chance fuumlr Selbstwirksamkeitserlebnisse (vgl 211 212 213) bekommt die Bewegung als

unmittelbares Ruumlckmeldeinstrument eine herausgehobene Bildungs- und Erziehungsbedeutung

fuumlr den Kindergarten (siehe auch Kap 22) Vieles was fruumlher die normale

Bewegungssozialisation im nahen Wohnumfeld leistete muss insbesondere in Stadtzentren an

53-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

53

den Kindergarten delegiert werden Dabei muss Bewegung als ganzheitlich verstanden und

interpretiert werden Die Erzieherinnen muumlssen sich also der personalen sozialen produktiven

ex- und impressiven explorativen komparativen und adaptiven Funktion der Bewegung (vgl

Zimmer 2001 15f) bewusst sein (K1-K9)

Tab 235 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKuhellipzur Fortbewegung (Gehen Laufen) (umc)Kvhellipzur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kwhellipfuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kxhellipfuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Kyhellipzur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kzhellipzum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderKhellipzur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K|hellipzur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenKhellipzur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

bdquo(3) Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben sollen die in den Einrichtungen taumltigen Fachkraumlfte

und andere Mitarbeiter mit den Erziehungsberechtigten zum Wohl der Kinder

zusammenarbeiten Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen

Angelegenheiten der Tageseinrichtung zu beteiligenldquo (Moskal Foumlrster 1999 247)

Da die sich staumlndig und immer schneller veraumlnderten Bedingungen des Aufwachsens

permanent neue Anforderungen an die Eltern stellen denen Institutionen durch arbeitsteilige

und ressourcenoptimierte Wissensbuumlndelung professioneller begegnen koumlnnen haben Sie den

Auftrag Eltern als erste und bedeutsamste Sozialisationsinstanz der Kinder zu beraten

Ebenso muumlssen sie die Anliegen der Eltern beruumlcksichtigen und sie in Entscheidungsprozesse

des Kindergartens integrieren Gerade Bewegung bietet durch ihre zahlreichen

Erscheinungsformen eine Kommunikationsschnittstelle und ein Motivationspotential fuumlr

integrierende Elternarbeit mit Anschlussoptionen fuumlr sozialraumlumliche Stadtteilarbeit

Hintergrund 221b Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Landesebene und

Verbindungslinien zur Bewegungserziehung

Die laumlnderhoheitlichen Ergaumlnzungen NRWs regelt der sect2 des GTK [Gesetz uumlber

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder (siehe jeweils Blocksatz)]

bdquo(1) Der Kindergarten ist eine sozialpaumldagogische Einrichtung und hat neben der

Betreuungsaufgabe einen eigenstaumlndigen Erziehungs- und Bildungsauftrag als

Elementarbereich des Bildungssystemsldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

54-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

54

Hier wird der Kindergarten als Jugendhilfeeinrichtung von der Schule abgegrenzt

Bezuumlglich der Rolle der Bewegung im eigenstaumlndigen Erziehungs- und Bildungsauftrag

gelten die gleichen Aussagen wie auf der vorherigen Seite unter sect 22 bdquoGrundsaumltze der

Foumlrderung von Kindern in Tageseinrichtungenldquo im Sozialgesetzbuch (SGB) Achtes Buch

(VIII) bdquoKinder und Jugendhilfeldquo (2)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

1 hellipdie Lebenssituation jedes Kindes zu beruumlcksichtigenldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier spielt die individuelle Bezugsnormorientierung eine herausragende Rolle Diese laumlsst

sich im Vorschulalter besonders gut durch das Medium der Bewegung transportieren

Bewegungsherausforderungen besitzen den Vorteil dass sie anthropologisch angelegt sind

das Kind intrinsisch motivieren und Erfolg oder Misserfolg unmittelbar in der Sache selbst

zuruumlckmelden Um individuellen Niveaus entsprechen zu koumlnnen muumlssen

Bewegungsherausforderungen -angebote und -materialien variierbar sein Die individuelle

Bezugsnorm bzgl Bewegungsfertigkeiten kann besonders durch Beobachtung (D2 D3)

Entwicklungsuumlbersichten (D5) motorische Tests (D4 C1 ndash C9) ExpertInnenurteile (D7)

Hinweise von Eltern oder Angehoumlrigen (D8) und laufende Dokumentation (D9) ermittelt

werden Ziel ist es u a den gesamten motorischen Entwicklungsstand (D1) transparent zu

machen Abzulehnen ist hingegen der Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand

der Gruppe (D6) da dies eine soziale Bezugsnormorientierung indiziert Besondere

Bedeutung hat bei diesem Paragraphen die explorative Funktion der Bewegung (vgl

Zimmer 2001 15f)

Tab 236 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztD oJa oNeinDer motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durchhellipD die Summe aller Beobachtungen vom KindD Beobachtungen vom Kind in speziellen BewegungssituationenD motorische Tests die Bewegungsfertigkeiten bewertenDy Entwicklungsuumlbersichten die altersabhaumlngig erwartbare Fertigkeiten beschreibenDz den Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand der Gruppe (umc)D Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommenD Hinweise von ElternAngehoumlrigen der KinderD unsere festgehaltenen Dokumentationen des motorischen Entwicklungsstandes

55-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Tab 237 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlrenC gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer ErzieherinC interessiert mich sehrC kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln (umc)C ist zu selten Element einer FortbildungC erlernte ich durch FachleuteC sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen (umc)C sollte lediglich als Orientierungshilfe dienenC ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken

Im Folgenden wiederholen sich die Gesetzesformulierungen deshalb sei auf sich

anschlieszligende Funktionen der Bewegung hingewiesen

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

2 hellipdem Kind zur groumlszligtmoumlglichen Selbstaumlndigkeit und Eigenaktivitaumlt zu verhelfen

seine Lernfreude anzuregen und zu staumlrkenldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier knuumlpfen als analoge Bewegungsfunktion die personale produktive und explorative

Bedeutung der Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f) an

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

3 hellipdem Kind zu ermoumlglichen seine emotionalen Kraumlfte aufzubauenldquo (Moskal Foumlrster

1999 15f)

Diesem Auftrag steht die expressive impressive und soziale Bedeutung der Bewegung

nahe (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

4 hellipdie schoumlpferischen Kraumlfte des Kindes unter Beruumlcksichtigung seiner individuellen

Neigungen und Begabungen zu foumlrdernldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

In diesem Zusammenhang ist die produktive und expressive Funktion der Bewegung von

Bedeutung (vgl Zimmer 2001 15f)

56-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

56

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

5 dem Kind Grundwissen uumlber seinen Koumlrper zu vermitteln und seine koumlrperliche

Entwicklung zu foumlrdernldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier ist die adaptive personale und komparative Bedeutung der Bewegung besonders

bedeutsam (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

6 hellipdie Entfaltung der geistigen Faumlhigkeiten und der Interessen des Kindes zu

unterstuumltzen und ihm dabei durch ein breites Angebot von Erfahrungsmoumlglichkeiten

elementare Kenntnisse von der Umwelt zu vermittelnldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier bestehen Verbindungslinien zur personalen impressiven und explorativen Bedeutung der

Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f)

(3) bdquoDer Kindergarten hat dabei die Aufgabe das Kind unterschiedliche soziale Verhaltensweisen

Situationen und Probleme bewusst erleben zu lassen und jedem einzelnen Kind die Moumlglichkeit zu geben

seine eigene soziale Rolle innerhalb der Gruppe zu erfahren wobei partnerschaftliches gewaltfreies und

gleichberechtigtes Miteinander insbesondere auch der Geschlechter untereinander erlernt werden soll

Die Integration behinderter Kinder soll besonders gefoumlrdert werden Behinderte und nicht behinderte

Kinder sollen positive Wirkungsmoumlglichkeiten und Aufgaben innerhalb des Zusammenlebens erkennen

und altersgemaumlszlige demokratische Verhaltensweisen einuumlben koumlnnen Auch gegenuumlber anderen Kulturen

und Weltanschauungen soll Verstaumlndnis entwickelt und Toleranz gefoumlrdert werdenldquo (Moskal Foumlrster

1999 15f)

Anschlussfaumlhige Bereiche sind die personale soziale impressive expressive und die

komparative Bedeutung der Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f)

Tab 238 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen) Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

57-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

57

222 Institutionalisierte Bildung als das Thema der 2000er Bewegungserziehung und Bildung und Legitimation der Bewegungserziehung

P Wegweiser P

Verbindungslinien von Bildung und Bewegung sind empirisch bisher nur defizitaumlr untersucht

worden (vgl zB Keiner amp Vagt 2003)

In der aktuellen theoretischen Debatte kommt es zu sehr unterschiedlichen Definitionen des

Begriffes Bildung Der seit der Pisastudie sehr strapazierte und viel diskutierte

Bildungsbegriff wird auch innerhalb der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der

Sportwissenschaft uneinheitlich verwendet und interpretiert Eine Festlegung oder Einigung

erfolgte bisher nicht

bdquoDerzeit existiert weder eine allgemein anerkannte Bildungsdefinition fuumlr den Elementarbereich

noch ein fest geschriebenes allgemein guumlltiges Bildungsverstaumlndnis das einer solchen

Bildungsdefinition zugrunde liegen koumlnnte Auch im Recht der Kinder auf Betreuung Bildung

und Erziehung das wir im Kinder- und Jugendhilfegesetz von 1991 (sect22 Abs 12) nachlesen

koumlnnen sucht der interessierte Leser vergebens nach einer naumlheren Bestimmung der Begriffe

bzw nach Vorschlaumlgen zu ihrer Realisierungldquo (Roux 2003 12f)

In vielen Laumlndern der Welt hat das staatliche Interesse an Bildung und Erziehung vor der

Regelschule zugenommen (OECD 2001) Grundmotivation dabei ist die optimale

Ausschoumlpfung von Bildungsressourcen als Antwort auf neue so genannte

Herausforderungen (globalisierte Weltwirtschaft mit erhoumlhtem Konkurrenzdruck

galoppierender Wandel der Lebensbedingungen)

Dabei muss vor einer rein volkswirtschaftlich motivierten Funktionalisierung von Bildung

gewarnt werden die Kindern lediglich einen Objektstatus zubilligt und auf die Effektivitaumlt

und Effizienz der spaumlteren Arbeitskraft abzielt Aktuelle Politikprogramme achten jedenfalls

auf die enge Passung von Bildungs- und Beschaumlftigungssystem und betreiben zunehmend

Bildungsoumlkonomie

Im Folgenden werden verschiedene Perspektiven auf Bildung und Bewegung aufgezeigt

Hintergrund 222 a Zur Historie des Bildungsbegriffes

Historisch wurzelt der Begriff Bildung in der Aufklaumlrungspaumldagogik und propagierte ndash

gegenteilig zum bildungsoumlkonomischen Paradigma ndash die Entfaltung des Menschen auf der

Basis seiner freien Kritik- Entscheidungs- und Urteilsfaumlhigkeit unabhaumlngig politischer

technischer oder wirtschaftlicher Zwaumlnge Zu Zeiten des aufstrebenden Buumlrgertums wird

58-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

58

Bildung zum Inbegriff intellektueller Reifung und nach und nach zum die Erbfolgelogik der

Monarchie und des Adels aufweichenden Befreiungsinstrument

bdquoBei Humboldt dient das Wort nicht mehr nur der Bezeichnung eines tatsaumlchlichen Vorgangs

Bildung wird vielmehr theoretisch bestimmt ndash und dient seither selber ndash als Maszligstab fuumlr die mit

dem Wort benannten Taumltigkeiten Bildung sei die Anregung aller Kraumlfte eines Menschen damit

diese sich uumlber die Aneignung der Welt in wechselseitiger Ver- und Beschraumlnkung harmonisch-

proportionierlich entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualitaumlt oder Persoumlnlichkeit

fuumlhren die in ihrer Idealitaumlt und Einzigartigkeit die Menschheit bereichereldquo (Zusammenfassung der

Brockhaus Enzyklopaumldie von 1987 sv raquoBildunglaquo)

bdquoEs geht um Anregung (nicht um Eingriff mechanische Uumlbertragung gar Zwang) alle (nicht nur

die geistigen) Kraumlfte sollen sich entfalten (sie sind also schon da werden nicht raquogemachtlaquo oder

eingepflanzt) was durch die Aneignung von Welt (also durch die Anverwandlung des Fremden in

einem aktiven Vorgang) geschieht ndash in wechselhafter Ver- und Beschraumlnkung (das heiszligt erstens

auch die bdquoWeltldquo bleibt nicht unveraumlndert dabei zweitens die Entfaltung ist kein bloszliges

Vorsichhinwuchern sie fordert Disziplin) die Merkmale sind Harmonie und Proportionierlichkeit

(Bildung mildert die Konflikte zwischen unseren sinnlichen und unseren sittlichen zwischen

unseren intellektuellen und unseren spirtituellen Anspruumlchen sie foumlrdert keine einseitige Genialitaumlt)

das Ziel ist die sich selbst bestimmende Individualitaumlt ndash aber nicht um ihrer selbst willen sondern

weil sie als solche die Menschheit bereichert Noch innerhalb des gleichen Jahrhunderts hat sich

diese ndash gewiss schon zu Humboldts Zeiten nicht von allen geteilte ndash Vorstellung gruumlndlich

gewandelt Und doch haftet dem Begriff Bildung seither das Moment der Selbststaumlndigkeit also des

sich Bildens der Persoumlnlichkeit hartnaumlckig anldquo

(Hentig v 1996 40f nach Kuumlhne amp Regel 2000 12)

Schon kurz darauf wird Bildung allerdings zu einem sozialen Selektionselement

institutionalisiert als Schule (vgl Thomas 1996 126)

Man muss also einen aufklaumlrerischen von einem funktionalen Bildungsbegriff unterscheiden

Waumlhrend der erste Begriff ein befreiendes Ideal darstellt

bdquoBildung hat nicht ein Produkt Mensch zum Ziel sondern Mensch sein zu koumlnnen in einer immer

schwieriger und komplexer werdenden Weltldquo (Kuumlhne amp Regel 2000)

ist letzterer immer das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses mit konkreten Zielen

59-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

59

bdquoim Erziehungssystem schafft Bildung zwar systemtheoretisch betrachtet

Partizipationsmoumlglichkeiten verfolgt aber letztendlich bzgl der Zuteilung gesellschaftlicher

Positionen die Funktion der sozialen Selektionldquo (Luhmann 1987 187f)

Hintergrund 222b Der kindzentrierte Bildungsbegriff

Zum Einen existieren Bildungsbegriffe bei denen das Kind im Mittelpunkt der Betrachtung

steht Sie gehen von den anthropologischen Grundlagen und Entwicklungsgegebenheiten der

Kinder aus und wollen diese spezifisch und ganzheitlich foumlrdern und somit Erkenntnisprozesse

die eine individuelle Lebensgestaltung ermoumlglichen optimieren Sie stehen in der Tradition

von Froumlbel Montessori Piaget und Steiner und wurden von Schaumlfer (1995) weiterentwickelt

und auch von der Sportpaumldagogik aufgegriffen (bspw Zimmer R) Die Ansaumltze gehen vom

kompetenten Kind aus das sich insbesondere durch Selbsttaumltigkeit bildet und eine individuelle

Sinnsuche auf konstruktivistischer Basis der eigenen rational-logischen und sinnlich-

emotionalen Wahrnehmungen unternimmt Schon Einzelfertigkeiten wie richtiges Houmlren

isoliertes Sehen bekommen bei dieser elementaren Betrachtung fruumlhkindlicher Entwicklung

Bildungsbedeutsamkeit Dabei haben sensomotorische Bewegungserfahrungen zur Aneignung

und Veraumlnderung der Welt besonders im Vorschulalter eine herausgehobene Stellung

Diesbezuumlgliche Wahrnehmungsbereiche (G1 ndash G9) (H1 ndash H9) sollten von den ErzieherInnen

wertgeschaumltzt werden und Erwartungen an die Effekte regelmaumlszligiger Bewegung realistisch sein

(I1 ndash I9)

60-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

60

Tab 239 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden

G Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung) (umcodiert)G grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)G Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)G Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)G Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)Hu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)Hx Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)H Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)H Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)Iv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)Iw verbessert das raumlumliche VorstellungsvermoumlgenIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)Iy foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder (umc)Iz verringert AngstI erhoumlht Aggressionen (umc)I| steigert das SelbstvertrauenI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

Hintergrund 222c Der gesellschaftszentrierte Bildungsbegriff

Zum Anderen existieren in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit Ansaumltze die eher auf das

gesellschaftliche Zusammenleben abzielen wie bspw die Reggiopaumldagogik oder der

Situationsansatz Bei den bildungsbedeutsamen sportpaumldagogischen Ansaumltzen dieser Richtung

bekommt die Bewegung die Rolle eines erkenntnisoptimierenden Instrumentes das

explorative produktive expressive impressive personelle adaptive soziale komparative

Erfahrungen (Zimmer R 2003 S 15f) ermoumlglicht die im Vergleich zu anderen

Erfahrungsmedien im Bezug auf die Eindrucksvielfalt einzigartig sind Damit gemeint sind

bspw besondere Erfahrungen wie Momente des freien Falls (K3) Erlebnisse die

Moumlglichkeiten erkennen lassen uumlber die eigene Leistungsgrenze hinauszugehen mit

SpielpartnerInnen oder -gegnerInnen Regeln auszuhandeln und einzuhalten (K5) eigene

Staumlrken und Schwaumlchen kennen zu lernen und zu akzeptieren (K6) etc und durch diese

Auseinandersetzung selbst bestimmte Entscheidungen und Realitaumltswahrnehmungen (K8) zu

erreichen Bildungsbedeutsame Bewegung muss dann analog eines philosophisch-

anthropologischen Verstaumlndnisses nicht als Aneinanderkettung motorischer

61-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

61

Einzelbewegungen sondern als ganzheitliche Taumltigkeit der Auseinandersetzung mit der Welt

angesehen werden (vgl zB Grupe 1976) bdquoDie Beweglichkeit des Koumlrpers ermoumlglicht es den

Kindern die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmenldquo (Tietze und Viernickel

2002 153) Dabei verweisen insbesondere dialogische Bewegungskonzepte auf die

Eingebundenheit von Bewegung in die Lebenswelt in Bedingungskonstellationen sozialer

Bezuumlge und auf individuelle Absichten des sich Bewegenden der zunehmenden

Gestaltungsspielraum gewinnt (vgl zB Gordijn 1975 und Tamboer 1985 1994 Zimmer

2001) (K1-K9)

Tab 240 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

Hintergrund 222d Das neue Bildungsverstaumlndnis der Sportwissenschaft

Auf der Ebene der Sportwissenschaften steht durch den Paradigmenwechsel weg vom

funktionalen Sportartenkonzept das in der normierten Bewegungsvermittlung die Vorbereitung

auf die Bewegungskultur der Gesellschaft sah (vgl M2 M3 M4 M5 M7 M10 N4 N7 N10)

die multiperspektivische Thematisierung von Bewegung im Mittelpunkt

Tab 241 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

bdquoParallel dazu wird Bildung nicht im Sinne eines gehobenen Kulturbegriffs verstanden sondern

unter Bildung wird die Integration der koumlrperlichen psychischen und sozialen Kompetenzen des

Menschen verstanden die zu seiner individuellen Selbstbehauptung in komplexen Gesellschaften

erforderlich sindldquo (Keiner R VagtS 2003 183)

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umc)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

62-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

62

Bewegung bekommt dabei zunaumlchst die Rolle einer notwendigen und unverzichtbaren

Sozialisationsinstanz die Bildungsprozesse nach sich zieht die sowohl Persoumlnlichkeitsbildung

sensomotorische soziale emotionale und kognitive Bildungselemente umfasst

Herausgestellt werden Bildungswirkungen bzgl Bewegung im Vorschulalter durch

auszligergewoumlhnliche und nur durch Bewegung und Sport erzielbare Koumlrper- Grenz-

Wahrnehmungs- und Koumlrperformungserfahrungen als bewegungsimmanente Kategorien Als

weitere Bausteine der Erlangung einer selbst bestimmten Weltaneignung werden Kategorien

wie Selbstwirksamkeitserleben Fremdwahrnehmung und soziale Kompetenzen bei

Bewegungstaumltigkeiten genannt (vgl Klafki 2001 Beckers 2001 Hildenbrandt 2001)

Klafki (2001 22) sieht die Funktion der bdquoBewegungskompetenz als Bildungsdimensionldquo u a

dann wenn Sie uumlber die Kategorie des Leistungssports hinausgeht und Elemente des bdquohellipIn-

Beziehungs-Tretens der Auseinandersetzung von Mensch und Welt [besitzt] als aktive

Vorgaumlnge der selbst gesteuerten Bewegung einer oder mehrerer Personen in der

Auseinandersetzung mit spezifischen Erfahrungsfeldern der naturhaften und der kulturellen

Wirklichkeitldquo (Klafki 2001 23)

Beckers betont bezuumlglich der Bildungsrelevanz von SportBewegung dass es nicht bdquohellipden

acuterichtigen` Sporthellipldquo (2001 31) aber auch nicht den falschen Sport gibt (vgl ebd) Vielmehr

verwirkliche sich paumldagogisches Handeln durch Erziehung als bdquohellipStrukturierung des Denkens

Fuumlhlens und Handelnshellipldquo (ebd 35) zur Vermittlung gesellschaftlich-kultureller Identitaumlt als

auch durch Bildung als foumlrdernder bdquohellipProzess der Entwicklung einer eigenstaumlndigen

Persoumlnlichkeithellip Waumlhrend Erziehung auf die sbquoSachelsquo gerichtet ist und dabei `Muster

geformten Handelnsacute vermittelt zielt Bildung auf die sbquoPersonlsquo und deren Faumlhigkeit zur

Selbstgestaltung die den selbst bestimmten Umgang mit diesen Mustern einschlieszligtldquo (ebd)

bdquoEin Blick auf den Sport zeigt dass er ebenfalls zwei Aspekte aufweist die unmittelbar auf die

beiden Aufgaben paumldagogischen Handelns verweisen (Abb 2) Der Sport als sbquoregelgeleitetes und

leistungsorientiertes Systemlsquo ist gebunden an aktuelle gesellschaftliche Realitaumlt und verlangt eine

bestimmte strukturierte Form des Umganges mit dem Koumlrper diesen Ausschnitt verstehen und

beherrschen zu koumlnnen ist Aufgabe der Erziehung ndash auch im Sport Daruumlber hinaus kann sbquoSportlsquo

einen Raum der Ermoumlglichung leiblicher Erfahrung bieten die eine unverzichtbare Basis fuumlr

individuelle Lebensgestaltung darstellen Hier gewinnt Leiblichkeit sbquodie Erfahrung mit allen

Sinnenlsquo hellip einen unuumlbersehbaren Stellenwertldquo (ebd)

bdquoZusammenfassend will ich vier Kennzeichen fuumlr sbquoBildunglsquo angeben die auch sportpaumldagogische

Uumlberlegungen leiten

63-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

63

- Bildung ist gerichtet auf die Entwicklung einer individuellen Persoumlnlichkeit also auf das

Subjekt Zu einer eigenstaumlndigen Lebensgestaltung gehoumlrt die Faumlhigkeit mit gestellten

Anforderungen und Anspruumlchen kritisch-differenzierend umgehen zu koumlnnen dies

kennzeichnet den politischen Gehalt von Bildung

- Eine individuelle Lebensgestaltung setzt einen individuellen Lebenssinn voraus er

ermoumlglicht erst vorgegebene Muster des Verhaltens individuell und situativ angemessen

veraumlndern zu koumlnnen

- Den Ausgangspunkt der notwendigen Erfahrung bietet die sbquoBewegunglsquo nicht die Sportart

- Im Zentrum dieses Bildungsprozesses steht der Koumlrper bzw der Leibldquo (ebd 35f)

Hintergrund 222e Ein systemtheoretischer Zugang zum Zusammenhang von Bewegung und

Bildung

Aus systemtheoretischer Perspektive erfaumlhrt Bewegung den Rahmen der Nutzenerwartung des

Bildungsfoumlrderlichen Der gesetzlich genannte Bildungsauftrag die Empfehlungen zur

Einschulung (als eine Bildungsinstitution kennzeichnende Selektionsleistung) und

Einschaumltzungen zur Leistungsfaumlhigkeit der Kinder in der Schule die Implementation in die

Ganztagsgrundschule zeigen dass der Kindergarten neben seiner sozialpaumldagogischen

Intention (vgl KJHG) auch das Fundament des Bildungssystems verkoumlrpert Der Bewegung

werden in diesem Zusammenhang Attribute des Bildungsfoumlrderlichen zugesprochen und zwar

innersystemisch bzgl der Foumlrderung kognitiver Entwicklung als auch im Bezug auf andere

gesellschaftliche Teilsysteme im Rahmen vielfaumlltiger Anschlussofferten wie bspw erwartete

niedrigere Kosten fuumlr das Gesundheitssystem (vgl Meier 1998)

Hintergrund 222f Das bleibende Problem der Trennschaumlrfe der Begriffe Bildung Lernen

Erziehung

Bei allen Zugaumlngen eines bewegungsbezogenen Bildungsbegriffs vermisst man jedoch ndash wie

bei der Bildungsdebatte uumlberhaupt ndash die Trennschaumlrfe zwischen den Begriffen Lernen

Sozialisation Erziehung Entwicklung und Bildung Ein Grund dafuumlr ist im so genannten Pisa-

Schock zu sehen der allerdings nur durch die damit aktuell wirtschaftliche Situation

Deutschlands solche Aufmerksamkeit erregt hat Nahezu jede wissenschaftliche Fachdisziplin

versucht nun Bildung strategisch in das eigene Curriculum zu uumlberfuumlhren Allerdings

bdquoNoch hat Pisa den Koumlrper nicht entdeckt hellip ldquo (Zimmer 2004 16) bdquoEs faumlllt auf dass seit der PISA-

Debatte das Wort bdquoSpielldquo in den Diskussionen um die fruumlhkindliche Erziehung vermieden wird hellip

hellip hellip Bewegungsbildung ist eben auch Menschenbildung und die darf auch durch und nach PISA

nicht auf der Strecke bleibenldquo (ebd S 18)

64-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

64

Bzgl der begrifflichen Schaumlrfung des Bildungsbegriffes im Vergleich zu Erziehung und Lernen

schlaumlgt Treml folgende Definitionen vor Das gemeinsame Moment von Bildung Erziehung

und Lernen sei die aneignende Taumltigkeit Aneignende Taumltigkeit findet im Vorschulalter

besonders uumlber Wahrnehmung und Bewegung statt Bzgl Bildung sei das Kind sein eigener

Lehrer und Bildung zeichne sich durch ungesteuerte und unabsichtliche Selbstausbildung in

Form von Wahrnehmung Erkundung spielerischer Erprobung und Nachahmung aus die das

Kind in ein Verhaumlltnis zu Dingen und Personen setze Lernen hingegen beschreibe die

Regelhaftigkeit und den Mechanismus eines Prozesses der Informationsverarbeitung

Erziehung wiederum sei durch absichtliches und zielorientiertes Handeln innerhalb eines

Umweltarrangements oder durch Situationsinszenierung gekennzeichnet (vgl Treml 2000)

Hintergrund 222g Resultierende bewegungsbezogene Bildungszugaumlnge im Kindergarten

Bildung im Kindergarten beansprucht zunaumlchst die Aufgabe grundsaumltzliche Voraussetzungen

fuumlr Bildungsprozesse zu schaffen Hier sind besonders die Ergebnisse der Resilienz- und

Motivationsforschung zu erwaumlhnen Demnach ist es wichtig Umstaumlnde zu schaffen die der

Selbstwirksamkeit einem realistischen Selbstkonzept einem realistischen Anspruchsniveau

und einer realistischen Kausalattribution zutraumlglich sind Dazu gehoumlrt es auch Schutzfaktoren

zu maxi- und Risikofaktoren zu minimieren (vgl Kap 214) Die Bewegung(serziehung) mit

ihren Prinzipien und Funktionen (vgl Kap 232) ihrer Aufwertung durch aktuelle Ergebnisse

der Hirnforschung (vgl Kap 241 und 242) ihrem Angebotscharakter und ihrer Immanenz

nicht-rationaler Kommunikationstechniken schafft dabei viele Anknuumlpfungspunkte Die

Selbstwirksamkeit als Breitbandbildungsressource wird deshalb so bedeutsam weil vor dem

Hintergrund der Postmoderne die gesellschaftliche Zukunft ungewiss unprognostizierbar

unkontinuierlich und komplex erscheint und auf jeden Fall flexible zuversichtliche und

stressresistente Individuen benoumltigen wird die die Faumlhigkeit zur Selbstorganisation und

-orientierung besitzen Deshalb ist eine ganzheitliche Orientierung beim Bewegungsverstaumlndnis

von Erzieherinnen zu verlangen (K1 ndash K9) die sich vom ehemaligen Leistungsprinzip

abkoppelt (L1) welches wie o g wenig mit Bildung zu tun hat sondern eher einem

erzieherischen Paradigma folgt

Um geeignete Erfahrungen vermitteln zu koumlnnen muss seitens der ErzieherInnen eine

permanente Fortbildungsbereitschaft bestehen um Anschluss und Professionalitaumlt bei

veraumlnderten Problemkonstellationen zu sichern (a7 C5 L9)

65-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

65

Tab 241 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler AusgeglichenheitZur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLu ignoriere ich das fuumlr unsere Gesellschaft typische LeistungsprinzipL ist eine Fortbildung notwendigDie Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC ist zu selten Element einer Fortbildung

Tab 242 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an eineruml ja an mehr als einer

66-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

66

23 Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen und Legitimation der Bewegungserziehung

P Wegweiser P

Grundannahmen uumlber menschliche Entwicklung Menschenbilder und soziologische

Interpretationen als Ergebnis von Aushandlungsprozessen die eine gewisse chronologische

Dauer besitzen lassen sich als Paradigmen beschreiben Solche Paradigmen praumlgen auch den

Kanon gewaumlhlter Forschungsfragen und Erhebungsmethoden und moderieren

Erklaumlrungslogiken auch innerhalb der Bezugswissenschaften der Bewegungserziehung Im

Folgenden werden Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen aufgezeigt

67-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

67

231 Forschungsfeld bdquoPaumldagogik der fruumlhen Kindheitldquo Von Reifungstheorien uumlber die

lerntheoretische und sozialisationstheoretische Wende zur oumlkologisch-systemisch

konstruktiven Wende jeweilige Kindbilder sowie die zugewiesene Bedeutung der

Bewegung

Hintergrund 231a Erziehung und Bildungskonzepte als ausgehandelte Paradigmen

Jedes Erziehungs- und Bildungskonzept ergibt sich als Desiderat entwicklungspsychologischer

und anthropologischer Grundannahmen vom Kind und gesellschaftlich erwuumlnschter und

verhandelter Entwicklungsziele Es repraumlsentiert letztlich auch (gesellschafts-) politische

oumlkonomische soziale und kulturell ideologische Konstellationen und ist ebenso Ergebnis

systemisch beschreibbarer Transaktionen

Resultierende Anschauungen unterliegen somit im historischen Vergleich unterschiedlichen

Paradigmen die fachliche Entwicklungen und gesellschaftliche Veraumlnderungen widerspiegeln

So wird die aktuelle Debatte um die Bedeutung der Bildung besonders durch die Ergebnisse

der PISA-Studie und die wirtschaftspolitische Situation Deutschlands genaumlhrt und erfaumlhrt ihre

Dynamik nicht zuletzt durch die bildungspolitische Diskursivitaumlt der beteiligten Systeme

Hintergrund 231b Endogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

In den 50er Jahren ndash in den Zeiten der Dominanz der Reifungstheorie ndash nahm der Kindergarten

in erster Linie eine Betreuungsfunktion der Kinder war Die negativen Umwelteinfluumlsse der

Kriegsauswirkungen sollten von den Kindern ferngehalten und moumlglichst gleiche

Voraussetzungen zur Reifung der Kinder geschaffen werden (vgl Fthenakis 1998) Unter dem

Begriff der Reifung verstand man bdquohellipdie gengesteuerte Entfaltung der biologischen Strukturen

und Funktionenhellipldquo (Montada 1995 50) Analog ging man zu Zeiten der Reifungstheorie

davon aus dass das Kind erst gewisse Reifungsprozesse durchlaufen haben muss bevor es mit

bestimmten Aufgaben konfrontiert werden kann deren Bewaumlltigungsfaumlhigkeit altersabhaumlngig

definiert wurden Der Kindergarten wurde dabei eher als geschuumltzter Raum fuumlr Reifungs- denn

Lernprozesse angesehen Er sollte lediglich solche Umweltreize setzen die der genetischen

Reifung entsprechen Die fruumlhe Konfrontation mit Lerninhalten wurde in der Fachoumlffentlichkeit

abgelehnt Die Folge war eine tendenziell betreuende und abwartende theoretisch

endogenistisch aufgeladene sowie passive Paumldagogik des Kindergartens Die fachlichen

Ansichten waren selten das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen sondern eher das

Abbild gesellschaftlich dynamisierter Annahmen und Populaumlrmeinungen

68-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

68

bdquoIst in einer Kultur die Meinung verbreitet eine Leistung wie das Lesen sei nicht vor dem sechsten

Lebensjahr moumlglich so werden Anforderungen und Anregungen darauf abgestellt und das geistig

normale Kind dieser Kultur wird nicht fruumlher und auch nicht spaumlter lesen (duumlrfen)ldquo (vgl ebd)

Analog zu dieser Ansicht wurde auch dem inszenierten Lernen durch und anhand von

Bewegung keine Bedeutung zugemessen Lernen begann nach allgemeiner Auffassung erst in

der Grundschule

Hintergrund 231c Exogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Der Sputnik-Schock Ende der 50er Jahre sorgte fuumlr eine gegenteilige Umorientierung der

paumldagogischen Zielsetzungen die sich auch auf die Kindergartenpaumldagogik auswirkten Im

Zuge der Systemkonkurrenz zwischen Ost und West deren Wettbewerb sich besonders auf die

technische Entwicklung aber auch das sportliche Abschneiden bei Weltmeisterschaften und

Olympiaden als populaumlrer Indikator fuumlr das bessere Gesellschaftssystem fortsetzte erwuchs aus

der Angst ins Hintertreffen zu geraten der so genannte Funktionsansatz Qualifizierte

ArbeitnehmerInnen waren im wirtschaftsboomenden Deutschland sehr gesucht es herrschte

eine sozialpolitische Sehnsucht nach Gleichberechtigung Gleichzeitig weichten

lerntheoretische Erkenntnisse behavioristischer Denkart zunehmend den Glauben an die

Passivpaumldagogik der 50er Jahre auf und versprachen Beeinflussungsmoumlglichkeiten des

Lernvermoumlgens von Kindern durch spezielle Lernprogramme mit konditionierendem Charakter

bereits im Vorschulbereich

Um also das Bildungssystem leistungsfaumlhiger zu machen wurde der Kindergarten schlieszliglich

als kognitiv bedeutsamer Lernort mit Uumlbungsprogrammen zur Grundlegung der Lese- Rechen

und Schreibfaumlhigkeit von der Betreuungsfunktion der 50er Jahre nun um einen funktionalen

(siehe 222) Bildungsauftrag erweitert 1970 erklaumlrte der Deutsche Bildungsrat den

Kindergarten zum Fundament des Bildungssystems Fuumlnfjaumlhrige sollten ndash zunaumlchst in

Modellversuchen ndash in so genannten Vorklassen mit schulischem Charakter eher an das

Schulsystem angegliedert werden (Deutscher Bildungsrat 1970) Die Hoffnung war dadurch

das Lernniveau an den Schulen und langfristig das wissenschaftliche Niveau des Landes

erhoumlhen zu koumlnnen (vgl Fried u a 1992) bdquoSo wurden fuumlr die Kinder im vorschulischen Alter

Lernspiele Sprachtrainingsprogramme Konzentrationsspiele und Materialien zur Foumlrderung

der Intelligenz entwickeltldquo (Zimmer 2003 141) Dabei bildete die motorische Foumlrderung

keinen Schwerpunkt allerdings wurde die Bedeutung feinmotorischer Stimulation als

Grundlage fuumlr die Kulturtechniken Lesen Schreiben und Rechnen hervorgehoben (vgl ebd)

69-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

69

Doch die Denkweise einer mechanistischen Kausalitaumlt wurde nicht von der Praxis

angenommen Zudem erwiesen sich die theoretischen Erwartungen in der Praxis als inhaltlich

und ideologisch uumlberfrachtet mit wenig Realitaumlts- und Situationsbezug und somit sowohl die

Kinder als auch die PraktikerInnen uumlberfordernd Die Paumldagogik blieb trotz Bemuumlhungen einer

Reform von oben ganzheitlich und die abstrakten Diskussionen bzgl des bildungsidealen

Kindergartencurriculums wandten sich bereits Mitte der 70er Jahre pragmatischeren

Fragestellungen zu

Hintergrund 231d Disziplinorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Das curriculare Bestreben auch im Kindergarten die wissenschaftliche Ordnung nach

Fachdisziplinen zu beruumlcksichtigen leitet die Zeit des disziplinorientierten Ansatzes (Zimmer

2003 141) ein bdquoIm Kanon der bdquoLern- und Aktivitaumltsfelderldquo

- Natur und Technik

- Mathematisches Denken

- Aumlsthetische Erziehung

- Musik

- Bewegungsspiel und Sportldquo (Zimmer ebd) wird der Bewegungsbereich zum erstem Mal

explizit hervorgehoben und sogar zeitlich verankert Inhaltlich ist er dabei jedoch analog einer

funktionalistischen Denkweise lernziel- und fertigkeitsorientiert ausgelegt und bildet die Ideale

des Sportartenkonzeptes ab (M4 M5 M7 L3 G2 G6) Im Zentrum stehen solche Inhalte von

denen man erwartet dass sie als Grundlage fuumlr einen spaumlter reibungslosen Uumlbertritt in

Sportvereine dienen und einer fruumlhzeitigen Foumlrderung gerecht werden (vgl Diem 1973)

Dieser disziplinorientierte scheitert ebenso wie der funktionsorientierte Ansatz aus Gruumlnden

des fehlenden Lebensweltbezuges zu kindlicher Wahrnehmung und kindlichen

Aneignungsformen sowie diesbezuumlglicher Vorbehalte der PraktikerInnen wird jedoch in der

Praxis noch haumlufig angewandt (vgl zusammengefasst Hunger 2000)

70-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

70

Tab 243 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur (umc)Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umc)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip N die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLw beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (umc)Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung) (umc)

Hintergrund 231e Lebensweltorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Erst als in den 80er Jahren die Individualisierungs- und Veraumlnderungsdebatten als Indikatoren

der sozialisationstheoretischen Wende (Veraumlnderungen der) Lebensbedingungen der Kinder

thematisieren werden auch Veraumlnderungen der Bewegungswelt der Kinder wahrgenommen

Die ganzheitliche und nicht funktionalistische Bedeutung der Bewegung fuumlr die gesamte

Entwicklung der Kinder ruumlckt allerdings nur allmaumlhlich durch einzelne Veroumlffentlichungen

(vgl zB Eggert und Kiphard 1973 Schilling 1973 Kiphard 1975 Scherler 1975 Diem

1980 Zimmer 1981) in den Blickpunkt Allgemein wird versucht paumldagogische Antworten

auf Phaumlnomene zu finden die sich durch Veraumlnderungen der kindlichen Lebensumstaumlnde

ergeben Im Zentrum stehen Gedanken zu Ein-Eltern-Teil-Familien steigender

Geschwisterlosigkeit (A3) Zunahme des Straszligenverkehrs (A4 A9 B4 B8) gestiegene

Bedeutung und Inanspruchnahme von Medien (A1 A2 A5 B9) Zunahme von

Sekundaumlrerfahrungen und technischem Spielgeraumlt sowie die spezifischen Probleme die sich

aus Migrationshintergruumlnden ergeben (vgl zB Postman 1983) Die Einsicht Kinder fuumlr die

Bewaumlltigung individueller und sich wandelnder Lebenssituationen handlungsfaumlhig machen zu

muumlssen dynamisiert die Verbreitung des situationsorientierten Ansatzes Dazu werden starre

Lernprogramme samt vorgegebener Lernziele durch flexible didaktische Einheiten ersetzt die

nicht curricularchronologisch vorgegeben sondern durch die Erlebnis- und Anlasslage des

Kindes initiiert werden und individuelle Handlungsfaumlhigkeit und -loumlsungen ermoumlglichen sollen

In der Sportpaumldagogik bleibt in den 80er Jahren jedoch weiterhin das Sportartenkonzept

dominant (M4 M5 M7 L3 G2 G6) das sich an den Leitprinzipien bdquohoumlher schneller weiterldquo

orientiert auch wenn neben diesen fertigkeitsorientierten Ansaumltzen allmaumlhlich

71-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

71

Bewegungsmangel kompensierende Ansaumltze thematisiert werden Beiden liegt jedoch eine

zumindest politische Funktionalitaumltstendenz zu Grunde und es besteht die Tendenz nicht an

den anthropologischen und lebensweltlichen Beduumlrfnissen und Realitaumlten des Kindes

anzusetzen (vgl Zimmer 2003 Diem 1980) Wohl auch aus diesem Grund mangelnder

Anschlussfaumlhigkeit an situationsansatzspezifische Grundannahmen blieb der

bewegungserzieherische Bereich im Situationsansatz weitestgehend ausgeklammert (vgl

Zimmer 2003 142)

Hintergrund 231f Oumlkologisch-systemisch-konstruktive Ansaumltze in der Paumldagogik der fruumlhen

Kindheit

Die sozialisationstheoretischen Interpretationen werden in den 90er Jahren zunehmend durch

oumlkologisch-systemisch-konstruktive Sichtweisen ergaumlnzt Weiterhin werden die Auswirkungen

der veraumlnderten Lebensbedingungen auf die Kindheit im Zusammenhang mit dem

gesellschaftlichen und technischen Wandel analysiert aber nun auch als sich wechselseitig

bedingend interpretiert Die Kinder sollen gegenuumlber den sie bedrohenden Gefaumlhrdungen

multidimensional resilient (vgl Fthenakis 2001) gemacht werden Das Kind wird dabei als

erkennendes und sich selbst uumlberdenkendes Wesen aufgefasst das ebenfalls auf seine Umwelt

zuruumlckwirkt und Lebenswelt mit gestaltet (vgl Bruumlndel und Hurrelmann 1996 S 75) Neuen

Belastungen kann durch angemessenes Verhalten begegnet werden (vgl Kap 214) bdquoUnter

Resilienz versteht man die Faumlhigkeit(en) von Individuen oder Systemen (zB Familie)

erfolgreich mit belastenden Situationen (zB Misserfolgen Ungluumlcken hellip) umzugehenldquo

(Fthenakis 2001 1) Deshalb werden zunehmend spontan geaumluszligerte Spiel- Bewegungs- und

Handlungsanlaumlsse des Kindes als Identitaumlt bildend angesehen Das Kind konstruiert damit seine

eigene Wirklichkeit und aumluszligert sein aktuell zu bearbeitendes Lerngebiet selbst Deshalb muss

ihm eine Umwelt zur Verfuumlgung gestellt werden in dem es autonom Handlungsanlaumlsse

umsetzen kann (N2 N3 N4 N7 N10)

Tab 244 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc) die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc) die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc) Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc) die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

Da die Sportpaumldagogik zunehmend die Identitaumlt stiftende Moumlglichkeit ganzheitlicher

Bewegung entdeckte hat die ganzheitliche Bewegungserziehung in der ganzheitlich-

72-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

72

systemisch-konstruktiven Sichtweise als Erkenntnisinstrument einen herausragenden

Stellenwert bdquoAufgrund seiner Koumlrper- und Bewegungserfahrungen baut sich das Kind ein Bild

von seiner Person auf uumlber Bewegung und Wahrnehmung bemaumlchtigt es sich seiner Umwelt

und wirkt auf sie einldquo (Zimmer 2003 145) Die neueren Bewegungskonzepte betonen analog

der Resilienzvorstellung durch so genannte Ressourcenmodelle die Chance Kinder durch

regelmaumlszligige Bewegungsmoumlglichkeiten mit einer so genannten Reservekapazitaumlt auszuruumlsten

um sie gegenuumlber vielseitigen Belastungen (Haltungsschwaumlchen (J6) Unfallgefahr (I9 E9

J9) Adipositas (J5) einseitige Sinneserfahrungen (H1 ndash H9) und daraus resultierende

Wahrnehmungsstoumlrungen) widerstandsfaumlhig zu machen

Heute wird in der Fachoumlffentlichkeit um den Themenkreis Bewegung und Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit zunehmend der These zugestimmt dass die Entwicklung ganzheitlich nur

interdisziplinaumlr (bspw Anthropologie Biologie Psychologie Soziologie) nachgezeichnet und

beschrieben werden kann (vgl Fischer 2001) Kindliche Handlungs- und Entwicklungsmuster

werden so ndash neben individuumszentrierten Konstellationen ndash auch vor dem Hintergrund

sozialraumlumlicher und sozialer Lebenskontexte (B1 B2 B3 B4 B5 B8) thematisiert Diese

oumlkologische Denkweise fokussiert dass direkte und indirekte Einwirken von Systemen (Mikro-

Meso- Exo- und Makrosystemen) auf die Entwicklung des Menschen und verlaumlsst die Ebene

eines einfachen Ursache-Wirkungs-Modells (vgl Fischer 2001)

Tab 245 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kindhellip

B besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andereB ist oumlfter maumlnnlich als weiblich (umc)B wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land B hat oumlfter Eltern mit hoher als mit niedrigerer Schulbildung (umc)B hat oumlfter ein Wohnumfeld mit wenig freien als mit vielen freien Spielflaumlchen

Immer haumlufiger wird dabei das Phaumlnomen des Bewegungsmangels und seine Auswirkungen

diskutiert Die Zunahme der KFZ-Dichte monofunktionaler Architektur oder

Alternativattraktivitaumlt von Medien zur Bewegung wird auf entwicklungspsychologischer

soziologischer und biologischer Ebene zu einem bedeutsamen Thema (vgl zB Prenner 1989

Brettschneider und Schierz 1993 Hildebrandt Landau und Schmidt 1994 Schmidt 1996

Zimmer 1997) Dies veranschaulicht sich an Hand gestiegener wissenschaftlicher

Veroumlffentlichungen an der Zunahme und Ausweitung bewegungserzieherischer Konzepte und

nicht zuletzt durch die rasche Zunahme von Bewegungskindergaumlrten in NRW

73-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

73

Hintergrund 231g Der bdquooffene Ansatzldquo als systemisch-oumlkologisch-konstruktives

Praxiskonzept innerhalb der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

In den letzten Jahren hat sich innerhalb der Kindergartenpaumldagogik ein weiterer Ansatz

verbreitet der der Selbstbestimmtheit der Kinder besonders gerecht werden will der so

genannte offene Ansatz Er soll im Sinne der oumlkologisch-systemisch-konstruktiven Sichtweise

dem selbst bestimmten Lernen der Kinder gerecht werden Das Gruppen- und

Funktionseckenprinzip eines Raumes wird zu Gunsten frei waumlhlbarer Aktivitaumlten innerhalb der

Einrichtungen je nach Radikalitaumlt der Umsetzung des offenen Konzeptes aufgeloumlst bzw

aufgeweicht Ehemalige Gruppenraumlume werden nun zu Erfahrungsraumlumen Verspuumlrt das Kind

bspw Bewegungsdrang steht ein Bewegungsraum zur Verfuumlgung verspuumlrt es ein

Ruhebeduumlrfnis kann es auf einen Ruheraum zuruumlckgreifen bei Gestaltungswuumlnschen steht ein

Werkraum zur Verfuumlgung etc In der Regel uumlbernimmt die ErzieherIn mit der dem

Erfahrungsraumtyp zusprechendsten Qualifikation Neigung und Interesse dessen Betreuung

74-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

74

232 Sportwissenschaft Vom engen zum weiten Sportbegriff

P Wegweiser P

Verband sich die zentrale Sinnauslegung des Sportes der 50er Jahre in erster Linie mit

Training und Wettkampf mit dem Vereinswesen und den Idealen von Leistung und Erfolg

mit dem Siegescode houmlher schneller weiter (vgl Schwier 1998) ist sie mittlerweile um die

Dimensionen Spaszlig Freude Ausgleich Entspannung Kooperation Erlebnis und Erholung

erweitert allerdings auch fortschreitend kommerzialisiert (vgl Wopp 1994 Schwier 1994)

worden Zahlreiche Bewegungsformen ordnen sich nun dem Sportbegriff unter und erweitern

sein urspruumlngliches Verstaumlndnis (vgl zusammenfassend Schmidt 1998 142f) Diese

Entwicklung die dem Sportbegriff die Note des Spielerischen der Koumlrpererfahrung und

Multiperspektivitaumlt (vgl zB Zimmer 2001 15f) hinzufuumlgt bietet vor allem dem

Elementarbereich viele Chancen und Anknuumlpfungspunkte Diese werden im Folgenden

zusammengefasst

Hintergrund 232a Didaktische Prinzipien eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses

Mittlerweile wird auch innerhalb der Sportwissenschaften ein mehrdimensionales Verstaumlndnis

der Prinzipien und Funktion von Bewegung und Sport vertreten Zimmer formuliert 6

didaktische Prinzipien die einer ganzheitlich verstandenen Bewegungserziehung im

Kindergarten zu unterstellen sind naumlmlichbdquohellip

1 Kindgemaumlszligheit

2 Offenheit

3 Freiwilligkeit

4 Erlebnisorientiertheit

5 Entscheidungsmoumlglichkeit

6 Selbsttaumltigkeitldquo (2003 153)

(M2 M3 M5 M7 N3 N4 N7 N10 = Sportartenkonzept)

75-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

75

Tab 246 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur (umc)Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umcodiert)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLw beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (umc)Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung) (umc)

Hintergrund 232b Funktionen der Bewegung innerhalb eines multidimensionalen

Sportverstaumlndnisses

Anschlieszligend an die Bedeutungskategorien von Kretschmer (1981) die paumldagogisch-anthropologische

Sichtweise Grupes (1975 1982) und die Sinnperspektiven von Kurz (1990) formuliert Zimmer acht

Funktionen der Bewegung fuumlr die Entwicklung von Kindern (vgl zB 2003 15) eine personale

(bspw zum Erwerb eines realistischen Selbstkonzeptes und Selbstbildes K8) soziale (bspw bzgl

Aushandlungserfahrungen K5) produktive (bspw bzgl des Erfahrens von Herstellungs- und

Umweltmanipulationsprozessen ) expressive (bspw sich darstellen und ausdruumlcken K4) impressive

(bspw Bewegungseindruumlcke gewinnen K3) explorative (bspw Aneignung und Manipulation der

oumlkologischen Umwelt K2) komparative (bspw Fertigkeitenvergleich mit anderen Kindern K6) sowie

eine adaptive Funktion (bspw im Sinne des biologischen Homoumlostaseprinzips I1)

Dabei haben die Funktionen selbstverstaumlndlich Schnittmengen (ebd S 16) und je nach

Altersgruppe der Sich-Bewegenden oder didaktischer Zielsetzungen unterschiedliche

Stellenwerte und Inhalte So besitzt beim vorschulkindlichen Bewegungsverhalten die

explorierende Funktion einen Bedeutungsuumlberhang und verwirklicht sich bspw bei

ungelenkten Bewegungsangeboten mit zahlreichen Materialien

76-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

76

233 Gesundheitspolitische Konzepte Von der KurationIntervention zur Praumlvention

P Wegweiser P

Vor dem Hintergrund des jaumlhrlich steigenden Kostendrucks durch die immense

Staatsverschuldung und dem damit verbundenen Zwang des moumlglichst effizienten Einsatzes

staatlicher Mittel hat die Wertschaumltzung der ganzheitlichen Praumlvention im Kindergarten in

den letzten Jahren erheblich an Stellenwert gewonnen Durch Ausweitung der Praumlvention soll

die Notwendigkeit zu kostenintensiveren intervenierenden Maszlignahmen zuruumlckgefuumlhrt

werden Diese finanziell erzwungene aber auch sinnvolle Umorientierung wird im Folgenden

beleuchtet

Hintergrund 233a Zum Selbstverstaumlndnis der Praumlvention

Basierend auf der ganzheitlichen Sichtweise von Gesundheit (vgl Kap 214) gilt es bei

praumlventiven Anliegen darum gesundheitliche Beeintraumlchtigungen von vornherein zu

vermeiden

Es geht um die maximale bdquohellipVerhinderung vermeidbarer chronischer Krankheiten und sonstiger

(Eigen- und Fremd-) Gefaumlhrdungen gegen Koumlrper Psyche Geist (personenbezogene Praumlvention

bspw Bewegungsmangelkrankheiten sexueller Missbrauch Aggression) oder sozialer (Kriege

Kriminalitaumlt) und materieller (Umweltkatastrophen) Umwelt (strukturbezogene Praumlvention)ldquo

(Freund T Linder W 2001 S 8)

bdquoPraumlvention kann als Gestaltung von Lebensbedingungen verstanden werden die die

Realisierung pluralisierter Lebensentwuumlrfe beguumlnstigen Interventionen thematisieren

demgegenuumlber individuelle Schwierigkeiten bei der Herstellung selbst bestimmter Lebensentwuumlrfe

Intervention kann von daher als die Befaumlhigung zur Entwicklung solcher Biographiemuster

bestimmt werden die antizipatorisch eine autonome Lebensfuumlhrung erlauben (Floumlsser 1995 S

68)

Eine politische Hoffnung die mit dem Ausbau der Praumlvention verbunden wird ist bdquohellipdem

interventiven und finanziellen Ausufern wissenschafts- und technikgetriebener Medizinhellipldquo

(Schwartz 2002 S 7) entgegenzutreten

77-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

77

Hintergrund 233b Ausgaben fuumlr praumlventive Maszlignahmen im Gesundheitssystem

Innerhalb des Gesundheitssystems ist der Anteil der Ausgaben fuumlr die Praumlvention im Vergleich

zu denen der Kuration weitaus geringer allerdings ist er permanent angestiegen Lag der

prozentuale Anteil der Ausgaben in den 1960er Jahren fuumlr vorbeugende Maszlignahmen bei knapp

1 so wies der Spitzenwert in den 1970er Jahren 18 auf (vgl Henke amp Adam 1983) Bis

1998 stieg der Anteil auf 42 der Gesundheitsausgaben in Deutschland (Statistisches

Bundesamt 2001)

Hintergrund 233c Praumlvention im Kindergarten

Praumlvention im Kindergarten zielte allerdings bis zu den fuumlnfziger Jahren weniger auf Hilfe und

Gesundheit als vielmehr auf defizitorientierte Kontrolle des Verhaltens von aus buumlrgerlicher

Sicht auffaumllligen Familien unterer sozialer Schichten um sie in das soziale Gefuumlge des

Buumlrgertums zu integrieren (vgl Reyer 1987 725f)

Die heutige Praumlvention im Kindergarten ist im KJHG (gem sectsect 11-14 SGB VIII) gesetzlich

festgeschrieben und hat sowohl in Form kindzentrierter als auch gesellschaftsintegrativer (I4

I5 I6 I7 I8 I9) Ansaumltze primaumlr helfenden und Gesundheit stabilisierenden Charakter Das ist

ein Indikator dafuumlr dass der Kindergarten neben seiner Funktion als Fundament des

Bildungssystems dem System der Kinder- und Jugendhilfe angehoumlrt Allerdings lagen die

Ausgaben des Landes NRW 2001 im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe fuumlr

Interventionsmaszlignahmen um das vierfache houmlher (erzieherische Hilfen) als fuumlr uumlberwiegend

praumlventiv arbeitende Institutionen der Jugendarbeit (vgl Statistisches Bundesamt 2001)

Fried benennt verschiedene aktuelle Ansaumltze der Praumlvention im Kindergarten (vgl 2003a) Sie

verweist auf

- den kindorientierten Ansatz der individuellen Entwicklungsrisiken die sich bspw durch

Teilleistungsstoumlrungen andeuten mit Fruumlhdiagnose und -foumlrderung(-smaterialien) begegnet

(von der Praxis jedoch nicht akzeptiert wurde)

- den gruppenorientierten Ansatz der die zu erwartenden Risikofaktoren durch das

gesellschaftliche Umfeld und die Herkunft des Kindes in den Blick nimmt und durch

moderierende Maszlignahmen Chancengleichheit herstellen soll (wurde aufgrund seiner

Verwandtschaft mit dem Situationsansatz von der Praxis bevorzugt)

- Ansaumltze die direkt auf Minoritaumlten wie Kinder mit Migrationshintergrund oder Kinder mit

bestimmten Hilfeanliegen abzielen und diese integrieren wollen (vgl 2003a 70f) Innerhalb

78-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

78

NRWacutes ist diesbezuumlglich der Ansatz der Landessportjugend NRW fuumlr Kinder mit

mangelnden Bewegungserfahrungen zu nennen

Tab 247 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)Iy foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder (umc)Iz verringert Angst (umc)I erhoumlht Aggressionen (umc)I| steigert das SelbstvertrauenI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

Hintergrund 233d Praumlvention durch Bewegung im Kindergarten

Praumlvention durch Bewegungserziehung im Kindergarten ist besonders die Antwort auf

veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern (vgl Kap 211 und 212) und sich

daraus ergebender Problemstellungen (vgl Kap 213 und 214) Es konnte gezeigt werden

dass die veraumlnderten Lebensbedingungen Vorteile aber auch Risiken insbesondere fuumlr

marginalisierte Kinder mit sich gebracht haben Ursache fuumlr den Bewegungsmangel ist nicht

ein anthropologisch erloumlschender Bewegungsdrang der Kinder sondern es sind spezifisch

mangelnde Anlaumlsse sich ihm hinzugeben (vgl ebd) Bewegungsmangel ist mitverantwortlich

fuumlr Zivilisationskrankheiten (vgl zB Balz 1992 S 260 Hollmann amp Hettinger 1990 S 596

fff Schlicht amp Schwenkmezger 1995 S1 Hollmann 2004 Hurrelmann 2004) Die

Grundlage fuumlr die Vermeidung von Zivilisationskrankheiten (I1 I2 I6) wird im Vorschulalter

erheblich mitgepraumlgt die Bereitschaft und Sinnzuweisung fuumlr weitere Bewegung im

jugendlichen und erwachsenen Alter bereits erheblich beeinflusst (vgl zB Fortwengel 1994)

Tab 248 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)Iv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

Bzgl der Intention der Untersuchung interessiert ob die ErzieherInnen realistische Anliegen

mit der Bewegungserziehung verbinden (J1 ndash J9)

79-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

79

Tab 249 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJu Allergien verhindernJv das Auftreten von Bronchialasthma verhindern Jw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJx das Auftreten von Neurodermitis verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindernJz das Auftreten von Haltungsschwaumlchen verhindernJ das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindernJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machenJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Eine sport- und bewegungsorientierte Fruumlherziehung von Kindern ist folglich nicht nur aus

paumldagogischer Sicht mit den Zielen sozialisatorischer Integration beachtenswert sondern verweist

auch auf spaumltere aus medizinisch und letztlich gesellschaftspolitischer Sicht bedeutsame

Lebensbezuumlge (Meier H 1998)

bdquoWie wichtig Praumlventionsmaszlignahmen sind ergibt sich zB daraus dass etwa 15-30 aller jungen

Kinder durch koumlrperliche psychische soziale oumlkonomische usw Risiken belastet sind dass sich

kurz- mittel oder gar langfristig somatische Fehlfunktionen emotionale Probleme soziale Isolation

Sprachstoumlrungen usw manifestieren koumlnnenldquo (Fried 2003a 64)

bdquoEs bietet sich an nach einem gemeinsamen Nenner bio- psycho- oumlko- und sozio-bedingten

Stoumlrungsbilder der Gesundheit zu suchen und sich nicht in krankheits- und symptombezogenen

Einzelstrategien zu verzetteln Dieser gemeinsame Nenner liegt in den zentralen

Ausgangsfunktionen bdquoDystressldquo Fehlernaumlhrung und Bewegungsmangel hellip Uumlber eine

Beeinflussung des Bewaumlltigungs- Bewegungs- und Ernaumlhrungsverhaltens lassen sich die meisten

Probleme ansprechen und bearbeiten auch die des schlecht trainierten Immunsystems der

fehlenden Anregung und Schulung der Sinne der Verbesserung der motorischen Koordination des

Abbaus von Aufmerksamkeitsdefiziten und der Staumlrkung von Konfliktfaumlhigkeit und

Frustrationstoleranzldquo (Hurrelmann 2004 29)

Auch aus strukturell-strategischen Gruumlnden ist eine Verortung der Praumlvention durch Bewegung

im Kindergarten aussichtsreich Da der Besuch des Kindergartens mittlerweile zum

bdquoselbstverstaumlndlichen Ereignisldquo (Fried u a 2003a 7) mit vergleichsweise schwacher sozialer

Selektion geworden ist besitzt vor allem die primaumlrpraumlventive Idee der Fruumlherkennung

(Fragebereich C und D E6 E7) und -einwirkung eine herausragende Bedeutung (vgl auch

Dichowsky 2000 S 15) So besteht die Chance auch besonders gefaumlhrdete Kinder auszligerhalb

ihres primaumlren Sozialisationszusammenhangs zu erreichen Interessant ist ob ErzieherInnen

entwicklungsrelevante Bedeutungen (E1 E8) und positive Beeinflussungsmoumlglichkeiten von

Bewegungsauffaumllligkeiten (E2 E3 E4 E5) wahrnehmen

80-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

80

Tab250 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

BewegungsauffaumllligkeitenhellipEu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussenEv koumlnnen nicht auch noch in der KiTaim KiGa bdquobehandeltldquo werden (umcodiert)Ew koumlnnen vom Kind allein uumlberwunden werden wenn man ihm genuumlgend Zeit gibt (umc)Ex werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag bdquobehandeltldquoEy werden zusammen mit den Eltern angegangenEz werden am haumlufigsten von den Eltern bemerkt (umc)E kann ich mit einem Blick feststellen (umc)E| sind immer ein Zeichen fuumlr weitere EntwicklungsauffaumllligkeitenE erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

Eine genauere strukturelle Betrachtung der KiTas wie bspw der im europaumlischen Vergleich

enormen Gruppengroumlszlige (b4) oder der nicht akademischen Ausbildung (a3) der ErzieherInnen

zeigt dass Praumlventivanliegen jedoch weitaus intensiver verfolgt werden koumlnnten Unter den

jetzigen Bedingungen sind nicht alle Moumlglichkeiten praumlventiver Maszlignahmen wie Diagnose und

Fruumlhfoumlrderung oder Zusammenarbeit mit ExpertInnen (b5) optimal ausgeschoumlpft koumlnnen nicht

einmal mit den Standards vergleichbarer europaumlischer Laumlnder mithalten

Tab 251 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe Ihres Kindergartens

_________Kinder

Tab 252 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a3 Ausbildung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im Anerkennungsjahruml Sonstige__________________________________uml Mehr als eine und zwar _____________________ _________________________________________

Weitere Bestrebungen Praumlvention in Kindertageseinrichtungen zu optimieren bilden sich in

Vernetzungsgedanken und Kooperationen ab wobei ein wechselseitiger Kompetenzaustausch

des spezifischen ExpertInnenenwissens verschiedener Organisationen erfolgen soll (vgl ebd

72)

Vorsicht ist geboten wenn Praumlvention politisch missbraucht wird ndash in Form von lediglich

oumlffentlichkeitswirksamer Effekthascherei Uumlberwachung Screenings oder Kontrollen jeglicher

Art die nicht auf das Moment des Helfens abzielen

81-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

81

staatliche Foumlrderung (ist) mehr und mehr zur individuell unterstuumltzenden Flickschusterei

verkommen Die strukturbezogene Bearbeitung von Benachteiligungen und die entsprechende

Bekaumlmpfung von Armut unterbleiben jedoch obwohl hinreichend bekannt ist dass abweichendes

Verhalten zT hierin seine Ursachen hat hellip Diese Strukturfoumlrderung wird immer haumlufiger

zugunsten von rasch aufgelegten Praumlventionsprogrammen aufgegeben mit denen vornehmlich eine

besorgte Oumlffentlichkeit beeindruckt werden soll um das Schlimmste vermeintlich aber

medienwirksam zu verhindern (Lindner Werner 2001 9)

Es besteht die Gefahr einer Korrumpierung der Jugendarbeit uumlber die Schritte der Praumlventionlsquo als

Leitprinzip der sog Sicherheitsgesellschaft (Lindner T Freund W 2001 S 10) bis hin zu einer

Verpolizeilichung der Welt (ebd) wobei nicht etwas fuumlr die aufwachsende Generation sondern

gegen stoumlrende Elemente dieser getan wirdldquo (ebd)

Tab 253 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar _______________________________________________________________________________________________________

82-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

82

234 Veraumlnderungen innerhalb der ErzieherInnenausbildung Der Bedeutungsverlust des

Faktenwissens und Bewegungserziehung im Kindergarten

PWegweiser P

Da die ErzieherInnen im Focus der empirischen Untersuchung stehen findet ein Blick auf

die Ausbildungslandschaft dieses Berufes bis zum Jahr der Datenerhebung statt

Da die jetzt taumltigen ErzieherInnen u a aufgrund unterschiedlicher Geburtsjahrgaumlnge

verschiedene Ausbildungen erfahren haben findet auch ein historischer Blick auf die

ErzieherInnenausbildung statt Dabei interessiert selbstverstaumlndlich auch das jeweilige Alter

der ErzieherInnen (vgl a2)

Die Ausbildung zur ErzieherIn ist aufgrund laumlnderspezifischer Regelungen und des

Gestaltungseinflusses freier Traumlger bundesweit sehr unterschiedlich organisiert (vgl

Derschau amp Thiersch 1999 Beher ua 1999 Dippelhofer-Stiem 2003)

Hintergrund 234a Vollzeitschulische Logik und Charakter der Breitbandausbildung

innerhalb der ErzieherInnenausbildung

Im Vergleich zum dualen berufsbildenden System folgt die Ausbildung zur ErzieherIn der

vollzeitschulischen Logik (idR 2 Jahre)

bdquoMit der Zusammenlegung der Ausbildung zur Kindergaumlrtnerin Hortnerin und Heimerzieherin zu

der bdquoStaatlich anerkannten Erzieherinldquo wurde in Nordrhein-Westfalen 1969 eine

breitbandqualifizierende Fachkraftausbildung in der Jugendhilfe errichtetldquo (Kuumlckmann-Metschies

2001 17)

Dabei bildet im Wesentlichen die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik als Abkoumlmmmling der

Sekundarstufe II bis heute ErzieherInnen fuumlr alle auszligerschulischen paumldagogischen Taumltigkeiten

fuumlr Heranwachsende bis zum Erwachsenenalter aus (vgl Beher u a 1999 134) Die

Ausbildung zielt auf bdquohellipsehr unterschiedliche Berufsfelder wie die Krippe die

altersgemischten Gruppen den Kindergarten den Hort den Heimbereich die Freizeit- und

Jugendarbeit und weitere Hilfeformen nach dem KJHGldquo (Houmlltershinken 1999 92) Sie setzt in

der Regel in Abgrenzung zu Berufsfachschulen (bspw Ausbildung von KinderpflegerInnen)

eine abgeschlossene Erstausbildung voraus die jedoch durch ein Vorpraktikum (einjaumlhrig)

ersetzt werden kann Das Haupttaumltigkeitsfeld (uumlber 80) der zu weit uumlber 90 weiblichen

ErzieherInnen ist spaumlter der Kindertagesstaumlttenbereich (Houmlltershinken 1999) Nach der

vollzeitschulischen Ausbildung mit kurzen Praktika erfolgt die volle Anerkennung als

83-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

83

ErzieherIn nach einem weiteren praktischen Anerkennungsjahr (vgl zB Dippelhofer-Stiem

2003)

Hintergrund 234b Reformarmut und Auseinanderdrift von Theorie und Praxis in der

ErzieherInnenausbildung

Nachdem die ErzieherInnenausbildung 1969 einmal konzipiert war blieb die

Ausbildungslandschaft trotz massiver demographischer soziooumlkonomischer und

technologischer Veraumlnderungen und den damit verbundenen Lebensweltveraumlnderungen lange

Zeit nahezu unveraumlndert (vgl Houmlltershinken 1999 Beher u a 1999 Kruumlger amp Zimmer 2001

von Balluseck u a 2003) Die Richtlinien sahen dabei eine strenge Unterteilung der

Lerninhalte in Faumlcher vor ein organisierter Austausch mit der Wissenschaft fand nicht statt

Vorwuumlrfe an das Ausbildungscurriculum seitens der Fachoumlffentlichkeit zielten auf die

weiterhin bestehende Uneinheitlichkeit der ErzieherInnenausbildung fehlende

Professionalisierung und die zu einseitige Fixierung auf den Umgang mit Kindern ab

Managementtaumltigkeiten mit Erwachsenen (Stadtteilarbeitentwicklung Eltern Verwaltungen

Institutionen) die zunehmend an Bedeutung gewaumlnnen wuumlrden hingegen vernachlaumlssigt (vgl

Houmlltershinken 1999) Ebenso waumlre der Theorie-Praxis Bezug durch praktische Uumlbungen

einstudierter Methodik in kuumlnstlicher Atmosphaumlre realitaumltsfern und wuumlrde sich wandelnde

Sozialisationserfahrungen der Kinder unberuumlcksichtigt lassen

Erst 1982 wurde eine neue Rahmenvereinbarung uumlber die Ausbildung und Pruumlfung von

ErzieherInnen verabschiedet die bdquohellipjedoch kaum richtungsweisende Veraumlnderungenhellipldquo

(Kuumlckmann-Metschies 2001 27) vorsah Auch die Wiedervereinigung brachte keinen

Reformschub

bdquoNach der Vereinigung von West- und Ostdeutschland wurden die Ostausbildungsgaumlnge den

Ausbildungsrichtlinien der alten Bundeslaumlnder angeglichen Zudem mussten die Osterzieherinnen

die schon in Kindereinrichtungen arbeiteten eine Anpassungsqualifizierung durchlaufen um an das

bdquoWestniveauldquo angeglichen zu werden und somit den Arbeitsplatz behalten zu koumlnnenldquo (Frey 2003

209)

Eine Reform der Ausbildung und Pruumlfung von ErzieherInnen erfolgte schlieszliglich im Januar

2000 Sie hob besonders den Erziehungs- Bildungs- und Betreuungsauftrag hervor und

zentrierte berufliche Handlungskompetenz sowie Vernetzung mit angrenzenden Lernorten (vgl

ebd 210) Zuvor resuumlmieren Beher Hoffmann und Rauschenbach 1999

84-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

84

bdquoEine Ausbildung deren wesentliche Inhalte zuletzt vor mehr als dreiszligig Jahren umgesetzt worden sind

kann nur noch eingeschraumlnkt von sich behaupten dass sie mit Blick auf Ziele Inhalte Form und Dauer auf

der Houmlhe der Zeit ist hellip hellip hellip ldquo (9)

Dabei hat die Praxis immer schneller auf gesellschaftliche Veraumlnderungen reagiert (regieren

muumlssen) als die Ausbildung an der Schule

bdquoAnfang der siebziger Jahre nach den two decades of non-reform in West German education

(Robinsohn) entwickelte sich hellip ein Riss zwischen dem Reformgeschehen in der Praxis und einer

eher stagnierenden Ausbildungldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 12)

Gruumlnde dafuumlr waren vielseitig Ein Grund besteht in berufstrategischen Anliegen

bdquoUm dies mit einem Bild zu formulieren Auf der einen Seite stehen Bedenken im Raum eine

Reform der ErzieherInnenausbildung koumlnne zur Folge haben dass der angeforderte Fahrstuhl nicht

wie geplant nach oben sondern entgegen der eigenen gut gemeinten Absichten nach unten faumlhrt ndash

ErzieherInnen somit durch die Reform verlieren wuumlrden Auf der anderen Seite besteht die

unausgesprochene Befuumlrchtung der Fahrstuhl fahre zu weit nach oben ndash bis in die Regionen der

Hochschulausbildung Und dies haumltte dann zur Folge dass nicht mehr alle mitfahren koumlnnen also

zB Ausbildungswillige ohne die entsprechenden Schulabschluumlsse aber zT auch LehrerInnen an

Fachschulen ohne die entsprechende wissenschaftliche Qualifikationldquo (Beher Rauschenbach und

Hoffmann 1999 10)

Dabei waumlre der akademische Status fuumlr ErzieherInnen keine Besonderheit weder innerhalb

noch auszligerhalb Europas

bdquoHeute werden die verantwortlichen Fachkraumlfte in Kindertageseinrichtungen des Elementarbereichs

uumlberwiegend auf Hochschulniveau ausgebildet in Finnland Frankreich Griechenland Luxemburg

den Niederlanden und in Portugal an nicht-universitaumlren Einrichtungen Die Ausbildungen dauern

mindestens drei Jahre in manchen Faumlllen laumlnger Die Ausbildungen mit dem formal houmlchsten

Bildungsniveau ist die Ausbildung zum professeur d`ẻcole in Frankreich wo die zweijaumlhrige

Ausbildung erst nach erfolgreichem Abschluszlig eines dreijaumlhrigen Universitaumltsdiploms (licence)

stattfindet Die Ausbildungen mit den formal niedrigsten Eingangsvoraussetzungen sind die

Ausbildung zur Kindergaumlrtnerin in Oumlsterreich (Sekundarbereich I) und die Fachschulausbildung zur

Erzieherin in Deutschland (Sekundarbereich II)ldquo (Oberhuemer ua 1999 S 69)

85-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

85

Frankreich Irland die Niederlande und Groszligbritannien haben die ErzieherInnenausbildung in

die LehrerInnenausbildung integriert Schweden hat eine eigenstaumlndige Ausbildung fuumlr den

Vorschulbereich errichtet Deutschland folgt weiterhin der Logik einer Breitbandausbildung

sowohl altersuumlbergreifend als auch fachlich durch viele Arbeitsfelder innerhalb der Kinder-

und Jugendhilfe (vgl Oberhuemer u a 1999 71f von Balluseck 2003 323) bdquoFuumlr die

meisten asiatischen Laumlnder beispielsweise ist ein an nordamerikanischen oder britischen

Standards orientierter Universitaumltsabschluss Voraussetzung fuumlr die Arbeit in einer

qualifizierten Einrichtungldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 15) Im direkten europaumlischen Vergleich

zeigt sich folgendes Bild Auszliger in Oumlsterreich ist das formale Niveau der

ErzieherInnenausbildung in keinem Land niedriger als in Deutschland der theoretische Anteil

von zwei Jahren ist kuumlrzer als in allen anderen Laumlndern die Praxisanteile sind in keinem

anderen Land so hoch trotz KMK-Rahmenvereinbarung gibt es keine verbindliche Form der

Ausbildung Durch die Ausbildungsstruktur ergeben sich kaum Anknuumlpfungspunkte fuumlr die

Arbeit in Primarschulen (vgl Oberhuemer 1999 S 74f)

Bzgl der Akademisierung der Erzieherinnenausbildung resuumlmieren von Balluseck ua

bdquoDass die ErzieherInnenausbildung auf eine neue Grundlage gestellt werden muss ist Konsens

Bisher aber sind alle Reformbestrebungen am Beharrungsvermoumlgen der Berufsschulverwaltungen

und an den Aumlngsten der Laumlnder vor einer houmlheren Besoldung der Erzieherinnen gescheitert Erst die

PISA-Studie hat auch den eingefleischten Gegnern einer Umorientierung in diesem Bereich deutlich

gemacht dass die Vernachlaumlssigung der Bildungsfunktion von Kindertageseinrichtungen politisch

und wirtschaftlich schwerwiegende Konsequenzen hatldquo (2003 330)

Ein zusaumltzliche Barriere fuumlr den Konsens zu umfangreichen Reformen stellte die Tatsache dar

dass mit der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik zwei diskrepante Systemlogiken aufeinander

treffen naumlmlich das System Jugendhilfe und das System Schule

bdquoEin weiteres Moment befoumlrderte die Abdrift die kulturelle Distanz zwischen Jugendhilfe und

Schule zwischen Sozial- und Kultusministerien hellip Die Fachschule konnte sich so zu einem

Zwitter entwickeln der ein sozialpaumldagogisches Klientel jenseits des Schulwesens ausbildet aber

diesseits innerhalb rigider Strukturen angesiedelt istldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 14)

Zudem besteht auch an der Fachschule die mit anderen Institutionen geteilte Tendenz einer

ausgepraumlgten Entkoppelung zwischen dem Ausbildungs- und dem Beschaumlftigungssystem

86-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

86

bdquoAllgemein- und berufsbildende Schulen Fachhochschulen Universitaumlten haben laumlngst ein Eigenleben ihre

eigenen Gesetzlichkeiten entwickelt verfuumlgen meist nicht oder nicht mehr uumlber einen institutionalisierten

Ort der Verstaumlndigung mit der bdquoAbnehmerseiteldquoldquo (Beher ua 1999 11)

bdquoFazit Nach den Innovationsschuumlben der siebziger Jahre erlebten wir in den achtziger ndash und im

Westen auch in den neunziger Jahren ndash eine Abbremsbewegung hellip Die Ausbildung verlor

zunehmend den Kontakt zur bewegten Praxis die bewegte Praxis wiederum verlor an Schubkraft

Die Fortbildung hatte mitunter mehr Chancen dranzubleiben zumindest dann wenn ihre Dozenten

sich nicht ihrerseits allzu sehr an den Bezugswissenschaften festklammertenhellipldquo (ebd 17f)

So erklaumlrt sich auch das in der Untersuchung festgestellte Fortbildungsengagement von

ErzieherInnen das haumlufig finanziell selbst getragen wird Sie moumlchten und muumlssen auf die

Veraumlnderungen der Welt reagieren die in ihrer Schulzeit haumlufig kaum thematisiert wurden

Als weitere Reformbremse wirkt die Tatsache dass die inhaltliche Gestaltung der

ErzieherInnenausbildung landeshoheitlich geregelt wird Dadurch unterscheiden sich die

Ausbildungsinhalte von Bundesland zu Bundesland erheblich und erschweren eine auf

Bundesebene getragene Reform auf Ebene der Kultusministerkonferenz

Somit bdquohellipfuumlhrte die Laumlnderautonomie im Bereich des Qualifikationsprofils ErzieherIn dazu dass wir

heute unter dem gemeinsamen Oberbegriff raquoErzieherInlaquo doch eine erstaunliche Breite an

Variationen findenldquo (Beher ua 1999 12)

Die Kultusministerkonferenz setzt(e) sich aus 16 Laumlndern zusammen die ein strukturelles

Reformhemmnis darstell(t)en Die Ausbildungslandschaft fuumlr den ErzieherInnenberuf ist

aufgrund unterschiedlicher laumlnderspezifischer Regelungen und des Gestaltungseinflusses freier

Traumlger bundesweit sehr verworren (vgl Derschau amp Thiersch 1999 Beher ua 1999

Dippelhofer-Stiem 2003)

Zudem zog und zieht sich der Staat tendenziell mehr und mehr aus seiner sozialpolitischen

Verantwortung zuruumlck Somit stehen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfuumlgung die eine

qualitative Verbesserung der ErzieherInnenausbildung bewirken koumlnnten insbesondere wenn

man die Akademisierung der ErzieherInnen im Blick hat

87-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

87

Hintergrund 234c Reformansaumltze in der ErzieherInnenausbildung durch Druck von auszligen

Jedoch hat die notwendige Pragmatik der Einrichtungen im Umgang mit gesellschaftlichen

Veraumlnderungen wie dem allgemeinen Wertewandel der Individualisierung

Enttraditionalisierung und Modernisierung und nicht zuletzt auch der Druck der Delphi-

Untersuchung PISA-Studie und IGLU-Studie besonders den Bereich der Bedeutung

fruumlhkindlichen Erziehung zu einem wissenschaftlichen Anliegen verholfen Den Berufskollegs

als auch der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik wird somit vor Augen gehalten dass eine Reform

unerlaumlsslich ist bspw um dem gestiegenen Anspruch der Einrichtungen und der veraumlnderten

Lebenswelt von Familien gerecht zu werden mit den Eltern zusammenzuarbeiten und sich den

Anliegen des Wohnumfeldes zu widmen So konnte sich auch die Kultusministerkonferenz zu

einer Empfehlung durchringen Obwohl der Ruf nach einer Akademisierung der Elementar-

und Vorschulpaumldagogen immer lauter wird erweist sich die aktuelle Reform der

ErzieherInnenausbildung als ein Kompromiss der jedoch die Hoffnungen auf eine

durchgaumlngige Akademisierung der Ausbildung bdquozu Grabe getragenldquo hat bdquoDie Grundstruktur

der Ausbildung wird in den neuen Rahmenrichtlinien von NRW nicht in Frage gestelltldquo

(Houmlltershinken 1999 94) Daran aumlndert auch die Rahmenvereinbarung zur Ausbildung und

Pruumlfung von ErzieherInnen vom 28012000 wenig denn in NRW bleibt der Bildungsgang fuumlr

ErzieherInnen am Berufskolleg zweijaumlhrig der Anforderungskatolog ist dabei jedoch sehr

vielfaumlltig Ziel dieser Rahmenvereinbarung war es die Ausbildung in den Bundeslaumlndern zu

vereinheitlichen Kleinste gemeinsame Nenner sind dabei die Mindestausbildungsdauer und die

Lernfeldorientierung die zunaumlchst in technischen Fachrichtungen in einigen Bundeslaumlndern

erprobt wurde und mittlerweile implementiert ist Die Lernfeldorientierung deutete sich bereits

in den Lehrplaumlnen zur Erprobung des Landes NRW von 1996 an (Ministerium fuumlr Schule und

Weiterbildung NRW) Sie entspricht der sich permanent verkuumlrzenden Halbwertszeit des

Faktenwissens und eroumlffnet die Perspektive dass nicht vorrangig Fachwissen erlernt sondern

Handlungsfaumlhigkeit unplanbarer Situationen in arbeitsfelduumlbergreifenden Bereichen erworben

wird So wird nicht mehr von Faumlchern sondern von Lernbereichen gesprochen

Hintergrund 234d Private Fachhochschulen in der ErzieherInnenausbildung

Erste Fachhochschulen treten in Konkurrenz zu Fachschulen und Berufskollegs und bieten

sechssemestrige Bachelor-Studiengaumlnge an Diese entsprechen im Zuge der Europaumlisierung von

Studienangeboten dem Beschluss von Bologna folgen der Modullogik und muumlnden in den

Abschluss Bachelor of Arts (BA) Allerdings sind diese Fachhochschulen in privater

Traumlgerschaft und verlangen zusaumltzliche Semestergebuumlhren Zudem ist der wissenschaftliche

88-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

88

Anspruch von Bachelor-Studiengaumlngen im Vergleich zu den deutschen Diplom-Studiengaumlngen

in Frage zu stellen

Hintergrund 234e Die allgemeinen Richtlinien fuumlr die ErzieherInnenausbildung in NRW

In NRW wurde im Rahmen der o g Reformen zunaumlchst uumlber das Konzept von vier

Entwicklungsaufgaben denen jeweils eine Schluumlsselqualifikation (1 Phase sich orientieren 2

Phase koordinieren 3 Phase konzipieren 4 Phase sich weiterentwickeln) zugeordnet wird

versucht die Ausbildung zeitlich zu strukturieren Inhaltlich sollte dem handlungsorientierten

an Stelle des faktenwissenorientierten paumldagogischen Handelns mehr Raum gegeben werden

Die Schluumlsselqualifikationen gelten fuumlr alle Faumlcher faumlcheruumlbergreifenden Projekten wird

Vorrang eingeraumlumt (vgl Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung 1996) Damit sollte eine

Verbindung disziplinaumlrer persoumlnlichkeits- (identitaumlts-) bildender und berufspraktischer

Ausbildungsanteile erreicht werden (vgl Houmlltershinken 1999) Das Motiv lag zunaumlchst darin

die dualen Berufsausbildungen bzgl Ausbildungsstrukturen und -phasen anzugleichen

Gleichzeitig sollte der abnehmenden Bedeutung des Fachwissens und der zunehmenden

Bedeutung des selbststaumlndigen Problemloumlsens und der eigenstaumlndigen Wissensaneignung

begegnet werden Das Fachwissen sollte nicht mehr innerhalb von Fachlogiken sondern im

Gesamtzusammenhang einer konkreten Situation vermittelt werden Basierend war die

Einsicht dass die Halbwertszeit des Fachwissens permanent kuumlrzer und das Fachwissen an sich

damit zunehmend unbedeutender wird Schlagworte des neuen Curriculums waren deshalb

Informationsbeschaffung und -selektion Verknuumlpfung von Lernfeldern Interdisziplinaritaumlt

Handlungs- und Taumltigkeitsorientierung an der spaumlteren Taumltigkeit und am realen Leben (analog

der Empfehlungen von Beher u a 1999 Haberkorn u a 1999 Wildt 1995) worin sich auch

systemisch-oumlkologische Anliegen wieder fanden Dabei sollten die ErzieherInnen ihre

Lernprozesse mehr als bisher selbst verantworten (vgl Frey 1999) Persoumlnliche

Bildungsprozesse im tiefenpsychologischen Sinne (Schaumlfer 1995) sowie Subjektbezogenheit

des Unterrichts durch selbsttaumltige Auseinandersetzung (Houmlltershinken 1999) standen nun im

Mittelpunkt damit Flexibilitaumlt Kooperations- und Reflexionsfaumlhigkeit sowie ein eigenes

berufliches Profil (vgl Straumltz 1995) auch im Verhaumlltnis zur eigenen Person erlernt werden

konnten

Mit den neuen Richtlinien fuumlr Berufskollegs in NRW die im Sommer 2005 in Kraft getreten

sind sind die Faumlcher weiter aufgeweicht worden um der Lernfeldorientierung weiteren Raum

zu geben Das o g Konzept der vier Entwicklungsaufgaben denen jeweils eine

Schluumlsselqualifikation zugeordnet wurde wurde dabei um die Orientierungsphase verkuumlrzt

89-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

89

Die Frage ist inwieweit die Konzepte tatsaumlchlich durch die Lehrenden umgesetzt werden

koumlnnen die erst seit kurzer Zeit auf diese Wissensvermittlung hin ausgebildet werden

Vermutlich ist mit Rezeptionswiderstaumlnden und Implementationsverzuumlgen zu rechnen

insbesondere dann wenn die Lehrenden aber auch Lernenden auf Grund weiter

Zielformulierungen und Faumlcheruumlberschreitungen uumlberfordert werden Ebenso wird das

gelungene Umsetzen zentral von der Kooperationsbereitschaft der Lehrerkollegien abhaumlngen

bdquoBetrachtet man sich die heutige Erzieherinnenausbildung strukturell und inhaltlich so kann

festgehalten werden dass der Faumlcherkanon in Richtung Lernbereiche aufgeloumlst und die

Kompetenzdimensionen von den jeweiligen Vertretern der Bundeslaumlnder selbst festgelegt werden

sollen Wie die konkrete Umsetzung der Lernbereiche allerdings didaktisch und methodisch in der

Lernsituation an den Fachschulen auszusehen hat bleibt wie in den letzten vier Jahrzehnten auch

weiter unbestimmt Zudem besitzt in den Fachschulen ein nicht unerheblicher Teil des Lehrpersonals

selbst keinen Lehramtsabschluss soll aber Lehr-Lern-Settings durchfuumlhrenldquo (Frey 2003 228)

Hintergrund 234f SportGesundheitserziehung in der ErzieherInnenausbildung in NRW

Der Lehrplan des Faches SportGesundheitserziehung der Richtlinien zur Erprobung von 1996

folgt der Logik der vierphasigen und faumlcheruumlbergreifend organisierten Orientierung an

Lernfeldern und Schluumlsselqualifikationen Strukturierend sind an Stelle einer gezielten

AdressatInnenorientierung die vier Ausbildungsphasen im Sinne einer Breitbandausbildung

Sport und Bewegungsspiele werden nicht als abzuleistender Sportartenkatalog vorgegeben

sondern sollen ndash analog eines weiten Sport- und Bewegungsverstaumlndnisses ndash individuell zur

Erarbeitung konkreter Themen und paumldagogischer Handlungsbereiche ausgewaumlhlt werden (zB

Eigenwahrnehmung Fremdwahrnehmung Flowerleben Kooperation) Somit tritt die

Zielerreichung innerhalb von Lernbereichen vor die rigide Vorgabe sportartenorientierter

Inhalte (vgl Kruumlger 1995 328) Die gesamte Ausbildung zielt nun auf die praktische

Bewegungserziehung

bdquoDie erfolgten Reformen verbesserten den Status die Eingebundenheit und die Akzeptanz von

BewegungserziehungSport als festen Bestandteil der sozialpaumldagogischen Ausbildung erweiterten

aber auch die fachlichen Anspruumlche an die Bewegungslehrkraumlfte und forderten zugleich ein erhoumlhtes

Maszlig an individueller Integrationsfaumlhigkeit in den Bildungsgang einldquo (Kruumlger 2004 115)

90-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

90

Erste Ausbildungsphase

Dabei soll in der ersten Ausbildungsphase der Entwurf eines Konzeptes der zukuumlnftigen

Berufsrolle ermoumlglicht werden Die zugeordnete faumlcheruumlbergreifende Schluumlsselqualifikation als

Entwicklungsaufgabe lautet Sich-Orientieren

Grundanliegen dieser Phase ist es den unterschiedlichen Voraussetzungen Vorerfahrungen

und Anspruumlchen die ErzieherInnen in die Ausbildung mitbringen gerecht zu werden

Schlagwoumlrter dabei sind zu ermoumlglichende Perspektivwechsel innerhalb sozialpaumldagogischer

Einrichtungen und Arbeitsfelder durch Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsverstaumlndnis

und der eigenen Berufserwartung Neben der Evaluation der eigenen Berufswahl sollte bereits

das kuumlnftige Berufsfeld kritisch hinterfragt werden Hierbei kommt die aktive Lernrolle zum

Ausdruck (vgl Kruumlger 1995 328 Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

1996 268ff) SportGesundheitserziehung soll in dieser Phase Selbsterkenntnisprozesse

persoumlnlicher Sport- und Bewegungsorientierungen und -praumlferenzen in Abhaumlngigkeit eigener

soziologischer physiologischer und psychologischer Merkmale ermoumlglichen Auf dieser

reflektierten und Orientierung stiftenden Basis soll dann ein Transfer hin zur anleitenden Rolle

von Sport- und Bewegungsspielen stattfinden und zur Herausstellung eigener Berufsabsichten

fuumlhren (vgl ebd)

Die zweite Ausbildungsphase

Die zweite Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe des Aufbaus eines Konzeptes der

paumldagogischen Fremdwahrnehmung und der Schluumlsselqualifikation Koordinieren fokussiert

weiterhin die Evaluation der Adressaten des erzieherischen Handelns Dabei werden

grundlegende Methoden wie das strukturierte Beobachten eingesetzt (vgl Kruumlger 1995 328f)

SportGesundheitserziehung soll in dieser Phase Moumlglichkeiten bieten Eindruumlcke

Abbildungen und Interpretationen der Bewegungshandlungen des Gegenuumlbers der Mit-

ErzieherInnen und spaumlterer AdressatInnen zu gewinnen Zentral sind dabei Beobachtungs- und

Spielformen (bspw kleine Spiele miteinandergegeneinander) die die Wahrnehmung in

Bewegung zum Ziel haben Durch Empathie Vergleiche und Erarbeitung von

Deutungsmustern sollen so Grundlagen fuumlr methodischdidaktische Anregungen Bewertungen

und Interpretationen (bspw aumlngstlichen Verhaltens) und bewegungserzieherische

Initiativanregungen vermittelt werden (vgl Kruumlger 1995 329 vgl Ministerium fuumlr Schule und

Weiterbildung des Landes NRW 1996 274ff)

Diese Entwicklungsaufgabe ist wie die folgenden in ihrem Anliegen auch bei der aktuellen

Lernfelddidaktik erhalten geblieben

91-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

91

Die dritte Ausbildungsphase

Die dritte Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe der Erarbeitung eines Konzeptes

paumldagogischen Handelns und der Schluumlsselqualifikation Konzipieren baut auf die

vorangegangenen Schluumlsselkompetenzen auf Diese sollen in ihrem Zusammenwirken

ermoumlglichen das eigene erzieherische Handeln in paumldagogischen Feldern vor sich selbst und

anderen paumldagogisch verantworten und begruumlnden zu koumlnnen Nun soll diese Anlage durch die

Vermittlung und Anbahnung spezifischer Fachkompetenz erweitert werden so dass die

Erzieherinnen Grundlagen zum eigenen Konzipieren von an spezielle Alltagkonstellationen

angepasste paumldagogische Muster entwickeln koumlnnen Denn der paumldagogische Alltag haumllt viele

individuelle Eigenheiten bereit deren Bewaumlltigung nur durch die prospektive

Planungsfaumlhigkeit passender paumldagogischer Arrangements zu begegnen ist (vgl Kruumlger 1995

329)

bdquoSportGesundheitserziehungldquo reflektiert diese Anspruumlche indem die SchuumllerInnen

bdquosporttheoretische Grundlagen sportpraktische Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie praktisch-

methodische Faumlhigkeiten zur Gestaltung von SportGesundheitserziehung fuumlr Vorschul-

Schulkinder und Jugendliche in verschiedenen sozialpaumldagogischen Berufsfeldern erwerbenldquo

(Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW 1996 277) Hierin kam und

kommt erneut die Breitbandkonzeptionierung des Bildungsganges zum Tragen die durch eine

breite bewegungserzieherische Begruumlndungsgrundlage (entwicklungs-psychologische Bezuumlge

zur vorschulkindlichen Professionalisierung gesundheitserzieherische Bezuumlge zum Transport

primaumlrpraumlventiver Anliegen im Umgang mit Heranwachsenden allgemein sowie

freizeitpaumldagogische Bezuumlge um dem Feld der Heim- und Jugendfreizeiteinrichtungen gerecht

zu werden) die zu allen auszligerschulischen ErzieherInnenfeldern Bezuumlge aufbaut untermauert

wird (vgl Kruumlger 1995 329f Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

1996 277ff)

Die vierte Ausbildungsphase

Die vierte Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe des Entwurfs eines eigenen Models

der Professionalitaumlt und der Schluumlsselqualifikation Sich-Weiterentwickeln soll den Uumlbergang in

die Berufswirklichkeit anbahnen Die letzte Ausbildungsphase als Nahtstelle zum

Berufspraktikum soll die ganzheitliche Integration der ErzieherInnen in die Alltagspraxis und

-wirklichkeit gewaumlhrleisten Aneignungsschwerpunkte sind das eigenstaumlndige Einbringen und

Umsetzen selbst gewaumlhlter handlungsreflektierter paumldagogischer Ideen Anliegen und

Arrangements Dabei soll den ErzieherInnen zunehmend das Statusgefuumlhl eines Mitarbeiter

92-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

92

einer Mitarbeiterin an Stelle eines Praktikanteneiner Praktikantin oder Auszubildenden

angedeihen (vgl Kruumlger 1995 329f Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes

NRW 1996 277ff)

SportGesundheitserziehung soll sich daran anlehnend durch selbst verantwortete

Handlungskompetenz und -sicherheit in Folge der praktischen Konkretisierung der bereits

vorhandenen didaktisch-methodischen Kompetenzen Planung Durchfuumlhrung und Reflexion

von Bewegungsangeboten in der paumldagogischen Wirklichkeit auszeichnen Dabei agiert derdie

Schuumllerin im Feld selbstverantwortlich Eckpfeiler professionellen bewegungserzieherischen

und sportpaumldagogischen Handelns waren und sind dabei die Faumlhigkeit zur Planung didaktisch

durchdachter langfristiger Angebote die schrittweise und am Anspruchsniveau der Kinder

orientierte Erweiterung der Bewegungsdimensionen Einbindung und Sensibilisierung der

Eltern bzgl bewegungserzieherischer Anliegen als auch die Faumlhigkeit geeignete Vernetzungen

und Weiterbildungsmoumlglichkeiten ausfindig zu machen und zu nutzen (vgl Kruumlger 1995 330

Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW 1996 288) So wird entgegen

fruumlherer Auffassungen nicht mehr davon ausgegangen dass die in der Ausbildung erworbenen

didaktisch-methodischen Erkenntnisse im Bereich GesundheitBewegungserziehung fuumlr ein

und allemal ausreichen (L4) sondern dass auch uumlber Curricula und Bildungsvereinbarungen

(L6) selbst gesteuerte Fortbildung notwendig ist

Aktuell zeigt sich die Ausbildung weiter reformiert die Faumlcherorientierung ist zu Gunsten der

Lernfeldorientierung abgeschafft Die o g Entwicklungsaufgaben bleiben bis auf die

Orientierungsphase erhalten die gesamte Konzeption folgt jedoch noch konsequenter der

Definition der Lernfeldorientierung Sie verficht die Abkehr vom Faumlcherprinzip als historisch

uumlberliefertem Vermittlungsrahmen spricht fuumlr die Verschulung des gesellschaftlichen

Wissensvorrats die Neubestimmung des Verhaumlltnisses von institutionalisierten Lerninhalten

und institutionell vernachlaumlssigtem Alltagswissen sowie schlieszliglich ndash und damit verbunden ndash

die Vermeidung starrer Grenzziehungen zwischen den im Unterricht vermittelten

Wissensbestaumlndenldquo (Kutschka G 1986) Dabei werden die Unterrichtsfaumlcher komplett

bdquohellipdurch eine handlungslogische Struktur ersetztldquo (Kremer H Sloane P Bruumlhl 2000 72-

73)

Im aktuell guumlltigen Lehrplanentwurf fuumlr die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik wird

SportBewegungserziehung ein Element des fachrichtungsbezogenen Lernbereichs Medien und

Methoden in der sozialpaumldagogischen Arbeit zusammen mit den Elementen Spiel Medien

Kinder- und Jugendliteratur Musik Rhythmik KunstWerken (vgl 19) Den Elementen

werden keine spezifischen Bereiche mehr zugeordnet (bspw bdquohuumlpfenldquo bei der

93-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

93

Bewegungserziehung oder bdquomalenldquo bei KunstWerken) sondern durch diese Elemente als

Medium sollen 21 () bdquoInhaltsbereicheldquo abgedeckt werden die allgemeine sozialpaumldagogische

Kompetenzen darstellen

Zudem ist die Ausbildung in fuumlnf aufeinander aufbauende Phasen aufgeteilt die wiederum als

fuumlnf Lernfelder beschrieben und denen Zeitrichtwerte zugeteilt werden Dabei werden zu jeder

Phase angedachte inhaltliche Beitraumlge der Faumlcher zugeordnet

Fuumlr SportBewegungserziehung lassen sich diesbezuumlglich zwei Konsequenzen ziehen Dem

Fach werden sehr breite Lehr- und Lernmoumlglichkeiten unterstellt und zugebilligt gleichzeitig

wird die Bewegungserziehung jedoch inhaltlich profilloser und die Inhalte noch mehr von dem

Engagement der Schule von den LehrerInnen und den Interessen der ErzieherInnen abhaumlngig

SportBewegungserziehung wird mit seinenihren besonderen ganzheitlichen Merkmalen nicht

mehr explizit erwaumlhnt oder inhaltlich curricular festgelegt Fraglich ist dabei inwiefern

Beliebigkeit vermieden wird

Tab 254 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLx reichen die in der Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse (umc)Lz reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW (umc)L ist eine Fortbildung notwendig

Tab 255 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

Tab 256 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a2 Alter ____Jahre

94-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

94

235 Vernetzung als Ressourcenoptimierung Kooperation von Kindertageseinrichtungen

und Sportvereinen Das Bewegungserziehungskonzept des LSB NRW

P Wegweiser P

In den letzten Jahren hat das Interesse an auszligerschulischen Aus- und Fortbildungen im

paumldagogischen Sektor enorm zugenommen Die neuen Richtlinien der ErzieherInnen-

ausbildung nennen bereits die Notwendigkeit berufsspezifischer Fortbildung (vgl Kap

234) Gruumlnde sind auch in gestiegenen Anforderungen sich rascher vollziehenden

Lebensweltveraumlnderungen (vgl Kap 21) und Paradigmenwechseln und einem groumlszligerem

Wettbewerb um Arbeitsstellen auf Grund eines enger werdenden Arbeitsmarktes zu sehen

Ebenso ist ein enormes Ausbildungsangebot zu verzeichnen Letztlich scheint die schulische

Ausbildung als alleinige und lebenslange Wissensbasis nicht mehr auszureichen um den

Herausforderungen der sich permanent wandelnden Praxisbedingungen gerecht zu werden

So gibt es mittlerweile auch ein groszliges Spektrum an bewegungserzieherischen Aus- und

Fortbildungen die auf den Vorschulbereich abzielen In dieser Arbeit interessiert besonders

das bewegungserzieherische Konzept des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen (LSB

NRW) In ihm ist auch ein Beispiel fuumlr eine netzwerkorientierte Organisationsentwicklung zu

sehen Sportvereine und Kindergaumlrten kooperieren und tauschen unter der Beratung durch

den LSB hinsichtlich der Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter

Kompetenzen aus So bieten die Sportvereine fuumlr ErzieherInnen bewegungserzieherische

Fortbildungen an Kindergaumlrten koumlnnen die Strukturen der Sportvereine (bspw in den

Morgenstunden ungenutzte Sporthallen) nutzen (vgl Sportjugend 2003 5) Somit findet eine

Kompetenzen Strukturen und Materialien buumlndelnde Ressourcenoptimierung statt die im

Folgenden vorgestellt wird

Hintergrund 235a Bedingungen fuumlr die Zertifizierung eines Kindergartens als bdquoAnerkannter

Bewegungskindergarten des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo

bdquoNach einer positiven Beurteilung und dem Vorliegen der Kooperationsvereinbarungen erhaumllt der

Antragssteller das Zertifikat bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LandesSportBundes

Nordrhein-Westfalenldquo und der kooperierende Sportverein die Anerkennung als bdquoKinderfreundlicher

Sportvereinldquo (vgl Sportjugend 2003 5)

Damit sich ein Kindergarten bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LSB NRWldquo

nennen darf muss er gewisse Kriterien erfuumlllen

So muss das Prinzip bdquoBewegungserziehungldquo im paumldagogischen Konzept der Einrichtung

verankert werden Taumlglich muumlssen angeleitete und offene Bewegungsangebote

95-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

95

stattfinden Ebenso muss der Traumlger des Kindergartens Mitglied im LandesSportBund

sein oder optional bdquohellipeine Kooperation mit einem ortsansaumlssigen Sportverein eingehen

dem fuumlr die Leitung von Bewegungsangeboten Uumlbungsleiterinnen mit der

Sonderausbildung bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalterldquo zur

Verfuumlgung stehenldquo (ebd 12) Ferner muumlssen die Leitung und je eine Gruppenleitung

bzw die betreffende Ergaumlnzungskraft den Uumlbungsleiterschein im Rahmen der

Ausbildung Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter besitzen und

mindestens alle zwei Jahre eine bewegungserzieherische Fortbildung absolvieren

Strukturell wird ein Bewegungsraum eine kindgerechte Geraumlteausstattung und ein

bewegungsfreundliches Auszligengelaumlnde verlangt Weiterhin wird das halbjaumlhrliche

Durchfuumlhren einer Informationsveranstaltung fuumlr Eltern zu einer Bewegungsthematik

gefordert (vgl ebd) Diese Vorgaben werden jedoch nicht weiter konkretisiert oder gar

operationalisiert (bspw msup2-Vorgabe fuumlr den Bewegungsraum Fristensetzung

Informationsveranstaltung etc)

Um die Eignung des Kindergartens zu uumlberpruumlfen existieren besondere

Durchfuumlhrungsbestimmungen des LandesSportBundes (vgl Sportjugend 2003 5)

So findet vor der Anerkennung eines Kindergartens als Bewegungskindergarten eine

Begehung durch den LSB statt die schriftlich dokumentiert wird Diese wird jaumlhrlich

wiederholt damit die Anerkennung erhalten bleibt

bdquoNach Antragsstellung findet eine Erstbesichtigung vor Ort durch die Sportjugend NRW stattldquo

(ebd)

bdquoAlle Pruumlfungsergebnisse werden von der Sportjugend NRW in schriftlicher Form erfasstldquo

(ebd)

bdquoDie Kriterien zur Vergabe des Zertifikates sind oumlffentlich auszuhaumlngenldquo (ebd)

bdquoMindestens einmal jaumlhrlich findet ein Kontroll- und Beratungsbesuch statt bei dem eine

Traumlgervertretung und eine Vertretung des kooperierenden Sportvereines anwesend sein muumlssen

Bei diesen Besuchen wird auch Einblick in alle relevanten Aufzeichnungen genommen

Werden hellip Maumlngel festgestellt muumlssen diese bis zu einer von der Sportjugend NRW

festgelegten Wiederholungspruumlfung abgestellt seinldquo (ebd)

96-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

96

bdquoSollten die vorgegebenen Kriterien nicht eingehalten werden so kann der LandesSportBund

dem Antragssteller das Zertifikat entziehen wobei alle damit in Zusammenhang stehenden

Kennzeichnungen an den LandesSportBund zuruumlckzugeben sindldquo (ebd)

Hintergrund 235b Struktur und Inhalte der Ausbildung bdquoBewegungserziehung im Kleinkind-

und Vorschulalter des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo

Die Ausbildung Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter der Sportjugend NRW

die sich in 70 aufeinander aufbauende Unterrichtseinheiten aufteilt ist der Logik der

Uumlbungsleiterausbildung des Sportvereinswesens angegliedert Analog richtet Sie sich

besonders an Mitarbeiter von Sportvereinen ist aber auch allen Personen zugaumlnglich die mit

Gruppen im Kleinkind- und Vorschulalter arbeiten Theorie- und Praxisanteile wechseln sich

ab (vgl Sportjugend NRW 1995 5f)

DidaktischMethodisch wird bei der Vermittlung der Inhalte auf das Team-Teaching durch

zwei UumlbungsleiterInnen zuruumlckgegriffen Die Praxistauglichkeit und Lernwirksamkeit wird laut

Sportjugend durch Erlebnis- Handlungs- Prozessorientierung und Ganzheitlichkeit der

Lernarrangements garantiert So werden bei der Ausbildung unterschiedliche Erfahrungen der

TeilnehmerInnen beruumlcksichtigt Inhalte sollen anhand der individuellen Gruppenkonstellation

ausgewaumlhlt werden Waumlhrend der Uumlbungseinheiten sollen Bewegungseindruumlcke gesammelt und

reflektiert werden Alles was die TeilnehmerInnen spaumlter als Anleitende weitergeben sollen

sie selbst praktisch erfahren problematisiert und reflektiert haben (Sportjugend NRW 1995

7ff)

Ebenso lassen sich drei Lernbereiche beschreiben denen analog des Verstaumlndnisses einer

Lernfelddidaktik zahlreiche Inhalte untergeordnet werden koumlnnen In den ersten fuumlnf

Unterrichtseinheiten soll das bewegungserzieherische Selbstverstaumlndnis der Teilnehmer

ergruumlndet werden Es geht darum zu uumlberpruumlfen welche eigenen Motivationen man mit

Bewegung verbindet Daran schlieszligen sich theoretische Grundlagen und ihre Konsequenzen

fuumlr die Gestaltung von Bewegungserziehung (20 UE) an Diese teilen sich in didaktisch-

methodische Grundlagen (5 UE) Entwicklung Spiel und Lernen (5 UE) Planungsgrundlagen

(4 UE) Gesundheit und Umwelt (4 UE) und Vereinsarbeit (2UE) auf Weitere

Uumlbungseinheiten sind fuumlr Bewegung Spiel und Sport in der Praxis vorgesehen Sie teilen sich

auf in die Bereiche Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und Vorschulkinder erleben und

reflektieren (15 UE) Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und Vorschulkinder durchfuumlhren

und reflektieren (15 UE) sowie in den Bereich Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und

Vorschulkinder beobachten und reflektieren ndash Hospitation im Rahmen des Lehrgangs (4 UE)

(vgl Sportjugend NRW 1995a 10ff)

97-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

97

Die Sportjugend formuliert weit reichende Ausbildungsziele So sollen die

TeilnehmerInnen befaumlhigt werden

bdquohellipzeitgemaumlszlige paumldagogische und didaktisch-methodische Erkenntnisse fruumlhkindlicher

Bewegungserziehung und Sozialpaumldagogik kindgemaumlszlig und sachgerecht in die Praxis umzusetzen und zu

begruumlnden

hellipvon dem breitgefaumlcherten Bewegungs- und Spielbeduumlrfnis der Kinder ausgehend Bewegungsangebote

zu gestalten daszlig sie den Kindern vielfaumlltige Bewegungserfahrungen und -erlebnisse ermoumlglichen

besonders im Hinblick auf den Umgang mit dem eigenen Koumlrper mit verschiedenen Materialien und mit

anderen Kindern

hellipentwicklungspsychologische sowie sportmedizinische und sportpsychologische Erkenntnisse zu

beruumlcksichtigen um das Kind beim Aufbau einer stabilen harmonischen Persoumlnlichkeit zu unterstuumltzen

hellipMoumlglichkeiten in der Umwelt fuumlr Bewegung Spiel und Sport zu erkennen zu nutzen und

gegebenenfalls zu veraumlndernldquo (Sportjugend NRW 1995 4)

Evaluiert man die Eckpunkte des Programms des LSB laumlsst sich ein modernes

multiperspektives Bewegungsverstaumlndnis in Anlehnung an Renate Zimmer (siehe dazu

auch Kap 253) ausmachen Dieses ist wesentlich konkreter gefasst als die recht offenen

und weit interpretierbaren Richtlinien an der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik (vgl Kap

234)

Tab 257 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei der angeleiteten Bewegungsstundehellip

Mv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur

Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll

Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo

My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen

Mz gebe ich nichts vor sondern beobachte vor allem (umc)

M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten

M| bilde ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen

M arbeite ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe

M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip

N der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)

N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)

N die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)

N Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc)

N die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden

N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)

N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen

N die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen

N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

98-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

98

236 ErzieherInnenorientierungen als Konglomerat biographisch und

sozialoumlkologisch individuell gesammelter Wissensvorraumlte

P Wegweiser P

Variabilitaumlt der Konzepte

Konzepte von Kindertageseinrichtungen transportieren variable Arrangements und

Programme in zunehmendem Maszlige auch zur Darbietung der Bewegungserziehung (vgl

bspw Sportjugend NRW 2003)

Folgt man zur Beschreibung der Kindergartenwirklichkeit dem Kategorienschema von

Tietze Schuster und Rossbach (1997) koumlnnen auf struktureller Ebene die

situationsunabhaumlngigen und zeitlich stabilen Merkmale wie Materialien Raumlumlichkeiten

ErzieherInnen-Kind-Schluumlssel finanzielle Spielraumlume sowie Fortbildungsschwerpunkte

erheblich variieren Auf der Prozessebene koumlnnen unterschiedliche Interaktionsdynamiken

zwischen den Akteuren des Kindergartenalltags gewuumlnscht sein bspw ob Kinder durch die

ErzieherInnen lediglich angeregt oder Schritt fuumlr Schritt angeleitet werden

Auf der Orientierungsebene koumlnnen unterschiedliche entwicklungspsychologische und

(sport-) paumldagogische Bezugstheorien oder anthropologische Grundannahmen basieren und

somit verschiedene didaktisch-methodische Modelle der Vermittlung Anwendung finden

Kein Konzept kann jedoch fuumlr sich beanspruchen die Ebene der Planung und

Schwerpunktsetzung zu uumlberschreiten und die paumldagogische Alltagspraxis ndash mit ihrem

Zeitdruck ihrer Einzigartigkeit und ihrem Uumlberraschungspotential sowie den haumlufig

heterogen ausgebildeten ErzieherInnen - mit ihren eigenen Alltagstheorien zu uumlberwinden

und das Handeln der ErzieherInnen prospektiv anleiten zu koumlnnen

Im Folgenden soll ein Uumlberblick uumlber wissenschaftliche Betrachtungen und die Bedeutung

von ErzieherInnenorientierungen gegeben werden

Hintergrund 236a Subjektive Orientierungen von ErzieherInnen als Mittel der

Komplexitaumltsreduktion

bdquoErzieherInnen haben es im Alltag hellip nicht mit generellen sondern mit besonderen um nicht zu

sagen raquoeinzigartigenlaquo Konstellationen und Individuen zu tun hellip Deshalb brauchen sie subjektive

Orientierungen die ihnen helfen mit den spezifischen Situationen und den besonderen Kindern die

ihnen tagtaumlglich begegnen angemessen umzugehenrdquo (Fried 79 2003a)

99-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

99

Die Bedeutung von ErzieherInnenorientierungen besteht demnach in der

Komplexitaumltsreduktion der Gewaumlhrleistung unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit

-rechtfertigung (vgl auch Wagner 1994) und -routine (vgl auch Schuumltz und Luckmann 1979)

Die Notwendigkeit solcher bdquoLeitbildvorstellungenldquo (Fried 2003b 351) offenbart gleichzeitig

ein Dilemma denn mit jeder Entscheidungsvereinfachung erhoumlht sich auch die

Wahrscheinlichkeit dass die eingeleitete Handlung auf Grund verkuumlrzter Reflektion

paumldagogisch unangemessen ist (vgl De Haan 1991 Wulf und Zierfas 1994 Schaumlfer 1997)

So entstehen bdquohellipSchemata und Skripte hellip die nur die markantesten Ding- Personen- und

Zeitmerkmale bzw -relationen festlegen also von den zahlreichen Details die Situationen einmalig

machen absehen Mit Hilfe dieser Strukturen regeln sie was von der raquoFlut der Informationen die

ein System beschaumlftigenlaquo markiert ausgewaumlhlt bewahrt oder modifiziert wirdldquo (Luhmann 1996

S 196)

bdquoDas heiszligt Sie benutzen sie als Rahmen bzw Filter fuumlr weitere Wahrnehmungen und

Kommunikationen in Interaktionen So gibt es zB Hinweise dass paumldagogische Professionelle

bevorzugt die Erfahrungen in einer Interaktionssituation raquozu Wissen machenlaquo die mit ihren bereits

vorhandenen Wissenskonstruktionen uumlber Erziehung Lernen usw kompatibel sind

(EnnisCothranLoftus 1997)ldquo (ebd 81)

Radtke verweist auf die zunehmende Stabilitaumlt subjektiver Orientierungen von Paumldagogen

(1996) die letztlich Handlungen nach sich ziehen Allerdings unterscheiden sich die

Meinungen und Orientierungen von Wissenschaft und Praxis haumlufig Bei einem empirischen

Vergleich der Wissenschafts- (in Anlehnung an Tietze Schuster Rossbach 1997) mit der

ErzieherInnenmeinung bzgl Qualitaumltsansichten stellt Fried fest dass sich zwar

Uumlbereinstimmungen bei der Wichtignennung der Prozessqualitaumlt ergeben wohingegen

ErzieherInnen aber der Strukturqualitaumlt geringere Bedeutung zukommen lassen als die

Wissenschaft (vgl 2003b 350) Ebenso scheinen sich die ErzieherInnenorientierungen die

Fried (vgl ebd) bzgl Praumlventionsanliegen untersucht tendenziell an einem eindimensionalen

Kindbild auszurichten

bdquoAlles in allem gewinnt man den Eindruck dass ErzieherInnen die Qualitaumlt des Kindergartens

vornehmlich an Prozessen und paumldagogischen Programmen und nicht so sehr an Strukturen

festmachen Dabei scheinen sie ein raquoEinheitskindlaquo vor Augen zu haben also nur bedingt an

Problemkinder zu denkenldquo (ebd 355f)

100-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

100

Deshalb wird empirisch uumlberpruumlft ob und wenn ja welche Eigenschaften ErzieherInnen von

Bewegungsmangel betroffenen Kindern zuschreiben

Hintergrund 236b Faktoren die zu subjektiven Orientierungen von ErzieherInnen beitragen

Das Wahrnehmen Erleben Verarbeiten (im Sinne der von Piaget beschriebenen Assimilations-

und Akkomodationsprozesse bspw 1978) Wertschaumltzen und letztlich auch handelnde

Umsetzen eines Konzeptes haumlngt somit entscheidend davon ab welche Konstruktion sich die

ErzieherIn von seiner Bedeutsamkeit macht inwieweit es sich in der Praxis bewaumlhrt (vgl

Schuumltz und Luckmann 1979) und mit bereits gewonnenen Erkenntnissen der wahrgenommen

Realitaumlt (vgl bspw Berger und Luckmann 1993) harmoniert bzw an bestehende

Wissensvorraumlte anknuumlpft (Glasersfeld 1997 Siebert 1996) bdquoIn juumlngerer Zeit geht man davon

aus dass Erzieherinnen ihre subjektiven Orientierungen an ihren Erfahrungen entlang

herausbildenldquo (Fried 2003a 79f) Die Vorstellungen einer Person uumlber die Bedeutung bspw

der Bewegung fuumlr sich selbst fuumlr andere Personen oder korrespondierende Zusammenhaumlnge

usw entwickeln sich auch aus ihrer individuellen Geschichte (Kontakt mit wissenschaftlichen

Theorien Lebenseinsichten aber auch tradierte Orientierungen etc) und werden subjektiv

somit als mehr oder weniger bedeutsam erlebt Durch eigene Erfahrungen und

Eingebundenheit sowie Einsichten in persoumlnliche und fremde Entwicklungsprozesse (bspw

Lebensweltveraumlnderungen) erhalten diese Konstruktionen eine hohe und zunehmend stabile

(Matthes und Schuumltze 1973) Relevanz fuumlr das subjektive Erleben der Bedeutung und

Moumlglichkeiten fuumlr sich und andere oder aktuelle Problemlagen Die sich herausbildende stabile

Relevanz fuumlhrt vermutlich zu zunehmend zeitstabilen mentalen Mustern

bdquoWie genau diese Wissensform aussieht ist erst anfaumlnglich untersucht Danach muss man es sich als

gleichermaszligen sachadaumlquate wie situations- und fallgerechte Wissensbasis vorstellen die sich

ebenso aus bewusst gelernten Fakten Theorien Regeln usw konstituiert wie aus

erfahrungsvermittelten Einsichten Weisheiten Konzepten usw wobei all das durch

persoumlnlichkeitsspezifische Einstellungen Haltungen usw oder wie es Bauer Kopka und Brindt

(1996 S 13f) ausdruumlcken durch ein raquoprofessionelles Selbstlaquo in berufsrelevantes Wissen

transformiert wirdldquo (Fried 2003 80)

Ebert verweist auf die Forschungsluumlcke bzgl des beruflichen Handelns und der

Professionalisierung von ErzieherInnen (2003 335)

Die zum jeweiligen Alltagshandeln und -entscheiden motivierenden Theorien bestehen aus

Annahmen und Uumlberzeugungen (a 10) zB aus der beruflichen Erfahrung (a4) aus der eigenen

Biografie aus der Aus- (a3) und besonders der Fortbildung (a7) oder Erkenntnissen aus der

101-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

101

Fachliteratur Dabei knuumlpfen unterschiedliche Ansaumltze an das Bild der subjektiven Theorien

an Bspw zielen bereits Kelly 1955 mit persoumlnlichen Konstrukten Arnold (1985) mit den so

genannten Deutungsmustern Groeben und Scheele 1988 mit ihren subjektiven Theorien und

Enste mit dem Konzept der Problemloumlse- bzw Entscheidungsheuristiken (1998) auf dieses

berufsrelevante Wissensphaumlnomen das Fried u a mit dem Begriff paumldagogisches

Professionswissen (2003a 80) belegt ab

Hintergrund 236c Wissen und Handeln der ErzieherInnen innerhalb der

Bewegungserziehung

Aumluszligerst interessant ist die Frage welche Orientierungsgrundlagen das bewegungserzieherische

Handeln beeinflussen Grundsaumltzlich ndash und sicherlich streitbar ndash ist die Frage der Dominanz

eines basierenden theoretischen handlungsleitenden Modells Wird das letztendliche Handeln

eher behavioristisch konditioniert ndash wird bspw aus der wiederholten Konfrontation mit der

unplanbaren Praxis das erfolgreichste (konfliktfreieste oder effektivste) Handeln bevorzugt

Oder werden letztlich Erfahrungen im Sinne des epistemologischen Subjektmodells (Groeben

amp Scheele 1977) ndash das das Handeln jenseits des Reaktionsverhaltens als Ergebnis von

Deutungen Interpretationen und Schemata beschreibt die sich als Konglomerat biographisch

individuell gesammelter Wissensvorraumlte u a durch erziehungswissenschaftliche Paradigmen

wahrgenommener sozialer Realitaumlt usw ergeben - begruumlndet

Diese Frage ist nach Auffassung des Autors aufgrund empirischer Unzugaumlnglichkeit nicht zu

klaumlren da gerade die enormen Differenzen zwischen Kindergaumlrten Gruppenkonstellationen

oumlkologischer Umwelten und ErzieherInnenbiografien und -verarbeitungsprozessen samt ihrer

zufallsmoderierten Dynamiken die Identifikation des handlungsausloumlsenden Momentes nicht

zulassen Zudem duumlrfte es nur schwer moumlglich sein Wirkrichtungen zu bestimmen So waumlre es

bspw vorstellbar dass ein breites Wissen Selbstwirksamkeitserlebnissen foumlrderlich ist ebenso

kann jedoch genauso angenommen werden dass Selbstwirksamkeitserlebnisse die Anlage einer

breiten Wissensbasis foumlrdern

Verglichen mit dem bdquoSport im Schulsystemldquo ist die Heterogenitaumlt des Feldes

bdquoBewegungserziehung im Kindergartenldquo bzgl kollektiver Grundlagen zudem weit schwerer zu

fassen auch wenn bei so genannten bdquoKernorientierungenldquo (Fried 2003a) berufsstaumlndisch sozial

geteiltes Wissen vorausgesetzt werden kann Zudem sind die Orientierungsgrundlagen und

Wissensvorraumlte in ihrer Gesamtheit den ErzieherInnen nicht unbedingt bewusst (Andersson

1996) Vermutlich muumlssen o g theoretische Handlungserklaumlrungen im Geflecht mit der

102-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

102

Ergebnislogik transaktionaler Theorien (vgl bspw Elder 1998 Kelly 1996) angenommen

werden die eine Kausalitaumltsprognose und sogar -hypothese unmoumlglich machen

Moumlglich ist jedoch eine empirische Analyse geaumluszligerter Wissensvorraumlte ndash unabhaumlngig der

Kausalitaumlten ihres Zustandekommens ndash mit dem Ziel der quantitativen wissenschaftlichen

Bewertung der gemachten Aussagen undoder dem Versuch einer bdquoTypenbildungldquo von

(paumldagogisch) handelnden Personen Ein quantitativer Zugang mit einer angemessenen

Stichprobe vermag dabei mehr Handlungsgrundlagen zu erfragen und ihren wissenschaftlichen

Gehalt zu erforschen ein qualitativer Zugang vermag dabei mehr die Wirkzusammenhaumlnge der

Wissensvorraumlte und Handlungen zu ergruumlnden und zu schematisieren sofern man davon

ausgeht dass bspw veranlasst durch eine Alltagsroutinestoumlrung (vgl Matthes und Schuumltze

1983) auswertbare Begruumlndungen fuumlr Handlungen von der Testperson jenseits dessen

Interpretationsspielraumes identifiziert werden koumlnnen Hunger (2000) unternimmt uumlber die

qualitative Methode eine empirischen Aufarbeitung und Typisierung des handlungsorientierten

Wissens von ErzieherInnen

Diese Untersuchung hingegen ist an ausgesuchten konzeptionell vorgegebenen

Wissensvorraumlten interessiert Diese ergeben sich aus ausgewaumlhlten Fragestellungen die

Ergebnis einer systemisch-oumlkologischen Betrachtung der Bewegungserziehung in Nordrhein-

Westfalen sind Der Erkenntniswert liegt nicht in der Interpretation von einzelnen Aussagen

sondern in der statistischen Analyse einer groumlszligeren Stichprobe der die Itembeurteilung durch

ErzieherInnen zu Grunde liegt

Da dies eine Vergleichsstudie darstellt werden ndash im Sinne einer Explorationsstudie ndash

bedeutsame ErzieherInenorientierungen in moumlglichst groszliger Zahl erfragt in ihrer

konzeptionellen Abhaumlngigkeit verglichen und in Bezug auf ihre wissenschaftliche Fundiertheit

beurteilt Dabei dienen wissenschaftlich unstrittige Fakten als normative Fluchtpunkte

Andererseits interessiert die Orientierungsebene denn alles was von den ErzieherInnen als

tatsaumlchliche Orientierungsfunktion angenommen wird [(so bzgl der Komplexitaumltsreduktion

der Gewaumlhrleistung unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung (vgl

Wagner 1994) und -routine (Schuumltz und Luckmann 1979)] kann bdquohellipdurchaus zweckrational

aber nicht unbedingt optimal und schon gar nicht alternativloshellipldquo (Radtke 1996 96) sein

103-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

103

Hintergrund 236d Einflussmoumlglichkeiten des ldquoKonzeptes Bewegungskindergartenldquo auf die

ErzieherInnenorientierungen

Der Bewegungskindergarten wirbt mit regelmaumlszligiger und umfangreicher Fortbildung Schulung

Begleitung und Beratung der ErzieherInnen die durch das Siegel anerkannter

Bewegungskindergarten jaumlhrlich lizensiert wird (vgl 235) Die bewegungserzieherisch

bezogenen ErzieherInnenorientierungen werden im Fragebogen abgefragt Von besonderem

Interesse ist ob sich durch die Besonderheiten des Bewegungskindergartens (b7) die

bewegungserzieherischen Orientierungsmuster der ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

im Vergleich zu denen der ErzieherInnen die in herkoumlmmlichen Einrichtungen arbeiten

veraumlndert darstellen

Auch weil die Forschung zu ErzieherInnenorientierungen in Abhaumlngigkeit von Merkmalen

ganz am Anfang steht und Untersuchungen auf sehr unterschiedliche Orientierungen sogar

innerhalb eines Teams hinweisen (Dittrich Doumlrfler amp Schneider 2001 125) interessiert bspw

die Frage ob mit der Berufserfahrung (a4) auch die bewegungserzieherische Wissensbasis

vergroumlszligert wird wie Haag dieses zB bzgl allgemeinem paumldagogischen Professionswissens

bei Lehrern formuliert (1999) Ebenso koumlnnte vermutet werden dass bewegungserzieherisches

Wissen als juumlngeres Wissen vorwiegend bei juumlngeren ErzieherInnen (a2) oder eher bei

ErzieherInnen mit diesbezuumlglichem Spezialwissen (bspw durch Fortbildung) (a7) anzutreffen

ist Ferner interessiert ob sich ErzieherInnen bspw von KinderpflegerInnen (a3) bzgl ihres

Wissens unterscheiden Weitere o g Orientierungsgrundlagen koumlnnten ebenso mit dem

Berufsumfang (a6) oder dem biografischem Bezug (a8) zu Sport und Bewegung korrelieren

ebenso wie mit den Beurteilungen des wahrgenommenen aktuellen (a9) und gewuumlnschten

zukuumlnftigen Stellenwerts (a10) der Bewegungserziehung in der Einrichtung sowie

Beurteilungen zum Raum- (b10) Materialangebot (b11) innerhalb der Einrichtung und zum

Auszligengelaumlnde (b12) Zudem soll uumlberpruumlft werden ob der Bewegungskindergarten aufgrund

seiner eher sportpaumldagogischen Ausrichtung die ansonsten stark geschlechtstypische

Rollenverteilung (vgl z B Dippelhofer-Stiem 123 2003) aufbricht (a1) So koumlnnten sich

vermutlich charakterisierbare Typen identifizieren lassen die im zweiten Teil des Fragebogens

vergleichbare Antworten geben

Ebenso interessiert ob es neben anhand spezifischer Merkmale identifizierbarer Typen

bewegungserzieherische bdquoKernorientierungenldquo (Fried 2003a 81) gibt die von allen

ErzieherInnen geteilt werden Denn die inhaltlichen Paradigmenwechsel der Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit von konservativen Erziehungszielen wie Anpassung Ordnung und Fleiszlig (vgl

104-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

104

Sturzbecher Waltz 1998) oder funktionalen Zielen wie Schulvorbereitung (Funktionsansatz)

zu Eigenengagement Ganzheitlichkeit und Selbstbestimmtheit (Conrad 1999) finden sich auch

in der Sportpaumldagogik wieder Ging es bei den nicht sonderpaumldagogischen

Bewegungsangeboten fuumlr Vorschulkinder vor den 70er Jahren eher um eine Talentsichtung fuumlr

funktionale und normierte Sportarten (Sportartenkonzept) geht es heute darum das Kind in

seiner freien Persoumlnlichkeitsentfaltung durch die Multiperspektivitaumlt der Bewegung (vgl zB

Zimmer 2003) optimal zu unterstuumltzen

Moumlglicherweise lassen sich bzgl der bewegungserzieherischen Orientierungen von

ErzieherInnen Praumlventionsinhalte wieder finden die bei bisherigen Untersuchungen kaum

nachgewiesen wurden (vgl Groot-Wilken Pack und Viernickel 2001 S 27f Fried 2002)

Die Verwendung des Fragebogens ermoumlglicht hierbei eine groszlige Stichprobe eine

Vergleichsgruppe und die intensive Befragung zu vielen Orientierungsbereichen

Tab 258 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a) Zum bdquoWarmwerdenldquo zunaumlchst einige Fragen zu ihrer Person

a1Geschlecht uml maumlnnlichuml weiblich

a2 Alter ____Jahre

a3 Ausbildung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im Anerkennungsjahruml Sonstige__________________________uml Mehr als eine und zwar ______________ _________________________________

a4 Wie viele Jahre sind Sie in diesem Beruf taumltig ____Jahre

a5 Welche aktuelle Funktion haben Sie in der Einrichtung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Gruppenleitunguml Zweit-Ergaumlnzungskraftuml Leitung (freigestellt)uml Leitung (mit Gruppendienst)uml Fachkraft speziell fuumlr Bewegungserziehunguml sonstige und zwar ___________________

a6 In welchem Umfang sind Sie fuumlr die Einrichtung taumltig uml Vollzeituml Teilzeituml Honorarbasisgeringfuumlgig beschaumlftigt

a7 Haben Sie an bewegungserzieherisch orientierter Fortbildungteilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

a8 Wie haumlufig treiben Sie pro Woche Sport uml keinmal uml einmaluml zweimaluml mehr als zweimal

a9 Welchen Stellenwert hat die Bewegung im paumlda- gogischen Alltag ihrer Einrichtung nach ihrem Em- pfinden

uml erheblich uml maumlszligiguml gering

a10Welche Rolle sollte der Bewegungserziehung in Zukunft in ihrem Kindergarten nach Ihrem Em-

pfinden zuteil werden

uml groumlszligereuml gleicheuml geringere

105-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

105

Tab 259 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b) Nun einige Fragen zu ihrer Einrichtunghellip

1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlicher Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

2 Traumlger der Einrichtung isthellip uml Kommuneuml Kircheuml Verbanduml Sportvereinuml sonstiger eingetragener Vereinuml Sonstige______________________________

3 Anzahl der Gruppen uml eingruppige Einrichtunguml zweigruppige Einrichtunguml dreigruppige Einrichtunguml vier und mehrgruppige Einrichtung

4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe ihres Kindergartens

_________Kinder

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar _______________________________________________________________________________________________________

6 Nutzen Sie Bewegungsraumlume auszligerhalb der Einrichtung (Schwimmbad Sporthalle etc)

uml neinuml einmal pro Wocheuml zweimal pro Wocheuml mehr als zweimal pro Woche

7 Sind Sie Mitglied einer bewegungserzieherischen Initiative (bspw Zusammenarbeit mit dem Landessportbund oder einer Krankenkasse bzgl bewegungserzieherischer Angebote)

uml ja naumlmlich___________________________________ uml neinuml weiszlig nicht

8 An wie vielen Tagen in der Woche finden bei Ihnen von einer ErzieherIn angeleitete Bewegungsangebote statt an denen alle Kinder teilnehmen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

9 An wie vielen Tagen in der Woche koumlnnen alle Kinder offene Bewegungsangebote nutzen bei denen sie sich selbst organisiert und frei bewegen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

10 Wie beurteilen Sie das Raumangebot (ohne Auszligengelaumlnde) fuumlr Bewegungserziehung in ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

11 Wie beurteilen Sie das Materialangebot fuumlr Bewegungserziehung in Ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

12 Wie beurteilen Sie das Auszligengelaumlnde als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

14 Gibt es Kinder in ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergar- tenplatz in ihrer Einrichtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbeitraumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

17 Unsere Einrichtung ist uml ein Kindergartenuml eine kombinierte Form (bspw Kindergarten- und Tagesstaumltte mit

Uumlbermittagsbetreuunguml eine Kindertagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung

18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungsraum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

106-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

106

24 Forschungsstand ausgewaumlhlter Transfererwartungen der Bewegung(serziehung) in

Bezug auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter die Bewegungserziehung

legitimieren

P Wegweiser P

An eine vielseitig wirkungsvolle Bewegungserziehung die im Bewegungskindergarten

geleistet werden soll stellen sich zahlreiche Anforderungen Sie verwirklichen sich am

Prinzip der Ganzheitlichkeit an sportmedizinischen (-)paumldagogischen psychologischen

soziologischen lebensweltlich- und oumlkologischen Orientierungen sowie didaktischen

Kenntnissen (Beruumlcksichtigung der individuellen Bezugsnormen innere Differenzierung)

und auch diagnostischen Beobachtungsfaumlhigkeiten

bdquoUumlberall bewegt sich nur der ganze Mensch Jeder Mensch ist eine Einheit aus Geist ndash Koumlrper ndash

Seele (Kopf Koumlrper und Gefuumlhlen) Darum sitzt in Kindertagesstaumltten oder Schulen nicht nur der

Kopf sondern das ganze Kind hellip Ohne Bewegung gibt es keine ganzheitliche Erziehung keine

Persoumlnlichkeitsentwicklung und damit keine Identitaumltsentwicklungldquo (Balster 2002 40)

Im Folgenden werden Transferleistungen regelmaumlszligiger Bewegung auf Teilgebiete der

Entwicklung beschrieben Dabei wird nach motorischen kognitiven biologischen sozialen

und psychologischen Einflussmoumlglichkeiten kategorisiert Leider zeigt sich die empirische

Befundlage in diesem Bereich als sehr gering

107-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

107

241 Transferleistungen in Bezug auf die (senso-)motorische Entwicklung

Hintergrund 241a Grundlegende Begrifflichkeiten der Bewegungserziehung die in engem

Zusammenhang mit Transferleistungen stehen

Sensomotorik

Der Begriff Sensomotorik beschreibt den engen Zusammenhang von Wahrnehmung und

Bewegung (Senso die Sinne betreffend Informationen als innere oder aumluszligere Reize werden

wahrgenommen und zum Hirn weitergeleitet Motorik hier als die auf Sinnesreize folgende

Bewegungsreaktion des Koumlrpers) Der Begriff verweist auf ein systemisch-oumlkologisches

Entwicklungsverstaumlndnis (Fischer 2001) Sensomotorische Einflussbereiche sind das

Koumlrperbild das Koumlrperschema und das Koumlrperkonzept

Motorik

Zur Motorik zaumlhlen energetisch bedingte konditionelle Fertigkeiten wie Kraft und Ausdauer als

auch informationsorientierte koordinative Fertigkeiten wie die Kopplungs- oder

Gleichgewichtsfaumlhigkeit Einzelne motorische Faumlhigkeiten sowie das (intra- und

intermuskulaumlre) koordinative Zusammenspiel lassen sich durch gezielte

Bewegungserfahrungen verbessern Motorische Eindruumlcke bilden ndash im Gegensatz zu medialen

ndash die Grundlage zur realistischen Selbsteinschaumltzung eigener Faumlhigkeiten Die Fertigkeiten die

sich um die Steuerung und Kontrolle von Haltung und Bewegung drehen stehen in einem

wechselseitigen Verhaumlltnis mit den Wahrnehmungssystemen Das bedeutet dass durch gezielte

Bewegungsschulung die Wahrnehmung verbessert und durch planmaumlszligige

Wahrnehmungsschulung Bewegungsfertigkeiten verbessert werden koumlnnen Durch die

wiederholte Uumlbung des Zusammenspiels verschiedener Sinnessysteme verbessert sich die

Gesamtkoumlperkoordination (G9) Die Koordinationsverbesserung wirkt sich auch auf der

mikroskopischen Ebene auf das sensorische System aus (Balster 2002 41 f)

Tab 260 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollte durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Wahrnehmung

bdquoUnter Wahrnehmung versteht man den Prozess der Informationsaufnahme aus Umwelt und

Koumlrperreizen (aumluszligere und innere Wahrnehmung) und der Weiterleitung Koordination und

108-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

108

Verarbeitung dieser Reize im Gehirnldquo (Zimmer 1995 31) Greifen haumlngt somit immer auch

mit Begreifen und Fassen mit dem Erfassen von Gegebenheiten zusammen (vgl ebd) Neben

sensomotorischen Anpassungserscheinungen lassen sich durch Bewegungs- und

Wahrnehmungsschulung auch kognitive (242) biologische (243) soziale (244) und

psychische Effekte nachweisen

Diskrimination als Grundlage des Lernens

Durch die quantitativ und qualitativ vielseitige Nutzung aller Sinne optimiert sich die

Reizuumlbertragung zwischen Wahrnehmungsorgan und Gehirn (vgl Jackel 22f 2000)

Dadurch verbessert sich zunehmend die Faumlhigkeit vielfaumlltige Informationen aufzunehmen und

der Umwelt angemessen zu verarbeiten Solche Verarbeitungsfertigkeiten bilden die Grundlage

fuumlr Lernprozesse Heute geht es beim Lernen immer haumlufiger darum spezielle Informationen

aus einem vielfaumlltigem Informationsangebot herauszufiltern und rasch nach Wichtigkeit zu

differenzieren bzw Lerninhalte zu kategorisieren Ein Beispiel dafuumlr ist die

Geraumluschdiskrimination (H3) die bspw in der Schule benoumltigt wird damit Nebengeraumlusche

(allgemeiner Geraumluschpegel) zB von der Lehrerstimme differenziert werden koumlnnen

Der Mensch verfuumlgt uumlber verschiedene Wahrnehmungssysteme Grundlegende

Entwicklungsfortschritte sind nur durch ein optimales Zusammenspiel dieser Sinne moumlglich

Tab261 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)

Das Zusammenspiel der Wahrnehmungssysteme

Das Lern- und auch Schulfaumlhigkeit anbahnende Potenzial der Bewegung liegt besonders im

interdependenten Sinnesanspruch Dadurch wird die Sensomotorik gefoumlrdert Grundlegende

Bewegungsfaumlhigkeiten konnten fruumlher durch die Sozialisation als informell vermittelt

vorausgesetzt werden heutzutage gilt dies nur mit Einschraumlnkungen (vgl Kap 21 ndash 214)

Als Beispiel des vielseitigen und komplizierten Zusammenspiels der Wahrnehmungssysteme

bei Bewegungsanlaumlssen sei das Balancieren auf einem Seil erwaumlhnt

Informationen uumlber die Untergrundbeschaffenheit erteilen die Fuszligsohlen im Sinne der taktilen

Modalitaumlt durch Beruumlhrungs- Tast- Schmerz- und Druckrezeptoren Die aktuelle Stellung der

Gliedmaszligen zum Untergrund und moumlgliche Schieflagen uumlberpruumlft der Stellungssinn Der

Kraftsinn moderiert die notwendige Kraftaufbringung zur Haltung Gleichgewicht

stabilisierender Gelenkstellungen Uumlber angemessene Gelenkbewegungen informiert die

109-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

109

propriozeptive Modalitaumlt (Bewegungssinn) Die permanente Lageveraumlnderung des

Koumlrperschwerpunktes beim Gehen auf dem Seil verlangt Anpassungshandlungen

(Ausgleichsbewegungen) durch koordinierte Bewegungen die den Koumlrperschwerpunkt im Lot

mit dem Untergrund halten (dynamisches Gleichgewicht) Das nachgebende Seil mit

unterschiedlichen Durchhangtiefen und damit variierenden Schwerkraftverlagerungen verlangt

hingegen Ausgleichsbewegungen im Sinne des statischen Gleichgewichts Die Antizipation

(Voraussicht) notwendiger Bewegungen wird durch die visuelle Modalitaumlt ermoumlglicht Dabei

sind unterschiedliche Sehleistungen bedeutsam

Unterschieden werden koumlnnen das Detailsehen das mit der Sehschaumlrfe korreliert (bspw

Fixieren des Seiles) das Farbsehen (bspw Farbe der Schuhe) die visuelle Figur-

Grundwahrnehmung (Seil) die der Situation angemessen relevante von nichtrelevanten

visuellen Eindruumlcken trennt (hier ist augenblicklich das Seil wichtiger als die Farbe der

Schuhe) Ferner ist beim Balancieren die motorische Koordination visueller Wahrnehmungen

(Kopfbewegungen) die ein Sehbild trotz des bewegten Koumlrpers ermoumlglichen notwendig

Angesprochen und benoumltigt wird auch die Geschwindigkeitswahrnehmung durch horizontale

Raum-Lage-Aumlnderungen (bspw wahrgenommen anhand der Orientierung an fixen

Gegenstaumlnden) als auch ggfs das Situationssehen (um wahrzunehmen was sich nebenher

abspielt was die Taumltigkeit behindern koumlnnte bspw 2 spielende Kinder drohen vor das Seil zu

laufen)

Ist man wie im Kindergarten uumlblich von einer Geraumluschkulisse umgeben wird auch die

auditive Wahrnehmung in die Bewegungshandlung integriert Die auditive Figur-Grund-

Wahrnehmung trennt relevante (bspw anleitende Anweisungen) von nicht relevanten

(spielende Kinder) Houmlreindruumlcken und sorgt fuumlr die internale Erstellung einer

Prioritaumltenrangfolge Das Richtungshoumlren hilft parallel die Stellung eines ggfs Anweisenden

zu ldquoberechnenldquo oder bspw eine sich akustisch andeutende Stoumlrung der Bewegungshandlung

einzuordnen (vgl Jackel 2000 99fff)

Das Beispiel veranschaulicht die komplexen Prozesse und damit auch Foumlrdermoumlglichkeiten

durch Bewegung

110-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

110

Tab 262 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)v Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt) w Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren) x Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen) Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)z Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen) Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen) Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

Hintergrund 241b Ausgewaumlhlte Nahsinne Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen

Die Sinne des Menschen lassen sich nach koumlrpernahen- (bspw Tastsinn) und koumlrperfernen

(bspw Sehsinn) Sinnen kategorisieren Bei Bewegungsanforderungen arbeiten ndash wie im

Beispiel gezeigt ndash in der Regel mehrere Sinnessysteme zusammen Sinne koumlnnen jedoch auch

tendenziell isoliert (Ausschalten von Sinnen zB durch eine Augenbinde) gefoumlrdert werden

Vestibulaumlrer Sinn (Gleichgewichtssinn)

Die sich bewegende Lymphfluumlssigkeit (Endolymphe) in den mit Sinneshaarzellen (als

Stroumlmungsrezeptoren) ausgekleideten drei Bogengaumlngen (jeder erfasst eine Bewegungsebene)

des Innenohrs dient als Wahrnehmungsindikator von Drehbewegungen die dem Hirn

Winkelbeschleunigungen des Koumlrpers uumlbermitteln Lage- und Positionswechsel des Kopfes im

Verhaumlltnis zum Boden werden durch kleine bdquoSteinchenldquo (Statholithen) in mit Sinneszellen und

Lymphfluumlssigkeit ausgestatteten Vorhofsaumlckchen gemeldet Zusammen mit der visuellen

Wahrnehmung und weiteren sensorischen Signalen wird bei Bewegungen permanent die

aktuelle Gleichgewichtslage analysiert (vgl Jackel 2000 52f)

Die vestibulaumlre Wahrnehmung ermoumlglicht bdquohellipdie Aufrichtung des Koumlrpers gegen die

Schwerkraft hellip die Balancesicherheit bei der Fortbewegung auf der Ebene sowie auf labilem

Untergrund hellip die Wahrnehmung von Drehbewegungen und Bewegungsgeschwindigkeithellipldquo

(Eggert amp Wegner-Blesin 2000 63f)

Gleichgewichtssinn und Unfallpraumlvention

Der Gleichgewichtssinn traumlgt dazu bei die Fliehkraumlfte bei ploumltzlichem Abbremsen oder

raschen Richtungsaumlnderungen (bspw um auszuweichen) so auszugleichen dass Stuumlrze und

Zusammenstoumlszlige mit Gegenstaumlnden und anderen Kindern verhindert werden (vgl Eggert amp

Wegner-Blesin 2000 63f Limbourg Holeweg Koumlhne 1998 Kunz 1993) Kunz wies 1993

111-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

111

einen Zusammenhang zwischen houmlherer psychomotorischer Leistungsfaumlhigkeit und niedrigerer

Unfallgefahr nach Wurden Kinder zehn Monate lang im Kindergarten psychomotorisch

gefoumlrdert war ein Ruumlckgang von 50 bei den Unfallmeldezahlen in der

ErzieherInnenunfallversicherung zu verzeichnen Dieser Effekt war auch 16 Wochen spaumlter

noch nachweisbar Vormweg untersuchte 1989 in Hamburg 4510 Kinderverkehrsunfaumllle und

befragte diesbezuumlglich 459 Eltern Ein Forschungsergebnis war dass Vorschulkinder in

Wohngebieten mit einem niedrigen Sozialstatus und Industrieanbindung sowie

Verkehrsbelastung haumlufiger Unfallopfer sind Zu aumlhnlichen Ergebnissen kamen Limbourg u a

(1997) fuumlr Essen und Kenneweg (1996) fuumlr Dortmund (G4J9I9E9)

Tab 263 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)BewegungsauffaumllligkeitenhellipE erhoumlhen die Gefahr von UnfaumlllenRegelmaumlszligige BewegunghellipI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Der Gleichgewichtssinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Ruumlckmeldungen zur Koumlrperlage

Gerade Bewegungserziehung und Sport sprechen unterschiedliche Koumlrperlagen und -drehungen

im Raum an Sie ermoumlglichen intensive Gefuumlhlseindruumlcke bis hin zu so genannten Flow-

Erlebnissen (vgl Csikzentmihaly 1993 siehe auch vertiefend 245d) (K3)

Tab 264 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freien Fall etc)

Im Folgenden wird eine kurze Uumlbersicht uumlber die wichtigsten neurophysiologischen Vorgaumlnge

bei der sensorischen Reizuumlbertragung gegeben Durch Bewegung beeinflussbar sind

insbesondere die vestibulaumlre taktile und propriozeptive Wahrnehmung

Gleichgewichtssinn und visuelles und akustisches System

Das vestibulaumlre System kooperiert mit dem visuellen System (indem es die

Augenmuskelsteuerung pruumlft und das Gesichtsfeld stabilisiert) und der auditiven

Wahrnehmung (auditive Merkfaumlhigkeit und auditive Diskrimination) Dies ist bedeutsam bei

112-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

112

der Anbahnung der Lesefaumlhigkeit des Schreibens (visuelle Antizipationsfaumlhigkeit) und des

mathematischen Denkens (physikalisches Abstraktionsniveau)

Taktiler Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Die Sinnesrezeptoren (Mechanorezeptoren) der Haut befinden sich in Ober- Leder- und

Unterhaut Sie reagieren auf aumluszligere Reize und lassen sich nach Lage Tiefe und Reizreaktion

unterscheiden In der Oberhaut befinden sich die Merkelschen Tastscheiben die an sensiblen

Stellen wie den Fingern auftreten und auf Beruumlhrungsreize reagieren In der darunter liegenden

Lederhaut befinden sich die Meissner-Koumlrperchen (Tastrezeptoren) freie Nervenenden als

Schmerzrezeptoren sowie Krausesche Endkolben (Kaumllterezeptoren) und Ruffinische

Koumlrperchen (Waumlrmerezeptoren) In der Unterhaut befinden sich Pacini-Koumlrperchen als

Druckrezeptoren (vgl Jackel 2000 44 fff) Durch Beanspruchung lassen sich

Reizgeschwindigkeit und -dichte optimieren

Weil der taktile Sinn oberflaumlchliche Reize ruumlckmeldet kommt ihm besondere Bedeutung bei

der Erfahrung der eigenen Koumlrpergrenzen zu Die bdquohellipallmaumlhliche Differenzierung von

Hautreizen traumlgt dazu bei dass das Kind eine immer genauere Vorstellung von seiner Umwelt

erhaumllt Das taktile System stellt eine wichtige Voraussetzung fuumlr die Strukturierung des

Raumes fuumlr das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen und die Wahrnehmungskonstanz dar

(Eggert Wegner-Blesin 2000 67f) (I3)

Tab 265 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIw verbessert das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen

Somit ist in der Foumlrderung des taktilen Sinns (H8) ein weiterer Baustein fuumlr die physikalische

Abstraktionsfaumlhigkeit eines Kindes zu sehen Zusammen mit der Propriozeption bildet er ein

breites Erkenntnisinstrument fuumlr soziale und materiale Erfahrungen und die Grundlage zur

Ausbildung eines realistischen Selbst- und Koumlrperkonzepts (H7) Er ermoumlglicht basale Prozesse

zur Erschlieszligung und auch Manipulation der oumlkologischen Umwelt bdquoWerden Beruumlhrungsreize

aufgrund einer Uumlberempfindlichkeit vermieden hellip gehen wichtige Wirkungen auf das

Nervensystem verlorenhellip Folge einer Uumlberreizung durch dieses System ist groszlige

Bewegungsunruhe die zB bei Kindern auftritt welche diejenigen Reize die die Kleidung auf

der Haut vermittelt nicht hemmen koumlnnen und deshalb ihre Kleidung immer spuumlrenldquo (ebd)

113-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

113

Tab 266 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)

Propriozeptiver Sinn (kinaumlsthetischer Sinn Tiefenwahrnehmung) und fuumlr Bewegungserziehung

bedeutsame Einflussbereiche

Die Propriozeptoren nehmen im Gegensatz zu den Sinnesrezeptoren der Haut innere

Spannungszustaumlnde wie die von Muskeln und Sehnen wahr und melden als

Koumlrperstellungssinn in Form einer internalen Landkarte den aktuellen Standort und die

Stellung einzelner Gliedmaszligen ohne visuelle Kontrolle zuruumlck Die Propriozeptoren befinden

sich innerhalb der Muskelspindeln und Gelenkkapseln und werden durch Druck und Zug

gereizt Die Reizweiterleitung erfolgt 1000 schneller als bei visuellen Eindruumlcken (die

Reizreaktion erfolgt am Reizausgangspunkt) (vgl Jackel 2000 58f)

Ein ausgepraumlgter Stellungssinn (H5) samt der so genannten Tiefensensibilitaumlt ist wichtig fuumlr

kontrollierte Bewegungen angemessenen Krafteinsatz (H6) die Wahrnehmung des Koumlrpers als

unser Selbst und die Automatisierung von Bewegungen durch das Habitualisieren bisher

gemachter Bewegungserfahrungen

bdquoEin Beispiel fuumlr die Automatisierung von Bewegungen mit einem komplexen motorischen Plan ist

das Schreiben von Buchstaben und Zahlen also Symbolen Meist wird bei diesem Prozess

Schnelligkeit gefordert die nicht erbracht werden kann wenn uumlber den motorischen Plan beim

Schreiben eines jeden Buchstaben nachgedacht werden muss Hinzu kommt die Kraftdosierung und

Steuerung der Bewegung wobei die Wahrnehmung von Spannungsveraumlnderungen in den Muskeln

von groszliger Bedeutung ist Ist der Muskeltonus nicht angepasst kommt es zu den sogenannten

Missgeschicken oder Unaufmerksamkeitenhellipldquo (EggertampWegener-Blesin 2000 66)

Tab 267 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)

Ebenso sind die kontrollierte Koumlrperhaltung Gestik und Mimik als Form nichtverbaler

Kommunikation von Bedeutung fuumlr den sozialen Umgang (G5) (I4) (K5) insbesondere beim

ersten Eindruck

114-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

114

bdquoEin Mensch mit ausgeglichener Muskelspannung hinterlaumlsst bei seinem Gegenuumlber einen anderen

Eindruck als jemand mit herabgesetztem Tonus der schlaff und ausdrucksarm wirkt oder jemand

mit erhoumlhtem Tonus der hektisch wirkt Bewegungsspiele trainieren diesen Sinn den man auch

umschreiben kann als Kraft- Stellungs- und Bewegungssinn Daher ist die aktive Bewegung im

Alltag zur Entwicklung und Verbesserung der Funktionsfaumlhigkeit und zur Automatisierung von

Bewegungsablaumlufen sehr wichtigldquo (Eggert ampWegener-Blesin 2000 66)

Der propriozeptive Sinn hat somit Bedeutung fuumlr die Unfallpraumlvention Geschicklichkeit das

Selbstkonzept Koumlrperselbst fuumlr Schreiben und Lesen als Kulturtechniken sowie die soziale

Interaktion (Stimmungen Anderer durch Koumlrperhaltungen deuten Selbstpraumlsentation Mimik

Gestik) und Bewegungsimitation als Grundlage fuumlr das Erlernen genormter Bewegungen und

Selbstruumlckmeldesystem gesunder Koumlrperhaltungen

Hintergrund 241c Ausgewaumlhlte Fernsinne und Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen

Die Fernsinne sollten im Bewegungskindergarten im Sinne der Kopplungsfaumlhigkeit mit den

Nahsinnen gefoumlrdert werden Im Folgenden wird naumlher auf einzelne Fernsinne eingegangen

Auditiver Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Durch Schwingungen werden Trommelfell und Gehoumlrknoumlchelchen (Amboss Hammer und

Steigbuumlgel) in Resonanz versetzt Im Innenohr werden uumlber Haarzellen Schallwellen in

Schallwahrnehmungen umgesetzt Gesunde Haarzellen nehmen Frequenzen zwischen 20 und

16000 Hz wahr sofern ein gewisser Mindestdruck des Schalls (gemessen in Dezibel) besteht

Wichtige Faumlhigkeiten die innerhalb der Bewegungserziehung angesprochen werden sollten

sind neben der allgemeinen Houmlrfaumlhigkeit das Richtungshoumlren die Geraumluschdiskrimination und

die Figur-Grundwahrnehmung

Visueller Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Fotorezeptoren auf der Netzhaut leiten Seheindruumlcke (7 Mio Zapfen fuumlr das Farbsehen 125

Mio Staumlbchen fuumlr das Hell-Dunkel-Sehen) uumlber den Sehnerv zum Hirn Seheindruumlcke (H4)

werden durch motorische Handlungen innerhalb bewegungserzieherischer Spiele wie durch

Auge-Hand-Koordination (zB beim Wurfzielspielen) Reaktionshandlungen auf visuelle

Wahrnehmungen und Augenfolgebewegungen trainiert Sie bilden die Grundlage fuumlr

Kulturtechniken wie das Lesen und Schreiben haben Bedeutung bzgl der Unfallpraumlvention

und ermoumlglichen das Deuten von sozialen Situationen etc

115-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

115

Tab 268 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH x Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich zu erkennen)

In diesem Zusammenhang beschreibt Dordel die kompensatorischen und praumlventiven Effekte

einer bewegungsfreudigen Schule Die durch strukturelle Maszlignahmen (eigene Turnhalle) und

besondere Bewegungsangebote (Bewegungsbaustelle Erlebnissportangebote

Sportfoumlrderunterricht etc) erzielte Umweltveraumlnderung zeigt sich auch in deutlich besseren

Durchschnittswerten fuumlr die motorische Entwicklung

bdquoBessere Bewegungsbedingungen und mehr Bewegungsanregungen in der Schule haben

offensichtlich einen positiven Einfluss auf die motorische Entwicklung und Leistungsfaumlhigkeit von

Grundschulkindernldquo (Dordel 2000 344)

116-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

116

242 Transferleistungen in Bezug auf die kognitive Entwicklung

Hintergrund 242a Bewegung und Lernen

Kognitive Anstrengung wird haumlufig mit motorischer Ruhe gleichgesetzt

bdquoEin Grund dafuumlr mag sein dass Lernen in unserer Gesellschaft untrennbar mit Sitzen verbunden

ist Konzentration scheint von koumlrperlicher Unbeweglichkeit abzuhaumlngenldquo (Zimmer 2004 15)

Laut Balster foumlrdert Bewegung das Vorstellungsvermoumlgen von Vorschulkindern und verbessert

die Informationsverarbeitung das kreative und abstrakte Denken und traumlgt so zu optimierten

Lern- Arbeits- und Leistungsverhalten bei (2002 41f) Zimmer (1981) weist empirisch nach

dass ein positiver Zusammenhang zwischen motorischer (Motoriktests) und kognitiver

Leistungsfaumlhigkeit (Intelligenztest) besteht Ferner stellt sie im Rahmen einer

Laumlngsschnittuntersuchung fest dass sich durch kontinuierliche Bewegungsangebote im

Kindergarten auch bei Intelligenztests gezeigte Leistungen verbessern Auch Shepard (1988)

kommt zu dem Ergebnis dass erhoumlhte koumlrperliche Aktivitaumlt Schulleistungen in Faumlchern wie

Mathematik und Franzoumlsisch verbessert

Lernen im Vorschulalter ist besonders explorativ ausgerichtet

bdquoLernen in diesem Lebensabschnitt ist in erster Linie Lernen uumlber Wahrnehmung und Bewegung

hellip Alle klassischen Vertreter der Entwicklungspsychologie des zwanzigsten Jahrhunderts ndash J

Piaget JS Bruner L S Wygotski ndash wiesen darauf hin dass die konkrete Taumltigkeit des Kindes die

handelnde Auseinandersetzung mit der Umwelt die Basis fuumlr die Entwicklung allgemein und

insbesondere fuumlr die Sprachentwicklung bereitetldquo (Zimmer 2004 11)

Bereits Piaget (1978) dessen Erkenntnisse in den systemisch-oumlkologischen Ansatz mit

eingeflossen sind beschreibt die Bedingung der praktisch experimentierenden

Auseinandersetzung mit der Umwelt als Grundlage des theoretischen Durchdringens

grundlegender Zusammenhaumlnge Grundbewegungsformen werden dabei zu einem Ursache-

Wirkungs-Erkenntnisinstrument

Birgit Jackel fordert vor diesem Hintergrund in ihrem Buch bdquoDas Netzwerk des Lernens aus

neurophysiologischer Sichtldquo von 2000 von dem Kindergarten bdquohellipdie Bewegungserziehung als

integralen Bestandteil seines paumldagogischen Auftrages (zu) sehen und (zu) verwirklichenldquo Sie

beschreibt den basalen hirngesteuerten Lernprozess folgendermaszligen

117-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

117

bdquoDer Mensch geht explorierend auf seine Umwelt zu und versucht sie auf afferenten Bahnen mit

allen Sinnen zu begreifen (Sensorik) Er vernetzt das Neue mit dem bereits Bekannten und schafft

mittels der Potentiale seines Gehirns eine Integration Im Gehirn werden Reaktionen initiiert und

uumlber efferente Bahnen an die motorischen Endplatten der Muskeln weitergeleitet wo eine

motorische Reaktion erfolgt (Motorik) Diese Reaktion bewirkt ihrerseits eine Veraumlnderung der

Umwelt die mit Hilfe der Sensorik vom Menschen wahrgenommen wird Auf diese Weise laufen

staumlndig Ruumlckkopplungsprozesse ab So wird der Zusammenhang von Individuum und Umwelt von

sensorischen und motorischen Funktionen aufrechterhalten die einer Kreisbewegung ohne Anfang

und Ende gleichenldquo (Jackel 2000 18)

Dabei verdichtet sich durch die haumlufige und vielseitige Nutzung aller Sinne das neuronale Netz

Die Reizuumlbertragung zwischen Wahrnehmungsorgan und Hirn beschleunigt sich wodurch die

Wahrnehmungs- und Lernfaumlhigkeit gesteigert wird (vgl ebd S 22f Zimmer 1995 39ff)

Beachtet die Bewegungserziehung das Ansprechen aller Sinne verbessert sie somit die

kognitiven Ausschoumlpfungspotentiale durch sensobiologische und physiologische

Anpassungsleistungen und bietet uumlber das experimentelle Lernen die Grundlage fuumlr zunehmend

abstraktes Lernen Insbesondere vielseitige Koordinationsuumlbungen und -anforderungen

bewirken eine Verknuumlpfung und Auspraumlgung von neuronalen Verschaltungen

bdquohellipdie Zahl ihrer Verknuumlpfungen und Verschaltungen und die Dicke der diese Nervenverbindungen

umgebenden Myelinschicht nimmt im Verlaufe des Lebens zu Letztere bildet sich bei haumlufigem

Gebrauch der Verknuumlpfungen aus verdickt sich und vergroumlszligert die Geschwindigkeit der

Uumlbermittlung der Nervenimpulse ebendort Je mehr Uumlbermittlung von Nervenimpulsen desto mehr

Myelin bildet sich desto schneller kann die Uumlbermittlung kuumlnftig in diesem Bereich ablaufen Diese

Myelinschicht ist eine weiszlige Isolierschichthellip Sie verhindert Fehlschaltungen zwischen den

Neuronen hellip und sie gewaumlhrleistet leistungsfaumlhige verlaumlssliche Verschaltungswegeldquo (Jackel 2000

18)

bdquoSignale der Sinne wirken offensichtlich nur dann strukturierend auf die Entwicklung des Gehirns

ein wenn sie Folge einer aktiven Interaktion sindldquo (Hurrelmann 2004 21)

bdquoSensorische Reize koumlnnen damit als Nahrung fuumlr das Gehirn aufgefasst werden In den USA gibt

es mittlerweile Intelligenzschulen fuumlr Babies und Kleinkinder Hier stehen Krabbeln Kriechen auf

instabilem Untergrund Klettern und Schaukeln auf dem Programm um geistige Kompetenz zu

entwickelnldquo (Zimmer 2004 13)

118-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

118

Werden neuronale Verbindungen nicht genutzt oder durch schaumldigende Einwirkungen

(Unfaumllle Schlaganfall) unterbrochen verkuumlmmern Sie unbehandelt Verlorene Funktionen

koumlnnen jedoch zuruumlck gewonnen werden

bdquoBei Schlaganfallpatienten kann zB uumlber ein gezieltes Bewegungstraining das Nervensystem so

reorganisiert werden dass verlorene Funktionen wie die Sprache wiederhergestellt werden koumlnnen

Was fuumlr die Heilung gilt und was hier aufgrund der Erfolge so ernst genommen wird sollte doch

auch fuumlr die Entwicklung und das Lernen beim gesunden Menschen und vor allem beim Kind

beachtet werdenldquo (Zimmer 2004 13)

Es ist durch Motorik und insbesondere Koordination sogar moumlglich dem Abbau von

Nervenzellen im Gehirn entgegenzuwirken und diese in intellektuell nutzbare Strukturen zu

integrieren

bdquoEs besteht zwar keine lineare Beziehung zwischen Neuronenzahl und Intelligenz

(Analysiervermoumlgen Synthetisiervermoumlgen Erinnerungsvermoumlgen Originalitaumlt) aber jedoch eine

tendenzielle Also ist es auch aus allgemein-intellektueller Sicht wuumlnschenswert im fruumlhen

Kindesalter moumlglichst viele Neuronen zu erhalten Dies kann am intensivsten durch Motorik jeder

Form angestrebt werdenldquo (Hollmann 2004 34)

bdquoInsgesamt kann man heute koumlrperlicher Bewegung eine gesundheitserhaltende und

leistungsfoumlrdernde Wirkung fuumlr das Gehirn zusprechen ein Satz der in dieser Formulierung vor ca

einem Jahrzehnt undenkbar gewesen waumlreldquo (ebd 35)

Deshalb laumlsst sich ruumlckschlieszligen dass Bewegungsauffaumllligkeiten nicht nur ein motorisches

Defizit darstellen sondern auch Auswirkungen die Gesamtentwicklung (E1) und

Sprachentwicklung (B7) haben

Tab 269 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB hat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als Kinder ohne BewegungsmangelBewegungsauffaumllligkeitenhellipEu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussen

119-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

119

Hintergrund 242b Bewegung und LesenSchreiben

Grundschulkinder profitieren beim Lesen und Schreibenlernen von vielseitigen

sensomotorischen Vorerfahrungen

bdquoUnabdingbare Voraussetzung fuumlr das Schreiben und Lesen erwirbt das Kind schon sehr fruumlh Am

Anfang der Entwicklung steht die sensomotorische Erfahrung durch Handeln differenziert das Kind

zwischen Handlung und Handlungseffekt hellip in der Handlung erfaumlhrt es sich als Urheber der

Aktivitaumlten (Subjekt) das sein Interesse auf Ziele und Objekte richtet hellip Ein Kind das genuumlgend

Zeit hatte vielfaumlltige (Bewegungs-)Erfahrungen zu machen und seine Erlebnisse sprachlich

mitzuteilen erwirbt alle Voraussetzungen die fuumlr die Integrationsleistungen der graphischen

Bewegungsablaumlufe und der Reproduktion der Buchstabenform im Lese-Schreib-Lernprozess

notwendig sindldquo (Fischer 2004 88)

bdquo300 Kindergartenkinder nahmen fuumlr ein Schuljahr an einem taumlglichen Programm von 45 min teil

Hauptziel des Programms war die Entwicklung der koordinativen Faumlhigkeiten Differenzierung

Orientierung Gleichgewicht Rhythmus und Reaktion mit Blick aber auf die Voraussetzungen der

Schriftbewegung Demgegenuumlber standen 285 weitere Kinder die an keinem zusaumltzlichen

Programm teilnahmen Am Anfang und am Ende des Programms wurden graphomotorische

Faumlhigkeiten und Fertigkeiten gemessen Es erwies sich eine groszlige Differenz zwischen der

Experimental- und der Kontrollgruppe hellipldquo (Kambas 2004 99)

120-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

120

243 Transferleistungen in Bezug auf die biologische Entwicklung

PWegweiser P

Kinder benoumltigen taumlgliche Bewegungsreize um die durch Bewegung ansprechbaren

Organsysteme ausreichend zu stimulieren und einen die Gesundheit optimierenden

Homoumlostaseprozess in Gang zu setzen Zu beanspruchende Organsysteme sind der passive und

aktive Stuumltz- und Bewegungsapparat das Atmungs-Herz-Kreislauf- das Stoffwechsel- und das

Nervensystem (vgl Zimmer 2003)

bdquoAus paumldagogischer wie auch aus medizinischer Sicht kann das Toben Rennen und

bdquoSichverausgabenldquo also durchaus wichtig sein fuumlr die koumlrperliche wie auch die seelische

Entwicklung der Kinder Es unterstuumltzt Wachstumsreize regt das Herz-Kreislauf-System an trainiert

die Muskulatur und verbessert die Koordinationsfaumlhigkeit Daruumlber hinaus haben Kinder hier auch

Gelegenheit zum Erfahren und Kennenlernen des eigenen Koumlrpers seiner Reaktionen bei

bewegungsintensiven Spielen (Schwitzen Atemlosigkeit usw) ldquo (Zimmer 2003 52f)

Hollmann verweist auf die Bedeutung der koumlrperlichen Aktivitaumlt als optimalem

Entwicklungsmoderator (2004 32)

bdquoMuskelkontraktionen erzeugen mechanische Belastungen des Halte- und Bewegungsapparates der

mit Anpassungserscheinungen reagiert Sie basieren auf vergroumlszligerten Stoffwechselumsaumltzen mit

eiweiszliganbauenden Aktionen sowie einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung der betroffenen

Organe Gleichzeitig steigt die Fettverbrennung Hierdurch traumlgt die muskulaumlre Aktivitaumlt im Zuge der

Wachstumsprozesse zur Erhaltung bzw Vergroumlszligerung der fettfreien Koumlrpermasse bei Schlieszliglich

loumlsen intermittierende Muskelkontraktionen hormonelle Reaktionen aus die in Kindheit und Jugend

auf den Wachstumsprozess steuernd wirkenldquo (Hollmann 2004 32)

121-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

121

Hintergrund 243a Bewegung als biologischer Gesundheitsmoderator fuumlr das Herz-Kreislauf-

system

Balster (2002) hebt die positiven Auswirkungen regelmaumlszligiger Bewegung auf die Organsysteme

hervor Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System (I1) zeigen sich bspw durch eine

Oumlkonomisierung der Herzarbeit und geringere Herzbelastung bessere Flieszligeigenschaften des

Blutes geringere Stresshormonausschuumlttung bessere Versorgung der Organe und der

Muskulatur mit Sauerstoff und Naumlhrstoffen eine Abnahme des Blutfettspiegels und ein

geringeres Risiko fuumlr Arteriosklerose (vgl Balster 2002 41 Boeck-Behrens Buskies 2000b

11 Hurrelmann 2004 30)

Tab 270 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)

Hintergrund 243b Bewegung als Praumlventivmedizin gegenuumlber Zivilisationskrankheiten im

Wechselspiel von metabolischem System Herz-Kreislaufsystem und

Skelettsystem

Praumlventiv wird Zivilisationserkrankungen wie Bluthochdruck Diabetes mellitus (J3)

Uumlbergewicht (J5) (vgl Hollmann 2004 38) erhoumlhten Blutfettwerten und einem erhoumlhten

Harnsaumlurespiegel vorgebeugt Vielseitige Bewegungsanforderungen die sich auf die

Kraftausdauer sowie die allgemeine Beweglichkeit beziehen schuumltzen vor Verletzungen

Fehlhaltungen und Uumlberlastungen der Gelenke und der Wirbelsaumlule und beugen so muskulaumlren

Dysbalancen vor die bspw das Auftreten von Hohlkreuz und Rundruumlcken mit verursachen

(Boeck-Behrens Buskies 2000a 16f) Auch Cicurs unterstreicht die Bedeutung der

Bewegung fuumlr die vier groszligen Organsysteme (Stuumltz- und Bewegungsapparat Atmungs- Herz-

Kreislauf- und Stoffwechselsystem) Umgekehrt beschreibt Hollmann bei chronischem

Bewegungsmangel den empirisch nachgewiesenen Zusammenhang mit Adipositas und

Bluthochdruck (vgl 2004 38)

Tab 271 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

122-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

122

bdquoDer Bewegungsmangel in Verbindung mit Fernsehen und Computerspielen stellt die

Hauptkomponente fuumlr den wachsenden Prozentsatz uumlbergewichtiger Kinder und Jugendlicher dar

Bis zu 40 der heutigen Schulkinder sind uumlbergewichtig 17 der Brandenburger

Grundschulkinder haben bereits Stoffwechselstoumlrungen im Sinne erhoumlhter Cholesterin- und

Triglyzeridwerte 8-12 der Kinder zeigen erhoumlhte Blutdruckwerte dominierend als Folge des

Uumlbergewichts Damit werden bereits im Kindes- und Jugendalter die Weichen gestellt fuumlr diejenigen

der spaumlteren Stoffwechselkrankheiten welche unserer Gesellschaft die meisten Mittel abverlangen

Diabetes und Hypertonie Aus der momentanen Betrachtungssicht muss damit gerechnet werden

dass in kuumlnftigen Jahren und Jahrzehnten die Kategorien bdquoStoffwechselkrankheiten insbesondere

Diabetesldquo und bdquoHypertonieldquo betraumlchtlich anwachsen werdenldquo (Hollmann 2004 40)

bdquoIm Frankfurter Raum durchgefuumlhrte Untersuchungen ergaben einen Anstieg der uumlbergewichtigen

Kinder von 1976 bis 1996 von 165 auf 313ldquo (ebd 41)

Guumlnstige Auswirkungen regelmaumlszligiger Bewegung lassen sich ebenfalls auf die

Gewichtskontrolle und das Immunsystem (I2) feststellen (vgl Boeck-Behrens Buskies 2000a

20) Das Immunsystem profitiert insbesondere durch die leistungsfaumlhigere

Spannungsregulation

Tab 272 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige Bewegunghellipv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

bdquoBewegung reguliert einerseits die Nahrungszufuhr und den Kalorienverbrauch sie traumlgt

andererseits aber auch zu Stressabbau und zur Abfuhr innerer Spannungen und Aggressionen beildquo

(Hurrelmann 2004 29)

Der durch regelmaumlszligige Bewegung und Sport veranlasste Kraftzuwachs hat langfristig Einfluss

auf die Knochendichte und beugt durch die Anpassungen haumlufiger Zug- und Druckbelastungen

Osteoporoseerscheinungen vor (vgl Hollmann 2004 36)

Zusammenfassend laumlsst sich die Formel von Buskies und Boeck-Behrens als biologisches Fazit

der bewegungsbezogenen Anpassungen ziehen

bdquoDer Mensch ist zunehmend zivilisationsgeschaumldigt Dauernde Untaumltigkeit und uumlbermaumlszligige

koumlrperliche Schonung sind ein schwerwiegendes Fehlverhalten das zwangslaumlufig zu Beschwerden

und Krankheiten fuumlhrt Davon sind zunehmend Kinder betroffen Die nahezu unbegrenzte und meist

unterschaumltzte Anpassungsfaumlhigkeit aller Funktionsbereiche des Menschen kann lebenslang genutzt

123-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

123

werden Alle Funktionen des Organismus sind wertvolle Geschenke die wir durch regelmaumlszligige

wohldosierte Nutzung gesund und leistungsfaumlhig erhalten solltenldquo (2000a 20)

bdquoAngemessene Bewegung ist hellip das wichtigste Medium der koumlrperlichen und psychischen

Entwicklung es ermoumlglicht die Erkundung und Aneignung der sozialen und physikalischen

Umwelt sorgt fuumlr die Koordination aller Sinneserfahrungen und ist der Motor fuumlr die gesamte

koumlrperliche psychische und soziale Entwicklung eines Kindesldquo (Gruumlndler amp Schaumlfer 2000 nach

Hurrelmann 2004 29)

bdquoKinder haben einen natuumlrlichen Bewegungstrieb der heute ganz offensichtlich durch eine

ungluumlckliche Gestaltung ihrer sozialen und raumlumlichen Lebenswelt eingeengt und gezaumlhmt wird

Wenn Sechsjaumlhrige taumlglich neun Stunden sitzen und ihre aktive Bewegungszeit nur eine Stunde

betraumlgt geraumlt der gesamte Stoffwechselhaushalt ebenso durcheinander wie das natuumlrliche

Hungergefuumlhl und die Koordination aller Sinne Haltungsschwaumlchen und Koordinationsstoumlrungen

Sehschwaumlchen Houmlrstoumlrungen Uumlbergewicht und auch Allergien sind die Konsequenzenhellipldquo

(Hurrelmann 2004 29)

bdquoGesundheitsressourcen sind Fitness Staumlrkung des Immunsystems und der Herz-Kreislauf-

Leistungsfaumlhigkeit im koumlrperlichen Bereich sowie Zuversicht Optimismus positives Selbstkonzept

und Selbstvertrauen im persoumlnlichen Bereichldquo (Hurrelmann 2004 32)

bdquoZum Abschluss sei noch auf einen bisher unberuumlcksichtigt gebliebenen Gesichtspunkt

hingewiesen Auch bei Kindern und Jugendlichen bewirken aktive muskulaumlre Beanspruchungen

psychische Einfluumlsse mit verbesserter Stimmung und groumlszligerer Bereitwilligkeit zu Anstrengungen

aller Art Veraumlnderte Konstellationen der Neurotransmitter (Nervenuumlbertraumlgerstoffe) an bestimmten

Stellen des Gehirns (limbisches System) sind ebenso die Ursache wie gegebenenfalls eine

vermehrte Endorphinproduktionldquo (Hollmann 2004 43)

124-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

124

244 Transferleistungen in Bezug auf die soziale Entwicklung

Hintergrund 244a Wirkzusammenhaumlnge von Bewegung und sozialer Entwicklung

Laut Balster ermoumlglicht Bewegung das Erleben besonders solcher Situationen in denen soziale

Kontakte und Faumlhigkeiten intensiviert (G5 K5 I4) werden indem eigene und fremde

Beduumlrfnisse erkannt durchgesetzt oder aber zuruumlckgestellt werden Es ergeben sich

Hilfsbereitschaft Ruumlcksichtnahme soziale Sensibilitaumlt und Konfliktfaumlhigkeit (vgl Balster

2002 S 41 f)

Tab 273 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKy zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)

Regelmaumlszligige BewegunghellipIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)

bdquoSoziale Entwicklung vollzieht sich bei Kindern weniger durch bewusste Erziehungsmaszlignahmen

durch verbale Belehrungen oder Anleitung Vielmehr werden soziale Lernprozesse entscheidend

beeinfluszligt durch die Erfahrungen die Kinder im alltaumlglichen Umgang und im Zusammenleben mit

anderen machen Hier lernen sie nachgeben und sich behaupten streiten und sich versoumlhnen sich

durchsetzen und sich unterordnen teilen und abgeben aushandeln und bestimmen sich gegenseitig

ablehnen und sich akzeptierenldquo (Zimmer 2003 31f)

Unter der Beruumlcksichtigung dass das Kind sein egozentrisches Weltbild erst ab einem Alter

von ca sechs Jahren allmaumlhlich zu Gunsten der Perspektivuumlbernahme und Verhaltensprognose

seines Gegenuumlbers verlaumlsst (Piaget 1978) lassen sich bdquoGrundqualifikationen sozialen

Handelnsldquo (Zimmer 2003 33) in die Bewegungserziehung integrieren Dabei bildet

insbesondere die soziale (miteinander Spielen Kooperationsspiele) expressive (sich durch

Bewegungen nonverbal ausdruumlcken Koumlrperhaltung(en) und ihre Wirkung erlernen) und

impressive (gemeinsame Bewegungserlebnisse) sowie komparative (eigene Bewegungsstaumlrken

und -schwaumlchen sowie die des Gegenuumlbers erleben und damit umgehen lernen) Funktion der

Bewegung (vgl Zimmer 2003 15) zahlreiche Anknuumlpfungspunkte Gut ansprechbare

Kompetenzbereiche sind das Einfuumlhlungsvermoumlgen die Akzeptanz und das Einhalten sowie

Wertschaumltzen von Spielregeln der ein realistisches Selbstkonzept foumlrdernde Umgang mit

Misserfolg sowie die Verantwortungsuumlbernahme fuumlr andere (vgl ebd 33)

125-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

125

Hintergrund 244b Empirische Untersuchungen zum Einfluss von Bewegung und Sport auf

die kindliche Sozialentwicklung

Buumlhrle stellt 1971 eine herausgehobene Stellung von Sport treibenden Kindern in der

Gleichaltrigengruppe fest Buchanan Blankenbaker und Cotten (1976) diagnostizieren einen

gehobenen Beliebtheitsgrad von sportengagierten Jungen in der Grundschule Diem Lehr

Olbrich und Undeutsch (1980) verweisen auf Zusammenhaumlnge von motorischer Stimulation in

der fruumlhen Kindheit mit groumlszligerer sozialer Zugaumlnglich- und allgemeiner Selbststaumlndigkeit

Zimmer (1981) stellt in ihrer Untersuchung fest dass Kinder mit schwachen

psychomotorischen Leistungen einen geringeren Beliebtheitsgrad besitzen als Kinder mit

ausgepraumlgten psychomotorischen Leistungen Losse amp Henderson wiesen in einer

Laumlngsschnittuntersuchung Korrelationen zwischen Bewegungsmangel und retardierter sozialer

und emotionaler Entwicklung nach

Nach einer Beurteilung des empirischen Forschungsstandes bzgl Zusammenhaumlngen zwischen

Bewegungsaktivitaumlt und sozialer Entwicklung kommen Heim amp Stucke in ihrem Beitrag im

ersten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht (2003) allerdings insgesamt zu dem

Ergebnis dass hier noch viel Forschungsarbeit geleistet werden muss (vgl ebd 144)

126-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

126

245 Transferleistungen in Bezug auf die psychische Entwicklung

Hintergrund 245a Bewegung und allgemeine Anbahnung der Motivation

Besonders im Vorschulalter entwickelt das Kind Eindruumlcke uumlber eigene Faumlhigkeiten und

Grenzen mit Hilfe der Bewegung

Viel experimentierende Eigenaktivitaumlt und Selbsttaumltigkeit (K2) ist in diesem Alter besonders

wichtig weil Sie ein realistisches Abbild der Welt und eigener Faumlhigkeiten und des eigenen

Manipulationsniveaus foumlrdert Eine Ruumlckmeldung uumlber Erfolg oder Misserfolg einer Handlung

erfolgt automatisch unabhaumlngig des Urteils einer erwachsenen Person Die Anzahl solcher

Experimente und das Niveau des Realitaumltsbezuges der anschlieszligenden Bewertung bzgl Erfolg

und Misserfolg der Handlung bestimmt dabei mit welcher Motivationstyp sich beim Kind

herausbildet Hier hat die ErzieherIn einen groszligen Einfluss sowohl beim Arrangement offener

Bewegungsangebote bspw durch das Materialangebot als auch bei der dem Kind Hilfe

stellenden Einordnung von Erfolgs- oder Misserfolgserlebnissen die intrinsische Motivation zu

foumlrdern Von extrinsischen Belohnungen ist deshalb abzusehen weil dann die Motivation zu

Handlungen nicht aus dem Kind selbst kommt (F3 F4)

Tab 274 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipF brauchen Kinder unterschiedlich lange ZeitraumlumeF motiviere ich Bewegung meidende Kinder mit kleinen Belohnungen (umc)

Zu foumlrdern ist eine realistische Kausalattribution und ein individuell angemessenes

Anspruchsniveau um die Gewissheit einer an reale Bedingungen (eigene Leistungsfaumlhigkeit

und Umweltbedingungen) gekoppelten Selbstwirksamkeit aufzubauen Laut Balster

gewaumlhrleisten gerade Bewegungseindruumlcke solche Selbstwirksamkeitserlebnisse die letztlich

das Selbstvertrauen (I8) und Selbstkonzept verbessern Stimmungen stabilisieren und

expressive Faumlhigkeiten foumlrdern (vgl Balster 2002 41f) Dabei bildet das Selbstkonzept die

kognitive Repraumlsentation der eigenen Person Moderatoren sind objektive und subjektive

Eindruumlcke uumlber die Wahrnehmungssysteme soziale Vergleichserfahrungen und

Eigenschaftszuordnungen durch Andere sowie die Anzahl von Selbstwirksamkeitserlebnissen

127-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

127

bdquoUumlber die Erfahrungen die das Kind mit seinem Koumlrper gewinnt entwickelt es ein Bild von den

eigenen Faumlhigkeiten Es macht die Erfahrung von Koumlnnen und Nicht-Koumlnnen von Erfolg und

Misserfolg von seiner Leistungsfaumlhigkeit und seinen Grenzenldquo (Zimmer 2004 14)

bdquoSo entwickelt jeder Mensch im Laufe seiner Biografie ein System von Annahmen uumlber seine

Person er gibt sich quasi eine Antwort auf die Frage bdquoWer bin ichldquo In den ersten Lebensjahren

gruumlnden diese Annahmen vor allem auf Erfahrungen die ein Kind uumlber seinen Koumlrper macht

Koumlrpererfahrungen koumlnnen als fruumlheste Stufe der Selbstentwicklung angesehen werdenldquo (Zimmer

1998 10)

bdquoKindheitserfahrungen sind auch deswegen von so groszliger Bedeutung weil in fruumlhen Lebensjahren

die Gefahr besteht daszlig Kinder unangemessene Generalisierungen vornehmen Negative

Erfahrungen die sie zB auf Grund ihrer koumlrperlichen Faumlhigkeiten machen uumlbertragen sich auch

leicht auf andere Gebiete So befuumlrchten sie schlieszliglich nicht nur bei Bewegungsspielen von den

anderen nicht anerkannt zu werden sondern ziehen sich auch bei anderen Aktivitaumlten in der Gruppe

zuruumlck oder reagieren hellip mit Aggressivitaumlt und stoumlrendem Verhalten um so die Anerkennung der

anderen zu erhaltenldquo (Zimmer 1998 12)

Tab 275 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipI| steigert das Selbstvertrauen

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipK| zur realistischen Einschaumltzung eigener Faumlhigkeiten

Deshalb muss sich die ErzieherIn der individuellen Bezugsnormorientierung bedienen dh

dem Kind solche Bewegungsmaterialien -arrangements und -aufgaben stellen die nicht zu

schwer und nicht zu einfach sind damit das Kind ein realistisches Anspruchsniveau ausbilden

kann Das bedeutet natuumlrlich dass sie den individuellen Entwicklungsstand des Kindes kennen

muss (L7) (D1)

Tab 276 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipL ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztD oJa oNein

Hintergrund 245b Bewegung und die Anbahnung von Leistungsmotivation

Im Wesentlichen uumlbereinstimmend wird in der psychomotorischen bewegungserzieherischen

und sportpaumldagogischen Literatur das Spiel als primaumlr intrinsisch motivierter Umgang mit

Materialien Gedanken Spielpartnern und Ideen gekennzeichnet

128-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

128

Im bewegungsorientierten Spiel greift man auf frei zugaumlngliche (N2 N3)

bewegungsauffordernde und vielseitige Materialien multiperspektive Zieldimensionen

(Ausdruck Eindruck Vergleich Miteinander Wettkampf Persoumlnlichkeits- und

Sozialerfahrung Experimentieren mit Regeln Erlebnis) intrinsische Motivation durch

Selbstwahlmoumlglichkeiten oder anregende Unterstuumltzung durch individuelle

Bezugsnormorientierung (einzelnes Kind nicht uumlber- oder unterfordern) (L7) zuruumlck Ein

wichtiges Ziel ist die Erfahrung von Selbstwirksamkeit (N8) Die dafuumlr benutzten Begriffe

unterscheiden sich allerdings

bdquoDie psychomotorische Spielhandlung wird von allen Autoren thematisiert die sich mit

psychomotorischem Uumlben befassen Die von Ehrleich und Heimann (1982) als Bewegungsspiele

beschriebenen Aktivitaumlten der Kinder ohne und mit Materialien finden sich als psychomotorische

Uumlbungen bei Kiphard (1980) Zimmer und Cicurs (1987) als situative Bewegungstaumltigkeiten - von

den Kindern selbst organisiert - bei Zimmer (1993) beim Agieren im

Wahrnehmungstrainingsprogramm von Mertens (1988) im Bewegungshandeln bei Frostig (1970)

in der taumlglichen Bewegungszeit bei Wasmund-Bodenstedt (1984) wie auch in der Spielekartei bei

Kunz (1993)ldquo (Jackel 2000 123)

Tab 277 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernenZur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipL ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

Hintergrund 245c Bewegung und die Anbahnung von Stressresistenz

Folgt auf Anspannungen wiederholt keine Entspannung sondern weitere Anspannungen bspw

durch einseitige Uumlberlastungen Bedrohungs- oder Ohnmachtsgefuumlhle stellen sich koumlrperliche

Spannungszustaumlnde ein die zu somatischen Symptomen wie psychischer Ruhelosigkeit

Konzentrationslosigkeit Gereiztheit Kopfschmerzen usw fuumlhren koumlnnen Der Koumlrper wird bei

uumlbermaumlszligigem Stress mit einem adrenalinbedingten Aktionspotential versehen das auf das

rudimentaumlre KampfFlucht-Schema zuruumlckgeht Dies war dem jagenden Menschen als

Uumlberlebenssicherung zutraumlglich der verbesserte Bewegungsreaktionen nutzte und das

Aktionspotential direkt auf den Reiz folgend abbaute

bdquoBei einem uumlberforderten mit Stress belasteten Menschen erfolgt ebenfalls die oben beschriebene

Adrenali(n)ausschuumlttung und er reagiert uumlberlebensorientiert hellip Besteht keine Moumlglichkeit des

Stressabbaus erfolgt eine permanente Adrenalinausschuumlttung Das gilt fuumlr jeden Aumlrger den man

129-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

129

ohne Moumlglichkeit des Aggressionsabbaues hinter dem Schreibtisch oder in Schulbaumlnken

herunterschlucken muss Durch diese permanente Adrenalinausschuumlttung werden Lernen

Gedaumlchtnis und auch das Immunsystem negativ beeintraumlchtigt und es kommt zu unguumlnstigen

Folgeerscheinungen im vegetativen Bereichldquo (Jackel 2000 113)

bdquo Bei erwachsenen Affen die in ihrer Kindheit psychosozialem Stress ausgesetzt wurden befindet

sich CRH im Liquor im Uumlbermaszlig Hiervon wird die Hypophyse zur Produktion weiterer

Stresshormone stimuliert Neurone der Amygdala (Mandelkern) loumlsen uumlber den Hirnstamm

vegetative und motorische Angst und Panikreaktionen ausldquo (Hollmann 2004 35)

Bewegung ist eine anthropologisch internal angelegte Moumlglichkeit des Stressabbaus Durch

Bewegung wird das adrenalinbedingte Aktionspotential abgebaut Der Koumlrper wird danach in

einen Entspannungszustand versetzt Psychischer Stressabbau auf diese Wiese vermittelt neben

dem physischen Zugewinn das Gefuumlhl selbst etwas steuern zu koumlnnen also traumlgt Bewegung

auch zur Selbstwirksamkeit bei

Neben dem Ausagieren im Sport und anderen koumlrperlichen Anstrengungen besteht die Moumlglichkeit

des Stressabbaues durch Entspannungstechnikenhellipldquo (Jackel 2000 114)

Auch Drogen und Psychopharmaka loumlsen unter Gesundheits- und Abhaumlngigkeitsgefaumlhrdungen

voruumlbergehend solche Entspannungsmomente aus So erklaumlrt sich bei haumlufigem Gebrauch

neben teils physischer auch die immer psychische Abhaumlngigkeit Im Unterschied zur

Bewegung verwandelt sich die Drogeneinnahme aufgrund toxischer und psychischer

Schaumldigung auf Dauer zu einem weiteren Stressoren und Risikofaktoren Ebenso besteht das

mentale Grundgefuumlhl besondere Belastungen nur mit Hilfsmitteln und nicht aus eigener Kraft

bewaumlltigen zu koumlnnen

Stressoren lassen sich nach lebensweltbezogenen (bspw Umweltgifte Bewegungsmangel

visuell-auditive Uumlberreizung ohne motorischen Ausgleich) physiologischen (Schlafmangel

Ernaumlhrungsfehler) und soziologischen Komponenten (Leistungserwartungen durch die Eltern

soziale Bezugnormorientierung etc) kategorisieren (vgl Jackel 2000 112) Sie zaumlhlen im

Sinne des Salutogenesemodells zu den Risikofaktoren die gering gehalten werden sollen

Hintergrund 245d Bewegung und die Anbahnung von Flow-Erleben

Insbesondere Sport- und Bewegungsspiele ermoumlglichen so genannte Flow-Erlebnisse (K3)

Dabei geht es um das voumlllige Aufgehen in einer Taumltigkeit in der Akteure Zeit und Raum

130-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

130

vollkommen vergessen Hierbei werden auch ausgepraumlgte physiologische und psychologische

Beanspruchungsformen als begluumlckend empfunden sofern sie lediglich um ihrer Selbst willen

betrieben werden Ebenso muss derdie Akteurin in eine solche Taumltigkeit eingebunden sein die

sieihn nach ihrenseinen individuellen Faumlhigkeiten weder unter- noch uumlberfordert SieEr ist

dabei vollkommen intrinsisch dh aus sich selbst motiviert die Taumltigkeit zu vollziehen (vgl

Cskszentmihalyi 1985)

bdquoBei Bewegungsangeboten kommt es vor allem darauf an den Kindern die Erfahrung zu vermitteln

daszlig Taumltigkeit Sinn geben kann auch wenn sie keinen direkt verwertbaren Zweck hat einen Sinn

den die Kinder allerdings auch selbst in ihrem Tun entdecken sollten Sie erleben sich als

selbstwirksam ndash und in dieser Erfahrung des bdquoSelber-wirksam-seinsldquo selbst zum Zentrum des

eigenen Handelns zu werden liegt aus meiner Sicht die Basis fuumlr die Entwicklung eines gesunden

Selbstvertrauensldquo (Zimmer 1998 9f)

Weitere Bausteine die Flow-Erlebnisse wahrscheinlicher werden lassen sind

Unreglementiertheit (an Stelle von Fertigkeitsorientierung) variierende Bewegungsformen

freies Spielen und vielseitige frei waumlhlbare Geraumltschaften individuelle An- und

Entspannungsrhythmenfreiheit Verdeutlichung eigener Wirk- und

Manipulationsmoumlglichkeiten sowie Herausforderung ohne Uumlberforderung

Tab 278 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)

131-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

131

25 Entwicklungspsychologische Grundlagen des Kindes und didaktisch-methodische

Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

P Wegweiser P

Wie die Geschichte der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der Sportpaumldagogik waren in der

Entwicklungspsychologie zeitabhaumlngig unterschiedliche z T sehr gegensaumltzliche

Menschenbilder Entwicklungstheorien und davon abgeleitete Erziehungsziele -methoden

und -inhalte dominant Das Ziel aller (forschenden) Entwicklungspsychologen laumlsst sich

jedoch kurz formulieren bdquoSie alle waren und sind mit Veraumlnderungen und Stabilitaumlten im

Lebenslauf befasstldquo (Montada 1995 1) Im Folgenden wird aufgezeigt wie dabei der

Begriff bdquoEntwicklungldquo permanent definitorisch erweitert und veraumlndert wurde

132-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

132

251 Von der Irreversibilitaumlts- Stufenmodell- Chronologie- Universalitaumltsannahme zum

systemischen Denken

Hintergrund 251a Transformation des Entwicklungsbegriffes

Mittlerweile wurden die traditionellen Indikatoren als enge Begriffsdefinition der Entwicklung

ndash wie strikte Unumkehrbarkeit (Irreversibilitaumlt) und das unbedingte aufeinander Aufbauen von

Entwicklungsstufen die eindeutige Zuordnungsmoumlglichkeit eines Entwicklungsstadiums zum

chronologischen Lebensalter sowie die zwingende Allgemeinguumlltigkeit (Universalitaumlt) ndash als

endogene und kulturunabhaumlngige Tatsache durch fortschreitende Erkenntnisse teilweise

widerlegt und durch erweiternde und ergaumlnzende Definitionen bereichert Zunehmend

beschaumlftigten sich Forscher auch mit dem Einfluss exogener Faktoren auf die Entwicklung und

formulierten diesbezuumlgliche Grundannahmen (der Behaviorismus bewertete Sie in Form von

Signal- und verstaumlrkenden Reizen als ausschlaggebend fuumlr die Entwicklung) Zudem wurde der

Mensch zunehmend als Gestalter seiner eigenen Entwicklung angesehen (systemisches

Denken) und dem Entwicklungskontext zwischen Mensch und Umwelt verstaumlrkt

Aufmerksamkeit geschenkt (dialektische transaktionale Theorien)

So besagt die Theorie Piagets (1972) dass der Mensch sich nicht nur auf die aumluszligeren

Umweltverhaumlltnisse einstellt (passive VerhaltensaumlnderungAnpassung Akkomodation)

sondern er sie sich auch fuumlr sich passend macht (aktive Angleichung der Umwelt an das

Individuum Assimilation)

Hintergrund 251b Besondere Bedeutung der Bewegung in Piagets Theorie

Bereits in Piagets Entwicklungstheorie (bspw Piaget Inhelder 1978) die Bestandteil der

systemisch-oumlkologischen Ansaumltze ist wird die Funktion der Bewegung als handelnde

Auseinandersetzung mit den materiellen und sozialen Umweltgegebenheiten beschrieben Das

sensomotorische Handeln bekommt dabei die Rolle der ersten Interaktionsinstanz des Kindes

mit der Umwelt Der Erkenntnisgewinn erfolgt durch aktives wahrnehmendes und bewegtes

Sammeln von Erfahrungen (vgl ebd)

Piagets Theorie ist deshalb fuumlr das Bezugsfeld Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung so

wichtig bdquoweil er den sensomotorischen Erfahrungen in den ersten Lebensjahren eine

grundlegende Bedeutung fuumlr die Entwicklung der Intelligenz beimiszligt und sie als die

unabdingbare Voraussetzung fuumlr den Aufbau des logischen Denkens ansiehtldquo (Zimmer R

1996 S 17) bdquoAktives Streben nach Wissen nach der Erkenntnis von Zusammenhaumlngen sowie

das Einordnen von Neuem und Bekannten in die jeweils vorhandene Wissensstruktur kann

133-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

133

nach Piagets Umschreibungen als Ausdruck von Intelligenz verstanden werdenldquo (Zimmer

1996 S 18)

134-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

134

252 Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorien Persoumlnlichkeitsentwicklung

und die Bedeutung der Bewegungserziehung

Hintergrund 252 a Die Weiterentwicklung des Entwicklungsbegriffes bis heute

Der Mensch gilt in der aktuellen entwicklungspsychologischen Populaumlrmeinung gleichzeitig

als Produkt und Gestalter seiner Entwicklung wobei heute auch ndash ergaumlnzend zu Piaget ndash die

soziale Umwelt als Faktor angesehen wird Bereits das Vorschulkind wird nicht nur durch seine

direkte Umwelt wie bspw die Familie gepraumlgt sondern es wirkt ndash analog konstruktivistisch-

systemisch-oumlkologischer Theorien ndash auf seine direkte Umwelt zuruumlck und schafft auf sich

selbst zuruumlckwirkende neue Umweltbedingungen So wird es sich bspw auf das

Konfliktpotential innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung auswirken ob das Kind Nacht fuumlr

Nacht durchschlaumlft oder Nacht fuumlr Nacht aufwacht und schreit In Bronfenbrenners Modell

gedacht kann das Kind so auch auf das Exosystem (bspw Job der Mutter) seiner

Bezugspersonen einwirken Das Exosystem wirkt natuumlrlich ebenso auf das Kind (bspw

Arbeitszeitverlaumlngerung) Die systemisch oumlkologische Theorie vereinigt Elemente der

Theorien Piagets Meads und auch lerntheorische Erkenntnisse

bdquoEntwicklung in systemisch-oumlkologischer Perspektive bedeutet dass das Kind schrittweise in

Mikro- und Makrosystemen Entwicklungsaufgaben bewaumlltigt Handlungsstrukturen aufbaut

Repraumlsentation von und Wissen uumlber Handlungsmoumlglichkeiten erwirbt und damit reflexiv am

Entwicklungsgeschehen teilnimmt und es bewusst steuern und veraumlndern kannldquo (Bruumlndel

Hurrelmann 1996 80)

bdquoIm konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansatz steht die Handlung die Aneignung die

Taumltigkeit des Kindes im Mittelpunkt Entwicklung vollzieht sich im handelnden Vollzugldquo

(SilbereisenEyfertRudinger 1986 79)

bdquoVerschiedene Wiederholungsstudien der beiden letzten Jahrzehnte haben bereichsspezifische

Anpassungen von Piagets Strukturkonzept hervorgebracht dabei hat sich die Bewegung im

Handlungskontext als entwicklungsbestimmendes Basiskonzept herauskristallisiertldquo (Fischer 2001

76)

Hintergrund 252b Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorie und

Bewegungserziehung

Die sich seit den 90er Jahren durchsetzenden Erkenntnisse der konstruktivistisch-systemisch-

oumlkologischen Theorie haben jenseits der reifetheoretischen Passivpaumldagogik und der

behavioristischen Lernprogramme ein neues Vermittlungsparadigma geschaffen Zudem haben

135-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

135

sie Piagets Konzept um die Kulturabhaumlngigkeit und die Bedeutung von individuellen und

sozialen Aushandlungsprozessen (an Stelle innerer Strukturiertheit) fuumlr Entwicklung erweitert

Es herrscht das bdquoPrimat des explorierenden und experimentierenden Lernens vor dem

Imitationslernen mit Leistungscharakterldquo (Kiphard 1994 S 40) Damit hat die Bewegung als

anthropologisch angelegtes vorschulkindliches Entdeckungsverhalten einen besonderen

Stellenwert bekommen Die Kinder sind in dieser Sichtweise durch Bewegung mit der sozialen

und materialen Umwelt kommunizierende Dialogpartner die die Bewegung als subjektives

Erkenntnisinstrument nutzen Durch die Bewegung veraumlndern sie diese Umwelt gleichzeitig

und gelangen zu eigenen Bedeutungsimplikationen Sie verlassen die Rolle als der Umwelt

anthropologisch Ausgelieferte Kinder sind dann auch ndash zunaumlchst auf der Ebene des

Mikrokosmos ndash durch Bewegung handelnde Akteure von Lebensweltveraumlnderungen Dabei ist

diese Entwicklung im Lebenslauf niemals abgeschlossen sondern es findet eine permanente

Perspektivenerweiterung und ein zunehmendes Gestaltungsbewusstsein statt dass die

Erkenntnis individueller Entscheidungsalternativen ermoumlglicht Das Ergebnis sind

Handlungskompetenzen die sich anhand persoumlnlicher Faumlhigkeiten und umweltbedingter

Gegebenheiten entlang ausbilden

Die Herausforderung fuumlr dendie Erzieherin liegt dabei nicht mehr darin fertige

Problemloumlsemuster anzubieten (bspw turnerische Uumlbungen) sondern solche

Bewegungsarrangements bereitzuhalten die eine permanente Perspektivenerweiterung

ermoumlglichen Schlagworte dazu sind individuelle Bezugsnormorientierung die Ermoumlglichung

realistischer Kausalattribution um eines realistischen Anspruchsniveaus

Repraumlsentationsschemas und Selbstkonzepts um die Entwicklung des Kindes entlang der

konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Verwobenheit zu optimieren

Hintergrund 252c Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Bewegungserziehung

Renate Zimmer weist 1996 in ihrer Quer- und Laumlngsschnittuntersuchung bdquoMotorik und

Persoumlnlichkeitsentwicklungldquo auf Basis der konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Theorie

den Einfluss motorischer Anregung auf die Intelligenzleistung nach Ihre Hypothesen leitet sie

von der Theorie Piagets ab die verkuumlrzt aussagt dass uumlber die praktische Bewaumlltigung von

Situationen intelligentes Verhalten moumlglich wird

bdquoWird ein Lernvorgang durch einen anderen beeinflusst und dadurch ein Lerneffekt erzielt spricht

man von einer Uumlbertragung Lernuumlbertragung oder von Transferldquo (Zimmer R 1996 30) bdquoDer zu

erwartende Transfereffekt kann dadurch zustande kommen dass das Kind bestimmte

Problemloumlsestrategien lernt die es nicht nur bei Bewegungsaufgaben anwendet sondern auch auf

Situationen auszligerhalb der Bewegungserziehung uumlbertragen kann Andererseits kann es allerdings

136-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

136

auch uumlber die sensomotorischen Lernmoumlglichkeiten zu mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit

gelangt sein und infolge einer optimistischeren Selbsteinschaumltzung einerseits houmlhere Leistungen

sowohl im motorischen als auch im kognitiven Bereich erzielen und andererseits auch eine houmlhere

Kontaktfaumlhigkeit erreichenldquo (Zimmer R 1996 31 f9)

Ihre Untersuchungen bestaumltigen sogar weitergehende Transferleistungen der Bewegung

bdquoDie empirischen Untersuchungen haben gezeigt dass zwischen der motorischen und der

intellektuellen affektiven und sozialen Entwicklung deutliche Zusammenhaumlnge bestehen und dass

uumlber die Foumlrderung der motorischen Entwicklung auch eine Foumlrderung kognitiver Funktionen

erreicht werden kann Mit dem Erwerb uumlbergreifender Erfahrungen durch das Medium der

Bewegung wird also eine Erweiterung kindlicher Handlungsfaumlhigkeit erreicht Das Kind setzt die

motorische Aktivitaumlt ein um zu einem Wissen uumlber seine Umwelt zu gelangen ein Wissen das auf

der eigenen selbststaumlndig gewonnenen Erfahrung basiert und nicht aus zweiter Hand erworben wird

Bewegung Sport und Spiel bieten dem Kind noch die Moumlglichkeit die Umwelt aktiv zu erforschen

Eigeninitiative zu entwickeln sich selbst und andere einschaumltzen zu lernen und mit den Objekten

der Umwelt umgehen zu koumlnnen Hier kann es also ein Verhalten entwickeln das PIAGETs

Grundsatz der Selbstbestimmung und Selbsttaumltigkeit entsprichtldquo (Zimmer R 1996 142)

Dies bilanziert Renate Zimmer nach ihrer Quer- und Laumlngsschnittstudie bei 301

Vorschulkindern bei dem die Kinder nach speziellen motorischen Anregungen auf moumlgliche

Transfereffekte der Persoumlnlichkeitsentwicklung untersucht wurden

Dieser Paradigmenwechsel untermauert die notwendige Hinwendung zu einer ganzheitlichen

integrierten Sichtweise von Bewegung

Tab 278 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

137-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

137

253 Didaktisch-methodische Uumlberlegungen zur Bewegungserziehung

Hintergrund 253a Uumlbergeordnete didaktisch-methodische Ableitungen fuumlr die

Bewegungserziehung

Grundsaumltzlich existieren heute zwei grundlegende Straumlnge der Bewegungserziehung mit

unterschiedlichen didaktisch-methodischen Konsequenzen Auf der einen Seite die

therapeutischen Ansaumltze der Psychomotorik die aus einer therapeutisch-paumldagogischen

Perspektive jeglichen Leistungsvergleich Wettkampf und Wettbewerb ablehnen und die

neueren Ansaumltze nach Zimmer als ua praumlventiv angelegtes Konzept mit multidimensionalen

Perspektiven auf Bewegung (vgl Fischer K 2001)

bdquoUm einen moumlglichst vielseitigen und umfangreichen Gewinn an Erfahrungen und Einsichten

zu erreichen sollte das Bewegungsangebot im Kindergarten sowohl freie ungelenkte als auch

gelenkte Lernsituationen umfassenldquo (Zimmer 1996 144) (Fragebereiche M und N) die einer

langfristigen Planung unterliegen (L5) Dabei koumlnnen die Kinder in ungelenkten

Lernsituationen Neues ausprobieren waumlhrend bei den gelenkten Angeboten das neu Gelernte

in angebotenen neuen Situationen weiterentwickelt wird (vgl ebd)

Dabei ist die angeleitete Bewegungsstunde mittlerweile fester Bestandteil in nahezu allen

Einrichtungen (vgl Ungerer-Roumlhrich 1996 26)

Zimmer weist darauf hin dass dabei jedoch nicht Sportartenorientierung sondern

bdquohellipMoumlglichkeiten zu freien und spontanen Bewegungsspielen Geraumlteangebote die Kinder zur

Aktivitaumlt herausfordern eine ungezwungene lustbetonte Atmosphaumlrehellipldquo (1996 144) (N2 N3

N4 N6-N10) im Mittelpunkt stehen muumlssen bdquoFreie Bewegungsangebote foumlrdern dabei

Assimilationsprozesse (Piaget 1972) Im spielerischen Umgang mit unbekannten Materialien

koumlnnen sie das Neue in die bestehenden Erfahrungen integrierenldquo (Zimmer 1996 144)

gelenkte Bewegungsangebote in denen bdquohellip die Uumlbertragung des spontan Gelernten auf neue

Situationen provoziert hellip das Bewegungsrepertoire der Kinder erweitert und durch gezielte

Aufgabenstellungen ihre Bewegungssicherheit gefoumlrderthellipldquo (ebd) wird dienen dabei der

Akkomodation

Wichtig ist laut Zimmer bei den angeleiteten Bewegungsangeboten dass sowohl Erfolgs- als

auch Misserfolgserlebnisse gesammelt und verarbeitet werden um dem Kind uumlber die

realistische Kausalattribuierung ein moumlglichst realistisches Selbstkonzept zu vermitteln bdquoDas

Kind lernt so seine eigene Leistungsfaumlhigkeit einzuschaumltzen und seine motorische Sicherheit

die nach den Untersuchungsergebnissen eng mit emotionaler Sicherheit zusammenhaumlngt

weiterzuentwickelnldquo (ebd 145)

138-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

138

Um das zu gewaumlhrleisten muss sich die Konfrontation mit Unbekanntem am Anspruchs- und

Leistungsniveau des Kindes orientieren bdquoDie Spielsituationen sollten daher Probleme stellen

die zur Loumlsung reizen deren Schwierigkeitsgrad die Kinder aber nicht uumlberfordertldquo (ebd)

bdquoDaszlig all diese Grundsaumltze und Forderungen nicht in einer Stunde pro Woche mit der die

Bewegungserziehung meistens im Kindergarten abgedeckt wird verwirklicht werden koumlnnen liegt

auf der Hand Kinder muumlssen jeden Tag Gelegenheit haben neue Bewegungserfahrungen zu

sammelnhellip Die Ergebnisse der referierten empirischen Untersuchung zeigten einen deutlichen

Vorteil taumlglicher Bewegungsangebote gegenuumlber weniger haumlufigen dafuumlr aber laumlnger andauernden

Bewegungszeitenldquo (ebd 146)

Hintergrund 253b Konsequenzen fuumlr die materiale Organisation der Bewegungserziehung

Renate Zimmer kommt zu dem Ergebnis dass Bewegungsmaterialien permanent fuumlr die Kinder

erreichbar sein muumlssen (N3)

bdquoDie foumlrdernde Wirkung von Spielmoumlglichkeiten die fuumlr das Kind selbstaumlndig erreichbar sind

wurde durch die empirische Untersuchung nachgewiesenldquo (ebd 146f) Dabei brauchen die

Kinder auch ein ldquoKontrollelochldquo (N9) bdquoDie staumlndige Uumlberwachung durch den Erzieher die

immer im Raum stehende Angst dass nur ja nichts passiert hemmt den Erkundungsdrang der

Kinder und engt ihr selbstaumlndiges Handeln einldquo (ebd 147) Zimmer schlaumlgt sowohl

Bewegungsmaterialien die eher den Alleingebrauch ansprechen (bdquoKleingeraumlte wie Baumllle

Luftballons Seile Reifen etc kommen der noch egozentrischen Haltung des Kindes sehr

entgegen da sich im Umgang mit ihnen meist jedes Kind auf sein eigenes Geraumlt

konzentrierthellipldquo Ebd 148) als auch Kooperationsmaterialien [bdquoGroszliggeraumlte wie Kaumlsten Baumlnke

Matten etc zwingen zu gemeinsamen Spielaktionen denn sowohl ihr Transport als auch ihr

zweckmaumlszligiger Gebrauch kann nur in der Gruppe gelingenldquo (ebd)] vor Dabei weist sie

ausdruumlcklich auf die Moumlglichkeit und den Sinn der alternativen Verwendung von Sportgeraumlten

hin

Zudem muumlssen die bdquohellip Turn- oder Gymnastikraumlume hellip genuumlgend Platz fuumlr Bewegungsspiele

bietenldquo (ebd) (b18)

Hintergrund 253c Konsequenzen fuumlr die Rolle der ErzieherIn bei der Bewegungserziehung

Die konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansaumltze verweisen darauf dass Kinder (uumlber

die Korrespondenz mit der sachlichen Umwelt hinaus wie Piaget diese beschreibt) das sie

umgebende soziale Wertesystem uumlbernehmen und es auch beeinflussen wodurch psychische

Strukturen Wertorientierungen und soziale Verhaltensmuster uumlbernommen aber auch

139-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

139

weiterentwickelt werden Dabei hat die Rolle des Erziehersder Erzieherin eine besondere

Bedeutung denn sie ist einerseits von allen Kindern beobachtetes Vorbild es liegt in ihrem

Handlungsspielraum ob ersie durch eher Impuls gebende Orientierungen (M6 N6 N8)

Aktivitaumlten Selbstwirksamkeitserlebnisse und realistische Kausalattribution der Kinder foumlrdert

oder durch konkrete Handlungsanweisungen (M2 M3 M4 M5 M7 N10) den Kindern eine

passive Rolle zukommen laumlsst

bdquoSie ist zugleich soziales Modell und wichtige Bezugsperson Wie sie die Kinder ermuntert und ihre

Einfaumllle aufnimmt wie sie mit den Materialien umgeht und auf Konflikte und Problemsituationen

reagiert ist fuumlr die Interaktionsprozesse der Kinder bestimmend Aufgrund ihrer Stellung ist die

Erzieherin ohnehin staumlndig in Gefahr zu sehr zu dominieren und muszlig daher als erstes lernen ihre

eigene Person in den Hintergrund treten zu lassenldquo (ebd 149f)

Abgrenzend zu sportartenorientierten Ansaumltzen bei denen die Effizienz und Effektivitaumlt der

Vermittlung normierter Bewegungen im Vordergrund stehen formuliert Zimmer aus einer

paumldagogischen Perspektive

bdquoSo sollte zB die Bewegungserziehung ndash wie die gesamte paumldagogische Arbeit im Kindergarten ndash

in altersheterogenen Gruppen durchgefuumlhrt werdenldquo (ebd 150)

bdquoGerade die Leistungsdifferenzen und die daraus resultierenden sozialen Prozesse koumlnnen als

wesentlich fuumlr das Erreichen fachuumlbergreifender Lernziele wie Fairneszlig Toleranz und

Einfuumlhlungsvermoumlgen angesehen werdenldquo (ebd 150) (M8 M9 M10)

Hintergrund 253d Empirisch uumlberpruumlfte Handlungsorientierungen von ErzieherInnen bei der

Bewegungserziehung

Bezuumlglich der Praxis der Bewegungserziehung und Orientierungen der ErzieherInnen gibt es

kaum empirische Vergewisserungen

Ina Hunger (2000) untersucht auf der Basis einer qualitativen Untersuchung

Handlungsorientierungen von ErzieherInnen in der Bewegungserziehung Dabei stellt sie fest

dass in der Durchfuumlhrung der angeleiteten Bewegungsstunde krasse Unterschiede existieren

und identifiziert auf der Basis einer qualitativen Studie vier Typen von Bewegungsstunden

140-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

140

bdquoPointiert zusammengefasst erweist sich die Bewegungsstunde

bdquo1) als nachgespielter Sportunterricht im Format einer gepolsterten Westentascheacuteldquo(ebd 231)

also ein Abbild des von der ErzieherIn erlebten Sportunterrichts der vom funktionalen

Sportartenkonzept gepraumlgt ist (vgl ebd)

bdquo2) als paumldagogisches Handlungsfeld unter psychomotorischer Flaggeacuteldquo (ebd)

bdquo3) als bunte Collage verschiedener Spiel- Sport- und Bewegungsideenacuteldquo (ebd)

bdquo4) als freie Spielmoumlglichkeit der Kinderacuteldquo (ebd)

Ebenso ermittelt sie vier Typen anleitender ErzieherInnen naumlmlich solche die als bdquohellip

sbquoAmateurinlsquo lenken und sichernldquo (ebd) jene die als bdquohellipPaumldagoginlsquo beobachten und

unterstuumltzen (ebd 233) weitere die alsbdquo Sportlerinlsquo anbieten und variierenldquo (ebd 236) und

letztlich diejenigen die lediglich als bdquoAufsichtspersonldquo partizipieren

Tab 279 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Angeleitete Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipMv es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur gibtMw von vornherein fest steht was erreicht werden soll (umc)Mx immer das folgende Muster stattfindet bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My es wichtige Inhalte gibt die alle mitmachen muumlssen (umc)Mz ich nichts vorgebe sondern vor allem beobachteM ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten ist (umc)M| ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen bilde (umc)M ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe arbeite (umc)M ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe arbeite (umc)

Tab 280 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)N die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc)N die Kinder allenfalls anfangs angeregt werdenN Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernenN die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfenN die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

141-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

141

26 Das resultierende Forschungsinstrument

P Wegweiser P

Der folgende Fragebogen ist inhaltlich das Ergebnis der diskutierten Inhalte dieser Arbeit von

Kap 11 ndash Kap 25

Nach einer Pretestphase in der die Frageboumlgen mit ErzieherInnen sprachlich mehrmals

transponiert und im Graduiertenkolleg bdquoJugendhilfe im Wandelldquo eroumlrtert wurden wurde der

Fragebogen mit einer Frage pro festgelegtem Merkmal soweit wie moumlglich geschlossenen

Fragen und der Option Merkmalsauspraumlgungen durch intervallskalierte

Bewertungsmoumlglichkeiten abbildbar zu machen ausgestattet Ebenso besteht fuumlr dendie

Befragten die Moumlglichkeit zu vermerken dass eine Frage nicht beantwortet werden kann

Somit ist bei der Auswertung die Unterscheidung von den Ergebnissen bdquoFrage uumlbersehenldquo und

bdquoFrage nicht beantworten koumlnnenldquo moumlglich

Da eine Totalerhebung aller 41 Bewegungskindergaumlrten mit einer angepassten Stichprobe

geplant ist wird der Fragebogen in 82 Einrichtungen verteilt Um die Ruumlcklaufquote zu

optimieren wird der Fragebogen persoumlnlich uumlberbracht und 14 Tage spaumlter persoumlnlich abgeholt

Dabei erhalten die 41 Bewegungskindergaumlrten und 41 Kindergaumlrten der Vergleichsgruppe

jeweils 250 Frageboumlgen Die notwendige Anzahl der Frageboumlgen wird vorher durch die

telefonische Anfrage bei den EinrichtungsleiterInnen ermittelt

142-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

142

261 Hinweise zur Fragebogenform und Begruumlndung der Aufgabentypen

Zweck der Frageboumlgen

Die Frageboumlgen bilden neben der statistischen Erhebung von Strukturdaten die Grundlage fuumlr

das explorativ-empirisch-methodische Anliegen der Arbeit im Sinne einer quantitativen

vergleichenden und thematisch geordneten Studie im Rahmen der Professionsforschung Sie

messen konzeptabhaumlngige bewegungserzieherische Qualitaumltsindikatoren bzgl

bewegungserzieherischer Praumlferenzen der beteiligten ErzieherInnen Zusammenfassend

ausgedruumlckt wird das bewegungserzieherische Orientierungsrepertoire erfragt bewertet und

konzeptabhaumlngig verglichen Ziel leitend sind dabei Fragen ob sich strukturelle Faktoren der

Vergleichsgruppen unterscheiden (31) inwieweit einzelne Items konzeptabhaumlngig

unterschiedlich beantwortet werden (32) ob sich bestimmte bewegungserzieherische

Orientierungstypen identifizieren lassen wie sich diese ggfs auf die beiden untersuchten

Gruppen verteilen (33) und welche der Vergleichsgruppen sich den formulierten

Qualitaumltskriterien staumlrker annaumlhern (34)

Auswahl der Stichprobe

Es erfolgt eine Totalerhebung aller Bewegungskindergaumlrten in NRW mit einer

Vergleichsgruppe nicht explizit sport- und bewegungsorientierter Kindergaumlrten Letztere richtet

sich gemaumlszlig bestimmter Quotierungsvariablen (Traumlgerschaft sozialgeographische

Beschaffenheit des Einzugsgebietes Gruppenzahl Erz-Kind-Schluumlssel etc) an den mit Hilfe

von Landesjugendaumlmtern ermittelten Merkmalen der Bewegungskindergaumlrten aus Als

rechtliches Gemeinsamkeitsmerkmal gilt das Gesetz uumlber Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

(GTK) Alle Kindergaumlrten unterliegen gleichen laumlnderspezifischen Gesetzesbestimmungen und

arbeiten nach der Organisationsform Kindergarten oder Kindertagesstaumltte fuumlr drei- bis

sechsjaumlhrige Kinder

Auswahl der Inhalte

Zur Gewaumlhrleistung der Verstaumlndlichkeit und Kommunikationssymmetrie zwischen

Wissenschaft und Praxis gingen der Konstruktion des Fragebogens Vorforschungsaktivitaumlten in

Form von Pretests mit paumldagogischem Personal in Kindertageseinrichtungen Gespraumlchen mit

ExpertInnen aus dem Bereich der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der Sportwissenschaft

und eine umfassende Literaturanalyse voraus Zudem fand eine begleitende Beratung durch

bdquofelderfahreneldquo AntragsstellerInnen des Graduiertenkollegs statt Gemaumlszlig der sich daraus

aufzwingenden Kriterien fuumlr eine moumlglichst wirksame Bewegungserziehung erfolgte die

Auswahl der Frageinhalte und deren sprachliche Darbietung

143-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

143

bdquoDesignldquo der Frageboumlgen

Die vorwiegend standardisierten Frageboumlgen bilden neben den obligatorischen Strukturfragen

(wie Alter Berufsjahre etc) eine Sammlung von Sachverhalten zu 14 Bereichen bzgl

OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen im Themenkreis der Bewegungserziehung

Diese lassen sich nach der Beantwortung abhaumlngig vom individuellen Antwortverhalten der

ErzieherInnen bzgl der Qualitaumlt bewegungserzieherischer OrientierungenWahrnehmungen

Einstellungen bewerten Die einzelnen Aussagen werden in der Form von Statements

praumlsentiert und in dieser Form in Items uumlberfuumlhrt da damit die Wahrscheinlichkeit steigt dass

tatsaumlchlich die professionelle OrientierungWahrnehmungEinstellung geaumluszligert wird Ein

Statement (Item) bildet genau ein festgelegtes Merkmal ab damit eine eindeutige Interpretation

des Items moumlglich ist Die Antwortmoumlglichkeiten erscheinen in einem fuumlnfstufigem Intervall

mit einer bdquostatistischen Mitteldquo und zusaumltzlicher bdquoweiszlig nichtldquo-Option da sich durch diese

fuumlnffache Intervallskalierung feinere Unterschiede als bei der JaNein-Option abbilden lassen

Zudem bietet die bdquounentschiedeneldquo Intervallmitte den ErzieherInnen eine Orientierung zur

Einschaumltzung der Auspraumlgung des eigenen Zustimmens zu einem Sachverhalt So brachte der

Pretest dass Ergebnis dass die ErzieherInnen mit bdquostimme voll zuldquo eine 100prozentige

Zustimmung verbinden mit bdquostimme eher zuldquo eine 75prozentige Zustimmung und mit bdquobin

unentschiedenldquo eine 50prozentige Zustimmung waumlhrend bdquostimme eher nicht zuldquo mit

25prozentiger bzw bdquostimme gar nicht zuldquo mit nullprozentiger Zustimmung verbunden wird

Die bdquoweiszlig nichtldquo-Option verhindert das Missbrauchen der Intervallmitte als Antwortfeld bei

gar nicht vorhandenen Wissensvorraumlten Man kann bei der Auswertung des Fragebogens somit

zwischen bdquoUnentschiedenheitldquo und bdquoNicht Wissenldquo differenzieren Zur Erleichterung des

Ankreuzens der intervallskalierten Antworten und zur Uumlbersichtlichkeit werden die Textcodes

durch Piktogramme unterstuumltzt der bdquoPersonalteilldquo deutlich vom bdquoStatementteilldquo getrennt und

die Fragebereiche thematisch gegliedert Zudem werden Extremformulierungen vermieden

damit die Intervallskala voll ausgenutzt werden kann

An den Stellen an denen eine Antwort nicht vorgegeben werden soll weist der Fragebogen mit

einer individuellen Antwortoption ein halbstandardisiertes Design auf

Um eine moumlglichst hohe Ruumlcklaufquote zu erhalten befindet sich im persoumlnlichen Anschreiben

mit eigenem Foto ein deutlicher Hinweis auf die Gewaumlhrleistung von Anonymitaumlt bei der

Auswertung der Befragung Um die Motivation und das gewissenhafte Ausfuumlllen zu optimieren

findet ein bdquoBeantwortungsaufwaumlrmenldquo durch einfach zu beantwortende Fragen zur Person statt

Es wurde darauf Wert gelegt dass jedes Item von jeder ausfuumlllenden Person beantwortbar ist

und dass sich positiv und negativ formulierte Items die Waage halten

144-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

144

262 Das Anschreiben

Liebe Erzieherin lieber Erzieher

vielen Dank dass Sie sich bereit erklaumlrt haben an der Studie teilzunehmen

Zunaumlchst moumlchte ich mich kurz vorstellen

Ich habe an der Universitaumlt Dortmund Sport und Sozialpaumldagogik mit dem Ziel Berufsschullehrer an der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik studiert Neben meiner allgemeinen Sportbegeisterung interessiere ich mich sehr fuumlr die Bewegungserziehung im Vorschulbereich

Ich moumlchte nun erheben was ErzieherInnen bzgl Bewegungserziehung fuumlr wichtig halten Ziel ist es viele Ihrer Eindruumlcke und Meinungen sowie Handlungsstrategien bzgl bewegungsrelevanter Themen im Vorschulalter zu erfassen Da mehrere hundert ErzieherInnen teilnehmen ist es dann moumlglich von Ihnen als bewaumlhrt beurteilte Alltagshilfen Ihre Meinungen und Beobachtungen zum Thema Bewegungserziehung und Bewegung herauszuarbeiten Diese koumlnnen dann bei der Fortentwicklung von Konzepten beruumlcksichtigt werden Die Ergebnisse lasse ich Ihnen gerne zukommen

Moumlglicherweise erscheinen Ihnen einige Fragen themenfremd oder undurchsichtig Bitteversuchen Sie diese trotzdem zu beantworten da Sie an die aktuelle Fachdiskussion anknuumlpfen und mir Ihr Standpunkt als bdquoPraxisexpertInnenldquo dabei sehr wichtig ist

Damit die Ergebnisse der Befragung moumlglichst aussagekraumlftig sind ist es ebenso wichtig dass Sie die Fragen so praxisgetreu wie moumlglich beantworten Natuumlrlich findet die Befragung anonym statt dh weder Ihr noch der Name der Einrichtung in der Sie taumltig sind oder persoumlnliche Angaben werden in der Veroumlffentlichung der Studie erscheinen

Kontakt (auch fuumlr sonstige Ruumlckfragen) xxxxxxxfb12uni-dortmundde Tel xxxxxxx Privat xxxxxxxxxx

Vielen herzlichen Dank fuumlr ihre freundliche Mithilfe

Georg Weber

145-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

145

263 Fragen zur Person

Zunaumlchst werden anonyme Angaben zu ihrer Person und der Einrichtung in der Sie taumltig sind erhoben Wichtig ist dass Sie alle Fragen beantworten Bitte kreuzen Sie bei jeder Frage nur eine Antwort an Sollten Sie einmal Probleme haben die richtige Antwort zu finden so kreuzen Sie bitte die Aussage an die am ehesten fuumlr Sie zutrifft (nicht mehrere Kaumlstchen)

a) Zum bdquoWarmwerdenldquo zunaumlchst einige Fragen zu ihrer Person1Geschlecht uml maumlnnlich

uml weiblich2 Alter ____Jahre3 Ausbildung uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)

uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im AnerkennungsjahrumlSonstige__________________________________uml Mehr als eine und zwar _____________________

_________________________________________4 Wie viele Jahre sind Sie in diesem Beruf taumltig ____Jahre5 Welche aktuelle Funktion haben Sie in der

Einrichtung(Fhier sind ausnahmsweise mehrere Antworten

moumlglich)

uml Gruppenleitunguml ZweitErgaumlnzungskraftuml Leitung (freigestellt)uml Leitung (mit Gruppendienst)uml Fachkraft speziell fuumlr Bewegungserziehunguml Sonstige und zwar ___________________

6 In welchem Umfang sind Sie fuumlr die Einrichtung taumltig

uml Vollzeituml Teilzeituml Honorarbasisgeringfuumlgig beschaumlftigt

7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

8 Wie haumlufig treiben Sie pro Woche Sport uml keinmal uml einmaluml zweimaluml mehr als zweimal

9 Welchen Stellenwert hat die Bewegung nach Ihrem Empfinden im paumldagogischen Alltag ihrer Ein- richtung

uml erheblich uml maumlszligiguml gering

10Welche Rolle sollte der Bewegungserziehung in Zukunft in ihrem Kindergarten zu Teil werden

uml groumlszligereuml gleicheuml geringere

146-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

146

264 Fragen zur Einrichtung

b) Nun einige Fragen zu ihrer Einrichtunghellip

1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlicher Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

2 Traumlger der Einrichtung isthellip uml Kommuneuml Kircheuml Verbanduml Sportvereinuml sonstiger eingetragener Vereinuml Sonstiger______________________________

3 Anzahl der Gruppen uml eingruppige Einrichtunguml zweigruppige Einrichtunguml dreigruppige Einrichtunguml vier und mehrgruppige Einrichtung

4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe ihres Kindergartens

_________Kinder

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar mit_______________________________________________________________

6 Nutzen Sie Bewegungsraumlume auszligerhalb der Einrichtung und des Auszligengelaumlndes (Schwimmbad Sporthalle etc)

uml neinuml weniger als einmal pro Wocheuml einmal pro Wocheuml zweimal pro Wocheuml mehr als zweimal pro Woche

7 Sind Sie Mitglied einer bewegungserzieherischen Initiative (bspw Zusammenarbeit mit dem Landessportbund oder einer Krankenkasse bzglbewegungserzieherischer Angebote)

uml ja naumlmlich___________________________________ uml neinuml weiszlig nicht

8 An wie vielen Tagen in der Woche finden bei Ihnen von einer ErzieherIn angeleitete Bewegungsangebote statt an denen alle Kinder teilnehmen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

9 An wie vielen Tagen in der Woche koumlnnen alle Kinder offeneBewegungsangebote nutzen bei denen sie sich selbst organisiert und frei bewegen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

10 Wie beurteilen Sie das Raumangebot (ohne Auszligengelaumlnde) fuumlr Bewegungserziehung in ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

11 Wie beurteilen Sie das Materialangebotfuumlr Bewegungserziehung in Ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

12 Wie beurteilen Sie das Auszligengelaumlnde als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in Ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

147-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

147

14 Gibt es Kinder in Ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergarten-platz in ihrer Einrichtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbeitraumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml neinuml weiszlig nicht

17 Unsere Einrichtung ist uml ein Kindergartenuml eine kombinierte Form (bspw Kindergarten- und

Tagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung)uml eine Kindertagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung

18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungs-raum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

148-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

148

265 Fragen zu OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen

Insgesamt werden die Einrichtungen zu 14 Bereichen befragt Diese sind im Einzelnen

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung

B Merkmale bewegungsarm aufwachsender Kinder

C Bedeutung motorischer Tests

D Art der Erfassung des motorischen Entwicklungsstandes

E Umgang mit Bewegungsauffaumllligkeiten

F Bedingungen fuumlr den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten

G Integrationsprioritaumlt motorischer Faumlhigkeiten

H Integrationsprioritaumlt sensumotorischer Fertigkeiten

I Erwartete Effekte regelmaumlszligiger Bewegung

J Praumlventionspotential der Bewegungserziehung

K Zu Grunde gelegtes Bewegungsverstaumlndnis

L Vermittlungspraumlferenzen der Bewegungsfertigkeiten

M Merkmale der angeleiteten Bewegungsstunde

N Merkmale der offenen Bewegungsangebote

Jeder Fragebereich wird mit neun Items abgefragt (siehe vollstaumlndig ab der folgenden Seite)

149-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

149

Im zweiten Teil des Fragebogens werden Sie gebeten Aussagen zu beurteilen Sie koumlnnen immer zwischen 6 Antwortmoumlglichkeiten (graue Kaumlstchen) waumlhlen von denen Sie bitte immer eine ankreuzen Bitte beurteilen Sie jede Aussage Sollten Sie einmal Probleme haben die richtige Antwort zu finden so kreuzen Sie bitte die Aussage an die fuumlr Sie am ehesten zutrifft Nur wenn Sie eine Aussage uumlberhaupt nicht beurteilen koumlnnen bzw kreuzen Sie bitte das Fragezeichen (s) an

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung Meiner Meinung nach sind 56-jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellip u oumlfter drauszligen als drinnen

v oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt

w oumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine

x oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer

taumlglich mehrstuumlndig Medienkonsumenten

taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv

mehr als 1xWoche Teilnehmer organisierter Bewegungsangebote (Turnen etc)

mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv

oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 Jahren

B Merkmale bewegungsarm aufwachsender KinderGibt es ihrer Meinung nach typische Merkmale die von Bewegungsmangel betroffene Kinder habenoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu CEin von Bewegungsmangel betroffenes Kindhellip besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andere

ist oumlfter maumlnnlich als weiblich

wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land

hat oumlfter Eltern ohne Schulabschluss als mit Schulabschluss

hat oumlfter kein eigenes Zimmer als ein eigenes Zimmer

hat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als Kinder ohne Bewegungsmangel

hat oumlfter ein Wohnumfeld ohne freie Spielflaumlchen als mit freien Spielflaumlchen

ist taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsument

C Bedeutung motorischer Tests Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle Testshellip

muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlren

gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer Erzieherin

interessiert mich sehr

kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln

ist zu selten Element einer Fortbildung

erlernte ich durch Fachleute

sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen

sollte lediglich als Orientierungshilfe dienen

ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und ndashstaumlrken

150-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

150

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

D Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu EDer motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durchhellip die Summe aller Beobachtungen vom Kind

Beobachtungen vom Kind in speziellen Bewegungssituationen

motorische Tests die Bewegungsfertigkeiten bewerten

y Entwicklungsuumlbersichten die altersabhaumlngige Fertigkeiten beschreiben

z den Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand der Gruppe

Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommen

Hinweise von ElternAngehoumlrigen der Kinder

unsere festgehaltenen Dokumentationen des motorischen Entwicklungsstandes

Sonstiges naumlmlich_________________________________________________________________________

E BewegungsauffaumllligkeitenBewegungsauffaumllligkeitenhellipu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussen

v koumlnnen nicht auch noch in der KiTaim KiGa bdquobehandeltldquo werden

w koumlnnen vom Kind allein uumlberwunden werden wenn man ihm genuumlgend Zeit gibt

x werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag bdquobehandeltldquo

y werden zusammen mit den Eltern angegangen

z werden am haumlufigsten von den Eltern bemerkt

kann ich mit einem Blick feststellen

| sind immer ein Zeichen fuumlr weitere Entwicklungsauffaumllligkeiten

erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

F Erwerb von BewegungsfertigkeitenZum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeitenhellip brauchen die Kinder keine besonderen Anregungen

sind die biologischen Grundlagen der Kinder entscheidend

brauchen Kinder unterschiedlich lange Zeitraumlume

motiviere ich Bewegung meidende Kinder mit kleinen Belohnungen

sind Materialvielfalt und raumlumliche Gegebenheiten wichtiger als Konzepte

sind fundierte bewegungspaumldagogische Kenntnisse wichtiger als Konzepte

ist der Einfluss des Elternhauses praumlgender als der der Einrichtung

reichen spontane Bewegungsspiele voumlllig aus

sind Gegebenheiten der Umwelt entscheidend

151-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

151

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

G Integration weiterer Faumlhigkeiten Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden Gleichgewichtssinn (bspw auf einem Bein zu stehenauf einer Linie balancieren)

vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung)

grobmotorische Bewegungsformen (bspw raumgreifendes Laufen Armkreisen)

Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)

Soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)

Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)

Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)

Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

H Integration sensumotorischer FertigkeitenD Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung

im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)

v Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)

w Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo herauszuhoumlren)

x Sehfaumlhigkeit (bspw uumlben Dinge optisch ganzheitlich zu erkennen)

Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)

z Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)

Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)

| Taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)

Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

I Effekte regelmaumlszligiger Bewegung Regelmaumlszligige Bewegunghellipu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)

v staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

w verbessert das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen

x verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft

y foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder

z verringert Angst

erhoumlht Aggressionen

| steigert das Selbstvertrauen

steigert die Unfallraten im Kindergarten

152-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

J Praumlventionspotential der BewegungserziehungRegelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipu Allergien verhindern

v das Auftreten von Bronchialasthma verhindern

w das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindern

x das Auftreten von Neurodermitis verhindern

y das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

z das Auftreten von Haltungsschwaumlchen verhindern

das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindern

| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

K BewegungsverstaumlndnisIch verstehe unter Bewegung ein Medium hellip

u zur Fortbewegung (Gehen Laufen)

v zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

w fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)

x fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)

y zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)

z zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinander

zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (zB Unfall-Krankheitsvorbeugung)

| zur realistischen Einschaumltzung eigener Faumlhigkeiten

zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

L Vermittlung BewegungsfertigkeitenD Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger Bewegungsfertigkeitenhellip

u ignoriere ich das fuumlr unsere Gesellschaft typische Leistungsprinzip

v reicht es aus Kinder diesbezuumlglich im letzten KiTaKiGa-Jahr zu foumlrdern

w beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt

x reichen die in der Ausbildung erworbenen didakt-methodischen Kenntnisse

ist langfristige Planung (gt3 Monate) der Bewegungserzhg (Inhalte etc) noumltig

z reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW

ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

| ist in der Aufgabenvielfalt unserer Einrichtung nicht genuumlgend Zeit uumlbrig

ist eine Fortbildung notwendig

153-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

153

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

M Die angeleitete BewegungsstundeFuumlhren Sie selbst eine angeleitete Bewegungsstunde durchoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu NBei der angeleiteten Bewegungsstundev gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur

w steht von vornherein fest was erreicht werden soll

x findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo

y gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen

z gebe ich nichts vor sondern beobachte vor allem

ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten

| bilde ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen

arbeite ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe

arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe

N Offene BewegungsangeboteKoumlnnen Kinder sich bei Ihnen selbst organisiert und frei bewegenoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten sind Sie fertig DankeOffene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist

die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen

die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin sind

Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden

die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden

Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist

die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen

die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen

die Kinder vorwiegend angeleitet werden

Vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben

154-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

154

3 Empirische Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

31Beschreibung der Stichproben

311 Auswahl Beschaffenheit und Ruumlcklaufquote der Stichprobe unterschieden nach

Kindergartentyp

Methodisch erfolgt durch die Beruumlcksichtigung aller mit dem Landessportbund NRW

kooperierenden Einrichtungen (41 Stuumlck) eine Totalerhebung aller Bewegungskindergaumlrten in

NRW mit einer Vergleichsgruppe nicht explizit sport- und bewegungsorientierter Kindergaumlrten

Letztere angepasste Stichprobe richtet sich gemaumlszlig im Kolleg diskutierter Quotierungsvariablen

an den Merkmalen der Bewegungskindergaumlrten aus Da es sich bei der Vergleichsuntersuchung

konzeptabhaumlngiger bewegungserzieherischer ErzieherInnenorientierungen um ein komplexes

Konstrukt handelt (vgl 236) wird versucht sich bei der Auswahl der Stichprobe dem Ideal

der bdquostatistischen Zwillingeldquo anzunaumlhern Je aumlhnlicher sich die konzeptunabhaumlngigen

Strukturen beider Stichproben zeigen desto mehr reflektieren die Items konzeptabhaumlngige

Einstellungen und Haltungen gegenuumlber der Bewegungserziehung

Mit Hilfe von (Landes-) Jugendaumlmtern und Gemeinden wird nach der Prioritaumltenfolge

Sozialraum Traumlgerschaft geografische Lage Anzahl von Gruppen und Kindern sowie

Beruumlcksichtigung der Organisationsform der Einrichtung (bspw Kindergarten

Kindertagesstaumltte) eine an den vorgenannten Strukturen der Bewegungskindergaumlrten orientierte

Stichprobe ermittelt

Alle Kindergaumlrten unterliegen gleichen laumlnderspezifischen Gesetzesbestimmungen und arbeiten

nach der Organisationsform Kindergarten oder Kindertagesstaumltte fuumlr drei- bis sechsjaumlhrige

Kinder

Die Ruumlcklaufquote ist nicht zuletzt durch die persoumlnliche Uumlberbringung und Abholung der

Frageboumlgen sehr zufrieden stellend Bei den Bewegungskindergaumlrten zeigt sich ein sehr

ausgepraumlgtes Interesse bei der Teilnahme an der Befragung Die erhobenen Daten werden mit

Hilfe der Standardsoftware SPSS elektronisch gespeichert und verarbeitet

Tab31 Ruumlcklaufquote nach Kindergartentyp

VerteilteFrageboumlgen

Ruumlck-laumlufer

Ruumlcklauf-quote

Guumlltig Bewegungskindergarten 250 239 956

Kindergarten 250 187 748

Gesamt 500 426 852

155-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

155

312 Fragen zur Person unterschieden nach Kindergartentyp

312a Die Alterstruktur der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp

Bzgl der Altersstruktur des Durchschnittsalters von Bewegungskindergaumlrten und der

Vergleichsgruppe zeigt sich eine ausgepraumlgte Uumlbereinstimmung Das Durchschnittsalter der

untersuchten Gruppen variiert nur um ein halbes Jahr wobei die ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten durchschnittlich etwas aumllter sind Insgesamt decken sich die

ermittelten Zahlen mit dem Durchschnittsalter aller ErzieherInnen in NRW das 2007 bei genau

38 Jahren liegt (vgl Statistisches Landesamt 41 2007) Davon weicht die Stichprobe der

Bewegungskindergaumlrten lediglich um eineinhalb Jahre und die daran ausgerichtete Stichprobe

ebenfalls gering um zwei Jahre nach unten ab

Durch die aumlhnliche Altersstruktur steigt die Wahrscheinlichkeit dass etwaige Unterschiede im

Antwortverhalten konzeptabhaumlngig sind Die Vergleichbarkeit des Altersdurchschnittes der an

den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten Stichproben mit dem Altersdurchschnitt aller

ErzieherInnen in NRW weist auf keine Besonderheiten dieses Merkmales bei

Bewegungskindergaumlrten hin Es sind also trotz der bdquoJugendlichkeitldquo des Konzeptes und der

UumlbungsleiterInnenausbildung nicht besonders junge ErzieherInnen in den Einrichtungen taumltig

Tab 32 Altersstruktur der befragten ErzieherInnen nach Kindergartentyp

Bewegungskindergarten K indergarten

Kindergartentyp

10

20

30

40

50

60

Alt

er

Tab 33 Durchschnittsalter der befragten ErzieherInnen nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 3642 Jahre

Kindergarten 3598 Jahre

Insgesamt 3623 Jahre

156-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

156

312b Die Geschlechtszugehoumlrigkeit der Ruumlcklaumlufer unterschieden nach Kindergartentyp

Auch wenn der Anteil maumlnnlichen Personals in den Kindertageseinrichtungen in den

Bewegungskindergaumlrten nahezu doppelt so hoch ist bildet sich absolut betrachtet ein nahezu

analog hoher Frauenanteil der Vergleichsgruppen ab Im Landesdurchschnitt liegt der Anteil

des maumlnnlichen Geschlechtes bei 32 er wird also von den Bewegungskindergaumlrten leicht

uumlber- von der Vergleichsgruppe leicht unterschritten (vgl Statistisches Landesamt 41 2007)

liegt aber insgesamt auf einem niedrigen Niveau

Der etwas houmlhere Prozentsatz von Erziehern im Bewegungskindergarten koumlnnte mit den

geschlechtsspezifischen Zugaumlngen zum Sport zusammenhaumlngen (vgl auch Kap 2111 d) So

hat die Aussage bdquoIch arbeite in einem Sportkindergartenldquo vermutlich mehr maumlnnliche

Beachtung als die Aussage bdquoIch arbeite in einem Kindergarten mit tanzpaumldagogischem

Schwerpunktldquo Der trotzdem ausgepraumlgte Erzieherinnenuumlberhang bedeutet bzgl

geschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge vor dem Hintergrund des Abnehmens maumlnnlicher

Bezugspersonen in der fruumlhen Kindheit (vgl auch Kap 2111 d) eine weitere Feminisierung

der Sportzugaumlnge und Bewegungsmodi Ein modernes Bewegungscurriculum muss dies mit der

Inszenierung maumlnnlicher Bewegungszugaumlnge beruumlcksichtigen

Tab 34 Geschlecht der Ruumlcklaumlufer nach Kindergartentyp

Geschlecht Gesamt

maumlnnlich weiblich

Kindergartentyp Bewegungskindergarten 38 962 1000

Kindergarten 21 979 1000

312c Die Qualifikation der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp

Auch die Abschluumlsse der in den Einrichtungen taumltigen Personen weisen eine aumlhnliche

Verteilung auf der Anteil von staatlich anerkannten ErzieherInnen ist in

Bewegungskindergaumlrten leicht houmlher wobei deren Vergleichsgruppe mehr KinderpflegerInnen

beschaumlftigt Der Landesdurchschnitt liegt im Qualifikationsniveau unter den beiden (an den

Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten) Vergleichsgruppen So sind in NRW vom

paumldagogischen Personal durchschnittlich 665 ErzieherInnen 52 ErzieherInnen im

Anerkennungsjahr 13 Kinderpflegerinnen 05 DiplompaumldagogInnen (Uni) und 2

DiplompaumldagogInnen (FH) sonstige unspezifischere Ausbildungsberufe liegen bei 13 (vgl

Statistisches Landesamt 42 2007)

Insgesamt ist die Qualifikation der in Bewegungskindergaumlrten taumltigen Personen

berufshierarchisch betrachtet etwas bdquohoumlherldquo

157-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

157

Die houmlheren Ausbildungskennwerte sind zunaumlchst ein Indiz fuumlr eine ausgepraumlgtere

Professionsqualitaumlt da ErzieherInnen eine wesentlich houmlhere Ausbildung genossen haben als

KinderpflegerInnen Die houmlheren Ausbildungskennwerte der untersuchten Gruppen verweisen

aber auch auf eine vermutlich bessere Situierung der Bewegungskindergaumlrten spiegeln sie

doch im Vergleich zum Landesdurchschnitt Betreuungsexklusivitaumlt wieder So gilt es als

erwiesen dass Eltern bevorzugter Stadtteile wesentlich haumlufiger darauf achten ob ihre Kinder

von einer Erzieherin oder einer Kinderpflegerin betreut werden was sich selbstverstaumlndlich

auch auf das Einstellungsverhalten der Einrichtung auswirkt

Tab 35 Qualifikation der Mitarbeiter nach Kindergartentyp

Ausbildungs-abschluss

Staatlich anerkannte Erzieherin

Erzieher-In im Anerkenn-ungsjahr

Kinder-Pflegerin

Diplom-paumldagogin(Uni)

Diplom-paumldagogin(FH)

Sonstige Mehr als eine Aus-bildung

Bewegungs-

kindergarten

827 55 59 4 25 25 4

Kindergarten 731 59 108 11 11 59 22

Gesamt 785 57 80 7 19 40 12

312d Die Berufsjahre im aktuellen Beruf unterschieden nach Kindergartentyp

Sehr uumlbereinstimmend sind auch die im aktuellen Beruf zugebrachten Berufsjahre

Bis hierhin zeigen sich wesentliche angestrebte und postulierte Eigenschaften der

ldquostatistischen Zwillingeldquo erfuumlllt (vgl Kap 311) was die Wahrscheinlichkeit auf

konzeptabhaumlngig unterschiedliches Antwortverhalten erhoumlht Es hat sich also gelohnt im

Vorfeld der Untersuchung mit (Landes-)-Jugendaumlmtern eine moumlglichst angepasste Stichprobe

zu ermitteln Trotzdem ist diese Vorarbeit keine Garantie fuumlr solch vergleichbare Zahlen So

erfasst leider keine offizielle Statistik die Berufsjahre im aktuellen Beruf auf NRW-Ebene da

sich so die Stichprobe auch im Landesvergleich interessant kennzeichnen lassen wuumlrde

Tab 36 Berufsjahre im aktuellen Beruf nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert N

Bewegungskindergarten 1291 228

Kindergarten 1269 176

Insgesamt 1281 404

Die folgenden Strukturfragen (ab Tab 37) beziehen sich bereits auf personal bedingte

strukturelle Qualitaumltsmerkmale

158-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

158

312e Die aktuelle berufliche Funktion in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Bezuumlglich der aktuellen Funktionen der ErzieherInnen in den Einrichtungen faumlllt auf dass

Bewegungskindergaumlrten um ein Drittel haumlufiger uumlber eine freigestellte Leitung verfuumlgen

Dabei deutet sich durch die resultierenden groumlszligeren Zeitressourcen eine houmlhere Kooperations-

und Organisationsqualitaumlt an Waumlhrend Kindergaumlrten mit einer Leitung mit Gruppendienst aus

organisatorischen Gruumlnden eher bdquounter sichldquo bleiben eroumlffnet eine freigestellte Leitung als

Repraumlsentationsfigur die Perspektive zu stadteilbezogener Sozialarbeit Eine freigestellte

Leitung kann so eher Angebote zusammenstellen die sich passgenauer auf die

Beduumlrfnisstruktur einer Einrichtung beziehen Bezogen auf ganz NRW ist der Schluumlssel

GruppenleitungErgaumlnzungskraft bei beiden Vergleichsgruppen houmlher denn der NRW-Wert

liegt lediglich bei 342 Gruppenleitungen und bei 417 Zweit-Ergaumlnzungskraumlften (vgl

Statistisches Landesamt 28 2007) Hier kann von einem weiteren Indiz fuumlr die Exklusivitaumlt des

Bewegungskindergartens gesprochen werden

Tab 37 Aktuelle berufliche Funktion in der Einrichtung nach Kindergartentyp

Gruppen-

leitung

Zweit-

Ergaumlnzungs-

kraft

Leitung

(freigestellt)

Leitung

(mit Grup-

pendienst)

Fachkraft speziell

fuumlr Bewegungs-

erziehung

sonstige

Bewegungs-kindergarten

419 385 94 47 13 43

Kindergarten 393 393 66 82 00 66

Gesamt 408 388 82 62 7 53

312f Der Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Im Bewegungskindergarten bestehen etwas haumlufiger Teilzeitarbeitsverhaumlltnisse der Anteil

geringfuumlgig Beschaumlftigter ist in beiden Gruppen sehr gering und in seiner Auswirkung zu

vernachlaumlssigen Im Vergleich dazu weist der Landesdurchschnitt von NRW folgende Zahlen

auf Nur 587 arbeiten in Vollzeit 393 arbeiten in Teilzeit und 2 arbeiten als geringfuumlgig

beschaumlftigte Mitarbeiter (vgl Statistisches Landesamt 2007 27) Auch hier ist es als Vorteil zu

bezeichnen wenn Vollzeittaumltigkeiten uumlberwiegen denn im Sinne konstanter Arbeitsteams und

fester Bezugspersonen fuumlr Kinder kann planvoller und auch im Kindersinne bzgl konstanter

Bezugspersonen gleichmaumlszligiger gearbeitet werden Hier deutet sich bereits statistisch ein

Qualitaumltsvorsprung der beiden an den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten Stichproben an

159-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

159

Tab 38 Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung nach Kindergartentyp

Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung Gesamt

Vollzeit Teilzeit Honorarbasis

Bewegungskindergarten 681 319 1000

Kindergarten 715 280 5 1000

Gesamt 696 302 2 1000

312g Die Teilnahmehaumlufigkeit an einer bewegungserzieherischen Fortbildung unterschieden

nach Kindergartentyp

Ein gravierender Unterschied bei qualitaumltsorientierten Strukturfragen zeigt sich bei der

Haumlufigkeitsverteilung der Teilnahme an bewegungserzieherischen Fortbildungen

Waumlhrend beinahe 90 der Beschaumlftigten in Bewegungskindergaumlrten an mindestens einer

Fortbildung teilgenommen haben geben nahezu 40 der Vergleichsgruppe an niemals bzgl

Bewegungserziehung fortgebildet worden zu sein ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

haben auch signifikant haumlufiger an mehreren Fortbildungen teilgenommen

Dies ist ein wichtiges Indiz fuumlr Unterschiede in der Qualitaumlt bzgl der Fortentwicklung der

beruflichen Profession und der paumldagogischen Konzepte hinsichtlich neuer beruflicher

Anforderungen im Zusammenhang mit der Bewegungserziehung Nur regelmaumlszligige

Fortbildungstaumltigkeit kann ein Konzept schaumlrfen und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft

halten (vgl dazu auch Kap 234)

Bzgl der bewegungserzieherischen Fortbildungsaktivitaumlt aller Kindergaumlrten in NRW liegen

leider keine Zahlen vor

Tab 39 Bewegungserzieherische Fortbildung nach Kindergartentyp

Bewegungserzieherische Fortbildung Gesamt

nein ja an einer ja an mehr

als einer

Bewegungskindergarten 131 284 585 1000

Kindergarten 394 194 411 1000

Gesamt 245 245 510 1000

160-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

160

Tab 310 Bewegungserzieherische Fortbildung nach Kindergartentyp

nein ja an einer ja an mehr als einer

Bewegungserzieherische Fortbildung

00

100

200

300

400

500

600

Pro

zen

t

KindergartentypBewegungskindergarten

Kindergarten

312h Das persoumlnliche Sportengagement unterschieden nach Kindergartentyp

Das Fortbildungsengagement und die Zugehoumlrigkeit zum Bewegungskindergarten haben

jedoch keinerlei Zusammenhang mit dem persoumlnlichen Sportengagement welches in beiden

Kindergartenformen nahezu identisch ausgepraumlgt ist

Dieses Phaumlnomen uumlberrascht da bspw SportlehrerInnen im institutionellen Zusammenhang

der Schule haumlufig angeben das berufliche Umfeld gerade wegen des persoumlnlichen

Sportengagements gewaumlhlt zu haben Bei den ErzieherInnen scheint es jedoch so zu sein dass

das Sportengagement unabhaumlngig von beruflicher Schwerpunktsetzung existiert Dies koumlnnte

auch an der Logik der bdquoBreitbandausbildungldquo liegen die im Vergleich zur faumlcherorientierten

LehrerInnenausbildung wesentlich weniger spezialisiert und eine berufliche Vorentscheidung

bzgl spaumlterer fachlicher Schwerpunktsetzung hinauszoumlgert (vgl Kap 234)

Vergleichszahlen aller Kindergaumlrten in NRW liegen leider nicht vor

Tab 311 Persoumlnliches Sportengagement nach Kindergartentyp

Persoumlnliches Sportengagement pro Woche Gesamt

keinmal Einmal zweimal mehr als zweimal

Bewegungskindergarten 187 294 255 264 1000

Kindergarten 195 276 259 270 1000

Gesamt 190 286 257 267 1000

161-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

161

313 Fragen zur Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

313a Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung

unterschieden nach Kindergartentyp

Insgesamt wird der Bewegung in allen Kindergaumlrten erheblicher Stellenwert zuerkannt im

Bewegungskindergarten erreicht die Wertschaumltzung mit 97 beinahe den moumlglichen

Extremwert

Durch die explizite Betonung der Bewegung bereits im Namen der bdquoBewegungskindergaumlrtenldquo

ist dieses Ergebnis erwartungsgemaumlszlig der ebenfalls als hoch einzustufende Stellenwert in der

Vergleichsgruppe uumlberrascht und reflektiert dass Sport und Bewegung im Vergleich zu

vorangegangenen Jahrzehnten in der Fachdebatte und Praxis der Paumldagogik der fruumlhen

Kindheit angekommen ist (vgl Kap 231)

Vergleichszahlen aller Kindergaumlrten bzgl des empfundenen Stellenwerts der Bewegung im

paumldagogischen Alltag der Einrichtung fuumlr ganz NRW liegen leider nicht vor

Tab 312 Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung nach Kigatyp

313b Die sozialgeografische Lage der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Die zuruumlckerhaltenden Daten weisen bzgl der von den Befragten selbst eingeschaumltzten

geografischen Lage eine seltenere Platzierung der Bewegungskindergaumlrten in sozial

marginalisierten Ballungsgebieten und haumlufigere Lage in Ballungsrandzonen aus Die

Ruumlcklaumlufer aus laumlndlichen Zonen sind ungefaumlhr gleich verteilt

Schon bei der Abgabe und Einsammlung der Boumlgen fiel auf dass die Bewegungskindergaumlrten

tendenziell haumlufiger in sozialgeografisch bevorzugten Ballungsrandzonen anzutreffen sind

Hier scheint sich die auch in anderen Zusammenhaumlngen beschriebene soziale Schwelle des

Sports (vgl bspw Kap 2) anzudeuten Der Bewegungskindergarten koumlnnte bei vorliegenden

weiteren Indikatoren (siehe dazu auch 314) als sozial exklusives Angebot eingestuft werden

Daten bzgl der sozialgeografischen Lage der Einrichtung fuumlr alle Kindergaumlrten in NRW liegen

leider nicht vor

Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung

Gesamt

erheblich maumlszligig

Bewegungskindergarten 970 30 1000

Kindergarten 827 173 1000

Gesamt 908 92 1000

162-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

162

Tab 313 Die geografische Lage der Einrichtung nach Kindergartentyp

oumlrtl Lage der Einrichtung Gesamt

staumldtisches

Ballungsgebiet

Ballungs-

randzone

laumlndliche Zone

Bewegungskindergarten 34 614 352 1000

Kindergarten 108 511 382 1000

Gesamt 66 569 365 1000

313c Die Traumlgerschaft der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Der Blick auf die Traumlger der Einrichtungen zeigt dass trotz der Bemuumlhungen der Annaumlherung

an das Ideal der bdquostatistischen Zwillingeldquo die Bewegungskindergaumlrten in Bezug zur

Vergleichsgruppe seltener unter kommunaler oder kirchlicher Traumlgerschaft stehen und haumlufiger

einem Verband Sportverein oder einem sonstigen eingetragenen Verein (bspw

Elterninitiative) angehoumlren

Auch hier tritt eine gewisse Exklusivitaumlt zu Tage Das Bestehen einer Elterninitiative verweist

auf ein zu erwartendes houmlheres Engagement der Eltern und Kooperationspartner in Bezug auf

die Uumlbernahme gestalterischer und erzieherischer Selbstverantwortung bei den

Bewegungskindergaumlrten

Im NRW-weiten Durchschnitt aller Kindertageseinrichtungen bilden sich folgende Zahlen ab

262 der Einrichtungen befinden sich in kommunaler Traumlgerschaft 467 in kirchlicher

Traumlgerschaft 175 gehoumlren einem Verband an bei lediglich unter 01 treten Sportvereine

als Traumlger auf und auch sonstige eingetragene Vereine treten nur mit einem Anteil von 43 zu

Tage waumlhrend sonstige Traumlgerschaften bei 52 liegen (vgl Statistisches Landesamt

200717) Hier heben sich die untersuchten an den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten

Stichproben exklusiv ab wobei die Bewegungskindergaumlrten selbst noch bevorzugtere

Traumlgerstrukturen repraumlsentieren

Tab 314 Traumlgerschaft der Einrichtung nach Kindergartentyp

Traumlger der Einrichtung

Kommune Kirche Verband Sportverein sonstiger e Verein

mit Elterninitiative

sonstige

Bewegungs-

kindergarten

292 99 69 94 279 167

Kindergarten 350 186 38 11 240 175

Gesamt 317 137 55 58 262 171

163-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

163

313d Die Anzahl der Gruppen unterschieden nach Kindergartentyp

Bzgl der Gruppenanzahl zeigt sich bei beiden verglichenen Gruppen der NRW-weite Trend

zur Dreigruppigkeit der bei den Kindergaumlrten ausgepraumlgter ist Ungefaumlhr ein Viertel der

Kindergaumlrten sind vier- oder mehrgruppig bei den Bewegungskindergaumlrten sind dies mehr als

ein Drittel

Hierdurch kommt nochmals die konzeptabhaumlngige Vergleichbarkeit der Gruppen zum

Ausdruck Fuumlr alle Einrichtungen in NRW werden folgende Werte berichtet 13 eingruppige

277 zweigruppige Einrichtungen 324 dreigruppige Einrichtungen 249 vier- und

mehrgruppige Einrichtungen 2 der Einrichtungen geben hier an uumlberhaupt keine

Gruppenstruktur zu besitzen (vgl Statistisches Landesamt 2007 51)

Die Bewegungskindergaumlrten tendieren damit im Landesvergleich am staumlrksten zu vier- und

mehrgruppigen Einrichtungen Die uumlberdurchschnittliche Tendenz zu einer groszligen

Gruppenzahl koumlnnte an dem durch Kooperation mit groszligen Sportvereinen einhergehenden

Platzkomfort liegen So befinden sich einige Bewegungskindergaumlrten direkt als Anbau neben

einer Mehrfachturnhalle die den ganzen Vormittag als Spiel-Sport- oder Bewegungsraum

genutzt werden kann

315 Anzahl der Gruppen nach Kindergartentyp

Anzahl der Gruppen in den Einrichtungen

eingruppig zweigruppig dreigruppig Vier+ k A

Bewegungskindergarten 46 201 406 343 4

Kindergarten 21 198 529 246 5

Gesamt 35 200 460 300 5

313e Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke unterschieden nach Kindergartentyp

Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke schwankt bei beiden Kindergartentypen um die 23

Kinder wobei die Standardabweichung bei den Bewegungskindergaumlrten etwas groumlszliger ist

Somit liegt hier keine feststellbare Besserstellung der Bewegungskindergaumlrten bzgl des

ErzieherInnen-Kind-Schluumlssels vor Leider gibt es auf Grund der vielfaumlltigen Organisations-

formen (bspw auch solche mit sonderpaumldagogischem Schwerpunkt) keine Vergleichszahlen

fuumlr die durchschnittliche Gruppenstaumlrke aller Kindergaumlrten in NRW

Tab 316 Durchschnittliche Gruppenstaumlrke nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert N Standardabweichung

Bewegungskindergarten 2311 233 3971

Kindergarten 2298 184 3354

Insgesamt 2305 417 3708

164-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

164

313f Die Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung

unterschieden nach Kindergartentyp

Die regelmaumlszligige Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung der

Bewegungserziehung ist im Bewegungskindergarten fast dreimal so hoch wie in der

Vergleichsgruppe

Gerade diese Zusammenarbeit sichert den Kontakt zu neuen Erkenntnissen Diagnosen und

effektiven und effizienten Behandlungen bewegungsmangelbedingter Entwicklungs-

verzoumlgerungen etc (siehe dazu auch Kap 234 und Schlussfolgerungen sowie

Konzeptvorschlaumlge innerhalb des Kap 4) Diese Strukturen stuumltzen somit eine houmlhere das

Profil schaumlrfende Qualitaumltserwartung bei den Bewegungskindergaumlrten bzgl der

Bewegungserziehung Das Ergebnis zeigt aber auch das hier noch Verbesserungs- und

Vernetzungsbedarf besteht

Bzgl der Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung liegen

keine Zahlen fuumlr ganz NRW vor

Tab 317 Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von BE nach Kindergartentyp

Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von BE Gesamt

nein Ja

Bewegungskindergarten 577 423 1000

Kindergarten 844 156 1000

Gesamt 697 303 1000

313g Die Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Nutzung von Bewegungsraumlumen auszligerhalb der Einrichtung ist in Bewegungskindergaumlrten

mehr als acht mal so hoch

Dies ist wie auch der vorherige genannte Sachverhalt ein wichtiger Hinweis bzgl einer

gesteigerten Qualitaumltserwartung Denn besondere Bewegungserfahrungen (bspw Bewegen im

Wasser weites Schwingen schaukeln und springen) sind haumlufig in den 70er Jahren (als die

Bewegungsmangelproblematik nicht so ausgepraumlgt und viel weniger im oumlffentlichen

Bewusstsein stand) errichteten und eng entworfenen Bewegungsraumlumen nicht moumlglich Zudem

sind Modernisierungsmoumlglichkeiten der Bewegungsraumlume oft nicht nur finanziell bdquogedeckeltldquo

sondern bauphysikalisch eingeschraumlnkt da Deckenkonstruktionen der 70er Jahre haumlufig nur

uumlber sehr geringe Tragkraft verfuumlgen und somit das nachtraumlgliche Anbringen von Schaukeln

Sprungtuumlrmen etc somit oft nicht moumlglich ist Hier profitieren die Bewegungskindergaumlrten

165-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

165

eindeutig von der guumlnstigen Sportstaumlttenstruktur der Sportvereine die im Kooperationsfall

Sporthallen und Schwimmbaumlder in der Vormittagszeit zur Verfuumlgung stellen

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW existieren leider nicht

Tab 318 Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume nach Kindergartentyp

Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume Gesamt

nein weniger

als einmal

einmal zweimal mehr als

zweimal

Bewegungskindergarten 77 73 547 244 60 1000

Kindergarten 489 196 228 49 38 1000

Gesamt 258 127 407 158 50 1000

313h Die Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative unterschieden nach

Kindergartentyp

Im aumlhnlich diametralen Verhaumlltnis wie die Gegenuumlberstellung der Inanspruchnahme

einrichtungsexterner Bewegungsraumlume zeigt sich der Vergleich bzgl einer Mitgliedschaft in

einer bewegungserzieherischen Initiative der Bewegungskindergaumlrten im Kontrast zur

ermittelten Kontrollgruppe

Die mehr als sechs mal so haumlufige Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative

und die damit verbundene Kompetenzsymbiose ist ein weiteres Indiz fuumlr eine houmlhere

Qualitaumltserwartung gegenuumlber dem Angebot einer professionellen Bewegungserziehung

Denn diese Initiativen sind im Sinne der Kontrolle und Ausschreibungslogik kommunaler

Geldzuweisung und damit korrespondierender Drittmittelgewinnung uumlber ihre Gremien

durchweg um ein bdquowissenschaftliches Updateldquo ihrer Konzeptionen und Kooperationspartner

bemuumlht (siehe dazu auch Kap 4)

Wie in der Arbeit mehrfach beschrieben nimmt Renate Zimmer als Vertreterin und Vernetzerin

sportpaumldagogischer Anliegen hier eine Schluumlsselposition ein wie bspw Frau Fried bzgl der

Sprachfoumlrderung im Primarbereich

Vergleichszahlen bzgl der Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative fuumlr ganz

NRW liegen leider nicht vor

Tab 319 Mitgliedschaft in bewegungserzieherischer Initiative nach Kindergartentyp

Mitgliedschaft in bewegungserzieherischer Initiative Gesamt

ja nein weiszlig nicht

Bewegungskindergarten 795 151 55 1000

Kindergarten 139 839 22 1000

Gesamt 499 461 40 1000

166-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

166

313i Die Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach

Kindergartentyp

Waumlhrend in Bewegungskindergaumlrten am haumlufigsten fuumlnfmal in der Woche angeleitete

Bewegungsangebote stattfinden ist dies in der Vergleichsgruppe am haumlufigsten nur einmal

woumlchentlich der Fall

Verwunderlich ist dass es aber auch Bewegungskindergaumlrten gibt in denen nicht einmal die

Woche angeleitete Bewegungsangebote bestehen

Aus trainingsphysiologischer Sicht sind angeleitete Bewegungsangebote die zu dauerhafter

Kompetenzerweiterung und Anpassungsleistungen des Organismus fuumlhren sollen mindestens

dreimal die Woche notwendig Insgesamt druumlckt sich bei den Bewegungskindergaumlrten auch

hier eine wesentlich houmlhere Affinitaumlt zu einer wirksamen Bewegungserziehung aus Allerdings

scheint es auch wenige Bewegungskindergaumlrten zu geben die trotz konzeptioneller Werbung

mit dem Bewegungsbegriff zuruumlckhaltender mit der konzeptionellen Umsetzung umgehen

Dieser Eindruck erhaumlrtete sich im Einzelfall auch bei den Wahrnehmungen im Rahmen der

persoumlnlichen Abgabe und Einholung der Frageboumlgen

Vergleichszahlen bzgl der Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder fuumlr

ganz NRW liegen nicht vor

Tab 320 Angeleitete Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche nach Kindergartentyp

angeleitete Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche Gesamt

keinmal einmal zweimal dreimal viermal fuumlnfmal

Bewegungskindergarten 43 152 243 148 157 257 1000

Kindergarten 89 456 150 106 17 183 1000

Gesamt 63 285 202 129 95 224 1000

313j Die Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach

Kindergartentyp

Bei den offenen Bewegungsangeboten beziehen sich die augenscheinlichen Unterschiede

darauf dass immerhin 77 der Kindergaumlrten solche Angebote nicht anbieten ansonsten sind

offene Bewegungsangebote bei beiden Typen die Regel

Diese Angebote ersetzen die fruumlher haumlufiger informell moumlgliche Bewegungssozialisation auf

der Straszlige oder in stadtnah angrenzenden Gruumlnguumlrteln (vgl auch Kap 211a und 211b)

Auch hier liegt der Bewegungskindergarten mit Blick auf die bewegungserzieherische

Qualitaumltsprognose vorne

Vergleichszahlen bzgl der Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

167-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

167

Tab 321 Offene Bewegungsangebote fuumlr alle Kinder nach Kindergartentyp

offene Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche Gesamt

keinmal einmal zweimal dreimal viermal fuumlnfmal

Bewegungskindergarten 9 48 44 114 786 1000

Kindergarten 77 38 55 55 33 742 1000

Gesamt 34 22 51 49 78 766 1000

313k Die Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Beurteilung des Raumangebotes weist ebenso Vorteile des Bewegungskindergartens aus

Uumlber 80 der Befragten beurteilen das Raumangebot fuumlr Bewegungserziehung als sehr gut

oder gut waumlhrend dies die Kolleginnen der Kindergaumlrten nur zu 526 so sehen Allerdings

scheint es auch bei den Bewegungskindergaumlrten noch Verbesserungsmoumlglichkeiten zu geben

Bei den Kindergaumlrten beschreiben immerhin 108 die raumlumliche Situation als nicht

ausreichend Diese Ergebnisse spiegeln auch meine Eindruumlcke bei der Verteilung der

Frageboumlgen mit Begehung der Kindergaumlrten wieder

Insgesamt weist diese Itembeantwortung eindeutige Vorteile fuumlr die Bewegungskindergaumlrten

auf Dies ist auch ein Ergebnis der Eindruumlcke bei den Besichtigungen aller an der

Untersuchung teilnehmenden Bewegungskindergaumlrten

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

Tab 322 Beurteilung des Raumangebots fuumlr BE nach Kindergartentyp

Beurteilung des Raumangebots fuumlr BE

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 265 550 130 25 29

Kindergarten 134 392 258 108 108

Gesamt 208 481 186 61 64

168-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

168

313l Die Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp

Aumlhnlich wenn auch nicht ganz so ausgepraumlgt typenspezifisch polarisiert faumlllt die Beurteilung

des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung zu Gunsten des Bewegungskindergartens aus

Gerade die materiale Ausstattung bietet die Grundlage zentrale Entwicklungsprozesse

anzuregen indem die Kinder selbst aktiv werden Materialien besitzen einen besonderen

Bewegungsanreiz und unterstuumltzen eine Bewegungskonzeption sowohl bei offenen als auch

angeleiteten Bewegungsangeboten

Wieder zeigen sich bzgl der Tendenz zu qualitativer Bewegungserziehung eindeutige Vorteile

fuumlr die Bewegungskindergaumlrten Dabei koumlnnte gerade ein Materialangebot fuumlr

Bewegungserziehung bei einer nicht explizit auf Bewegung ausgerichteten Konzeption

Bewegungsmangel informell vorbeugen

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung fuumlr

ganz NRW liegen nicht vor

Tab 323 Beurteilung des Materialangebotes fuumlr BE nach Kindergartentyp

Beurteilung des Materialangebotes fuumlr BE Gesamt

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 252 542 172 8 25 1000

Kindergarten 114 446 272 92 76 1000

Gesamt 192 500 216 45 47 1000

313m Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt unterscheidet sich

ebenfalls auffaumlllig So beurteilen 428 der Befragten des Bewegungskindergartens ihr

Auszligengelaumlnde als bdquosehr gutldquo waumlhrend dies nur 277 der KollegInnen der Kindergaumlrten

dementsprechend wahrnehmen

Das Auszligengelaumlnde hat hierbei eine besondere Kompensationsfunktion gegenuumlber wegfallenden

Bewegungssozialisationsraumlumen im direkten Wohnumfeld der Kinder Besonders das

bewegungsintensive freie Spielen wird durch vielfaumlltige Bewegungsformen zulassende

Gelaumlndearrangements gefoumlrdert

169-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

169

Auch hier lassen sich insgesamt Vorteile fuumlr die Bewegungskindergaumlrten ausmachen

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

Tab 324 Beurteilung der Eignung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt nach Kindergartentyp

Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 428 441 110 13 8

Kindergarten 277 457 168 49 49

Gesamt 362 448 136 29 26

313n Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Gruppe unterschieden nach

Kindergartentyp

Der Anteil von Kindern mit einem Migrationshintergrund ist in Bewegungskindergaumlrten

geringer Gruppen die vorwiegend von Kindern mit einem Migrationshintergrund aufgesucht

werden sind im Vergleich zum Kindergarten eine Seltenheit

Hier wird der Eindruck der haumlufigeren Verortung der Bewegungskindergaumlrten in

sozialgeografisch bevorzugten Ballungsrandgebieten untermauert

Im NRW-Durchschnitt hingegen hat genau jedes dritte Kind im Kindergarten einen

Migrationshintergrund (333) (vgl Statistisches Landesamt 2007 45)

Demnach haumltte der idealtypische Kindergarten ca acht Kinder mit Migrationshintergrund in

einer Gruppe Beide Gruppen auch die an den Bewegungskindergarten ausgerichtete

Vergleichsgruppe liegen weit unter diesem Kennwert

Tab 325 Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in der Gruppe nach Kindergartentyp

Anteil von Kindern mit einem Migrationshintergrund in der Gruppe

bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 - 25 kAngabe

Bewegungskindergarten 706 157 69 25 20 25

Kindergarten 533 218 30 115 55 48

Gesamt 629 184 51 65 35 35

170-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

170

313o Der Anteil von Kindern die von auszligerhalb des Einzugsgebietes des Kindergartens in

die Einrichtung kommen unterschieden nach Kindergartentyp

Allerdings ist der Anteil der Kinder die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der

Einrichtung in den Bewegungskindergarten kommen nur gering houmlher und durchaus mit der

Zahl der Kindergaumlrten vergleichbar

Einerseits koumlnnte hier der Hinweis auf die bevorzugte geografische Lage der

Bewegungskindergarten erhaumlrtet aber auch die Behauptung der bdquosozialen Schwelleldquo

entkraumlftet werden Denn das in Kauf nehmen langer Anfahrtswege auszligerhalb laumlndlicher

Gebiete fuumlr ein Konzept spiegelt in der Regel Elternengagement und Angebotsexklusivitaumlt

wieder

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW liegen allerdings nicht vor

Tab 326 bdquoReisekinderldquo nach Kindergartentyp

Kinder die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der Einrichtung anreisen (Angaben in km)

bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 - 25 kAngabe

Bewegungskindergarten 752 106 69 23 18 32

Kindergarten 814 124 23 6 6 28

Gesamt 780 114 48 15 13 30

313p Die Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages unterschieden nach

Kindergartentyp

Der durchschnittliche gesetzliche Elternbeitrag kann als Indikator der Verortung des

Kindergartens innerhalb eines sozialen Rankings dienen der mit der Houmlhe des euro-Betrages

korreliert Dabei ist es mehr denn je von Bedeutung in welcher sozialen Schicht Kinder

aufwachsen noch nie haben sich die spezifisch verstandenen Lebenswelten kapitalabhaumlngig so

stark unterschieden (vgl Kap 212c)

Da der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragMonat im Bewegungskindergarten um ein

Viertel houmlher ist als in der Vergleichsgruppe deuten sich auch nach Auswertung weiterer

vergleichender Items mit ldquoExklusivitaumltsbezuumlgenldquo insgesamt bdquosoziale Schwellenldquo fuumlr den

Besuch des Kindergartens an Das ist ein Hinweis dass der Besuch des

Bewegungskindergartens fuumlr die Kinder die ihn besuchen ein exklusives Angebot unter

mehreren ist (vgl Kap 212c)

Vergleichszahlen bzgl der Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages aller

Kindergaumlrten in NRW liegen leider nicht vor

171-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

171

Tab 327 Houmlhe durchschnittlicher gesetzlicher Elternbeitrag nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 4091 euro

Kindergarten 3131 euro

Insgesamt 3727 euro

313q Der Anteil zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp

Ein aumlhnlicher sozialer Indikator fuumlr ldquoExklusivitaumltldquo wie der durchschnittliche gesetzliche

Elternbeitrag sind zusaumltzlich erhobene Mitgliedsbeitraumlge Dabei ist davon auszugehen dass die

zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge jeweils zur exklusiven Schaumlrfung des jeweiligen Konzeptes

erhoben werden Dies bedeutet dass die Eltern das Konzept kennen wertschaumltzen und sogar

mit zusaumltzlichen Finanzen unterstuumltzen Bei der Pretestphase wurde festgestellt dass

Kindergaumlrten in benachteiligten Stadtteilen in der Regel keine zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge

erheben

Beide Kindergartentypen verlangen in aumlhnlicher Verteilung zusaumltzliche Mitgliedsbeitraumlge und

befinden sich somit auf einem exklusiven Plateau Bei der Verteilung der Frageboumlgen fiel auf

dass auch die Vergleichsgruppe uumlber besondere Ausstattungsmerkmale verfuumlgt die auch nur

durch die zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge moumlglich sind Diese beziehen sich bei den

Kindergaumlrten allerdings in der Regel nicht auf eine bewegungserzieherische Nuance

Vergleichszahlen bzgl des Anteils zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge fuumlr ganz NRW liegen

leider nicht vor

Tab 328 Anteil zusaumltzlich erhobener MitgliedsbeitraumlgeMonat nach Kindergartentyp

zusaumltzliche Mitgliedsbeitraumlge Gesamt

ja nein weiszlig nicht

Bewegungskindergarten 251 667 82 1000

Kindergarten 244 642 114 1000

Gesamt 248 656 96 1000

172-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

172

313r Die Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp

Allerdings unterscheidet sich die Summe der zusaumltzlich erhobenen Mitgliedsbeitraumlge So ist die

durchschnittlich erhobene Summe der zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge der Bewegungskinder-

gaumlrten in Euro um beinahe ein Drittel houmlher

Dies verweist auf houmlhere soziale Barrieren der Bewegungskindergaumlrten als dies die

Vergleichsgruppe der angepassten Stichprobe andeutet Der Bewegungskindergarten druumlckt

somit eine zusaumltzliche Exklusivitaumlt aus die den Eltern durchschnittlich houmlhere finanzielle

Zuwendungen abverlangt Ebenso druumlckt sich aus dass die staatlichen Zuwendungen zu

ganzheitlichen Profilschaumlrfungen im Kindergarten scheinbar nicht mehr ausreichen

Vergleichszahlen bzgl der Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliederbeitraumlge fuumlr ganz NRW liegen

leider nicht vor

Tab 329 Houmlhe zusaumltzlich erhobener MitgliederbeitraumlgeMonat nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 2586 euro

Kindergarten 1760 euro

Insgesamt 2179 euro

313s Die Organisationsform der Kindergaumlrten unterschieden nach Kindergartentyp

Die Organisationsform der untersuchten Kindergartentypen unterscheidet sich nur

unwesentlich Dies untermauert die Vergleichbarkeit der Stichproben bzgl konzeptabhaumlngigem

unterschiedlichem Antwortverhalten zumal die Organisationsform der

Kindertageseinrichtungen ein Kriterium zur Ermittlung der angepassten Stichprobe an die

Bewegungskindergaumlrten darstellt

Vergleichszahlen bzgl der Organisationsform aller Kindergaumlrten in NRW liegen nicht vor

Tab 330 Organisationsform der Einrichtung nach Kindergartentyp

Organisationsform der Einrichtung Gesamt

Kindergarten kombinierte Form

(Kindergarten und

Kindertagesstaumltte)

Kindertagesstaumltte

mit Uumlbermittags-

betreuung

keine

Angabe

Bewegungskindergarten 79 548 356 17 1000

Kindergarten 112 583 289 16 1000

Gesamt 94 563 326 16 1000

173-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

173

313t Das Vorhandensein eines Bewegungsraumes unterschieden nach Kindergartentyp

In den Bewegungskindergaumlrten ist durchweg ein Bewegungsraum vorhanden in der

Vergleichsgruppe verfuumlgen immerhin 75 der Kindergaumlrten uumlber keinen Bewegungsraum

Vor dem Hintergrund beschriebener Lebensweltveraumlnderungen mit den notwendigen

Ersatzraumlumen fuumlr die Bewegung und der Bildungsvereinbarung NRW ist dies ein unhaltbarer

Zustand Somit findet in diesen 75 kein Bewegungsangebot statt dass den guumlltigen

Mindestempfehlungen fuumlr Bewegungserziehung entspricht Mindestens bei schlechtem Wetter

oder haumlufiger bei gleichzeitigem Vorhandensein eines bescheidenen Auszligengelaumlndes besteht

hier die Gefahr dass Bewegungsmangel sogar durch die Struktur der Kindertageseinrichtung

transportiert und gefoumlrdert wird

Vergleichszahlen bzgl des Vorhandenseins eines Bewegungsraumes fuumlr ganz NRW liegen nicht

vor

Tab 331 Vorhandensein eines Bewegungsraumes nach Kindergartentyp

Bewegungsraum vorhanden Gesamt

nein ja keine Angabe

Bewegungskindergarten 987 13 1000

Kindergarten 75 904 21 1000

Gesamt 33 951 16 1000

313u Die durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige unterschieden nach Kindergartentyp

Bei schlechtem Wetter in den Wintermonaten oder bei einem bescheidenen Auszligengelaumlnde

gewinnt der Bewegungsraum einer Einrichtung an Bedeutung Viele Wohnzimmer exklusiver

Eigentumswohnungen besitzen mittlerweile 50msup2 Wohnflaumlche Dies ist fuumlr groszligraumlumige

Bewegungsformen von vielen Kindern schon als recht klein anzusehen aber die

durchschnittliche Quadratmeterzahl eines Bewegungsraumes eines Kindergartens ohne

spezielles Bewegungskonzept liegt in seiner Dimensionierung darunter

Die vorhandenen Bewegungsraumlume sind im Bewegungskindergarten durchschnittlich 15 msup2

groumlszliger womit die Bewegungskindergaumlrten einen weiteren strukturbezogenen

bewegungserzieherischen Qualitaumltsvorsprung untermauern Allerdings koumlnnten die

Bewegungsraumlume bzgl ihrer Quadratmeterzahl durchaus groszligzuumlgiger geplant werden

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW bzgl der durchschnittlichen Bewegungsraumgroumlszlige aller

Kindertageseinrichtungen liegen nicht vor

174-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

174

Tab 332 Durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 5984 msup2

Kindergarten 4557 msup2

Insgesamt 5355 msup2

175-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

175

314 Resuumlmee zur Beschreibung der Stichproben unterschieden nach Kindergartentyp

Die Stichproben offenbaren neben der sehr erfreulichen Ruumlcklaumluferquote eine Annaumlherung an

das Ideal der bdquostatistischen Zwillingeldquo Dieses verdeutlichen insbesondere die

konzeptunabhaumlngigen und doch beinahe identischen Kriterien wie Alter (vgl Tab 33)

Geschlecht (vgl Tab 34) Qualifikation (vgl Tab 35) Berufsjahre (vgl Tab 36) Umfang

der Taumltigkeit (vgl Tab 38) und eigenes Sportengagement (vgl Tab 311) der Beschaumlftigten

beider Kindergartentypen Aber auch im institutionellen Kontext erweisen sich die Ruumlcklaumlufer

an Hand von institutionalstrukturellen Kriterien wie Organisationsform der Einrichtung (vgl

Tab 330) Gruppengroumlszlige (vgl Tab 315) und Gruppenstaumlrke (vgl (Tab 316) als ideal

vergleichbar

Aufgrund der empirischen Erhebung struktureller Aussagen lassen sich zwei weitere

Tendenzen erkennen

Zum Einen sind die Aumluszligerungen zu strukturellen Grundlagen fuumlr das Angebot einer

multiperspektiven Bewegungserziehung bspw in Anlehnung an Renate Zimmer der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten insgesamt qualitativ houmlherwertiger als die der

Vergleichsgruppe Bereits die wesentlich houmlhere Ruumlcklaufquote der Frageboumlgen der

Bewegungskindergarten koumlnnte einen Hinweis darauf liefern dass dort taumltige ErzieherInnen

von ihrer Arbeit uumlberzeugter sowie an der Auswertung und Ruumlckmeldung ihrer Aussagen

interessierter sind was Kennzeichen fuumlr eine intrinsischere Arbeitsmotivation waumlren

Strukturelle Faktoren der Bewegungskindergaumlrten wie die haumlufiger freigestellte Leitung (vgl

Tab 37) signifikant houmlhere Teilnahme an Fortbildungen die mit Bewegungserziehung zu tun

haben (vgl Tab 39) der als wesentlich houmlher empfundene Stellenwert der Bewegung im

Alltag der Einrichtung (vgl Tab 312) beguumlnstigen zudem die Ausuumlbung qualitativerer

Bewegungserziehung im Bewegungskindergarten Dies wird durch die Zusammenarbeit mit

Experten (vgl Tab 317) und die Nutzung externer Raumlume (vgl Tab 318) fuumlr

Bewegungsangebote weiter untermauert Auch die wesentlich haumlufigere Mitgliedschaft in und

die Kooperation mit bewegungserzieherischen Initiativen (vgl Tab 317) das haumlufigere

Stattfinden angeleiteter (vgl Tab 329) und offener Bewegungsangebote (vgl Tab 321) ein

vorteilhaftes bewegungsbezogenes Raumangebot insbesondere bzgl der Groumlszlige des

Bewegungsraumes (vgl Tab 322 und 332) und des Auszligengelaumlndes (vgl Tab 324) sowie

ein ausgepraumlgteres bewegungsbezogenes Materialangebot (vgl Tab 323) beguumlnstigen die

qualitative Bewegungserziehung im Bewegungskindergarten Hieraus laumlsst sich schlussfolgern

dass der Bewegungskindergarten in Form von bewegungserzieherischer

Ressourcenoptimierung und kooperativer Professionalisierung mit Spezialisten effektiver und

176-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

176

effizienter auf die Bewegungsmangel foumlrdernden Veraumlnderungen des Chronosystems reagieren

kann und reagiert

Andererseits finden sich auch strukturelle empirische Hinweise zu bdquosozialen Schwellenldquo die

dem uneingeschraumlnkten Besuch eines Bewegungskindergartens fuumlr alle ndash insbesondere fuumlr

sozial marginalisierte Kinder in Ballungszonen die besonderen Foumlrderbedarf besitzen (vgl

Kap 21) ndash entgegenstehen So sind die Bewegungskindergaumlrten wesentlich haumlufiger in

sozialgeografisch bevorzugten Gegenden wie Ballungsrandzonen und laumlndlichen Gebieten (vgl

Tab 313) anzutreffen bei denen sich die Bewegungsmangelproblematik nicht so ausgepraumlgt

darstellt Die Kinder die bewegungserzieherische Angebote am ehesten benoumltigen weil die

Eltern nicht uumlber einen eigenen Garten verfuumlgen und der Nahraum verbaut etc ist wohnen in

der Regel nicht im Einzugsgebiet eines Bewegungskindergartens Hinzu kommt dass die

haumlufigere Verbands- und Vereinszugehoumlrigkeit der Bewegungskindergaumlrten (vgl Tab 314) ein

houmlheres Erziehungsengagement seitens vereinsangehoumlriger Eltern und weiterer

Kooperationspartner vermuten laumlsst Derartige Hinweise eines hochschwelligen Zugangs

werden durch einen geringeren Anteil der Bewegungskindergaumlrten von Kindern mit einem

Migrationshintergrund (vgl Tab 315) und einen houmlheren Anteil von Kindern die

Anreisewege in Kauf nehmen (vgl Tab 326) gestuumltzt und durch houmlhere gesetzliche (vgl Tab

327) und zusaumltzliche Elternbeitraumlge (vgl Tab 329) zementiert

An den Stellen an denen eine Kennzeichnung der Stichprobe mit Hilfe der Daten des

statistischen Landesamtes NRW moumlglich ist faumlllt zudem auf das auch die Vergleichsgruppe

als eine den Bewegungskindergaumlrten angepasste Stichprobe einen gewissen Exklusivitaumltsstatus

im Vergleich zum NRW-Durchschnitt inne hat Das liegt vermutlich daran dass die Auswahl

der Stichprobe sich an den exklusiven und hochschwelligen Bewegungskindergaumlrten orientiert

hat

Hieraus erwaumlchst die Forderung zur Uumlbernahme o g Qualitaumltsmerkmale bei gleichzeitiger

Uumlberwindung der Zugangsbarrieren zu einem Bewegungskindergarten Durch eine

Bedarfsanalyse und entsprechende Zuteilung von Geldern muss der Hochschwelligkeit des

Zugangs zu einem Bewegungskindergarten entgegengewirkt werden Dort wo die

Bewegungsmangelgefahr am ausgepraumlgtesten ist muumlssen Bewegungskindergaumlrten entstehen

Die Kooperation von Kindertageseinrichtung und Sportverein scheint dazu besonders geeignet

Ein zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende Schlussfolgerungen fuumlr die

Bewegungserziehung finden sich im Kap 4

177-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

177

32 Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung signifikant

unterschiedlich beantwortet wurden

In dieser Arbeit interessieren ermittelbare konzeptabhaumlngig unterschiedliche Orientierungen

der ErzieherInnen Um dies zu uumlberpruumlfen bieten sich statistische Verfahren an die auch von

der Datenverarbeitungssoftware SPSS unterstuumltzt werden

Um Ruumlckschluumlsse zu ziehen ob ErzieherInnen je nach Kindergartentyp uumlberzufaumlllig

unterschiedliche OrientierungenWahrnehmungen etc besitzen wurde der t-test fuumlr

unabhaumlngige Stichproben angewendet da davon ausgegangen wird dass die Befragten die

Fuumlnf-Punkte-Skala mit einer Mitte ( ) als gleichmaumlszligiges Kontinuum

aufgefasst haben Dieser Test eignet sich fuumlr den Mittelwertvergleich mindestens

intervallskalierter Variablen (vgl Brosius 2004 475f) Im Mittelpunkt des Interesses steht die

Uumlberpruumlfung der Annahme oder Ablehnung der Nullhypothese naumlmlich ob die Beschaumlftigten

der Kindergaumlrten und der Bewegungskindergaumlrten gleich oder uumlberzufaumlllig (optimal ist dabei

das Signifikanzniveau le 005 dies entspricht 005 Irrtumswahrscheinlichkeit) verschieden

geantwortet haben Die folgende Tabelle stellt beispielhaft den t-test fuumlr die Items A1 A2 und

A4 dar

Tab 1 Einschaumltzungen des bewegungsbezogenen Alltags der Kinder auszligerhalb der Einrichtung 5-6jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute

16945 000 -3404 421 001 -345 101 -545 -146

-3328 357180 001 -345 104 -549 -141

923 337 -2628 418 009 -250 095 -438 -063

-2636 397531 009 -250 095 -437 -064

19316 000 -3868 421 000 -446 115 -673 -219

-3778 354832 000 -446 118 -678 -214

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

oumlfter drinnen als drauszligen

oumlfter alleine als mitSpielkameradenzusammen

oumlfter Bus- und Beifahrerals Fuszliggaumlnger(Radfahrer)

F Signifikanz

Levene-Test derVarianzgleichheit

T df Sig (2-seitig)Mittlere

DifferenzStandardfehler der Differenz Untere Obere

95 Konfidenzintervallder Differenz

T-Test fuumlr die Mittelwertgleichheit

Die im Folgenden aufgefuumlhrten Items (vgl Tab 333 ndash Tab 361) sind optimalerweise mit

einer Irrtumswahrscheinlichkeit von lt 005 in Abhaumlngigkeit vom Kindergartentyp

unterschiedlich beurteilt worden Dies wird ua durch die Pivot-Tabelle des T-Tests (siehe

Schraffur in der obigen Beispieltabelle) fuumlr die Mittelwertgleichheit angegeben Die

prozentuale Haumlufigkeitsverteilung wird also erst nach der Signifikanzklaumlrung anschaulich in

Kreuztabellen dargestellt

Im Folgenden werden die unterschiedlich beantworteten Items nach Fragebereichen kurz

kommentiert und in Tabellenform dargestellt das Ergebnis anschlieszligend in einem Resuumlmee

(3210) zusammengefasst Zu beachten ist dass einige Items zur Qualitaumltsbewertung

umcodiert wurden (vgl Kap 34)

178-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

178

321 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung des bewegungsbezogenen

Alltags der Kinder auszligerhalb der Einrichtung

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind eindeutig haumlufiger als ErzieherInnen in

Kindergaumlrten der Vergleichsstichprobe der Ansicht dass Kinder auszligerhalb der Einrichtung

oumlfter drinnen als drauszligen spielen (vgl Tab 333) oumlfter alleine als mit Spielkameraden

zusammen (vgl Tab 333) sowie oumlfter Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger (Radfahrer) (vgl

Tab 333) sind Mit dieser Orientierung weisen sie sich selbst und ihrer Einrichtung eine

bewegungsorientierte Kompensationsfunktion (vgl Kap 211) zu Die Tendenz

bewegungserzieherisch entgegen zu wirken ist ausgepraumlgter als bei der Vergleichsgruppe Die

intensivere bewegungserzieherische Selbstwirksamkeitserwartung und das gesteigerte

Anspruchsniveau sind somit ein bewegungserzieherisches Qualitaumltsmerkmal fuumlr den

Bewegungskindergarten Diese Grundorientierung muss durch ein wissenschaftlich

begruumlndbares bewegungserzieherisches Konzept weitergegeben werden (siehe dazu auch

konzeptionelle Schlussfolgerungen 4243)

Tab 333

5-6-jaumlhrige Kinder spielen in ihrer Freizeit heute oumlfter drinnen als drauszligen (A1)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-

schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 268 481 170 68 13 1000

Kindergarten 188 457 161 134 59 1000

Gesamt 233 470 166 97 33 1000

Tab 334

5-6-jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute oumlfter alleine als mit Spielkameraden zusammen (A3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 30 284 362 293 30 1000

Kindergarten 16 201 337 348 98 1000

Gesamt 24 248 351 317 60 1000

179-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

179

Tab 335

5-6-jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute oumlfter Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger (Radfahrer) (A4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 237 500 177 65 22 1000

Kindergarten 171 414 177 149 88 1000

Gesamt 208 462 177 102 51 1000

322 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Merkmale bewegungsarm

aufgewachsener Kinder

Bezuumlglich typischer soziodemografischer und -geografischer Dispositionen von Kindern mit

Bewegungsmangel hingegen sind ErzieherInnen von Kindergaumlrten noch staumlrker als

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten der Ansicht dass von Bewegungsmangel betroffene

Kinder oumlfter in Stadtzentren wohnen (vgl Tab 336) Ebenso unterstreichen Sie staumlrker wenn

auch insgesamt auf einem schwachen Niveau dass von Bewegungsmangel betroffene Kinder

haumlufiger bildungsbenachteiligte Eltern (vgl Tab 337) und seltener ein eigenes Zimmer

besitzen (vgl Tab 338)

Diese in ihrer Auspraumlgung richtigere Einschaumltzung der Realitaumlt (vgl auch Kap 21 und die

Ergebnisse der PISA- KIGGS- und IGLU-Studien sowie die des ersten und zweiten Kinder-

und Jugendsportberichts) durch die nicht speziell auf Bewegungserziehung spezialisierten

Kindergaumlrten erhaumlrtet die Schlussfolgerung dass auch Bewegungskindergaumlrten tendenziell

sozialgeografisch bevorzugt situiert und ausgestattet sind und die bdquosoziale Schwelleldquo des

Sports transportieren Die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten wuumlrden bei noch

staumlrkerer Zustimmung zur Fragestellung die Positionierung des eigenen Kindergartens in

Frage stellen Denn zweifellos waumlren Bewegungskindergarten aus einer Kompensationslogik

heraus betrachtet idealer Weise in Stadtzentren positioniert

Die schwache Zusammenhangserwartung von bildungsfernen und finanzschwachen

Haushalten mit Bewegungsmangel muumlsste den ErzieherInnen hingegen zur idealen

Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel in beiden Kindergartenformen speziell verdeutlicht

werden Ebenso ist grundsaumltzlich zu uumlberlegen wie durch eine problemorientierte Verteilung

der finanziellen Mittel sozialpolitisch entgegengesteuert werden kann (siehe hierzu auch

konzeptionelle Forderungen 321 42 43)

180-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

180

Tab 336

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land (B4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 257 552 86 71 33 1000

Kindergarten 232 591 134 24 18 1000

Gesamt 246 570 107 51 27 1000

Tab 337

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind hat oumlfter Eltern ohne als mit Schulabschluss (B5)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 18 104 402 268 207 1000

Kindergarten 37 154 397 213 199 1000

Gesamt 27 127 400 243 203 1000

Tab 338

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind hat oumlfter kein eigenes Zimmer (B6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 28 229 358 268 117 1000

Kindergarten 20 242 416 235 87 1000

Gesamt 24 235 384 253 104 1000

181-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

181

323 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung motorischer Tests

Bezuumlglich der Ausbildung zur Erfassung des motorischen Entwicklungsstandes durch

motorische Tests geben ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten viel haumlufiger als die

ErzieherInnen der Vergleichsgruppe an diesbezuumlglich durch Experten angeleitet worden zu

sein Diese Aussage stuumltzt die Ergebnisse der ausgepraumlgteren strukturellen Anbindung der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten an bewegungserzieherische Wissensressourcen

Bezuumlglich der Professionalisierung als Qualitaumltsmerkmal haben die Bewegungskindergaumlrten

somit einen deutlichen Qualitaumltsvorsprung denn angemessene Dokumentation und Diagnose

im fruumlhen Lebensalter beinhalten zahlreiche positive Anschlussoptionen im Sinne eines

ganzheitlichen oumlkologischen Gesundheitsverstaumlndnisses (vgl auch Kap 214 Kap 233 und

Kap 24) Hieraus erwaumlchst die Forderung die ErzieherInnenausbildung wissenschaftlich

aufzuwerten und Analyse- Diagnostik- und Testverfahren zur Ermittlung von Auffaumllligkeiten in

die Ausbildung zu integrieren

Tab 339

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle Tests erlernte ich durch Fachleute (C6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 206 305 166 130 193 1000

Kindergarten 163 192 145 192 308 1000

Gesamt 187 256 157 157 243 1000

182-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

182

324 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art der Erfassung des

motorischen Entwicklungsstandes

Bzgl Praumlferenzen der ldquoEinschaumltzungsartldquo des motorischen Entwicklungsstandes (vgl Tab

340) geben ErzieherInnen aus Bewegungskindergarten etwas haumlufiger an auf normierte

Beobachtungen zuruumlckzugreifen und viel haumlufiger (wenn auch auf uumlbersichtlichem Niveau) als

die Vergleichsgruppe dass die Einschaumltzung durch Experten vorgenommen wird die dazu in

die Einrichtung kommen (vgl Tab 341) Dieses Ergebnis verweist auf eine etwas houmlhere

bewegungserzieherische Professionalisierung und wesentlich ausgepraumlgtere Vernetzung mit

qualifizierten bewegungserzieherischen Wissensressourcen der ErzieherInnen im

Bewegungskindergarten Letzteres deutet sich ja auch unter 323 bereits an

Vor dem Hintergrund des Ausmaszliges der beschriebenen Bewegungsmangelproblematik ist

jedoch eine generelle Ausweitung der Zusammenarbeit mit Experten zu einer systematischen

Ressourcenoptimierung wuumlnschenswert und muumlsste in ein Vernetzungskonzept eingeflochten

werden (vgl dazu auch Kap 4243)

Tab 340

Der motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durch Beobachtungen vom Kind in speziellen Bewegungssituationen (D3)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu bin unentschieden

stimme eher nicht zu

Bewegungskindergarten 741 250 5 5 1000

Kindergarten643 304 36 18 1000

Gesamt 698 273 18 10 1000

Tab 341

Der motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durch Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommen (D7)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

stimme voll zu

Bewegungskindergarten157 210 110 171 352 1000

Kindergarten76 133 95 329 367 1000

Gesamt 122 177 103 239 359 1000

183-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

183

325 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art des Umgangs mit

Bewegungsauffaumllligkeiten

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten sind zudem bzgl der Einschaumltzung von

Bewegungsauffaumllligkeiten durchweg haumlufiger der Ansicht dass Bewegungsauffaumllligkeiten im

Kindergarten therapierbar sind (vgl Tab 342) und geben dementsprechend auch zahlreicher

an dass Bewegungsauffaumllligkeiten dort ldquoangegangenldquo werden koumlnnen (vgl Tab 343)

Auch sind ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten ausgepraumlgter davon uumlberzeugt Indizien

fuumlr Bewegungsauffaumllligkeiten selbst zu bemerken (vgl Tab 344) Sie weisen ebenso haumlufiger

richtig auf die Tatsache hin dass sich Bewegungsauffaumllligkeiten nicht mit einem Blick

feststellen lassen (vgl Tab 345) und sehen haumlufiger richtig die Zusammenhaumlnge von

Bewegungsauffaumllligkeiten mit einer gestiegenen Unfallgefahr (vgl Tab 346)

Diese Itembeantwortung hat besondere Bedeutung und ist ein eindeutiges Qualitaumltsindiz der

Bewegungskindergaumlrten denn die ErzieherInnen weisen sich damit eine verantwortliche Rolle

auf der Basis eines realistischen Anspruchsniveaus zu und zeigen ein realistisches Maszlig der

Selbstwirksamkeit bei der Bearbeitung der Bewegungsmangelproblematik

Insgesamt kumulieren die Antworten zum Umgang mit Bewegungsauffaumllligkeiten zu einem

Hinweis auf die gesteigerte Auseinandersetzung mit motorischen Testverfahren und der

Diagnostik seitens der Bewegungskindergaumlrten (insbesondere Tab 344) und geben in

Zusammenhang mit den strukturellen Ergebnissen gesteigerter Fortbildungsaktivitaumlt einen

houmlheren Qualitaumltseindruck bzgl ausgepraumlgterer bewegungserzieherischer Profession der sich

auch unter Kap 323 und Kap 324 andeutet Somit schlieszligt sich im Abgleich mit dem in der

Ausbildung des LSB vermittelten Diagnosebaustein das Postulat nach einer wissenschaftlich

orientierten Ausbildung der ErzieherInnen an Da Probleme nicht nur im Bewegungsbereich

sondern zB auch im sprachlichen Bereich existieren waumlre es selbstverstaumlndlich

wuumlnschenswert die Ausbildung auf Universitaumltsniveau anzuheben

Tab 342

Bewegungsauffaumllligkeiten koumlnnen in der KiTa im KiGa behandelt werden (E2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 443 289 140 60 68 1000

Kindergarten 333 289 189 117 72 1000

Gesamt 395 289 161 84 70 1000

184-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

184

Tab 343

Bewegungsauffaumllligkeiten werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag behandelt (E4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschied

en

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 253 433 176 64 73 1000

186 401 186 147 79 1000

Gesamt 224 420 180 100 76 1000

Tab 344

Bewegungsauffaumllligkeiten werden nicht am haumlufigsten von den Eltern bemerkt (E6)Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

246 564 174 8 8 1000

Kindergarten 240 432 295 11 5 16 1000

Gesamt 243 506 227 10 2 12 1000

Tab 345

Bewegungsauffaumllligkeiten kann ich nicht mit einem Blick feststellen (E7) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschied

en

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 174 349 336 85 55 1000

Kindergarten 111 350 328 183 28 1000

Gesamt 147 349 333 128 43 1000

Tab 346

Bewegungsauffaumllligkeiten erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen (E9) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschiede

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 309 425 167 69 30 1000

Kindergarten 198 435 237 107 23 1000

Gesamt 261 429 198 85 27 1000

185-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

185

326 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung der Bedingungen fuumlr den

erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten

Trotz enger konzeptioneller Vorgaben des LandesSportBundes NRW und ausgepraumlgter

Werbung an Hand eines auf Bewegung aufgebauten multidimensionalen Konzeptes von

Bewegungskindergaumlrten sehen ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten innerhalb der

Prioritaumltensetzung uumlberraschender Weise haumlufiger die Wichtigkeit struktureller vor

konzeptionellen Bedingungen zum Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten (vgl Tab 347)

Dies ist ein qualitaumltsmindernder Hinweis auf einen unverbindlichen Umgang mit den

bewegungserzieherischen konzeptionellen Vorgaben im Vergleich zu ihren KollegInnen Denn

dementsprechend koumlnnten ErzieherInnen argumentieren dass bspw ein zu kleiner

Bewegungsraum jegliche Bewegungsanreize hemmt und sich somit an Stelle durch

Einfallsreichtum aktiv anzuregen und kompensatorisch einzuwirken eine passive Rolle

zuweisen die mit den strukturellen Gegebenheiten entschuldigt wird

Hier gilt es seitens des LSB darauf zu achten dass sich das Engagement der ErzieherInnen

nicht in Korrrelation verbesserter Strukturqualitaumlt verringert sondern dass die aktive Rolle der

ErzieherInnen herausgestellt wird

Tab 347

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten sind Materialvielfalt und raumlumliche Gegebenheiten wichtiger als Konzepte (F5)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 208 331 212 195 55 1000

Kindergarten 121 286 275 253 66 1000

Gesamt 170 311 239 220 60 1000

Allerdings sind ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten haumlufiger der Ansicht dass spontane

Bewegungsspiele allein nicht ausreichen um vielseitige Bewegungsfertigkeiten zu erlangen

(vgl Tab 348)

Entgegen des Beliebigkeitseindruckes von Tab 347 kommt hier ein qualitaumltsorientiertes

Wissen und eine weitere Professionalisierungstendenz zum Ausdruck

186-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

186

Tab 348

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungserfahrungen reichen spontane Bewegungsspiele nicht aus (F8)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 385 521 90 4 - 1000

Kindergarten306 574 98 22 - 1000

Gesamt 350 544 94 12 - 1000

Schlieszliglich sehen ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten haumlufiger eine

Anregungsnotwendigkeit damit Kinder Bewegungsfertigkeiten erlernen (vgl Tab 349) Auch

diese Einstellung spiegelt wissenschaftliche Anliegen an eine qualitative Bewegungserziehung

wider

Tab 349

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten brauchen die Kinder besondere Anregungen (F1)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme garnicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

413 319 136 60 68 4 1000

Kindergartenn 332 370 125 98 76 1000

Gesamt 377 341 131 76 72 2 1000

Somit laumlsst sich insgesamt schlussfolgern dass die ErzieherInnen bzgl der Wertschaumltzung der

Bedingungen fuumlr den erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten insgesamt ldquorichtigerldquo

und professioneller antworten Allerdings muss der LSB bei der Ausbildung darauf achten die

Bedeutung der aktiven Rolle der ErzieherInnen in den Vordergrund zu stellen

187-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

187

327 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung erwarteter Effekte

regelmaumlszligiger Bewegung

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind staumlrker davon uumlberzeugt dass Bewegung keinen

Einfluss auf das Konkurrenzverhalten von Kindern hat (vgl Tab 350) und sehen auch eine

konsequentere unfallpraumlventive Bedeutung der Bewegungserziehung (vgl Tab 351) Ersteres

ist ein sportwissenschaftliches Indiz fuumlr ein modernes Bewegungsverstaumlndnis jenseits des

traditionellen Sportartenkonzeptes letzteres ein Indiz dass Bewegung auch richtigerweise als

positive Ressource wahrgenommen wird Somit laumlsst sich schlussfolgern dass das

Sportartenkonzept als selbst in der Schule erlebtes Konzept von Sport von vielen ErzieherInnen

in den Kindergaumlrten angewendet wird Hier muss ein modernes Konzept von Bewegung wie es

bspw mit dem mehrperspektivischem Konzept von Bewegung von Renate Zimmer beschrieben

wird gegensteuern (vgl dazu auch 232)

Tab 350

Regelmaumlszligige Bewegung foumlrdert nicht das Konkurrenzverhalten der Kinder (I5) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

500 224 155 65 43 13 1000

Kindergarten 425 298 160 72 39 6 1000

Gesamt 467 257 157 68 41 10 1000

Tab 351

Regelmaumlszligige Bewegung steigert nicht die Unfallraten im Kindergarten (I9) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

714 179 56 30 17 4 1000

Kindergarten 641 223 87 22 11 16 1000

Gesamt 682 199 69 26 14 10 1000

188-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

188

328 Konzeptabhaumlngige Unterschiede im Umgang mit der Vermittlung von

Bewegungsfertigkeiten

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind entschiedenere AnhaumlngerInnen einer

fruumlhzeitigen Bewegungsfoumlrderung (vgl Tab 352)

Tab 352

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reicht es nicht aus Kinder diesbezuumlglich im letzten KiTaKiGa-Jahr zu foumlrdern (L2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

840 135 8 8 8 1000

Kindergarten 793 190 11 6 1000

Gesamt 820 159 5 10 2 5 1000

Dabei achten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten staumlrker darauf dass das Alter der

Kinder nicht eindeutig die Lernausgangslage wiedergibt (vgl Tab 353) sondern orientieren

sich eher an an Zimmers wissenschaftliche Postulate anknuumlpfende und fertigkeitsbezogene

flexiblere Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung

Tab 353

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten beachte ich dass das Alter nicht eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (L3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

218 231 170 183 183 13 1000

Kindergarten 153 226 147 237 203 34 1000

Gesamt 190 229 160 207 192 22 1000

189-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

189

Die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten sind zudem wesentlich uumlberzeugter davon dass

zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten sowohl die in der

Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse (vgl Tab 354) als auch die

Empfehlungen der Bildungsvereinbarung NRW nicht ausreichen (vgl Tab 355) Dies steht im

Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen (vgl gesamtes Kap 2)

Tab 354

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reichen die in der Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse nicht aus (L4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

559 352 47 25 17 1000

Kindergarten 372 467 83 39 17 22 1000

Gesamt 478 401 63 31 7 19 1000

Tab 355

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW nicht aus (L6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

392 358 155 13 13 69 1000

Kindergarten 243 407 203 34 6 107 1000

Gesamt 328 379 176 22 10 86 1000

Die Itembeantwortung stuumltzt das Konzept des LSB In weiten Teilen kann es in das

Schulcurrriculum uumlbernommen werden Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten und konzeptionelle

Vorschlaumlge zur dynamischen Verbesserung bestehender bewegungserzieherischer Ansaumltze

befinden sich zusammengefasst unter 42 und 43

Zudem verlangt die Vermittlung vielseitiger Bewegungserfahrungen in

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger ein angemessenes Zeitbudget und die Einsicht in

Fortbildungsnotwendigkeit (Tab 356 und 357) Die Antworten der Tabellen 352 bis 357

verweisen auf ein Qualitaumltsmerkmal dass sich aus der Konzeption des

Bewegungskindergartens ergibt

190-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

190

Tab 356

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungserfahrungen ist in der Aufgabenvielfalt unserer Einrichtung genuumlgend Zeit uumlbrig (L8)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungskindergarten

347 301 110 89 148 4 1000

Kindergarten 168 302 168 207 145 11 1000

Gesamt 270 301 135 140 147 7 1000

Tab 357

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungserfahrungen ist eine Fortbildung notwendig (L9)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

581 254 89 38 30 1000

Kindergarten 461 322 122 50 28 17 1000

Gesamt 529 284 103 43 29 12 1000

329 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Aumluszligerung von Gestaltungspraumlferenzen der

offenen Bewegungsangebote

Kindern in Bewegungskindergaumlrten werden beim Zugang zu Bewegungsraum (vgl Tab 358)

und Materialien (359) sowie bei der Beteiligung an Raumumgestaltungsmaszlignahmen (vgl Tab

360) und Materialneuanschaffungen (vgl Tab 361) im Sinne einer qualitativen und

demokratischen Bewegungserziehung groumlszligere Freiheitsgrade zugestanden Hier kommt ein

qualitativ wertvolleres und lernwirksam bedeutungsvolleres offenes konstruktivistisches

didaktisch modernes und demokratisches Bildungsverstaumlndnis zum Ausdruck wie es in der

aktuellen Debatte der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit postuliert wird

Tab 358

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass der Bewegungsraum nicht nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (N2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

247 260 87 190 199 17 1000

Kindergarten 150 168 60 246 365 12 1000

Gesamt 206 221 75 214 269 15 1000

191-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

191

Tab 359

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass sich die Kinder die Materialien selbst holen duumlrfen (N3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

372 312 111 145 60 1000

Kindergarten 232 339 173 167 83 6 1000

Gesamt 313 323 137 154 70 2 1000

Auch hier kann die schulische Ausbildung vom Konzept des LSB lernen und profitieren (vgl

dazu 42 und 43)

Tab 360

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dassRaumumgestaltungen nicht alleinige ErzieherInnensache sind (N4)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

528 386 69 4 9 4 1000

Kindergarten 425 455 66 54 1000

Gesamt 485 415 68 25 5 3 1000

Tab 361

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass Materialneuanschaffungen nicht alleinige Sache der Erzieherinnen ist (N7)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

186 346 208 173 61 26 1000

Kindergarten 107 385 201 231 71 6 1000

Gesamt 153 363 205 198 65 18 1000

192-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

192

3210 Resuumlmee der Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der

Einrichtung unterschiedlich beantwortet werden

Insgesamt beantworten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die ausgewaumlhlten

Items in Bezug auf eine professionelle und qualitative Bewegungserziehung eine Tendenz

ldquobesserldquo richtiger und realistischer als die Vergleichsgruppe

Dies spiegelt sich in der Wahrnehmung der eigenen Person als Kompensationsquelle

bewegungsfeindlicher Lebensweltveraumlnderungen der Kinder wie bspw

Verinselungstendenzen (vgl bspw Tab 333 ndash 335) wider Zudem offenbart sich in der

Beantwortung der Items ein houmlheres Selbstwirksamkeitsgefuumlhl bei der Problembehebung

des Bewegungsmangels (vgl bspw Tab 342 und 348) welches auf einem im Vergleich

zur Kontrollgruppe realistischerem Anspruchsniveau bzgl der Einschaumltzung diagnostischer

(vgl bspw Tab 344 und 345) und praumlventiver (vgl bspw Tab 351 352 und 353)

Beeinflussungsmoumlglichkeiten fuszligt Auszligerdem betonen die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten eine groumlszligere Fortbildungsbereitschaft (vgl bspw Tab 357) So

kommt auch staumlrker zum Ausdruck dass die in der Ausbildung erworbenen

bewegungserzieherischen Kenntnisse sowie die Empfehlungen der Bildungsvereinbarung

NRW fuumlr eine anspruchsvolle Bewegungserziehung nicht ausreichen und dass in der

paumldagogischen Arbeit uumlber die dort gelernten und verankerten Standards hinausgegangen

wird Ein wichtiger Baustein dabei ist die Tatsache dass die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger angeben ein angemessenes Zeitbudget fuumlr eine

wirkungsvolle Bewegungserziehung zu besitzen

Uumlberraschend ist dabei zudem dass sich Bewegungskindergaumlrten trotz der groumlszligeren Naumlhe

zu Sportvereinen staumlrker vom Sportartenkonzept distanzieren als die Vergleichsgruppe (vgl

bspw Tab 358 Tab 359 Tab 360 Tab 361) und sich ausgepraumlgter zu demokratischer

offener und konstruktivistischer Paumldagogik bekennen

Dabei verwundert allerdings dass die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten trotz

haumlufiger qualitativerer Antworten als die Vergleichsgruppe den Zusammenhang von

Wohnlage mit Bewegungsmangel nicht so ausgepraumlgt wahrnehmen (vgl bspw 336 und

338) Ggfs koumlnnte es sich hier um ein taktisches Antwortverhalten handeln da den

fortgebildeten ErzieherInnen vermutlich selbst aufgefallen ist dass die

Bewegungskindergaumlrten nicht dort platziert sind wo sie am besten wirken (vgl auch

Resuumlmee 314) Das ist auch ein wichtiges Gesamtergebnis dieser Untersuchung So ist

anzuraten grundsaumltzlich zu uumlberlegen wie durch eine problemorientiert veranlasste

193-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

193

Verteilung der finanziellen Mittel sozialpolitisch entgegengesteuert werden kann denn in

vielen Bildungsbereichen deuten sich zunehmend sozial bedingte

Bildungsdiskriminierungen an

Es verwundert bei den Bewegungskindergaumlrten dass die zwar vergleichsweise

ausgepraumlgtere Zusammenarbeit mit Experten (341) absolut nicht wesentlich houmlhere Werte

erzielt da diese im Konzept festgeschrieben ist (vgl Kap235)

Eine eventualisierende Note erhaumllt das Konzept auch durch die haumlufige Aussage der

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten dass strukturelle Bedingungen wie bspw

Raumgroumlszlige (vgl Tab 347) wichtiger als konzeptionelle Programme angesehen werden

Dies koumlnnte zumindest auf einen durch schlechte Rahmenbedingungen geschaumlrften

paumldagogischen Pragmatismus hinweisen

Zusammenfassend laumlsst sich jedoch feststellen dass sich das Konzept der anerkannten

Bewegungskindergaumlrten in NRW im Antwortverhalten eindeutig bemerkbar macht Die

ermittelten Unterschiede dienen als Anregung fuumlr die Entwicklung neuer kooperativer

Ansaumltze in der ErzieherInnenaus- und -weiterbildung (siehe dazu besonders Kap 4243)

Einige Items wurden in Abhaumlngigkeit des Konzeptes nicht signifikant unterschiedlich

beantwortet Dies koumlnnte innerhalb der Explorationsstudie mehrere Ursachenstaumlmme

besitzen Aumlhnliche Antwortmuster koumlnnte dadurch beguumlnstigt werden dass auch die

Vergleichsgruppe als angepasste Stichprobe ein im Stichprobe kennzeichnenden NRW-

Vergleich exklusives Ausbildungsniveau besitzt und konzeptimmanente Unterschiede bis

zu einem gewissen Grad nivelliert werden Zudem muss beruumlcksichtigt werden dass alle

ErzieherInnen die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik als Schnittmenge durchlaufen haben

Das nicht alle konzeptionellen Vorgaben des bdquojungen Konzeptesldquo in einem

unterschiedlichen Antwortverhalten wieder zu finden sind kann neben der

Fragebogenkonstruktion der Explorationsstudie auch weitere Gruumlnde haben

Haumlufig zeigt sich dass trotz forcierter Verfolgung eines Konzeptes

Implementationsverzuumlge (konzeptionelle Aumlnderungen kommen erst spaumlter in den

Einrichtungen an) Rezeptionswiderstaumlnde (Teile von konzeptionellen Erneuerungen

werden bewusst ignoriert) Substanzverluste und Umsetzungsprobleme bspw durch

strukturelle Probleme (bspw zu wenig Raum fuumlr Bewegungserziehung) sowie didaktische

Verselbststaumlndigungen als das Konzept verzoumlgernde veraumlndernde oder verhindernde

Einfluumlsse auftreten und konzeptionelle Unterschiede im Fragebogen nicht messbar machen

194-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

194

So koumlnnte auch vermutet werden dass der bdquoAnerkannte Bewegungskindergarten LSB

NRWldquo als junges Konzept aus og Gruumlnden noch nicht ganzheitlich in der Praxis

angekommen ist Hier sind auf der Basis der ermittelten Daten weitere wissenschaftliche

Untersuchungen notwendig

195-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

195

34 Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen

Gruppiert man das Antwortverhalten der ErzieherInnen lassen sich mit Hilfe einer

Clusterzentrenanalyse verschiedene Typen bzw unterschiedliche Orientierungsmuster fuumlr

das Handeln erkennen und typisieren

bdquoEine Clusteranalyse dient allgemein dazu eine Menge von Objekten in Gruppen (Cluster) zu unterteilen wobei jede Gruppe in sich moumlglichst homogen und die Gruppen untereinander moumlglichst heterogen sein solltenldquo (Brosius 2004 685)

Dabei interessiert im Sinne dieser Vergleichsstudie besonders wie sich identifizierte

Orientierungstypen auf beide Stichproben verteilen

Typen bzw Orientierungsgrundlagen koumlnnen anhand homogenen Antwortverhaltens

gegenuumlber einer Vielzahl von Items identifiziert und als Gruppe mit einem Namen benannt

werden Dabei lassen sich Antwortschemata (in Bezug auf aktuelle wissenschaftliche

Fachdebatten) bzgl vollkommener Zustimmung (bdquostimme voll zuldquo und durchgaumlngige

Itembeantwortung in eine zustimmende Richtung) latenter Zustimmung (bdquostimme eher zuldquo

und uumlberwiegende Itembeantwortung in eine zustimmende Richtung) und Ablehnung

(bdquostimme gar nicht zuldquo und Itembeantwortung in eine ablehnende Richtung) unterscheiden

Ein Beispiel zur Identifikation einer grundlegenden Orientierung

Die Fragen des Fragebogens wurden so gewaumlhlt dass sich bspw aus dem Fragebereich

bdquoBewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtungldquo durch die

Uumlberpruumlfung einer Antwortkette (Itembatterie) die Anerkennung bzw Ablehnung der

Verinselungstheorie von Kindheit (vgl Kap 1) ableiten laumlsst

Folgendes Antwortmuster (Tab 365) wuumlrde bspw einen ldquoidealtypischen Anhaumlngerldquo

(oranger Rahmen) bzw ldquoidealtypischen Skeptikerldquo (gruumlner Rahmen) der

Verinselungstheorie ausweisen

Tab 365 Idealtypisches Antwortverhalten im Bezug auf die Verinselungstheorie der Kindheit

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung Meiner Meinung nach sind 56-Jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellip u oumlfter drauszligen als drinnen

v oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt

w oumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine

x oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer

taumlglich mehrstuumlndig Medienkonsumenten

taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv

mehr als 1xWoche Teilnehmer organisierter Bewegungsangebote (Turnen etc)

mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv

oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 Jahren

196-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

196

Nun kann man unterschiedliche Typen festlegen und die Vergleichsgruppen auf

heterogenes bzw homogenes Antwortverhalten hin untersuchen Natuumlrlich lassen sich nicht

alle Teilnehmer der Stichprobe in die Cluster einteilen deshalb weisen die folgenden

Tabellen aus wie viele bdquoElementeldquo der Stichprobe sich als Schnittmenge dem

beschriebenen Cluster zuweisen lassen

Somit erhaumllt man Einblicke in konzeptabhaumlngige ErzieherInnenorientierungen innerhalb

der Bewegungserziehung die diese zur Komplexitaumltsreduktion Handlungslegitimation

Entscheidungsvereinfachung und Wirklichkeitskonstruktion nutzen und die als Handlungs-

grundlagen interpretiert werden koumlnnen (vgl hierzu auch Kap 236)

Die Untersuchung der unterschiedlichen Fragebereiche fuumlhrte zu den im Folgenden

beschriebenen Gruppenbezeichnungen und Verteilungen

197-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

197

341 Die Wertschaumltzung der Verinselungstheorie absolut und im konzeptabhaumlngigen

Vergleich

Die Clusterbildung bzgl der Verinselungstendenz (vgl Kap 211 und

Beispielbeschreibung im vorhergehenden Kap33) inkludiert sehr viele Faumllle und besitzt

dadurch eine starke Aussagekraft

So kann bei solchen Clustern davon ausgegangen werden dass Kernorientierungen der

Erzieherinnen (vgl Kap 236d) beruumlhrt werden die diese als normative Fluchtpunkte zur

paumldagogischen Inszenierung der Bewegungserziehung nutzen Diese koumlnnen sich wie

durch die Cluster abgebildet bzgl ihrer inkludierten Wissensvorraumlte oder Meinungen stark

unterscheiden

Die Anzahl der bdquoSkeptikerInnen der Verinselungstheorieldquo ist bei den herkoumlmmlichen

Kindergaumlrten die Anzahl der bdquoAnhaumlnger der Verinselungstheorieldquo bei den

Bewegungskindergaumlrten am houmlchsten

Da auch die Anzahl der ldquolatenten AnhaumlngerInnenldquo der Verinselungstheorie bei den

Bewegungskindergaumlrten uumlberwiegt ist diese als Kompensationsmotivation zu bewertende

ErzieherInnenorientierung ein Qualitaumltsvorsprung des Bewegungskindergartens Denn

diese die Realitaumlt widerspiegelnde Wissensressource ist als guumlnstige Ausgangsmotivation

zu begruumlndetem bewegungserzieherischem Handeln zu bewerten Dieses Ergebnis flieszligt

auch in die unter Kap 41 zusammengefassten konzeptionellen Ableitungen

Schlussfolgerungen und Forderungen ein

Tab 366 Anerkennung der Verinselungstheorie (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 bdquoAnhaumlngerInnen der Verinselungstheorieldquo 116

2 bdquolatente AnhaumlngerInnen der Verinselungstheorieldquo 139

3 bdquoSkeptikerInnen der Verinselungstheorieldquo 114

Guumlltig 369

Fehlend 57

Tab 367 Anerkennung der Verinselungstheorie ( von Kindergartentyp )

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 376 401 223 100

Kindergarten 240 347 413 100

Gesamt 314 377 309 100

198-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

198

342 Grad der Anerkennung des Vorhandenseins von

Bewegungsmangelerscheinungen absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Etwas weniger aber immer noch ausreichend Faumllle inkludiert das Cluster das sich mit

Fragen zum tatsaumlchlichen Vorhandensein von Bewegungsmangelerscheinungen

auseinandersetzt Diese wurden ja auch in der Fachdebatte bis vor einigen Jahren

wiederholt in Zweifel gezogen sind aber mittlerweile als grundsaumltzliches Faktum

anzusehen (vgl Kap 213)

Die generellen SkeptikerInnen des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen

sind bei den Bewegungskindergaumlrten am geringsten Mit der vollkommenen Zustimmung

des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen liegen beide Kindergartentypen

mit 50 Zustimmung auf gleichem und sehr hohen Niveau die latenten Befuumlrworter des

Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen uumlberwiegen auf Seiten der

Bewegungskindergaumlrten wiederum

Zusammen mit der geringen SkeptikerInnenzahl ergibt sich eine etwas houmlhere

Orientierungsqualitaumlt der Bewegungskindergaumlrten denn nur die Anerkennung des

Vorliegens solcher Mangelerscheinungen laumlsst auch ein offensives Einschreiten vermuten

Die konzeptionelle Schaumlrfung der Bewegungskindergaumlrten bzgl der Praumlvention von

Bewegungsmangelerscheinungen koumlnnte jedoch um eine positive Ausgangsorientierung zu

generieren konsequenter zu Tage treten Dieser Problematik wird in Kap 4 konzeptionell

begegnet

Tab 368 Einschaumltzung des Vorhandenseins von Bewegungsmangelmerkmalen (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Durchgaumlngige BefuumlrworterInnen des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel

132

2 Latente BefuumlrworterInnen bzgl des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel

82

3 SkeptikerInnen des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel 43

Guumlltig 257

Fehlend 169

Tab 369 Einschaumltzung von Bewegungsmangelmerkmalen ( von Kindergartentyp )

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 519 378 104 100

Kindergarten 508 254 238 100

Gesamt 514 319 167 100

199-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

199

333 Grad der Wertschaumltzung motorischer Diagnostik absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Motorische Diagnostik ist als das Herzstuumlck professioneller Bewegungserziehung

anzusehen denn erst sie ermoumlglicht angemessene und planvolle Maszlignahmen gegen

Bewegungsmangelerscheinungen Es gibt eine Vielzahl von Messinstrumenten die auch in

spielerischer Form in die paumldagogische Arbeit der Einrichtungen integriert werden koumlnnen

(vgl zB Kap 213) Erst motorische Diagnostik kann die motivationspsychologischen

Bausteine didaktischmethodisch reflektierter und nachhaltiger Sportpaumldagogik wie

individuelle Bezugsnormorientierung zur Anbahnung eines realistischen

Annspruchsniveaus und realistischer Selbsteinschaumltzung im Rahmen individuell passender

Bewegungsaufgaben gewaumlhrleisten (vgl auch Kap 253) Sie bildet also die Grundlage

wissenschaftlich begruumlndeten bewegungspaumldagogischen Handelns

Die groumlszligere Wertschaumltzung auch in Form durch Fortbildung geschulter ErzieherInnen

erfaumlhrt motorische Diagnostik in den Bewegungskindergaumlrten Diagnostik generell

ablehnende ErzieherInnen halten sich die Waage Die an Fortbildung interessierten Laien

der Vergleichsgruppen bilden ebenfalls eine sehr hohe Zahl und stuumltzen das Postulat nach

grundsaumltzlichen Fortbildungen in diesem wichtigen Bereich

Insgesamt zeigt sich ein weiterer Qualitaumltsvorsprung fuumlr die Bewegungskindergaumlrten

Wuumlnschenswert waumlre in diesem Zusammenhang wie mehrfach postuliert und in Kap 4

beschrieben eine generelle Anhebung der ErzieherInnenausbildung auf Universitaumltsniveau

oder mindestens eine durch Kooperationsmaszlignahmen gefoumlrderte engere Verzahnung mit

Methoden und Erkenntnissen der Wissenschaft und Forschung

Tab 370 Wertschaumltzung von motorischer Diagnostik (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 bdquoprofessionalisierte AnhaumlngerInnen und Ausfuumlhrende motorischer Diagnostikldquo 153

2 bdquoan motorischer Diagnostik interessierte jedoch unausgebildete LaienLaiinnen mit Fortbildungsinteresseldquo 107

3 bdquoden Nutzendas Anwenden motorischer Diagnostik in Frage stellende ZweiflerInnen ohne Fortbildungsinteresseldquo

70

Guumlltig 330

Fehlend 96

Tab 371 Wertschaumltzung von motorischer Diagnostik ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 521 255 223 100

Kindergarten 387 415 197 100

Gesamt 464 324 212 100

200-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

200

334 Grad der Anwendung motorischer Diagnostik absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Die Wertschaumltzung motorischer Diagnostik (vgl Kap 333) ist allerdings ausgepraumlgter als

die tatsaumlchliche Anwendung in der Idealform (vgl zB Kap 213)

Das wirkliche Anwenden der planvollen Vorgehensweise auf Grund ermittelter Normwerte

haumllt sich bezuumlglich der zustimmenden Akteure in den Prozentzahlen verhaltener als die

allgemein geaumluszligerte Wichtigkeit Jedoch zeigen sich hier in Abhaumlngigkeit der

konzeptionellen Zugehoumlrigkeit deutliche Unterschiede

Hier kommt zum Ausdruck dass Annahmen Uumlberzeugungen persoumlnliche Konstrukte und

subjektive Theorien nicht gleichbedeutend mit Handlungen sind jedoch die Richtung und

Tendenzen der Handlung in einer geeignet groszligen Stichprobe vorgeben und repraumlsentieren

koumlnnen

Nahezu doppelt so haumlufig wie die ErzieherInnen der Vergleichsgruppe (aber absolut nicht

einmal die Haumllfte der Beschaumlftigten) geben die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

an nach wuumlnschenswerten Standards vielseitig und mit Hilfe der Unterstuumltzung durch

Experten zu messen Verbluumlffend ist dass beinahe die Haumllfte der Vergleichsgruppe und

immerhin mehr als ein Drittel der ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten angeben ganz

ohne motorische Diagnostik auskommen Wie auch unter Kap 333 geschlussfolgert ist

somit eine staumlrkere Aus-Fortbildung der ErzieherInnen in Richtung der Methoden von

Wissenschaft und Forschung anzustreben (siehe dazu auch Kap 4) Die Qualitaumlt der

Bewegungserziehung duumlrfte im Bewegungskindergarten dementsprechend stark schwanken

Tab 372 Anwendung motorischer Diagnostik (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Fertigkeitsorientiert beobachtend vielseitig messend dokumentierend und auf Experten zuruumlckgreifend

107

2 Fertigkeitsorientiert beobachtend vielseitig messend dokumentierend nicht auf Experten zuruumlckgreifend

87

3 nicht fertigkeitsorientiert beobachtend nicht vielseitig messend nicht dokumentierend und nicht auf Experten zuruumlckgreifend

138

Guumlltig 332

Fehlend 94

Tab 373 Anwendung motorischer Diagnostik ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 400 238 362 100

Kindergarten 224 293 483 100

Gesamt 322 262 416 100

201-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

201

335 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als bdquoInterventionsmotivation von

Bewegungsauffaumllligkeitenldquo absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Bewegungsauffaumllligkeiten nehmen auf Grund von Lebensweltveraumlnderungen zu (vgl zB

Kap 21 211 212 213 214) und sind zudem durch mehrperspektivische

Bewegungserziehung sowohl aus einer praumlventiven als auch rehabilitativen Perspektive

positiv beeinflussbar (vgl zB Kap 24 241 242 243 244 245)

Wenn dies nicht so waumlre wuumlrde die Existenz von Bewegungskindergaumlrten aus einer

systemisch-oumlkologisch lebensweltergaumlnzenden Perspektive heraus mit der konzeptionell

offensiv geworben wird von vorne herein keinen Sinn ergeben

Gerade die in den Bewegungskindergaumlrten taumltigen ErzieherInnen sollten diese

Uumlberzeugung dass Bewegungsauffaumllligkeitender behandelbar sind als Grundorientierung

besitzen da ansonsten nicht anzunehmen ist dass sie solche praumlventiven Maszlignahmen oder

diagnostisch begruumlndete Interventionen (vgl 334) vornehmen werden

Hier lassen sich deutliche konzeptabhaumlngige Unterschiede erkennen Dem oben

ausgewiesenen qualitativen Orientierungsmuster in Bezug auf eine bewegungserzieherische

Wirksamkeitseinschaumltzung entsprechen immerhin beinahe rund zwei Drittel der

Bewegungskindergaumlrten waumlhrend dies bdquonurldquo die Haumllfte der Vergleichsgruppe so

einschaumltzt Beinahe ein Drittel der Kindergaumlrten und immerhin ein Fuumlnftel der

Bewegungskindergaumlrten verfuumlgt nicht uumlber eine derartige Motivation was nach den

Erkenntnissen neuer Studien (vgl Kap 21) ein wirkliches Problem darstellt Diese Zahlen

muumlssen durch konzeptionelle Erweiterungen in der ErzieherInnenausbildung wesentlich

vermindert werden (siehe dazu Kap 4)

Tab 374 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als Interventionsmotivation von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 sieht positive bdquoBehandlungsmoumlglich- und ndashnotwendigkeitldquo im Kindergartenalltag 223

2 ist unentschieden ob im Kiga bdquoBehandlungsmoumlglichkeitldquo besteht und gibt an diese kaum bis gar nicht im Alltag zu behandeln obwohl die Notwendigkeit gesehen wird

61

3 ist skeptisch dass Bewegungsauffaumllligkeiten im KiGa behandelbar sind sieht nur bedingteNotwendigkeit

101

Guumlltig 385

Fehlend 41

Tab 375 bdquoBehandlungldquo von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 635 140 225 100

Kindergarten 503 184 313 100

Gesamt 579 158 262 100

202-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

202

336 Bewegungsmangel im Spannungsfeld der Wahrnehmung von Anlage und

Umwelt als Indikator fuumlr eine Interventionsmotivation absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Schon lange wird in vielen Bereichen der Medizin Paumldagogik und Psychologie um die

Dominanz von Anlage oder Umwelt bei Merkmalsauspraumlgungen unterschiedlichster Art

gestritten Nicht zuletzt wurzeln oder muumlnden diese Auseinandersetzungen in politische

Weltanschauungen und Zielsetzungen

Betrachtet man aber nuumlchtern die Untersuchungen zu Veraumlnderungen der motorischen

Leistungsfaumlhigkeit bei Kindern und Jugendlichen (vgl auch Kap 213) laumlsst sich mit

Sicherheit konstatieren dass die Bewegungsmangelerscheinungen kein Ergebnis

veraumlnderter Gene sondern Produkt einer veraumlnderten Umwelt (Lebenswelt) sind

Eine genetische Ursachenverortung ist somit aus der Perspektive der Professionsforschung

als ein Hinweis auf eine Wegdelegation der eigenen Zustaumlndigkeit zu verstehen weil eine

unmittelbare Handlungsfaumlhigkeit nicht als gegeben angesehen wird wodurch eine auf

Passivitaumlt ausgerichtete Leitbildvorstellung entsteht

Die Gruppe mit einer passiven Handlungsrechtfertigung ist gluumlcklicherweise relativ klein

jedoch deutlich nachweisbar Dabei verteilen sich die beiden ermittelbaren Cluster

uumlberraschenderweise sehr aumlhnlich und somit nahezu konzeptunabhaumlngig auf die beiden

Clusterstraumlnge Immerhin ein Fuumlnftel aller befragten ErzieherInnen weist sich durch die

anlagebedingte Interpretation von Bewegungsmangelerscheinungen eine passive Rolle

bzgl der Anwendung von Bewegungserziehung als ldquoMittelldquo gegen

Bewegungsmangelerscheinungen zu Bei diesen besteht also keine Interventionsmotivation

Diesem Ergebnis wird bei der Ableitung konzeptioneller Konsequenzen (Kap 4) Rechnung

getragen

Tab 376 Bewegungsmangel im Spannungsfeld von Anlage und Umwelt (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 sieht biologische Merkmale von Kindern als nicht entscheidend fuumlr den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten an

280

2 sieht biologische Merkmale als entscheidend zum Erwerb von Bewegungsfertigkeiten an 77

Guumlltig 357

Fehlend 69

Tab 377 Bewegungsmangel im Spannungsfeld von Anlage und Umwelt ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 792 208 100

Kindergarten 774 226 100

Gesamt 784 216 100

203-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

203

337 Bewegungsverstaumlndnis absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Innerhalb der Bewegungserziehung lassen sich aktuell grob zwei Konzepte unterscheiden

Zum Einen die aus therapeutischen Ansaumltzen uumlbernommenen psychomotorischen Ansaumltze

die stark paumldagogisiert jeglichen Wettkampfcharakter ausgrenzen und schon zu Zeiten des

Sportartenkonzeptes (vgl Kap 232) als sonderpaumldagogisch motiviertes Gegenmodell zum

klassischen Sport existierten

Zum Anderen die bewegungserzieherischen Fortfuumlhrungen nach Zimmer mit

multiperspektivischer Sichtweise und Anschlussoptionen an einen weiten Sportbegriff (vgl

Kap 232) die u a auch die Funktion des bewegungsorientierten Vergleichs und

Wettkampfs als wichtige Perspektive bzgl der Abbildung lebensweltorientierter

Wirklichkeit zulassen und rechtfertigen (vgl zB Kap 231) Betrachtet man die

Lebensweltveraumlnderungen insbesondere der letzten zwanzig Jahre ist zu konstatieren dass

Wettbewerb Leistung und Vergleich sowie Effektivitaumlts- und Effizienzzwaumlnge stark

zugenommen haben Somit ist Renate Zimmers Konzept systemisch-oumlkologisch aus einer

auf die reale Lebenswelt vorbereitenden Perspektive den die Leistung ausblendenden

Konzepten uumlberlegen

Zimmers Bewegungsverstaumlndnis als Orientierungsgrundlage ist in beiden

Kindergartentypen dominant wobei es bei den ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten als noch ausgepraumlgtere Kernorientierung zum Ausdruck kommt

Dies begruumlndet bzgl der Orientierungsqualitaumlt einen leichten Qualitaumltsvorsprung bei der

Beruumlcksichtigung realer Perspektiven auf die Lebenswelt Diese Wichtigkeit der

Realitaumltsbezogenheit bei der Vorbereitung auf die Lebenswelt wird in den

Schlussfolgerungen fuumlr ein dynamisches bewegungserzieherisches Ausbildungs- und

Fortbildungskonzept (Kap 4) beruumlcksichtigt

Tab 378 Bewegungsverstaumlndnis (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Bewegungserziehung als multidimensionales Bewegungsverstaumlndnis 252

2 Bewegungserziehung als psychomotorisches Bewegungsverstaumlndnis 150

Guumlltig 402

Fehlend 24

Tab 379 Bewegungsverstaumlndnis ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 648 352 100

Kindergarten 599 401 100

Gesamt 627 373 100

204-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

204

338 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Vor dem Hintergrund beschriebener Bewegungsmangelproblematiken (vgl Kap 211 ndash

214) ist die Foumlrderung der sensomotorischen Entwicklung aller Sinne grundlegend (vgl

kap 241) um die motorische Entwicklung optimal zu bahnen Das verwirklicht sich nach

neuesten Erkentnissen am idealsten bei der Beruumlcksichtigung des Prinzips der

Ganzheitlichkeit von sportmedizinischen (-)paumldagogischen (-)psychologischen

(-)soziologischen lebensweltlich- und oumlkologischen Orientierungen sowie didaktischen

Kenntnissen (Beruumlcksichtigung der individuellen Bezugsnormen innere Differenzierung)

und diagnostischen Beobachtungsfaumlhigkeiten Allerdings setzt diese Foumlrderung spezifische

Kenntnisse bzgl motorischer Faumlhigkeiten und ihrer isolierten konditionellen und

koordinativen Anteile voraus

Gluumlcklicherweise gibt es speziell zur sensumotorischen Integration mittlerweile eine groszlige

Auswahl an Handreichungen und konzeptuumlbergreifenden Anregungen Die meisten

qualifizierten Veroumlffentlichungen die auch empirische Befunde beruumlcksichtigen und uumlber

die rein konzeptionelle Ebene hinausgehen stammen von Renate Zimmer

Insgesamt auf hohem Niveau (vermutlich unterstuumltzt durch die zahlreichen

Veroumlffentlichungen von Renate Zimmer) wird diesem Qualitaumltspostulat von den

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten noch haumlufiger als von denen der

Vergleichsgruppe entsprochen

Im sich anschlieszligenden dynamisch angelegten Konzept (Kap 4) werden Moumlglichkeiten

aufgezeigt das Thema bdquosensumotorische Integrationldquo in bestehende Aus- und

Fortbildungskonzepte der Bewegungserziehung einzuflechten

Tab 380 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Konsequente und gezielte Foumlrderung aller Sinne 257

2 Verhaltene Foumlrderung aller Sinne 119

3 Keine gezielte Foumlrderung aller Sinne 27

Guumlltig 403

Fehlend 23

Tab 381 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 661 286 53 100

Kindergarten 608 307 85 100

Gesamt 638 295 67 100

205-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

205

339 bdquoRealismusgradldquo der Wertschaumltzung von Bewegung absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Um bei der Bearbeitung der Bewegungsmangelproblematik und seiner Folgeerscheinungen

optimale Ergebnisse zu erzielen sind realistische Abbildungen der moumlglichen

Transferleistungen ein Qualitaumltsindiz (vgl Kap 241 - 242) Dabei koumlnnen den drei

Clustern folgende Orientierungseigenschaften zugewiesen werden

ldquoBewegungsnihilistInnenldquo sind nicht kompensationsmotiviert sie sehen in der Bewegung

keinen Entwicklungsmoderator sondern lediglich den Zweck der Fortbewegung

ldquoBewegungsrealistInnenldquo weisen der Bewegung angemessene Entwicklungsfunktionen zu

die sich im Rahmen empirischer Realitaumlt bewegen und sind auf Grund der realistischen

Wirkuumlberzeugung als bdquoBewegungserzieherInnenldquo ideal motiviert

ldquoBewegungsdogmatikerInnenldquo hingegen sind bisweilen als uumlbermotiviert zu bezeichnen

denn sie sehen die Bewegung an einigen Stellen uumlbersteigert als Allheilmittel an Dabei ist

davon auszugehen dass die zweitgenannte Gruppe die besten Bewaumlltigungsergebnisse und

die erstgenannte uumlberhaupt keine Ergebnisse zur Uumlberwindung der

Bewegungsmangelproblematik erzielt Bei der zuletzt genannten Gruppe besteht die

Gefahr die Bewegungsbedeutung uumlberzubewerten und anderen Foumlrderbereichen (bspw

Sprache) zu wenig Raum zukommen zu lassen

Uumlberraschend ist dass sich bei beiden Vergleichsgruppen hier keine bedeutsamen

Unterschiede feststellen lassen In beiden Gruppen ist die Zahl der

bdquoBewegungsnihilistInnenldquo gering die Zahl der bdquoBewegungsrealistInnenldquo hoch und die der

bdquoBewegungsdogmatikerInnenldquo am houmlchsten Hier muss durch weitere Forschungsarbeit

uumlberpruumlft werden inwieweit die bdquoRevolution ihre Kinder frisstldquo bzw inwieweit durch die

gestiegene Popolaritaumlt der Bewegungsthematik an einigen Stellen Uumlbererwartungen

geschuumlrt und andere Entwicklungsbereiche (zB Sprache) in ihrer Bedeutung

zuruumlckgedraumlngt werden

Tab 382 bdquoRealismusgradldquo der Bedeutungszuschreibung an Bewegung (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 ldquoBewegungsnihilistldquobdquoBewegung dient in erster Linie der Fortbewegungldquo 42

2 ldquoBewegungsrealistldquobdquoMultidimensionales Bewegungsverstaumlndnis in Anlehnung an Renate Zimmer

149

3 ldquoBewegungsdogmatikerldquo bdquoBewegung ist das Allheilmittelldquo 184

Guumlltig 375

Fehlend 51

206-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

206

Tab 383 Bewegungsverstaumlndnis der ErzieherInnen ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 106 408 486 100

Kindergarten 121 382 497 100

Gesamt 112 397 491 100

207-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

207

3310 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer

absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Optimale Bewegungserziehung (vgl Kap 25) zur Praumlvention und Bearbeitung der

verschiedenen Erscheinungsformen des Bewegungsmangels (vgl Kap 21) und der

Beruumlcksichtigung eines oumlkologisch-systemisch konstruktiven Bildungsverstaumlndnisses

praumlsentiert sich multidimensional (vgl Kap 231) und beansprucht damit groumlszligere

Zeitressourcen als die bdquoklassische Bewegungsstundeldquo (vgl Kap 231) die lediglich ein

Vierzigstel der Wochenarbeitszeit der ErzieherInnen einnimmt

Deshalb interessieren die von den ErzieherInnen geaumluszligerten Deutungen Schemata und

Interpretationen die Zeitressourcen fuumlr mehrperspektivische bewegungserzieherische

Arrangements betreffen Damit bekommt die geaumluszligerte Zeitressource auch die Rolle eines

Indikators der nachweist inwieweit der Bewegungserziehung Bedeutung und

Wertschaumltzung in Form von Praxisbewaumlhrung zukommt Wuumlnschenswert ist eine hohe und

stabile Zeitrelevanz fuumlr mehrperspektivische Bewegungserziehung

Knapp zwei Drittel der ErzieherInnen in Kindergaumlrten und beinahe drei Viertel der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten aumluszligern ausreichende Zeitressourcen Immerhin

mehr als ein Viertel der Bewegungskindergaumlrten und uumlber 40 der Kindergaumlrten sehen in

der Aufgabenvielfalt der Einrichtung zu wenig Zeit fuumlr vielseitige Bewegungsangebote Das

bedeutet dass Bewegungskindergaumlrten zwar multiperspektive Bewegungserziehung

haumlufiger umsetzen aber im Einzelfall stark schwanken koumlnnen und sich ggfs gar nicht von

den Kindergaumlrten unterscheiden Damit kommt auch der Fortbildungsarbeit im

Bewegungskindergarten eine Basis- und nicht nur Aufbaufunktion zu die von den

vorgestellten konzeptionellen Schlussfolgerungen dieser Studie profitieren kann

Tab 384 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Genuumlgend Zeit fuumlr multidimensionale BE nach Renate Zimmer 212

2 Nicht genuumlgend Zeit fuumlr multidimensionale BE nach Renate Zimmer 108

Guumlltig 320

Fehlend 106

Tab 385 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 711 289 100

Kindergarten 594 406 100

Gesamt 662 338 100

208-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

208

3311 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten

Bewegungsstunde absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Zudem interessiert mit welchem Orientierungscharakter die ErzieherInnen die angeleitete

Bewegungsstunde mehrheitlich darbieten Dabei hat die Rolle der Erzieherin eine

besondere Bedeutung denn sie ist einerseits von allen Kindern beobachtetes Vorbild es

liegt in ihrem Handlungsspielraum ob sie durch eher Impuls gebende Orientierungen

Aktivitaumlten Selbstwirksamkeitserlebnisse und realistische Kausalattribution der Kinder

foumlrdert oder durch konkrete Handlungsanweisungen bis hin zu bdquoZwangldquo den Kindern eine

passive Rolle zukommen laumlsst Dabei sind folgende Fragestellungen clusterbildend

Besteht eine feste und wiederkehrende Stundenstruktur mit festen Ablaufritualen oder

werden offene Lernarrangements bevorzugt Orientieren sich die Stundeninhalte eher in

einem multidimensionalen oder sportartenbezogenen Gewand Wie verteilen sich die

unterschiedlichen Gestaltungsmerkmale auf die Vergleichsgruppen

Zunaumlchst faumlllt auf dass sich die drei ergebenen Cluster bzgl methodisch-didaktischer

Praumlferenzen mit nahezu identischen Fallzahlen praumlsentieren Bei der Analyse der Cluster-

verteilung nach von Kindergartentyp schneiden die ErzieherInnen in Bewegungs-

kindergaumlrten bzgl ihrer geaumluszligerten Orientierungsqualitaumlt besser ab da sie haumlufiger

aussagen sowohl bei strukturierten als auch bei offenen Arrangements multidimensional

zu agieren Die Vergleichsgruppe hingegen aumluszligert sich vermutlich auf Grund des

geringeren Professionalisierungsgrades bzgl Bewegungserziehung und der quantitativ

selteneren Teilnahme an Fortbildungen in diesem Bereich in die Richtung dass sie sich am

selbst kennen gelernten Sportunterricht in der Schule orientiert Dieses quantitative

Forschungsergebnis harmoniert mit den Ergebnissen der qualitativen Studie von Ina

Hunger (vgl 253d)

Tab 386 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 offene multidimensionale Bewegungsstunde 97

2 durchgeplante multidimensionale Bewegungsstunde 101

3 durchgeplante bdquoStundeldquo mit klassischen Sportstundenelementen 103

Guumlltig 301

Fehlend 125

209-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

209

Tab 387 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 337 380 283 100

Kindergarten 299 26 5 436 100

Gesamt 322 336 342 100

210-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

210

3312 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der offenen

Bewegungsstunde absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Ebenso werden Orientierungen bzgl der Gestaltung offener Bewegungsangebote erfasst

Die konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansaumltze verweisen darauf dass Kinder

uumlber die reine Bewegungskorrespondenz mit einer vorbereiteten Umwelt informelle

Lernprozesse bzgl physikalischer Strukturen Wertorientierungen und sozialer

Verhaltensmuster durchlaufen Deshalb interessieren aus dieser Orientierungsperspektive

bzgl offener Bewegungsangebote folgende Fragen Sind Materialien fuumlr alle Kinder

erreichbar und werden Kinder an Bewegungsraumumgestaltungen und Material-

bestellungen beteiligt Oder werden sie als passiv wahrgenommene unreife Wesen von

bewegungserzieherischen Gestaltungsmaszlignahmen ausgeklammert Werden die Kinder

tendenziell nur anfangs angeregt oder bis in das kleinste Detail angeleitet Werden die

Kinder permanent kontrolliert oder koumlnnen sie sich auch mal unbeobachtet fuumlhlen und

durch Eigenaktivitaumlt lernen

Bei der Clusteranalyse konnten die folgenden drei Typen ermittelt werden wobei Cluster 1

das wuumlnschenswerteste und Cluster 3 das unguumlnstigste Arrangement darstellt und ein

uumlberholtes Bildungsverstaumlndnis ausdruumlckt Bei beiden Kindergartentypen aumluszligern die

ErzieherInnen am haumlufigsten die Schaffung konstruktivistisch generierter

Lernatmosphaumlren wobei die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten dabei am

haumlufigsten komplett offen gestalten und Raum fuumlr eigenaktives Lernen fuumlr alle Kinder

geben waumlhrend die Vergleichsgruppe am meisten auf teiloffene Arrangements fuumlr einen

Teil der Kinder setzt Allerdings verzichtet ein fuumlnftel der ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten komplett auf offene Strukturen Bzgl dieser Strukturen zeigt sich

das Konzept des Bewegungskindergartens gemessen an den ErzieherInnenorientierungen

sehr uneinheitlich und in Teilen entwicklungsbeduumlrftig (vgl dazu auch 3313 und Kap 4)

Tab 388 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei offenen Bewegungsangeboten (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Offene konstruktivistisch vorbereitete Lernatmosphaumlre als Angebot fuumlr alle Kinder 132

2 Teiloffene konstruktivistisch vorbereitete Lernatmosphaumlre als Angebot fuumlr einen Teil der Kinder 178

3 Kontrollierte angeleitete und permanent gelenkte Lernatmosphaumlre fuumlr alle Kinder 65

Guumlltig 375

Fehlend 51

211-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

211

Tab 389 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei offenen Bewegungsangeboten ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 404 385 211 100

Kindergarten 280 599 121 100

Gesamt 352 475 173 100

212-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

212

3313 Resuumlmee bzgl der Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre

Verteilung auf die unterschiedlichen Kindergartentypen

Wie unter 236 eroumlrtert besteht die Bedeutung von ErzieherInnenorientierungen in der

Komplexitaumltsreduktion des mehrdimensionalen paumldagogischen Alltags zur Gewaumlhrleistung

unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung und -routine Die auch als

Leitbildvorstellungen bezeichneten Orientierungen helfen also bei notwendigen

Entscheidungsvereinfachungen die durch das Bestehen konkurrierender Motive als

Kennzeichen des komplexen paumldagogischen Alltags zu dessen Bewaumlltigung unentbehrlich

sind Zudem fungieren sie als Filter fuumlr die weitere Vertiefung von Eindruumlcken Wissen und

Werthaltungen indem Professionelle bevorzugt die Erlebnisse vertiefen die mit ihren

bereits vorhandenen Theorien uumlber Bewegungserziehung kompatibel sind Damit gewinnen

diese Orientierungen zunehmend an Stabilitaumlt

Insgesamt ist die pauschal als wesentliches Qualitaumltsmerkmal beschreibbare Praumlventions-

und Kompensationsorientierung durch Bewegungserziehung als Typenmerkmal bei den

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten ausgepraumlgter Dies zeigt sich u a bei der

wesentlich entschiedeneren Anerkennung der Verinselungstheorie (vgl Kap 211 Kap

331 und Tab 366 und 367) sowie dem staumlrkeren Zuspruch bzgl der Anerkennung des

Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen (vgl Tab 368 und 369) der

ausgepraumlgteren Wertschaumltzung (vgl Tab 370 und 371) und Anwendung von motorischer

Diagnostik (vgl Tab 372 und 373) wie auch der haumlufiger bekundeten Uumlberzeugung

Bewegungsauffaumllligkeiten im Kindergarten (vgl Tab 374 und 375) erfolgreich behandeln

zu koumlnnen Ebenso geben ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten zahlreicher an alle

paumldagogischen Perspektiven der Bewegungserziehung (vgl Tab 378 und 379) in ihre

Angebote zu implementieren sie aumluszligern haumlufiger alle Sinne gezielt zu foumlrdern (vgl Tab

380 und 381) und geben als unterstuumltzendes konzeptabhaumlngiges Strukturmerkmal oumlfter an

ausreichend Zeit fuumlr Bewegungserziehung zur Verfuumlgung zu haben (vgl Tab 384 und

385) Bei angeleiteten Bewegungsangeboten agieren die ErzieherInnen in Bewegungs-

kindergaumlrten nach Ihren Angaben an Hand neuerer Erkenntnisse waumlhrend sich die

ErzieherInnen in Kindergaumlrten der Vergleichsgruppe oumlfter am Schema des selbst kennen

gelernten Sportunterrichts in der Schule orientieren (vgl Tab 386 und 387) Auch wenn

bei beiden Kindergartentypen konstruktivistisch generierte Lernatmosphaumlren dominieren

gestalten die ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten bei freien Bewegungsangeboten

nach Ihren Bekundungen konsequenter offen und geben den Kindern somit mehr Raum fuumlr

213-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

213

eigenaktives Lernen waumlhrend die Vergleichsgruppe am meisten auf teiloffene

Arrangements setzt (vgl Tab 388 und 389)

Uumlberraschend ist dass hinsichtlich der Anlage-Umwelt-Ursachenfrage bzgl der

Bewegungsmangelproblematik (376 377) immerhin ein Fuumlnftel der ErzieherInnen beider

Kindergartentypen glauben (vgl Tab 376 und 377) dass Bewegungsmangelerscheinun-

gen mit bdquoin die Wiege gelegtldquo werden Diese Sichtweise delegiert die Problematik aus den

Einrichtungen hinaus und spiegelt eine unreflektierte und unwissenschaftliche Sichtweise

uumlberholter Fruumlhpaumldagogik (vgl Kap 231) wider ErzieherInnen mit dieser Einschaumltzung

weisen sich selbst eine passive Rolle bzgl der Moumlglichkeit der Bekaumlmpfung der

Bewegungsmangelproblematik zu Zudem gibt es in beiden Einrichtungen auffallend und

beinahe gleich viele ErzieherInnen die einige Items bzgl der Transferleistungen

dogmatisch uumlberbewerten die also unrealistisch hohe Erwartungen an positive

Auswirkungen der Bewegung stellen (vgl Tab 382 und 383) Bei diesen besteht parallel

die tendenzielle Gefahr andere Entwicklungsbereiche zu vernachlaumlssigen An dieser Stelle

ist unbedingt weitere Forschungsarbeit erforderlich Denn hierin kann ein Indiz begruumlndet

sein dass Konzepte bzgl des tatsaumlchlichen Transportes der Inhalte unabhaumlngig ihrer

Wertschaumltzung von vorrangiger Bedeutung sind Denn obwohl augenscheinlich viele

ErzieherInnen in beiden Kindergartentypen der Bewegung einen sehr hohen Stellenwert

zuschreiben bilden sich bei erfragten Clustern bzgl der Umsetzung von Bewegungs-

curricula groszlige Unterschiede ab bei denen die Bewegungskindergaumlrten fast durchweg

houmlhere Orientierungsqualitaumlt zuruumlckspiegeln Ist es vielleicht moumlglich dass hier nur der

Konzeptname die entscheidende Trennvariable fuumlr die Umsetzbarkeit eines konzeptionellen

Schwerpunktes ist der dann als mit Inhalt zu fuumlllender Schwerpunkt aus der

Breitbandmentalitaumlt der Ausbildung (vgl Kap 234) hervor tritt Dies waumlre ein weiterer

Anhaltspunkt der Notwendigkeit die Ausbildung weiter zu spezialisieren und zu

verwissenschaftlichen

Zuletzt ist festzustellen dass der Wusch nach Fortbildungen bzgl motorischer Diagnostik

auch bei der Vergleichsgruppe sehr ausgepraumlgt ist und eine Interessensbasis fuumlr weitere

Kooperationen darstellt (vgl Tab 370 und 371) Diese auffaumlllige Fortbildungsbereitschaft

bildet eine gute Grundlage fuumlr die weitere Spezialisierung im Bewegungsbereich im

Anschluss an die erfolgte staatliche Ausbildung Wie sich aus den Erkenntnissen der Studie

und dem Problem der existenten Konzeptvielfalt ein zeiteffizientes und pragmatisches

Konzept der Spezialisierung ableiten laumlsst ist exemplarisch im Kap 4 angefuumlhrt

214-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

214

34 Eine kurze Stellungnahme zur summierten Antwortqualitaumlt im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Die erfreulich hohe Ruumlcklaufquote ermoumlglicht es die Qualitaumlt der Antworten absolut

messbar zu machen Dazu werden die Antworten (Messparameter) an Stelle bspw die

statistisch ermittelten Prozentzuweisungen der Items einzeln zu vergleichen mit Hilfe von

Punktezuweisungen (Zahlen) in ein Richtig-Falsch-Ranking eingeteilt Je niedriger sich

dabei der arithmetische Mittelwert der Antworten zeigt desto zutreffender ist die Aussage

und desto mehr wissenschaftlich generiertes Wissen geht somit aus den Aussagen der

ErzieherInnen hervor Vollkommen ldquowuumlnschenswerteldquo Antworten werden mit der der Zahl

bdquoeinsldquo vollkommen ldquofalscheldquo Antworten mit der Zahl bdquofuumlnfldquo belegt

In dieser Studie wird davon ausgegangen dass Bewegungskindergaumlrten in einigen Fragen

die als bdquoSpezialwissen geltenldquo niedrigere (= qualitativ bessere) Werte erzielen Aus

fragebogenstrategischen Gruumlnden wurde nicht nur bdquoin eine Richtung gefragtldquo deshalb

werden die Items vor der Ermittlung des arithmetischen Mittelwertes in eine Richtung

umcodiert damit ein qualitativ bewertbares Ergebnis entsteht Dann werden noch die Items

eliminiert deren Trennschaumlrfekoeffizient nicht uumlberzeugt Insgesamt zeigt sich nach der

Zusammenfassung der Itemstatistiken folgendes qualitatives Bewertungsergebnis zu

Gunsten der Bewegungskindergaumlrten

Tab 363 Zusammenfassung der korrigierten Itemstatistiken bdquoKindergartenldquo

Mittelwert Minimum Maximum Bereich Maximum Minimum

Varianz Anzahl der Items

Item-Mittelwerte 2501 1548 3411 1863 2204 233 31

Tab 364 Zusammenfassung der korrigierten Itemstatistiken bdquoBewegungskindergartenldquo

Mittelwert Minimum Maximum Bereich Maximum Minimum

Varianz Anzahl der Items

Item-Mittelwerte 2319 1679 3238 1560 1929 149 31

Resuumlmee

Die leicht houmlhere Qualitaumlt druumlckt sich absolut in einem niedrigeren Mittelwert (die

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten antworten also im Durchschnitt gemessen an

der Aktualitaumlt der wissenschaftlichen Fachdebatte ldquorichtigerldquo) als auch in der etwas

geringeren Varianz aus Das bedeutet dass das festgeschriebene Konzept dazu beitraumlgt

dass die ErzieherInnenorientierungen konsistenter ausfallen also durch das Konzept

215-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

215

gerahmt werden Diese Erkenntnisse werden in den folgenden Schlussfolgerungen (Kap 4)

beruumlcksichtigt

216-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

216

4 Konzeptionelle Schlussfolgerungen

41 Zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende konzeptuumlbergreifende

Schlussfolgerungen fuumlr die Bewegungserziehung

Insgesamt beantworten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die Mehrheit der

ausgewaumlhlten Items bei Einzelbetrachtung in Bezug auf eine professionelle und qualitative

bewegungserzieherische Orientierung eine Tendenz ldquobesserldquo richtiger und realistischer als

die Vergleichsgruppe (vgl dazu auch 3210 und 3313) Auch die Itembeantwortung der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten im analytischen Querschnitt bildet insgesamt

eine houmlhere Qualitaumlt ab Dies druumlckt sich absolut in einem niedrigeren Mittelwert (die

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten antworten also im Durchschnitt gemessen an

der Aktualitaumlt der wissenschaftlichen Fachdebatte richtiger dies entspricht wie im

Notensystem der Schule einer houmlhere Note) als auch in der etwas geringeren Varianz aus

(vgl zusammenfassend Kap 34) Die geringere Varianz beweist dass die

gemeinschaftliche Orientierungsgrundlage der ErzieherInnen innerhalb

bewegungserzieherischer Fragestellungen im Antwortverhalten ausgepraumlgter ist sich die

Orientierungsqualitaumlt also durch die Variable der Konzeptzugehoumlrigkeit erhoumlht

Uumlberraschend ist neben der tendenziell durchgaumlngig houmlheren Qualitaumlt insbesondere dass

sich Bewegungskindergaumlrten die sich haumlufig selbst als bdquoSportkindergartenldquo bezeichnen

trotz der groumlszligeren Naumlhe zu klassischen Sportvereinen staumlrker von dem den Sportvereinen

immanenten Sportartenkonzept distanzieren als die Vergleichsgruppe und ausgepraumlgter zu

demokratischer offener und konstruktivistischer Paumldagogik bekennen (vgl dazu auch

327) Zudem gestaltet sich in den Kindergaumlrten ohne Bewegungsschwerpunkt die

angeleitete Bewegungsstunde haumlufiger als klassische Sportstunde im Rahmen des

Sportartenkonzeptes (vgl dazu auch 3311 und 3312)

Hieraus erwaumlchst die konzeptionelle Forderung wesentliche Elemente des

Bewegungserziehungskonzeptes des LSB NRW in die Bewegungsausbildung der

ErzieherInnen an den Fachschulen fuumlr Sozialpaumldagogik und den Berufskollegs in NRW zu

integrieren Dazu muumlssen wesentliche Anliegen der praxisorientierten Ausbildung

bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalterldquo des LSB (vgl Kap 235) in das

Curriculum des Faches bdquoBewegungGesundheitldquo (vgl Kap 234) und des Faches

bdquoDidaktikMethodikldquo eingewoben werden (Vorschlaumlge siehe Anhang)

Denkbar auf organisatorischer Ebene ist hierbei eine enge Kooperation von LSB und

Schule

217-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

217

In einer ersten Phase koumlnnten Teile des Sport- und des Didaktik-Methodikunterrichtes von

KursleiterInnen des LSB uumlbernommen werden waumlhrend die parallel freigestellten Lehrer

selber zu lernfeldorientierten Kursleitern ausgebildet werden

In einer zweiten Phase waumlren die Schulen dann in der Lage diese Fortbildung unter

regelmaumlszligiger Evaluation durch den LSB selbst zu organisieren Dabei ist darauf zu achten

dass die Ansichten des Sportartenkonzeptes um die eines modernen Sportverstaumlndnisses

ausgetauscht werden (siehe dazu auch die Anregungen 441 ndash 4416) Zudem muss das

Konzept immer wieder an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst werden Das

bedeutet dass ein Konzept bspw unter Mithilfe ausgewiesener Experten von Universitaumlten

entsteht wie dies bspw auch beim Konzept des LSB NRW durch die Unterstuumltzung von zB

Renate Zimmer ermoumlglicht wurde (vgl auch Kap 337 und 338) Da sich die Lebenswelt

galoppierend veraumlndert muss jedoch auch regelmaumlszligig evaluiert werden Diesbezuumlglich

waumlre es wuumlnschenswert ein wissenschaftstheoretisches und praktisches Modul bdquoBewegung

in der fruumlhen Kindheitldquo obligatorisch in die SportlehrerInnenausbildung fuumlr das

Berufskolleg mit dem Schwerpunkt bdquoBerufliche Fachrichtung Sozialpaumldagogikldquo zu

integrieren

Zudem muss auch den materialen Vorgaben der Kooperationsvereinbarung bdquoAnerkannter

Bewegungskindergarten des LSB NRWldquo (vgl Kap 235) bei der Hallenausstattung der

Schulen Rechnung getragen werden Denn nicht selten bildet die Hallenausstattung der

FachschulenBerufskollegs auf Grund eines tendenziell bdquoaltenldquo Kollegiums dessen

Ausbildung vom Paradigma des Sportartenkonzeptes gepraumlgt war eines jahrelangen

Sparzwanges und einer Breitbandhallennutzung (verschiedenste Bildungsgaumlnge der

Berufskollegs Nutzung durch Sportvereine) an den Schulen lediglich die materiale Basis

fuumlr ein durch das Sportartenkonzept getragenes (vgl Kap 232) Bewegungscurriculum

(vgl Kap 232) Bei der Auswahl und auch Finanzierung der Materialien (Schulen steht

haumlufig nur ein Budget von 500-euro jaumlhrlich fuumlr Neuanschaffungen pro Fachbereich zur

Verfuumlgung) koumlnnte der LSB der seinerseits vor dem Hintergrund der Angewiesenheit auf

Mitgliederrekrutierung von der Multiplikatorenfunktion der Schulen profitiert beteiligt

werden So wird die Basis geschaffen den beschriebenen ungewuumlnschten Auswirkungen

chronosystematischer Veraumlnderungen (vgl Bronfenbrenner) (vgl Kap 2) auch in der

Praxis professionell zu begegnen die bisher wenn uumlberhaupt nur durch den Filter von

Implementationsverzuumlgen und Rezeptionswiderstaumlnden erreicht wurde In einer

Uumlbergangsphase bietet es sich an klassische Sportgeraumlte alternativ zu nutzen (siehe 444)

218-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

218

Schlussfolgerungen zu speziellen Orientierungsqualitaumlten im konzeptabhaumlngigen Vergleich

und resultierende Schlussfolgerungen

Bei Betrachtung einzelner Items verwundert dass die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten trotz haumlufiger qualitativerer Antworten als die Vergleichsgruppe

den Zusammenhang von Wohnlage mit Bewegungsmangel (vgl Kap 211) nicht so

ausgepraumlgt wahrnehmen Dieser Punkt muss besonders herausgestellt Bezirksregierungen

und Landesjugendaumlmtern berichtet und konzeptionell bearbeitet werden denn

Bewegungskindergaumlrten muumlssen dort entstehen wo sie kompensatorisch am meisten

gebraucht werden (siehe dazu auch die Ergebnisse 322 und die evaluierenden Fragen

437 438 und Anregungen 448 449 4411 4412 4414 )

Zahlreiche Strukturaumluszligerungen (vgl Kap 313) der ErzieherInnen weisen darauf hin dass

die Bewegungskindergaumlrten soziale Hochschwelligkeit finanzielle Zugangsbarrieren und

einen gewissen Exklusivitaumltscharakter repraumlsentieren Die Bewegungsmangelproblematik

ist aber bei marginalisierten Bevoumllkerungsteilen die die Existenz

entwicklungsbeeintraumlchtiger Defizite haumlufig kaum wahrnehmen am staumlrksten ausgepraumlgt

Zudem koumlnnen sie keine langen Anfahrtswege fuumlr ein dem Problem angepasstes Konzept in

Kauf nehmen koumlnnen in der Regel keine zusaumltzlichen Mitgliederbeitraumlge aufbringen oder

die Einrichtungen bei Nachhaltigkeitsmaszlignahmen zur Effektivitaumlt des Konzeptes

unterstuumltzen Die Einrichtungen muumlssen zu ihnen kommen und das Problem dort

bekaumlmpfen wo es am intensivsten zu Tage tritt In den marginalisierten Stadtzentren (siehe

dazu auch 4412) Nicht ein untersuchter Bewegungskindergarten befindet sich in einer

sozialgeografischen Lage die zB mit der Dortmunder Nordstadt vergleichbar ist Auf

konzeptioneller Ebene muumlssen ErzieherInnen weiterhin fuumlr diese Problematik sensibilisiert

werden und die Umgebung einer Einrichtung bezuumlglich der Qualitaumlt der

Bewegungssozialisation ihres Klientels einschaumltzen koumlnnen (siehe dazu auch 4413) Nur

so koumlnnen sie dem individuellen Bewegungssozialisationsraum angemessene

kompensatorische Angebote unterbreiten Dabei ist explizit auf das Problem des

hochschwelligen Zugangs von Bewegungskindergaumlrten hinzuweisen

Fachlich qualifizierter als bei der Angemessenheit der sozialraumlumlichen Platzierung zeigen

sich die Bewegungskindergaumlrten dann wiederum bei der groumlszligeren Wertschaumltzung

diagnostischer Verfahren (vgl Kap 333) wenn auch die Kennzahlen fuumlr die

Wertschaumltzung die Kennzahlen fuumlr die geaumluszligerte tatsaumlchliche Anwendung uumlbersteigen (vgl

Kap 334)

219-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

219

Wuumlnschenswert waumlre wie zahlreiche Studien zur Professionsforschung von ErzieherInnen

zeigen die wissenschaftliche Aufwertung der Ausbildung der ErzieherInnen (vgl Kap

234) Dazu zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch das selbststaumlndige Arbeiten mit Analyse-

Diagnostik- und Testverfahren und Kenntnisse zur Grobeinschaumltzung des altersabhaumlngig zu

erwartenden motorischen Entwicklungsstandes Um eine objektive Sensibilisierung unter

gegeben Ausbildungsstrukturen dennoch anzubahnen bieten sich praktische Anwendungen

und Vereinfachungen (didaktische Reduktionen) wissenschaftlicher Modelle an (siehe dazu

auch die Evaluationsfragen 433 439 sowie die Anregungen 444 445 446 447

4413 4414 4415 und 4416)

Weiterhin ist bei der Analyse der Daten sehr auffaumlllig dass der Wunsch nach Fortbildungen

bzgl motorischer Diagnostik auch bei der Vergleichsgruppe sehr ausgepraumlgt ist und eine

Interessensbasis fuumlr weitere Kooperationen darstellt (vgl Tab 370 und 371) (vgl

zusammenfassend 3210) Hier ist aus Gruumlnden der Ressourcenoptimierung eine

fortbildungsbezogene Kooperationslinie FachschuleBerufskolleg ndash LSB ndash und zusaumltzlich

Universitaumlt wuumlnschenswert um die Anzahl von Fortbildungsmoumlglichkeiten zu erhoumlhen die

Erreichbarkeit zu optimieren die Kosten der Fortbildung fuumlr die ErzieherInnen moumlglichst

gering zu halten und die Wissenschaftlichkeit sowie Aktualitaumlt der Fortbildung am neuesten

Erkenntnistand zu garantieren Auch vom logistischen Aufwand waumlre ein solches

Fortbildungsangebot am BerufskollegFachschule fuumlr Sozialpaumldagogik her zu

gewaumlhrleisten da diese Schulformen bereits jetzt mit den Einrichtungen bzgl fachlicher

Betreuung des Anerkennungsjahres der ausgebildeten ErzieherInnen oder Weiterschulung

von in Einrichtungen (noch) beschaumlftigten KinderpflegerInnen korrespondiert

Zudem gibt es bereits ausbildungsnahe Bildungsgaumlnge am Berufskolleg die mit dem LSB

kooperieren und zusammenarbeiten (vgl bspw Abiturbildungsgang Freizeitsportleiter

APO-Bk D17) Das Berufskolleg wird zum vernetzten effizienten und effektiven

Kompetenzzentrum als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis um die geforderte

Zusammenarbeit mit ExperteInnen unterschiedlicher Schwerpunkte (vgl 324) einfacher

anzubahnen (siehe dazu auch 42)

Zudem faumlllt bei der weiteren Datenanalyse auf dass ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger Praumlventions- und Kompensationsmotivationsanliegen zur

Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel als Typenmerkmal repraumlsentieren Waumlhrend in den

Schulen haumlufig lediglich Spielarrangements aufgezeigt werden die Bewegungsmangel

verhindern findet beim LSB auch eine Ursachenanalyse statt die bewegungserzieherisches

220-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

220

Handeln mit nachhaltigem Sinn belegt So zeigen sich auch bei der Clusteranalyse viel

mehr AnhaumlngerInnen der Verinselungstheorie (vgl Kap 331) und am wenigsten

SkeptikerInnen des Vorhandenseins einer Bewegungsmangelproblematik (vgl Kap 332)

weil Sie fuumlr die Wirkzusammenhaumlnge von Veraumlnderungen der Lebenswelt und

Bewegungsmangel sensibilisiert wurden Gleichzeitig aumluszligern die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten eine wesentlich groumlszligere Selbstwirksamkeitsuumlberzeugung bei der

Behandlung von Bewegungsmangel (vgl Kap 335) was sich auch in houmlheren

Zeitressourcen fuumlr bewegungserzieherische Arrangements nieder schlaumlgt

Das zeigt wie wichtig es ist dass den ErzieherInnen auf einer grundlegenden Weise

deutlich gemacht wird wie vielfaumlltig die Folgen von Bewegungsmangel sind und aus

welchen Ursachen sie erwachsen Das kann sehr gut durch eine Kategorisierung nach

physiologischen (bspw Adipositas Herz-Kreislaufschwaumlche) und psychologischen (bspw

Misserfolgsorientierung fehlende Kontrolluumlberzeugung) Bewegungsmangelfolgen

geschehen Diese ist in Schulen nur faumlcheruumlbergreifend erreichbar indem die Logik der

Lernfelddidaktik auch konsequent auf den Bereich SportBewegung

GesundheitBiologieSoziologie uumlbertragen wird (siehe dazu auch Kap 42)

Bzgl der empirischen Auswertung ist abschlieszligend uumlberraschend dass hinsichtlich der

Anlage-Umwelt-Ursachenfrage bzgl der Bewegungsmangelproblematik (376 377)

immerhin ein Fuumlnftel der ErzieherInnen beider Kindergartentypen biologische Merkmale

als entscheidend fuumlr den erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten ansehen (vgl

Tab 376 und 377 vgl auch Kap 336 und zusammenfassend 3313) Das wird durch die

Aussage der ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die Materialvielfalt wichtiger als

ein gutes Konzept ansehen (326) um ein uumlberraschendes Element erweitert Denn beides

ist unter wissenschaftlichen Aspekten betrachtet abwegig

Hier muss konzeptionell entgegengewirkt werden Kompetenz erweiternd und zugleich

motivierend wirkt der Abgleich eigener Beobachtungsergebnisse (Beobachtungsinstrument

mit festgelegten Guumltemaszligstaumlben bspw 4414) Meinungen und Interpretationen [oder die

eigene Hypothesenformulierung und spaumltere Uumlberpruumlfung] mit empirischen Befunden im

Themenkreis bewegungssozialisatorischer Differenzen (bspw 4415) bspw zwischen

sozial benachteiligten und wohlhabenden Kindern (bspw 4412) An Hand der

eindeutigen Befundlage kann den ErzieherInnen das deutliche Uumlberwiegen von

Umweltursachen (Sozialisationsfaktoren) fuumlr Bewegungsmangelprobleme verdeutlicht

werden (bspw 449) Ebenso muss wie bereits unter 326 postuliert die Bedeutung der

221-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

221

aktiven Rolle der ErzieherIn bei der Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel herausgestellt

werden

Die erhobenen Daten der Explorationsstudie koumlnnen als Grundlage fuumlr vertiefende und

weitere Zusammenhangsuntersuchungen ausgewaumlhlter Fragestellungen im Forschungsfeld

der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit als auch der Sportpaumldagogik genutzt werden

Wuumlnschenswert waumlre vor dem Hintergrund beschriebener deskriptiver und empirischer

Aufschluumlsse die bereits geforderte wissenschaftliche Aufwertung der

ErzieherInnenausbildung mit sportpaumldagogischen Inhalten

222-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

222

42 Ein dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept als pragmatischer

Loumlsungsansatz zum Uumlberarbeiten bestehender Konzepte

Wie kann auf Grund der gewonnene Erkenntnisse ein zukunftorientiertes Konzept

entstehen das sich unter Beruumlcksichtigung der vielschichtigen Praxis sowohl in die

ErzieherInnenausbildung als auch die Fortbildungsmaszlignahmen fuumlr ErzieherInnen

integrieren laumlsst

Viele wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Professionsforschung der Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit enden bei der Beschreibung der Datenlage und abgeleiteten Postulaten

ohne Ansatzpunkte fuumlr die Praxis zu schildern nicht zuletzt weil die Differenz zwischen

wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und ausuumlbender Praxis wesentlich groumlszliger ist als

bspw im Rahmen der Schulforschung (Problem der Akademikerschwelle)

Sicher wird es nicht moumlglich (und auch nicht noumltig) sein die komplette

Ausbildungslandschaft auf den Kopf zu stellen und neu zu erfinden Denn wie im

Theorieteil beschrieben zerreiben sich viele Konzepte in der Praxis an

Finanzierungsschwierigkeiten Rezeptionswiderstaumlnden Substanzverlusten

Umsetzungsproblemen und didaktischen Verselbststaumlndigungen

Sinnvoll erscheint aber ndash und hierauf zielt der Begriff des dynamischen Konzeptes ab ndash die

Erstellung von sich aus den deskriptiven und empirischen Erkenntnissen ableitenden

elementaren Evaluationsinstrumenten bzw die Erarbeitung von grundlegenden

Arbeitsmaterialien die notwendige Standards und Akzente fuumlr Lernarrangements im

Bereich Bewegungserziehung fuumlr ErzieherInnen zuruumlck melden Bestehende haumlufig

lediglich auf den Erwerb von Faktenwissen angelegte Konzepte koumlnnen so hinterfragt und

bzgl diagnostischer und spezifischer Problemloumlsekompetenz wiederholt also dynamisch

ergaumlnzt werden

Aufgrund der Ergebnislage und Schlussfolgerungen bietet sich der Einsatz besonders an

Fachschulen fuumlr SozialpaumldagogikBerufskollegs an die sich aus sozialoumlkologischer

Perspektive als Kompetenz- Aus- und Weiterbildungszentren als ressourcenoptimierende

Schnittstelle zwischen Forschung Schule und LSB praumlsentieren (vgl dazu auch Kap 2 und

Kap 41) Das dynamische Konzept bezweckt wie in den Schlussfolgerungen bereits

postuliert die problemorientierte Weiterfuumlhrung der zentralen Inhalte des

Ausbildungscurriculums bdquoGesundheitBewegungldquo der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik in

NRW Diese werden um zentrale Inhalte des Ausbildungscurriculums

bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter des LandesSportBundes NRWldquo

223-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

223

sowie Ergebnisse der deskriptiven und empirischen Analyse ergaumlnzt Das dynamische

Konzept zielt also darauf ab grundlegende Kenntnisse und spezifische

Problemloumlsekompetenzen bzgl der Bewegungsmangelthematik erzieherInnengerecht zu

vermitteln und Entscheidungen zur Unterrichtsplanung dem entsprechend fachlich fundiert

faumlllen zu koumlnnen ohne bestehende Konzepte komplett bdquouumlber Bord zu werfenldquo

Das dynamische Konzept will anregen empirisch basierte Kenntnisse sach- und

adressatengerecht in Lernarrangements einzusetzen Neue empirische Ergebnisse koumlnnen

durch analog aufgebaute Evaluationsfragen und Arbeitsmaterialien beruumlcksichtigt werden

Grundanliegen ist es selbst und kooperativ angeeignetes Fach- und Berufswissen zu

wissenschaftlich begruumlndeter Handlungsfaumlhigkeit weiterzufuumlhren Die Reflektionsfragen

und Arbeitsmaterialien sind fachlich-empirisch und paumldagogisch-psychologisch begruumlndet

und didaktisch-methodisch arrangiert Kernziel ist es bestehende Konzepte so zu ergaumlnzen

dass ErzieherInnen in die Lage versetzt werden selbst InitiatorInnen von

bewegungsbezogenen Diagnose- Lern- und Entwicklungsprozessen zu sein

Die unter 43 zusammengefassten Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer

Erkenntnisse und didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen helfen auch bereits taumltigen

Aus- (und Weiter)bilderInnen ihre bisherigen Unterrichtskonzepte und -inhalte zu

reflektieren sowie auszuwerten und ggfs zu ergaumlnzen Zudem koumlnnen Sie als Basis fuumlr den

kollegialen Austausch oder der fachlichen Supervision im Sinne der faumlcheruumlbergreifenden

Lernfelddidaktik genutzt werden indem sich bspw LehrerInnen die

GesundheitBewegung unterrichten mit KollegInnen anderer Lernbereiche uumlber eine

ganzheitliche Themenverschraumlnkung absprechen (bspw BewegungGesundheit Adipositas

als Folge von Bewegungsmangelszligagrave Sozialpaumldagogische Theorie amp Praxis Psychosoziale

Folgen von Adipositas und Bewaumlltigungsverhalten) Dabei koumlnnen die Fragen (43) neben

der Evaluationsfunktion auch als Ausgang der Unterrichtsplanung genutzt werden

wodurch sich Beitraumlge und Ergaumlnzungen anderer Faumlcher ableiten lassen Dadurch wird das

bdquoEvaluieren Innovieren und Kooperierenldquo gefoumlrdert welches in der Lehrerausbildung in

NRW als wesentliche Kernkompetenz zur Eingliederung neuer wissenschaftlicher

Erkenntnisse in der Aus- und Fortbildung angesehen wird

Um das Konzept praktisch angemessen umsetzen zu koumlnnen wird eine Sporthalle mit der

Groumlszlige eines gaumlngigen Hallendrittels mit herkoumlmmlicher Ausstattung benoumltigt Dazu

gehoumlren gaumlngige Materialien zur Erstellung von Bewegungslandschaften wie groszlige und

kleine Kaumlsten Barren Reck Seile Ringe Baumlnke Tore Sprossenwaumlnde und Weichboumlden

224-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

224

43 Resultierende Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Uumlberpruumlfung und

Uumlberarbeitung bestehender Konzepte in der bewegungserzieherischen

ErzieherInnenaus- und -fortbildung

431 Erfolgt im Unterricht eine Sensibilisierung fuumlr anthropologisch angelegte und entwicklungsbedeutsame Bewegungsgrundformen

Enthaumllt meine Planung alle motorischen Faumlhigkeiten ansprechende

Bewegungsgrundformen wie bspw Schwingen Schaukeln Haumlngen Huumlpfen

Laufen Krabbeln oder Gleiten als motorische Basiskompetenzen

Erhaltenerarbeiten sich die ErzieherInnen Informationen uumlber einseitige

Sinnesstimulation des uumlbermaumlszligigen Medienkonsums

Wird den ErzieherInnen deutlich wie viele Entwicklungsbereiche durch

Bewegungsmangel beeintraumlchtigt werden koumlnnen

432 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Notwendigkeit und das Arrangement von Selbst-wirksamkeitserfahrungenEnthaumllt meine Planung materiale Bewegungsarrangements

Fordern die materialen Bewegungsarrangements unterschiedliche

Grundbewegungsformen heraus

Besitzen die materialen Bewegungsarrangements hohen Aufforderungscharakter

fuumlr Kinder

Melden die materialen Bewegungsarrangements Misserfolg und Erfolg auf

mehreren Sinneskanaumllen zuruumlck

Lassen sich an den materialen Bewegungsarrangements ohne groszligen Aufwand

Veraumlnderungen des Schwierigkeitsgrades vornehmen

433 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr ein diagnostisch-dokumentierendes Grundverstaumlndnis

Vermittle ich die ErfahrungKenntnis des Nutzens materialer

Bewegungsarrangements als grobe Messstationen fuumlr motorische

Entwicklungsstaumlnde

Fuumlhren die angehenden ErzieherInnen selbst Messungen bzgl eigener

Kompetenzen durch (bspw Selbsteinschaumltzungsfaumlhigkeitmotorische

225-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

225

Geschicklichkeit) und dokumentieren sie diese

Werden die ErzieherInnen bei Beobachtungsaufgaben nicht uumlberfordert dh wird

ihnen ein uumlberschaubares Maszlig an Beobachtungsinhalten an die Hand gegeben

Thematisiere ich motorische Entwicklungsuumlbersichten als Basis vorsichtiger

Einschaumltzungen des motorischen Entwicklungsstandes

Lernen die ErzieherInnen einen gaumlngigen motorischen Test praktisch kennen

Verweise ich im Sinne der besonderen Bedeutung der Primaumlrpraumlvention im

Kindergarten auf moumlgliche KooperationspartnerInnen mit ExpertInnenenstatus

434 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Bedeutung der Leistung im Fach GesundheitBewegungHaben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit ihre Leistungsgrenze zu erfahren

Ermitteln die ErzieherInnen unterschiedliche Leistungsniveaus innerhalb der

Klasse

Haben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit Leistungsentwicklung zu erfahren

Erarbeiten sich die ErzieherInnen Strategien Kinder spielerisch zum Erproben der

Leistungsgrenze zu motivieren

Wird den ErzieherInnen bzgl der Bewegungserziehung mit den Kindern das

Prinzip der Freiwilligkeit vermittelt

Wird den ErzieherInnen plausibel gemacht dass leistungsorientierte Angeboten

fuumlr Kinder frei waumlhlbare Schwierigkeitsniveaus beinhalten muumlssen

435 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen zur Wahrnehmung des Kindergartens als Raum fuumlr (z T erste) kommunikative Bewegungserfahrungen unter VorschulkindernHaben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit eigene Erlebnisse bzgl der

Bewegungssozialisation zu reflektieren und vorzustellen Werden dabei die

Verinselungsproblematik und die diesbezuumlgliche Kompensationsrolle des

Kindergartens offensichtlich

Werden die ErzieherInnen fuumlr die Notwendigkeit sensibilisert sich zu Gunsten von

Aushandlungsprozessen von Kindern zuruumlck zu ziehen

Erhalten die ErzieherInnen Raum zur Professionalisierung der Einschaumltzung des

realistischen Gefaumlhrdungsgrades von Koumlrperkontakt und Kraumlftemessen zwischen

Kindern indem sie selbst Eindruumlcke im Bereich mit Koumlrperkontaktsportarten

226-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

226

sammeln und notwendige Regeln selbst ableiten

Werden typische Strategien erarbeitet soziale Bewegungsimpulse von Kindern

fortzufuumlhren und zu vernetzen

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit sich vor dem Hintergrund der

Verinselungsproblematik als kompensatorische Vernetzungsinstanz zu begreifen

Wird den ErzieherInnen die Bedeutung des Lernpotenzials altersgemischter

Gruppen bei Bewegungsangeboten offensichtlich

436 Werden die ErzieherInnen fuumlr den durch den Familienwandel weiter dynamisierten weiblichen Geschlechteruumlberhang in allen erzieherischen Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in seiner Bedeutung fuumlr die Bewegungssozialisation sensibilisiertErhalten die ErzieherInnen Gelegenheit den durch den Familienwandel weiter

dynamisierten weiblichen Geschlechteruumlberhang in nahezu allen erzieherischen

Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in seiner Bedeutung fuumlr die

Bewegungssozialisation von Kindern zu problematisieren

Werden geschlechtsspezifische Sportzugaumlnge beispielhaft unterschieden und

thematisiert

Erhalten die ErzieherInnen Einblick in so genannte maumlnnlich determinierte

Bewegungsformen und werden gesellschaftlich determinierte Eigenschaften des

Sportartenkonzepts (bspw Normierung Leistungsvergleich) herausgearbeitet und

in Frage gestellt

Wird der gesellschaftliche Anteil stereotyper Rollenzuweisung bzgl des Urteils

uumlber Bewegungszugaumlnge offensichtlich

Werden so genannte klassische maumlnnliche Sportarten praktisch durchgefuumlhrt

437 Werden die ErzieherInnen fuumlr bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente sensibilisiertErhalten die ErzieherInnen Gelegenheit die eigene Bewegungssozialisation zu

reflektieren

Werden mehrere bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente bearbeitet

Besteht die Moumlglichkeit die Elemente bzgl ihrer Bedeutsamkeit zu ordnen

Erhalten die ErzieherInnen einen Uumlberblick uumlber die Homogenitaumlt bzw

Heterogenitaumlt der Bewegungssozialisation ihrer Klasse

227-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

227

Haben die ErzieherInnen Gelegenheit klassische Elemente der

Bewegungssozialisation durch Bewegungslandschaften nachzuempfinden und zu

beturnen

438 Werden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bewe-gungssozialisation sensibilisiertWerden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die

Bewegungssozialisation sensibilisiert

Erhalten die ErzieherInnen dabei ein praumlgnantes praktisches Anwendungsbeispiel

ihres Erfahrungshorizontes das die Bewegungssozialisation unter gegensaumltzlichen

sozialen Vorzeichen beleuchtet

Ist das Beispiel so gewaumlhlt dass die Lebensweltperspektive des Kindes zum Tragen

kommt ohne dass Vorurteile und Stigmatisierungen bzgl gewisser

Bevoumllkerungsteile geschuumlrt werden

Werden die ErzieherInnen darauf vorbereitet dass sie es in Zukunft mit zunehmend

heterogenen motorischen Entwicklungsstaumlnden zu tun haben werden

Werden die ErzieherInnen angewiesen darauf zu achten das Lernpotential der

tendenziell heterogener werdenden Gruppen als Chance zu sehen und zu nutzen

indem sie Lernsituationen so gestalten dass Kinder sich gegenseitig Dinge

beibringen koumlnnen

439 Werden die ErzieherInnen fuumlr Moumlglichkeiten wissenschaftlich orientierterGrobbeurteilung-beobachtung-dokumentation der Qualitaumlt eines bewegungssozialisatorischen Umfelds sensibilisiert

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit unterrichtlich erarbeitete Inhalte und

Theorien bzgl der Bewegungssozialisation an der Wirklichkeit zu

beobachtenuumlberpruumlfen

Wird dabei systematisch beobachtetbewertet (Erarbeiten sich die ErzieherInnen

dazu bspw ein Beobachtungsinstrument zur empirischen Vergewisserung

zumindest in Teilen selbst [Lernwirksamkeit])

Hat der Aufbau der systematischen Beobachtung einen aktuellen

wissenschaftlichen Hintergrund der bisherige Unterrichtsinhalte aufgreift oder

Alltagsorientierungen fachlich kanalisiert

228-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

228

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit das erarbeitete Instrument nach der

Wirklichkeitskonfrontation zu uumlberarbeiten

Erhalten die ErzieherInnen nach der Datenerhebung die Moumlglichkeit einer

Nachbetrachtung zum Erfahrungsaustausch und der Einigung auf einen

Guumltemaszligstab zur Beurteilung der Daten

Koumlnnen durch die bdquoWirklichkeitsvergewisserungldquo unterschiedliche Qualitaumlten von

Bewegungssozialisationsraumlumen identifiziert werden

Werden die Ergebnisse dieser Untersuchung gesichert und allen ErzieherInnen zu

Teil

4310 Werden die ErzieherInnen fuumlr die Orientierung anBeruumlcksichtigungEinholung von empirischen Ergebnissen sensibilisiertWerden den ErzieherInnen wichtige empirische Daten zu Mechanismen sozial

selektiver Bewegungssozialisation zur Verfuumlgung gestellt

Erfolgt ein Abgleich eigener Beobachtungen Wahrnehmungen und Interpretationen

der ErzieherInnen mit den empirischen Befunden bzgl bewegungssozialisatorischer

Differenzen

Erhalten die ErzieherInnen Gelegenheit sich bzgl der empirischen Daten

Konsequenzen fuumlr ihre paumldagogische Praxis zu uumlberlegen

Erhalten die ErzieherInnen Einblick wie man sich empirische Erkenntnisse und

theoretisches Wissen aneignet (Literaturrecherche Internetrecherche) Wird dazu

ggfs die Schule verlassen sofern angemessene Rechercheressourcen (Bibliothek

ausreichende Anzahl von Internetzugaumlngen) dort nicht zur Verfuumlgung stehen

Werden die o g Kompetenzen praxisorientiert angewendet um die ErzieherInnen

zusaumltzlich in die Lage zu versetzen ExpertInnenen fuumlr spezielle

FragestellungenAnliegen zu mobilisieren

229-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

229

44 Praktische Arbeitshilfen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Ergaumlnzung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung

441 Arbeitsblatt zur selbststaumlndigen und lernwirksamen Erarbeitung der

Bewegungsgrundformen

Gruppe 1

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich an Hand welcher Bewegungen eine Orts- oder Lageveraumlnderung des Koumlrpers erreicht

wird und stellen Sie diese vor

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Gehen Laufen Springen Steigen Kriechen Krabbeln Robben Gleiten Rollen Waumllzen

Gruppe 2

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich Bewegungen mit denen Geraumlte und Gegenstaumlnde befoumlrdert oder in Bewegung

versetzt werden und stellen Sie diese vor

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Ziehen Schieben Tragen Werfen Stoszligen Schlagen Heben Druumlcken Rollen

Gruppe 3

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich Bewegungen mit Hilfe derer man sich an Geraumlte anpasst und sich an oder mit ihnen

bewegt

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Haumlngen Stuumltzen Schwingen Drehen Schaukeln Springen Balancieren oder Bewegungen bei denen man sich

mit Hilfe von Geraumlten bewegt zB Rad fahren Roller fahren Rollschuh laufen usw

(vgl Bewegungsgrundformen in Anlehnung an Zimmer 2005 159f)

230-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

230

442 Karikatur fuumlr Unterrichtseinstiege zur Veranschaulichung der Problematik der

einseitigen Sinnesstimulation durch Lebensweltveraumlnderungen

Den ErzieherInnen muss im Anschluss an die Thematisierung anthropologisch angelegter

Bewegungsgrundformen (wie Schwingen Schaukeln Haumlngen Huumlpfen Laufen oder Krabbeln

als motorische Basiskompetenzen) die bspw in Anlehnung an Zimmers

Kategorisierungsvorschlag (2004 159f) arbeitsteilig vorgestellt und in einen

Bewegungsparcours und eine selbst erfundene Bewegungsgeschichte integriert werden koumlnnen

der bewegungs- und sinneseinschraumlnkende Charakter uumlbermaumlszligigen Medienkonsums deutlich

werden Diese Wahrnehmung kann problematisierend vertieft werden zB mit dem Einstieg

mit der Zeichnung eines fernsehenden Kindes mit ausgepraumlgten Augen und Ohren und

bdquoverkuumlmmertem Restkoumlrperldquo

bdquoEinseitiges Trainingldquo ndash Auge- und Ohrenbilder Weber Melanie Dezember 2006

Unter der Nutzung des Internets und der Bereitstellung von Internetadressen koumlnnen

ErzieherInnen (bspw auch als Hausaufgabe) Folgen chronischer einseitiger Sinneskost

zusammentragen und auf der Basis des selbst erreichten Kenntnisstandes sinnbehaftete

Uumlbungen erlernen und weiter entwickeln

Da Kinder jedoch nicht nur im Themenkreis Bewegung Probleme aufweisen waumlre eine

Ausbildung auf Universitaumltsniveau die optimale Loumlsung fuumlr nachhaltiges Arbeiten in den

Praxisfeldern der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit (vgl Ergebnisse 325)

231-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

231

443 Bewegungsanlaumlsse schaffen ndash Bewegungsgeschichten als Motivationsausloumlser

Kinder koumlnnen durch eine Bewegungsgeschichte sehr gut zur Bewegung motiviert werden

Denkbar ist eine Bewegungsgeschichte bei der Impulse zunaumlchst direkt umgesetzt werden

koumlnnen Die Bewegungsgeschichte bietet den Kindern eine Anlasslage fuumlr das spielerische

Beturnen einer Bewegungslandschaft Klassische Sportgeraumlte werden dabei alternativ

genutzt (siehe dazu auch 444)

Bewegungsgeschichte Qualle Rosi begegnet den Schillerfischen - Groszliggruppe

Die Qualle Rosi liegt faul am Meeresgrund Sie macht ihren taumlglichen Mittagsschlaf Das Wasser schaukelt sie hin und her

Die Kinder liegen baumluchlings am Mittelkreis fassen mit den Haumlnden eine Zauberschnur Haumlnde und Arme werden langsam auf und ab gefuumlhrt

Von den vorbei schwimmenden Schillerfischen die immer so hell leuchten wird Rosi geweckt Rosi reckt und streckt sich

Die Kinder bleiben in der Kreisform Sie richten sich langsam auf bis in den Fersensitz und fuumlhren die Arme nach oben vorne und zur Seite

Die freundlichen Schillerfische nehmen sie mit um ihr eine neue tolle Entdeckung zu zeigen Die Qualle Rosi freut sich daruumlber Sie steht langsam auf sie ist immer noch etwas muumlde zieht sich noch einmal zusammen und macht sich dann ganz breit

Die Kinder bleiben in der Kreisform Sie richten sich in den Stand auf strecken die Haumlnde hoch gehen aufeinander zu und wieder auseinander so dass die Zauberschnur ganz gedehnt ist

In freudiger Erwartung der Entdeckung die die Schillerfische ihr zeigen wollen dreht sich die Qualle Rosi im Kreise und tanzt

Die Kinder laufen einen groszligen Kreis um den Mittelkreis herum

Quelle Bewegungsgeschichte httpwwwlearn-linenrwdeangeboteschulsportinfo03_fortbildungGrundschuleu-beispiele3-1html

Im Anschluss ist es ratsam den Kindern eine Bewegungslandschaft anzubieten die klassische Sportgeraumlte

alternativ nutzt und an die stimulierte Fantasiewelt ndash hier Wasserwelt ndash anknuumlpft Diese koumlnnen Kinder frei oder

durch gewisse Themenstellungen tendenziell normiert beturnen und neue Bewegungserfahrungen sammeln

Anders als beim Medienkonsum erhalten sie unmittelbare Ruumlckmeldung uumlber Erfolg oder Misserfolg einer

Bewegungshandlung uumlber mehrere Sinneskanaumlle Durch eine Kooperation von Schule mit einer

Kindertageseinrichtung koumlnnte die Schule ein handlungsorientiertes Lernfeld und die Einrichtung den Zugang zu

einer Sporthalle mit Angebot gewinnen

AnwendungVertiefungVerknuumlpfunga) Erfinden Sie selber eine Bewegungsgeschichte Legen Sie vorher fest welche Bewegungsgrundformen

provoziert werden sollen (siehe dazu auch 441)

b) Fuumlhren Sie den MOT 4-6 mit den Kindern durch Halten Sie die Ergebnisse fest Entwickeln Sie eine die Bewegungsdefizite kompensierende Bewegungsgeschichte und Bewegungslandschaft (siehe dazu auch 444 und 446)

232-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

232

444 Vorschlaumlge zum motivierenden und alternativen Einsatz klassischer Sportgeraumlte

Beispiel fuumlr eine sich an eine Bewegungsgeschichte anschlieszligende Bewegungslandschaft

(Wasserwelt) Aus Motivationsgruumlnden sollten Bewegungslandschaften im Vorschulalter

immer einen thematischen Bezug besitzen

Abbildung Handreichung B

Quelle Bewegungslandschaft httpmiamiuni-muensterdeservletsDerivateServletDerivate-20903_anhang_diss_stachelhauspdf

Aufgabenbeispiele

Entwerfen Sie eine Bewegungslandschaft zu einer eigenen Themenwelt (Dschungel Reise

zum Mond etc)

Entwerfen Sie eine Skizze zum Aufbau einer Bewegungslandschaft Diese sollte so genau

sein dass Ihre Mitschuumller sie ohne Nachfrage aufbauen koumlnnen Schaumltzen Sie den

Zeitaufwand fuumlr Auf- und Abbau ein und beruumlcksichtigen Sie diesen bei der

Stundenplanung

Versuchen Sie bei der Planung der Bewegungslandschaft den Aufwand und den

motorischen Nutzen in einem bdquogesundenldquo Verhaumlltnis zu halten

Meeresgrund

Muscheln

U-Boot

Sprungturm zur UnterwasserweltWellenmaschine

Perlentransport

233-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

233

445 Altersabhaumlngig zu erwartende motorische Faumlhigkeiten und motorische Diagnostik

Bitte erstellen Sie auf Grund der Informationen aus der Tabelle fuumlr jedes Lebensjahr ein vielseitiges

Bewegungstraining Nehmen Sie dabei jeweils Stellung dazu wie durch eine anregende Bewegungsumwelt

(Bewegungslandschaft) die jeweilige Bewegungsform provoziert werden kann Nutzen Sie die Grafik zum

Entwurf eines eigenen motorischen Testes um moumlgliche Entwicklungsverzoumlgerungen zu diagnostizieren

234-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

234

Bitte nehmen Sie vor dem Hintergrund Ihrer bisherigen Praxiseindruumlcke kritisch Stellung

zu Balsters motorischer Entwicklungsuumlbersicht Bildet es Ihre Eindruumlcke praumlzise ab

Welche Funktion billigen Sie dem Modell zu

235-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

235

446 Anwendung und Erprobung von Tests zum motorischen Entwicklungsstand von Kindern

Tests zum motorischen Entwicklungstand im Einschulungsalter bestehen in der Regel aus

einer Batterie von Einzeltests die unterschiedliche motorische Faumlhigkeiten [bspw

Standweitsprung Rumpfbeugen Einbeinstand (Flamingostand) usw] untersuchen (vgl

zB Boumls 2001 Boumls 2006)

Der wohl bekannteste und am haumlufigsten angewendete motorische Test ist der

Koumlrperkoordinationstest fuumlr Kinder (KTK) gefolgt vom allgemeinen sportmotorischen Test

fuumlr Kinder von 6 bis 11 Jahren (AST) und dem Muumlnchner Fitness Test (MFT) (vgl

Schmidt 2003) Ein populaumlrer Test fuumlr Vorschulkinder ist der Motoriktest fuumlr Kinder (Mot

4-6) von Zimmer und Volkamer Seine 18 Testaufgaben wie Balancieren

Hampelmannsprung Einbeinstand oder Zielwurf uumlberpruumlfen die gesamtkoumlrperliche und

feinmotorische Geschicklichkeit das Gleichgewichtsvermoumlgen die Reaktionsschnelligkeit

Sprungkraft Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungssteuerung (vgl Zimmer und

Volkamer (1987))

Sie als angehender Erzieherin sollten mindestens zwei Testverfahren auf sich selbst

anwenden koumlnnen um diagnostische Grundkompetenzen zu erlernen

Abbildung Handreichung D Beispiele Testaufgaben zur Bestimmung der motorischen Leistungsfaumlhigkeit

(Boumls 2006 62)a) Recherchieren Sie in der Bibliothek die Testelemente und Bewertungskriterien des MOT

4-6b) Fuumlhren Sie den Test mit Ihrer Klasse durchc) Fuumlhren Sie den Test mit Kindern Ihrer Einrichtung durchd) Bewerten Sie den Test bzgl wissenschaftlicher Kriterien wie Validitaumlt und Relibilitaumlte) Entwickeln Sie einen eigenen motorischen Test

236-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

236

447 Kriterien der Leistungsmotivation kennen lernen Leistungsmessstationen zum Ermitteln der Auspraumlgung des Realismusgrades des Anspruchsniveaus von ErzieherInnen durch ein Leistungsdokumentationsblatt

Es werden 4 Gruppen gebildet Schaumltzen sie Ihre Leistung vor Uumlbungsdurchfuumlhrung ein und vergleichen Sie diese mit ihrer tatsaumlchlich erreichten Leistung (siehe Arbeitsblatt)

Aufbauanleitung und Regeln fuumlr StationenGruppe 1 Aufbau Station 1Material 1 groszliger Kasten 5 Kegel 5 Tennisbaumllle 1Balleimer Kreppband zum Markieren der 5m

entfernten AbwurfpositionAufbau Die Kegel werden im gleichen Abstand hinten auf dem Kasten platziert so dass sie sich beim

Umfallen nicht beruumlhren koumlnnenRegel Derdie Werfende hat 5 Baumllle er wirft von der Markierung aus 5m Entfernung und wirft

damit im optimalen Fall alle Kegel vom Kasten herab Jeder abgeworfene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

Gruppe 2 Aufbau Station 2Material 5 Kegel Kreppband zum Markieren der Schussbahn und des Abschusspunktes in 5m

Entfernung zum mittleren Kegel 1 FuszligballAufbau Die Kegel werden im Abstand von jeweils 50 cm in eine Reihe gestellt In 5m Entfernung

wird ein Abschusspunkt markiert Vom Abschusspunkt zu den Kegeln wird jeweils eine Ideallinie zur Orientierung abgeklebt Damit der Ball nicht von der Wand zuruumlckprallt diese Station bitte vor dem Trennvorhang aufbauen

Regel Der Schuumltzedie Schuumltzin darf 5x mit dem Fuszligball aus 5m Entfernung auf die Kegel schieszligen und raumlumt damit im Idealfall alle Kegel ab Jeder abgeschossene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehe

Gruppe 3 Aufbau Station 3Material Seile zwei kleine Kaumlsten Matten zum Absichern 1 verpackter Federfuszligball als

Transportgegenstand 1 HolzreifenAufbau Die beiden kleinen Kaumlsten werden in ca 5m Entfernung so aufgestellt dass die Seile genau in

der Mitte zwischen den beiden Kaumlsten haumlngen direkt unter das mittlere Seil wird ein Reifen gelegt auf einen kleinen Kasten wird der Transportgegenstand gestellt vom anderen kleinen Kasten wird gestartet

Regel Man ergreift das Seil stoumlszligt sich vom kleinen Kasten ab schwingt hinuumlber ergreift mit den Fuumlszligen den Transportgegenstand laumlsst sich zuruumlck schwingen und den Transportgegenstand in den Reifen fallen Jeder Treffer zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

237-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

237

Gruppe 4 Aufbau Station 4Material 10 Huumltchen 1 Balancierstab Aufbau Die Huumltchen werden in jeweils 50cm Abstand aufgestellt Der Balancierstab wird auf dem

Zeigefinger balanciert Regel Nun durchlaumluft man den Slalomparcours Jeder erreichte Meter (also zwei passierte

Slalomstangen) zaumlhlt einen PunktGruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

Abbildung Handreichung D Messblatt zur Feststellung des Realitaumltsgrades des eigenen Anspruchsniveaus

Aufgabe Selbsteinschaumltzung Ergebnis DifferenzSelbsteinschaumltzung und Ergebnis

Station 1

5x 5m-Wurf auf 5 Kegel

Jeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____ Kegel abwerfen

=_____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich habe ____Kegel abgeworfen

= _____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 2

5x5m-Schuss auf 5 Kegel

Jeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____Kegelabschieszligen

=_____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich habe ____Kegelabgeschossen

= _____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 3

5x Dosentransport mit 5 Seilschwuumlngen vom kleinen Kasten in den Reifen Jede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

Ich werde____Dosen mit den Fuumlszligen in den Reifen transportieren

= _____PunkteJede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

Ich habe___Dosen mit den Fuumlszligen in den Reifen transportiert

= _____PunkteJede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 4

5m Slalom durch Stangenparcours mit Balancierstab auf der Fingerspitze balancieren

Jeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____m weit balancieren ohne dass mir der Balancierstab von der Fingerspitze faumlllt

= _____PunkteJeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

Ich bin ____m weit balanciert ohne dass mir der Balancierstab von der Fingerspitze gefallen ist

= _____PunkteJeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Ich werde alsoinsgesamt ____Punkte erreichen

Ich habe alsoinsgesamt____Punkte erreicht

insgesamte______Punkte-differenz

WeiterfuumlhrungWas bedeutet es wenn Kinder sich im motorischen Bereich uumlberschaumltzen (unterschaumltzen)Welche Faktoren der Lebenswelt koumlnnen dazu fuumlhren dass Kinder sich bzgl ihrer Motorik falsch einschaumltzenWie kann man ein realistisches Anspruchsniveau bzgl motorischer Faumlhigkeiten anbahnenEntwerfen Sie einen Test der die Auspraumlgung des realistischen Anspruchsniveaus bei den Kindern Ihrer Einrichtung misst Entwickeln Sie auf Grund Ihrer Testergebnisse einen kompensierenden Bewegungsparcour

238-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

238

448 Evaluation der eigenen Lebenswelt - Traumreise zur Ruumlckerinnerung an kommunikative Bewegungserfahrungen

Traumreise

Nach einer Belastungsphase legen sich die ErzieherInnen auf Gymnastikmatten Sie

erhalten die Anweisung es sich bequem zu machen und die Augen zu schlieszligen Von

ruhiger Musik untermalt wird folgender Text Satz fuumlr Satz langsam vorgelesen

Versetze dich in dein Kindergartenalter zuruumlck Wo hast du zu dieser Zeit gewohnt

Entspanne dich und versuche dich an die damalige Wohnung zu erinnern Hatte die

Wohnung viele Teppiche einen Holzboden oder war sie gefliest Wie viele Zimmer hatte

die Wohnung Hattest du ein eigenes Zimmer Gehoumlrte zu der Wohnung ein Balkon Hatte

die Wohnung einen Garten

Versuche dich nun an deine Spielorte zu erinnern Hast du eher in der Wohnung oder

drauszligen gespielt Wo hast du gespielt wenn du drauszligen gespielt hast Auf dem

Buumlrgersteig der Straszlige oder in der umgebenden Natur Im eigenen Garten oder auf

Spielplaumltzen oder Parks

Oder hast du haumlufig etwas mit deinen Eltern unternommen habt ihr bspw Schwimmbaumlder

besucht seid ihr spazieren gegangen oder Fahrrad gefahren Hattest du ein

Geschwisterkind mit dem du gespielt hast Wenn ja war es aumllter oder juumlnger als du

Waren da Freunde mit denen du gespielt hast Wo hast du sie getroffen Hast du dich mit

ihnen verabredet Oder waren sie einfach da wenn du vor die Tuumlr gegangen bist

Welche Bewegungserfahrungen hast du zu dieser Zeit gesammelt welche Spiele gespielt

Welchen Anteil hatte die Bewegung in deiner Freizeit

Ich moumlchte dass du jetzt deine Traumreise beendest und wieder in die Gegenwart zuruumlck

kehrst Oumlffne langsam deine Augen und strecke deine Gliedmaszligen durch

Nun koumlnnen Gruppen gebildet werden die sich uumlber die thematisierten Elemente der

Bewegungssozialisation austauschen sollen Zur Gedaumlchtnisunterstuumltzung erhalten diese

folgende Themenschwerpunkte uumlber die sie sich austauschen sollen

a) Spielorte b) Spielpartner c) Spielformen d) Anteil der in kommunikativer Bewegung

verbrachten Zeit

Die besprochenen Inhalte werden durch ein Mindmap kategorisiert und gesichert

239-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

239

449 Sensibilisierungsfragen fuumlr ErzieherInnen zur veraumlnderten Bewegungssozialisation

Was bedeutet es fuumlr die Vielfaumlltigkeit fruumlher Bewegungserfahrungen

- wenn Kinder immer seltener Geschwister haben

- wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft keine SpielkameradInnen verfuumlgbar sind

- wenn der Straszligenverkehr vorschulkindliche Spielraumlume und den Anweg zu

SpielkameradInnen verkapselt

- wenn Kinder mit einem allein erziehenden berufstaumltigen Elternteil aufwachsen

Diskutieren Sie diese Punkte in der Gruppe

Halten Sie Ihre Ergebnisse fest

Uumlberlegen Sie welche Rolle der Kindergarten fuumlr Kinder die so aufwachsen einnehmen

sollte

Entwerfen Sie ein kompensatorisches Modell fuumlr die Struktur der Einrichtungen

Wie koumlnnen Sie als ErzieherIn speziell in Ihrer Einrichtung gegensteuern

Sehen Sie Moumlglichkeiten bewegungsfeindliche Umwelten in der Naumlheldquo Ihrerldquo Einrichtung

umzugestalten

240-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

240

4410 Kartenabfrage zur Sensibilisierung von ErzieherInnen bzglgeschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge und der Tatsache fehlender maumlnnlicher Bezugspersonen in fruumlhen Lebensjahren

Beispiel einer Kartenabfrage zur geschlechtsspezifischen Bewegungssozialisation

Nennen Sie typisch maumlnnliche und typische weibliche Sportarten

(visualisiert)

ograve

Regeln fuumlr die Kartenbeschriftung

nur ein Gedanke pro Karte leserlich und groszlig schreiben max dreizeilig Filzstift

ograve

Einsammeln der Karten(bdquoanonymldquo)

ograve

alle Karten vorlesen und bdquoanpinnenldquo

aring acirc aelig

1keine Kommentare (evtl der Verfasser)

2Bildung vonSinneinheiten

neutral

3Zuordnung durchdie Gruppe

ograve

Uumlberpruumlfung der Zuordnungen

ograve

Diskussion

ograve

Warum gelten diese Sportarten als typisch maumlnnlich oder weiblich

ograve

Herausstellen der gesellschaftlichen Vermittlung geschlechtspezifischer

BewegungszugaumlngeProblematisierung der geringen Anzahl von

maumlnnlichen Bezugspersonen im fruumlhen Lebensalter von Kindern

ograve

Loumlsungsvorschlag Der Kindergarten muss Maumldchen und Jungen gleichermaszligen und wertneutral beide bisher geschlechtsgebundenen Bewegungszugaumlnge

anbieten

In Anlehnung an Weidemann B Erfolgreiche Kurse und Seminare Beltz-Verlag Weinheim 2005

241-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

241

4411 Beispiel zur Er- und Bearbeitung bedeutsamer Elemente der Bewegungs-sozialisation

Die ErzieherInnen nennen fuumlr Sie bedeutsame Bewegungssozialisationselemente aus ihrer

Bewegungsbiografie Diese werden mit Hilfe eines Brainstormings geaumluszligert und an der

Tafel gesammelt Alle gesammelten Begriffe (max 15) werden auf

Bewertungszielscheiben geschrieben die jeder Schuumllerjede Schuumllerin in Anlehnung an

eigene Erfahrungen mit Klebepunkten anonym bewertet Es folgen zwei Beispiele zur

Veranschaulichung

Im Anschluss daran werden die fuumlnf bedeutsamsten Bewegungssozialisationselemente an

Hand eines bdquoRankingsldquo ausgewaumlhlt

Jedem so ausgewaumlhlten Element ordnet sich eine ErzieherInnengruppe (Neigungsgruppen)

zu Die ErzieherInnen beschreiben welche Bewegungserfahrungen beim genannten

Bewegungssozialisationselement im Vordergrund stehen Anschlieszligend erhalten sie die

Moumlglichkeit die beschriebenen Bewegungserfahrungen durch eine Bewegungsstation

nachzuahmen Dadurch entstehen fuumlnf Stationen die anschlieszligend im Stationenbetrieb

beturnt werden

Trifft gar nicht zu

Trifft eher nicht zu

Trifft zu

Trifft voll zuRegelmaumlszligige Bewegungsspiele vor der Haustuumlr

Trifft gar nicht zu

Trifft eher nicht zu

Trifft zu

Trifft voll zu

Regelmaumlszligige Bewegungsspiele im eigenen Garten

242-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

242

4412 Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr die mittlerweile moumlgliche

Spannbreite gegensaumltzlicher Bewegungssozialisation

Ein fuumlnfjaumlhriger Junge waumlchsthellip

a)hellipmit einer allein erziehenden berufstaumltigen Mutter in einem staumldtischen Ballungszentrum in

einer kleinen Mietwohnung in einem Mehretagenhaus auf

b)hellipin einer gut situierten Mittelstandsfamilie mit zwei Elternteilen bei denen die Mutter nicht

arbeitet in einer Ballungsrandzone mit Haus und einem eigenen Garten auf

Uumlberlegen Sie wie sich die Lebenswelt als Grundlage der motorischen Entwicklung der Kinder im

Extremfall unterscheiden koumlnnte

Versuchen Sie moumlglichst viele Elemente unterschiedlicher Bewegungssozialisation in einer Tabelle

isoliert gegenuumlberzustellen Orientieren sich dabei an folgendem Ordnungsschema

Positive Elemente der

Bewegungssozialisation

Negative Elemente der

Bewegungssozialisation

Spielstraszlige vor der eigenen Haustuumlr Bundesstraszlige vor der eigenen Haustuumlr

hellip

Was koumlnnen die gegensaumltzlichen Elemente der unterschiedlichen Bewegungssozialisation fuumlr die

jeweilige motorische Entwicklung der Jungen bedeuten

Was bedeutet es fuumlr Ihre bewegungserzieherische Arbeit wenn beide Kinder Mitglieder Ihrer Gruppe

sind

Welche Trends bzgl der Bewegungssozialisation von Kindern erwarten Sie fuumlr die naumlchsten Jahre Was

bedeutet das fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Wo wuumlrden Sie aus lebensweltlicher Perspektive Kindergaumlrten mit bewegungserzieherischem

Schwerpunkt sozialgeografisch platzieren

Recherchieren Sie wo Sie Hilfe und Unterstuumltzung fuumlr die Erstellung eines wissenschaftlich orientierten

Bewegungskonzeptes bekommen koumlnnen

Versuchen Sie in Anlehnung an die Bildungsvereinbarung NRW moumlglichst viele Entwicklungsaufgaben

uumlber bewegungserzieherische Arrangements abzudecken

Entwerfen Sie ein eigenes Konzept fuumlr einen Bewegungskindergarten in einem sozialen Brennpunkt

243-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

243

4413 Ein Beispiel fuumlr wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage fuumlr

bewegungserzieherisches Handeln Modifikation von Blinkerts` Modell der

Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes zu einem Beobachtungsinstrument

fuumlr ErzieherInnen

Ideal fuumlr die Beurteilung des Bewegungssozialisationsraums zeigt sich eine

anwendungsbezogene Weiterentwicklung von Diagnoseinstrumenten Im folgenden

Abschnitt wird Blinkerts wissenschaftliches Modell zur Beurteilung der

Aktionsraumqualitaumlt von Wohnlagen fuumlr ErzieherInnen handhabbar gemacht

Vier Gruppen sollen zu Blinkerts unterschiedlichen Kategorien bdquoZugaumlnglichkeit

Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschanceldquo selbststaumlndig Unterpunkte (Items)

formulieren die fuumlr eine spaumltere Beobachtungsexkursion im Umfeld eines Kindergartens

einer Schule genutzt werden (Grobbestimmung der Aktionsraumqualitaumlt des Umfeldes der

SchuleFortbildungsstaumlaumlte in einem Radius von ca 1km) Die Bedingung fuumlr die an

wissenschaftlichen Kriterien orientierte Itemkonstruktion ist deren Isoliertheit und objektive

Beobachtbarkeit

Im Anschluss werden die selbst erstellten Beobachtungsinstrumente angewendet Ideal

(sofern vorhanden) ist das aufeinander folgende Aufsuchen benachteiligter und

anschlieszligend wohlhabender Stadtviertel wobei mit dem selbst entworfenen Beobachtungs-

und Dokumentationsinstrument die Bewegungsfreundlichkeit fuumlr Vorschulkinder nach

Blinkerts Kategorien eingeschaumltzt wird Durch die Wirklichkeitskonfrontation werden die

ErzieherInnen feststellen dass zur empirischen Erfassung von Realitaumltsausschnitten weitere

Modifikationen des eigenen Instruments notwendig sind deshalb muss eine Zwischenphase

eingeplant werden Gerade diese Irritation und folgende Modifikation des

Beobachtungsmodells ist wichtig da sich die ErzieherInnen in dieser Phase lernwirksam

mit Problemen der Datenerhebung auseinandersetzen was auf Grund gestiegener Qualitaumlts-

und Nachweisanforderungen auch im Kindertagesstaumlttenbereich ein Kompetenzbereich mit

wachsender Bedeutung ist

Auf jeden Fall muss auch eine Nachbetrachtung eingeplant werden um Eindruumlcke

auszutauschen und sich uumlber einen Guumltemaszligstab zur Bewertung der erhobenen Daten zu

einigen Nachdem Beobachtungen erhoben wurden werden die Ergebnisse ausgewertet

interpretiert und allen Schuumller-TeilnehmerInnen der Fortbildung zugaumlnglich gemacht

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244

Daraufhin ist es moumlglich die ErzieherInnen eine Analyse anfertigen zu lassen in welchen

Stadtteilen sich die Bewegungskindergaumlrten befinden und dies zu problematisieren

Vier Gruppen sollen zu den unterschiedlichen Kategorien (1)ldquoZugaumlnglichkeitldquo (2)ldquoGefahrlosigkeitldquo

(3)ldquoGestaltbarkeitldquo und (4)ldquoInteraktionschanceldquo zur Beurteilung der Aktionsraumqualitaumlt des nahen

Wohnumfeldes von Kindern selbststaumlndig 3 Unterpunkte (Items) formulieren die fuumlr eine spaumltere

Beobachtungsexkursion im Umfeld der Schule genutzt werden Die Bedingung fuumlr die Items ist

a) deren Beobachtbarkeit die textlich formuliert wird (s u zB bdquoAnzahl der Verbotsschilder im

Aktionsraum pro 100mldquo)

b) deren Messbarkeit (vgl Skala 0ltuvwxyz|gt10 befinden sich bspw 5 Verbotschilder auf einer

Strecke von 100m wird die 5 angekreuzt und zaumlhlt 5 Punkte befinden sich mehr als 9 Verbotsschilder auf

100m wird durchgehend die 10 angekreuzt)

c) deren Auswertung samt Beurteilung also die Auseinandersetzung mit einem Guumltemaszlig (im Beispiel

koumlnnen 0 ndash 30 Punkte erreicht werden dabei sind 30 Punkte sehr schlecht und 0 Punkte sehr gut Die

letztliche Beurteilung der Wertung sollte nach der Erhebung geschehen)

Dabei ist es durchaus sinnvoll die ErzieherInnen fruumlhzeitig in die Wirklichkeit zu entlassen damit sie

Modifikationen vornehmen koumlnnen

Im Anschluss werden die selbst erstellten Beobachtungsinstrumente an der Wirklichkeit erprobt und ggfs

modifiziert

Tabelle Handreichung I Beispiel fuumlr die Grobbewertung der AktionsraumqualitaumltAktionsraumqualitaumlt fuumlr Vorschulkinder Beobachtungsinstrument Wohnumgebung SchuleGruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit InteraktionschanceAnzahl der Verbotsschilder im Aktionsraum100 0ltuvwxyz|gt10

Sind die Straszligen gefahrlos uumlberquerbar(Beruhigte Zonen Verkehrsampeln etc)oja onein

Koumlnnen die Kinder sichtbare Manipulationen vornehmen (Bspw Baumlche stauen Steine bewegen etc)oja onein

Sind zwischen 1500 und 1700 Uhr miteinander spielende Kinder sichtbar

oja oneinEntfernung der elterlichen Wohnung zu einem Aktionsraum in x100m0ltuvwxyz|gt10Buumlrgersteige nicht zugeparkt geparkte Fahrzeuge100m Buumlrgersteig0ltuvwxyz|gt10

Zur Methode der Bearbeitung bieten sich kooperative Organisationsformen wie bspw das Gruppenpuzzle an (siehe 4414)

245-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

245

4414 Das Gruppenpuzzle als effiziente und lernwirksame Methode zur Bewertung der Aktionsraumsqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes von Kindern bzgl der Chancen auf eine vielseitige Bewegungssozialisation

Organisation

1 Die Themenaufteilung erfolgt analog der vier Bereiche der Aktionsraumqualitaumlt

2 Diese bilden jetzt fuumlr jeweils einen Bereich eine Expertengruppe (Expertenrunde)

3 Sie setzten sich mit Ihrer Expertenrunde zusammen und entwickeln Ergebnisse fuumlr

den Ihnen zugeteilten Bereich der Aktionsraumqualitaumlt (siehe Skizze Expertenrunde)

4 Aufloumlsung der Expertengruppen und Einleitung der Unterrichtsrunde zur

Gewaumlhrleistung eines effektiven und intensiven Informationsflusses

5 Bericht jedes Experten in der Unterrichtsgruppe uumlber die Ergebnisse

6 Diskussion und Zusammenfassung aller Ergebnisse fuumlr jeden Bereich der

Aktionsraumqualitaumlt

7 Klaumlrung von offenen Fragen durch die Lehrkraft

8 Entscheidung und Einigung auf ein Messinstrument

9 Durchfuumlhrung der Messung des nahen Wohnumfeldes bzgl der Aktionsraumqualitaumlt

10 Besprechung der Ergebnisse ggfs Weiterentwicklung des Messinstrumentes

Literatur Frey-Eiling AFrey K Gruppenpuzzle in Wiechmann J (Hrsg) Zwoumllf Unterrichtsmethoden 2 unveraumlnderte Auflage Beltz Weinheim 2001

246-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

246

4415 Auseinandersetzung mit und Ableitung von Konsequenzen aus empirischen

Untersuchungsergebnissen Arbeitsgruppen a) ndash d) samt Erwartungshorizont

und Zielformulierung

Nachdem die ErzieherInnen mit empirischen Erkenntnissen zur Bewegungssozialisation von Kindern konfrontiert

wurden bzw Ergebnisse selbststaumlndig recherchiert haben bietet es sich an dass sie praktische Konsequenzen fuumlr

ihre Kindergartenarbeit ableiten

So koumlnnen einzelne Erkenntnisse zunaumlchst gruppenteilig bearbeitet werden um dann die Ergebnisse im Plenum zu

eroumlrtern

Empirische Erkenntnis

Gruppe a) Die Repraumlsentationsdifferenz bzgl kommerzieller Sportangeboten und SportvereineDer

Zusammenhang zwischen geringer koumlrperlicher Inaktivitaumlt und geringem Wohlstandsniveau und

Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Vorhandene Bewegungskompetenzen nutzen moumlglichst heterogene Gruppen bei der Bewegungserziehung

bilden damit Kinder voneinander lernen koumlnnen die Kinder ohne Vorerfahrungen lernen Bewegungsformen

die Kinder mit Vorerfahrungen lernen das Anleiten

- Vernetzungsarbeit Kooperationen mit Sportvereinen UumlbungsleiterInnen von Sportvereinen veranstalten

Bewegungsangebote in der Einrichtung mit den Kindern und den Eltern und werben fuumlr ihren Verein

UumlbungsleiterInnen werden zu Elternabenden eingeladen und werben um Kinder

UumlbungsleiterInnenErzieherInnen bieten Bewegungsangebote auch mit sportartbezogenen Schwerpunkten an

- Stadtteilarbeit in benachteiligten Stadtteilen Die Einrichtung bietet auch nach den Oumlffnungszeiten

Bewegungsangebote an

Empirische Erkenntnis

Gruppe b) Unterschiedlich lang verbrachte Spielzeiten im Freien und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung

im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Das Auszligengelaumlnde muss vielseitige Bewegungserfahrungen ermoumlglichen und ersetzen und diesbezuumlglich

gestaltet werden (Baumlume Huumlgel Rutschen Schaukeln Seile Klettergelegenheiten)

- Das eine natuumlrliche Umwelt ersetzende Auszligengelaumlnde von Einrichtungen muss auch nach dem Schluss der

Einrichtung fuumlr die Kinder der Einrichtung zugaumlnglich sein Ggfs ist wie an Sportfakultaumlten uumlblich ein

Wachdienst bzgl Kontroll- und Schlieszligaufgaben zu beauftragen

- Stadtteilarbeit in benachteiligten Stadtteilen Gruumlnzonen und Spielstraszligen einrichten oder

ausbauenBuumlrgerInnen mobilisierenPolitikerInnen in die Pflicht nehmen

- Eltern bzgl der Entwicklungsbedeutung von informellen Bewegungsspielen aufklaumlren

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- Bewegungsangebote in nahen Parks anbieten

Empirische Erkenntnis

Gruppe c) Die besondere Unterrepraumlsentation bei Bewegungszugaumlngen von Kindern mit Migrationshintergrund

und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Motolinguale Konzepte Bewegung und Sprache verknuumlpfen

- Integrative Konzepte Ein multikulturelles Bewegungsfest organisierenAllianzen mit anliegenden

Migrationshintergrundvereinigungen starten

- Kooperation mit Sportvereinen UumlbungsleiterInnen mit Migrationshintergrund in die Einrichtungen einladen

die auch Kinder mit Migrationshintergrund und deren Eltern uumlber die Bedeutung der Bewegung aufklaumlren

Empirische Erkenntnis

Gruppe d) Tatsache der Habitualisierung positiver (regelmaumlszligige Bewegung zum Stressabbau gesunde

Ernaumlhrung Kontrolluumlberzeugung) und negativer (Bewegungsmangel Fehlernaumlhrung)

Bewaumlltigungsstrategien und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

- ErzieherInnenkompetenzen Grundsaumltzliche Kenntnisse uumlber die Motivationspsychologie Erfolgs- und

Misserfolgsorientierung und Einfluumlsse auf das Bewaumlltigungsverhalten

- Aufklaumlrung der Eltern Bedeutung der Bewegung bzgl der Entwicklung eines realistischen

Anspruchsniveaus als Grundlage fuumlr positiver Bewaumlltigungsstrategien und eine generelle

Kontrolluumlberzeugung

- Den Kindern die Stimmung aufhellende Wirkung der Bewegung verdeutlichen

248-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

248

4416 Liste moumlglicher AnsprechpartnerInnen aus der Wissenschaft bei zukuumlnftigen Recherchen

zur dynamischen Konzeptarbeit (Stand 2007)

Vernetzung Prof Dr Lilian Fried(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Kindheitsforschung Professionsforschung Sprachpaumldagogik amp Paumldagogischer Diagnostik)Lehrstuhl Paumldagogik der fruumlhen KindheitUniversitaumlt Dortmund - Fachbereich 12Institut fuumlr Sozialpaumldagogik Erwachsenenbildung und Paumldagogik der fruumlhen Kindheit Emil-Figge-Straszlige 50 44221 Dortmund Email lfriedfb12uni-dortmundde

Vernetzung Prof Dr Gisela Kammermeyer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden zu Bildungsprozessen in der fruumlhen Kindheit)Universitaumlt Koblenz-LandauCampus LandauInstitut fuumlr Bildung im Kindes- und JugendalterAugust-Croissant-Straszlige 576829 LandauEmail kammer at uni-landaude

Vernetzung Prof Dr Lieselotte Ahnert(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Entwicklungskonsequenzen bei unterschiedlichen Betreuungsbedingungen von Vorschulkindern insbesondere bzgl der resultierenden Stressreaktivitaumlt)Universitaumlt Wien Fakultaumlt fuumlr Psychologie Institut fuumlr Entwicklungspsychologie und Psychologische Diagnostik Liebiggasse 5 1010 Wien - OumlsterreichEmail lieselotteahnertkarowberlinde

249-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Vernetzung Prof Dr Tassilo Knauf(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der optimalen Gestaltung von Schnittstellen zwischen Elementar- und Primarbereich)Prof Dr Tassilo KnaufAm Gottesberg 6133619 BielefeldEmail infotassilo-knaufde

Vernetzung Hans-Joachim Laewen(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Erprobung und Implementierung neuer fruumlhpaumldagogischer Konzepte)Wissenschaftlicher Leiter des Instituts fuumlr angewandte SozialisationsforschungFruumlhe Kindheit (infans) eV in Berlin Geschaumlftsstelle Berlin Havelberger Str 13 10559 Berlin Email infanst-onlinede

Vernetzung Dr phil Hans Rudolf Leu(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Kindertagesbetreuung Bildung in der fruumlhen Kindheit Kindheitsforschung Sozialberichterstattung)Leiter der Abteilung Kinder- und Kinderbetreuung beim Deutschen Jugendinstitut eV in MuumlnchenDeutsches Jugendinstitut eVNockherstr 281541 MuumlnchenEmail leudjide

250-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Vernetzung Prof Dr Hans-Guumlnther Roszligbach(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Bildung aktuellen Modellversuchen und Ergebnissen der Laumlngsschnittforschung in der fruumlhen Kindheit)Lehrstuhl fuumlr Elementar- und FamilienpaumldagogikOtto-Friedrich-Universitaumlt Bamberg Postfach 154996045 BambergEmail hans-guentherrossbach(at)uni-bambergde

Vernetzung Dr Susanna Roux(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der paumldagogischen Qualitaumlt in der Elementarpaumldagogik)Institut fuumlr Bildung im Kindes- und Jugendalter August-Croissant-Straszlige 576829 LandauEmail rouxuni-landaude

Vernetzung Prof Dr Gerd E Schaumlfer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der fruumlhkindlichen Bildungsforschung sowie zu Spiel Aumlsthetik und naturwissenschaftlicher Bildung in der fruumlhen Kindheit)Institut fuumlr Bildungsphilosophie Anthropologie und Paumldagogik der LebensspanneGronewaldstr 2 50931 KoumllnEmail gerd-eschaeferuni-koelnde

251-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Vernetzung Prof Dr Wolfgang Tietze(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Qualitaumltsentwicklung und Evaluation sowie der empirischen Bildungsforschung im Bereich der fruumlhen Kindheit als auch der fruumlhen Bildung im internationalen Vergleich) Freie Universitaumlt Berlin Habelschwerdter Allee 4514195 Berlin Email tietzezedatfu-berlinde

Vernetzung Prof Dr Renate Zimmer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der fruumlhkindlichen Entwicklung der Bewegungserziehung im Elementarbereich sowie der Psychomotorik undMotodiagnostik)Leiterin des Niedersaumlchsischen Instituts fuumlr Fruumlhkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) Universitaumlt OsnabruumlckProf Dr Renate ZimmerPostfach 446949069 Osnabruumlck Email renatezimmeruosde

Vernetzung Prof (em) Juumlrgen Kretschmer (bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl des Aufbaus und der entwicklungsgemaumlszligen Gestaltung von Bewegungslandschaften sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zu aktuellen Veraumlnderungen bzgl der motorischen Entwicklung von Kindern)Universitaumlt HamburgFachbereich ErziehungswissenschaftVon-Melle-Park 820146 HamburgEmail kretschmeruni-hamburgde

252-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Vernetzung Dr Klaus Balster(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Gestaltungs- Kooperations- und Institutionalisierungsmoumlglichkeiten von Bewegung Spiel und Sport fuumlr Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Sportjugend und dem LandesSportBund NRW)Taumltigkeiten im LandessportbundLandessportbundbull Schulsportbeauftragterbull 2Vorsitzender im LSB Ausschuss bdquoSport und Gesundheitldquobull Vorsitzender LSB Ausschuss bdquoSportverein ndash Schuleldquobull Vorsitzender Landesausschuss bdquoSchule ndash SportvereinldquoTaumltigkeiten bei der Sportjugend NRWbull Mitglied im Vorstandbull Ressortleiter bdquoBewegung Spiel und Sportldquo fuumlr Kinder und Jugendlichebull Ressortleiter bdquoSportverein ndash SchuleldquoDOSBDeutsche Sportjugendbull Vorsitzender der AG bdquoSportverein und Schuleldquobull Vorsitzender der AG bdquoKinderwelt ist BewegungsweltldquoBahnhofstr 143D - 44623 HerneEmail klausbalstert-onlinede

Vernetzung Prof Dr Susanne Viernickel(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Qualitaumltsmanagement und Qualitaumltsentwicklung in Institutionen der Fruumlhpaumldagogik sowie Qualitaumltskriterien fuumlr Tageseinrichtungen fuumlr Kindern)RheinAhrCampus RemagenSuumldallee 253424 RemagenEmail ViernickelRheinAhrCampusde

253-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Vernetzung Prof Dr Berhard Wolf(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und zu oumlkologische Perspektiven in den Sozialwissenschaften)Institut fuumlr Erziehungswissenschaften der Universitaumlt Koblenz-LandauCampus LandauAugust-Croissant-Straszlige 5 Raum 1776829 LandauEmail wolfuni-landaude

Vernetzung Prof Dr Dr hc em Klaus Willimczik(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Bedeutung der Leistung innerhalb der Bewegungserziehung sowie Fragestellungen bzgl Bewegung und Motorik als auch Biomechanik)Universitaumlt BielefeldAbteilung SportwissenschaftPrivatNiebergallweg 364367 MuumlhltalEmail klauswillimczikuni-bielefelddeEmail klauswillimczikbluehashde

Vernetzung Prof Dr rer soc Juumlrgen Baur(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen in sportlichen und bewegungserzieherischen Zusammenhaumlngen)Universitaumlt PotsdamSportwissenschaft und SportmedizinAm neuen Palais 10Haus 12Email baurrzuni-potsdamde

254-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Vernetzung Prof Dr Werner Schmidt(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl bedeutsamerBewegungssozialisationselemente von Kindern)Universitaumlt Duisburg-EssenGladbecker Str 18245141 EssenEmail wernerschmidtuni-duede

Vernetzung Prof Dr Scheid(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Erkenntnissen von sozialstatusabhaumlngiger Bewegungssozialisation)Universitaumlt KasselInstitut fuumlr Sport und SportwissenschaftHeinrich-Plett-Straszlige 4034132 KasselEmail scheiduni-kasselde

Vernetzung Prof Dr Baldo Blinkert(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der wissenschaftlichen Beurteilung von Bewegungssozialisationsraumlumen)Albert-Ludwigs Universitaumlt Freiburg im BreisgauInstitut fuumlr SoziologieRempartstr 15D-79085 FreiburgBrEmail wwwBaldoBlinkertsoziologieuni-freiburgde

255-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

255

Universitaumltbibliothek Universitaumlt Dortmund

Schlieszliglich sind fuumlr Annaumlherungen an wissenschaftliche Standards innerhalb von paumldagogischen Konzepten Kurse zur Literaturrecherche fuumlr SchulklassenUniexterneunerlaumlsslich Diese werden bspw auch von der Universitaumlt Dortmund angeboten werden

Fuumlhrungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller

als Schnupperangebot

Wie funktioniert eine Universitaumltsbibliothek

Wie kann ich sie nutzen

Wo finde ich uumlberhaupt was

Ein Orientierungsrundgang und eine kurze Einfuumlhrung in den Katalog nehmen die ersten Huumlrden Fragen zur Nutzung der Universitaumltsbibliothek und zu den vielfaumlltigen Serviceangeboten werden im Gespraumlch beantwortet

Dauer ca 45 Minuten

Facharbeit angesagt

Und du weiszligt nicht wie und wo du loslegen sollst

Eltern fragen

Im Internet surfen

Mit Freunden druumlber sprechen

Gib deinem Lehrer oder deiner Lehrerin den Tipp in der Universitaumltsbibliothek nachzufragen und dann kommst du mit deinem ganzen Kurs vorbei

Wir uumlberlegen mit euch wie ihr die Literatursuche zur Facharbeit am besten anpackt Zu Beginn erkundet ihr in Kleingruppen anhand von Suchbeispielen das Dickicht der Universitaumltsbibliothek In einer anschlieszligenden Praumlsentation der Ergebnisse werden Fragen beantwortet und aufgetretene Probleme diskutiert und geloumlst

Dauer ca 2 Stunden

Adresse

Universitaumltsbibliothek DortmundVogelpothsweg 7644227 Dortmund

Die Zentralbibliothek befindet sich auf dem Campus Nord der TU Dortmund

Die Bereichsbibliotheken sind uumlber den Campus Nord und Campus Suumld verteilt

Iris HoepfnerE-Mail Terminvereinbarung InformationenTel 0231 755 ndash 5078

(httpwwwubtu-dortmunddekurseschulehtml23122006)

256-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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1-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Fuumlr Waldemar Weber

2-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

2

Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich

1 Einleitung und Anliegen der Arbeit 1

Hintergrund 1a Bewegungserziehung als empirisch wenig erforschtes Feld 3

Hintergrund1b Theoretische Rahmung der Arbeit und Bedeutung des Ansatzes fuumlr die

ProfessionsforschungPaumldagogik der fruumlhen KindheitSportpaumldagogik 5

Hintergrund 1c ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung und empirische Fragestellungen 7

2 Wissenschaftliche Annaumlherung an die Bedingungskonstellationen fuumlr Bewegungserziehung im

Kindergarten und Ableitung relevanter Fragebereiche zum Design des Forschungsinstruments 8

21 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und Legitimation der Bewegungserziehung im

Kindergarten 9

211 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sachlichen Umwelt und Auswirkungen

auf das Bewegungsverhalten 11

Hintergrund 211a Die Bedeutung des direkten Wohnumfeldes fuumlr fruumlhe Bewegungserfahrungen 11

Hintergrund 211b Spiel- und Aktionsraumlume von Kindern und fruumlhe Bewegungserfahrungen 14

Hintergrund 211c Auseinanderdrift des Organisationsgrades fruumlher Bewegungserfahrungen 16

Hintergrund 211d Zugaumlnge zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von GeschlechtReligion undoder Migration 16

Hintergrund 211e Mediatisierung und fruumlhe Bewegungserfahrungen 17

Hintergrund 211f Kinder als Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie und fruumlhe Bewegungserfahrungen 21

212 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sozialen Umwelt und Auswirkungen

auf das Bewegungsverhalten 22

Hintergrund 212a Wandel in der Familie und fruumlhe Bewegungserfahrungen 23

Hintergrund 212b Spielkameraden von Kindern heute und fruumlhe Bewegungserfahrungen 24

Hintergrund 212c Verlust einer gemeinsamen kulturellen Wertebasis und fruumlhe Bewegungserfahrungen 25

213 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und veraumlnderter motorischer Entwicklungsstand 30

Hintergrund 213a Ergebnisse ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des motorischen

Entwicklungsstandes von Kindern 30

Hintergrund 213b Schlussfolgerungen bzgl ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des

motorischen Entwicklungsstandes von Kindern 32

214 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und zentrale Gesundheits- sowie

Entwicklungsprobleme 34

Hintergrund 214 a Das WHO-Modell von Gesundheit 35

Hintergrund 214b Das Salutogenesemodell von Gesundheit 35

Hintergrund 214c Das Resilienzmodell von Gesundheit 36

Hintergrund 214d Transaktionale Prozesse im system-oumlkologischen Gesundheitsmodell 37

Hintergrund 214e Zusammenhaumlnge von Bewegung und Gesundheit 38

Hintergrund 214f Veraumlnderte allgemeine Gesundheit bei Kindern durch Bewegungsmangel 39

Hintergrund 214g Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Allergien 42

Hintergrund 214h Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Diabetes mellitus 42

Hintergrund 214i Verbindungslinien von Bewegungsmangel und psychosomatischen Krankheiten 43

Hintergrund 214j Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Neurodermitis 44

Hintergrund 214k Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Bronchialasthma 44

Hintergrund 214l Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Adipositas 44

Hintergrund 214m Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Wahrnehmungsstoumlrungen 46

Hintergrund 214n Verbindungslinien von Bewegungsmangel und ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitaumltssyndrom) 47

Hintergrund 214o Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Lese-Rechtschreib-Stoumlrungen 48

3-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

3

Hintergrund 214p Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Rechenstoumlrungen 48

Hintergrund 214q Verbindungslinien von Bewegungsmangel und uumlbermaumlszligiger Angst 49

Hintergrund 214r Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Medikamenten- und Drogenkonsum 50

22 Institutionelle Betrachtung des Kindergartens und Legitimation der Bewegungserziehung 51

221 Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens und Legitimation der Bewegungserziehung 52

Hintergrund 221a Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Bundesebene und Verbindungslinien zur

Bewegungserziehung 52

Hintergrund 221b Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Landesebene und Verbindungslinien zur

Bewegungserziehung 53

222 Institutionalisierte Bildung als das Thema der 2000er Bewegungserziehung und Bildung und

Legitimation der Bewegungserziehung 57

Hintergrund 222a Zur Historie des Bildungsbegriffes 57

Hintergrund 222b Der kindzentrierte Bildungsbegriff 59

Hintergrund 222c Der gesellschaftszentrierte Bildungsbegriff 60

Hintergrund 222d Das neue Bildungsverstaumlndnis der Sportwissenschaft 61

Hintergrund 222e Ein systemtheoretischer Zugang zum Zusammenhang von Bewegung und Bildung 63

Hintergrund 222f Das bleibende Problem der Trennschaumlrfe der Begriffe Bildung Lernen Erziehung 63

Hintergrund 222g Resultierende bewegungsbezogene Bildungszugaumlnge im Kindergarten 64

23 Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen und Legitimation der

Bewegungserziehung 66

231 Forschungsfeld bdquoPaumldagogik der fruumlhen Kindheitldquo Von Reifungstheorien uumlber die lerntheoretische

und sozialisationstheoretische Wende zur oumlkologisch-systemisch konstruktiven Wende jeweilige

Kindbilder sowie die zugewiesene Bedeutung der Bewegung 67

Hintergrund 231a Erziehung und Bildungskonzepte als ausgehandelte Paradigmen 67

Hintergrund 231b Endogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 67

Hintergrund 231c Exogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 68

Hintergrund 231d Disziplinorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 69

Hintergrund 231e Lebensweltorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 70

Hintergrund 231f Oumlkologisch-systemisch-konstruktive Ansaumltze in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 71

Hintergrund 231g Der bdquooffene Ansatzldquo als systemisch-oumlkologisch-konstruktives Praxiskonzept innerhalb der

Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 73

232 Sportwissenschaft Vom engen zum weiten Sportbegriff 74

Hintergrund 232a Didaktische Prinzipien eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses 74

Hintergrund 232b Funktionen der Bewegunginnerhalb eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses 75

233 Gesundheitspolitische Konzepte Von der KurationIntervention zur Praumlvention 76

Hintergrund 233a Zum Selbstverstaumlndnis der Praumlvention 76

Hintergrund 233b Ausgaben fuumlr praumlventive Maszlignahmen im Gesundheitssystem 77

Hintergrund 233c Praumlvention im Kindergarten 77

Hintergrund 233d Praumlvention durch Bewegung im Kindergarten 78

234 Veraumlnderungen innerhalb der ErzieherInnenausbildung Der Bedeutungsverlust des Faktenwissens und

Bewegungserziehung im Kindergarten 82

Hintergrund 234a Vollzeitschulische Logik und Charakter der Breitbandausbildung

innerhalb der ErzieherInnenausbildung 82

Hintergrund 234b Reformarmut und Auseinanderdrift von Theorie und Praxis in der ErzieherInnenausbildung 83

Hintergrund 234c Reformansaumltze in der ErzieherInnenausbildung durch Druck von auszligen 87

Hintergrund 234d Private Fachhochschulen in der ErzieherInnenausbildung 87

Hintergrund 234e Die allgemeinen Richtlinien fuumlr die ErzieherInnenausbildung in NRW 88

Hintergrund 234f SportGesundheitserziehung in der ErzieherInnenausbildung in NRW 89

4-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

4

235 Vernetzung als Ressourcenoptimierung Kooperation von Kindertageseinrichtungen und Sportvereinen

Das Bewegungserziehungskonzept des LSB NRW 94

Hintergrund 235a Bedingungen fuumlr die Zertifizierung eines Kindergartens als

bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo 94

Hintergrund 235b Struktur und Inhalte der Ausbildung bdquoBewegungserziehung im

Kleinkind- und Vorschulalter des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo 96

236 ErzieherInnenorientierungen als Konglomerat biographisch und sozialoumlkologisch individuell

gesammelter Wissensvorraumlte 98

Hintergrund 236a Subjektive Orientierungen von ErzieherInnen als Mittel der Komplexitaumltsreduktion 98

Hintergrund 236b Faktoren die zu subjektiven Orientierungen von ErzieherInnen beitragen 100

Hintergrund 236 c Wissen und Handeln der ErzieherInnen innerhalb der Bewegungserziehung 101

Hintergrund 236 d Einflussmoumlglichkeiten des ldquoKonzeptes Bewegungskindergartenldquo

auf die ErzieherInnenorientierungen 103

24 Forschungsstand ausgewaumlhlter Transfererwartungen der Bewegung(serziehung) in Bezug

auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter die Bewegungserziehung legitimieren 106

241 Transferleistungen in Bezug auf die (senso-)motorische Entwicklung 107

Hintergrund 241a Grundlegende Begrifflichkeiten der Bewegungserziehung die in engem

Zusammenhang mit Transferleistungen stehen 107

Hintergrund 241b Ausgewaumlhlte Nahsinne Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen 110

Hintergrund 241c Ausgewaumlhlte Fernsinne und Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen 114

242 Transferleistungen in Bezug auf die kognitive Entwicklung 116

Hintergrund 242a Bewegung und Lernen 116

Hintergrund 242b Bewegung und LesenSchreiben 119

243 Transferleistungen in Bezug auf die biologische Entwicklung 120

Hintergrund 243a Bewegung als biologischer Gesundheitsmoderator fuumlr das Herz-Kreislaufsystem 121

Hintergrund 243b Bewegung als Praumlventivmedizin gegenuumlber Zivilisationskrankheiten im Wechselspiel

von metabolischem System Herz-Kreislaufsystem und Skelettsystem 121

244 Transferleistungen in Bezug auf die soziale Entwicklung 124

Hintergrund 244a Wirkzusammenhaumlnge von Bewegung und sozialer Entwicklung 124

Hintergrund 244b Empirische Untersuchungen zum Einfluss von Bewegung und Sport auf die

kindliche Sozialentwicklung 125

245 Transferleistungen in Bezug auf die psychische Entwicklung 126

Hintergrund 245a Bewegung und allgemeine Anbahnung der Motivation 126

Hintergrund 245b Bewegung und die Anbahnung von Leistungsmotivation 127

Hintergrund 245c Bewegung und die Anbahnung von Stressresistenz 128

Hintergrund 245d Bewegung und die Anbahnung von Flow-Erleben 129

25 Entwicklungspsychologische Grundlagen des Kindes und didaktisch-methodische Konsequenzen fuumlr

die Bewegungserziehung im Kindergarten 131

251 Von der Irreversibilitaumlts- Stufenmodell- Chronologie- Universalitaumltsannahme zum systemischen

Denken 132

Hintergrund 251a Transformation des Entwicklungsbegriffes 132

Hintergrund 251b Besondere Bedeutung der Bewegung in Piagets Theorie 132

252 Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorien Persoumlnlichkeitsentwicklung und die

Bedeutung der Bewegungserziehung 134

Hintergrund 252a Die Weiterentwicklung des Entwicklungsbegriffes bis heute 134

5-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

5

Hintergrund 252b Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorie und Bewegungserziehung 134

Hintergrund 252c Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Bewegungserziehung 135

253 Didaktisch-methodische Uumlberlegungen zur Bewegungserziehung 137

Hintergrund 253a Uumlbergeordnete didaktisch-methodische Ableitungen fuumlr die Bewegungserziehung 137

Hintergrund 253b Konsequenzen fuumlr die materiale Organisation der Bewegungserziehung 138

Hintergrund 253c Konsequenzen fuumlr die Rolle der ErzieherIn bei der Bewegungserziehung 138

Hintergrund 253d Empirisch uumlberpruumlfte Handlungsorientierungen von ErzieherInnen bei der

Bewegungserziehung 139

26 Das resultierende Forschungsinstrument 141

261 Hinweise zur Fragebogenform und Begruumlndung der Aufgabentypen 142

262 Das Anschreiben 144

263 Fragen zur Person 145

264 Fragen zur Einrichtung 146

265 Fragen zu OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen 148

3 Empirische Auswertung und Interpretation der Ergebnisse 154

31 Beschreibung der Stichproben 154

311 Auswahl Beschaffenheit und Ruumlcklaufquote der Stichprobe unterschieden nach Kindergartentyp 154

312 Fragen zur Person unterschieden nach Kindergartentyp 155

312a Die Alterstruktur der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp 155

312b Die Geschlechtszugehoumlrigkeit der Ruumlcklaumlufer unterschieden nach Kindergartentyp 156

312c Die Qualifikation der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp 156

312d Die Berufsjahre im aktuellen Beruf unterschieden nach Kindergartentyp 157

312e Die aktuelle Funktion in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 158

312f Der Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 158

312g Diem Teilnahmehaumlufigkeit an einer bewegungserzieherischen Fortbildung unterschieden nach

Kindergartentyp 159

312h Das persoumlnliche Sportengagement unterschieden nach Kindergartentyp 160

313 Fragen zur Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 161

313a Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung unterschieden nach

Kindergartentyp 161

313b Die sozialgeografische Lage der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 161

313c Die Traumlgerschaft der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 162

313d Die Anzahl der Gruppen unterschieden nach Kindergartentyp 163

313e Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke unterschieden nach Kindergartentyp 163

313f Die Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp 164

313g Die Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume unterschieden nach Kindergartentyp 164

313h Die Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative unterschieden nach

Kindergartentyp 165

313i Die Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach Kindergartentyp 166

313j Die Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach Kindergartentyp 166

313k Die Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach Kindergartentyp 167

313l Die Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach Kindergartentyp 168

313m Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt unterschieden nach Kindergartentyp 168

313n Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Gruppe unterschieden nach Kindergartentyp 169

313o Der Anteil von Kindern die von auszligerhalb des Einzugsgebietes des Kindergartens in die

Einrichtung kommen unterschieden nach Kindergartentyp 170

6-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

6

313p Die Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages unterschieden nach Kindergartentyp 170

313q Der Anteil zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp 171

313r Die Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp 172

313s Die Organisationsform der Kindergaumlrten unterschieden nach Kindergartentyp 172

313t Das Vorhandensein eines Bewegungsraumes unterschieden nach Kindergartentyp 173

313u Die durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige unterschieden nach Kindergartentyp 173

314 Resuumlmee zur Beschreibung der Stichproben unterschieden nach Kindergartentyp 175

32 Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung signifikant unterschiedlich

beantwortet werden 177

321 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung des bewegungsbezogenen Alltags der Kinder

auszligerhalb der Einrichtung 178

322 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Merkmale bewegungsarm

aufgewachsener Kinder 179

323 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung motorischer Tests 181

324 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art der Erfassung des motorischen

Entwicklungsstandes 182

325 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art des Umgangs mit

Bewegungsauffaumllligkeiten 183

326 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung der Bedingungen fuumlr den erfolgreichen

Erwerb von Bewegungsfertigkeiten 185

327 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung erwarteter Effekte regelmaumlszligiger Bewegung 187

328 Konzeptabhaumlngige Unterschiede im Umgang mit der Vermittlung von Bewegungsfertigkeiten 188

329 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Aumluszligerung von Gestaltungspraumlferenzen der offenen

Bewegungsangebote 190

3210 Resuumlmee der Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung

unterschiedlich beantwortet werden 192

33 Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen 195

331 Die Wertschaumltzung der Verinselungstheorie absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 197

332 Grad der Anerkennung des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich 198

333 Grad der Wertschaumltzung motorischer Diagnostik absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 199

334 Grad der Anwendung motorischer Diagnostik absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 200

335 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als bdquoInterventionsmotivation von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo absolut

und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 201

336 Bewegungsmangel im Spannungsfeld der Wahrnehmung von Anlage und Umwelt als Indikator

fuumlr eine Interventionsmotivation absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 202

337 Bewegungsverstaumlndnis absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 203

338 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 204

339 bdquoRealismusgradldquo der Wertschaumltzung von Bewegung absolut und im konzeptabhaumlngigen

Vergleich 205

3310 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich 207

3311 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde

absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 208

7-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

7

3312 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der offenen Bewegungsstunde absolut

und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 210

3313 Resuumlmee bzgl der Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen 212

34 Eine kurze Stellungnahme zur summierten Antwortqualitaumlt im konzeptabhaumlngigem Vergleich 214

4 Konzeptionelle Schlussfolgerungen 216

41 Zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende konzeptuumlbergreifende

Schlussfolgerungen fuumlr die Bewegungserziehung 216

42 Ein dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept als pragmatischer Loumlsungsansatz

zum Uumlberarbeiten bestehender Konzepte 222

43 Resultierende Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Uumlberpruumlfung und Uumlberarbeitung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung 224

431 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr anthropologisch angelegte und entwicklungsbedeutsame Bewegungsgrundformen 224

432 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Notwendigkeit und das Arrangement von Selbstwirksamkeitserfahrungen 224

433 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr ein diagnostisch-dokumentierendes Grundverstaumlndnis 224

434 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Bedeutung der Leistung im Fach GesundheitBewegung 225

435 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen zur Wahrnehmung des Kindergartens als Raum fuumlr

(z T erste) kommunikative Bewegungserfahrungen unter Vorschulkindern 225

436 Werden die ErzieherInnen fuumlr den durch den Familienwandel weiter dynamisierten weiblichen

Geschlechteruumlberhang in allen erzieherischen Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in

seiner Bedeutung fuumlr die Bewegungssozialisation sensibilisiert 226

437 Werden die ErzieherInnen fuumlr bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente sensibilisiert 226

438 Werden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bewegungssozialisation sensibilisiert 227

439 Werden die ErzieherInnen fuumlr Moumlglichkeiten wissenschaftlich orientierter

Grobbeurteilung-beobachtung-dokumentation der Qualitaumlt eines bewegungssozialisatorischen Umfelds

sensibilisiert 227

4310 Werden die ErzieherInnen fuumlr die Orientierung anBeruumlcksichtigungEinholung von empirischen

Ergebnissen sensibilisiert 228

44 Praktische Arbeitshilfen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Ergaumlnzung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung 229

441 Arbeitsblatt zur selbststaumlndigen und lernwirksamen Erarbeitung der Bewegungsgrundformen 229

442 Karikatur fuumlr Unterrichtseinstiege zur Veranschaulichung der Problematik der einseitigen

Sinnesstimulation durch Lebensweltveraumlnderungen 230

443 Bewegungsanlaumlsse schaffen ndash Bewegungsgeschichten als Motivationsausloumlser 231

444 Vorschlaumlge zum motivierenden und alternativen Einsatz klassischer Sportgeraumlte 232

445 Altersabhaumlngig zu erwartende motorische Faumlhigkeiten und motorische Diagnostik 233

446 Anwendung und Erprobung von Tests zum motorischen Entwicklungsstand von Kindern 235

447 Kriterien der Leistungsmotivation kennen lernen Leistungsmessstationen zum Ermitteln der Auspraumlgung des

Realismusgrades des Anspruchsniveaus von ErzieherInnen durch ein Leistungsdokumentationsblatt 236

448 Evaluation der eigenen Lebenswelt - Traumreise zur Ruumlckerinnerung an kommunikative Bewegungserfahrungen 238

449 Sensibilisierungsfragen fuumlr ErzieherInnen zur veraumlnderten Bewegungssozialisation 239

4410 Kartenabfrage zur Sensibilisierung von ErzieherInnen bzgl geschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge

und der Tatsache fehlender maumlnnlicher Bezugspersonen in fruumlhen Lebensjahren 240

8-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

8

4411 Beispiele zur Er- und Bearbeitung bedeutsamer Elemente der Bewegungssozialisation 241

4412 Sensibilisierung von ErzieherInnen fuumlr die mittlerweile moumlgliche Spannbreite gegensaumltzlicher

Bewegungssozialisation 242

4413 Ein Beispiel fuumlr wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage fuumlr bewegungserzieherisches Handeln

Modifikation von Blinkerts` Modell der Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes zu einem

Beobachtungsinstrument fuumlr ErzieherInnen 243

4414 Das Gruppenpuzzle als effiziente und lernwirksame Methode zur Bewertung der Aktionsraumsqualitaumlt des nahen

Wohnumfeldes von Kindern bzgl der Chancen auf eine vielseitige Bewegungssozialisation 245

4415 Auseinandersetzung mit und Ableitung von Konsequenzen aus empirischen Untersuchungsergebnissen

Arbeitsgruppen a) ndash d) samt Erwartungshorizont und Zielformulierung 246

4416 Liste moumlglicher AnsprechpartnerInnen aus der Wissenschaft bei Recherchen zur dynamischen Konzeptarbeit

(Stand 2007) 248

5 Literaturverzeichnis 256

1-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

1

1 Einleitung und Anliegen der Arbeit

PWegweiser P

Diese Arbeit bindet die haumlufig lediglich eindimensional und konzeptionell beschriebene

Bewegungserziehung im Kindergarten an die vielschichtige wissenschaftliche Ordnung der

Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und die der Sportpaumldagogik an

Sie verbindet im Gegensatz zu zahlreichen eingleisigen Ansaumltzen dabei

(a) die multiperspektivische Integration wesentlicher die Bewegungserziehung legitimierender

Erkenntnisse

(b) deren systematisierende Einordnung in einen die zusammengetragenen Wissensvorraumlte

strukturierenden groszligtheoretischen Ansatz (vgl Kap 2)

(c) empirisch-methodische Anliegen im Rahmen der Professionsforschung (vgl Kap 3) sowie

(d) resultierende konzeptionelle Vorschlaumlge und Arbeitshilfen zur Annaumlherung an ein vielseitig

einsetzbares dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept (vgl Kap 4)

(a) Die multiperspektivische Integration relevanter Erkenntnisse verwirklicht sich in der

erstmaligen Erfassung aller als relevant erachteten die Bewegungserziehung legitimierenden

Sachlagen Dazu zaumlhlen neben Lebensweltveraumlnderungen von Vorschulkindern bzgl

sachlicher und sozialer Umwelt und deren Auswirkungen auf die motorische gesundheitliche

und kognitive Entwicklung (vgl Kap 21) institutionelle Sachverhalte im Focus des

gesetzlichen Auftrages des Kindergartens sowie die Auseinandersetzung mit Sichtweisen von

Bewegung und Bildung in institutionellen Kontexten (Kap 22) Ebenso subsummiert sich hier

das notwendige Nachzeichnen von Paradigmenwechseln in forschungsrelevanten

Bezugssystemen wie der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit der Sportwissenschaft der

Gesundheitspolitik dem Ausbildungssystem der ErzieherInnen zwischen Schule und

Jugendhilfe sowie der konzeptionellen Fortentwicklung der Bewegungserziehung in den

Kindertageseinrichtungen (vgl Kap 23) als historische (bzw in Anlehnung an

Bronfenbrenner chronosystematische) Dimension Zugleich unverzichtbar schlieszligt sich die

Auseinandersetzung mit zu erwartenden positiven Auswirkungen der Bewegungserziehung

(vgl Kap 24) sowie vor entwicklungspsychologischen Grundlagen betrachteten didaktisch-

methodischen Konsequenzen zur Inszenierung der Bewegungserziehung (vgl Kap 25) an

(b) Systematisierende Anliegen verwirklichen sich in der erstmaligen Ordnung der

Wissensbestaumlnde und Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung entlang des fuumlr die

2-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

2

Elementar- und Sportpaumldagogik wegen seines weiten Blickwinkels ergiebigen

groszligtheoretischen systemisch-oumlkologischen Theorieansatzes nach Urie Bronfenbrenner (1981)

(vgl auch Abb 1) Die Ordnung die das Erkennen groszligtheoretischer Wirkzusammenhaumlnge

ermoumlglicht spiegelt sich bereits im Inhaltsverzeichnis wider und erstreckt sich inhaltlich von

der Makroebene (bspw veraumlnderte Lebensweltveraumlnderungen vgl Kap 21) uumlber das

Exosystem (bspw institutionelle Betrachtung des Kindergartens vgl Kap 22) sowie

forschungsrelevante Bezugssysteme der Wissenschaft (vgl Kap 23) bis hin zu den von

Bronfenbrenner beschriebenen Meso- und Mikrosystemen (bspw ausgewaumlhlte

Transferleistungen der Bewegungserziehung auf ausgewaumlhlte Aspekte der Entwicklung vgl

Kap 24 und didaktisch-methodische Konsequenzen fuumlr die individuumsspezifische Gestaltung

der Bewegungserziehung im Kindergarten vgl Kap 25)

(c) Empirisch-methodische Anliegen (vgl Kap 3) schlieszligen sich auf der Basis der gewonnenen

Erkenntnisse vorangegangener Kapitel im Rahmen der Professionsforschung an Die

Frageboumlgen bilden die Grundlage fuumlr das explorativ empirisch-methodische Anliegen der

Arbeit im Sinne einer Explorationsstudie Sie geben u a als Qualitaumltsindikatoren bei einer

quantitativen fragebogengestuumltzten Vergleichsuntersuchung konzeptabhaumlngiger

bewegungserzieherischer Einstellungen Aufschluss uumlber konzeptresultierende Orientierungen

der ErzieherInnen Denn ErzieherInnenorientierungen haben wesentliche Bedeutung fuumlr deren

tatsaumlchliches Handeln Subjektive Orientierungen implizieren Leitbildvorstellungen und dienen

Paumldagogen zur Komplexitaumltsreduktion des komplizierten Alltags denn sie gewaumlhren

Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung und -routine (vgl Kap 236) Insgesamt

werden 500 Frageboumlgen (250 an Bewegungskindergaumlrten250 an eine Vergleichsgruppe) an 82

Einrichtungen (41 Bewegungskindergaumlrten (Totalerhebung)41Kindergaumlrten als angepasste

Stichprobe) uumlbersandt (vgl Kap 3) Neben vergleichenden Fragestellungen zu den in den

Einrichtungen taumltigen Personen und Einrichtungsmerkmalen (vgl Kap 31) interessieren

konzeptabhaumlngige Orientierungsunterschiede (vgl Kap 32) sowie die Identifikation von

Orientierungstypen (vgl Kap 33) und ein an den existierenden Wissensbestaumlnden (vgl Kap

2) ausgerichteter Vergleich der Gesamtqualitaumlt (vgl Kap 34)

(d) Resultierende konzeptionelle Vorschlaumlge knuumlpfen an die Ergebnisse der unterschiedlichen

Kapitel der Arbeit an und lassen sich aus einer an der Praxis orientierten pragmatischen

Perspektive als dynamisches Konzept in bestehende Konzepte integrieren

3-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

3

Alle Kapitel der Arbeit koumlnnen ndash auch einzeln betrachtet ndash als Grundlage zur Ableitung von

Ausbildungscurricula und als Ausgangsbeschreibung notwendiger weiterer empirischer

Vergewisserungen (denn selbstverstaumlndlich wird diese Arbeit mit begrenzten Mitteln nicht alle

aufgeworfenen Fragen klaumlren koumlnnen) sowie als normative Fluchtpunkte zu Moumlglichkeiten und

Grenzen von Konzeptentwicklungen genutzt werden Aus diesem Grund finden wichtige

Inhalte Kapitel uumlbergreifend mehrfache Erwaumlhnung

Jedes Kapitel und zahlreiche Unterkapitel werden (wie hier) auf Grund der Vielschichtigkeit

dieser Arbeit mit einem bdquoWegweiserldquo eingeleitet der einen Uumlberblick uumlber die wichtigsten

Anliegen und Vorgehen innerhalb des Kapitels gibt Daran schlieszligen sich

Hintergrundinformationen an die zur Uumlbersichtlichkeit mit einer Themenuumlberschrift versehen

sind und wichtige Inhalte vertieft darstellen

Zuletzt wird darauf hingewiesen dass Wert darauf gelegt wird jegliches Vorgehen

fuumlr dendie Leserin transparent darzustellen Deshalb sind zahlreiche Inhalte ausfuumlhrlich

dargestellt Schritte der Arbeit detailreich beschrieben und zahlreiche Unterpunkte im

Inhaltsverzeichnis aufgefuumlhrt

Hintergrund 1a Bewegungserziehung als empirisch wenig erforschtes Feld

Trotz der zahlreich existierenden Konzepte der Bewegungserziehung die zum groszligen Teil in

der Praxis entstanden sind existieren nur wenige wissenschaftliche Aufarbeitungen oder

empirische Vergewisserungen uumlber didaktisch-methodische Praumlferenzen Inhalte oder

Wirkhypothesen der ErzieherInnen innerhalb der Bewegungserziehung im Kindergarten In

dieser Arbeit wird die Bewegungserziehung in Nordrhein-Westfalen unter besonderer

Beruumlcksichtigung bewegungserzieherischer Orientierungen von Erziehenden aus einer

systemisch-oumlkologischen Perspektive (vgl Bronfenbrenner 1981) heraus beleuchtet

So begibt sich die Arbeit in einem ersten Schritt auf die Spurensuche nach Konstellationen die

die vorschulkindliche Bewegungswelt praumlgen Aus dem Desiderat von identifizierten

Bewegungshemmnissen auf unterschiedlichen Systemebenen und wissenschaftlich

begruumlndetem Entgegenwirkungsmoumlglichkeiten werden Postulate formuliert die an eine

realistische und kompensierende Bewegungserziehung im Kindergarten zu stellen sind

Mit Hilfe von Bronfenbrenners groszligtheoretischen Ansatzes (siehe auch Abb 1 und

Hintergrund 1b) wird ein wissenschaftstheoretisch geordneter Blick von der Peripherie

4-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

4

(Makrosystem) zum Zentrum (Mikrosystem) auf die Bewegungserziehung geworfen worin der

erste Ertrag dieser Arbeit liegt

Gleichzeitig entstehen durch die Betrachtung auf unterschiedlichen Komplexitaumlts- und

Systemebenen fuumlr Bewegungserziehung konzeptuumlbergreifende Qualitaumltskriterien Diese

werden dann im Rahmen einer Explorationsstudie im Sinne der Professionsforschung in ein

empirisches Messinstrument zum Erfragen bewegungserzieherischer ErzieherInnen-

orientierungen uumlberfuumlhrt

MakrosystemAuf der Ebene des Makrosystems werden Legitimationsstraumlnge der Be-wegungserziehung in Kinder-gaumlrten durch (veraumlnderte) Lebensbedingungen (Bezug zum Chronosystem) institu-tionale und gesetzliche Gegebenheiten von Kinder-tageseinrichtungen sowie das gesellschaftlich generierte Thema Bildung aus bewe-gungserzieherischer Perspek-tive beleuchtet

ExosystemAuf der Ebene des Exosystemsinteressieren unter Beachtung des Einflusses des Chrono-systems bspw Paradigmen-wechsel innerhalb forschungs-relevanter Bezugssysteme diedas professionelle Arrangement der Bewegungserziehung beeinflussen

MesosystemAuf der Ebene des Mesosystems interessieren bspw Anknuumlpfungspunkte Nutzenerwartungen Zusam-menhaumlnge und Erschei-nungsformen von Bewe-gungserziehung in Kinder-tageseinrichtungen und Musterdes Handelns sowie Orientierungen der darin wirkenden ErzieherInnen

MikrosystemAuf der Ebene desMikrosystems interessiereninnerhalb des deskriptiven Teils der Arbeit bspwausgewaumlhlte Transferleistun-gen der Bewegung(serzie-hung) auf das Individuum

Der Mensch existiert nach Bronfenbrenner (1981) in oumlkologischen Systemen zu denen alle Institutionen die materielle und soziale Umwelt gezaumlhlt werden die er fuumlr seine Entwicklung benoumltigt bdquoOhne dieses Oumlkosystem waumlre die biologische und psychosoziale Entwicklung nicht moumlglich sie betont die Bedeutung des Kontexts auszligerhalb der Psycheldquo und beruumlcksichtigt Mensch und Umwelt nicht getrennt voneinander sondern als gtgtineinander verwobene Mensch-Umwelt-Systemeltlt(Wolf 1995 63)

bdquo- Das Mikrosystem Familie mit all seinen Untersystemen den dyadischen und triadischen Strukturen ist das unmittelbare System in dem das Kind lebt Es enthaumllt sowohl diepersoumlnlichen Beziehungen der Familienmitglieder als auch die raumlumlichen und oumlkonomischen Gegebenheiten die Settings

- Das Mesosystem stellt die naumlchsthoumlhere Ebene dar und besteht aus den Wechselbeziehungen zwischen zwei oder mehreren Mikrosystemen zum Beispiel denBeziehungen zwischen der Kernfamilie und den Elternfamilien der Kernfamilie und Kindergarten Schule Freundeskreis der Kinder etc

- Das Exosystem ist wiederum eine houmlhere Ebene und besteht aus einem oder mehreren Mikro- bzw Mesosystemen denen das Kind nicht als handelnde Person angehoumlrt die es aber indirekt beeinflussen (zum Beispiel beeinflusst die Tatsache dass ein aumllteres Geschwisterkind schon zur Schule geht das juumlngere Kindergartenkind oder die Berufstaumltigkeit der Eltern und ihre jeweiligen Arbeitsplaumltze praumlgen die Berufsvorstellungen der Kinder)

- Das Makrosystem ist das houmlchste System und stellt gesellschaftliche Zusammenhaumlnge dar die ihrerseits Mikro- Meso- und Exosysteme praumlgen In ihm vereinigen sich die Gesamtkultur unsere Werte und Normensysteme

- Das Chronosystem erfasst zeitliche Veraumlnderungen der sich entwickelnden Personen und des gesamten Umweltsystemsldquo (Bronfenbrenner 1990 77)

Chronosystem

Abb 1 Die oumlkologische Perspektive Bronfenbrenners als groszligtheoretische Rahmung der Arbeit (siehe auch 1 b) S 5Bronfenbrenner (1981)

5-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

5

Hintergrund 1b Theoretische Rahmung der Arbeit und Bedeutung des Ansatzes fuumlr die

ProfessionsforschungPaumldagogik der fruumlhen KindheitSportpaumldagogik

Die theoretische Rahmung und Gliederung der Arbeit folgt dem systemisch-oumlkologischen

Ansatz von Urie Bronfenbrenner (1981) Der Ansatz bietet sich fuumlr die Betrachtung der

ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung in Kindertageseinrichtungen an da

biologische psychologische und soziologische Erkenntnisse zusammengefuumlhrt werden

Umwelt und Mensch werden als ein sich wechselseitig beeinflussendes Gesamtsystem erkannt

und die Bedeutung subjektiver Interpretationsmuster von der Umwelt beruumlcksichtigt Kinder

verlassen dabei die klassische Rolle einseitiger Erziehungsrezipienten deren

Persoumlnlichkeitsbildung eindimensional angeleitet wird zugunsten der Einschaumltzung als aktiv

ruumlckwirkende Verhaltensbeeinflusser auf Eltern ErzieherInnen Geschwister oder LehrerInnen

Gerris de Brock und Kentges-Kirschbaum (1991) sprechen in diesem Zusammenhang von

retroaktiver Sozialisation Eine ausreichend strukturierte und strukturierbare Umwelt

vorausgesetzt wird Kindern das intuitive Gespuumlr zuerkannt individuell ideale

Entwicklungsanstoumlszlige selbst auszuwaumlhlen (vgl Hurrelmann 2004 22)

Besonders die systemische Komponente des Ansatzes ermoumlglicht das Nachzeichnen der

Veraumlnderungen der Lebensbedingungen und der sich anschlieszligenden transaktionalen Prozesse

auf unterschiedlichen Ebenen der Bewegungserziehung in Kindertageseinrichtungen So

koumlnnen veraumlnderte Lebensbedingungen (21) institutionelle Rahmenbedingungen des

Kindergartens (22) wissenschaftliche Paradigmenwechsel (23) samt ihrer Auswirkungen auf

die ErzieherInnenausbildung (234) -fortbildung (235) und -orientierungen (236) sowie

moumlgliche Transferleistungen der Bewegungserziehung (24) und entwicklungspsychologische

Grundlagen des Kindes (25) in einem theoretischen Zusammenhang betrachtet werden

Die Staumlrke des systemisch-oumlkologischen Ansatzes fuumlr die Forschung im Elementarbereich ist

somit die Beruumlcksichtigung der Komplexitaumlt der Einfluumlsse auf die Entwicklung wobei uumlber

Detailbetrachtungen monokausale Erklaumlrungsmuster und Ausschnittforschung die lange im

Focus empirischer Untersuchungen im Kindergarten standen (vgl Tietze 1984 Dippelhofer-

Stiem amp Wolf 1997) wie bspw Untersuchungen zur isolierten ErzieherInnen-Kind-

Interaktion hinausgegangen wird Zahlreiche AutorInnen verweisen schon lange auf die

Notwendigkeit beim Erziehungsgeschehen im Kindergarten gesamtgesellschaftliche Kontexte

zu beruumlcksichtigen (vgl zB Fried u a 1992 244 Dippelhofer-Stiem 1989 43)

Dieser weite Blick bietet im Theorieteil zahlreiche Anschlusspunkte fuumlr die Betrachtung der

Bewegung im Vorschulalter bspw als gesellschaftlich ungewuumlnschte Veraumlnderungen

kompensierende entwicklungsfoumlrderliche Variable als ganzheitliches Erkenntnisinstrument

6-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

6

oder ideale Moumlglichkeit fuumlr die Kinder fuumlr sie sicht- und nachvollziehbare

Umweltmanipulationen durchzufuumlhren Ferner laumlsst sich auf mehreren Systemebenen erklaumlren

was kindlichem Bewegungshandeln foumlrderlich bzw hinderlich ist Dabei macht

Bronfenbrenners Modell den Kindergarten als Setting (Mensch-Umwelt-System) auf

verschiedenen Komplexitaumltsebenen abbildbar und hilft bewegungserzieherische

Wissenselemente zu ordnen Eine ausdifferenzierte Theorie und dichte Eingrenzung des

Ansatzes fuumlr den gesamten Elementarbereich mitsamt einer empirischen Abbildung steht auf

Grund vergleichsweise geringer empirischer Forschungsaktivitaumlt allerdings weiterhin aus (vgl

Dippelhofer-Stiem 1995 Dippelhofer-Stiem amp Wolf 1997)

Anschlussfaumlhig an vorangegangene Untersuchungen bzgl Bewegungserziehung macht den

Ansatz die Tatsache dass Piagets Erkenntnisse die bei fruumlheren Forschungsarbeiten haumlufig

ordnend verwendet wurden (vgl zB Zimmer 1981) in dem systemisch-oumlkologischen Ansatz

beruumlcksichtigt sind auch wenn der systemisch-oumlkologische Ansatz Piagets Theorie um

umfassendere Perspektiven ergaumlnzt So wird beiderseits als systemische Grundlage ein sich auf

unterschiedlichen Ebenen wiederholender homoumlostasemotivierter Anpassungs- und

Veraumlnderungsprozess angenommen Die systemische Sichtweise betont jedoch zusaumltzlich die

Transaktionalitaumlt der Entwicklungsprozesse die sich in unterschiedlichen Systemen abspielen

und lehnt die Annahme der strikten Abfolge von Entwicklungsprozessen ab Im Mittelpunkt

des Entwicklungsgeschehens stehen die Taumltigkeit und das Handeln des Kindes (vgl Bruumlndel amp

Hurrelmann 1996) Der systemisch-oumlkologische Ansatz betont zudem auch die soziale

Komponente die dem Handeln innewohnt er beruumlcksichtigt also auch Elemente der Theorie

der sozialen Interaktion Ausgewiesene Kennzeichen sind neben dem durchgaumlngigen

Entwicklungsbezug die Moumlglichkeit zur Objektorientierung zur Bevorzugung naturalistischer

Methoden zu normativer Ausrichtung zur Interdisziplinaritaumlt zum Kulturvergleich zur

Beruumlcksichtigung groumlszligerer Kontexte zur systemischen Orientierung zur Interdependenz zur

Methodenvielfalt zur Erfassung von Raum und Zeit sowie zur Multiperspektivitaumlt (vgl Fuhrer

1993 Schulze 1983 Wolf 1995a 1995b nach Roux 2002)

Bronfenbrenners Modell kann als Grundlage gesehen werden mit der fuumlr individuelle

Forschungsfragen passende Zugaumlnge entworfen werden koumlnnen indem die wichtigsten

Kontextbedingungen inkludiert und Nebenbedingungen exkludiert werden Die prinzipielle

Eignung zur theoretischen Einordnung und Strukturierung oumlkologischer Einflussfaktoren

zeigen bspw bereits die fruumlhen Arbeiten von Schmidt-Denter (1984) Nickel (1985) Engelbert

(1986) Petzold amp Nickel (1989) oder Dippelhofer-Stiem (1995)

7-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

7

Hintergrund 1c ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung und empirische

Fragestellungen

Es wird folgerichtig aus oumlkologischer Perspektive davon ausgegangen dass sich wesentliche

Orientierungskomponenten der Bewegungserziehung zwischen gesellschaftlicher

Auftragsformulierung (gesellschaftlich formulierte Anspruumlche an Bewegungserziehung)

berufsfeldspezifischer Expertisebildung (Lernprozesse durch Aus- und Fortbildung Wissen

Koumlnnen Profile) und biografischen Konstellationen (Erfahrungen mit Bewegung individuelle

Motivationsverlaumlufe) herausbilden

Im empirischen Teil wird mit Hilfe eines Fragebogens das bewegungserzieherisch relevante

Wissens- Anlass- und Orientierungsrepertoire erfragt und konzeptabhaumlngig verglichen Ziel

leitend sind dabei Fragen ob sich strukturelle Faktoren der Vergleichsgruppen unterscheiden

(31) inwieweit einzelne Items konzeptabhaumlngig unterschiedlich beantwortet werden (32) ob

sich bestimmte bewegungserzieherische Orientierungstypen identifizieren lassen wie sich

diese ggfs auf die beiden untersuchten Gruppen verteilen (33) und welche der

Vergleichsgruppen sich den formulierten Qualitaumltskriterien staumlrker annaumlhern (34)

Haumlufig zeigt sich naumlmlich innerhalb der konzeptabhaumlngigen Professionsforschung dass trotz

forcierter Verfolgung eines Konzeptes Implementationsverzuumlge (konzeptionelle Aumlnderungen

kommen erst spaumlter in den Einrichtungen an) Rezeptionswiderstaumlnde (Teile von

konzeptionellen Erneuerungen werden bewusst ignoriert) Substanzverluste und

Umsetzungsprobleme bspw durch strukturelle Probleme (bspw zu wenig Raum fuumlr

Bewegungserziehung) sowie didaktische bdquoVerselbststaumlndigungenldquo auftreten und

Konzepteinfluumlsse kaum messbar machen

8-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

8

2 Wissenschaftliche Annaumlherung an die Bedingungskonstellationen fuumlr Bewegungserziehung

im Kindergarten und Ableitung relevanter Fragebereiche zum Design des

Forschungsinstruments

P Wegweiser P

Im Folgenden soll Bewegungserziehung vor dem Hintergrund veraumlnderter Lebensbedingungen

von Vorschulkindern aus institutioneller Sicht aus der Perspektive verschiedener wissenschaft-

licher Disziplinen vor dem Hintergrund konkreter Nutzenerwartungen fuumlr die Kinder aus der

Dimension von Ausbildungsgaumlngen sowie aus einer didaktisch-methodischer Sichtweise heraus

wissenschaftlich beleuchtet werden Die Reihenfolge vollzieht sich analog der Beschreibung in

Kapitel 1 nach dem systemisch-oumlkologischen Ansatz von der Makro- uumlber die Exo- und Meso-

bis zur Mikroebene und bietet somit Anschlussmoumlglichkeiten an das Modell der

Kindertagesstaumltte und ihrer Kontextbedingungen aus oumlkologischer Sicht das Conrad und Wolf

bereits 1999 entworfen haben Nach jedem Kapitel werden relevante Fragestellungen fuumlr die

Explorationsstudie abgeleitet Diese werden unmittelbar in zu beurteilende Fragebogenitems

uumlberfuumlhrt und zur Kennzeichnung mit einem Buchstaben und einer Zahl versehen (bspw B9

bdquoEin von Bewegungsmangel betroffenes Kind ist taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsumentldquo

siehe Zusammenstellung unter 262) Hinweise zu Itemableitungen befinden sich ebenfalls im

Flieszligtext

Durch Pretests wurden die Fragen bzgl der Verstaumlndlichkeit fuumlr ErzieherInnen uumlberpruumlft und

ggfs veraumlndert Die hier aufgefuumlhrte Form entspricht der Endform des Forschungsinstrumentes

Aus befragungsstrategischen Gruumlnden zielen die Fragen nicht alle in eine Richtung werden

aber falls notwendig bei der qualitativen Auswertung mit SPSS umkodiert (vgl Brosius 2004

244) und sind dementsprechend gekennzeichnet (umc)

9-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

9

21 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und Legitimation der

Bewegungserziehung im Kindergarten

P Wegweiser P

Die Begriffe Lebensbedingungen Lebenswelt oder Alltag werden bei Beschreibungen von

Wandlungsprozessen haumlufig gebraucht und unterliegen nicht selten unterschiedlichen

Begriffsverstaumlndnissen In dieser Arbeit werden in Anlehnung an den systemisch-

oumlkologischen Ansatz von Bronfenbrenner (1981) unter diesen Termini sowohl die

subjektiven Eindruumlcke des Individuums erfasst die sich auf die Einzigartigkeit seiner

Laumlngsschnittbiografie beziehen (Mikroebene) als auch gesamtgesellschaftlich (Makroebene)

oder zumindest gruppenspezifisch geteilte Selbstverstaumlndlichkeiten als biografische

Querschnittschablone gemeinsamer zeitgeschichtlicher Eindruumlcke Damit erklaumlrt sich dass

zwar bspw die allgemeine Gefahr fuumlr Bewegungsmangel durch Veraumlnderung der

allgemeinen Lebensbedingungen gestiegen ist (bspw durch nachgewiesenen Wegfall von

Gruumlnflaumlchen Ausweitung der Infrastruktur Zunahme an KFZ Alternativattraktivitaumlt der

Medien etc) bei individuellen Lebensbedingungen (bspw Wohnen im Stadtkern oder

Wohnen in laumlndlicher Umgebung Kindheit in einem Armutsumfeld oder Kindheit in

Wohlstandsumfeld etc) jedoch groszlige Disparitaumlten auftreten koumlnnen Uumlbersehen werden darf

auch nicht dass das Wissen und die Materialien fuumlr kompensierende Moumlglichkeiten heute

unvergleichlich groszlig sind jedoch auch zunehmende Ressourcenbedingungen stellen und

insbesondere fuumlr sozial Benachteiligte einen haumlufig hochschwelligen Zugang darstellen

Betrachtet man die Veraumlnderungen der Lebensbedingungen der letzten dreiszligig Jahre so laumlsst

sich in Europa und Deutschland besonders mit Beginn der 90er Jahre ein erheblicher Wandel

der Lebensbedingungen der Lebenswelt und des Alltags konstatieren (vgl zB Foumllling-Albers

1994 Peek 1995 Brinkhoff 1996 Dietrich 1996 Schmidt 1996 Rolff amp Zimmermann

1997 Zimmer 1997 Goumlrlitz ua 1998 Nissen 1998 Zinnecker amp Silbereisen 1998)

Dabei nimmt die Halbwertzeit des als selbstverstaumlndlich wahrnehmbaren Alltags permanent ab

Technischer Fortschritt gesellschaftliche Umstrukturierungsprozesse und Globalisierung

dynamisieren die Veraumlnderung der Lebenswelt

bdquoInsbesondere Kinder erleben in diesen Tagen in einer Dichte und Geschwindigkeit wie kaum eine

andere Generation zuvor dass sich die Bedingungen des Aufwachsens fuumlr sie veraumlndern Fuumlr sie gilt

es rapide Veraumlnderungen ihrer Lebenswelt und ein Nebeneinander von immer weniger aufeinander

abgestimmten Sozialisationsagenturen erfolgreich zu verarbeitenldquo (Brinkhoff amp Sack 1999 S 10)

10-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Dieser sich permanent beschleunigende Wandel setzt sich im Exo- und Mesosystem (vgl

Bronfenbrenner 1981) fort und wirkt in Form kindlich wahrnehmbarer veraumlnderter materieller

und sozialer Lebensbedingungen bis in die kindliche Mikroebene (vgl ebd 1981) hinein Es

ist bdquohellipzu beklagen dass ihre Lebensbedingungen und ihre Lebensumwelt nicht wirklich fuumlr sie

geschaffen sondern allzu oft ein Nebenprodukt der Interessen und Beduumlrfnisse von

Erwachsenen sindldquo (Hurrelmann 1996 34)

Heute finden sich die Verzeitlichung von Handlungsablaumlufen die raumlumliche Zuordnung von

Handlungsorten sowie eine Individualisierungstendenz als Abbild der ausdifferenzierten

Erwachsenenwelt zunehmend im Alltag der Vorschulkinder wieder

Die Veraumlnderungen bewirken auch einen Wandel der Teilhabemoumlglichkeit an

Bewegungserfahrungen die in den folgenden Kapiteln dargestellt werden Neben den

offensichtlich negativen Veraumlnderungen bzgl Bewegungsmoumlglichkeiten (bspw die o g

zunehmende Kraftfahrzeugdichte) wird veranschaulicht dass auch positive Veraumlnderungen

(bspw gestiegene emotionale Wertschaumltzung von Kindheit) Bewegungszugaumlnge einschraumlnken

koumlnnen (bspw diesbezuumlgliche Overprotectionphaumlnomene)

Bewegungsmangelerscheinungen sind selten das Produkt eines beeinflussenden Parameters In

der Regel muumlssen ndash in Anlehnung an Risikofaktorenmodelle oder im Umkehrschluss des

Salutogenese- (Antonovsky 1987) oder auch Resilienzmodells (vgl Rutter 2001 Petermann

2000) mehrere schaumldliche Faktoren zusammenkommen (bspw starker Medienkonsum

Wohnort in staumldtischen Ballungsgebiet Overprotection oder Anregungsarmut durch die Eltern)

um zB ein Bewegungsmangelproblem hervorzurufen Die Lebensweltveraumlnderungen werden

in den folgenden Kapiteln beschrieben Thematisiert werden Veraumlnderungen der sachlichen

(211) und der sozialen (212) Umwelt sowie Veraumlnderungen des motorischen

Entwicklungsstandes (213) bevor zentrale Gesundheits- und Entwicklungsprobleme (214)

mit veraumlnderten Lebensbedingungen in Verbindung gebracht werden

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211 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sachlichen Umwelt

und Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten

P Wegweiser P

Im Sinne des systemisch-oumlkologischen Ansatzes sind die im Folgenden beschriebenen

Phaumlnomene als sich wechselseitig bedingend zu verstehen der Uumlbersichtlichkeit halber

jedoch einzeln aufgefuumlhrt Die fuumlr Vorschulkinder relevanten Veraumlnderungen der

Bewegunsgswelt finden im Wohnumfeld und in klassischen Spiel- und Aktionsraumlumen von

Kindern statt Betrachtet werden zudem der Wandel des Organisationsgrades von Kindheit

sowie der Zugang zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von Geschlecht und

Religionszugehoumlrigkeit Die mit Abstand schnellsten und einflussreichsten Veraumlnderungen

finden im Zuge der Mediatisierung statt Immer bedeutsamer wird ebenso die Tatsache dass

Kinder eine wichtige Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie sind

Hintergrund 211a Die Bedeutung des direkten Wohnumfeldes fuumlr fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Bei der Aneignung von Bewegungserfahrungen spielen im Vorschulalter die unmittelbaren

Spielmoumlglichkeiten im nahen Wohnumfeld im Gegensatz zur Wohnungsgroumlszlige und dem

Vorhandensein eines eigenen Zimmers (Zimmer 1981 102) eine uumlbergeordnete Rolle Blinkert

(1993 1998) unterscheidet und untersucht diese Aktionsraumqualitaumlt nach den Kategorien

Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschance Er stellt dabei

erhebliche Unterschiede in der Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes von Kindern und

abhaumlngig davon variierende motorische Entwicklungsstaumlnde fest In seinen beiden

Untersuchungen (in Freiburg und zwei laumlndlichen Gebieten in Rheinland-Pfalz) mit je 4000

Kindern ermittelt Blinkert dass bei der Beschreibung von Kindheit nicht pauschal von

Verinselung Verhaumluslichung oder Mediatisierung gesprochen werden kann sondern dass eine

differenzierte Betrachtungsweise erforderlich ist Er stellt fest dass die Auspraumlgungen dieser

populaumlren Kindheitsbeschreibungen mit der Beschaffenheit des Wohnumfelds korrelieren (vgl

ebd) Guumlnstig erweisen sich Wohnumfelder in denen die Kinder lange unbeaufsichtigt mit

Gleichaltrigen spielen koumlnnen ohne Verkehrsgefaumlhrdungen ausgesetzt zu sein

Zimmer weist empirisch einen Zusammenhang von informellen (also unnormierten)

Spielmoumlglichkeiten im Wohnumfeld des Kindes mit besseren motorischen Leistungen nach

(1981 1996 102 f) Auch Willimczik (1981) Kemper (1982) Rieder (1986) Scheid (1989)

12-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

12

und Dordel (2000) beschreiben empirische Zusammenhaumlnge von direktem Wohnumfeld und

motorischer Entwicklung

Dabei zeigt sich u a am motorischen Entwicklungsstand (siehe Kap 213) dass die

unmittelbare Befriedigung von Explorationsdrang oder die Wahlmoumlglichkeit von

Erfahrungsdimensionen und Spielmoumlglichkeiten fuumlr Vorschulkinder in staumldtischen

Ballungsgebieten eingeschraumlnkt ist (vgl zB Kunz 1993 Basner amp Marees 1993

Hildebrandt R 1993 Huumlttenmoser 1995 Huumlttenmoser amp Degen-Zimmermann 1995 Borgert

amp Henke 1997 Brandt u a 1997) Die zur Kompensation errichteten Spielplaumltze und Parks

koumlnnen die urspruumlnglich weitlaumlufigeren Naturraumlume und bespielbaren Flaumlchen und Nischen

nicht ersetzen (vgl zB Geulen 1994) In der Regel sind sie zum normierten Spielen

ausgewiesene Orte die mit DIN-Normen abgesichert und Verhaltensregeln (Verbots- und

Hinweisschilder) versehen werden und keine Momente des Veraumlnderbaren beinhalten Denn

der knappe und somit wertvolle Raum fuumlr viele Personen (bspw Spielplaumltze Parks) verlangt

Regularien um ihn fuumlr alle verfuumlgbar halten Kinder die sich nicht regelkonform verhalten

(bspw Ursache-Wirkungs-Experiment des Astabreiszligens) fallen durch diese Aufwertung des

wenigen Raumes und durch die houmlhere Frequentierung wesentlich schneller als stoumlrend auf als

in einem natuumlrlich gewachsenen und weitlaumlufigen Naturraum (bspw Wald) Die Attraktivitaumlt

zum Bespielen eines Spielplatzes dauert bei Kindern so durchschnittlich auch nur zehn bis

zwanzig Minuten (vgl Rolff amp Zimmermann 1997 S 126) bei den aumllteren Kindern zwischen

neun und zwoumllf Jahren nur fuumlnf Minuten (vgl Schmidt 1998 88) Groumlszligere Anreize koumlnnten

also Spielplaumltze mit Variabilitaumltspotenzial schaffen (vgl Koumlckenberger 1999) die diese

Normierungstendenzen uumlberwinden und anthropologisch dem angelegten Manipulationstrieb

von Kindern mehr entsprechen

Kinder bdquohellipfavorisieren funktionsdiffuse Orte wie Dachboumlden Houmlfe Brachflaumlchen Baustellen etc

hellip Verschwinden die Raumlume mit ihren bewegungsbezogenen Nutzungsmoumlglichkeiten des

Huumlpfens Rutschens Kletterns Murmel- Ball- Versteck- und Rollenspielens des Malens und

Spielens mit Wasser verschwinden auch die sozial vermittelten Spieleldquo (Fischer 2001 70)

Die Unterschiede des Wohnumfeldes zwischen staumldtischen und laumlndlichen Regionen in NRW

(vgl Brinkhoff amp Sack 1999 vgl LDS Katasterflaumlche nach Nutzungsarten NRW 2004)

zeigen sich am entgegen gesetzten Verhaumlltnis der Erholungs- Landwirtschafts- und Wald- zur

Verkehrsflaumlche So zeichnet sich auch empirisch ein tendenziell von diesen Konstellationen

beeinflusster wohnumfeldbezogenener motorischer Entwicklungsstand (Huumlttenmoser 1995

Huumlttenmoser und Degen-Zimmermann 1995 Zimmer 1996) ab der auch an Hand einer

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13

Stadt-Land-Diskrepanz in Erscheinung tritt (Brandt 1997 Dordel 2000) Die Metaanalyse

Gaschlers (2000) offenbart dass bei laumlndlichen Einzugsgebieten nur jedes zehnte anstelle jedes

dritten Kindes aus staumldtischen Ballungsgebieten Auffaumllligkeiten bei der

Gesamtkoumlrperkoordination aufweist Auch Dordel schlussfolgert bdquoDas Ausmaszlig verminderter

koordinativer Leistungsfaumlhigkeit steht in Abhaumlngigkeit vom Lebensraum Kinder aus

laumlndlichen Wohngebieten sind weitgehend bdquonormalldquo entwickelt waumlhrend Kinder aus dem

groszligstaumldtischen Lebensraum deutlichere Entwicklungs- und Leistungsruumlckstaumlnde zeigenldquo

(2000 343) Bewegungskindergaumlrten muumlssten also optimalerweise in Stadtzentren platziert

sein

Durch den staumlrkeren Straszligenverkehr in Staumldten ist die Laumlrm- und Schadstoffbelastung groumlszliger

Unguumlnstigerweise ist die Schadstoff- und Feinstaubbelastung in der Kopfhoumlhe von

Vorschulkindern (120m) und waumlhrend der Stoszligverkehrszeit zwischen 0700 und 0800 Uhr

(also waumlhrend des Anweges zum Kindergarten) besonders hoch (vgl Greenpeace 1992) Der

Straszligenverkehr verkapselt immer mehr Aktionsraumlume oder schneidet ndash besonders in

Stadtkernen ndash Kinder gaumlnzlich von Bewegungsraumlumen ab Er erhoumlht das Unfallrisiko (vgl

Schuumltze 1992 Kunz 1993) und beguumlnstigt durch die gestiegene Risikowahrnehmung ein

moumlgliches Overprotectionverhalten der Eltern (Kinder bleiben oumlfter drinnen) Kinder spielen

dadurch haumlufiger alleine sind haumlufiger Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger oder sind zur

Alternativbeschaumlftigung mehrstuumlndige Medienkonsumenten bdquoDie juumlngste Kindergeneration

spielt eher im sicheren Privatbereich der Wohnung eher allein als mit anderen hellip eher mit

Dingen als mit Menschenldquo (Fischer 2001 70) Dadurch nimmt auch die taumlgliche

Bewegungszeit ab Kinder sind unter Daueraufsicht obwohl gerade sie bdquohellipden

entwicklungstheoretisch notwendigen Baustein des `Kontroll-Loches`hellipldquo (Zimmer 2000 100)

benoumltigen Die folgende Tabelle enthaumllt die Schlussfolgerungen fuumlr die Erstellung des

Fragebogens zur Befragung der ErzieherInnen Diese Zusammenfassung kapitelrelevanter

Fragebereiche bzgl der ErzieherInnenorientierungen findet sich zur Transparenz der

Vorgehensweise im gesamten Theorieteil (Kap 2) der Arbeit

14-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Tab 21 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemkennziffer

Kinder sind heutehellipAu oumlfter drauszligen als drinnen (umc =umcodiert) um die richtige Antwort nicht ldquovorzugebenldquo werden einige Fragen im

Sinn bdquogedrehtldquo Diese sind mit (umc) gekennzeichnetAv oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt (umc)Ax oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer (umc)A taumlglich mehrstuumlndig MedienkonsumentenA taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv (umc)A oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 JahrenKinder lernenhellipN vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum)Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land B hat oumlfter kein eigenes als ein eigenes ZimmerB hat oumlfter ein Wohnumfeld mit wenig freien als mit vielen freien Spielflaumlchen

x) durch Pretests in Dortmunder Kindertageseinrichtungen wurden die Fragen bzgl der Verstaumlndlichkeit fuumlr ErzieherInnen uumlberpruumlft und ggfs veraumlndert Die hier aufgefuumlhrte Form entspricht der Endform des Forschungsinstrumentes

Tab 22 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen an die Kindergaumlrten

1 D b b) 1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlichen Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

Hintergrund 211b Spiel- und Aktionsraumlume von Kindern und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Das in seinem Radius begrenzte durch Straszligen verkapselte und somit veraumlnderte Spiel- und

Aktionsverhalten vieler Kinder auf Inseln wie Spielplaumltzen oder Gruumlnflaumlchen im Meer des

groszligstaumldtischen Verkehrs und Betons wird von zahlreichen Autoren als Verinselung von Spiel

und Kindheit beschrieben (vgl zB Zeiher 1983 Hurrelmann 1990 10 Brinkhoff 1996 11

Schmidt 2000 89) Dabei werden insbesondere folgende Entwicklung einschraumlnkende

Auswirkungen herausgestellt

bdquoVergessen wurde bei der Zuweisung hellip steriler Spielorte dass uumlber die funktionale Bedeutung

bspw eines Bewegungsspieles hinaus die Kinder Eindruumlcke verarbeiten sich aumluszligern forschen und

vergleichenhellipldquo (vgl Zimmer R 2000 S 83)

Dadurch gehen bdquohellipHandlungssequenzen des Erkennens Probierens Verwerfens Aumlnderns und des

Neubeginns hellip verlorenhellipldquo (Schmidt 2000 88)

bdquoDie autogerechte Siedlungsstruktur unserer Innenstaumldte minimiert den kindlichen

Erkundungsdrang und reduziert so die Vielfalt ihrer Erlebnis- Erfahrungs- und Lernmoumlglichkeiten

Damit gehen Freiraumlume im doppelten Sinne verloren Nicht nur fuumlr undisziplinierte

Bewegungsaktivitaumlten sondern vor allem fuumlr von Erwachsenen unabhaumlngige

Handlungsentscheidungen hellip Die Monokultivierung der Innenstaumldte und das Regelungs- und

Sicherheitsbeduumlrfnis der Gesellschaft foumlrdert auch den Prozess allumfassender Paumldagogisierung mit

der zugehoumlrigen Institutionalisierung von Kindheitldquo (Fischer 2001 71)

15-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

15

War die Aneignung der raumlumlichen Umwelt des Kindes bis in die 60er Jahre ein konstanter und

sinnlich erschlossener Prozess bei dem die bekannte Distanz mit dem Aumllterwerden

proportional und kreisfoumlrmig zunahm (vgl Zeiher 1983) stellen die heutigen Inseln meist

abgeschiedene entsinnlichte Raumlume dar Haumlufig verhindern sie das schrittweise gedankliche

Erstellen einer internalen Landkarte sowie die Aneignung von Ortsidentitaumlt als informelle

Lernleistung durch das Kind (vgl Fischer 2001 72) Ebenso wird die Logik des schrittweise

erweiterten sozial geteilten und selbst erfahrenen Begriffsverstaumlndnisses durch die Zunahme

simulierter Raumlume tendenziell seltener Einige Autoren sehen Zusammenhaumlnge mit

ruumlcklaumlufiger Erzaumlhlfaumlhigkeit der Kinder durch simulierte Raumlume mit geringerem Erlebniswert

(zB Blinkert 1993) Kinder verabreden sich ab dem Grundschulalter tendenziell zeit- und

ortsgebunden und durch die technischen Moumlglichkeiten (sms e-mail Schuumller-VZ) eher mit

dem Moment des Spontanen und Unverbindlichen (vgl zB Zimmer 2001 18)

Um verloren gegangene alternative Bewegungs- und damit verbundene (bspw kuumlnstlerisch-

musische) Sinneseindruumlcke zu kompensieren nehmen besonders Stadteltern mit Zeit-

Wissens- und materiellen Ressourcen Transport- und Terminbedingungen in Kauf Diese

Engagements- und Ressourcenhuumlrde benachteiligt die Kinder deren Eltern nicht uumlber

ausreichende Zeit (fuumlr Anfahrtswegbegleitung) das Wissen (uumlber die Bedeutung sozialer

bewegter undoder kreativer Taumltigkeit) oder die (bei kommerziellen Angeboten verlangten)

materiellen Mittel verfuumlgen

bdquoDie Erfahrung spontaner ungeplanter und natuumlrlicher Begegnungs- Bewegungs- und

Spielerlebnisse auszliger Haus (auf der Straszlige im Wald in der Nachbarschaft) machen immer weniger

Kinder Stattdessen werden sie von Mama und Papa zu den in vielerlei Hinsicht bdquosinnvollenldquo wie

auch hoch bdquoselektivenldquo Kinder-Meetings gefahren Sowohl die Form der sozialen Kontakte als

auch die tatsaumlchlichen Anlaumlsse und Inhalte gemeinsamer Aktivitaumlten sind von der hellip Idee des

zweckfreien und ungeplanten Kinderspiels sehr weit entferntldquo (Brinkhoff 1999 15)

ldquoDie bevorzugte Annahme institutioneller Angebote `durch obere Sozialschichten` und

`bildungswilligeacute Eltern verstaumlrkt den Trend in Richtung 23-Gesellschaftldquo (Schmidt 1998 S 101)

Damit bekommt die Beteiligung an der Bewegungswelt besonders in Stadtzentren eine soziale

Note Gerade die Kinder denen die Eltern keine Kompensationsangebote bereitstellen koumlnnen

neigen dann besonders stark zur Verhaumluslichung und sind so haumlufiger Rezipienten einseitiger

Sinneskost (vgl Hurrelmann 2003) Deshalb sind Bewegungskindergaumlrten besonders in

innerstaumldtischen sozial marginalisierten Gegenden wuumlnschenswert Aus diesem Grund wird

16-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

16

ua nach Elternbeitraumlgen und Mitgliederbeitraumlgen gefragt um grobe Aussagen zur

Sozialstruktur des Kindergartens treffen zu koumlnnen

Tab 23 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB hat oumlfter Eltern ohne als mit Schulabschluss

Tab 24 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergartenplatz in ihrer Ein- richtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

b16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbei- traumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

Hintergrund 211c Auseinanderdrift des Organisationsgrades fruumlher Bewegungserfahrungen

Bei den sozial besser gestellten Stadtkindern besteht im Umkehrschluss eher der Trend zu einer

veranstalteten und durchorganisierten Kindheit Bereits Vorschulkinder unterliegen haumlufig

einer festen Planung ihrer Freizeit durch elterlich gefoumlrdertes (sportlich-kuumlnstlerisch-

musisches) Engagement Der Stundenplan erinnert bei einigen Kindern nicht selten an das

Termingeschaumlft Erwachsener (vgl Schmidt 2002) Dadurch kommt es zu Polarisierungen

Waumlhrend einige Kinder bereits unter Freizeitstress auch durch vielfaumlltige organisierte

Bewegungsengagements leiden sind andere bzgl Bewegungsanregung marginalisiert

Diesbezuumlglich interessiert die Wahrnehmung durch die ErzieherInnen

Tab 25 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Meiner Meinung nach sind 56-Jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellipA mehr als 1xWoche in organisierte Bewegungsangebote (Turnen etc) eingebunden (umc)A mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv (umc)

Hintergrund 211d Zugaumlnge zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von GeschlechtReligionundoder Migration

Bei den (in der Regel von den Eltern) gewaumlhlten Engagements aber auch in ihrer Freizeit

unterscheiden sich Maumldchen und Jungen bzgl zugestandener Bewegungs- und

Freizeiterfahrungen trotz zahlreicher Veraumlnderungen durch die immer noch bestehenden

makrooumlkologisch bedingten und mikrooumlkologisch vermittelten bewegungsbezogenen

geschlechtstypischen Verhaltensmodi (vgl Baur 1994 84f) Unterschiede zeigen sich

besonders in zugestandenen Entfernungen zur elterlichen Wohnung (Jungen wird

durchschnittlich eine weitere raumlumliche Distanz zum Elternhaus zugestanden) als auch in den

17-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

17

Bewegungsformen (Jungen erhalten eine groumlszligere Unterstuumltzung zu groszligraumlumigen

Bewegungsformen) Hinzu kommen bei muslimischen Maumldchen in der Regel mit

Migrationshintergrund moumlgliche Bewegungshemmnisse durch die besondere Kleiderordnung

und konservativ veranlasste Bewegungseinschraumlnkungen

Tab 26 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andereB ist oumlfter maumlnnlich als weiblich (umc)

Hintergrund 211e Mediatisierung und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Die modernen Unterhaltungsmedien koumlnnen durch ihren galoppierenden technischen

Fortschritt mittlerweile als entsinnlichtes Erkenntnisinstrument angesehen werden das

zahlreiche Sekundaumlrerfahrungen bei passivem haumluslichem und alleinigem Tun ermoumlglicht

Allein von 1986 bis 1995 hat sich die Zeit muskulaumlrer Aktivitaumlt um 36 verringert (Hollmann

2004 40) Graphikkarten der Computer erreichen ein optisches Realitaumltsniveau Daten werden

kabellos uumlbertragen die Speicherkapazitaumlt der Computerchips waumlchst nach logarithmischer

Logik

Zunaumlchst ist in den Medien ndash auch nach dem systemisch-oumlkologischen Ansatz Urie

Bronfenbrenners ndash ein Zugewinn zu sehen Dem Kind erschlieszligen sich neue Themengebiete

und Informationen es kann Rollen uumlbernehmen unterschiedliche Perspektiven erkennen und

nachvollziehen etc Solch ein Erfahrungspotential stand fruumlheren Kindergenerationen nicht zur

Verfuumlgung (vgl Rogge 1985) und eroumlffnet somit ungeahnte Lernchancen

Kritisch zu sehen ist die Mediatisierung der Kindheit erst ab dem Zeitpunkt ab dem primaumlre

Erfahrungsbemuumlhungen des Kindes durch uumlbermaumlszligigen Medienkonsum zuruumlckgedraumlngt

werden Dann verwandelt sich der Komfort der gefahrlosen unaufwaumlndigen und mobilen

Informationsbeschaffung zu einem Zivilisationsproblem dass anthropologisch angelegte

Aneignungs- (reale Handlungen) und Bewaumlltigungsformen (Trauer Stress Frust) unterdruumlcken

kann und unerwuumlnschte Effekte ausloumlst Systemisch betrachtet haben die Medien dabei

zweifellos an Alternativattraktivitaumlt und Verfuumlgbarkeit zugenommen ndash ob gewinnbringender

Einsatz oder Schaumldlichkeit vorliegt korrespondiert jedoch selbstverstaumlndlich auch mit dem

Wohnumfeld (bietet es bspw fuumlr Kinder Alternativanreize (bspw Spielkameraden) zum

Medienkonsum) und elterlicher Reglementierungs- und Kontrollsorgfalt Die Gruppe die zu

den Pisa-Verlierern gehoumlrt weist tendenziell auch den staumlrkeren Medienkonsum auf (vgl

Pfeiffer ua 2005) Haumlufig haben Eltern jedoch nicht die Zeit oder die Lust gemeinsam mit

den Kindern bewegungsaktiv zu sein

18-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

18

Bereits 1997 verbrachten Vorschulkinder taumlglich durchschnittlich 80 Minuten vor dem

Fernsehgeraumlt (vgl Glogauer 1998) waumlhrend neun bis zehnjaumlhrige Kinder bereits bis zu sechs

Stunden taumlglich fernsehen (vgl Bruumlndel amp Hurrelmann 1996) In einer breit angelegten Studie

des Kriminologisches Forschungsinstituts Niedersachsens (begonnen 2005) mit

Schuumllerbefragungen (ua 17000 Neuntklaumlssler und 6000 Viertklaumlssler) wurde festgestellt dass

sich diese Werte weiter erhoumlht haben und Kinder und Jugendliche auf immer mehr Medien

(teilweise gleichzeitig) zuruumlckgreifen (2005)

Der uumlbermaumlszligige Gebrauch kann sowohl als Folge als auch als Motor der Verhaumluslichung von

Kindheit interpretiert werden (vgl Graser 1999 2) Handlungsorientierte Erfahrungen uumlber das

Medium der Bewegung weichen heute nach und nach mediatisierten Erfahrungen (vgl Rolff

und Zimmermann 1997 117ff) Teilweise ersetzen Medien durch sinkende Geburtenraten

weniger werdende Spielkameraden So ergeben sich regional und sozial abhaumlngig

unterschiedliche Ergebnisse fuumlr den Medienkonsum in Deutschland Waumlhrend in Dortmund

mehr als 50 der Kinder im eigenen Zimmer fernsehen sind es in Muumlnchen nur 20 Jungen

schauen haumlufiger im eigenen Zimmer fern als Maumldchen Kinder mit Migrationshintergrund

durchschnittlich mehr als deutsche Kinder (Pfeiffer ua 2005) Neben den og

Einschraumlnkungen der Bewegungserfahrungen stellen Pfeiffer ua einen Zusammenhang von

Mediengeraumltebesitz mit Schulempfehlungen nach der vierten Klasse fest

(Pfeiffer ua 2005)

19-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

19

So kommt es insbesondere bei Stadtkindern mit permanent eigenem Medienzugang haumlufiger zu

einem bdquohellipVerlust an unmittelbaren koumlrperlich-sinnlichen Erfahrungenhellipldquo (Zimmer 2001 18)

und zu weniger Bewegung Im Extremfall werden beim Computerspiel nicht in der Natur

Wurfuumlbungen durchgefuumlhrt Hindernisse uumlberwunden Berge erklommen und Ringkaumlmpfe

gewonnen bdquoEs kommt zwangslaumlufig zu einer Parallelisierung von Reizuumlberflutung durch

optische und akustische Sinneseindruumlcke und Unterstimulierung der Nahsinne und Motorikldquo

(Brinkhoff amp Sack 1999 S 13) Die Vermutungen zu Korrelation von ausgedehntem

Medienkonsum mit Bewegungsmangelerscheinungen werden von empirischen Untersuchungen

gestuumltzt (B9) So entdecken Kretschmer amp Giewald (2001) in Hamburg einen Zusammenhang

zwischen taumlglicher Fernesehdauer und negativ korrelierender Fitness Die Japaner Shingo amp

Takeo (2002) zeichnen entlang einer Laumlngsschnittuntersuchung die seit 1964 jaumlhrlich bei bis

zu 30000 japanischen Schuumllern bzgl der sportlichen Fitness erhoben wird einen signifikanten

Zusammenhang allgemeiner Leistungsabnahme und Verbreitung von Computerspielen nach

Die WIAD-Studie (2003) deckt bei Schuumllern (N = 21000) in Deutschland eine Abnahme der

motorischen Leistungsfaumlhigkeit von 15 ndash 20 auf Nur noch 80 Prozent der Jungen und 74

Prozent der Maumldchen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren erreichten 2003 die gleichen

Ausdauer- Kraft- und Koordinationsleistungen wie ihre Altersgenossen im Jahr 1995 (2003)

Pfeiffer ua stellen in ihrer breit angelegten Studie insbesondere beim Spielen von verbotenen

Computerspielen zusaumltzlich einen Zusammenhang mit nach unten abweichenden Schulnoten

fest (2005)

(Pfeiffer ua 2005)

20-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

20

Virtuelle Erfahrungen haben eine wirklichkeitsfremde Codierung und koumlnnen bei

Vorschulkindern der Auspraumlgung eines realistischen Selbstbildes entgegenstehen (vgl Scherer

2004 68 fff)

bdquoHandeln in der leiblichen Welt bringt die drei grundlegenden Zeitmodi Gegenwart Vergangenheit

und Zukunft in eine besondere Beziehung Leibliche Handlungen haben ihre Basis und Herkunft in

der Vergangenheit und sind im Durchgang durch die Gegenwart in die Zukunft gerichtetldquo (ebd 70)

bdquoVirtuelle Ereignisse haben andere Zeitqualitaumlten und vermitteln Kindern andere Zeiterfahrungen

Ihnen fehlt die Einheit der zeitlichen Trias von Vergangenem Gegenwaumlrtigem und Zukuumlnftigem

hellip Sie sind per Mouseclick oder Fernbedienung da und ebenso wieder wegldquo (ebd 71)

Aus diesem Grundgedanken heraus erstellt Scherer (2004 68) Kategorien die leibliche von

virtuellen Welten abgrenzen

Tab27 Abgrenzung leiblicher von virtuellen Erfahrungen in Anlehnung an Scherer 2004 68ff)

leibliche Erfahrung virtuelle Weltkonkret abstrakt

gegenstaumlndlich nicht-gegenstaumlndlich

physische Wirklichkeit symbolische Repraumlsentation

Manipulationsmoumlglichkeit mit Handlungsfolgen und-zwaumlngen sowie Wirkerfahrungen

Agieren in vorgefertigten Mustern ohne Manipulatonsmoumlglichkeit

Selbstbild aufgrund Wirk-(lichkeits)-erfahrungen Gefahr der Adaption eines virtuellen Selbstbildes

Medien wie Fernsehen und Computer besitzen schon von sich aus durch rasch wechselnde

optische und akustische Stimulation einen hohen Attraktivitaumltsfaktor fuumlr Kinder Ist zudem das

Wohnumfeld fuumlr das freie Spiel von Kindern unattraktiv der Weg zu potentiellen

Spielkameraden durch Straszligen abgeschnitten oderund gefaumlhrdet und besteht zudem bei den

Eltern ein erhebliches medienpaumldagogisches Lernpotential erhalten Medien in einigen

Kinderbiografien den Status der zeitintensivsten Sozialisationsinstanz mit negativen Folgen fuumlr

die Bewegungssozialisation Den Zusammenhang verdeutlicht Tab 28

21-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

21

Tab 28 Alternativattraktivitaumlt der Medien in Abhaumlngigkeit der Aktionsraumqualitaumlt

(vgl Blinkert 2004)

Die Werbung in den Medien ndash insbesondere zwischen den Kindersendungen ndash verweist auf

eine weitere Veraumlnderung Kinder sind heute mehr denn je Zielgruppe der Konsumindustrie

Tab 29 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB ist haumlufig taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsument

Hintergrund 211f Kinder als Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie und fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Bereits Kinder sind heute mehr denn je Kaufentscheider Spielumwelten die sie sich fruumlher im

unmittelbaren Umfeld selbst erschaffen mussten stehen heute haumlufiger als fertiges oft

monofunktionales Produkt bereit Der Besitz der fuumlr Kinder populaumlren Spielsachen ist an die

selektive Bedingung der Kaufkraft der Eltern geknuumlpft Aktive Herstellungsprozesse

Prozesserfahrungen Nachdenken und Fantasiereichtum die zum unmittelbaren unselektivem

Spielen in und mit natuumlrlicher Umgebung gehoumlrten und auf Handlungen und Bewegungen

aufbauen werden seltener bdquoSie benoumltigen hellip keine Phantasie oder Erfindungsgabe sondern

begeben sich in eine fertige Spiel- und Bewegungswelthellipldquo (Groumlszliging 1993 126) Bewegung

als menschliches Instrument zur Erforschung zum Verstehen von Ursache und Wirkung

verliert so bereits in diesem sensiblen Alter an Bedeutung bzw wird dadurch weniger

angesprochen

Tab 210 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

22-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

22

212 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sozialen Umwelt

und Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten

PWegweiser P

Pauschalisierungen von Kindheit sind wissenschaftlich unhaltbar (vgl zB Brinkhoff amp Sack

1999 S 11 17 Heim 2001 S 16) Die Grundlage fuumlr eine angemessene Beschreibung von

Bewegungsauffaumllligkeiten verlangt ein Abruumlcken vom monokausalen und

verallgemeinernden Denken hin zum oumlkologischen und systemischen Denken Das Kind und

seine moumlglichen Bewegungsdefizite lassen sich nicht losgeloumlst vom Lebenskontext erklaumlren

in denen sie entstanden sind Dabei entscheidet die soziale Herkunft und der finanzielle

Spielraum der Eltern immer mehr zwischen der tendenziellen Teilhabe an Anregungsvielfalt

einerseits oder der Gefahr einseitiger Sinneskost andererseits (vgl Hurrelmann 2003

Kinder- und Jugendbericht 2005) uumlber gestiegene Moumlglichkeiten des Zugewinns an

individueller Autonomie oder gestiegene Gefahr der Anregungsarmut Die Dynamik des

Verlustes einer gemeinsamen Wertebasis nimmt zu Der Mechanismus dieses Teufelkreises

einer sich entzweienden Gesellschaft soll an dieser Stelle kurz erlaumlutert werden Betrachtet

man die Aktionsraumqualitaumlt sozial benachteiligter Stadteile nach Blinkerts Kategorien

Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschance faumlllt unmittelbar der

bewegungsfeindliche Charakter im Vergleich zu laumlndlichen oder gehobenen Wohnvierteln

auf deren Einfluss auf die motorische Entwicklung Blinkert nachweist (vgl Blinkert 1998)

Diesbezuumlglich ist in vielen Groszligstaumldten in den letzten Jahren eine soziale Polarisierung der

Staumldte zu beobachten

So wandern bspw in Dortmund Eltern mit gehobenen sozialen und finanziellen Ressourcen

aus den benachteiligten Stadtteilen des Dortmunder Nordens ab und ziehen in die

vermeintlich sicherere und sauberere Suumldstadt wo bdquoman die Kinder auch mal drauszligen

spielen lassen kannldquo Der resultierende Wohnungsleerstand im Norden druumlckt die Mietpreise

und macht die Mieten fuumlr sozial sehr schwache Familien bezahlbar wodurch der

marginalisierte Bevoumllkerungsanteil mit seinen spezifischen Problemen dort weiter zunimmt

Der Teufelskreis der Dynamisierung sozialer Gefaumllle ist laumlngst in Gang gesetzt Tatsaumlchlich

beobachtet man in der Folge in der Suumldstadt wesentlich mehr bdquoSpielstraszligenldquo und bdquo30kmh-

Zonenldquo als Indikator fuumlr Aktionsraumqualitaumlt und Ergebnis politischer Partizipation die

marginalisierten Bevoumllkerungsteile wesentlich seltener ausuumlben

23-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

23

Hintergrund 212a Wandel in der Familie und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Die Veraumlnderungen im Makrosystem wie Veraumlnderungen auf oumlkonomischer oumlkologischer und

sozialkultureller Ebene setzen sich wie Bronfenbrenner 1981 darlegt bis zu den Familien als

primaumlrem Sozialisationszusammenhang von Kindern fort

Heute existiert das klassische Familienbild des mittleren 20Jhd mit verheirateten Eltern und

mehreren Kindern immer seltener (vgl Hurrelmann 1996 90) bdquoUnter raquoFamilielaquo in hoch

entwickelten Gesellschaften ist demnach eine uumlber mehrere Jahre andauernde

Lebensgemeinschaft von mindestens jeweils einem Angehoumlrigen zweier Generationen zu

verstehen wobei meist der Angehoumlrige der aumllteren Generation fuumlr die Versorgung Erziehung

und Unterstuumltzung des Angehoumlrigen der juumlngeren Generation zustaumlndig istldquo (ebd S 92)

Dabei bleibt die Familie weiterhin bedeutendste Sozialisationsinstanz fuumlr Vorschulkinder

wobei Einkind- und Einelternteilfamilien in NRW mittlerweile die haumlufigste

Familienkonstellation bilden Einelternteilfamilien leben uumlberdurchschnittlich haumlufig am

Existenzminimum wodurch zahlreiche Vorschulkinder an der Armutsgrenze leben Die PISA-

Studie hat verdeutlicht dass die soziale Herkunft besonders in Deutschland entscheidend die

Chancen fuumlr Bildungsbeteiligung und die erfolgreiche Bewaumlltigung von Statuspassagen

moderiert Verglichen mit dem Aufwachsen in den 70er Jahren ist es zu einem Verlust von

SpielkameradInnen sowohl im inner- als auch auszligerfamilialen Umfeld der Familie gekommen

Einkind- und Einelternteilfamilien sind mittlerweile eine stark zunehmende

Familienkonstellation wobei der allein erziehende Elternteil wesentlich haumlufiger weiblich ist

(vgl Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend 2005 60fff)

Die Zunahme von Ein-Elternteil-Familien hat selbstverstaumlndlich auch eine fuumlr das Kind

bewegungssozialisatorisch bedeutsame Dimension Wegen der haumlufigeren Mehrfachbelastung

ndash Geldbeschaffung Lebensbewaumlltigung und Kinderziehung ndash stehen Alleinerziehenden

durchschnittlich weniger zeitliche und materielle Ressourcen zur Kompensation eines

bewegungsbeschraumlnkenden Wohnumfeldes zur Verfuumlgung

Durch die zunehmende Geschwisterlosigkeit ist zu erwarten dass fruumlhe

Bewegungserfahrungen wie bspw Ringen- und Raufen Kraumlftemessen Regeln aushandeln

Ruumlcksichtnahme bzw sich Durchsetzen mit seinen zahlreichen sozialen Handlungsbezuumlgen im

unmittelbaren vorschulischen Rahmen der Familie weniger stattfinden und der Kindergarten

auch diesbezuumlglich eine Funktionsaufwertung erfaumlhrt

Weil der Anteil der Muumltter bei allein Erziehenden dominant ist ErzieherInnen in

Kindertageseinrichtungen meist weiblichen Geschlechts sind haben immer mehr Kinder im

24-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

24

Vorschulalter ausschlieszliglich weibliche Bezugspersonen (Schmidt 1998 70) Deren

Bewegungserfahrungen wurden und werden uumlber geschlechtstypische Verhaltensmodi

moderiert und fuumlhren natuumlrlich ihrerseits zu geschlechtsspezifischen Bewegungszugaumlngen (vgl

Baur 1994 84f) Aufgrund des bestehenden biografischen Einflusses auf (fachliche)

Orientierungen (vgl Fried 2003 78fff) ist nicht auszuschlieszligen dass sich die

geschlechtsspezifischen Schwerpunktsetzungen sowohl bei der Vermittlung von

Bewegungserziehung durch ErzieherInnen als auch bei den informell muumltterlich moderierten

Bewegungszugaumlngen fuumlr das Kind wieder finden Somit werden bewegungsbezogene

maumlnnliche Verhaltensmodi in diesen Faumlllen bis zur Grundschulzeit ausgeblendet Interessant ist

die Frage ob im Bewegungskindergarten ggfs durch die explizite Betonung der Bewegung

und die Kooperation mit klassischen Sportvereinen mehr Erzieher arbeiten

Durch diese Konstellationen ergibt sich fuumlr Kindergaumlrten ein erweiterter Sozialisations- (vgl

auch ZeiherZeiher 1994 32 ndash 33) und Kompensationsauftrag Deshalb interessiert wie bereits

in anderen Zusammenhaumlngen ob der Bewegungskindergarten mindestens durchschnittlich

sozial schwache als auch Kinder allein erziehender Eltern implementiert Ebenso draumlngt die

Frage ob ErzieherInnen die soziale Funktion der Bewegung wahrnehmen und den Ruumlckgang

potentieller Spielkameraden beruumlcksichtigen

Hintergrund 212b Spielkameraden von Kindern heute und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Auch wenn das Wohnumfeld Bewegung im Freien zulaumlsst hat durch die allgemein sinkende

Geburtenrate die Wahrscheinlichkeit abgenommen dort Spielkameraden zu treffen (A3) Das

verringert die Chance fuumlr das bdquohellipspontane selbstgeregelte uneingegrenzte Moment des

Spielenshellipldquo (KrappmannOswald 1989 101) als erstes Handlungsfeld auszligerhalb des primaumlren

Sozialisationszusammenhangs der Familie dessen persoumlnlichkeitsbedeutsame Funktion

Zimmer (1996 111) nachweist Auch diese ehemals informelle Sozialisationsgegebenheit muss

zunehmend an den Kindergarten delegiert werden

Gerade der Bewegungskindergarten wirbt mit einem erhoumlhten Kompensationsangebot deshalb

sollten auch die von Bewegungsmangel am meisten betroffenen Kinder implementiert werden

also sozial marginalisierte Kinder (b15b16)

Tab 211 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung Meiner Meinung nach sind 56-jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellipAwoumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine (umc)

25-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

25

Tab 212 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen1 a1Geschlecht uml maumlnnlich

uml weiblichB15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergartenplatz in ihrer Ein- richtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

B16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbei- traumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

Hintergrund 212c Verlust einer gemeinsamen kulturellen Wertebasis und fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Heute laumlsst sich eine steigende Diskrepanz der Kindheitsverlaumlufe ausmachen Die

Schnittmenge einer ressourcenunabhaumlngigen Sozialisation uumlber das Medium einer

gemeinsamen oumlkologischen Umwelt der Kinder ist kleiner geworden (siehe auch bdquoWegweiserldquo

dieses Kapitels) Dietrich (1996) erklaumlrt die veraumlnderten Lebensbedingungen von Kindern

anhand des Verlustes einer gemeinsamen kulturellen Wertbasis Die kulturelle Uumlberlieferung

von Normen Wissen Verhalten Spielen etc in informeller Form durch soziale Milieus wie

Familie Nachbarschaft heterogene Straszligencliquen sei zunehmend durch institutionalisierte

organisierte und kommerzialisierte Angebote aufgeweicht Auch Gudjons sieht diese

Veraumlnderungen in der gesamten kindlichen Weltaneignung

bdquoSekundaumlrerfahrungen konsumorientierte Verhaltensweisen und vorinterpretierte Deutungsmuster

nehmen zu Der Begriff der raquoInszenierung der Kindheitlaquo druumlckt das Bemuumlhen und die

Anstrengungen von Eltern aus den Lebensalltag ihrer Kinder durch abwechslungsreiche Aktivitaumlten

zu gestaltenldquo (Gudjons 1999 118)

Kommerzielle Freizeitangebote bilden als fruumlhe Bildungsangebote aber auch das Motiv des

Wettlaufs um gute Startpositionen im Bildungssystem ab Dieser Wettlauf verlagert sich immer

weiter nach vorne Besonders in Deutschland haumlngt Bildungserfolg besonders stark mit der

sozialen Herkunft zusammen Der Erfolgsdruck ist heute bei allen Kindern gestiegen da sich

das Bewusstsein verbreitet hat dass der Arbeitsmarkt keine Taumltigkeit fuumlr ungelernte

Arbeitskraumlfte mehr bietet Dabei antizipieren Eltern mit houmlherem Bildungsabschluss den

Zusammenhang von Bildungszertifikat und Arbeitsmarktchance fruumlher und ausgepraumlgter Nicht

selten stehen diese dadurch ausgiebig gefoumlrderten und geforderten Kinder dann aber unter

besonderem Zwang

bdquoUm den Status der Herkunftsfamilie zumindest zu reproduzieren gilt es moumlglichst fruumlh einen

komfortablen Platz im bdquoBildungskarusselldquo zu ergatternldquo (Brinkhoff 1999 14)

26-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

26

Andere Kinder die diesen Alternativangeboten nicht zugefuumlhrt werden werden haumlufiger der

Mediensozialisation uumlberlassen Soziale Ungleichheiten (abgebildet in Bildungszertifikaten

Berufs- und Einkommensindikatoren) korrelieren heute staumlrker mit dem Sozialisationsradius

und dem Grad fruumlher informeller Bildungszugaumlnge von Vorschulkindern

Auch die Motive zur Bewegung unterscheiden sich schichtspezifisch So genannte

Mittelschichtangehoumlrige verbinden ausgepraumlgte gesundheitspraumlventive oder aumlsthetische

Anliegen mit Bewegungsaktivitaumlt und bewegen sich haumlufiger waumlhrend diese Motivstruktur in

unteren Schichten kaum anzutreffen ist (vgl Zusammenfassung empirischer Ergebnisse bis

1994 Baur 1994 86f) Solch schichtentypische Einstellungen werden in der Familie als erster

Sozialisationsinstanz informell an die Kinder weitergegeben Dazu einige Zahlen

Im Ruhrgebiet herrscht bzgl der Sportvereinszugehoumlrigkeit eine 338ige

Repraumlsentationsdifferenz zwischen niedrigen und houmlheren sozialen Schichten (vgl Schmidt

2003 124) zuungunsten benachteiligter Bevoumllkerungsteile Richter und Settertobulte ermitteln

einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen geringer koumlrperlicher Aktivitaumlt und einem

geringem Wohlstandsniveau (2003 127)

Weitere sozial determinierte Unterschiede zeigen sich empirisch bereits bei Drei- bis

Zehnjaumlhrigen beim Spielen im Freien und besonders bei sportlichen Aktivitaumlten sowohl bei

Jungen als auch bei Maumldchen wobei auch der Migrationshintergrund eine besondere Rolle

spielt

Tab 213 Bevoumllkerungsgruppenspezifische Unterschiede in der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt Jungen 3-10 Jahre

(Lampert Starker amp Mensink 2006 52)

27-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

27

Tab 214 Bevoumllkerungsgruppenspezifische Unterschiede in der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt Maumldchen 3-10 Jahre

(Lampert Starker amp Mensink 2006 52)

Dabei weisen die belastungsintensiveren sportlichen Aktivitaumlten mit steigendem Organisations-

grad bei beiden Geschlechtern eine groumlszligere sozial determinierte Differenz auf Insgesamt

ermitteln Lampert Starker amp Mensink bzgl der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt im

Kindesalter dass Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und Migrationshintergrund

zwei- bis dreimal seltener sportlich sind (2006 53)

Deshalb ist es wichtig dass Kinder im Kindergarten auf eine schichtheterogene Gruppe treffen

um viele Bewegungszugaumlnge kennen zu lernen

Der Kindergarten muss sich seiner besonderen Sozialisationschance durch das Zusammensein

vieler Kindern bewusst sein und neben angeleiteten Angeboten viele auf Kooperation angelegte

Spielmoumlglichkeiten bereitstellen und somit auch ein Raum fuumlr soziale Gleichberechtigung sein

Es interessiert inwieweit Kindergaumlrten eine ressourcenunabhaumlngige Sozialisation der Kinder

ermoumlglichen Eine Form unbeeinflusster Sozialkontakte sind offene Bewegungsangebote

Finden diese in den Einrichtungen uumlberhaupt statt Eroumlffnen diese auch Moumlglichkeiten

selbststaumlndiger Gestaltungsmuster Sehen ErzieherInnen Zusammenhaumlnge mit dem

Bildungsstand der Eltern und Bewegungsmangel bei Kindern Da Kinder mit

Migrationshintergrund uumlberdurchschnittlich haumlufig in sozial benachteiligten Stadtteilen

innerhalb staumldtischer Ballungsgebiete wohnen ist zu vermuten dass Sie prozentual haumlufiger

von Bewegungsmangel betroffen sind als deutsche Kinder Sehen ErzieherInnen diesen

Zusammenhang Oder gibt es Hinweise dass der Bewegungskindergarten ein weiteres eher

exklusives Angebot fuumlr Kinder ist und sich vom Regelkindergarten abloumlst bspw indem sich

andeutet dass Eltern weite Anfahrwege fuumlr das exklusive Angebot in Kauf nehmen oder sich

aus der Traumlgerschaft des Kindergartens (bspw Elterninitiative) bereits ergibt dass Exklusivitaumlt

vorherrscht

28-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

28

Kinder muumlssen sich auch im Bewegungsraum selbst organisiert und frei bewegen duumlrfen der

Bewegungsraum sollte fuumlr alle Kinder zugaumlnglich und die Materialien erreichbar sein Kinder

sollten an Raumumgestaltungen beteiligt werden wobei Sicherheitsregeln selbstverstaumlndlich

nicht verhandelbar sind An Materialneuanschaffungsentscheidungen sollten die Kinder

beteiligt werden und die Moumlglichkeit des bdquoLearning by doingldquo haben Zudem sollten sie sich

nicht staumlndig beobachtet und kontrolliert fuumlhlen sowie nicht ausschlieszliglich angeleitet werden

Tab 215 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Koumlnnen Kinder sich bei Ihnen selbst organisiert und frei bewegenN oJa oNein

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc) die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc) die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc) Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc) die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc) die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

Tab 216 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen an die Kindergaumlrten

b13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

b14 Gibt es Kinder in ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

Resuumlmee

Auch die bewegte Kindheit findet immer weniger als informeller unorganisierter und nicht

sozial selektiver Prozess statt Vielmehr lassen sich Polarisierungen innerhalb der kindlichen

Bewegungswelt erkennen die eindeutig mit dem Bildungsstand mit Berufs- und

Einkommensindikatoren der Eltern korrelieren Tendenziell laumlsst sich sagen Je houmlher der

soziale Status desto groumlszliger faumlllt der auf Reproduktion der eigenen gesellschaftlichen Position

abgestimmte Organisationsgrad der Freizeit aus je niedrigerer der soziale Status desto

unorganisierter und einseitiger ist es um das Freizeitengagement der Kinder bestellt was

ebenfalls eine Reproduktion der sozialen Verhaumlltnisse foumlrdert

Die Extreme liegen zwischen komplett organisierter Freizeit und sozialer Verarmung zwischen

durch Kulturpessimismus uumlberspitztem Aktionismus und ernsthafter

29-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

29

Bewegungsmangelproblematik zwischen Uumlberlastung der Kinder durch vermeintlich

antizipierte Beguumlnstigung beim Start in das Bildungssystem einerseits und erzieherischer

Verwahrlosung andererseits

30-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

30

213 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und veraumlnderter motorischer

Entwicklungsstand

PWegweiser P

Wie in den vorangegangenen Kapiteln gezeigt haben sich die Lebensbedingungen von

Kindern stark veraumlndert die Diskrepanz der Kindheitsverlaumlufe hat zugenommen Nun stellt

sich die Frage ob dies Auswirkungen auf die durchschnittlichen motorischen Leistungen hat

Hierzu wird an dieser Stelle die existierende Datenlage ausgewertet und zusammengefasst

Hintergrund 213a Ergebnisse ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des

motorischen Entwicklungsstand von Kindern

Neuere Untersuchungen fundamentieren die Hypothese des generellen Abnehmens der

motorischen Faumlhigkeiten von Kindern die sich durch einzelne Untersuchungen von Behoumlrden

Soziologen (Sport-) Paumldagogen oder Aumlrzten (Shepard 1988 Gaschler 1990 Kunz 1993

Matthee 1993 1994 von Keitz 1993 1994 Gesundheitsamt Essen 1994 Gesundheitsamt

Unna 1994 Huumlttenmoser 1995 Huumlttenmoser und Degen-Zimmermann 1995 Brandt u a

1997 Altfeld 1998 Boumls 2006) andeutete

bdquoVeraumlnderungen motorischer Leistungsfaumlhigkeit in Bezug auf Alter und Geschlecht im Verlauf der

Zeit betreffen Koordination Kondition und Flexibilitaumlt in unterschiedlichem Maszlige Sie koumlnnen sehr

wohl Ausdruck veraumlnderter Lebensbedingungen und Bewegungsgewohnheiten sein fuumlr einen

Nachweis eindeutiger Zusammenhaumlnge sind aber weitere differenzierte Studien notwendigldquo

(Dordel 2000 S 348)

Boumls ermittelt im Zusammenhang der so genannten KIGGS-Studie des Robert-Koch-Institutes

2006 folgende Ergebnisse

bdquo35 der Kinder und Jugendlichen koumlnnen nicht 2 oder mehr Schritte ruumlckwaumlrts balancieren (65) hellip 86 der Kinder und Jugendlichen koumlnnen nicht 1 Minute einbeinig auf einer T-Schiene balancieren (ohne den Boden zu beruumlhren) hellip 43 der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht das Fuszligsohlenniveau beim Rumpfbeugen(66) hellip Kinder und Jugendliche haben sich von 1976 bis 2006 hinsichtlich ihrer Leistungen im Standweitsprung um ca 14 verschlechtertldquo(67)

Anhand des Standweitsprungs in Abhaumlngigkeit zur Koumlrpergroumlszlige (als motorisches

Querschnittsmaszlig sich uumlberlagernder Faumlhigkeiten) resuumlmiert Boumls dass sich die motorische

Leistungsfaumlhigkeit von Kindern seit 1976 konstant verschlechtert hat (vgl Abb 11)

31-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

31

Tab 217 Kohortenvergleich Standweitsprung 1976 - 2006

(Boumls 2006 67)

Studien zum motorischen Entwicklungstand im Einschulungsalter beruhen in der Regel auf

dem Koumlrperkoordinationstest fuumlr Kinder (KTK) dessen urspruumlnglicher Mittelwert zur

Gesamtkoumlrperkoordination in spaumlteren Untersuchungen nicht mehr erreicht wurde (vgl zB

Gaschler 1987 Drees 1998 Liebel 1999) Signifikante Veraumlnderungen zeigen sich im

Vergleich von Gruppen gleichen Alters in der Regel nach einem Intervall von 10 Jahren (vgl

Dordel 2000) Hollmann beschreibt abnehmende Leistungsergebnisse bei

Bundesjugendspielen an Berliner Schulen (vgl 2004 40) Dordel weist darauf hin dass

insbesondere spezifische Einzelfaumlhigkeiten stark abgenommen haben bdquoJungen und Maumldchen

haben bdquoheuteldquo signifikant schlechtere Ergebnisse im Untertest 1 ndash Balancieren ruumlckwaumlrts ndash als

Gleichaltrige vor etwa 25 Jahrenldquo (Dordel 2000 349)

So arbeitet die WIAD-Studie (2003) auf der Basis einer Stichprobe von 20599 Schuumllern

zwischen 6 und 18 Jahren Der als Messkriterium eingesetzte Fitnesstest nach RuschIrrgang

beweist bei den 10- bis 14-Jaumlhrigen einen Ruumlckgang der Fitness um 20 Prozent bei Jungen und

um 26 Prozent bei Maumldchen bei einem schon ruumlcklaumlufigen Ausgangsniveau 1995 Signifikant

ist bei beiden Geschlechtern die Abnahme im Bereich der Koordination und der Ausdauer Bei

juumlngeren Jahrgaumlngen sind die Leistungsabfaumllle noch staumlrker ausgepraumlgt

Das ist umso bedenklicher weil Kinder die biologische Anlage fuumlr ausgiebige

Bewegungsaktivitaumlt besitzen Sie sind sehr beweglich Muskeln und Sehnen sind gut dehnbar

Kinder benoumltigen keine Aufwaumlrmphasen und moumlgliche Verletzungen unterliegen einem

schnellen Heilungsprozess bdquoGenerell weisen untrainierte Kinder im aeroben Bereich pro

Kilogramm Koumlrpergewicht eine houmlhere Leistungsfaumlhigkeit auf als Erwachseneldquo (Hollmann

2004 36) Diese anthropologisch angelegten Reserven die Bewegung in das Licht einer

charakteristischen Bedingung des Menschwerdens stellen bilden sich bis zum

Erwachsenenalter zuruumlck bdquoDie Aufgabe koumlrperlicher Aktivitaumlt im Kindes- und Jugendalter ist

32-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

32

es eine optimale Entwicklung von Koumlrper und Geist zu bewirkenldquo (ebd 32) Diese

Ruumlckbildung findet bei ausgedehntem Bewegungsmangel entsprechend staumlrker statt so dass

Jugendliche bereits Degenerationserscheinungen (bspw Bandscheibenvorfaumllle Varizen

(Krampfadern)) aufweisen die bisher nur bei Erwachsenen beobachtet wurden Die aktuellen

Ergebnisse der weiterhin halbjaumlhrlich stattfindenden Studie bzgl des Bewegungsstatus der

Kinder dokumentieren auf einer sehr breiten Datengrundlage einen Ruumlckgang der koumlrperlichen

Leistungsfaumlhigkeit der 6- bis 18-Jaumlhrigen (vgl Klaes ua 2003) Vor dem Hintergrund der

zunehmend sozial selektiven Bewegungszugaumlnge ist zu vermuten dass es allgemeine soziale

Merkmale gibt (B1) die von Bewegungsmangel betroffene Kinder haben Dies soll bei den

ErzieherInnen anhand ausgesuchter Kriterien erfragt werden Ebenso interessiert ob spezielle

oder alle psychomotorischen Bereiche gefoumlrdert werden (G1 ndash G9) (H1 ndash H9) Die WIAD-

Studie und die KIGGS-Erhebung beenden somit die teilweise politisierten Diskussionen ob die

motorische Leistungsfaumlhigkeit der Kinder und Jugendlichen tatsaumlchlich abgenommen hat Die

Frage ist seit 2006 eindeutig mit bdquoJaldquo zu beantworten (vgl Boumls 2006)

Hintergrund 213b Schlussfolgerungen bzgl ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen

Trends des motorischen Entwicklungsstandes von Kindern

Aus dem oben Beschriebenen folgert sich dass neben einem aktiven Gegenwirken regelmaumlszligige

motorische Tests notwendig (C1-C9) sind Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten muss zum

Alltag einer Kindertagesstaumltte gehoumlren und gehoumlrt zu den Aufgaben einer ErzieherIn Sie sollte

daran interessiert sein und verschiedene Testverfahren kennen die den genauen motorischen

Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln Insbesondere in Bewegungskindergaumlrten sollten

sich Fortbildungen mit der Professionalisierung der Erzieherinnen bzgl motorischer Tests

befassen Bei der Feststellung des motorischen Entwicklungsstandes werden idealer Weise

mehrere Verfahren verwendet deren Ergebnisse als Orientierungshilfe gewertet werden

koumlnnen und so als Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken dienen

Zudem bildet vielseitiges Messen und die Zuhilfenahme von Experten zur motorischen

Diagnostik die Idealform als Grundlage fuumlr motorische Diagnostik Dabei muss der Erzieherin

bewusst sein dass es typische Merkmale gibt die von Bewegungsmangel betroffene Kinder

haben (B1) Dies soll bei den ErzieherInnen anhand ausgesuchter Kriterien erfragt werden

Ebenso interessiert welche psychomotorischen (G1 ndash G9) Bereiche als foumlrderungswuumlrdig

angesehen werden Waumlhrend der Gleichgewichtsinn grobmotorische Bewegungsformen

Bewegungskombinationen soziales Verhalten Ausdauerfaumlhigkeit Feinmotorik Kraft und

Gesamtkoumlrperkoordination gefoumlrdert werden sollen sind vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe

(G2) eher zweitrangig anzusehen

33-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

33

Zudem sollte der Multiperspektivitaumlt der Bewegungserziehung durch das Ansprechen

sensumotorischer Fertigkeiten Rechnung getragen werden (H1 ndash H9) Dazu gehoumlren die

allgemeine Houmlrfaumlhigkeit das Richtungshoumlren die Geraumluschdiskrimination die Sehfaumlhigkeit

die Kinaumlsthetik die Kraftdosierung das Koumlrperkonzept die taktile Wahrnehmungsfaumlhigkeit

und die Rhythmusfaumlhigkeit

Tab 218 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Gibt es ihrer Meinung nach typische Merkmale die von Bewegungsmangel betroffene Kinder habenB oJa oNein

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlrenC gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer Erzieherin (umc)C interessiert mich sehrC kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln (umc) C ist zu selten Element einer Fortbildung C erlernte ich durch FachleuteC sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen (umc)C sollte lediglich als Orientierungshilfe dienenC ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden

G Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung)G grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)G Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)G Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)G Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Hu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)Hx Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)H Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)H Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

34-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

34

214 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und zentrale Gesundheits-

sowie Entwicklungsprobleme

PWegweiser P

Sozialkoumlkologisch gesehen ist Gesundheit ein Interpretationskonstrukt das abhaumlngig von

kulturellen gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen und Einschaumltzungen ist

Zunaumlchst wird ein fuumlr den Vorschulbereich geeigneter Gesundheitsbegriff diskutiert bevor

aktuelle Gesundheitsprobleme von Kindern beschrieben werden Denn die Gleichsetzung von

Bewegungsmangel mit Entwicklungsbeeintraumlchtigung oder Krankheit die haumlufig in Medien

beschrieben wird verkuumlrzt wissenschaftliche Perspektiven von Gesundheit

Zu beruumlcksichtigen ist dass monokausale Erklaumlrungsmuster zum Zusammenhang von

Bewegungsmangel und Gesundheitsbeeintraumlchtigungen defizitaumlr sind Zudem

verweist bspw Dordel auf die Schwierigkeit der bei bestimmten Gesundheitsproblemen wie

Ruumlckenschmerzen nicht festsetzbaren oder auch festgesetzten Grenze ab wann bspw eine

Auffaumllligkeit als irreversibel oder heilbar krank sich selbst auswachsende

Entwicklungsverzoumlgerung oder als aussichtsreich therapierbar angesehen werden kann da

bdquohellipdas jeweilige Verstaumlndnis von bdquoStoumlrungldquo oder bdquoAuffaumllligkeitldquo bdquoSchwaumlcheldquo oder bdquoSchadenldquo

sehr unterschiedlich sein kann Allgemein guumlltige Definitionen gibt es kaum hellip Zuverlaumlssig

erscheinen Angaben zur Haumlufigkeit von Erkrankungen im Kindesalter wie Asthma oder

Neurodermitis ein Zusammenhang der Praumlvalenz dieser Erkrankungen und vorhandener

Umweltbelastung wird als sicher angenommen Aber hellip die Aussagen zur Praumlvalenz von

Uumlbergewicht bzw Adipositas zeigen groszlige Unterschiede da nicht selten differente Definitionen

bzw Grenzwerte verwendet werdenldquo (Dordel 2000 341)

So weisen schulaumlrztliche Untersuchungsergebnisse im Vergleich mit sportmedizinischen

bzw sportpaumldagogischen Diagnosen frappierende Diskrepanzen auf Bei Haltungsschwaumlchen

existieren Schwankungen um bis zu 800 bei Koordinationsschwaumlchen um bis zu 700 und

bei Herz-Kreislauf-Schwaumlchen um bis zu 25000 SchulaumlrztInnen schaumltzen Gesundheit

heutiger Vorschulkinder wesentlich besser ein als Paumldagogen oder SportmedizinerInnen (vgl

Dordel 2000 342)

35-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

35

Hintergrund 214a Das WHO-Modell von Gesundheit

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt bdquoGesundheitldquo einen Zustand des

absoluten sozialen psychischen und physischen Wohlbefindens (Ottawa-Charta 1986) Die

Definition beinhaltet damit einen anzustrebenden idealtypischen Charakter und keinen an die

statistische Norm angelehnten Mittelwert

Diese Definition der WHO erweitert das klassische eindimensionale biomedizinische

Verstaumlndnis von Gesundheit das Gesund sein als Abwesenheit von Krankheit oder Schweigen

der Organe deutete um die oumlkologisch-systemische Perspektive (zB Bronfenbrenner 1981)

Damit veraumlndert sich auch das Erklaumlrungsmuster fuumlr Latenzen zu Krank- oder Gesundheit

Nicht ein Faktor wird als ausloumlsend sondern gleich- oder gegeneinander wirkende Faktoren

Schutz- (bspw regelmaumlszligige Bewegung) und Risikofaktoren (bspw Rauchen) bestimmen ob

sich das Gesamtsystem des Organismus auf einem Kontinuum in Richtung krank oder gesund

(als Extremwerte) bewegt

Hintergrund 214b Das Salutogenesemodell von Gesundheit

In unserem Kulturkreis ist ein Wandel vom medizinisch pathogenetischen Blickwinkel (`Was

laumlsst Menschen krank werden` (Risikofaktorenorientierung)) zum Salutogenesemodell (`Was

laumlsst Menschen gesund bleibenacute) zu verzeichnen Denn so wie es Krankheiten beguumlnstigende

Anlagen Gewohnheiten und Lebensumstaumlnde gibt gibt es wie bspw aus der

Resilienzforschung bekannt Gesundheit erhaltende und stabilisierende Faktoren die Kinder

trotz des dauerhaften Einwirkens pathogener Faktoren veraumlnderter Lebensbedingungen in

einem Gesundheitsgleichgewicht halten

Antonovsky (1987) stellt in seinem mittlerweile interdisziplinaumlr anerkannten

Salutogenesemodell Gesundheit als Balance des Gleichgewichts zwischen

gesundheitsstabilisierenden Faktoren wie bspw regelmaumlszligige Bewegung und

gesundheitsgefaumlhrendenden Faktoren wie bspw Fehlernaumlhrung dar Die Summe psychischer

(uumlberwiegend psychische Belastungswiderstandsfaumlhigkeit vs uumlberwiegender Unbelastbarkeit)

sozialer (Ruumlckgriffmoumlglichkeit vs Unmoumlglichkeit des Ruumlckgriffs auf soziale Resourcen) aber

auch biografischer (positive vs negative Eindruumlcke im Lebenslauf) und biologischer

Ressourcen oder Schwaumlchen (bspw optimale genetische Ausstattung vs genetische

Disposition zu Erkrankungen) bestimmt die Gesundheitsauspraumlgung Somit bekommt

Gesundheit auch die Bedeutung des Gleichgewichtszustandes zwischen Anforderungen und

Bewaumlltigungsmoumlglichkeiten zwischen Pflichterledigung und gleichzeitiger

36-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

36

Beduumlrfnisbefriedigung als Indikatoren einer positiven Lebensbewaumlltigung (vgl Antonovsky

1987)

Hintergrund 214c Das Resilienzmodell von Gesundheit

An diese Logik der Ressourcenorientierung knuumlpft auch das Resilienzmodell an Resilienz

(engl resilience widerstandsfaumlhig) bezeichnet die psychische Widerstandsfaumlhigkeit von

Kindern gegenuumlber oumlkologisch bedingten biologischen sozialen und psychischen

Entwicklungsbedrohungen Waumlhrend einige Kinder besonders sensibel (verwundbar =

vulnerabel) auf Entwicklungsrisiken (Vulnerabilitaumlsfaktoren) reagieren und psychisch

erkranken bleiben andere trotz identischer oumlkologischer Konstellationen gesund bewaumlltigen

kritische Situationen und entwickeln zunehmend konstruktive und stabile Formen des

Problemmanagements Wissenschaftler interessiert nun welche Faktoren Resilienz oder

Stressrobustheit beguumlnstigen (vgl Rutter 2001 Petermann 2000)

Fthenakis (vgl 2001) sieht eine Staumlrkung der Resilienz also eine erfolgreiche

Lebensbewaumlltigung trotz Entwicklungsbedrohung durch folgende Faktoren gegeben

bdquo(a) positives Selbstkonzept (b) Kontrollerwartungen und ein Gefuumlhl der Selbstwirksamkeit

(c) Faumlhigkeit zur Selbstregulation (d) Anpassungsfaumlhigkeit im Umgang mit Belastungen oder

uumlbermaumlszligigen Reizen (einschlieszliglich der Faumlhigkeit sich innerlich zu distanzieren) (e)

Faumlhigkeit sich vor gefaumlhrdenden Einfluumlssen zu schuumltzen (f) Regelbewusstsein (g) Faumlhigkeit

zu konstruktivem Denken (auch bei widrigen Umstaumlnden) (h) Faumlhigkeit sich zu entscheiden

und zu organisieren (Selbstmanagement) (i) Faumlhigkeit sich in verschiedenen kulturellen und

sozialen Umwelten zu bewegen und mit unterschiedlichen Rollenerwartungen konstruktiv

umzugehen (j) Faumlhigkeit Konflikte gewaltlos zu bewaumlltigen (k) Faumlhigkeit Verantwortung zu

uumlbernehmen (l) Kreativitaumlt und Explorationslust (m) sachbezogenes Engagement und

intrinsische Motivationldquo (1999 S 55) Beim Aufbau dieser Merkmale hat Bewegung als Mittel

der Weltaneignung (vgl zB Zimmer Tamboer Grupe) gerade im Vorschulalter eine

besondere Bedeutung

37-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

37

Hintergrund 214d Transaktionale Prozesse im system-oumlkologischen Gesundheitsmodell

Empirische Untersuchungen (vgl Werner amp Smith 1982 1992 2001) bestaumltigen

Grundannahmen des systemisch-oumlkologischen Ansatzes Bronfenbrenners sowie der

Motivationspsychologie bzgl der Ausbildung von Erfolgs- bzw Misserfolgsorientierung So

scheinen die Kinder die bereits als Saumlugling pflegeleichter waren einen positiven

transaktionalen Zirkulationsprozess mit ihrer Umwelt in Gang zu setzen der letztlich ein

Gefuumlhl der Selbstwirksamkeit ein realistisches Selbstkonzept Anspruchsniveau und eine

realistische Kausalattribution unterstuumltzt Foumlrderlich dafuumlr ist ein autoritativer Erziehungsstil

der betont emotional und demokratisch angelegt ist jedoch auch auf die Einhaltung

vereinbarter Regeln und ausgehandelter Ziele achtet (Petermann u a 1998) Optimal ist es

wenn die Eltern diesen Erziehungsstil pflegen Aber auch andere Kontexte im kindlichen

Mikrokosmos (Bronfenbrenner 1981) haben (ggfs kompensierende) Bedeutung wie bspw

Gleichaltrigenkontakte Jugendhilfeeinrichtungen Verwandte Nachbarn ErzieherInnen oder

LehrerInnen Bewegung im Vorschulalter ist ein herausragendes Medium das

Selbstwirksamkeit realistischer Kausalattribution usw im Besonderen zuspricht Sie

manifestiert sich auf vielen Ebenen wie bspw in der Kompensation von Ernaumlhrungsfehlern

(J5) und als Erkenntnisinstrument (K2) Sie hat Bedeutung im Aufbau des Selbstkonzeptes

(K8) ist Moderator fuumlr biologische Organqualitaumlt (I 1) bildet die Grundlage fuumlr

Entspannungsprozesse (K9) und wirkt dadurch auf dem Krankheits-Gesundheitskontinuum

unvergleichbar gesundheitsfoumlrderlich (K7) So konnte Kunz (1993) nachweisen dass

psychomotorische Defizite die Unfallzahlen in Kindergaumlrten erhoumlhen und dass

psychomotorische Foumlrderung Unfallzahlen dauerhaft senkt (E9 I9 J9) Dabei gilt es aufgrund

zunehmend diskrepanter Kindheitsverlaumlufe ndash in Anlehnung an Kap 211 212 und 213 ndash

besonders sozial benachteiligte Kinder zu erreichen und auch ihnen Chancen zu eroumlffnen den

o b positiven transaktionalen Zirkulationsprozess in Gang zu setzen den ihre besser gestellten

Altersgenossen haumlufig frei Haus durch ihr Umfeld mitgeliefert bekommen

bdquoInsgesamt richten sich die verschiedenen heute bei Kindern vorherrschenden Krankheiten vor

allem in den Familien ein in denen soziale und oumlkonomische Nachteile auftretenldquo (Hurrelmann

2004 27)

bdquoEs reicht dabei nicht aus nur auf der Mikroebene des Kindes taumltig zu werden Kindergarten muss

sich als Netzwerk der verschiedenen oumlkologischen Ebenen verstehen Elternarbeit Netzwerke mit

anderen Institutionen Zusammenarbeit mit Diagnostik Medizin Sportverein etc bdquoWas zaumlhlt ist die

bdquoGesamtexpositionldquo Dabei kommt es zu Interaktionen von genetischer Disposition koumlrperlicher

Konstitution Temperament soziooumlkonomischen Bedingungen psychosozialen Stressoren und

38-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

38

physischen Umweltbedingungen die in ihrer Kombination miteinander analysiert werden muumlssen

Oft haben wir es mit einer Kombination von genetischen Faktoren Persoumlnlichkeitsmerkmalen

Ernaumlhrungsbedingungen koumlrperlichen Rahmenfaktoren sozialen Belastungen seelischen

Konflikten infektioumlsen Agenzien Allergenen Strahlenbelastungen und Laumlrm zu tun Der Blick

muss also fuumlr viele potenzielle stoumlrende Ursachen geoumlffnet sein und darf nicht nur auf einen Faktor

abstellenldquo (Hurrelmann 2004 22)

bdquoVerstehen wir Gesundheit als das Stadium des Gleichgewichtes von Risikofaktoren und

Schutzfaktoren das eintritt wenn einem Kind eine Bewaumlltigung sowohl der inneren koumlrperlichen

und psychischen als auch der aumluszligeren sozialen und physischen Anforderungen gelingt dann ist die

Bilanz heute unguumlnstigldquo (Hurrelmann 2004 25)

Tab 219 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander spielen)K zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindernJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-AtmungssystemI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

BewegungsauffaumllligkeitenhellipE erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

Hintergrund 214e Zusammenhaumlnge von Bewegung und Gesundheit

Bewegung hat uumlber die Schnittmenge des Ansprechens psychomotorischer Grundfertigkeiten

Einfluss auf die Sprach- Konzentrations- und Abstraktionsfaumlhigkeit die koumlrperliche und

Persoumlnlichkeitsentwicklung und somit auf das o g Verstaumlndnis von ganzheitlicher Gesundheit

Bewegungsbeeintraumlchtigende Lebensbedingungen (vgl 211 212) koumlnnen zu einem

Vermeidungsverhalten gegenuumlber motorischen Belastungen und somit zu niedrigem

motorischen Entwicklungsstand fuumlhren (213) Entwickeln sich dauerhafte

Misserfolgserlebnisse zu einem stabilen Persoumlnlichkeitsmerkmal kann dies zu einem negativen

Selbstbild geringer Selbstwertschaumltzung und unrealistischem Selbstkonzept sowie

lebenslangem Vermeidungsverhalten gegenuumlber Bewegung aber auch anderen

Herausforderungen mit realistischem Anspruchsniveau werden

39-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

39

bdquoMeist handelt es sich um eine Kumulierung verschiedener Faktoren wobei die daraus entstehenden

Misserfolgserlebnisse in Bewegungssituationen und bei sportlichen Anforderungen als

bedeutsamste Variable angesehen werden muumlssenldquo (Zimmer 1998 8)

Allerdings manifestieren sich Auswirkungen des Bewegungsmangels im Vorschulalter haumlufig

erst in der Schule weshalb Bewegungsmangel im Kindergarten selbst nicht zwangslaumlufig als

Problem wahrgenommen wird

Hintergrund 214f Veraumlnderte allgemeine Gesundheit bei Kindern durch Bewegungsmangel

Die Zusammenhaumlnge von Veraumlnderungen der Gesundheit und veraumlnderten

Bewegungsverhalten beduumlrfen einer vertieften Betrachtung

Die Entdeckung von Penicillin und Antibiotika die bdquoEinfuumlhrung von Reihenimpfungen

modernen Diagnoseverfahren (Fruumlherkennung) und Behandlungsmethoden hellipldquo (Hurrelmann

Bruumlndel 1996 262) und die effiziente Bekaumlmpfung von Mangel- und Infektionskrankheiten

haben die Mortalitaumltsrate in Deutschland erheblich gesenkt und die Grundlage fuumlr eine

historisch unvergleichlich gute Volksgesundheit geschaffen Im Kindesalter sind heute Unfaumllle

der Mortalitaumltsfaktor No 1 (vgl Hurrelmann Bruumlndel 1996 264) Hurrelmann sieht jedoch als

neue Gesundheitsgefahr psycho- und soziosomatische Gesundheitsstoumlrungen bzgl des

Immunsystems des Ernaumlhrungsverhaltens der Sinneskoordination und Stressresistenz bdquoEs gibt

neuartige Stoumlrungen des Gleichgewichts der Systeme von Koumlrper Psyche und Umweltldquo

(Hurrelmann 2004 25) Haumlufig fehlt in den letzten Jahren Bewegung als zwischen Koumlrper und

Psyche wirksame Schnittstelle die auch das Immunsystem (I2) trainiert (Boeck-Behrens

Buskies 2000a 20)

bdquoBewegung reguliert einerseits die Nahrungszufuhr und den Kalorienverbrauch sie traumlgt

andererseits aber auch zu Stressabbau und zur Abfuhr innerer Spannungen und Aggressionen beildquo

(Hurrelmann 2004 29)

Diese Spannungsregulation unterstuumltzt einen angemessenen Umgang mit Stress ein

leistungsfaumlhigeres Immunsystem und eine bessere Sinneskoordination Umgekehrt ist das Kind

im Vorschulalter besonders stresssensibel

bdquoStressoren bzw Traumen aus der fruumlhen Kindheit setzen sich in den neuronalen Netzwerken des

emotionalen (impliziten) Gedaumlchtnisses fest so dass die Fruumlhtraumatisierten im spaumlteren Leben

ganz besonders stressempfindlich und anfaumlllig fuumlr psychosomatische Erkrankungen werden

(Hollmann 2004 35)ldquo

40-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

40

Tab 220 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung Regelmaumlszligige BewegunghellipIv staumlrkt das Immunsystem

Das Institut fuumlr Dokumentation und Information Sozialmedizin und oumlffentliches

Gesundheitswesen hat bereits Ende der 80er Jahre festgestellt dass es in den ersten fuumlnf

Lebensjahren zu einer deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Kindern

gekommen ist

bdquoBei 28829 Kindern in Kindergaumlrten wurden 18880 medizinisch auffaumlllige Befunde festgestellt das

sind 65 aller Kinder 22 davon mussten aumlrztlich behandelt werden (IDIS 1988 1989) Dabei

hatten 20 Haltungsschwaumlchen und mehr als 15 Bewegungsstoumlrungenldquo (Zimmer 2003 54)

Bewegungsgewohnheiten im Lebenslauf stabilisieren und habitualisieren sich dabei in zwei

Richtungen Ein Teil der Jugendlichen integriert regelmaumlszligige Bewegung in den Lebensentwurf

bei anderen Jugendlichen ndash wie beschrieben insbesondere bei sozial marginalisierten in

Stadtzentren (vgl Kap 211) ndash habitualisiert sich koumlrperliche Inaktivitaumlt und korreliert dann

weitaus haumlufiger mit weiteren Risikofaktoren bdquoKoumlrperlich inaktive Jugendliche sind haumlufiger

uumlbergewichtig rauchen vermehrt und sitzen laumlnger vor dem Fernseherldquo (Lampert Starker amp

Mensink 2006 57) Schaffrath Rosario und Kurth weisen folgerichtig eine sich im Lebenslauf

stabilisierende Korrelation von niedrigem Sozialstatus und Adipositas nach (2006 16)

Tab 221 Haumlufigkeit Adipositas in Abhaumlngigkeit von Sozialstatus

(Schaffrath Rosario amp Kurth 2006 16)

Folgt man Hurrelmann der eine Steuerungsfunktion der Bewegung auf den gesamten

Stoffwechselhaushalt die Sinneskoordination und das natuumlrliche Hungergefuumlhl

beschreibt (2004 29) reihen sich auch Houmlllings und Schlacks Forschungsergebnisse

(2006 25) bzgl wesentlich staumlrker verbreiteter Essstoumlrungen bei sozial Benachteiligten

in die allgemeine Befundlage

41-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

41

Tab 222 Essstoumlrungen nach sozialem Status und Schultyp

(Houmllling amp Schlack 2006 S25)

Bei sozial besser gestellten Kindern hingegen bestehen haumlufig mehrere sportliche

Freizeitengagements sowie oft die gleichzeitige Einbindung in kuumlnstlerisch-musische

Faumlhigkeiten anbahnende Angebote die fuumlr Kinder aus benachteiligten Familien eine zu groszlige

Ressourcenhuumlrde darstellen (vgl Schmidt 2003) Bei einigen Kindern entstehen dann

allerdings bereits in diesem Alter Stressphaumlnomene Mit diesem Phaumlnomen erklaumlren einige

Wissenschaftler neben der uumlbersteigerten Hygienehypothese die groumlszligere Latenz sozial besser

gestellter Kinder zu psychosomatischen Erkrankungen (bspw Hurrelmann 2004 27) wie

bspw Asthma oder Neurodermitis

Tab 223 Verbreitung von Neurodermitis nach sozialenkulturellen und geographischen Determinanten

(Schlaudraff amp Thierfelder 2006 34)

42-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

42

Hintergrund 214g Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Allergien

Allergien haben stark zugenommen (vgl Burr 1993 Heudorf 1997) Hurrelmann und

Bruumlndel schaumltzen dass 30 aller Kinder an einer Uumlberempfindlichkeit gegenuumlber

Umgebungsstoffen leiden (vgl 1996 265) Dabei zeigt sich mit einer niedrigeren laumlndlichen

Auspraumlgungsrate eine Stadt-Land Divergenz (Heudorf 1997)

bdquoZunehmend wird die Schadstoffbelastung der Luft des Wassers und des Bodens als ursaumlchlich

erkannt Umstritten ist welchen Stellenwert psychische Faktoren haben Zunehmend setzt sich aber

die Erkenntnis durch dass nervoumlse Impulse das Immunsystem des Koumlrpers beeinflussenldquo

(Hurrelmann und Bruumlndel 1996 266)

Damit deutet sich ein Zusammenhang mit Bewegungsmangel an Wird der Koumlrper haumlufig

audiovisuell in eine Alarmbereitschaft versetzt und die aufgebaute Spannung nicht wie

genetisch vorgesehen durch motorische Bewegung abgebaut kommt es zu

Ungleichgewichtszustaumlnden die Allergien beguumlnstigen (J1)

Tab224 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJu Allergien verhindern

Hintergrund 214h Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Diabetes mellitus

Die so genannte Zuckerkrankheit entsteht durch einen Mangel an Insulin welches die

Einschleusung von Traubenzucker in die Koumlrperzellen unterstuumltzt Typ II des Diabetes der erst

in spaumlteren Lebensjahren auftritt ist durch moderate Bewegung und Ernaumlhrungsdisziplin zu

verhindern denn regelmaumlszligige Ausdauerleistungen senken den Insulinbedarf bei gleichzeitig

Verbesserung der Insulinwirkung (J3) Bei heutigen Kindern stimmt haumlufig die Balance

zwischen Kalorienzufuhr und -verbrauch nicht mehr uumlberein weil gleichzeitig suumlszliger salziger

und fettiger gegessen wird und das Bewegungsengagement abgenommen hat (vgl Hurrelmann

2004 25) Neben Bewegungsmangel und Fehlernaumlhrung wird der so genannte Alterszucker

auch durch bdquohellipgenetische Faktoren Virusinfektionen Prozesse des koumlrpereigenen

Immunsystems und Streszligsituationenhellipldquo (Hurrelmann und Bruumlndel 1996 267) beguumlnstigt

Hollmann beschreibt bei chronischem Bewegungsmangel den empirisch nachgewiesenen

Zusammenhang mit Adipositas (J5) und Bluthochdruck (2004 38)

43-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

43

bdquoDer Bewegungsmangel in Verbindung mit Fernsehen und Computerspielen stellt die

Hauptkomponente fuumlr den wachsenden Prozentsatz uumlbergewichtiger Kinder und Jugendlicher dar

Bis zu 40 der heutigen Schulkinder sind uumlbergewichtig 17 der Brandenburger

Grundschulkinder haben bereits Stoffwechselstoumlrungen im Sinne erhoumlhter Cholesterin- und

Triglyzeridwerte 8-12 der Kinder zeigen erhoumlhte Blutdruckwerte dominierend als Folge des

Uumlbergewichts Damit werden bereits im Kindes- und Jugendalter die Weichen gestellt fuumlr diejenigen

der spaumlteren Stoffwechselkrankheiten welche unserer Gesellschaft die meisten Mittel abverlangen

Diabetes und Hypertonie Aus der momentanen Betrachtungssicht muss damit gerechnet werden

dass in kuumlnftigen Jahren und Jahrzehnten die Kategorien bdquoStoffwechselkrankheiten insbesondere

bdquoDiabetesldquo und bdquoHypertonieldquo betraumlchtlich anwachsen werden hellip Im Frankfurter Raum

durchgefuumlhrte Untersuchungen ergaben einen Anstieg der uumlbergewichtigen Kinder von 1976 bis

1996 von 165 auf 313ldquo (Hollmann 2004 40 f)

Tab 225 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

Hintergrund 214i Verbindungslinien von Bewegungsmangel und psychosomatischen Krankheiten

Hierzu zaumlhlen Erkrankungen bdquohellipdie mit einer koumlrperlichen Symptomatik und einem fassbaren

koumlrperlichen Befund einhergehen bei denen jedoch psychische Einfluumlsse als Ursache

Teilursache oder den Krankheitsprozess aufrechterhaltende Faktoren vorliegenldquo (Hurrelmann

und Bruumlndel 1996 268) Die Entstehungsgeschichte ist komplex bdquoVoraussetzung fuumlr einen

angemessenen Zugang zu psychosomatischen Krankheiten bei Kindern ist ein Abruumlcken vom

individuumsorientierten symptom- und krankheitszentrierten Denken zum

beziehungsorientierten oumlkologischen und systemischen Denken Das Individuum und seine

Beschwerden lassen sich nicht unabhaumlngig vom Lebenskontext und von den sozialen

Beziehungen verstehen in denen sie entstanden sindldquo (ebd)

Die Krankheitsbilder psychosomatischer Erkrankungen aumluszligern sich am haumlufigsten in Form von

Neurodermitis (J4) und Bronchialasthma (J2) (vgl ebd)

Tab 226 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJvdas Auftreten von Bronchialasthma verhindernJxhellipdas Auftreten von Neurodermitis verhindern

44-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

44

Hintergrund 214j Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Neurodermitis

Bei Neurodermitis (J4) treten an bestimmten Hautarealen (insbesondere Hautfalten -beugen)

juckende Veraumlnderungen auf Jedes 20 Vorschulkind ist davon betroffen In der Regel ist das

bdquohellipEinsetzen und Wiederauftreten der Hautveraumlnderungen deutlich mit emotionalen

Belastungssituationen verbundenldquo (Hurrelmann und Bruumlndel 1996 269) Bewegung kann

besonders als Entspannungs- und emotionale Aufheiterungsressource eingesetzt und mit

weiteren salutogenen Faktoren (Reizklima) kombiniert werden um die Dauer zwischen so

genannten akuten Schuumlben zu verlaumlngern und die Schuumlbe selbst zu verkuumlrzen Hiervon sind

wie auch bei dem Auftreten von Bronchialasthma (siehe 214k) als einzige Ausnahme

haumlufiger sozial besser gestellte Kinder betroffen (siehe auch Tab 223)

Hintergrund 214k Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Bronchialasthma

Bronchialasthma (J2) aumluszligert sich in periodischen Anfaumlllen von (empfundenen)

Erstickungsanfaumlllen die durch verkrampfte und verschleimte Bronchien entstehen Etwa jedes

20 Kind ist betroffen Beguumlnstigt wird die Erkrankung auszliger durch genetische Veranlagung

Allergien und verschleppte Erkrankungen der Atmungsorgane auch durch psychische

Belastungen bdquoAsthma ist ein (seltenes) Beispiel fuumlr eine staumlrkere Belastung bei oumlkonomisch

und sozial bevorzugten Kindernldquo (Hurrelmann 2004 27) Hollmann verweist ebenfalls auf

das Auftreten von Asthma im Zusammenhang mit Allergien und verweist auf die lindernde

Bedeutung von Bewegung im Medium Wasser mit einer Temperatur uumlber 27degC wegen der

entkrampfenden Wirkung und der hohen Luftfeuchtigkeit Er empfiehlt die Bevorzugung

kurzer an Stelle ausdauernder Belastung (vgl 2004 42) und weist darauf hin dass bdquohellip

experimentelle Befunde mit Uumlberpruumlfung von Atmungs-Leistungswerten (Atemstoszligtest

maximale exspiratorische Atemstromstaumlrke) beweisen dass durch Trainingsmaszlignahmen

genannter Art die pathologischen Befunde verbessert werden koumlnnenldquo (ebd) (b6) Bedeutsam

sind ebenso die Beruumlcksichtigung der Entspannungs- und Ruhedimension der Bewegung die

Vermittlung von Atemhilfsmuskulatur aktivierenden Koumlrperhaltungen das Bereithalten

entkrampfender Sprays und ein habitualisiert ruhiger Umgang mit Anfaumlllen

Hintergrund 214l Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Adipositas

Jedes fuumlnfte Kind neigt zu Fettleibigkeit (vgl Hurrelmann und Bruumlndel 1996 270) Je nach zu

Grunde gelegten Normwerten sprechen Wissenschaftler heute sogar von bis zu 40 der

Schulkinder (bspw Hollmann 2004 40) Neben seltenen genetischen Anlagen und Hinweisen

zum Zusammenhang von Uumlbergewicht durch Nicht-Stillen (Kries 1999) sind

45-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

45

Bewegungsmangel (von den Eltern) uumlbernommenes Ernaumlhrungsfehlverhalten (zu vielzu

einseitig) sowie Stressbewaumlltigung durch Nahrungsaufnahme ursaumlchlich Die taumlgliche

Bewegungszeit haumlngt signifikant mit Fettleibigkeit zusammen Bewegung erhoumlht den

zusaumltzlichen Kalorienbedarf und durch Erhoumlhung des Anteils des Muskelgewebes den

Kaloriengrundumsatz des Koumlrpers Die fruumlhzeitige Bekaumlmpfung des Uumlbergewichts ist

besonders wichtig da die Problematik in der Regel kumuliert Ist das Kind durch

Bewegungsmangel bspw wegen eines Bewegung einschraumlnkenden Wohnumfeldes zu dick

tendiert es generell zu weiterem Bewegungsmeidungsverhalten weil die individuelle

Bewegungsschwelle steigt Selbst einfache Herausforderungen sind durch eingeschraumlnkte

Bewegungsfreiheit und das houmlhere Gewicht anstrengender Das Kind begibt sich selbst auf ein

unsicheres Terrain befuumlrchtet Verletzungen oder auch Spott An die Stelle der

Stressbewaumlltigung tritt Stress der verstaumlndlicherweise bevorzugt uumlber bewaumlhrte Rituale (Essen

Medien) abgebaut wird Eine alleinige Gewichtsreduzierung durch Ernaumlhrungsdisziplin fuumlhrt in

der Regel zu einem Abbau von Muskelmasse und nicht von Koumlrperfett

bdquoEinschlaumlgige Untersuchungen ergaben hochsignifikante Gewichtszunahmen zB bei Fernsehen

von mehr als 25 Stunden pro Tag oder gar 4 Stunden pro Tag Die in muskulaumlrer Aktivitaumlt

verbrachten Stunden haben sich von 1986 bis 1995 in Deutschland um 36 vermindert obwohl

bereits zum Ausgangszeitpunkt 1986 das Fernsehen eine betraumlchtlich sitzend verbrachte Zusatzzeit

bedingt hatteldquo (Hollmann 2004 40)

bdquoEntscheidend fuumlr das Uumlbergewicht ist letztendlich dass der Energieumsatz bei uumlbergewichtigen

Kindern deutlich niedriger liegt als bei normalgewichtigen Bereits bei 4-6 Monate alten Saumluglingen

laumlsst sich nachweisen dass die dicksten Saumluglinge sich am wenigsten bewegen also den geringsten

Kalorienverbrauch aufweisen Uumlbergewicht und Bewegungsmangel bilden einen bdquoCirculus

vituosusldquo So beguumlnstigt Bewegungsmangel einerseits die Entstehung von Uumlbergewicht ist aber

auch andererseits die Folge von Uumlbergewichtldquo (Cicurs Ferie amp Langer 2004 48)

Besonders geeignet zur Gewichtsreduzierung sind Ausdauerbelastungen (G 6) die groszlige

Muskelgruppen ansprechen (vgl bspw Cicurs Ferie amp Langer 2004 48) Regelmaumlszligige

Bewegung optimiert die langfristige Gewichtskontrolle (J5) (vgl bspw Boeck-Behrens

Buskies 2000a 20)

46-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

46

Tab 227 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere motorische Beanspruchungen auszuhalten)

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

Hintergrund 214m Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Wahrnehmungsstoumlrungen

Die Wahrnehmung geschieht durch Informationsverarbeitungsprozesse die insbesondere durch

Bewegungsvorgaumlnge angesprochen werden Beteiligt sind unterschiedliche Sinnsysteme wie

die visuelle- taktile- auditive oder kinaumlsthetische Modalitaumlt Diese harmonieren in enormer

Geschwindigkeit und ermoumlglichen an die Umwelt angepasste und situationsspezifisch

antizipierte Handlungen Sind die Wahrnehmungssysteme in ihrem Zusammenspiel oder im

Einzelnen gestoumlrt kommt es zu Stoumlrungen der Informationsverarbeitung bis hin zu

ldquoWahrnehmungsloumlchernldquo Diese Stoumlrungen muumlssen nicht mit den sonstigen

Intelligenzleistungen eines Kindes korrelieren

bdquoFehlsteuerungen der Sinneskoordination sind auf die heute vorherrschende sitzende Beschaumlftigung

in Schule Ausbildung und Freizeit ebenso zuruumlckzufuumlhren wie auf die einseitige Nutzung von

elektronischen Medien Hierbei kommt es zu einer einseitigen Stimulierung des Houmlrsinns und des

Sehsinnshellipldquo (Hurrelmann 2004 26)

Stoumlrungen manifestieren sich bspw in der Reizselektion (H3 H2) (bspw kann das Kind die

Stimme der ErzieherIn im Stimmengewirr nicht wahrnehmen) der Reizunterscheidung (H1)

(bspw kann das Kind einzeln vorgespielte Tierstimmen nicht unterscheiden) oder aber auch in

der Wahrnehmung der eigenen Koumlrpergrenze in koordinativen Faumlhigkeiten (G9) wie das

Gleichgewicht (G1) zu halten die Koumlrpergrenze wahrzunehmen oder Kopplungsfaumlhigkeiten

(Auge-Hand-Koordination Augen-Folge-Bewegungen oder Fixationsfaumlhigkeit) (G4)

Motorische Stoumlrungen die mit der Wahrnehmung zusammen haumlngen bezeichnet man als

sensomotorische Stoumlrungen Waumlhrend die allgemeine motorische Entwicklungsruumlckstaumlndigkeit

sowie bereichsuumlbergreifende motorische Teilleistungsstoumlrungen haumlufig auf eine stimuliarme

Bewegungssozialisation zuruumlckzufuumlhren und durch kompensierende Bewegungsangebote

positiv beeinflussbar sind (vgl Zimmer 2001) sind Teilleistungsstoumlrungen die sich nur auf ein

einzelnes Teilgebiet der Wahrnehmung beziehen anscheinend meist uumlber Fehlfunktionen im

Hirn (cerebrale Dysfunktionen) veranlasst und durch Bewegung allein nicht therapierbar

47-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

47

Die exakte Diagnostik ist ExpertInnenangelegenheit ErzieherInnen sollten Symptome kennen

und als Netzwerk zwischen Eltern und diagnostizierenden SpezialistInnen fungieren

Tab 228 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenHu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo herauszuhoumlren)

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Hintergrund 214n Verbindungslinien von Bewegungsmangel und ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitaumltssyndrom)

Bruumlhl unterscheidet drei Formen des ADHS die bei Kindern auftreten Eine Form zeichnet sich

durch vorwiegende Unaufmerksamkeit ohne Hyperaktivitaumlt (9) aus eine weitere durch

impulsive Hyperaktivitaumlt (39) die dritte ist eine bdquoMischtformldquo (48) von insgesamt 179

betroffener Kinder eines Altersjahrgangs (vgl Bruumlhl u a 2000)

Ob das Verhalten eines Kindes als hyperaktiv bezeichnet wird haumlngt in groszligem Maszlige von der

individuellen Wahrnehmungsschablone des betreuenden Erwachsenen ab In der Regel sind so

genannte uumlberaktive Kinder koumlrperlich voumlllig gesund und fallen durch motorische Unruhe auf

Trott (1993) unterscheidet Primaumlrsymptome wie motorische Unruhe

Konzentrationsschwierigkeiten schnelle Ablenk- und Erregbarkeit niedrige

Frustrationstoleranzgrenzen und uumlberschnelles Agieren von Sekundaumlrsymptomen als sich aus

dem Verhalten ergebende Folgeprobleme wie gestoumlrte soziale Beziehungen auffaumllliges

Verhalten und Schulschwierigkeiten Gesicherte medizinische Erkenntnisse uumlber ADHS liegen

allerdings bis heute nicht vor (Reth-Scholten amp Tomcyk 2004)

Hartmann sieht durch die einseitig gesteigerte Aufmerksamkeit und das erhoumlhte

Aktionspotential die nachweislich durch entsprechende Hormonproduktion veranlasst sind

sogar einen unter fruumlheren Lebensbedingungen evolutionaumlren Vorteil So beguumlnstige ADHS

den idealen Jaumlger benachteilige aber unter den heute in komplexen Alltagsbedingungen

permanent abwaumlgen muumlssenden Entscheider (2001)

Haumlufig werden betroffene Kinder medikamentoumls behandelt obwohl motorische Foumlrderung

Austoben bzw Entspannungsverfahren und -techniken sowie gezielte Elternberatung haumlufig

eine nachhaltigere und substitutionsfreie Alternative darstellen koumlnnen So schlaumlgt Beudels vor

48-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

48

dem Bewegungsdrang dieser Kinder statt zu geben bspw durch reglementiertes Ringen und

Raufen Denn solche dem gesteigerten Bewegungsdrang gerecht werdenden

Bewaumlltigungsformen schaffen gleichzeitig Selbstwirksamkeitserlebnisse (2004 140)

Individuell abgestimmte Bewegung kann ADHS uU zuumlgeln (J7) und so diesbezuumlglichen

Medikamentenkonsum unnoumltig machen (J8)

Tab 229 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindernJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

Hintergrund 214o Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Lese-Rechtschreib-

Stoumlrungen

Etwa jedes sechste Grundschulkind leidet an einer Lese-Rechtschreib-Stoumlrung Sie steht haumlufig

in Zusammenhang mit einer visuellen und auditiven Differenzierungsschwaumlche sowie mit einer

verzoumlgerten Sprachentwicklung die u a mit unterschiedlichen Lernerfahrungen und

unterschiedlichen Lebenswelten korreliert Dabei gelten Lesen und Schreiben neben Rechnen

als signifikant Schullaufbahn moderierende Faumlcher Im Vorschulbereich ist die Optimierung

der Bewaumlltigung auditiver (H1 H2 H3) und visueller Selektionsaufgaben (H5) ideal Das kann

besonders gut durch psychomotorische Spielformen geschehen bspw durch die

Versprachlichung von Bewegungseindruumlcken sowie visuelle und auditive

Differenzierungsspiele (B7) Solche Sprachspiele bieten kompensatorische und

fruumlhdiagnostische Hilfen (Jansen ua 1994)

Tab 230 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenHu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipBhelliphat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als sich bewegende Kinder

Hintergrund 214p Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Rechenstoumlrungen

Die so genannte Dyskalkulie ist in etwa so haumlufig im Grundschulalter anzutreffen wie Lese-

Rechtschreibstoumlrungen bdquoLernstoumlrungen im Rechnen sind da in geringerem Maszlige isolierbar

hellip sehr viel schwerer zu erfassen als zum Beispiel in der Rechtschreibung hellip Man vermutet

49-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

49

hinter der Rechenschwaumlche hellip grundlegende Stoumlrungen im Wahrnehmungsbereich und zwar

in der Erfassung raumlumlicher Beziehungen der Rechts-Links-Orientierung und des

Koumlrperschemasldquo (Hurrelmann Bruumlndel 1996 S 278) Dies weist auf einen Zusammenhang

mit (fehlenden) Experimentiermoumlglichkeiten zur Verbesserung der Raumorientierung als

Grundlage des abstrakt mathematischen Denkens hin Der Kindergarten muss jederzeit

groszligraumlumige Experimentiermoumlglichkeiten (G3 K2 N2 b18) anbieten bspw durch

Koumlrperdrehungen Schwerkraftexperimente Lagebeschreibungen im freien Raum

Tab 231 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)

Tab 232 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

18 b18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungs-raum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

Hintergrund 214q Verbindungslinien von Bewegungsmangel und uumlbermaumlszligiger Angst

Im Vorschulalter existiert haumlufig die so genannte Trennungsangst von den Eltern Die Angst

vor neuen Eindruumlcken fremden Kindern und damit verbundenen Herausforderungen kann

Ursache eines sich selbst verstaumlrkenden negativen Motivationsprozesses auf Grund eines nicht

ausreichenden realistischen Selbstkonzept durch Eindrucksarmut oder auch durch einen

uumlberbehuumltenden Erziehungsstil seitens der Eltern sein Wichtig ist es dann dem Kind einen

eigenen Erfahrungshorizont zu ermoumlglichen Wie bereits mehrfach gezeigt hat die Bewegung

besonders im Vorschulalter bzgl sozialer Kontaktaufnahme (G5 K5) als auch als

Explorationsinstrument herausragende Bedeutung

Tab 233 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKy zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander spielen)

50-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

50

Hintergrund 214r Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Medikamenten- und

Drogenkonsum

Regelmaumlszligiger Medikamentenkonsum setzt bei Kindern schon ab der Grundschule ein um

Kinder leistungsfaumlhiger zu machen den Schulbesuch gesundheitlich angeschlagener Kinder zu

ermoumlglichen oder um verhaltensauffaumlllige Kinder ruhiger zu stimmen

Mit Beginn der Schule wird bereits jedes fuumlnfte Kind mindestens einmal woumlchentlich von den

Eltern mit Medikamenten bdquoversorgtldquo (vgl Hurrelmann Bruumlndel 1996 282)

Medikamentenkonsum im Kindergarten ist nur bezuumlglich der ADHS weit verbreitet

Diesbezuumlglicher Konsum kann ndash wie o b ndash u U durch Bewegung unnoumltig gemacht werden

Tab 234 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

51-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

51

22 Institutionelle Betrachtung des Kindergartens und Legitimation der

Bewegungserziehung

PWegweiser P

Die vorangegangenen Ausfuumlhrungen haben verdeutlicht dass Bewegungsmangel nicht ein

anthropologisch begruumlndetes Phaumlnomen ist bei dem die Kinder von sich heraus den Drang

zur Bewegung verloren haben Vielmehr sind veraumlnderte Lebensbedingungen fuumlr die

gestiegene Problematik verantwortlich

Der Kindergarten bietet sich besonders als Ort fuumlr die Kompensation von Bewegungsmangel

an da er Kinder fruumlh und somit in einer vergleichsweise praumlgenden Phase erreicht So

koumlnnen Kinder rechtzeitig vor bewegungsmangelbedingten Schaumlden bewahrt werden Als

erste Sozialisationsinstanz auszligerhalb der Familie hat der Kindergarten ein herausgehobenes

Mandat paumldagogisch positiv auf die Kinder einzuwirken So koumlnnen und muumlssen die

veraumlnderten Lebensbedingungen beruumlcksichtigt (bspw verloren gegangene

Bewegungsflaumlchen und Sozialerfahrungen) und ressourcenoptimiert kompensiert werden

Verglichen mit Freizeitangeboten ist der Kindergarten abgesehen von Unterschieden die

durch die sozialgeographische Lage und Elternengagement begruumlndet sind ndash schwach sozial

selektiv Er beansprucht keine zusaumltzlichen Nachmittagstermine und kann den haumlufig sozial

selektiv bedingten Bildungs- (vgl Pisa Studie statistisches Landesamt 2005) und

Gesundheitschancen entgegenwirken Dabei besitzt er eine hohe Inklusionskraft

bdquoIn Deutschland ist der Kindergartenbesuch inzwischen zum selbstverstaumlndlichen Ereignis

geworden Der Statistik zufolge standen am Stichtag 31121998 von uumlber drei Millionen Plaumltzen

in etwas uumlber 48000 vorschulischen Einrichtungen immerhin 80 Prozent fuumlr Kinder im Alter

zwischen drei und sechs Jahren bereitldquo (Fried u a 2003 7)

Der Kindergarten kann im Sinne sozialraumlumlicher Orientierung Einfluss auf das oumlkologische

Umfeld der Einrichtung nehmen (bspw Anwohner Eltern strukturelle Bedingungen des

Umfeldes verwandte Institutionen wie solche im Bereich Diagnostik Medizin oder

Vereinswesen) Indem er sich als Netzwerk versteht das mit anderen Institutionen

zusammen arbeitet kann auch den veraumlnderten Lebensbedingungen auszligerhalb des

Kindergartens entgegengewirkt werden

Im Folgenden wird beleuchtet inwiefern Bewegungserziehung und der gesetzliche Auftrag

des Kindergartens (221) sowie Bewegungserziehung und der Kindergarten verstanden als

Fundament des Bildungssystems (222) in Einklang stehen

52-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

52

221 Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens und Legitimation der

Bewegungserziehung

Hintergrund 221a Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Bundesebene und

Verbindungslinien zur Bewegungserziehung

Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens wird sowohl auf Bundes- als auch auf Laumlnderebene

formuliert Bewegungserziehung hat zahlreiche Anknuumlpfungspunkte an die

Auftragsformulierungen

In sect 22 bdquoGrundsaumltze der Foumlrderung von Kindern in Tageseinrichtungenldquo im Sozialgesetzbuch

(SGB) Achtes Buch (VIII) bdquoKinder und Jugendhilfeldquo finden sich die leitenden Bestimmungen

des Bundes (siehe jeweils Blocksatz)

bdquo(1) In Kindergaumlrten Horten und anderen Einrichtungen in denen sich Kinder fuumlr einen Teil

des Tages oder ganztags aufhalten (Tageseinrichtungen) soll die Entwicklung des Kindes zu

einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Persoumlnlichkeit gefoumlrdert werdenldquo

(Moskal Foumlrster 1999 247)

Diesem Auftrag wird Bewegung durch ihre personale und soziale Bedeutung gerecht

Bewegung ermoumlglicht uumlber unmittelbare Koumlrpererfahrungen die effektivste und urspruumlnglichste

Grundlage des sich selber kennen lernens Sie ermoumlglicht Ruumlckschluumlsse uumlber eigene Staumlrken

und Schwaumlchen und offenbart unmittelbare Konsequenzen eigenen Handelns Die soziale

Komponente der Bewegung kommt in verschiedenen Spiel- und Aushandlungsformen zum

Ausdruck Kinder spielen mit- und gegeneinander geben nach und setzen sich durch handeln

Regeln aus entwickeln diese weiter sie erleben sich als Urheber lehrende und lernende

Individuen (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Die Aufgabe umfasst die Betreuung Bildung und Erziehung des Kindes Das

Leitungsangebot soll sich paumldagogisch und organisatorisch an den Beduumlrfnissen der Kinder und

ihrer Familien orientierenldquo (Moskal Foumlrster 1999 247)

Vor dem Hintergrund veraumlnderter Lebensbedingungen (Verlust von Streifraumlumen

Alternativattraktivitaumlt medialer Unterhaltung) und der damit unterschiedlichen und geringeren

Chance fuumlr Selbstwirksamkeitserlebnisse (vgl 211 212 213) bekommt die Bewegung als

unmittelbares Ruumlckmeldeinstrument eine herausgehobene Bildungs- und Erziehungsbedeutung

fuumlr den Kindergarten (siehe auch Kap 22) Vieles was fruumlher die normale

Bewegungssozialisation im nahen Wohnumfeld leistete muss insbesondere in Stadtzentren an

53-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

53

den Kindergarten delegiert werden Dabei muss Bewegung als ganzheitlich verstanden und

interpretiert werden Die Erzieherinnen muumlssen sich also der personalen sozialen produktiven

ex- und impressiven explorativen komparativen und adaptiven Funktion der Bewegung (vgl

Zimmer 2001 15f) bewusst sein (K1-K9)

Tab 235 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKuhellipzur Fortbewegung (Gehen Laufen) (umc)Kvhellipzur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kwhellipfuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kxhellipfuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Kyhellipzur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kzhellipzum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderKhellipzur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K|hellipzur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenKhellipzur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

bdquo(3) Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben sollen die in den Einrichtungen taumltigen Fachkraumlfte

und andere Mitarbeiter mit den Erziehungsberechtigten zum Wohl der Kinder

zusammenarbeiten Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen

Angelegenheiten der Tageseinrichtung zu beteiligenldquo (Moskal Foumlrster 1999 247)

Da die sich staumlndig und immer schneller veraumlnderten Bedingungen des Aufwachsens

permanent neue Anforderungen an die Eltern stellen denen Institutionen durch arbeitsteilige

und ressourcenoptimierte Wissensbuumlndelung professioneller begegnen koumlnnen haben Sie den

Auftrag Eltern als erste und bedeutsamste Sozialisationsinstanz der Kinder zu beraten

Ebenso muumlssen sie die Anliegen der Eltern beruumlcksichtigen und sie in Entscheidungsprozesse

des Kindergartens integrieren Gerade Bewegung bietet durch ihre zahlreichen

Erscheinungsformen eine Kommunikationsschnittstelle und ein Motivationspotential fuumlr

integrierende Elternarbeit mit Anschlussoptionen fuumlr sozialraumlumliche Stadtteilarbeit

Hintergrund 221b Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Landesebene und

Verbindungslinien zur Bewegungserziehung

Die laumlnderhoheitlichen Ergaumlnzungen NRWs regelt der sect2 des GTK [Gesetz uumlber

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder (siehe jeweils Blocksatz)]

bdquo(1) Der Kindergarten ist eine sozialpaumldagogische Einrichtung und hat neben der

Betreuungsaufgabe einen eigenstaumlndigen Erziehungs- und Bildungsauftrag als

Elementarbereich des Bildungssystemsldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

54-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

54

Hier wird der Kindergarten als Jugendhilfeeinrichtung von der Schule abgegrenzt

Bezuumlglich der Rolle der Bewegung im eigenstaumlndigen Erziehungs- und Bildungsauftrag

gelten die gleichen Aussagen wie auf der vorherigen Seite unter sect 22 bdquoGrundsaumltze der

Foumlrderung von Kindern in Tageseinrichtungenldquo im Sozialgesetzbuch (SGB) Achtes Buch

(VIII) bdquoKinder und Jugendhilfeldquo (2)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

1 hellipdie Lebenssituation jedes Kindes zu beruumlcksichtigenldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier spielt die individuelle Bezugsnormorientierung eine herausragende Rolle Diese laumlsst

sich im Vorschulalter besonders gut durch das Medium der Bewegung transportieren

Bewegungsherausforderungen besitzen den Vorteil dass sie anthropologisch angelegt sind

das Kind intrinsisch motivieren und Erfolg oder Misserfolg unmittelbar in der Sache selbst

zuruumlckmelden Um individuellen Niveaus entsprechen zu koumlnnen muumlssen

Bewegungsherausforderungen -angebote und -materialien variierbar sein Die individuelle

Bezugsnorm bzgl Bewegungsfertigkeiten kann besonders durch Beobachtung (D2 D3)

Entwicklungsuumlbersichten (D5) motorische Tests (D4 C1 ndash C9) ExpertInnenurteile (D7)

Hinweise von Eltern oder Angehoumlrigen (D8) und laufende Dokumentation (D9) ermittelt

werden Ziel ist es u a den gesamten motorischen Entwicklungsstand (D1) transparent zu

machen Abzulehnen ist hingegen der Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand

der Gruppe (D6) da dies eine soziale Bezugsnormorientierung indiziert Besondere

Bedeutung hat bei diesem Paragraphen die explorative Funktion der Bewegung (vgl

Zimmer 2001 15f)

Tab 236 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztD oJa oNeinDer motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durchhellipD die Summe aller Beobachtungen vom KindD Beobachtungen vom Kind in speziellen BewegungssituationenD motorische Tests die Bewegungsfertigkeiten bewertenDy Entwicklungsuumlbersichten die altersabhaumlngig erwartbare Fertigkeiten beschreibenDz den Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand der Gruppe (umc)D Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommenD Hinweise von ElternAngehoumlrigen der KinderD unsere festgehaltenen Dokumentationen des motorischen Entwicklungsstandes

55-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

55

Tab 237 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlrenC gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer ErzieherinC interessiert mich sehrC kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln (umc)C ist zu selten Element einer FortbildungC erlernte ich durch FachleuteC sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen (umc)C sollte lediglich als Orientierungshilfe dienenC ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken

Im Folgenden wiederholen sich die Gesetzesformulierungen deshalb sei auf sich

anschlieszligende Funktionen der Bewegung hingewiesen

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

2 hellipdem Kind zur groumlszligtmoumlglichen Selbstaumlndigkeit und Eigenaktivitaumlt zu verhelfen

seine Lernfreude anzuregen und zu staumlrkenldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier knuumlpfen als analoge Bewegungsfunktion die personale produktive und explorative

Bedeutung der Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f) an

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

3 hellipdem Kind zu ermoumlglichen seine emotionalen Kraumlfte aufzubauenldquo (Moskal Foumlrster

1999 15f)

Diesem Auftrag steht die expressive impressive und soziale Bedeutung der Bewegung

nahe (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

4 hellipdie schoumlpferischen Kraumlfte des Kindes unter Beruumlcksichtigung seiner individuellen

Neigungen und Begabungen zu foumlrdernldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

In diesem Zusammenhang ist die produktive und expressive Funktion der Bewegung von

Bedeutung (vgl Zimmer 2001 15f)

56-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

56

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

5 dem Kind Grundwissen uumlber seinen Koumlrper zu vermitteln und seine koumlrperliche

Entwicklung zu foumlrdernldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier ist die adaptive personale und komparative Bedeutung der Bewegung besonders

bedeutsam (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

6 hellipdie Entfaltung der geistigen Faumlhigkeiten und der Interessen des Kindes zu

unterstuumltzen und ihm dabei durch ein breites Angebot von Erfahrungsmoumlglichkeiten

elementare Kenntnisse von der Umwelt zu vermittelnldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier bestehen Verbindungslinien zur personalen impressiven und explorativen Bedeutung der

Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f)

(3) bdquoDer Kindergarten hat dabei die Aufgabe das Kind unterschiedliche soziale Verhaltensweisen

Situationen und Probleme bewusst erleben zu lassen und jedem einzelnen Kind die Moumlglichkeit zu geben

seine eigene soziale Rolle innerhalb der Gruppe zu erfahren wobei partnerschaftliches gewaltfreies und

gleichberechtigtes Miteinander insbesondere auch der Geschlechter untereinander erlernt werden soll

Die Integration behinderter Kinder soll besonders gefoumlrdert werden Behinderte und nicht behinderte

Kinder sollen positive Wirkungsmoumlglichkeiten und Aufgaben innerhalb des Zusammenlebens erkennen

und altersgemaumlszlige demokratische Verhaltensweisen einuumlben koumlnnen Auch gegenuumlber anderen Kulturen

und Weltanschauungen soll Verstaumlndnis entwickelt und Toleranz gefoumlrdert werdenldquo (Moskal Foumlrster

1999 15f)

Anschlussfaumlhige Bereiche sind die personale soziale impressive expressive und die

komparative Bedeutung der Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f)

Tab 238 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen) Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

57-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

57

222 Institutionalisierte Bildung als das Thema der 2000er Bewegungserziehung und Bildung und Legitimation der Bewegungserziehung

P Wegweiser P

Verbindungslinien von Bildung und Bewegung sind empirisch bisher nur defizitaumlr untersucht

worden (vgl zB Keiner amp Vagt 2003)

In der aktuellen theoretischen Debatte kommt es zu sehr unterschiedlichen Definitionen des

Begriffes Bildung Der seit der Pisastudie sehr strapazierte und viel diskutierte

Bildungsbegriff wird auch innerhalb der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der

Sportwissenschaft uneinheitlich verwendet und interpretiert Eine Festlegung oder Einigung

erfolgte bisher nicht

bdquoDerzeit existiert weder eine allgemein anerkannte Bildungsdefinition fuumlr den Elementarbereich

noch ein fest geschriebenes allgemein guumlltiges Bildungsverstaumlndnis das einer solchen

Bildungsdefinition zugrunde liegen koumlnnte Auch im Recht der Kinder auf Betreuung Bildung

und Erziehung das wir im Kinder- und Jugendhilfegesetz von 1991 (sect22 Abs 12) nachlesen

koumlnnen sucht der interessierte Leser vergebens nach einer naumlheren Bestimmung der Begriffe

bzw nach Vorschlaumlgen zu ihrer Realisierungldquo (Roux 2003 12f)

In vielen Laumlndern der Welt hat das staatliche Interesse an Bildung und Erziehung vor der

Regelschule zugenommen (OECD 2001) Grundmotivation dabei ist die optimale

Ausschoumlpfung von Bildungsressourcen als Antwort auf neue so genannte

Herausforderungen (globalisierte Weltwirtschaft mit erhoumlhtem Konkurrenzdruck

galoppierender Wandel der Lebensbedingungen)

Dabei muss vor einer rein volkswirtschaftlich motivierten Funktionalisierung von Bildung

gewarnt werden die Kindern lediglich einen Objektstatus zubilligt und auf die Effektivitaumlt

und Effizienz der spaumlteren Arbeitskraft abzielt Aktuelle Politikprogramme achten jedenfalls

auf die enge Passung von Bildungs- und Beschaumlftigungssystem und betreiben zunehmend

Bildungsoumlkonomie

Im Folgenden werden verschiedene Perspektiven auf Bildung und Bewegung aufgezeigt

Hintergrund 222 a Zur Historie des Bildungsbegriffes

Historisch wurzelt der Begriff Bildung in der Aufklaumlrungspaumldagogik und propagierte ndash

gegenteilig zum bildungsoumlkonomischen Paradigma ndash die Entfaltung des Menschen auf der

Basis seiner freien Kritik- Entscheidungs- und Urteilsfaumlhigkeit unabhaumlngig politischer

technischer oder wirtschaftlicher Zwaumlnge Zu Zeiten des aufstrebenden Buumlrgertums wird

58-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

58

Bildung zum Inbegriff intellektueller Reifung und nach und nach zum die Erbfolgelogik der

Monarchie und des Adels aufweichenden Befreiungsinstrument

bdquoBei Humboldt dient das Wort nicht mehr nur der Bezeichnung eines tatsaumlchlichen Vorgangs

Bildung wird vielmehr theoretisch bestimmt ndash und dient seither selber ndash als Maszligstab fuumlr die mit

dem Wort benannten Taumltigkeiten Bildung sei die Anregung aller Kraumlfte eines Menschen damit

diese sich uumlber die Aneignung der Welt in wechselseitiger Ver- und Beschraumlnkung harmonisch-

proportionierlich entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualitaumlt oder Persoumlnlichkeit

fuumlhren die in ihrer Idealitaumlt und Einzigartigkeit die Menschheit bereichereldquo (Zusammenfassung der

Brockhaus Enzyklopaumldie von 1987 sv raquoBildunglaquo)

bdquoEs geht um Anregung (nicht um Eingriff mechanische Uumlbertragung gar Zwang) alle (nicht nur

die geistigen) Kraumlfte sollen sich entfalten (sie sind also schon da werden nicht raquogemachtlaquo oder

eingepflanzt) was durch die Aneignung von Welt (also durch die Anverwandlung des Fremden in

einem aktiven Vorgang) geschieht ndash in wechselhafter Ver- und Beschraumlnkung (das heiszligt erstens

auch die bdquoWeltldquo bleibt nicht unveraumlndert dabei zweitens die Entfaltung ist kein bloszliges

Vorsichhinwuchern sie fordert Disziplin) die Merkmale sind Harmonie und Proportionierlichkeit

(Bildung mildert die Konflikte zwischen unseren sinnlichen und unseren sittlichen zwischen

unseren intellektuellen und unseren spirtituellen Anspruumlchen sie foumlrdert keine einseitige Genialitaumlt)

das Ziel ist die sich selbst bestimmende Individualitaumlt ndash aber nicht um ihrer selbst willen sondern

weil sie als solche die Menschheit bereichert Noch innerhalb des gleichen Jahrhunderts hat sich

diese ndash gewiss schon zu Humboldts Zeiten nicht von allen geteilte ndash Vorstellung gruumlndlich

gewandelt Und doch haftet dem Begriff Bildung seither das Moment der Selbststaumlndigkeit also des

sich Bildens der Persoumlnlichkeit hartnaumlckig anldquo

(Hentig v 1996 40f nach Kuumlhne amp Regel 2000 12)

Schon kurz darauf wird Bildung allerdings zu einem sozialen Selektionselement

institutionalisiert als Schule (vgl Thomas 1996 126)

Man muss also einen aufklaumlrerischen von einem funktionalen Bildungsbegriff unterscheiden

Waumlhrend der erste Begriff ein befreiendes Ideal darstellt

bdquoBildung hat nicht ein Produkt Mensch zum Ziel sondern Mensch sein zu koumlnnen in einer immer

schwieriger und komplexer werdenden Weltldquo (Kuumlhne amp Regel 2000)

ist letzterer immer das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses mit konkreten Zielen

59-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

59

bdquoim Erziehungssystem schafft Bildung zwar systemtheoretisch betrachtet

Partizipationsmoumlglichkeiten verfolgt aber letztendlich bzgl der Zuteilung gesellschaftlicher

Positionen die Funktion der sozialen Selektionldquo (Luhmann 1987 187f)

Hintergrund 222b Der kindzentrierte Bildungsbegriff

Zum Einen existieren Bildungsbegriffe bei denen das Kind im Mittelpunkt der Betrachtung

steht Sie gehen von den anthropologischen Grundlagen und Entwicklungsgegebenheiten der

Kinder aus und wollen diese spezifisch und ganzheitlich foumlrdern und somit Erkenntnisprozesse

die eine individuelle Lebensgestaltung ermoumlglichen optimieren Sie stehen in der Tradition

von Froumlbel Montessori Piaget und Steiner und wurden von Schaumlfer (1995) weiterentwickelt

und auch von der Sportpaumldagogik aufgegriffen (bspw Zimmer R) Die Ansaumltze gehen vom

kompetenten Kind aus das sich insbesondere durch Selbsttaumltigkeit bildet und eine individuelle

Sinnsuche auf konstruktivistischer Basis der eigenen rational-logischen und sinnlich-

emotionalen Wahrnehmungen unternimmt Schon Einzelfertigkeiten wie richtiges Houmlren

isoliertes Sehen bekommen bei dieser elementaren Betrachtung fruumlhkindlicher Entwicklung

Bildungsbedeutsamkeit Dabei haben sensomotorische Bewegungserfahrungen zur Aneignung

und Veraumlnderung der Welt besonders im Vorschulalter eine herausgehobene Stellung

Diesbezuumlgliche Wahrnehmungsbereiche (G1 ndash G9) (H1 ndash H9) sollten von den ErzieherInnen

wertgeschaumltzt werden und Erwartungen an die Effekte regelmaumlszligiger Bewegung realistisch sein

(I1 ndash I9)

60-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

60

Tab 239 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden

G Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung) (umcodiert)G grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)G Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)G Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)G Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)Hu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)Hx Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)H Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)H Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)Iv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)Iw verbessert das raumlumliche VorstellungsvermoumlgenIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)Iy foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder (umc)Iz verringert AngstI erhoumlht Aggressionen (umc)I| steigert das SelbstvertrauenI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

Hintergrund 222c Der gesellschaftszentrierte Bildungsbegriff

Zum Anderen existieren in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit Ansaumltze die eher auf das

gesellschaftliche Zusammenleben abzielen wie bspw die Reggiopaumldagogik oder der

Situationsansatz Bei den bildungsbedeutsamen sportpaumldagogischen Ansaumltzen dieser Richtung

bekommt die Bewegung die Rolle eines erkenntnisoptimierenden Instrumentes das

explorative produktive expressive impressive personelle adaptive soziale komparative

Erfahrungen (Zimmer R 2003 S 15f) ermoumlglicht die im Vergleich zu anderen

Erfahrungsmedien im Bezug auf die Eindrucksvielfalt einzigartig sind Damit gemeint sind

bspw besondere Erfahrungen wie Momente des freien Falls (K3) Erlebnisse die

Moumlglichkeiten erkennen lassen uumlber die eigene Leistungsgrenze hinauszugehen mit

SpielpartnerInnen oder -gegnerInnen Regeln auszuhandeln und einzuhalten (K5) eigene

Staumlrken und Schwaumlchen kennen zu lernen und zu akzeptieren (K6) etc und durch diese

Auseinandersetzung selbst bestimmte Entscheidungen und Realitaumltswahrnehmungen (K8) zu

erreichen Bildungsbedeutsame Bewegung muss dann analog eines philosophisch-

anthropologischen Verstaumlndnisses nicht als Aneinanderkettung motorischer

61-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

61

Einzelbewegungen sondern als ganzheitliche Taumltigkeit der Auseinandersetzung mit der Welt

angesehen werden (vgl zB Grupe 1976) bdquoDie Beweglichkeit des Koumlrpers ermoumlglicht es den

Kindern die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmenldquo (Tietze und Viernickel

2002 153) Dabei verweisen insbesondere dialogische Bewegungskonzepte auf die

Eingebundenheit von Bewegung in die Lebenswelt in Bedingungskonstellationen sozialer

Bezuumlge und auf individuelle Absichten des sich Bewegenden der zunehmenden

Gestaltungsspielraum gewinnt (vgl zB Gordijn 1975 und Tamboer 1985 1994 Zimmer

2001) (K1-K9)

Tab 240 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

Hintergrund 222d Das neue Bildungsverstaumlndnis der Sportwissenschaft

Auf der Ebene der Sportwissenschaften steht durch den Paradigmenwechsel weg vom

funktionalen Sportartenkonzept das in der normierten Bewegungsvermittlung die Vorbereitung

auf die Bewegungskultur der Gesellschaft sah (vgl M2 M3 M4 M5 M7 M10 N4 N7 N10)

die multiperspektivische Thematisierung von Bewegung im Mittelpunkt

Tab 241 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

bdquoParallel dazu wird Bildung nicht im Sinne eines gehobenen Kulturbegriffs verstanden sondern

unter Bildung wird die Integration der koumlrperlichen psychischen und sozialen Kompetenzen des

Menschen verstanden die zu seiner individuellen Selbstbehauptung in komplexen Gesellschaften

erforderlich sindldquo (Keiner R VagtS 2003 183)

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umc)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

62-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

62

Bewegung bekommt dabei zunaumlchst die Rolle einer notwendigen und unverzichtbaren

Sozialisationsinstanz die Bildungsprozesse nach sich zieht die sowohl Persoumlnlichkeitsbildung

sensomotorische soziale emotionale und kognitive Bildungselemente umfasst

Herausgestellt werden Bildungswirkungen bzgl Bewegung im Vorschulalter durch

auszligergewoumlhnliche und nur durch Bewegung und Sport erzielbare Koumlrper- Grenz-

Wahrnehmungs- und Koumlrperformungserfahrungen als bewegungsimmanente Kategorien Als

weitere Bausteine der Erlangung einer selbst bestimmten Weltaneignung werden Kategorien

wie Selbstwirksamkeitserleben Fremdwahrnehmung und soziale Kompetenzen bei

Bewegungstaumltigkeiten genannt (vgl Klafki 2001 Beckers 2001 Hildenbrandt 2001)

Klafki (2001 22) sieht die Funktion der bdquoBewegungskompetenz als Bildungsdimensionldquo u a

dann wenn Sie uumlber die Kategorie des Leistungssports hinausgeht und Elemente des bdquohellipIn-

Beziehungs-Tretens der Auseinandersetzung von Mensch und Welt [besitzt] als aktive

Vorgaumlnge der selbst gesteuerten Bewegung einer oder mehrerer Personen in der

Auseinandersetzung mit spezifischen Erfahrungsfeldern der naturhaften und der kulturellen

Wirklichkeitldquo (Klafki 2001 23)

Beckers betont bezuumlglich der Bildungsrelevanz von SportBewegung dass es nicht bdquohellipden

acuterichtigen` Sporthellipldquo (2001 31) aber auch nicht den falschen Sport gibt (vgl ebd) Vielmehr

verwirkliche sich paumldagogisches Handeln durch Erziehung als bdquohellipStrukturierung des Denkens

Fuumlhlens und Handelnshellipldquo (ebd 35) zur Vermittlung gesellschaftlich-kultureller Identitaumlt als

auch durch Bildung als foumlrdernder bdquohellipProzess der Entwicklung einer eigenstaumlndigen

Persoumlnlichkeithellip Waumlhrend Erziehung auf die sbquoSachelsquo gerichtet ist und dabei `Muster

geformten Handelnsacute vermittelt zielt Bildung auf die sbquoPersonlsquo und deren Faumlhigkeit zur

Selbstgestaltung die den selbst bestimmten Umgang mit diesen Mustern einschlieszligtldquo (ebd)

bdquoEin Blick auf den Sport zeigt dass er ebenfalls zwei Aspekte aufweist die unmittelbar auf die

beiden Aufgaben paumldagogischen Handelns verweisen (Abb 2) Der Sport als sbquoregelgeleitetes und

leistungsorientiertes Systemlsquo ist gebunden an aktuelle gesellschaftliche Realitaumlt und verlangt eine

bestimmte strukturierte Form des Umganges mit dem Koumlrper diesen Ausschnitt verstehen und

beherrschen zu koumlnnen ist Aufgabe der Erziehung ndash auch im Sport Daruumlber hinaus kann sbquoSportlsquo

einen Raum der Ermoumlglichung leiblicher Erfahrung bieten die eine unverzichtbare Basis fuumlr

individuelle Lebensgestaltung darstellen Hier gewinnt Leiblichkeit sbquodie Erfahrung mit allen

Sinnenlsquo hellip einen unuumlbersehbaren Stellenwertldquo (ebd)

bdquoZusammenfassend will ich vier Kennzeichen fuumlr sbquoBildunglsquo angeben die auch sportpaumldagogische

Uumlberlegungen leiten

63-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

63

- Bildung ist gerichtet auf die Entwicklung einer individuellen Persoumlnlichkeit also auf das

Subjekt Zu einer eigenstaumlndigen Lebensgestaltung gehoumlrt die Faumlhigkeit mit gestellten

Anforderungen und Anspruumlchen kritisch-differenzierend umgehen zu koumlnnen dies

kennzeichnet den politischen Gehalt von Bildung

- Eine individuelle Lebensgestaltung setzt einen individuellen Lebenssinn voraus er

ermoumlglicht erst vorgegebene Muster des Verhaltens individuell und situativ angemessen

veraumlndern zu koumlnnen

- Den Ausgangspunkt der notwendigen Erfahrung bietet die sbquoBewegunglsquo nicht die Sportart

- Im Zentrum dieses Bildungsprozesses steht der Koumlrper bzw der Leibldquo (ebd 35f)

Hintergrund 222e Ein systemtheoretischer Zugang zum Zusammenhang von Bewegung und

Bildung

Aus systemtheoretischer Perspektive erfaumlhrt Bewegung den Rahmen der Nutzenerwartung des

Bildungsfoumlrderlichen Der gesetzlich genannte Bildungsauftrag die Empfehlungen zur

Einschulung (als eine Bildungsinstitution kennzeichnende Selektionsleistung) und

Einschaumltzungen zur Leistungsfaumlhigkeit der Kinder in der Schule die Implementation in die

Ganztagsgrundschule zeigen dass der Kindergarten neben seiner sozialpaumldagogischen

Intention (vgl KJHG) auch das Fundament des Bildungssystems verkoumlrpert Der Bewegung

werden in diesem Zusammenhang Attribute des Bildungsfoumlrderlichen zugesprochen und zwar

innersystemisch bzgl der Foumlrderung kognitiver Entwicklung als auch im Bezug auf andere

gesellschaftliche Teilsysteme im Rahmen vielfaumlltiger Anschlussofferten wie bspw erwartete

niedrigere Kosten fuumlr das Gesundheitssystem (vgl Meier 1998)

Hintergrund 222f Das bleibende Problem der Trennschaumlrfe der Begriffe Bildung Lernen

Erziehung

Bei allen Zugaumlngen eines bewegungsbezogenen Bildungsbegriffs vermisst man jedoch ndash wie

bei der Bildungsdebatte uumlberhaupt ndash die Trennschaumlrfe zwischen den Begriffen Lernen

Sozialisation Erziehung Entwicklung und Bildung Ein Grund dafuumlr ist im so genannten Pisa-

Schock zu sehen der allerdings nur durch die damit aktuell wirtschaftliche Situation

Deutschlands solche Aufmerksamkeit erregt hat Nahezu jede wissenschaftliche Fachdisziplin

versucht nun Bildung strategisch in das eigene Curriculum zu uumlberfuumlhren Allerdings

bdquoNoch hat Pisa den Koumlrper nicht entdeckt hellip ldquo (Zimmer 2004 16) bdquoEs faumlllt auf dass seit der PISA-

Debatte das Wort bdquoSpielldquo in den Diskussionen um die fruumlhkindliche Erziehung vermieden wird hellip

hellip hellip Bewegungsbildung ist eben auch Menschenbildung und die darf auch durch und nach PISA

nicht auf der Strecke bleibenldquo (ebd S 18)

64-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

64

Bzgl der begrifflichen Schaumlrfung des Bildungsbegriffes im Vergleich zu Erziehung und Lernen

schlaumlgt Treml folgende Definitionen vor Das gemeinsame Moment von Bildung Erziehung

und Lernen sei die aneignende Taumltigkeit Aneignende Taumltigkeit findet im Vorschulalter

besonders uumlber Wahrnehmung und Bewegung statt Bzgl Bildung sei das Kind sein eigener

Lehrer und Bildung zeichne sich durch ungesteuerte und unabsichtliche Selbstausbildung in

Form von Wahrnehmung Erkundung spielerischer Erprobung und Nachahmung aus die das

Kind in ein Verhaumlltnis zu Dingen und Personen setze Lernen hingegen beschreibe die

Regelhaftigkeit und den Mechanismus eines Prozesses der Informationsverarbeitung

Erziehung wiederum sei durch absichtliches und zielorientiertes Handeln innerhalb eines

Umweltarrangements oder durch Situationsinszenierung gekennzeichnet (vgl Treml 2000)

Hintergrund 222g Resultierende bewegungsbezogene Bildungszugaumlnge im Kindergarten

Bildung im Kindergarten beansprucht zunaumlchst die Aufgabe grundsaumltzliche Voraussetzungen

fuumlr Bildungsprozesse zu schaffen Hier sind besonders die Ergebnisse der Resilienz- und

Motivationsforschung zu erwaumlhnen Demnach ist es wichtig Umstaumlnde zu schaffen die der

Selbstwirksamkeit einem realistischen Selbstkonzept einem realistischen Anspruchsniveau

und einer realistischen Kausalattribution zutraumlglich sind Dazu gehoumlrt es auch Schutzfaktoren

zu maxi- und Risikofaktoren zu minimieren (vgl Kap 214) Die Bewegung(serziehung) mit

ihren Prinzipien und Funktionen (vgl Kap 232) ihrer Aufwertung durch aktuelle Ergebnisse

der Hirnforschung (vgl Kap 241 und 242) ihrem Angebotscharakter und ihrer Immanenz

nicht-rationaler Kommunikationstechniken schafft dabei viele Anknuumlpfungspunkte Die

Selbstwirksamkeit als Breitbandbildungsressource wird deshalb so bedeutsam weil vor dem

Hintergrund der Postmoderne die gesellschaftliche Zukunft ungewiss unprognostizierbar

unkontinuierlich und komplex erscheint und auf jeden Fall flexible zuversichtliche und

stressresistente Individuen benoumltigen wird die die Faumlhigkeit zur Selbstorganisation und

-orientierung besitzen Deshalb ist eine ganzheitliche Orientierung beim Bewegungsverstaumlndnis

von Erzieherinnen zu verlangen (K1 ndash K9) die sich vom ehemaligen Leistungsprinzip

abkoppelt (L1) welches wie o g wenig mit Bildung zu tun hat sondern eher einem

erzieherischen Paradigma folgt

Um geeignete Erfahrungen vermitteln zu koumlnnen muss seitens der ErzieherInnen eine

permanente Fortbildungsbereitschaft bestehen um Anschluss und Professionalitaumlt bei

veraumlnderten Problemkonstellationen zu sichern (a7 C5 L9)

65-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

65

Tab 241 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler AusgeglichenheitZur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLu ignoriere ich das fuumlr unsere Gesellschaft typische LeistungsprinzipL ist eine Fortbildung notwendigDie Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC ist zu selten Element einer Fortbildung

Tab 242 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an eineruml ja an mehr als einer

66-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

66

23 Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen und Legitimation der Bewegungserziehung

P Wegweiser P

Grundannahmen uumlber menschliche Entwicklung Menschenbilder und soziologische

Interpretationen als Ergebnis von Aushandlungsprozessen die eine gewisse chronologische

Dauer besitzen lassen sich als Paradigmen beschreiben Solche Paradigmen praumlgen auch den

Kanon gewaumlhlter Forschungsfragen und Erhebungsmethoden und moderieren

Erklaumlrungslogiken auch innerhalb der Bezugswissenschaften der Bewegungserziehung Im

Folgenden werden Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen aufgezeigt

67-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

67

231 Forschungsfeld bdquoPaumldagogik der fruumlhen Kindheitldquo Von Reifungstheorien uumlber die

lerntheoretische und sozialisationstheoretische Wende zur oumlkologisch-systemisch

konstruktiven Wende jeweilige Kindbilder sowie die zugewiesene Bedeutung der

Bewegung

Hintergrund 231a Erziehung und Bildungskonzepte als ausgehandelte Paradigmen

Jedes Erziehungs- und Bildungskonzept ergibt sich als Desiderat entwicklungspsychologischer

und anthropologischer Grundannahmen vom Kind und gesellschaftlich erwuumlnschter und

verhandelter Entwicklungsziele Es repraumlsentiert letztlich auch (gesellschafts-) politische

oumlkonomische soziale und kulturell ideologische Konstellationen und ist ebenso Ergebnis

systemisch beschreibbarer Transaktionen

Resultierende Anschauungen unterliegen somit im historischen Vergleich unterschiedlichen

Paradigmen die fachliche Entwicklungen und gesellschaftliche Veraumlnderungen widerspiegeln

So wird die aktuelle Debatte um die Bedeutung der Bildung besonders durch die Ergebnisse

der PISA-Studie und die wirtschaftspolitische Situation Deutschlands genaumlhrt und erfaumlhrt ihre

Dynamik nicht zuletzt durch die bildungspolitische Diskursivitaumlt der beteiligten Systeme

Hintergrund 231b Endogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

In den 50er Jahren ndash in den Zeiten der Dominanz der Reifungstheorie ndash nahm der Kindergarten

in erster Linie eine Betreuungsfunktion der Kinder war Die negativen Umwelteinfluumlsse der

Kriegsauswirkungen sollten von den Kindern ferngehalten und moumlglichst gleiche

Voraussetzungen zur Reifung der Kinder geschaffen werden (vgl Fthenakis 1998) Unter dem

Begriff der Reifung verstand man bdquohellipdie gengesteuerte Entfaltung der biologischen Strukturen

und Funktionenhellipldquo (Montada 1995 50) Analog ging man zu Zeiten der Reifungstheorie

davon aus dass das Kind erst gewisse Reifungsprozesse durchlaufen haben muss bevor es mit

bestimmten Aufgaben konfrontiert werden kann deren Bewaumlltigungsfaumlhigkeit altersabhaumlngig

definiert wurden Der Kindergarten wurde dabei eher als geschuumltzter Raum fuumlr Reifungs- denn

Lernprozesse angesehen Er sollte lediglich solche Umweltreize setzen die der genetischen

Reifung entsprechen Die fruumlhe Konfrontation mit Lerninhalten wurde in der Fachoumlffentlichkeit

abgelehnt Die Folge war eine tendenziell betreuende und abwartende theoretisch

endogenistisch aufgeladene sowie passive Paumldagogik des Kindergartens Die fachlichen

Ansichten waren selten das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen sondern eher das

Abbild gesellschaftlich dynamisierter Annahmen und Populaumlrmeinungen

68-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

68

bdquoIst in einer Kultur die Meinung verbreitet eine Leistung wie das Lesen sei nicht vor dem sechsten

Lebensjahr moumlglich so werden Anforderungen und Anregungen darauf abgestellt und das geistig

normale Kind dieser Kultur wird nicht fruumlher und auch nicht spaumlter lesen (duumlrfen)ldquo (vgl ebd)

Analog zu dieser Ansicht wurde auch dem inszenierten Lernen durch und anhand von

Bewegung keine Bedeutung zugemessen Lernen begann nach allgemeiner Auffassung erst in

der Grundschule

Hintergrund 231c Exogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Der Sputnik-Schock Ende der 50er Jahre sorgte fuumlr eine gegenteilige Umorientierung der

paumldagogischen Zielsetzungen die sich auch auf die Kindergartenpaumldagogik auswirkten Im

Zuge der Systemkonkurrenz zwischen Ost und West deren Wettbewerb sich besonders auf die

technische Entwicklung aber auch das sportliche Abschneiden bei Weltmeisterschaften und

Olympiaden als populaumlrer Indikator fuumlr das bessere Gesellschaftssystem fortsetzte erwuchs aus

der Angst ins Hintertreffen zu geraten der so genannte Funktionsansatz Qualifizierte

ArbeitnehmerInnen waren im wirtschaftsboomenden Deutschland sehr gesucht es herrschte

eine sozialpolitische Sehnsucht nach Gleichberechtigung Gleichzeitig weichten

lerntheoretische Erkenntnisse behavioristischer Denkart zunehmend den Glauben an die

Passivpaumldagogik der 50er Jahre auf und versprachen Beeinflussungsmoumlglichkeiten des

Lernvermoumlgens von Kindern durch spezielle Lernprogramme mit konditionierendem Charakter

bereits im Vorschulbereich

Um also das Bildungssystem leistungsfaumlhiger zu machen wurde der Kindergarten schlieszliglich

als kognitiv bedeutsamer Lernort mit Uumlbungsprogrammen zur Grundlegung der Lese- Rechen

und Schreibfaumlhigkeit von der Betreuungsfunktion der 50er Jahre nun um einen funktionalen

(siehe 222) Bildungsauftrag erweitert 1970 erklaumlrte der Deutsche Bildungsrat den

Kindergarten zum Fundament des Bildungssystems Fuumlnfjaumlhrige sollten ndash zunaumlchst in

Modellversuchen ndash in so genannten Vorklassen mit schulischem Charakter eher an das

Schulsystem angegliedert werden (Deutscher Bildungsrat 1970) Die Hoffnung war dadurch

das Lernniveau an den Schulen und langfristig das wissenschaftliche Niveau des Landes

erhoumlhen zu koumlnnen (vgl Fried u a 1992) bdquoSo wurden fuumlr die Kinder im vorschulischen Alter

Lernspiele Sprachtrainingsprogramme Konzentrationsspiele und Materialien zur Foumlrderung

der Intelligenz entwickeltldquo (Zimmer 2003 141) Dabei bildete die motorische Foumlrderung

keinen Schwerpunkt allerdings wurde die Bedeutung feinmotorischer Stimulation als

Grundlage fuumlr die Kulturtechniken Lesen Schreiben und Rechnen hervorgehoben (vgl ebd)

69-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

69

Doch die Denkweise einer mechanistischen Kausalitaumlt wurde nicht von der Praxis

angenommen Zudem erwiesen sich die theoretischen Erwartungen in der Praxis als inhaltlich

und ideologisch uumlberfrachtet mit wenig Realitaumlts- und Situationsbezug und somit sowohl die

Kinder als auch die PraktikerInnen uumlberfordernd Die Paumldagogik blieb trotz Bemuumlhungen einer

Reform von oben ganzheitlich und die abstrakten Diskussionen bzgl des bildungsidealen

Kindergartencurriculums wandten sich bereits Mitte der 70er Jahre pragmatischeren

Fragestellungen zu

Hintergrund 231d Disziplinorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Das curriculare Bestreben auch im Kindergarten die wissenschaftliche Ordnung nach

Fachdisziplinen zu beruumlcksichtigen leitet die Zeit des disziplinorientierten Ansatzes (Zimmer

2003 141) ein bdquoIm Kanon der bdquoLern- und Aktivitaumltsfelderldquo

- Natur und Technik

- Mathematisches Denken

- Aumlsthetische Erziehung

- Musik

- Bewegungsspiel und Sportldquo (Zimmer ebd) wird der Bewegungsbereich zum erstem Mal

explizit hervorgehoben und sogar zeitlich verankert Inhaltlich ist er dabei jedoch analog einer

funktionalistischen Denkweise lernziel- und fertigkeitsorientiert ausgelegt und bildet die Ideale

des Sportartenkonzeptes ab (M4 M5 M7 L3 G2 G6) Im Zentrum stehen solche Inhalte von

denen man erwartet dass sie als Grundlage fuumlr einen spaumlter reibungslosen Uumlbertritt in

Sportvereine dienen und einer fruumlhzeitigen Foumlrderung gerecht werden (vgl Diem 1973)

Dieser disziplinorientierte scheitert ebenso wie der funktionsorientierte Ansatz aus Gruumlnden

des fehlenden Lebensweltbezuges zu kindlicher Wahrnehmung und kindlichen

Aneignungsformen sowie diesbezuumlglicher Vorbehalte der PraktikerInnen wird jedoch in der

Praxis noch haumlufig angewandt (vgl zusammengefasst Hunger 2000)

70-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

70

Tab 243 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur (umc)Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umc)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip N die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLw beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (umc)Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung) (umc)

Hintergrund 231e Lebensweltorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Erst als in den 80er Jahren die Individualisierungs- und Veraumlnderungsdebatten als Indikatoren

der sozialisationstheoretischen Wende (Veraumlnderungen der) Lebensbedingungen der Kinder

thematisieren werden auch Veraumlnderungen der Bewegungswelt der Kinder wahrgenommen

Die ganzheitliche und nicht funktionalistische Bedeutung der Bewegung fuumlr die gesamte

Entwicklung der Kinder ruumlckt allerdings nur allmaumlhlich durch einzelne Veroumlffentlichungen

(vgl zB Eggert und Kiphard 1973 Schilling 1973 Kiphard 1975 Scherler 1975 Diem

1980 Zimmer 1981) in den Blickpunkt Allgemein wird versucht paumldagogische Antworten

auf Phaumlnomene zu finden die sich durch Veraumlnderungen der kindlichen Lebensumstaumlnde

ergeben Im Zentrum stehen Gedanken zu Ein-Eltern-Teil-Familien steigender

Geschwisterlosigkeit (A3) Zunahme des Straszligenverkehrs (A4 A9 B4 B8) gestiegene

Bedeutung und Inanspruchnahme von Medien (A1 A2 A5 B9) Zunahme von

Sekundaumlrerfahrungen und technischem Spielgeraumlt sowie die spezifischen Probleme die sich

aus Migrationshintergruumlnden ergeben (vgl zB Postman 1983) Die Einsicht Kinder fuumlr die

Bewaumlltigung individueller und sich wandelnder Lebenssituationen handlungsfaumlhig machen zu

muumlssen dynamisiert die Verbreitung des situationsorientierten Ansatzes Dazu werden starre

Lernprogramme samt vorgegebener Lernziele durch flexible didaktische Einheiten ersetzt die

nicht curricularchronologisch vorgegeben sondern durch die Erlebnis- und Anlasslage des

Kindes initiiert werden und individuelle Handlungsfaumlhigkeit und -loumlsungen ermoumlglichen sollen

In der Sportpaumldagogik bleibt in den 80er Jahren jedoch weiterhin das Sportartenkonzept

dominant (M4 M5 M7 L3 G2 G6) das sich an den Leitprinzipien bdquohoumlher schneller weiterldquo

orientiert auch wenn neben diesen fertigkeitsorientierten Ansaumltzen allmaumlhlich

71-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

71

Bewegungsmangel kompensierende Ansaumltze thematisiert werden Beiden liegt jedoch eine

zumindest politische Funktionalitaumltstendenz zu Grunde und es besteht die Tendenz nicht an

den anthropologischen und lebensweltlichen Beduumlrfnissen und Realitaumlten des Kindes

anzusetzen (vgl Zimmer 2003 Diem 1980) Wohl auch aus diesem Grund mangelnder

Anschlussfaumlhigkeit an situationsansatzspezifische Grundannahmen blieb der

bewegungserzieherische Bereich im Situationsansatz weitestgehend ausgeklammert (vgl

Zimmer 2003 142)

Hintergrund 231f Oumlkologisch-systemisch-konstruktive Ansaumltze in der Paumldagogik der fruumlhen

Kindheit

Die sozialisationstheoretischen Interpretationen werden in den 90er Jahren zunehmend durch

oumlkologisch-systemisch-konstruktive Sichtweisen ergaumlnzt Weiterhin werden die Auswirkungen

der veraumlnderten Lebensbedingungen auf die Kindheit im Zusammenhang mit dem

gesellschaftlichen und technischen Wandel analysiert aber nun auch als sich wechselseitig

bedingend interpretiert Die Kinder sollen gegenuumlber den sie bedrohenden Gefaumlhrdungen

multidimensional resilient (vgl Fthenakis 2001) gemacht werden Das Kind wird dabei als

erkennendes und sich selbst uumlberdenkendes Wesen aufgefasst das ebenfalls auf seine Umwelt

zuruumlckwirkt und Lebenswelt mit gestaltet (vgl Bruumlndel und Hurrelmann 1996 S 75) Neuen

Belastungen kann durch angemessenes Verhalten begegnet werden (vgl Kap 214) bdquoUnter

Resilienz versteht man die Faumlhigkeit(en) von Individuen oder Systemen (zB Familie)

erfolgreich mit belastenden Situationen (zB Misserfolgen Ungluumlcken hellip) umzugehenldquo

(Fthenakis 2001 1) Deshalb werden zunehmend spontan geaumluszligerte Spiel- Bewegungs- und

Handlungsanlaumlsse des Kindes als Identitaumlt bildend angesehen Das Kind konstruiert damit seine

eigene Wirklichkeit und aumluszligert sein aktuell zu bearbeitendes Lerngebiet selbst Deshalb muss

ihm eine Umwelt zur Verfuumlgung gestellt werden in dem es autonom Handlungsanlaumlsse

umsetzen kann (N2 N3 N4 N7 N10)

Tab 244 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc) die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc) die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc) Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc) die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

Da die Sportpaumldagogik zunehmend die Identitaumlt stiftende Moumlglichkeit ganzheitlicher

Bewegung entdeckte hat die ganzheitliche Bewegungserziehung in der ganzheitlich-

72-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

72

systemisch-konstruktiven Sichtweise als Erkenntnisinstrument einen herausragenden

Stellenwert bdquoAufgrund seiner Koumlrper- und Bewegungserfahrungen baut sich das Kind ein Bild

von seiner Person auf uumlber Bewegung und Wahrnehmung bemaumlchtigt es sich seiner Umwelt

und wirkt auf sie einldquo (Zimmer 2003 145) Die neueren Bewegungskonzepte betonen analog

der Resilienzvorstellung durch so genannte Ressourcenmodelle die Chance Kinder durch

regelmaumlszligige Bewegungsmoumlglichkeiten mit einer so genannten Reservekapazitaumlt auszuruumlsten

um sie gegenuumlber vielseitigen Belastungen (Haltungsschwaumlchen (J6) Unfallgefahr (I9 E9

J9) Adipositas (J5) einseitige Sinneserfahrungen (H1 ndash H9) und daraus resultierende

Wahrnehmungsstoumlrungen) widerstandsfaumlhig zu machen

Heute wird in der Fachoumlffentlichkeit um den Themenkreis Bewegung und Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit zunehmend der These zugestimmt dass die Entwicklung ganzheitlich nur

interdisziplinaumlr (bspw Anthropologie Biologie Psychologie Soziologie) nachgezeichnet und

beschrieben werden kann (vgl Fischer 2001) Kindliche Handlungs- und Entwicklungsmuster

werden so ndash neben individuumszentrierten Konstellationen ndash auch vor dem Hintergrund

sozialraumlumlicher und sozialer Lebenskontexte (B1 B2 B3 B4 B5 B8) thematisiert Diese

oumlkologische Denkweise fokussiert dass direkte und indirekte Einwirken von Systemen (Mikro-

Meso- Exo- und Makrosystemen) auf die Entwicklung des Menschen und verlaumlsst die Ebene

eines einfachen Ursache-Wirkungs-Modells (vgl Fischer 2001)

Tab 245 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kindhellip

B besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andereB ist oumlfter maumlnnlich als weiblich (umc)B wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land B hat oumlfter Eltern mit hoher als mit niedrigerer Schulbildung (umc)B hat oumlfter ein Wohnumfeld mit wenig freien als mit vielen freien Spielflaumlchen

Immer haumlufiger wird dabei das Phaumlnomen des Bewegungsmangels und seine Auswirkungen

diskutiert Die Zunahme der KFZ-Dichte monofunktionaler Architektur oder

Alternativattraktivitaumlt von Medien zur Bewegung wird auf entwicklungspsychologischer

soziologischer und biologischer Ebene zu einem bedeutsamen Thema (vgl zB Prenner 1989

Brettschneider und Schierz 1993 Hildebrandt Landau und Schmidt 1994 Schmidt 1996

Zimmer 1997) Dies veranschaulicht sich an Hand gestiegener wissenschaftlicher

Veroumlffentlichungen an der Zunahme und Ausweitung bewegungserzieherischer Konzepte und

nicht zuletzt durch die rasche Zunahme von Bewegungskindergaumlrten in NRW

73-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

73

Hintergrund 231g Der bdquooffene Ansatzldquo als systemisch-oumlkologisch-konstruktives

Praxiskonzept innerhalb der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

In den letzten Jahren hat sich innerhalb der Kindergartenpaumldagogik ein weiterer Ansatz

verbreitet der der Selbstbestimmtheit der Kinder besonders gerecht werden will der so

genannte offene Ansatz Er soll im Sinne der oumlkologisch-systemisch-konstruktiven Sichtweise

dem selbst bestimmten Lernen der Kinder gerecht werden Das Gruppen- und

Funktionseckenprinzip eines Raumes wird zu Gunsten frei waumlhlbarer Aktivitaumlten innerhalb der

Einrichtungen je nach Radikalitaumlt der Umsetzung des offenen Konzeptes aufgeloumlst bzw

aufgeweicht Ehemalige Gruppenraumlume werden nun zu Erfahrungsraumlumen Verspuumlrt das Kind

bspw Bewegungsdrang steht ein Bewegungsraum zur Verfuumlgung verspuumlrt es ein

Ruhebeduumlrfnis kann es auf einen Ruheraum zuruumlckgreifen bei Gestaltungswuumlnschen steht ein

Werkraum zur Verfuumlgung etc In der Regel uumlbernimmt die ErzieherIn mit der dem

Erfahrungsraumtyp zusprechendsten Qualifikation Neigung und Interesse dessen Betreuung

74-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

74

232 Sportwissenschaft Vom engen zum weiten Sportbegriff

P Wegweiser P

Verband sich die zentrale Sinnauslegung des Sportes der 50er Jahre in erster Linie mit

Training und Wettkampf mit dem Vereinswesen und den Idealen von Leistung und Erfolg

mit dem Siegescode houmlher schneller weiter (vgl Schwier 1998) ist sie mittlerweile um die

Dimensionen Spaszlig Freude Ausgleich Entspannung Kooperation Erlebnis und Erholung

erweitert allerdings auch fortschreitend kommerzialisiert (vgl Wopp 1994 Schwier 1994)

worden Zahlreiche Bewegungsformen ordnen sich nun dem Sportbegriff unter und erweitern

sein urspruumlngliches Verstaumlndnis (vgl zusammenfassend Schmidt 1998 142f) Diese

Entwicklung die dem Sportbegriff die Note des Spielerischen der Koumlrpererfahrung und

Multiperspektivitaumlt (vgl zB Zimmer 2001 15f) hinzufuumlgt bietet vor allem dem

Elementarbereich viele Chancen und Anknuumlpfungspunkte Diese werden im Folgenden

zusammengefasst

Hintergrund 232a Didaktische Prinzipien eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses

Mittlerweile wird auch innerhalb der Sportwissenschaften ein mehrdimensionales Verstaumlndnis

der Prinzipien und Funktion von Bewegung und Sport vertreten Zimmer formuliert 6

didaktische Prinzipien die einer ganzheitlich verstandenen Bewegungserziehung im

Kindergarten zu unterstellen sind naumlmlichbdquohellip

1 Kindgemaumlszligheit

2 Offenheit

3 Freiwilligkeit

4 Erlebnisorientiertheit

5 Entscheidungsmoumlglichkeit

6 Selbsttaumltigkeitldquo (2003 153)

(M2 M3 M5 M7 N3 N4 N7 N10 = Sportartenkonzept)

75-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

75

Tab 246 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur (umc)Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umcodiert)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLw beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (umc)Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung) (umc)

Hintergrund 232b Funktionen der Bewegung innerhalb eines multidimensionalen

Sportverstaumlndnisses

Anschlieszligend an die Bedeutungskategorien von Kretschmer (1981) die paumldagogisch-anthropologische

Sichtweise Grupes (1975 1982) und die Sinnperspektiven von Kurz (1990) formuliert Zimmer acht

Funktionen der Bewegung fuumlr die Entwicklung von Kindern (vgl zB 2003 15) eine personale

(bspw zum Erwerb eines realistischen Selbstkonzeptes und Selbstbildes K8) soziale (bspw bzgl

Aushandlungserfahrungen K5) produktive (bspw bzgl des Erfahrens von Herstellungs- und

Umweltmanipulationsprozessen ) expressive (bspw sich darstellen und ausdruumlcken K4) impressive

(bspw Bewegungseindruumlcke gewinnen K3) explorative (bspw Aneignung und Manipulation der

oumlkologischen Umwelt K2) komparative (bspw Fertigkeitenvergleich mit anderen Kindern K6) sowie

eine adaptive Funktion (bspw im Sinne des biologischen Homoumlostaseprinzips I1)

Dabei haben die Funktionen selbstverstaumlndlich Schnittmengen (ebd S 16) und je nach

Altersgruppe der Sich-Bewegenden oder didaktischer Zielsetzungen unterschiedliche

Stellenwerte und Inhalte So besitzt beim vorschulkindlichen Bewegungsverhalten die

explorierende Funktion einen Bedeutungsuumlberhang und verwirklicht sich bspw bei

ungelenkten Bewegungsangeboten mit zahlreichen Materialien

76-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

76

233 Gesundheitspolitische Konzepte Von der KurationIntervention zur Praumlvention

P Wegweiser P

Vor dem Hintergrund des jaumlhrlich steigenden Kostendrucks durch die immense

Staatsverschuldung und dem damit verbundenen Zwang des moumlglichst effizienten Einsatzes

staatlicher Mittel hat die Wertschaumltzung der ganzheitlichen Praumlvention im Kindergarten in

den letzten Jahren erheblich an Stellenwert gewonnen Durch Ausweitung der Praumlvention soll

die Notwendigkeit zu kostenintensiveren intervenierenden Maszlignahmen zuruumlckgefuumlhrt

werden Diese finanziell erzwungene aber auch sinnvolle Umorientierung wird im Folgenden

beleuchtet

Hintergrund 233a Zum Selbstverstaumlndnis der Praumlvention

Basierend auf der ganzheitlichen Sichtweise von Gesundheit (vgl Kap 214) gilt es bei

praumlventiven Anliegen darum gesundheitliche Beeintraumlchtigungen von vornherein zu

vermeiden

Es geht um die maximale bdquohellipVerhinderung vermeidbarer chronischer Krankheiten und sonstiger

(Eigen- und Fremd-) Gefaumlhrdungen gegen Koumlrper Psyche Geist (personenbezogene Praumlvention

bspw Bewegungsmangelkrankheiten sexueller Missbrauch Aggression) oder sozialer (Kriege

Kriminalitaumlt) und materieller (Umweltkatastrophen) Umwelt (strukturbezogene Praumlvention)ldquo

(Freund T Linder W 2001 S 8)

bdquoPraumlvention kann als Gestaltung von Lebensbedingungen verstanden werden die die

Realisierung pluralisierter Lebensentwuumlrfe beguumlnstigen Interventionen thematisieren

demgegenuumlber individuelle Schwierigkeiten bei der Herstellung selbst bestimmter Lebensentwuumlrfe

Intervention kann von daher als die Befaumlhigung zur Entwicklung solcher Biographiemuster

bestimmt werden die antizipatorisch eine autonome Lebensfuumlhrung erlauben (Floumlsser 1995 S

68)

Eine politische Hoffnung die mit dem Ausbau der Praumlvention verbunden wird ist bdquohellipdem

interventiven und finanziellen Ausufern wissenschafts- und technikgetriebener Medizinhellipldquo

(Schwartz 2002 S 7) entgegenzutreten

77-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

77

Hintergrund 233b Ausgaben fuumlr praumlventive Maszlignahmen im Gesundheitssystem

Innerhalb des Gesundheitssystems ist der Anteil der Ausgaben fuumlr die Praumlvention im Vergleich

zu denen der Kuration weitaus geringer allerdings ist er permanent angestiegen Lag der

prozentuale Anteil der Ausgaben in den 1960er Jahren fuumlr vorbeugende Maszlignahmen bei knapp

1 so wies der Spitzenwert in den 1970er Jahren 18 auf (vgl Henke amp Adam 1983) Bis

1998 stieg der Anteil auf 42 der Gesundheitsausgaben in Deutschland (Statistisches

Bundesamt 2001)

Hintergrund 233c Praumlvention im Kindergarten

Praumlvention im Kindergarten zielte allerdings bis zu den fuumlnfziger Jahren weniger auf Hilfe und

Gesundheit als vielmehr auf defizitorientierte Kontrolle des Verhaltens von aus buumlrgerlicher

Sicht auffaumllligen Familien unterer sozialer Schichten um sie in das soziale Gefuumlge des

Buumlrgertums zu integrieren (vgl Reyer 1987 725f)

Die heutige Praumlvention im Kindergarten ist im KJHG (gem sectsect 11-14 SGB VIII) gesetzlich

festgeschrieben und hat sowohl in Form kindzentrierter als auch gesellschaftsintegrativer (I4

I5 I6 I7 I8 I9) Ansaumltze primaumlr helfenden und Gesundheit stabilisierenden Charakter Das ist

ein Indikator dafuumlr dass der Kindergarten neben seiner Funktion als Fundament des

Bildungssystems dem System der Kinder- und Jugendhilfe angehoumlrt Allerdings lagen die

Ausgaben des Landes NRW 2001 im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe fuumlr

Interventionsmaszlignahmen um das vierfache houmlher (erzieherische Hilfen) als fuumlr uumlberwiegend

praumlventiv arbeitende Institutionen der Jugendarbeit (vgl Statistisches Bundesamt 2001)

Fried benennt verschiedene aktuelle Ansaumltze der Praumlvention im Kindergarten (vgl 2003a) Sie

verweist auf

- den kindorientierten Ansatz der individuellen Entwicklungsrisiken die sich bspw durch

Teilleistungsstoumlrungen andeuten mit Fruumlhdiagnose und -foumlrderung(-smaterialien) begegnet

(von der Praxis jedoch nicht akzeptiert wurde)

- den gruppenorientierten Ansatz der die zu erwartenden Risikofaktoren durch das

gesellschaftliche Umfeld und die Herkunft des Kindes in den Blick nimmt und durch

moderierende Maszlignahmen Chancengleichheit herstellen soll (wurde aufgrund seiner

Verwandtschaft mit dem Situationsansatz von der Praxis bevorzugt)

- Ansaumltze die direkt auf Minoritaumlten wie Kinder mit Migrationshintergrund oder Kinder mit

bestimmten Hilfeanliegen abzielen und diese integrieren wollen (vgl 2003a 70f) Innerhalb

78-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

78

NRWacutes ist diesbezuumlglich der Ansatz der Landessportjugend NRW fuumlr Kinder mit

mangelnden Bewegungserfahrungen zu nennen

Tab 247 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)Iy foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder (umc)Iz verringert Angst (umc)I erhoumlht Aggressionen (umc)I| steigert das SelbstvertrauenI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

Hintergrund 233d Praumlvention durch Bewegung im Kindergarten

Praumlvention durch Bewegungserziehung im Kindergarten ist besonders die Antwort auf

veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern (vgl Kap 211 und 212) und sich

daraus ergebender Problemstellungen (vgl Kap 213 und 214) Es konnte gezeigt werden

dass die veraumlnderten Lebensbedingungen Vorteile aber auch Risiken insbesondere fuumlr

marginalisierte Kinder mit sich gebracht haben Ursache fuumlr den Bewegungsmangel ist nicht

ein anthropologisch erloumlschender Bewegungsdrang der Kinder sondern es sind spezifisch

mangelnde Anlaumlsse sich ihm hinzugeben (vgl ebd) Bewegungsmangel ist mitverantwortlich

fuumlr Zivilisationskrankheiten (vgl zB Balz 1992 S 260 Hollmann amp Hettinger 1990 S 596

fff Schlicht amp Schwenkmezger 1995 S1 Hollmann 2004 Hurrelmann 2004) Die

Grundlage fuumlr die Vermeidung von Zivilisationskrankheiten (I1 I2 I6) wird im Vorschulalter

erheblich mitgepraumlgt die Bereitschaft und Sinnzuweisung fuumlr weitere Bewegung im

jugendlichen und erwachsenen Alter bereits erheblich beeinflusst (vgl zB Fortwengel 1994)

Tab 248 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)Iv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

Bzgl der Intention der Untersuchung interessiert ob die ErzieherInnen realistische Anliegen

mit der Bewegungserziehung verbinden (J1 ndash J9)

79-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Tab 249 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJu Allergien verhindernJv das Auftreten von Bronchialasthma verhindern Jw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJx das Auftreten von Neurodermitis verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindernJz das Auftreten von Haltungsschwaumlchen verhindernJ das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindernJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machenJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Eine sport- und bewegungsorientierte Fruumlherziehung von Kindern ist folglich nicht nur aus

paumldagogischer Sicht mit den Zielen sozialisatorischer Integration beachtenswert sondern verweist

auch auf spaumltere aus medizinisch und letztlich gesellschaftspolitischer Sicht bedeutsame

Lebensbezuumlge (Meier H 1998)

bdquoWie wichtig Praumlventionsmaszlignahmen sind ergibt sich zB daraus dass etwa 15-30 aller jungen

Kinder durch koumlrperliche psychische soziale oumlkonomische usw Risiken belastet sind dass sich

kurz- mittel oder gar langfristig somatische Fehlfunktionen emotionale Probleme soziale Isolation

Sprachstoumlrungen usw manifestieren koumlnnenldquo (Fried 2003a 64)

bdquoEs bietet sich an nach einem gemeinsamen Nenner bio- psycho- oumlko- und sozio-bedingten

Stoumlrungsbilder der Gesundheit zu suchen und sich nicht in krankheits- und symptombezogenen

Einzelstrategien zu verzetteln Dieser gemeinsame Nenner liegt in den zentralen

Ausgangsfunktionen bdquoDystressldquo Fehlernaumlhrung und Bewegungsmangel hellip Uumlber eine

Beeinflussung des Bewaumlltigungs- Bewegungs- und Ernaumlhrungsverhaltens lassen sich die meisten

Probleme ansprechen und bearbeiten auch die des schlecht trainierten Immunsystems der

fehlenden Anregung und Schulung der Sinne der Verbesserung der motorischen Koordination des

Abbaus von Aufmerksamkeitsdefiziten und der Staumlrkung von Konfliktfaumlhigkeit und

Frustrationstoleranzldquo (Hurrelmann 2004 29)

Auch aus strukturell-strategischen Gruumlnden ist eine Verortung der Praumlvention durch Bewegung

im Kindergarten aussichtsreich Da der Besuch des Kindergartens mittlerweile zum

bdquoselbstverstaumlndlichen Ereignisldquo (Fried u a 2003a 7) mit vergleichsweise schwacher sozialer

Selektion geworden ist besitzt vor allem die primaumlrpraumlventive Idee der Fruumlherkennung

(Fragebereich C und D E6 E7) und -einwirkung eine herausragende Bedeutung (vgl auch

Dichowsky 2000 S 15) So besteht die Chance auch besonders gefaumlhrdete Kinder auszligerhalb

ihres primaumlren Sozialisationszusammenhangs zu erreichen Interessant ist ob ErzieherInnen

entwicklungsrelevante Bedeutungen (E1 E8) und positive Beeinflussungsmoumlglichkeiten von

Bewegungsauffaumllligkeiten (E2 E3 E4 E5) wahrnehmen

80-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

80

Tab250 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

BewegungsauffaumllligkeitenhellipEu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussenEv koumlnnen nicht auch noch in der KiTaim KiGa bdquobehandeltldquo werden (umcodiert)Ew koumlnnen vom Kind allein uumlberwunden werden wenn man ihm genuumlgend Zeit gibt (umc)Ex werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag bdquobehandeltldquoEy werden zusammen mit den Eltern angegangenEz werden am haumlufigsten von den Eltern bemerkt (umc)E kann ich mit einem Blick feststellen (umc)E| sind immer ein Zeichen fuumlr weitere EntwicklungsauffaumllligkeitenE erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

Eine genauere strukturelle Betrachtung der KiTas wie bspw der im europaumlischen Vergleich

enormen Gruppengroumlszlige (b4) oder der nicht akademischen Ausbildung (a3) der ErzieherInnen

zeigt dass Praumlventivanliegen jedoch weitaus intensiver verfolgt werden koumlnnten Unter den

jetzigen Bedingungen sind nicht alle Moumlglichkeiten praumlventiver Maszlignahmen wie Diagnose und

Fruumlhfoumlrderung oder Zusammenarbeit mit ExpertInnen (b5) optimal ausgeschoumlpft koumlnnen nicht

einmal mit den Standards vergleichbarer europaumlischer Laumlnder mithalten

Tab 251 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe Ihres Kindergartens

_________Kinder

Tab 252 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a3 Ausbildung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im Anerkennungsjahruml Sonstige__________________________________uml Mehr als eine und zwar _____________________ _________________________________________

Weitere Bestrebungen Praumlvention in Kindertageseinrichtungen zu optimieren bilden sich in

Vernetzungsgedanken und Kooperationen ab wobei ein wechselseitiger Kompetenzaustausch

des spezifischen ExpertInnenenwissens verschiedener Organisationen erfolgen soll (vgl ebd

72)

Vorsicht ist geboten wenn Praumlvention politisch missbraucht wird ndash in Form von lediglich

oumlffentlichkeitswirksamer Effekthascherei Uumlberwachung Screenings oder Kontrollen jeglicher

Art die nicht auf das Moment des Helfens abzielen

81-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

81

staatliche Foumlrderung (ist) mehr und mehr zur individuell unterstuumltzenden Flickschusterei

verkommen Die strukturbezogene Bearbeitung von Benachteiligungen und die entsprechende

Bekaumlmpfung von Armut unterbleiben jedoch obwohl hinreichend bekannt ist dass abweichendes

Verhalten zT hierin seine Ursachen hat hellip Diese Strukturfoumlrderung wird immer haumlufiger

zugunsten von rasch aufgelegten Praumlventionsprogrammen aufgegeben mit denen vornehmlich eine

besorgte Oumlffentlichkeit beeindruckt werden soll um das Schlimmste vermeintlich aber

medienwirksam zu verhindern (Lindner Werner 2001 9)

Es besteht die Gefahr einer Korrumpierung der Jugendarbeit uumlber die Schritte der Praumlventionlsquo als

Leitprinzip der sog Sicherheitsgesellschaft (Lindner T Freund W 2001 S 10) bis hin zu einer

Verpolizeilichung der Welt (ebd) wobei nicht etwas fuumlr die aufwachsende Generation sondern

gegen stoumlrende Elemente dieser getan wirdldquo (ebd)

Tab 253 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar _______________________________________________________________________________________________________

82-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

82

234 Veraumlnderungen innerhalb der ErzieherInnenausbildung Der Bedeutungsverlust des

Faktenwissens und Bewegungserziehung im Kindergarten

PWegweiser P

Da die ErzieherInnen im Focus der empirischen Untersuchung stehen findet ein Blick auf

die Ausbildungslandschaft dieses Berufes bis zum Jahr der Datenerhebung statt

Da die jetzt taumltigen ErzieherInnen u a aufgrund unterschiedlicher Geburtsjahrgaumlnge

verschiedene Ausbildungen erfahren haben findet auch ein historischer Blick auf die

ErzieherInnenausbildung statt Dabei interessiert selbstverstaumlndlich auch das jeweilige Alter

der ErzieherInnen (vgl a2)

Die Ausbildung zur ErzieherIn ist aufgrund laumlnderspezifischer Regelungen und des

Gestaltungseinflusses freier Traumlger bundesweit sehr unterschiedlich organisiert (vgl

Derschau amp Thiersch 1999 Beher ua 1999 Dippelhofer-Stiem 2003)

Hintergrund 234a Vollzeitschulische Logik und Charakter der Breitbandausbildung

innerhalb der ErzieherInnenausbildung

Im Vergleich zum dualen berufsbildenden System folgt die Ausbildung zur ErzieherIn der

vollzeitschulischen Logik (idR 2 Jahre)

bdquoMit der Zusammenlegung der Ausbildung zur Kindergaumlrtnerin Hortnerin und Heimerzieherin zu

der bdquoStaatlich anerkannten Erzieherinldquo wurde in Nordrhein-Westfalen 1969 eine

breitbandqualifizierende Fachkraftausbildung in der Jugendhilfe errichtetldquo (Kuumlckmann-Metschies

2001 17)

Dabei bildet im Wesentlichen die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik als Abkoumlmmmling der

Sekundarstufe II bis heute ErzieherInnen fuumlr alle auszligerschulischen paumldagogischen Taumltigkeiten

fuumlr Heranwachsende bis zum Erwachsenenalter aus (vgl Beher u a 1999 134) Die

Ausbildung zielt auf bdquohellipsehr unterschiedliche Berufsfelder wie die Krippe die

altersgemischten Gruppen den Kindergarten den Hort den Heimbereich die Freizeit- und

Jugendarbeit und weitere Hilfeformen nach dem KJHGldquo (Houmlltershinken 1999 92) Sie setzt in

der Regel in Abgrenzung zu Berufsfachschulen (bspw Ausbildung von KinderpflegerInnen)

eine abgeschlossene Erstausbildung voraus die jedoch durch ein Vorpraktikum (einjaumlhrig)

ersetzt werden kann Das Haupttaumltigkeitsfeld (uumlber 80) der zu weit uumlber 90 weiblichen

ErzieherInnen ist spaumlter der Kindertagesstaumlttenbereich (Houmlltershinken 1999) Nach der

vollzeitschulischen Ausbildung mit kurzen Praktika erfolgt die volle Anerkennung als

83-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

83

ErzieherIn nach einem weiteren praktischen Anerkennungsjahr (vgl zB Dippelhofer-Stiem

2003)

Hintergrund 234b Reformarmut und Auseinanderdrift von Theorie und Praxis in der

ErzieherInnenausbildung

Nachdem die ErzieherInnenausbildung 1969 einmal konzipiert war blieb die

Ausbildungslandschaft trotz massiver demographischer soziooumlkonomischer und

technologischer Veraumlnderungen und den damit verbundenen Lebensweltveraumlnderungen lange

Zeit nahezu unveraumlndert (vgl Houmlltershinken 1999 Beher u a 1999 Kruumlger amp Zimmer 2001

von Balluseck u a 2003) Die Richtlinien sahen dabei eine strenge Unterteilung der

Lerninhalte in Faumlcher vor ein organisierter Austausch mit der Wissenschaft fand nicht statt

Vorwuumlrfe an das Ausbildungscurriculum seitens der Fachoumlffentlichkeit zielten auf die

weiterhin bestehende Uneinheitlichkeit der ErzieherInnenausbildung fehlende

Professionalisierung und die zu einseitige Fixierung auf den Umgang mit Kindern ab

Managementtaumltigkeiten mit Erwachsenen (Stadtteilarbeitentwicklung Eltern Verwaltungen

Institutionen) die zunehmend an Bedeutung gewaumlnnen wuumlrden hingegen vernachlaumlssigt (vgl

Houmlltershinken 1999) Ebenso waumlre der Theorie-Praxis Bezug durch praktische Uumlbungen

einstudierter Methodik in kuumlnstlicher Atmosphaumlre realitaumltsfern und wuumlrde sich wandelnde

Sozialisationserfahrungen der Kinder unberuumlcksichtigt lassen

Erst 1982 wurde eine neue Rahmenvereinbarung uumlber die Ausbildung und Pruumlfung von

ErzieherInnen verabschiedet die bdquohellipjedoch kaum richtungsweisende Veraumlnderungenhellipldquo

(Kuumlckmann-Metschies 2001 27) vorsah Auch die Wiedervereinigung brachte keinen

Reformschub

bdquoNach der Vereinigung von West- und Ostdeutschland wurden die Ostausbildungsgaumlnge den

Ausbildungsrichtlinien der alten Bundeslaumlnder angeglichen Zudem mussten die Osterzieherinnen

die schon in Kindereinrichtungen arbeiteten eine Anpassungsqualifizierung durchlaufen um an das

bdquoWestniveauldquo angeglichen zu werden und somit den Arbeitsplatz behalten zu koumlnnenldquo (Frey 2003

209)

Eine Reform der Ausbildung und Pruumlfung von ErzieherInnen erfolgte schlieszliglich im Januar

2000 Sie hob besonders den Erziehungs- Bildungs- und Betreuungsauftrag hervor und

zentrierte berufliche Handlungskompetenz sowie Vernetzung mit angrenzenden Lernorten (vgl

ebd 210) Zuvor resuumlmieren Beher Hoffmann und Rauschenbach 1999

84-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

84

bdquoEine Ausbildung deren wesentliche Inhalte zuletzt vor mehr als dreiszligig Jahren umgesetzt worden sind

kann nur noch eingeschraumlnkt von sich behaupten dass sie mit Blick auf Ziele Inhalte Form und Dauer auf

der Houmlhe der Zeit ist hellip hellip hellip ldquo (9)

Dabei hat die Praxis immer schneller auf gesellschaftliche Veraumlnderungen reagiert (regieren

muumlssen) als die Ausbildung an der Schule

bdquoAnfang der siebziger Jahre nach den two decades of non-reform in West German education

(Robinsohn) entwickelte sich hellip ein Riss zwischen dem Reformgeschehen in der Praxis und einer

eher stagnierenden Ausbildungldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 12)

Gruumlnde dafuumlr waren vielseitig Ein Grund besteht in berufstrategischen Anliegen

bdquoUm dies mit einem Bild zu formulieren Auf der einen Seite stehen Bedenken im Raum eine

Reform der ErzieherInnenausbildung koumlnne zur Folge haben dass der angeforderte Fahrstuhl nicht

wie geplant nach oben sondern entgegen der eigenen gut gemeinten Absichten nach unten faumlhrt ndash

ErzieherInnen somit durch die Reform verlieren wuumlrden Auf der anderen Seite besteht die

unausgesprochene Befuumlrchtung der Fahrstuhl fahre zu weit nach oben ndash bis in die Regionen der

Hochschulausbildung Und dies haumltte dann zur Folge dass nicht mehr alle mitfahren koumlnnen also

zB Ausbildungswillige ohne die entsprechenden Schulabschluumlsse aber zT auch LehrerInnen an

Fachschulen ohne die entsprechende wissenschaftliche Qualifikationldquo (Beher Rauschenbach und

Hoffmann 1999 10)

Dabei waumlre der akademische Status fuumlr ErzieherInnen keine Besonderheit weder innerhalb

noch auszligerhalb Europas

bdquoHeute werden die verantwortlichen Fachkraumlfte in Kindertageseinrichtungen des Elementarbereichs

uumlberwiegend auf Hochschulniveau ausgebildet in Finnland Frankreich Griechenland Luxemburg

den Niederlanden und in Portugal an nicht-universitaumlren Einrichtungen Die Ausbildungen dauern

mindestens drei Jahre in manchen Faumlllen laumlnger Die Ausbildungen mit dem formal houmlchsten

Bildungsniveau ist die Ausbildung zum professeur d`ẻcole in Frankreich wo die zweijaumlhrige

Ausbildung erst nach erfolgreichem Abschluszlig eines dreijaumlhrigen Universitaumltsdiploms (licence)

stattfindet Die Ausbildungen mit den formal niedrigsten Eingangsvoraussetzungen sind die

Ausbildung zur Kindergaumlrtnerin in Oumlsterreich (Sekundarbereich I) und die Fachschulausbildung zur

Erzieherin in Deutschland (Sekundarbereich II)ldquo (Oberhuemer ua 1999 S 69)

85-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

85

Frankreich Irland die Niederlande und Groszligbritannien haben die ErzieherInnenausbildung in

die LehrerInnenausbildung integriert Schweden hat eine eigenstaumlndige Ausbildung fuumlr den

Vorschulbereich errichtet Deutschland folgt weiterhin der Logik einer Breitbandausbildung

sowohl altersuumlbergreifend als auch fachlich durch viele Arbeitsfelder innerhalb der Kinder-

und Jugendhilfe (vgl Oberhuemer u a 1999 71f von Balluseck 2003 323) bdquoFuumlr die

meisten asiatischen Laumlnder beispielsweise ist ein an nordamerikanischen oder britischen

Standards orientierter Universitaumltsabschluss Voraussetzung fuumlr die Arbeit in einer

qualifizierten Einrichtungldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 15) Im direkten europaumlischen Vergleich

zeigt sich folgendes Bild Auszliger in Oumlsterreich ist das formale Niveau der

ErzieherInnenausbildung in keinem Land niedriger als in Deutschland der theoretische Anteil

von zwei Jahren ist kuumlrzer als in allen anderen Laumlndern die Praxisanteile sind in keinem

anderen Land so hoch trotz KMK-Rahmenvereinbarung gibt es keine verbindliche Form der

Ausbildung Durch die Ausbildungsstruktur ergeben sich kaum Anknuumlpfungspunkte fuumlr die

Arbeit in Primarschulen (vgl Oberhuemer 1999 S 74f)

Bzgl der Akademisierung der Erzieherinnenausbildung resuumlmieren von Balluseck ua

bdquoDass die ErzieherInnenausbildung auf eine neue Grundlage gestellt werden muss ist Konsens

Bisher aber sind alle Reformbestrebungen am Beharrungsvermoumlgen der Berufsschulverwaltungen

und an den Aumlngsten der Laumlnder vor einer houmlheren Besoldung der Erzieherinnen gescheitert Erst die

PISA-Studie hat auch den eingefleischten Gegnern einer Umorientierung in diesem Bereich deutlich

gemacht dass die Vernachlaumlssigung der Bildungsfunktion von Kindertageseinrichtungen politisch

und wirtschaftlich schwerwiegende Konsequenzen hatldquo (2003 330)

Ein zusaumltzliche Barriere fuumlr den Konsens zu umfangreichen Reformen stellte die Tatsache dar

dass mit der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik zwei diskrepante Systemlogiken aufeinander

treffen naumlmlich das System Jugendhilfe und das System Schule

bdquoEin weiteres Moment befoumlrderte die Abdrift die kulturelle Distanz zwischen Jugendhilfe und

Schule zwischen Sozial- und Kultusministerien hellip Die Fachschule konnte sich so zu einem

Zwitter entwickeln der ein sozialpaumldagogisches Klientel jenseits des Schulwesens ausbildet aber

diesseits innerhalb rigider Strukturen angesiedelt istldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 14)

Zudem besteht auch an der Fachschule die mit anderen Institutionen geteilte Tendenz einer

ausgepraumlgten Entkoppelung zwischen dem Ausbildungs- und dem Beschaumlftigungssystem

86-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

86

bdquoAllgemein- und berufsbildende Schulen Fachhochschulen Universitaumlten haben laumlngst ein Eigenleben ihre

eigenen Gesetzlichkeiten entwickelt verfuumlgen meist nicht oder nicht mehr uumlber einen institutionalisierten

Ort der Verstaumlndigung mit der bdquoAbnehmerseiteldquoldquo (Beher ua 1999 11)

bdquoFazit Nach den Innovationsschuumlben der siebziger Jahre erlebten wir in den achtziger ndash und im

Westen auch in den neunziger Jahren ndash eine Abbremsbewegung hellip Die Ausbildung verlor

zunehmend den Kontakt zur bewegten Praxis die bewegte Praxis wiederum verlor an Schubkraft

Die Fortbildung hatte mitunter mehr Chancen dranzubleiben zumindest dann wenn ihre Dozenten

sich nicht ihrerseits allzu sehr an den Bezugswissenschaften festklammertenhellipldquo (ebd 17f)

So erklaumlrt sich auch das in der Untersuchung festgestellte Fortbildungsengagement von

ErzieherInnen das haumlufig finanziell selbst getragen wird Sie moumlchten und muumlssen auf die

Veraumlnderungen der Welt reagieren die in ihrer Schulzeit haumlufig kaum thematisiert wurden

Als weitere Reformbremse wirkt die Tatsache dass die inhaltliche Gestaltung der

ErzieherInnenausbildung landeshoheitlich geregelt wird Dadurch unterscheiden sich die

Ausbildungsinhalte von Bundesland zu Bundesland erheblich und erschweren eine auf

Bundesebene getragene Reform auf Ebene der Kultusministerkonferenz

Somit bdquohellipfuumlhrte die Laumlnderautonomie im Bereich des Qualifikationsprofils ErzieherIn dazu dass wir

heute unter dem gemeinsamen Oberbegriff raquoErzieherInlaquo doch eine erstaunliche Breite an

Variationen findenldquo (Beher ua 1999 12)

Die Kultusministerkonferenz setzt(e) sich aus 16 Laumlndern zusammen die ein strukturelles

Reformhemmnis darstell(t)en Die Ausbildungslandschaft fuumlr den ErzieherInnenberuf ist

aufgrund unterschiedlicher laumlnderspezifischer Regelungen und des Gestaltungseinflusses freier

Traumlger bundesweit sehr verworren (vgl Derschau amp Thiersch 1999 Beher ua 1999

Dippelhofer-Stiem 2003)

Zudem zog und zieht sich der Staat tendenziell mehr und mehr aus seiner sozialpolitischen

Verantwortung zuruumlck Somit stehen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfuumlgung die eine

qualitative Verbesserung der ErzieherInnenausbildung bewirken koumlnnten insbesondere wenn

man die Akademisierung der ErzieherInnen im Blick hat

87-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

87

Hintergrund 234c Reformansaumltze in der ErzieherInnenausbildung durch Druck von auszligen

Jedoch hat die notwendige Pragmatik der Einrichtungen im Umgang mit gesellschaftlichen

Veraumlnderungen wie dem allgemeinen Wertewandel der Individualisierung

Enttraditionalisierung und Modernisierung und nicht zuletzt auch der Druck der Delphi-

Untersuchung PISA-Studie und IGLU-Studie besonders den Bereich der Bedeutung

fruumlhkindlichen Erziehung zu einem wissenschaftlichen Anliegen verholfen Den Berufskollegs

als auch der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik wird somit vor Augen gehalten dass eine Reform

unerlaumlsslich ist bspw um dem gestiegenen Anspruch der Einrichtungen und der veraumlnderten

Lebenswelt von Familien gerecht zu werden mit den Eltern zusammenzuarbeiten und sich den

Anliegen des Wohnumfeldes zu widmen So konnte sich auch die Kultusministerkonferenz zu

einer Empfehlung durchringen Obwohl der Ruf nach einer Akademisierung der Elementar-

und Vorschulpaumldagogen immer lauter wird erweist sich die aktuelle Reform der

ErzieherInnenausbildung als ein Kompromiss der jedoch die Hoffnungen auf eine

durchgaumlngige Akademisierung der Ausbildung bdquozu Grabe getragenldquo hat bdquoDie Grundstruktur

der Ausbildung wird in den neuen Rahmenrichtlinien von NRW nicht in Frage gestelltldquo

(Houmlltershinken 1999 94) Daran aumlndert auch die Rahmenvereinbarung zur Ausbildung und

Pruumlfung von ErzieherInnen vom 28012000 wenig denn in NRW bleibt der Bildungsgang fuumlr

ErzieherInnen am Berufskolleg zweijaumlhrig der Anforderungskatolog ist dabei jedoch sehr

vielfaumlltig Ziel dieser Rahmenvereinbarung war es die Ausbildung in den Bundeslaumlndern zu

vereinheitlichen Kleinste gemeinsame Nenner sind dabei die Mindestausbildungsdauer und die

Lernfeldorientierung die zunaumlchst in technischen Fachrichtungen in einigen Bundeslaumlndern

erprobt wurde und mittlerweile implementiert ist Die Lernfeldorientierung deutete sich bereits

in den Lehrplaumlnen zur Erprobung des Landes NRW von 1996 an (Ministerium fuumlr Schule und

Weiterbildung NRW) Sie entspricht der sich permanent verkuumlrzenden Halbwertszeit des

Faktenwissens und eroumlffnet die Perspektive dass nicht vorrangig Fachwissen erlernt sondern

Handlungsfaumlhigkeit unplanbarer Situationen in arbeitsfelduumlbergreifenden Bereichen erworben

wird So wird nicht mehr von Faumlchern sondern von Lernbereichen gesprochen

Hintergrund 234d Private Fachhochschulen in der ErzieherInnenausbildung

Erste Fachhochschulen treten in Konkurrenz zu Fachschulen und Berufskollegs und bieten

sechssemestrige Bachelor-Studiengaumlnge an Diese entsprechen im Zuge der Europaumlisierung von

Studienangeboten dem Beschluss von Bologna folgen der Modullogik und muumlnden in den

Abschluss Bachelor of Arts (BA) Allerdings sind diese Fachhochschulen in privater

Traumlgerschaft und verlangen zusaumltzliche Semestergebuumlhren Zudem ist der wissenschaftliche

88-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

88

Anspruch von Bachelor-Studiengaumlngen im Vergleich zu den deutschen Diplom-Studiengaumlngen

in Frage zu stellen

Hintergrund 234e Die allgemeinen Richtlinien fuumlr die ErzieherInnenausbildung in NRW

In NRW wurde im Rahmen der o g Reformen zunaumlchst uumlber das Konzept von vier

Entwicklungsaufgaben denen jeweils eine Schluumlsselqualifikation (1 Phase sich orientieren 2

Phase koordinieren 3 Phase konzipieren 4 Phase sich weiterentwickeln) zugeordnet wird

versucht die Ausbildung zeitlich zu strukturieren Inhaltlich sollte dem handlungsorientierten

an Stelle des faktenwissenorientierten paumldagogischen Handelns mehr Raum gegeben werden

Die Schluumlsselqualifikationen gelten fuumlr alle Faumlcher faumlcheruumlbergreifenden Projekten wird

Vorrang eingeraumlumt (vgl Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung 1996) Damit sollte eine

Verbindung disziplinaumlrer persoumlnlichkeits- (identitaumlts-) bildender und berufspraktischer

Ausbildungsanteile erreicht werden (vgl Houmlltershinken 1999) Das Motiv lag zunaumlchst darin

die dualen Berufsausbildungen bzgl Ausbildungsstrukturen und -phasen anzugleichen

Gleichzeitig sollte der abnehmenden Bedeutung des Fachwissens und der zunehmenden

Bedeutung des selbststaumlndigen Problemloumlsens und der eigenstaumlndigen Wissensaneignung

begegnet werden Das Fachwissen sollte nicht mehr innerhalb von Fachlogiken sondern im

Gesamtzusammenhang einer konkreten Situation vermittelt werden Basierend war die

Einsicht dass die Halbwertszeit des Fachwissens permanent kuumlrzer und das Fachwissen an sich

damit zunehmend unbedeutender wird Schlagworte des neuen Curriculums waren deshalb

Informationsbeschaffung und -selektion Verknuumlpfung von Lernfeldern Interdisziplinaritaumlt

Handlungs- und Taumltigkeitsorientierung an der spaumlteren Taumltigkeit und am realen Leben (analog

der Empfehlungen von Beher u a 1999 Haberkorn u a 1999 Wildt 1995) worin sich auch

systemisch-oumlkologische Anliegen wieder fanden Dabei sollten die ErzieherInnen ihre

Lernprozesse mehr als bisher selbst verantworten (vgl Frey 1999) Persoumlnliche

Bildungsprozesse im tiefenpsychologischen Sinne (Schaumlfer 1995) sowie Subjektbezogenheit

des Unterrichts durch selbsttaumltige Auseinandersetzung (Houmlltershinken 1999) standen nun im

Mittelpunkt damit Flexibilitaumlt Kooperations- und Reflexionsfaumlhigkeit sowie ein eigenes

berufliches Profil (vgl Straumltz 1995) auch im Verhaumlltnis zur eigenen Person erlernt werden

konnten

Mit den neuen Richtlinien fuumlr Berufskollegs in NRW die im Sommer 2005 in Kraft getreten

sind sind die Faumlcher weiter aufgeweicht worden um der Lernfeldorientierung weiteren Raum

zu geben Das o g Konzept der vier Entwicklungsaufgaben denen jeweils eine

Schluumlsselqualifikation zugeordnet wurde wurde dabei um die Orientierungsphase verkuumlrzt

89-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

89

Die Frage ist inwieweit die Konzepte tatsaumlchlich durch die Lehrenden umgesetzt werden

koumlnnen die erst seit kurzer Zeit auf diese Wissensvermittlung hin ausgebildet werden

Vermutlich ist mit Rezeptionswiderstaumlnden und Implementationsverzuumlgen zu rechnen

insbesondere dann wenn die Lehrenden aber auch Lernenden auf Grund weiter

Zielformulierungen und Faumlcheruumlberschreitungen uumlberfordert werden Ebenso wird das

gelungene Umsetzen zentral von der Kooperationsbereitschaft der Lehrerkollegien abhaumlngen

bdquoBetrachtet man sich die heutige Erzieherinnenausbildung strukturell und inhaltlich so kann

festgehalten werden dass der Faumlcherkanon in Richtung Lernbereiche aufgeloumlst und die

Kompetenzdimensionen von den jeweiligen Vertretern der Bundeslaumlnder selbst festgelegt werden

sollen Wie die konkrete Umsetzung der Lernbereiche allerdings didaktisch und methodisch in der

Lernsituation an den Fachschulen auszusehen hat bleibt wie in den letzten vier Jahrzehnten auch

weiter unbestimmt Zudem besitzt in den Fachschulen ein nicht unerheblicher Teil des Lehrpersonals

selbst keinen Lehramtsabschluss soll aber Lehr-Lern-Settings durchfuumlhrenldquo (Frey 2003 228)

Hintergrund 234f SportGesundheitserziehung in der ErzieherInnenausbildung in NRW

Der Lehrplan des Faches SportGesundheitserziehung der Richtlinien zur Erprobung von 1996

folgt der Logik der vierphasigen und faumlcheruumlbergreifend organisierten Orientierung an

Lernfeldern und Schluumlsselqualifikationen Strukturierend sind an Stelle einer gezielten

AdressatInnenorientierung die vier Ausbildungsphasen im Sinne einer Breitbandausbildung

Sport und Bewegungsspiele werden nicht als abzuleistender Sportartenkatalog vorgegeben

sondern sollen ndash analog eines weiten Sport- und Bewegungsverstaumlndnisses ndash individuell zur

Erarbeitung konkreter Themen und paumldagogischer Handlungsbereiche ausgewaumlhlt werden (zB

Eigenwahrnehmung Fremdwahrnehmung Flowerleben Kooperation) Somit tritt die

Zielerreichung innerhalb von Lernbereichen vor die rigide Vorgabe sportartenorientierter

Inhalte (vgl Kruumlger 1995 328) Die gesamte Ausbildung zielt nun auf die praktische

Bewegungserziehung

bdquoDie erfolgten Reformen verbesserten den Status die Eingebundenheit und die Akzeptanz von

BewegungserziehungSport als festen Bestandteil der sozialpaumldagogischen Ausbildung erweiterten

aber auch die fachlichen Anspruumlche an die Bewegungslehrkraumlfte und forderten zugleich ein erhoumlhtes

Maszlig an individueller Integrationsfaumlhigkeit in den Bildungsgang einldquo (Kruumlger 2004 115)

90-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

90

Erste Ausbildungsphase

Dabei soll in der ersten Ausbildungsphase der Entwurf eines Konzeptes der zukuumlnftigen

Berufsrolle ermoumlglicht werden Die zugeordnete faumlcheruumlbergreifende Schluumlsselqualifikation als

Entwicklungsaufgabe lautet Sich-Orientieren

Grundanliegen dieser Phase ist es den unterschiedlichen Voraussetzungen Vorerfahrungen

und Anspruumlchen die ErzieherInnen in die Ausbildung mitbringen gerecht zu werden

Schlagwoumlrter dabei sind zu ermoumlglichende Perspektivwechsel innerhalb sozialpaumldagogischer

Einrichtungen und Arbeitsfelder durch Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsverstaumlndnis

und der eigenen Berufserwartung Neben der Evaluation der eigenen Berufswahl sollte bereits

das kuumlnftige Berufsfeld kritisch hinterfragt werden Hierbei kommt die aktive Lernrolle zum

Ausdruck (vgl Kruumlger 1995 328 Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

1996 268ff) SportGesundheitserziehung soll in dieser Phase Selbsterkenntnisprozesse

persoumlnlicher Sport- und Bewegungsorientierungen und -praumlferenzen in Abhaumlngigkeit eigener

soziologischer physiologischer und psychologischer Merkmale ermoumlglichen Auf dieser

reflektierten und Orientierung stiftenden Basis soll dann ein Transfer hin zur anleitenden Rolle

von Sport- und Bewegungsspielen stattfinden und zur Herausstellung eigener Berufsabsichten

fuumlhren (vgl ebd)

Die zweite Ausbildungsphase

Die zweite Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe des Aufbaus eines Konzeptes der

paumldagogischen Fremdwahrnehmung und der Schluumlsselqualifikation Koordinieren fokussiert

weiterhin die Evaluation der Adressaten des erzieherischen Handelns Dabei werden

grundlegende Methoden wie das strukturierte Beobachten eingesetzt (vgl Kruumlger 1995 328f)

SportGesundheitserziehung soll in dieser Phase Moumlglichkeiten bieten Eindruumlcke

Abbildungen und Interpretationen der Bewegungshandlungen des Gegenuumlbers der Mit-

ErzieherInnen und spaumlterer AdressatInnen zu gewinnen Zentral sind dabei Beobachtungs- und

Spielformen (bspw kleine Spiele miteinandergegeneinander) die die Wahrnehmung in

Bewegung zum Ziel haben Durch Empathie Vergleiche und Erarbeitung von

Deutungsmustern sollen so Grundlagen fuumlr methodischdidaktische Anregungen Bewertungen

und Interpretationen (bspw aumlngstlichen Verhaltens) und bewegungserzieherische

Initiativanregungen vermittelt werden (vgl Kruumlger 1995 329 vgl Ministerium fuumlr Schule und

Weiterbildung des Landes NRW 1996 274ff)

Diese Entwicklungsaufgabe ist wie die folgenden in ihrem Anliegen auch bei der aktuellen

Lernfelddidaktik erhalten geblieben

91-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

91

Die dritte Ausbildungsphase

Die dritte Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe der Erarbeitung eines Konzeptes

paumldagogischen Handelns und der Schluumlsselqualifikation Konzipieren baut auf die

vorangegangenen Schluumlsselkompetenzen auf Diese sollen in ihrem Zusammenwirken

ermoumlglichen das eigene erzieherische Handeln in paumldagogischen Feldern vor sich selbst und

anderen paumldagogisch verantworten und begruumlnden zu koumlnnen Nun soll diese Anlage durch die

Vermittlung und Anbahnung spezifischer Fachkompetenz erweitert werden so dass die

Erzieherinnen Grundlagen zum eigenen Konzipieren von an spezielle Alltagkonstellationen

angepasste paumldagogische Muster entwickeln koumlnnen Denn der paumldagogische Alltag haumllt viele

individuelle Eigenheiten bereit deren Bewaumlltigung nur durch die prospektive

Planungsfaumlhigkeit passender paumldagogischer Arrangements zu begegnen ist (vgl Kruumlger 1995

329)

bdquoSportGesundheitserziehungldquo reflektiert diese Anspruumlche indem die SchuumllerInnen

bdquosporttheoretische Grundlagen sportpraktische Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie praktisch-

methodische Faumlhigkeiten zur Gestaltung von SportGesundheitserziehung fuumlr Vorschul-

Schulkinder und Jugendliche in verschiedenen sozialpaumldagogischen Berufsfeldern erwerbenldquo

(Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW 1996 277) Hierin kam und

kommt erneut die Breitbandkonzeptionierung des Bildungsganges zum Tragen die durch eine

breite bewegungserzieherische Begruumlndungsgrundlage (entwicklungs-psychologische Bezuumlge

zur vorschulkindlichen Professionalisierung gesundheitserzieherische Bezuumlge zum Transport

primaumlrpraumlventiver Anliegen im Umgang mit Heranwachsenden allgemein sowie

freizeitpaumldagogische Bezuumlge um dem Feld der Heim- und Jugendfreizeiteinrichtungen gerecht

zu werden) die zu allen auszligerschulischen ErzieherInnenfeldern Bezuumlge aufbaut untermauert

wird (vgl Kruumlger 1995 329f Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

1996 277ff)

Die vierte Ausbildungsphase

Die vierte Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe des Entwurfs eines eigenen Models

der Professionalitaumlt und der Schluumlsselqualifikation Sich-Weiterentwickeln soll den Uumlbergang in

die Berufswirklichkeit anbahnen Die letzte Ausbildungsphase als Nahtstelle zum

Berufspraktikum soll die ganzheitliche Integration der ErzieherInnen in die Alltagspraxis und

-wirklichkeit gewaumlhrleisten Aneignungsschwerpunkte sind das eigenstaumlndige Einbringen und

Umsetzen selbst gewaumlhlter handlungsreflektierter paumldagogischer Ideen Anliegen und

Arrangements Dabei soll den ErzieherInnen zunehmend das Statusgefuumlhl eines Mitarbeiter

92-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

92

einer Mitarbeiterin an Stelle eines Praktikanteneiner Praktikantin oder Auszubildenden

angedeihen (vgl Kruumlger 1995 329f Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes

NRW 1996 277ff)

SportGesundheitserziehung soll sich daran anlehnend durch selbst verantwortete

Handlungskompetenz und -sicherheit in Folge der praktischen Konkretisierung der bereits

vorhandenen didaktisch-methodischen Kompetenzen Planung Durchfuumlhrung und Reflexion

von Bewegungsangeboten in der paumldagogischen Wirklichkeit auszeichnen Dabei agiert derdie

Schuumllerin im Feld selbstverantwortlich Eckpfeiler professionellen bewegungserzieherischen

und sportpaumldagogischen Handelns waren und sind dabei die Faumlhigkeit zur Planung didaktisch

durchdachter langfristiger Angebote die schrittweise und am Anspruchsniveau der Kinder

orientierte Erweiterung der Bewegungsdimensionen Einbindung und Sensibilisierung der

Eltern bzgl bewegungserzieherischer Anliegen als auch die Faumlhigkeit geeignete Vernetzungen

und Weiterbildungsmoumlglichkeiten ausfindig zu machen und zu nutzen (vgl Kruumlger 1995 330

Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW 1996 288) So wird entgegen

fruumlherer Auffassungen nicht mehr davon ausgegangen dass die in der Ausbildung erworbenen

didaktisch-methodischen Erkenntnisse im Bereich GesundheitBewegungserziehung fuumlr ein

und allemal ausreichen (L4) sondern dass auch uumlber Curricula und Bildungsvereinbarungen

(L6) selbst gesteuerte Fortbildung notwendig ist

Aktuell zeigt sich die Ausbildung weiter reformiert die Faumlcherorientierung ist zu Gunsten der

Lernfeldorientierung abgeschafft Die o g Entwicklungsaufgaben bleiben bis auf die

Orientierungsphase erhalten die gesamte Konzeption folgt jedoch noch konsequenter der

Definition der Lernfeldorientierung Sie verficht die Abkehr vom Faumlcherprinzip als historisch

uumlberliefertem Vermittlungsrahmen spricht fuumlr die Verschulung des gesellschaftlichen

Wissensvorrats die Neubestimmung des Verhaumlltnisses von institutionalisierten Lerninhalten

und institutionell vernachlaumlssigtem Alltagswissen sowie schlieszliglich ndash und damit verbunden ndash

die Vermeidung starrer Grenzziehungen zwischen den im Unterricht vermittelten

Wissensbestaumlndenldquo (Kutschka G 1986) Dabei werden die Unterrichtsfaumlcher komplett

bdquohellipdurch eine handlungslogische Struktur ersetztldquo (Kremer H Sloane P Bruumlhl 2000 72-

73)

Im aktuell guumlltigen Lehrplanentwurf fuumlr die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik wird

SportBewegungserziehung ein Element des fachrichtungsbezogenen Lernbereichs Medien und

Methoden in der sozialpaumldagogischen Arbeit zusammen mit den Elementen Spiel Medien

Kinder- und Jugendliteratur Musik Rhythmik KunstWerken (vgl 19) Den Elementen

werden keine spezifischen Bereiche mehr zugeordnet (bspw bdquohuumlpfenldquo bei der

93-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

93

Bewegungserziehung oder bdquomalenldquo bei KunstWerken) sondern durch diese Elemente als

Medium sollen 21 () bdquoInhaltsbereicheldquo abgedeckt werden die allgemeine sozialpaumldagogische

Kompetenzen darstellen

Zudem ist die Ausbildung in fuumlnf aufeinander aufbauende Phasen aufgeteilt die wiederum als

fuumlnf Lernfelder beschrieben und denen Zeitrichtwerte zugeteilt werden Dabei werden zu jeder

Phase angedachte inhaltliche Beitraumlge der Faumlcher zugeordnet

Fuumlr SportBewegungserziehung lassen sich diesbezuumlglich zwei Konsequenzen ziehen Dem

Fach werden sehr breite Lehr- und Lernmoumlglichkeiten unterstellt und zugebilligt gleichzeitig

wird die Bewegungserziehung jedoch inhaltlich profilloser und die Inhalte noch mehr von dem

Engagement der Schule von den LehrerInnen und den Interessen der ErzieherInnen abhaumlngig

SportBewegungserziehung wird mit seinenihren besonderen ganzheitlichen Merkmalen nicht

mehr explizit erwaumlhnt oder inhaltlich curricular festgelegt Fraglich ist dabei inwiefern

Beliebigkeit vermieden wird

Tab 254 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLx reichen die in der Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse (umc)Lz reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW (umc)L ist eine Fortbildung notwendig

Tab 255 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

Tab 256 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a2 Alter ____Jahre

94-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

94

235 Vernetzung als Ressourcenoptimierung Kooperation von Kindertageseinrichtungen

und Sportvereinen Das Bewegungserziehungskonzept des LSB NRW

P Wegweiser P

In den letzten Jahren hat das Interesse an auszligerschulischen Aus- und Fortbildungen im

paumldagogischen Sektor enorm zugenommen Die neuen Richtlinien der ErzieherInnen-

ausbildung nennen bereits die Notwendigkeit berufsspezifischer Fortbildung (vgl Kap

234) Gruumlnde sind auch in gestiegenen Anforderungen sich rascher vollziehenden

Lebensweltveraumlnderungen (vgl Kap 21) und Paradigmenwechseln und einem groumlszligerem

Wettbewerb um Arbeitsstellen auf Grund eines enger werdenden Arbeitsmarktes zu sehen

Ebenso ist ein enormes Ausbildungsangebot zu verzeichnen Letztlich scheint die schulische

Ausbildung als alleinige und lebenslange Wissensbasis nicht mehr auszureichen um den

Herausforderungen der sich permanent wandelnden Praxisbedingungen gerecht zu werden

So gibt es mittlerweile auch ein groszliges Spektrum an bewegungserzieherischen Aus- und

Fortbildungen die auf den Vorschulbereich abzielen In dieser Arbeit interessiert besonders

das bewegungserzieherische Konzept des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen (LSB

NRW) In ihm ist auch ein Beispiel fuumlr eine netzwerkorientierte Organisationsentwicklung zu

sehen Sportvereine und Kindergaumlrten kooperieren und tauschen unter der Beratung durch

den LSB hinsichtlich der Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter

Kompetenzen aus So bieten die Sportvereine fuumlr ErzieherInnen bewegungserzieherische

Fortbildungen an Kindergaumlrten koumlnnen die Strukturen der Sportvereine (bspw in den

Morgenstunden ungenutzte Sporthallen) nutzen (vgl Sportjugend 2003 5) Somit findet eine

Kompetenzen Strukturen und Materialien buumlndelnde Ressourcenoptimierung statt die im

Folgenden vorgestellt wird

Hintergrund 235a Bedingungen fuumlr die Zertifizierung eines Kindergartens als bdquoAnerkannter

Bewegungskindergarten des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo

bdquoNach einer positiven Beurteilung und dem Vorliegen der Kooperationsvereinbarungen erhaumllt der

Antragssteller das Zertifikat bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LandesSportBundes

Nordrhein-Westfalenldquo und der kooperierende Sportverein die Anerkennung als bdquoKinderfreundlicher

Sportvereinldquo (vgl Sportjugend 2003 5)

Damit sich ein Kindergarten bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LSB NRWldquo

nennen darf muss er gewisse Kriterien erfuumlllen

So muss das Prinzip bdquoBewegungserziehungldquo im paumldagogischen Konzept der Einrichtung

verankert werden Taumlglich muumlssen angeleitete und offene Bewegungsangebote

95-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

95

stattfinden Ebenso muss der Traumlger des Kindergartens Mitglied im LandesSportBund

sein oder optional bdquohellipeine Kooperation mit einem ortsansaumlssigen Sportverein eingehen

dem fuumlr die Leitung von Bewegungsangeboten Uumlbungsleiterinnen mit der

Sonderausbildung bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalterldquo zur

Verfuumlgung stehenldquo (ebd 12) Ferner muumlssen die Leitung und je eine Gruppenleitung

bzw die betreffende Ergaumlnzungskraft den Uumlbungsleiterschein im Rahmen der

Ausbildung Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter besitzen und

mindestens alle zwei Jahre eine bewegungserzieherische Fortbildung absolvieren

Strukturell wird ein Bewegungsraum eine kindgerechte Geraumlteausstattung und ein

bewegungsfreundliches Auszligengelaumlnde verlangt Weiterhin wird das halbjaumlhrliche

Durchfuumlhren einer Informationsveranstaltung fuumlr Eltern zu einer Bewegungsthematik

gefordert (vgl ebd) Diese Vorgaben werden jedoch nicht weiter konkretisiert oder gar

operationalisiert (bspw msup2-Vorgabe fuumlr den Bewegungsraum Fristensetzung

Informationsveranstaltung etc)

Um die Eignung des Kindergartens zu uumlberpruumlfen existieren besondere

Durchfuumlhrungsbestimmungen des LandesSportBundes (vgl Sportjugend 2003 5)

So findet vor der Anerkennung eines Kindergartens als Bewegungskindergarten eine

Begehung durch den LSB statt die schriftlich dokumentiert wird Diese wird jaumlhrlich

wiederholt damit die Anerkennung erhalten bleibt

bdquoNach Antragsstellung findet eine Erstbesichtigung vor Ort durch die Sportjugend NRW stattldquo

(ebd)

bdquoAlle Pruumlfungsergebnisse werden von der Sportjugend NRW in schriftlicher Form erfasstldquo

(ebd)

bdquoDie Kriterien zur Vergabe des Zertifikates sind oumlffentlich auszuhaumlngenldquo (ebd)

bdquoMindestens einmal jaumlhrlich findet ein Kontroll- und Beratungsbesuch statt bei dem eine

Traumlgervertretung und eine Vertretung des kooperierenden Sportvereines anwesend sein muumlssen

Bei diesen Besuchen wird auch Einblick in alle relevanten Aufzeichnungen genommen

Werden hellip Maumlngel festgestellt muumlssen diese bis zu einer von der Sportjugend NRW

festgelegten Wiederholungspruumlfung abgestellt seinldquo (ebd)

96-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

96

bdquoSollten die vorgegebenen Kriterien nicht eingehalten werden so kann der LandesSportBund

dem Antragssteller das Zertifikat entziehen wobei alle damit in Zusammenhang stehenden

Kennzeichnungen an den LandesSportBund zuruumlckzugeben sindldquo (ebd)

Hintergrund 235b Struktur und Inhalte der Ausbildung bdquoBewegungserziehung im Kleinkind-

und Vorschulalter des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo

Die Ausbildung Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter der Sportjugend NRW

die sich in 70 aufeinander aufbauende Unterrichtseinheiten aufteilt ist der Logik der

Uumlbungsleiterausbildung des Sportvereinswesens angegliedert Analog richtet Sie sich

besonders an Mitarbeiter von Sportvereinen ist aber auch allen Personen zugaumlnglich die mit

Gruppen im Kleinkind- und Vorschulalter arbeiten Theorie- und Praxisanteile wechseln sich

ab (vgl Sportjugend NRW 1995 5f)

DidaktischMethodisch wird bei der Vermittlung der Inhalte auf das Team-Teaching durch

zwei UumlbungsleiterInnen zuruumlckgegriffen Die Praxistauglichkeit und Lernwirksamkeit wird laut

Sportjugend durch Erlebnis- Handlungs- Prozessorientierung und Ganzheitlichkeit der

Lernarrangements garantiert So werden bei der Ausbildung unterschiedliche Erfahrungen der

TeilnehmerInnen beruumlcksichtigt Inhalte sollen anhand der individuellen Gruppenkonstellation

ausgewaumlhlt werden Waumlhrend der Uumlbungseinheiten sollen Bewegungseindruumlcke gesammelt und

reflektiert werden Alles was die TeilnehmerInnen spaumlter als Anleitende weitergeben sollen

sie selbst praktisch erfahren problematisiert und reflektiert haben (Sportjugend NRW 1995

7ff)

Ebenso lassen sich drei Lernbereiche beschreiben denen analog des Verstaumlndnisses einer

Lernfelddidaktik zahlreiche Inhalte untergeordnet werden koumlnnen In den ersten fuumlnf

Unterrichtseinheiten soll das bewegungserzieherische Selbstverstaumlndnis der Teilnehmer

ergruumlndet werden Es geht darum zu uumlberpruumlfen welche eigenen Motivationen man mit

Bewegung verbindet Daran schlieszligen sich theoretische Grundlagen und ihre Konsequenzen

fuumlr die Gestaltung von Bewegungserziehung (20 UE) an Diese teilen sich in didaktisch-

methodische Grundlagen (5 UE) Entwicklung Spiel und Lernen (5 UE) Planungsgrundlagen

(4 UE) Gesundheit und Umwelt (4 UE) und Vereinsarbeit (2UE) auf Weitere

Uumlbungseinheiten sind fuumlr Bewegung Spiel und Sport in der Praxis vorgesehen Sie teilen sich

auf in die Bereiche Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und Vorschulkinder erleben und

reflektieren (15 UE) Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und Vorschulkinder durchfuumlhren

und reflektieren (15 UE) sowie in den Bereich Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und

Vorschulkinder beobachten und reflektieren ndash Hospitation im Rahmen des Lehrgangs (4 UE)

(vgl Sportjugend NRW 1995a 10ff)

97-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

97

Die Sportjugend formuliert weit reichende Ausbildungsziele So sollen die

TeilnehmerInnen befaumlhigt werden

bdquohellipzeitgemaumlszlige paumldagogische und didaktisch-methodische Erkenntnisse fruumlhkindlicher

Bewegungserziehung und Sozialpaumldagogik kindgemaumlszlig und sachgerecht in die Praxis umzusetzen und zu

begruumlnden

hellipvon dem breitgefaumlcherten Bewegungs- und Spielbeduumlrfnis der Kinder ausgehend Bewegungsangebote

zu gestalten daszlig sie den Kindern vielfaumlltige Bewegungserfahrungen und -erlebnisse ermoumlglichen

besonders im Hinblick auf den Umgang mit dem eigenen Koumlrper mit verschiedenen Materialien und mit

anderen Kindern

hellipentwicklungspsychologische sowie sportmedizinische und sportpsychologische Erkenntnisse zu

beruumlcksichtigen um das Kind beim Aufbau einer stabilen harmonischen Persoumlnlichkeit zu unterstuumltzen

hellipMoumlglichkeiten in der Umwelt fuumlr Bewegung Spiel und Sport zu erkennen zu nutzen und

gegebenenfalls zu veraumlndernldquo (Sportjugend NRW 1995 4)

Evaluiert man die Eckpunkte des Programms des LSB laumlsst sich ein modernes

multiperspektives Bewegungsverstaumlndnis in Anlehnung an Renate Zimmer (siehe dazu

auch Kap 253) ausmachen Dieses ist wesentlich konkreter gefasst als die recht offenen

und weit interpretierbaren Richtlinien an der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik (vgl Kap

234)

Tab 257 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei der angeleiteten Bewegungsstundehellip

Mv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur

Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll

Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo

My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen

Mz gebe ich nichts vor sondern beobachte vor allem (umc)

M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten

M| bilde ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen

M arbeite ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe

M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip

N der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)

N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)

N die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)

N Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc)

N die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden

N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)

N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen

N die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen

N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

98-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

98

236 ErzieherInnenorientierungen als Konglomerat biographisch und

sozialoumlkologisch individuell gesammelter Wissensvorraumlte

P Wegweiser P

Variabilitaumlt der Konzepte

Konzepte von Kindertageseinrichtungen transportieren variable Arrangements und

Programme in zunehmendem Maszlige auch zur Darbietung der Bewegungserziehung (vgl

bspw Sportjugend NRW 2003)

Folgt man zur Beschreibung der Kindergartenwirklichkeit dem Kategorienschema von

Tietze Schuster und Rossbach (1997) koumlnnen auf struktureller Ebene die

situationsunabhaumlngigen und zeitlich stabilen Merkmale wie Materialien Raumlumlichkeiten

ErzieherInnen-Kind-Schluumlssel finanzielle Spielraumlume sowie Fortbildungsschwerpunkte

erheblich variieren Auf der Prozessebene koumlnnen unterschiedliche Interaktionsdynamiken

zwischen den Akteuren des Kindergartenalltags gewuumlnscht sein bspw ob Kinder durch die

ErzieherInnen lediglich angeregt oder Schritt fuumlr Schritt angeleitet werden

Auf der Orientierungsebene koumlnnen unterschiedliche entwicklungspsychologische und

(sport-) paumldagogische Bezugstheorien oder anthropologische Grundannahmen basieren und

somit verschiedene didaktisch-methodische Modelle der Vermittlung Anwendung finden

Kein Konzept kann jedoch fuumlr sich beanspruchen die Ebene der Planung und

Schwerpunktsetzung zu uumlberschreiten und die paumldagogische Alltagspraxis ndash mit ihrem

Zeitdruck ihrer Einzigartigkeit und ihrem Uumlberraschungspotential sowie den haumlufig

heterogen ausgebildeten ErzieherInnen - mit ihren eigenen Alltagstheorien zu uumlberwinden

und das Handeln der ErzieherInnen prospektiv anleiten zu koumlnnen

Im Folgenden soll ein Uumlberblick uumlber wissenschaftliche Betrachtungen und die Bedeutung

von ErzieherInnenorientierungen gegeben werden

Hintergrund 236a Subjektive Orientierungen von ErzieherInnen als Mittel der

Komplexitaumltsreduktion

bdquoErzieherInnen haben es im Alltag hellip nicht mit generellen sondern mit besonderen um nicht zu

sagen raquoeinzigartigenlaquo Konstellationen und Individuen zu tun hellip Deshalb brauchen sie subjektive

Orientierungen die ihnen helfen mit den spezifischen Situationen und den besonderen Kindern die

ihnen tagtaumlglich begegnen angemessen umzugehenrdquo (Fried 79 2003a)

99-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

99

Die Bedeutung von ErzieherInnenorientierungen besteht demnach in der

Komplexitaumltsreduktion der Gewaumlhrleistung unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit

-rechtfertigung (vgl auch Wagner 1994) und -routine (vgl auch Schuumltz und Luckmann 1979)

Die Notwendigkeit solcher bdquoLeitbildvorstellungenldquo (Fried 2003b 351) offenbart gleichzeitig

ein Dilemma denn mit jeder Entscheidungsvereinfachung erhoumlht sich auch die

Wahrscheinlichkeit dass die eingeleitete Handlung auf Grund verkuumlrzter Reflektion

paumldagogisch unangemessen ist (vgl De Haan 1991 Wulf und Zierfas 1994 Schaumlfer 1997)

So entstehen bdquohellipSchemata und Skripte hellip die nur die markantesten Ding- Personen- und

Zeitmerkmale bzw -relationen festlegen also von den zahlreichen Details die Situationen einmalig

machen absehen Mit Hilfe dieser Strukturen regeln sie was von der raquoFlut der Informationen die

ein System beschaumlftigenlaquo markiert ausgewaumlhlt bewahrt oder modifiziert wirdldquo (Luhmann 1996

S 196)

bdquoDas heiszligt Sie benutzen sie als Rahmen bzw Filter fuumlr weitere Wahrnehmungen und

Kommunikationen in Interaktionen So gibt es zB Hinweise dass paumldagogische Professionelle

bevorzugt die Erfahrungen in einer Interaktionssituation raquozu Wissen machenlaquo die mit ihren bereits

vorhandenen Wissenskonstruktionen uumlber Erziehung Lernen usw kompatibel sind

(EnnisCothranLoftus 1997)ldquo (ebd 81)

Radtke verweist auf die zunehmende Stabilitaumlt subjektiver Orientierungen von Paumldagogen

(1996) die letztlich Handlungen nach sich ziehen Allerdings unterscheiden sich die

Meinungen und Orientierungen von Wissenschaft und Praxis haumlufig Bei einem empirischen

Vergleich der Wissenschafts- (in Anlehnung an Tietze Schuster Rossbach 1997) mit der

ErzieherInnenmeinung bzgl Qualitaumltsansichten stellt Fried fest dass sich zwar

Uumlbereinstimmungen bei der Wichtignennung der Prozessqualitaumlt ergeben wohingegen

ErzieherInnen aber der Strukturqualitaumlt geringere Bedeutung zukommen lassen als die

Wissenschaft (vgl 2003b 350) Ebenso scheinen sich die ErzieherInnenorientierungen die

Fried (vgl ebd) bzgl Praumlventionsanliegen untersucht tendenziell an einem eindimensionalen

Kindbild auszurichten

bdquoAlles in allem gewinnt man den Eindruck dass ErzieherInnen die Qualitaumlt des Kindergartens

vornehmlich an Prozessen und paumldagogischen Programmen und nicht so sehr an Strukturen

festmachen Dabei scheinen sie ein raquoEinheitskindlaquo vor Augen zu haben also nur bedingt an

Problemkinder zu denkenldquo (ebd 355f)

100-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

100

Deshalb wird empirisch uumlberpruumlft ob und wenn ja welche Eigenschaften ErzieherInnen von

Bewegungsmangel betroffenen Kindern zuschreiben

Hintergrund 236b Faktoren die zu subjektiven Orientierungen von ErzieherInnen beitragen

Das Wahrnehmen Erleben Verarbeiten (im Sinne der von Piaget beschriebenen Assimilations-

und Akkomodationsprozesse bspw 1978) Wertschaumltzen und letztlich auch handelnde

Umsetzen eines Konzeptes haumlngt somit entscheidend davon ab welche Konstruktion sich die

ErzieherIn von seiner Bedeutsamkeit macht inwieweit es sich in der Praxis bewaumlhrt (vgl

Schuumltz und Luckmann 1979) und mit bereits gewonnenen Erkenntnissen der wahrgenommen

Realitaumlt (vgl bspw Berger und Luckmann 1993) harmoniert bzw an bestehende

Wissensvorraumlte anknuumlpft (Glasersfeld 1997 Siebert 1996) bdquoIn juumlngerer Zeit geht man davon

aus dass Erzieherinnen ihre subjektiven Orientierungen an ihren Erfahrungen entlang

herausbildenldquo (Fried 2003a 79f) Die Vorstellungen einer Person uumlber die Bedeutung bspw

der Bewegung fuumlr sich selbst fuumlr andere Personen oder korrespondierende Zusammenhaumlnge

usw entwickeln sich auch aus ihrer individuellen Geschichte (Kontakt mit wissenschaftlichen

Theorien Lebenseinsichten aber auch tradierte Orientierungen etc) und werden subjektiv

somit als mehr oder weniger bedeutsam erlebt Durch eigene Erfahrungen und

Eingebundenheit sowie Einsichten in persoumlnliche und fremde Entwicklungsprozesse (bspw

Lebensweltveraumlnderungen) erhalten diese Konstruktionen eine hohe und zunehmend stabile

(Matthes und Schuumltze 1973) Relevanz fuumlr das subjektive Erleben der Bedeutung und

Moumlglichkeiten fuumlr sich und andere oder aktuelle Problemlagen Die sich herausbildende stabile

Relevanz fuumlhrt vermutlich zu zunehmend zeitstabilen mentalen Mustern

bdquoWie genau diese Wissensform aussieht ist erst anfaumlnglich untersucht Danach muss man es sich als

gleichermaszligen sachadaumlquate wie situations- und fallgerechte Wissensbasis vorstellen die sich

ebenso aus bewusst gelernten Fakten Theorien Regeln usw konstituiert wie aus

erfahrungsvermittelten Einsichten Weisheiten Konzepten usw wobei all das durch

persoumlnlichkeitsspezifische Einstellungen Haltungen usw oder wie es Bauer Kopka und Brindt

(1996 S 13f) ausdruumlcken durch ein raquoprofessionelles Selbstlaquo in berufsrelevantes Wissen

transformiert wirdldquo (Fried 2003 80)

Ebert verweist auf die Forschungsluumlcke bzgl des beruflichen Handelns und der

Professionalisierung von ErzieherInnen (2003 335)

Die zum jeweiligen Alltagshandeln und -entscheiden motivierenden Theorien bestehen aus

Annahmen und Uumlberzeugungen (a 10) zB aus der beruflichen Erfahrung (a4) aus der eigenen

Biografie aus der Aus- (a3) und besonders der Fortbildung (a7) oder Erkenntnissen aus der

101-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

101

Fachliteratur Dabei knuumlpfen unterschiedliche Ansaumltze an das Bild der subjektiven Theorien

an Bspw zielen bereits Kelly 1955 mit persoumlnlichen Konstrukten Arnold (1985) mit den so

genannten Deutungsmustern Groeben und Scheele 1988 mit ihren subjektiven Theorien und

Enste mit dem Konzept der Problemloumlse- bzw Entscheidungsheuristiken (1998) auf dieses

berufsrelevante Wissensphaumlnomen das Fried u a mit dem Begriff paumldagogisches

Professionswissen (2003a 80) belegt ab

Hintergrund 236c Wissen und Handeln der ErzieherInnen innerhalb der

Bewegungserziehung

Aumluszligerst interessant ist die Frage welche Orientierungsgrundlagen das bewegungserzieherische

Handeln beeinflussen Grundsaumltzlich ndash und sicherlich streitbar ndash ist die Frage der Dominanz

eines basierenden theoretischen handlungsleitenden Modells Wird das letztendliche Handeln

eher behavioristisch konditioniert ndash wird bspw aus der wiederholten Konfrontation mit der

unplanbaren Praxis das erfolgreichste (konfliktfreieste oder effektivste) Handeln bevorzugt

Oder werden letztlich Erfahrungen im Sinne des epistemologischen Subjektmodells (Groeben

amp Scheele 1977) ndash das das Handeln jenseits des Reaktionsverhaltens als Ergebnis von

Deutungen Interpretationen und Schemata beschreibt die sich als Konglomerat biographisch

individuell gesammelter Wissensvorraumlte u a durch erziehungswissenschaftliche Paradigmen

wahrgenommener sozialer Realitaumlt usw ergeben - begruumlndet

Diese Frage ist nach Auffassung des Autors aufgrund empirischer Unzugaumlnglichkeit nicht zu

klaumlren da gerade die enormen Differenzen zwischen Kindergaumlrten Gruppenkonstellationen

oumlkologischer Umwelten und ErzieherInnenbiografien und -verarbeitungsprozessen samt ihrer

zufallsmoderierten Dynamiken die Identifikation des handlungsausloumlsenden Momentes nicht

zulassen Zudem duumlrfte es nur schwer moumlglich sein Wirkrichtungen zu bestimmen So waumlre es

bspw vorstellbar dass ein breites Wissen Selbstwirksamkeitserlebnissen foumlrderlich ist ebenso

kann jedoch genauso angenommen werden dass Selbstwirksamkeitserlebnisse die Anlage einer

breiten Wissensbasis foumlrdern

Verglichen mit dem bdquoSport im Schulsystemldquo ist die Heterogenitaumlt des Feldes

bdquoBewegungserziehung im Kindergartenldquo bzgl kollektiver Grundlagen zudem weit schwerer zu

fassen auch wenn bei so genannten bdquoKernorientierungenldquo (Fried 2003a) berufsstaumlndisch sozial

geteiltes Wissen vorausgesetzt werden kann Zudem sind die Orientierungsgrundlagen und

Wissensvorraumlte in ihrer Gesamtheit den ErzieherInnen nicht unbedingt bewusst (Andersson

1996) Vermutlich muumlssen o g theoretische Handlungserklaumlrungen im Geflecht mit der

102-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

102

Ergebnislogik transaktionaler Theorien (vgl bspw Elder 1998 Kelly 1996) angenommen

werden die eine Kausalitaumltsprognose und sogar -hypothese unmoumlglich machen

Moumlglich ist jedoch eine empirische Analyse geaumluszligerter Wissensvorraumlte ndash unabhaumlngig der

Kausalitaumlten ihres Zustandekommens ndash mit dem Ziel der quantitativen wissenschaftlichen

Bewertung der gemachten Aussagen undoder dem Versuch einer bdquoTypenbildungldquo von

(paumldagogisch) handelnden Personen Ein quantitativer Zugang mit einer angemessenen

Stichprobe vermag dabei mehr Handlungsgrundlagen zu erfragen und ihren wissenschaftlichen

Gehalt zu erforschen ein qualitativer Zugang vermag dabei mehr die Wirkzusammenhaumlnge der

Wissensvorraumlte und Handlungen zu ergruumlnden und zu schematisieren sofern man davon

ausgeht dass bspw veranlasst durch eine Alltagsroutinestoumlrung (vgl Matthes und Schuumltze

1983) auswertbare Begruumlndungen fuumlr Handlungen von der Testperson jenseits dessen

Interpretationsspielraumes identifiziert werden koumlnnen Hunger (2000) unternimmt uumlber die

qualitative Methode eine empirischen Aufarbeitung und Typisierung des handlungsorientierten

Wissens von ErzieherInnen

Diese Untersuchung hingegen ist an ausgesuchten konzeptionell vorgegebenen

Wissensvorraumlten interessiert Diese ergeben sich aus ausgewaumlhlten Fragestellungen die

Ergebnis einer systemisch-oumlkologischen Betrachtung der Bewegungserziehung in Nordrhein-

Westfalen sind Der Erkenntniswert liegt nicht in der Interpretation von einzelnen Aussagen

sondern in der statistischen Analyse einer groumlszligeren Stichprobe der die Itembeurteilung durch

ErzieherInnen zu Grunde liegt

Da dies eine Vergleichsstudie darstellt werden ndash im Sinne einer Explorationsstudie ndash

bedeutsame ErzieherInenorientierungen in moumlglichst groszliger Zahl erfragt in ihrer

konzeptionellen Abhaumlngigkeit verglichen und in Bezug auf ihre wissenschaftliche Fundiertheit

beurteilt Dabei dienen wissenschaftlich unstrittige Fakten als normative Fluchtpunkte

Andererseits interessiert die Orientierungsebene denn alles was von den ErzieherInnen als

tatsaumlchliche Orientierungsfunktion angenommen wird [(so bzgl der Komplexitaumltsreduktion

der Gewaumlhrleistung unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung (vgl

Wagner 1994) und -routine (Schuumltz und Luckmann 1979)] kann bdquohellipdurchaus zweckrational

aber nicht unbedingt optimal und schon gar nicht alternativloshellipldquo (Radtke 1996 96) sein

103-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

103

Hintergrund 236d Einflussmoumlglichkeiten des ldquoKonzeptes Bewegungskindergartenldquo auf die

ErzieherInnenorientierungen

Der Bewegungskindergarten wirbt mit regelmaumlszligiger und umfangreicher Fortbildung Schulung

Begleitung und Beratung der ErzieherInnen die durch das Siegel anerkannter

Bewegungskindergarten jaumlhrlich lizensiert wird (vgl 235) Die bewegungserzieherisch

bezogenen ErzieherInnenorientierungen werden im Fragebogen abgefragt Von besonderem

Interesse ist ob sich durch die Besonderheiten des Bewegungskindergartens (b7) die

bewegungserzieherischen Orientierungsmuster der ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

im Vergleich zu denen der ErzieherInnen die in herkoumlmmlichen Einrichtungen arbeiten

veraumlndert darstellen

Auch weil die Forschung zu ErzieherInnenorientierungen in Abhaumlngigkeit von Merkmalen

ganz am Anfang steht und Untersuchungen auf sehr unterschiedliche Orientierungen sogar

innerhalb eines Teams hinweisen (Dittrich Doumlrfler amp Schneider 2001 125) interessiert bspw

die Frage ob mit der Berufserfahrung (a4) auch die bewegungserzieherische Wissensbasis

vergroumlszligert wird wie Haag dieses zB bzgl allgemeinem paumldagogischen Professionswissens

bei Lehrern formuliert (1999) Ebenso koumlnnte vermutet werden dass bewegungserzieherisches

Wissen als juumlngeres Wissen vorwiegend bei juumlngeren ErzieherInnen (a2) oder eher bei

ErzieherInnen mit diesbezuumlglichem Spezialwissen (bspw durch Fortbildung) (a7) anzutreffen

ist Ferner interessiert ob sich ErzieherInnen bspw von KinderpflegerInnen (a3) bzgl ihres

Wissens unterscheiden Weitere o g Orientierungsgrundlagen koumlnnten ebenso mit dem

Berufsumfang (a6) oder dem biografischem Bezug (a8) zu Sport und Bewegung korrelieren

ebenso wie mit den Beurteilungen des wahrgenommenen aktuellen (a9) und gewuumlnschten

zukuumlnftigen Stellenwerts (a10) der Bewegungserziehung in der Einrichtung sowie

Beurteilungen zum Raum- (b10) Materialangebot (b11) innerhalb der Einrichtung und zum

Auszligengelaumlnde (b12) Zudem soll uumlberpruumlft werden ob der Bewegungskindergarten aufgrund

seiner eher sportpaumldagogischen Ausrichtung die ansonsten stark geschlechtstypische

Rollenverteilung (vgl z B Dippelhofer-Stiem 123 2003) aufbricht (a1) So koumlnnten sich

vermutlich charakterisierbare Typen identifizieren lassen die im zweiten Teil des Fragebogens

vergleichbare Antworten geben

Ebenso interessiert ob es neben anhand spezifischer Merkmale identifizierbarer Typen

bewegungserzieherische bdquoKernorientierungenldquo (Fried 2003a 81) gibt die von allen

ErzieherInnen geteilt werden Denn die inhaltlichen Paradigmenwechsel der Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit von konservativen Erziehungszielen wie Anpassung Ordnung und Fleiszlig (vgl

104-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

104

Sturzbecher Waltz 1998) oder funktionalen Zielen wie Schulvorbereitung (Funktionsansatz)

zu Eigenengagement Ganzheitlichkeit und Selbstbestimmtheit (Conrad 1999) finden sich auch

in der Sportpaumldagogik wieder Ging es bei den nicht sonderpaumldagogischen

Bewegungsangeboten fuumlr Vorschulkinder vor den 70er Jahren eher um eine Talentsichtung fuumlr

funktionale und normierte Sportarten (Sportartenkonzept) geht es heute darum das Kind in

seiner freien Persoumlnlichkeitsentfaltung durch die Multiperspektivitaumlt der Bewegung (vgl zB

Zimmer 2003) optimal zu unterstuumltzen

Moumlglicherweise lassen sich bzgl der bewegungserzieherischen Orientierungen von

ErzieherInnen Praumlventionsinhalte wieder finden die bei bisherigen Untersuchungen kaum

nachgewiesen wurden (vgl Groot-Wilken Pack und Viernickel 2001 S 27f Fried 2002)

Die Verwendung des Fragebogens ermoumlglicht hierbei eine groszlige Stichprobe eine

Vergleichsgruppe und die intensive Befragung zu vielen Orientierungsbereichen

Tab 258 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a) Zum bdquoWarmwerdenldquo zunaumlchst einige Fragen zu ihrer Person

a1Geschlecht uml maumlnnlichuml weiblich

a2 Alter ____Jahre

a3 Ausbildung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im Anerkennungsjahruml Sonstige__________________________uml Mehr als eine und zwar ______________ _________________________________

a4 Wie viele Jahre sind Sie in diesem Beruf taumltig ____Jahre

a5 Welche aktuelle Funktion haben Sie in der Einrichtung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Gruppenleitunguml Zweit-Ergaumlnzungskraftuml Leitung (freigestellt)uml Leitung (mit Gruppendienst)uml Fachkraft speziell fuumlr Bewegungserziehunguml sonstige und zwar ___________________

a6 In welchem Umfang sind Sie fuumlr die Einrichtung taumltig uml Vollzeituml Teilzeituml Honorarbasisgeringfuumlgig beschaumlftigt

a7 Haben Sie an bewegungserzieherisch orientierter Fortbildungteilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

a8 Wie haumlufig treiben Sie pro Woche Sport uml keinmal uml einmaluml zweimaluml mehr als zweimal

a9 Welchen Stellenwert hat die Bewegung im paumlda- gogischen Alltag ihrer Einrichtung nach ihrem Em- pfinden

uml erheblich uml maumlszligiguml gering

a10Welche Rolle sollte der Bewegungserziehung in Zukunft in ihrem Kindergarten nach Ihrem Em-

pfinden zuteil werden

uml groumlszligereuml gleicheuml geringere

105-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

105

Tab 259 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b) Nun einige Fragen zu ihrer Einrichtunghellip

1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlicher Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

2 Traumlger der Einrichtung isthellip uml Kommuneuml Kircheuml Verbanduml Sportvereinuml sonstiger eingetragener Vereinuml Sonstige______________________________

3 Anzahl der Gruppen uml eingruppige Einrichtunguml zweigruppige Einrichtunguml dreigruppige Einrichtunguml vier und mehrgruppige Einrichtung

4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe ihres Kindergartens

_________Kinder

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar _______________________________________________________________________________________________________

6 Nutzen Sie Bewegungsraumlume auszligerhalb der Einrichtung (Schwimmbad Sporthalle etc)

uml neinuml einmal pro Wocheuml zweimal pro Wocheuml mehr als zweimal pro Woche

7 Sind Sie Mitglied einer bewegungserzieherischen Initiative (bspw Zusammenarbeit mit dem Landessportbund oder einer Krankenkasse bzgl bewegungserzieherischer Angebote)

uml ja naumlmlich___________________________________ uml neinuml weiszlig nicht

8 An wie vielen Tagen in der Woche finden bei Ihnen von einer ErzieherIn angeleitete Bewegungsangebote statt an denen alle Kinder teilnehmen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

9 An wie vielen Tagen in der Woche koumlnnen alle Kinder offene Bewegungsangebote nutzen bei denen sie sich selbst organisiert und frei bewegen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

10 Wie beurteilen Sie das Raumangebot (ohne Auszligengelaumlnde) fuumlr Bewegungserziehung in ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

11 Wie beurteilen Sie das Materialangebot fuumlr Bewegungserziehung in Ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

12 Wie beurteilen Sie das Auszligengelaumlnde als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

14 Gibt es Kinder in ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergar- tenplatz in ihrer Einrichtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbeitraumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

17 Unsere Einrichtung ist uml ein Kindergartenuml eine kombinierte Form (bspw Kindergarten- und Tagesstaumltte mit

Uumlbermittagsbetreuunguml eine Kindertagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung

18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungsraum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

106-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

106

24 Forschungsstand ausgewaumlhlter Transfererwartungen der Bewegung(serziehung) in

Bezug auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter die Bewegungserziehung

legitimieren

P Wegweiser P

An eine vielseitig wirkungsvolle Bewegungserziehung die im Bewegungskindergarten

geleistet werden soll stellen sich zahlreiche Anforderungen Sie verwirklichen sich am

Prinzip der Ganzheitlichkeit an sportmedizinischen (-)paumldagogischen psychologischen

soziologischen lebensweltlich- und oumlkologischen Orientierungen sowie didaktischen

Kenntnissen (Beruumlcksichtigung der individuellen Bezugsnormen innere Differenzierung)

und auch diagnostischen Beobachtungsfaumlhigkeiten

bdquoUumlberall bewegt sich nur der ganze Mensch Jeder Mensch ist eine Einheit aus Geist ndash Koumlrper ndash

Seele (Kopf Koumlrper und Gefuumlhlen) Darum sitzt in Kindertagesstaumltten oder Schulen nicht nur der

Kopf sondern das ganze Kind hellip Ohne Bewegung gibt es keine ganzheitliche Erziehung keine

Persoumlnlichkeitsentwicklung und damit keine Identitaumltsentwicklungldquo (Balster 2002 40)

Im Folgenden werden Transferleistungen regelmaumlszligiger Bewegung auf Teilgebiete der

Entwicklung beschrieben Dabei wird nach motorischen kognitiven biologischen sozialen

und psychologischen Einflussmoumlglichkeiten kategorisiert Leider zeigt sich die empirische

Befundlage in diesem Bereich als sehr gering

107-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

107

241 Transferleistungen in Bezug auf die (senso-)motorische Entwicklung

Hintergrund 241a Grundlegende Begrifflichkeiten der Bewegungserziehung die in engem

Zusammenhang mit Transferleistungen stehen

Sensomotorik

Der Begriff Sensomotorik beschreibt den engen Zusammenhang von Wahrnehmung und

Bewegung (Senso die Sinne betreffend Informationen als innere oder aumluszligere Reize werden

wahrgenommen und zum Hirn weitergeleitet Motorik hier als die auf Sinnesreize folgende

Bewegungsreaktion des Koumlrpers) Der Begriff verweist auf ein systemisch-oumlkologisches

Entwicklungsverstaumlndnis (Fischer 2001) Sensomotorische Einflussbereiche sind das

Koumlrperbild das Koumlrperschema und das Koumlrperkonzept

Motorik

Zur Motorik zaumlhlen energetisch bedingte konditionelle Fertigkeiten wie Kraft und Ausdauer als

auch informationsorientierte koordinative Fertigkeiten wie die Kopplungs- oder

Gleichgewichtsfaumlhigkeit Einzelne motorische Faumlhigkeiten sowie das (intra- und

intermuskulaumlre) koordinative Zusammenspiel lassen sich durch gezielte

Bewegungserfahrungen verbessern Motorische Eindruumlcke bilden ndash im Gegensatz zu medialen

ndash die Grundlage zur realistischen Selbsteinschaumltzung eigener Faumlhigkeiten Die Fertigkeiten die

sich um die Steuerung und Kontrolle von Haltung und Bewegung drehen stehen in einem

wechselseitigen Verhaumlltnis mit den Wahrnehmungssystemen Das bedeutet dass durch gezielte

Bewegungsschulung die Wahrnehmung verbessert und durch planmaumlszligige

Wahrnehmungsschulung Bewegungsfertigkeiten verbessert werden koumlnnen Durch die

wiederholte Uumlbung des Zusammenspiels verschiedener Sinnessysteme verbessert sich die

Gesamtkoumlperkoordination (G9) Die Koordinationsverbesserung wirkt sich auch auf der

mikroskopischen Ebene auf das sensorische System aus (Balster 2002 41 f)

Tab 260 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollte durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Wahrnehmung

bdquoUnter Wahrnehmung versteht man den Prozess der Informationsaufnahme aus Umwelt und

Koumlrperreizen (aumluszligere und innere Wahrnehmung) und der Weiterleitung Koordination und

108-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

108

Verarbeitung dieser Reize im Gehirnldquo (Zimmer 1995 31) Greifen haumlngt somit immer auch

mit Begreifen und Fassen mit dem Erfassen von Gegebenheiten zusammen (vgl ebd) Neben

sensomotorischen Anpassungserscheinungen lassen sich durch Bewegungs- und

Wahrnehmungsschulung auch kognitive (242) biologische (243) soziale (244) und

psychische Effekte nachweisen

Diskrimination als Grundlage des Lernens

Durch die quantitativ und qualitativ vielseitige Nutzung aller Sinne optimiert sich die

Reizuumlbertragung zwischen Wahrnehmungsorgan und Gehirn (vgl Jackel 22f 2000)

Dadurch verbessert sich zunehmend die Faumlhigkeit vielfaumlltige Informationen aufzunehmen und

der Umwelt angemessen zu verarbeiten Solche Verarbeitungsfertigkeiten bilden die Grundlage

fuumlr Lernprozesse Heute geht es beim Lernen immer haumlufiger darum spezielle Informationen

aus einem vielfaumlltigem Informationsangebot herauszufiltern und rasch nach Wichtigkeit zu

differenzieren bzw Lerninhalte zu kategorisieren Ein Beispiel dafuumlr ist die

Geraumluschdiskrimination (H3) die bspw in der Schule benoumltigt wird damit Nebengeraumlusche

(allgemeiner Geraumluschpegel) zB von der Lehrerstimme differenziert werden koumlnnen

Der Mensch verfuumlgt uumlber verschiedene Wahrnehmungssysteme Grundlegende

Entwicklungsfortschritte sind nur durch ein optimales Zusammenspiel dieser Sinne moumlglich

Tab261 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)

Das Zusammenspiel der Wahrnehmungssysteme

Das Lern- und auch Schulfaumlhigkeit anbahnende Potenzial der Bewegung liegt besonders im

interdependenten Sinnesanspruch Dadurch wird die Sensomotorik gefoumlrdert Grundlegende

Bewegungsfaumlhigkeiten konnten fruumlher durch die Sozialisation als informell vermittelt

vorausgesetzt werden heutzutage gilt dies nur mit Einschraumlnkungen (vgl Kap 21 ndash 214)

Als Beispiel des vielseitigen und komplizierten Zusammenspiels der Wahrnehmungssysteme

bei Bewegungsanlaumlssen sei das Balancieren auf einem Seil erwaumlhnt

Informationen uumlber die Untergrundbeschaffenheit erteilen die Fuszligsohlen im Sinne der taktilen

Modalitaumlt durch Beruumlhrungs- Tast- Schmerz- und Druckrezeptoren Die aktuelle Stellung der

Gliedmaszligen zum Untergrund und moumlgliche Schieflagen uumlberpruumlft der Stellungssinn Der

Kraftsinn moderiert die notwendige Kraftaufbringung zur Haltung Gleichgewicht

stabilisierender Gelenkstellungen Uumlber angemessene Gelenkbewegungen informiert die

109-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

109

propriozeptive Modalitaumlt (Bewegungssinn) Die permanente Lageveraumlnderung des

Koumlrperschwerpunktes beim Gehen auf dem Seil verlangt Anpassungshandlungen

(Ausgleichsbewegungen) durch koordinierte Bewegungen die den Koumlrperschwerpunkt im Lot

mit dem Untergrund halten (dynamisches Gleichgewicht) Das nachgebende Seil mit

unterschiedlichen Durchhangtiefen und damit variierenden Schwerkraftverlagerungen verlangt

hingegen Ausgleichsbewegungen im Sinne des statischen Gleichgewichts Die Antizipation

(Voraussicht) notwendiger Bewegungen wird durch die visuelle Modalitaumlt ermoumlglicht Dabei

sind unterschiedliche Sehleistungen bedeutsam

Unterschieden werden koumlnnen das Detailsehen das mit der Sehschaumlrfe korreliert (bspw

Fixieren des Seiles) das Farbsehen (bspw Farbe der Schuhe) die visuelle Figur-

Grundwahrnehmung (Seil) die der Situation angemessen relevante von nichtrelevanten

visuellen Eindruumlcken trennt (hier ist augenblicklich das Seil wichtiger als die Farbe der

Schuhe) Ferner ist beim Balancieren die motorische Koordination visueller Wahrnehmungen

(Kopfbewegungen) die ein Sehbild trotz des bewegten Koumlrpers ermoumlglichen notwendig

Angesprochen und benoumltigt wird auch die Geschwindigkeitswahrnehmung durch horizontale

Raum-Lage-Aumlnderungen (bspw wahrgenommen anhand der Orientierung an fixen

Gegenstaumlnden) als auch ggfs das Situationssehen (um wahrzunehmen was sich nebenher

abspielt was die Taumltigkeit behindern koumlnnte bspw 2 spielende Kinder drohen vor das Seil zu

laufen)

Ist man wie im Kindergarten uumlblich von einer Geraumluschkulisse umgeben wird auch die

auditive Wahrnehmung in die Bewegungshandlung integriert Die auditive Figur-Grund-

Wahrnehmung trennt relevante (bspw anleitende Anweisungen) von nicht relevanten

(spielende Kinder) Houmlreindruumlcken und sorgt fuumlr die internale Erstellung einer

Prioritaumltenrangfolge Das Richtungshoumlren hilft parallel die Stellung eines ggfs Anweisenden

zu ldquoberechnenldquo oder bspw eine sich akustisch andeutende Stoumlrung der Bewegungshandlung

einzuordnen (vgl Jackel 2000 99fff)

Das Beispiel veranschaulicht die komplexen Prozesse und damit auch Foumlrdermoumlglichkeiten

durch Bewegung

110-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

110

Tab 262 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)v Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt) w Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren) x Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen) Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)z Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen) Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen) Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

Hintergrund 241b Ausgewaumlhlte Nahsinne Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen

Die Sinne des Menschen lassen sich nach koumlrpernahen- (bspw Tastsinn) und koumlrperfernen

(bspw Sehsinn) Sinnen kategorisieren Bei Bewegungsanforderungen arbeiten ndash wie im

Beispiel gezeigt ndash in der Regel mehrere Sinnessysteme zusammen Sinne koumlnnen jedoch auch

tendenziell isoliert (Ausschalten von Sinnen zB durch eine Augenbinde) gefoumlrdert werden

Vestibulaumlrer Sinn (Gleichgewichtssinn)

Die sich bewegende Lymphfluumlssigkeit (Endolymphe) in den mit Sinneshaarzellen (als

Stroumlmungsrezeptoren) ausgekleideten drei Bogengaumlngen (jeder erfasst eine Bewegungsebene)

des Innenohrs dient als Wahrnehmungsindikator von Drehbewegungen die dem Hirn

Winkelbeschleunigungen des Koumlrpers uumlbermitteln Lage- und Positionswechsel des Kopfes im

Verhaumlltnis zum Boden werden durch kleine bdquoSteinchenldquo (Statholithen) in mit Sinneszellen und

Lymphfluumlssigkeit ausgestatteten Vorhofsaumlckchen gemeldet Zusammen mit der visuellen

Wahrnehmung und weiteren sensorischen Signalen wird bei Bewegungen permanent die

aktuelle Gleichgewichtslage analysiert (vgl Jackel 2000 52f)

Die vestibulaumlre Wahrnehmung ermoumlglicht bdquohellipdie Aufrichtung des Koumlrpers gegen die

Schwerkraft hellip die Balancesicherheit bei der Fortbewegung auf der Ebene sowie auf labilem

Untergrund hellip die Wahrnehmung von Drehbewegungen und Bewegungsgeschwindigkeithellipldquo

(Eggert amp Wegner-Blesin 2000 63f)

Gleichgewichtssinn und Unfallpraumlvention

Der Gleichgewichtssinn traumlgt dazu bei die Fliehkraumlfte bei ploumltzlichem Abbremsen oder

raschen Richtungsaumlnderungen (bspw um auszuweichen) so auszugleichen dass Stuumlrze und

Zusammenstoumlszlige mit Gegenstaumlnden und anderen Kindern verhindert werden (vgl Eggert amp

Wegner-Blesin 2000 63f Limbourg Holeweg Koumlhne 1998 Kunz 1993) Kunz wies 1993

111-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

111

einen Zusammenhang zwischen houmlherer psychomotorischer Leistungsfaumlhigkeit und niedrigerer

Unfallgefahr nach Wurden Kinder zehn Monate lang im Kindergarten psychomotorisch

gefoumlrdert war ein Ruumlckgang von 50 bei den Unfallmeldezahlen in der

ErzieherInnenunfallversicherung zu verzeichnen Dieser Effekt war auch 16 Wochen spaumlter

noch nachweisbar Vormweg untersuchte 1989 in Hamburg 4510 Kinderverkehrsunfaumllle und

befragte diesbezuumlglich 459 Eltern Ein Forschungsergebnis war dass Vorschulkinder in

Wohngebieten mit einem niedrigen Sozialstatus und Industrieanbindung sowie

Verkehrsbelastung haumlufiger Unfallopfer sind Zu aumlhnlichen Ergebnissen kamen Limbourg u a

(1997) fuumlr Essen und Kenneweg (1996) fuumlr Dortmund (G4J9I9E9)

Tab 263 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)BewegungsauffaumllligkeitenhellipE erhoumlhen die Gefahr von UnfaumlllenRegelmaumlszligige BewegunghellipI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Der Gleichgewichtssinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Ruumlckmeldungen zur Koumlrperlage

Gerade Bewegungserziehung und Sport sprechen unterschiedliche Koumlrperlagen und -drehungen

im Raum an Sie ermoumlglichen intensive Gefuumlhlseindruumlcke bis hin zu so genannten Flow-

Erlebnissen (vgl Csikzentmihaly 1993 siehe auch vertiefend 245d) (K3)

Tab 264 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freien Fall etc)

Im Folgenden wird eine kurze Uumlbersicht uumlber die wichtigsten neurophysiologischen Vorgaumlnge

bei der sensorischen Reizuumlbertragung gegeben Durch Bewegung beeinflussbar sind

insbesondere die vestibulaumlre taktile und propriozeptive Wahrnehmung

Gleichgewichtssinn und visuelles und akustisches System

Das vestibulaumlre System kooperiert mit dem visuellen System (indem es die

Augenmuskelsteuerung pruumlft und das Gesichtsfeld stabilisiert) und der auditiven

Wahrnehmung (auditive Merkfaumlhigkeit und auditive Diskrimination) Dies ist bedeutsam bei

112-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

112

der Anbahnung der Lesefaumlhigkeit des Schreibens (visuelle Antizipationsfaumlhigkeit) und des

mathematischen Denkens (physikalisches Abstraktionsniveau)

Taktiler Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Die Sinnesrezeptoren (Mechanorezeptoren) der Haut befinden sich in Ober- Leder- und

Unterhaut Sie reagieren auf aumluszligere Reize und lassen sich nach Lage Tiefe und Reizreaktion

unterscheiden In der Oberhaut befinden sich die Merkelschen Tastscheiben die an sensiblen

Stellen wie den Fingern auftreten und auf Beruumlhrungsreize reagieren In der darunter liegenden

Lederhaut befinden sich die Meissner-Koumlrperchen (Tastrezeptoren) freie Nervenenden als

Schmerzrezeptoren sowie Krausesche Endkolben (Kaumllterezeptoren) und Ruffinische

Koumlrperchen (Waumlrmerezeptoren) In der Unterhaut befinden sich Pacini-Koumlrperchen als

Druckrezeptoren (vgl Jackel 2000 44 fff) Durch Beanspruchung lassen sich

Reizgeschwindigkeit und -dichte optimieren

Weil der taktile Sinn oberflaumlchliche Reize ruumlckmeldet kommt ihm besondere Bedeutung bei

der Erfahrung der eigenen Koumlrpergrenzen zu Die bdquohellipallmaumlhliche Differenzierung von

Hautreizen traumlgt dazu bei dass das Kind eine immer genauere Vorstellung von seiner Umwelt

erhaumllt Das taktile System stellt eine wichtige Voraussetzung fuumlr die Strukturierung des

Raumes fuumlr das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen und die Wahrnehmungskonstanz dar

(Eggert Wegner-Blesin 2000 67f) (I3)

Tab 265 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIw verbessert das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen

Somit ist in der Foumlrderung des taktilen Sinns (H8) ein weiterer Baustein fuumlr die physikalische

Abstraktionsfaumlhigkeit eines Kindes zu sehen Zusammen mit der Propriozeption bildet er ein

breites Erkenntnisinstrument fuumlr soziale und materiale Erfahrungen und die Grundlage zur

Ausbildung eines realistischen Selbst- und Koumlrperkonzepts (H7) Er ermoumlglicht basale Prozesse

zur Erschlieszligung und auch Manipulation der oumlkologischen Umwelt bdquoWerden Beruumlhrungsreize

aufgrund einer Uumlberempfindlichkeit vermieden hellip gehen wichtige Wirkungen auf das

Nervensystem verlorenhellip Folge einer Uumlberreizung durch dieses System ist groszlige

Bewegungsunruhe die zB bei Kindern auftritt welche diejenigen Reize die die Kleidung auf

der Haut vermittelt nicht hemmen koumlnnen und deshalb ihre Kleidung immer spuumlrenldquo (ebd)

113-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

113

Tab 266 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)

Propriozeptiver Sinn (kinaumlsthetischer Sinn Tiefenwahrnehmung) und fuumlr Bewegungserziehung

bedeutsame Einflussbereiche

Die Propriozeptoren nehmen im Gegensatz zu den Sinnesrezeptoren der Haut innere

Spannungszustaumlnde wie die von Muskeln und Sehnen wahr und melden als

Koumlrperstellungssinn in Form einer internalen Landkarte den aktuellen Standort und die

Stellung einzelner Gliedmaszligen ohne visuelle Kontrolle zuruumlck Die Propriozeptoren befinden

sich innerhalb der Muskelspindeln und Gelenkkapseln und werden durch Druck und Zug

gereizt Die Reizweiterleitung erfolgt 1000 schneller als bei visuellen Eindruumlcken (die

Reizreaktion erfolgt am Reizausgangspunkt) (vgl Jackel 2000 58f)

Ein ausgepraumlgter Stellungssinn (H5) samt der so genannten Tiefensensibilitaumlt ist wichtig fuumlr

kontrollierte Bewegungen angemessenen Krafteinsatz (H6) die Wahrnehmung des Koumlrpers als

unser Selbst und die Automatisierung von Bewegungen durch das Habitualisieren bisher

gemachter Bewegungserfahrungen

bdquoEin Beispiel fuumlr die Automatisierung von Bewegungen mit einem komplexen motorischen Plan ist

das Schreiben von Buchstaben und Zahlen also Symbolen Meist wird bei diesem Prozess

Schnelligkeit gefordert die nicht erbracht werden kann wenn uumlber den motorischen Plan beim

Schreiben eines jeden Buchstaben nachgedacht werden muss Hinzu kommt die Kraftdosierung und

Steuerung der Bewegung wobei die Wahrnehmung von Spannungsveraumlnderungen in den Muskeln

von groszliger Bedeutung ist Ist der Muskeltonus nicht angepasst kommt es zu den sogenannten

Missgeschicken oder Unaufmerksamkeitenhellipldquo (EggertampWegener-Blesin 2000 66)

Tab 267 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)

Ebenso sind die kontrollierte Koumlrperhaltung Gestik und Mimik als Form nichtverbaler

Kommunikation von Bedeutung fuumlr den sozialen Umgang (G5) (I4) (K5) insbesondere beim

ersten Eindruck

114-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

114

bdquoEin Mensch mit ausgeglichener Muskelspannung hinterlaumlsst bei seinem Gegenuumlber einen anderen

Eindruck als jemand mit herabgesetztem Tonus der schlaff und ausdrucksarm wirkt oder jemand

mit erhoumlhtem Tonus der hektisch wirkt Bewegungsspiele trainieren diesen Sinn den man auch

umschreiben kann als Kraft- Stellungs- und Bewegungssinn Daher ist die aktive Bewegung im

Alltag zur Entwicklung und Verbesserung der Funktionsfaumlhigkeit und zur Automatisierung von

Bewegungsablaumlufen sehr wichtigldquo (Eggert ampWegener-Blesin 2000 66)

Der propriozeptive Sinn hat somit Bedeutung fuumlr die Unfallpraumlvention Geschicklichkeit das

Selbstkonzept Koumlrperselbst fuumlr Schreiben und Lesen als Kulturtechniken sowie die soziale

Interaktion (Stimmungen Anderer durch Koumlrperhaltungen deuten Selbstpraumlsentation Mimik

Gestik) und Bewegungsimitation als Grundlage fuumlr das Erlernen genormter Bewegungen und

Selbstruumlckmeldesystem gesunder Koumlrperhaltungen

Hintergrund 241c Ausgewaumlhlte Fernsinne und Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen

Die Fernsinne sollten im Bewegungskindergarten im Sinne der Kopplungsfaumlhigkeit mit den

Nahsinnen gefoumlrdert werden Im Folgenden wird naumlher auf einzelne Fernsinne eingegangen

Auditiver Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Durch Schwingungen werden Trommelfell und Gehoumlrknoumlchelchen (Amboss Hammer und

Steigbuumlgel) in Resonanz versetzt Im Innenohr werden uumlber Haarzellen Schallwellen in

Schallwahrnehmungen umgesetzt Gesunde Haarzellen nehmen Frequenzen zwischen 20 und

16000 Hz wahr sofern ein gewisser Mindestdruck des Schalls (gemessen in Dezibel) besteht

Wichtige Faumlhigkeiten die innerhalb der Bewegungserziehung angesprochen werden sollten

sind neben der allgemeinen Houmlrfaumlhigkeit das Richtungshoumlren die Geraumluschdiskrimination und

die Figur-Grundwahrnehmung

Visueller Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Fotorezeptoren auf der Netzhaut leiten Seheindruumlcke (7 Mio Zapfen fuumlr das Farbsehen 125

Mio Staumlbchen fuumlr das Hell-Dunkel-Sehen) uumlber den Sehnerv zum Hirn Seheindruumlcke (H4)

werden durch motorische Handlungen innerhalb bewegungserzieherischer Spiele wie durch

Auge-Hand-Koordination (zB beim Wurfzielspielen) Reaktionshandlungen auf visuelle

Wahrnehmungen und Augenfolgebewegungen trainiert Sie bilden die Grundlage fuumlr

Kulturtechniken wie das Lesen und Schreiben haben Bedeutung bzgl der Unfallpraumlvention

und ermoumlglichen das Deuten von sozialen Situationen etc

115-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

115

Tab 268 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH x Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich zu erkennen)

In diesem Zusammenhang beschreibt Dordel die kompensatorischen und praumlventiven Effekte

einer bewegungsfreudigen Schule Die durch strukturelle Maszlignahmen (eigene Turnhalle) und

besondere Bewegungsangebote (Bewegungsbaustelle Erlebnissportangebote

Sportfoumlrderunterricht etc) erzielte Umweltveraumlnderung zeigt sich auch in deutlich besseren

Durchschnittswerten fuumlr die motorische Entwicklung

bdquoBessere Bewegungsbedingungen und mehr Bewegungsanregungen in der Schule haben

offensichtlich einen positiven Einfluss auf die motorische Entwicklung und Leistungsfaumlhigkeit von

Grundschulkindernldquo (Dordel 2000 344)

116-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

116

242 Transferleistungen in Bezug auf die kognitive Entwicklung

Hintergrund 242a Bewegung und Lernen

Kognitive Anstrengung wird haumlufig mit motorischer Ruhe gleichgesetzt

bdquoEin Grund dafuumlr mag sein dass Lernen in unserer Gesellschaft untrennbar mit Sitzen verbunden

ist Konzentration scheint von koumlrperlicher Unbeweglichkeit abzuhaumlngenldquo (Zimmer 2004 15)

Laut Balster foumlrdert Bewegung das Vorstellungsvermoumlgen von Vorschulkindern und verbessert

die Informationsverarbeitung das kreative und abstrakte Denken und traumlgt so zu optimierten

Lern- Arbeits- und Leistungsverhalten bei (2002 41f) Zimmer (1981) weist empirisch nach

dass ein positiver Zusammenhang zwischen motorischer (Motoriktests) und kognitiver

Leistungsfaumlhigkeit (Intelligenztest) besteht Ferner stellt sie im Rahmen einer

Laumlngsschnittuntersuchung fest dass sich durch kontinuierliche Bewegungsangebote im

Kindergarten auch bei Intelligenztests gezeigte Leistungen verbessern Auch Shepard (1988)

kommt zu dem Ergebnis dass erhoumlhte koumlrperliche Aktivitaumlt Schulleistungen in Faumlchern wie

Mathematik und Franzoumlsisch verbessert

Lernen im Vorschulalter ist besonders explorativ ausgerichtet

bdquoLernen in diesem Lebensabschnitt ist in erster Linie Lernen uumlber Wahrnehmung und Bewegung

hellip Alle klassischen Vertreter der Entwicklungspsychologie des zwanzigsten Jahrhunderts ndash J

Piaget JS Bruner L S Wygotski ndash wiesen darauf hin dass die konkrete Taumltigkeit des Kindes die

handelnde Auseinandersetzung mit der Umwelt die Basis fuumlr die Entwicklung allgemein und

insbesondere fuumlr die Sprachentwicklung bereitetldquo (Zimmer 2004 11)

Bereits Piaget (1978) dessen Erkenntnisse in den systemisch-oumlkologischen Ansatz mit

eingeflossen sind beschreibt die Bedingung der praktisch experimentierenden

Auseinandersetzung mit der Umwelt als Grundlage des theoretischen Durchdringens

grundlegender Zusammenhaumlnge Grundbewegungsformen werden dabei zu einem Ursache-

Wirkungs-Erkenntnisinstrument

Birgit Jackel fordert vor diesem Hintergrund in ihrem Buch bdquoDas Netzwerk des Lernens aus

neurophysiologischer Sichtldquo von 2000 von dem Kindergarten bdquohellipdie Bewegungserziehung als

integralen Bestandteil seines paumldagogischen Auftrages (zu) sehen und (zu) verwirklichenldquo Sie

beschreibt den basalen hirngesteuerten Lernprozess folgendermaszligen

117-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

117

bdquoDer Mensch geht explorierend auf seine Umwelt zu und versucht sie auf afferenten Bahnen mit

allen Sinnen zu begreifen (Sensorik) Er vernetzt das Neue mit dem bereits Bekannten und schafft

mittels der Potentiale seines Gehirns eine Integration Im Gehirn werden Reaktionen initiiert und

uumlber efferente Bahnen an die motorischen Endplatten der Muskeln weitergeleitet wo eine

motorische Reaktion erfolgt (Motorik) Diese Reaktion bewirkt ihrerseits eine Veraumlnderung der

Umwelt die mit Hilfe der Sensorik vom Menschen wahrgenommen wird Auf diese Weise laufen

staumlndig Ruumlckkopplungsprozesse ab So wird der Zusammenhang von Individuum und Umwelt von

sensorischen und motorischen Funktionen aufrechterhalten die einer Kreisbewegung ohne Anfang

und Ende gleichenldquo (Jackel 2000 18)

Dabei verdichtet sich durch die haumlufige und vielseitige Nutzung aller Sinne das neuronale Netz

Die Reizuumlbertragung zwischen Wahrnehmungsorgan und Hirn beschleunigt sich wodurch die

Wahrnehmungs- und Lernfaumlhigkeit gesteigert wird (vgl ebd S 22f Zimmer 1995 39ff)

Beachtet die Bewegungserziehung das Ansprechen aller Sinne verbessert sie somit die

kognitiven Ausschoumlpfungspotentiale durch sensobiologische und physiologische

Anpassungsleistungen und bietet uumlber das experimentelle Lernen die Grundlage fuumlr zunehmend

abstraktes Lernen Insbesondere vielseitige Koordinationsuumlbungen und -anforderungen

bewirken eine Verknuumlpfung und Auspraumlgung von neuronalen Verschaltungen

bdquohellipdie Zahl ihrer Verknuumlpfungen und Verschaltungen und die Dicke der diese Nervenverbindungen

umgebenden Myelinschicht nimmt im Verlaufe des Lebens zu Letztere bildet sich bei haumlufigem

Gebrauch der Verknuumlpfungen aus verdickt sich und vergroumlszligert die Geschwindigkeit der

Uumlbermittlung der Nervenimpulse ebendort Je mehr Uumlbermittlung von Nervenimpulsen desto mehr

Myelin bildet sich desto schneller kann die Uumlbermittlung kuumlnftig in diesem Bereich ablaufen Diese

Myelinschicht ist eine weiszlige Isolierschichthellip Sie verhindert Fehlschaltungen zwischen den

Neuronen hellip und sie gewaumlhrleistet leistungsfaumlhige verlaumlssliche Verschaltungswegeldquo (Jackel 2000

18)

bdquoSignale der Sinne wirken offensichtlich nur dann strukturierend auf die Entwicklung des Gehirns

ein wenn sie Folge einer aktiven Interaktion sindldquo (Hurrelmann 2004 21)

bdquoSensorische Reize koumlnnen damit als Nahrung fuumlr das Gehirn aufgefasst werden In den USA gibt

es mittlerweile Intelligenzschulen fuumlr Babies und Kleinkinder Hier stehen Krabbeln Kriechen auf

instabilem Untergrund Klettern und Schaukeln auf dem Programm um geistige Kompetenz zu

entwickelnldquo (Zimmer 2004 13)

118-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

118

Werden neuronale Verbindungen nicht genutzt oder durch schaumldigende Einwirkungen

(Unfaumllle Schlaganfall) unterbrochen verkuumlmmern Sie unbehandelt Verlorene Funktionen

koumlnnen jedoch zuruumlck gewonnen werden

bdquoBei Schlaganfallpatienten kann zB uumlber ein gezieltes Bewegungstraining das Nervensystem so

reorganisiert werden dass verlorene Funktionen wie die Sprache wiederhergestellt werden koumlnnen

Was fuumlr die Heilung gilt und was hier aufgrund der Erfolge so ernst genommen wird sollte doch

auch fuumlr die Entwicklung und das Lernen beim gesunden Menschen und vor allem beim Kind

beachtet werdenldquo (Zimmer 2004 13)

Es ist durch Motorik und insbesondere Koordination sogar moumlglich dem Abbau von

Nervenzellen im Gehirn entgegenzuwirken und diese in intellektuell nutzbare Strukturen zu

integrieren

bdquoEs besteht zwar keine lineare Beziehung zwischen Neuronenzahl und Intelligenz

(Analysiervermoumlgen Synthetisiervermoumlgen Erinnerungsvermoumlgen Originalitaumlt) aber jedoch eine

tendenzielle Also ist es auch aus allgemein-intellektueller Sicht wuumlnschenswert im fruumlhen

Kindesalter moumlglichst viele Neuronen zu erhalten Dies kann am intensivsten durch Motorik jeder

Form angestrebt werdenldquo (Hollmann 2004 34)

bdquoInsgesamt kann man heute koumlrperlicher Bewegung eine gesundheitserhaltende und

leistungsfoumlrdernde Wirkung fuumlr das Gehirn zusprechen ein Satz der in dieser Formulierung vor ca

einem Jahrzehnt undenkbar gewesen waumlreldquo (ebd 35)

Deshalb laumlsst sich ruumlckschlieszligen dass Bewegungsauffaumllligkeiten nicht nur ein motorisches

Defizit darstellen sondern auch Auswirkungen die Gesamtentwicklung (E1) und

Sprachentwicklung (B7) haben

Tab 269 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB hat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als Kinder ohne BewegungsmangelBewegungsauffaumllligkeitenhellipEu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussen

119-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

119

Hintergrund 242b Bewegung und LesenSchreiben

Grundschulkinder profitieren beim Lesen und Schreibenlernen von vielseitigen

sensomotorischen Vorerfahrungen

bdquoUnabdingbare Voraussetzung fuumlr das Schreiben und Lesen erwirbt das Kind schon sehr fruumlh Am

Anfang der Entwicklung steht die sensomotorische Erfahrung durch Handeln differenziert das Kind

zwischen Handlung und Handlungseffekt hellip in der Handlung erfaumlhrt es sich als Urheber der

Aktivitaumlten (Subjekt) das sein Interesse auf Ziele und Objekte richtet hellip Ein Kind das genuumlgend

Zeit hatte vielfaumlltige (Bewegungs-)Erfahrungen zu machen und seine Erlebnisse sprachlich

mitzuteilen erwirbt alle Voraussetzungen die fuumlr die Integrationsleistungen der graphischen

Bewegungsablaumlufe und der Reproduktion der Buchstabenform im Lese-Schreib-Lernprozess

notwendig sindldquo (Fischer 2004 88)

bdquo300 Kindergartenkinder nahmen fuumlr ein Schuljahr an einem taumlglichen Programm von 45 min teil

Hauptziel des Programms war die Entwicklung der koordinativen Faumlhigkeiten Differenzierung

Orientierung Gleichgewicht Rhythmus und Reaktion mit Blick aber auf die Voraussetzungen der

Schriftbewegung Demgegenuumlber standen 285 weitere Kinder die an keinem zusaumltzlichen

Programm teilnahmen Am Anfang und am Ende des Programms wurden graphomotorische

Faumlhigkeiten und Fertigkeiten gemessen Es erwies sich eine groszlige Differenz zwischen der

Experimental- und der Kontrollgruppe hellipldquo (Kambas 2004 99)

120-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

120

243 Transferleistungen in Bezug auf die biologische Entwicklung

PWegweiser P

Kinder benoumltigen taumlgliche Bewegungsreize um die durch Bewegung ansprechbaren

Organsysteme ausreichend zu stimulieren und einen die Gesundheit optimierenden

Homoumlostaseprozess in Gang zu setzen Zu beanspruchende Organsysteme sind der passive und

aktive Stuumltz- und Bewegungsapparat das Atmungs-Herz-Kreislauf- das Stoffwechsel- und das

Nervensystem (vgl Zimmer 2003)

bdquoAus paumldagogischer wie auch aus medizinischer Sicht kann das Toben Rennen und

bdquoSichverausgabenldquo also durchaus wichtig sein fuumlr die koumlrperliche wie auch die seelische

Entwicklung der Kinder Es unterstuumltzt Wachstumsreize regt das Herz-Kreislauf-System an trainiert

die Muskulatur und verbessert die Koordinationsfaumlhigkeit Daruumlber hinaus haben Kinder hier auch

Gelegenheit zum Erfahren und Kennenlernen des eigenen Koumlrpers seiner Reaktionen bei

bewegungsintensiven Spielen (Schwitzen Atemlosigkeit usw) ldquo (Zimmer 2003 52f)

Hollmann verweist auf die Bedeutung der koumlrperlichen Aktivitaumlt als optimalem

Entwicklungsmoderator (2004 32)

bdquoMuskelkontraktionen erzeugen mechanische Belastungen des Halte- und Bewegungsapparates der

mit Anpassungserscheinungen reagiert Sie basieren auf vergroumlszligerten Stoffwechselumsaumltzen mit

eiweiszliganbauenden Aktionen sowie einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung der betroffenen

Organe Gleichzeitig steigt die Fettverbrennung Hierdurch traumlgt die muskulaumlre Aktivitaumlt im Zuge der

Wachstumsprozesse zur Erhaltung bzw Vergroumlszligerung der fettfreien Koumlrpermasse bei Schlieszliglich

loumlsen intermittierende Muskelkontraktionen hormonelle Reaktionen aus die in Kindheit und Jugend

auf den Wachstumsprozess steuernd wirkenldquo (Hollmann 2004 32)

121-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

121

Hintergrund 243a Bewegung als biologischer Gesundheitsmoderator fuumlr das Herz-Kreislauf-

system

Balster (2002) hebt die positiven Auswirkungen regelmaumlszligiger Bewegung auf die Organsysteme

hervor Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System (I1) zeigen sich bspw durch eine

Oumlkonomisierung der Herzarbeit und geringere Herzbelastung bessere Flieszligeigenschaften des

Blutes geringere Stresshormonausschuumlttung bessere Versorgung der Organe und der

Muskulatur mit Sauerstoff und Naumlhrstoffen eine Abnahme des Blutfettspiegels und ein

geringeres Risiko fuumlr Arteriosklerose (vgl Balster 2002 41 Boeck-Behrens Buskies 2000b

11 Hurrelmann 2004 30)

Tab 270 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)

Hintergrund 243b Bewegung als Praumlventivmedizin gegenuumlber Zivilisationskrankheiten im

Wechselspiel von metabolischem System Herz-Kreislaufsystem und

Skelettsystem

Praumlventiv wird Zivilisationserkrankungen wie Bluthochdruck Diabetes mellitus (J3)

Uumlbergewicht (J5) (vgl Hollmann 2004 38) erhoumlhten Blutfettwerten und einem erhoumlhten

Harnsaumlurespiegel vorgebeugt Vielseitige Bewegungsanforderungen die sich auf die

Kraftausdauer sowie die allgemeine Beweglichkeit beziehen schuumltzen vor Verletzungen

Fehlhaltungen und Uumlberlastungen der Gelenke und der Wirbelsaumlule und beugen so muskulaumlren

Dysbalancen vor die bspw das Auftreten von Hohlkreuz und Rundruumlcken mit verursachen

(Boeck-Behrens Buskies 2000a 16f) Auch Cicurs unterstreicht die Bedeutung der

Bewegung fuumlr die vier groszligen Organsysteme (Stuumltz- und Bewegungsapparat Atmungs- Herz-

Kreislauf- und Stoffwechselsystem) Umgekehrt beschreibt Hollmann bei chronischem

Bewegungsmangel den empirisch nachgewiesenen Zusammenhang mit Adipositas und

Bluthochdruck (vgl 2004 38)

Tab 271 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

122-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

122

bdquoDer Bewegungsmangel in Verbindung mit Fernsehen und Computerspielen stellt die

Hauptkomponente fuumlr den wachsenden Prozentsatz uumlbergewichtiger Kinder und Jugendlicher dar

Bis zu 40 der heutigen Schulkinder sind uumlbergewichtig 17 der Brandenburger

Grundschulkinder haben bereits Stoffwechselstoumlrungen im Sinne erhoumlhter Cholesterin- und

Triglyzeridwerte 8-12 der Kinder zeigen erhoumlhte Blutdruckwerte dominierend als Folge des

Uumlbergewichts Damit werden bereits im Kindes- und Jugendalter die Weichen gestellt fuumlr diejenigen

der spaumlteren Stoffwechselkrankheiten welche unserer Gesellschaft die meisten Mittel abverlangen

Diabetes und Hypertonie Aus der momentanen Betrachtungssicht muss damit gerechnet werden

dass in kuumlnftigen Jahren und Jahrzehnten die Kategorien bdquoStoffwechselkrankheiten insbesondere

Diabetesldquo und bdquoHypertonieldquo betraumlchtlich anwachsen werdenldquo (Hollmann 2004 40)

bdquoIm Frankfurter Raum durchgefuumlhrte Untersuchungen ergaben einen Anstieg der uumlbergewichtigen

Kinder von 1976 bis 1996 von 165 auf 313ldquo (ebd 41)

Guumlnstige Auswirkungen regelmaumlszligiger Bewegung lassen sich ebenfalls auf die

Gewichtskontrolle und das Immunsystem (I2) feststellen (vgl Boeck-Behrens Buskies 2000a

20) Das Immunsystem profitiert insbesondere durch die leistungsfaumlhigere

Spannungsregulation

Tab 272 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige Bewegunghellipv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

bdquoBewegung reguliert einerseits die Nahrungszufuhr und den Kalorienverbrauch sie traumlgt

andererseits aber auch zu Stressabbau und zur Abfuhr innerer Spannungen und Aggressionen beildquo

(Hurrelmann 2004 29)

Der durch regelmaumlszligige Bewegung und Sport veranlasste Kraftzuwachs hat langfristig Einfluss

auf die Knochendichte und beugt durch die Anpassungen haumlufiger Zug- und Druckbelastungen

Osteoporoseerscheinungen vor (vgl Hollmann 2004 36)

Zusammenfassend laumlsst sich die Formel von Buskies und Boeck-Behrens als biologisches Fazit

der bewegungsbezogenen Anpassungen ziehen

bdquoDer Mensch ist zunehmend zivilisationsgeschaumldigt Dauernde Untaumltigkeit und uumlbermaumlszligige

koumlrperliche Schonung sind ein schwerwiegendes Fehlverhalten das zwangslaumlufig zu Beschwerden

und Krankheiten fuumlhrt Davon sind zunehmend Kinder betroffen Die nahezu unbegrenzte und meist

unterschaumltzte Anpassungsfaumlhigkeit aller Funktionsbereiche des Menschen kann lebenslang genutzt

123-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

123

werden Alle Funktionen des Organismus sind wertvolle Geschenke die wir durch regelmaumlszligige

wohldosierte Nutzung gesund und leistungsfaumlhig erhalten solltenldquo (2000a 20)

bdquoAngemessene Bewegung ist hellip das wichtigste Medium der koumlrperlichen und psychischen

Entwicklung es ermoumlglicht die Erkundung und Aneignung der sozialen und physikalischen

Umwelt sorgt fuumlr die Koordination aller Sinneserfahrungen und ist der Motor fuumlr die gesamte

koumlrperliche psychische und soziale Entwicklung eines Kindesldquo (Gruumlndler amp Schaumlfer 2000 nach

Hurrelmann 2004 29)

bdquoKinder haben einen natuumlrlichen Bewegungstrieb der heute ganz offensichtlich durch eine

ungluumlckliche Gestaltung ihrer sozialen und raumlumlichen Lebenswelt eingeengt und gezaumlhmt wird

Wenn Sechsjaumlhrige taumlglich neun Stunden sitzen und ihre aktive Bewegungszeit nur eine Stunde

betraumlgt geraumlt der gesamte Stoffwechselhaushalt ebenso durcheinander wie das natuumlrliche

Hungergefuumlhl und die Koordination aller Sinne Haltungsschwaumlchen und Koordinationsstoumlrungen

Sehschwaumlchen Houmlrstoumlrungen Uumlbergewicht und auch Allergien sind die Konsequenzenhellipldquo

(Hurrelmann 2004 29)

bdquoGesundheitsressourcen sind Fitness Staumlrkung des Immunsystems und der Herz-Kreislauf-

Leistungsfaumlhigkeit im koumlrperlichen Bereich sowie Zuversicht Optimismus positives Selbstkonzept

und Selbstvertrauen im persoumlnlichen Bereichldquo (Hurrelmann 2004 32)

bdquoZum Abschluss sei noch auf einen bisher unberuumlcksichtigt gebliebenen Gesichtspunkt

hingewiesen Auch bei Kindern und Jugendlichen bewirken aktive muskulaumlre Beanspruchungen

psychische Einfluumlsse mit verbesserter Stimmung und groumlszligerer Bereitwilligkeit zu Anstrengungen

aller Art Veraumlnderte Konstellationen der Neurotransmitter (Nervenuumlbertraumlgerstoffe) an bestimmten

Stellen des Gehirns (limbisches System) sind ebenso die Ursache wie gegebenenfalls eine

vermehrte Endorphinproduktionldquo (Hollmann 2004 43)

124-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

124

244 Transferleistungen in Bezug auf die soziale Entwicklung

Hintergrund 244a Wirkzusammenhaumlnge von Bewegung und sozialer Entwicklung

Laut Balster ermoumlglicht Bewegung das Erleben besonders solcher Situationen in denen soziale

Kontakte und Faumlhigkeiten intensiviert (G5 K5 I4) werden indem eigene und fremde

Beduumlrfnisse erkannt durchgesetzt oder aber zuruumlckgestellt werden Es ergeben sich

Hilfsbereitschaft Ruumlcksichtnahme soziale Sensibilitaumlt und Konfliktfaumlhigkeit (vgl Balster

2002 S 41 f)

Tab 273 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKy zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)

Regelmaumlszligige BewegunghellipIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)

bdquoSoziale Entwicklung vollzieht sich bei Kindern weniger durch bewusste Erziehungsmaszlignahmen

durch verbale Belehrungen oder Anleitung Vielmehr werden soziale Lernprozesse entscheidend

beeinfluszligt durch die Erfahrungen die Kinder im alltaumlglichen Umgang und im Zusammenleben mit

anderen machen Hier lernen sie nachgeben und sich behaupten streiten und sich versoumlhnen sich

durchsetzen und sich unterordnen teilen und abgeben aushandeln und bestimmen sich gegenseitig

ablehnen und sich akzeptierenldquo (Zimmer 2003 31f)

Unter der Beruumlcksichtigung dass das Kind sein egozentrisches Weltbild erst ab einem Alter

von ca sechs Jahren allmaumlhlich zu Gunsten der Perspektivuumlbernahme und Verhaltensprognose

seines Gegenuumlbers verlaumlsst (Piaget 1978) lassen sich bdquoGrundqualifikationen sozialen

Handelnsldquo (Zimmer 2003 33) in die Bewegungserziehung integrieren Dabei bildet

insbesondere die soziale (miteinander Spielen Kooperationsspiele) expressive (sich durch

Bewegungen nonverbal ausdruumlcken Koumlrperhaltung(en) und ihre Wirkung erlernen) und

impressive (gemeinsame Bewegungserlebnisse) sowie komparative (eigene Bewegungsstaumlrken

und -schwaumlchen sowie die des Gegenuumlbers erleben und damit umgehen lernen) Funktion der

Bewegung (vgl Zimmer 2003 15) zahlreiche Anknuumlpfungspunkte Gut ansprechbare

Kompetenzbereiche sind das Einfuumlhlungsvermoumlgen die Akzeptanz und das Einhalten sowie

Wertschaumltzen von Spielregeln der ein realistisches Selbstkonzept foumlrdernde Umgang mit

Misserfolg sowie die Verantwortungsuumlbernahme fuumlr andere (vgl ebd 33)

125-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

125

Hintergrund 244b Empirische Untersuchungen zum Einfluss von Bewegung und Sport auf

die kindliche Sozialentwicklung

Buumlhrle stellt 1971 eine herausgehobene Stellung von Sport treibenden Kindern in der

Gleichaltrigengruppe fest Buchanan Blankenbaker und Cotten (1976) diagnostizieren einen

gehobenen Beliebtheitsgrad von sportengagierten Jungen in der Grundschule Diem Lehr

Olbrich und Undeutsch (1980) verweisen auf Zusammenhaumlnge von motorischer Stimulation in

der fruumlhen Kindheit mit groumlszligerer sozialer Zugaumlnglich- und allgemeiner Selbststaumlndigkeit

Zimmer (1981) stellt in ihrer Untersuchung fest dass Kinder mit schwachen

psychomotorischen Leistungen einen geringeren Beliebtheitsgrad besitzen als Kinder mit

ausgepraumlgten psychomotorischen Leistungen Losse amp Henderson wiesen in einer

Laumlngsschnittuntersuchung Korrelationen zwischen Bewegungsmangel und retardierter sozialer

und emotionaler Entwicklung nach

Nach einer Beurteilung des empirischen Forschungsstandes bzgl Zusammenhaumlngen zwischen

Bewegungsaktivitaumlt und sozialer Entwicklung kommen Heim amp Stucke in ihrem Beitrag im

ersten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht (2003) allerdings insgesamt zu dem

Ergebnis dass hier noch viel Forschungsarbeit geleistet werden muss (vgl ebd 144)

126-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

126

245 Transferleistungen in Bezug auf die psychische Entwicklung

Hintergrund 245a Bewegung und allgemeine Anbahnung der Motivation

Besonders im Vorschulalter entwickelt das Kind Eindruumlcke uumlber eigene Faumlhigkeiten und

Grenzen mit Hilfe der Bewegung

Viel experimentierende Eigenaktivitaumlt und Selbsttaumltigkeit (K2) ist in diesem Alter besonders

wichtig weil Sie ein realistisches Abbild der Welt und eigener Faumlhigkeiten und des eigenen

Manipulationsniveaus foumlrdert Eine Ruumlckmeldung uumlber Erfolg oder Misserfolg einer Handlung

erfolgt automatisch unabhaumlngig des Urteils einer erwachsenen Person Die Anzahl solcher

Experimente und das Niveau des Realitaumltsbezuges der anschlieszligenden Bewertung bzgl Erfolg

und Misserfolg der Handlung bestimmt dabei mit welcher Motivationstyp sich beim Kind

herausbildet Hier hat die ErzieherIn einen groszligen Einfluss sowohl beim Arrangement offener

Bewegungsangebote bspw durch das Materialangebot als auch bei der dem Kind Hilfe

stellenden Einordnung von Erfolgs- oder Misserfolgserlebnissen die intrinsische Motivation zu

foumlrdern Von extrinsischen Belohnungen ist deshalb abzusehen weil dann die Motivation zu

Handlungen nicht aus dem Kind selbst kommt (F3 F4)

Tab 274 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipF brauchen Kinder unterschiedlich lange ZeitraumlumeF motiviere ich Bewegung meidende Kinder mit kleinen Belohnungen (umc)

Zu foumlrdern ist eine realistische Kausalattribution und ein individuell angemessenes

Anspruchsniveau um die Gewissheit einer an reale Bedingungen (eigene Leistungsfaumlhigkeit

und Umweltbedingungen) gekoppelten Selbstwirksamkeit aufzubauen Laut Balster

gewaumlhrleisten gerade Bewegungseindruumlcke solche Selbstwirksamkeitserlebnisse die letztlich

das Selbstvertrauen (I8) und Selbstkonzept verbessern Stimmungen stabilisieren und

expressive Faumlhigkeiten foumlrdern (vgl Balster 2002 41f) Dabei bildet das Selbstkonzept die

kognitive Repraumlsentation der eigenen Person Moderatoren sind objektive und subjektive

Eindruumlcke uumlber die Wahrnehmungssysteme soziale Vergleichserfahrungen und

Eigenschaftszuordnungen durch Andere sowie die Anzahl von Selbstwirksamkeitserlebnissen

127-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

127

bdquoUumlber die Erfahrungen die das Kind mit seinem Koumlrper gewinnt entwickelt es ein Bild von den

eigenen Faumlhigkeiten Es macht die Erfahrung von Koumlnnen und Nicht-Koumlnnen von Erfolg und

Misserfolg von seiner Leistungsfaumlhigkeit und seinen Grenzenldquo (Zimmer 2004 14)

bdquoSo entwickelt jeder Mensch im Laufe seiner Biografie ein System von Annahmen uumlber seine

Person er gibt sich quasi eine Antwort auf die Frage bdquoWer bin ichldquo In den ersten Lebensjahren

gruumlnden diese Annahmen vor allem auf Erfahrungen die ein Kind uumlber seinen Koumlrper macht

Koumlrpererfahrungen koumlnnen als fruumlheste Stufe der Selbstentwicklung angesehen werdenldquo (Zimmer

1998 10)

bdquoKindheitserfahrungen sind auch deswegen von so groszliger Bedeutung weil in fruumlhen Lebensjahren

die Gefahr besteht daszlig Kinder unangemessene Generalisierungen vornehmen Negative

Erfahrungen die sie zB auf Grund ihrer koumlrperlichen Faumlhigkeiten machen uumlbertragen sich auch

leicht auf andere Gebiete So befuumlrchten sie schlieszliglich nicht nur bei Bewegungsspielen von den

anderen nicht anerkannt zu werden sondern ziehen sich auch bei anderen Aktivitaumlten in der Gruppe

zuruumlck oder reagieren hellip mit Aggressivitaumlt und stoumlrendem Verhalten um so die Anerkennung der

anderen zu erhaltenldquo (Zimmer 1998 12)

Tab 275 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipI| steigert das Selbstvertrauen

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipK| zur realistischen Einschaumltzung eigener Faumlhigkeiten

Deshalb muss sich die ErzieherIn der individuellen Bezugsnormorientierung bedienen dh

dem Kind solche Bewegungsmaterialien -arrangements und -aufgaben stellen die nicht zu

schwer und nicht zu einfach sind damit das Kind ein realistisches Anspruchsniveau ausbilden

kann Das bedeutet natuumlrlich dass sie den individuellen Entwicklungsstand des Kindes kennen

muss (L7) (D1)

Tab 276 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipL ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztD oJa oNein

Hintergrund 245b Bewegung und die Anbahnung von Leistungsmotivation

Im Wesentlichen uumlbereinstimmend wird in der psychomotorischen bewegungserzieherischen

und sportpaumldagogischen Literatur das Spiel als primaumlr intrinsisch motivierter Umgang mit

Materialien Gedanken Spielpartnern und Ideen gekennzeichnet

128-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

128

Im bewegungsorientierten Spiel greift man auf frei zugaumlngliche (N2 N3)

bewegungsauffordernde und vielseitige Materialien multiperspektive Zieldimensionen

(Ausdruck Eindruck Vergleich Miteinander Wettkampf Persoumlnlichkeits- und

Sozialerfahrung Experimentieren mit Regeln Erlebnis) intrinsische Motivation durch

Selbstwahlmoumlglichkeiten oder anregende Unterstuumltzung durch individuelle

Bezugsnormorientierung (einzelnes Kind nicht uumlber- oder unterfordern) (L7) zuruumlck Ein

wichtiges Ziel ist die Erfahrung von Selbstwirksamkeit (N8) Die dafuumlr benutzten Begriffe

unterscheiden sich allerdings

bdquoDie psychomotorische Spielhandlung wird von allen Autoren thematisiert die sich mit

psychomotorischem Uumlben befassen Die von Ehrleich und Heimann (1982) als Bewegungsspiele

beschriebenen Aktivitaumlten der Kinder ohne und mit Materialien finden sich als psychomotorische

Uumlbungen bei Kiphard (1980) Zimmer und Cicurs (1987) als situative Bewegungstaumltigkeiten - von

den Kindern selbst organisiert - bei Zimmer (1993) beim Agieren im

Wahrnehmungstrainingsprogramm von Mertens (1988) im Bewegungshandeln bei Frostig (1970)

in der taumlglichen Bewegungszeit bei Wasmund-Bodenstedt (1984) wie auch in der Spielekartei bei

Kunz (1993)ldquo (Jackel 2000 123)

Tab 277 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernenZur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipL ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

Hintergrund 245c Bewegung und die Anbahnung von Stressresistenz

Folgt auf Anspannungen wiederholt keine Entspannung sondern weitere Anspannungen bspw

durch einseitige Uumlberlastungen Bedrohungs- oder Ohnmachtsgefuumlhle stellen sich koumlrperliche

Spannungszustaumlnde ein die zu somatischen Symptomen wie psychischer Ruhelosigkeit

Konzentrationslosigkeit Gereiztheit Kopfschmerzen usw fuumlhren koumlnnen Der Koumlrper wird bei

uumlbermaumlszligigem Stress mit einem adrenalinbedingten Aktionspotential versehen das auf das

rudimentaumlre KampfFlucht-Schema zuruumlckgeht Dies war dem jagenden Menschen als

Uumlberlebenssicherung zutraumlglich der verbesserte Bewegungsreaktionen nutzte und das

Aktionspotential direkt auf den Reiz folgend abbaute

bdquoBei einem uumlberforderten mit Stress belasteten Menschen erfolgt ebenfalls die oben beschriebene

Adrenali(n)ausschuumlttung und er reagiert uumlberlebensorientiert hellip Besteht keine Moumlglichkeit des

Stressabbaus erfolgt eine permanente Adrenalinausschuumlttung Das gilt fuumlr jeden Aumlrger den man

129-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

129

ohne Moumlglichkeit des Aggressionsabbaues hinter dem Schreibtisch oder in Schulbaumlnken

herunterschlucken muss Durch diese permanente Adrenalinausschuumlttung werden Lernen

Gedaumlchtnis und auch das Immunsystem negativ beeintraumlchtigt und es kommt zu unguumlnstigen

Folgeerscheinungen im vegetativen Bereichldquo (Jackel 2000 113)

bdquo Bei erwachsenen Affen die in ihrer Kindheit psychosozialem Stress ausgesetzt wurden befindet

sich CRH im Liquor im Uumlbermaszlig Hiervon wird die Hypophyse zur Produktion weiterer

Stresshormone stimuliert Neurone der Amygdala (Mandelkern) loumlsen uumlber den Hirnstamm

vegetative und motorische Angst und Panikreaktionen ausldquo (Hollmann 2004 35)

Bewegung ist eine anthropologisch internal angelegte Moumlglichkeit des Stressabbaus Durch

Bewegung wird das adrenalinbedingte Aktionspotential abgebaut Der Koumlrper wird danach in

einen Entspannungszustand versetzt Psychischer Stressabbau auf diese Wiese vermittelt neben

dem physischen Zugewinn das Gefuumlhl selbst etwas steuern zu koumlnnen also traumlgt Bewegung

auch zur Selbstwirksamkeit bei

Neben dem Ausagieren im Sport und anderen koumlrperlichen Anstrengungen besteht die Moumlglichkeit

des Stressabbaues durch Entspannungstechnikenhellipldquo (Jackel 2000 114)

Auch Drogen und Psychopharmaka loumlsen unter Gesundheits- und Abhaumlngigkeitsgefaumlhrdungen

voruumlbergehend solche Entspannungsmomente aus So erklaumlrt sich bei haumlufigem Gebrauch

neben teils physischer auch die immer psychische Abhaumlngigkeit Im Unterschied zur

Bewegung verwandelt sich die Drogeneinnahme aufgrund toxischer und psychischer

Schaumldigung auf Dauer zu einem weiteren Stressoren und Risikofaktoren Ebenso besteht das

mentale Grundgefuumlhl besondere Belastungen nur mit Hilfsmitteln und nicht aus eigener Kraft

bewaumlltigen zu koumlnnen

Stressoren lassen sich nach lebensweltbezogenen (bspw Umweltgifte Bewegungsmangel

visuell-auditive Uumlberreizung ohne motorischen Ausgleich) physiologischen (Schlafmangel

Ernaumlhrungsfehler) und soziologischen Komponenten (Leistungserwartungen durch die Eltern

soziale Bezugnormorientierung etc) kategorisieren (vgl Jackel 2000 112) Sie zaumlhlen im

Sinne des Salutogenesemodells zu den Risikofaktoren die gering gehalten werden sollen

Hintergrund 245d Bewegung und die Anbahnung von Flow-Erleben

Insbesondere Sport- und Bewegungsspiele ermoumlglichen so genannte Flow-Erlebnisse (K3)

Dabei geht es um das voumlllige Aufgehen in einer Taumltigkeit in der Akteure Zeit und Raum

130-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

130

vollkommen vergessen Hierbei werden auch ausgepraumlgte physiologische und psychologische

Beanspruchungsformen als begluumlckend empfunden sofern sie lediglich um ihrer Selbst willen

betrieben werden Ebenso muss derdie Akteurin in eine solche Taumltigkeit eingebunden sein die

sieihn nach ihrenseinen individuellen Faumlhigkeiten weder unter- noch uumlberfordert SieEr ist

dabei vollkommen intrinsisch dh aus sich selbst motiviert die Taumltigkeit zu vollziehen (vgl

Cskszentmihalyi 1985)

bdquoBei Bewegungsangeboten kommt es vor allem darauf an den Kindern die Erfahrung zu vermitteln

daszlig Taumltigkeit Sinn geben kann auch wenn sie keinen direkt verwertbaren Zweck hat einen Sinn

den die Kinder allerdings auch selbst in ihrem Tun entdecken sollten Sie erleben sich als

selbstwirksam ndash und in dieser Erfahrung des bdquoSelber-wirksam-seinsldquo selbst zum Zentrum des

eigenen Handelns zu werden liegt aus meiner Sicht die Basis fuumlr die Entwicklung eines gesunden

Selbstvertrauensldquo (Zimmer 1998 9f)

Weitere Bausteine die Flow-Erlebnisse wahrscheinlicher werden lassen sind

Unreglementiertheit (an Stelle von Fertigkeitsorientierung) variierende Bewegungsformen

freies Spielen und vielseitige frei waumlhlbare Geraumltschaften individuelle An- und

Entspannungsrhythmenfreiheit Verdeutlichung eigener Wirk- und

Manipulationsmoumlglichkeiten sowie Herausforderung ohne Uumlberforderung

Tab 278 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)

131-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

131

25 Entwicklungspsychologische Grundlagen des Kindes und didaktisch-methodische

Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

P Wegweiser P

Wie die Geschichte der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der Sportpaumldagogik waren in der

Entwicklungspsychologie zeitabhaumlngig unterschiedliche z T sehr gegensaumltzliche

Menschenbilder Entwicklungstheorien und davon abgeleitete Erziehungsziele -methoden

und -inhalte dominant Das Ziel aller (forschenden) Entwicklungspsychologen laumlsst sich

jedoch kurz formulieren bdquoSie alle waren und sind mit Veraumlnderungen und Stabilitaumlten im

Lebenslauf befasstldquo (Montada 1995 1) Im Folgenden wird aufgezeigt wie dabei der

Begriff bdquoEntwicklungldquo permanent definitorisch erweitert und veraumlndert wurde

132-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

132

251 Von der Irreversibilitaumlts- Stufenmodell- Chronologie- Universalitaumltsannahme zum

systemischen Denken

Hintergrund 251a Transformation des Entwicklungsbegriffes

Mittlerweile wurden die traditionellen Indikatoren als enge Begriffsdefinition der Entwicklung

ndash wie strikte Unumkehrbarkeit (Irreversibilitaumlt) und das unbedingte aufeinander Aufbauen von

Entwicklungsstufen die eindeutige Zuordnungsmoumlglichkeit eines Entwicklungsstadiums zum

chronologischen Lebensalter sowie die zwingende Allgemeinguumlltigkeit (Universalitaumlt) ndash als

endogene und kulturunabhaumlngige Tatsache durch fortschreitende Erkenntnisse teilweise

widerlegt und durch erweiternde und ergaumlnzende Definitionen bereichert Zunehmend

beschaumlftigten sich Forscher auch mit dem Einfluss exogener Faktoren auf die Entwicklung und

formulierten diesbezuumlgliche Grundannahmen (der Behaviorismus bewertete Sie in Form von

Signal- und verstaumlrkenden Reizen als ausschlaggebend fuumlr die Entwicklung) Zudem wurde der

Mensch zunehmend als Gestalter seiner eigenen Entwicklung angesehen (systemisches

Denken) und dem Entwicklungskontext zwischen Mensch und Umwelt verstaumlrkt

Aufmerksamkeit geschenkt (dialektische transaktionale Theorien)

So besagt die Theorie Piagets (1972) dass der Mensch sich nicht nur auf die aumluszligeren

Umweltverhaumlltnisse einstellt (passive VerhaltensaumlnderungAnpassung Akkomodation)

sondern er sie sich auch fuumlr sich passend macht (aktive Angleichung der Umwelt an das

Individuum Assimilation)

Hintergrund 251b Besondere Bedeutung der Bewegung in Piagets Theorie

Bereits in Piagets Entwicklungstheorie (bspw Piaget Inhelder 1978) die Bestandteil der

systemisch-oumlkologischen Ansaumltze ist wird die Funktion der Bewegung als handelnde

Auseinandersetzung mit den materiellen und sozialen Umweltgegebenheiten beschrieben Das

sensomotorische Handeln bekommt dabei die Rolle der ersten Interaktionsinstanz des Kindes

mit der Umwelt Der Erkenntnisgewinn erfolgt durch aktives wahrnehmendes und bewegtes

Sammeln von Erfahrungen (vgl ebd)

Piagets Theorie ist deshalb fuumlr das Bezugsfeld Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung so

wichtig bdquoweil er den sensomotorischen Erfahrungen in den ersten Lebensjahren eine

grundlegende Bedeutung fuumlr die Entwicklung der Intelligenz beimiszligt und sie als die

unabdingbare Voraussetzung fuumlr den Aufbau des logischen Denkens ansiehtldquo (Zimmer R

1996 S 17) bdquoAktives Streben nach Wissen nach der Erkenntnis von Zusammenhaumlngen sowie

das Einordnen von Neuem und Bekannten in die jeweils vorhandene Wissensstruktur kann

133-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

133

nach Piagets Umschreibungen als Ausdruck von Intelligenz verstanden werdenldquo (Zimmer

1996 S 18)

134-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

134

252 Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorien Persoumlnlichkeitsentwicklung

und die Bedeutung der Bewegungserziehung

Hintergrund 252 a Die Weiterentwicklung des Entwicklungsbegriffes bis heute

Der Mensch gilt in der aktuellen entwicklungspsychologischen Populaumlrmeinung gleichzeitig

als Produkt und Gestalter seiner Entwicklung wobei heute auch ndash ergaumlnzend zu Piaget ndash die

soziale Umwelt als Faktor angesehen wird Bereits das Vorschulkind wird nicht nur durch seine

direkte Umwelt wie bspw die Familie gepraumlgt sondern es wirkt ndash analog konstruktivistisch-

systemisch-oumlkologischer Theorien ndash auf seine direkte Umwelt zuruumlck und schafft auf sich

selbst zuruumlckwirkende neue Umweltbedingungen So wird es sich bspw auf das

Konfliktpotential innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung auswirken ob das Kind Nacht fuumlr

Nacht durchschlaumlft oder Nacht fuumlr Nacht aufwacht und schreit In Bronfenbrenners Modell

gedacht kann das Kind so auch auf das Exosystem (bspw Job der Mutter) seiner

Bezugspersonen einwirken Das Exosystem wirkt natuumlrlich ebenso auf das Kind (bspw

Arbeitszeitverlaumlngerung) Die systemisch oumlkologische Theorie vereinigt Elemente der

Theorien Piagets Meads und auch lerntheorische Erkenntnisse

bdquoEntwicklung in systemisch-oumlkologischer Perspektive bedeutet dass das Kind schrittweise in

Mikro- und Makrosystemen Entwicklungsaufgaben bewaumlltigt Handlungsstrukturen aufbaut

Repraumlsentation von und Wissen uumlber Handlungsmoumlglichkeiten erwirbt und damit reflexiv am

Entwicklungsgeschehen teilnimmt und es bewusst steuern und veraumlndern kannldquo (Bruumlndel

Hurrelmann 1996 80)

bdquoIm konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansatz steht die Handlung die Aneignung die

Taumltigkeit des Kindes im Mittelpunkt Entwicklung vollzieht sich im handelnden Vollzugldquo

(SilbereisenEyfertRudinger 1986 79)

bdquoVerschiedene Wiederholungsstudien der beiden letzten Jahrzehnte haben bereichsspezifische

Anpassungen von Piagets Strukturkonzept hervorgebracht dabei hat sich die Bewegung im

Handlungskontext als entwicklungsbestimmendes Basiskonzept herauskristallisiertldquo (Fischer 2001

76)

Hintergrund 252b Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorie und

Bewegungserziehung

Die sich seit den 90er Jahren durchsetzenden Erkenntnisse der konstruktivistisch-systemisch-

oumlkologischen Theorie haben jenseits der reifetheoretischen Passivpaumldagogik und der

behavioristischen Lernprogramme ein neues Vermittlungsparadigma geschaffen Zudem haben

135-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

135

sie Piagets Konzept um die Kulturabhaumlngigkeit und die Bedeutung von individuellen und

sozialen Aushandlungsprozessen (an Stelle innerer Strukturiertheit) fuumlr Entwicklung erweitert

Es herrscht das bdquoPrimat des explorierenden und experimentierenden Lernens vor dem

Imitationslernen mit Leistungscharakterldquo (Kiphard 1994 S 40) Damit hat die Bewegung als

anthropologisch angelegtes vorschulkindliches Entdeckungsverhalten einen besonderen

Stellenwert bekommen Die Kinder sind in dieser Sichtweise durch Bewegung mit der sozialen

und materialen Umwelt kommunizierende Dialogpartner die die Bewegung als subjektives

Erkenntnisinstrument nutzen Durch die Bewegung veraumlndern sie diese Umwelt gleichzeitig

und gelangen zu eigenen Bedeutungsimplikationen Sie verlassen die Rolle als der Umwelt

anthropologisch Ausgelieferte Kinder sind dann auch ndash zunaumlchst auf der Ebene des

Mikrokosmos ndash durch Bewegung handelnde Akteure von Lebensweltveraumlnderungen Dabei ist

diese Entwicklung im Lebenslauf niemals abgeschlossen sondern es findet eine permanente

Perspektivenerweiterung und ein zunehmendes Gestaltungsbewusstsein statt dass die

Erkenntnis individueller Entscheidungsalternativen ermoumlglicht Das Ergebnis sind

Handlungskompetenzen die sich anhand persoumlnlicher Faumlhigkeiten und umweltbedingter

Gegebenheiten entlang ausbilden

Die Herausforderung fuumlr dendie Erzieherin liegt dabei nicht mehr darin fertige

Problemloumlsemuster anzubieten (bspw turnerische Uumlbungen) sondern solche

Bewegungsarrangements bereitzuhalten die eine permanente Perspektivenerweiterung

ermoumlglichen Schlagworte dazu sind individuelle Bezugsnormorientierung die Ermoumlglichung

realistischer Kausalattribution um eines realistischen Anspruchsniveaus

Repraumlsentationsschemas und Selbstkonzepts um die Entwicklung des Kindes entlang der

konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Verwobenheit zu optimieren

Hintergrund 252c Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Bewegungserziehung

Renate Zimmer weist 1996 in ihrer Quer- und Laumlngsschnittuntersuchung bdquoMotorik und

Persoumlnlichkeitsentwicklungldquo auf Basis der konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Theorie

den Einfluss motorischer Anregung auf die Intelligenzleistung nach Ihre Hypothesen leitet sie

von der Theorie Piagets ab die verkuumlrzt aussagt dass uumlber die praktische Bewaumlltigung von

Situationen intelligentes Verhalten moumlglich wird

bdquoWird ein Lernvorgang durch einen anderen beeinflusst und dadurch ein Lerneffekt erzielt spricht

man von einer Uumlbertragung Lernuumlbertragung oder von Transferldquo (Zimmer R 1996 30) bdquoDer zu

erwartende Transfereffekt kann dadurch zustande kommen dass das Kind bestimmte

Problemloumlsestrategien lernt die es nicht nur bei Bewegungsaufgaben anwendet sondern auch auf

Situationen auszligerhalb der Bewegungserziehung uumlbertragen kann Andererseits kann es allerdings

136-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

136

auch uumlber die sensomotorischen Lernmoumlglichkeiten zu mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit

gelangt sein und infolge einer optimistischeren Selbsteinschaumltzung einerseits houmlhere Leistungen

sowohl im motorischen als auch im kognitiven Bereich erzielen und andererseits auch eine houmlhere

Kontaktfaumlhigkeit erreichenldquo (Zimmer R 1996 31 f9)

Ihre Untersuchungen bestaumltigen sogar weitergehende Transferleistungen der Bewegung

bdquoDie empirischen Untersuchungen haben gezeigt dass zwischen der motorischen und der

intellektuellen affektiven und sozialen Entwicklung deutliche Zusammenhaumlnge bestehen und dass

uumlber die Foumlrderung der motorischen Entwicklung auch eine Foumlrderung kognitiver Funktionen

erreicht werden kann Mit dem Erwerb uumlbergreifender Erfahrungen durch das Medium der

Bewegung wird also eine Erweiterung kindlicher Handlungsfaumlhigkeit erreicht Das Kind setzt die

motorische Aktivitaumlt ein um zu einem Wissen uumlber seine Umwelt zu gelangen ein Wissen das auf

der eigenen selbststaumlndig gewonnenen Erfahrung basiert und nicht aus zweiter Hand erworben wird

Bewegung Sport und Spiel bieten dem Kind noch die Moumlglichkeit die Umwelt aktiv zu erforschen

Eigeninitiative zu entwickeln sich selbst und andere einschaumltzen zu lernen und mit den Objekten

der Umwelt umgehen zu koumlnnen Hier kann es also ein Verhalten entwickeln das PIAGETs

Grundsatz der Selbstbestimmung und Selbsttaumltigkeit entsprichtldquo (Zimmer R 1996 142)

Dies bilanziert Renate Zimmer nach ihrer Quer- und Laumlngsschnittstudie bei 301

Vorschulkindern bei dem die Kinder nach speziellen motorischen Anregungen auf moumlgliche

Transfereffekte der Persoumlnlichkeitsentwicklung untersucht wurden

Dieser Paradigmenwechsel untermauert die notwendige Hinwendung zu einer ganzheitlichen

integrierten Sichtweise von Bewegung

Tab 278 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

137-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

137

253 Didaktisch-methodische Uumlberlegungen zur Bewegungserziehung

Hintergrund 253a Uumlbergeordnete didaktisch-methodische Ableitungen fuumlr die

Bewegungserziehung

Grundsaumltzlich existieren heute zwei grundlegende Straumlnge der Bewegungserziehung mit

unterschiedlichen didaktisch-methodischen Konsequenzen Auf der einen Seite die

therapeutischen Ansaumltze der Psychomotorik die aus einer therapeutisch-paumldagogischen

Perspektive jeglichen Leistungsvergleich Wettkampf und Wettbewerb ablehnen und die

neueren Ansaumltze nach Zimmer als ua praumlventiv angelegtes Konzept mit multidimensionalen

Perspektiven auf Bewegung (vgl Fischer K 2001)

bdquoUm einen moumlglichst vielseitigen und umfangreichen Gewinn an Erfahrungen und Einsichten

zu erreichen sollte das Bewegungsangebot im Kindergarten sowohl freie ungelenkte als auch

gelenkte Lernsituationen umfassenldquo (Zimmer 1996 144) (Fragebereiche M und N) die einer

langfristigen Planung unterliegen (L5) Dabei koumlnnen die Kinder in ungelenkten

Lernsituationen Neues ausprobieren waumlhrend bei den gelenkten Angeboten das neu Gelernte

in angebotenen neuen Situationen weiterentwickelt wird (vgl ebd)

Dabei ist die angeleitete Bewegungsstunde mittlerweile fester Bestandteil in nahezu allen

Einrichtungen (vgl Ungerer-Roumlhrich 1996 26)

Zimmer weist darauf hin dass dabei jedoch nicht Sportartenorientierung sondern

bdquohellipMoumlglichkeiten zu freien und spontanen Bewegungsspielen Geraumlteangebote die Kinder zur

Aktivitaumlt herausfordern eine ungezwungene lustbetonte Atmosphaumlrehellipldquo (1996 144) (N2 N3

N4 N6-N10) im Mittelpunkt stehen muumlssen bdquoFreie Bewegungsangebote foumlrdern dabei

Assimilationsprozesse (Piaget 1972) Im spielerischen Umgang mit unbekannten Materialien

koumlnnen sie das Neue in die bestehenden Erfahrungen integrierenldquo (Zimmer 1996 144)

gelenkte Bewegungsangebote in denen bdquohellip die Uumlbertragung des spontan Gelernten auf neue

Situationen provoziert hellip das Bewegungsrepertoire der Kinder erweitert und durch gezielte

Aufgabenstellungen ihre Bewegungssicherheit gefoumlrderthellipldquo (ebd) wird dienen dabei der

Akkomodation

Wichtig ist laut Zimmer bei den angeleiteten Bewegungsangeboten dass sowohl Erfolgs- als

auch Misserfolgserlebnisse gesammelt und verarbeitet werden um dem Kind uumlber die

realistische Kausalattribuierung ein moumlglichst realistisches Selbstkonzept zu vermitteln bdquoDas

Kind lernt so seine eigene Leistungsfaumlhigkeit einzuschaumltzen und seine motorische Sicherheit

die nach den Untersuchungsergebnissen eng mit emotionaler Sicherheit zusammenhaumlngt

weiterzuentwickelnldquo (ebd 145)

138-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

138

Um das zu gewaumlhrleisten muss sich die Konfrontation mit Unbekanntem am Anspruchs- und

Leistungsniveau des Kindes orientieren bdquoDie Spielsituationen sollten daher Probleme stellen

die zur Loumlsung reizen deren Schwierigkeitsgrad die Kinder aber nicht uumlberfordertldquo (ebd)

bdquoDaszlig all diese Grundsaumltze und Forderungen nicht in einer Stunde pro Woche mit der die

Bewegungserziehung meistens im Kindergarten abgedeckt wird verwirklicht werden koumlnnen liegt

auf der Hand Kinder muumlssen jeden Tag Gelegenheit haben neue Bewegungserfahrungen zu

sammelnhellip Die Ergebnisse der referierten empirischen Untersuchung zeigten einen deutlichen

Vorteil taumlglicher Bewegungsangebote gegenuumlber weniger haumlufigen dafuumlr aber laumlnger andauernden

Bewegungszeitenldquo (ebd 146)

Hintergrund 253b Konsequenzen fuumlr die materiale Organisation der Bewegungserziehung

Renate Zimmer kommt zu dem Ergebnis dass Bewegungsmaterialien permanent fuumlr die Kinder

erreichbar sein muumlssen (N3)

bdquoDie foumlrdernde Wirkung von Spielmoumlglichkeiten die fuumlr das Kind selbstaumlndig erreichbar sind

wurde durch die empirische Untersuchung nachgewiesenldquo (ebd 146f) Dabei brauchen die

Kinder auch ein ldquoKontrollelochldquo (N9) bdquoDie staumlndige Uumlberwachung durch den Erzieher die

immer im Raum stehende Angst dass nur ja nichts passiert hemmt den Erkundungsdrang der

Kinder und engt ihr selbstaumlndiges Handeln einldquo (ebd 147) Zimmer schlaumlgt sowohl

Bewegungsmaterialien die eher den Alleingebrauch ansprechen (bdquoKleingeraumlte wie Baumllle

Luftballons Seile Reifen etc kommen der noch egozentrischen Haltung des Kindes sehr

entgegen da sich im Umgang mit ihnen meist jedes Kind auf sein eigenes Geraumlt

konzentrierthellipldquo Ebd 148) als auch Kooperationsmaterialien [bdquoGroszliggeraumlte wie Kaumlsten Baumlnke

Matten etc zwingen zu gemeinsamen Spielaktionen denn sowohl ihr Transport als auch ihr

zweckmaumlszligiger Gebrauch kann nur in der Gruppe gelingenldquo (ebd)] vor Dabei weist sie

ausdruumlcklich auf die Moumlglichkeit und den Sinn der alternativen Verwendung von Sportgeraumlten

hin

Zudem muumlssen die bdquohellip Turn- oder Gymnastikraumlume hellip genuumlgend Platz fuumlr Bewegungsspiele

bietenldquo (ebd) (b18)

Hintergrund 253c Konsequenzen fuumlr die Rolle der ErzieherIn bei der Bewegungserziehung

Die konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansaumltze verweisen darauf dass Kinder (uumlber

die Korrespondenz mit der sachlichen Umwelt hinaus wie Piaget diese beschreibt) das sie

umgebende soziale Wertesystem uumlbernehmen und es auch beeinflussen wodurch psychische

Strukturen Wertorientierungen und soziale Verhaltensmuster uumlbernommen aber auch

139-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

139

weiterentwickelt werden Dabei hat die Rolle des Erziehersder Erzieherin eine besondere

Bedeutung denn sie ist einerseits von allen Kindern beobachtetes Vorbild es liegt in ihrem

Handlungsspielraum ob ersie durch eher Impuls gebende Orientierungen (M6 N6 N8)

Aktivitaumlten Selbstwirksamkeitserlebnisse und realistische Kausalattribution der Kinder foumlrdert

oder durch konkrete Handlungsanweisungen (M2 M3 M4 M5 M7 N10) den Kindern eine

passive Rolle zukommen laumlsst

bdquoSie ist zugleich soziales Modell und wichtige Bezugsperson Wie sie die Kinder ermuntert und ihre

Einfaumllle aufnimmt wie sie mit den Materialien umgeht und auf Konflikte und Problemsituationen

reagiert ist fuumlr die Interaktionsprozesse der Kinder bestimmend Aufgrund ihrer Stellung ist die

Erzieherin ohnehin staumlndig in Gefahr zu sehr zu dominieren und muszlig daher als erstes lernen ihre

eigene Person in den Hintergrund treten zu lassenldquo (ebd 149f)

Abgrenzend zu sportartenorientierten Ansaumltzen bei denen die Effizienz und Effektivitaumlt der

Vermittlung normierter Bewegungen im Vordergrund stehen formuliert Zimmer aus einer

paumldagogischen Perspektive

bdquoSo sollte zB die Bewegungserziehung ndash wie die gesamte paumldagogische Arbeit im Kindergarten ndash

in altersheterogenen Gruppen durchgefuumlhrt werdenldquo (ebd 150)

bdquoGerade die Leistungsdifferenzen und die daraus resultierenden sozialen Prozesse koumlnnen als

wesentlich fuumlr das Erreichen fachuumlbergreifender Lernziele wie Fairneszlig Toleranz und

Einfuumlhlungsvermoumlgen angesehen werdenldquo (ebd 150) (M8 M9 M10)

Hintergrund 253d Empirisch uumlberpruumlfte Handlungsorientierungen von ErzieherInnen bei der

Bewegungserziehung

Bezuumlglich der Praxis der Bewegungserziehung und Orientierungen der ErzieherInnen gibt es

kaum empirische Vergewisserungen

Ina Hunger (2000) untersucht auf der Basis einer qualitativen Untersuchung

Handlungsorientierungen von ErzieherInnen in der Bewegungserziehung Dabei stellt sie fest

dass in der Durchfuumlhrung der angeleiteten Bewegungsstunde krasse Unterschiede existieren

und identifiziert auf der Basis einer qualitativen Studie vier Typen von Bewegungsstunden

140-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

140

bdquoPointiert zusammengefasst erweist sich die Bewegungsstunde

bdquo1) als nachgespielter Sportunterricht im Format einer gepolsterten Westentascheacuteldquo(ebd 231)

also ein Abbild des von der ErzieherIn erlebten Sportunterrichts der vom funktionalen

Sportartenkonzept gepraumlgt ist (vgl ebd)

bdquo2) als paumldagogisches Handlungsfeld unter psychomotorischer Flaggeacuteldquo (ebd)

bdquo3) als bunte Collage verschiedener Spiel- Sport- und Bewegungsideenacuteldquo (ebd)

bdquo4) als freie Spielmoumlglichkeit der Kinderacuteldquo (ebd)

Ebenso ermittelt sie vier Typen anleitender ErzieherInnen naumlmlich solche die als bdquohellip

sbquoAmateurinlsquo lenken und sichernldquo (ebd) jene die als bdquohellipPaumldagoginlsquo beobachten und

unterstuumltzen (ebd 233) weitere die alsbdquo Sportlerinlsquo anbieten und variierenldquo (ebd 236) und

letztlich diejenigen die lediglich als bdquoAufsichtspersonldquo partizipieren

Tab 279 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Angeleitete Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipMv es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur gibtMw von vornherein fest steht was erreicht werden soll (umc)Mx immer das folgende Muster stattfindet bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My es wichtige Inhalte gibt die alle mitmachen muumlssen (umc)Mz ich nichts vorgebe sondern vor allem beobachteM ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten ist (umc)M| ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen bilde (umc)M ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe arbeite (umc)M ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe arbeite (umc)

Tab 280 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)N die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc)N die Kinder allenfalls anfangs angeregt werdenN Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernenN die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfenN die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

141-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

141

26 Das resultierende Forschungsinstrument

P Wegweiser P

Der folgende Fragebogen ist inhaltlich das Ergebnis der diskutierten Inhalte dieser Arbeit von

Kap 11 ndash Kap 25

Nach einer Pretestphase in der die Frageboumlgen mit ErzieherInnen sprachlich mehrmals

transponiert und im Graduiertenkolleg bdquoJugendhilfe im Wandelldquo eroumlrtert wurden wurde der

Fragebogen mit einer Frage pro festgelegtem Merkmal soweit wie moumlglich geschlossenen

Fragen und der Option Merkmalsauspraumlgungen durch intervallskalierte

Bewertungsmoumlglichkeiten abbildbar zu machen ausgestattet Ebenso besteht fuumlr dendie

Befragten die Moumlglichkeit zu vermerken dass eine Frage nicht beantwortet werden kann

Somit ist bei der Auswertung die Unterscheidung von den Ergebnissen bdquoFrage uumlbersehenldquo und

bdquoFrage nicht beantworten koumlnnenldquo moumlglich

Da eine Totalerhebung aller 41 Bewegungskindergaumlrten mit einer angepassten Stichprobe

geplant ist wird der Fragebogen in 82 Einrichtungen verteilt Um die Ruumlcklaufquote zu

optimieren wird der Fragebogen persoumlnlich uumlberbracht und 14 Tage spaumlter persoumlnlich abgeholt

Dabei erhalten die 41 Bewegungskindergaumlrten und 41 Kindergaumlrten der Vergleichsgruppe

jeweils 250 Frageboumlgen Die notwendige Anzahl der Frageboumlgen wird vorher durch die

telefonische Anfrage bei den EinrichtungsleiterInnen ermittelt

142-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

142

261 Hinweise zur Fragebogenform und Begruumlndung der Aufgabentypen

Zweck der Frageboumlgen

Die Frageboumlgen bilden neben der statistischen Erhebung von Strukturdaten die Grundlage fuumlr

das explorativ-empirisch-methodische Anliegen der Arbeit im Sinne einer quantitativen

vergleichenden und thematisch geordneten Studie im Rahmen der Professionsforschung Sie

messen konzeptabhaumlngige bewegungserzieherische Qualitaumltsindikatoren bzgl

bewegungserzieherischer Praumlferenzen der beteiligten ErzieherInnen Zusammenfassend

ausgedruumlckt wird das bewegungserzieherische Orientierungsrepertoire erfragt bewertet und

konzeptabhaumlngig verglichen Ziel leitend sind dabei Fragen ob sich strukturelle Faktoren der

Vergleichsgruppen unterscheiden (31) inwieweit einzelne Items konzeptabhaumlngig

unterschiedlich beantwortet werden (32) ob sich bestimmte bewegungserzieherische

Orientierungstypen identifizieren lassen wie sich diese ggfs auf die beiden untersuchten

Gruppen verteilen (33) und welche der Vergleichsgruppen sich den formulierten

Qualitaumltskriterien staumlrker annaumlhern (34)

Auswahl der Stichprobe

Es erfolgt eine Totalerhebung aller Bewegungskindergaumlrten in NRW mit einer

Vergleichsgruppe nicht explizit sport- und bewegungsorientierter Kindergaumlrten Letztere richtet

sich gemaumlszlig bestimmter Quotierungsvariablen (Traumlgerschaft sozialgeographische

Beschaffenheit des Einzugsgebietes Gruppenzahl Erz-Kind-Schluumlssel etc) an den mit Hilfe

von Landesjugendaumlmtern ermittelten Merkmalen der Bewegungskindergaumlrten aus Als

rechtliches Gemeinsamkeitsmerkmal gilt das Gesetz uumlber Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

(GTK) Alle Kindergaumlrten unterliegen gleichen laumlnderspezifischen Gesetzesbestimmungen und

arbeiten nach der Organisationsform Kindergarten oder Kindertagesstaumltte fuumlr drei- bis

sechsjaumlhrige Kinder

Auswahl der Inhalte

Zur Gewaumlhrleistung der Verstaumlndlichkeit und Kommunikationssymmetrie zwischen

Wissenschaft und Praxis gingen der Konstruktion des Fragebogens Vorforschungsaktivitaumlten in

Form von Pretests mit paumldagogischem Personal in Kindertageseinrichtungen Gespraumlchen mit

ExpertInnen aus dem Bereich der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der Sportwissenschaft

und eine umfassende Literaturanalyse voraus Zudem fand eine begleitende Beratung durch

bdquofelderfahreneldquo AntragsstellerInnen des Graduiertenkollegs statt Gemaumlszlig der sich daraus

aufzwingenden Kriterien fuumlr eine moumlglichst wirksame Bewegungserziehung erfolgte die

Auswahl der Frageinhalte und deren sprachliche Darbietung

143-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

143

bdquoDesignldquo der Frageboumlgen

Die vorwiegend standardisierten Frageboumlgen bilden neben den obligatorischen Strukturfragen

(wie Alter Berufsjahre etc) eine Sammlung von Sachverhalten zu 14 Bereichen bzgl

OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen im Themenkreis der Bewegungserziehung

Diese lassen sich nach der Beantwortung abhaumlngig vom individuellen Antwortverhalten der

ErzieherInnen bzgl der Qualitaumlt bewegungserzieherischer OrientierungenWahrnehmungen

Einstellungen bewerten Die einzelnen Aussagen werden in der Form von Statements

praumlsentiert und in dieser Form in Items uumlberfuumlhrt da damit die Wahrscheinlichkeit steigt dass

tatsaumlchlich die professionelle OrientierungWahrnehmungEinstellung geaumluszligert wird Ein

Statement (Item) bildet genau ein festgelegtes Merkmal ab damit eine eindeutige Interpretation

des Items moumlglich ist Die Antwortmoumlglichkeiten erscheinen in einem fuumlnfstufigem Intervall

mit einer bdquostatistischen Mitteldquo und zusaumltzlicher bdquoweiszlig nichtldquo-Option da sich durch diese

fuumlnffache Intervallskalierung feinere Unterschiede als bei der JaNein-Option abbilden lassen

Zudem bietet die bdquounentschiedeneldquo Intervallmitte den ErzieherInnen eine Orientierung zur

Einschaumltzung der Auspraumlgung des eigenen Zustimmens zu einem Sachverhalt So brachte der

Pretest dass Ergebnis dass die ErzieherInnen mit bdquostimme voll zuldquo eine 100prozentige

Zustimmung verbinden mit bdquostimme eher zuldquo eine 75prozentige Zustimmung und mit bdquobin

unentschiedenldquo eine 50prozentige Zustimmung waumlhrend bdquostimme eher nicht zuldquo mit

25prozentiger bzw bdquostimme gar nicht zuldquo mit nullprozentiger Zustimmung verbunden wird

Die bdquoweiszlig nichtldquo-Option verhindert das Missbrauchen der Intervallmitte als Antwortfeld bei

gar nicht vorhandenen Wissensvorraumlten Man kann bei der Auswertung des Fragebogens somit

zwischen bdquoUnentschiedenheitldquo und bdquoNicht Wissenldquo differenzieren Zur Erleichterung des

Ankreuzens der intervallskalierten Antworten und zur Uumlbersichtlichkeit werden die Textcodes

durch Piktogramme unterstuumltzt der bdquoPersonalteilldquo deutlich vom bdquoStatementteilldquo getrennt und

die Fragebereiche thematisch gegliedert Zudem werden Extremformulierungen vermieden

damit die Intervallskala voll ausgenutzt werden kann

An den Stellen an denen eine Antwort nicht vorgegeben werden soll weist der Fragebogen mit

einer individuellen Antwortoption ein halbstandardisiertes Design auf

Um eine moumlglichst hohe Ruumlcklaufquote zu erhalten befindet sich im persoumlnlichen Anschreiben

mit eigenem Foto ein deutlicher Hinweis auf die Gewaumlhrleistung von Anonymitaumlt bei der

Auswertung der Befragung Um die Motivation und das gewissenhafte Ausfuumlllen zu optimieren

findet ein bdquoBeantwortungsaufwaumlrmenldquo durch einfach zu beantwortende Fragen zur Person statt

Es wurde darauf Wert gelegt dass jedes Item von jeder ausfuumlllenden Person beantwortbar ist

und dass sich positiv und negativ formulierte Items die Waage halten

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144

262 Das Anschreiben

Liebe Erzieherin lieber Erzieher

vielen Dank dass Sie sich bereit erklaumlrt haben an der Studie teilzunehmen

Zunaumlchst moumlchte ich mich kurz vorstellen

Ich habe an der Universitaumlt Dortmund Sport und Sozialpaumldagogik mit dem Ziel Berufsschullehrer an der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik studiert Neben meiner allgemeinen Sportbegeisterung interessiere ich mich sehr fuumlr die Bewegungserziehung im Vorschulbereich

Ich moumlchte nun erheben was ErzieherInnen bzgl Bewegungserziehung fuumlr wichtig halten Ziel ist es viele Ihrer Eindruumlcke und Meinungen sowie Handlungsstrategien bzgl bewegungsrelevanter Themen im Vorschulalter zu erfassen Da mehrere hundert ErzieherInnen teilnehmen ist es dann moumlglich von Ihnen als bewaumlhrt beurteilte Alltagshilfen Ihre Meinungen und Beobachtungen zum Thema Bewegungserziehung und Bewegung herauszuarbeiten Diese koumlnnen dann bei der Fortentwicklung von Konzepten beruumlcksichtigt werden Die Ergebnisse lasse ich Ihnen gerne zukommen

Moumlglicherweise erscheinen Ihnen einige Fragen themenfremd oder undurchsichtig Bitteversuchen Sie diese trotzdem zu beantworten da Sie an die aktuelle Fachdiskussion anknuumlpfen und mir Ihr Standpunkt als bdquoPraxisexpertInnenldquo dabei sehr wichtig ist

Damit die Ergebnisse der Befragung moumlglichst aussagekraumlftig sind ist es ebenso wichtig dass Sie die Fragen so praxisgetreu wie moumlglich beantworten Natuumlrlich findet die Befragung anonym statt dh weder Ihr noch der Name der Einrichtung in der Sie taumltig sind oder persoumlnliche Angaben werden in der Veroumlffentlichung der Studie erscheinen

Kontakt (auch fuumlr sonstige Ruumlckfragen) xxxxxxxfb12uni-dortmundde Tel xxxxxxx Privat xxxxxxxxxx

Vielen herzlichen Dank fuumlr ihre freundliche Mithilfe

Georg Weber

145-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

145

263 Fragen zur Person

Zunaumlchst werden anonyme Angaben zu ihrer Person und der Einrichtung in der Sie taumltig sind erhoben Wichtig ist dass Sie alle Fragen beantworten Bitte kreuzen Sie bei jeder Frage nur eine Antwort an Sollten Sie einmal Probleme haben die richtige Antwort zu finden so kreuzen Sie bitte die Aussage an die am ehesten fuumlr Sie zutrifft (nicht mehrere Kaumlstchen)

a) Zum bdquoWarmwerdenldquo zunaumlchst einige Fragen zu ihrer Person1Geschlecht uml maumlnnlich

uml weiblich2 Alter ____Jahre3 Ausbildung uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)

uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im AnerkennungsjahrumlSonstige__________________________________uml Mehr als eine und zwar _____________________

_________________________________________4 Wie viele Jahre sind Sie in diesem Beruf taumltig ____Jahre5 Welche aktuelle Funktion haben Sie in der

Einrichtung(Fhier sind ausnahmsweise mehrere Antworten

moumlglich)

uml Gruppenleitunguml ZweitErgaumlnzungskraftuml Leitung (freigestellt)uml Leitung (mit Gruppendienst)uml Fachkraft speziell fuumlr Bewegungserziehunguml Sonstige und zwar ___________________

6 In welchem Umfang sind Sie fuumlr die Einrichtung taumltig

uml Vollzeituml Teilzeituml Honorarbasisgeringfuumlgig beschaumlftigt

7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

8 Wie haumlufig treiben Sie pro Woche Sport uml keinmal uml einmaluml zweimaluml mehr als zweimal

9 Welchen Stellenwert hat die Bewegung nach Ihrem Empfinden im paumldagogischen Alltag ihrer Ein- richtung

uml erheblich uml maumlszligiguml gering

10Welche Rolle sollte der Bewegungserziehung in Zukunft in ihrem Kindergarten zu Teil werden

uml groumlszligereuml gleicheuml geringere

146-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

146

264 Fragen zur Einrichtung

b) Nun einige Fragen zu ihrer Einrichtunghellip

1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlicher Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

2 Traumlger der Einrichtung isthellip uml Kommuneuml Kircheuml Verbanduml Sportvereinuml sonstiger eingetragener Vereinuml Sonstiger______________________________

3 Anzahl der Gruppen uml eingruppige Einrichtunguml zweigruppige Einrichtunguml dreigruppige Einrichtunguml vier und mehrgruppige Einrichtung

4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe ihres Kindergartens

_________Kinder

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar mit_______________________________________________________________

6 Nutzen Sie Bewegungsraumlume auszligerhalb der Einrichtung und des Auszligengelaumlndes (Schwimmbad Sporthalle etc)

uml neinuml weniger als einmal pro Wocheuml einmal pro Wocheuml zweimal pro Wocheuml mehr als zweimal pro Woche

7 Sind Sie Mitglied einer bewegungserzieherischen Initiative (bspw Zusammenarbeit mit dem Landessportbund oder einer Krankenkasse bzglbewegungserzieherischer Angebote)

uml ja naumlmlich___________________________________ uml neinuml weiszlig nicht

8 An wie vielen Tagen in der Woche finden bei Ihnen von einer ErzieherIn angeleitete Bewegungsangebote statt an denen alle Kinder teilnehmen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

9 An wie vielen Tagen in der Woche koumlnnen alle Kinder offeneBewegungsangebote nutzen bei denen sie sich selbst organisiert und frei bewegen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

10 Wie beurteilen Sie das Raumangebot (ohne Auszligengelaumlnde) fuumlr Bewegungserziehung in ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

11 Wie beurteilen Sie das Materialangebotfuumlr Bewegungserziehung in Ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

12 Wie beurteilen Sie das Auszligengelaumlnde als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in Ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

147-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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14 Gibt es Kinder in Ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergarten-platz in ihrer Einrichtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbeitraumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml neinuml weiszlig nicht

17 Unsere Einrichtung ist uml ein Kindergartenuml eine kombinierte Form (bspw Kindergarten- und

Tagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung)uml eine Kindertagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung

18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungs-raum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

148-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

148

265 Fragen zu OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen

Insgesamt werden die Einrichtungen zu 14 Bereichen befragt Diese sind im Einzelnen

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung

B Merkmale bewegungsarm aufwachsender Kinder

C Bedeutung motorischer Tests

D Art der Erfassung des motorischen Entwicklungsstandes

E Umgang mit Bewegungsauffaumllligkeiten

F Bedingungen fuumlr den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten

G Integrationsprioritaumlt motorischer Faumlhigkeiten

H Integrationsprioritaumlt sensumotorischer Fertigkeiten

I Erwartete Effekte regelmaumlszligiger Bewegung

J Praumlventionspotential der Bewegungserziehung

K Zu Grunde gelegtes Bewegungsverstaumlndnis

L Vermittlungspraumlferenzen der Bewegungsfertigkeiten

M Merkmale der angeleiteten Bewegungsstunde

N Merkmale der offenen Bewegungsangebote

Jeder Fragebereich wird mit neun Items abgefragt (siehe vollstaumlndig ab der folgenden Seite)

149-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

149

Im zweiten Teil des Fragebogens werden Sie gebeten Aussagen zu beurteilen Sie koumlnnen immer zwischen 6 Antwortmoumlglichkeiten (graue Kaumlstchen) waumlhlen von denen Sie bitte immer eine ankreuzen Bitte beurteilen Sie jede Aussage Sollten Sie einmal Probleme haben die richtige Antwort zu finden so kreuzen Sie bitte die Aussage an die fuumlr Sie am ehesten zutrifft Nur wenn Sie eine Aussage uumlberhaupt nicht beurteilen koumlnnen bzw kreuzen Sie bitte das Fragezeichen (s) an

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung Meiner Meinung nach sind 56-jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellip u oumlfter drauszligen als drinnen

v oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt

w oumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine

x oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer

taumlglich mehrstuumlndig Medienkonsumenten

taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv

mehr als 1xWoche Teilnehmer organisierter Bewegungsangebote (Turnen etc)

mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv

oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 Jahren

B Merkmale bewegungsarm aufwachsender KinderGibt es ihrer Meinung nach typische Merkmale die von Bewegungsmangel betroffene Kinder habenoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu CEin von Bewegungsmangel betroffenes Kindhellip besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andere

ist oumlfter maumlnnlich als weiblich

wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land

hat oumlfter Eltern ohne Schulabschluss als mit Schulabschluss

hat oumlfter kein eigenes Zimmer als ein eigenes Zimmer

hat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als Kinder ohne Bewegungsmangel

hat oumlfter ein Wohnumfeld ohne freie Spielflaumlchen als mit freien Spielflaumlchen

ist taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsument

C Bedeutung motorischer Tests Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle Testshellip

muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlren

gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer Erzieherin

interessiert mich sehr

kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln

ist zu selten Element einer Fortbildung

erlernte ich durch Fachleute

sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen

sollte lediglich als Orientierungshilfe dienen

ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und ndashstaumlrken

150-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

D Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu EDer motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durchhellip die Summe aller Beobachtungen vom Kind

Beobachtungen vom Kind in speziellen Bewegungssituationen

motorische Tests die Bewegungsfertigkeiten bewerten

y Entwicklungsuumlbersichten die altersabhaumlngige Fertigkeiten beschreiben

z den Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand der Gruppe

Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommen

Hinweise von ElternAngehoumlrigen der Kinder

unsere festgehaltenen Dokumentationen des motorischen Entwicklungsstandes

Sonstiges naumlmlich_________________________________________________________________________

E BewegungsauffaumllligkeitenBewegungsauffaumllligkeitenhellipu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussen

v koumlnnen nicht auch noch in der KiTaim KiGa bdquobehandeltldquo werden

w koumlnnen vom Kind allein uumlberwunden werden wenn man ihm genuumlgend Zeit gibt

x werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag bdquobehandeltldquo

y werden zusammen mit den Eltern angegangen

z werden am haumlufigsten von den Eltern bemerkt

kann ich mit einem Blick feststellen

| sind immer ein Zeichen fuumlr weitere Entwicklungsauffaumllligkeiten

erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

F Erwerb von BewegungsfertigkeitenZum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeitenhellip brauchen die Kinder keine besonderen Anregungen

sind die biologischen Grundlagen der Kinder entscheidend

brauchen Kinder unterschiedlich lange Zeitraumlume

motiviere ich Bewegung meidende Kinder mit kleinen Belohnungen

sind Materialvielfalt und raumlumliche Gegebenheiten wichtiger als Konzepte

sind fundierte bewegungspaumldagogische Kenntnisse wichtiger als Konzepte

ist der Einfluss des Elternhauses praumlgender als der der Einrichtung

reichen spontane Bewegungsspiele voumlllig aus

sind Gegebenheiten der Umwelt entscheidend

151-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

151

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

G Integration weiterer Faumlhigkeiten Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden Gleichgewichtssinn (bspw auf einem Bein zu stehenauf einer Linie balancieren)

vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung)

grobmotorische Bewegungsformen (bspw raumgreifendes Laufen Armkreisen)

Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)

Soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)

Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)

Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)

Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

H Integration sensumotorischer FertigkeitenD Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung

im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)

v Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)

w Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo herauszuhoumlren)

x Sehfaumlhigkeit (bspw uumlben Dinge optisch ganzheitlich zu erkennen)

Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)

z Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)

Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)

| Taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)

Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

I Effekte regelmaumlszligiger Bewegung Regelmaumlszligige Bewegunghellipu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)

v staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

w verbessert das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen

x verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft

y foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder

z verringert Angst

erhoumlht Aggressionen

| steigert das Selbstvertrauen

steigert die Unfallraten im Kindergarten

152-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

J Praumlventionspotential der BewegungserziehungRegelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipu Allergien verhindern

v das Auftreten von Bronchialasthma verhindern

w das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindern

x das Auftreten von Neurodermitis verhindern

y das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

z das Auftreten von Haltungsschwaumlchen verhindern

das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindern

| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

K BewegungsverstaumlndnisIch verstehe unter Bewegung ein Medium hellip

u zur Fortbewegung (Gehen Laufen)

v zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

w fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)

x fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)

y zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)

z zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinander

zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (zB Unfall-Krankheitsvorbeugung)

| zur realistischen Einschaumltzung eigener Faumlhigkeiten

zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

L Vermittlung BewegungsfertigkeitenD Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger Bewegungsfertigkeitenhellip

u ignoriere ich das fuumlr unsere Gesellschaft typische Leistungsprinzip

v reicht es aus Kinder diesbezuumlglich im letzten KiTaKiGa-Jahr zu foumlrdern

w beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt

x reichen die in der Ausbildung erworbenen didakt-methodischen Kenntnisse

ist langfristige Planung (gt3 Monate) der Bewegungserzhg (Inhalte etc) noumltig

z reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW

ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

| ist in der Aufgabenvielfalt unserer Einrichtung nicht genuumlgend Zeit uumlbrig

ist eine Fortbildung notwendig

153-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

M Die angeleitete BewegungsstundeFuumlhren Sie selbst eine angeleitete Bewegungsstunde durchoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu NBei der angeleiteten Bewegungsstundev gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur

w steht von vornherein fest was erreicht werden soll

x findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo

y gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen

z gebe ich nichts vor sondern beobachte vor allem

ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten

| bilde ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen

arbeite ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe

arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe

N Offene BewegungsangeboteKoumlnnen Kinder sich bei Ihnen selbst organisiert und frei bewegenoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten sind Sie fertig DankeOffene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist

die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen

die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin sind

Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden

die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden

Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist

die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen

die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen

die Kinder vorwiegend angeleitet werden

Vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben

154-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

154

3 Empirische Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

31Beschreibung der Stichproben

311 Auswahl Beschaffenheit und Ruumlcklaufquote der Stichprobe unterschieden nach

Kindergartentyp

Methodisch erfolgt durch die Beruumlcksichtigung aller mit dem Landessportbund NRW

kooperierenden Einrichtungen (41 Stuumlck) eine Totalerhebung aller Bewegungskindergaumlrten in

NRW mit einer Vergleichsgruppe nicht explizit sport- und bewegungsorientierter Kindergaumlrten

Letztere angepasste Stichprobe richtet sich gemaumlszlig im Kolleg diskutierter Quotierungsvariablen

an den Merkmalen der Bewegungskindergaumlrten aus Da es sich bei der Vergleichsuntersuchung

konzeptabhaumlngiger bewegungserzieherischer ErzieherInnenorientierungen um ein komplexes

Konstrukt handelt (vgl 236) wird versucht sich bei der Auswahl der Stichprobe dem Ideal

der bdquostatistischen Zwillingeldquo anzunaumlhern Je aumlhnlicher sich die konzeptunabhaumlngigen

Strukturen beider Stichproben zeigen desto mehr reflektieren die Items konzeptabhaumlngige

Einstellungen und Haltungen gegenuumlber der Bewegungserziehung

Mit Hilfe von (Landes-) Jugendaumlmtern und Gemeinden wird nach der Prioritaumltenfolge

Sozialraum Traumlgerschaft geografische Lage Anzahl von Gruppen und Kindern sowie

Beruumlcksichtigung der Organisationsform der Einrichtung (bspw Kindergarten

Kindertagesstaumltte) eine an den vorgenannten Strukturen der Bewegungskindergaumlrten orientierte

Stichprobe ermittelt

Alle Kindergaumlrten unterliegen gleichen laumlnderspezifischen Gesetzesbestimmungen und arbeiten

nach der Organisationsform Kindergarten oder Kindertagesstaumltte fuumlr drei- bis sechsjaumlhrige

Kinder

Die Ruumlcklaufquote ist nicht zuletzt durch die persoumlnliche Uumlberbringung und Abholung der

Frageboumlgen sehr zufrieden stellend Bei den Bewegungskindergaumlrten zeigt sich ein sehr

ausgepraumlgtes Interesse bei der Teilnahme an der Befragung Die erhobenen Daten werden mit

Hilfe der Standardsoftware SPSS elektronisch gespeichert und verarbeitet

Tab31 Ruumlcklaufquote nach Kindergartentyp

VerteilteFrageboumlgen

Ruumlck-laumlufer

Ruumlcklauf-quote

Guumlltig Bewegungskindergarten 250 239 956

Kindergarten 250 187 748

Gesamt 500 426 852

155-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

155

312 Fragen zur Person unterschieden nach Kindergartentyp

312a Die Alterstruktur der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp

Bzgl der Altersstruktur des Durchschnittsalters von Bewegungskindergaumlrten und der

Vergleichsgruppe zeigt sich eine ausgepraumlgte Uumlbereinstimmung Das Durchschnittsalter der

untersuchten Gruppen variiert nur um ein halbes Jahr wobei die ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten durchschnittlich etwas aumllter sind Insgesamt decken sich die

ermittelten Zahlen mit dem Durchschnittsalter aller ErzieherInnen in NRW das 2007 bei genau

38 Jahren liegt (vgl Statistisches Landesamt 41 2007) Davon weicht die Stichprobe der

Bewegungskindergaumlrten lediglich um eineinhalb Jahre und die daran ausgerichtete Stichprobe

ebenfalls gering um zwei Jahre nach unten ab

Durch die aumlhnliche Altersstruktur steigt die Wahrscheinlichkeit dass etwaige Unterschiede im

Antwortverhalten konzeptabhaumlngig sind Die Vergleichbarkeit des Altersdurchschnittes der an

den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten Stichproben mit dem Altersdurchschnitt aller

ErzieherInnen in NRW weist auf keine Besonderheiten dieses Merkmales bei

Bewegungskindergaumlrten hin Es sind also trotz der bdquoJugendlichkeitldquo des Konzeptes und der

UumlbungsleiterInnenausbildung nicht besonders junge ErzieherInnen in den Einrichtungen taumltig

Tab 32 Altersstruktur der befragten ErzieherInnen nach Kindergartentyp

Bewegungskindergarten K indergarten

Kindergartentyp

10

20

30

40

50

60

Alt

er

Tab 33 Durchschnittsalter der befragten ErzieherInnen nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 3642 Jahre

Kindergarten 3598 Jahre

Insgesamt 3623 Jahre

156-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

156

312b Die Geschlechtszugehoumlrigkeit der Ruumlcklaumlufer unterschieden nach Kindergartentyp

Auch wenn der Anteil maumlnnlichen Personals in den Kindertageseinrichtungen in den

Bewegungskindergaumlrten nahezu doppelt so hoch ist bildet sich absolut betrachtet ein nahezu

analog hoher Frauenanteil der Vergleichsgruppen ab Im Landesdurchschnitt liegt der Anteil

des maumlnnlichen Geschlechtes bei 32 er wird also von den Bewegungskindergaumlrten leicht

uumlber- von der Vergleichsgruppe leicht unterschritten (vgl Statistisches Landesamt 41 2007)

liegt aber insgesamt auf einem niedrigen Niveau

Der etwas houmlhere Prozentsatz von Erziehern im Bewegungskindergarten koumlnnte mit den

geschlechtsspezifischen Zugaumlngen zum Sport zusammenhaumlngen (vgl auch Kap 2111 d) So

hat die Aussage bdquoIch arbeite in einem Sportkindergartenldquo vermutlich mehr maumlnnliche

Beachtung als die Aussage bdquoIch arbeite in einem Kindergarten mit tanzpaumldagogischem

Schwerpunktldquo Der trotzdem ausgepraumlgte Erzieherinnenuumlberhang bedeutet bzgl

geschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge vor dem Hintergrund des Abnehmens maumlnnlicher

Bezugspersonen in der fruumlhen Kindheit (vgl auch Kap 2111 d) eine weitere Feminisierung

der Sportzugaumlnge und Bewegungsmodi Ein modernes Bewegungscurriculum muss dies mit der

Inszenierung maumlnnlicher Bewegungszugaumlnge beruumlcksichtigen

Tab 34 Geschlecht der Ruumlcklaumlufer nach Kindergartentyp

Geschlecht Gesamt

maumlnnlich weiblich

Kindergartentyp Bewegungskindergarten 38 962 1000

Kindergarten 21 979 1000

312c Die Qualifikation der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp

Auch die Abschluumlsse der in den Einrichtungen taumltigen Personen weisen eine aumlhnliche

Verteilung auf der Anteil von staatlich anerkannten ErzieherInnen ist in

Bewegungskindergaumlrten leicht houmlher wobei deren Vergleichsgruppe mehr KinderpflegerInnen

beschaumlftigt Der Landesdurchschnitt liegt im Qualifikationsniveau unter den beiden (an den

Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten) Vergleichsgruppen So sind in NRW vom

paumldagogischen Personal durchschnittlich 665 ErzieherInnen 52 ErzieherInnen im

Anerkennungsjahr 13 Kinderpflegerinnen 05 DiplompaumldagogInnen (Uni) und 2

DiplompaumldagogInnen (FH) sonstige unspezifischere Ausbildungsberufe liegen bei 13 (vgl

Statistisches Landesamt 42 2007)

Insgesamt ist die Qualifikation der in Bewegungskindergaumlrten taumltigen Personen

berufshierarchisch betrachtet etwas bdquohoumlherldquo

157-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

157

Die houmlheren Ausbildungskennwerte sind zunaumlchst ein Indiz fuumlr eine ausgepraumlgtere

Professionsqualitaumlt da ErzieherInnen eine wesentlich houmlhere Ausbildung genossen haben als

KinderpflegerInnen Die houmlheren Ausbildungskennwerte der untersuchten Gruppen verweisen

aber auch auf eine vermutlich bessere Situierung der Bewegungskindergaumlrten spiegeln sie

doch im Vergleich zum Landesdurchschnitt Betreuungsexklusivitaumlt wieder So gilt es als

erwiesen dass Eltern bevorzugter Stadtteile wesentlich haumlufiger darauf achten ob ihre Kinder

von einer Erzieherin oder einer Kinderpflegerin betreut werden was sich selbstverstaumlndlich

auch auf das Einstellungsverhalten der Einrichtung auswirkt

Tab 35 Qualifikation der Mitarbeiter nach Kindergartentyp

Ausbildungs-abschluss

Staatlich anerkannte Erzieherin

Erzieher-In im Anerkenn-ungsjahr

Kinder-Pflegerin

Diplom-paumldagogin(Uni)

Diplom-paumldagogin(FH)

Sonstige Mehr als eine Aus-bildung

Bewegungs-

kindergarten

827 55 59 4 25 25 4

Kindergarten 731 59 108 11 11 59 22

Gesamt 785 57 80 7 19 40 12

312d Die Berufsjahre im aktuellen Beruf unterschieden nach Kindergartentyp

Sehr uumlbereinstimmend sind auch die im aktuellen Beruf zugebrachten Berufsjahre

Bis hierhin zeigen sich wesentliche angestrebte und postulierte Eigenschaften der

ldquostatistischen Zwillingeldquo erfuumlllt (vgl Kap 311) was die Wahrscheinlichkeit auf

konzeptabhaumlngig unterschiedliches Antwortverhalten erhoumlht Es hat sich also gelohnt im

Vorfeld der Untersuchung mit (Landes-)-Jugendaumlmtern eine moumlglichst angepasste Stichprobe

zu ermitteln Trotzdem ist diese Vorarbeit keine Garantie fuumlr solch vergleichbare Zahlen So

erfasst leider keine offizielle Statistik die Berufsjahre im aktuellen Beruf auf NRW-Ebene da

sich so die Stichprobe auch im Landesvergleich interessant kennzeichnen lassen wuumlrde

Tab 36 Berufsjahre im aktuellen Beruf nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert N

Bewegungskindergarten 1291 228

Kindergarten 1269 176

Insgesamt 1281 404

Die folgenden Strukturfragen (ab Tab 37) beziehen sich bereits auf personal bedingte

strukturelle Qualitaumltsmerkmale

158-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

158

312e Die aktuelle berufliche Funktion in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Bezuumlglich der aktuellen Funktionen der ErzieherInnen in den Einrichtungen faumlllt auf dass

Bewegungskindergaumlrten um ein Drittel haumlufiger uumlber eine freigestellte Leitung verfuumlgen

Dabei deutet sich durch die resultierenden groumlszligeren Zeitressourcen eine houmlhere Kooperations-

und Organisationsqualitaumlt an Waumlhrend Kindergaumlrten mit einer Leitung mit Gruppendienst aus

organisatorischen Gruumlnden eher bdquounter sichldquo bleiben eroumlffnet eine freigestellte Leitung als

Repraumlsentationsfigur die Perspektive zu stadteilbezogener Sozialarbeit Eine freigestellte

Leitung kann so eher Angebote zusammenstellen die sich passgenauer auf die

Beduumlrfnisstruktur einer Einrichtung beziehen Bezogen auf ganz NRW ist der Schluumlssel

GruppenleitungErgaumlnzungskraft bei beiden Vergleichsgruppen houmlher denn der NRW-Wert

liegt lediglich bei 342 Gruppenleitungen und bei 417 Zweit-Ergaumlnzungskraumlften (vgl

Statistisches Landesamt 28 2007) Hier kann von einem weiteren Indiz fuumlr die Exklusivitaumlt des

Bewegungskindergartens gesprochen werden

Tab 37 Aktuelle berufliche Funktion in der Einrichtung nach Kindergartentyp

Gruppen-

leitung

Zweit-

Ergaumlnzungs-

kraft

Leitung

(freigestellt)

Leitung

(mit Grup-

pendienst)

Fachkraft speziell

fuumlr Bewegungs-

erziehung

sonstige

Bewegungs-kindergarten

419 385 94 47 13 43

Kindergarten 393 393 66 82 00 66

Gesamt 408 388 82 62 7 53

312f Der Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Im Bewegungskindergarten bestehen etwas haumlufiger Teilzeitarbeitsverhaumlltnisse der Anteil

geringfuumlgig Beschaumlftigter ist in beiden Gruppen sehr gering und in seiner Auswirkung zu

vernachlaumlssigen Im Vergleich dazu weist der Landesdurchschnitt von NRW folgende Zahlen

auf Nur 587 arbeiten in Vollzeit 393 arbeiten in Teilzeit und 2 arbeiten als geringfuumlgig

beschaumlftigte Mitarbeiter (vgl Statistisches Landesamt 2007 27) Auch hier ist es als Vorteil zu

bezeichnen wenn Vollzeittaumltigkeiten uumlberwiegen denn im Sinne konstanter Arbeitsteams und

fester Bezugspersonen fuumlr Kinder kann planvoller und auch im Kindersinne bzgl konstanter

Bezugspersonen gleichmaumlszligiger gearbeitet werden Hier deutet sich bereits statistisch ein

Qualitaumltsvorsprung der beiden an den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten Stichproben an

159-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

159

Tab 38 Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung nach Kindergartentyp

Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung Gesamt

Vollzeit Teilzeit Honorarbasis

Bewegungskindergarten 681 319 1000

Kindergarten 715 280 5 1000

Gesamt 696 302 2 1000

312g Die Teilnahmehaumlufigkeit an einer bewegungserzieherischen Fortbildung unterschieden

nach Kindergartentyp

Ein gravierender Unterschied bei qualitaumltsorientierten Strukturfragen zeigt sich bei der

Haumlufigkeitsverteilung der Teilnahme an bewegungserzieherischen Fortbildungen

Waumlhrend beinahe 90 der Beschaumlftigten in Bewegungskindergaumlrten an mindestens einer

Fortbildung teilgenommen haben geben nahezu 40 der Vergleichsgruppe an niemals bzgl

Bewegungserziehung fortgebildet worden zu sein ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

haben auch signifikant haumlufiger an mehreren Fortbildungen teilgenommen

Dies ist ein wichtiges Indiz fuumlr Unterschiede in der Qualitaumlt bzgl der Fortentwicklung der

beruflichen Profession und der paumldagogischen Konzepte hinsichtlich neuer beruflicher

Anforderungen im Zusammenhang mit der Bewegungserziehung Nur regelmaumlszligige

Fortbildungstaumltigkeit kann ein Konzept schaumlrfen und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft

halten (vgl dazu auch Kap 234)

Bzgl der bewegungserzieherischen Fortbildungsaktivitaumlt aller Kindergaumlrten in NRW liegen

leider keine Zahlen vor

Tab 39 Bewegungserzieherische Fortbildung nach Kindergartentyp

Bewegungserzieherische Fortbildung Gesamt

nein ja an einer ja an mehr

als einer

Bewegungskindergarten 131 284 585 1000

Kindergarten 394 194 411 1000

Gesamt 245 245 510 1000

160-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

160

Tab 310 Bewegungserzieherische Fortbildung nach Kindergartentyp

nein ja an einer ja an mehr als einer

Bewegungserzieherische Fortbildung

00

100

200

300

400

500

600

Pro

zen

t

KindergartentypBewegungskindergarten

Kindergarten

312h Das persoumlnliche Sportengagement unterschieden nach Kindergartentyp

Das Fortbildungsengagement und die Zugehoumlrigkeit zum Bewegungskindergarten haben

jedoch keinerlei Zusammenhang mit dem persoumlnlichen Sportengagement welches in beiden

Kindergartenformen nahezu identisch ausgepraumlgt ist

Dieses Phaumlnomen uumlberrascht da bspw SportlehrerInnen im institutionellen Zusammenhang

der Schule haumlufig angeben das berufliche Umfeld gerade wegen des persoumlnlichen

Sportengagements gewaumlhlt zu haben Bei den ErzieherInnen scheint es jedoch so zu sein dass

das Sportengagement unabhaumlngig von beruflicher Schwerpunktsetzung existiert Dies koumlnnte

auch an der Logik der bdquoBreitbandausbildungldquo liegen die im Vergleich zur faumlcherorientierten

LehrerInnenausbildung wesentlich weniger spezialisiert und eine berufliche Vorentscheidung

bzgl spaumlterer fachlicher Schwerpunktsetzung hinauszoumlgert (vgl Kap 234)

Vergleichszahlen aller Kindergaumlrten in NRW liegen leider nicht vor

Tab 311 Persoumlnliches Sportengagement nach Kindergartentyp

Persoumlnliches Sportengagement pro Woche Gesamt

keinmal Einmal zweimal mehr als zweimal

Bewegungskindergarten 187 294 255 264 1000

Kindergarten 195 276 259 270 1000

Gesamt 190 286 257 267 1000

161-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

161

313 Fragen zur Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

313a Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung

unterschieden nach Kindergartentyp

Insgesamt wird der Bewegung in allen Kindergaumlrten erheblicher Stellenwert zuerkannt im

Bewegungskindergarten erreicht die Wertschaumltzung mit 97 beinahe den moumlglichen

Extremwert

Durch die explizite Betonung der Bewegung bereits im Namen der bdquoBewegungskindergaumlrtenldquo

ist dieses Ergebnis erwartungsgemaumlszlig der ebenfalls als hoch einzustufende Stellenwert in der

Vergleichsgruppe uumlberrascht und reflektiert dass Sport und Bewegung im Vergleich zu

vorangegangenen Jahrzehnten in der Fachdebatte und Praxis der Paumldagogik der fruumlhen

Kindheit angekommen ist (vgl Kap 231)

Vergleichszahlen aller Kindergaumlrten bzgl des empfundenen Stellenwerts der Bewegung im

paumldagogischen Alltag der Einrichtung fuumlr ganz NRW liegen leider nicht vor

Tab 312 Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung nach Kigatyp

313b Die sozialgeografische Lage der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Die zuruumlckerhaltenden Daten weisen bzgl der von den Befragten selbst eingeschaumltzten

geografischen Lage eine seltenere Platzierung der Bewegungskindergaumlrten in sozial

marginalisierten Ballungsgebieten und haumlufigere Lage in Ballungsrandzonen aus Die

Ruumlcklaumlufer aus laumlndlichen Zonen sind ungefaumlhr gleich verteilt

Schon bei der Abgabe und Einsammlung der Boumlgen fiel auf dass die Bewegungskindergaumlrten

tendenziell haumlufiger in sozialgeografisch bevorzugten Ballungsrandzonen anzutreffen sind

Hier scheint sich die auch in anderen Zusammenhaumlngen beschriebene soziale Schwelle des

Sports (vgl bspw Kap 2) anzudeuten Der Bewegungskindergarten koumlnnte bei vorliegenden

weiteren Indikatoren (siehe dazu auch 314) als sozial exklusives Angebot eingestuft werden

Daten bzgl der sozialgeografischen Lage der Einrichtung fuumlr alle Kindergaumlrten in NRW liegen

leider nicht vor

Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung

Gesamt

erheblich maumlszligig

Bewegungskindergarten 970 30 1000

Kindergarten 827 173 1000

Gesamt 908 92 1000

162-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

162

Tab 313 Die geografische Lage der Einrichtung nach Kindergartentyp

oumlrtl Lage der Einrichtung Gesamt

staumldtisches

Ballungsgebiet

Ballungs-

randzone

laumlndliche Zone

Bewegungskindergarten 34 614 352 1000

Kindergarten 108 511 382 1000

Gesamt 66 569 365 1000

313c Die Traumlgerschaft der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Der Blick auf die Traumlger der Einrichtungen zeigt dass trotz der Bemuumlhungen der Annaumlherung

an das Ideal der bdquostatistischen Zwillingeldquo die Bewegungskindergaumlrten in Bezug zur

Vergleichsgruppe seltener unter kommunaler oder kirchlicher Traumlgerschaft stehen und haumlufiger

einem Verband Sportverein oder einem sonstigen eingetragenen Verein (bspw

Elterninitiative) angehoumlren

Auch hier tritt eine gewisse Exklusivitaumlt zu Tage Das Bestehen einer Elterninitiative verweist

auf ein zu erwartendes houmlheres Engagement der Eltern und Kooperationspartner in Bezug auf

die Uumlbernahme gestalterischer und erzieherischer Selbstverantwortung bei den

Bewegungskindergaumlrten

Im NRW-weiten Durchschnitt aller Kindertageseinrichtungen bilden sich folgende Zahlen ab

262 der Einrichtungen befinden sich in kommunaler Traumlgerschaft 467 in kirchlicher

Traumlgerschaft 175 gehoumlren einem Verband an bei lediglich unter 01 treten Sportvereine

als Traumlger auf und auch sonstige eingetragene Vereine treten nur mit einem Anteil von 43 zu

Tage waumlhrend sonstige Traumlgerschaften bei 52 liegen (vgl Statistisches Landesamt

200717) Hier heben sich die untersuchten an den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten

Stichproben exklusiv ab wobei die Bewegungskindergaumlrten selbst noch bevorzugtere

Traumlgerstrukturen repraumlsentieren

Tab 314 Traumlgerschaft der Einrichtung nach Kindergartentyp

Traumlger der Einrichtung

Kommune Kirche Verband Sportverein sonstiger e Verein

mit Elterninitiative

sonstige

Bewegungs-

kindergarten

292 99 69 94 279 167

Kindergarten 350 186 38 11 240 175

Gesamt 317 137 55 58 262 171

163-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

163

313d Die Anzahl der Gruppen unterschieden nach Kindergartentyp

Bzgl der Gruppenanzahl zeigt sich bei beiden verglichenen Gruppen der NRW-weite Trend

zur Dreigruppigkeit der bei den Kindergaumlrten ausgepraumlgter ist Ungefaumlhr ein Viertel der

Kindergaumlrten sind vier- oder mehrgruppig bei den Bewegungskindergaumlrten sind dies mehr als

ein Drittel

Hierdurch kommt nochmals die konzeptabhaumlngige Vergleichbarkeit der Gruppen zum

Ausdruck Fuumlr alle Einrichtungen in NRW werden folgende Werte berichtet 13 eingruppige

277 zweigruppige Einrichtungen 324 dreigruppige Einrichtungen 249 vier- und

mehrgruppige Einrichtungen 2 der Einrichtungen geben hier an uumlberhaupt keine

Gruppenstruktur zu besitzen (vgl Statistisches Landesamt 2007 51)

Die Bewegungskindergaumlrten tendieren damit im Landesvergleich am staumlrksten zu vier- und

mehrgruppigen Einrichtungen Die uumlberdurchschnittliche Tendenz zu einer groszligen

Gruppenzahl koumlnnte an dem durch Kooperation mit groszligen Sportvereinen einhergehenden

Platzkomfort liegen So befinden sich einige Bewegungskindergaumlrten direkt als Anbau neben

einer Mehrfachturnhalle die den ganzen Vormittag als Spiel-Sport- oder Bewegungsraum

genutzt werden kann

315 Anzahl der Gruppen nach Kindergartentyp

Anzahl der Gruppen in den Einrichtungen

eingruppig zweigruppig dreigruppig Vier+ k A

Bewegungskindergarten 46 201 406 343 4

Kindergarten 21 198 529 246 5

Gesamt 35 200 460 300 5

313e Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke unterschieden nach Kindergartentyp

Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke schwankt bei beiden Kindergartentypen um die 23

Kinder wobei die Standardabweichung bei den Bewegungskindergaumlrten etwas groumlszliger ist

Somit liegt hier keine feststellbare Besserstellung der Bewegungskindergaumlrten bzgl des

ErzieherInnen-Kind-Schluumlssels vor Leider gibt es auf Grund der vielfaumlltigen Organisations-

formen (bspw auch solche mit sonderpaumldagogischem Schwerpunkt) keine Vergleichszahlen

fuumlr die durchschnittliche Gruppenstaumlrke aller Kindergaumlrten in NRW

Tab 316 Durchschnittliche Gruppenstaumlrke nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert N Standardabweichung

Bewegungskindergarten 2311 233 3971

Kindergarten 2298 184 3354

Insgesamt 2305 417 3708

164-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

164

313f Die Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung

unterschieden nach Kindergartentyp

Die regelmaumlszligige Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung der

Bewegungserziehung ist im Bewegungskindergarten fast dreimal so hoch wie in der

Vergleichsgruppe

Gerade diese Zusammenarbeit sichert den Kontakt zu neuen Erkenntnissen Diagnosen und

effektiven und effizienten Behandlungen bewegungsmangelbedingter Entwicklungs-

verzoumlgerungen etc (siehe dazu auch Kap 234 und Schlussfolgerungen sowie

Konzeptvorschlaumlge innerhalb des Kap 4) Diese Strukturen stuumltzen somit eine houmlhere das

Profil schaumlrfende Qualitaumltserwartung bei den Bewegungskindergaumlrten bzgl der

Bewegungserziehung Das Ergebnis zeigt aber auch das hier noch Verbesserungs- und

Vernetzungsbedarf besteht

Bzgl der Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung liegen

keine Zahlen fuumlr ganz NRW vor

Tab 317 Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von BE nach Kindergartentyp

Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von BE Gesamt

nein Ja

Bewegungskindergarten 577 423 1000

Kindergarten 844 156 1000

Gesamt 697 303 1000

313g Die Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Nutzung von Bewegungsraumlumen auszligerhalb der Einrichtung ist in Bewegungskindergaumlrten

mehr als acht mal so hoch

Dies ist wie auch der vorherige genannte Sachverhalt ein wichtiger Hinweis bzgl einer

gesteigerten Qualitaumltserwartung Denn besondere Bewegungserfahrungen (bspw Bewegen im

Wasser weites Schwingen schaukeln und springen) sind haumlufig in den 70er Jahren (als die

Bewegungsmangelproblematik nicht so ausgepraumlgt und viel weniger im oumlffentlichen

Bewusstsein stand) errichteten und eng entworfenen Bewegungsraumlumen nicht moumlglich Zudem

sind Modernisierungsmoumlglichkeiten der Bewegungsraumlume oft nicht nur finanziell bdquogedeckeltldquo

sondern bauphysikalisch eingeschraumlnkt da Deckenkonstruktionen der 70er Jahre haumlufig nur

uumlber sehr geringe Tragkraft verfuumlgen und somit das nachtraumlgliche Anbringen von Schaukeln

Sprungtuumlrmen etc somit oft nicht moumlglich ist Hier profitieren die Bewegungskindergaumlrten

165-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

165

eindeutig von der guumlnstigen Sportstaumlttenstruktur der Sportvereine die im Kooperationsfall

Sporthallen und Schwimmbaumlder in der Vormittagszeit zur Verfuumlgung stellen

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW existieren leider nicht

Tab 318 Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume nach Kindergartentyp

Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume Gesamt

nein weniger

als einmal

einmal zweimal mehr als

zweimal

Bewegungskindergarten 77 73 547 244 60 1000

Kindergarten 489 196 228 49 38 1000

Gesamt 258 127 407 158 50 1000

313h Die Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative unterschieden nach

Kindergartentyp

Im aumlhnlich diametralen Verhaumlltnis wie die Gegenuumlberstellung der Inanspruchnahme

einrichtungsexterner Bewegungsraumlume zeigt sich der Vergleich bzgl einer Mitgliedschaft in

einer bewegungserzieherischen Initiative der Bewegungskindergaumlrten im Kontrast zur

ermittelten Kontrollgruppe

Die mehr als sechs mal so haumlufige Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative

und die damit verbundene Kompetenzsymbiose ist ein weiteres Indiz fuumlr eine houmlhere

Qualitaumltserwartung gegenuumlber dem Angebot einer professionellen Bewegungserziehung

Denn diese Initiativen sind im Sinne der Kontrolle und Ausschreibungslogik kommunaler

Geldzuweisung und damit korrespondierender Drittmittelgewinnung uumlber ihre Gremien

durchweg um ein bdquowissenschaftliches Updateldquo ihrer Konzeptionen und Kooperationspartner

bemuumlht (siehe dazu auch Kap 4)

Wie in der Arbeit mehrfach beschrieben nimmt Renate Zimmer als Vertreterin und Vernetzerin

sportpaumldagogischer Anliegen hier eine Schluumlsselposition ein wie bspw Frau Fried bzgl der

Sprachfoumlrderung im Primarbereich

Vergleichszahlen bzgl der Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative fuumlr ganz

NRW liegen leider nicht vor

Tab 319 Mitgliedschaft in bewegungserzieherischer Initiative nach Kindergartentyp

Mitgliedschaft in bewegungserzieherischer Initiative Gesamt

ja nein weiszlig nicht

Bewegungskindergarten 795 151 55 1000

Kindergarten 139 839 22 1000

Gesamt 499 461 40 1000

166-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

166

313i Die Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach

Kindergartentyp

Waumlhrend in Bewegungskindergaumlrten am haumlufigsten fuumlnfmal in der Woche angeleitete

Bewegungsangebote stattfinden ist dies in der Vergleichsgruppe am haumlufigsten nur einmal

woumlchentlich der Fall

Verwunderlich ist dass es aber auch Bewegungskindergaumlrten gibt in denen nicht einmal die

Woche angeleitete Bewegungsangebote bestehen

Aus trainingsphysiologischer Sicht sind angeleitete Bewegungsangebote die zu dauerhafter

Kompetenzerweiterung und Anpassungsleistungen des Organismus fuumlhren sollen mindestens

dreimal die Woche notwendig Insgesamt druumlckt sich bei den Bewegungskindergaumlrten auch

hier eine wesentlich houmlhere Affinitaumlt zu einer wirksamen Bewegungserziehung aus Allerdings

scheint es auch wenige Bewegungskindergaumlrten zu geben die trotz konzeptioneller Werbung

mit dem Bewegungsbegriff zuruumlckhaltender mit der konzeptionellen Umsetzung umgehen

Dieser Eindruck erhaumlrtete sich im Einzelfall auch bei den Wahrnehmungen im Rahmen der

persoumlnlichen Abgabe und Einholung der Frageboumlgen

Vergleichszahlen bzgl der Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder fuumlr

ganz NRW liegen nicht vor

Tab 320 Angeleitete Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche nach Kindergartentyp

angeleitete Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche Gesamt

keinmal einmal zweimal dreimal viermal fuumlnfmal

Bewegungskindergarten 43 152 243 148 157 257 1000

Kindergarten 89 456 150 106 17 183 1000

Gesamt 63 285 202 129 95 224 1000

313j Die Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach

Kindergartentyp

Bei den offenen Bewegungsangeboten beziehen sich die augenscheinlichen Unterschiede

darauf dass immerhin 77 der Kindergaumlrten solche Angebote nicht anbieten ansonsten sind

offene Bewegungsangebote bei beiden Typen die Regel

Diese Angebote ersetzen die fruumlher haumlufiger informell moumlgliche Bewegungssozialisation auf

der Straszlige oder in stadtnah angrenzenden Gruumlnguumlrteln (vgl auch Kap 211a und 211b)

Auch hier liegt der Bewegungskindergarten mit Blick auf die bewegungserzieherische

Qualitaumltsprognose vorne

Vergleichszahlen bzgl der Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

167-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

167

Tab 321 Offene Bewegungsangebote fuumlr alle Kinder nach Kindergartentyp

offene Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche Gesamt

keinmal einmal zweimal dreimal viermal fuumlnfmal

Bewegungskindergarten 9 48 44 114 786 1000

Kindergarten 77 38 55 55 33 742 1000

Gesamt 34 22 51 49 78 766 1000

313k Die Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Beurteilung des Raumangebotes weist ebenso Vorteile des Bewegungskindergartens aus

Uumlber 80 der Befragten beurteilen das Raumangebot fuumlr Bewegungserziehung als sehr gut

oder gut waumlhrend dies die Kolleginnen der Kindergaumlrten nur zu 526 so sehen Allerdings

scheint es auch bei den Bewegungskindergaumlrten noch Verbesserungsmoumlglichkeiten zu geben

Bei den Kindergaumlrten beschreiben immerhin 108 die raumlumliche Situation als nicht

ausreichend Diese Ergebnisse spiegeln auch meine Eindruumlcke bei der Verteilung der

Frageboumlgen mit Begehung der Kindergaumlrten wieder

Insgesamt weist diese Itembeantwortung eindeutige Vorteile fuumlr die Bewegungskindergaumlrten

auf Dies ist auch ein Ergebnis der Eindruumlcke bei den Besichtigungen aller an der

Untersuchung teilnehmenden Bewegungskindergaumlrten

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

Tab 322 Beurteilung des Raumangebots fuumlr BE nach Kindergartentyp

Beurteilung des Raumangebots fuumlr BE

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 265 550 130 25 29

Kindergarten 134 392 258 108 108

Gesamt 208 481 186 61 64

168-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

168

313l Die Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp

Aumlhnlich wenn auch nicht ganz so ausgepraumlgt typenspezifisch polarisiert faumlllt die Beurteilung

des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung zu Gunsten des Bewegungskindergartens aus

Gerade die materiale Ausstattung bietet die Grundlage zentrale Entwicklungsprozesse

anzuregen indem die Kinder selbst aktiv werden Materialien besitzen einen besonderen

Bewegungsanreiz und unterstuumltzen eine Bewegungskonzeption sowohl bei offenen als auch

angeleiteten Bewegungsangeboten

Wieder zeigen sich bzgl der Tendenz zu qualitativer Bewegungserziehung eindeutige Vorteile

fuumlr die Bewegungskindergaumlrten Dabei koumlnnte gerade ein Materialangebot fuumlr

Bewegungserziehung bei einer nicht explizit auf Bewegung ausgerichteten Konzeption

Bewegungsmangel informell vorbeugen

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung fuumlr

ganz NRW liegen nicht vor

Tab 323 Beurteilung des Materialangebotes fuumlr BE nach Kindergartentyp

Beurteilung des Materialangebotes fuumlr BE Gesamt

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 252 542 172 8 25 1000

Kindergarten 114 446 272 92 76 1000

Gesamt 192 500 216 45 47 1000

313m Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt unterscheidet sich

ebenfalls auffaumlllig So beurteilen 428 der Befragten des Bewegungskindergartens ihr

Auszligengelaumlnde als bdquosehr gutldquo waumlhrend dies nur 277 der KollegInnen der Kindergaumlrten

dementsprechend wahrnehmen

Das Auszligengelaumlnde hat hierbei eine besondere Kompensationsfunktion gegenuumlber wegfallenden

Bewegungssozialisationsraumlumen im direkten Wohnumfeld der Kinder Besonders das

bewegungsintensive freie Spielen wird durch vielfaumlltige Bewegungsformen zulassende

Gelaumlndearrangements gefoumlrdert

169-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

169

Auch hier lassen sich insgesamt Vorteile fuumlr die Bewegungskindergaumlrten ausmachen

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

Tab 324 Beurteilung der Eignung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt nach Kindergartentyp

Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 428 441 110 13 8

Kindergarten 277 457 168 49 49

Gesamt 362 448 136 29 26

313n Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Gruppe unterschieden nach

Kindergartentyp

Der Anteil von Kindern mit einem Migrationshintergrund ist in Bewegungskindergaumlrten

geringer Gruppen die vorwiegend von Kindern mit einem Migrationshintergrund aufgesucht

werden sind im Vergleich zum Kindergarten eine Seltenheit

Hier wird der Eindruck der haumlufigeren Verortung der Bewegungskindergaumlrten in

sozialgeografisch bevorzugten Ballungsrandgebieten untermauert

Im NRW-Durchschnitt hingegen hat genau jedes dritte Kind im Kindergarten einen

Migrationshintergrund (333) (vgl Statistisches Landesamt 2007 45)

Demnach haumltte der idealtypische Kindergarten ca acht Kinder mit Migrationshintergrund in

einer Gruppe Beide Gruppen auch die an den Bewegungskindergarten ausgerichtete

Vergleichsgruppe liegen weit unter diesem Kennwert

Tab 325 Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in der Gruppe nach Kindergartentyp

Anteil von Kindern mit einem Migrationshintergrund in der Gruppe

bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 - 25 kAngabe

Bewegungskindergarten 706 157 69 25 20 25

Kindergarten 533 218 30 115 55 48

Gesamt 629 184 51 65 35 35

170-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

170

313o Der Anteil von Kindern die von auszligerhalb des Einzugsgebietes des Kindergartens in

die Einrichtung kommen unterschieden nach Kindergartentyp

Allerdings ist der Anteil der Kinder die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der

Einrichtung in den Bewegungskindergarten kommen nur gering houmlher und durchaus mit der

Zahl der Kindergaumlrten vergleichbar

Einerseits koumlnnte hier der Hinweis auf die bevorzugte geografische Lage der

Bewegungskindergarten erhaumlrtet aber auch die Behauptung der bdquosozialen Schwelleldquo

entkraumlftet werden Denn das in Kauf nehmen langer Anfahrtswege auszligerhalb laumlndlicher

Gebiete fuumlr ein Konzept spiegelt in der Regel Elternengagement und Angebotsexklusivitaumlt

wieder

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW liegen allerdings nicht vor

Tab 326 bdquoReisekinderldquo nach Kindergartentyp

Kinder die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der Einrichtung anreisen (Angaben in km)

bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 - 25 kAngabe

Bewegungskindergarten 752 106 69 23 18 32

Kindergarten 814 124 23 6 6 28

Gesamt 780 114 48 15 13 30

313p Die Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages unterschieden nach

Kindergartentyp

Der durchschnittliche gesetzliche Elternbeitrag kann als Indikator der Verortung des

Kindergartens innerhalb eines sozialen Rankings dienen der mit der Houmlhe des euro-Betrages

korreliert Dabei ist es mehr denn je von Bedeutung in welcher sozialen Schicht Kinder

aufwachsen noch nie haben sich die spezifisch verstandenen Lebenswelten kapitalabhaumlngig so

stark unterschieden (vgl Kap 212c)

Da der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragMonat im Bewegungskindergarten um ein

Viertel houmlher ist als in der Vergleichsgruppe deuten sich auch nach Auswertung weiterer

vergleichender Items mit ldquoExklusivitaumltsbezuumlgenldquo insgesamt bdquosoziale Schwellenldquo fuumlr den

Besuch des Kindergartens an Das ist ein Hinweis dass der Besuch des

Bewegungskindergartens fuumlr die Kinder die ihn besuchen ein exklusives Angebot unter

mehreren ist (vgl Kap 212c)

Vergleichszahlen bzgl der Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages aller

Kindergaumlrten in NRW liegen leider nicht vor

171-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

171

Tab 327 Houmlhe durchschnittlicher gesetzlicher Elternbeitrag nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 4091 euro

Kindergarten 3131 euro

Insgesamt 3727 euro

313q Der Anteil zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp

Ein aumlhnlicher sozialer Indikator fuumlr ldquoExklusivitaumltldquo wie der durchschnittliche gesetzliche

Elternbeitrag sind zusaumltzlich erhobene Mitgliedsbeitraumlge Dabei ist davon auszugehen dass die

zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge jeweils zur exklusiven Schaumlrfung des jeweiligen Konzeptes

erhoben werden Dies bedeutet dass die Eltern das Konzept kennen wertschaumltzen und sogar

mit zusaumltzlichen Finanzen unterstuumltzen Bei der Pretestphase wurde festgestellt dass

Kindergaumlrten in benachteiligten Stadtteilen in der Regel keine zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge

erheben

Beide Kindergartentypen verlangen in aumlhnlicher Verteilung zusaumltzliche Mitgliedsbeitraumlge und

befinden sich somit auf einem exklusiven Plateau Bei der Verteilung der Frageboumlgen fiel auf

dass auch die Vergleichsgruppe uumlber besondere Ausstattungsmerkmale verfuumlgt die auch nur

durch die zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge moumlglich sind Diese beziehen sich bei den

Kindergaumlrten allerdings in der Regel nicht auf eine bewegungserzieherische Nuance

Vergleichszahlen bzgl des Anteils zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge fuumlr ganz NRW liegen

leider nicht vor

Tab 328 Anteil zusaumltzlich erhobener MitgliedsbeitraumlgeMonat nach Kindergartentyp

zusaumltzliche Mitgliedsbeitraumlge Gesamt

ja nein weiszlig nicht

Bewegungskindergarten 251 667 82 1000

Kindergarten 244 642 114 1000

Gesamt 248 656 96 1000

172-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

172

313r Die Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp

Allerdings unterscheidet sich die Summe der zusaumltzlich erhobenen Mitgliedsbeitraumlge So ist die

durchschnittlich erhobene Summe der zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge der Bewegungskinder-

gaumlrten in Euro um beinahe ein Drittel houmlher

Dies verweist auf houmlhere soziale Barrieren der Bewegungskindergaumlrten als dies die

Vergleichsgruppe der angepassten Stichprobe andeutet Der Bewegungskindergarten druumlckt

somit eine zusaumltzliche Exklusivitaumlt aus die den Eltern durchschnittlich houmlhere finanzielle

Zuwendungen abverlangt Ebenso druumlckt sich aus dass die staatlichen Zuwendungen zu

ganzheitlichen Profilschaumlrfungen im Kindergarten scheinbar nicht mehr ausreichen

Vergleichszahlen bzgl der Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliederbeitraumlge fuumlr ganz NRW liegen

leider nicht vor

Tab 329 Houmlhe zusaumltzlich erhobener MitgliederbeitraumlgeMonat nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 2586 euro

Kindergarten 1760 euro

Insgesamt 2179 euro

313s Die Organisationsform der Kindergaumlrten unterschieden nach Kindergartentyp

Die Organisationsform der untersuchten Kindergartentypen unterscheidet sich nur

unwesentlich Dies untermauert die Vergleichbarkeit der Stichproben bzgl konzeptabhaumlngigem

unterschiedlichem Antwortverhalten zumal die Organisationsform der

Kindertageseinrichtungen ein Kriterium zur Ermittlung der angepassten Stichprobe an die

Bewegungskindergaumlrten darstellt

Vergleichszahlen bzgl der Organisationsform aller Kindergaumlrten in NRW liegen nicht vor

Tab 330 Organisationsform der Einrichtung nach Kindergartentyp

Organisationsform der Einrichtung Gesamt

Kindergarten kombinierte Form

(Kindergarten und

Kindertagesstaumltte)

Kindertagesstaumltte

mit Uumlbermittags-

betreuung

keine

Angabe

Bewegungskindergarten 79 548 356 17 1000

Kindergarten 112 583 289 16 1000

Gesamt 94 563 326 16 1000

173-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

173

313t Das Vorhandensein eines Bewegungsraumes unterschieden nach Kindergartentyp

In den Bewegungskindergaumlrten ist durchweg ein Bewegungsraum vorhanden in der

Vergleichsgruppe verfuumlgen immerhin 75 der Kindergaumlrten uumlber keinen Bewegungsraum

Vor dem Hintergrund beschriebener Lebensweltveraumlnderungen mit den notwendigen

Ersatzraumlumen fuumlr die Bewegung und der Bildungsvereinbarung NRW ist dies ein unhaltbarer

Zustand Somit findet in diesen 75 kein Bewegungsangebot statt dass den guumlltigen

Mindestempfehlungen fuumlr Bewegungserziehung entspricht Mindestens bei schlechtem Wetter

oder haumlufiger bei gleichzeitigem Vorhandensein eines bescheidenen Auszligengelaumlndes besteht

hier die Gefahr dass Bewegungsmangel sogar durch die Struktur der Kindertageseinrichtung

transportiert und gefoumlrdert wird

Vergleichszahlen bzgl des Vorhandenseins eines Bewegungsraumes fuumlr ganz NRW liegen nicht

vor

Tab 331 Vorhandensein eines Bewegungsraumes nach Kindergartentyp

Bewegungsraum vorhanden Gesamt

nein ja keine Angabe

Bewegungskindergarten 987 13 1000

Kindergarten 75 904 21 1000

Gesamt 33 951 16 1000

313u Die durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige unterschieden nach Kindergartentyp

Bei schlechtem Wetter in den Wintermonaten oder bei einem bescheidenen Auszligengelaumlnde

gewinnt der Bewegungsraum einer Einrichtung an Bedeutung Viele Wohnzimmer exklusiver

Eigentumswohnungen besitzen mittlerweile 50msup2 Wohnflaumlche Dies ist fuumlr groszligraumlumige

Bewegungsformen von vielen Kindern schon als recht klein anzusehen aber die

durchschnittliche Quadratmeterzahl eines Bewegungsraumes eines Kindergartens ohne

spezielles Bewegungskonzept liegt in seiner Dimensionierung darunter

Die vorhandenen Bewegungsraumlume sind im Bewegungskindergarten durchschnittlich 15 msup2

groumlszliger womit die Bewegungskindergaumlrten einen weiteren strukturbezogenen

bewegungserzieherischen Qualitaumltsvorsprung untermauern Allerdings koumlnnten die

Bewegungsraumlume bzgl ihrer Quadratmeterzahl durchaus groszligzuumlgiger geplant werden

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW bzgl der durchschnittlichen Bewegungsraumgroumlszlige aller

Kindertageseinrichtungen liegen nicht vor

174-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

174

Tab 332 Durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 5984 msup2

Kindergarten 4557 msup2

Insgesamt 5355 msup2

175-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

175

314 Resuumlmee zur Beschreibung der Stichproben unterschieden nach Kindergartentyp

Die Stichproben offenbaren neben der sehr erfreulichen Ruumlcklaumluferquote eine Annaumlherung an

das Ideal der bdquostatistischen Zwillingeldquo Dieses verdeutlichen insbesondere die

konzeptunabhaumlngigen und doch beinahe identischen Kriterien wie Alter (vgl Tab 33)

Geschlecht (vgl Tab 34) Qualifikation (vgl Tab 35) Berufsjahre (vgl Tab 36) Umfang

der Taumltigkeit (vgl Tab 38) und eigenes Sportengagement (vgl Tab 311) der Beschaumlftigten

beider Kindergartentypen Aber auch im institutionellen Kontext erweisen sich die Ruumlcklaumlufer

an Hand von institutionalstrukturellen Kriterien wie Organisationsform der Einrichtung (vgl

Tab 330) Gruppengroumlszlige (vgl Tab 315) und Gruppenstaumlrke (vgl (Tab 316) als ideal

vergleichbar

Aufgrund der empirischen Erhebung struktureller Aussagen lassen sich zwei weitere

Tendenzen erkennen

Zum Einen sind die Aumluszligerungen zu strukturellen Grundlagen fuumlr das Angebot einer

multiperspektiven Bewegungserziehung bspw in Anlehnung an Renate Zimmer der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten insgesamt qualitativ houmlherwertiger als die der

Vergleichsgruppe Bereits die wesentlich houmlhere Ruumlcklaufquote der Frageboumlgen der

Bewegungskindergarten koumlnnte einen Hinweis darauf liefern dass dort taumltige ErzieherInnen

von ihrer Arbeit uumlberzeugter sowie an der Auswertung und Ruumlckmeldung ihrer Aussagen

interessierter sind was Kennzeichen fuumlr eine intrinsischere Arbeitsmotivation waumlren

Strukturelle Faktoren der Bewegungskindergaumlrten wie die haumlufiger freigestellte Leitung (vgl

Tab 37) signifikant houmlhere Teilnahme an Fortbildungen die mit Bewegungserziehung zu tun

haben (vgl Tab 39) der als wesentlich houmlher empfundene Stellenwert der Bewegung im

Alltag der Einrichtung (vgl Tab 312) beguumlnstigen zudem die Ausuumlbung qualitativerer

Bewegungserziehung im Bewegungskindergarten Dies wird durch die Zusammenarbeit mit

Experten (vgl Tab 317) und die Nutzung externer Raumlume (vgl Tab 318) fuumlr

Bewegungsangebote weiter untermauert Auch die wesentlich haumlufigere Mitgliedschaft in und

die Kooperation mit bewegungserzieherischen Initiativen (vgl Tab 317) das haumlufigere

Stattfinden angeleiteter (vgl Tab 329) und offener Bewegungsangebote (vgl Tab 321) ein

vorteilhaftes bewegungsbezogenes Raumangebot insbesondere bzgl der Groumlszlige des

Bewegungsraumes (vgl Tab 322 und 332) und des Auszligengelaumlndes (vgl Tab 324) sowie

ein ausgepraumlgteres bewegungsbezogenes Materialangebot (vgl Tab 323) beguumlnstigen die

qualitative Bewegungserziehung im Bewegungskindergarten Hieraus laumlsst sich schlussfolgern

dass der Bewegungskindergarten in Form von bewegungserzieherischer

Ressourcenoptimierung und kooperativer Professionalisierung mit Spezialisten effektiver und

176-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

176

effizienter auf die Bewegungsmangel foumlrdernden Veraumlnderungen des Chronosystems reagieren

kann und reagiert

Andererseits finden sich auch strukturelle empirische Hinweise zu bdquosozialen Schwellenldquo die

dem uneingeschraumlnkten Besuch eines Bewegungskindergartens fuumlr alle ndash insbesondere fuumlr

sozial marginalisierte Kinder in Ballungszonen die besonderen Foumlrderbedarf besitzen (vgl

Kap 21) ndash entgegenstehen So sind die Bewegungskindergaumlrten wesentlich haumlufiger in

sozialgeografisch bevorzugten Gegenden wie Ballungsrandzonen und laumlndlichen Gebieten (vgl

Tab 313) anzutreffen bei denen sich die Bewegungsmangelproblematik nicht so ausgepraumlgt

darstellt Die Kinder die bewegungserzieherische Angebote am ehesten benoumltigen weil die

Eltern nicht uumlber einen eigenen Garten verfuumlgen und der Nahraum verbaut etc ist wohnen in

der Regel nicht im Einzugsgebiet eines Bewegungskindergartens Hinzu kommt dass die

haumlufigere Verbands- und Vereinszugehoumlrigkeit der Bewegungskindergaumlrten (vgl Tab 314) ein

houmlheres Erziehungsengagement seitens vereinsangehoumlriger Eltern und weiterer

Kooperationspartner vermuten laumlsst Derartige Hinweise eines hochschwelligen Zugangs

werden durch einen geringeren Anteil der Bewegungskindergaumlrten von Kindern mit einem

Migrationshintergrund (vgl Tab 315) und einen houmlheren Anteil von Kindern die

Anreisewege in Kauf nehmen (vgl Tab 326) gestuumltzt und durch houmlhere gesetzliche (vgl Tab

327) und zusaumltzliche Elternbeitraumlge (vgl Tab 329) zementiert

An den Stellen an denen eine Kennzeichnung der Stichprobe mit Hilfe der Daten des

statistischen Landesamtes NRW moumlglich ist faumlllt zudem auf das auch die Vergleichsgruppe

als eine den Bewegungskindergaumlrten angepasste Stichprobe einen gewissen Exklusivitaumltsstatus

im Vergleich zum NRW-Durchschnitt inne hat Das liegt vermutlich daran dass die Auswahl

der Stichprobe sich an den exklusiven und hochschwelligen Bewegungskindergaumlrten orientiert

hat

Hieraus erwaumlchst die Forderung zur Uumlbernahme o g Qualitaumltsmerkmale bei gleichzeitiger

Uumlberwindung der Zugangsbarrieren zu einem Bewegungskindergarten Durch eine

Bedarfsanalyse und entsprechende Zuteilung von Geldern muss der Hochschwelligkeit des

Zugangs zu einem Bewegungskindergarten entgegengewirkt werden Dort wo die

Bewegungsmangelgefahr am ausgepraumlgtesten ist muumlssen Bewegungskindergaumlrten entstehen

Die Kooperation von Kindertageseinrichtung und Sportverein scheint dazu besonders geeignet

Ein zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende Schlussfolgerungen fuumlr die

Bewegungserziehung finden sich im Kap 4

177-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

177

32 Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung signifikant

unterschiedlich beantwortet wurden

In dieser Arbeit interessieren ermittelbare konzeptabhaumlngig unterschiedliche Orientierungen

der ErzieherInnen Um dies zu uumlberpruumlfen bieten sich statistische Verfahren an die auch von

der Datenverarbeitungssoftware SPSS unterstuumltzt werden

Um Ruumlckschluumlsse zu ziehen ob ErzieherInnen je nach Kindergartentyp uumlberzufaumlllig

unterschiedliche OrientierungenWahrnehmungen etc besitzen wurde der t-test fuumlr

unabhaumlngige Stichproben angewendet da davon ausgegangen wird dass die Befragten die

Fuumlnf-Punkte-Skala mit einer Mitte ( ) als gleichmaumlszligiges Kontinuum

aufgefasst haben Dieser Test eignet sich fuumlr den Mittelwertvergleich mindestens

intervallskalierter Variablen (vgl Brosius 2004 475f) Im Mittelpunkt des Interesses steht die

Uumlberpruumlfung der Annahme oder Ablehnung der Nullhypothese naumlmlich ob die Beschaumlftigten

der Kindergaumlrten und der Bewegungskindergaumlrten gleich oder uumlberzufaumlllig (optimal ist dabei

das Signifikanzniveau le 005 dies entspricht 005 Irrtumswahrscheinlichkeit) verschieden

geantwortet haben Die folgende Tabelle stellt beispielhaft den t-test fuumlr die Items A1 A2 und

A4 dar

Tab 1 Einschaumltzungen des bewegungsbezogenen Alltags der Kinder auszligerhalb der Einrichtung 5-6jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute

16945 000 -3404 421 001 -345 101 -545 -146

-3328 357180 001 -345 104 -549 -141

923 337 -2628 418 009 -250 095 -438 -063

-2636 397531 009 -250 095 -437 -064

19316 000 -3868 421 000 -446 115 -673 -219

-3778 354832 000 -446 118 -678 -214

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

oumlfter drinnen als drauszligen

oumlfter alleine als mitSpielkameradenzusammen

oumlfter Bus- und Beifahrerals Fuszliggaumlnger(Radfahrer)

F Signifikanz

Levene-Test derVarianzgleichheit

T df Sig (2-seitig)Mittlere

DifferenzStandardfehler der Differenz Untere Obere

95 Konfidenzintervallder Differenz

T-Test fuumlr die Mittelwertgleichheit

Die im Folgenden aufgefuumlhrten Items (vgl Tab 333 ndash Tab 361) sind optimalerweise mit

einer Irrtumswahrscheinlichkeit von lt 005 in Abhaumlngigkeit vom Kindergartentyp

unterschiedlich beurteilt worden Dies wird ua durch die Pivot-Tabelle des T-Tests (siehe

Schraffur in der obigen Beispieltabelle) fuumlr die Mittelwertgleichheit angegeben Die

prozentuale Haumlufigkeitsverteilung wird also erst nach der Signifikanzklaumlrung anschaulich in

Kreuztabellen dargestellt

Im Folgenden werden die unterschiedlich beantworteten Items nach Fragebereichen kurz

kommentiert und in Tabellenform dargestellt das Ergebnis anschlieszligend in einem Resuumlmee

(3210) zusammengefasst Zu beachten ist dass einige Items zur Qualitaumltsbewertung

umcodiert wurden (vgl Kap 34)

178-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

178

321 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung des bewegungsbezogenen

Alltags der Kinder auszligerhalb der Einrichtung

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind eindeutig haumlufiger als ErzieherInnen in

Kindergaumlrten der Vergleichsstichprobe der Ansicht dass Kinder auszligerhalb der Einrichtung

oumlfter drinnen als drauszligen spielen (vgl Tab 333) oumlfter alleine als mit Spielkameraden

zusammen (vgl Tab 333) sowie oumlfter Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger (Radfahrer) (vgl

Tab 333) sind Mit dieser Orientierung weisen sie sich selbst und ihrer Einrichtung eine

bewegungsorientierte Kompensationsfunktion (vgl Kap 211) zu Die Tendenz

bewegungserzieherisch entgegen zu wirken ist ausgepraumlgter als bei der Vergleichsgruppe Die

intensivere bewegungserzieherische Selbstwirksamkeitserwartung und das gesteigerte

Anspruchsniveau sind somit ein bewegungserzieherisches Qualitaumltsmerkmal fuumlr den

Bewegungskindergarten Diese Grundorientierung muss durch ein wissenschaftlich

begruumlndbares bewegungserzieherisches Konzept weitergegeben werden (siehe dazu auch

konzeptionelle Schlussfolgerungen 4243)

Tab 333

5-6-jaumlhrige Kinder spielen in ihrer Freizeit heute oumlfter drinnen als drauszligen (A1)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-

schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 268 481 170 68 13 1000

Kindergarten 188 457 161 134 59 1000

Gesamt 233 470 166 97 33 1000

Tab 334

5-6-jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute oumlfter alleine als mit Spielkameraden zusammen (A3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 30 284 362 293 30 1000

Kindergarten 16 201 337 348 98 1000

Gesamt 24 248 351 317 60 1000

179-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

179

Tab 335

5-6-jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute oumlfter Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger (Radfahrer) (A4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 237 500 177 65 22 1000

Kindergarten 171 414 177 149 88 1000

Gesamt 208 462 177 102 51 1000

322 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Merkmale bewegungsarm

aufgewachsener Kinder

Bezuumlglich typischer soziodemografischer und -geografischer Dispositionen von Kindern mit

Bewegungsmangel hingegen sind ErzieherInnen von Kindergaumlrten noch staumlrker als

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten der Ansicht dass von Bewegungsmangel betroffene

Kinder oumlfter in Stadtzentren wohnen (vgl Tab 336) Ebenso unterstreichen Sie staumlrker wenn

auch insgesamt auf einem schwachen Niveau dass von Bewegungsmangel betroffene Kinder

haumlufiger bildungsbenachteiligte Eltern (vgl Tab 337) und seltener ein eigenes Zimmer

besitzen (vgl Tab 338)

Diese in ihrer Auspraumlgung richtigere Einschaumltzung der Realitaumlt (vgl auch Kap 21 und die

Ergebnisse der PISA- KIGGS- und IGLU-Studien sowie die des ersten und zweiten Kinder-

und Jugendsportberichts) durch die nicht speziell auf Bewegungserziehung spezialisierten

Kindergaumlrten erhaumlrtet die Schlussfolgerung dass auch Bewegungskindergaumlrten tendenziell

sozialgeografisch bevorzugt situiert und ausgestattet sind und die bdquosoziale Schwelleldquo des

Sports transportieren Die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten wuumlrden bei noch

staumlrkerer Zustimmung zur Fragestellung die Positionierung des eigenen Kindergartens in

Frage stellen Denn zweifellos waumlren Bewegungskindergarten aus einer Kompensationslogik

heraus betrachtet idealer Weise in Stadtzentren positioniert

Die schwache Zusammenhangserwartung von bildungsfernen und finanzschwachen

Haushalten mit Bewegungsmangel muumlsste den ErzieherInnen hingegen zur idealen

Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel in beiden Kindergartenformen speziell verdeutlicht

werden Ebenso ist grundsaumltzlich zu uumlberlegen wie durch eine problemorientierte Verteilung

der finanziellen Mittel sozialpolitisch entgegengesteuert werden kann (siehe hierzu auch

konzeptionelle Forderungen 321 42 43)

180-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

180

Tab 336

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land (B4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 257 552 86 71 33 1000

Kindergarten 232 591 134 24 18 1000

Gesamt 246 570 107 51 27 1000

Tab 337

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind hat oumlfter Eltern ohne als mit Schulabschluss (B5)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 18 104 402 268 207 1000

Kindergarten 37 154 397 213 199 1000

Gesamt 27 127 400 243 203 1000

Tab 338

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind hat oumlfter kein eigenes Zimmer (B6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 28 229 358 268 117 1000

Kindergarten 20 242 416 235 87 1000

Gesamt 24 235 384 253 104 1000

181-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

181

323 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung motorischer Tests

Bezuumlglich der Ausbildung zur Erfassung des motorischen Entwicklungsstandes durch

motorische Tests geben ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten viel haumlufiger als die

ErzieherInnen der Vergleichsgruppe an diesbezuumlglich durch Experten angeleitet worden zu

sein Diese Aussage stuumltzt die Ergebnisse der ausgepraumlgteren strukturellen Anbindung der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten an bewegungserzieherische Wissensressourcen

Bezuumlglich der Professionalisierung als Qualitaumltsmerkmal haben die Bewegungskindergaumlrten

somit einen deutlichen Qualitaumltsvorsprung denn angemessene Dokumentation und Diagnose

im fruumlhen Lebensalter beinhalten zahlreiche positive Anschlussoptionen im Sinne eines

ganzheitlichen oumlkologischen Gesundheitsverstaumlndnisses (vgl auch Kap 214 Kap 233 und

Kap 24) Hieraus erwaumlchst die Forderung die ErzieherInnenausbildung wissenschaftlich

aufzuwerten und Analyse- Diagnostik- und Testverfahren zur Ermittlung von Auffaumllligkeiten in

die Ausbildung zu integrieren

Tab 339

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle Tests erlernte ich durch Fachleute (C6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 206 305 166 130 193 1000

Kindergarten 163 192 145 192 308 1000

Gesamt 187 256 157 157 243 1000

182-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

182

324 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art der Erfassung des

motorischen Entwicklungsstandes

Bzgl Praumlferenzen der ldquoEinschaumltzungsartldquo des motorischen Entwicklungsstandes (vgl Tab

340) geben ErzieherInnen aus Bewegungskindergarten etwas haumlufiger an auf normierte

Beobachtungen zuruumlckzugreifen und viel haumlufiger (wenn auch auf uumlbersichtlichem Niveau) als

die Vergleichsgruppe dass die Einschaumltzung durch Experten vorgenommen wird die dazu in

die Einrichtung kommen (vgl Tab 341) Dieses Ergebnis verweist auf eine etwas houmlhere

bewegungserzieherische Professionalisierung und wesentlich ausgepraumlgtere Vernetzung mit

qualifizierten bewegungserzieherischen Wissensressourcen der ErzieherInnen im

Bewegungskindergarten Letzteres deutet sich ja auch unter 323 bereits an

Vor dem Hintergrund des Ausmaszliges der beschriebenen Bewegungsmangelproblematik ist

jedoch eine generelle Ausweitung der Zusammenarbeit mit Experten zu einer systematischen

Ressourcenoptimierung wuumlnschenswert und muumlsste in ein Vernetzungskonzept eingeflochten

werden (vgl dazu auch Kap 4243)

Tab 340

Der motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durch Beobachtungen vom Kind in speziellen Bewegungssituationen (D3)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu bin unentschieden

stimme eher nicht zu

Bewegungskindergarten 741 250 5 5 1000

Kindergarten643 304 36 18 1000

Gesamt 698 273 18 10 1000

Tab 341

Der motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durch Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommen (D7)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

stimme voll zu

Bewegungskindergarten157 210 110 171 352 1000

Kindergarten76 133 95 329 367 1000

Gesamt 122 177 103 239 359 1000

183-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

183

325 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art des Umgangs mit

Bewegungsauffaumllligkeiten

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten sind zudem bzgl der Einschaumltzung von

Bewegungsauffaumllligkeiten durchweg haumlufiger der Ansicht dass Bewegungsauffaumllligkeiten im

Kindergarten therapierbar sind (vgl Tab 342) und geben dementsprechend auch zahlreicher

an dass Bewegungsauffaumllligkeiten dort ldquoangegangenldquo werden koumlnnen (vgl Tab 343)

Auch sind ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten ausgepraumlgter davon uumlberzeugt Indizien

fuumlr Bewegungsauffaumllligkeiten selbst zu bemerken (vgl Tab 344) Sie weisen ebenso haumlufiger

richtig auf die Tatsache hin dass sich Bewegungsauffaumllligkeiten nicht mit einem Blick

feststellen lassen (vgl Tab 345) und sehen haumlufiger richtig die Zusammenhaumlnge von

Bewegungsauffaumllligkeiten mit einer gestiegenen Unfallgefahr (vgl Tab 346)

Diese Itembeantwortung hat besondere Bedeutung und ist ein eindeutiges Qualitaumltsindiz der

Bewegungskindergaumlrten denn die ErzieherInnen weisen sich damit eine verantwortliche Rolle

auf der Basis eines realistischen Anspruchsniveaus zu und zeigen ein realistisches Maszlig der

Selbstwirksamkeit bei der Bearbeitung der Bewegungsmangelproblematik

Insgesamt kumulieren die Antworten zum Umgang mit Bewegungsauffaumllligkeiten zu einem

Hinweis auf die gesteigerte Auseinandersetzung mit motorischen Testverfahren und der

Diagnostik seitens der Bewegungskindergaumlrten (insbesondere Tab 344) und geben in

Zusammenhang mit den strukturellen Ergebnissen gesteigerter Fortbildungsaktivitaumlt einen

houmlheren Qualitaumltseindruck bzgl ausgepraumlgterer bewegungserzieherischer Profession der sich

auch unter Kap 323 und Kap 324 andeutet Somit schlieszligt sich im Abgleich mit dem in der

Ausbildung des LSB vermittelten Diagnosebaustein das Postulat nach einer wissenschaftlich

orientierten Ausbildung der ErzieherInnen an Da Probleme nicht nur im Bewegungsbereich

sondern zB auch im sprachlichen Bereich existieren waumlre es selbstverstaumlndlich

wuumlnschenswert die Ausbildung auf Universitaumltsniveau anzuheben

Tab 342

Bewegungsauffaumllligkeiten koumlnnen in der KiTa im KiGa behandelt werden (E2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 443 289 140 60 68 1000

Kindergarten 333 289 189 117 72 1000

Gesamt 395 289 161 84 70 1000

184-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

184

Tab 343

Bewegungsauffaumllligkeiten werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag behandelt (E4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschied

en

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 253 433 176 64 73 1000

186 401 186 147 79 1000

Gesamt 224 420 180 100 76 1000

Tab 344

Bewegungsauffaumllligkeiten werden nicht am haumlufigsten von den Eltern bemerkt (E6)Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

246 564 174 8 8 1000

Kindergarten 240 432 295 11 5 16 1000

Gesamt 243 506 227 10 2 12 1000

Tab 345

Bewegungsauffaumllligkeiten kann ich nicht mit einem Blick feststellen (E7) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschied

en

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 174 349 336 85 55 1000

Kindergarten 111 350 328 183 28 1000

Gesamt 147 349 333 128 43 1000

Tab 346

Bewegungsauffaumllligkeiten erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen (E9) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschiede

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 309 425 167 69 30 1000

Kindergarten 198 435 237 107 23 1000

Gesamt 261 429 198 85 27 1000

185-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

185

326 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung der Bedingungen fuumlr den

erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten

Trotz enger konzeptioneller Vorgaben des LandesSportBundes NRW und ausgepraumlgter

Werbung an Hand eines auf Bewegung aufgebauten multidimensionalen Konzeptes von

Bewegungskindergaumlrten sehen ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten innerhalb der

Prioritaumltensetzung uumlberraschender Weise haumlufiger die Wichtigkeit struktureller vor

konzeptionellen Bedingungen zum Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten (vgl Tab 347)

Dies ist ein qualitaumltsmindernder Hinweis auf einen unverbindlichen Umgang mit den

bewegungserzieherischen konzeptionellen Vorgaben im Vergleich zu ihren KollegInnen Denn

dementsprechend koumlnnten ErzieherInnen argumentieren dass bspw ein zu kleiner

Bewegungsraum jegliche Bewegungsanreize hemmt und sich somit an Stelle durch

Einfallsreichtum aktiv anzuregen und kompensatorisch einzuwirken eine passive Rolle

zuweisen die mit den strukturellen Gegebenheiten entschuldigt wird

Hier gilt es seitens des LSB darauf zu achten dass sich das Engagement der ErzieherInnen

nicht in Korrrelation verbesserter Strukturqualitaumlt verringert sondern dass die aktive Rolle der

ErzieherInnen herausgestellt wird

Tab 347

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten sind Materialvielfalt und raumlumliche Gegebenheiten wichtiger als Konzepte (F5)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 208 331 212 195 55 1000

Kindergarten 121 286 275 253 66 1000

Gesamt 170 311 239 220 60 1000

Allerdings sind ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten haumlufiger der Ansicht dass spontane

Bewegungsspiele allein nicht ausreichen um vielseitige Bewegungsfertigkeiten zu erlangen

(vgl Tab 348)

Entgegen des Beliebigkeitseindruckes von Tab 347 kommt hier ein qualitaumltsorientiertes

Wissen und eine weitere Professionalisierungstendenz zum Ausdruck

186-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

186

Tab 348

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungserfahrungen reichen spontane Bewegungsspiele nicht aus (F8)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 385 521 90 4 - 1000

Kindergarten306 574 98 22 - 1000

Gesamt 350 544 94 12 - 1000

Schlieszliglich sehen ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten haumlufiger eine

Anregungsnotwendigkeit damit Kinder Bewegungsfertigkeiten erlernen (vgl Tab 349) Auch

diese Einstellung spiegelt wissenschaftliche Anliegen an eine qualitative Bewegungserziehung

wider

Tab 349

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten brauchen die Kinder besondere Anregungen (F1)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme garnicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

413 319 136 60 68 4 1000

Kindergartenn 332 370 125 98 76 1000

Gesamt 377 341 131 76 72 2 1000

Somit laumlsst sich insgesamt schlussfolgern dass die ErzieherInnen bzgl der Wertschaumltzung der

Bedingungen fuumlr den erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten insgesamt ldquorichtigerldquo

und professioneller antworten Allerdings muss der LSB bei der Ausbildung darauf achten die

Bedeutung der aktiven Rolle der ErzieherInnen in den Vordergrund zu stellen

187-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

187

327 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung erwarteter Effekte

regelmaumlszligiger Bewegung

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind staumlrker davon uumlberzeugt dass Bewegung keinen

Einfluss auf das Konkurrenzverhalten von Kindern hat (vgl Tab 350) und sehen auch eine

konsequentere unfallpraumlventive Bedeutung der Bewegungserziehung (vgl Tab 351) Ersteres

ist ein sportwissenschaftliches Indiz fuumlr ein modernes Bewegungsverstaumlndnis jenseits des

traditionellen Sportartenkonzeptes letzteres ein Indiz dass Bewegung auch richtigerweise als

positive Ressource wahrgenommen wird Somit laumlsst sich schlussfolgern dass das

Sportartenkonzept als selbst in der Schule erlebtes Konzept von Sport von vielen ErzieherInnen

in den Kindergaumlrten angewendet wird Hier muss ein modernes Konzept von Bewegung wie es

bspw mit dem mehrperspektivischem Konzept von Bewegung von Renate Zimmer beschrieben

wird gegensteuern (vgl dazu auch 232)

Tab 350

Regelmaumlszligige Bewegung foumlrdert nicht das Konkurrenzverhalten der Kinder (I5) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

500 224 155 65 43 13 1000

Kindergarten 425 298 160 72 39 6 1000

Gesamt 467 257 157 68 41 10 1000

Tab 351

Regelmaumlszligige Bewegung steigert nicht die Unfallraten im Kindergarten (I9) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

714 179 56 30 17 4 1000

Kindergarten 641 223 87 22 11 16 1000

Gesamt 682 199 69 26 14 10 1000

188-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

188

328 Konzeptabhaumlngige Unterschiede im Umgang mit der Vermittlung von

Bewegungsfertigkeiten

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind entschiedenere AnhaumlngerInnen einer

fruumlhzeitigen Bewegungsfoumlrderung (vgl Tab 352)

Tab 352

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reicht es nicht aus Kinder diesbezuumlglich im letzten KiTaKiGa-Jahr zu foumlrdern (L2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

840 135 8 8 8 1000

Kindergarten 793 190 11 6 1000

Gesamt 820 159 5 10 2 5 1000

Dabei achten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten staumlrker darauf dass das Alter der

Kinder nicht eindeutig die Lernausgangslage wiedergibt (vgl Tab 353) sondern orientieren

sich eher an an Zimmers wissenschaftliche Postulate anknuumlpfende und fertigkeitsbezogene

flexiblere Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung

Tab 353

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten beachte ich dass das Alter nicht eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (L3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

218 231 170 183 183 13 1000

Kindergarten 153 226 147 237 203 34 1000

Gesamt 190 229 160 207 192 22 1000

189-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

189

Die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten sind zudem wesentlich uumlberzeugter davon dass

zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten sowohl die in der

Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse (vgl Tab 354) als auch die

Empfehlungen der Bildungsvereinbarung NRW nicht ausreichen (vgl Tab 355) Dies steht im

Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen (vgl gesamtes Kap 2)

Tab 354

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reichen die in der Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse nicht aus (L4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

559 352 47 25 17 1000

Kindergarten 372 467 83 39 17 22 1000

Gesamt 478 401 63 31 7 19 1000

Tab 355

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW nicht aus (L6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

392 358 155 13 13 69 1000

Kindergarten 243 407 203 34 6 107 1000

Gesamt 328 379 176 22 10 86 1000

Die Itembeantwortung stuumltzt das Konzept des LSB In weiten Teilen kann es in das

Schulcurrriculum uumlbernommen werden Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten und konzeptionelle

Vorschlaumlge zur dynamischen Verbesserung bestehender bewegungserzieherischer Ansaumltze

befinden sich zusammengefasst unter 42 und 43

Zudem verlangt die Vermittlung vielseitiger Bewegungserfahrungen in

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger ein angemessenes Zeitbudget und die Einsicht in

Fortbildungsnotwendigkeit (Tab 356 und 357) Die Antworten der Tabellen 352 bis 357

verweisen auf ein Qualitaumltsmerkmal dass sich aus der Konzeption des

Bewegungskindergartens ergibt

190-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

190

Tab 356

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungserfahrungen ist in der Aufgabenvielfalt unserer Einrichtung genuumlgend Zeit uumlbrig (L8)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungskindergarten

347 301 110 89 148 4 1000

Kindergarten 168 302 168 207 145 11 1000

Gesamt 270 301 135 140 147 7 1000

Tab 357

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungserfahrungen ist eine Fortbildung notwendig (L9)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

581 254 89 38 30 1000

Kindergarten 461 322 122 50 28 17 1000

Gesamt 529 284 103 43 29 12 1000

329 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Aumluszligerung von Gestaltungspraumlferenzen der

offenen Bewegungsangebote

Kindern in Bewegungskindergaumlrten werden beim Zugang zu Bewegungsraum (vgl Tab 358)

und Materialien (359) sowie bei der Beteiligung an Raumumgestaltungsmaszlignahmen (vgl Tab

360) und Materialneuanschaffungen (vgl Tab 361) im Sinne einer qualitativen und

demokratischen Bewegungserziehung groumlszligere Freiheitsgrade zugestanden Hier kommt ein

qualitativ wertvolleres und lernwirksam bedeutungsvolleres offenes konstruktivistisches

didaktisch modernes und demokratisches Bildungsverstaumlndnis zum Ausdruck wie es in der

aktuellen Debatte der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit postuliert wird

Tab 358

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass der Bewegungsraum nicht nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (N2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

247 260 87 190 199 17 1000

Kindergarten 150 168 60 246 365 12 1000

Gesamt 206 221 75 214 269 15 1000

191-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

191

Tab 359

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass sich die Kinder die Materialien selbst holen duumlrfen (N3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

372 312 111 145 60 1000

Kindergarten 232 339 173 167 83 6 1000

Gesamt 313 323 137 154 70 2 1000

Auch hier kann die schulische Ausbildung vom Konzept des LSB lernen und profitieren (vgl

dazu 42 und 43)

Tab 360

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dassRaumumgestaltungen nicht alleinige ErzieherInnensache sind (N4)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

528 386 69 4 9 4 1000

Kindergarten 425 455 66 54 1000

Gesamt 485 415 68 25 5 3 1000

Tab 361

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass Materialneuanschaffungen nicht alleinige Sache der Erzieherinnen ist (N7)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

186 346 208 173 61 26 1000

Kindergarten 107 385 201 231 71 6 1000

Gesamt 153 363 205 198 65 18 1000

192-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

192

3210 Resuumlmee der Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der

Einrichtung unterschiedlich beantwortet werden

Insgesamt beantworten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die ausgewaumlhlten

Items in Bezug auf eine professionelle und qualitative Bewegungserziehung eine Tendenz

ldquobesserldquo richtiger und realistischer als die Vergleichsgruppe

Dies spiegelt sich in der Wahrnehmung der eigenen Person als Kompensationsquelle

bewegungsfeindlicher Lebensweltveraumlnderungen der Kinder wie bspw

Verinselungstendenzen (vgl bspw Tab 333 ndash 335) wider Zudem offenbart sich in der

Beantwortung der Items ein houmlheres Selbstwirksamkeitsgefuumlhl bei der Problembehebung

des Bewegungsmangels (vgl bspw Tab 342 und 348) welches auf einem im Vergleich

zur Kontrollgruppe realistischerem Anspruchsniveau bzgl der Einschaumltzung diagnostischer

(vgl bspw Tab 344 und 345) und praumlventiver (vgl bspw Tab 351 352 und 353)

Beeinflussungsmoumlglichkeiten fuszligt Auszligerdem betonen die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten eine groumlszligere Fortbildungsbereitschaft (vgl bspw Tab 357) So

kommt auch staumlrker zum Ausdruck dass die in der Ausbildung erworbenen

bewegungserzieherischen Kenntnisse sowie die Empfehlungen der Bildungsvereinbarung

NRW fuumlr eine anspruchsvolle Bewegungserziehung nicht ausreichen und dass in der

paumldagogischen Arbeit uumlber die dort gelernten und verankerten Standards hinausgegangen

wird Ein wichtiger Baustein dabei ist die Tatsache dass die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger angeben ein angemessenes Zeitbudget fuumlr eine

wirkungsvolle Bewegungserziehung zu besitzen

Uumlberraschend ist dabei zudem dass sich Bewegungskindergaumlrten trotz der groumlszligeren Naumlhe

zu Sportvereinen staumlrker vom Sportartenkonzept distanzieren als die Vergleichsgruppe (vgl

bspw Tab 358 Tab 359 Tab 360 Tab 361) und sich ausgepraumlgter zu demokratischer

offener und konstruktivistischer Paumldagogik bekennen

Dabei verwundert allerdings dass die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten trotz

haumlufiger qualitativerer Antworten als die Vergleichsgruppe den Zusammenhang von

Wohnlage mit Bewegungsmangel nicht so ausgepraumlgt wahrnehmen (vgl bspw 336 und

338) Ggfs koumlnnte es sich hier um ein taktisches Antwortverhalten handeln da den

fortgebildeten ErzieherInnen vermutlich selbst aufgefallen ist dass die

Bewegungskindergaumlrten nicht dort platziert sind wo sie am besten wirken (vgl auch

Resuumlmee 314) Das ist auch ein wichtiges Gesamtergebnis dieser Untersuchung So ist

anzuraten grundsaumltzlich zu uumlberlegen wie durch eine problemorientiert veranlasste

193-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

193

Verteilung der finanziellen Mittel sozialpolitisch entgegengesteuert werden kann denn in

vielen Bildungsbereichen deuten sich zunehmend sozial bedingte

Bildungsdiskriminierungen an

Es verwundert bei den Bewegungskindergaumlrten dass die zwar vergleichsweise

ausgepraumlgtere Zusammenarbeit mit Experten (341) absolut nicht wesentlich houmlhere Werte

erzielt da diese im Konzept festgeschrieben ist (vgl Kap235)

Eine eventualisierende Note erhaumllt das Konzept auch durch die haumlufige Aussage der

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten dass strukturelle Bedingungen wie bspw

Raumgroumlszlige (vgl Tab 347) wichtiger als konzeptionelle Programme angesehen werden

Dies koumlnnte zumindest auf einen durch schlechte Rahmenbedingungen geschaumlrften

paumldagogischen Pragmatismus hinweisen

Zusammenfassend laumlsst sich jedoch feststellen dass sich das Konzept der anerkannten

Bewegungskindergaumlrten in NRW im Antwortverhalten eindeutig bemerkbar macht Die

ermittelten Unterschiede dienen als Anregung fuumlr die Entwicklung neuer kooperativer

Ansaumltze in der ErzieherInnenaus- und -weiterbildung (siehe dazu besonders Kap 4243)

Einige Items wurden in Abhaumlngigkeit des Konzeptes nicht signifikant unterschiedlich

beantwortet Dies koumlnnte innerhalb der Explorationsstudie mehrere Ursachenstaumlmme

besitzen Aumlhnliche Antwortmuster koumlnnte dadurch beguumlnstigt werden dass auch die

Vergleichsgruppe als angepasste Stichprobe ein im Stichprobe kennzeichnenden NRW-

Vergleich exklusives Ausbildungsniveau besitzt und konzeptimmanente Unterschiede bis

zu einem gewissen Grad nivelliert werden Zudem muss beruumlcksichtigt werden dass alle

ErzieherInnen die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik als Schnittmenge durchlaufen haben

Das nicht alle konzeptionellen Vorgaben des bdquojungen Konzeptesldquo in einem

unterschiedlichen Antwortverhalten wieder zu finden sind kann neben der

Fragebogenkonstruktion der Explorationsstudie auch weitere Gruumlnde haben

Haumlufig zeigt sich dass trotz forcierter Verfolgung eines Konzeptes

Implementationsverzuumlge (konzeptionelle Aumlnderungen kommen erst spaumlter in den

Einrichtungen an) Rezeptionswiderstaumlnde (Teile von konzeptionellen Erneuerungen

werden bewusst ignoriert) Substanzverluste und Umsetzungsprobleme bspw durch

strukturelle Probleme (bspw zu wenig Raum fuumlr Bewegungserziehung) sowie didaktische

Verselbststaumlndigungen als das Konzept verzoumlgernde veraumlndernde oder verhindernde

Einfluumlsse auftreten und konzeptionelle Unterschiede im Fragebogen nicht messbar machen

194-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

194

So koumlnnte auch vermutet werden dass der bdquoAnerkannte Bewegungskindergarten LSB

NRWldquo als junges Konzept aus og Gruumlnden noch nicht ganzheitlich in der Praxis

angekommen ist Hier sind auf der Basis der ermittelten Daten weitere wissenschaftliche

Untersuchungen notwendig

195-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

195

34 Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen

Gruppiert man das Antwortverhalten der ErzieherInnen lassen sich mit Hilfe einer

Clusterzentrenanalyse verschiedene Typen bzw unterschiedliche Orientierungsmuster fuumlr

das Handeln erkennen und typisieren

bdquoEine Clusteranalyse dient allgemein dazu eine Menge von Objekten in Gruppen (Cluster) zu unterteilen wobei jede Gruppe in sich moumlglichst homogen und die Gruppen untereinander moumlglichst heterogen sein solltenldquo (Brosius 2004 685)

Dabei interessiert im Sinne dieser Vergleichsstudie besonders wie sich identifizierte

Orientierungstypen auf beide Stichproben verteilen

Typen bzw Orientierungsgrundlagen koumlnnen anhand homogenen Antwortverhaltens

gegenuumlber einer Vielzahl von Items identifiziert und als Gruppe mit einem Namen benannt

werden Dabei lassen sich Antwortschemata (in Bezug auf aktuelle wissenschaftliche

Fachdebatten) bzgl vollkommener Zustimmung (bdquostimme voll zuldquo und durchgaumlngige

Itembeantwortung in eine zustimmende Richtung) latenter Zustimmung (bdquostimme eher zuldquo

und uumlberwiegende Itembeantwortung in eine zustimmende Richtung) und Ablehnung

(bdquostimme gar nicht zuldquo und Itembeantwortung in eine ablehnende Richtung) unterscheiden

Ein Beispiel zur Identifikation einer grundlegenden Orientierung

Die Fragen des Fragebogens wurden so gewaumlhlt dass sich bspw aus dem Fragebereich

bdquoBewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtungldquo durch die

Uumlberpruumlfung einer Antwortkette (Itembatterie) die Anerkennung bzw Ablehnung der

Verinselungstheorie von Kindheit (vgl Kap 1) ableiten laumlsst

Folgendes Antwortmuster (Tab 365) wuumlrde bspw einen ldquoidealtypischen Anhaumlngerldquo

(oranger Rahmen) bzw ldquoidealtypischen Skeptikerldquo (gruumlner Rahmen) der

Verinselungstheorie ausweisen

Tab 365 Idealtypisches Antwortverhalten im Bezug auf die Verinselungstheorie der Kindheit

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung Meiner Meinung nach sind 56-Jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellip u oumlfter drauszligen als drinnen

v oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt

w oumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine

x oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer

taumlglich mehrstuumlndig Medienkonsumenten

taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv

mehr als 1xWoche Teilnehmer organisierter Bewegungsangebote (Turnen etc)

mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv

oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 Jahren

196-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

196

Nun kann man unterschiedliche Typen festlegen und die Vergleichsgruppen auf

heterogenes bzw homogenes Antwortverhalten hin untersuchen Natuumlrlich lassen sich nicht

alle Teilnehmer der Stichprobe in die Cluster einteilen deshalb weisen die folgenden

Tabellen aus wie viele bdquoElementeldquo der Stichprobe sich als Schnittmenge dem

beschriebenen Cluster zuweisen lassen

Somit erhaumllt man Einblicke in konzeptabhaumlngige ErzieherInnenorientierungen innerhalb

der Bewegungserziehung die diese zur Komplexitaumltsreduktion Handlungslegitimation

Entscheidungsvereinfachung und Wirklichkeitskonstruktion nutzen und die als Handlungs-

grundlagen interpretiert werden koumlnnen (vgl hierzu auch Kap 236)

Die Untersuchung der unterschiedlichen Fragebereiche fuumlhrte zu den im Folgenden

beschriebenen Gruppenbezeichnungen und Verteilungen

197-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

197

341 Die Wertschaumltzung der Verinselungstheorie absolut und im konzeptabhaumlngigen

Vergleich

Die Clusterbildung bzgl der Verinselungstendenz (vgl Kap 211 und

Beispielbeschreibung im vorhergehenden Kap33) inkludiert sehr viele Faumllle und besitzt

dadurch eine starke Aussagekraft

So kann bei solchen Clustern davon ausgegangen werden dass Kernorientierungen der

Erzieherinnen (vgl Kap 236d) beruumlhrt werden die diese als normative Fluchtpunkte zur

paumldagogischen Inszenierung der Bewegungserziehung nutzen Diese koumlnnen sich wie

durch die Cluster abgebildet bzgl ihrer inkludierten Wissensvorraumlte oder Meinungen stark

unterscheiden

Die Anzahl der bdquoSkeptikerInnen der Verinselungstheorieldquo ist bei den herkoumlmmlichen

Kindergaumlrten die Anzahl der bdquoAnhaumlnger der Verinselungstheorieldquo bei den

Bewegungskindergaumlrten am houmlchsten

Da auch die Anzahl der ldquolatenten AnhaumlngerInnenldquo der Verinselungstheorie bei den

Bewegungskindergaumlrten uumlberwiegt ist diese als Kompensationsmotivation zu bewertende

ErzieherInnenorientierung ein Qualitaumltsvorsprung des Bewegungskindergartens Denn

diese die Realitaumlt widerspiegelnde Wissensressource ist als guumlnstige Ausgangsmotivation

zu begruumlndetem bewegungserzieherischem Handeln zu bewerten Dieses Ergebnis flieszligt

auch in die unter Kap 41 zusammengefassten konzeptionellen Ableitungen

Schlussfolgerungen und Forderungen ein

Tab 366 Anerkennung der Verinselungstheorie (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 bdquoAnhaumlngerInnen der Verinselungstheorieldquo 116

2 bdquolatente AnhaumlngerInnen der Verinselungstheorieldquo 139

3 bdquoSkeptikerInnen der Verinselungstheorieldquo 114

Guumlltig 369

Fehlend 57

Tab 367 Anerkennung der Verinselungstheorie ( von Kindergartentyp )

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 376 401 223 100

Kindergarten 240 347 413 100

Gesamt 314 377 309 100

198-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

198

342 Grad der Anerkennung des Vorhandenseins von

Bewegungsmangelerscheinungen absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Etwas weniger aber immer noch ausreichend Faumllle inkludiert das Cluster das sich mit

Fragen zum tatsaumlchlichen Vorhandensein von Bewegungsmangelerscheinungen

auseinandersetzt Diese wurden ja auch in der Fachdebatte bis vor einigen Jahren

wiederholt in Zweifel gezogen sind aber mittlerweile als grundsaumltzliches Faktum

anzusehen (vgl Kap 213)

Die generellen SkeptikerInnen des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen

sind bei den Bewegungskindergaumlrten am geringsten Mit der vollkommenen Zustimmung

des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen liegen beide Kindergartentypen

mit 50 Zustimmung auf gleichem und sehr hohen Niveau die latenten Befuumlrworter des

Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen uumlberwiegen auf Seiten der

Bewegungskindergaumlrten wiederum

Zusammen mit der geringen SkeptikerInnenzahl ergibt sich eine etwas houmlhere

Orientierungsqualitaumlt der Bewegungskindergaumlrten denn nur die Anerkennung des

Vorliegens solcher Mangelerscheinungen laumlsst auch ein offensives Einschreiten vermuten

Die konzeptionelle Schaumlrfung der Bewegungskindergaumlrten bzgl der Praumlvention von

Bewegungsmangelerscheinungen koumlnnte jedoch um eine positive Ausgangsorientierung zu

generieren konsequenter zu Tage treten Dieser Problematik wird in Kap 4 konzeptionell

begegnet

Tab 368 Einschaumltzung des Vorhandenseins von Bewegungsmangelmerkmalen (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Durchgaumlngige BefuumlrworterInnen des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel

132

2 Latente BefuumlrworterInnen bzgl des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel

82

3 SkeptikerInnen des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel 43

Guumlltig 257

Fehlend 169

Tab 369 Einschaumltzung von Bewegungsmangelmerkmalen ( von Kindergartentyp )

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 519 378 104 100

Kindergarten 508 254 238 100

Gesamt 514 319 167 100

199-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

199

333 Grad der Wertschaumltzung motorischer Diagnostik absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Motorische Diagnostik ist als das Herzstuumlck professioneller Bewegungserziehung

anzusehen denn erst sie ermoumlglicht angemessene und planvolle Maszlignahmen gegen

Bewegungsmangelerscheinungen Es gibt eine Vielzahl von Messinstrumenten die auch in

spielerischer Form in die paumldagogische Arbeit der Einrichtungen integriert werden koumlnnen

(vgl zB Kap 213) Erst motorische Diagnostik kann die motivationspsychologischen

Bausteine didaktischmethodisch reflektierter und nachhaltiger Sportpaumldagogik wie

individuelle Bezugsnormorientierung zur Anbahnung eines realistischen

Annspruchsniveaus und realistischer Selbsteinschaumltzung im Rahmen individuell passender

Bewegungsaufgaben gewaumlhrleisten (vgl auch Kap 253) Sie bildet also die Grundlage

wissenschaftlich begruumlndeten bewegungspaumldagogischen Handelns

Die groumlszligere Wertschaumltzung auch in Form durch Fortbildung geschulter ErzieherInnen

erfaumlhrt motorische Diagnostik in den Bewegungskindergaumlrten Diagnostik generell

ablehnende ErzieherInnen halten sich die Waage Die an Fortbildung interessierten Laien

der Vergleichsgruppen bilden ebenfalls eine sehr hohe Zahl und stuumltzen das Postulat nach

grundsaumltzlichen Fortbildungen in diesem wichtigen Bereich

Insgesamt zeigt sich ein weiterer Qualitaumltsvorsprung fuumlr die Bewegungskindergaumlrten

Wuumlnschenswert waumlre in diesem Zusammenhang wie mehrfach postuliert und in Kap 4

beschrieben eine generelle Anhebung der ErzieherInnenausbildung auf Universitaumltsniveau

oder mindestens eine durch Kooperationsmaszlignahmen gefoumlrderte engere Verzahnung mit

Methoden und Erkenntnissen der Wissenschaft und Forschung

Tab 370 Wertschaumltzung von motorischer Diagnostik (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 bdquoprofessionalisierte AnhaumlngerInnen und Ausfuumlhrende motorischer Diagnostikldquo 153

2 bdquoan motorischer Diagnostik interessierte jedoch unausgebildete LaienLaiinnen mit Fortbildungsinteresseldquo 107

3 bdquoden Nutzendas Anwenden motorischer Diagnostik in Frage stellende ZweiflerInnen ohne Fortbildungsinteresseldquo

70

Guumlltig 330

Fehlend 96

Tab 371 Wertschaumltzung von motorischer Diagnostik ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 521 255 223 100

Kindergarten 387 415 197 100

Gesamt 464 324 212 100

200-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

200

334 Grad der Anwendung motorischer Diagnostik absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Die Wertschaumltzung motorischer Diagnostik (vgl Kap 333) ist allerdings ausgepraumlgter als

die tatsaumlchliche Anwendung in der Idealform (vgl zB Kap 213)

Das wirkliche Anwenden der planvollen Vorgehensweise auf Grund ermittelter Normwerte

haumllt sich bezuumlglich der zustimmenden Akteure in den Prozentzahlen verhaltener als die

allgemein geaumluszligerte Wichtigkeit Jedoch zeigen sich hier in Abhaumlngigkeit der

konzeptionellen Zugehoumlrigkeit deutliche Unterschiede

Hier kommt zum Ausdruck dass Annahmen Uumlberzeugungen persoumlnliche Konstrukte und

subjektive Theorien nicht gleichbedeutend mit Handlungen sind jedoch die Richtung und

Tendenzen der Handlung in einer geeignet groszligen Stichprobe vorgeben und repraumlsentieren

koumlnnen

Nahezu doppelt so haumlufig wie die ErzieherInnen der Vergleichsgruppe (aber absolut nicht

einmal die Haumllfte der Beschaumlftigten) geben die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

an nach wuumlnschenswerten Standards vielseitig und mit Hilfe der Unterstuumltzung durch

Experten zu messen Verbluumlffend ist dass beinahe die Haumllfte der Vergleichsgruppe und

immerhin mehr als ein Drittel der ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten angeben ganz

ohne motorische Diagnostik auskommen Wie auch unter Kap 333 geschlussfolgert ist

somit eine staumlrkere Aus-Fortbildung der ErzieherInnen in Richtung der Methoden von

Wissenschaft und Forschung anzustreben (siehe dazu auch Kap 4) Die Qualitaumlt der

Bewegungserziehung duumlrfte im Bewegungskindergarten dementsprechend stark schwanken

Tab 372 Anwendung motorischer Diagnostik (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Fertigkeitsorientiert beobachtend vielseitig messend dokumentierend und auf Experten zuruumlckgreifend

107

2 Fertigkeitsorientiert beobachtend vielseitig messend dokumentierend nicht auf Experten zuruumlckgreifend

87

3 nicht fertigkeitsorientiert beobachtend nicht vielseitig messend nicht dokumentierend und nicht auf Experten zuruumlckgreifend

138

Guumlltig 332

Fehlend 94

Tab 373 Anwendung motorischer Diagnostik ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 400 238 362 100

Kindergarten 224 293 483 100

Gesamt 322 262 416 100

201-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

201

335 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als bdquoInterventionsmotivation von

Bewegungsauffaumllligkeitenldquo absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Bewegungsauffaumllligkeiten nehmen auf Grund von Lebensweltveraumlnderungen zu (vgl zB

Kap 21 211 212 213 214) und sind zudem durch mehrperspektivische

Bewegungserziehung sowohl aus einer praumlventiven als auch rehabilitativen Perspektive

positiv beeinflussbar (vgl zB Kap 24 241 242 243 244 245)

Wenn dies nicht so waumlre wuumlrde die Existenz von Bewegungskindergaumlrten aus einer

systemisch-oumlkologisch lebensweltergaumlnzenden Perspektive heraus mit der konzeptionell

offensiv geworben wird von vorne herein keinen Sinn ergeben

Gerade die in den Bewegungskindergaumlrten taumltigen ErzieherInnen sollten diese

Uumlberzeugung dass Bewegungsauffaumllligkeitender behandelbar sind als Grundorientierung

besitzen da ansonsten nicht anzunehmen ist dass sie solche praumlventiven Maszlignahmen oder

diagnostisch begruumlndete Interventionen (vgl 334) vornehmen werden

Hier lassen sich deutliche konzeptabhaumlngige Unterschiede erkennen Dem oben

ausgewiesenen qualitativen Orientierungsmuster in Bezug auf eine bewegungserzieherische

Wirksamkeitseinschaumltzung entsprechen immerhin beinahe rund zwei Drittel der

Bewegungskindergaumlrten waumlhrend dies bdquonurldquo die Haumllfte der Vergleichsgruppe so

einschaumltzt Beinahe ein Drittel der Kindergaumlrten und immerhin ein Fuumlnftel der

Bewegungskindergaumlrten verfuumlgt nicht uumlber eine derartige Motivation was nach den

Erkenntnissen neuer Studien (vgl Kap 21) ein wirkliches Problem darstellt Diese Zahlen

muumlssen durch konzeptionelle Erweiterungen in der ErzieherInnenausbildung wesentlich

vermindert werden (siehe dazu Kap 4)

Tab 374 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als Interventionsmotivation von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 sieht positive bdquoBehandlungsmoumlglich- und ndashnotwendigkeitldquo im Kindergartenalltag 223

2 ist unentschieden ob im Kiga bdquoBehandlungsmoumlglichkeitldquo besteht und gibt an diese kaum bis gar nicht im Alltag zu behandeln obwohl die Notwendigkeit gesehen wird

61

3 ist skeptisch dass Bewegungsauffaumllligkeiten im KiGa behandelbar sind sieht nur bedingteNotwendigkeit

101

Guumlltig 385

Fehlend 41

Tab 375 bdquoBehandlungldquo von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 635 140 225 100

Kindergarten 503 184 313 100

Gesamt 579 158 262 100

202-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

202

336 Bewegungsmangel im Spannungsfeld der Wahrnehmung von Anlage und

Umwelt als Indikator fuumlr eine Interventionsmotivation absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Schon lange wird in vielen Bereichen der Medizin Paumldagogik und Psychologie um die

Dominanz von Anlage oder Umwelt bei Merkmalsauspraumlgungen unterschiedlichster Art

gestritten Nicht zuletzt wurzeln oder muumlnden diese Auseinandersetzungen in politische

Weltanschauungen und Zielsetzungen

Betrachtet man aber nuumlchtern die Untersuchungen zu Veraumlnderungen der motorischen

Leistungsfaumlhigkeit bei Kindern und Jugendlichen (vgl auch Kap 213) laumlsst sich mit

Sicherheit konstatieren dass die Bewegungsmangelerscheinungen kein Ergebnis

veraumlnderter Gene sondern Produkt einer veraumlnderten Umwelt (Lebenswelt) sind

Eine genetische Ursachenverortung ist somit aus der Perspektive der Professionsforschung

als ein Hinweis auf eine Wegdelegation der eigenen Zustaumlndigkeit zu verstehen weil eine

unmittelbare Handlungsfaumlhigkeit nicht als gegeben angesehen wird wodurch eine auf

Passivitaumlt ausgerichtete Leitbildvorstellung entsteht

Die Gruppe mit einer passiven Handlungsrechtfertigung ist gluumlcklicherweise relativ klein

jedoch deutlich nachweisbar Dabei verteilen sich die beiden ermittelbaren Cluster

uumlberraschenderweise sehr aumlhnlich und somit nahezu konzeptunabhaumlngig auf die beiden

Clusterstraumlnge Immerhin ein Fuumlnftel aller befragten ErzieherInnen weist sich durch die

anlagebedingte Interpretation von Bewegungsmangelerscheinungen eine passive Rolle

bzgl der Anwendung von Bewegungserziehung als ldquoMittelldquo gegen

Bewegungsmangelerscheinungen zu Bei diesen besteht also keine Interventionsmotivation

Diesem Ergebnis wird bei der Ableitung konzeptioneller Konsequenzen (Kap 4) Rechnung

getragen

Tab 376 Bewegungsmangel im Spannungsfeld von Anlage und Umwelt (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 sieht biologische Merkmale von Kindern als nicht entscheidend fuumlr den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten an

280

2 sieht biologische Merkmale als entscheidend zum Erwerb von Bewegungsfertigkeiten an 77

Guumlltig 357

Fehlend 69

Tab 377 Bewegungsmangel im Spannungsfeld von Anlage und Umwelt ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 792 208 100

Kindergarten 774 226 100

Gesamt 784 216 100

203-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

203

337 Bewegungsverstaumlndnis absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Innerhalb der Bewegungserziehung lassen sich aktuell grob zwei Konzepte unterscheiden

Zum Einen die aus therapeutischen Ansaumltzen uumlbernommenen psychomotorischen Ansaumltze

die stark paumldagogisiert jeglichen Wettkampfcharakter ausgrenzen und schon zu Zeiten des

Sportartenkonzeptes (vgl Kap 232) als sonderpaumldagogisch motiviertes Gegenmodell zum

klassischen Sport existierten

Zum Anderen die bewegungserzieherischen Fortfuumlhrungen nach Zimmer mit

multiperspektivischer Sichtweise und Anschlussoptionen an einen weiten Sportbegriff (vgl

Kap 232) die u a auch die Funktion des bewegungsorientierten Vergleichs und

Wettkampfs als wichtige Perspektive bzgl der Abbildung lebensweltorientierter

Wirklichkeit zulassen und rechtfertigen (vgl zB Kap 231) Betrachtet man die

Lebensweltveraumlnderungen insbesondere der letzten zwanzig Jahre ist zu konstatieren dass

Wettbewerb Leistung und Vergleich sowie Effektivitaumlts- und Effizienzzwaumlnge stark

zugenommen haben Somit ist Renate Zimmers Konzept systemisch-oumlkologisch aus einer

auf die reale Lebenswelt vorbereitenden Perspektive den die Leistung ausblendenden

Konzepten uumlberlegen

Zimmers Bewegungsverstaumlndnis als Orientierungsgrundlage ist in beiden

Kindergartentypen dominant wobei es bei den ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten als noch ausgepraumlgtere Kernorientierung zum Ausdruck kommt

Dies begruumlndet bzgl der Orientierungsqualitaumlt einen leichten Qualitaumltsvorsprung bei der

Beruumlcksichtigung realer Perspektiven auf die Lebenswelt Diese Wichtigkeit der

Realitaumltsbezogenheit bei der Vorbereitung auf die Lebenswelt wird in den

Schlussfolgerungen fuumlr ein dynamisches bewegungserzieherisches Ausbildungs- und

Fortbildungskonzept (Kap 4) beruumlcksichtigt

Tab 378 Bewegungsverstaumlndnis (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Bewegungserziehung als multidimensionales Bewegungsverstaumlndnis 252

2 Bewegungserziehung als psychomotorisches Bewegungsverstaumlndnis 150

Guumlltig 402

Fehlend 24

Tab 379 Bewegungsverstaumlndnis ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 648 352 100

Kindergarten 599 401 100

Gesamt 627 373 100

204-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

204

338 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Vor dem Hintergrund beschriebener Bewegungsmangelproblematiken (vgl Kap 211 ndash

214) ist die Foumlrderung der sensomotorischen Entwicklung aller Sinne grundlegend (vgl

kap 241) um die motorische Entwicklung optimal zu bahnen Das verwirklicht sich nach

neuesten Erkentnissen am idealsten bei der Beruumlcksichtigung des Prinzips der

Ganzheitlichkeit von sportmedizinischen (-)paumldagogischen (-)psychologischen

(-)soziologischen lebensweltlich- und oumlkologischen Orientierungen sowie didaktischen

Kenntnissen (Beruumlcksichtigung der individuellen Bezugsnormen innere Differenzierung)

und diagnostischen Beobachtungsfaumlhigkeiten Allerdings setzt diese Foumlrderung spezifische

Kenntnisse bzgl motorischer Faumlhigkeiten und ihrer isolierten konditionellen und

koordinativen Anteile voraus

Gluumlcklicherweise gibt es speziell zur sensumotorischen Integration mittlerweile eine groszlige

Auswahl an Handreichungen und konzeptuumlbergreifenden Anregungen Die meisten

qualifizierten Veroumlffentlichungen die auch empirische Befunde beruumlcksichtigen und uumlber

die rein konzeptionelle Ebene hinausgehen stammen von Renate Zimmer

Insgesamt auf hohem Niveau (vermutlich unterstuumltzt durch die zahlreichen

Veroumlffentlichungen von Renate Zimmer) wird diesem Qualitaumltspostulat von den

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten noch haumlufiger als von denen der

Vergleichsgruppe entsprochen

Im sich anschlieszligenden dynamisch angelegten Konzept (Kap 4) werden Moumlglichkeiten

aufgezeigt das Thema bdquosensumotorische Integrationldquo in bestehende Aus- und

Fortbildungskonzepte der Bewegungserziehung einzuflechten

Tab 380 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Konsequente und gezielte Foumlrderung aller Sinne 257

2 Verhaltene Foumlrderung aller Sinne 119

3 Keine gezielte Foumlrderung aller Sinne 27

Guumlltig 403

Fehlend 23

Tab 381 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 661 286 53 100

Kindergarten 608 307 85 100

Gesamt 638 295 67 100

205-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

205

339 bdquoRealismusgradldquo der Wertschaumltzung von Bewegung absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Um bei der Bearbeitung der Bewegungsmangelproblematik und seiner Folgeerscheinungen

optimale Ergebnisse zu erzielen sind realistische Abbildungen der moumlglichen

Transferleistungen ein Qualitaumltsindiz (vgl Kap 241 - 242) Dabei koumlnnen den drei

Clustern folgende Orientierungseigenschaften zugewiesen werden

ldquoBewegungsnihilistInnenldquo sind nicht kompensationsmotiviert sie sehen in der Bewegung

keinen Entwicklungsmoderator sondern lediglich den Zweck der Fortbewegung

ldquoBewegungsrealistInnenldquo weisen der Bewegung angemessene Entwicklungsfunktionen zu

die sich im Rahmen empirischer Realitaumlt bewegen und sind auf Grund der realistischen

Wirkuumlberzeugung als bdquoBewegungserzieherInnenldquo ideal motiviert

ldquoBewegungsdogmatikerInnenldquo hingegen sind bisweilen als uumlbermotiviert zu bezeichnen

denn sie sehen die Bewegung an einigen Stellen uumlbersteigert als Allheilmittel an Dabei ist

davon auszugehen dass die zweitgenannte Gruppe die besten Bewaumlltigungsergebnisse und

die erstgenannte uumlberhaupt keine Ergebnisse zur Uumlberwindung der

Bewegungsmangelproblematik erzielt Bei der zuletzt genannten Gruppe besteht die

Gefahr die Bewegungsbedeutung uumlberzubewerten und anderen Foumlrderbereichen (bspw

Sprache) zu wenig Raum zukommen zu lassen

Uumlberraschend ist dass sich bei beiden Vergleichsgruppen hier keine bedeutsamen

Unterschiede feststellen lassen In beiden Gruppen ist die Zahl der

bdquoBewegungsnihilistInnenldquo gering die Zahl der bdquoBewegungsrealistInnenldquo hoch und die der

bdquoBewegungsdogmatikerInnenldquo am houmlchsten Hier muss durch weitere Forschungsarbeit

uumlberpruumlft werden inwieweit die bdquoRevolution ihre Kinder frisstldquo bzw inwieweit durch die

gestiegene Popolaritaumlt der Bewegungsthematik an einigen Stellen Uumlbererwartungen

geschuumlrt und andere Entwicklungsbereiche (zB Sprache) in ihrer Bedeutung

zuruumlckgedraumlngt werden

Tab 382 bdquoRealismusgradldquo der Bedeutungszuschreibung an Bewegung (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 ldquoBewegungsnihilistldquobdquoBewegung dient in erster Linie der Fortbewegungldquo 42

2 ldquoBewegungsrealistldquobdquoMultidimensionales Bewegungsverstaumlndnis in Anlehnung an Renate Zimmer

149

3 ldquoBewegungsdogmatikerldquo bdquoBewegung ist das Allheilmittelldquo 184

Guumlltig 375

Fehlend 51

206-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

206

Tab 383 Bewegungsverstaumlndnis der ErzieherInnen ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 106 408 486 100

Kindergarten 121 382 497 100

Gesamt 112 397 491 100

207-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

207

3310 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer

absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Optimale Bewegungserziehung (vgl Kap 25) zur Praumlvention und Bearbeitung der

verschiedenen Erscheinungsformen des Bewegungsmangels (vgl Kap 21) und der

Beruumlcksichtigung eines oumlkologisch-systemisch konstruktiven Bildungsverstaumlndnisses

praumlsentiert sich multidimensional (vgl Kap 231) und beansprucht damit groumlszligere

Zeitressourcen als die bdquoklassische Bewegungsstundeldquo (vgl Kap 231) die lediglich ein

Vierzigstel der Wochenarbeitszeit der ErzieherInnen einnimmt

Deshalb interessieren die von den ErzieherInnen geaumluszligerten Deutungen Schemata und

Interpretationen die Zeitressourcen fuumlr mehrperspektivische bewegungserzieherische

Arrangements betreffen Damit bekommt die geaumluszligerte Zeitressource auch die Rolle eines

Indikators der nachweist inwieweit der Bewegungserziehung Bedeutung und

Wertschaumltzung in Form von Praxisbewaumlhrung zukommt Wuumlnschenswert ist eine hohe und

stabile Zeitrelevanz fuumlr mehrperspektivische Bewegungserziehung

Knapp zwei Drittel der ErzieherInnen in Kindergaumlrten und beinahe drei Viertel der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten aumluszligern ausreichende Zeitressourcen Immerhin

mehr als ein Viertel der Bewegungskindergaumlrten und uumlber 40 der Kindergaumlrten sehen in

der Aufgabenvielfalt der Einrichtung zu wenig Zeit fuumlr vielseitige Bewegungsangebote Das

bedeutet dass Bewegungskindergaumlrten zwar multiperspektive Bewegungserziehung

haumlufiger umsetzen aber im Einzelfall stark schwanken koumlnnen und sich ggfs gar nicht von

den Kindergaumlrten unterscheiden Damit kommt auch der Fortbildungsarbeit im

Bewegungskindergarten eine Basis- und nicht nur Aufbaufunktion zu die von den

vorgestellten konzeptionellen Schlussfolgerungen dieser Studie profitieren kann

Tab 384 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Genuumlgend Zeit fuumlr multidimensionale BE nach Renate Zimmer 212

2 Nicht genuumlgend Zeit fuumlr multidimensionale BE nach Renate Zimmer 108

Guumlltig 320

Fehlend 106

Tab 385 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 711 289 100

Kindergarten 594 406 100

Gesamt 662 338 100

208-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

208

3311 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten

Bewegungsstunde absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Zudem interessiert mit welchem Orientierungscharakter die ErzieherInnen die angeleitete

Bewegungsstunde mehrheitlich darbieten Dabei hat die Rolle der Erzieherin eine

besondere Bedeutung denn sie ist einerseits von allen Kindern beobachtetes Vorbild es

liegt in ihrem Handlungsspielraum ob sie durch eher Impuls gebende Orientierungen

Aktivitaumlten Selbstwirksamkeitserlebnisse und realistische Kausalattribution der Kinder

foumlrdert oder durch konkrete Handlungsanweisungen bis hin zu bdquoZwangldquo den Kindern eine

passive Rolle zukommen laumlsst Dabei sind folgende Fragestellungen clusterbildend

Besteht eine feste und wiederkehrende Stundenstruktur mit festen Ablaufritualen oder

werden offene Lernarrangements bevorzugt Orientieren sich die Stundeninhalte eher in

einem multidimensionalen oder sportartenbezogenen Gewand Wie verteilen sich die

unterschiedlichen Gestaltungsmerkmale auf die Vergleichsgruppen

Zunaumlchst faumlllt auf dass sich die drei ergebenen Cluster bzgl methodisch-didaktischer

Praumlferenzen mit nahezu identischen Fallzahlen praumlsentieren Bei der Analyse der Cluster-

verteilung nach von Kindergartentyp schneiden die ErzieherInnen in Bewegungs-

kindergaumlrten bzgl ihrer geaumluszligerten Orientierungsqualitaumlt besser ab da sie haumlufiger

aussagen sowohl bei strukturierten als auch bei offenen Arrangements multidimensional

zu agieren Die Vergleichsgruppe hingegen aumluszligert sich vermutlich auf Grund des

geringeren Professionalisierungsgrades bzgl Bewegungserziehung und der quantitativ

selteneren Teilnahme an Fortbildungen in diesem Bereich in die Richtung dass sie sich am

selbst kennen gelernten Sportunterricht in der Schule orientiert Dieses quantitative

Forschungsergebnis harmoniert mit den Ergebnissen der qualitativen Studie von Ina

Hunger (vgl 253d)

Tab 386 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 offene multidimensionale Bewegungsstunde 97

2 durchgeplante multidimensionale Bewegungsstunde 101

3 durchgeplante bdquoStundeldquo mit klassischen Sportstundenelementen 103

Guumlltig 301

Fehlend 125

209-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

209

Tab 387 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 337 380 283 100

Kindergarten 299 26 5 436 100

Gesamt 322 336 342 100

210-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

210

3312 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der offenen

Bewegungsstunde absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Ebenso werden Orientierungen bzgl der Gestaltung offener Bewegungsangebote erfasst

Die konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansaumltze verweisen darauf dass Kinder

uumlber die reine Bewegungskorrespondenz mit einer vorbereiteten Umwelt informelle

Lernprozesse bzgl physikalischer Strukturen Wertorientierungen und sozialer

Verhaltensmuster durchlaufen Deshalb interessieren aus dieser Orientierungsperspektive

bzgl offener Bewegungsangebote folgende Fragen Sind Materialien fuumlr alle Kinder

erreichbar und werden Kinder an Bewegungsraumumgestaltungen und Material-

bestellungen beteiligt Oder werden sie als passiv wahrgenommene unreife Wesen von

bewegungserzieherischen Gestaltungsmaszlignahmen ausgeklammert Werden die Kinder

tendenziell nur anfangs angeregt oder bis in das kleinste Detail angeleitet Werden die

Kinder permanent kontrolliert oder koumlnnen sie sich auch mal unbeobachtet fuumlhlen und

durch Eigenaktivitaumlt lernen

Bei der Clusteranalyse konnten die folgenden drei Typen ermittelt werden wobei Cluster 1

das wuumlnschenswerteste und Cluster 3 das unguumlnstigste Arrangement darstellt und ein

uumlberholtes Bildungsverstaumlndnis ausdruumlckt Bei beiden Kindergartentypen aumluszligern die

ErzieherInnen am haumlufigsten die Schaffung konstruktivistisch generierter

Lernatmosphaumlren wobei die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten dabei am

haumlufigsten komplett offen gestalten und Raum fuumlr eigenaktives Lernen fuumlr alle Kinder

geben waumlhrend die Vergleichsgruppe am meisten auf teiloffene Arrangements fuumlr einen

Teil der Kinder setzt Allerdings verzichtet ein fuumlnftel der ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten komplett auf offene Strukturen Bzgl dieser Strukturen zeigt sich

das Konzept des Bewegungskindergartens gemessen an den ErzieherInnenorientierungen

sehr uneinheitlich und in Teilen entwicklungsbeduumlrftig (vgl dazu auch 3313 und Kap 4)

Tab 388 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei offenen Bewegungsangeboten (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Offene konstruktivistisch vorbereitete Lernatmosphaumlre als Angebot fuumlr alle Kinder 132

2 Teiloffene konstruktivistisch vorbereitete Lernatmosphaumlre als Angebot fuumlr einen Teil der Kinder 178

3 Kontrollierte angeleitete und permanent gelenkte Lernatmosphaumlre fuumlr alle Kinder 65

Guumlltig 375

Fehlend 51

211-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

211

Tab 389 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei offenen Bewegungsangeboten ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 404 385 211 100

Kindergarten 280 599 121 100

Gesamt 352 475 173 100

212-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

212

3313 Resuumlmee bzgl der Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre

Verteilung auf die unterschiedlichen Kindergartentypen

Wie unter 236 eroumlrtert besteht die Bedeutung von ErzieherInnenorientierungen in der

Komplexitaumltsreduktion des mehrdimensionalen paumldagogischen Alltags zur Gewaumlhrleistung

unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung und -routine Die auch als

Leitbildvorstellungen bezeichneten Orientierungen helfen also bei notwendigen

Entscheidungsvereinfachungen die durch das Bestehen konkurrierender Motive als

Kennzeichen des komplexen paumldagogischen Alltags zu dessen Bewaumlltigung unentbehrlich

sind Zudem fungieren sie als Filter fuumlr die weitere Vertiefung von Eindruumlcken Wissen und

Werthaltungen indem Professionelle bevorzugt die Erlebnisse vertiefen die mit ihren

bereits vorhandenen Theorien uumlber Bewegungserziehung kompatibel sind Damit gewinnen

diese Orientierungen zunehmend an Stabilitaumlt

Insgesamt ist die pauschal als wesentliches Qualitaumltsmerkmal beschreibbare Praumlventions-

und Kompensationsorientierung durch Bewegungserziehung als Typenmerkmal bei den

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten ausgepraumlgter Dies zeigt sich u a bei der

wesentlich entschiedeneren Anerkennung der Verinselungstheorie (vgl Kap 211 Kap

331 und Tab 366 und 367) sowie dem staumlrkeren Zuspruch bzgl der Anerkennung des

Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen (vgl Tab 368 und 369) der

ausgepraumlgteren Wertschaumltzung (vgl Tab 370 und 371) und Anwendung von motorischer

Diagnostik (vgl Tab 372 und 373) wie auch der haumlufiger bekundeten Uumlberzeugung

Bewegungsauffaumllligkeiten im Kindergarten (vgl Tab 374 und 375) erfolgreich behandeln

zu koumlnnen Ebenso geben ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten zahlreicher an alle

paumldagogischen Perspektiven der Bewegungserziehung (vgl Tab 378 und 379) in ihre

Angebote zu implementieren sie aumluszligern haumlufiger alle Sinne gezielt zu foumlrdern (vgl Tab

380 und 381) und geben als unterstuumltzendes konzeptabhaumlngiges Strukturmerkmal oumlfter an

ausreichend Zeit fuumlr Bewegungserziehung zur Verfuumlgung zu haben (vgl Tab 384 und

385) Bei angeleiteten Bewegungsangeboten agieren die ErzieherInnen in Bewegungs-

kindergaumlrten nach Ihren Angaben an Hand neuerer Erkenntnisse waumlhrend sich die

ErzieherInnen in Kindergaumlrten der Vergleichsgruppe oumlfter am Schema des selbst kennen

gelernten Sportunterrichts in der Schule orientieren (vgl Tab 386 und 387) Auch wenn

bei beiden Kindergartentypen konstruktivistisch generierte Lernatmosphaumlren dominieren

gestalten die ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten bei freien Bewegungsangeboten

nach Ihren Bekundungen konsequenter offen und geben den Kindern somit mehr Raum fuumlr

213-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

213

eigenaktives Lernen waumlhrend die Vergleichsgruppe am meisten auf teiloffene

Arrangements setzt (vgl Tab 388 und 389)

Uumlberraschend ist dass hinsichtlich der Anlage-Umwelt-Ursachenfrage bzgl der

Bewegungsmangelproblematik (376 377) immerhin ein Fuumlnftel der ErzieherInnen beider

Kindergartentypen glauben (vgl Tab 376 und 377) dass Bewegungsmangelerscheinun-

gen mit bdquoin die Wiege gelegtldquo werden Diese Sichtweise delegiert die Problematik aus den

Einrichtungen hinaus und spiegelt eine unreflektierte und unwissenschaftliche Sichtweise

uumlberholter Fruumlhpaumldagogik (vgl Kap 231) wider ErzieherInnen mit dieser Einschaumltzung

weisen sich selbst eine passive Rolle bzgl der Moumlglichkeit der Bekaumlmpfung der

Bewegungsmangelproblematik zu Zudem gibt es in beiden Einrichtungen auffallend und

beinahe gleich viele ErzieherInnen die einige Items bzgl der Transferleistungen

dogmatisch uumlberbewerten die also unrealistisch hohe Erwartungen an positive

Auswirkungen der Bewegung stellen (vgl Tab 382 und 383) Bei diesen besteht parallel

die tendenzielle Gefahr andere Entwicklungsbereiche zu vernachlaumlssigen An dieser Stelle

ist unbedingt weitere Forschungsarbeit erforderlich Denn hierin kann ein Indiz begruumlndet

sein dass Konzepte bzgl des tatsaumlchlichen Transportes der Inhalte unabhaumlngig ihrer

Wertschaumltzung von vorrangiger Bedeutung sind Denn obwohl augenscheinlich viele

ErzieherInnen in beiden Kindergartentypen der Bewegung einen sehr hohen Stellenwert

zuschreiben bilden sich bei erfragten Clustern bzgl der Umsetzung von Bewegungs-

curricula groszlige Unterschiede ab bei denen die Bewegungskindergaumlrten fast durchweg

houmlhere Orientierungsqualitaumlt zuruumlckspiegeln Ist es vielleicht moumlglich dass hier nur der

Konzeptname die entscheidende Trennvariable fuumlr die Umsetzbarkeit eines konzeptionellen

Schwerpunktes ist der dann als mit Inhalt zu fuumlllender Schwerpunkt aus der

Breitbandmentalitaumlt der Ausbildung (vgl Kap 234) hervor tritt Dies waumlre ein weiterer

Anhaltspunkt der Notwendigkeit die Ausbildung weiter zu spezialisieren und zu

verwissenschaftlichen

Zuletzt ist festzustellen dass der Wusch nach Fortbildungen bzgl motorischer Diagnostik

auch bei der Vergleichsgruppe sehr ausgepraumlgt ist und eine Interessensbasis fuumlr weitere

Kooperationen darstellt (vgl Tab 370 und 371) Diese auffaumlllige Fortbildungsbereitschaft

bildet eine gute Grundlage fuumlr die weitere Spezialisierung im Bewegungsbereich im

Anschluss an die erfolgte staatliche Ausbildung Wie sich aus den Erkenntnissen der Studie

und dem Problem der existenten Konzeptvielfalt ein zeiteffizientes und pragmatisches

Konzept der Spezialisierung ableiten laumlsst ist exemplarisch im Kap 4 angefuumlhrt

214-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

214

34 Eine kurze Stellungnahme zur summierten Antwortqualitaumlt im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Die erfreulich hohe Ruumlcklaufquote ermoumlglicht es die Qualitaumlt der Antworten absolut

messbar zu machen Dazu werden die Antworten (Messparameter) an Stelle bspw die

statistisch ermittelten Prozentzuweisungen der Items einzeln zu vergleichen mit Hilfe von

Punktezuweisungen (Zahlen) in ein Richtig-Falsch-Ranking eingeteilt Je niedriger sich

dabei der arithmetische Mittelwert der Antworten zeigt desto zutreffender ist die Aussage

und desto mehr wissenschaftlich generiertes Wissen geht somit aus den Aussagen der

ErzieherInnen hervor Vollkommen ldquowuumlnschenswerteldquo Antworten werden mit der der Zahl

bdquoeinsldquo vollkommen ldquofalscheldquo Antworten mit der Zahl bdquofuumlnfldquo belegt

In dieser Studie wird davon ausgegangen dass Bewegungskindergaumlrten in einigen Fragen

die als bdquoSpezialwissen geltenldquo niedrigere (= qualitativ bessere) Werte erzielen Aus

fragebogenstrategischen Gruumlnden wurde nicht nur bdquoin eine Richtung gefragtldquo deshalb

werden die Items vor der Ermittlung des arithmetischen Mittelwertes in eine Richtung

umcodiert damit ein qualitativ bewertbares Ergebnis entsteht Dann werden noch die Items

eliminiert deren Trennschaumlrfekoeffizient nicht uumlberzeugt Insgesamt zeigt sich nach der

Zusammenfassung der Itemstatistiken folgendes qualitatives Bewertungsergebnis zu

Gunsten der Bewegungskindergaumlrten

Tab 363 Zusammenfassung der korrigierten Itemstatistiken bdquoKindergartenldquo

Mittelwert Minimum Maximum Bereich Maximum Minimum

Varianz Anzahl der Items

Item-Mittelwerte 2501 1548 3411 1863 2204 233 31

Tab 364 Zusammenfassung der korrigierten Itemstatistiken bdquoBewegungskindergartenldquo

Mittelwert Minimum Maximum Bereich Maximum Minimum

Varianz Anzahl der Items

Item-Mittelwerte 2319 1679 3238 1560 1929 149 31

Resuumlmee

Die leicht houmlhere Qualitaumlt druumlckt sich absolut in einem niedrigeren Mittelwert (die

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten antworten also im Durchschnitt gemessen an

der Aktualitaumlt der wissenschaftlichen Fachdebatte ldquorichtigerldquo) als auch in der etwas

geringeren Varianz aus Das bedeutet dass das festgeschriebene Konzept dazu beitraumlgt

dass die ErzieherInnenorientierungen konsistenter ausfallen also durch das Konzept

215-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

215

gerahmt werden Diese Erkenntnisse werden in den folgenden Schlussfolgerungen (Kap 4)

beruumlcksichtigt

216-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

216

4 Konzeptionelle Schlussfolgerungen

41 Zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende konzeptuumlbergreifende

Schlussfolgerungen fuumlr die Bewegungserziehung

Insgesamt beantworten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die Mehrheit der

ausgewaumlhlten Items bei Einzelbetrachtung in Bezug auf eine professionelle und qualitative

bewegungserzieherische Orientierung eine Tendenz ldquobesserldquo richtiger und realistischer als

die Vergleichsgruppe (vgl dazu auch 3210 und 3313) Auch die Itembeantwortung der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten im analytischen Querschnitt bildet insgesamt

eine houmlhere Qualitaumlt ab Dies druumlckt sich absolut in einem niedrigeren Mittelwert (die

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten antworten also im Durchschnitt gemessen an

der Aktualitaumlt der wissenschaftlichen Fachdebatte richtiger dies entspricht wie im

Notensystem der Schule einer houmlhere Note) als auch in der etwas geringeren Varianz aus

(vgl zusammenfassend Kap 34) Die geringere Varianz beweist dass die

gemeinschaftliche Orientierungsgrundlage der ErzieherInnen innerhalb

bewegungserzieherischer Fragestellungen im Antwortverhalten ausgepraumlgter ist sich die

Orientierungsqualitaumlt also durch die Variable der Konzeptzugehoumlrigkeit erhoumlht

Uumlberraschend ist neben der tendenziell durchgaumlngig houmlheren Qualitaumlt insbesondere dass

sich Bewegungskindergaumlrten die sich haumlufig selbst als bdquoSportkindergartenldquo bezeichnen

trotz der groumlszligeren Naumlhe zu klassischen Sportvereinen staumlrker von dem den Sportvereinen

immanenten Sportartenkonzept distanzieren als die Vergleichsgruppe und ausgepraumlgter zu

demokratischer offener und konstruktivistischer Paumldagogik bekennen (vgl dazu auch

327) Zudem gestaltet sich in den Kindergaumlrten ohne Bewegungsschwerpunkt die

angeleitete Bewegungsstunde haumlufiger als klassische Sportstunde im Rahmen des

Sportartenkonzeptes (vgl dazu auch 3311 und 3312)

Hieraus erwaumlchst die konzeptionelle Forderung wesentliche Elemente des

Bewegungserziehungskonzeptes des LSB NRW in die Bewegungsausbildung der

ErzieherInnen an den Fachschulen fuumlr Sozialpaumldagogik und den Berufskollegs in NRW zu

integrieren Dazu muumlssen wesentliche Anliegen der praxisorientierten Ausbildung

bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalterldquo des LSB (vgl Kap 235) in das

Curriculum des Faches bdquoBewegungGesundheitldquo (vgl Kap 234) und des Faches

bdquoDidaktikMethodikldquo eingewoben werden (Vorschlaumlge siehe Anhang)

Denkbar auf organisatorischer Ebene ist hierbei eine enge Kooperation von LSB und

Schule

217-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

217

In einer ersten Phase koumlnnten Teile des Sport- und des Didaktik-Methodikunterrichtes von

KursleiterInnen des LSB uumlbernommen werden waumlhrend die parallel freigestellten Lehrer

selber zu lernfeldorientierten Kursleitern ausgebildet werden

In einer zweiten Phase waumlren die Schulen dann in der Lage diese Fortbildung unter

regelmaumlszligiger Evaluation durch den LSB selbst zu organisieren Dabei ist darauf zu achten

dass die Ansichten des Sportartenkonzeptes um die eines modernen Sportverstaumlndnisses

ausgetauscht werden (siehe dazu auch die Anregungen 441 ndash 4416) Zudem muss das

Konzept immer wieder an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst werden Das

bedeutet dass ein Konzept bspw unter Mithilfe ausgewiesener Experten von Universitaumlten

entsteht wie dies bspw auch beim Konzept des LSB NRW durch die Unterstuumltzung von zB

Renate Zimmer ermoumlglicht wurde (vgl auch Kap 337 und 338) Da sich die Lebenswelt

galoppierend veraumlndert muss jedoch auch regelmaumlszligig evaluiert werden Diesbezuumlglich

waumlre es wuumlnschenswert ein wissenschaftstheoretisches und praktisches Modul bdquoBewegung

in der fruumlhen Kindheitldquo obligatorisch in die SportlehrerInnenausbildung fuumlr das

Berufskolleg mit dem Schwerpunkt bdquoBerufliche Fachrichtung Sozialpaumldagogikldquo zu

integrieren

Zudem muss auch den materialen Vorgaben der Kooperationsvereinbarung bdquoAnerkannter

Bewegungskindergarten des LSB NRWldquo (vgl Kap 235) bei der Hallenausstattung der

Schulen Rechnung getragen werden Denn nicht selten bildet die Hallenausstattung der

FachschulenBerufskollegs auf Grund eines tendenziell bdquoaltenldquo Kollegiums dessen

Ausbildung vom Paradigma des Sportartenkonzeptes gepraumlgt war eines jahrelangen

Sparzwanges und einer Breitbandhallennutzung (verschiedenste Bildungsgaumlnge der

Berufskollegs Nutzung durch Sportvereine) an den Schulen lediglich die materiale Basis

fuumlr ein durch das Sportartenkonzept getragenes (vgl Kap 232) Bewegungscurriculum

(vgl Kap 232) Bei der Auswahl und auch Finanzierung der Materialien (Schulen steht

haumlufig nur ein Budget von 500-euro jaumlhrlich fuumlr Neuanschaffungen pro Fachbereich zur

Verfuumlgung) koumlnnte der LSB der seinerseits vor dem Hintergrund der Angewiesenheit auf

Mitgliederrekrutierung von der Multiplikatorenfunktion der Schulen profitiert beteiligt

werden So wird die Basis geschaffen den beschriebenen ungewuumlnschten Auswirkungen

chronosystematischer Veraumlnderungen (vgl Bronfenbrenner) (vgl Kap 2) auch in der

Praxis professionell zu begegnen die bisher wenn uumlberhaupt nur durch den Filter von

Implementationsverzuumlgen und Rezeptionswiderstaumlnden erreicht wurde In einer

Uumlbergangsphase bietet es sich an klassische Sportgeraumlte alternativ zu nutzen (siehe 444)

218-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

218

Schlussfolgerungen zu speziellen Orientierungsqualitaumlten im konzeptabhaumlngigen Vergleich

und resultierende Schlussfolgerungen

Bei Betrachtung einzelner Items verwundert dass die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten trotz haumlufiger qualitativerer Antworten als die Vergleichsgruppe

den Zusammenhang von Wohnlage mit Bewegungsmangel (vgl Kap 211) nicht so

ausgepraumlgt wahrnehmen Dieser Punkt muss besonders herausgestellt Bezirksregierungen

und Landesjugendaumlmtern berichtet und konzeptionell bearbeitet werden denn

Bewegungskindergaumlrten muumlssen dort entstehen wo sie kompensatorisch am meisten

gebraucht werden (siehe dazu auch die Ergebnisse 322 und die evaluierenden Fragen

437 438 und Anregungen 448 449 4411 4412 4414 )

Zahlreiche Strukturaumluszligerungen (vgl Kap 313) der ErzieherInnen weisen darauf hin dass

die Bewegungskindergaumlrten soziale Hochschwelligkeit finanzielle Zugangsbarrieren und

einen gewissen Exklusivitaumltscharakter repraumlsentieren Die Bewegungsmangelproblematik

ist aber bei marginalisierten Bevoumllkerungsteilen die die Existenz

entwicklungsbeeintraumlchtiger Defizite haumlufig kaum wahrnehmen am staumlrksten ausgepraumlgt

Zudem koumlnnen sie keine langen Anfahrtswege fuumlr ein dem Problem angepasstes Konzept in

Kauf nehmen koumlnnen in der Regel keine zusaumltzlichen Mitgliederbeitraumlge aufbringen oder

die Einrichtungen bei Nachhaltigkeitsmaszlignahmen zur Effektivitaumlt des Konzeptes

unterstuumltzen Die Einrichtungen muumlssen zu ihnen kommen und das Problem dort

bekaumlmpfen wo es am intensivsten zu Tage tritt In den marginalisierten Stadtzentren (siehe

dazu auch 4412) Nicht ein untersuchter Bewegungskindergarten befindet sich in einer

sozialgeografischen Lage die zB mit der Dortmunder Nordstadt vergleichbar ist Auf

konzeptioneller Ebene muumlssen ErzieherInnen weiterhin fuumlr diese Problematik sensibilisiert

werden und die Umgebung einer Einrichtung bezuumlglich der Qualitaumlt der

Bewegungssozialisation ihres Klientels einschaumltzen koumlnnen (siehe dazu auch 4413) Nur

so koumlnnen sie dem individuellen Bewegungssozialisationsraum angemessene

kompensatorische Angebote unterbreiten Dabei ist explizit auf das Problem des

hochschwelligen Zugangs von Bewegungskindergaumlrten hinzuweisen

Fachlich qualifizierter als bei der Angemessenheit der sozialraumlumlichen Platzierung zeigen

sich die Bewegungskindergaumlrten dann wiederum bei der groumlszligeren Wertschaumltzung

diagnostischer Verfahren (vgl Kap 333) wenn auch die Kennzahlen fuumlr die

Wertschaumltzung die Kennzahlen fuumlr die geaumluszligerte tatsaumlchliche Anwendung uumlbersteigen (vgl

Kap 334)

219-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

219

Wuumlnschenswert waumlre wie zahlreiche Studien zur Professionsforschung von ErzieherInnen

zeigen die wissenschaftliche Aufwertung der Ausbildung der ErzieherInnen (vgl Kap

234) Dazu zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch das selbststaumlndige Arbeiten mit Analyse-

Diagnostik- und Testverfahren und Kenntnisse zur Grobeinschaumltzung des altersabhaumlngig zu

erwartenden motorischen Entwicklungsstandes Um eine objektive Sensibilisierung unter

gegeben Ausbildungsstrukturen dennoch anzubahnen bieten sich praktische Anwendungen

und Vereinfachungen (didaktische Reduktionen) wissenschaftlicher Modelle an (siehe dazu

auch die Evaluationsfragen 433 439 sowie die Anregungen 444 445 446 447

4413 4414 4415 und 4416)

Weiterhin ist bei der Analyse der Daten sehr auffaumlllig dass der Wunsch nach Fortbildungen

bzgl motorischer Diagnostik auch bei der Vergleichsgruppe sehr ausgepraumlgt ist und eine

Interessensbasis fuumlr weitere Kooperationen darstellt (vgl Tab 370 und 371) (vgl

zusammenfassend 3210) Hier ist aus Gruumlnden der Ressourcenoptimierung eine

fortbildungsbezogene Kooperationslinie FachschuleBerufskolleg ndash LSB ndash und zusaumltzlich

Universitaumlt wuumlnschenswert um die Anzahl von Fortbildungsmoumlglichkeiten zu erhoumlhen die

Erreichbarkeit zu optimieren die Kosten der Fortbildung fuumlr die ErzieherInnen moumlglichst

gering zu halten und die Wissenschaftlichkeit sowie Aktualitaumlt der Fortbildung am neuesten

Erkenntnistand zu garantieren Auch vom logistischen Aufwand waumlre ein solches

Fortbildungsangebot am BerufskollegFachschule fuumlr Sozialpaumldagogik her zu

gewaumlhrleisten da diese Schulformen bereits jetzt mit den Einrichtungen bzgl fachlicher

Betreuung des Anerkennungsjahres der ausgebildeten ErzieherInnen oder Weiterschulung

von in Einrichtungen (noch) beschaumlftigten KinderpflegerInnen korrespondiert

Zudem gibt es bereits ausbildungsnahe Bildungsgaumlnge am Berufskolleg die mit dem LSB

kooperieren und zusammenarbeiten (vgl bspw Abiturbildungsgang Freizeitsportleiter

APO-Bk D17) Das Berufskolleg wird zum vernetzten effizienten und effektiven

Kompetenzzentrum als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis um die geforderte

Zusammenarbeit mit ExperteInnen unterschiedlicher Schwerpunkte (vgl 324) einfacher

anzubahnen (siehe dazu auch 42)

Zudem faumlllt bei der weiteren Datenanalyse auf dass ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger Praumlventions- und Kompensationsmotivationsanliegen zur

Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel als Typenmerkmal repraumlsentieren Waumlhrend in den

Schulen haumlufig lediglich Spielarrangements aufgezeigt werden die Bewegungsmangel

verhindern findet beim LSB auch eine Ursachenanalyse statt die bewegungserzieherisches

220-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

220

Handeln mit nachhaltigem Sinn belegt So zeigen sich auch bei der Clusteranalyse viel

mehr AnhaumlngerInnen der Verinselungstheorie (vgl Kap 331) und am wenigsten

SkeptikerInnen des Vorhandenseins einer Bewegungsmangelproblematik (vgl Kap 332)

weil Sie fuumlr die Wirkzusammenhaumlnge von Veraumlnderungen der Lebenswelt und

Bewegungsmangel sensibilisiert wurden Gleichzeitig aumluszligern die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten eine wesentlich groumlszligere Selbstwirksamkeitsuumlberzeugung bei der

Behandlung von Bewegungsmangel (vgl Kap 335) was sich auch in houmlheren

Zeitressourcen fuumlr bewegungserzieherische Arrangements nieder schlaumlgt

Das zeigt wie wichtig es ist dass den ErzieherInnen auf einer grundlegenden Weise

deutlich gemacht wird wie vielfaumlltig die Folgen von Bewegungsmangel sind und aus

welchen Ursachen sie erwachsen Das kann sehr gut durch eine Kategorisierung nach

physiologischen (bspw Adipositas Herz-Kreislaufschwaumlche) und psychologischen (bspw

Misserfolgsorientierung fehlende Kontrolluumlberzeugung) Bewegungsmangelfolgen

geschehen Diese ist in Schulen nur faumlcheruumlbergreifend erreichbar indem die Logik der

Lernfelddidaktik auch konsequent auf den Bereich SportBewegung

GesundheitBiologieSoziologie uumlbertragen wird (siehe dazu auch Kap 42)

Bzgl der empirischen Auswertung ist abschlieszligend uumlberraschend dass hinsichtlich der

Anlage-Umwelt-Ursachenfrage bzgl der Bewegungsmangelproblematik (376 377)

immerhin ein Fuumlnftel der ErzieherInnen beider Kindergartentypen biologische Merkmale

als entscheidend fuumlr den erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten ansehen (vgl

Tab 376 und 377 vgl auch Kap 336 und zusammenfassend 3313) Das wird durch die

Aussage der ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die Materialvielfalt wichtiger als

ein gutes Konzept ansehen (326) um ein uumlberraschendes Element erweitert Denn beides

ist unter wissenschaftlichen Aspekten betrachtet abwegig

Hier muss konzeptionell entgegengewirkt werden Kompetenz erweiternd und zugleich

motivierend wirkt der Abgleich eigener Beobachtungsergebnisse (Beobachtungsinstrument

mit festgelegten Guumltemaszligstaumlben bspw 4414) Meinungen und Interpretationen [oder die

eigene Hypothesenformulierung und spaumltere Uumlberpruumlfung] mit empirischen Befunden im

Themenkreis bewegungssozialisatorischer Differenzen (bspw 4415) bspw zwischen

sozial benachteiligten und wohlhabenden Kindern (bspw 4412) An Hand der

eindeutigen Befundlage kann den ErzieherInnen das deutliche Uumlberwiegen von

Umweltursachen (Sozialisationsfaktoren) fuumlr Bewegungsmangelprobleme verdeutlicht

werden (bspw 449) Ebenso muss wie bereits unter 326 postuliert die Bedeutung der

221-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

221

aktiven Rolle der ErzieherIn bei der Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel herausgestellt

werden

Die erhobenen Daten der Explorationsstudie koumlnnen als Grundlage fuumlr vertiefende und

weitere Zusammenhangsuntersuchungen ausgewaumlhlter Fragestellungen im Forschungsfeld

der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit als auch der Sportpaumldagogik genutzt werden

Wuumlnschenswert waumlre vor dem Hintergrund beschriebener deskriptiver und empirischer

Aufschluumlsse die bereits geforderte wissenschaftliche Aufwertung der

ErzieherInnenausbildung mit sportpaumldagogischen Inhalten

222-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

222

42 Ein dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept als pragmatischer

Loumlsungsansatz zum Uumlberarbeiten bestehender Konzepte

Wie kann auf Grund der gewonnene Erkenntnisse ein zukunftorientiertes Konzept

entstehen das sich unter Beruumlcksichtigung der vielschichtigen Praxis sowohl in die

ErzieherInnenausbildung als auch die Fortbildungsmaszlignahmen fuumlr ErzieherInnen

integrieren laumlsst

Viele wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Professionsforschung der Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit enden bei der Beschreibung der Datenlage und abgeleiteten Postulaten

ohne Ansatzpunkte fuumlr die Praxis zu schildern nicht zuletzt weil die Differenz zwischen

wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und ausuumlbender Praxis wesentlich groumlszliger ist als

bspw im Rahmen der Schulforschung (Problem der Akademikerschwelle)

Sicher wird es nicht moumlglich (und auch nicht noumltig) sein die komplette

Ausbildungslandschaft auf den Kopf zu stellen und neu zu erfinden Denn wie im

Theorieteil beschrieben zerreiben sich viele Konzepte in der Praxis an

Finanzierungsschwierigkeiten Rezeptionswiderstaumlnden Substanzverlusten

Umsetzungsproblemen und didaktischen Verselbststaumlndigungen

Sinnvoll erscheint aber ndash und hierauf zielt der Begriff des dynamischen Konzeptes ab ndash die

Erstellung von sich aus den deskriptiven und empirischen Erkenntnissen ableitenden

elementaren Evaluationsinstrumenten bzw die Erarbeitung von grundlegenden

Arbeitsmaterialien die notwendige Standards und Akzente fuumlr Lernarrangements im

Bereich Bewegungserziehung fuumlr ErzieherInnen zuruumlck melden Bestehende haumlufig

lediglich auf den Erwerb von Faktenwissen angelegte Konzepte koumlnnen so hinterfragt und

bzgl diagnostischer und spezifischer Problemloumlsekompetenz wiederholt also dynamisch

ergaumlnzt werden

Aufgrund der Ergebnislage und Schlussfolgerungen bietet sich der Einsatz besonders an

Fachschulen fuumlr SozialpaumldagogikBerufskollegs an die sich aus sozialoumlkologischer

Perspektive als Kompetenz- Aus- und Weiterbildungszentren als ressourcenoptimierende

Schnittstelle zwischen Forschung Schule und LSB praumlsentieren (vgl dazu auch Kap 2 und

Kap 41) Das dynamische Konzept bezweckt wie in den Schlussfolgerungen bereits

postuliert die problemorientierte Weiterfuumlhrung der zentralen Inhalte des

Ausbildungscurriculums bdquoGesundheitBewegungldquo der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik in

NRW Diese werden um zentrale Inhalte des Ausbildungscurriculums

bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter des LandesSportBundes NRWldquo

223-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

223

sowie Ergebnisse der deskriptiven und empirischen Analyse ergaumlnzt Das dynamische

Konzept zielt also darauf ab grundlegende Kenntnisse und spezifische

Problemloumlsekompetenzen bzgl der Bewegungsmangelthematik erzieherInnengerecht zu

vermitteln und Entscheidungen zur Unterrichtsplanung dem entsprechend fachlich fundiert

faumlllen zu koumlnnen ohne bestehende Konzepte komplett bdquouumlber Bord zu werfenldquo

Das dynamische Konzept will anregen empirisch basierte Kenntnisse sach- und

adressatengerecht in Lernarrangements einzusetzen Neue empirische Ergebnisse koumlnnen

durch analog aufgebaute Evaluationsfragen und Arbeitsmaterialien beruumlcksichtigt werden

Grundanliegen ist es selbst und kooperativ angeeignetes Fach- und Berufswissen zu

wissenschaftlich begruumlndeter Handlungsfaumlhigkeit weiterzufuumlhren Die Reflektionsfragen

und Arbeitsmaterialien sind fachlich-empirisch und paumldagogisch-psychologisch begruumlndet

und didaktisch-methodisch arrangiert Kernziel ist es bestehende Konzepte so zu ergaumlnzen

dass ErzieherInnen in die Lage versetzt werden selbst InitiatorInnen von

bewegungsbezogenen Diagnose- Lern- und Entwicklungsprozessen zu sein

Die unter 43 zusammengefassten Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer

Erkenntnisse und didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen helfen auch bereits taumltigen

Aus- (und Weiter)bilderInnen ihre bisherigen Unterrichtskonzepte und -inhalte zu

reflektieren sowie auszuwerten und ggfs zu ergaumlnzen Zudem koumlnnen Sie als Basis fuumlr den

kollegialen Austausch oder der fachlichen Supervision im Sinne der faumlcheruumlbergreifenden

Lernfelddidaktik genutzt werden indem sich bspw LehrerInnen die

GesundheitBewegung unterrichten mit KollegInnen anderer Lernbereiche uumlber eine

ganzheitliche Themenverschraumlnkung absprechen (bspw BewegungGesundheit Adipositas

als Folge von Bewegungsmangelszligagrave Sozialpaumldagogische Theorie amp Praxis Psychosoziale

Folgen von Adipositas und Bewaumlltigungsverhalten) Dabei koumlnnen die Fragen (43) neben

der Evaluationsfunktion auch als Ausgang der Unterrichtsplanung genutzt werden

wodurch sich Beitraumlge und Ergaumlnzungen anderer Faumlcher ableiten lassen Dadurch wird das

bdquoEvaluieren Innovieren und Kooperierenldquo gefoumlrdert welches in der Lehrerausbildung in

NRW als wesentliche Kernkompetenz zur Eingliederung neuer wissenschaftlicher

Erkenntnisse in der Aus- und Fortbildung angesehen wird

Um das Konzept praktisch angemessen umsetzen zu koumlnnen wird eine Sporthalle mit der

Groumlszlige eines gaumlngigen Hallendrittels mit herkoumlmmlicher Ausstattung benoumltigt Dazu

gehoumlren gaumlngige Materialien zur Erstellung von Bewegungslandschaften wie groszlige und

kleine Kaumlsten Barren Reck Seile Ringe Baumlnke Tore Sprossenwaumlnde und Weichboumlden

224-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

224

43 Resultierende Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Uumlberpruumlfung und

Uumlberarbeitung bestehender Konzepte in der bewegungserzieherischen

ErzieherInnenaus- und -fortbildung

431 Erfolgt im Unterricht eine Sensibilisierung fuumlr anthropologisch angelegte und entwicklungsbedeutsame Bewegungsgrundformen

Enthaumllt meine Planung alle motorischen Faumlhigkeiten ansprechende

Bewegungsgrundformen wie bspw Schwingen Schaukeln Haumlngen Huumlpfen

Laufen Krabbeln oder Gleiten als motorische Basiskompetenzen

Erhaltenerarbeiten sich die ErzieherInnen Informationen uumlber einseitige

Sinnesstimulation des uumlbermaumlszligigen Medienkonsums

Wird den ErzieherInnen deutlich wie viele Entwicklungsbereiche durch

Bewegungsmangel beeintraumlchtigt werden koumlnnen

432 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Notwendigkeit und das Arrangement von Selbst-wirksamkeitserfahrungenEnthaumllt meine Planung materiale Bewegungsarrangements

Fordern die materialen Bewegungsarrangements unterschiedliche

Grundbewegungsformen heraus

Besitzen die materialen Bewegungsarrangements hohen Aufforderungscharakter

fuumlr Kinder

Melden die materialen Bewegungsarrangements Misserfolg und Erfolg auf

mehreren Sinneskanaumllen zuruumlck

Lassen sich an den materialen Bewegungsarrangements ohne groszligen Aufwand

Veraumlnderungen des Schwierigkeitsgrades vornehmen

433 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr ein diagnostisch-dokumentierendes Grundverstaumlndnis

Vermittle ich die ErfahrungKenntnis des Nutzens materialer

Bewegungsarrangements als grobe Messstationen fuumlr motorische

Entwicklungsstaumlnde

Fuumlhren die angehenden ErzieherInnen selbst Messungen bzgl eigener

Kompetenzen durch (bspw Selbsteinschaumltzungsfaumlhigkeitmotorische

225-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

225

Geschicklichkeit) und dokumentieren sie diese

Werden die ErzieherInnen bei Beobachtungsaufgaben nicht uumlberfordert dh wird

ihnen ein uumlberschaubares Maszlig an Beobachtungsinhalten an die Hand gegeben

Thematisiere ich motorische Entwicklungsuumlbersichten als Basis vorsichtiger

Einschaumltzungen des motorischen Entwicklungsstandes

Lernen die ErzieherInnen einen gaumlngigen motorischen Test praktisch kennen

Verweise ich im Sinne der besonderen Bedeutung der Primaumlrpraumlvention im

Kindergarten auf moumlgliche KooperationspartnerInnen mit ExpertInnenenstatus

434 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Bedeutung der Leistung im Fach GesundheitBewegungHaben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit ihre Leistungsgrenze zu erfahren

Ermitteln die ErzieherInnen unterschiedliche Leistungsniveaus innerhalb der

Klasse

Haben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit Leistungsentwicklung zu erfahren

Erarbeiten sich die ErzieherInnen Strategien Kinder spielerisch zum Erproben der

Leistungsgrenze zu motivieren

Wird den ErzieherInnen bzgl der Bewegungserziehung mit den Kindern das

Prinzip der Freiwilligkeit vermittelt

Wird den ErzieherInnen plausibel gemacht dass leistungsorientierte Angeboten

fuumlr Kinder frei waumlhlbare Schwierigkeitsniveaus beinhalten muumlssen

435 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen zur Wahrnehmung des Kindergartens als Raum fuumlr (z T erste) kommunikative Bewegungserfahrungen unter VorschulkindernHaben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit eigene Erlebnisse bzgl der

Bewegungssozialisation zu reflektieren und vorzustellen Werden dabei die

Verinselungsproblematik und die diesbezuumlgliche Kompensationsrolle des

Kindergartens offensichtlich

Werden die ErzieherInnen fuumlr die Notwendigkeit sensibilisert sich zu Gunsten von

Aushandlungsprozessen von Kindern zuruumlck zu ziehen

Erhalten die ErzieherInnen Raum zur Professionalisierung der Einschaumltzung des

realistischen Gefaumlhrdungsgrades von Koumlrperkontakt und Kraumlftemessen zwischen

Kindern indem sie selbst Eindruumlcke im Bereich mit Koumlrperkontaktsportarten

226-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

226

sammeln und notwendige Regeln selbst ableiten

Werden typische Strategien erarbeitet soziale Bewegungsimpulse von Kindern

fortzufuumlhren und zu vernetzen

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit sich vor dem Hintergrund der

Verinselungsproblematik als kompensatorische Vernetzungsinstanz zu begreifen

Wird den ErzieherInnen die Bedeutung des Lernpotenzials altersgemischter

Gruppen bei Bewegungsangeboten offensichtlich

436 Werden die ErzieherInnen fuumlr den durch den Familienwandel weiter dynamisierten weiblichen Geschlechteruumlberhang in allen erzieherischen Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in seiner Bedeutung fuumlr die Bewegungssozialisation sensibilisiertErhalten die ErzieherInnen Gelegenheit den durch den Familienwandel weiter

dynamisierten weiblichen Geschlechteruumlberhang in nahezu allen erzieherischen

Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in seiner Bedeutung fuumlr die

Bewegungssozialisation von Kindern zu problematisieren

Werden geschlechtsspezifische Sportzugaumlnge beispielhaft unterschieden und

thematisiert

Erhalten die ErzieherInnen Einblick in so genannte maumlnnlich determinierte

Bewegungsformen und werden gesellschaftlich determinierte Eigenschaften des

Sportartenkonzepts (bspw Normierung Leistungsvergleich) herausgearbeitet und

in Frage gestellt

Wird der gesellschaftliche Anteil stereotyper Rollenzuweisung bzgl des Urteils

uumlber Bewegungszugaumlnge offensichtlich

Werden so genannte klassische maumlnnliche Sportarten praktisch durchgefuumlhrt

437 Werden die ErzieherInnen fuumlr bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente sensibilisiertErhalten die ErzieherInnen Gelegenheit die eigene Bewegungssozialisation zu

reflektieren

Werden mehrere bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente bearbeitet

Besteht die Moumlglichkeit die Elemente bzgl ihrer Bedeutsamkeit zu ordnen

Erhalten die ErzieherInnen einen Uumlberblick uumlber die Homogenitaumlt bzw

Heterogenitaumlt der Bewegungssozialisation ihrer Klasse

227-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

227

Haben die ErzieherInnen Gelegenheit klassische Elemente der

Bewegungssozialisation durch Bewegungslandschaften nachzuempfinden und zu

beturnen

438 Werden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bewe-gungssozialisation sensibilisiertWerden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die

Bewegungssozialisation sensibilisiert

Erhalten die ErzieherInnen dabei ein praumlgnantes praktisches Anwendungsbeispiel

ihres Erfahrungshorizontes das die Bewegungssozialisation unter gegensaumltzlichen

sozialen Vorzeichen beleuchtet

Ist das Beispiel so gewaumlhlt dass die Lebensweltperspektive des Kindes zum Tragen

kommt ohne dass Vorurteile und Stigmatisierungen bzgl gewisser

Bevoumllkerungsteile geschuumlrt werden

Werden die ErzieherInnen darauf vorbereitet dass sie es in Zukunft mit zunehmend

heterogenen motorischen Entwicklungsstaumlnden zu tun haben werden

Werden die ErzieherInnen angewiesen darauf zu achten das Lernpotential der

tendenziell heterogener werdenden Gruppen als Chance zu sehen und zu nutzen

indem sie Lernsituationen so gestalten dass Kinder sich gegenseitig Dinge

beibringen koumlnnen

439 Werden die ErzieherInnen fuumlr Moumlglichkeiten wissenschaftlich orientierterGrobbeurteilung-beobachtung-dokumentation der Qualitaumlt eines bewegungssozialisatorischen Umfelds sensibilisiert

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit unterrichtlich erarbeitete Inhalte und

Theorien bzgl der Bewegungssozialisation an der Wirklichkeit zu

beobachtenuumlberpruumlfen

Wird dabei systematisch beobachtetbewertet (Erarbeiten sich die ErzieherInnen

dazu bspw ein Beobachtungsinstrument zur empirischen Vergewisserung

zumindest in Teilen selbst [Lernwirksamkeit])

Hat der Aufbau der systematischen Beobachtung einen aktuellen

wissenschaftlichen Hintergrund der bisherige Unterrichtsinhalte aufgreift oder

Alltagsorientierungen fachlich kanalisiert

228-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

228

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit das erarbeitete Instrument nach der

Wirklichkeitskonfrontation zu uumlberarbeiten

Erhalten die ErzieherInnen nach der Datenerhebung die Moumlglichkeit einer

Nachbetrachtung zum Erfahrungsaustausch und der Einigung auf einen

Guumltemaszligstab zur Beurteilung der Daten

Koumlnnen durch die bdquoWirklichkeitsvergewisserungldquo unterschiedliche Qualitaumlten von

Bewegungssozialisationsraumlumen identifiziert werden

Werden die Ergebnisse dieser Untersuchung gesichert und allen ErzieherInnen zu

Teil

4310 Werden die ErzieherInnen fuumlr die Orientierung anBeruumlcksichtigungEinholung von empirischen Ergebnissen sensibilisiertWerden den ErzieherInnen wichtige empirische Daten zu Mechanismen sozial

selektiver Bewegungssozialisation zur Verfuumlgung gestellt

Erfolgt ein Abgleich eigener Beobachtungen Wahrnehmungen und Interpretationen

der ErzieherInnen mit den empirischen Befunden bzgl bewegungssozialisatorischer

Differenzen

Erhalten die ErzieherInnen Gelegenheit sich bzgl der empirischen Daten

Konsequenzen fuumlr ihre paumldagogische Praxis zu uumlberlegen

Erhalten die ErzieherInnen Einblick wie man sich empirische Erkenntnisse und

theoretisches Wissen aneignet (Literaturrecherche Internetrecherche) Wird dazu

ggfs die Schule verlassen sofern angemessene Rechercheressourcen (Bibliothek

ausreichende Anzahl von Internetzugaumlngen) dort nicht zur Verfuumlgung stehen

Werden die o g Kompetenzen praxisorientiert angewendet um die ErzieherInnen

zusaumltzlich in die Lage zu versetzen ExpertInnenen fuumlr spezielle

FragestellungenAnliegen zu mobilisieren

229-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

229

44 Praktische Arbeitshilfen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Ergaumlnzung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung

441 Arbeitsblatt zur selbststaumlndigen und lernwirksamen Erarbeitung der

Bewegungsgrundformen

Gruppe 1

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich an Hand welcher Bewegungen eine Orts- oder Lageveraumlnderung des Koumlrpers erreicht

wird und stellen Sie diese vor

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Gehen Laufen Springen Steigen Kriechen Krabbeln Robben Gleiten Rollen Waumllzen

Gruppe 2

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich Bewegungen mit denen Geraumlte und Gegenstaumlnde befoumlrdert oder in Bewegung

versetzt werden und stellen Sie diese vor

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Ziehen Schieben Tragen Werfen Stoszligen Schlagen Heben Druumlcken Rollen

Gruppe 3

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich Bewegungen mit Hilfe derer man sich an Geraumlte anpasst und sich an oder mit ihnen

bewegt

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Haumlngen Stuumltzen Schwingen Drehen Schaukeln Springen Balancieren oder Bewegungen bei denen man sich

mit Hilfe von Geraumlten bewegt zB Rad fahren Roller fahren Rollschuh laufen usw

(vgl Bewegungsgrundformen in Anlehnung an Zimmer 2005 159f)

230-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

230

442 Karikatur fuumlr Unterrichtseinstiege zur Veranschaulichung der Problematik der

einseitigen Sinnesstimulation durch Lebensweltveraumlnderungen

Den ErzieherInnen muss im Anschluss an die Thematisierung anthropologisch angelegter

Bewegungsgrundformen (wie Schwingen Schaukeln Haumlngen Huumlpfen Laufen oder Krabbeln

als motorische Basiskompetenzen) die bspw in Anlehnung an Zimmers

Kategorisierungsvorschlag (2004 159f) arbeitsteilig vorgestellt und in einen

Bewegungsparcours und eine selbst erfundene Bewegungsgeschichte integriert werden koumlnnen

der bewegungs- und sinneseinschraumlnkende Charakter uumlbermaumlszligigen Medienkonsums deutlich

werden Diese Wahrnehmung kann problematisierend vertieft werden zB mit dem Einstieg

mit der Zeichnung eines fernsehenden Kindes mit ausgepraumlgten Augen und Ohren und

bdquoverkuumlmmertem Restkoumlrperldquo

bdquoEinseitiges Trainingldquo ndash Auge- und Ohrenbilder Weber Melanie Dezember 2006

Unter der Nutzung des Internets und der Bereitstellung von Internetadressen koumlnnen

ErzieherInnen (bspw auch als Hausaufgabe) Folgen chronischer einseitiger Sinneskost

zusammentragen und auf der Basis des selbst erreichten Kenntnisstandes sinnbehaftete

Uumlbungen erlernen und weiter entwickeln

Da Kinder jedoch nicht nur im Themenkreis Bewegung Probleme aufweisen waumlre eine

Ausbildung auf Universitaumltsniveau die optimale Loumlsung fuumlr nachhaltiges Arbeiten in den

Praxisfeldern der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit (vgl Ergebnisse 325)

231-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

231

443 Bewegungsanlaumlsse schaffen ndash Bewegungsgeschichten als Motivationsausloumlser

Kinder koumlnnen durch eine Bewegungsgeschichte sehr gut zur Bewegung motiviert werden

Denkbar ist eine Bewegungsgeschichte bei der Impulse zunaumlchst direkt umgesetzt werden

koumlnnen Die Bewegungsgeschichte bietet den Kindern eine Anlasslage fuumlr das spielerische

Beturnen einer Bewegungslandschaft Klassische Sportgeraumlte werden dabei alternativ

genutzt (siehe dazu auch 444)

Bewegungsgeschichte Qualle Rosi begegnet den Schillerfischen - Groszliggruppe

Die Qualle Rosi liegt faul am Meeresgrund Sie macht ihren taumlglichen Mittagsschlaf Das Wasser schaukelt sie hin und her

Die Kinder liegen baumluchlings am Mittelkreis fassen mit den Haumlnden eine Zauberschnur Haumlnde und Arme werden langsam auf und ab gefuumlhrt

Von den vorbei schwimmenden Schillerfischen die immer so hell leuchten wird Rosi geweckt Rosi reckt und streckt sich

Die Kinder bleiben in der Kreisform Sie richten sich langsam auf bis in den Fersensitz und fuumlhren die Arme nach oben vorne und zur Seite

Die freundlichen Schillerfische nehmen sie mit um ihr eine neue tolle Entdeckung zu zeigen Die Qualle Rosi freut sich daruumlber Sie steht langsam auf sie ist immer noch etwas muumlde zieht sich noch einmal zusammen und macht sich dann ganz breit

Die Kinder bleiben in der Kreisform Sie richten sich in den Stand auf strecken die Haumlnde hoch gehen aufeinander zu und wieder auseinander so dass die Zauberschnur ganz gedehnt ist

In freudiger Erwartung der Entdeckung die die Schillerfische ihr zeigen wollen dreht sich die Qualle Rosi im Kreise und tanzt

Die Kinder laufen einen groszligen Kreis um den Mittelkreis herum

Quelle Bewegungsgeschichte httpwwwlearn-linenrwdeangeboteschulsportinfo03_fortbildungGrundschuleu-beispiele3-1html

Im Anschluss ist es ratsam den Kindern eine Bewegungslandschaft anzubieten die klassische Sportgeraumlte

alternativ nutzt und an die stimulierte Fantasiewelt ndash hier Wasserwelt ndash anknuumlpft Diese koumlnnen Kinder frei oder

durch gewisse Themenstellungen tendenziell normiert beturnen und neue Bewegungserfahrungen sammeln

Anders als beim Medienkonsum erhalten sie unmittelbare Ruumlckmeldung uumlber Erfolg oder Misserfolg einer

Bewegungshandlung uumlber mehrere Sinneskanaumlle Durch eine Kooperation von Schule mit einer

Kindertageseinrichtung koumlnnte die Schule ein handlungsorientiertes Lernfeld und die Einrichtung den Zugang zu

einer Sporthalle mit Angebot gewinnen

AnwendungVertiefungVerknuumlpfunga) Erfinden Sie selber eine Bewegungsgeschichte Legen Sie vorher fest welche Bewegungsgrundformen

provoziert werden sollen (siehe dazu auch 441)

b) Fuumlhren Sie den MOT 4-6 mit den Kindern durch Halten Sie die Ergebnisse fest Entwickeln Sie eine die Bewegungsdefizite kompensierende Bewegungsgeschichte und Bewegungslandschaft (siehe dazu auch 444 und 446)

232-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

232

444 Vorschlaumlge zum motivierenden und alternativen Einsatz klassischer Sportgeraumlte

Beispiel fuumlr eine sich an eine Bewegungsgeschichte anschlieszligende Bewegungslandschaft

(Wasserwelt) Aus Motivationsgruumlnden sollten Bewegungslandschaften im Vorschulalter

immer einen thematischen Bezug besitzen

Abbildung Handreichung B

Quelle Bewegungslandschaft httpmiamiuni-muensterdeservletsDerivateServletDerivate-20903_anhang_diss_stachelhauspdf

Aufgabenbeispiele

Entwerfen Sie eine Bewegungslandschaft zu einer eigenen Themenwelt (Dschungel Reise

zum Mond etc)

Entwerfen Sie eine Skizze zum Aufbau einer Bewegungslandschaft Diese sollte so genau

sein dass Ihre Mitschuumller sie ohne Nachfrage aufbauen koumlnnen Schaumltzen Sie den

Zeitaufwand fuumlr Auf- und Abbau ein und beruumlcksichtigen Sie diesen bei der

Stundenplanung

Versuchen Sie bei der Planung der Bewegungslandschaft den Aufwand und den

motorischen Nutzen in einem bdquogesundenldquo Verhaumlltnis zu halten

Meeresgrund

Muscheln

U-Boot

Sprungturm zur UnterwasserweltWellenmaschine

Perlentransport

233-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

233

445 Altersabhaumlngig zu erwartende motorische Faumlhigkeiten und motorische Diagnostik

Bitte erstellen Sie auf Grund der Informationen aus der Tabelle fuumlr jedes Lebensjahr ein vielseitiges

Bewegungstraining Nehmen Sie dabei jeweils Stellung dazu wie durch eine anregende Bewegungsumwelt

(Bewegungslandschaft) die jeweilige Bewegungsform provoziert werden kann Nutzen Sie die Grafik zum

Entwurf eines eigenen motorischen Testes um moumlgliche Entwicklungsverzoumlgerungen zu diagnostizieren

234-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

234

Bitte nehmen Sie vor dem Hintergrund Ihrer bisherigen Praxiseindruumlcke kritisch Stellung

zu Balsters motorischer Entwicklungsuumlbersicht Bildet es Ihre Eindruumlcke praumlzise ab

Welche Funktion billigen Sie dem Modell zu

235-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

235

446 Anwendung und Erprobung von Tests zum motorischen Entwicklungsstand von Kindern

Tests zum motorischen Entwicklungstand im Einschulungsalter bestehen in der Regel aus

einer Batterie von Einzeltests die unterschiedliche motorische Faumlhigkeiten [bspw

Standweitsprung Rumpfbeugen Einbeinstand (Flamingostand) usw] untersuchen (vgl

zB Boumls 2001 Boumls 2006)

Der wohl bekannteste und am haumlufigsten angewendete motorische Test ist der

Koumlrperkoordinationstest fuumlr Kinder (KTK) gefolgt vom allgemeinen sportmotorischen Test

fuumlr Kinder von 6 bis 11 Jahren (AST) und dem Muumlnchner Fitness Test (MFT) (vgl

Schmidt 2003) Ein populaumlrer Test fuumlr Vorschulkinder ist der Motoriktest fuumlr Kinder (Mot

4-6) von Zimmer und Volkamer Seine 18 Testaufgaben wie Balancieren

Hampelmannsprung Einbeinstand oder Zielwurf uumlberpruumlfen die gesamtkoumlrperliche und

feinmotorische Geschicklichkeit das Gleichgewichtsvermoumlgen die Reaktionsschnelligkeit

Sprungkraft Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungssteuerung (vgl Zimmer und

Volkamer (1987))

Sie als angehender Erzieherin sollten mindestens zwei Testverfahren auf sich selbst

anwenden koumlnnen um diagnostische Grundkompetenzen zu erlernen

Abbildung Handreichung D Beispiele Testaufgaben zur Bestimmung der motorischen Leistungsfaumlhigkeit

(Boumls 2006 62)a) Recherchieren Sie in der Bibliothek die Testelemente und Bewertungskriterien des MOT

4-6b) Fuumlhren Sie den Test mit Ihrer Klasse durchc) Fuumlhren Sie den Test mit Kindern Ihrer Einrichtung durchd) Bewerten Sie den Test bzgl wissenschaftlicher Kriterien wie Validitaumlt und Relibilitaumlte) Entwickeln Sie einen eigenen motorischen Test

236-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

236

447 Kriterien der Leistungsmotivation kennen lernen Leistungsmessstationen zum Ermitteln der Auspraumlgung des Realismusgrades des Anspruchsniveaus von ErzieherInnen durch ein Leistungsdokumentationsblatt

Es werden 4 Gruppen gebildet Schaumltzen sie Ihre Leistung vor Uumlbungsdurchfuumlhrung ein und vergleichen Sie diese mit ihrer tatsaumlchlich erreichten Leistung (siehe Arbeitsblatt)

Aufbauanleitung und Regeln fuumlr StationenGruppe 1 Aufbau Station 1Material 1 groszliger Kasten 5 Kegel 5 Tennisbaumllle 1Balleimer Kreppband zum Markieren der 5m

entfernten AbwurfpositionAufbau Die Kegel werden im gleichen Abstand hinten auf dem Kasten platziert so dass sie sich beim

Umfallen nicht beruumlhren koumlnnenRegel Derdie Werfende hat 5 Baumllle er wirft von der Markierung aus 5m Entfernung und wirft

damit im optimalen Fall alle Kegel vom Kasten herab Jeder abgeworfene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

Gruppe 2 Aufbau Station 2Material 5 Kegel Kreppband zum Markieren der Schussbahn und des Abschusspunktes in 5m

Entfernung zum mittleren Kegel 1 FuszligballAufbau Die Kegel werden im Abstand von jeweils 50 cm in eine Reihe gestellt In 5m Entfernung

wird ein Abschusspunkt markiert Vom Abschusspunkt zu den Kegeln wird jeweils eine Ideallinie zur Orientierung abgeklebt Damit der Ball nicht von der Wand zuruumlckprallt diese Station bitte vor dem Trennvorhang aufbauen

Regel Der Schuumltzedie Schuumltzin darf 5x mit dem Fuszligball aus 5m Entfernung auf die Kegel schieszligen und raumlumt damit im Idealfall alle Kegel ab Jeder abgeschossene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehe

Gruppe 3 Aufbau Station 3Material Seile zwei kleine Kaumlsten Matten zum Absichern 1 verpackter Federfuszligball als

Transportgegenstand 1 HolzreifenAufbau Die beiden kleinen Kaumlsten werden in ca 5m Entfernung so aufgestellt dass die Seile genau in

der Mitte zwischen den beiden Kaumlsten haumlngen direkt unter das mittlere Seil wird ein Reifen gelegt auf einen kleinen Kasten wird der Transportgegenstand gestellt vom anderen kleinen Kasten wird gestartet

Regel Man ergreift das Seil stoumlszligt sich vom kleinen Kasten ab schwingt hinuumlber ergreift mit den Fuumlszligen den Transportgegenstand laumlsst sich zuruumlck schwingen und den Transportgegenstand in den Reifen fallen Jeder Treffer zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

237-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

237

Gruppe 4 Aufbau Station 4Material 10 Huumltchen 1 Balancierstab Aufbau Die Huumltchen werden in jeweils 50cm Abstand aufgestellt Der Balancierstab wird auf dem

Zeigefinger balanciert Regel Nun durchlaumluft man den Slalomparcours Jeder erreichte Meter (also zwei passierte

Slalomstangen) zaumlhlt einen PunktGruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

Abbildung Handreichung D Messblatt zur Feststellung des Realitaumltsgrades des eigenen Anspruchsniveaus

Aufgabe Selbsteinschaumltzung Ergebnis DifferenzSelbsteinschaumltzung und Ergebnis

Station 1

5x 5m-Wurf auf 5 Kegel

Jeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____ Kegel abwerfen

=_____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich habe ____Kegel abgeworfen

= _____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 2

5x5m-Schuss auf 5 Kegel

Jeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____Kegelabschieszligen

=_____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich habe ____Kegelabgeschossen

= _____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 3

5x Dosentransport mit 5 Seilschwuumlngen vom kleinen Kasten in den Reifen Jede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

Ich werde____Dosen mit den Fuumlszligen in den Reifen transportieren

= _____PunkteJede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

Ich habe___Dosen mit den Fuumlszligen in den Reifen transportiert

= _____PunkteJede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 4

5m Slalom durch Stangenparcours mit Balancierstab auf der Fingerspitze balancieren

Jeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____m weit balancieren ohne dass mir der Balancierstab von der Fingerspitze faumlllt

= _____PunkteJeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

Ich bin ____m weit balanciert ohne dass mir der Balancierstab von der Fingerspitze gefallen ist

= _____PunkteJeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Ich werde alsoinsgesamt ____Punkte erreichen

Ich habe alsoinsgesamt____Punkte erreicht

insgesamte______Punkte-differenz

WeiterfuumlhrungWas bedeutet es wenn Kinder sich im motorischen Bereich uumlberschaumltzen (unterschaumltzen)Welche Faktoren der Lebenswelt koumlnnen dazu fuumlhren dass Kinder sich bzgl ihrer Motorik falsch einschaumltzenWie kann man ein realistisches Anspruchsniveau bzgl motorischer Faumlhigkeiten anbahnenEntwerfen Sie einen Test der die Auspraumlgung des realistischen Anspruchsniveaus bei den Kindern Ihrer Einrichtung misst Entwickeln Sie auf Grund Ihrer Testergebnisse einen kompensierenden Bewegungsparcour

238-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

238

448 Evaluation der eigenen Lebenswelt - Traumreise zur Ruumlckerinnerung an kommunikative Bewegungserfahrungen

Traumreise

Nach einer Belastungsphase legen sich die ErzieherInnen auf Gymnastikmatten Sie

erhalten die Anweisung es sich bequem zu machen und die Augen zu schlieszligen Von

ruhiger Musik untermalt wird folgender Text Satz fuumlr Satz langsam vorgelesen

Versetze dich in dein Kindergartenalter zuruumlck Wo hast du zu dieser Zeit gewohnt

Entspanne dich und versuche dich an die damalige Wohnung zu erinnern Hatte die

Wohnung viele Teppiche einen Holzboden oder war sie gefliest Wie viele Zimmer hatte

die Wohnung Hattest du ein eigenes Zimmer Gehoumlrte zu der Wohnung ein Balkon Hatte

die Wohnung einen Garten

Versuche dich nun an deine Spielorte zu erinnern Hast du eher in der Wohnung oder

drauszligen gespielt Wo hast du gespielt wenn du drauszligen gespielt hast Auf dem

Buumlrgersteig der Straszlige oder in der umgebenden Natur Im eigenen Garten oder auf

Spielplaumltzen oder Parks

Oder hast du haumlufig etwas mit deinen Eltern unternommen habt ihr bspw Schwimmbaumlder

besucht seid ihr spazieren gegangen oder Fahrrad gefahren Hattest du ein

Geschwisterkind mit dem du gespielt hast Wenn ja war es aumllter oder juumlnger als du

Waren da Freunde mit denen du gespielt hast Wo hast du sie getroffen Hast du dich mit

ihnen verabredet Oder waren sie einfach da wenn du vor die Tuumlr gegangen bist

Welche Bewegungserfahrungen hast du zu dieser Zeit gesammelt welche Spiele gespielt

Welchen Anteil hatte die Bewegung in deiner Freizeit

Ich moumlchte dass du jetzt deine Traumreise beendest und wieder in die Gegenwart zuruumlck

kehrst Oumlffne langsam deine Augen und strecke deine Gliedmaszligen durch

Nun koumlnnen Gruppen gebildet werden die sich uumlber die thematisierten Elemente der

Bewegungssozialisation austauschen sollen Zur Gedaumlchtnisunterstuumltzung erhalten diese

folgende Themenschwerpunkte uumlber die sie sich austauschen sollen

a) Spielorte b) Spielpartner c) Spielformen d) Anteil der in kommunikativer Bewegung

verbrachten Zeit

Die besprochenen Inhalte werden durch ein Mindmap kategorisiert und gesichert

239-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

239

449 Sensibilisierungsfragen fuumlr ErzieherInnen zur veraumlnderten Bewegungssozialisation

Was bedeutet es fuumlr die Vielfaumlltigkeit fruumlher Bewegungserfahrungen

- wenn Kinder immer seltener Geschwister haben

- wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft keine SpielkameradInnen verfuumlgbar sind

- wenn der Straszligenverkehr vorschulkindliche Spielraumlume und den Anweg zu

SpielkameradInnen verkapselt

- wenn Kinder mit einem allein erziehenden berufstaumltigen Elternteil aufwachsen

Diskutieren Sie diese Punkte in der Gruppe

Halten Sie Ihre Ergebnisse fest

Uumlberlegen Sie welche Rolle der Kindergarten fuumlr Kinder die so aufwachsen einnehmen

sollte

Entwerfen Sie ein kompensatorisches Modell fuumlr die Struktur der Einrichtungen

Wie koumlnnen Sie als ErzieherIn speziell in Ihrer Einrichtung gegensteuern

Sehen Sie Moumlglichkeiten bewegungsfeindliche Umwelten in der Naumlheldquo Ihrerldquo Einrichtung

umzugestalten

240-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

240

4410 Kartenabfrage zur Sensibilisierung von ErzieherInnen bzglgeschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge und der Tatsache fehlender maumlnnlicher Bezugspersonen in fruumlhen Lebensjahren

Beispiel einer Kartenabfrage zur geschlechtsspezifischen Bewegungssozialisation

Nennen Sie typisch maumlnnliche und typische weibliche Sportarten

(visualisiert)

ograve

Regeln fuumlr die Kartenbeschriftung

nur ein Gedanke pro Karte leserlich und groszlig schreiben max dreizeilig Filzstift

ograve

Einsammeln der Karten(bdquoanonymldquo)

ograve

alle Karten vorlesen und bdquoanpinnenldquo

aring acirc aelig

1keine Kommentare (evtl der Verfasser)

2Bildung vonSinneinheiten

neutral

3Zuordnung durchdie Gruppe

ograve

Uumlberpruumlfung der Zuordnungen

ograve

Diskussion

ograve

Warum gelten diese Sportarten als typisch maumlnnlich oder weiblich

ograve

Herausstellen der gesellschaftlichen Vermittlung geschlechtspezifischer

BewegungszugaumlngeProblematisierung der geringen Anzahl von

maumlnnlichen Bezugspersonen im fruumlhen Lebensalter von Kindern

ograve

Loumlsungsvorschlag Der Kindergarten muss Maumldchen und Jungen gleichermaszligen und wertneutral beide bisher geschlechtsgebundenen Bewegungszugaumlnge

anbieten

In Anlehnung an Weidemann B Erfolgreiche Kurse und Seminare Beltz-Verlag Weinheim 2005

241-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

241

4411 Beispiel zur Er- und Bearbeitung bedeutsamer Elemente der Bewegungs-sozialisation

Die ErzieherInnen nennen fuumlr Sie bedeutsame Bewegungssozialisationselemente aus ihrer

Bewegungsbiografie Diese werden mit Hilfe eines Brainstormings geaumluszligert und an der

Tafel gesammelt Alle gesammelten Begriffe (max 15) werden auf

Bewertungszielscheiben geschrieben die jeder Schuumllerjede Schuumllerin in Anlehnung an

eigene Erfahrungen mit Klebepunkten anonym bewertet Es folgen zwei Beispiele zur

Veranschaulichung

Im Anschluss daran werden die fuumlnf bedeutsamsten Bewegungssozialisationselemente an

Hand eines bdquoRankingsldquo ausgewaumlhlt

Jedem so ausgewaumlhlten Element ordnet sich eine ErzieherInnengruppe (Neigungsgruppen)

zu Die ErzieherInnen beschreiben welche Bewegungserfahrungen beim genannten

Bewegungssozialisationselement im Vordergrund stehen Anschlieszligend erhalten sie die

Moumlglichkeit die beschriebenen Bewegungserfahrungen durch eine Bewegungsstation

nachzuahmen Dadurch entstehen fuumlnf Stationen die anschlieszligend im Stationenbetrieb

beturnt werden

Trifft gar nicht zu

Trifft eher nicht zu

Trifft zu

Trifft voll zuRegelmaumlszligige Bewegungsspiele vor der Haustuumlr

Trifft gar nicht zu

Trifft eher nicht zu

Trifft zu

Trifft voll zu

Regelmaumlszligige Bewegungsspiele im eigenen Garten

242-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

242

4412 Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr die mittlerweile moumlgliche

Spannbreite gegensaumltzlicher Bewegungssozialisation

Ein fuumlnfjaumlhriger Junge waumlchsthellip

a)hellipmit einer allein erziehenden berufstaumltigen Mutter in einem staumldtischen Ballungszentrum in

einer kleinen Mietwohnung in einem Mehretagenhaus auf

b)hellipin einer gut situierten Mittelstandsfamilie mit zwei Elternteilen bei denen die Mutter nicht

arbeitet in einer Ballungsrandzone mit Haus und einem eigenen Garten auf

Uumlberlegen Sie wie sich die Lebenswelt als Grundlage der motorischen Entwicklung der Kinder im

Extremfall unterscheiden koumlnnte

Versuchen Sie moumlglichst viele Elemente unterschiedlicher Bewegungssozialisation in einer Tabelle

isoliert gegenuumlberzustellen Orientieren sich dabei an folgendem Ordnungsschema

Positive Elemente der

Bewegungssozialisation

Negative Elemente der

Bewegungssozialisation

Spielstraszlige vor der eigenen Haustuumlr Bundesstraszlige vor der eigenen Haustuumlr

hellip

Was koumlnnen die gegensaumltzlichen Elemente der unterschiedlichen Bewegungssozialisation fuumlr die

jeweilige motorische Entwicklung der Jungen bedeuten

Was bedeutet es fuumlr Ihre bewegungserzieherische Arbeit wenn beide Kinder Mitglieder Ihrer Gruppe

sind

Welche Trends bzgl der Bewegungssozialisation von Kindern erwarten Sie fuumlr die naumlchsten Jahre Was

bedeutet das fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Wo wuumlrden Sie aus lebensweltlicher Perspektive Kindergaumlrten mit bewegungserzieherischem

Schwerpunkt sozialgeografisch platzieren

Recherchieren Sie wo Sie Hilfe und Unterstuumltzung fuumlr die Erstellung eines wissenschaftlich orientierten

Bewegungskonzeptes bekommen koumlnnen

Versuchen Sie in Anlehnung an die Bildungsvereinbarung NRW moumlglichst viele Entwicklungsaufgaben

uumlber bewegungserzieherische Arrangements abzudecken

Entwerfen Sie ein eigenes Konzept fuumlr einen Bewegungskindergarten in einem sozialen Brennpunkt

243-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

243

4413 Ein Beispiel fuumlr wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage fuumlr

bewegungserzieherisches Handeln Modifikation von Blinkerts` Modell der

Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes zu einem Beobachtungsinstrument

fuumlr ErzieherInnen

Ideal fuumlr die Beurteilung des Bewegungssozialisationsraums zeigt sich eine

anwendungsbezogene Weiterentwicklung von Diagnoseinstrumenten Im folgenden

Abschnitt wird Blinkerts wissenschaftliches Modell zur Beurteilung der

Aktionsraumqualitaumlt von Wohnlagen fuumlr ErzieherInnen handhabbar gemacht

Vier Gruppen sollen zu Blinkerts unterschiedlichen Kategorien bdquoZugaumlnglichkeit

Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschanceldquo selbststaumlndig Unterpunkte (Items)

formulieren die fuumlr eine spaumltere Beobachtungsexkursion im Umfeld eines Kindergartens

einer Schule genutzt werden (Grobbestimmung der Aktionsraumqualitaumlt des Umfeldes der

SchuleFortbildungsstaumlaumlte in einem Radius von ca 1km) Die Bedingung fuumlr die an

wissenschaftlichen Kriterien orientierte Itemkonstruktion ist deren Isoliertheit und objektive

Beobachtbarkeit

Im Anschluss werden die selbst erstellten Beobachtungsinstrumente angewendet Ideal

(sofern vorhanden) ist das aufeinander folgende Aufsuchen benachteiligter und

anschlieszligend wohlhabender Stadtviertel wobei mit dem selbst entworfenen Beobachtungs-

und Dokumentationsinstrument die Bewegungsfreundlichkeit fuumlr Vorschulkinder nach

Blinkerts Kategorien eingeschaumltzt wird Durch die Wirklichkeitskonfrontation werden die

ErzieherInnen feststellen dass zur empirischen Erfassung von Realitaumltsausschnitten weitere

Modifikationen des eigenen Instruments notwendig sind deshalb muss eine Zwischenphase

eingeplant werden Gerade diese Irritation und folgende Modifikation des

Beobachtungsmodells ist wichtig da sich die ErzieherInnen in dieser Phase lernwirksam

mit Problemen der Datenerhebung auseinandersetzen was auf Grund gestiegener Qualitaumlts-

und Nachweisanforderungen auch im Kindertagesstaumlttenbereich ein Kompetenzbereich mit

wachsender Bedeutung ist

Auf jeden Fall muss auch eine Nachbetrachtung eingeplant werden um Eindruumlcke

auszutauschen und sich uumlber einen Guumltemaszligstab zur Bewertung der erhobenen Daten zu

einigen Nachdem Beobachtungen erhoben wurden werden die Ergebnisse ausgewertet

interpretiert und allen Schuumller-TeilnehmerInnen der Fortbildung zugaumlnglich gemacht

244-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

244

Daraufhin ist es moumlglich die ErzieherInnen eine Analyse anfertigen zu lassen in welchen

Stadtteilen sich die Bewegungskindergaumlrten befinden und dies zu problematisieren

Vier Gruppen sollen zu den unterschiedlichen Kategorien (1)ldquoZugaumlnglichkeitldquo (2)ldquoGefahrlosigkeitldquo

(3)ldquoGestaltbarkeitldquo und (4)ldquoInteraktionschanceldquo zur Beurteilung der Aktionsraumqualitaumlt des nahen

Wohnumfeldes von Kindern selbststaumlndig 3 Unterpunkte (Items) formulieren die fuumlr eine spaumltere

Beobachtungsexkursion im Umfeld der Schule genutzt werden Die Bedingung fuumlr die Items ist

a) deren Beobachtbarkeit die textlich formuliert wird (s u zB bdquoAnzahl der Verbotsschilder im

Aktionsraum pro 100mldquo)

b) deren Messbarkeit (vgl Skala 0ltuvwxyz|gt10 befinden sich bspw 5 Verbotschilder auf einer

Strecke von 100m wird die 5 angekreuzt und zaumlhlt 5 Punkte befinden sich mehr als 9 Verbotsschilder auf

100m wird durchgehend die 10 angekreuzt)

c) deren Auswertung samt Beurteilung also die Auseinandersetzung mit einem Guumltemaszlig (im Beispiel

koumlnnen 0 ndash 30 Punkte erreicht werden dabei sind 30 Punkte sehr schlecht und 0 Punkte sehr gut Die

letztliche Beurteilung der Wertung sollte nach der Erhebung geschehen)

Dabei ist es durchaus sinnvoll die ErzieherInnen fruumlhzeitig in die Wirklichkeit zu entlassen damit sie

Modifikationen vornehmen koumlnnen

Im Anschluss werden die selbst erstellten Beobachtungsinstrumente an der Wirklichkeit erprobt und ggfs

modifiziert

Tabelle Handreichung I Beispiel fuumlr die Grobbewertung der AktionsraumqualitaumltAktionsraumqualitaumlt fuumlr Vorschulkinder Beobachtungsinstrument Wohnumgebung SchuleGruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit InteraktionschanceAnzahl der Verbotsschilder im Aktionsraum100 0ltuvwxyz|gt10

Sind die Straszligen gefahrlos uumlberquerbar(Beruhigte Zonen Verkehrsampeln etc)oja onein

Koumlnnen die Kinder sichtbare Manipulationen vornehmen (Bspw Baumlche stauen Steine bewegen etc)oja onein

Sind zwischen 1500 und 1700 Uhr miteinander spielende Kinder sichtbar

oja oneinEntfernung der elterlichen Wohnung zu einem Aktionsraum in x100m0ltuvwxyz|gt10Buumlrgersteige nicht zugeparkt geparkte Fahrzeuge100m Buumlrgersteig0ltuvwxyz|gt10

Zur Methode der Bearbeitung bieten sich kooperative Organisationsformen wie bspw das Gruppenpuzzle an (siehe 4414)

245-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

245

4414 Das Gruppenpuzzle als effiziente und lernwirksame Methode zur Bewertung der Aktionsraumsqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes von Kindern bzgl der Chancen auf eine vielseitige Bewegungssozialisation

Organisation

1 Die Themenaufteilung erfolgt analog der vier Bereiche der Aktionsraumqualitaumlt

2 Diese bilden jetzt fuumlr jeweils einen Bereich eine Expertengruppe (Expertenrunde)

3 Sie setzten sich mit Ihrer Expertenrunde zusammen und entwickeln Ergebnisse fuumlr

den Ihnen zugeteilten Bereich der Aktionsraumqualitaumlt (siehe Skizze Expertenrunde)

4 Aufloumlsung der Expertengruppen und Einleitung der Unterrichtsrunde zur

Gewaumlhrleistung eines effektiven und intensiven Informationsflusses

5 Bericht jedes Experten in der Unterrichtsgruppe uumlber die Ergebnisse

6 Diskussion und Zusammenfassung aller Ergebnisse fuumlr jeden Bereich der

Aktionsraumqualitaumlt

7 Klaumlrung von offenen Fragen durch die Lehrkraft

8 Entscheidung und Einigung auf ein Messinstrument

9 Durchfuumlhrung der Messung des nahen Wohnumfeldes bzgl der Aktionsraumqualitaumlt

10 Besprechung der Ergebnisse ggfs Weiterentwicklung des Messinstrumentes

Literatur Frey-Eiling AFrey K Gruppenpuzzle in Wiechmann J (Hrsg) Zwoumllf Unterrichtsmethoden 2 unveraumlnderte Auflage Beltz Weinheim 2001

246-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

246

4415 Auseinandersetzung mit und Ableitung von Konsequenzen aus empirischen

Untersuchungsergebnissen Arbeitsgruppen a) ndash d) samt Erwartungshorizont

und Zielformulierung

Nachdem die ErzieherInnen mit empirischen Erkenntnissen zur Bewegungssozialisation von Kindern konfrontiert

wurden bzw Ergebnisse selbststaumlndig recherchiert haben bietet es sich an dass sie praktische Konsequenzen fuumlr

ihre Kindergartenarbeit ableiten

So koumlnnen einzelne Erkenntnisse zunaumlchst gruppenteilig bearbeitet werden um dann die Ergebnisse im Plenum zu

eroumlrtern

Empirische Erkenntnis

Gruppe a) Die Repraumlsentationsdifferenz bzgl kommerzieller Sportangeboten und SportvereineDer

Zusammenhang zwischen geringer koumlrperlicher Inaktivitaumlt und geringem Wohlstandsniveau und

Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Vorhandene Bewegungskompetenzen nutzen moumlglichst heterogene Gruppen bei der Bewegungserziehung

bilden damit Kinder voneinander lernen koumlnnen die Kinder ohne Vorerfahrungen lernen Bewegungsformen

die Kinder mit Vorerfahrungen lernen das Anleiten

- Vernetzungsarbeit Kooperationen mit Sportvereinen UumlbungsleiterInnen von Sportvereinen veranstalten

Bewegungsangebote in der Einrichtung mit den Kindern und den Eltern und werben fuumlr ihren Verein

UumlbungsleiterInnen werden zu Elternabenden eingeladen und werben um Kinder

UumlbungsleiterInnenErzieherInnen bieten Bewegungsangebote auch mit sportartbezogenen Schwerpunkten an

- Stadtteilarbeit in benachteiligten Stadtteilen Die Einrichtung bietet auch nach den Oumlffnungszeiten

Bewegungsangebote an

Empirische Erkenntnis

Gruppe b) Unterschiedlich lang verbrachte Spielzeiten im Freien und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung

im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Das Auszligengelaumlnde muss vielseitige Bewegungserfahrungen ermoumlglichen und ersetzen und diesbezuumlglich

gestaltet werden (Baumlume Huumlgel Rutschen Schaukeln Seile Klettergelegenheiten)

- Das eine natuumlrliche Umwelt ersetzende Auszligengelaumlnde von Einrichtungen muss auch nach dem Schluss der

Einrichtung fuumlr die Kinder der Einrichtung zugaumlnglich sein Ggfs ist wie an Sportfakultaumlten uumlblich ein

Wachdienst bzgl Kontroll- und Schlieszligaufgaben zu beauftragen

- Stadtteilarbeit in benachteiligten Stadtteilen Gruumlnzonen und Spielstraszligen einrichten oder

ausbauenBuumlrgerInnen mobilisierenPolitikerInnen in die Pflicht nehmen

- Eltern bzgl der Entwicklungsbedeutung von informellen Bewegungsspielen aufklaumlren

247-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

247

- Bewegungsangebote in nahen Parks anbieten

Empirische Erkenntnis

Gruppe c) Die besondere Unterrepraumlsentation bei Bewegungszugaumlngen von Kindern mit Migrationshintergrund

und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Motolinguale Konzepte Bewegung und Sprache verknuumlpfen

- Integrative Konzepte Ein multikulturelles Bewegungsfest organisierenAllianzen mit anliegenden

Migrationshintergrundvereinigungen starten

- Kooperation mit Sportvereinen UumlbungsleiterInnen mit Migrationshintergrund in die Einrichtungen einladen

die auch Kinder mit Migrationshintergrund und deren Eltern uumlber die Bedeutung der Bewegung aufklaumlren

Empirische Erkenntnis

Gruppe d) Tatsache der Habitualisierung positiver (regelmaumlszligige Bewegung zum Stressabbau gesunde

Ernaumlhrung Kontrolluumlberzeugung) und negativer (Bewegungsmangel Fehlernaumlhrung)

Bewaumlltigungsstrategien und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

- ErzieherInnenkompetenzen Grundsaumltzliche Kenntnisse uumlber die Motivationspsychologie Erfolgs- und

Misserfolgsorientierung und Einfluumlsse auf das Bewaumlltigungsverhalten

- Aufklaumlrung der Eltern Bedeutung der Bewegung bzgl der Entwicklung eines realistischen

Anspruchsniveaus als Grundlage fuumlr positiver Bewaumlltigungsstrategien und eine generelle

Kontrolluumlberzeugung

- Den Kindern die Stimmung aufhellende Wirkung der Bewegung verdeutlichen

248-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

248

4416 Liste moumlglicher AnsprechpartnerInnen aus der Wissenschaft bei zukuumlnftigen Recherchen

zur dynamischen Konzeptarbeit (Stand 2007)

Vernetzung Prof Dr Lilian Fried(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Kindheitsforschung Professionsforschung Sprachpaumldagogik amp Paumldagogischer Diagnostik)Lehrstuhl Paumldagogik der fruumlhen KindheitUniversitaumlt Dortmund - Fachbereich 12Institut fuumlr Sozialpaumldagogik Erwachsenenbildung und Paumldagogik der fruumlhen Kindheit Emil-Figge-Straszlige 50 44221 Dortmund Email lfriedfb12uni-dortmundde

Vernetzung Prof Dr Gisela Kammermeyer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden zu Bildungsprozessen in der fruumlhen Kindheit)Universitaumlt Koblenz-LandauCampus LandauInstitut fuumlr Bildung im Kindes- und JugendalterAugust-Croissant-Straszlige 576829 LandauEmail kammer at uni-landaude

Vernetzung Prof Dr Lieselotte Ahnert(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Entwicklungskonsequenzen bei unterschiedlichen Betreuungsbedingungen von Vorschulkindern insbesondere bzgl der resultierenden Stressreaktivitaumlt)Universitaumlt Wien Fakultaumlt fuumlr Psychologie Institut fuumlr Entwicklungspsychologie und Psychologische Diagnostik Liebiggasse 5 1010 Wien - OumlsterreichEmail lieselotteahnertkarowberlinde

249-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

249

Vernetzung Prof Dr Tassilo Knauf(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der optimalen Gestaltung von Schnittstellen zwischen Elementar- und Primarbereich)Prof Dr Tassilo KnaufAm Gottesberg 6133619 BielefeldEmail infotassilo-knaufde

Vernetzung Hans-Joachim Laewen(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Erprobung und Implementierung neuer fruumlhpaumldagogischer Konzepte)Wissenschaftlicher Leiter des Instituts fuumlr angewandte SozialisationsforschungFruumlhe Kindheit (infans) eV in Berlin Geschaumlftsstelle Berlin Havelberger Str 13 10559 Berlin Email infanst-onlinede

Vernetzung Dr phil Hans Rudolf Leu(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Kindertagesbetreuung Bildung in der fruumlhen Kindheit Kindheitsforschung Sozialberichterstattung)Leiter der Abteilung Kinder- und Kinderbetreuung beim Deutschen Jugendinstitut eV in MuumlnchenDeutsches Jugendinstitut eVNockherstr 281541 MuumlnchenEmail leudjide

250-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

250

Vernetzung Prof Dr Hans-Guumlnther Roszligbach(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Bildung aktuellen Modellversuchen und Ergebnissen der Laumlngsschnittforschung in der fruumlhen Kindheit)Lehrstuhl fuumlr Elementar- und FamilienpaumldagogikOtto-Friedrich-Universitaumlt Bamberg Postfach 154996045 BambergEmail hans-guentherrossbach(at)uni-bambergde

Vernetzung Dr Susanna Roux(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der paumldagogischen Qualitaumlt in der Elementarpaumldagogik)Institut fuumlr Bildung im Kindes- und Jugendalter August-Croissant-Straszlige 576829 LandauEmail rouxuni-landaude

Vernetzung Prof Dr Gerd E Schaumlfer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der fruumlhkindlichen Bildungsforschung sowie zu Spiel Aumlsthetik und naturwissenschaftlicher Bildung in der fruumlhen Kindheit)Institut fuumlr Bildungsphilosophie Anthropologie und Paumldagogik der LebensspanneGronewaldstr 2 50931 KoumllnEmail gerd-eschaeferuni-koelnde

251-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

251

Vernetzung Prof Dr Wolfgang Tietze(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Qualitaumltsentwicklung und Evaluation sowie der empirischen Bildungsforschung im Bereich der fruumlhen Kindheit als auch der fruumlhen Bildung im internationalen Vergleich) Freie Universitaumlt Berlin Habelschwerdter Allee 4514195 Berlin Email tietzezedatfu-berlinde

Vernetzung Prof Dr Renate Zimmer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der fruumlhkindlichen Entwicklung der Bewegungserziehung im Elementarbereich sowie der Psychomotorik undMotodiagnostik)Leiterin des Niedersaumlchsischen Instituts fuumlr Fruumlhkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) Universitaumlt OsnabruumlckProf Dr Renate ZimmerPostfach 446949069 Osnabruumlck Email renatezimmeruosde

Vernetzung Prof (em) Juumlrgen Kretschmer (bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl des Aufbaus und der entwicklungsgemaumlszligen Gestaltung von Bewegungslandschaften sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zu aktuellen Veraumlnderungen bzgl der motorischen Entwicklung von Kindern)Universitaumlt HamburgFachbereich ErziehungswissenschaftVon-Melle-Park 820146 HamburgEmail kretschmeruni-hamburgde

252-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

252

Vernetzung Dr Klaus Balster(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Gestaltungs- Kooperations- und Institutionalisierungsmoumlglichkeiten von Bewegung Spiel und Sport fuumlr Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Sportjugend und dem LandesSportBund NRW)Taumltigkeiten im LandessportbundLandessportbundbull Schulsportbeauftragterbull 2Vorsitzender im LSB Ausschuss bdquoSport und Gesundheitldquobull Vorsitzender LSB Ausschuss bdquoSportverein ndash Schuleldquobull Vorsitzender Landesausschuss bdquoSchule ndash SportvereinldquoTaumltigkeiten bei der Sportjugend NRWbull Mitglied im Vorstandbull Ressortleiter bdquoBewegung Spiel und Sportldquo fuumlr Kinder und Jugendlichebull Ressortleiter bdquoSportverein ndash SchuleldquoDOSBDeutsche Sportjugendbull Vorsitzender der AG bdquoSportverein und Schuleldquobull Vorsitzender der AG bdquoKinderwelt ist BewegungsweltldquoBahnhofstr 143D - 44623 HerneEmail klausbalstert-onlinede

Vernetzung Prof Dr Susanne Viernickel(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Qualitaumltsmanagement und Qualitaumltsentwicklung in Institutionen der Fruumlhpaumldagogik sowie Qualitaumltskriterien fuumlr Tageseinrichtungen fuumlr Kindern)RheinAhrCampus RemagenSuumldallee 253424 RemagenEmail ViernickelRheinAhrCampusde

253-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

253

Vernetzung Prof Dr Berhard Wolf(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und zu oumlkologische Perspektiven in den Sozialwissenschaften)Institut fuumlr Erziehungswissenschaften der Universitaumlt Koblenz-LandauCampus LandauAugust-Croissant-Straszlige 5 Raum 1776829 LandauEmail wolfuni-landaude

Vernetzung Prof Dr Dr hc em Klaus Willimczik(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Bedeutung der Leistung innerhalb der Bewegungserziehung sowie Fragestellungen bzgl Bewegung und Motorik als auch Biomechanik)Universitaumlt BielefeldAbteilung SportwissenschaftPrivatNiebergallweg 364367 MuumlhltalEmail klauswillimczikuni-bielefelddeEmail klauswillimczikbluehashde

Vernetzung Prof Dr rer soc Juumlrgen Baur(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen in sportlichen und bewegungserzieherischen Zusammenhaumlngen)Universitaumlt PotsdamSportwissenschaft und SportmedizinAm neuen Palais 10Haus 12Email baurrzuni-potsdamde

254-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

254

Vernetzung Prof Dr Werner Schmidt(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl bedeutsamerBewegungssozialisationselemente von Kindern)Universitaumlt Duisburg-EssenGladbecker Str 18245141 EssenEmail wernerschmidtuni-duede

Vernetzung Prof Dr Scheid(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Erkenntnissen von sozialstatusabhaumlngiger Bewegungssozialisation)Universitaumlt KasselInstitut fuumlr Sport und SportwissenschaftHeinrich-Plett-Straszlige 4034132 KasselEmail scheiduni-kasselde

Vernetzung Prof Dr Baldo Blinkert(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der wissenschaftlichen Beurteilung von Bewegungssozialisationsraumlumen)Albert-Ludwigs Universitaumlt Freiburg im BreisgauInstitut fuumlr SoziologieRempartstr 15D-79085 FreiburgBrEmail wwwBaldoBlinkertsoziologieuni-freiburgde

255-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

255

Universitaumltbibliothek Universitaumlt Dortmund

Schlieszliglich sind fuumlr Annaumlherungen an wissenschaftliche Standards innerhalb von paumldagogischen Konzepten Kurse zur Literaturrecherche fuumlr SchulklassenUniexterneunerlaumlsslich Diese werden bspw auch von der Universitaumlt Dortmund angeboten werden

Fuumlhrungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller

als Schnupperangebot

Wie funktioniert eine Universitaumltsbibliothek

Wie kann ich sie nutzen

Wo finde ich uumlberhaupt was

Ein Orientierungsrundgang und eine kurze Einfuumlhrung in den Katalog nehmen die ersten Huumlrden Fragen zur Nutzung der Universitaumltsbibliothek und zu den vielfaumlltigen Serviceangeboten werden im Gespraumlch beantwortet

Dauer ca 45 Minuten

Facharbeit angesagt

Und du weiszligt nicht wie und wo du loslegen sollst

Eltern fragen

Im Internet surfen

Mit Freunden druumlber sprechen

Gib deinem Lehrer oder deiner Lehrerin den Tipp in der Universitaumltsbibliothek nachzufragen und dann kommst du mit deinem ganzen Kurs vorbei

Wir uumlberlegen mit euch wie ihr die Literatursuche zur Facharbeit am besten anpackt Zu Beginn erkundet ihr in Kleingruppen anhand von Suchbeispielen das Dickicht der Universitaumltsbibliothek In einer anschlieszligenden Praumlsentation der Ergebnisse werden Fragen beantwortet und aufgetretene Probleme diskutiert und geloumlst

Dauer ca 2 Stunden

Adresse

Universitaumltsbibliothek DortmundVogelpothsweg 7644227 Dortmund

Die Zentralbibliothek befindet sich auf dem Campus Nord der TU Dortmund

Die Bereichsbibliotheken sind uumlber den Campus Nord und Campus Suumld verteilt

Iris HoepfnerE-Mail Terminvereinbarung InformationenTel 0231 755 ndash 5078

(httpwwwubtu-dortmunddekurseschulehtml23122006)

256-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

256

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2-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

2

Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich

1 Einleitung und Anliegen der Arbeit 1

Hintergrund 1a Bewegungserziehung als empirisch wenig erforschtes Feld 3

Hintergrund1b Theoretische Rahmung der Arbeit und Bedeutung des Ansatzes fuumlr die

ProfessionsforschungPaumldagogik der fruumlhen KindheitSportpaumldagogik 5

Hintergrund 1c ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung und empirische Fragestellungen 7

2 Wissenschaftliche Annaumlherung an die Bedingungskonstellationen fuumlr Bewegungserziehung im

Kindergarten und Ableitung relevanter Fragebereiche zum Design des Forschungsinstruments 8

21 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und Legitimation der Bewegungserziehung im

Kindergarten 9

211 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sachlichen Umwelt und Auswirkungen

auf das Bewegungsverhalten 11

Hintergrund 211a Die Bedeutung des direkten Wohnumfeldes fuumlr fruumlhe Bewegungserfahrungen 11

Hintergrund 211b Spiel- und Aktionsraumlume von Kindern und fruumlhe Bewegungserfahrungen 14

Hintergrund 211c Auseinanderdrift des Organisationsgrades fruumlher Bewegungserfahrungen 16

Hintergrund 211d Zugaumlnge zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von GeschlechtReligion undoder Migration 16

Hintergrund 211e Mediatisierung und fruumlhe Bewegungserfahrungen 17

Hintergrund 211f Kinder als Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie und fruumlhe Bewegungserfahrungen 21

212 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sozialen Umwelt und Auswirkungen

auf das Bewegungsverhalten 22

Hintergrund 212a Wandel in der Familie und fruumlhe Bewegungserfahrungen 23

Hintergrund 212b Spielkameraden von Kindern heute und fruumlhe Bewegungserfahrungen 24

Hintergrund 212c Verlust einer gemeinsamen kulturellen Wertebasis und fruumlhe Bewegungserfahrungen 25

213 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und veraumlnderter motorischer Entwicklungsstand 30

Hintergrund 213a Ergebnisse ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des motorischen

Entwicklungsstandes von Kindern 30

Hintergrund 213b Schlussfolgerungen bzgl ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des

motorischen Entwicklungsstandes von Kindern 32

214 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und zentrale Gesundheits- sowie

Entwicklungsprobleme 34

Hintergrund 214 a Das WHO-Modell von Gesundheit 35

Hintergrund 214b Das Salutogenesemodell von Gesundheit 35

Hintergrund 214c Das Resilienzmodell von Gesundheit 36

Hintergrund 214d Transaktionale Prozesse im system-oumlkologischen Gesundheitsmodell 37

Hintergrund 214e Zusammenhaumlnge von Bewegung und Gesundheit 38

Hintergrund 214f Veraumlnderte allgemeine Gesundheit bei Kindern durch Bewegungsmangel 39

Hintergrund 214g Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Allergien 42

Hintergrund 214h Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Diabetes mellitus 42

Hintergrund 214i Verbindungslinien von Bewegungsmangel und psychosomatischen Krankheiten 43

Hintergrund 214j Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Neurodermitis 44

Hintergrund 214k Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Bronchialasthma 44

Hintergrund 214l Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Adipositas 44

Hintergrund 214m Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Wahrnehmungsstoumlrungen 46

Hintergrund 214n Verbindungslinien von Bewegungsmangel und ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitaumltssyndrom) 47

Hintergrund 214o Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Lese-Rechtschreib-Stoumlrungen 48

3-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

3

Hintergrund 214p Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Rechenstoumlrungen 48

Hintergrund 214q Verbindungslinien von Bewegungsmangel und uumlbermaumlszligiger Angst 49

Hintergrund 214r Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Medikamenten- und Drogenkonsum 50

22 Institutionelle Betrachtung des Kindergartens und Legitimation der Bewegungserziehung 51

221 Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens und Legitimation der Bewegungserziehung 52

Hintergrund 221a Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Bundesebene und Verbindungslinien zur

Bewegungserziehung 52

Hintergrund 221b Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Landesebene und Verbindungslinien zur

Bewegungserziehung 53

222 Institutionalisierte Bildung als das Thema der 2000er Bewegungserziehung und Bildung und

Legitimation der Bewegungserziehung 57

Hintergrund 222a Zur Historie des Bildungsbegriffes 57

Hintergrund 222b Der kindzentrierte Bildungsbegriff 59

Hintergrund 222c Der gesellschaftszentrierte Bildungsbegriff 60

Hintergrund 222d Das neue Bildungsverstaumlndnis der Sportwissenschaft 61

Hintergrund 222e Ein systemtheoretischer Zugang zum Zusammenhang von Bewegung und Bildung 63

Hintergrund 222f Das bleibende Problem der Trennschaumlrfe der Begriffe Bildung Lernen Erziehung 63

Hintergrund 222g Resultierende bewegungsbezogene Bildungszugaumlnge im Kindergarten 64

23 Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen und Legitimation der

Bewegungserziehung 66

231 Forschungsfeld bdquoPaumldagogik der fruumlhen Kindheitldquo Von Reifungstheorien uumlber die lerntheoretische

und sozialisationstheoretische Wende zur oumlkologisch-systemisch konstruktiven Wende jeweilige

Kindbilder sowie die zugewiesene Bedeutung der Bewegung 67

Hintergrund 231a Erziehung und Bildungskonzepte als ausgehandelte Paradigmen 67

Hintergrund 231b Endogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 67

Hintergrund 231c Exogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 68

Hintergrund 231d Disziplinorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 69

Hintergrund 231e Lebensweltorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 70

Hintergrund 231f Oumlkologisch-systemisch-konstruktive Ansaumltze in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 71

Hintergrund 231g Der bdquooffene Ansatzldquo als systemisch-oumlkologisch-konstruktives Praxiskonzept innerhalb der

Paumldagogik der fruumlhen Kindheit 73

232 Sportwissenschaft Vom engen zum weiten Sportbegriff 74

Hintergrund 232a Didaktische Prinzipien eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses 74

Hintergrund 232b Funktionen der Bewegunginnerhalb eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses 75

233 Gesundheitspolitische Konzepte Von der KurationIntervention zur Praumlvention 76

Hintergrund 233a Zum Selbstverstaumlndnis der Praumlvention 76

Hintergrund 233b Ausgaben fuumlr praumlventive Maszlignahmen im Gesundheitssystem 77

Hintergrund 233c Praumlvention im Kindergarten 77

Hintergrund 233d Praumlvention durch Bewegung im Kindergarten 78

234 Veraumlnderungen innerhalb der ErzieherInnenausbildung Der Bedeutungsverlust des Faktenwissens und

Bewegungserziehung im Kindergarten 82

Hintergrund 234a Vollzeitschulische Logik und Charakter der Breitbandausbildung

innerhalb der ErzieherInnenausbildung 82

Hintergrund 234b Reformarmut und Auseinanderdrift von Theorie und Praxis in der ErzieherInnenausbildung 83

Hintergrund 234c Reformansaumltze in der ErzieherInnenausbildung durch Druck von auszligen 87

Hintergrund 234d Private Fachhochschulen in der ErzieherInnenausbildung 87

Hintergrund 234e Die allgemeinen Richtlinien fuumlr die ErzieherInnenausbildung in NRW 88

Hintergrund 234f SportGesundheitserziehung in der ErzieherInnenausbildung in NRW 89

4-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

4

235 Vernetzung als Ressourcenoptimierung Kooperation von Kindertageseinrichtungen und Sportvereinen

Das Bewegungserziehungskonzept des LSB NRW 94

Hintergrund 235a Bedingungen fuumlr die Zertifizierung eines Kindergartens als

bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo 94

Hintergrund 235b Struktur und Inhalte der Ausbildung bdquoBewegungserziehung im

Kleinkind- und Vorschulalter des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo 96

236 ErzieherInnenorientierungen als Konglomerat biographisch und sozialoumlkologisch individuell

gesammelter Wissensvorraumlte 98

Hintergrund 236a Subjektive Orientierungen von ErzieherInnen als Mittel der Komplexitaumltsreduktion 98

Hintergrund 236b Faktoren die zu subjektiven Orientierungen von ErzieherInnen beitragen 100

Hintergrund 236 c Wissen und Handeln der ErzieherInnen innerhalb der Bewegungserziehung 101

Hintergrund 236 d Einflussmoumlglichkeiten des ldquoKonzeptes Bewegungskindergartenldquo

auf die ErzieherInnenorientierungen 103

24 Forschungsstand ausgewaumlhlter Transfererwartungen der Bewegung(serziehung) in Bezug

auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter die Bewegungserziehung legitimieren 106

241 Transferleistungen in Bezug auf die (senso-)motorische Entwicklung 107

Hintergrund 241a Grundlegende Begrifflichkeiten der Bewegungserziehung die in engem

Zusammenhang mit Transferleistungen stehen 107

Hintergrund 241b Ausgewaumlhlte Nahsinne Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen 110

Hintergrund 241c Ausgewaumlhlte Fernsinne und Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen 114

242 Transferleistungen in Bezug auf die kognitive Entwicklung 116

Hintergrund 242a Bewegung und Lernen 116

Hintergrund 242b Bewegung und LesenSchreiben 119

243 Transferleistungen in Bezug auf die biologische Entwicklung 120

Hintergrund 243a Bewegung als biologischer Gesundheitsmoderator fuumlr das Herz-Kreislaufsystem 121

Hintergrund 243b Bewegung als Praumlventivmedizin gegenuumlber Zivilisationskrankheiten im Wechselspiel

von metabolischem System Herz-Kreislaufsystem und Skelettsystem 121

244 Transferleistungen in Bezug auf die soziale Entwicklung 124

Hintergrund 244a Wirkzusammenhaumlnge von Bewegung und sozialer Entwicklung 124

Hintergrund 244b Empirische Untersuchungen zum Einfluss von Bewegung und Sport auf die

kindliche Sozialentwicklung 125

245 Transferleistungen in Bezug auf die psychische Entwicklung 126

Hintergrund 245a Bewegung und allgemeine Anbahnung der Motivation 126

Hintergrund 245b Bewegung und die Anbahnung von Leistungsmotivation 127

Hintergrund 245c Bewegung und die Anbahnung von Stressresistenz 128

Hintergrund 245d Bewegung und die Anbahnung von Flow-Erleben 129

25 Entwicklungspsychologische Grundlagen des Kindes und didaktisch-methodische Konsequenzen fuumlr

die Bewegungserziehung im Kindergarten 131

251 Von der Irreversibilitaumlts- Stufenmodell- Chronologie- Universalitaumltsannahme zum systemischen

Denken 132

Hintergrund 251a Transformation des Entwicklungsbegriffes 132

Hintergrund 251b Besondere Bedeutung der Bewegung in Piagets Theorie 132

252 Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorien Persoumlnlichkeitsentwicklung und die

Bedeutung der Bewegungserziehung 134

Hintergrund 252a Die Weiterentwicklung des Entwicklungsbegriffes bis heute 134

5-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

5

Hintergrund 252b Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorie und Bewegungserziehung 134

Hintergrund 252c Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Bewegungserziehung 135

253 Didaktisch-methodische Uumlberlegungen zur Bewegungserziehung 137

Hintergrund 253a Uumlbergeordnete didaktisch-methodische Ableitungen fuumlr die Bewegungserziehung 137

Hintergrund 253b Konsequenzen fuumlr die materiale Organisation der Bewegungserziehung 138

Hintergrund 253c Konsequenzen fuumlr die Rolle der ErzieherIn bei der Bewegungserziehung 138

Hintergrund 253d Empirisch uumlberpruumlfte Handlungsorientierungen von ErzieherInnen bei der

Bewegungserziehung 139

26 Das resultierende Forschungsinstrument 141

261 Hinweise zur Fragebogenform und Begruumlndung der Aufgabentypen 142

262 Das Anschreiben 144

263 Fragen zur Person 145

264 Fragen zur Einrichtung 146

265 Fragen zu OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen 148

3 Empirische Auswertung und Interpretation der Ergebnisse 154

31 Beschreibung der Stichproben 154

311 Auswahl Beschaffenheit und Ruumlcklaufquote der Stichprobe unterschieden nach Kindergartentyp 154

312 Fragen zur Person unterschieden nach Kindergartentyp 155

312a Die Alterstruktur der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp 155

312b Die Geschlechtszugehoumlrigkeit der Ruumlcklaumlufer unterschieden nach Kindergartentyp 156

312c Die Qualifikation der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp 156

312d Die Berufsjahre im aktuellen Beruf unterschieden nach Kindergartentyp 157

312e Die aktuelle Funktion in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 158

312f Der Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 158

312g Diem Teilnahmehaumlufigkeit an einer bewegungserzieherischen Fortbildung unterschieden nach

Kindergartentyp 159

312h Das persoumlnliche Sportengagement unterschieden nach Kindergartentyp 160

313 Fragen zur Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 161

313a Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung unterschieden nach

Kindergartentyp 161

313b Die sozialgeografische Lage der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 161

313c Die Traumlgerschaft der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp 162

313d Die Anzahl der Gruppen unterschieden nach Kindergartentyp 163

313e Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke unterschieden nach Kindergartentyp 163

313f Die Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp 164

313g Die Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume unterschieden nach Kindergartentyp 164

313h Die Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative unterschieden nach

Kindergartentyp 165

313i Die Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach Kindergartentyp 166

313j Die Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach Kindergartentyp 166

313k Die Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach Kindergartentyp 167

313l Die Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach Kindergartentyp 168

313m Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt unterschieden nach Kindergartentyp 168

313n Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Gruppe unterschieden nach Kindergartentyp 169

313o Der Anteil von Kindern die von auszligerhalb des Einzugsgebietes des Kindergartens in die

Einrichtung kommen unterschieden nach Kindergartentyp 170

6-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

6

313p Die Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages unterschieden nach Kindergartentyp 170

313q Der Anteil zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp 171

313r Die Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp 172

313s Die Organisationsform der Kindergaumlrten unterschieden nach Kindergartentyp 172

313t Das Vorhandensein eines Bewegungsraumes unterschieden nach Kindergartentyp 173

313u Die durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige unterschieden nach Kindergartentyp 173

314 Resuumlmee zur Beschreibung der Stichproben unterschieden nach Kindergartentyp 175

32 Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung signifikant unterschiedlich

beantwortet werden 177

321 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung des bewegungsbezogenen Alltags der Kinder

auszligerhalb der Einrichtung 178

322 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Merkmale bewegungsarm

aufgewachsener Kinder 179

323 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung motorischer Tests 181

324 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art der Erfassung des motorischen

Entwicklungsstandes 182

325 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art des Umgangs mit

Bewegungsauffaumllligkeiten 183

326 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung der Bedingungen fuumlr den erfolgreichen

Erwerb von Bewegungsfertigkeiten 185

327 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung erwarteter Effekte regelmaumlszligiger Bewegung 187

328 Konzeptabhaumlngige Unterschiede im Umgang mit der Vermittlung von Bewegungsfertigkeiten 188

329 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Aumluszligerung von Gestaltungspraumlferenzen der offenen

Bewegungsangebote 190

3210 Resuumlmee der Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung

unterschiedlich beantwortet werden 192

33 Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen 195

331 Die Wertschaumltzung der Verinselungstheorie absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 197

332 Grad der Anerkennung des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich 198

333 Grad der Wertschaumltzung motorischer Diagnostik absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 199

334 Grad der Anwendung motorischer Diagnostik absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 200

335 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als bdquoInterventionsmotivation von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo absolut

und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 201

336 Bewegungsmangel im Spannungsfeld der Wahrnehmung von Anlage und Umwelt als Indikator

fuumlr eine Interventionsmotivation absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 202

337 Bewegungsverstaumlndnis absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 203

338 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 204

339 bdquoRealismusgradldquo der Wertschaumltzung von Bewegung absolut und im konzeptabhaumlngigen

Vergleich 205

3310 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich 207

3311 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde

absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 208

7-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

7

3312 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der offenen Bewegungsstunde absolut

und im konzeptabhaumlngigen Vergleich 210

3313 Resuumlmee bzgl der Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen 212

34 Eine kurze Stellungnahme zur summierten Antwortqualitaumlt im konzeptabhaumlngigem Vergleich 214

4 Konzeptionelle Schlussfolgerungen 216

41 Zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende konzeptuumlbergreifende

Schlussfolgerungen fuumlr die Bewegungserziehung 216

42 Ein dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept als pragmatischer Loumlsungsansatz

zum Uumlberarbeiten bestehender Konzepte 222

43 Resultierende Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Uumlberpruumlfung und Uumlberarbeitung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung 224

431 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr anthropologisch angelegte und entwicklungsbedeutsame Bewegungsgrundformen 224

432 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Notwendigkeit und das Arrangement von Selbstwirksamkeitserfahrungen 224

433 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr ein diagnostisch-dokumentierendes Grundverstaumlndnis 224

434 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Bedeutung der Leistung im Fach GesundheitBewegung 225

435 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen zur Wahrnehmung des Kindergartens als Raum fuumlr

(z T erste) kommunikative Bewegungserfahrungen unter Vorschulkindern 225

436 Werden die ErzieherInnen fuumlr den durch den Familienwandel weiter dynamisierten weiblichen

Geschlechteruumlberhang in allen erzieherischen Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in

seiner Bedeutung fuumlr die Bewegungssozialisation sensibilisiert 226

437 Werden die ErzieherInnen fuumlr bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente sensibilisiert 226

438 Werden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bewegungssozialisation sensibilisiert 227

439 Werden die ErzieherInnen fuumlr Moumlglichkeiten wissenschaftlich orientierter

Grobbeurteilung-beobachtung-dokumentation der Qualitaumlt eines bewegungssozialisatorischen Umfelds

sensibilisiert 227

4310 Werden die ErzieherInnen fuumlr die Orientierung anBeruumlcksichtigungEinholung von empirischen

Ergebnissen sensibilisiert 228

44 Praktische Arbeitshilfen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Ergaumlnzung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung 229

441 Arbeitsblatt zur selbststaumlndigen und lernwirksamen Erarbeitung der Bewegungsgrundformen 229

442 Karikatur fuumlr Unterrichtseinstiege zur Veranschaulichung der Problematik der einseitigen

Sinnesstimulation durch Lebensweltveraumlnderungen 230

443 Bewegungsanlaumlsse schaffen ndash Bewegungsgeschichten als Motivationsausloumlser 231

444 Vorschlaumlge zum motivierenden und alternativen Einsatz klassischer Sportgeraumlte 232

445 Altersabhaumlngig zu erwartende motorische Faumlhigkeiten und motorische Diagnostik 233

446 Anwendung und Erprobung von Tests zum motorischen Entwicklungsstand von Kindern 235

447 Kriterien der Leistungsmotivation kennen lernen Leistungsmessstationen zum Ermitteln der Auspraumlgung des

Realismusgrades des Anspruchsniveaus von ErzieherInnen durch ein Leistungsdokumentationsblatt 236

448 Evaluation der eigenen Lebenswelt - Traumreise zur Ruumlckerinnerung an kommunikative Bewegungserfahrungen 238

449 Sensibilisierungsfragen fuumlr ErzieherInnen zur veraumlnderten Bewegungssozialisation 239

4410 Kartenabfrage zur Sensibilisierung von ErzieherInnen bzgl geschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge

und der Tatsache fehlender maumlnnlicher Bezugspersonen in fruumlhen Lebensjahren 240

8-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

8

4411 Beispiele zur Er- und Bearbeitung bedeutsamer Elemente der Bewegungssozialisation 241

4412 Sensibilisierung von ErzieherInnen fuumlr die mittlerweile moumlgliche Spannbreite gegensaumltzlicher

Bewegungssozialisation 242

4413 Ein Beispiel fuumlr wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage fuumlr bewegungserzieherisches Handeln

Modifikation von Blinkerts` Modell der Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes zu einem

Beobachtungsinstrument fuumlr ErzieherInnen 243

4414 Das Gruppenpuzzle als effiziente und lernwirksame Methode zur Bewertung der Aktionsraumsqualitaumlt des nahen

Wohnumfeldes von Kindern bzgl der Chancen auf eine vielseitige Bewegungssozialisation 245

4415 Auseinandersetzung mit und Ableitung von Konsequenzen aus empirischen Untersuchungsergebnissen

Arbeitsgruppen a) ndash d) samt Erwartungshorizont und Zielformulierung 246

4416 Liste moumlglicher AnsprechpartnerInnen aus der Wissenschaft bei Recherchen zur dynamischen Konzeptarbeit

(Stand 2007) 248

5 Literaturverzeichnis 256

1-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

1

1 Einleitung und Anliegen der Arbeit

PWegweiser P

Diese Arbeit bindet die haumlufig lediglich eindimensional und konzeptionell beschriebene

Bewegungserziehung im Kindergarten an die vielschichtige wissenschaftliche Ordnung der

Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und die der Sportpaumldagogik an

Sie verbindet im Gegensatz zu zahlreichen eingleisigen Ansaumltzen dabei

(a) die multiperspektivische Integration wesentlicher die Bewegungserziehung legitimierender

Erkenntnisse

(b) deren systematisierende Einordnung in einen die zusammengetragenen Wissensvorraumlte

strukturierenden groszligtheoretischen Ansatz (vgl Kap 2)

(c) empirisch-methodische Anliegen im Rahmen der Professionsforschung (vgl Kap 3) sowie

(d) resultierende konzeptionelle Vorschlaumlge und Arbeitshilfen zur Annaumlherung an ein vielseitig

einsetzbares dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept (vgl Kap 4)

(a) Die multiperspektivische Integration relevanter Erkenntnisse verwirklicht sich in der

erstmaligen Erfassung aller als relevant erachteten die Bewegungserziehung legitimierenden

Sachlagen Dazu zaumlhlen neben Lebensweltveraumlnderungen von Vorschulkindern bzgl

sachlicher und sozialer Umwelt und deren Auswirkungen auf die motorische gesundheitliche

und kognitive Entwicklung (vgl Kap 21) institutionelle Sachverhalte im Focus des

gesetzlichen Auftrages des Kindergartens sowie die Auseinandersetzung mit Sichtweisen von

Bewegung und Bildung in institutionellen Kontexten (Kap 22) Ebenso subsummiert sich hier

das notwendige Nachzeichnen von Paradigmenwechseln in forschungsrelevanten

Bezugssystemen wie der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit der Sportwissenschaft der

Gesundheitspolitik dem Ausbildungssystem der ErzieherInnen zwischen Schule und

Jugendhilfe sowie der konzeptionellen Fortentwicklung der Bewegungserziehung in den

Kindertageseinrichtungen (vgl Kap 23) als historische (bzw in Anlehnung an

Bronfenbrenner chronosystematische) Dimension Zugleich unverzichtbar schlieszligt sich die

Auseinandersetzung mit zu erwartenden positiven Auswirkungen der Bewegungserziehung

(vgl Kap 24) sowie vor entwicklungspsychologischen Grundlagen betrachteten didaktisch-

methodischen Konsequenzen zur Inszenierung der Bewegungserziehung (vgl Kap 25) an

(b) Systematisierende Anliegen verwirklichen sich in der erstmaligen Ordnung der

Wissensbestaumlnde und Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung entlang des fuumlr die

2-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

2

Elementar- und Sportpaumldagogik wegen seines weiten Blickwinkels ergiebigen

groszligtheoretischen systemisch-oumlkologischen Theorieansatzes nach Urie Bronfenbrenner (1981)

(vgl auch Abb 1) Die Ordnung die das Erkennen groszligtheoretischer Wirkzusammenhaumlnge

ermoumlglicht spiegelt sich bereits im Inhaltsverzeichnis wider und erstreckt sich inhaltlich von

der Makroebene (bspw veraumlnderte Lebensweltveraumlnderungen vgl Kap 21) uumlber das

Exosystem (bspw institutionelle Betrachtung des Kindergartens vgl Kap 22) sowie

forschungsrelevante Bezugssysteme der Wissenschaft (vgl Kap 23) bis hin zu den von

Bronfenbrenner beschriebenen Meso- und Mikrosystemen (bspw ausgewaumlhlte

Transferleistungen der Bewegungserziehung auf ausgewaumlhlte Aspekte der Entwicklung vgl

Kap 24 und didaktisch-methodische Konsequenzen fuumlr die individuumsspezifische Gestaltung

der Bewegungserziehung im Kindergarten vgl Kap 25)

(c) Empirisch-methodische Anliegen (vgl Kap 3) schlieszligen sich auf der Basis der gewonnenen

Erkenntnisse vorangegangener Kapitel im Rahmen der Professionsforschung an Die

Frageboumlgen bilden die Grundlage fuumlr das explorativ empirisch-methodische Anliegen der

Arbeit im Sinne einer Explorationsstudie Sie geben u a als Qualitaumltsindikatoren bei einer

quantitativen fragebogengestuumltzten Vergleichsuntersuchung konzeptabhaumlngiger

bewegungserzieherischer Einstellungen Aufschluss uumlber konzeptresultierende Orientierungen

der ErzieherInnen Denn ErzieherInnenorientierungen haben wesentliche Bedeutung fuumlr deren

tatsaumlchliches Handeln Subjektive Orientierungen implizieren Leitbildvorstellungen und dienen

Paumldagogen zur Komplexitaumltsreduktion des komplizierten Alltags denn sie gewaumlhren

Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung und -routine (vgl Kap 236) Insgesamt

werden 500 Frageboumlgen (250 an Bewegungskindergaumlrten250 an eine Vergleichsgruppe) an 82

Einrichtungen (41 Bewegungskindergaumlrten (Totalerhebung)41Kindergaumlrten als angepasste

Stichprobe) uumlbersandt (vgl Kap 3) Neben vergleichenden Fragestellungen zu den in den

Einrichtungen taumltigen Personen und Einrichtungsmerkmalen (vgl Kap 31) interessieren

konzeptabhaumlngige Orientierungsunterschiede (vgl Kap 32) sowie die Identifikation von

Orientierungstypen (vgl Kap 33) und ein an den existierenden Wissensbestaumlnden (vgl Kap

2) ausgerichteter Vergleich der Gesamtqualitaumlt (vgl Kap 34)

(d) Resultierende konzeptionelle Vorschlaumlge knuumlpfen an die Ergebnisse der unterschiedlichen

Kapitel der Arbeit an und lassen sich aus einer an der Praxis orientierten pragmatischen

Perspektive als dynamisches Konzept in bestehende Konzepte integrieren

3-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

3

Alle Kapitel der Arbeit koumlnnen ndash auch einzeln betrachtet ndash als Grundlage zur Ableitung von

Ausbildungscurricula und als Ausgangsbeschreibung notwendiger weiterer empirischer

Vergewisserungen (denn selbstverstaumlndlich wird diese Arbeit mit begrenzten Mitteln nicht alle

aufgeworfenen Fragen klaumlren koumlnnen) sowie als normative Fluchtpunkte zu Moumlglichkeiten und

Grenzen von Konzeptentwicklungen genutzt werden Aus diesem Grund finden wichtige

Inhalte Kapitel uumlbergreifend mehrfache Erwaumlhnung

Jedes Kapitel und zahlreiche Unterkapitel werden (wie hier) auf Grund der Vielschichtigkeit

dieser Arbeit mit einem bdquoWegweiserldquo eingeleitet der einen Uumlberblick uumlber die wichtigsten

Anliegen und Vorgehen innerhalb des Kapitels gibt Daran schlieszligen sich

Hintergrundinformationen an die zur Uumlbersichtlichkeit mit einer Themenuumlberschrift versehen

sind und wichtige Inhalte vertieft darstellen

Zuletzt wird darauf hingewiesen dass Wert darauf gelegt wird jegliches Vorgehen

fuumlr dendie Leserin transparent darzustellen Deshalb sind zahlreiche Inhalte ausfuumlhrlich

dargestellt Schritte der Arbeit detailreich beschrieben und zahlreiche Unterpunkte im

Inhaltsverzeichnis aufgefuumlhrt

Hintergrund 1a Bewegungserziehung als empirisch wenig erforschtes Feld

Trotz der zahlreich existierenden Konzepte der Bewegungserziehung die zum groszligen Teil in

der Praxis entstanden sind existieren nur wenige wissenschaftliche Aufarbeitungen oder

empirische Vergewisserungen uumlber didaktisch-methodische Praumlferenzen Inhalte oder

Wirkhypothesen der ErzieherInnen innerhalb der Bewegungserziehung im Kindergarten In

dieser Arbeit wird die Bewegungserziehung in Nordrhein-Westfalen unter besonderer

Beruumlcksichtigung bewegungserzieherischer Orientierungen von Erziehenden aus einer

systemisch-oumlkologischen Perspektive (vgl Bronfenbrenner 1981) heraus beleuchtet

So begibt sich die Arbeit in einem ersten Schritt auf die Spurensuche nach Konstellationen die

die vorschulkindliche Bewegungswelt praumlgen Aus dem Desiderat von identifizierten

Bewegungshemmnissen auf unterschiedlichen Systemebenen und wissenschaftlich

begruumlndetem Entgegenwirkungsmoumlglichkeiten werden Postulate formuliert die an eine

realistische und kompensierende Bewegungserziehung im Kindergarten zu stellen sind

Mit Hilfe von Bronfenbrenners groszligtheoretischen Ansatzes (siehe auch Abb 1 und

Hintergrund 1b) wird ein wissenschaftstheoretisch geordneter Blick von der Peripherie

4-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

4

(Makrosystem) zum Zentrum (Mikrosystem) auf die Bewegungserziehung geworfen worin der

erste Ertrag dieser Arbeit liegt

Gleichzeitig entstehen durch die Betrachtung auf unterschiedlichen Komplexitaumlts- und

Systemebenen fuumlr Bewegungserziehung konzeptuumlbergreifende Qualitaumltskriterien Diese

werden dann im Rahmen einer Explorationsstudie im Sinne der Professionsforschung in ein

empirisches Messinstrument zum Erfragen bewegungserzieherischer ErzieherInnen-

orientierungen uumlberfuumlhrt

MakrosystemAuf der Ebene des Makrosystems werden Legitimationsstraumlnge der Be-wegungserziehung in Kinder-gaumlrten durch (veraumlnderte) Lebensbedingungen (Bezug zum Chronosystem) institu-tionale und gesetzliche Gegebenheiten von Kinder-tageseinrichtungen sowie das gesellschaftlich generierte Thema Bildung aus bewe-gungserzieherischer Perspek-tive beleuchtet

ExosystemAuf der Ebene des Exosystemsinteressieren unter Beachtung des Einflusses des Chrono-systems bspw Paradigmen-wechsel innerhalb forschungs-relevanter Bezugssysteme diedas professionelle Arrangement der Bewegungserziehung beeinflussen

MesosystemAuf der Ebene des Mesosystems interessieren bspw Anknuumlpfungspunkte Nutzenerwartungen Zusam-menhaumlnge und Erschei-nungsformen von Bewe-gungserziehung in Kinder-tageseinrichtungen und Musterdes Handelns sowie Orientierungen der darin wirkenden ErzieherInnen

MikrosystemAuf der Ebene desMikrosystems interessiereninnerhalb des deskriptiven Teils der Arbeit bspwausgewaumlhlte Transferleistun-gen der Bewegung(serzie-hung) auf das Individuum

Der Mensch existiert nach Bronfenbrenner (1981) in oumlkologischen Systemen zu denen alle Institutionen die materielle und soziale Umwelt gezaumlhlt werden die er fuumlr seine Entwicklung benoumltigt bdquoOhne dieses Oumlkosystem waumlre die biologische und psychosoziale Entwicklung nicht moumlglich sie betont die Bedeutung des Kontexts auszligerhalb der Psycheldquo und beruumlcksichtigt Mensch und Umwelt nicht getrennt voneinander sondern als gtgtineinander verwobene Mensch-Umwelt-Systemeltlt(Wolf 1995 63)

bdquo- Das Mikrosystem Familie mit all seinen Untersystemen den dyadischen und triadischen Strukturen ist das unmittelbare System in dem das Kind lebt Es enthaumllt sowohl diepersoumlnlichen Beziehungen der Familienmitglieder als auch die raumlumlichen und oumlkonomischen Gegebenheiten die Settings

- Das Mesosystem stellt die naumlchsthoumlhere Ebene dar und besteht aus den Wechselbeziehungen zwischen zwei oder mehreren Mikrosystemen zum Beispiel denBeziehungen zwischen der Kernfamilie und den Elternfamilien der Kernfamilie und Kindergarten Schule Freundeskreis der Kinder etc

- Das Exosystem ist wiederum eine houmlhere Ebene und besteht aus einem oder mehreren Mikro- bzw Mesosystemen denen das Kind nicht als handelnde Person angehoumlrt die es aber indirekt beeinflussen (zum Beispiel beeinflusst die Tatsache dass ein aumllteres Geschwisterkind schon zur Schule geht das juumlngere Kindergartenkind oder die Berufstaumltigkeit der Eltern und ihre jeweiligen Arbeitsplaumltze praumlgen die Berufsvorstellungen der Kinder)

- Das Makrosystem ist das houmlchste System und stellt gesellschaftliche Zusammenhaumlnge dar die ihrerseits Mikro- Meso- und Exosysteme praumlgen In ihm vereinigen sich die Gesamtkultur unsere Werte und Normensysteme

- Das Chronosystem erfasst zeitliche Veraumlnderungen der sich entwickelnden Personen und des gesamten Umweltsystemsldquo (Bronfenbrenner 1990 77)

Chronosystem

Abb 1 Die oumlkologische Perspektive Bronfenbrenners als groszligtheoretische Rahmung der Arbeit (siehe auch 1 b) S 5Bronfenbrenner (1981)

5-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

5

Hintergrund 1b Theoretische Rahmung der Arbeit und Bedeutung des Ansatzes fuumlr die

ProfessionsforschungPaumldagogik der fruumlhen KindheitSportpaumldagogik

Die theoretische Rahmung und Gliederung der Arbeit folgt dem systemisch-oumlkologischen

Ansatz von Urie Bronfenbrenner (1981) Der Ansatz bietet sich fuumlr die Betrachtung der

ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung in Kindertageseinrichtungen an da

biologische psychologische und soziologische Erkenntnisse zusammengefuumlhrt werden

Umwelt und Mensch werden als ein sich wechselseitig beeinflussendes Gesamtsystem erkannt

und die Bedeutung subjektiver Interpretationsmuster von der Umwelt beruumlcksichtigt Kinder

verlassen dabei die klassische Rolle einseitiger Erziehungsrezipienten deren

Persoumlnlichkeitsbildung eindimensional angeleitet wird zugunsten der Einschaumltzung als aktiv

ruumlckwirkende Verhaltensbeeinflusser auf Eltern ErzieherInnen Geschwister oder LehrerInnen

Gerris de Brock und Kentges-Kirschbaum (1991) sprechen in diesem Zusammenhang von

retroaktiver Sozialisation Eine ausreichend strukturierte und strukturierbare Umwelt

vorausgesetzt wird Kindern das intuitive Gespuumlr zuerkannt individuell ideale

Entwicklungsanstoumlszlige selbst auszuwaumlhlen (vgl Hurrelmann 2004 22)

Besonders die systemische Komponente des Ansatzes ermoumlglicht das Nachzeichnen der

Veraumlnderungen der Lebensbedingungen und der sich anschlieszligenden transaktionalen Prozesse

auf unterschiedlichen Ebenen der Bewegungserziehung in Kindertageseinrichtungen So

koumlnnen veraumlnderte Lebensbedingungen (21) institutionelle Rahmenbedingungen des

Kindergartens (22) wissenschaftliche Paradigmenwechsel (23) samt ihrer Auswirkungen auf

die ErzieherInnenausbildung (234) -fortbildung (235) und -orientierungen (236) sowie

moumlgliche Transferleistungen der Bewegungserziehung (24) und entwicklungspsychologische

Grundlagen des Kindes (25) in einem theoretischen Zusammenhang betrachtet werden

Die Staumlrke des systemisch-oumlkologischen Ansatzes fuumlr die Forschung im Elementarbereich ist

somit die Beruumlcksichtigung der Komplexitaumlt der Einfluumlsse auf die Entwicklung wobei uumlber

Detailbetrachtungen monokausale Erklaumlrungsmuster und Ausschnittforschung die lange im

Focus empirischer Untersuchungen im Kindergarten standen (vgl Tietze 1984 Dippelhofer-

Stiem amp Wolf 1997) wie bspw Untersuchungen zur isolierten ErzieherInnen-Kind-

Interaktion hinausgegangen wird Zahlreiche AutorInnen verweisen schon lange auf die

Notwendigkeit beim Erziehungsgeschehen im Kindergarten gesamtgesellschaftliche Kontexte

zu beruumlcksichtigen (vgl zB Fried u a 1992 244 Dippelhofer-Stiem 1989 43)

Dieser weite Blick bietet im Theorieteil zahlreiche Anschlusspunkte fuumlr die Betrachtung der

Bewegung im Vorschulalter bspw als gesellschaftlich ungewuumlnschte Veraumlnderungen

kompensierende entwicklungsfoumlrderliche Variable als ganzheitliches Erkenntnisinstrument

6-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

6

oder ideale Moumlglichkeit fuumlr die Kinder fuumlr sie sicht- und nachvollziehbare

Umweltmanipulationen durchzufuumlhren Ferner laumlsst sich auf mehreren Systemebenen erklaumlren

was kindlichem Bewegungshandeln foumlrderlich bzw hinderlich ist Dabei macht

Bronfenbrenners Modell den Kindergarten als Setting (Mensch-Umwelt-System) auf

verschiedenen Komplexitaumltsebenen abbildbar und hilft bewegungserzieherische

Wissenselemente zu ordnen Eine ausdifferenzierte Theorie und dichte Eingrenzung des

Ansatzes fuumlr den gesamten Elementarbereich mitsamt einer empirischen Abbildung steht auf

Grund vergleichsweise geringer empirischer Forschungsaktivitaumlt allerdings weiterhin aus (vgl

Dippelhofer-Stiem 1995 Dippelhofer-Stiem amp Wolf 1997)

Anschlussfaumlhig an vorangegangene Untersuchungen bzgl Bewegungserziehung macht den

Ansatz die Tatsache dass Piagets Erkenntnisse die bei fruumlheren Forschungsarbeiten haumlufig

ordnend verwendet wurden (vgl zB Zimmer 1981) in dem systemisch-oumlkologischen Ansatz

beruumlcksichtigt sind auch wenn der systemisch-oumlkologische Ansatz Piagets Theorie um

umfassendere Perspektiven ergaumlnzt So wird beiderseits als systemische Grundlage ein sich auf

unterschiedlichen Ebenen wiederholender homoumlostasemotivierter Anpassungs- und

Veraumlnderungsprozess angenommen Die systemische Sichtweise betont jedoch zusaumltzlich die

Transaktionalitaumlt der Entwicklungsprozesse die sich in unterschiedlichen Systemen abspielen

und lehnt die Annahme der strikten Abfolge von Entwicklungsprozessen ab Im Mittelpunkt

des Entwicklungsgeschehens stehen die Taumltigkeit und das Handeln des Kindes (vgl Bruumlndel amp

Hurrelmann 1996) Der systemisch-oumlkologische Ansatz betont zudem auch die soziale

Komponente die dem Handeln innewohnt er beruumlcksichtigt also auch Elemente der Theorie

der sozialen Interaktion Ausgewiesene Kennzeichen sind neben dem durchgaumlngigen

Entwicklungsbezug die Moumlglichkeit zur Objektorientierung zur Bevorzugung naturalistischer

Methoden zu normativer Ausrichtung zur Interdisziplinaritaumlt zum Kulturvergleich zur

Beruumlcksichtigung groumlszligerer Kontexte zur systemischen Orientierung zur Interdependenz zur

Methodenvielfalt zur Erfassung von Raum und Zeit sowie zur Multiperspektivitaumlt (vgl Fuhrer

1993 Schulze 1983 Wolf 1995a 1995b nach Roux 2002)

Bronfenbrenners Modell kann als Grundlage gesehen werden mit der fuumlr individuelle

Forschungsfragen passende Zugaumlnge entworfen werden koumlnnen indem die wichtigsten

Kontextbedingungen inkludiert und Nebenbedingungen exkludiert werden Die prinzipielle

Eignung zur theoretischen Einordnung und Strukturierung oumlkologischer Einflussfaktoren

zeigen bspw bereits die fruumlhen Arbeiten von Schmidt-Denter (1984) Nickel (1985) Engelbert

(1986) Petzold amp Nickel (1989) oder Dippelhofer-Stiem (1995)

7-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

7

Hintergrund 1c ErzieherInnenorientierungen bzgl Bewegungserziehung und empirische

Fragestellungen

Es wird folgerichtig aus oumlkologischer Perspektive davon ausgegangen dass sich wesentliche

Orientierungskomponenten der Bewegungserziehung zwischen gesellschaftlicher

Auftragsformulierung (gesellschaftlich formulierte Anspruumlche an Bewegungserziehung)

berufsfeldspezifischer Expertisebildung (Lernprozesse durch Aus- und Fortbildung Wissen

Koumlnnen Profile) und biografischen Konstellationen (Erfahrungen mit Bewegung individuelle

Motivationsverlaumlufe) herausbilden

Im empirischen Teil wird mit Hilfe eines Fragebogens das bewegungserzieherisch relevante

Wissens- Anlass- und Orientierungsrepertoire erfragt und konzeptabhaumlngig verglichen Ziel

leitend sind dabei Fragen ob sich strukturelle Faktoren der Vergleichsgruppen unterscheiden

(31) inwieweit einzelne Items konzeptabhaumlngig unterschiedlich beantwortet werden (32) ob

sich bestimmte bewegungserzieherische Orientierungstypen identifizieren lassen wie sich

diese ggfs auf die beiden untersuchten Gruppen verteilen (33) und welche der

Vergleichsgruppen sich den formulierten Qualitaumltskriterien staumlrker annaumlhern (34)

Haumlufig zeigt sich naumlmlich innerhalb der konzeptabhaumlngigen Professionsforschung dass trotz

forcierter Verfolgung eines Konzeptes Implementationsverzuumlge (konzeptionelle Aumlnderungen

kommen erst spaumlter in den Einrichtungen an) Rezeptionswiderstaumlnde (Teile von

konzeptionellen Erneuerungen werden bewusst ignoriert) Substanzverluste und

Umsetzungsprobleme bspw durch strukturelle Probleme (bspw zu wenig Raum fuumlr

Bewegungserziehung) sowie didaktische bdquoVerselbststaumlndigungenldquo auftreten und

Konzepteinfluumlsse kaum messbar machen

8-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

8

2 Wissenschaftliche Annaumlherung an die Bedingungskonstellationen fuumlr Bewegungserziehung

im Kindergarten und Ableitung relevanter Fragebereiche zum Design des

Forschungsinstruments

P Wegweiser P

Im Folgenden soll Bewegungserziehung vor dem Hintergrund veraumlnderter Lebensbedingungen

von Vorschulkindern aus institutioneller Sicht aus der Perspektive verschiedener wissenschaft-

licher Disziplinen vor dem Hintergrund konkreter Nutzenerwartungen fuumlr die Kinder aus der

Dimension von Ausbildungsgaumlngen sowie aus einer didaktisch-methodischer Sichtweise heraus

wissenschaftlich beleuchtet werden Die Reihenfolge vollzieht sich analog der Beschreibung in

Kapitel 1 nach dem systemisch-oumlkologischen Ansatz von der Makro- uumlber die Exo- und Meso-

bis zur Mikroebene und bietet somit Anschlussmoumlglichkeiten an das Modell der

Kindertagesstaumltte und ihrer Kontextbedingungen aus oumlkologischer Sicht das Conrad und Wolf

bereits 1999 entworfen haben Nach jedem Kapitel werden relevante Fragestellungen fuumlr die

Explorationsstudie abgeleitet Diese werden unmittelbar in zu beurteilende Fragebogenitems

uumlberfuumlhrt und zur Kennzeichnung mit einem Buchstaben und einer Zahl versehen (bspw B9

bdquoEin von Bewegungsmangel betroffenes Kind ist taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsumentldquo

siehe Zusammenstellung unter 262) Hinweise zu Itemableitungen befinden sich ebenfalls im

Flieszligtext

Durch Pretests wurden die Fragen bzgl der Verstaumlndlichkeit fuumlr ErzieherInnen uumlberpruumlft und

ggfs veraumlndert Die hier aufgefuumlhrte Form entspricht der Endform des Forschungsinstrumentes

Aus befragungsstrategischen Gruumlnden zielen die Fragen nicht alle in eine Richtung werden

aber falls notwendig bei der qualitativen Auswertung mit SPSS umkodiert (vgl Brosius 2004

244) und sind dementsprechend gekennzeichnet (umc)

9-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

9

21 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und Legitimation der

Bewegungserziehung im Kindergarten

P Wegweiser P

Die Begriffe Lebensbedingungen Lebenswelt oder Alltag werden bei Beschreibungen von

Wandlungsprozessen haumlufig gebraucht und unterliegen nicht selten unterschiedlichen

Begriffsverstaumlndnissen In dieser Arbeit werden in Anlehnung an den systemisch-

oumlkologischen Ansatz von Bronfenbrenner (1981) unter diesen Termini sowohl die

subjektiven Eindruumlcke des Individuums erfasst die sich auf die Einzigartigkeit seiner

Laumlngsschnittbiografie beziehen (Mikroebene) als auch gesamtgesellschaftlich (Makroebene)

oder zumindest gruppenspezifisch geteilte Selbstverstaumlndlichkeiten als biografische

Querschnittschablone gemeinsamer zeitgeschichtlicher Eindruumlcke Damit erklaumlrt sich dass

zwar bspw die allgemeine Gefahr fuumlr Bewegungsmangel durch Veraumlnderung der

allgemeinen Lebensbedingungen gestiegen ist (bspw durch nachgewiesenen Wegfall von

Gruumlnflaumlchen Ausweitung der Infrastruktur Zunahme an KFZ Alternativattraktivitaumlt der

Medien etc) bei individuellen Lebensbedingungen (bspw Wohnen im Stadtkern oder

Wohnen in laumlndlicher Umgebung Kindheit in einem Armutsumfeld oder Kindheit in

Wohlstandsumfeld etc) jedoch groszlige Disparitaumlten auftreten koumlnnen Uumlbersehen werden darf

auch nicht dass das Wissen und die Materialien fuumlr kompensierende Moumlglichkeiten heute

unvergleichlich groszlig sind jedoch auch zunehmende Ressourcenbedingungen stellen und

insbesondere fuumlr sozial Benachteiligte einen haumlufig hochschwelligen Zugang darstellen

Betrachtet man die Veraumlnderungen der Lebensbedingungen der letzten dreiszligig Jahre so laumlsst

sich in Europa und Deutschland besonders mit Beginn der 90er Jahre ein erheblicher Wandel

der Lebensbedingungen der Lebenswelt und des Alltags konstatieren (vgl zB Foumllling-Albers

1994 Peek 1995 Brinkhoff 1996 Dietrich 1996 Schmidt 1996 Rolff amp Zimmermann

1997 Zimmer 1997 Goumlrlitz ua 1998 Nissen 1998 Zinnecker amp Silbereisen 1998)

Dabei nimmt die Halbwertzeit des als selbstverstaumlndlich wahrnehmbaren Alltags permanent ab

Technischer Fortschritt gesellschaftliche Umstrukturierungsprozesse und Globalisierung

dynamisieren die Veraumlnderung der Lebenswelt

bdquoInsbesondere Kinder erleben in diesen Tagen in einer Dichte und Geschwindigkeit wie kaum eine

andere Generation zuvor dass sich die Bedingungen des Aufwachsens fuumlr sie veraumlndern Fuumlr sie gilt

es rapide Veraumlnderungen ihrer Lebenswelt und ein Nebeneinander von immer weniger aufeinander

abgestimmten Sozialisationsagenturen erfolgreich zu verarbeitenldquo (Brinkhoff amp Sack 1999 S 10)

10-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

10

Dieser sich permanent beschleunigende Wandel setzt sich im Exo- und Mesosystem (vgl

Bronfenbrenner 1981) fort und wirkt in Form kindlich wahrnehmbarer veraumlnderter materieller

und sozialer Lebensbedingungen bis in die kindliche Mikroebene (vgl ebd 1981) hinein Es

ist bdquohellipzu beklagen dass ihre Lebensbedingungen und ihre Lebensumwelt nicht wirklich fuumlr sie

geschaffen sondern allzu oft ein Nebenprodukt der Interessen und Beduumlrfnisse von

Erwachsenen sindldquo (Hurrelmann 1996 34)

Heute finden sich die Verzeitlichung von Handlungsablaumlufen die raumlumliche Zuordnung von

Handlungsorten sowie eine Individualisierungstendenz als Abbild der ausdifferenzierten

Erwachsenenwelt zunehmend im Alltag der Vorschulkinder wieder

Die Veraumlnderungen bewirken auch einen Wandel der Teilhabemoumlglichkeit an

Bewegungserfahrungen die in den folgenden Kapiteln dargestellt werden Neben den

offensichtlich negativen Veraumlnderungen bzgl Bewegungsmoumlglichkeiten (bspw die o g

zunehmende Kraftfahrzeugdichte) wird veranschaulicht dass auch positive Veraumlnderungen

(bspw gestiegene emotionale Wertschaumltzung von Kindheit) Bewegungszugaumlnge einschraumlnken

koumlnnen (bspw diesbezuumlgliche Overprotectionphaumlnomene)

Bewegungsmangelerscheinungen sind selten das Produkt eines beeinflussenden Parameters In

der Regel muumlssen ndash in Anlehnung an Risikofaktorenmodelle oder im Umkehrschluss des

Salutogenese- (Antonovsky 1987) oder auch Resilienzmodells (vgl Rutter 2001 Petermann

2000) mehrere schaumldliche Faktoren zusammenkommen (bspw starker Medienkonsum

Wohnort in staumldtischen Ballungsgebiet Overprotection oder Anregungsarmut durch die Eltern)

um zB ein Bewegungsmangelproblem hervorzurufen Die Lebensweltveraumlnderungen werden

in den folgenden Kapiteln beschrieben Thematisiert werden Veraumlnderungen der sachlichen

(211) und der sozialen (212) Umwelt sowie Veraumlnderungen des motorischen

Entwicklungsstandes (213) bevor zentrale Gesundheits- und Entwicklungsprobleme (214)

mit veraumlnderten Lebensbedingungen in Verbindung gebracht werden

11-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

11

211 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sachlichen Umwelt

und Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten

P Wegweiser P

Im Sinne des systemisch-oumlkologischen Ansatzes sind die im Folgenden beschriebenen

Phaumlnomene als sich wechselseitig bedingend zu verstehen der Uumlbersichtlichkeit halber

jedoch einzeln aufgefuumlhrt Die fuumlr Vorschulkinder relevanten Veraumlnderungen der

Bewegunsgswelt finden im Wohnumfeld und in klassischen Spiel- und Aktionsraumlumen von

Kindern statt Betrachtet werden zudem der Wandel des Organisationsgrades von Kindheit

sowie der Zugang zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von Geschlecht und

Religionszugehoumlrigkeit Die mit Abstand schnellsten und einflussreichsten Veraumlnderungen

finden im Zuge der Mediatisierung statt Immer bedeutsamer wird ebenso die Tatsache dass

Kinder eine wichtige Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie sind

Hintergrund 211a Die Bedeutung des direkten Wohnumfeldes fuumlr fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Bei der Aneignung von Bewegungserfahrungen spielen im Vorschulalter die unmittelbaren

Spielmoumlglichkeiten im nahen Wohnumfeld im Gegensatz zur Wohnungsgroumlszlige und dem

Vorhandensein eines eigenen Zimmers (Zimmer 1981 102) eine uumlbergeordnete Rolle Blinkert

(1993 1998) unterscheidet und untersucht diese Aktionsraumqualitaumlt nach den Kategorien

Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschance Er stellt dabei

erhebliche Unterschiede in der Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes von Kindern und

abhaumlngig davon variierende motorische Entwicklungsstaumlnde fest In seinen beiden

Untersuchungen (in Freiburg und zwei laumlndlichen Gebieten in Rheinland-Pfalz) mit je 4000

Kindern ermittelt Blinkert dass bei der Beschreibung von Kindheit nicht pauschal von

Verinselung Verhaumluslichung oder Mediatisierung gesprochen werden kann sondern dass eine

differenzierte Betrachtungsweise erforderlich ist Er stellt fest dass die Auspraumlgungen dieser

populaumlren Kindheitsbeschreibungen mit der Beschaffenheit des Wohnumfelds korrelieren (vgl

ebd) Guumlnstig erweisen sich Wohnumfelder in denen die Kinder lange unbeaufsichtigt mit

Gleichaltrigen spielen koumlnnen ohne Verkehrsgefaumlhrdungen ausgesetzt zu sein

Zimmer weist empirisch einen Zusammenhang von informellen (also unnormierten)

Spielmoumlglichkeiten im Wohnumfeld des Kindes mit besseren motorischen Leistungen nach

(1981 1996 102 f) Auch Willimczik (1981) Kemper (1982) Rieder (1986) Scheid (1989)

12-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

12

und Dordel (2000) beschreiben empirische Zusammenhaumlnge von direktem Wohnumfeld und

motorischer Entwicklung

Dabei zeigt sich u a am motorischen Entwicklungsstand (siehe Kap 213) dass die

unmittelbare Befriedigung von Explorationsdrang oder die Wahlmoumlglichkeit von

Erfahrungsdimensionen und Spielmoumlglichkeiten fuumlr Vorschulkinder in staumldtischen

Ballungsgebieten eingeschraumlnkt ist (vgl zB Kunz 1993 Basner amp Marees 1993

Hildebrandt R 1993 Huumlttenmoser 1995 Huumlttenmoser amp Degen-Zimmermann 1995 Borgert

amp Henke 1997 Brandt u a 1997) Die zur Kompensation errichteten Spielplaumltze und Parks

koumlnnen die urspruumlnglich weitlaumlufigeren Naturraumlume und bespielbaren Flaumlchen und Nischen

nicht ersetzen (vgl zB Geulen 1994) In der Regel sind sie zum normierten Spielen

ausgewiesene Orte die mit DIN-Normen abgesichert und Verhaltensregeln (Verbots- und

Hinweisschilder) versehen werden und keine Momente des Veraumlnderbaren beinhalten Denn

der knappe und somit wertvolle Raum fuumlr viele Personen (bspw Spielplaumltze Parks) verlangt

Regularien um ihn fuumlr alle verfuumlgbar halten Kinder die sich nicht regelkonform verhalten

(bspw Ursache-Wirkungs-Experiment des Astabreiszligens) fallen durch diese Aufwertung des

wenigen Raumes und durch die houmlhere Frequentierung wesentlich schneller als stoumlrend auf als

in einem natuumlrlich gewachsenen und weitlaumlufigen Naturraum (bspw Wald) Die Attraktivitaumlt

zum Bespielen eines Spielplatzes dauert bei Kindern so durchschnittlich auch nur zehn bis

zwanzig Minuten (vgl Rolff amp Zimmermann 1997 S 126) bei den aumllteren Kindern zwischen

neun und zwoumllf Jahren nur fuumlnf Minuten (vgl Schmidt 1998 88) Groumlszligere Anreize koumlnnten

also Spielplaumltze mit Variabilitaumltspotenzial schaffen (vgl Koumlckenberger 1999) die diese

Normierungstendenzen uumlberwinden und anthropologisch dem angelegten Manipulationstrieb

von Kindern mehr entsprechen

Kinder bdquohellipfavorisieren funktionsdiffuse Orte wie Dachboumlden Houmlfe Brachflaumlchen Baustellen etc

hellip Verschwinden die Raumlume mit ihren bewegungsbezogenen Nutzungsmoumlglichkeiten des

Huumlpfens Rutschens Kletterns Murmel- Ball- Versteck- und Rollenspielens des Malens und

Spielens mit Wasser verschwinden auch die sozial vermittelten Spieleldquo (Fischer 2001 70)

Die Unterschiede des Wohnumfeldes zwischen staumldtischen und laumlndlichen Regionen in NRW

(vgl Brinkhoff amp Sack 1999 vgl LDS Katasterflaumlche nach Nutzungsarten NRW 2004)

zeigen sich am entgegen gesetzten Verhaumlltnis der Erholungs- Landwirtschafts- und Wald- zur

Verkehrsflaumlche So zeichnet sich auch empirisch ein tendenziell von diesen Konstellationen

beeinflusster wohnumfeldbezogenener motorischer Entwicklungsstand (Huumlttenmoser 1995

Huumlttenmoser und Degen-Zimmermann 1995 Zimmer 1996) ab der auch an Hand einer

13-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

13

Stadt-Land-Diskrepanz in Erscheinung tritt (Brandt 1997 Dordel 2000) Die Metaanalyse

Gaschlers (2000) offenbart dass bei laumlndlichen Einzugsgebieten nur jedes zehnte anstelle jedes

dritten Kindes aus staumldtischen Ballungsgebieten Auffaumllligkeiten bei der

Gesamtkoumlrperkoordination aufweist Auch Dordel schlussfolgert bdquoDas Ausmaszlig verminderter

koordinativer Leistungsfaumlhigkeit steht in Abhaumlngigkeit vom Lebensraum Kinder aus

laumlndlichen Wohngebieten sind weitgehend bdquonormalldquo entwickelt waumlhrend Kinder aus dem

groszligstaumldtischen Lebensraum deutlichere Entwicklungs- und Leistungsruumlckstaumlnde zeigenldquo

(2000 343) Bewegungskindergaumlrten muumlssten also optimalerweise in Stadtzentren platziert

sein

Durch den staumlrkeren Straszligenverkehr in Staumldten ist die Laumlrm- und Schadstoffbelastung groumlszliger

Unguumlnstigerweise ist die Schadstoff- und Feinstaubbelastung in der Kopfhoumlhe von

Vorschulkindern (120m) und waumlhrend der Stoszligverkehrszeit zwischen 0700 und 0800 Uhr

(also waumlhrend des Anweges zum Kindergarten) besonders hoch (vgl Greenpeace 1992) Der

Straszligenverkehr verkapselt immer mehr Aktionsraumlume oder schneidet ndash besonders in

Stadtkernen ndash Kinder gaumlnzlich von Bewegungsraumlumen ab Er erhoumlht das Unfallrisiko (vgl

Schuumltze 1992 Kunz 1993) und beguumlnstigt durch die gestiegene Risikowahrnehmung ein

moumlgliches Overprotectionverhalten der Eltern (Kinder bleiben oumlfter drinnen) Kinder spielen

dadurch haumlufiger alleine sind haumlufiger Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger oder sind zur

Alternativbeschaumlftigung mehrstuumlndige Medienkonsumenten bdquoDie juumlngste Kindergeneration

spielt eher im sicheren Privatbereich der Wohnung eher allein als mit anderen hellip eher mit

Dingen als mit Menschenldquo (Fischer 2001 70) Dadurch nimmt auch die taumlgliche

Bewegungszeit ab Kinder sind unter Daueraufsicht obwohl gerade sie bdquohellipden

entwicklungstheoretisch notwendigen Baustein des `Kontroll-Loches`hellipldquo (Zimmer 2000 100)

benoumltigen Die folgende Tabelle enthaumllt die Schlussfolgerungen fuumlr die Erstellung des

Fragebogens zur Befragung der ErzieherInnen Diese Zusammenfassung kapitelrelevanter

Fragebereiche bzgl der ErzieherInnenorientierungen findet sich zur Transparenz der

Vorgehensweise im gesamten Theorieteil (Kap 2) der Arbeit

14-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

14

Tab 21 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemkennziffer

Kinder sind heutehellipAu oumlfter drauszligen als drinnen (umc =umcodiert) um die richtige Antwort nicht ldquovorzugebenldquo werden einige Fragen im

Sinn bdquogedrehtldquo Diese sind mit (umc) gekennzeichnetAv oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt (umc)Ax oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer (umc)A taumlglich mehrstuumlndig MedienkonsumentenA taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv (umc)A oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 JahrenKinder lernenhellipN vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum)Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land B hat oumlfter kein eigenes als ein eigenes ZimmerB hat oumlfter ein Wohnumfeld mit wenig freien als mit vielen freien Spielflaumlchen

x) durch Pretests in Dortmunder Kindertageseinrichtungen wurden die Fragen bzgl der Verstaumlndlichkeit fuumlr ErzieherInnen uumlberpruumlft und ggfs veraumlndert Die hier aufgefuumlhrte Form entspricht der Endform des Forschungsinstrumentes

Tab 22 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen an die Kindergaumlrten

1 D b b) 1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlichen Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

Hintergrund 211b Spiel- und Aktionsraumlume von Kindern und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Das in seinem Radius begrenzte durch Straszligen verkapselte und somit veraumlnderte Spiel- und

Aktionsverhalten vieler Kinder auf Inseln wie Spielplaumltzen oder Gruumlnflaumlchen im Meer des

groszligstaumldtischen Verkehrs und Betons wird von zahlreichen Autoren als Verinselung von Spiel

und Kindheit beschrieben (vgl zB Zeiher 1983 Hurrelmann 1990 10 Brinkhoff 1996 11

Schmidt 2000 89) Dabei werden insbesondere folgende Entwicklung einschraumlnkende

Auswirkungen herausgestellt

bdquoVergessen wurde bei der Zuweisung hellip steriler Spielorte dass uumlber die funktionale Bedeutung

bspw eines Bewegungsspieles hinaus die Kinder Eindruumlcke verarbeiten sich aumluszligern forschen und

vergleichenhellipldquo (vgl Zimmer R 2000 S 83)

Dadurch gehen bdquohellipHandlungssequenzen des Erkennens Probierens Verwerfens Aumlnderns und des

Neubeginns hellip verlorenhellipldquo (Schmidt 2000 88)

bdquoDie autogerechte Siedlungsstruktur unserer Innenstaumldte minimiert den kindlichen

Erkundungsdrang und reduziert so die Vielfalt ihrer Erlebnis- Erfahrungs- und Lernmoumlglichkeiten

Damit gehen Freiraumlume im doppelten Sinne verloren Nicht nur fuumlr undisziplinierte

Bewegungsaktivitaumlten sondern vor allem fuumlr von Erwachsenen unabhaumlngige

Handlungsentscheidungen hellip Die Monokultivierung der Innenstaumldte und das Regelungs- und

Sicherheitsbeduumlrfnis der Gesellschaft foumlrdert auch den Prozess allumfassender Paumldagogisierung mit

der zugehoumlrigen Institutionalisierung von Kindheitldquo (Fischer 2001 71)

15-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

15

War die Aneignung der raumlumlichen Umwelt des Kindes bis in die 60er Jahre ein konstanter und

sinnlich erschlossener Prozess bei dem die bekannte Distanz mit dem Aumllterwerden

proportional und kreisfoumlrmig zunahm (vgl Zeiher 1983) stellen die heutigen Inseln meist

abgeschiedene entsinnlichte Raumlume dar Haumlufig verhindern sie das schrittweise gedankliche

Erstellen einer internalen Landkarte sowie die Aneignung von Ortsidentitaumlt als informelle

Lernleistung durch das Kind (vgl Fischer 2001 72) Ebenso wird die Logik des schrittweise

erweiterten sozial geteilten und selbst erfahrenen Begriffsverstaumlndnisses durch die Zunahme

simulierter Raumlume tendenziell seltener Einige Autoren sehen Zusammenhaumlnge mit

ruumlcklaumlufiger Erzaumlhlfaumlhigkeit der Kinder durch simulierte Raumlume mit geringerem Erlebniswert

(zB Blinkert 1993) Kinder verabreden sich ab dem Grundschulalter tendenziell zeit- und

ortsgebunden und durch die technischen Moumlglichkeiten (sms e-mail Schuumller-VZ) eher mit

dem Moment des Spontanen und Unverbindlichen (vgl zB Zimmer 2001 18)

Um verloren gegangene alternative Bewegungs- und damit verbundene (bspw kuumlnstlerisch-

musische) Sinneseindruumlcke zu kompensieren nehmen besonders Stadteltern mit Zeit-

Wissens- und materiellen Ressourcen Transport- und Terminbedingungen in Kauf Diese

Engagements- und Ressourcenhuumlrde benachteiligt die Kinder deren Eltern nicht uumlber

ausreichende Zeit (fuumlr Anfahrtswegbegleitung) das Wissen (uumlber die Bedeutung sozialer

bewegter undoder kreativer Taumltigkeit) oder die (bei kommerziellen Angeboten verlangten)

materiellen Mittel verfuumlgen

bdquoDie Erfahrung spontaner ungeplanter und natuumlrlicher Begegnungs- Bewegungs- und

Spielerlebnisse auszliger Haus (auf der Straszlige im Wald in der Nachbarschaft) machen immer weniger

Kinder Stattdessen werden sie von Mama und Papa zu den in vielerlei Hinsicht bdquosinnvollenldquo wie

auch hoch bdquoselektivenldquo Kinder-Meetings gefahren Sowohl die Form der sozialen Kontakte als

auch die tatsaumlchlichen Anlaumlsse und Inhalte gemeinsamer Aktivitaumlten sind von der hellip Idee des

zweckfreien und ungeplanten Kinderspiels sehr weit entferntldquo (Brinkhoff 1999 15)

ldquoDie bevorzugte Annahme institutioneller Angebote `durch obere Sozialschichten` und

`bildungswilligeacute Eltern verstaumlrkt den Trend in Richtung 23-Gesellschaftldquo (Schmidt 1998 S 101)

Damit bekommt die Beteiligung an der Bewegungswelt besonders in Stadtzentren eine soziale

Note Gerade die Kinder denen die Eltern keine Kompensationsangebote bereitstellen koumlnnen

neigen dann besonders stark zur Verhaumluslichung und sind so haumlufiger Rezipienten einseitiger

Sinneskost (vgl Hurrelmann 2003) Deshalb sind Bewegungskindergaumlrten besonders in

innerstaumldtischen sozial marginalisierten Gegenden wuumlnschenswert Aus diesem Grund wird

16-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

16

ua nach Elternbeitraumlgen und Mitgliederbeitraumlgen gefragt um grobe Aussagen zur

Sozialstruktur des Kindergartens treffen zu koumlnnen

Tab 23 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB hat oumlfter Eltern ohne als mit Schulabschluss

Tab 24 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergartenplatz in ihrer Ein- richtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

b16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbei- traumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

Hintergrund 211c Auseinanderdrift des Organisationsgrades fruumlher Bewegungserfahrungen

Bei den sozial besser gestellten Stadtkindern besteht im Umkehrschluss eher der Trend zu einer

veranstalteten und durchorganisierten Kindheit Bereits Vorschulkinder unterliegen haumlufig

einer festen Planung ihrer Freizeit durch elterlich gefoumlrdertes (sportlich-kuumlnstlerisch-

musisches) Engagement Der Stundenplan erinnert bei einigen Kindern nicht selten an das

Termingeschaumlft Erwachsener (vgl Schmidt 2002) Dadurch kommt es zu Polarisierungen

Waumlhrend einige Kinder bereits unter Freizeitstress auch durch vielfaumlltige organisierte

Bewegungsengagements leiden sind andere bzgl Bewegungsanregung marginalisiert

Diesbezuumlglich interessiert die Wahrnehmung durch die ErzieherInnen

Tab 25 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Meiner Meinung nach sind 56-Jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellipA mehr als 1xWoche in organisierte Bewegungsangebote (Turnen etc) eingebunden (umc)A mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv (umc)

Hintergrund 211d Zugaumlnge zur Bewegungswelt in Abhaumlngigkeit von GeschlechtReligionundoder Migration

Bei den (in der Regel von den Eltern) gewaumlhlten Engagements aber auch in ihrer Freizeit

unterscheiden sich Maumldchen und Jungen bzgl zugestandener Bewegungs- und

Freizeiterfahrungen trotz zahlreicher Veraumlnderungen durch die immer noch bestehenden

makrooumlkologisch bedingten und mikrooumlkologisch vermittelten bewegungsbezogenen

geschlechtstypischen Verhaltensmodi (vgl Baur 1994 84f) Unterschiede zeigen sich

besonders in zugestandenen Entfernungen zur elterlichen Wohnung (Jungen wird

durchschnittlich eine weitere raumlumliche Distanz zum Elternhaus zugestanden) als auch in den

17-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

17

Bewegungsformen (Jungen erhalten eine groumlszligere Unterstuumltzung zu groszligraumlumigen

Bewegungsformen) Hinzu kommen bei muslimischen Maumldchen in der Regel mit

Migrationshintergrund moumlgliche Bewegungshemmnisse durch die besondere Kleiderordnung

und konservativ veranlasste Bewegungseinschraumlnkungen

Tab 26 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andereB ist oumlfter maumlnnlich als weiblich (umc)

Hintergrund 211e Mediatisierung und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Die modernen Unterhaltungsmedien koumlnnen durch ihren galoppierenden technischen

Fortschritt mittlerweile als entsinnlichtes Erkenntnisinstrument angesehen werden das

zahlreiche Sekundaumlrerfahrungen bei passivem haumluslichem und alleinigem Tun ermoumlglicht

Allein von 1986 bis 1995 hat sich die Zeit muskulaumlrer Aktivitaumlt um 36 verringert (Hollmann

2004 40) Graphikkarten der Computer erreichen ein optisches Realitaumltsniveau Daten werden

kabellos uumlbertragen die Speicherkapazitaumlt der Computerchips waumlchst nach logarithmischer

Logik

Zunaumlchst ist in den Medien ndash auch nach dem systemisch-oumlkologischen Ansatz Urie

Bronfenbrenners ndash ein Zugewinn zu sehen Dem Kind erschlieszligen sich neue Themengebiete

und Informationen es kann Rollen uumlbernehmen unterschiedliche Perspektiven erkennen und

nachvollziehen etc Solch ein Erfahrungspotential stand fruumlheren Kindergenerationen nicht zur

Verfuumlgung (vgl Rogge 1985) und eroumlffnet somit ungeahnte Lernchancen

Kritisch zu sehen ist die Mediatisierung der Kindheit erst ab dem Zeitpunkt ab dem primaumlre

Erfahrungsbemuumlhungen des Kindes durch uumlbermaumlszligigen Medienkonsum zuruumlckgedraumlngt

werden Dann verwandelt sich der Komfort der gefahrlosen unaufwaumlndigen und mobilen

Informationsbeschaffung zu einem Zivilisationsproblem dass anthropologisch angelegte

Aneignungs- (reale Handlungen) und Bewaumlltigungsformen (Trauer Stress Frust) unterdruumlcken

kann und unerwuumlnschte Effekte ausloumlst Systemisch betrachtet haben die Medien dabei

zweifellos an Alternativattraktivitaumlt und Verfuumlgbarkeit zugenommen ndash ob gewinnbringender

Einsatz oder Schaumldlichkeit vorliegt korrespondiert jedoch selbstverstaumlndlich auch mit dem

Wohnumfeld (bietet es bspw fuumlr Kinder Alternativanreize (bspw Spielkameraden) zum

Medienkonsum) und elterlicher Reglementierungs- und Kontrollsorgfalt Die Gruppe die zu

den Pisa-Verlierern gehoumlrt weist tendenziell auch den staumlrkeren Medienkonsum auf (vgl

Pfeiffer ua 2005) Haumlufig haben Eltern jedoch nicht die Zeit oder die Lust gemeinsam mit

den Kindern bewegungsaktiv zu sein

18-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

18

Bereits 1997 verbrachten Vorschulkinder taumlglich durchschnittlich 80 Minuten vor dem

Fernsehgeraumlt (vgl Glogauer 1998) waumlhrend neun bis zehnjaumlhrige Kinder bereits bis zu sechs

Stunden taumlglich fernsehen (vgl Bruumlndel amp Hurrelmann 1996) In einer breit angelegten Studie

des Kriminologisches Forschungsinstituts Niedersachsens (begonnen 2005) mit

Schuumllerbefragungen (ua 17000 Neuntklaumlssler und 6000 Viertklaumlssler) wurde festgestellt dass

sich diese Werte weiter erhoumlht haben und Kinder und Jugendliche auf immer mehr Medien

(teilweise gleichzeitig) zuruumlckgreifen (2005)

Der uumlbermaumlszligige Gebrauch kann sowohl als Folge als auch als Motor der Verhaumluslichung von

Kindheit interpretiert werden (vgl Graser 1999 2) Handlungsorientierte Erfahrungen uumlber das

Medium der Bewegung weichen heute nach und nach mediatisierten Erfahrungen (vgl Rolff

und Zimmermann 1997 117ff) Teilweise ersetzen Medien durch sinkende Geburtenraten

weniger werdende Spielkameraden So ergeben sich regional und sozial abhaumlngig

unterschiedliche Ergebnisse fuumlr den Medienkonsum in Deutschland Waumlhrend in Dortmund

mehr als 50 der Kinder im eigenen Zimmer fernsehen sind es in Muumlnchen nur 20 Jungen

schauen haumlufiger im eigenen Zimmer fern als Maumldchen Kinder mit Migrationshintergrund

durchschnittlich mehr als deutsche Kinder (Pfeiffer ua 2005) Neben den og

Einschraumlnkungen der Bewegungserfahrungen stellen Pfeiffer ua einen Zusammenhang von

Mediengeraumltebesitz mit Schulempfehlungen nach der vierten Klasse fest

(Pfeiffer ua 2005)

19-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

19

So kommt es insbesondere bei Stadtkindern mit permanent eigenem Medienzugang haumlufiger zu

einem bdquohellipVerlust an unmittelbaren koumlrperlich-sinnlichen Erfahrungenhellipldquo (Zimmer 2001 18)

und zu weniger Bewegung Im Extremfall werden beim Computerspiel nicht in der Natur

Wurfuumlbungen durchgefuumlhrt Hindernisse uumlberwunden Berge erklommen und Ringkaumlmpfe

gewonnen bdquoEs kommt zwangslaumlufig zu einer Parallelisierung von Reizuumlberflutung durch

optische und akustische Sinneseindruumlcke und Unterstimulierung der Nahsinne und Motorikldquo

(Brinkhoff amp Sack 1999 S 13) Die Vermutungen zu Korrelation von ausgedehntem

Medienkonsum mit Bewegungsmangelerscheinungen werden von empirischen Untersuchungen

gestuumltzt (B9) So entdecken Kretschmer amp Giewald (2001) in Hamburg einen Zusammenhang

zwischen taumlglicher Fernesehdauer und negativ korrelierender Fitness Die Japaner Shingo amp

Takeo (2002) zeichnen entlang einer Laumlngsschnittuntersuchung die seit 1964 jaumlhrlich bei bis

zu 30000 japanischen Schuumllern bzgl der sportlichen Fitness erhoben wird einen signifikanten

Zusammenhang allgemeiner Leistungsabnahme und Verbreitung von Computerspielen nach

Die WIAD-Studie (2003) deckt bei Schuumllern (N = 21000) in Deutschland eine Abnahme der

motorischen Leistungsfaumlhigkeit von 15 ndash 20 auf Nur noch 80 Prozent der Jungen und 74

Prozent der Maumldchen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren erreichten 2003 die gleichen

Ausdauer- Kraft- und Koordinationsleistungen wie ihre Altersgenossen im Jahr 1995 (2003)

Pfeiffer ua stellen in ihrer breit angelegten Studie insbesondere beim Spielen von verbotenen

Computerspielen zusaumltzlich einen Zusammenhang mit nach unten abweichenden Schulnoten

fest (2005)

(Pfeiffer ua 2005)

20-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

20

Virtuelle Erfahrungen haben eine wirklichkeitsfremde Codierung und koumlnnen bei

Vorschulkindern der Auspraumlgung eines realistischen Selbstbildes entgegenstehen (vgl Scherer

2004 68 fff)

bdquoHandeln in der leiblichen Welt bringt die drei grundlegenden Zeitmodi Gegenwart Vergangenheit

und Zukunft in eine besondere Beziehung Leibliche Handlungen haben ihre Basis und Herkunft in

der Vergangenheit und sind im Durchgang durch die Gegenwart in die Zukunft gerichtetldquo (ebd 70)

bdquoVirtuelle Ereignisse haben andere Zeitqualitaumlten und vermitteln Kindern andere Zeiterfahrungen

Ihnen fehlt die Einheit der zeitlichen Trias von Vergangenem Gegenwaumlrtigem und Zukuumlnftigem

hellip Sie sind per Mouseclick oder Fernbedienung da und ebenso wieder wegldquo (ebd 71)

Aus diesem Grundgedanken heraus erstellt Scherer (2004 68) Kategorien die leibliche von

virtuellen Welten abgrenzen

Tab27 Abgrenzung leiblicher von virtuellen Erfahrungen in Anlehnung an Scherer 2004 68ff)

leibliche Erfahrung virtuelle Weltkonkret abstrakt

gegenstaumlndlich nicht-gegenstaumlndlich

physische Wirklichkeit symbolische Repraumlsentation

Manipulationsmoumlglichkeit mit Handlungsfolgen und-zwaumlngen sowie Wirkerfahrungen

Agieren in vorgefertigten Mustern ohne Manipulatonsmoumlglichkeit

Selbstbild aufgrund Wirk-(lichkeits)-erfahrungen Gefahr der Adaption eines virtuellen Selbstbildes

Medien wie Fernsehen und Computer besitzen schon von sich aus durch rasch wechselnde

optische und akustische Stimulation einen hohen Attraktivitaumltsfaktor fuumlr Kinder Ist zudem das

Wohnumfeld fuumlr das freie Spiel von Kindern unattraktiv der Weg zu potentiellen

Spielkameraden durch Straszligen abgeschnitten oderund gefaumlhrdet und besteht zudem bei den

Eltern ein erhebliches medienpaumldagogisches Lernpotential erhalten Medien in einigen

Kinderbiografien den Status der zeitintensivsten Sozialisationsinstanz mit negativen Folgen fuumlr

die Bewegungssozialisation Den Zusammenhang verdeutlicht Tab 28

21-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

21

Tab 28 Alternativattraktivitaumlt der Medien in Abhaumlngigkeit der Aktionsraumqualitaumlt

(vgl Blinkert 2004)

Die Werbung in den Medien ndash insbesondere zwischen den Kindersendungen ndash verweist auf

eine weitere Veraumlnderung Kinder sind heute mehr denn je Zielgruppe der Konsumindustrie

Tab 29 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB ist haumlufig taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsument

Hintergrund 211f Kinder als Zielgruppe der Konsumguumlterindustrie und fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Bereits Kinder sind heute mehr denn je Kaufentscheider Spielumwelten die sie sich fruumlher im

unmittelbaren Umfeld selbst erschaffen mussten stehen heute haumlufiger als fertiges oft

monofunktionales Produkt bereit Der Besitz der fuumlr Kinder populaumlren Spielsachen ist an die

selektive Bedingung der Kaufkraft der Eltern geknuumlpft Aktive Herstellungsprozesse

Prozesserfahrungen Nachdenken und Fantasiereichtum die zum unmittelbaren unselektivem

Spielen in und mit natuumlrlicher Umgebung gehoumlrten und auf Handlungen und Bewegungen

aufbauen werden seltener bdquoSie benoumltigen hellip keine Phantasie oder Erfindungsgabe sondern

begeben sich in eine fertige Spiel- und Bewegungswelthellipldquo (Groumlszliging 1993 126) Bewegung

als menschliches Instrument zur Erforschung zum Verstehen von Ursache und Wirkung

verliert so bereits in diesem sensiblen Alter an Bedeutung bzw wird dadurch weniger

angesprochen

Tab 210 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

22-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

22

212 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern bzgl der sozialen Umwelt

und Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten

PWegweiser P

Pauschalisierungen von Kindheit sind wissenschaftlich unhaltbar (vgl zB Brinkhoff amp Sack

1999 S 11 17 Heim 2001 S 16) Die Grundlage fuumlr eine angemessene Beschreibung von

Bewegungsauffaumllligkeiten verlangt ein Abruumlcken vom monokausalen und

verallgemeinernden Denken hin zum oumlkologischen und systemischen Denken Das Kind und

seine moumlglichen Bewegungsdefizite lassen sich nicht losgeloumlst vom Lebenskontext erklaumlren

in denen sie entstanden sind Dabei entscheidet die soziale Herkunft und der finanzielle

Spielraum der Eltern immer mehr zwischen der tendenziellen Teilhabe an Anregungsvielfalt

einerseits oder der Gefahr einseitiger Sinneskost andererseits (vgl Hurrelmann 2003

Kinder- und Jugendbericht 2005) uumlber gestiegene Moumlglichkeiten des Zugewinns an

individueller Autonomie oder gestiegene Gefahr der Anregungsarmut Die Dynamik des

Verlustes einer gemeinsamen Wertebasis nimmt zu Der Mechanismus dieses Teufelkreises

einer sich entzweienden Gesellschaft soll an dieser Stelle kurz erlaumlutert werden Betrachtet

man die Aktionsraumqualitaumlt sozial benachteiligter Stadteile nach Blinkerts Kategorien

Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschance faumlllt unmittelbar der

bewegungsfeindliche Charakter im Vergleich zu laumlndlichen oder gehobenen Wohnvierteln

auf deren Einfluss auf die motorische Entwicklung Blinkert nachweist (vgl Blinkert 1998)

Diesbezuumlglich ist in vielen Groszligstaumldten in den letzten Jahren eine soziale Polarisierung der

Staumldte zu beobachten

So wandern bspw in Dortmund Eltern mit gehobenen sozialen und finanziellen Ressourcen

aus den benachteiligten Stadtteilen des Dortmunder Nordens ab und ziehen in die

vermeintlich sicherere und sauberere Suumldstadt wo bdquoman die Kinder auch mal drauszligen

spielen lassen kannldquo Der resultierende Wohnungsleerstand im Norden druumlckt die Mietpreise

und macht die Mieten fuumlr sozial sehr schwache Familien bezahlbar wodurch der

marginalisierte Bevoumllkerungsanteil mit seinen spezifischen Problemen dort weiter zunimmt

Der Teufelskreis der Dynamisierung sozialer Gefaumllle ist laumlngst in Gang gesetzt Tatsaumlchlich

beobachtet man in der Folge in der Suumldstadt wesentlich mehr bdquoSpielstraszligenldquo und bdquo30kmh-

Zonenldquo als Indikator fuumlr Aktionsraumqualitaumlt und Ergebnis politischer Partizipation die

marginalisierten Bevoumllkerungsteile wesentlich seltener ausuumlben

23-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

23

Hintergrund 212a Wandel in der Familie und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Die Veraumlnderungen im Makrosystem wie Veraumlnderungen auf oumlkonomischer oumlkologischer und

sozialkultureller Ebene setzen sich wie Bronfenbrenner 1981 darlegt bis zu den Familien als

primaumlrem Sozialisationszusammenhang von Kindern fort

Heute existiert das klassische Familienbild des mittleren 20Jhd mit verheirateten Eltern und

mehreren Kindern immer seltener (vgl Hurrelmann 1996 90) bdquoUnter raquoFamilielaquo in hoch

entwickelten Gesellschaften ist demnach eine uumlber mehrere Jahre andauernde

Lebensgemeinschaft von mindestens jeweils einem Angehoumlrigen zweier Generationen zu

verstehen wobei meist der Angehoumlrige der aumllteren Generation fuumlr die Versorgung Erziehung

und Unterstuumltzung des Angehoumlrigen der juumlngeren Generation zustaumlndig istldquo (ebd S 92)

Dabei bleibt die Familie weiterhin bedeutendste Sozialisationsinstanz fuumlr Vorschulkinder

wobei Einkind- und Einelternteilfamilien in NRW mittlerweile die haumlufigste

Familienkonstellation bilden Einelternteilfamilien leben uumlberdurchschnittlich haumlufig am

Existenzminimum wodurch zahlreiche Vorschulkinder an der Armutsgrenze leben Die PISA-

Studie hat verdeutlicht dass die soziale Herkunft besonders in Deutschland entscheidend die

Chancen fuumlr Bildungsbeteiligung und die erfolgreiche Bewaumlltigung von Statuspassagen

moderiert Verglichen mit dem Aufwachsen in den 70er Jahren ist es zu einem Verlust von

SpielkameradInnen sowohl im inner- als auch auszligerfamilialen Umfeld der Familie gekommen

Einkind- und Einelternteilfamilien sind mittlerweile eine stark zunehmende

Familienkonstellation wobei der allein erziehende Elternteil wesentlich haumlufiger weiblich ist

(vgl Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend 2005 60fff)

Die Zunahme von Ein-Elternteil-Familien hat selbstverstaumlndlich auch eine fuumlr das Kind

bewegungssozialisatorisch bedeutsame Dimension Wegen der haumlufigeren Mehrfachbelastung

ndash Geldbeschaffung Lebensbewaumlltigung und Kinderziehung ndash stehen Alleinerziehenden

durchschnittlich weniger zeitliche und materielle Ressourcen zur Kompensation eines

bewegungsbeschraumlnkenden Wohnumfeldes zur Verfuumlgung

Durch die zunehmende Geschwisterlosigkeit ist zu erwarten dass fruumlhe

Bewegungserfahrungen wie bspw Ringen- und Raufen Kraumlftemessen Regeln aushandeln

Ruumlcksichtnahme bzw sich Durchsetzen mit seinen zahlreichen sozialen Handlungsbezuumlgen im

unmittelbaren vorschulischen Rahmen der Familie weniger stattfinden und der Kindergarten

auch diesbezuumlglich eine Funktionsaufwertung erfaumlhrt

Weil der Anteil der Muumltter bei allein Erziehenden dominant ist ErzieherInnen in

Kindertageseinrichtungen meist weiblichen Geschlechts sind haben immer mehr Kinder im

24-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

24

Vorschulalter ausschlieszliglich weibliche Bezugspersonen (Schmidt 1998 70) Deren

Bewegungserfahrungen wurden und werden uumlber geschlechtstypische Verhaltensmodi

moderiert und fuumlhren natuumlrlich ihrerseits zu geschlechtsspezifischen Bewegungszugaumlngen (vgl

Baur 1994 84f) Aufgrund des bestehenden biografischen Einflusses auf (fachliche)

Orientierungen (vgl Fried 2003 78fff) ist nicht auszuschlieszligen dass sich die

geschlechtsspezifischen Schwerpunktsetzungen sowohl bei der Vermittlung von

Bewegungserziehung durch ErzieherInnen als auch bei den informell muumltterlich moderierten

Bewegungszugaumlngen fuumlr das Kind wieder finden Somit werden bewegungsbezogene

maumlnnliche Verhaltensmodi in diesen Faumlllen bis zur Grundschulzeit ausgeblendet Interessant ist

die Frage ob im Bewegungskindergarten ggfs durch die explizite Betonung der Bewegung

und die Kooperation mit klassischen Sportvereinen mehr Erzieher arbeiten

Durch diese Konstellationen ergibt sich fuumlr Kindergaumlrten ein erweiterter Sozialisations- (vgl

auch ZeiherZeiher 1994 32 ndash 33) und Kompensationsauftrag Deshalb interessiert wie bereits

in anderen Zusammenhaumlngen ob der Bewegungskindergarten mindestens durchschnittlich

sozial schwache als auch Kinder allein erziehender Eltern implementiert Ebenso draumlngt die

Frage ob ErzieherInnen die soziale Funktion der Bewegung wahrnehmen und den Ruumlckgang

potentieller Spielkameraden beruumlcksichtigen

Hintergrund 212b Spielkameraden von Kindern heute und fruumlhe Bewegungserfahrungen

Auch wenn das Wohnumfeld Bewegung im Freien zulaumlsst hat durch die allgemein sinkende

Geburtenrate die Wahrscheinlichkeit abgenommen dort Spielkameraden zu treffen (A3) Das

verringert die Chance fuumlr das bdquohellipspontane selbstgeregelte uneingegrenzte Moment des

Spielenshellipldquo (KrappmannOswald 1989 101) als erstes Handlungsfeld auszligerhalb des primaumlren

Sozialisationszusammenhangs der Familie dessen persoumlnlichkeitsbedeutsame Funktion

Zimmer (1996 111) nachweist Auch diese ehemals informelle Sozialisationsgegebenheit muss

zunehmend an den Kindergarten delegiert werden

Gerade der Bewegungskindergarten wirbt mit einem erhoumlhten Kompensationsangebot deshalb

sollten auch die von Bewegungsmangel am meisten betroffenen Kinder implementiert werden

also sozial marginalisierte Kinder (b15b16)

Tab 211 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung Meiner Meinung nach sind 56-jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellipAwoumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine (umc)

25-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

25

Tab 212 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen1 a1Geschlecht uml maumlnnlich

uml weiblichB15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergartenplatz in ihrer Ein- richtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

B16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbei- traumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

Hintergrund 212c Verlust einer gemeinsamen kulturellen Wertebasis und fruumlhe

Bewegungserfahrungen

Heute laumlsst sich eine steigende Diskrepanz der Kindheitsverlaumlufe ausmachen Die

Schnittmenge einer ressourcenunabhaumlngigen Sozialisation uumlber das Medium einer

gemeinsamen oumlkologischen Umwelt der Kinder ist kleiner geworden (siehe auch bdquoWegweiserldquo

dieses Kapitels) Dietrich (1996) erklaumlrt die veraumlnderten Lebensbedingungen von Kindern

anhand des Verlustes einer gemeinsamen kulturellen Wertbasis Die kulturelle Uumlberlieferung

von Normen Wissen Verhalten Spielen etc in informeller Form durch soziale Milieus wie

Familie Nachbarschaft heterogene Straszligencliquen sei zunehmend durch institutionalisierte

organisierte und kommerzialisierte Angebote aufgeweicht Auch Gudjons sieht diese

Veraumlnderungen in der gesamten kindlichen Weltaneignung

bdquoSekundaumlrerfahrungen konsumorientierte Verhaltensweisen und vorinterpretierte Deutungsmuster

nehmen zu Der Begriff der raquoInszenierung der Kindheitlaquo druumlckt das Bemuumlhen und die

Anstrengungen von Eltern aus den Lebensalltag ihrer Kinder durch abwechslungsreiche Aktivitaumlten

zu gestaltenldquo (Gudjons 1999 118)

Kommerzielle Freizeitangebote bilden als fruumlhe Bildungsangebote aber auch das Motiv des

Wettlaufs um gute Startpositionen im Bildungssystem ab Dieser Wettlauf verlagert sich immer

weiter nach vorne Besonders in Deutschland haumlngt Bildungserfolg besonders stark mit der

sozialen Herkunft zusammen Der Erfolgsdruck ist heute bei allen Kindern gestiegen da sich

das Bewusstsein verbreitet hat dass der Arbeitsmarkt keine Taumltigkeit fuumlr ungelernte

Arbeitskraumlfte mehr bietet Dabei antizipieren Eltern mit houmlherem Bildungsabschluss den

Zusammenhang von Bildungszertifikat und Arbeitsmarktchance fruumlher und ausgepraumlgter Nicht

selten stehen diese dadurch ausgiebig gefoumlrderten und geforderten Kinder dann aber unter

besonderem Zwang

bdquoUm den Status der Herkunftsfamilie zumindest zu reproduzieren gilt es moumlglichst fruumlh einen

komfortablen Platz im bdquoBildungskarusselldquo zu ergatternldquo (Brinkhoff 1999 14)

26-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

26

Andere Kinder die diesen Alternativangeboten nicht zugefuumlhrt werden werden haumlufiger der

Mediensozialisation uumlberlassen Soziale Ungleichheiten (abgebildet in Bildungszertifikaten

Berufs- und Einkommensindikatoren) korrelieren heute staumlrker mit dem Sozialisationsradius

und dem Grad fruumlher informeller Bildungszugaumlnge von Vorschulkindern

Auch die Motive zur Bewegung unterscheiden sich schichtspezifisch So genannte

Mittelschichtangehoumlrige verbinden ausgepraumlgte gesundheitspraumlventive oder aumlsthetische

Anliegen mit Bewegungsaktivitaumlt und bewegen sich haumlufiger waumlhrend diese Motivstruktur in

unteren Schichten kaum anzutreffen ist (vgl Zusammenfassung empirischer Ergebnisse bis

1994 Baur 1994 86f) Solch schichtentypische Einstellungen werden in der Familie als erster

Sozialisationsinstanz informell an die Kinder weitergegeben Dazu einige Zahlen

Im Ruhrgebiet herrscht bzgl der Sportvereinszugehoumlrigkeit eine 338ige

Repraumlsentationsdifferenz zwischen niedrigen und houmlheren sozialen Schichten (vgl Schmidt

2003 124) zuungunsten benachteiligter Bevoumllkerungsteile Richter und Settertobulte ermitteln

einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen geringer koumlrperlicher Aktivitaumlt und einem

geringem Wohlstandsniveau (2003 127)

Weitere sozial determinierte Unterschiede zeigen sich empirisch bereits bei Drei- bis

Zehnjaumlhrigen beim Spielen im Freien und besonders bei sportlichen Aktivitaumlten sowohl bei

Jungen als auch bei Maumldchen wobei auch der Migrationshintergrund eine besondere Rolle

spielt

Tab 213 Bevoumllkerungsgruppenspezifische Unterschiede in der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt Jungen 3-10 Jahre

(Lampert Starker amp Mensink 2006 52)

27-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

27

Tab 214 Bevoumllkerungsgruppenspezifische Unterschiede in der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt Maumldchen 3-10 Jahre

(Lampert Starker amp Mensink 2006 52)

Dabei weisen die belastungsintensiveren sportlichen Aktivitaumlten mit steigendem Organisations-

grad bei beiden Geschlechtern eine groumlszligere sozial determinierte Differenz auf Insgesamt

ermitteln Lampert Starker amp Mensink bzgl der koumlrperlich-sportlichen Aktivitaumlt im

Kindesalter dass Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und Migrationshintergrund

zwei- bis dreimal seltener sportlich sind (2006 53)

Deshalb ist es wichtig dass Kinder im Kindergarten auf eine schichtheterogene Gruppe treffen

um viele Bewegungszugaumlnge kennen zu lernen

Der Kindergarten muss sich seiner besonderen Sozialisationschance durch das Zusammensein

vieler Kindern bewusst sein und neben angeleiteten Angeboten viele auf Kooperation angelegte

Spielmoumlglichkeiten bereitstellen und somit auch ein Raum fuumlr soziale Gleichberechtigung sein

Es interessiert inwieweit Kindergaumlrten eine ressourcenunabhaumlngige Sozialisation der Kinder

ermoumlglichen Eine Form unbeeinflusster Sozialkontakte sind offene Bewegungsangebote

Finden diese in den Einrichtungen uumlberhaupt statt Eroumlffnen diese auch Moumlglichkeiten

selbststaumlndiger Gestaltungsmuster Sehen ErzieherInnen Zusammenhaumlnge mit dem

Bildungsstand der Eltern und Bewegungsmangel bei Kindern Da Kinder mit

Migrationshintergrund uumlberdurchschnittlich haumlufig in sozial benachteiligten Stadtteilen

innerhalb staumldtischer Ballungsgebiete wohnen ist zu vermuten dass Sie prozentual haumlufiger

von Bewegungsmangel betroffen sind als deutsche Kinder Sehen ErzieherInnen diesen

Zusammenhang Oder gibt es Hinweise dass der Bewegungskindergarten ein weiteres eher

exklusives Angebot fuumlr Kinder ist und sich vom Regelkindergarten abloumlst bspw indem sich

andeutet dass Eltern weite Anfahrwege fuumlr das exklusive Angebot in Kauf nehmen oder sich

aus der Traumlgerschaft des Kindergartens (bspw Elterninitiative) bereits ergibt dass Exklusivitaumlt

vorherrscht

28-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

28

Kinder muumlssen sich auch im Bewegungsraum selbst organisiert und frei bewegen duumlrfen der

Bewegungsraum sollte fuumlr alle Kinder zugaumlnglich und die Materialien erreichbar sein Kinder

sollten an Raumumgestaltungen beteiligt werden wobei Sicherheitsregeln selbstverstaumlndlich

nicht verhandelbar sind An Materialneuanschaffungsentscheidungen sollten die Kinder

beteiligt werden und die Moumlglichkeit des bdquoLearning by doingldquo haben Zudem sollten sie sich

nicht staumlndig beobachtet und kontrolliert fuumlhlen sowie nicht ausschlieszliglich angeleitet werden

Tab 215 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Koumlnnen Kinder sich bei Ihnen selbst organisiert und frei bewegenN oJa oNein

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc) die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc) die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc) Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc) die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc) die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

Tab 216 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen an die Kindergaumlrten

b13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

b14 Gibt es Kinder in ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

Resuumlmee

Auch die bewegte Kindheit findet immer weniger als informeller unorganisierter und nicht

sozial selektiver Prozess statt Vielmehr lassen sich Polarisierungen innerhalb der kindlichen

Bewegungswelt erkennen die eindeutig mit dem Bildungsstand mit Berufs- und

Einkommensindikatoren der Eltern korrelieren Tendenziell laumlsst sich sagen Je houmlher der

soziale Status desto groumlszliger faumlllt der auf Reproduktion der eigenen gesellschaftlichen Position

abgestimmte Organisationsgrad der Freizeit aus je niedrigerer der soziale Status desto

unorganisierter und einseitiger ist es um das Freizeitengagement der Kinder bestellt was

ebenfalls eine Reproduktion der sozialen Verhaumlltnisse foumlrdert

Die Extreme liegen zwischen komplett organisierter Freizeit und sozialer Verarmung zwischen

durch Kulturpessimismus uumlberspitztem Aktionismus und ernsthafter

29-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

29

Bewegungsmangelproblematik zwischen Uumlberlastung der Kinder durch vermeintlich

antizipierte Beguumlnstigung beim Start in das Bildungssystem einerseits und erzieherischer

Verwahrlosung andererseits

30-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

30

213 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und veraumlnderter motorischer

Entwicklungsstand

PWegweiser P

Wie in den vorangegangenen Kapiteln gezeigt haben sich die Lebensbedingungen von

Kindern stark veraumlndert die Diskrepanz der Kindheitsverlaumlufe hat zugenommen Nun stellt

sich die Frage ob dies Auswirkungen auf die durchschnittlichen motorischen Leistungen hat

Hierzu wird an dieser Stelle die existierende Datenlage ausgewertet und zusammengefasst

Hintergrund 213a Ergebnisse ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen Trends des

motorischen Entwicklungsstand von Kindern

Neuere Untersuchungen fundamentieren die Hypothese des generellen Abnehmens der

motorischen Faumlhigkeiten von Kindern die sich durch einzelne Untersuchungen von Behoumlrden

Soziologen (Sport-) Paumldagogen oder Aumlrzten (Shepard 1988 Gaschler 1990 Kunz 1993

Matthee 1993 1994 von Keitz 1993 1994 Gesundheitsamt Essen 1994 Gesundheitsamt

Unna 1994 Huumlttenmoser 1995 Huumlttenmoser und Degen-Zimmermann 1995 Brandt u a

1997 Altfeld 1998 Boumls 2006) andeutete

bdquoVeraumlnderungen motorischer Leistungsfaumlhigkeit in Bezug auf Alter und Geschlecht im Verlauf der

Zeit betreffen Koordination Kondition und Flexibilitaumlt in unterschiedlichem Maszlige Sie koumlnnen sehr

wohl Ausdruck veraumlnderter Lebensbedingungen und Bewegungsgewohnheiten sein fuumlr einen

Nachweis eindeutiger Zusammenhaumlnge sind aber weitere differenzierte Studien notwendigldquo

(Dordel 2000 S 348)

Boumls ermittelt im Zusammenhang der so genannten KIGGS-Studie des Robert-Koch-Institutes

2006 folgende Ergebnisse

bdquo35 der Kinder und Jugendlichen koumlnnen nicht 2 oder mehr Schritte ruumlckwaumlrts balancieren (65) hellip 86 der Kinder und Jugendlichen koumlnnen nicht 1 Minute einbeinig auf einer T-Schiene balancieren (ohne den Boden zu beruumlhren) hellip 43 der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht das Fuszligsohlenniveau beim Rumpfbeugen(66) hellip Kinder und Jugendliche haben sich von 1976 bis 2006 hinsichtlich ihrer Leistungen im Standweitsprung um ca 14 verschlechtertldquo(67)

Anhand des Standweitsprungs in Abhaumlngigkeit zur Koumlrpergroumlszlige (als motorisches

Querschnittsmaszlig sich uumlberlagernder Faumlhigkeiten) resuumlmiert Boumls dass sich die motorische

Leistungsfaumlhigkeit von Kindern seit 1976 konstant verschlechtert hat (vgl Abb 11)

31-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

31

Tab 217 Kohortenvergleich Standweitsprung 1976 - 2006

(Boumls 2006 67)

Studien zum motorischen Entwicklungstand im Einschulungsalter beruhen in der Regel auf

dem Koumlrperkoordinationstest fuumlr Kinder (KTK) dessen urspruumlnglicher Mittelwert zur

Gesamtkoumlrperkoordination in spaumlteren Untersuchungen nicht mehr erreicht wurde (vgl zB

Gaschler 1987 Drees 1998 Liebel 1999) Signifikante Veraumlnderungen zeigen sich im

Vergleich von Gruppen gleichen Alters in der Regel nach einem Intervall von 10 Jahren (vgl

Dordel 2000) Hollmann beschreibt abnehmende Leistungsergebnisse bei

Bundesjugendspielen an Berliner Schulen (vgl 2004 40) Dordel weist darauf hin dass

insbesondere spezifische Einzelfaumlhigkeiten stark abgenommen haben bdquoJungen und Maumldchen

haben bdquoheuteldquo signifikant schlechtere Ergebnisse im Untertest 1 ndash Balancieren ruumlckwaumlrts ndash als

Gleichaltrige vor etwa 25 Jahrenldquo (Dordel 2000 349)

So arbeitet die WIAD-Studie (2003) auf der Basis einer Stichprobe von 20599 Schuumllern

zwischen 6 und 18 Jahren Der als Messkriterium eingesetzte Fitnesstest nach RuschIrrgang

beweist bei den 10- bis 14-Jaumlhrigen einen Ruumlckgang der Fitness um 20 Prozent bei Jungen und

um 26 Prozent bei Maumldchen bei einem schon ruumlcklaumlufigen Ausgangsniveau 1995 Signifikant

ist bei beiden Geschlechtern die Abnahme im Bereich der Koordination und der Ausdauer Bei

juumlngeren Jahrgaumlngen sind die Leistungsabfaumllle noch staumlrker ausgepraumlgt

Das ist umso bedenklicher weil Kinder die biologische Anlage fuumlr ausgiebige

Bewegungsaktivitaumlt besitzen Sie sind sehr beweglich Muskeln und Sehnen sind gut dehnbar

Kinder benoumltigen keine Aufwaumlrmphasen und moumlgliche Verletzungen unterliegen einem

schnellen Heilungsprozess bdquoGenerell weisen untrainierte Kinder im aeroben Bereich pro

Kilogramm Koumlrpergewicht eine houmlhere Leistungsfaumlhigkeit auf als Erwachseneldquo (Hollmann

2004 36) Diese anthropologisch angelegten Reserven die Bewegung in das Licht einer

charakteristischen Bedingung des Menschwerdens stellen bilden sich bis zum

Erwachsenenalter zuruumlck bdquoDie Aufgabe koumlrperlicher Aktivitaumlt im Kindes- und Jugendalter ist

32-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

32

es eine optimale Entwicklung von Koumlrper und Geist zu bewirkenldquo (ebd 32) Diese

Ruumlckbildung findet bei ausgedehntem Bewegungsmangel entsprechend staumlrker statt so dass

Jugendliche bereits Degenerationserscheinungen (bspw Bandscheibenvorfaumllle Varizen

(Krampfadern)) aufweisen die bisher nur bei Erwachsenen beobachtet wurden Die aktuellen

Ergebnisse der weiterhin halbjaumlhrlich stattfindenden Studie bzgl des Bewegungsstatus der

Kinder dokumentieren auf einer sehr breiten Datengrundlage einen Ruumlckgang der koumlrperlichen

Leistungsfaumlhigkeit der 6- bis 18-Jaumlhrigen (vgl Klaes ua 2003) Vor dem Hintergrund der

zunehmend sozial selektiven Bewegungszugaumlnge ist zu vermuten dass es allgemeine soziale

Merkmale gibt (B1) die von Bewegungsmangel betroffene Kinder haben Dies soll bei den

ErzieherInnen anhand ausgesuchter Kriterien erfragt werden Ebenso interessiert ob spezielle

oder alle psychomotorischen Bereiche gefoumlrdert werden (G1 ndash G9) (H1 ndash H9) Die WIAD-

Studie und die KIGGS-Erhebung beenden somit die teilweise politisierten Diskussionen ob die

motorische Leistungsfaumlhigkeit der Kinder und Jugendlichen tatsaumlchlich abgenommen hat Die

Frage ist seit 2006 eindeutig mit bdquoJaldquo zu beantworten (vgl Boumls 2006)

Hintergrund 213b Schlussfolgerungen bzgl ausgewaumlhlter Untersuchungen zu aktuellen

Trends des motorischen Entwicklungsstandes von Kindern

Aus dem oben Beschriebenen folgert sich dass neben einem aktiven Gegenwirken regelmaumlszligige

motorische Tests notwendig (C1-C9) sind Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten muss zum

Alltag einer Kindertagesstaumltte gehoumlren und gehoumlrt zu den Aufgaben einer ErzieherIn Sie sollte

daran interessiert sein und verschiedene Testverfahren kennen die den genauen motorischen

Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln Insbesondere in Bewegungskindergaumlrten sollten

sich Fortbildungen mit der Professionalisierung der Erzieherinnen bzgl motorischer Tests

befassen Bei der Feststellung des motorischen Entwicklungsstandes werden idealer Weise

mehrere Verfahren verwendet deren Ergebnisse als Orientierungshilfe gewertet werden

koumlnnen und so als Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken dienen

Zudem bildet vielseitiges Messen und die Zuhilfenahme von Experten zur motorischen

Diagnostik die Idealform als Grundlage fuumlr motorische Diagnostik Dabei muss der Erzieherin

bewusst sein dass es typische Merkmale gibt die von Bewegungsmangel betroffene Kinder

haben (B1) Dies soll bei den ErzieherInnen anhand ausgesuchter Kriterien erfragt werden

Ebenso interessiert welche psychomotorischen (G1 ndash G9) Bereiche als foumlrderungswuumlrdig

angesehen werden Waumlhrend der Gleichgewichtsinn grobmotorische Bewegungsformen

Bewegungskombinationen soziales Verhalten Ausdauerfaumlhigkeit Feinmotorik Kraft und

Gesamtkoumlrperkoordination gefoumlrdert werden sollen sind vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe

(G2) eher zweitrangig anzusehen

33-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

33

Zudem sollte der Multiperspektivitaumlt der Bewegungserziehung durch das Ansprechen

sensumotorischer Fertigkeiten Rechnung getragen werden (H1 ndash H9) Dazu gehoumlren die

allgemeine Houmlrfaumlhigkeit das Richtungshoumlren die Geraumluschdiskrimination die Sehfaumlhigkeit

die Kinaumlsthetik die Kraftdosierung das Koumlrperkonzept die taktile Wahrnehmungsfaumlhigkeit

und die Rhythmusfaumlhigkeit

Tab 218 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Gibt es ihrer Meinung nach typische Merkmale die von Bewegungsmangel betroffene Kinder habenB oJa oNein

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlrenC gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer Erzieherin (umc)C interessiert mich sehrC kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln (umc) C ist zu selten Element einer Fortbildung C erlernte ich durch FachleuteC sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen (umc)C sollte lediglich als Orientierungshilfe dienenC ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden

G Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung)G grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)G Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)G Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)G Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Hu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)Hx Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)H Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)H Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

34-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

34

214 Veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern und zentrale Gesundheits-

sowie Entwicklungsprobleme

PWegweiser P

Sozialkoumlkologisch gesehen ist Gesundheit ein Interpretationskonstrukt das abhaumlngig von

kulturellen gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen und Einschaumltzungen ist

Zunaumlchst wird ein fuumlr den Vorschulbereich geeigneter Gesundheitsbegriff diskutiert bevor

aktuelle Gesundheitsprobleme von Kindern beschrieben werden Denn die Gleichsetzung von

Bewegungsmangel mit Entwicklungsbeeintraumlchtigung oder Krankheit die haumlufig in Medien

beschrieben wird verkuumlrzt wissenschaftliche Perspektiven von Gesundheit

Zu beruumlcksichtigen ist dass monokausale Erklaumlrungsmuster zum Zusammenhang von

Bewegungsmangel und Gesundheitsbeeintraumlchtigungen defizitaumlr sind Zudem

verweist bspw Dordel auf die Schwierigkeit der bei bestimmten Gesundheitsproblemen wie

Ruumlckenschmerzen nicht festsetzbaren oder auch festgesetzten Grenze ab wann bspw eine

Auffaumllligkeit als irreversibel oder heilbar krank sich selbst auswachsende

Entwicklungsverzoumlgerung oder als aussichtsreich therapierbar angesehen werden kann da

bdquohellipdas jeweilige Verstaumlndnis von bdquoStoumlrungldquo oder bdquoAuffaumllligkeitldquo bdquoSchwaumlcheldquo oder bdquoSchadenldquo

sehr unterschiedlich sein kann Allgemein guumlltige Definitionen gibt es kaum hellip Zuverlaumlssig

erscheinen Angaben zur Haumlufigkeit von Erkrankungen im Kindesalter wie Asthma oder

Neurodermitis ein Zusammenhang der Praumlvalenz dieser Erkrankungen und vorhandener

Umweltbelastung wird als sicher angenommen Aber hellip die Aussagen zur Praumlvalenz von

Uumlbergewicht bzw Adipositas zeigen groszlige Unterschiede da nicht selten differente Definitionen

bzw Grenzwerte verwendet werdenldquo (Dordel 2000 341)

So weisen schulaumlrztliche Untersuchungsergebnisse im Vergleich mit sportmedizinischen

bzw sportpaumldagogischen Diagnosen frappierende Diskrepanzen auf Bei Haltungsschwaumlchen

existieren Schwankungen um bis zu 800 bei Koordinationsschwaumlchen um bis zu 700 und

bei Herz-Kreislauf-Schwaumlchen um bis zu 25000 SchulaumlrztInnen schaumltzen Gesundheit

heutiger Vorschulkinder wesentlich besser ein als Paumldagogen oder SportmedizinerInnen (vgl

Dordel 2000 342)

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35

Hintergrund 214a Das WHO-Modell von Gesundheit

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt bdquoGesundheitldquo einen Zustand des

absoluten sozialen psychischen und physischen Wohlbefindens (Ottawa-Charta 1986) Die

Definition beinhaltet damit einen anzustrebenden idealtypischen Charakter und keinen an die

statistische Norm angelehnten Mittelwert

Diese Definition der WHO erweitert das klassische eindimensionale biomedizinische

Verstaumlndnis von Gesundheit das Gesund sein als Abwesenheit von Krankheit oder Schweigen

der Organe deutete um die oumlkologisch-systemische Perspektive (zB Bronfenbrenner 1981)

Damit veraumlndert sich auch das Erklaumlrungsmuster fuumlr Latenzen zu Krank- oder Gesundheit

Nicht ein Faktor wird als ausloumlsend sondern gleich- oder gegeneinander wirkende Faktoren

Schutz- (bspw regelmaumlszligige Bewegung) und Risikofaktoren (bspw Rauchen) bestimmen ob

sich das Gesamtsystem des Organismus auf einem Kontinuum in Richtung krank oder gesund

(als Extremwerte) bewegt

Hintergrund 214b Das Salutogenesemodell von Gesundheit

In unserem Kulturkreis ist ein Wandel vom medizinisch pathogenetischen Blickwinkel (`Was

laumlsst Menschen krank werden` (Risikofaktorenorientierung)) zum Salutogenesemodell (`Was

laumlsst Menschen gesund bleibenacute) zu verzeichnen Denn so wie es Krankheiten beguumlnstigende

Anlagen Gewohnheiten und Lebensumstaumlnde gibt gibt es wie bspw aus der

Resilienzforschung bekannt Gesundheit erhaltende und stabilisierende Faktoren die Kinder

trotz des dauerhaften Einwirkens pathogener Faktoren veraumlnderter Lebensbedingungen in

einem Gesundheitsgleichgewicht halten

Antonovsky (1987) stellt in seinem mittlerweile interdisziplinaumlr anerkannten

Salutogenesemodell Gesundheit als Balance des Gleichgewichts zwischen

gesundheitsstabilisierenden Faktoren wie bspw regelmaumlszligige Bewegung und

gesundheitsgefaumlhrendenden Faktoren wie bspw Fehlernaumlhrung dar Die Summe psychischer

(uumlberwiegend psychische Belastungswiderstandsfaumlhigkeit vs uumlberwiegender Unbelastbarkeit)

sozialer (Ruumlckgriffmoumlglichkeit vs Unmoumlglichkeit des Ruumlckgriffs auf soziale Resourcen) aber

auch biografischer (positive vs negative Eindruumlcke im Lebenslauf) und biologischer

Ressourcen oder Schwaumlchen (bspw optimale genetische Ausstattung vs genetische

Disposition zu Erkrankungen) bestimmt die Gesundheitsauspraumlgung Somit bekommt

Gesundheit auch die Bedeutung des Gleichgewichtszustandes zwischen Anforderungen und

Bewaumlltigungsmoumlglichkeiten zwischen Pflichterledigung und gleichzeitiger

36-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

36

Beduumlrfnisbefriedigung als Indikatoren einer positiven Lebensbewaumlltigung (vgl Antonovsky

1987)

Hintergrund 214c Das Resilienzmodell von Gesundheit

An diese Logik der Ressourcenorientierung knuumlpft auch das Resilienzmodell an Resilienz

(engl resilience widerstandsfaumlhig) bezeichnet die psychische Widerstandsfaumlhigkeit von

Kindern gegenuumlber oumlkologisch bedingten biologischen sozialen und psychischen

Entwicklungsbedrohungen Waumlhrend einige Kinder besonders sensibel (verwundbar =

vulnerabel) auf Entwicklungsrisiken (Vulnerabilitaumlsfaktoren) reagieren und psychisch

erkranken bleiben andere trotz identischer oumlkologischer Konstellationen gesund bewaumlltigen

kritische Situationen und entwickeln zunehmend konstruktive und stabile Formen des

Problemmanagements Wissenschaftler interessiert nun welche Faktoren Resilienz oder

Stressrobustheit beguumlnstigen (vgl Rutter 2001 Petermann 2000)

Fthenakis (vgl 2001) sieht eine Staumlrkung der Resilienz also eine erfolgreiche

Lebensbewaumlltigung trotz Entwicklungsbedrohung durch folgende Faktoren gegeben

bdquo(a) positives Selbstkonzept (b) Kontrollerwartungen und ein Gefuumlhl der Selbstwirksamkeit

(c) Faumlhigkeit zur Selbstregulation (d) Anpassungsfaumlhigkeit im Umgang mit Belastungen oder

uumlbermaumlszligigen Reizen (einschlieszliglich der Faumlhigkeit sich innerlich zu distanzieren) (e)

Faumlhigkeit sich vor gefaumlhrdenden Einfluumlssen zu schuumltzen (f) Regelbewusstsein (g) Faumlhigkeit

zu konstruktivem Denken (auch bei widrigen Umstaumlnden) (h) Faumlhigkeit sich zu entscheiden

und zu organisieren (Selbstmanagement) (i) Faumlhigkeit sich in verschiedenen kulturellen und

sozialen Umwelten zu bewegen und mit unterschiedlichen Rollenerwartungen konstruktiv

umzugehen (j) Faumlhigkeit Konflikte gewaltlos zu bewaumlltigen (k) Faumlhigkeit Verantwortung zu

uumlbernehmen (l) Kreativitaumlt und Explorationslust (m) sachbezogenes Engagement und

intrinsische Motivationldquo (1999 S 55) Beim Aufbau dieser Merkmale hat Bewegung als Mittel

der Weltaneignung (vgl zB Zimmer Tamboer Grupe) gerade im Vorschulalter eine

besondere Bedeutung

37-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

37

Hintergrund 214d Transaktionale Prozesse im system-oumlkologischen Gesundheitsmodell

Empirische Untersuchungen (vgl Werner amp Smith 1982 1992 2001) bestaumltigen

Grundannahmen des systemisch-oumlkologischen Ansatzes Bronfenbrenners sowie der

Motivationspsychologie bzgl der Ausbildung von Erfolgs- bzw Misserfolgsorientierung So

scheinen die Kinder die bereits als Saumlugling pflegeleichter waren einen positiven

transaktionalen Zirkulationsprozess mit ihrer Umwelt in Gang zu setzen der letztlich ein

Gefuumlhl der Selbstwirksamkeit ein realistisches Selbstkonzept Anspruchsniveau und eine

realistische Kausalattribution unterstuumltzt Foumlrderlich dafuumlr ist ein autoritativer Erziehungsstil

der betont emotional und demokratisch angelegt ist jedoch auch auf die Einhaltung

vereinbarter Regeln und ausgehandelter Ziele achtet (Petermann u a 1998) Optimal ist es

wenn die Eltern diesen Erziehungsstil pflegen Aber auch andere Kontexte im kindlichen

Mikrokosmos (Bronfenbrenner 1981) haben (ggfs kompensierende) Bedeutung wie bspw

Gleichaltrigenkontakte Jugendhilfeeinrichtungen Verwandte Nachbarn ErzieherInnen oder

LehrerInnen Bewegung im Vorschulalter ist ein herausragendes Medium das

Selbstwirksamkeit realistischer Kausalattribution usw im Besonderen zuspricht Sie

manifestiert sich auf vielen Ebenen wie bspw in der Kompensation von Ernaumlhrungsfehlern

(J5) und als Erkenntnisinstrument (K2) Sie hat Bedeutung im Aufbau des Selbstkonzeptes

(K8) ist Moderator fuumlr biologische Organqualitaumlt (I 1) bildet die Grundlage fuumlr

Entspannungsprozesse (K9) und wirkt dadurch auf dem Krankheits-Gesundheitskontinuum

unvergleichbar gesundheitsfoumlrderlich (K7) So konnte Kunz (1993) nachweisen dass

psychomotorische Defizite die Unfallzahlen in Kindergaumlrten erhoumlhen und dass

psychomotorische Foumlrderung Unfallzahlen dauerhaft senkt (E9 I9 J9) Dabei gilt es aufgrund

zunehmend diskrepanter Kindheitsverlaumlufe ndash in Anlehnung an Kap 211 212 und 213 ndash

besonders sozial benachteiligte Kinder zu erreichen und auch ihnen Chancen zu eroumlffnen den

o b positiven transaktionalen Zirkulationsprozess in Gang zu setzen den ihre besser gestellten

Altersgenossen haumlufig frei Haus durch ihr Umfeld mitgeliefert bekommen

bdquoInsgesamt richten sich die verschiedenen heute bei Kindern vorherrschenden Krankheiten vor

allem in den Familien ein in denen soziale und oumlkonomische Nachteile auftretenldquo (Hurrelmann

2004 27)

bdquoEs reicht dabei nicht aus nur auf der Mikroebene des Kindes taumltig zu werden Kindergarten muss

sich als Netzwerk der verschiedenen oumlkologischen Ebenen verstehen Elternarbeit Netzwerke mit

anderen Institutionen Zusammenarbeit mit Diagnostik Medizin Sportverein etc bdquoWas zaumlhlt ist die

bdquoGesamtexpositionldquo Dabei kommt es zu Interaktionen von genetischer Disposition koumlrperlicher

Konstitution Temperament soziooumlkonomischen Bedingungen psychosozialen Stressoren und

38-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

38

physischen Umweltbedingungen die in ihrer Kombination miteinander analysiert werden muumlssen

Oft haben wir es mit einer Kombination von genetischen Faktoren Persoumlnlichkeitsmerkmalen

Ernaumlhrungsbedingungen koumlrperlichen Rahmenfaktoren sozialen Belastungen seelischen

Konflikten infektioumlsen Agenzien Allergenen Strahlenbelastungen und Laumlrm zu tun Der Blick

muss also fuumlr viele potenzielle stoumlrende Ursachen geoumlffnet sein und darf nicht nur auf einen Faktor

abstellenldquo (Hurrelmann 2004 22)

bdquoVerstehen wir Gesundheit als das Stadium des Gleichgewichtes von Risikofaktoren und

Schutzfaktoren das eintritt wenn einem Kind eine Bewaumlltigung sowohl der inneren koumlrperlichen

und psychischen als auch der aumluszligeren sozialen und physischen Anforderungen gelingt dann ist die

Bilanz heute unguumlnstigldquo (Hurrelmann 2004 25)

Tab 219 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander spielen)K zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindernJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-AtmungssystemI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

BewegungsauffaumllligkeitenhellipE erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

Hintergrund 214e Zusammenhaumlnge von Bewegung und Gesundheit

Bewegung hat uumlber die Schnittmenge des Ansprechens psychomotorischer Grundfertigkeiten

Einfluss auf die Sprach- Konzentrations- und Abstraktionsfaumlhigkeit die koumlrperliche und

Persoumlnlichkeitsentwicklung und somit auf das o g Verstaumlndnis von ganzheitlicher Gesundheit

Bewegungsbeeintraumlchtigende Lebensbedingungen (vgl 211 212) koumlnnen zu einem

Vermeidungsverhalten gegenuumlber motorischen Belastungen und somit zu niedrigem

motorischen Entwicklungsstand fuumlhren (213) Entwickeln sich dauerhafte

Misserfolgserlebnisse zu einem stabilen Persoumlnlichkeitsmerkmal kann dies zu einem negativen

Selbstbild geringer Selbstwertschaumltzung und unrealistischem Selbstkonzept sowie

lebenslangem Vermeidungsverhalten gegenuumlber Bewegung aber auch anderen

Herausforderungen mit realistischem Anspruchsniveau werden

39-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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bdquoMeist handelt es sich um eine Kumulierung verschiedener Faktoren wobei die daraus entstehenden

Misserfolgserlebnisse in Bewegungssituationen und bei sportlichen Anforderungen als

bedeutsamste Variable angesehen werden muumlssenldquo (Zimmer 1998 8)

Allerdings manifestieren sich Auswirkungen des Bewegungsmangels im Vorschulalter haumlufig

erst in der Schule weshalb Bewegungsmangel im Kindergarten selbst nicht zwangslaumlufig als

Problem wahrgenommen wird

Hintergrund 214f Veraumlnderte allgemeine Gesundheit bei Kindern durch Bewegungsmangel

Die Zusammenhaumlnge von Veraumlnderungen der Gesundheit und veraumlnderten

Bewegungsverhalten beduumlrfen einer vertieften Betrachtung

Die Entdeckung von Penicillin und Antibiotika die bdquoEinfuumlhrung von Reihenimpfungen

modernen Diagnoseverfahren (Fruumlherkennung) und Behandlungsmethoden hellipldquo (Hurrelmann

Bruumlndel 1996 262) und die effiziente Bekaumlmpfung von Mangel- und Infektionskrankheiten

haben die Mortalitaumltsrate in Deutschland erheblich gesenkt und die Grundlage fuumlr eine

historisch unvergleichlich gute Volksgesundheit geschaffen Im Kindesalter sind heute Unfaumllle

der Mortalitaumltsfaktor No 1 (vgl Hurrelmann Bruumlndel 1996 264) Hurrelmann sieht jedoch als

neue Gesundheitsgefahr psycho- und soziosomatische Gesundheitsstoumlrungen bzgl des

Immunsystems des Ernaumlhrungsverhaltens der Sinneskoordination und Stressresistenz bdquoEs gibt

neuartige Stoumlrungen des Gleichgewichts der Systeme von Koumlrper Psyche und Umweltldquo

(Hurrelmann 2004 25) Haumlufig fehlt in den letzten Jahren Bewegung als zwischen Koumlrper und

Psyche wirksame Schnittstelle die auch das Immunsystem (I2) trainiert (Boeck-Behrens

Buskies 2000a 20)

bdquoBewegung reguliert einerseits die Nahrungszufuhr und den Kalorienverbrauch sie traumlgt

andererseits aber auch zu Stressabbau und zur Abfuhr innerer Spannungen und Aggressionen beildquo

(Hurrelmann 2004 29)

Diese Spannungsregulation unterstuumltzt einen angemessenen Umgang mit Stress ein

leistungsfaumlhigeres Immunsystem und eine bessere Sinneskoordination Umgekehrt ist das Kind

im Vorschulalter besonders stresssensibel

bdquoStressoren bzw Traumen aus der fruumlhen Kindheit setzen sich in den neuronalen Netzwerken des

emotionalen (impliziten) Gedaumlchtnisses fest so dass die Fruumlhtraumatisierten im spaumlteren Leben

ganz besonders stressempfindlich und anfaumlllig fuumlr psychosomatische Erkrankungen werden

(Hollmann 2004 35)ldquo

40-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Tab 220 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung Regelmaumlszligige BewegunghellipIv staumlrkt das Immunsystem

Das Institut fuumlr Dokumentation und Information Sozialmedizin und oumlffentliches

Gesundheitswesen hat bereits Ende der 80er Jahre festgestellt dass es in den ersten fuumlnf

Lebensjahren zu einer deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Kindern

gekommen ist

bdquoBei 28829 Kindern in Kindergaumlrten wurden 18880 medizinisch auffaumlllige Befunde festgestellt das

sind 65 aller Kinder 22 davon mussten aumlrztlich behandelt werden (IDIS 1988 1989) Dabei

hatten 20 Haltungsschwaumlchen und mehr als 15 Bewegungsstoumlrungenldquo (Zimmer 2003 54)

Bewegungsgewohnheiten im Lebenslauf stabilisieren und habitualisieren sich dabei in zwei

Richtungen Ein Teil der Jugendlichen integriert regelmaumlszligige Bewegung in den Lebensentwurf

bei anderen Jugendlichen ndash wie beschrieben insbesondere bei sozial marginalisierten in

Stadtzentren (vgl Kap 211) ndash habitualisiert sich koumlrperliche Inaktivitaumlt und korreliert dann

weitaus haumlufiger mit weiteren Risikofaktoren bdquoKoumlrperlich inaktive Jugendliche sind haumlufiger

uumlbergewichtig rauchen vermehrt und sitzen laumlnger vor dem Fernseherldquo (Lampert Starker amp

Mensink 2006 57) Schaffrath Rosario und Kurth weisen folgerichtig eine sich im Lebenslauf

stabilisierende Korrelation von niedrigem Sozialstatus und Adipositas nach (2006 16)

Tab 221 Haumlufigkeit Adipositas in Abhaumlngigkeit von Sozialstatus

(Schaffrath Rosario amp Kurth 2006 16)

Folgt man Hurrelmann der eine Steuerungsfunktion der Bewegung auf den gesamten

Stoffwechselhaushalt die Sinneskoordination und das natuumlrliche Hungergefuumlhl

beschreibt (2004 29) reihen sich auch Houmlllings und Schlacks Forschungsergebnisse

(2006 25) bzgl wesentlich staumlrker verbreiteter Essstoumlrungen bei sozial Benachteiligten

in die allgemeine Befundlage

41-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Tab 222 Essstoumlrungen nach sozialem Status und Schultyp

(Houmllling amp Schlack 2006 S25)

Bei sozial besser gestellten Kindern hingegen bestehen haumlufig mehrere sportliche

Freizeitengagements sowie oft die gleichzeitige Einbindung in kuumlnstlerisch-musische

Faumlhigkeiten anbahnende Angebote die fuumlr Kinder aus benachteiligten Familien eine zu groszlige

Ressourcenhuumlrde darstellen (vgl Schmidt 2003) Bei einigen Kindern entstehen dann

allerdings bereits in diesem Alter Stressphaumlnomene Mit diesem Phaumlnomen erklaumlren einige

Wissenschaftler neben der uumlbersteigerten Hygienehypothese die groumlszligere Latenz sozial besser

gestellter Kinder zu psychosomatischen Erkrankungen (bspw Hurrelmann 2004 27) wie

bspw Asthma oder Neurodermitis

Tab 223 Verbreitung von Neurodermitis nach sozialenkulturellen und geographischen Determinanten

(Schlaudraff amp Thierfelder 2006 34)

42-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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Hintergrund 214g Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Allergien

Allergien haben stark zugenommen (vgl Burr 1993 Heudorf 1997) Hurrelmann und

Bruumlndel schaumltzen dass 30 aller Kinder an einer Uumlberempfindlichkeit gegenuumlber

Umgebungsstoffen leiden (vgl 1996 265) Dabei zeigt sich mit einer niedrigeren laumlndlichen

Auspraumlgungsrate eine Stadt-Land Divergenz (Heudorf 1997)

bdquoZunehmend wird die Schadstoffbelastung der Luft des Wassers und des Bodens als ursaumlchlich

erkannt Umstritten ist welchen Stellenwert psychische Faktoren haben Zunehmend setzt sich aber

die Erkenntnis durch dass nervoumlse Impulse das Immunsystem des Koumlrpers beeinflussenldquo

(Hurrelmann und Bruumlndel 1996 266)

Damit deutet sich ein Zusammenhang mit Bewegungsmangel an Wird der Koumlrper haumlufig

audiovisuell in eine Alarmbereitschaft versetzt und die aufgebaute Spannung nicht wie

genetisch vorgesehen durch motorische Bewegung abgebaut kommt es zu

Ungleichgewichtszustaumlnden die Allergien beguumlnstigen (J1)

Tab224 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJu Allergien verhindern

Hintergrund 214h Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Diabetes mellitus

Die so genannte Zuckerkrankheit entsteht durch einen Mangel an Insulin welches die

Einschleusung von Traubenzucker in die Koumlrperzellen unterstuumltzt Typ II des Diabetes der erst

in spaumlteren Lebensjahren auftritt ist durch moderate Bewegung und Ernaumlhrungsdisziplin zu

verhindern denn regelmaumlszligige Ausdauerleistungen senken den Insulinbedarf bei gleichzeitig

Verbesserung der Insulinwirkung (J3) Bei heutigen Kindern stimmt haumlufig die Balance

zwischen Kalorienzufuhr und -verbrauch nicht mehr uumlberein weil gleichzeitig suumlszliger salziger

und fettiger gegessen wird und das Bewegungsengagement abgenommen hat (vgl Hurrelmann

2004 25) Neben Bewegungsmangel und Fehlernaumlhrung wird der so genannte Alterszucker

auch durch bdquohellipgenetische Faktoren Virusinfektionen Prozesse des koumlrpereigenen

Immunsystems und Streszligsituationenhellipldquo (Hurrelmann und Bruumlndel 1996 267) beguumlnstigt

Hollmann beschreibt bei chronischem Bewegungsmangel den empirisch nachgewiesenen

Zusammenhang mit Adipositas (J5) und Bluthochdruck (2004 38)

43-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

43

bdquoDer Bewegungsmangel in Verbindung mit Fernsehen und Computerspielen stellt die

Hauptkomponente fuumlr den wachsenden Prozentsatz uumlbergewichtiger Kinder und Jugendlicher dar

Bis zu 40 der heutigen Schulkinder sind uumlbergewichtig 17 der Brandenburger

Grundschulkinder haben bereits Stoffwechselstoumlrungen im Sinne erhoumlhter Cholesterin- und

Triglyzeridwerte 8-12 der Kinder zeigen erhoumlhte Blutdruckwerte dominierend als Folge des

Uumlbergewichts Damit werden bereits im Kindes- und Jugendalter die Weichen gestellt fuumlr diejenigen

der spaumlteren Stoffwechselkrankheiten welche unserer Gesellschaft die meisten Mittel abverlangen

Diabetes und Hypertonie Aus der momentanen Betrachtungssicht muss damit gerechnet werden

dass in kuumlnftigen Jahren und Jahrzehnten die Kategorien bdquoStoffwechselkrankheiten insbesondere

bdquoDiabetesldquo und bdquoHypertonieldquo betraumlchtlich anwachsen werden hellip Im Frankfurter Raum

durchgefuumlhrte Untersuchungen ergaben einen Anstieg der uumlbergewichtigen Kinder von 1976 bis

1996 von 165 auf 313ldquo (Hollmann 2004 40 f)

Tab 225 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

Hintergrund 214i Verbindungslinien von Bewegungsmangel und psychosomatischen Krankheiten

Hierzu zaumlhlen Erkrankungen bdquohellipdie mit einer koumlrperlichen Symptomatik und einem fassbaren

koumlrperlichen Befund einhergehen bei denen jedoch psychische Einfluumlsse als Ursache

Teilursache oder den Krankheitsprozess aufrechterhaltende Faktoren vorliegenldquo (Hurrelmann

und Bruumlndel 1996 268) Die Entstehungsgeschichte ist komplex bdquoVoraussetzung fuumlr einen

angemessenen Zugang zu psychosomatischen Krankheiten bei Kindern ist ein Abruumlcken vom

individuumsorientierten symptom- und krankheitszentrierten Denken zum

beziehungsorientierten oumlkologischen und systemischen Denken Das Individuum und seine

Beschwerden lassen sich nicht unabhaumlngig vom Lebenskontext und von den sozialen

Beziehungen verstehen in denen sie entstanden sindldquo (ebd)

Die Krankheitsbilder psychosomatischer Erkrankungen aumluszligern sich am haumlufigsten in Form von

Neurodermitis (J4) und Bronchialasthma (J2) (vgl ebd)

Tab 226 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJvdas Auftreten von Bronchialasthma verhindernJxhellipdas Auftreten von Neurodermitis verhindern

44-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

44

Hintergrund 214j Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Neurodermitis

Bei Neurodermitis (J4) treten an bestimmten Hautarealen (insbesondere Hautfalten -beugen)

juckende Veraumlnderungen auf Jedes 20 Vorschulkind ist davon betroffen In der Regel ist das

bdquohellipEinsetzen und Wiederauftreten der Hautveraumlnderungen deutlich mit emotionalen

Belastungssituationen verbundenldquo (Hurrelmann und Bruumlndel 1996 269) Bewegung kann

besonders als Entspannungs- und emotionale Aufheiterungsressource eingesetzt und mit

weiteren salutogenen Faktoren (Reizklima) kombiniert werden um die Dauer zwischen so

genannten akuten Schuumlben zu verlaumlngern und die Schuumlbe selbst zu verkuumlrzen Hiervon sind

wie auch bei dem Auftreten von Bronchialasthma (siehe 214k) als einzige Ausnahme

haumlufiger sozial besser gestellte Kinder betroffen (siehe auch Tab 223)

Hintergrund 214k Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Bronchialasthma

Bronchialasthma (J2) aumluszligert sich in periodischen Anfaumlllen von (empfundenen)

Erstickungsanfaumlllen die durch verkrampfte und verschleimte Bronchien entstehen Etwa jedes

20 Kind ist betroffen Beguumlnstigt wird die Erkrankung auszliger durch genetische Veranlagung

Allergien und verschleppte Erkrankungen der Atmungsorgane auch durch psychische

Belastungen bdquoAsthma ist ein (seltenes) Beispiel fuumlr eine staumlrkere Belastung bei oumlkonomisch

und sozial bevorzugten Kindernldquo (Hurrelmann 2004 27) Hollmann verweist ebenfalls auf

das Auftreten von Asthma im Zusammenhang mit Allergien und verweist auf die lindernde

Bedeutung von Bewegung im Medium Wasser mit einer Temperatur uumlber 27degC wegen der

entkrampfenden Wirkung und der hohen Luftfeuchtigkeit Er empfiehlt die Bevorzugung

kurzer an Stelle ausdauernder Belastung (vgl 2004 42) und weist darauf hin dass bdquohellip

experimentelle Befunde mit Uumlberpruumlfung von Atmungs-Leistungswerten (Atemstoszligtest

maximale exspiratorische Atemstromstaumlrke) beweisen dass durch Trainingsmaszlignahmen

genannter Art die pathologischen Befunde verbessert werden koumlnnenldquo (ebd) (b6) Bedeutsam

sind ebenso die Beruumlcksichtigung der Entspannungs- und Ruhedimension der Bewegung die

Vermittlung von Atemhilfsmuskulatur aktivierenden Koumlrperhaltungen das Bereithalten

entkrampfender Sprays und ein habitualisiert ruhiger Umgang mit Anfaumlllen

Hintergrund 214l Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Adipositas

Jedes fuumlnfte Kind neigt zu Fettleibigkeit (vgl Hurrelmann und Bruumlndel 1996 270) Je nach zu

Grunde gelegten Normwerten sprechen Wissenschaftler heute sogar von bis zu 40 der

Schulkinder (bspw Hollmann 2004 40) Neben seltenen genetischen Anlagen und Hinweisen

zum Zusammenhang von Uumlbergewicht durch Nicht-Stillen (Kries 1999) sind

45-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

45

Bewegungsmangel (von den Eltern) uumlbernommenes Ernaumlhrungsfehlverhalten (zu vielzu

einseitig) sowie Stressbewaumlltigung durch Nahrungsaufnahme ursaumlchlich Die taumlgliche

Bewegungszeit haumlngt signifikant mit Fettleibigkeit zusammen Bewegung erhoumlht den

zusaumltzlichen Kalorienbedarf und durch Erhoumlhung des Anteils des Muskelgewebes den

Kaloriengrundumsatz des Koumlrpers Die fruumlhzeitige Bekaumlmpfung des Uumlbergewichts ist

besonders wichtig da die Problematik in der Regel kumuliert Ist das Kind durch

Bewegungsmangel bspw wegen eines Bewegung einschraumlnkenden Wohnumfeldes zu dick

tendiert es generell zu weiterem Bewegungsmeidungsverhalten weil die individuelle

Bewegungsschwelle steigt Selbst einfache Herausforderungen sind durch eingeschraumlnkte

Bewegungsfreiheit und das houmlhere Gewicht anstrengender Das Kind begibt sich selbst auf ein

unsicheres Terrain befuumlrchtet Verletzungen oder auch Spott An die Stelle der

Stressbewaumlltigung tritt Stress der verstaumlndlicherweise bevorzugt uumlber bewaumlhrte Rituale (Essen

Medien) abgebaut wird Eine alleinige Gewichtsreduzierung durch Ernaumlhrungsdisziplin fuumlhrt in

der Regel zu einem Abbau von Muskelmasse und nicht von Koumlrperfett

bdquoEinschlaumlgige Untersuchungen ergaben hochsignifikante Gewichtszunahmen zB bei Fernsehen

von mehr als 25 Stunden pro Tag oder gar 4 Stunden pro Tag Die in muskulaumlrer Aktivitaumlt

verbrachten Stunden haben sich von 1986 bis 1995 in Deutschland um 36 vermindert obwohl

bereits zum Ausgangszeitpunkt 1986 das Fernsehen eine betraumlchtlich sitzend verbrachte Zusatzzeit

bedingt hatteldquo (Hollmann 2004 40)

bdquoEntscheidend fuumlr das Uumlbergewicht ist letztendlich dass der Energieumsatz bei uumlbergewichtigen

Kindern deutlich niedriger liegt als bei normalgewichtigen Bereits bei 4-6 Monate alten Saumluglingen

laumlsst sich nachweisen dass die dicksten Saumluglinge sich am wenigsten bewegen also den geringsten

Kalorienverbrauch aufweisen Uumlbergewicht und Bewegungsmangel bilden einen bdquoCirculus

vituosusldquo So beguumlnstigt Bewegungsmangel einerseits die Entstehung von Uumlbergewicht ist aber

auch andererseits die Folge von Uumlbergewichtldquo (Cicurs Ferie amp Langer 2004 48)

Besonders geeignet zur Gewichtsreduzierung sind Ausdauerbelastungen (G 6) die groszlige

Muskelgruppen ansprechen (vgl bspw Cicurs Ferie amp Langer 2004 48) Regelmaumlszligige

Bewegung optimiert die langfristige Gewichtskontrolle (J5) (vgl bspw Boeck-Behrens

Buskies 2000a 20)

46-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

46

Tab 227 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere motorische Beanspruchungen auszuhalten)

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

Hintergrund 214m Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Wahrnehmungsstoumlrungen

Die Wahrnehmung geschieht durch Informationsverarbeitungsprozesse die insbesondere durch

Bewegungsvorgaumlnge angesprochen werden Beteiligt sind unterschiedliche Sinnsysteme wie

die visuelle- taktile- auditive oder kinaumlsthetische Modalitaumlt Diese harmonieren in enormer

Geschwindigkeit und ermoumlglichen an die Umwelt angepasste und situationsspezifisch

antizipierte Handlungen Sind die Wahrnehmungssysteme in ihrem Zusammenspiel oder im

Einzelnen gestoumlrt kommt es zu Stoumlrungen der Informationsverarbeitung bis hin zu

ldquoWahrnehmungsloumlchernldquo Diese Stoumlrungen muumlssen nicht mit den sonstigen

Intelligenzleistungen eines Kindes korrelieren

bdquoFehlsteuerungen der Sinneskoordination sind auf die heute vorherrschende sitzende Beschaumlftigung

in Schule Ausbildung und Freizeit ebenso zuruumlckzufuumlhren wie auf die einseitige Nutzung von

elektronischen Medien Hierbei kommt es zu einer einseitigen Stimulierung des Houmlrsinns und des

Sehsinnshellipldquo (Hurrelmann 2004 26)

Stoumlrungen manifestieren sich bspw in der Reizselektion (H3 H2) (bspw kann das Kind die

Stimme der ErzieherIn im Stimmengewirr nicht wahrnehmen) der Reizunterscheidung (H1)

(bspw kann das Kind einzeln vorgespielte Tierstimmen nicht unterscheiden) oder aber auch in

der Wahrnehmung der eigenen Koumlrpergrenze in koordinativen Faumlhigkeiten (G9) wie das

Gleichgewicht (G1) zu halten die Koumlrpergrenze wahrzunehmen oder Kopplungsfaumlhigkeiten

(Auge-Hand-Koordination Augen-Folge-Bewegungen oder Fixationsfaumlhigkeit) (G4)

Motorische Stoumlrungen die mit der Wahrnehmung zusammen haumlngen bezeichnet man als

sensomotorische Stoumlrungen Waumlhrend die allgemeine motorische Entwicklungsruumlckstaumlndigkeit

sowie bereichsuumlbergreifende motorische Teilleistungsstoumlrungen haumlufig auf eine stimuliarme

Bewegungssozialisation zuruumlckzufuumlhren und durch kompensierende Bewegungsangebote

positiv beeinflussbar sind (vgl Zimmer 2001) sind Teilleistungsstoumlrungen die sich nur auf ein

einzelnes Teilgebiet der Wahrnehmung beziehen anscheinend meist uumlber Fehlfunktionen im

Hirn (cerebrale Dysfunktionen) veranlasst und durch Bewegung allein nicht therapierbar

47-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

47

Die exakte Diagnostik ist ExpertInnenangelegenheit ErzieherInnen sollten Symptome kennen

und als Netzwerk zwischen Eltern und diagnostizierenden SpezialistInnen fungieren

Tab 228 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenHu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo herauszuhoumlren)

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Hintergrund 214n Verbindungslinien von Bewegungsmangel und ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitaumltssyndrom)

Bruumlhl unterscheidet drei Formen des ADHS die bei Kindern auftreten Eine Form zeichnet sich

durch vorwiegende Unaufmerksamkeit ohne Hyperaktivitaumlt (9) aus eine weitere durch

impulsive Hyperaktivitaumlt (39) die dritte ist eine bdquoMischtformldquo (48) von insgesamt 179

betroffener Kinder eines Altersjahrgangs (vgl Bruumlhl u a 2000)

Ob das Verhalten eines Kindes als hyperaktiv bezeichnet wird haumlngt in groszligem Maszlige von der

individuellen Wahrnehmungsschablone des betreuenden Erwachsenen ab In der Regel sind so

genannte uumlberaktive Kinder koumlrperlich voumlllig gesund und fallen durch motorische Unruhe auf

Trott (1993) unterscheidet Primaumlrsymptome wie motorische Unruhe

Konzentrationsschwierigkeiten schnelle Ablenk- und Erregbarkeit niedrige

Frustrationstoleranzgrenzen und uumlberschnelles Agieren von Sekundaumlrsymptomen als sich aus

dem Verhalten ergebende Folgeprobleme wie gestoumlrte soziale Beziehungen auffaumllliges

Verhalten und Schulschwierigkeiten Gesicherte medizinische Erkenntnisse uumlber ADHS liegen

allerdings bis heute nicht vor (Reth-Scholten amp Tomcyk 2004)

Hartmann sieht durch die einseitig gesteigerte Aufmerksamkeit und das erhoumlhte

Aktionspotential die nachweislich durch entsprechende Hormonproduktion veranlasst sind

sogar einen unter fruumlheren Lebensbedingungen evolutionaumlren Vorteil So beguumlnstige ADHS

den idealen Jaumlger benachteilige aber unter den heute in komplexen Alltagsbedingungen

permanent abwaumlgen muumlssenden Entscheider (2001)

Haumlufig werden betroffene Kinder medikamentoumls behandelt obwohl motorische Foumlrderung

Austoben bzw Entspannungsverfahren und -techniken sowie gezielte Elternberatung haumlufig

eine nachhaltigere und substitutionsfreie Alternative darstellen koumlnnen So schlaumlgt Beudels vor

48-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

48

dem Bewegungsdrang dieser Kinder statt zu geben bspw durch reglementiertes Ringen und

Raufen Denn solche dem gesteigerten Bewegungsdrang gerecht werdenden

Bewaumlltigungsformen schaffen gleichzeitig Selbstwirksamkeitserlebnisse (2004 140)

Individuell abgestimmte Bewegung kann ADHS uU zuumlgeln (J7) und so diesbezuumlglichen

Medikamentenkonsum unnoumltig machen (J8)

Tab 229 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindernJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

Hintergrund 214o Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Lese-Rechtschreib-

Stoumlrungen

Etwa jedes sechste Grundschulkind leidet an einer Lese-Rechtschreib-Stoumlrung Sie steht haumlufig

in Zusammenhang mit einer visuellen und auditiven Differenzierungsschwaumlche sowie mit einer

verzoumlgerten Sprachentwicklung die u a mit unterschiedlichen Lernerfahrungen und

unterschiedlichen Lebenswelten korreliert Dabei gelten Lesen und Schreiben neben Rechnen

als signifikant Schullaufbahn moderierende Faumlcher Im Vorschulbereich ist die Optimierung

der Bewaumlltigung auditiver (H1 H2 H3) und visueller Selektionsaufgaben (H5) ideal Das kann

besonders gut durch psychomotorische Spielformen geschehen bspw durch die

Versprachlichung von Bewegungseindruumlcken sowie visuelle und auditive

Differenzierungsspiele (B7) Solche Sprachspiele bieten kompensatorische und

fruumlhdiagnostische Hilfen (Jansen ua 1994)

Tab 230 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenHu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipBhelliphat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als sich bewegende Kinder

Hintergrund 214p Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Rechenstoumlrungen

Die so genannte Dyskalkulie ist in etwa so haumlufig im Grundschulalter anzutreffen wie Lese-

Rechtschreibstoumlrungen bdquoLernstoumlrungen im Rechnen sind da in geringerem Maszlige isolierbar

hellip sehr viel schwerer zu erfassen als zum Beispiel in der Rechtschreibung hellip Man vermutet

49-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

49

hinter der Rechenschwaumlche hellip grundlegende Stoumlrungen im Wahrnehmungsbereich und zwar

in der Erfassung raumlumlicher Beziehungen der Rechts-Links-Orientierung und des

Koumlrperschemasldquo (Hurrelmann Bruumlndel 1996 S 278) Dies weist auf einen Zusammenhang

mit (fehlenden) Experimentiermoumlglichkeiten zur Verbesserung der Raumorientierung als

Grundlage des abstrakt mathematischen Denkens hin Der Kindergarten muss jederzeit

groszligraumlumige Experimentiermoumlglichkeiten (G3 K2 N2 b18) anbieten bspw durch

Koumlrperdrehungen Schwerkraftexperimente Lagebeschreibungen im freien Raum

Tab 231 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)

Tab 232 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

18 b18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungs-raum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

Hintergrund 214q Verbindungslinien von Bewegungsmangel und uumlbermaumlszligiger Angst

Im Vorschulalter existiert haumlufig die so genannte Trennungsangst von den Eltern Die Angst

vor neuen Eindruumlcken fremden Kindern und damit verbundenen Herausforderungen kann

Ursache eines sich selbst verstaumlrkenden negativen Motivationsprozesses auf Grund eines nicht

ausreichenden realistischen Selbstkonzept durch Eindrucksarmut oder auch durch einen

uumlberbehuumltenden Erziehungsstil seitens der Eltern sein Wichtig ist es dann dem Kind einen

eigenen Erfahrungshorizont zu ermoumlglichen Wie bereits mehrfach gezeigt hat die Bewegung

besonders im Vorschulalter bzgl sozialer Kontaktaufnahme (G5 K5) als auch als

Explorationsinstrument herausragende Bedeutung

Tab 233 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKy zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander spielen)

50-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

50

Hintergrund 214r Verbindungslinien von Bewegungsmangel und Medikamenten- und

Drogenkonsum

Regelmaumlszligiger Medikamentenkonsum setzt bei Kindern schon ab der Grundschule ein um

Kinder leistungsfaumlhiger zu machen den Schulbesuch gesundheitlich angeschlagener Kinder zu

ermoumlglichen oder um verhaltensauffaumlllige Kinder ruhiger zu stimmen

Mit Beginn der Schule wird bereits jedes fuumlnfte Kind mindestens einmal woumlchentlich von den

Eltern mit Medikamenten bdquoversorgtldquo (vgl Hurrelmann Bruumlndel 1996 282)

Medikamentenkonsum im Kindergarten ist nur bezuumlglich der ADHS weit verbreitet

Diesbezuumlglicher Konsum kann ndash wie o b ndash u U durch Bewegung unnoumltig gemacht werden

Tab 234 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

51-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

51

22 Institutionelle Betrachtung des Kindergartens und Legitimation der

Bewegungserziehung

PWegweiser P

Die vorangegangenen Ausfuumlhrungen haben verdeutlicht dass Bewegungsmangel nicht ein

anthropologisch begruumlndetes Phaumlnomen ist bei dem die Kinder von sich heraus den Drang

zur Bewegung verloren haben Vielmehr sind veraumlnderte Lebensbedingungen fuumlr die

gestiegene Problematik verantwortlich

Der Kindergarten bietet sich besonders als Ort fuumlr die Kompensation von Bewegungsmangel

an da er Kinder fruumlh und somit in einer vergleichsweise praumlgenden Phase erreicht So

koumlnnen Kinder rechtzeitig vor bewegungsmangelbedingten Schaumlden bewahrt werden Als

erste Sozialisationsinstanz auszligerhalb der Familie hat der Kindergarten ein herausgehobenes

Mandat paumldagogisch positiv auf die Kinder einzuwirken So koumlnnen und muumlssen die

veraumlnderten Lebensbedingungen beruumlcksichtigt (bspw verloren gegangene

Bewegungsflaumlchen und Sozialerfahrungen) und ressourcenoptimiert kompensiert werden

Verglichen mit Freizeitangeboten ist der Kindergarten abgesehen von Unterschieden die

durch die sozialgeographische Lage und Elternengagement begruumlndet sind ndash schwach sozial

selektiv Er beansprucht keine zusaumltzlichen Nachmittagstermine und kann den haumlufig sozial

selektiv bedingten Bildungs- (vgl Pisa Studie statistisches Landesamt 2005) und

Gesundheitschancen entgegenwirken Dabei besitzt er eine hohe Inklusionskraft

bdquoIn Deutschland ist der Kindergartenbesuch inzwischen zum selbstverstaumlndlichen Ereignis

geworden Der Statistik zufolge standen am Stichtag 31121998 von uumlber drei Millionen Plaumltzen

in etwas uumlber 48000 vorschulischen Einrichtungen immerhin 80 Prozent fuumlr Kinder im Alter

zwischen drei und sechs Jahren bereitldquo (Fried u a 2003 7)

Der Kindergarten kann im Sinne sozialraumlumlicher Orientierung Einfluss auf das oumlkologische

Umfeld der Einrichtung nehmen (bspw Anwohner Eltern strukturelle Bedingungen des

Umfeldes verwandte Institutionen wie solche im Bereich Diagnostik Medizin oder

Vereinswesen) Indem er sich als Netzwerk versteht das mit anderen Institutionen

zusammen arbeitet kann auch den veraumlnderten Lebensbedingungen auszligerhalb des

Kindergartens entgegengewirkt werden

Im Folgenden wird beleuchtet inwiefern Bewegungserziehung und der gesetzliche Auftrag

des Kindergartens (221) sowie Bewegungserziehung und der Kindergarten verstanden als

Fundament des Bildungssystems (222) in Einklang stehen

52-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

52

221 Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens und Legitimation der

Bewegungserziehung

Hintergrund 221a Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Bundesebene und

Verbindungslinien zur Bewegungserziehung

Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens wird sowohl auf Bundes- als auch auf Laumlnderebene

formuliert Bewegungserziehung hat zahlreiche Anknuumlpfungspunkte an die

Auftragsformulierungen

In sect 22 bdquoGrundsaumltze der Foumlrderung von Kindern in Tageseinrichtungenldquo im Sozialgesetzbuch

(SGB) Achtes Buch (VIII) bdquoKinder und Jugendhilfeldquo finden sich die leitenden Bestimmungen

des Bundes (siehe jeweils Blocksatz)

bdquo(1) In Kindergaumlrten Horten und anderen Einrichtungen in denen sich Kinder fuumlr einen Teil

des Tages oder ganztags aufhalten (Tageseinrichtungen) soll die Entwicklung des Kindes zu

einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Persoumlnlichkeit gefoumlrdert werdenldquo

(Moskal Foumlrster 1999 247)

Diesem Auftrag wird Bewegung durch ihre personale und soziale Bedeutung gerecht

Bewegung ermoumlglicht uumlber unmittelbare Koumlrpererfahrungen die effektivste und urspruumlnglichste

Grundlage des sich selber kennen lernens Sie ermoumlglicht Ruumlckschluumlsse uumlber eigene Staumlrken

und Schwaumlchen und offenbart unmittelbare Konsequenzen eigenen Handelns Die soziale

Komponente der Bewegung kommt in verschiedenen Spiel- und Aushandlungsformen zum

Ausdruck Kinder spielen mit- und gegeneinander geben nach und setzen sich durch handeln

Regeln aus entwickeln diese weiter sie erleben sich als Urheber lehrende und lernende

Individuen (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Die Aufgabe umfasst die Betreuung Bildung und Erziehung des Kindes Das

Leitungsangebot soll sich paumldagogisch und organisatorisch an den Beduumlrfnissen der Kinder und

ihrer Familien orientierenldquo (Moskal Foumlrster 1999 247)

Vor dem Hintergrund veraumlnderter Lebensbedingungen (Verlust von Streifraumlumen

Alternativattraktivitaumlt medialer Unterhaltung) und der damit unterschiedlichen und geringeren

Chance fuumlr Selbstwirksamkeitserlebnisse (vgl 211 212 213) bekommt die Bewegung als

unmittelbares Ruumlckmeldeinstrument eine herausgehobene Bildungs- und Erziehungsbedeutung

fuumlr den Kindergarten (siehe auch Kap 22) Vieles was fruumlher die normale

Bewegungssozialisation im nahen Wohnumfeld leistete muss insbesondere in Stadtzentren an

53-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

53

den Kindergarten delegiert werden Dabei muss Bewegung als ganzheitlich verstanden und

interpretiert werden Die Erzieherinnen muumlssen sich also der personalen sozialen produktiven

ex- und impressiven explorativen komparativen und adaptiven Funktion der Bewegung (vgl

Zimmer 2001 15f) bewusst sein (K1-K9)

Tab 235 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKuhellipzur Fortbewegung (Gehen Laufen) (umc)Kvhellipzur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kwhellipfuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kxhellipfuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Kyhellipzur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kzhellipzum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderKhellipzur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K|hellipzur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenKhellipzur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

bdquo(3) Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben sollen die in den Einrichtungen taumltigen Fachkraumlfte

und andere Mitarbeiter mit den Erziehungsberechtigten zum Wohl der Kinder

zusammenarbeiten Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen

Angelegenheiten der Tageseinrichtung zu beteiligenldquo (Moskal Foumlrster 1999 247)

Da die sich staumlndig und immer schneller veraumlnderten Bedingungen des Aufwachsens

permanent neue Anforderungen an die Eltern stellen denen Institutionen durch arbeitsteilige

und ressourcenoptimierte Wissensbuumlndelung professioneller begegnen koumlnnen haben Sie den

Auftrag Eltern als erste und bedeutsamste Sozialisationsinstanz der Kinder zu beraten

Ebenso muumlssen sie die Anliegen der Eltern beruumlcksichtigen und sie in Entscheidungsprozesse

des Kindergartens integrieren Gerade Bewegung bietet durch ihre zahlreichen

Erscheinungsformen eine Kommunikationsschnittstelle und ein Motivationspotential fuumlr

integrierende Elternarbeit mit Anschlussoptionen fuumlr sozialraumlumliche Stadtteilarbeit

Hintergrund 221b Der gesetzliche Auftrag des Kindergartens auf Landesebene und

Verbindungslinien zur Bewegungserziehung

Die laumlnderhoheitlichen Ergaumlnzungen NRWs regelt der sect2 des GTK [Gesetz uumlber

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder (siehe jeweils Blocksatz)]

bdquo(1) Der Kindergarten ist eine sozialpaumldagogische Einrichtung und hat neben der

Betreuungsaufgabe einen eigenstaumlndigen Erziehungs- und Bildungsauftrag als

Elementarbereich des Bildungssystemsldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

54-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

54

Hier wird der Kindergarten als Jugendhilfeeinrichtung von der Schule abgegrenzt

Bezuumlglich der Rolle der Bewegung im eigenstaumlndigen Erziehungs- und Bildungsauftrag

gelten die gleichen Aussagen wie auf der vorherigen Seite unter sect 22 bdquoGrundsaumltze der

Foumlrderung von Kindern in Tageseinrichtungenldquo im Sozialgesetzbuch (SGB) Achtes Buch

(VIII) bdquoKinder und Jugendhilfeldquo (2)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

1 hellipdie Lebenssituation jedes Kindes zu beruumlcksichtigenldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier spielt die individuelle Bezugsnormorientierung eine herausragende Rolle Diese laumlsst

sich im Vorschulalter besonders gut durch das Medium der Bewegung transportieren

Bewegungsherausforderungen besitzen den Vorteil dass sie anthropologisch angelegt sind

das Kind intrinsisch motivieren und Erfolg oder Misserfolg unmittelbar in der Sache selbst

zuruumlckmelden Um individuellen Niveaus entsprechen zu koumlnnen muumlssen

Bewegungsherausforderungen -angebote und -materialien variierbar sein Die individuelle

Bezugsnorm bzgl Bewegungsfertigkeiten kann besonders durch Beobachtung (D2 D3)

Entwicklungsuumlbersichten (D5) motorische Tests (D4 C1 ndash C9) ExpertInnenurteile (D7)

Hinweise von Eltern oder Angehoumlrigen (D8) und laufende Dokumentation (D9) ermittelt

werden Ziel ist es u a den gesamten motorischen Entwicklungsstand (D1) transparent zu

machen Abzulehnen ist hingegen der Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand

der Gruppe (D6) da dies eine soziale Bezugsnormorientierung indiziert Besondere

Bedeutung hat bei diesem Paragraphen die explorative Funktion der Bewegung (vgl

Zimmer 2001 15f)

Tab 236 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztD oJa oNeinDer motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durchhellipD die Summe aller Beobachtungen vom KindD Beobachtungen vom Kind in speziellen BewegungssituationenD motorische Tests die Bewegungsfertigkeiten bewertenDy Entwicklungsuumlbersichten die altersabhaumlngig erwartbare Fertigkeiten beschreibenDz den Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand der Gruppe (umc)D Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommenD Hinweise von ElternAngehoumlrigen der KinderD unsere festgehaltenen Dokumentationen des motorischen Entwicklungsstandes

55-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

55

Tab 237 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlrenC gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer ErzieherinC interessiert mich sehrC kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln (umc)C ist zu selten Element einer FortbildungC erlernte ich durch FachleuteC sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen (umc)C sollte lediglich als Orientierungshilfe dienenC ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und -staumlrken

Im Folgenden wiederholen sich die Gesetzesformulierungen deshalb sei auf sich

anschlieszligende Funktionen der Bewegung hingewiesen

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

2 hellipdem Kind zur groumlszligtmoumlglichen Selbstaumlndigkeit und Eigenaktivitaumlt zu verhelfen

seine Lernfreude anzuregen und zu staumlrkenldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier knuumlpfen als analoge Bewegungsfunktion die personale produktive und explorative

Bedeutung der Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f) an

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

3 hellipdem Kind zu ermoumlglichen seine emotionalen Kraumlfte aufzubauenldquo (Moskal Foumlrster

1999 15f)

Diesem Auftrag steht die expressive impressive und soziale Bedeutung der Bewegung

nahe (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

4 hellipdie schoumlpferischen Kraumlfte des Kindes unter Beruumlcksichtigung seiner individuellen

Neigungen und Begabungen zu foumlrdernldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

In diesem Zusammenhang ist die produktive und expressive Funktion der Bewegung von

Bedeutung (vgl Zimmer 2001 15f)

56-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

56

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

5 dem Kind Grundwissen uumlber seinen Koumlrper zu vermitteln und seine koumlrperliche

Entwicklung zu foumlrdernldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier ist die adaptive personale und komparative Bedeutung der Bewegung besonders

bedeutsam (vgl Zimmer 2001 15f)

bdquo(2) Der Kindergarten hat seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag im staumlndigen Kontakt mit

der Familie und deren Erziehungsberechtigten durchzufuumlhren und insbesondere

6 hellipdie Entfaltung der geistigen Faumlhigkeiten und der Interessen des Kindes zu

unterstuumltzen und ihm dabei durch ein breites Angebot von Erfahrungsmoumlglichkeiten

elementare Kenntnisse von der Umwelt zu vermittelnldquo (Moskal Foumlrster 1999 15f)

Hier bestehen Verbindungslinien zur personalen impressiven und explorativen Bedeutung der

Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f)

(3) bdquoDer Kindergarten hat dabei die Aufgabe das Kind unterschiedliche soziale Verhaltensweisen

Situationen und Probleme bewusst erleben zu lassen und jedem einzelnen Kind die Moumlglichkeit zu geben

seine eigene soziale Rolle innerhalb der Gruppe zu erfahren wobei partnerschaftliches gewaltfreies und

gleichberechtigtes Miteinander insbesondere auch der Geschlechter untereinander erlernt werden soll

Die Integration behinderter Kinder soll besonders gefoumlrdert werden Behinderte und nicht behinderte

Kinder sollen positive Wirkungsmoumlglichkeiten und Aufgaben innerhalb des Zusammenlebens erkennen

und altersgemaumlszlige demokratische Verhaltensweisen einuumlben koumlnnen Auch gegenuumlber anderen Kulturen

und Weltanschauungen soll Verstaumlndnis entwickelt und Toleranz gefoumlrdert werdenldquo (Moskal Foumlrster

1999 15f)

Anschlussfaumlhige Bereiche sind die personale soziale impressive expressive und die

komparative Bedeutung der Bewegung (vgl Zimmer 2001 15f)

Tab 238 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen) Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

57-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

57

222 Institutionalisierte Bildung als das Thema der 2000er Bewegungserziehung und Bildung und Legitimation der Bewegungserziehung

P Wegweiser P

Verbindungslinien von Bildung und Bewegung sind empirisch bisher nur defizitaumlr untersucht

worden (vgl zB Keiner amp Vagt 2003)

In der aktuellen theoretischen Debatte kommt es zu sehr unterschiedlichen Definitionen des

Begriffes Bildung Der seit der Pisastudie sehr strapazierte und viel diskutierte

Bildungsbegriff wird auch innerhalb der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der

Sportwissenschaft uneinheitlich verwendet und interpretiert Eine Festlegung oder Einigung

erfolgte bisher nicht

bdquoDerzeit existiert weder eine allgemein anerkannte Bildungsdefinition fuumlr den Elementarbereich

noch ein fest geschriebenes allgemein guumlltiges Bildungsverstaumlndnis das einer solchen

Bildungsdefinition zugrunde liegen koumlnnte Auch im Recht der Kinder auf Betreuung Bildung

und Erziehung das wir im Kinder- und Jugendhilfegesetz von 1991 (sect22 Abs 12) nachlesen

koumlnnen sucht der interessierte Leser vergebens nach einer naumlheren Bestimmung der Begriffe

bzw nach Vorschlaumlgen zu ihrer Realisierungldquo (Roux 2003 12f)

In vielen Laumlndern der Welt hat das staatliche Interesse an Bildung und Erziehung vor der

Regelschule zugenommen (OECD 2001) Grundmotivation dabei ist die optimale

Ausschoumlpfung von Bildungsressourcen als Antwort auf neue so genannte

Herausforderungen (globalisierte Weltwirtschaft mit erhoumlhtem Konkurrenzdruck

galoppierender Wandel der Lebensbedingungen)

Dabei muss vor einer rein volkswirtschaftlich motivierten Funktionalisierung von Bildung

gewarnt werden die Kindern lediglich einen Objektstatus zubilligt und auf die Effektivitaumlt

und Effizienz der spaumlteren Arbeitskraft abzielt Aktuelle Politikprogramme achten jedenfalls

auf die enge Passung von Bildungs- und Beschaumlftigungssystem und betreiben zunehmend

Bildungsoumlkonomie

Im Folgenden werden verschiedene Perspektiven auf Bildung und Bewegung aufgezeigt

Hintergrund 222 a Zur Historie des Bildungsbegriffes

Historisch wurzelt der Begriff Bildung in der Aufklaumlrungspaumldagogik und propagierte ndash

gegenteilig zum bildungsoumlkonomischen Paradigma ndash die Entfaltung des Menschen auf der

Basis seiner freien Kritik- Entscheidungs- und Urteilsfaumlhigkeit unabhaumlngig politischer

technischer oder wirtschaftlicher Zwaumlnge Zu Zeiten des aufstrebenden Buumlrgertums wird

58-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

58

Bildung zum Inbegriff intellektueller Reifung und nach und nach zum die Erbfolgelogik der

Monarchie und des Adels aufweichenden Befreiungsinstrument

bdquoBei Humboldt dient das Wort nicht mehr nur der Bezeichnung eines tatsaumlchlichen Vorgangs

Bildung wird vielmehr theoretisch bestimmt ndash und dient seither selber ndash als Maszligstab fuumlr die mit

dem Wort benannten Taumltigkeiten Bildung sei die Anregung aller Kraumlfte eines Menschen damit

diese sich uumlber die Aneignung der Welt in wechselseitiger Ver- und Beschraumlnkung harmonisch-

proportionierlich entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualitaumlt oder Persoumlnlichkeit

fuumlhren die in ihrer Idealitaumlt und Einzigartigkeit die Menschheit bereichereldquo (Zusammenfassung der

Brockhaus Enzyklopaumldie von 1987 sv raquoBildunglaquo)

bdquoEs geht um Anregung (nicht um Eingriff mechanische Uumlbertragung gar Zwang) alle (nicht nur

die geistigen) Kraumlfte sollen sich entfalten (sie sind also schon da werden nicht raquogemachtlaquo oder

eingepflanzt) was durch die Aneignung von Welt (also durch die Anverwandlung des Fremden in

einem aktiven Vorgang) geschieht ndash in wechselhafter Ver- und Beschraumlnkung (das heiszligt erstens

auch die bdquoWeltldquo bleibt nicht unveraumlndert dabei zweitens die Entfaltung ist kein bloszliges

Vorsichhinwuchern sie fordert Disziplin) die Merkmale sind Harmonie und Proportionierlichkeit

(Bildung mildert die Konflikte zwischen unseren sinnlichen und unseren sittlichen zwischen

unseren intellektuellen und unseren spirtituellen Anspruumlchen sie foumlrdert keine einseitige Genialitaumlt)

das Ziel ist die sich selbst bestimmende Individualitaumlt ndash aber nicht um ihrer selbst willen sondern

weil sie als solche die Menschheit bereichert Noch innerhalb des gleichen Jahrhunderts hat sich

diese ndash gewiss schon zu Humboldts Zeiten nicht von allen geteilte ndash Vorstellung gruumlndlich

gewandelt Und doch haftet dem Begriff Bildung seither das Moment der Selbststaumlndigkeit also des

sich Bildens der Persoumlnlichkeit hartnaumlckig anldquo

(Hentig v 1996 40f nach Kuumlhne amp Regel 2000 12)

Schon kurz darauf wird Bildung allerdings zu einem sozialen Selektionselement

institutionalisiert als Schule (vgl Thomas 1996 126)

Man muss also einen aufklaumlrerischen von einem funktionalen Bildungsbegriff unterscheiden

Waumlhrend der erste Begriff ein befreiendes Ideal darstellt

bdquoBildung hat nicht ein Produkt Mensch zum Ziel sondern Mensch sein zu koumlnnen in einer immer

schwieriger und komplexer werdenden Weltldquo (Kuumlhne amp Regel 2000)

ist letzterer immer das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses mit konkreten Zielen

59-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

59

bdquoim Erziehungssystem schafft Bildung zwar systemtheoretisch betrachtet

Partizipationsmoumlglichkeiten verfolgt aber letztendlich bzgl der Zuteilung gesellschaftlicher

Positionen die Funktion der sozialen Selektionldquo (Luhmann 1987 187f)

Hintergrund 222b Der kindzentrierte Bildungsbegriff

Zum Einen existieren Bildungsbegriffe bei denen das Kind im Mittelpunkt der Betrachtung

steht Sie gehen von den anthropologischen Grundlagen und Entwicklungsgegebenheiten der

Kinder aus und wollen diese spezifisch und ganzheitlich foumlrdern und somit Erkenntnisprozesse

die eine individuelle Lebensgestaltung ermoumlglichen optimieren Sie stehen in der Tradition

von Froumlbel Montessori Piaget und Steiner und wurden von Schaumlfer (1995) weiterentwickelt

und auch von der Sportpaumldagogik aufgegriffen (bspw Zimmer R) Die Ansaumltze gehen vom

kompetenten Kind aus das sich insbesondere durch Selbsttaumltigkeit bildet und eine individuelle

Sinnsuche auf konstruktivistischer Basis der eigenen rational-logischen und sinnlich-

emotionalen Wahrnehmungen unternimmt Schon Einzelfertigkeiten wie richtiges Houmlren

isoliertes Sehen bekommen bei dieser elementaren Betrachtung fruumlhkindlicher Entwicklung

Bildungsbedeutsamkeit Dabei haben sensomotorische Bewegungserfahrungen zur Aneignung

und Veraumlnderung der Welt besonders im Vorschulalter eine herausgehobene Stellung

Diesbezuumlgliche Wahrnehmungsbereiche (G1 ndash G9) (H1 ndash H9) sollten von den ErzieherInnen

wertgeschaumltzt werden und Erwartungen an die Effekte regelmaumlszligiger Bewegung realistisch sein

(I1 ndash I9)

60-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

60

Tab 239 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden

G Gleichgewichtssinn (uumlben auf einem Bein zu stehenauf einer Linie zu balancieren)G vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung) (umcodiert)G grobmotorische Bewegungsformen (raumgreifendes Laufen Huumlpfen Armkreisen)G Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)G soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)G Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)G Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)G Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)G Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)Hu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)Hv Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)Hw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)Hx Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen)H Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)H Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)H Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)Iv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)Iw verbessert das raumlumliche VorstellungsvermoumlgenIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)Iy foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder (umc)Iz verringert AngstI erhoumlht Aggressionen (umc)I| steigert das SelbstvertrauenI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

Hintergrund 222c Der gesellschaftszentrierte Bildungsbegriff

Zum Anderen existieren in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit Ansaumltze die eher auf das

gesellschaftliche Zusammenleben abzielen wie bspw die Reggiopaumldagogik oder der

Situationsansatz Bei den bildungsbedeutsamen sportpaumldagogischen Ansaumltzen dieser Richtung

bekommt die Bewegung die Rolle eines erkenntnisoptimierenden Instrumentes das

explorative produktive expressive impressive personelle adaptive soziale komparative

Erfahrungen (Zimmer R 2003 S 15f) ermoumlglicht die im Vergleich zu anderen

Erfahrungsmedien im Bezug auf die Eindrucksvielfalt einzigartig sind Damit gemeint sind

bspw besondere Erfahrungen wie Momente des freien Falls (K3) Erlebnisse die

Moumlglichkeiten erkennen lassen uumlber die eigene Leistungsgrenze hinauszugehen mit

SpielpartnerInnen oder -gegnerInnen Regeln auszuhandeln und einzuhalten (K5) eigene

Staumlrken und Schwaumlchen kennen zu lernen und zu akzeptieren (K6) etc und durch diese

Auseinandersetzung selbst bestimmte Entscheidungen und Realitaumltswahrnehmungen (K8) zu

erreichen Bildungsbedeutsame Bewegung muss dann analog eines philosophisch-

anthropologischen Verstaumlndnisses nicht als Aneinanderkettung motorischer

61-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

61

Einzelbewegungen sondern als ganzheitliche Taumltigkeit der Auseinandersetzung mit der Welt

angesehen werden (vgl zB Grupe 1976) bdquoDie Beweglichkeit des Koumlrpers ermoumlglicht es den

Kindern die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmenldquo (Tietze und Viernickel

2002 153) Dabei verweisen insbesondere dialogische Bewegungskonzepte auf die

Eingebundenheit von Bewegung in die Lebenswelt in Bedingungskonstellationen sozialer

Bezuumlge und auf individuelle Absichten des sich Bewegenden der zunehmenden

Gestaltungsspielraum gewinnt (vgl zB Gordijn 1975 und Tamboer 1985 1994 Zimmer

2001) (K1-K9)

Tab 240 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

Hintergrund 222d Das neue Bildungsverstaumlndnis der Sportwissenschaft

Auf der Ebene der Sportwissenschaften steht durch den Paradigmenwechsel weg vom

funktionalen Sportartenkonzept das in der normierten Bewegungsvermittlung die Vorbereitung

auf die Bewegungskultur der Gesellschaft sah (vgl M2 M3 M4 M5 M7 M10 N4 N7 N10)

die multiperspektivische Thematisierung von Bewegung im Mittelpunkt

Tab 241 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

bdquoParallel dazu wird Bildung nicht im Sinne eines gehobenen Kulturbegriffs verstanden sondern

unter Bildung wird die Integration der koumlrperlichen psychischen und sozialen Kompetenzen des

Menschen verstanden die zu seiner individuellen Selbstbehauptung in komplexen Gesellschaften

erforderlich sindldquo (Keiner R VagtS 2003 183)

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umc)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

62-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

62

Bewegung bekommt dabei zunaumlchst die Rolle einer notwendigen und unverzichtbaren

Sozialisationsinstanz die Bildungsprozesse nach sich zieht die sowohl Persoumlnlichkeitsbildung

sensomotorische soziale emotionale und kognitive Bildungselemente umfasst

Herausgestellt werden Bildungswirkungen bzgl Bewegung im Vorschulalter durch

auszligergewoumlhnliche und nur durch Bewegung und Sport erzielbare Koumlrper- Grenz-

Wahrnehmungs- und Koumlrperformungserfahrungen als bewegungsimmanente Kategorien Als

weitere Bausteine der Erlangung einer selbst bestimmten Weltaneignung werden Kategorien

wie Selbstwirksamkeitserleben Fremdwahrnehmung und soziale Kompetenzen bei

Bewegungstaumltigkeiten genannt (vgl Klafki 2001 Beckers 2001 Hildenbrandt 2001)

Klafki (2001 22) sieht die Funktion der bdquoBewegungskompetenz als Bildungsdimensionldquo u a

dann wenn Sie uumlber die Kategorie des Leistungssports hinausgeht und Elemente des bdquohellipIn-

Beziehungs-Tretens der Auseinandersetzung von Mensch und Welt [besitzt] als aktive

Vorgaumlnge der selbst gesteuerten Bewegung einer oder mehrerer Personen in der

Auseinandersetzung mit spezifischen Erfahrungsfeldern der naturhaften und der kulturellen

Wirklichkeitldquo (Klafki 2001 23)

Beckers betont bezuumlglich der Bildungsrelevanz von SportBewegung dass es nicht bdquohellipden

acuterichtigen` Sporthellipldquo (2001 31) aber auch nicht den falschen Sport gibt (vgl ebd) Vielmehr

verwirkliche sich paumldagogisches Handeln durch Erziehung als bdquohellipStrukturierung des Denkens

Fuumlhlens und Handelnshellipldquo (ebd 35) zur Vermittlung gesellschaftlich-kultureller Identitaumlt als

auch durch Bildung als foumlrdernder bdquohellipProzess der Entwicklung einer eigenstaumlndigen

Persoumlnlichkeithellip Waumlhrend Erziehung auf die sbquoSachelsquo gerichtet ist und dabei `Muster

geformten Handelnsacute vermittelt zielt Bildung auf die sbquoPersonlsquo und deren Faumlhigkeit zur

Selbstgestaltung die den selbst bestimmten Umgang mit diesen Mustern einschlieszligtldquo (ebd)

bdquoEin Blick auf den Sport zeigt dass er ebenfalls zwei Aspekte aufweist die unmittelbar auf die

beiden Aufgaben paumldagogischen Handelns verweisen (Abb 2) Der Sport als sbquoregelgeleitetes und

leistungsorientiertes Systemlsquo ist gebunden an aktuelle gesellschaftliche Realitaumlt und verlangt eine

bestimmte strukturierte Form des Umganges mit dem Koumlrper diesen Ausschnitt verstehen und

beherrschen zu koumlnnen ist Aufgabe der Erziehung ndash auch im Sport Daruumlber hinaus kann sbquoSportlsquo

einen Raum der Ermoumlglichung leiblicher Erfahrung bieten die eine unverzichtbare Basis fuumlr

individuelle Lebensgestaltung darstellen Hier gewinnt Leiblichkeit sbquodie Erfahrung mit allen

Sinnenlsquo hellip einen unuumlbersehbaren Stellenwertldquo (ebd)

bdquoZusammenfassend will ich vier Kennzeichen fuumlr sbquoBildunglsquo angeben die auch sportpaumldagogische

Uumlberlegungen leiten

63-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

63

- Bildung ist gerichtet auf die Entwicklung einer individuellen Persoumlnlichkeit also auf das

Subjekt Zu einer eigenstaumlndigen Lebensgestaltung gehoumlrt die Faumlhigkeit mit gestellten

Anforderungen und Anspruumlchen kritisch-differenzierend umgehen zu koumlnnen dies

kennzeichnet den politischen Gehalt von Bildung

- Eine individuelle Lebensgestaltung setzt einen individuellen Lebenssinn voraus er

ermoumlglicht erst vorgegebene Muster des Verhaltens individuell und situativ angemessen

veraumlndern zu koumlnnen

- Den Ausgangspunkt der notwendigen Erfahrung bietet die sbquoBewegunglsquo nicht die Sportart

- Im Zentrum dieses Bildungsprozesses steht der Koumlrper bzw der Leibldquo (ebd 35f)

Hintergrund 222e Ein systemtheoretischer Zugang zum Zusammenhang von Bewegung und

Bildung

Aus systemtheoretischer Perspektive erfaumlhrt Bewegung den Rahmen der Nutzenerwartung des

Bildungsfoumlrderlichen Der gesetzlich genannte Bildungsauftrag die Empfehlungen zur

Einschulung (als eine Bildungsinstitution kennzeichnende Selektionsleistung) und

Einschaumltzungen zur Leistungsfaumlhigkeit der Kinder in der Schule die Implementation in die

Ganztagsgrundschule zeigen dass der Kindergarten neben seiner sozialpaumldagogischen

Intention (vgl KJHG) auch das Fundament des Bildungssystems verkoumlrpert Der Bewegung

werden in diesem Zusammenhang Attribute des Bildungsfoumlrderlichen zugesprochen und zwar

innersystemisch bzgl der Foumlrderung kognitiver Entwicklung als auch im Bezug auf andere

gesellschaftliche Teilsysteme im Rahmen vielfaumlltiger Anschlussofferten wie bspw erwartete

niedrigere Kosten fuumlr das Gesundheitssystem (vgl Meier 1998)

Hintergrund 222f Das bleibende Problem der Trennschaumlrfe der Begriffe Bildung Lernen

Erziehung

Bei allen Zugaumlngen eines bewegungsbezogenen Bildungsbegriffs vermisst man jedoch ndash wie

bei der Bildungsdebatte uumlberhaupt ndash die Trennschaumlrfe zwischen den Begriffen Lernen

Sozialisation Erziehung Entwicklung und Bildung Ein Grund dafuumlr ist im so genannten Pisa-

Schock zu sehen der allerdings nur durch die damit aktuell wirtschaftliche Situation

Deutschlands solche Aufmerksamkeit erregt hat Nahezu jede wissenschaftliche Fachdisziplin

versucht nun Bildung strategisch in das eigene Curriculum zu uumlberfuumlhren Allerdings

bdquoNoch hat Pisa den Koumlrper nicht entdeckt hellip ldquo (Zimmer 2004 16) bdquoEs faumlllt auf dass seit der PISA-

Debatte das Wort bdquoSpielldquo in den Diskussionen um die fruumlhkindliche Erziehung vermieden wird hellip

hellip hellip Bewegungsbildung ist eben auch Menschenbildung und die darf auch durch und nach PISA

nicht auf der Strecke bleibenldquo (ebd S 18)

64-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

64

Bzgl der begrifflichen Schaumlrfung des Bildungsbegriffes im Vergleich zu Erziehung und Lernen

schlaumlgt Treml folgende Definitionen vor Das gemeinsame Moment von Bildung Erziehung

und Lernen sei die aneignende Taumltigkeit Aneignende Taumltigkeit findet im Vorschulalter

besonders uumlber Wahrnehmung und Bewegung statt Bzgl Bildung sei das Kind sein eigener

Lehrer und Bildung zeichne sich durch ungesteuerte und unabsichtliche Selbstausbildung in

Form von Wahrnehmung Erkundung spielerischer Erprobung und Nachahmung aus die das

Kind in ein Verhaumlltnis zu Dingen und Personen setze Lernen hingegen beschreibe die

Regelhaftigkeit und den Mechanismus eines Prozesses der Informationsverarbeitung

Erziehung wiederum sei durch absichtliches und zielorientiertes Handeln innerhalb eines

Umweltarrangements oder durch Situationsinszenierung gekennzeichnet (vgl Treml 2000)

Hintergrund 222g Resultierende bewegungsbezogene Bildungszugaumlnge im Kindergarten

Bildung im Kindergarten beansprucht zunaumlchst die Aufgabe grundsaumltzliche Voraussetzungen

fuumlr Bildungsprozesse zu schaffen Hier sind besonders die Ergebnisse der Resilienz- und

Motivationsforschung zu erwaumlhnen Demnach ist es wichtig Umstaumlnde zu schaffen die der

Selbstwirksamkeit einem realistischen Selbstkonzept einem realistischen Anspruchsniveau

und einer realistischen Kausalattribution zutraumlglich sind Dazu gehoumlrt es auch Schutzfaktoren

zu maxi- und Risikofaktoren zu minimieren (vgl Kap 214) Die Bewegung(serziehung) mit

ihren Prinzipien und Funktionen (vgl Kap 232) ihrer Aufwertung durch aktuelle Ergebnisse

der Hirnforschung (vgl Kap 241 und 242) ihrem Angebotscharakter und ihrer Immanenz

nicht-rationaler Kommunikationstechniken schafft dabei viele Anknuumlpfungspunkte Die

Selbstwirksamkeit als Breitbandbildungsressource wird deshalb so bedeutsam weil vor dem

Hintergrund der Postmoderne die gesellschaftliche Zukunft ungewiss unprognostizierbar

unkontinuierlich und komplex erscheint und auf jeden Fall flexible zuversichtliche und

stressresistente Individuen benoumltigen wird die die Faumlhigkeit zur Selbstorganisation und

-orientierung besitzen Deshalb ist eine ganzheitliche Orientierung beim Bewegungsverstaumlndnis

von Erzieherinnen zu verlangen (K1 ndash K9) die sich vom ehemaligen Leistungsprinzip

abkoppelt (L1) welches wie o g wenig mit Bildung zu tun hat sondern eher einem

erzieherischen Paradigma folgt

Um geeignete Erfahrungen vermitteln zu koumlnnen muss seitens der ErzieherInnen eine

permanente Fortbildungsbereitschaft bestehen um Anschluss und Professionalitaumlt bei

veraumlnderten Problemkonstellationen zu sichern (a7 C5 L9)

65-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

65

Tab 241 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler AusgeglichenheitZur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLu ignoriere ich das fuumlr unsere Gesellschaft typische LeistungsprinzipL ist eine Fortbildung notwendigDie Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle TestshellipC ist zu selten Element einer Fortbildung

Tab 242 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an eineruml ja an mehr als einer

66-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

66

23 Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen und Legitimation der Bewegungserziehung

P Wegweiser P

Grundannahmen uumlber menschliche Entwicklung Menschenbilder und soziologische

Interpretationen als Ergebnis von Aushandlungsprozessen die eine gewisse chronologische

Dauer besitzen lassen sich als Paradigmen beschreiben Solche Paradigmen praumlgen auch den

Kanon gewaumlhlter Forschungsfragen und Erhebungsmethoden und moderieren

Erklaumlrungslogiken auch innerhalb der Bezugswissenschaften der Bewegungserziehung Im

Folgenden werden Paradigmenwechsel in forschungsrelevanten Bezugssystemen aufgezeigt

67-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

67

231 Forschungsfeld bdquoPaumldagogik der fruumlhen Kindheitldquo Von Reifungstheorien uumlber die

lerntheoretische und sozialisationstheoretische Wende zur oumlkologisch-systemisch

konstruktiven Wende jeweilige Kindbilder sowie die zugewiesene Bedeutung der

Bewegung

Hintergrund 231a Erziehung und Bildungskonzepte als ausgehandelte Paradigmen

Jedes Erziehungs- und Bildungskonzept ergibt sich als Desiderat entwicklungspsychologischer

und anthropologischer Grundannahmen vom Kind und gesellschaftlich erwuumlnschter und

verhandelter Entwicklungsziele Es repraumlsentiert letztlich auch (gesellschafts-) politische

oumlkonomische soziale und kulturell ideologische Konstellationen und ist ebenso Ergebnis

systemisch beschreibbarer Transaktionen

Resultierende Anschauungen unterliegen somit im historischen Vergleich unterschiedlichen

Paradigmen die fachliche Entwicklungen und gesellschaftliche Veraumlnderungen widerspiegeln

So wird die aktuelle Debatte um die Bedeutung der Bildung besonders durch die Ergebnisse

der PISA-Studie und die wirtschaftspolitische Situation Deutschlands genaumlhrt und erfaumlhrt ihre

Dynamik nicht zuletzt durch die bildungspolitische Diskursivitaumlt der beteiligten Systeme

Hintergrund 231b Endogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

In den 50er Jahren ndash in den Zeiten der Dominanz der Reifungstheorie ndash nahm der Kindergarten

in erster Linie eine Betreuungsfunktion der Kinder war Die negativen Umwelteinfluumlsse der

Kriegsauswirkungen sollten von den Kindern ferngehalten und moumlglichst gleiche

Voraussetzungen zur Reifung der Kinder geschaffen werden (vgl Fthenakis 1998) Unter dem

Begriff der Reifung verstand man bdquohellipdie gengesteuerte Entfaltung der biologischen Strukturen

und Funktionenhellipldquo (Montada 1995 50) Analog ging man zu Zeiten der Reifungstheorie

davon aus dass das Kind erst gewisse Reifungsprozesse durchlaufen haben muss bevor es mit

bestimmten Aufgaben konfrontiert werden kann deren Bewaumlltigungsfaumlhigkeit altersabhaumlngig

definiert wurden Der Kindergarten wurde dabei eher als geschuumltzter Raum fuumlr Reifungs- denn

Lernprozesse angesehen Er sollte lediglich solche Umweltreize setzen die der genetischen

Reifung entsprechen Die fruumlhe Konfrontation mit Lerninhalten wurde in der Fachoumlffentlichkeit

abgelehnt Die Folge war eine tendenziell betreuende und abwartende theoretisch

endogenistisch aufgeladene sowie passive Paumldagogik des Kindergartens Die fachlichen

Ansichten waren selten das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen sondern eher das

Abbild gesellschaftlich dynamisierter Annahmen und Populaumlrmeinungen

68-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

68

bdquoIst in einer Kultur die Meinung verbreitet eine Leistung wie das Lesen sei nicht vor dem sechsten

Lebensjahr moumlglich so werden Anforderungen und Anregungen darauf abgestellt und das geistig

normale Kind dieser Kultur wird nicht fruumlher und auch nicht spaumlter lesen (duumlrfen)ldquo (vgl ebd)

Analog zu dieser Ansicht wurde auch dem inszenierten Lernen durch und anhand von

Bewegung keine Bedeutung zugemessen Lernen begann nach allgemeiner Auffassung erst in

der Grundschule

Hintergrund 231c Exogenistische Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Der Sputnik-Schock Ende der 50er Jahre sorgte fuumlr eine gegenteilige Umorientierung der

paumldagogischen Zielsetzungen die sich auch auf die Kindergartenpaumldagogik auswirkten Im

Zuge der Systemkonkurrenz zwischen Ost und West deren Wettbewerb sich besonders auf die

technische Entwicklung aber auch das sportliche Abschneiden bei Weltmeisterschaften und

Olympiaden als populaumlrer Indikator fuumlr das bessere Gesellschaftssystem fortsetzte erwuchs aus

der Angst ins Hintertreffen zu geraten der so genannte Funktionsansatz Qualifizierte

ArbeitnehmerInnen waren im wirtschaftsboomenden Deutschland sehr gesucht es herrschte

eine sozialpolitische Sehnsucht nach Gleichberechtigung Gleichzeitig weichten

lerntheoretische Erkenntnisse behavioristischer Denkart zunehmend den Glauben an die

Passivpaumldagogik der 50er Jahre auf und versprachen Beeinflussungsmoumlglichkeiten des

Lernvermoumlgens von Kindern durch spezielle Lernprogramme mit konditionierendem Charakter

bereits im Vorschulbereich

Um also das Bildungssystem leistungsfaumlhiger zu machen wurde der Kindergarten schlieszliglich

als kognitiv bedeutsamer Lernort mit Uumlbungsprogrammen zur Grundlegung der Lese- Rechen

und Schreibfaumlhigkeit von der Betreuungsfunktion der 50er Jahre nun um einen funktionalen

(siehe 222) Bildungsauftrag erweitert 1970 erklaumlrte der Deutsche Bildungsrat den

Kindergarten zum Fundament des Bildungssystems Fuumlnfjaumlhrige sollten ndash zunaumlchst in

Modellversuchen ndash in so genannten Vorklassen mit schulischem Charakter eher an das

Schulsystem angegliedert werden (Deutscher Bildungsrat 1970) Die Hoffnung war dadurch

das Lernniveau an den Schulen und langfristig das wissenschaftliche Niveau des Landes

erhoumlhen zu koumlnnen (vgl Fried u a 1992) bdquoSo wurden fuumlr die Kinder im vorschulischen Alter

Lernspiele Sprachtrainingsprogramme Konzentrationsspiele und Materialien zur Foumlrderung

der Intelligenz entwickeltldquo (Zimmer 2003 141) Dabei bildete die motorische Foumlrderung

keinen Schwerpunkt allerdings wurde die Bedeutung feinmotorischer Stimulation als

Grundlage fuumlr die Kulturtechniken Lesen Schreiben und Rechnen hervorgehoben (vgl ebd)

69-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

69

Doch die Denkweise einer mechanistischen Kausalitaumlt wurde nicht von der Praxis

angenommen Zudem erwiesen sich die theoretischen Erwartungen in der Praxis als inhaltlich

und ideologisch uumlberfrachtet mit wenig Realitaumlts- und Situationsbezug und somit sowohl die

Kinder als auch die PraktikerInnen uumlberfordernd Die Paumldagogik blieb trotz Bemuumlhungen einer

Reform von oben ganzheitlich und die abstrakten Diskussionen bzgl des bildungsidealen

Kindergartencurriculums wandten sich bereits Mitte der 70er Jahre pragmatischeren

Fragestellungen zu

Hintergrund 231d Disziplinorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Das curriculare Bestreben auch im Kindergarten die wissenschaftliche Ordnung nach

Fachdisziplinen zu beruumlcksichtigen leitet die Zeit des disziplinorientierten Ansatzes (Zimmer

2003 141) ein bdquoIm Kanon der bdquoLern- und Aktivitaumltsfelderldquo

- Natur und Technik

- Mathematisches Denken

- Aumlsthetische Erziehung

- Musik

- Bewegungsspiel und Sportldquo (Zimmer ebd) wird der Bewegungsbereich zum erstem Mal

explizit hervorgehoben und sogar zeitlich verankert Inhaltlich ist er dabei jedoch analog einer

funktionalistischen Denkweise lernziel- und fertigkeitsorientiert ausgelegt und bildet die Ideale

des Sportartenkonzeptes ab (M4 M5 M7 L3 G2 G6) Im Zentrum stehen solche Inhalte von

denen man erwartet dass sie als Grundlage fuumlr einen spaumlter reibungslosen Uumlbertritt in

Sportvereine dienen und einer fruumlhzeitigen Foumlrderung gerecht werden (vgl Diem 1973)

Dieser disziplinorientierte scheitert ebenso wie der funktionsorientierte Ansatz aus Gruumlnden

des fehlenden Lebensweltbezuges zu kindlicher Wahrnehmung und kindlichen

Aneignungsformen sowie diesbezuumlglicher Vorbehalte der PraktikerInnen wird jedoch in der

Praxis noch haumlufig angewandt (vgl zusammengefasst Hunger 2000)

70-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

70

Tab 243 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur (umc)Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umc)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip N die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLw beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (umc)Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung) (umc)

Hintergrund 231e Lebensweltorientierung in der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

Erst als in den 80er Jahren die Individualisierungs- und Veraumlnderungsdebatten als Indikatoren

der sozialisationstheoretischen Wende (Veraumlnderungen der) Lebensbedingungen der Kinder

thematisieren werden auch Veraumlnderungen der Bewegungswelt der Kinder wahrgenommen

Die ganzheitliche und nicht funktionalistische Bedeutung der Bewegung fuumlr die gesamte

Entwicklung der Kinder ruumlckt allerdings nur allmaumlhlich durch einzelne Veroumlffentlichungen

(vgl zB Eggert und Kiphard 1973 Schilling 1973 Kiphard 1975 Scherler 1975 Diem

1980 Zimmer 1981) in den Blickpunkt Allgemein wird versucht paumldagogische Antworten

auf Phaumlnomene zu finden die sich durch Veraumlnderungen der kindlichen Lebensumstaumlnde

ergeben Im Zentrum stehen Gedanken zu Ein-Eltern-Teil-Familien steigender

Geschwisterlosigkeit (A3) Zunahme des Straszligenverkehrs (A4 A9 B4 B8) gestiegene

Bedeutung und Inanspruchnahme von Medien (A1 A2 A5 B9) Zunahme von

Sekundaumlrerfahrungen und technischem Spielgeraumlt sowie die spezifischen Probleme die sich

aus Migrationshintergruumlnden ergeben (vgl zB Postman 1983) Die Einsicht Kinder fuumlr die

Bewaumlltigung individueller und sich wandelnder Lebenssituationen handlungsfaumlhig machen zu

muumlssen dynamisiert die Verbreitung des situationsorientierten Ansatzes Dazu werden starre

Lernprogramme samt vorgegebener Lernziele durch flexible didaktische Einheiten ersetzt die

nicht curricularchronologisch vorgegeben sondern durch die Erlebnis- und Anlasslage des

Kindes initiiert werden und individuelle Handlungsfaumlhigkeit und -loumlsungen ermoumlglichen sollen

In der Sportpaumldagogik bleibt in den 80er Jahren jedoch weiterhin das Sportartenkonzept

dominant (M4 M5 M7 L3 G2 G6) das sich an den Leitprinzipien bdquohoumlher schneller weiterldquo

orientiert auch wenn neben diesen fertigkeitsorientierten Ansaumltzen allmaumlhlich

71-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

71

Bewegungsmangel kompensierende Ansaumltze thematisiert werden Beiden liegt jedoch eine

zumindest politische Funktionalitaumltstendenz zu Grunde und es besteht die Tendenz nicht an

den anthropologischen und lebensweltlichen Beduumlrfnissen und Realitaumlten des Kindes

anzusetzen (vgl Zimmer 2003 Diem 1980) Wohl auch aus diesem Grund mangelnder

Anschlussfaumlhigkeit an situationsansatzspezifische Grundannahmen blieb der

bewegungserzieherische Bereich im Situationsansatz weitestgehend ausgeklammert (vgl

Zimmer 2003 142)

Hintergrund 231f Oumlkologisch-systemisch-konstruktive Ansaumltze in der Paumldagogik der fruumlhen

Kindheit

Die sozialisationstheoretischen Interpretationen werden in den 90er Jahren zunehmend durch

oumlkologisch-systemisch-konstruktive Sichtweisen ergaumlnzt Weiterhin werden die Auswirkungen

der veraumlnderten Lebensbedingungen auf die Kindheit im Zusammenhang mit dem

gesellschaftlichen und technischen Wandel analysiert aber nun auch als sich wechselseitig

bedingend interpretiert Die Kinder sollen gegenuumlber den sie bedrohenden Gefaumlhrdungen

multidimensional resilient (vgl Fthenakis 2001) gemacht werden Das Kind wird dabei als

erkennendes und sich selbst uumlberdenkendes Wesen aufgefasst das ebenfalls auf seine Umwelt

zuruumlckwirkt und Lebenswelt mit gestaltet (vgl Bruumlndel und Hurrelmann 1996 S 75) Neuen

Belastungen kann durch angemessenes Verhalten begegnet werden (vgl Kap 214) bdquoUnter

Resilienz versteht man die Faumlhigkeit(en) von Individuen oder Systemen (zB Familie)

erfolgreich mit belastenden Situationen (zB Misserfolgen Ungluumlcken hellip) umzugehenldquo

(Fthenakis 2001 1) Deshalb werden zunehmend spontan geaumluszligerte Spiel- Bewegungs- und

Handlungsanlaumlsse des Kindes als Identitaumlt bildend angesehen Das Kind konstruiert damit seine

eigene Wirklichkeit und aumluszligert sein aktuell zu bearbeitendes Lerngebiet selbst Deshalb muss

ihm eine Umwelt zur Verfuumlgung gestellt werden in dem es autonom Handlungsanlaumlsse

umsetzen kann (N2 N3 N4 N7 N10)

Tab 244 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc) die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc) die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc) Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc) die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

Da die Sportpaumldagogik zunehmend die Identitaumlt stiftende Moumlglichkeit ganzheitlicher

Bewegung entdeckte hat die ganzheitliche Bewegungserziehung in der ganzheitlich-

72-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

72

systemisch-konstruktiven Sichtweise als Erkenntnisinstrument einen herausragenden

Stellenwert bdquoAufgrund seiner Koumlrper- und Bewegungserfahrungen baut sich das Kind ein Bild

von seiner Person auf uumlber Bewegung und Wahrnehmung bemaumlchtigt es sich seiner Umwelt

und wirkt auf sie einldquo (Zimmer 2003 145) Die neueren Bewegungskonzepte betonen analog

der Resilienzvorstellung durch so genannte Ressourcenmodelle die Chance Kinder durch

regelmaumlszligige Bewegungsmoumlglichkeiten mit einer so genannten Reservekapazitaumlt auszuruumlsten

um sie gegenuumlber vielseitigen Belastungen (Haltungsschwaumlchen (J6) Unfallgefahr (I9 E9

J9) Adipositas (J5) einseitige Sinneserfahrungen (H1 ndash H9) und daraus resultierende

Wahrnehmungsstoumlrungen) widerstandsfaumlhig zu machen

Heute wird in der Fachoumlffentlichkeit um den Themenkreis Bewegung und Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit zunehmend der These zugestimmt dass die Entwicklung ganzheitlich nur

interdisziplinaumlr (bspw Anthropologie Biologie Psychologie Soziologie) nachgezeichnet und

beschrieben werden kann (vgl Fischer 2001) Kindliche Handlungs- und Entwicklungsmuster

werden so ndash neben individuumszentrierten Konstellationen ndash auch vor dem Hintergrund

sozialraumlumlicher und sozialer Lebenskontexte (B1 B2 B3 B4 B5 B8) thematisiert Diese

oumlkologische Denkweise fokussiert dass direkte und indirekte Einwirken von Systemen (Mikro-

Meso- Exo- und Makrosystemen) auf die Entwicklung des Menschen und verlaumlsst die Ebene

eines einfachen Ursache-Wirkungs-Modells (vgl Fischer 2001)

Tab 245 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kindhellip

B besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andereB ist oumlfter maumlnnlich als weiblich (umc)B wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land B hat oumlfter Eltern mit hoher als mit niedrigerer Schulbildung (umc)B hat oumlfter ein Wohnumfeld mit wenig freien als mit vielen freien Spielflaumlchen

Immer haumlufiger wird dabei das Phaumlnomen des Bewegungsmangels und seine Auswirkungen

diskutiert Die Zunahme der KFZ-Dichte monofunktionaler Architektur oder

Alternativattraktivitaumlt von Medien zur Bewegung wird auf entwicklungspsychologischer

soziologischer und biologischer Ebene zu einem bedeutsamen Thema (vgl zB Prenner 1989

Brettschneider und Schierz 1993 Hildebrandt Landau und Schmidt 1994 Schmidt 1996

Zimmer 1997) Dies veranschaulicht sich an Hand gestiegener wissenschaftlicher

Veroumlffentlichungen an der Zunahme und Ausweitung bewegungserzieherischer Konzepte und

nicht zuletzt durch die rasche Zunahme von Bewegungskindergaumlrten in NRW

73-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

73

Hintergrund 231g Der bdquooffene Ansatzldquo als systemisch-oumlkologisch-konstruktives

Praxiskonzept innerhalb der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit

In den letzten Jahren hat sich innerhalb der Kindergartenpaumldagogik ein weiterer Ansatz

verbreitet der der Selbstbestimmtheit der Kinder besonders gerecht werden will der so

genannte offene Ansatz Er soll im Sinne der oumlkologisch-systemisch-konstruktiven Sichtweise

dem selbst bestimmten Lernen der Kinder gerecht werden Das Gruppen- und

Funktionseckenprinzip eines Raumes wird zu Gunsten frei waumlhlbarer Aktivitaumlten innerhalb der

Einrichtungen je nach Radikalitaumlt der Umsetzung des offenen Konzeptes aufgeloumlst bzw

aufgeweicht Ehemalige Gruppenraumlume werden nun zu Erfahrungsraumlumen Verspuumlrt das Kind

bspw Bewegungsdrang steht ein Bewegungsraum zur Verfuumlgung verspuumlrt es ein

Ruhebeduumlrfnis kann es auf einen Ruheraum zuruumlckgreifen bei Gestaltungswuumlnschen steht ein

Werkraum zur Verfuumlgung etc In der Regel uumlbernimmt die ErzieherIn mit der dem

Erfahrungsraumtyp zusprechendsten Qualifikation Neigung und Interesse dessen Betreuung

74-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

74

232 Sportwissenschaft Vom engen zum weiten Sportbegriff

P Wegweiser P

Verband sich die zentrale Sinnauslegung des Sportes der 50er Jahre in erster Linie mit

Training und Wettkampf mit dem Vereinswesen und den Idealen von Leistung und Erfolg

mit dem Siegescode houmlher schneller weiter (vgl Schwier 1998) ist sie mittlerweile um die

Dimensionen Spaszlig Freude Ausgleich Entspannung Kooperation Erlebnis und Erholung

erweitert allerdings auch fortschreitend kommerzialisiert (vgl Wopp 1994 Schwier 1994)

worden Zahlreiche Bewegungsformen ordnen sich nun dem Sportbegriff unter und erweitern

sein urspruumlngliches Verstaumlndnis (vgl zusammenfassend Schmidt 1998 142f) Diese

Entwicklung die dem Sportbegriff die Note des Spielerischen der Koumlrpererfahrung und

Multiperspektivitaumlt (vgl zB Zimmer 2001 15f) hinzufuumlgt bietet vor allem dem

Elementarbereich viele Chancen und Anknuumlpfungspunkte Diese werden im Folgenden

zusammengefasst

Hintergrund 232a Didaktische Prinzipien eines multidimensionalen Sportverstaumlndnisses

Mittlerweile wird auch innerhalb der Sportwissenschaften ein mehrdimensionales Verstaumlndnis

der Prinzipien und Funktion von Bewegung und Sport vertreten Zimmer formuliert 6

didaktische Prinzipien die einer ganzheitlich verstandenen Bewegungserziehung im

Kindergarten zu unterstellen sind naumlmlichbdquohellip

1 Kindgemaumlszligheit

2 Offenheit

3 Freiwilligkeit

4 Erlebnisorientiertheit

5 Entscheidungsmoumlglichkeit

6 Selbsttaumltigkeitldquo (2003 153)

(M2 M3 M5 M7 N3 N4 N7 N10 = Sportartenkonzept)

75-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

75

Tab 246 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei angeleiteten BewegungsangebotenhellipMv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur (umc)Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll (umcodiert)Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen (umc)M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten (umc)M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe (umc)Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLw beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (umc)Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56 Jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung) (umc)

Hintergrund 232b Funktionen der Bewegung innerhalb eines multidimensionalen

Sportverstaumlndnisses

Anschlieszligend an die Bedeutungskategorien von Kretschmer (1981) die paumldagogisch-anthropologische

Sichtweise Grupes (1975 1982) und die Sinnperspektiven von Kurz (1990) formuliert Zimmer acht

Funktionen der Bewegung fuumlr die Entwicklung von Kindern (vgl zB 2003 15) eine personale

(bspw zum Erwerb eines realistischen Selbstkonzeptes und Selbstbildes K8) soziale (bspw bzgl

Aushandlungserfahrungen K5) produktive (bspw bzgl des Erfahrens von Herstellungs- und

Umweltmanipulationsprozessen ) expressive (bspw sich darstellen und ausdruumlcken K4) impressive

(bspw Bewegungseindruumlcke gewinnen K3) explorative (bspw Aneignung und Manipulation der

oumlkologischen Umwelt K2) komparative (bspw Fertigkeitenvergleich mit anderen Kindern K6) sowie

eine adaptive Funktion (bspw im Sinne des biologischen Homoumlostaseprinzips I1)

Dabei haben die Funktionen selbstverstaumlndlich Schnittmengen (ebd S 16) und je nach

Altersgruppe der Sich-Bewegenden oder didaktischer Zielsetzungen unterschiedliche

Stellenwerte und Inhalte So besitzt beim vorschulkindlichen Bewegungsverhalten die

explorierende Funktion einen Bedeutungsuumlberhang und verwirklicht sich bspw bei

ungelenkten Bewegungsangeboten mit zahlreichen Materialien

76-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

76

233 Gesundheitspolitische Konzepte Von der KurationIntervention zur Praumlvention

P Wegweiser P

Vor dem Hintergrund des jaumlhrlich steigenden Kostendrucks durch die immense

Staatsverschuldung und dem damit verbundenen Zwang des moumlglichst effizienten Einsatzes

staatlicher Mittel hat die Wertschaumltzung der ganzheitlichen Praumlvention im Kindergarten in

den letzten Jahren erheblich an Stellenwert gewonnen Durch Ausweitung der Praumlvention soll

die Notwendigkeit zu kostenintensiveren intervenierenden Maszlignahmen zuruumlckgefuumlhrt

werden Diese finanziell erzwungene aber auch sinnvolle Umorientierung wird im Folgenden

beleuchtet

Hintergrund 233a Zum Selbstverstaumlndnis der Praumlvention

Basierend auf der ganzheitlichen Sichtweise von Gesundheit (vgl Kap 214) gilt es bei

praumlventiven Anliegen darum gesundheitliche Beeintraumlchtigungen von vornherein zu

vermeiden

Es geht um die maximale bdquohellipVerhinderung vermeidbarer chronischer Krankheiten und sonstiger

(Eigen- und Fremd-) Gefaumlhrdungen gegen Koumlrper Psyche Geist (personenbezogene Praumlvention

bspw Bewegungsmangelkrankheiten sexueller Missbrauch Aggression) oder sozialer (Kriege

Kriminalitaumlt) und materieller (Umweltkatastrophen) Umwelt (strukturbezogene Praumlvention)ldquo

(Freund T Linder W 2001 S 8)

bdquoPraumlvention kann als Gestaltung von Lebensbedingungen verstanden werden die die

Realisierung pluralisierter Lebensentwuumlrfe beguumlnstigen Interventionen thematisieren

demgegenuumlber individuelle Schwierigkeiten bei der Herstellung selbst bestimmter Lebensentwuumlrfe

Intervention kann von daher als die Befaumlhigung zur Entwicklung solcher Biographiemuster

bestimmt werden die antizipatorisch eine autonome Lebensfuumlhrung erlauben (Floumlsser 1995 S

68)

Eine politische Hoffnung die mit dem Ausbau der Praumlvention verbunden wird ist bdquohellipdem

interventiven und finanziellen Ausufern wissenschafts- und technikgetriebener Medizinhellipldquo

(Schwartz 2002 S 7) entgegenzutreten

77-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

77

Hintergrund 233b Ausgaben fuumlr praumlventive Maszlignahmen im Gesundheitssystem

Innerhalb des Gesundheitssystems ist der Anteil der Ausgaben fuumlr die Praumlvention im Vergleich

zu denen der Kuration weitaus geringer allerdings ist er permanent angestiegen Lag der

prozentuale Anteil der Ausgaben in den 1960er Jahren fuumlr vorbeugende Maszlignahmen bei knapp

1 so wies der Spitzenwert in den 1970er Jahren 18 auf (vgl Henke amp Adam 1983) Bis

1998 stieg der Anteil auf 42 der Gesundheitsausgaben in Deutschland (Statistisches

Bundesamt 2001)

Hintergrund 233c Praumlvention im Kindergarten

Praumlvention im Kindergarten zielte allerdings bis zu den fuumlnfziger Jahren weniger auf Hilfe und

Gesundheit als vielmehr auf defizitorientierte Kontrolle des Verhaltens von aus buumlrgerlicher

Sicht auffaumllligen Familien unterer sozialer Schichten um sie in das soziale Gefuumlge des

Buumlrgertums zu integrieren (vgl Reyer 1987 725f)

Die heutige Praumlvention im Kindergarten ist im KJHG (gem sectsect 11-14 SGB VIII) gesetzlich

festgeschrieben und hat sowohl in Form kindzentrierter als auch gesellschaftsintegrativer (I4

I5 I6 I7 I8 I9) Ansaumltze primaumlr helfenden und Gesundheit stabilisierenden Charakter Das ist

ein Indikator dafuumlr dass der Kindergarten neben seiner Funktion als Fundament des

Bildungssystems dem System der Kinder- und Jugendhilfe angehoumlrt Allerdings lagen die

Ausgaben des Landes NRW 2001 im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe fuumlr

Interventionsmaszlignahmen um das vierfache houmlher (erzieherische Hilfen) als fuumlr uumlberwiegend

praumlventiv arbeitende Institutionen der Jugendarbeit (vgl Statistisches Bundesamt 2001)

Fried benennt verschiedene aktuelle Ansaumltze der Praumlvention im Kindergarten (vgl 2003a) Sie

verweist auf

- den kindorientierten Ansatz der individuellen Entwicklungsrisiken die sich bspw durch

Teilleistungsstoumlrungen andeuten mit Fruumlhdiagnose und -foumlrderung(-smaterialien) begegnet

(von der Praxis jedoch nicht akzeptiert wurde)

- den gruppenorientierten Ansatz der die zu erwartenden Risikofaktoren durch das

gesellschaftliche Umfeld und die Herkunft des Kindes in den Blick nimmt und durch

moderierende Maszlignahmen Chancengleichheit herstellen soll (wurde aufgrund seiner

Verwandtschaft mit dem Situationsansatz von der Praxis bevorzugt)

- Ansaumltze die direkt auf Minoritaumlten wie Kinder mit Migrationshintergrund oder Kinder mit

bestimmten Hilfeanliegen abzielen und diese integrieren wollen (vgl 2003a 70f) Innerhalb

78-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

78

NRWacutes ist diesbezuumlglich der Ansatz der Landessportjugend NRW fuumlr Kinder mit

mangelnden Bewegungserfahrungen zu nennen

Tab 247 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)Iy foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder (umc)Iz verringert Angst (umc)I erhoumlht Aggressionen (umc)I| steigert das SelbstvertrauenI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)

Hintergrund 233d Praumlvention durch Bewegung im Kindergarten

Praumlvention durch Bewegungserziehung im Kindergarten ist besonders die Antwort auf

veraumlnderte Lebensbedingungen von Vorschulkindern (vgl Kap 211 und 212) und sich

daraus ergebender Problemstellungen (vgl Kap 213 und 214) Es konnte gezeigt werden

dass die veraumlnderten Lebensbedingungen Vorteile aber auch Risiken insbesondere fuumlr

marginalisierte Kinder mit sich gebracht haben Ursache fuumlr den Bewegungsmangel ist nicht

ein anthropologisch erloumlschender Bewegungsdrang der Kinder sondern es sind spezifisch

mangelnde Anlaumlsse sich ihm hinzugeben (vgl ebd) Bewegungsmangel ist mitverantwortlich

fuumlr Zivilisationskrankheiten (vgl zB Balz 1992 S 260 Hollmann amp Hettinger 1990 S 596

fff Schlicht amp Schwenkmezger 1995 S1 Hollmann 2004 Hurrelmann 2004) Die

Grundlage fuumlr die Vermeidung von Zivilisationskrankheiten (I1 I2 I6) wird im Vorschulalter

erheblich mitgepraumlgt die Bereitschaft und Sinnzuweisung fuumlr weitere Bewegung im

jugendlichen und erwachsenen Alter bereits erheblich beeinflusst (vgl zB Fortwengel 1994)

Tab 248 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)Iv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

Bzgl der Intention der Untersuchung interessiert ob die ErzieherInnen realistische Anliegen

mit der Bewegungserziehung verbinden (J1 ndash J9)

79-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

79

Tab 249 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJu Allergien verhindernJv das Auftreten von Bronchialasthma verhindern Jw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJx das Auftreten von Neurodermitis verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindernJz das Auftreten von Haltungsschwaumlchen verhindernJ das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindernJ| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machenJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Eine sport- und bewegungsorientierte Fruumlherziehung von Kindern ist folglich nicht nur aus

paumldagogischer Sicht mit den Zielen sozialisatorischer Integration beachtenswert sondern verweist

auch auf spaumltere aus medizinisch und letztlich gesellschaftspolitischer Sicht bedeutsame

Lebensbezuumlge (Meier H 1998)

bdquoWie wichtig Praumlventionsmaszlignahmen sind ergibt sich zB daraus dass etwa 15-30 aller jungen

Kinder durch koumlrperliche psychische soziale oumlkonomische usw Risiken belastet sind dass sich

kurz- mittel oder gar langfristig somatische Fehlfunktionen emotionale Probleme soziale Isolation

Sprachstoumlrungen usw manifestieren koumlnnenldquo (Fried 2003a 64)

bdquoEs bietet sich an nach einem gemeinsamen Nenner bio- psycho- oumlko- und sozio-bedingten

Stoumlrungsbilder der Gesundheit zu suchen und sich nicht in krankheits- und symptombezogenen

Einzelstrategien zu verzetteln Dieser gemeinsame Nenner liegt in den zentralen

Ausgangsfunktionen bdquoDystressldquo Fehlernaumlhrung und Bewegungsmangel hellip Uumlber eine

Beeinflussung des Bewaumlltigungs- Bewegungs- und Ernaumlhrungsverhaltens lassen sich die meisten

Probleme ansprechen und bearbeiten auch die des schlecht trainierten Immunsystems der

fehlenden Anregung und Schulung der Sinne der Verbesserung der motorischen Koordination des

Abbaus von Aufmerksamkeitsdefiziten und der Staumlrkung von Konfliktfaumlhigkeit und

Frustrationstoleranzldquo (Hurrelmann 2004 29)

Auch aus strukturell-strategischen Gruumlnden ist eine Verortung der Praumlvention durch Bewegung

im Kindergarten aussichtsreich Da der Besuch des Kindergartens mittlerweile zum

bdquoselbstverstaumlndlichen Ereignisldquo (Fried u a 2003a 7) mit vergleichsweise schwacher sozialer

Selektion geworden ist besitzt vor allem die primaumlrpraumlventive Idee der Fruumlherkennung

(Fragebereich C und D E6 E7) und -einwirkung eine herausragende Bedeutung (vgl auch

Dichowsky 2000 S 15) So besteht die Chance auch besonders gefaumlhrdete Kinder auszligerhalb

ihres primaumlren Sozialisationszusammenhangs zu erreichen Interessant ist ob ErzieherInnen

entwicklungsrelevante Bedeutungen (E1 E8) und positive Beeinflussungsmoumlglichkeiten von

Bewegungsauffaumllligkeiten (E2 E3 E4 E5) wahrnehmen

80-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

80

Tab250 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

BewegungsauffaumllligkeitenhellipEu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussenEv koumlnnen nicht auch noch in der KiTaim KiGa bdquobehandeltldquo werden (umcodiert)Ew koumlnnen vom Kind allein uumlberwunden werden wenn man ihm genuumlgend Zeit gibt (umc)Ex werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag bdquobehandeltldquoEy werden zusammen mit den Eltern angegangenEz werden am haumlufigsten von den Eltern bemerkt (umc)E kann ich mit einem Blick feststellen (umc)E| sind immer ein Zeichen fuumlr weitere EntwicklungsauffaumllligkeitenE erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

Eine genauere strukturelle Betrachtung der KiTas wie bspw der im europaumlischen Vergleich

enormen Gruppengroumlszlige (b4) oder der nicht akademischen Ausbildung (a3) der ErzieherInnen

zeigt dass Praumlventivanliegen jedoch weitaus intensiver verfolgt werden koumlnnten Unter den

jetzigen Bedingungen sind nicht alle Moumlglichkeiten praumlventiver Maszlignahmen wie Diagnose und

Fruumlhfoumlrderung oder Zusammenarbeit mit ExpertInnen (b5) optimal ausgeschoumlpft koumlnnen nicht

einmal mit den Standards vergleichbarer europaumlischer Laumlnder mithalten

Tab 251 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe Ihres Kindergartens

_________Kinder

Tab 252 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a3 Ausbildung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im Anerkennungsjahruml Sonstige__________________________________uml Mehr als eine und zwar _____________________ _________________________________________

Weitere Bestrebungen Praumlvention in Kindertageseinrichtungen zu optimieren bilden sich in

Vernetzungsgedanken und Kooperationen ab wobei ein wechselseitiger Kompetenzaustausch

des spezifischen ExpertInnenenwissens verschiedener Organisationen erfolgen soll (vgl ebd

72)

Vorsicht ist geboten wenn Praumlvention politisch missbraucht wird ndash in Form von lediglich

oumlffentlichkeitswirksamer Effekthascherei Uumlberwachung Screenings oder Kontrollen jeglicher

Art die nicht auf das Moment des Helfens abzielen

81-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

81

staatliche Foumlrderung (ist) mehr und mehr zur individuell unterstuumltzenden Flickschusterei

verkommen Die strukturbezogene Bearbeitung von Benachteiligungen und die entsprechende

Bekaumlmpfung von Armut unterbleiben jedoch obwohl hinreichend bekannt ist dass abweichendes

Verhalten zT hierin seine Ursachen hat hellip Diese Strukturfoumlrderung wird immer haumlufiger

zugunsten von rasch aufgelegten Praumlventionsprogrammen aufgegeben mit denen vornehmlich eine

besorgte Oumlffentlichkeit beeindruckt werden soll um das Schlimmste vermeintlich aber

medienwirksam zu verhindern (Lindner Werner 2001 9)

Es besteht die Gefahr einer Korrumpierung der Jugendarbeit uumlber die Schritte der Praumlventionlsquo als

Leitprinzip der sog Sicherheitsgesellschaft (Lindner T Freund W 2001 S 10) bis hin zu einer

Verpolizeilichung der Welt (ebd) wobei nicht etwas fuumlr die aufwachsende Generation sondern

gegen stoumlrende Elemente dieser getan wirdldquo (ebd)

Tab 253 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar _______________________________________________________________________________________________________

82-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

82

234 Veraumlnderungen innerhalb der ErzieherInnenausbildung Der Bedeutungsverlust des

Faktenwissens und Bewegungserziehung im Kindergarten

PWegweiser P

Da die ErzieherInnen im Focus der empirischen Untersuchung stehen findet ein Blick auf

die Ausbildungslandschaft dieses Berufes bis zum Jahr der Datenerhebung statt

Da die jetzt taumltigen ErzieherInnen u a aufgrund unterschiedlicher Geburtsjahrgaumlnge

verschiedene Ausbildungen erfahren haben findet auch ein historischer Blick auf die

ErzieherInnenausbildung statt Dabei interessiert selbstverstaumlndlich auch das jeweilige Alter

der ErzieherInnen (vgl a2)

Die Ausbildung zur ErzieherIn ist aufgrund laumlnderspezifischer Regelungen und des

Gestaltungseinflusses freier Traumlger bundesweit sehr unterschiedlich organisiert (vgl

Derschau amp Thiersch 1999 Beher ua 1999 Dippelhofer-Stiem 2003)

Hintergrund 234a Vollzeitschulische Logik und Charakter der Breitbandausbildung

innerhalb der ErzieherInnenausbildung

Im Vergleich zum dualen berufsbildenden System folgt die Ausbildung zur ErzieherIn der

vollzeitschulischen Logik (idR 2 Jahre)

bdquoMit der Zusammenlegung der Ausbildung zur Kindergaumlrtnerin Hortnerin und Heimerzieherin zu

der bdquoStaatlich anerkannten Erzieherinldquo wurde in Nordrhein-Westfalen 1969 eine

breitbandqualifizierende Fachkraftausbildung in der Jugendhilfe errichtetldquo (Kuumlckmann-Metschies

2001 17)

Dabei bildet im Wesentlichen die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik als Abkoumlmmmling der

Sekundarstufe II bis heute ErzieherInnen fuumlr alle auszligerschulischen paumldagogischen Taumltigkeiten

fuumlr Heranwachsende bis zum Erwachsenenalter aus (vgl Beher u a 1999 134) Die

Ausbildung zielt auf bdquohellipsehr unterschiedliche Berufsfelder wie die Krippe die

altersgemischten Gruppen den Kindergarten den Hort den Heimbereich die Freizeit- und

Jugendarbeit und weitere Hilfeformen nach dem KJHGldquo (Houmlltershinken 1999 92) Sie setzt in

der Regel in Abgrenzung zu Berufsfachschulen (bspw Ausbildung von KinderpflegerInnen)

eine abgeschlossene Erstausbildung voraus die jedoch durch ein Vorpraktikum (einjaumlhrig)

ersetzt werden kann Das Haupttaumltigkeitsfeld (uumlber 80) der zu weit uumlber 90 weiblichen

ErzieherInnen ist spaumlter der Kindertagesstaumlttenbereich (Houmlltershinken 1999) Nach der

vollzeitschulischen Ausbildung mit kurzen Praktika erfolgt die volle Anerkennung als

83-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

83

ErzieherIn nach einem weiteren praktischen Anerkennungsjahr (vgl zB Dippelhofer-Stiem

2003)

Hintergrund 234b Reformarmut und Auseinanderdrift von Theorie und Praxis in der

ErzieherInnenausbildung

Nachdem die ErzieherInnenausbildung 1969 einmal konzipiert war blieb die

Ausbildungslandschaft trotz massiver demographischer soziooumlkonomischer und

technologischer Veraumlnderungen und den damit verbundenen Lebensweltveraumlnderungen lange

Zeit nahezu unveraumlndert (vgl Houmlltershinken 1999 Beher u a 1999 Kruumlger amp Zimmer 2001

von Balluseck u a 2003) Die Richtlinien sahen dabei eine strenge Unterteilung der

Lerninhalte in Faumlcher vor ein organisierter Austausch mit der Wissenschaft fand nicht statt

Vorwuumlrfe an das Ausbildungscurriculum seitens der Fachoumlffentlichkeit zielten auf die

weiterhin bestehende Uneinheitlichkeit der ErzieherInnenausbildung fehlende

Professionalisierung und die zu einseitige Fixierung auf den Umgang mit Kindern ab

Managementtaumltigkeiten mit Erwachsenen (Stadtteilarbeitentwicklung Eltern Verwaltungen

Institutionen) die zunehmend an Bedeutung gewaumlnnen wuumlrden hingegen vernachlaumlssigt (vgl

Houmlltershinken 1999) Ebenso waumlre der Theorie-Praxis Bezug durch praktische Uumlbungen

einstudierter Methodik in kuumlnstlicher Atmosphaumlre realitaumltsfern und wuumlrde sich wandelnde

Sozialisationserfahrungen der Kinder unberuumlcksichtigt lassen

Erst 1982 wurde eine neue Rahmenvereinbarung uumlber die Ausbildung und Pruumlfung von

ErzieherInnen verabschiedet die bdquohellipjedoch kaum richtungsweisende Veraumlnderungenhellipldquo

(Kuumlckmann-Metschies 2001 27) vorsah Auch die Wiedervereinigung brachte keinen

Reformschub

bdquoNach der Vereinigung von West- und Ostdeutschland wurden die Ostausbildungsgaumlnge den

Ausbildungsrichtlinien der alten Bundeslaumlnder angeglichen Zudem mussten die Osterzieherinnen

die schon in Kindereinrichtungen arbeiteten eine Anpassungsqualifizierung durchlaufen um an das

bdquoWestniveauldquo angeglichen zu werden und somit den Arbeitsplatz behalten zu koumlnnenldquo (Frey 2003

209)

Eine Reform der Ausbildung und Pruumlfung von ErzieherInnen erfolgte schlieszliglich im Januar

2000 Sie hob besonders den Erziehungs- Bildungs- und Betreuungsauftrag hervor und

zentrierte berufliche Handlungskompetenz sowie Vernetzung mit angrenzenden Lernorten (vgl

ebd 210) Zuvor resuumlmieren Beher Hoffmann und Rauschenbach 1999

84-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

84

bdquoEine Ausbildung deren wesentliche Inhalte zuletzt vor mehr als dreiszligig Jahren umgesetzt worden sind

kann nur noch eingeschraumlnkt von sich behaupten dass sie mit Blick auf Ziele Inhalte Form und Dauer auf

der Houmlhe der Zeit ist hellip hellip hellip ldquo (9)

Dabei hat die Praxis immer schneller auf gesellschaftliche Veraumlnderungen reagiert (regieren

muumlssen) als die Ausbildung an der Schule

bdquoAnfang der siebziger Jahre nach den two decades of non-reform in West German education

(Robinsohn) entwickelte sich hellip ein Riss zwischen dem Reformgeschehen in der Praxis und einer

eher stagnierenden Ausbildungldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 12)

Gruumlnde dafuumlr waren vielseitig Ein Grund besteht in berufstrategischen Anliegen

bdquoUm dies mit einem Bild zu formulieren Auf der einen Seite stehen Bedenken im Raum eine

Reform der ErzieherInnenausbildung koumlnne zur Folge haben dass der angeforderte Fahrstuhl nicht

wie geplant nach oben sondern entgegen der eigenen gut gemeinten Absichten nach unten faumlhrt ndash

ErzieherInnen somit durch die Reform verlieren wuumlrden Auf der anderen Seite besteht die

unausgesprochene Befuumlrchtung der Fahrstuhl fahre zu weit nach oben ndash bis in die Regionen der

Hochschulausbildung Und dies haumltte dann zur Folge dass nicht mehr alle mitfahren koumlnnen also

zB Ausbildungswillige ohne die entsprechenden Schulabschluumlsse aber zT auch LehrerInnen an

Fachschulen ohne die entsprechende wissenschaftliche Qualifikationldquo (Beher Rauschenbach und

Hoffmann 1999 10)

Dabei waumlre der akademische Status fuumlr ErzieherInnen keine Besonderheit weder innerhalb

noch auszligerhalb Europas

bdquoHeute werden die verantwortlichen Fachkraumlfte in Kindertageseinrichtungen des Elementarbereichs

uumlberwiegend auf Hochschulniveau ausgebildet in Finnland Frankreich Griechenland Luxemburg

den Niederlanden und in Portugal an nicht-universitaumlren Einrichtungen Die Ausbildungen dauern

mindestens drei Jahre in manchen Faumlllen laumlnger Die Ausbildungen mit dem formal houmlchsten

Bildungsniveau ist die Ausbildung zum professeur d`ẻcole in Frankreich wo die zweijaumlhrige

Ausbildung erst nach erfolgreichem Abschluszlig eines dreijaumlhrigen Universitaumltsdiploms (licence)

stattfindet Die Ausbildungen mit den formal niedrigsten Eingangsvoraussetzungen sind die

Ausbildung zur Kindergaumlrtnerin in Oumlsterreich (Sekundarbereich I) und die Fachschulausbildung zur

Erzieherin in Deutschland (Sekundarbereich II)ldquo (Oberhuemer ua 1999 S 69)

85-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

85

Frankreich Irland die Niederlande und Groszligbritannien haben die ErzieherInnenausbildung in

die LehrerInnenausbildung integriert Schweden hat eine eigenstaumlndige Ausbildung fuumlr den

Vorschulbereich errichtet Deutschland folgt weiterhin der Logik einer Breitbandausbildung

sowohl altersuumlbergreifend als auch fachlich durch viele Arbeitsfelder innerhalb der Kinder-

und Jugendhilfe (vgl Oberhuemer u a 1999 71f von Balluseck 2003 323) bdquoFuumlr die

meisten asiatischen Laumlnder beispielsweise ist ein an nordamerikanischen oder britischen

Standards orientierter Universitaumltsabschluss Voraussetzung fuumlr die Arbeit in einer

qualifizierten Einrichtungldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 15) Im direkten europaumlischen Vergleich

zeigt sich folgendes Bild Auszliger in Oumlsterreich ist das formale Niveau der

ErzieherInnenausbildung in keinem Land niedriger als in Deutschland der theoretische Anteil

von zwei Jahren ist kuumlrzer als in allen anderen Laumlndern die Praxisanteile sind in keinem

anderen Land so hoch trotz KMK-Rahmenvereinbarung gibt es keine verbindliche Form der

Ausbildung Durch die Ausbildungsstruktur ergeben sich kaum Anknuumlpfungspunkte fuumlr die

Arbeit in Primarschulen (vgl Oberhuemer 1999 S 74f)

Bzgl der Akademisierung der Erzieherinnenausbildung resuumlmieren von Balluseck ua

bdquoDass die ErzieherInnenausbildung auf eine neue Grundlage gestellt werden muss ist Konsens

Bisher aber sind alle Reformbestrebungen am Beharrungsvermoumlgen der Berufsschulverwaltungen

und an den Aumlngsten der Laumlnder vor einer houmlheren Besoldung der Erzieherinnen gescheitert Erst die

PISA-Studie hat auch den eingefleischten Gegnern einer Umorientierung in diesem Bereich deutlich

gemacht dass die Vernachlaumlssigung der Bildungsfunktion von Kindertageseinrichtungen politisch

und wirtschaftlich schwerwiegende Konsequenzen hatldquo (2003 330)

Ein zusaumltzliche Barriere fuumlr den Konsens zu umfangreichen Reformen stellte die Tatsache dar

dass mit der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik zwei diskrepante Systemlogiken aufeinander

treffen naumlmlich das System Jugendhilfe und das System Schule

bdquoEin weiteres Moment befoumlrderte die Abdrift die kulturelle Distanz zwischen Jugendhilfe und

Schule zwischen Sozial- und Kultusministerien hellip Die Fachschule konnte sich so zu einem

Zwitter entwickeln der ein sozialpaumldagogisches Klientel jenseits des Schulwesens ausbildet aber

diesseits innerhalb rigider Strukturen angesiedelt istldquo (Kruumlger amp Zimmer 2001 14)

Zudem besteht auch an der Fachschule die mit anderen Institutionen geteilte Tendenz einer

ausgepraumlgten Entkoppelung zwischen dem Ausbildungs- und dem Beschaumlftigungssystem

86-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

86

bdquoAllgemein- und berufsbildende Schulen Fachhochschulen Universitaumlten haben laumlngst ein Eigenleben ihre

eigenen Gesetzlichkeiten entwickelt verfuumlgen meist nicht oder nicht mehr uumlber einen institutionalisierten

Ort der Verstaumlndigung mit der bdquoAbnehmerseiteldquoldquo (Beher ua 1999 11)

bdquoFazit Nach den Innovationsschuumlben der siebziger Jahre erlebten wir in den achtziger ndash und im

Westen auch in den neunziger Jahren ndash eine Abbremsbewegung hellip Die Ausbildung verlor

zunehmend den Kontakt zur bewegten Praxis die bewegte Praxis wiederum verlor an Schubkraft

Die Fortbildung hatte mitunter mehr Chancen dranzubleiben zumindest dann wenn ihre Dozenten

sich nicht ihrerseits allzu sehr an den Bezugswissenschaften festklammertenhellipldquo (ebd 17f)

So erklaumlrt sich auch das in der Untersuchung festgestellte Fortbildungsengagement von

ErzieherInnen das haumlufig finanziell selbst getragen wird Sie moumlchten und muumlssen auf die

Veraumlnderungen der Welt reagieren die in ihrer Schulzeit haumlufig kaum thematisiert wurden

Als weitere Reformbremse wirkt die Tatsache dass die inhaltliche Gestaltung der

ErzieherInnenausbildung landeshoheitlich geregelt wird Dadurch unterscheiden sich die

Ausbildungsinhalte von Bundesland zu Bundesland erheblich und erschweren eine auf

Bundesebene getragene Reform auf Ebene der Kultusministerkonferenz

Somit bdquohellipfuumlhrte die Laumlnderautonomie im Bereich des Qualifikationsprofils ErzieherIn dazu dass wir

heute unter dem gemeinsamen Oberbegriff raquoErzieherInlaquo doch eine erstaunliche Breite an

Variationen findenldquo (Beher ua 1999 12)

Die Kultusministerkonferenz setzt(e) sich aus 16 Laumlndern zusammen die ein strukturelles

Reformhemmnis darstell(t)en Die Ausbildungslandschaft fuumlr den ErzieherInnenberuf ist

aufgrund unterschiedlicher laumlnderspezifischer Regelungen und des Gestaltungseinflusses freier

Traumlger bundesweit sehr verworren (vgl Derschau amp Thiersch 1999 Beher ua 1999

Dippelhofer-Stiem 2003)

Zudem zog und zieht sich der Staat tendenziell mehr und mehr aus seiner sozialpolitischen

Verantwortung zuruumlck Somit stehen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfuumlgung die eine

qualitative Verbesserung der ErzieherInnenausbildung bewirken koumlnnten insbesondere wenn

man die Akademisierung der ErzieherInnen im Blick hat

87-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

87

Hintergrund 234c Reformansaumltze in der ErzieherInnenausbildung durch Druck von auszligen

Jedoch hat die notwendige Pragmatik der Einrichtungen im Umgang mit gesellschaftlichen

Veraumlnderungen wie dem allgemeinen Wertewandel der Individualisierung

Enttraditionalisierung und Modernisierung und nicht zuletzt auch der Druck der Delphi-

Untersuchung PISA-Studie und IGLU-Studie besonders den Bereich der Bedeutung

fruumlhkindlichen Erziehung zu einem wissenschaftlichen Anliegen verholfen Den Berufskollegs

als auch der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik wird somit vor Augen gehalten dass eine Reform

unerlaumlsslich ist bspw um dem gestiegenen Anspruch der Einrichtungen und der veraumlnderten

Lebenswelt von Familien gerecht zu werden mit den Eltern zusammenzuarbeiten und sich den

Anliegen des Wohnumfeldes zu widmen So konnte sich auch die Kultusministerkonferenz zu

einer Empfehlung durchringen Obwohl der Ruf nach einer Akademisierung der Elementar-

und Vorschulpaumldagogen immer lauter wird erweist sich die aktuelle Reform der

ErzieherInnenausbildung als ein Kompromiss der jedoch die Hoffnungen auf eine

durchgaumlngige Akademisierung der Ausbildung bdquozu Grabe getragenldquo hat bdquoDie Grundstruktur

der Ausbildung wird in den neuen Rahmenrichtlinien von NRW nicht in Frage gestelltldquo

(Houmlltershinken 1999 94) Daran aumlndert auch die Rahmenvereinbarung zur Ausbildung und

Pruumlfung von ErzieherInnen vom 28012000 wenig denn in NRW bleibt der Bildungsgang fuumlr

ErzieherInnen am Berufskolleg zweijaumlhrig der Anforderungskatolog ist dabei jedoch sehr

vielfaumlltig Ziel dieser Rahmenvereinbarung war es die Ausbildung in den Bundeslaumlndern zu

vereinheitlichen Kleinste gemeinsame Nenner sind dabei die Mindestausbildungsdauer und die

Lernfeldorientierung die zunaumlchst in technischen Fachrichtungen in einigen Bundeslaumlndern

erprobt wurde und mittlerweile implementiert ist Die Lernfeldorientierung deutete sich bereits

in den Lehrplaumlnen zur Erprobung des Landes NRW von 1996 an (Ministerium fuumlr Schule und

Weiterbildung NRW) Sie entspricht der sich permanent verkuumlrzenden Halbwertszeit des

Faktenwissens und eroumlffnet die Perspektive dass nicht vorrangig Fachwissen erlernt sondern

Handlungsfaumlhigkeit unplanbarer Situationen in arbeitsfelduumlbergreifenden Bereichen erworben

wird So wird nicht mehr von Faumlchern sondern von Lernbereichen gesprochen

Hintergrund 234d Private Fachhochschulen in der ErzieherInnenausbildung

Erste Fachhochschulen treten in Konkurrenz zu Fachschulen und Berufskollegs und bieten

sechssemestrige Bachelor-Studiengaumlnge an Diese entsprechen im Zuge der Europaumlisierung von

Studienangeboten dem Beschluss von Bologna folgen der Modullogik und muumlnden in den

Abschluss Bachelor of Arts (BA) Allerdings sind diese Fachhochschulen in privater

Traumlgerschaft und verlangen zusaumltzliche Semestergebuumlhren Zudem ist der wissenschaftliche

88-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

88

Anspruch von Bachelor-Studiengaumlngen im Vergleich zu den deutschen Diplom-Studiengaumlngen

in Frage zu stellen

Hintergrund 234e Die allgemeinen Richtlinien fuumlr die ErzieherInnenausbildung in NRW

In NRW wurde im Rahmen der o g Reformen zunaumlchst uumlber das Konzept von vier

Entwicklungsaufgaben denen jeweils eine Schluumlsselqualifikation (1 Phase sich orientieren 2

Phase koordinieren 3 Phase konzipieren 4 Phase sich weiterentwickeln) zugeordnet wird

versucht die Ausbildung zeitlich zu strukturieren Inhaltlich sollte dem handlungsorientierten

an Stelle des faktenwissenorientierten paumldagogischen Handelns mehr Raum gegeben werden

Die Schluumlsselqualifikationen gelten fuumlr alle Faumlcher faumlcheruumlbergreifenden Projekten wird

Vorrang eingeraumlumt (vgl Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung 1996) Damit sollte eine

Verbindung disziplinaumlrer persoumlnlichkeits- (identitaumlts-) bildender und berufspraktischer

Ausbildungsanteile erreicht werden (vgl Houmlltershinken 1999) Das Motiv lag zunaumlchst darin

die dualen Berufsausbildungen bzgl Ausbildungsstrukturen und -phasen anzugleichen

Gleichzeitig sollte der abnehmenden Bedeutung des Fachwissens und der zunehmenden

Bedeutung des selbststaumlndigen Problemloumlsens und der eigenstaumlndigen Wissensaneignung

begegnet werden Das Fachwissen sollte nicht mehr innerhalb von Fachlogiken sondern im

Gesamtzusammenhang einer konkreten Situation vermittelt werden Basierend war die

Einsicht dass die Halbwertszeit des Fachwissens permanent kuumlrzer und das Fachwissen an sich

damit zunehmend unbedeutender wird Schlagworte des neuen Curriculums waren deshalb

Informationsbeschaffung und -selektion Verknuumlpfung von Lernfeldern Interdisziplinaritaumlt

Handlungs- und Taumltigkeitsorientierung an der spaumlteren Taumltigkeit und am realen Leben (analog

der Empfehlungen von Beher u a 1999 Haberkorn u a 1999 Wildt 1995) worin sich auch

systemisch-oumlkologische Anliegen wieder fanden Dabei sollten die ErzieherInnen ihre

Lernprozesse mehr als bisher selbst verantworten (vgl Frey 1999) Persoumlnliche

Bildungsprozesse im tiefenpsychologischen Sinne (Schaumlfer 1995) sowie Subjektbezogenheit

des Unterrichts durch selbsttaumltige Auseinandersetzung (Houmlltershinken 1999) standen nun im

Mittelpunkt damit Flexibilitaumlt Kooperations- und Reflexionsfaumlhigkeit sowie ein eigenes

berufliches Profil (vgl Straumltz 1995) auch im Verhaumlltnis zur eigenen Person erlernt werden

konnten

Mit den neuen Richtlinien fuumlr Berufskollegs in NRW die im Sommer 2005 in Kraft getreten

sind sind die Faumlcher weiter aufgeweicht worden um der Lernfeldorientierung weiteren Raum

zu geben Das o g Konzept der vier Entwicklungsaufgaben denen jeweils eine

Schluumlsselqualifikation zugeordnet wurde wurde dabei um die Orientierungsphase verkuumlrzt

89-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

89

Die Frage ist inwieweit die Konzepte tatsaumlchlich durch die Lehrenden umgesetzt werden

koumlnnen die erst seit kurzer Zeit auf diese Wissensvermittlung hin ausgebildet werden

Vermutlich ist mit Rezeptionswiderstaumlnden und Implementationsverzuumlgen zu rechnen

insbesondere dann wenn die Lehrenden aber auch Lernenden auf Grund weiter

Zielformulierungen und Faumlcheruumlberschreitungen uumlberfordert werden Ebenso wird das

gelungene Umsetzen zentral von der Kooperationsbereitschaft der Lehrerkollegien abhaumlngen

bdquoBetrachtet man sich die heutige Erzieherinnenausbildung strukturell und inhaltlich so kann

festgehalten werden dass der Faumlcherkanon in Richtung Lernbereiche aufgeloumlst und die

Kompetenzdimensionen von den jeweiligen Vertretern der Bundeslaumlnder selbst festgelegt werden

sollen Wie die konkrete Umsetzung der Lernbereiche allerdings didaktisch und methodisch in der

Lernsituation an den Fachschulen auszusehen hat bleibt wie in den letzten vier Jahrzehnten auch

weiter unbestimmt Zudem besitzt in den Fachschulen ein nicht unerheblicher Teil des Lehrpersonals

selbst keinen Lehramtsabschluss soll aber Lehr-Lern-Settings durchfuumlhrenldquo (Frey 2003 228)

Hintergrund 234f SportGesundheitserziehung in der ErzieherInnenausbildung in NRW

Der Lehrplan des Faches SportGesundheitserziehung der Richtlinien zur Erprobung von 1996

folgt der Logik der vierphasigen und faumlcheruumlbergreifend organisierten Orientierung an

Lernfeldern und Schluumlsselqualifikationen Strukturierend sind an Stelle einer gezielten

AdressatInnenorientierung die vier Ausbildungsphasen im Sinne einer Breitbandausbildung

Sport und Bewegungsspiele werden nicht als abzuleistender Sportartenkatalog vorgegeben

sondern sollen ndash analog eines weiten Sport- und Bewegungsverstaumlndnisses ndash individuell zur

Erarbeitung konkreter Themen und paumldagogischer Handlungsbereiche ausgewaumlhlt werden (zB

Eigenwahrnehmung Fremdwahrnehmung Flowerleben Kooperation) Somit tritt die

Zielerreichung innerhalb von Lernbereichen vor die rigide Vorgabe sportartenorientierter

Inhalte (vgl Kruumlger 1995 328) Die gesamte Ausbildung zielt nun auf die praktische

Bewegungserziehung

bdquoDie erfolgten Reformen verbesserten den Status die Eingebundenheit und die Akzeptanz von

BewegungserziehungSport als festen Bestandteil der sozialpaumldagogischen Ausbildung erweiterten

aber auch die fachlichen Anspruumlche an die Bewegungslehrkraumlfte und forderten zugleich ein erhoumlhtes

Maszlig an individueller Integrationsfaumlhigkeit in den Bildungsgang einldquo (Kruumlger 2004 115)

90-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

90

Erste Ausbildungsphase

Dabei soll in der ersten Ausbildungsphase der Entwurf eines Konzeptes der zukuumlnftigen

Berufsrolle ermoumlglicht werden Die zugeordnete faumlcheruumlbergreifende Schluumlsselqualifikation als

Entwicklungsaufgabe lautet Sich-Orientieren

Grundanliegen dieser Phase ist es den unterschiedlichen Voraussetzungen Vorerfahrungen

und Anspruumlchen die ErzieherInnen in die Ausbildung mitbringen gerecht zu werden

Schlagwoumlrter dabei sind zu ermoumlglichende Perspektivwechsel innerhalb sozialpaumldagogischer

Einrichtungen und Arbeitsfelder durch Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsverstaumlndnis

und der eigenen Berufserwartung Neben der Evaluation der eigenen Berufswahl sollte bereits

das kuumlnftige Berufsfeld kritisch hinterfragt werden Hierbei kommt die aktive Lernrolle zum

Ausdruck (vgl Kruumlger 1995 328 Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

1996 268ff) SportGesundheitserziehung soll in dieser Phase Selbsterkenntnisprozesse

persoumlnlicher Sport- und Bewegungsorientierungen und -praumlferenzen in Abhaumlngigkeit eigener

soziologischer physiologischer und psychologischer Merkmale ermoumlglichen Auf dieser

reflektierten und Orientierung stiftenden Basis soll dann ein Transfer hin zur anleitenden Rolle

von Sport- und Bewegungsspielen stattfinden und zur Herausstellung eigener Berufsabsichten

fuumlhren (vgl ebd)

Die zweite Ausbildungsphase

Die zweite Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe des Aufbaus eines Konzeptes der

paumldagogischen Fremdwahrnehmung und der Schluumlsselqualifikation Koordinieren fokussiert

weiterhin die Evaluation der Adressaten des erzieherischen Handelns Dabei werden

grundlegende Methoden wie das strukturierte Beobachten eingesetzt (vgl Kruumlger 1995 328f)

SportGesundheitserziehung soll in dieser Phase Moumlglichkeiten bieten Eindruumlcke

Abbildungen und Interpretationen der Bewegungshandlungen des Gegenuumlbers der Mit-

ErzieherInnen und spaumlterer AdressatInnen zu gewinnen Zentral sind dabei Beobachtungs- und

Spielformen (bspw kleine Spiele miteinandergegeneinander) die die Wahrnehmung in

Bewegung zum Ziel haben Durch Empathie Vergleiche und Erarbeitung von

Deutungsmustern sollen so Grundlagen fuumlr methodischdidaktische Anregungen Bewertungen

und Interpretationen (bspw aumlngstlichen Verhaltens) und bewegungserzieherische

Initiativanregungen vermittelt werden (vgl Kruumlger 1995 329 vgl Ministerium fuumlr Schule und

Weiterbildung des Landes NRW 1996 274ff)

Diese Entwicklungsaufgabe ist wie die folgenden in ihrem Anliegen auch bei der aktuellen

Lernfelddidaktik erhalten geblieben

91-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

91

Die dritte Ausbildungsphase

Die dritte Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe der Erarbeitung eines Konzeptes

paumldagogischen Handelns und der Schluumlsselqualifikation Konzipieren baut auf die

vorangegangenen Schluumlsselkompetenzen auf Diese sollen in ihrem Zusammenwirken

ermoumlglichen das eigene erzieherische Handeln in paumldagogischen Feldern vor sich selbst und

anderen paumldagogisch verantworten und begruumlnden zu koumlnnen Nun soll diese Anlage durch die

Vermittlung und Anbahnung spezifischer Fachkompetenz erweitert werden so dass die

Erzieherinnen Grundlagen zum eigenen Konzipieren von an spezielle Alltagkonstellationen

angepasste paumldagogische Muster entwickeln koumlnnen Denn der paumldagogische Alltag haumllt viele

individuelle Eigenheiten bereit deren Bewaumlltigung nur durch die prospektive

Planungsfaumlhigkeit passender paumldagogischer Arrangements zu begegnen ist (vgl Kruumlger 1995

329)

bdquoSportGesundheitserziehungldquo reflektiert diese Anspruumlche indem die SchuumllerInnen

bdquosporttheoretische Grundlagen sportpraktische Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie praktisch-

methodische Faumlhigkeiten zur Gestaltung von SportGesundheitserziehung fuumlr Vorschul-

Schulkinder und Jugendliche in verschiedenen sozialpaumldagogischen Berufsfeldern erwerbenldquo

(Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW 1996 277) Hierin kam und

kommt erneut die Breitbandkonzeptionierung des Bildungsganges zum Tragen die durch eine

breite bewegungserzieherische Begruumlndungsgrundlage (entwicklungs-psychologische Bezuumlge

zur vorschulkindlichen Professionalisierung gesundheitserzieherische Bezuumlge zum Transport

primaumlrpraumlventiver Anliegen im Umgang mit Heranwachsenden allgemein sowie

freizeitpaumldagogische Bezuumlge um dem Feld der Heim- und Jugendfreizeiteinrichtungen gerecht

zu werden) die zu allen auszligerschulischen ErzieherInnenfeldern Bezuumlge aufbaut untermauert

wird (vgl Kruumlger 1995 329f Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

1996 277ff)

Die vierte Ausbildungsphase

Die vierte Ausbildungsphase mit der Entwicklungsaufgabe des Entwurfs eines eigenen Models

der Professionalitaumlt und der Schluumlsselqualifikation Sich-Weiterentwickeln soll den Uumlbergang in

die Berufswirklichkeit anbahnen Die letzte Ausbildungsphase als Nahtstelle zum

Berufspraktikum soll die ganzheitliche Integration der ErzieherInnen in die Alltagspraxis und

-wirklichkeit gewaumlhrleisten Aneignungsschwerpunkte sind das eigenstaumlndige Einbringen und

Umsetzen selbst gewaumlhlter handlungsreflektierter paumldagogischer Ideen Anliegen und

Arrangements Dabei soll den ErzieherInnen zunehmend das Statusgefuumlhl eines Mitarbeiter

92-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

92

einer Mitarbeiterin an Stelle eines Praktikanteneiner Praktikantin oder Auszubildenden

angedeihen (vgl Kruumlger 1995 329f Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes

NRW 1996 277ff)

SportGesundheitserziehung soll sich daran anlehnend durch selbst verantwortete

Handlungskompetenz und -sicherheit in Folge der praktischen Konkretisierung der bereits

vorhandenen didaktisch-methodischen Kompetenzen Planung Durchfuumlhrung und Reflexion

von Bewegungsangeboten in der paumldagogischen Wirklichkeit auszeichnen Dabei agiert derdie

Schuumllerin im Feld selbstverantwortlich Eckpfeiler professionellen bewegungserzieherischen

und sportpaumldagogischen Handelns waren und sind dabei die Faumlhigkeit zur Planung didaktisch

durchdachter langfristiger Angebote die schrittweise und am Anspruchsniveau der Kinder

orientierte Erweiterung der Bewegungsdimensionen Einbindung und Sensibilisierung der

Eltern bzgl bewegungserzieherischer Anliegen als auch die Faumlhigkeit geeignete Vernetzungen

und Weiterbildungsmoumlglichkeiten ausfindig zu machen und zu nutzen (vgl Kruumlger 1995 330

Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW 1996 288) So wird entgegen

fruumlherer Auffassungen nicht mehr davon ausgegangen dass die in der Ausbildung erworbenen

didaktisch-methodischen Erkenntnisse im Bereich GesundheitBewegungserziehung fuumlr ein

und allemal ausreichen (L4) sondern dass auch uumlber Curricula und Bildungsvereinbarungen

(L6) selbst gesteuerte Fortbildung notwendig ist

Aktuell zeigt sich die Ausbildung weiter reformiert die Faumlcherorientierung ist zu Gunsten der

Lernfeldorientierung abgeschafft Die o g Entwicklungsaufgaben bleiben bis auf die

Orientierungsphase erhalten die gesamte Konzeption folgt jedoch noch konsequenter der

Definition der Lernfeldorientierung Sie verficht die Abkehr vom Faumlcherprinzip als historisch

uumlberliefertem Vermittlungsrahmen spricht fuumlr die Verschulung des gesellschaftlichen

Wissensvorrats die Neubestimmung des Verhaumlltnisses von institutionalisierten Lerninhalten

und institutionell vernachlaumlssigtem Alltagswissen sowie schlieszliglich ndash und damit verbunden ndash

die Vermeidung starrer Grenzziehungen zwischen den im Unterricht vermittelten

Wissensbestaumlndenldquo (Kutschka G 1986) Dabei werden die Unterrichtsfaumlcher komplett

bdquohellipdurch eine handlungslogische Struktur ersetztldquo (Kremer H Sloane P Bruumlhl 2000 72-

73)

Im aktuell guumlltigen Lehrplanentwurf fuumlr die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik wird

SportBewegungserziehung ein Element des fachrichtungsbezogenen Lernbereichs Medien und

Methoden in der sozialpaumldagogischen Arbeit zusammen mit den Elementen Spiel Medien

Kinder- und Jugendliteratur Musik Rhythmik KunstWerken (vgl 19) Den Elementen

werden keine spezifischen Bereiche mehr zugeordnet (bspw bdquohuumlpfenldquo bei der

93-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

93

Bewegungserziehung oder bdquomalenldquo bei KunstWerken) sondern durch diese Elemente als

Medium sollen 21 () bdquoInhaltsbereicheldquo abgedeckt werden die allgemeine sozialpaumldagogische

Kompetenzen darstellen

Zudem ist die Ausbildung in fuumlnf aufeinander aufbauende Phasen aufgeteilt die wiederum als

fuumlnf Lernfelder beschrieben und denen Zeitrichtwerte zugeteilt werden Dabei werden zu jeder

Phase angedachte inhaltliche Beitraumlge der Faumlcher zugeordnet

Fuumlr SportBewegungserziehung lassen sich diesbezuumlglich zwei Konsequenzen ziehen Dem

Fach werden sehr breite Lehr- und Lernmoumlglichkeiten unterstellt und zugebilligt gleichzeitig

wird die Bewegungserziehung jedoch inhaltlich profilloser und die Inhalte noch mehr von dem

Engagement der Schule von den LehrerInnen und den Interessen der ErzieherInnen abhaumlngig

SportBewegungserziehung wird mit seinenihren besonderen ganzheitlichen Merkmalen nicht

mehr explizit erwaumlhnt oder inhaltlich curricular festgelegt Fraglich ist dabei inwiefern

Beliebigkeit vermieden wird

Tab 254 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipLx reichen die in der Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse (umc)Lz reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW (umc)L ist eine Fortbildung notwendig

Tab 255 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

Tab 256 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a2 Alter ____Jahre

94-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

94

235 Vernetzung als Ressourcenoptimierung Kooperation von Kindertageseinrichtungen

und Sportvereinen Das Bewegungserziehungskonzept des LSB NRW

P Wegweiser P

In den letzten Jahren hat das Interesse an auszligerschulischen Aus- und Fortbildungen im

paumldagogischen Sektor enorm zugenommen Die neuen Richtlinien der ErzieherInnen-

ausbildung nennen bereits die Notwendigkeit berufsspezifischer Fortbildung (vgl Kap

234) Gruumlnde sind auch in gestiegenen Anforderungen sich rascher vollziehenden

Lebensweltveraumlnderungen (vgl Kap 21) und Paradigmenwechseln und einem groumlszligerem

Wettbewerb um Arbeitsstellen auf Grund eines enger werdenden Arbeitsmarktes zu sehen

Ebenso ist ein enormes Ausbildungsangebot zu verzeichnen Letztlich scheint die schulische

Ausbildung als alleinige und lebenslange Wissensbasis nicht mehr auszureichen um den

Herausforderungen der sich permanent wandelnden Praxisbedingungen gerecht zu werden

So gibt es mittlerweile auch ein groszliges Spektrum an bewegungserzieherischen Aus- und

Fortbildungen die auf den Vorschulbereich abzielen In dieser Arbeit interessiert besonders

das bewegungserzieherische Konzept des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen (LSB

NRW) In ihm ist auch ein Beispiel fuumlr eine netzwerkorientierte Organisationsentwicklung zu

sehen Sportvereine und Kindergaumlrten kooperieren und tauschen unter der Beratung durch

den LSB hinsichtlich der Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter

Kompetenzen aus So bieten die Sportvereine fuumlr ErzieherInnen bewegungserzieherische

Fortbildungen an Kindergaumlrten koumlnnen die Strukturen der Sportvereine (bspw in den

Morgenstunden ungenutzte Sporthallen) nutzen (vgl Sportjugend 2003 5) Somit findet eine

Kompetenzen Strukturen und Materialien buumlndelnde Ressourcenoptimierung statt die im

Folgenden vorgestellt wird

Hintergrund 235a Bedingungen fuumlr die Zertifizierung eines Kindergartens als bdquoAnerkannter

Bewegungskindergarten des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo

bdquoNach einer positiven Beurteilung und dem Vorliegen der Kooperationsvereinbarungen erhaumllt der

Antragssteller das Zertifikat bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LandesSportBundes

Nordrhein-Westfalenldquo und der kooperierende Sportverein die Anerkennung als bdquoKinderfreundlicher

Sportvereinldquo (vgl Sportjugend 2003 5)

Damit sich ein Kindergarten bdquoAnerkannter Bewegungskindergarten des LSB NRWldquo

nennen darf muss er gewisse Kriterien erfuumlllen

So muss das Prinzip bdquoBewegungserziehungldquo im paumldagogischen Konzept der Einrichtung

verankert werden Taumlglich muumlssen angeleitete und offene Bewegungsangebote

95-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

95

stattfinden Ebenso muss der Traumlger des Kindergartens Mitglied im LandesSportBund

sein oder optional bdquohellipeine Kooperation mit einem ortsansaumlssigen Sportverein eingehen

dem fuumlr die Leitung von Bewegungsangeboten Uumlbungsleiterinnen mit der

Sonderausbildung bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalterldquo zur

Verfuumlgung stehenldquo (ebd 12) Ferner muumlssen die Leitung und je eine Gruppenleitung

bzw die betreffende Ergaumlnzungskraft den Uumlbungsleiterschein im Rahmen der

Ausbildung Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter besitzen und

mindestens alle zwei Jahre eine bewegungserzieherische Fortbildung absolvieren

Strukturell wird ein Bewegungsraum eine kindgerechte Geraumlteausstattung und ein

bewegungsfreundliches Auszligengelaumlnde verlangt Weiterhin wird das halbjaumlhrliche

Durchfuumlhren einer Informationsveranstaltung fuumlr Eltern zu einer Bewegungsthematik

gefordert (vgl ebd) Diese Vorgaben werden jedoch nicht weiter konkretisiert oder gar

operationalisiert (bspw msup2-Vorgabe fuumlr den Bewegungsraum Fristensetzung

Informationsveranstaltung etc)

Um die Eignung des Kindergartens zu uumlberpruumlfen existieren besondere

Durchfuumlhrungsbestimmungen des LandesSportBundes (vgl Sportjugend 2003 5)

So findet vor der Anerkennung eines Kindergartens als Bewegungskindergarten eine

Begehung durch den LSB statt die schriftlich dokumentiert wird Diese wird jaumlhrlich

wiederholt damit die Anerkennung erhalten bleibt

bdquoNach Antragsstellung findet eine Erstbesichtigung vor Ort durch die Sportjugend NRW stattldquo

(ebd)

bdquoAlle Pruumlfungsergebnisse werden von der Sportjugend NRW in schriftlicher Form erfasstldquo

(ebd)

bdquoDie Kriterien zur Vergabe des Zertifikates sind oumlffentlich auszuhaumlngenldquo (ebd)

bdquoMindestens einmal jaumlhrlich findet ein Kontroll- und Beratungsbesuch statt bei dem eine

Traumlgervertretung und eine Vertretung des kooperierenden Sportvereines anwesend sein muumlssen

Bei diesen Besuchen wird auch Einblick in alle relevanten Aufzeichnungen genommen

Werden hellip Maumlngel festgestellt muumlssen diese bis zu einer von der Sportjugend NRW

festgelegten Wiederholungspruumlfung abgestellt seinldquo (ebd)

96-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

96

bdquoSollten die vorgegebenen Kriterien nicht eingehalten werden so kann der LandesSportBund

dem Antragssteller das Zertifikat entziehen wobei alle damit in Zusammenhang stehenden

Kennzeichnungen an den LandesSportBund zuruumlckzugeben sindldquo (ebd)

Hintergrund 235b Struktur und Inhalte der Ausbildung bdquoBewegungserziehung im Kleinkind-

und Vorschulalter des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalenldquo

Die Ausbildung Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter der Sportjugend NRW

die sich in 70 aufeinander aufbauende Unterrichtseinheiten aufteilt ist der Logik der

Uumlbungsleiterausbildung des Sportvereinswesens angegliedert Analog richtet Sie sich

besonders an Mitarbeiter von Sportvereinen ist aber auch allen Personen zugaumlnglich die mit

Gruppen im Kleinkind- und Vorschulalter arbeiten Theorie- und Praxisanteile wechseln sich

ab (vgl Sportjugend NRW 1995 5f)

DidaktischMethodisch wird bei der Vermittlung der Inhalte auf das Team-Teaching durch

zwei UumlbungsleiterInnen zuruumlckgegriffen Die Praxistauglichkeit und Lernwirksamkeit wird laut

Sportjugend durch Erlebnis- Handlungs- Prozessorientierung und Ganzheitlichkeit der

Lernarrangements garantiert So werden bei der Ausbildung unterschiedliche Erfahrungen der

TeilnehmerInnen beruumlcksichtigt Inhalte sollen anhand der individuellen Gruppenkonstellation

ausgewaumlhlt werden Waumlhrend der Uumlbungseinheiten sollen Bewegungseindruumlcke gesammelt und

reflektiert werden Alles was die TeilnehmerInnen spaumlter als Anleitende weitergeben sollen

sie selbst praktisch erfahren problematisiert und reflektiert haben (Sportjugend NRW 1995

7ff)

Ebenso lassen sich drei Lernbereiche beschreiben denen analog des Verstaumlndnisses einer

Lernfelddidaktik zahlreiche Inhalte untergeordnet werden koumlnnen In den ersten fuumlnf

Unterrichtseinheiten soll das bewegungserzieherische Selbstverstaumlndnis der Teilnehmer

ergruumlndet werden Es geht darum zu uumlberpruumlfen welche eigenen Motivationen man mit

Bewegung verbindet Daran schlieszligen sich theoretische Grundlagen und ihre Konsequenzen

fuumlr die Gestaltung von Bewegungserziehung (20 UE) an Diese teilen sich in didaktisch-

methodische Grundlagen (5 UE) Entwicklung Spiel und Lernen (5 UE) Planungsgrundlagen

(4 UE) Gesundheit und Umwelt (4 UE) und Vereinsarbeit (2UE) auf Weitere

Uumlbungseinheiten sind fuumlr Bewegung Spiel und Sport in der Praxis vorgesehen Sie teilen sich

auf in die Bereiche Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und Vorschulkinder erleben und

reflektieren (15 UE) Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und Vorschulkinder durchfuumlhren

und reflektieren (15 UE) sowie in den Bereich Bewegung Spiel und Sport fuumlr Klein- und

Vorschulkinder beobachten und reflektieren ndash Hospitation im Rahmen des Lehrgangs (4 UE)

(vgl Sportjugend NRW 1995a 10ff)

97-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

97

Die Sportjugend formuliert weit reichende Ausbildungsziele So sollen die

TeilnehmerInnen befaumlhigt werden

bdquohellipzeitgemaumlszlige paumldagogische und didaktisch-methodische Erkenntnisse fruumlhkindlicher

Bewegungserziehung und Sozialpaumldagogik kindgemaumlszlig und sachgerecht in die Praxis umzusetzen und zu

begruumlnden

hellipvon dem breitgefaumlcherten Bewegungs- und Spielbeduumlrfnis der Kinder ausgehend Bewegungsangebote

zu gestalten daszlig sie den Kindern vielfaumlltige Bewegungserfahrungen und -erlebnisse ermoumlglichen

besonders im Hinblick auf den Umgang mit dem eigenen Koumlrper mit verschiedenen Materialien und mit

anderen Kindern

hellipentwicklungspsychologische sowie sportmedizinische und sportpsychologische Erkenntnisse zu

beruumlcksichtigen um das Kind beim Aufbau einer stabilen harmonischen Persoumlnlichkeit zu unterstuumltzen

hellipMoumlglichkeiten in der Umwelt fuumlr Bewegung Spiel und Sport zu erkennen zu nutzen und

gegebenenfalls zu veraumlndernldquo (Sportjugend NRW 1995 4)

Evaluiert man die Eckpunkte des Programms des LSB laumlsst sich ein modernes

multiperspektives Bewegungsverstaumlndnis in Anlehnung an Renate Zimmer (siehe dazu

auch Kap 253) ausmachen Dieses ist wesentlich konkreter gefasst als die recht offenen

und weit interpretierbaren Richtlinien an der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik (vgl Kap

234)

Tab 257 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Bei der angeleiteten Bewegungsstundehellip

Mv gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur

Mw steht von vornherein fest was erreicht werden soll

Mx findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo

My gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen

Mz gebe ich nichts vor sondern beobachte vor allem (umc)

M ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten

M| bilde ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen

M arbeite ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe

M arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip

N der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)

N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)

N die Raumumgestaltung allein Sache der Erzieherin ist (umc)

N Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc)

N die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden

N Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)

N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen

N die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen

N die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

98-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

98

236 ErzieherInnenorientierungen als Konglomerat biographisch und

sozialoumlkologisch individuell gesammelter Wissensvorraumlte

P Wegweiser P

Variabilitaumlt der Konzepte

Konzepte von Kindertageseinrichtungen transportieren variable Arrangements und

Programme in zunehmendem Maszlige auch zur Darbietung der Bewegungserziehung (vgl

bspw Sportjugend NRW 2003)

Folgt man zur Beschreibung der Kindergartenwirklichkeit dem Kategorienschema von

Tietze Schuster und Rossbach (1997) koumlnnen auf struktureller Ebene die

situationsunabhaumlngigen und zeitlich stabilen Merkmale wie Materialien Raumlumlichkeiten

ErzieherInnen-Kind-Schluumlssel finanzielle Spielraumlume sowie Fortbildungsschwerpunkte

erheblich variieren Auf der Prozessebene koumlnnen unterschiedliche Interaktionsdynamiken

zwischen den Akteuren des Kindergartenalltags gewuumlnscht sein bspw ob Kinder durch die

ErzieherInnen lediglich angeregt oder Schritt fuumlr Schritt angeleitet werden

Auf der Orientierungsebene koumlnnen unterschiedliche entwicklungspsychologische und

(sport-) paumldagogische Bezugstheorien oder anthropologische Grundannahmen basieren und

somit verschiedene didaktisch-methodische Modelle der Vermittlung Anwendung finden

Kein Konzept kann jedoch fuumlr sich beanspruchen die Ebene der Planung und

Schwerpunktsetzung zu uumlberschreiten und die paumldagogische Alltagspraxis ndash mit ihrem

Zeitdruck ihrer Einzigartigkeit und ihrem Uumlberraschungspotential sowie den haumlufig

heterogen ausgebildeten ErzieherInnen - mit ihren eigenen Alltagstheorien zu uumlberwinden

und das Handeln der ErzieherInnen prospektiv anleiten zu koumlnnen

Im Folgenden soll ein Uumlberblick uumlber wissenschaftliche Betrachtungen und die Bedeutung

von ErzieherInnenorientierungen gegeben werden

Hintergrund 236a Subjektive Orientierungen von ErzieherInnen als Mittel der

Komplexitaumltsreduktion

bdquoErzieherInnen haben es im Alltag hellip nicht mit generellen sondern mit besonderen um nicht zu

sagen raquoeinzigartigenlaquo Konstellationen und Individuen zu tun hellip Deshalb brauchen sie subjektive

Orientierungen die ihnen helfen mit den spezifischen Situationen und den besonderen Kindern die

ihnen tagtaumlglich begegnen angemessen umzugehenrdquo (Fried 79 2003a)

99-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

99

Die Bedeutung von ErzieherInnenorientierungen besteht demnach in der

Komplexitaumltsreduktion der Gewaumlhrleistung unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit

-rechtfertigung (vgl auch Wagner 1994) und -routine (vgl auch Schuumltz und Luckmann 1979)

Die Notwendigkeit solcher bdquoLeitbildvorstellungenldquo (Fried 2003b 351) offenbart gleichzeitig

ein Dilemma denn mit jeder Entscheidungsvereinfachung erhoumlht sich auch die

Wahrscheinlichkeit dass die eingeleitete Handlung auf Grund verkuumlrzter Reflektion

paumldagogisch unangemessen ist (vgl De Haan 1991 Wulf und Zierfas 1994 Schaumlfer 1997)

So entstehen bdquohellipSchemata und Skripte hellip die nur die markantesten Ding- Personen- und

Zeitmerkmale bzw -relationen festlegen also von den zahlreichen Details die Situationen einmalig

machen absehen Mit Hilfe dieser Strukturen regeln sie was von der raquoFlut der Informationen die

ein System beschaumlftigenlaquo markiert ausgewaumlhlt bewahrt oder modifiziert wirdldquo (Luhmann 1996

S 196)

bdquoDas heiszligt Sie benutzen sie als Rahmen bzw Filter fuumlr weitere Wahrnehmungen und

Kommunikationen in Interaktionen So gibt es zB Hinweise dass paumldagogische Professionelle

bevorzugt die Erfahrungen in einer Interaktionssituation raquozu Wissen machenlaquo die mit ihren bereits

vorhandenen Wissenskonstruktionen uumlber Erziehung Lernen usw kompatibel sind

(EnnisCothranLoftus 1997)ldquo (ebd 81)

Radtke verweist auf die zunehmende Stabilitaumlt subjektiver Orientierungen von Paumldagogen

(1996) die letztlich Handlungen nach sich ziehen Allerdings unterscheiden sich die

Meinungen und Orientierungen von Wissenschaft und Praxis haumlufig Bei einem empirischen

Vergleich der Wissenschafts- (in Anlehnung an Tietze Schuster Rossbach 1997) mit der

ErzieherInnenmeinung bzgl Qualitaumltsansichten stellt Fried fest dass sich zwar

Uumlbereinstimmungen bei der Wichtignennung der Prozessqualitaumlt ergeben wohingegen

ErzieherInnen aber der Strukturqualitaumlt geringere Bedeutung zukommen lassen als die

Wissenschaft (vgl 2003b 350) Ebenso scheinen sich die ErzieherInnenorientierungen die

Fried (vgl ebd) bzgl Praumlventionsanliegen untersucht tendenziell an einem eindimensionalen

Kindbild auszurichten

bdquoAlles in allem gewinnt man den Eindruck dass ErzieherInnen die Qualitaumlt des Kindergartens

vornehmlich an Prozessen und paumldagogischen Programmen und nicht so sehr an Strukturen

festmachen Dabei scheinen sie ein raquoEinheitskindlaquo vor Augen zu haben also nur bedingt an

Problemkinder zu denkenldquo (ebd 355f)

100-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

100

Deshalb wird empirisch uumlberpruumlft ob und wenn ja welche Eigenschaften ErzieherInnen von

Bewegungsmangel betroffenen Kindern zuschreiben

Hintergrund 236b Faktoren die zu subjektiven Orientierungen von ErzieherInnen beitragen

Das Wahrnehmen Erleben Verarbeiten (im Sinne der von Piaget beschriebenen Assimilations-

und Akkomodationsprozesse bspw 1978) Wertschaumltzen und letztlich auch handelnde

Umsetzen eines Konzeptes haumlngt somit entscheidend davon ab welche Konstruktion sich die

ErzieherIn von seiner Bedeutsamkeit macht inwieweit es sich in der Praxis bewaumlhrt (vgl

Schuumltz und Luckmann 1979) und mit bereits gewonnenen Erkenntnissen der wahrgenommen

Realitaumlt (vgl bspw Berger und Luckmann 1993) harmoniert bzw an bestehende

Wissensvorraumlte anknuumlpft (Glasersfeld 1997 Siebert 1996) bdquoIn juumlngerer Zeit geht man davon

aus dass Erzieherinnen ihre subjektiven Orientierungen an ihren Erfahrungen entlang

herausbildenldquo (Fried 2003a 79f) Die Vorstellungen einer Person uumlber die Bedeutung bspw

der Bewegung fuumlr sich selbst fuumlr andere Personen oder korrespondierende Zusammenhaumlnge

usw entwickeln sich auch aus ihrer individuellen Geschichte (Kontakt mit wissenschaftlichen

Theorien Lebenseinsichten aber auch tradierte Orientierungen etc) und werden subjektiv

somit als mehr oder weniger bedeutsam erlebt Durch eigene Erfahrungen und

Eingebundenheit sowie Einsichten in persoumlnliche und fremde Entwicklungsprozesse (bspw

Lebensweltveraumlnderungen) erhalten diese Konstruktionen eine hohe und zunehmend stabile

(Matthes und Schuumltze 1973) Relevanz fuumlr das subjektive Erleben der Bedeutung und

Moumlglichkeiten fuumlr sich und andere oder aktuelle Problemlagen Die sich herausbildende stabile

Relevanz fuumlhrt vermutlich zu zunehmend zeitstabilen mentalen Mustern

bdquoWie genau diese Wissensform aussieht ist erst anfaumlnglich untersucht Danach muss man es sich als

gleichermaszligen sachadaumlquate wie situations- und fallgerechte Wissensbasis vorstellen die sich

ebenso aus bewusst gelernten Fakten Theorien Regeln usw konstituiert wie aus

erfahrungsvermittelten Einsichten Weisheiten Konzepten usw wobei all das durch

persoumlnlichkeitsspezifische Einstellungen Haltungen usw oder wie es Bauer Kopka und Brindt

(1996 S 13f) ausdruumlcken durch ein raquoprofessionelles Selbstlaquo in berufsrelevantes Wissen

transformiert wirdldquo (Fried 2003 80)

Ebert verweist auf die Forschungsluumlcke bzgl des beruflichen Handelns und der

Professionalisierung von ErzieherInnen (2003 335)

Die zum jeweiligen Alltagshandeln und -entscheiden motivierenden Theorien bestehen aus

Annahmen und Uumlberzeugungen (a 10) zB aus der beruflichen Erfahrung (a4) aus der eigenen

Biografie aus der Aus- (a3) und besonders der Fortbildung (a7) oder Erkenntnissen aus der

101-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

101

Fachliteratur Dabei knuumlpfen unterschiedliche Ansaumltze an das Bild der subjektiven Theorien

an Bspw zielen bereits Kelly 1955 mit persoumlnlichen Konstrukten Arnold (1985) mit den so

genannten Deutungsmustern Groeben und Scheele 1988 mit ihren subjektiven Theorien und

Enste mit dem Konzept der Problemloumlse- bzw Entscheidungsheuristiken (1998) auf dieses

berufsrelevante Wissensphaumlnomen das Fried u a mit dem Begriff paumldagogisches

Professionswissen (2003a 80) belegt ab

Hintergrund 236c Wissen und Handeln der ErzieherInnen innerhalb der

Bewegungserziehung

Aumluszligerst interessant ist die Frage welche Orientierungsgrundlagen das bewegungserzieherische

Handeln beeinflussen Grundsaumltzlich ndash und sicherlich streitbar ndash ist die Frage der Dominanz

eines basierenden theoretischen handlungsleitenden Modells Wird das letztendliche Handeln

eher behavioristisch konditioniert ndash wird bspw aus der wiederholten Konfrontation mit der

unplanbaren Praxis das erfolgreichste (konfliktfreieste oder effektivste) Handeln bevorzugt

Oder werden letztlich Erfahrungen im Sinne des epistemologischen Subjektmodells (Groeben

amp Scheele 1977) ndash das das Handeln jenseits des Reaktionsverhaltens als Ergebnis von

Deutungen Interpretationen und Schemata beschreibt die sich als Konglomerat biographisch

individuell gesammelter Wissensvorraumlte u a durch erziehungswissenschaftliche Paradigmen

wahrgenommener sozialer Realitaumlt usw ergeben - begruumlndet

Diese Frage ist nach Auffassung des Autors aufgrund empirischer Unzugaumlnglichkeit nicht zu

klaumlren da gerade die enormen Differenzen zwischen Kindergaumlrten Gruppenkonstellationen

oumlkologischer Umwelten und ErzieherInnenbiografien und -verarbeitungsprozessen samt ihrer

zufallsmoderierten Dynamiken die Identifikation des handlungsausloumlsenden Momentes nicht

zulassen Zudem duumlrfte es nur schwer moumlglich sein Wirkrichtungen zu bestimmen So waumlre es

bspw vorstellbar dass ein breites Wissen Selbstwirksamkeitserlebnissen foumlrderlich ist ebenso

kann jedoch genauso angenommen werden dass Selbstwirksamkeitserlebnisse die Anlage einer

breiten Wissensbasis foumlrdern

Verglichen mit dem bdquoSport im Schulsystemldquo ist die Heterogenitaumlt des Feldes

bdquoBewegungserziehung im Kindergartenldquo bzgl kollektiver Grundlagen zudem weit schwerer zu

fassen auch wenn bei so genannten bdquoKernorientierungenldquo (Fried 2003a) berufsstaumlndisch sozial

geteiltes Wissen vorausgesetzt werden kann Zudem sind die Orientierungsgrundlagen und

Wissensvorraumlte in ihrer Gesamtheit den ErzieherInnen nicht unbedingt bewusst (Andersson

1996) Vermutlich muumlssen o g theoretische Handlungserklaumlrungen im Geflecht mit der

102-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

102

Ergebnislogik transaktionaler Theorien (vgl bspw Elder 1998 Kelly 1996) angenommen

werden die eine Kausalitaumltsprognose und sogar -hypothese unmoumlglich machen

Moumlglich ist jedoch eine empirische Analyse geaumluszligerter Wissensvorraumlte ndash unabhaumlngig der

Kausalitaumlten ihres Zustandekommens ndash mit dem Ziel der quantitativen wissenschaftlichen

Bewertung der gemachten Aussagen undoder dem Versuch einer bdquoTypenbildungldquo von

(paumldagogisch) handelnden Personen Ein quantitativer Zugang mit einer angemessenen

Stichprobe vermag dabei mehr Handlungsgrundlagen zu erfragen und ihren wissenschaftlichen

Gehalt zu erforschen ein qualitativer Zugang vermag dabei mehr die Wirkzusammenhaumlnge der

Wissensvorraumlte und Handlungen zu ergruumlnden und zu schematisieren sofern man davon

ausgeht dass bspw veranlasst durch eine Alltagsroutinestoumlrung (vgl Matthes und Schuumltze

1983) auswertbare Begruumlndungen fuumlr Handlungen von der Testperson jenseits dessen

Interpretationsspielraumes identifiziert werden koumlnnen Hunger (2000) unternimmt uumlber die

qualitative Methode eine empirischen Aufarbeitung und Typisierung des handlungsorientierten

Wissens von ErzieherInnen

Diese Untersuchung hingegen ist an ausgesuchten konzeptionell vorgegebenen

Wissensvorraumlten interessiert Diese ergeben sich aus ausgewaumlhlten Fragestellungen die

Ergebnis einer systemisch-oumlkologischen Betrachtung der Bewegungserziehung in Nordrhein-

Westfalen sind Der Erkenntniswert liegt nicht in der Interpretation von einzelnen Aussagen

sondern in der statistischen Analyse einer groumlszligeren Stichprobe der die Itembeurteilung durch

ErzieherInnen zu Grunde liegt

Da dies eine Vergleichsstudie darstellt werden ndash im Sinne einer Explorationsstudie ndash

bedeutsame ErzieherInenorientierungen in moumlglichst groszliger Zahl erfragt in ihrer

konzeptionellen Abhaumlngigkeit verglichen und in Bezug auf ihre wissenschaftliche Fundiertheit

beurteilt Dabei dienen wissenschaftlich unstrittige Fakten als normative Fluchtpunkte

Andererseits interessiert die Orientierungsebene denn alles was von den ErzieherInnen als

tatsaumlchliche Orientierungsfunktion angenommen wird [(so bzgl der Komplexitaumltsreduktion

der Gewaumlhrleistung unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung (vgl

Wagner 1994) und -routine (Schuumltz und Luckmann 1979)] kann bdquohellipdurchaus zweckrational

aber nicht unbedingt optimal und schon gar nicht alternativloshellipldquo (Radtke 1996 96) sein

103-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

103

Hintergrund 236d Einflussmoumlglichkeiten des ldquoKonzeptes Bewegungskindergartenldquo auf die

ErzieherInnenorientierungen

Der Bewegungskindergarten wirbt mit regelmaumlszligiger und umfangreicher Fortbildung Schulung

Begleitung und Beratung der ErzieherInnen die durch das Siegel anerkannter

Bewegungskindergarten jaumlhrlich lizensiert wird (vgl 235) Die bewegungserzieherisch

bezogenen ErzieherInnenorientierungen werden im Fragebogen abgefragt Von besonderem

Interesse ist ob sich durch die Besonderheiten des Bewegungskindergartens (b7) die

bewegungserzieherischen Orientierungsmuster der ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

im Vergleich zu denen der ErzieherInnen die in herkoumlmmlichen Einrichtungen arbeiten

veraumlndert darstellen

Auch weil die Forschung zu ErzieherInnenorientierungen in Abhaumlngigkeit von Merkmalen

ganz am Anfang steht und Untersuchungen auf sehr unterschiedliche Orientierungen sogar

innerhalb eines Teams hinweisen (Dittrich Doumlrfler amp Schneider 2001 125) interessiert bspw

die Frage ob mit der Berufserfahrung (a4) auch die bewegungserzieherische Wissensbasis

vergroumlszligert wird wie Haag dieses zB bzgl allgemeinem paumldagogischen Professionswissens

bei Lehrern formuliert (1999) Ebenso koumlnnte vermutet werden dass bewegungserzieherisches

Wissen als juumlngeres Wissen vorwiegend bei juumlngeren ErzieherInnen (a2) oder eher bei

ErzieherInnen mit diesbezuumlglichem Spezialwissen (bspw durch Fortbildung) (a7) anzutreffen

ist Ferner interessiert ob sich ErzieherInnen bspw von KinderpflegerInnen (a3) bzgl ihres

Wissens unterscheiden Weitere o g Orientierungsgrundlagen koumlnnten ebenso mit dem

Berufsumfang (a6) oder dem biografischem Bezug (a8) zu Sport und Bewegung korrelieren

ebenso wie mit den Beurteilungen des wahrgenommenen aktuellen (a9) und gewuumlnschten

zukuumlnftigen Stellenwerts (a10) der Bewegungserziehung in der Einrichtung sowie

Beurteilungen zum Raum- (b10) Materialangebot (b11) innerhalb der Einrichtung und zum

Auszligengelaumlnde (b12) Zudem soll uumlberpruumlft werden ob der Bewegungskindergarten aufgrund

seiner eher sportpaumldagogischen Ausrichtung die ansonsten stark geschlechtstypische

Rollenverteilung (vgl z B Dippelhofer-Stiem 123 2003) aufbricht (a1) So koumlnnten sich

vermutlich charakterisierbare Typen identifizieren lassen die im zweiten Teil des Fragebogens

vergleichbare Antworten geben

Ebenso interessiert ob es neben anhand spezifischer Merkmale identifizierbarer Typen

bewegungserzieherische bdquoKernorientierungenldquo (Fried 2003a 81) gibt die von allen

ErzieherInnen geteilt werden Denn die inhaltlichen Paradigmenwechsel der Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit von konservativen Erziehungszielen wie Anpassung Ordnung und Fleiszlig (vgl

104-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

104

Sturzbecher Waltz 1998) oder funktionalen Zielen wie Schulvorbereitung (Funktionsansatz)

zu Eigenengagement Ganzheitlichkeit und Selbstbestimmtheit (Conrad 1999) finden sich auch

in der Sportpaumldagogik wieder Ging es bei den nicht sonderpaumldagogischen

Bewegungsangeboten fuumlr Vorschulkinder vor den 70er Jahren eher um eine Talentsichtung fuumlr

funktionale und normierte Sportarten (Sportartenkonzept) geht es heute darum das Kind in

seiner freien Persoumlnlichkeitsentfaltung durch die Multiperspektivitaumlt der Bewegung (vgl zB

Zimmer 2003) optimal zu unterstuumltzen

Moumlglicherweise lassen sich bzgl der bewegungserzieherischen Orientierungen von

ErzieherInnen Praumlventionsinhalte wieder finden die bei bisherigen Untersuchungen kaum

nachgewiesen wurden (vgl Groot-Wilken Pack und Viernickel 2001 S 27f Fried 2002)

Die Verwendung des Fragebogens ermoumlglicht hierbei eine groszlige Stichprobe eine

Vergleichsgruppe und die intensive Befragung zu vielen Orientierungsbereichen

Tab 258 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

a) Zum bdquoWarmwerdenldquo zunaumlchst einige Fragen zu ihrer Person

a1Geschlecht uml maumlnnlichuml weiblich

a2 Alter ____Jahre

a3 Ausbildung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im Anerkennungsjahruml Sonstige__________________________uml Mehr als eine und zwar ______________ _________________________________

a4 Wie viele Jahre sind Sie in diesem Beruf taumltig ____Jahre

a5 Welche aktuelle Funktion haben Sie in der Einrichtung(bitte nur eine die zutreffendste Antwort)

uml Gruppenleitunguml Zweit-Ergaumlnzungskraftuml Leitung (freigestellt)uml Leitung (mit Gruppendienst)uml Fachkraft speziell fuumlr Bewegungserziehunguml sonstige und zwar ___________________

a6 In welchem Umfang sind Sie fuumlr die Einrichtung taumltig uml Vollzeituml Teilzeituml Honorarbasisgeringfuumlgig beschaumlftigt

a7 Haben Sie an bewegungserzieherisch orientierter Fortbildungteilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

a8 Wie haumlufig treiben Sie pro Woche Sport uml keinmal uml einmaluml zweimaluml mehr als zweimal

a9 Welchen Stellenwert hat die Bewegung im paumlda- gogischen Alltag ihrer Einrichtung nach ihrem Em- pfinden

uml erheblich uml maumlszligiguml gering

a10Welche Rolle sollte der Bewegungserziehung in Zukunft in ihrem Kindergarten nach Ihrem Em-

pfinden zuteil werden

uml groumlszligereuml gleicheuml geringere

105-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

105

Tab 259 Zusammenfassung kapitelrelevanter Strukturfragen

b) Nun einige Fragen zu ihrer Einrichtunghellip

1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlicher Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

2 Traumlger der Einrichtung isthellip uml Kommuneuml Kircheuml Verbanduml Sportvereinuml sonstiger eingetragener Vereinuml Sonstige______________________________

3 Anzahl der Gruppen uml eingruppige Einrichtunguml zweigruppige Einrichtunguml dreigruppige Einrichtunguml vier und mehrgruppige Einrichtung

4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe ihres Kindergartens

_________Kinder

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar _______________________________________________________________________________________________________

6 Nutzen Sie Bewegungsraumlume auszligerhalb der Einrichtung (Schwimmbad Sporthalle etc)

uml neinuml einmal pro Wocheuml zweimal pro Wocheuml mehr als zweimal pro Woche

7 Sind Sie Mitglied einer bewegungserzieherischen Initiative (bspw Zusammenarbeit mit dem Landessportbund oder einer Krankenkasse bzgl bewegungserzieherischer Angebote)

uml ja naumlmlich___________________________________ uml neinuml weiszlig nicht

8 An wie vielen Tagen in der Woche finden bei Ihnen von einer ErzieherIn angeleitete Bewegungsangebote statt an denen alle Kinder teilnehmen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

9 An wie vielen Tagen in der Woche koumlnnen alle Kinder offene Bewegungsangebote nutzen bei denen sie sich selbst organisiert und frei bewegen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

10 Wie beurteilen Sie das Raumangebot (ohne Auszligengelaumlnde) fuumlr Bewegungserziehung in ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

11 Wie beurteilen Sie das Materialangebot fuumlr Bewegungserziehung in Ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

12 Wie beurteilen Sie das Auszligengelaumlnde als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

14 Gibt es Kinder in ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergar- tenplatz in ihrer Einrichtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbeitraumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml nein

17 Unsere Einrichtung ist uml ein Kindergartenuml eine kombinierte Form (bspw Kindergarten- und Tagesstaumltte mit

Uumlbermittagsbetreuunguml eine Kindertagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung

18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungsraum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

106-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

106

24 Forschungsstand ausgewaumlhlter Transfererwartungen der Bewegung(serziehung) in

Bezug auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter die Bewegungserziehung

legitimieren

P Wegweiser P

An eine vielseitig wirkungsvolle Bewegungserziehung die im Bewegungskindergarten

geleistet werden soll stellen sich zahlreiche Anforderungen Sie verwirklichen sich am

Prinzip der Ganzheitlichkeit an sportmedizinischen (-)paumldagogischen psychologischen

soziologischen lebensweltlich- und oumlkologischen Orientierungen sowie didaktischen

Kenntnissen (Beruumlcksichtigung der individuellen Bezugsnormen innere Differenzierung)

und auch diagnostischen Beobachtungsfaumlhigkeiten

bdquoUumlberall bewegt sich nur der ganze Mensch Jeder Mensch ist eine Einheit aus Geist ndash Koumlrper ndash

Seele (Kopf Koumlrper und Gefuumlhlen) Darum sitzt in Kindertagesstaumltten oder Schulen nicht nur der

Kopf sondern das ganze Kind hellip Ohne Bewegung gibt es keine ganzheitliche Erziehung keine

Persoumlnlichkeitsentwicklung und damit keine Identitaumltsentwicklungldquo (Balster 2002 40)

Im Folgenden werden Transferleistungen regelmaumlszligiger Bewegung auf Teilgebiete der

Entwicklung beschrieben Dabei wird nach motorischen kognitiven biologischen sozialen

und psychologischen Einflussmoumlglichkeiten kategorisiert Leider zeigt sich die empirische

Befundlage in diesem Bereich als sehr gering

107-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

107

241 Transferleistungen in Bezug auf die (senso-)motorische Entwicklung

Hintergrund 241a Grundlegende Begrifflichkeiten der Bewegungserziehung die in engem

Zusammenhang mit Transferleistungen stehen

Sensomotorik

Der Begriff Sensomotorik beschreibt den engen Zusammenhang von Wahrnehmung und

Bewegung (Senso die Sinne betreffend Informationen als innere oder aumluszligere Reize werden

wahrgenommen und zum Hirn weitergeleitet Motorik hier als die auf Sinnesreize folgende

Bewegungsreaktion des Koumlrpers) Der Begriff verweist auf ein systemisch-oumlkologisches

Entwicklungsverstaumlndnis (Fischer 2001) Sensomotorische Einflussbereiche sind das

Koumlrperbild das Koumlrperschema und das Koumlrperkonzept

Motorik

Zur Motorik zaumlhlen energetisch bedingte konditionelle Fertigkeiten wie Kraft und Ausdauer als

auch informationsorientierte koordinative Fertigkeiten wie die Kopplungs- oder

Gleichgewichtsfaumlhigkeit Einzelne motorische Faumlhigkeiten sowie das (intra- und

intermuskulaumlre) koordinative Zusammenspiel lassen sich durch gezielte

Bewegungserfahrungen verbessern Motorische Eindruumlcke bilden ndash im Gegensatz zu medialen

ndash die Grundlage zur realistischen Selbsteinschaumltzung eigener Faumlhigkeiten Die Fertigkeiten die

sich um die Steuerung und Kontrolle von Haltung und Bewegung drehen stehen in einem

wechselseitigen Verhaumlltnis mit den Wahrnehmungssystemen Das bedeutet dass durch gezielte

Bewegungsschulung die Wahrnehmung verbessert und durch planmaumlszligige

Wahrnehmungsschulung Bewegungsfertigkeiten verbessert werden koumlnnen Durch die

wiederholte Uumlbung des Zusammenspiels verschiedener Sinnessysteme verbessert sich die

Gesamtkoumlperkoordination (G9) Die Koordinationsverbesserung wirkt sich auch auf der

mikroskopischen Ebene auf das sensorische System aus (Balster 2002 41 f)

Tab 260 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollte durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

Wahrnehmung

bdquoUnter Wahrnehmung versteht man den Prozess der Informationsaufnahme aus Umwelt und

Koumlrperreizen (aumluszligere und innere Wahrnehmung) und der Weiterleitung Koordination und

108-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

108

Verarbeitung dieser Reize im Gehirnldquo (Zimmer 1995 31) Greifen haumlngt somit immer auch

mit Begreifen und Fassen mit dem Erfassen von Gegebenheiten zusammen (vgl ebd) Neben

sensomotorischen Anpassungserscheinungen lassen sich durch Bewegungs- und

Wahrnehmungsschulung auch kognitive (242) biologische (243) soziale (244) und

psychische Effekte nachweisen

Diskrimination als Grundlage des Lernens

Durch die quantitativ und qualitativ vielseitige Nutzung aller Sinne optimiert sich die

Reizuumlbertragung zwischen Wahrnehmungsorgan und Gehirn (vgl Jackel 22f 2000)

Dadurch verbessert sich zunehmend die Faumlhigkeit vielfaumlltige Informationen aufzunehmen und

der Umwelt angemessen zu verarbeiten Solche Verarbeitungsfertigkeiten bilden die Grundlage

fuumlr Lernprozesse Heute geht es beim Lernen immer haumlufiger darum spezielle Informationen

aus einem vielfaumlltigem Informationsangebot herauszufiltern und rasch nach Wichtigkeit zu

differenzieren bzw Lerninhalte zu kategorisieren Ein Beispiel dafuumlr ist die

Geraumluschdiskrimination (H3) die bspw in der Schule benoumltigt wird damit Nebengeraumlusche

(allgemeiner Geraumluschpegel) zB von der Lehrerstimme differenziert werden koumlnnen

Der Mensch verfuumlgt uumlber verschiedene Wahrnehmungssysteme Grundlegende

Entwicklungsfortschritte sind nur durch ein optimales Zusammenspiel dieser Sinne moumlglich

Tab261 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenw Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren)

Das Zusammenspiel der Wahrnehmungssysteme

Das Lern- und auch Schulfaumlhigkeit anbahnende Potenzial der Bewegung liegt besonders im

interdependenten Sinnesanspruch Dadurch wird die Sensomotorik gefoumlrdert Grundlegende

Bewegungsfaumlhigkeiten konnten fruumlher durch die Sozialisation als informell vermittelt

vorausgesetzt werden heutzutage gilt dies nur mit Einschraumlnkungen (vgl Kap 21 ndash 214)

Als Beispiel des vielseitigen und komplizierten Zusammenspiels der Wahrnehmungssysteme

bei Bewegungsanlaumlssen sei das Balancieren auf einem Seil erwaumlhnt

Informationen uumlber die Untergrundbeschaffenheit erteilen die Fuszligsohlen im Sinne der taktilen

Modalitaumlt durch Beruumlhrungs- Tast- Schmerz- und Druckrezeptoren Die aktuelle Stellung der

Gliedmaszligen zum Untergrund und moumlgliche Schieflagen uumlberpruumlft der Stellungssinn Der

Kraftsinn moderiert die notwendige Kraftaufbringung zur Haltung Gleichgewicht

stabilisierender Gelenkstellungen Uumlber angemessene Gelenkbewegungen informiert die

109-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

109

propriozeptive Modalitaumlt (Bewegungssinn) Die permanente Lageveraumlnderung des

Koumlrperschwerpunktes beim Gehen auf dem Seil verlangt Anpassungshandlungen

(Ausgleichsbewegungen) durch koordinierte Bewegungen die den Koumlrperschwerpunkt im Lot

mit dem Untergrund halten (dynamisches Gleichgewicht) Das nachgebende Seil mit

unterschiedlichen Durchhangtiefen und damit variierenden Schwerkraftverlagerungen verlangt

hingegen Ausgleichsbewegungen im Sinne des statischen Gleichgewichts Die Antizipation

(Voraussicht) notwendiger Bewegungen wird durch die visuelle Modalitaumlt ermoumlglicht Dabei

sind unterschiedliche Sehleistungen bedeutsam

Unterschieden werden koumlnnen das Detailsehen das mit der Sehschaumlrfe korreliert (bspw

Fixieren des Seiles) das Farbsehen (bspw Farbe der Schuhe) die visuelle Figur-

Grundwahrnehmung (Seil) die der Situation angemessen relevante von nichtrelevanten

visuellen Eindruumlcken trennt (hier ist augenblicklich das Seil wichtiger als die Farbe der

Schuhe) Ferner ist beim Balancieren die motorische Koordination visueller Wahrnehmungen

(Kopfbewegungen) die ein Sehbild trotz des bewegten Koumlrpers ermoumlglichen notwendig

Angesprochen und benoumltigt wird auch die Geschwindigkeitswahrnehmung durch horizontale

Raum-Lage-Aumlnderungen (bspw wahrgenommen anhand der Orientierung an fixen

Gegenstaumlnden) als auch ggfs das Situationssehen (um wahrzunehmen was sich nebenher

abspielt was die Taumltigkeit behindern koumlnnte bspw 2 spielende Kinder drohen vor das Seil zu

laufen)

Ist man wie im Kindergarten uumlblich von einer Geraumluschkulisse umgeben wird auch die

auditive Wahrnehmung in die Bewegungshandlung integriert Die auditive Figur-Grund-

Wahrnehmung trennt relevante (bspw anleitende Anweisungen) von nicht relevanten

(spielende Kinder) Houmlreindruumlcken und sorgt fuumlr die internale Erstellung einer

Prioritaumltenrangfolge Das Richtungshoumlren hilft parallel die Stellung eines ggfs Anweisenden

zu ldquoberechnenldquo oder bspw eine sich akustisch andeutende Stoumlrung der Bewegungshandlung

einzuordnen (vgl Jackel 2000 99fff)

Das Beispiel veranschaulicht die komplexen Prozesse und damit auch Foumlrdermoumlglichkeiten

durch Bewegung

110-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

110

Tab 262 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)v Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt) w Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo rauszuhoumlren) x Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich erkennen) Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)z Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen) Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen) Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

Hintergrund 241b Ausgewaumlhlte Nahsinne Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen

Die Sinne des Menschen lassen sich nach koumlrpernahen- (bspw Tastsinn) und koumlrperfernen

(bspw Sehsinn) Sinnen kategorisieren Bei Bewegungsanforderungen arbeiten ndash wie im

Beispiel gezeigt ndash in der Regel mehrere Sinnessysteme zusammen Sinne koumlnnen jedoch auch

tendenziell isoliert (Ausschalten von Sinnen zB durch eine Augenbinde) gefoumlrdert werden

Vestibulaumlrer Sinn (Gleichgewichtssinn)

Die sich bewegende Lymphfluumlssigkeit (Endolymphe) in den mit Sinneshaarzellen (als

Stroumlmungsrezeptoren) ausgekleideten drei Bogengaumlngen (jeder erfasst eine Bewegungsebene)

des Innenohrs dient als Wahrnehmungsindikator von Drehbewegungen die dem Hirn

Winkelbeschleunigungen des Koumlrpers uumlbermitteln Lage- und Positionswechsel des Kopfes im

Verhaumlltnis zum Boden werden durch kleine bdquoSteinchenldquo (Statholithen) in mit Sinneszellen und

Lymphfluumlssigkeit ausgestatteten Vorhofsaumlckchen gemeldet Zusammen mit der visuellen

Wahrnehmung und weiteren sensorischen Signalen wird bei Bewegungen permanent die

aktuelle Gleichgewichtslage analysiert (vgl Jackel 2000 52f)

Die vestibulaumlre Wahrnehmung ermoumlglicht bdquohellipdie Aufrichtung des Koumlrpers gegen die

Schwerkraft hellip die Balancesicherheit bei der Fortbewegung auf der Ebene sowie auf labilem

Untergrund hellip die Wahrnehmung von Drehbewegungen und Bewegungsgeschwindigkeithellipldquo

(Eggert amp Wegner-Blesin 2000 63f)

Gleichgewichtssinn und Unfallpraumlvention

Der Gleichgewichtssinn traumlgt dazu bei die Fliehkraumlfte bei ploumltzlichem Abbremsen oder

raschen Richtungsaumlnderungen (bspw um auszuweichen) so auszugleichen dass Stuumlrze und

Zusammenstoumlszlige mit Gegenstaumlnden und anderen Kindern verhindert werden (vgl Eggert amp

Wegner-Blesin 2000 63f Limbourg Holeweg Koumlhne 1998 Kunz 1993) Kunz wies 1993

111-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

111

einen Zusammenhang zwischen houmlherer psychomotorischer Leistungsfaumlhigkeit und niedrigerer

Unfallgefahr nach Wurden Kinder zehn Monate lang im Kindergarten psychomotorisch

gefoumlrdert war ein Ruumlckgang von 50 bei den Unfallmeldezahlen in der

ErzieherInnenunfallversicherung zu verzeichnen Dieser Effekt war auch 16 Wochen spaumlter

noch nachweisbar Vormweg untersuchte 1989 in Hamburg 4510 Kinderverkehrsunfaumllle und

befragte diesbezuumlglich 459 Eltern Ein Forschungsergebnis war dass Vorschulkinder in

Wohngebieten mit einem niedrigen Sozialstatus und Industrieanbindung sowie

Verkehrsbelastung haumlufiger Unfallopfer sind Zu aumlhnlichen Ergebnissen kamen Limbourg u a

(1997) fuumlr Essen und Kenneweg (1996) fuumlr Dortmund (G4J9I9E9)

Tab 263 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)BewegungsauffaumllligkeitenhellipE erhoumlhen die Gefahr von UnfaumlllenRegelmaumlszligige BewegunghellipI steigert die Unfallraten im Kindergarten (umc)Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJ die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

Der Gleichgewichtssinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Ruumlckmeldungen zur Koumlrperlage

Gerade Bewegungserziehung und Sport sprechen unterschiedliche Koumlrperlagen und -drehungen

im Raum an Sie ermoumlglichen intensive Gefuumlhlseindruumlcke bis hin zu so genannten Flow-

Erlebnissen (vgl Csikzentmihaly 1993 siehe auch vertiefend 245d) (K3)

Tab 264 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freien Fall etc)

Im Folgenden wird eine kurze Uumlbersicht uumlber die wichtigsten neurophysiologischen Vorgaumlnge

bei der sensorischen Reizuumlbertragung gegeben Durch Bewegung beeinflussbar sind

insbesondere die vestibulaumlre taktile und propriozeptive Wahrnehmung

Gleichgewichtssinn und visuelles und akustisches System

Das vestibulaumlre System kooperiert mit dem visuellen System (indem es die

Augenmuskelsteuerung pruumlft und das Gesichtsfeld stabilisiert) und der auditiven

Wahrnehmung (auditive Merkfaumlhigkeit und auditive Diskrimination) Dies ist bedeutsam bei

112-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

112

der Anbahnung der Lesefaumlhigkeit des Schreibens (visuelle Antizipationsfaumlhigkeit) und des

mathematischen Denkens (physikalisches Abstraktionsniveau)

Taktiler Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Die Sinnesrezeptoren (Mechanorezeptoren) der Haut befinden sich in Ober- Leder- und

Unterhaut Sie reagieren auf aumluszligere Reize und lassen sich nach Lage Tiefe und Reizreaktion

unterscheiden In der Oberhaut befinden sich die Merkelschen Tastscheiben die an sensiblen

Stellen wie den Fingern auftreten und auf Beruumlhrungsreize reagieren In der darunter liegenden

Lederhaut befinden sich die Meissner-Koumlrperchen (Tastrezeptoren) freie Nervenenden als

Schmerzrezeptoren sowie Krausesche Endkolben (Kaumllterezeptoren) und Ruffinische

Koumlrperchen (Waumlrmerezeptoren) In der Unterhaut befinden sich Pacini-Koumlrperchen als

Druckrezeptoren (vgl Jackel 2000 44 fff) Durch Beanspruchung lassen sich

Reizgeschwindigkeit und -dichte optimieren

Weil der taktile Sinn oberflaumlchliche Reize ruumlckmeldet kommt ihm besondere Bedeutung bei

der Erfahrung der eigenen Koumlrpergrenzen zu Die bdquohellipallmaumlhliche Differenzierung von

Hautreizen traumlgt dazu bei dass das Kind eine immer genauere Vorstellung von seiner Umwelt

erhaumllt Das taktile System stellt eine wichtige Voraussetzung fuumlr die Strukturierung des

Raumes fuumlr das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen und die Wahrnehmungskonstanz dar

(Eggert Wegner-Blesin 2000 67f) (I3)

Tab 265 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIw verbessert das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen

Somit ist in der Foumlrderung des taktilen Sinns (H8) ein weiterer Baustein fuumlr die physikalische

Abstraktionsfaumlhigkeit eines Kindes zu sehen Zusammen mit der Propriozeption bildet er ein

breites Erkenntnisinstrument fuumlr soziale und materiale Erfahrungen und die Grundlage zur

Ausbildung eines realistischen Selbst- und Koumlrperkonzepts (H7) Er ermoumlglicht basale Prozesse

zur Erschlieszligung und auch Manipulation der oumlkologischen Umwelt bdquoWerden Beruumlhrungsreize

aufgrund einer Uumlberempfindlichkeit vermieden hellip gehen wichtige Wirkungen auf das

Nervensystem verlorenhellip Folge einer Uumlberreizung durch dieses System ist groszlige

Bewegungsunruhe die zB bei Kindern auftritt welche diejenigen Reize die die Kleidung auf

der Haut vermittelt nicht hemmen koumlnnen und deshalb ihre Kleidung immer spuumlrenldquo (ebd)

113-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

113

Tab 266 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)H| taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)

Propriozeptiver Sinn (kinaumlsthetischer Sinn Tiefenwahrnehmung) und fuumlr Bewegungserziehung

bedeutsame Einflussbereiche

Die Propriozeptoren nehmen im Gegensatz zu den Sinnesrezeptoren der Haut innere

Spannungszustaumlnde wie die von Muskeln und Sehnen wahr und melden als

Koumlrperstellungssinn in Form einer internalen Landkarte den aktuellen Standort und die

Stellung einzelner Gliedmaszligen ohne visuelle Kontrolle zuruumlck Die Propriozeptoren befinden

sich innerhalb der Muskelspindeln und Gelenkkapseln und werden durch Druck und Zug

gereizt Die Reizweiterleitung erfolgt 1000 schneller als bei visuellen Eindruumlcken (die

Reizreaktion erfolgt am Reizausgangspunkt) (vgl Jackel 2000 58f)

Ein ausgepraumlgter Stellungssinn (H5) samt der so genannten Tiefensensibilitaumlt ist wichtig fuumlr

kontrollierte Bewegungen angemessenen Krafteinsatz (H6) die Wahrnehmung des Koumlrpers als

unser Selbst und die Automatisierung von Bewegungen durch das Habitualisieren bisher

gemachter Bewegungserfahrungen

bdquoEin Beispiel fuumlr die Automatisierung von Bewegungen mit einem komplexen motorischen Plan ist

das Schreiben von Buchstaben und Zahlen also Symbolen Meist wird bei diesem Prozess

Schnelligkeit gefordert die nicht erbracht werden kann wenn uumlber den motorischen Plan beim

Schreiben eines jeden Buchstaben nachgedacht werden muss Hinzu kommt die Kraftdosierung und

Steuerung der Bewegung wobei die Wahrnehmung von Spannungsveraumlnderungen in den Muskeln

von groszliger Bedeutung ist Ist der Muskeltonus nicht angepasst kommt es zu den sogenannten

Missgeschicken oder Unaufmerksamkeitenhellipldquo (EggertampWegener-Blesin 2000 66)

Tab 267 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)Hz Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)

Ebenso sind die kontrollierte Koumlrperhaltung Gestik und Mimik als Form nichtverbaler

Kommunikation von Bedeutung fuumlr den sozialen Umgang (G5) (I4) (K5) insbesondere beim

ersten Eindruck

114-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

114

bdquoEin Mensch mit ausgeglichener Muskelspannung hinterlaumlsst bei seinem Gegenuumlber einen anderen

Eindruck als jemand mit herabgesetztem Tonus der schlaff und ausdrucksarm wirkt oder jemand

mit erhoumlhtem Tonus der hektisch wirkt Bewegungsspiele trainieren diesen Sinn den man auch

umschreiben kann als Kraft- Stellungs- und Bewegungssinn Daher ist die aktive Bewegung im

Alltag zur Entwicklung und Verbesserung der Funktionsfaumlhigkeit und zur Automatisierung von

Bewegungsablaumlufen sehr wichtigldquo (Eggert ampWegener-Blesin 2000 66)

Der propriozeptive Sinn hat somit Bedeutung fuumlr die Unfallpraumlvention Geschicklichkeit das

Selbstkonzept Koumlrperselbst fuumlr Schreiben und Lesen als Kulturtechniken sowie die soziale

Interaktion (Stimmungen Anderer durch Koumlrperhaltungen deuten Selbstpraumlsentation Mimik

Gestik) und Bewegungsimitation als Grundlage fuumlr das Erlernen genormter Bewegungen und

Selbstruumlckmeldesystem gesunder Koumlrperhaltungen

Hintergrund 241c Ausgewaumlhlte Fernsinne und Wahrnehmungs- und Bewegungsformen mit

besonderer Entwicklungsbedeutung die Transferleistungen anbahnen

Die Fernsinne sollten im Bewegungskindergarten im Sinne der Kopplungsfaumlhigkeit mit den

Nahsinnen gefoumlrdert werden Im Folgenden wird naumlher auf einzelne Fernsinne eingegangen

Auditiver Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Durch Schwingungen werden Trommelfell und Gehoumlrknoumlchelchen (Amboss Hammer und

Steigbuumlgel) in Resonanz versetzt Im Innenohr werden uumlber Haarzellen Schallwellen in

Schallwahrnehmungen umgesetzt Gesunde Haarzellen nehmen Frequenzen zwischen 20 und

16000 Hz wahr sofern ein gewisser Mindestdruck des Schalls (gemessen in Dezibel) besteht

Wichtige Faumlhigkeiten die innerhalb der Bewegungserziehung angesprochen werden sollten

sind neben der allgemeinen Houmlrfaumlhigkeit das Richtungshoumlren die Geraumluschdiskrimination und

die Figur-Grundwahrnehmung

Visueller Sinn und fuumlr Bewegungserziehung bedeutsame Einflussbereiche

Fotorezeptoren auf der Netzhaut leiten Seheindruumlcke (7 Mio Zapfen fuumlr das Farbsehen 125

Mio Staumlbchen fuumlr das Hell-Dunkel-Sehen) uumlber den Sehnerv zum Hirn Seheindruumlcke (H4)

werden durch motorische Handlungen innerhalb bewegungserzieherischer Spiele wie durch

Auge-Hand-Koordination (zB beim Wurfzielspielen) Reaktionshandlungen auf visuelle

Wahrnehmungen und Augenfolgebewegungen trainiert Sie bilden die Grundlage fuumlr

Kulturtechniken wie das Lesen und Schreiben haben Bedeutung bzgl der Unfallpraumlvention

und ermoumlglichen das Deuten von sozialen Situationen etc

115-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

115

Tab 268 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenH x Sehfaumlhigkeit (bspw Dinge optisch ganzheitlich zu erkennen)

In diesem Zusammenhang beschreibt Dordel die kompensatorischen und praumlventiven Effekte

einer bewegungsfreudigen Schule Die durch strukturelle Maszlignahmen (eigene Turnhalle) und

besondere Bewegungsangebote (Bewegungsbaustelle Erlebnissportangebote

Sportfoumlrderunterricht etc) erzielte Umweltveraumlnderung zeigt sich auch in deutlich besseren

Durchschnittswerten fuumlr die motorische Entwicklung

bdquoBessere Bewegungsbedingungen und mehr Bewegungsanregungen in der Schule haben

offensichtlich einen positiven Einfluss auf die motorische Entwicklung und Leistungsfaumlhigkeit von

Grundschulkindernldquo (Dordel 2000 344)

116-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

116

242 Transferleistungen in Bezug auf die kognitive Entwicklung

Hintergrund 242a Bewegung und Lernen

Kognitive Anstrengung wird haumlufig mit motorischer Ruhe gleichgesetzt

bdquoEin Grund dafuumlr mag sein dass Lernen in unserer Gesellschaft untrennbar mit Sitzen verbunden

ist Konzentration scheint von koumlrperlicher Unbeweglichkeit abzuhaumlngenldquo (Zimmer 2004 15)

Laut Balster foumlrdert Bewegung das Vorstellungsvermoumlgen von Vorschulkindern und verbessert

die Informationsverarbeitung das kreative und abstrakte Denken und traumlgt so zu optimierten

Lern- Arbeits- und Leistungsverhalten bei (2002 41f) Zimmer (1981) weist empirisch nach

dass ein positiver Zusammenhang zwischen motorischer (Motoriktests) und kognitiver

Leistungsfaumlhigkeit (Intelligenztest) besteht Ferner stellt sie im Rahmen einer

Laumlngsschnittuntersuchung fest dass sich durch kontinuierliche Bewegungsangebote im

Kindergarten auch bei Intelligenztests gezeigte Leistungen verbessern Auch Shepard (1988)

kommt zu dem Ergebnis dass erhoumlhte koumlrperliche Aktivitaumlt Schulleistungen in Faumlchern wie

Mathematik und Franzoumlsisch verbessert

Lernen im Vorschulalter ist besonders explorativ ausgerichtet

bdquoLernen in diesem Lebensabschnitt ist in erster Linie Lernen uumlber Wahrnehmung und Bewegung

hellip Alle klassischen Vertreter der Entwicklungspsychologie des zwanzigsten Jahrhunderts ndash J

Piaget JS Bruner L S Wygotski ndash wiesen darauf hin dass die konkrete Taumltigkeit des Kindes die

handelnde Auseinandersetzung mit der Umwelt die Basis fuumlr die Entwicklung allgemein und

insbesondere fuumlr die Sprachentwicklung bereitetldquo (Zimmer 2004 11)

Bereits Piaget (1978) dessen Erkenntnisse in den systemisch-oumlkologischen Ansatz mit

eingeflossen sind beschreibt die Bedingung der praktisch experimentierenden

Auseinandersetzung mit der Umwelt als Grundlage des theoretischen Durchdringens

grundlegender Zusammenhaumlnge Grundbewegungsformen werden dabei zu einem Ursache-

Wirkungs-Erkenntnisinstrument

Birgit Jackel fordert vor diesem Hintergrund in ihrem Buch bdquoDas Netzwerk des Lernens aus

neurophysiologischer Sichtldquo von 2000 von dem Kindergarten bdquohellipdie Bewegungserziehung als

integralen Bestandteil seines paumldagogischen Auftrages (zu) sehen und (zu) verwirklichenldquo Sie

beschreibt den basalen hirngesteuerten Lernprozess folgendermaszligen

117-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

117

bdquoDer Mensch geht explorierend auf seine Umwelt zu und versucht sie auf afferenten Bahnen mit

allen Sinnen zu begreifen (Sensorik) Er vernetzt das Neue mit dem bereits Bekannten und schafft

mittels der Potentiale seines Gehirns eine Integration Im Gehirn werden Reaktionen initiiert und

uumlber efferente Bahnen an die motorischen Endplatten der Muskeln weitergeleitet wo eine

motorische Reaktion erfolgt (Motorik) Diese Reaktion bewirkt ihrerseits eine Veraumlnderung der

Umwelt die mit Hilfe der Sensorik vom Menschen wahrgenommen wird Auf diese Weise laufen

staumlndig Ruumlckkopplungsprozesse ab So wird der Zusammenhang von Individuum und Umwelt von

sensorischen und motorischen Funktionen aufrechterhalten die einer Kreisbewegung ohne Anfang

und Ende gleichenldquo (Jackel 2000 18)

Dabei verdichtet sich durch die haumlufige und vielseitige Nutzung aller Sinne das neuronale Netz

Die Reizuumlbertragung zwischen Wahrnehmungsorgan und Hirn beschleunigt sich wodurch die

Wahrnehmungs- und Lernfaumlhigkeit gesteigert wird (vgl ebd S 22f Zimmer 1995 39ff)

Beachtet die Bewegungserziehung das Ansprechen aller Sinne verbessert sie somit die

kognitiven Ausschoumlpfungspotentiale durch sensobiologische und physiologische

Anpassungsleistungen und bietet uumlber das experimentelle Lernen die Grundlage fuumlr zunehmend

abstraktes Lernen Insbesondere vielseitige Koordinationsuumlbungen und -anforderungen

bewirken eine Verknuumlpfung und Auspraumlgung von neuronalen Verschaltungen

bdquohellipdie Zahl ihrer Verknuumlpfungen und Verschaltungen und die Dicke der diese Nervenverbindungen

umgebenden Myelinschicht nimmt im Verlaufe des Lebens zu Letztere bildet sich bei haumlufigem

Gebrauch der Verknuumlpfungen aus verdickt sich und vergroumlszligert die Geschwindigkeit der

Uumlbermittlung der Nervenimpulse ebendort Je mehr Uumlbermittlung von Nervenimpulsen desto mehr

Myelin bildet sich desto schneller kann die Uumlbermittlung kuumlnftig in diesem Bereich ablaufen Diese

Myelinschicht ist eine weiszlige Isolierschichthellip Sie verhindert Fehlschaltungen zwischen den

Neuronen hellip und sie gewaumlhrleistet leistungsfaumlhige verlaumlssliche Verschaltungswegeldquo (Jackel 2000

18)

bdquoSignale der Sinne wirken offensichtlich nur dann strukturierend auf die Entwicklung des Gehirns

ein wenn sie Folge einer aktiven Interaktion sindldquo (Hurrelmann 2004 21)

bdquoSensorische Reize koumlnnen damit als Nahrung fuumlr das Gehirn aufgefasst werden In den USA gibt

es mittlerweile Intelligenzschulen fuumlr Babies und Kleinkinder Hier stehen Krabbeln Kriechen auf

instabilem Untergrund Klettern und Schaukeln auf dem Programm um geistige Kompetenz zu

entwickelnldquo (Zimmer 2004 13)

118-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

118

Werden neuronale Verbindungen nicht genutzt oder durch schaumldigende Einwirkungen

(Unfaumllle Schlaganfall) unterbrochen verkuumlmmern Sie unbehandelt Verlorene Funktionen

koumlnnen jedoch zuruumlck gewonnen werden

bdquoBei Schlaganfallpatienten kann zB uumlber ein gezieltes Bewegungstraining das Nervensystem so

reorganisiert werden dass verlorene Funktionen wie die Sprache wiederhergestellt werden koumlnnen

Was fuumlr die Heilung gilt und was hier aufgrund der Erfolge so ernst genommen wird sollte doch

auch fuumlr die Entwicklung und das Lernen beim gesunden Menschen und vor allem beim Kind

beachtet werdenldquo (Zimmer 2004 13)

Es ist durch Motorik und insbesondere Koordination sogar moumlglich dem Abbau von

Nervenzellen im Gehirn entgegenzuwirken und diese in intellektuell nutzbare Strukturen zu

integrieren

bdquoEs besteht zwar keine lineare Beziehung zwischen Neuronenzahl und Intelligenz

(Analysiervermoumlgen Synthetisiervermoumlgen Erinnerungsvermoumlgen Originalitaumlt) aber jedoch eine

tendenzielle Also ist es auch aus allgemein-intellektueller Sicht wuumlnschenswert im fruumlhen

Kindesalter moumlglichst viele Neuronen zu erhalten Dies kann am intensivsten durch Motorik jeder

Form angestrebt werdenldquo (Hollmann 2004 34)

bdquoInsgesamt kann man heute koumlrperlicher Bewegung eine gesundheitserhaltende und

leistungsfoumlrdernde Wirkung fuumlr das Gehirn zusprechen ein Satz der in dieser Formulierung vor ca

einem Jahrzehnt undenkbar gewesen waumlreldquo (ebd 35)

Deshalb laumlsst sich ruumlckschlieszligen dass Bewegungsauffaumllligkeiten nicht nur ein motorisches

Defizit darstellen sondern auch Auswirkungen die Gesamtentwicklung (E1) und

Sprachentwicklung (B7) haben

Tab 269 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ein von Bewegungsmangel betroffenes KindhellipB hat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als Kinder ohne BewegungsmangelBewegungsauffaumllligkeitenhellipEu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussen

119-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

119

Hintergrund 242b Bewegung und LesenSchreiben

Grundschulkinder profitieren beim Lesen und Schreibenlernen von vielseitigen

sensomotorischen Vorerfahrungen

bdquoUnabdingbare Voraussetzung fuumlr das Schreiben und Lesen erwirbt das Kind schon sehr fruumlh Am

Anfang der Entwicklung steht die sensomotorische Erfahrung durch Handeln differenziert das Kind

zwischen Handlung und Handlungseffekt hellip in der Handlung erfaumlhrt es sich als Urheber der

Aktivitaumlten (Subjekt) das sein Interesse auf Ziele und Objekte richtet hellip Ein Kind das genuumlgend

Zeit hatte vielfaumlltige (Bewegungs-)Erfahrungen zu machen und seine Erlebnisse sprachlich

mitzuteilen erwirbt alle Voraussetzungen die fuumlr die Integrationsleistungen der graphischen

Bewegungsablaumlufe und der Reproduktion der Buchstabenform im Lese-Schreib-Lernprozess

notwendig sindldquo (Fischer 2004 88)

bdquo300 Kindergartenkinder nahmen fuumlr ein Schuljahr an einem taumlglichen Programm von 45 min teil

Hauptziel des Programms war die Entwicklung der koordinativen Faumlhigkeiten Differenzierung

Orientierung Gleichgewicht Rhythmus und Reaktion mit Blick aber auf die Voraussetzungen der

Schriftbewegung Demgegenuumlber standen 285 weitere Kinder die an keinem zusaumltzlichen

Programm teilnahmen Am Anfang und am Ende des Programms wurden graphomotorische

Faumlhigkeiten und Fertigkeiten gemessen Es erwies sich eine groszlige Differenz zwischen der

Experimental- und der Kontrollgruppe hellipldquo (Kambas 2004 99)

120-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

120

243 Transferleistungen in Bezug auf die biologische Entwicklung

PWegweiser P

Kinder benoumltigen taumlgliche Bewegungsreize um die durch Bewegung ansprechbaren

Organsysteme ausreichend zu stimulieren und einen die Gesundheit optimierenden

Homoumlostaseprozess in Gang zu setzen Zu beanspruchende Organsysteme sind der passive und

aktive Stuumltz- und Bewegungsapparat das Atmungs-Herz-Kreislauf- das Stoffwechsel- und das

Nervensystem (vgl Zimmer 2003)

bdquoAus paumldagogischer wie auch aus medizinischer Sicht kann das Toben Rennen und

bdquoSichverausgabenldquo also durchaus wichtig sein fuumlr die koumlrperliche wie auch die seelische

Entwicklung der Kinder Es unterstuumltzt Wachstumsreize regt das Herz-Kreislauf-System an trainiert

die Muskulatur und verbessert die Koordinationsfaumlhigkeit Daruumlber hinaus haben Kinder hier auch

Gelegenheit zum Erfahren und Kennenlernen des eigenen Koumlrpers seiner Reaktionen bei

bewegungsintensiven Spielen (Schwitzen Atemlosigkeit usw) ldquo (Zimmer 2003 52f)

Hollmann verweist auf die Bedeutung der koumlrperlichen Aktivitaumlt als optimalem

Entwicklungsmoderator (2004 32)

bdquoMuskelkontraktionen erzeugen mechanische Belastungen des Halte- und Bewegungsapparates der

mit Anpassungserscheinungen reagiert Sie basieren auf vergroumlszligerten Stoffwechselumsaumltzen mit

eiweiszliganbauenden Aktionen sowie einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung der betroffenen

Organe Gleichzeitig steigt die Fettverbrennung Hierdurch traumlgt die muskulaumlre Aktivitaumlt im Zuge der

Wachstumsprozesse zur Erhaltung bzw Vergroumlszligerung der fettfreien Koumlrpermasse bei Schlieszliglich

loumlsen intermittierende Muskelkontraktionen hormonelle Reaktionen aus die in Kindheit und Jugend

auf den Wachstumsprozess steuernd wirkenldquo (Hollmann 2004 32)

121-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

121

Hintergrund 243a Bewegung als biologischer Gesundheitsmoderator fuumlr das Herz-Kreislauf-

system

Balster (2002) hebt die positiven Auswirkungen regelmaumlszligiger Bewegung auf die Organsysteme

hervor Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System (I1) zeigen sich bspw durch eine

Oumlkonomisierung der Herzarbeit und geringere Herzbelastung bessere Flieszligeigenschaften des

Blutes geringere Stresshormonausschuumlttung bessere Versorgung der Organe und der

Muskulatur mit Sauerstoff und Naumlhrstoffen eine Abnahme des Blutfettspiegels und ein

geringeres Risiko fuumlr Arteriosklerose (vgl Balster 2002 41 Boeck-Behrens Buskies 2000b

11 Hurrelmann 2004 30)

Tab 270 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipIu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)

Hintergrund 243b Bewegung als Praumlventivmedizin gegenuumlber Zivilisationskrankheiten im

Wechselspiel von metabolischem System Herz-Kreislaufsystem und

Skelettsystem

Praumlventiv wird Zivilisationserkrankungen wie Bluthochdruck Diabetes mellitus (J3)

Uumlbergewicht (J5) (vgl Hollmann 2004 38) erhoumlhten Blutfettwerten und einem erhoumlhten

Harnsaumlurespiegel vorgebeugt Vielseitige Bewegungsanforderungen die sich auf die

Kraftausdauer sowie die allgemeine Beweglichkeit beziehen schuumltzen vor Verletzungen

Fehlhaltungen und Uumlberlastungen der Gelenke und der Wirbelsaumlule und beugen so muskulaumlren

Dysbalancen vor die bspw das Auftreten von Hohlkreuz und Rundruumlcken mit verursachen

(Boeck-Behrens Buskies 2000a 16f) Auch Cicurs unterstreicht die Bedeutung der

Bewegung fuumlr die vier groszligen Organsysteme (Stuumltz- und Bewegungsapparat Atmungs- Herz-

Kreislauf- und Stoffwechselsystem) Umgekehrt beschreibt Hollmann bei chronischem

Bewegungsmangel den empirisch nachgewiesenen Zusammenhang mit Adipositas und

Bluthochdruck (vgl 2004 38)

Tab 271 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipJw das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindernJy das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

122-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

122

bdquoDer Bewegungsmangel in Verbindung mit Fernsehen und Computerspielen stellt die

Hauptkomponente fuumlr den wachsenden Prozentsatz uumlbergewichtiger Kinder und Jugendlicher dar

Bis zu 40 der heutigen Schulkinder sind uumlbergewichtig 17 der Brandenburger

Grundschulkinder haben bereits Stoffwechselstoumlrungen im Sinne erhoumlhter Cholesterin- und

Triglyzeridwerte 8-12 der Kinder zeigen erhoumlhte Blutdruckwerte dominierend als Folge des

Uumlbergewichts Damit werden bereits im Kindes- und Jugendalter die Weichen gestellt fuumlr diejenigen

der spaumlteren Stoffwechselkrankheiten welche unserer Gesellschaft die meisten Mittel abverlangen

Diabetes und Hypertonie Aus der momentanen Betrachtungssicht muss damit gerechnet werden

dass in kuumlnftigen Jahren und Jahrzehnten die Kategorien bdquoStoffwechselkrankheiten insbesondere

Diabetesldquo und bdquoHypertonieldquo betraumlchtlich anwachsen werdenldquo (Hollmann 2004 40)

bdquoIm Frankfurter Raum durchgefuumlhrte Untersuchungen ergaben einen Anstieg der uumlbergewichtigen

Kinder von 1976 bis 1996 von 165 auf 313ldquo (ebd 41)

Guumlnstige Auswirkungen regelmaumlszligiger Bewegung lassen sich ebenfalls auf die

Gewichtskontrolle und das Immunsystem (I2) feststellen (vgl Boeck-Behrens Buskies 2000a

20) Das Immunsystem profitiert insbesondere durch die leistungsfaumlhigere

Spannungsregulation

Tab 272 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige Bewegunghellipv staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

bdquoBewegung reguliert einerseits die Nahrungszufuhr und den Kalorienverbrauch sie traumlgt

andererseits aber auch zu Stressabbau und zur Abfuhr innerer Spannungen und Aggressionen beildquo

(Hurrelmann 2004 29)

Der durch regelmaumlszligige Bewegung und Sport veranlasste Kraftzuwachs hat langfristig Einfluss

auf die Knochendichte und beugt durch die Anpassungen haumlufiger Zug- und Druckbelastungen

Osteoporoseerscheinungen vor (vgl Hollmann 2004 36)

Zusammenfassend laumlsst sich die Formel von Buskies und Boeck-Behrens als biologisches Fazit

der bewegungsbezogenen Anpassungen ziehen

bdquoDer Mensch ist zunehmend zivilisationsgeschaumldigt Dauernde Untaumltigkeit und uumlbermaumlszligige

koumlrperliche Schonung sind ein schwerwiegendes Fehlverhalten das zwangslaumlufig zu Beschwerden

und Krankheiten fuumlhrt Davon sind zunehmend Kinder betroffen Die nahezu unbegrenzte und meist

unterschaumltzte Anpassungsfaumlhigkeit aller Funktionsbereiche des Menschen kann lebenslang genutzt

123-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

123

werden Alle Funktionen des Organismus sind wertvolle Geschenke die wir durch regelmaumlszligige

wohldosierte Nutzung gesund und leistungsfaumlhig erhalten solltenldquo (2000a 20)

bdquoAngemessene Bewegung ist hellip das wichtigste Medium der koumlrperlichen und psychischen

Entwicklung es ermoumlglicht die Erkundung und Aneignung der sozialen und physikalischen

Umwelt sorgt fuumlr die Koordination aller Sinneserfahrungen und ist der Motor fuumlr die gesamte

koumlrperliche psychische und soziale Entwicklung eines Kindesldquo (Gruumlndler amp Schaumlfer 2000 nach

Hurrelmann 2004 29)

bdquoKinder haben einen natuumlrlichen Bewegungstrieb der heute ganz offensichtlich durch eine

ungluumlckliche Gestaltung ihrer sozialen und raumlumlichen Lebenswelt eingeengt und gezaumlhmt wird

Wenn Sechsjaumlhrige taumlglich neun Stunden sitzen und ihre aktive Bewegungszeit nur eine Stunde

betraumlgt geraumlt der gesamte Stoffwechselhaushalt ebenso durcheinander wie das natuumlrliche

Hungergefuumlhl und die Koordination aller Sinne Haltungsschwaumlchen und Koordinationsstoumlrungen

Sehschwaumlchen Houmlrstoumlrungen Uumlbergewicht und auch Allergien sind die Konsequenzenhellipldquo

(Hurrelmann 2004 29)

bdquoGesundheitsressourcen sind Fitness Staumlrkung des Immunsystems und der Herz-Kreislauf-

Leistungsfaumlhigkeit im koumlrperlichen Bereich sowie Zuversicht Optimismus positives Selbstkonzept

und Selbstvertrauen im persoumlnlichen Bereichldquo (Hurrelmann 2004 32)

bdquoZum Abschluss sei noch auf einen bisher unberuumlcksichtigt gebliebenen Gesichtspunkt

hingewiesen Auch bei Kindern und Jugendlichen bewirken aktive muskulaumlre Beanspruchungen

psychische Einfluumlsse mit verbesserter Stimmung und groumlszligerer Bereitwilligkeit zu Anstrengungen

aller Art Veraumlnderte Konstellationen der Neurotransmitter (Nervenuumlbertraumlgerstoffe) an bestimmten

Stellen des Gehirns (limbisches System) sind ebenso die Ursache wie gegebenenfalls eine

vermehrte Endorphinproduktionldquo (Hollmann 2004 43)

124-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

124

244 Transferleistungen in Bezug auf die soziale Entwicklung

Hintergrund 244a Wirkzusammenhaumlnge von Bewegung und sozialer Entwicklung

Laut Balster ermoumlglicht Bewegung das Erleben besonders solcher Situationen in denen soziale

Kontakte und Faumlhigkeiten intensiviert (G5 K5 I4) werden indem eigene und fremde

Beduumlrfnisse erkannt durchgesetzt oder aber zuruumlckgestellt werden Es ergeben sich

Hilfsbereitschaft Ruumlcksichtnahme soziale Sensibilitaumlt und Konfliktfaumlhigkeit (vgl Balster

2002 S 41 f)

Tab 273 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56-jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenG soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKy zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)

Regelmaumlszligige BewegunghellipIx verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft (umc)

bdquoSoziale Entwicklung vollzieht sich bei Kindern weniger durch bewusste Erziehungsmaszlignahmen

durch verbale Belehrungen oder Anleitung Vielmehr werden soziale Lernprozesse entscheidend

beeinfluszligt durch die Erfahrungen die Kinder im alltaumlglichen Umgang und im Zusammenleben mit

anderen machen Hier lernen sie nachgeben und sich behaupten streiten und sich versoumlhnen sich

durchsetzen und sich unterordnen teilen und abgeben aushandeln und bestimmen sich gegenseitig

ablehnen und sich akzeptierenldquo (Zimmer 2003 31f)

Unter der Beruumlcksichtigung dass das Kind sein egozentrisches Weltbild erst ab einem Alter

von ca sechs Jahren allmaumlhlich zu Gunsten der Perspektivuumlbernahme und Verhaltensprognose

seines Gegenuumlbers verlaumlsst (Piaget 1978) lassen sich bdquoGrundqualifikationen sozialen

Handelnsldquo (Zimmer 2003 33) in die Bewegungserziehung integrieren Dabei bildet

insbesondere die soziale (miteinander Spielen Kooperationsspiele) expressive (sich durch

Bewegungen nonverbal ausdruumlcken Koumlrperhaltung(en) und ihre Wirkung erlernen) und

impressive (gemeinsame Bewegungserlebnisse) sowie komparative (eigene Bewegungsstaumlrken

und -schwaumlchen sowie die des Gegenuumlbers erleben und damit umgehen lernen) Funktion der

Bewegung (vgl Zimmer 2003 15) zahlreiche Anknuumlpfungspunkte Gut ansprechbare

Kompetenzbereiche sind das Einfuumlhlungsvermoumlgen die Akzeptanz und das Einhalten sowie

Wertschaumltzen von Spielregeln der ein realistisches Selbstkonzept foumlrdernde Umgang mit

Misserfolg sowie die Verantwortungsuumlbernahme fuumlr andere (vgl ebd 33)

125-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

125

Hintergrund 244b Empirische Untersuchungen zum Einfluss von Bewegung und Sport auf

die kindliche Sozialentwicklung

Buumlhrle stellt 1971 eine herausgehobene Stellung von Sport treibenden Kindern in der

Gleichaltrigengruppe fest Buchanan Blankenbaker und Cotten (1976) diagnostizieren einen

gehobenen Beliebtheitsgrad von sportengagierten Jungen in der Grundschule Diem Lehr

Olbrich und Undeutsch (1980) verweisen auf Zusammenhaumlnge von motorischer Stimulation in

der fruumlhen Kindheit mit groumlszligerer sozialer Zugaumlnglich- und allgemeiner Selbststaumlndigkeit

Zimmer (1981) stellt in ihrer Untersuchung fest dass Kinder mit schwachen

psychomotorischen Leistungen einen geringeren Beliebtheitsgrad besitzen als Kinder mit

ausgepraumlgten psychomotorischen Leistungen Losse amp Henderson wiesen in einer

Laumlngsschnittuntersuchung Korrelationen zwischen Bewegungsmangel und retardierter sozialer

und emotionaler Entwicklung nach

Nach einer Beurteilung des empirischen Forschungsstandes bzgl Zusammenhaumlngen zwischen

Bewegungsaktivitaumlt und sozialer Entwicklung kommen Heim amp Stucke in ihrem Beitrag im

ersten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht (2003) allerdings insgesamt zu dem

Ergebnis dass hier noch viel Forschungsarbeit geleistet werden muss (vgl ebd 144)

126-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

126

245 Transferleistungen in Bezug auf die psychische Entwicklung

Hintergrund 245a Bewegung und allgemeine Anbahnung der Motivation

Besonders im Vorschulalter entwickelt das Kind Eindruumlcke uumlber eigene Faumlhigkeiten und

Grenzen mit Hilfe der Bewegung

Viel experimentierende Eigenaktivitaumlt und Selbsttaumltigkeit (K2) ist in diesem Alter besonders

wichtig weil Sie ein realistisches Abbild der Welt und eigener Faumlhigkeiten und des eigenen

Manipulationsniveaus foumlrdert Eine Ruumlckmeldung uumlber Erfolg oder Misserfolg einer Handlung

erfolgt automatisch unabhaumlngig des Urteils einer erwachsenen Person Die Anzahl solcher

Experimente und das Niveau des Realitaumltsbezuges der anschlieszligenden Bewertung bzgl Erfolg

und Misserfolg der Handlung bestimmt dabei mit welcher Motivationstyp sich beim Kind

herausbildet Hier hat die ErzieherIn einen groszligen Einfluss sowohl beim Arrangement offener

Bewegungsangebote bspw durch das Materialangebot als auch bei der dem Kind Hilfe

stellenden Einordnung von Erfolgs- oder Misserfolgserlebnissen die intrinsische Motivation zu

foumlrdern Von extrinsischen Belohnungen ist deshalb abzusehen weil dann die Motivation zu

Handlungen nicht aus dem Kind selbst kommt (F3 F4)

Tab 274 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipF brauchen Kinder unterschiedlich lange ZeitraumlumeF motiviere ich Bewegung meidende Kinder mit kleinen Belohnungen (umc)

Zu foumlrdern ist eine realistische Kausalattribution und ein individuell angemessenes

Anspruchsniveau um die Gewissheit einer an reale Bedingungen (eigene Leistungsfaumlhigkeit

und Umweltbedingungen) gekoppelten Selbstwirksamkeit aufzubauen Laut Balster

gewaumlhrleisten gerade Bewegungseindruumlcke solche Selbstwirksamkeitserlebnisse die letztlich

das Selbstvertrauen (I8) und Selbstkonzept verbessern Stimmungen stabilisieren und

expressive Faumlhigkeiten foumlrdern (vgl Balster 2002 41f) Dabei bildet das Selbstkonzept die

kognitive Repraumlsentation der eigenen Person Moderatoren sind objektive und subjektive

Eindruumlcke uumlber die Wahrnehmungssysteme soziale Vergleichserfahrungen und

Eigenschaftszuordnungen durch Andere sowie die Anzahl von Selbstwirksamkeitserlebnissen

127-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

127

bdquoUumlber die Erfahrungen die das Kind mit seinem Koumlrper gewinnt entwickelt es ein Bild von den

eigenen Faumlhigkeiten Es macht die Erfahrung von Koumlnnen und Nicht-Koumlnnen von Erfolg und

Misserfolg von seiner Leistungsfaumlhigkeit und seinen Grenzenldquo (Zimmer 2004 14)

bdquoSo entwickelt jeder Mensch im Laufe seiner Biografie ein System von Annahmen uumlber seine

Person er gibt sich quasi eine Antwort auf die Frage bdquoWer bin ichldquo In den ersten Lebensjahren

gruumlnden diese Annahmen vor allem auf Erfahrungen die ein Kind uumlber seinen Koumlrper macht

Koumlrpererfahrungen koumlnnen als fruumlheste Stufe der Selbstentwicklung angesehen werdenldquo (Zimmer

1998 10)

bdquoKindheitserfahrungen sind auch deswegen von so groszliger Bedeutung weil in fruumlhen Lebensjahren

die Gefahr besteht daszlig Kinder unangemessene Generalisierungen vornehmen Negative

Erfahrungen die sie zB auf Grund ihrer koumlrperlichen Faumlhigkeiten machen uumlbertragen sich auch

leicht auf andere Gebiete So befuumlrchten sie schlieszliglich nicht nur bei Bewegungsspielen von den

anderen nicht anerkannt zu werden sondern ziehen sich auch bei anderen Aktivitaumlten in der Gruppe

zuruumlck oder reagieren hellip mit Aggressivitaumlt und stoumlrendem Verhalten um so die Anerkennung der

anderen zu erhaltenldquo (Zimmer 1998 12)

Tab 275 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Regelmaumlszligige BewegunghellipI| steigert das Selbstvertrauen

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipK| zur realistischen Einschaumltzung eigener Faumlhigkeiten

Deshalb muss sich die ErzieherIn der individuellen Bezugsnormorientierung bedienen dh

dem Kind solche Bewegungsmaterialien -arrangements und -aufgaben stellen die nicht zu

schwer und nicht zu einfach sind damit das Kind ein realistisches Anspruchsniveau ausbilden

kann Das bedeutet natuumlrlich dass sie den individuellen Entwicklungsstand des Kindes kennen

muss (L7) (D1)

Tab 276 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipL ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztD oJa oNein

Hintergrund 245b Bewegung und die Anbahnung von Leistungsmotivation

Im Wesentlichen uumlbereinstimmend wird in der psychomotorischen bewegungserzieherischen

und sportpaumldagogischen Literatur das Spiel als primaumlr intrinsisch motivierter Umgang mit

Materialien Gedanken Spielpartnern und Ideen gekennzeichnet

128-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

128

Im bewegungsorientierten Spiel greift man auf frei zugaumlngliche (N2 N3)

bewegungsauffordernde und vielseitige Materialien multiperspektive Zieldimensionen

(Ausdruck Eindruck Vergleich Miteinander Wettkampf Persoumlnlichkeits- und

Sozialerfahrung Experimentieren mit Regeln Erlebnis) intrinsische Motivation durch

Selbstwahlmoumlglichkeiten oder anregende Unterstuumltzung durch individuelle

Bezugsnormorientierung (einzelnes Kind nicht uumlber- oder unterfordern) (L7) zuruumlck Ein

wichtiges Ziel ist die Erfahrung von Selbstwirksamkeit (N8) Die dafuumlr benutzten Begriffe

unterscheiden sich allerdings

bdquoDie psychomotorische Spielhandlung wird von allen Autoren thematisiert die sich mit

psychomotorischem Uumlben befassen Die von Ehrleich und Heimann (1982) als Bewegungsspiele

beschriebenen Aktivitaumlten der Kinder ohne und mit Materialien finden sich als psychomotorische

Uumlbungen bei Kiphard (1980) Zimmer und Cicurs (1987) als situative Bewegungstaumltigkeiten - von

den Kindern selbst organisiert - bei Zimmer (1993) beim Agieren im

Wahrnehmungstrainingsprogramm von Mertens (1988) im Bewegungshandeln bei Frostig (1970)

in der taumlglichen Bewegungszeit bei Wasmund-Bodenstedt (1984) wie auch in der Spielekartei bei

Kunz (1993)ldquo (Jackel 2000 123)

Tab 277 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernenZur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger BewegungsfertigkeitenhellipL ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

Hintergrund 245c Bewegung und die Anbahnung von Stressresistenz

Folgt auf Anspannungen wiederholt keine Entspannung sondern weitere Anspannungen bspw

durch einseitige Uumlberlastungen Bedrohungs- oder Ohnmachtsgefuumlhle stellen sich koumlrperliche

Spannungszustaumlnde ein die zu somatischen Symptomen wie psychischer Ruhelosigkeit

Konzentrationslosigkeit Gereiztheit Kopfschmerzen usw fuumlhren koumlnnen Der Koumlrper wird bei

uumlbermaumlszligigem Stress mit einem adrenalinbedingten Aktionspotential versehen das auf das

rudimentaumlre KampfFlucht-Schema zuruumlckgeht Dies war dem jagenden Menschen als

Uumlberlebenssicherung zutraumlglich der verbesserte Bewegungsreaktionen nutzte und das

Aktionspotential direkt auf den Reiz folgend abbaute

bdquoBei einem uumlberforderten mit Stress belasteten Menschen erfolgt ebenfalls die oben beschriebene

Adrenali(n)ausschuumlttung und er reagiert uumlberlebensorientiert hellip Besteht keine Moumlglichkeit des

Stressabbaus erfolgt eine permanente Adrenalinausschuumlttung Das gilt fuumlr jeden Aumlrger den man

129-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

129

ohne Moumlglichkeit des Aggressionsabbaues hinter dem Schreibtisch oder in Schulbaumlnken

herunterschlucken muss Durch diese permanente Adrenalinausschuumlttung werden Lernen

Gedaumlchtnis und auch das Immunsystem negativ beeintraumlchtigt und es kommt zu unguumlnstigen

Folgeerscheinungen im vegetativen Bereichldquo (Jackel 2000 113)

bdquo Bei erwachsenen Affen die in ihrer Kindheit psychosozialem Stress ausgesetzt wurden befindet

sich CRH im Liquor im Uumlbermaszlig Hiervon wird die Hypophyse zur Produktion weiterer

Stresshormone stimuliert Neurone der Amygdala (Mandelkern) loumlsen uumlber den Hirnstamm

vegetative und motorische Angst und Panikreaktionen ausldquo (Hollmann 2004 35)

Bewegung ist eine anthropologisch internal angelegte Moumlglichkeit des Stressabbaus Durch

Bewegung wird das adrenalinbedingte Aktionspotential abgebaut Der Koumlrper wird danach in

einen Entspannungszustand versetzt Psychischer Stressabbau auf diese Wiese vermittelt neben

dem physischen Zugewinn das Gefuumlhl selbst etwas steuern zu koumlnnen also traumlgt Bewegung

auch zur Selbstwirksamkeit bei

Neben dem Ausagieren im Sport und anderen koumlrperlichen Anstrengungen besteht die Moumlglichkeit

des Stressabbaues durch Entspannungstechnikenhellipldquo (Jackel 2000 114)

Auch Drogen und Psychopharmaka loumlsen unter Gesundheits- und Abhaumlngigkeitsgefaumlhrdungen

voruumlbergehend solche Entspannungsmomente aus So erklaumlrt sich bei haumlufigem Gebrauch

neben teils physischer auch die immer psychische Abhaumlngigkeit Im Unterschied zur

Bewegung verwandelt sich die Drogeneinnahme aufgrund toxischer und psychischer

Schaumldigung auf Dauer zu einem weiteren Stressoren und Risikofaktoren Ebenso besteht das

mentale Grundgefuumlhl besondere Belastungen nur mit Hilfsmitteln und nicht aus eigener Kraft

bewaumlltigen zu koumlnnen

Stressoren lassen sich nach lebensweltbezogenen (bspw Umweltgifte Bewegungsmangel

visuell-auditive Uumlberreizung ohne motorischen Ausgleich) physiologischen (Schlafmangel

Ernaumlhrungsfehler) und soziologischen Komponenten (Leistungserwartungen durch die Eltern

soziale Bezugnormorientierung etc) kategorisieren (vgl Jackel 2000 112) Sie zaumlhlen im

Sinne des Salutogenesemodells zu den Risikofaktoren die gering gehalten werden sollen

Hintergrund 245d Bewegung und die Anbahnung von Flow-Erleben

Insbesondere Sport- und Bewegungsspiele ermoumlglichen so genannte Flow-Erlebnisse (K3)

Dabei geht es um das voumlllige Aufgehen in einer Taumltigkeit in der Akteure Zeit und Raum

130-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

130

vollkommen vergessen Hierbei werden auch ausgepraumlgte physiologische und psychologische

Beanspruchungsformen als begluumlckend empfunden sofern sie lediglich um ihrer Selbst willen

betrieben werden Ebenso muss derdie Akteurin in eine solche Taumltigkeit eingebunden sein die

sieihn nach ihrenseinen individuellen Faumlhigkeiten weder unter- noch uumlberfordert SieEr ist

dabei vollkommen intrinsisch dh aus sich selbst motiviert die Taumltigkeit zu vollziehen (vgl

Cskszentmihalyi 1985)

bdquoBei Bewegungsangeboten kommt es vor allem darauf an den Kindern die Erfahrung zu vermitteln

daszlig Taumltigkeit Sinn geben kann auch wenn sie keinen direkt verwertbaren Zweck hat einen Sinn

den die Kinder allerdings auch selbst in ihrem Tun entdecken sollten Sie erleben sich als

selbstwirksam ndash und in dieser Erfahrung des bdquoSelber-wirksam-seinsldquo selbst zum Zentrum des

eigenen Handelns zu werden liegt aus meiner Sicht die Basis fuumlr die Entwicklung eines gesunden

Selbstvertrauensldquo (Zimmer 1998 9f)

Weitere Bausteine die Flow-Erlebnisse wahrscheinlicher werden lassen sind

Unreglementiertheit (an Stelle von Fertigkeitsorientierung) variierende Bewegungsformen

freies Spielen und vielseitige frei waumlhlbare Geraumltschaften individuelle An- und

Entspannungsrhythmenfreiheit Verdeutlichung eigener Wirk- und

Manipulationsmoumlglichkeiten sowie Herausforderung ohne Uumlberforderung

Tab 278 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)

131-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

131

25 Entwicklungspsychologische Grundlagen des Kindes und didaktisch-methodische

Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

P Wegweiser P

Wie die Geschichte der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der Sportpaumldagogik waren in der

Entwicklungspsychologie zeitabhaumlngig unterschiedliche z T sehr gegensaumltzliche

Menschenbilder Entwicklungstheorien und davon abgeleitete Erziehungsziele -methoden

und -inhalte dominant Das Ziel aller (forschenden) Entwicklungspsychologen laumlsst sich

jedoch kurz formulieren bdquoSie alle waren und sind mit Veraumlnderungen und Stabilitaumlten im

Lebenslauf befasstldquo (Montada 1995 1) Im Folgenden wird aufgezeigt wie dabei der

Begriff bdquoEntwicklungldquo permanent definitorisch erweitert und veraumlndert wurde

132-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

132

251 Von der Irreversibilitaumlts- Stufenmodell- Chronologie- Universalitaumltsannahme zum

systemischen Denken

Hintergrund 251a Transformation des Entwicklungsbegriffes

Mittlerweile wurden die traditionellen Indikatoren als enge Begriffsdefinition der Entwicklung

ndash wie strikte Unumkehrbarkeit (Irreversibilitaumlt) und das unbedingte aufeinander Aufbauen von

Entwicklungsstufen die eindeutige Zuordnungsmoumlglichkeit eines Entwicklungsstadiums zum

chronologischen Lebensalter sowie die zwingende Allgemeinguumlltigkeit (Universalitaumlt) ndash als

endogene und kulturunabhaumlngige Tatsache durch fortschreitende Erkenntnisse teilweise

widerlegt und durch erweiternde und ergaumlnzende Definitionen bereichert Zunehmend

beschaumlftigten sich Forscher auch mit dem Einfluss exogener Faktoren auf die Entwicklung und

formulierten diesbezuumlgliche Grundannahmen (der Behaviorismus bewertete Sie in Form von

Signal- und verstaumlrkenden Reizen als ausschlaggebend fuumlr die Entwicklung) Zudem wurde der

Mensch zunehmend als Gestalter seiner eigenen Entwicklung angesehen (systemisches

Denken) und dem Entwicklungskontext zwischen Mensch und Umwelt verstaumlrkt

Aufmerksamkeit geschenkt (dialektische transaktionale Theorien)

So besagt die Theorie Piagets (1972) dass der Mensch sich nicht nur auf die aumluszligeren

Umweltverhaumlltnisse einstellt (passive VerhaltensaumlnderungAnpassung Akkomodation)

sondern er sie sich auch fuumlr sich passend macht (aktive Angleichung der Umwelt an das

Individuum Assimilation)

Hintergrund 251b Besondere Bedeutung der Bewegung in Piagets Theorie

Bereits in Piagets Entwicklungstheorie (bspw Piaget Inhelder 1978) die Bestandteil der

systemisch-oumlkologischen Ansaumltze ist wird die Funktion der Bewegung als handelnde

Auseinandersetzung mit den materiellen und sozialen Umweltgegebenheiten beschrieben Das

sensomotorische Handeln bekommt dabei die Rolle der ersten Interaktionsinstanz des Kindes

mit der Umwelt Der Erkenntnisgewinn erfolgt durch aktives wahrnehmendes und bewegtes

Sammeln von Erfahrungen (vgl ebd)

Piagets Theorie ist deshalb fuumlr das Bezugsfeld Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung so

wichtig bdquoweil er den sensomotorischen Erfahrungen in den ersten Lebensjahren eine

grundlegende Bedeutung fuumlr die Entwicklung der Intelligenz beimiszligt und sie als die

unabdingbare Voraussetzung fuumlr den Aufbau des logischen Denkens ansiehtldquo (Zimmer R

1996 S 17) bdquoAktives Streben nach Wissen nach der Erkenntnis von Zusammenhaumlngen sowie

das Einordnen von Neuem und Bekannten in die jeweils vorhandene Wissensstruktur kann

133-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

133

nach Piagets Umschreibungen als Ausdruck von Intelligenz verstanden werdenldquo (Zimmer

1996 S 18)

134-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

134

252 Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorien Persoumlnlichkeitsentwicklung

und die Bedeutung der Bewegungserziehung

Hintergrund 252 a Die Weiterentwicklung des Entwicklungsbegriffes bis heute

Der Mensch gilt in der aktuellen entwicklungspsychologischen Populaumlrmeinung gleichzeitig

als Produkt und Gestalter seiner Entwicklung wobei heute auch ndash ergaumlnzend zu Piaget ndash die

soziale Umwelt als Faktor angesehen wird Bereits das Vorschulkind wird nicht nur durch seine

direkte Umwelt wie bspw die Familie gepraumlgt sondern es wirkt ndash analog konstruktivistisch-

systemisch-oumlkologischer Theorien ndash auf seine direkte Umwelt zuruumlck und schafft auf sich

selbst zuruumlckwirkende neue Umweltbedingungen So wird es sich bspw auf das

Konfliktpotential innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung auswirken ob das Kind Nacht fuumlr

Nacht durchschlaumlft oder Nacht fuumlr Nacht aufwacht und schreit In Bronfenbrenners Modell

gedacht kann das Kind so auch auf das Exosystem (bspw Job der Mutter) seiner

Bezugspersonen einwirken Das Exosystem wirkt natuumlrlich ebenso auf das Kind (bspw

Arbeitszeitverlaumlngerung) Die systemisch oumlkologische Theorie vereinigt Elemente der

Theorien Piagets Meads und auch lerntheorische Erkenntnisse

bdquoEntwicklung in systemisch-oumlkologischer Perspektive bedeutet dass das Kind schrittweise in

Mikro- und Makrosystemen Entwicklungsaufgaben bewaumlltigt Handlungsstrukturen aufbaut

Repraumlsentation von und Wissen uumlber Handlungsmoumlglichkeiten erwirbt und damit reflexiv am

Entwicklungsgeschehen teilnimmt und es bewusst steuern und veraumlndern kannldquo (Bruumlndel

Hurrelmann 1996 80)

bdquoIm konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansatz steht die Handlung die Aneignung die

Taumltigkeit des Kindes im Mittelpunkt Entwicklung vollzieht sich im handelnden Vollzugldquo

(SilbereisenEyfertRudinger 1986 79)

bdquoVerschiedene Wiederholungsstudien der beiden letzten Jahrzehnte haben bereichsspezifische

Anpassungen von Piagets Strukturkonzept hervorgebracht dabei hat sich die Bewegung im

Handlungskontext als entwicklungsbestimmendes Basiskonzept herauskristallisiertldquo (Fischer 2001

76)

Hintergrund 252b Konstruktivistisch-systemisch-oumlkologische Theorie und

Bewegungserziehung

Die sich seit den 90er Jahren durchsetzenden Erkenntnisse der konstruktivistisch-systemisch-

oumlkologischen Theorie haben jenseits der reifetheoretischen Passivpaumldagogik und der

behavioristischen Lernprogramme ein neues Vermittlungsparadigma geschaffen Zudem haben

135-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

135

sie Piagets Konzept um die Kulturabhaumlngigkeit und die Bedeutung von individuellen und

sozialen Aushandlungsprozessen (an Stelle innerer Strukturiertheit) fuumlr Entwicklung erweitert

Es herrscht das bdquoPrimat des explorierenden und experimentierenden Lernens vor dem

Imitationslernen mit Leistungscharakterldquo (Kiphard 1994 S 40) Damit hat die Bewegung als

anthropologisch angelegtes vorschulkindliches Entdeckungsverhalten einen besonderen

Stellenwert bekommen Die Kinder sind in dieser Sichtweise durch Bewegung mit der sozialen

und materialen Umwelt kommunizierende Dialogpartner die die Bewegung als subjektives

Erkenntnisinstrument nutzen Durch die Bewegung veraumlndern sie diese Umwelt gleichzeitig

und gelangen zu eigenen Bedeutungsimplikationen Sie verlassen die Rolle als der Umwelt

anthropologisch Ausgelieferte Kinder sind dann auch ndash zunaumlchst auf der Ebene des

Mikrokosmos ndash durch Bewegung handelnde Akteure von Lebensweltveraumlnderungen Dabei ist

diese Entwicklung im Lebenslauf niemals abgeschlossen sondern es findet eine permanente

Perspektivenerweiterung und ein zunehmendes Gestaltungsbewusstsein statt dass die

Erkenntnis individueller Entscheidungsalternativen ermoumlglicht Das Ergebnis sind

Handlungskompetenzen die sich anhand persoumlnlicher Faumlhigkeiten und umweltbedingter

Gegebenheiten entlang ausbilden

Die Herausforderung fuumlr dendie Erzieherin liegt dabei nicht mehr darin fertige

Problemloumlsemuster anzubieten (bspw turnerische Uumlbungen) sondern solche

Bewegungsarrangements bereitzuhalten die eine permanente Perspektivenerweiterung

ermoumlglichen Schlagworte dazu sind individuelle Bezugsnormorientierung die Ermoumlglichung

realistischer Kausalattribution um eines realistischen Anspruchsniveaus

Repraumlsentationsschemas und Selbstkonzepts um die Entwicklung des Kindes entlang der

konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Verwobenheit zu optimieren

Hintergrund 252c Motorik und Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Bewegungserziehung

Renate Zimmer weist 1996 in ihrer Quer- und Laumlngsschnittuntersuchung bdquoMotorik und

Persoumlnlichkeitsentwicklungldquo auf Basis der konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Theorie

den Einfluss motorischer Anregung auf die Intelligenzleistung nach Ihre Hypothesen leitet sie

von der Theorie Piagets ab die verkuumlrzt aussagt dass uumlber die praktische Bewaumlltigung von

Situationen intelligentes Verhalten moumlglich wird

bdquoWird ein Lernvorgang durch einen anderen beeinflusst und dadurch ein Lerneffekt erzielt spricht

man von einer Uumlbertragung Lernuumlbertragung oder von Transferldquo (Zimmer R 1996 30) bdquoDer zu

erwartende Transfereffekt kann dadurch zustande kommen dass das Kind bestimmte

Problemloumlsestrategien lernt die es nicht nur bei Bewegungsaufgaben anwendet sondern auch auf

Situationen auszligerhalb der Bewegungserziehung uumlbertragen kann Andererseits kann es allerdings

136-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

136

auch uumlber die sensomotorischen Lernmoumlglichkeiten zu mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit

gelangt sein und infolge einer optimistischeren Selbsteinschaumltzung einerseits houmlhere Leistungen

sowohl im motorischen als auch im kognitiven Bereich erzielen und andererseits auch eine houmlhere

Kontaktfaumlhigkeit erreichenldquo (Zimmer R 1996 31 f9)

Ihre Untersuchungen bestaumltigen sogar weitergehende Transferleistungen der Bewegung

bdquoDie empirischen Untersuchungen haben gezeigt dass zwischen der motorischen und der

intellektuellen affektiven und sozialen Entwicklung deutliche Zusammenhaumlnge bestehen und dass

uumlber die Foumlrderung der motorischen Entwicklung auch eine Foumlrderung kognitiver Funktionen

erreicht werden kann Mit dem Erwerb uumlbergreifender Erfahrungen durch das Medium der

Bewegung wird also eine Erweiterung kindlicher Handlungsfaumlhigkeit erreicht Das Kind setzt die

motorische Aktivitaumlt ein um zu einem Wissen uumlber seine Umwelt zu gelangen ein Wissen das auf

der eigenen selbststaumlndig gewonnenen Erfahrung basiert und nicht aus zweiter Hand erworben wird

Bewegung Sport und Spiel bieten dem Kind noch die Moumlglichkeit die Umwelt aktiv zu erforschen

Eigeninitiative zu entwickeln sich selbst und andere einschaumltzen zu lernen und mit den Objekten

der Umwelt umgehen zu koumlnnen Hier kann es also ein Verhalten entwickeln das PIAGETs

Grundsatz der Selbstbestimmung und Selbsttaumltigkeit entsprichtldquo (Zimmer R 1996 142)

Dies bilanziert Renate Zimmer nach ihrer Quer- und Laumlngsschnittstudie bei 301

Vorschulkindern bei dem die Kinder nach speziellen motorischen Anregungen auf moumlgliche

Transfereffekte der Persoumlnlichkeitsentwicklung untersucht wurden

Dieser Paradigmenwechsel untermauert die notwendige Hinwendung zu einer ganzheitlichen

integrierten Sichtweise von Bewegung

Tab 278 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Ich verstehe unter Bewegung ein Medium hellipKu zur Fortbewegung (Gehen Laufen)Kv zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)Kw fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)Kx fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)Ky zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)Kz zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinanderK zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (Praumlvention von Krankheiten etc)K| zur realistischen Einschaumltzung eigener FaumlhigkeitenK zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

137-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

137

253 Didaktisch-methodische Uumlberlegungen zur Bewegungserziehung

Hintergrund 253a Uumlbergeordnete didaktisch-methodische Ableitungen fuumlr die

Bewegungserziehung

Grundsaumltzlich existieren heute zwei grundlegende Straumlnge der Bewegungserziehung mit

unterschiedlichen didaktisch-methodischen Konsequenzen Auf der einen Seite die

therapeutischen Ansaumltze der Psychomotorik die aus einer therapeutisch-paumldagogischen

Perspektive jeglichen Leistungsvergleich Wettkampf und Wettbewerb ablehnen und die

neueren Ansaumltze nach Zimmer als ua praumlventiv angelegtes Konzept mit multidimensionalen

Perspektiven auf Bewegung (vgl Fischer K 2001)

bdquoUm einen moumlglichst vielseitigen und umfangreichen Gewinn an Erfahrungen und Einsichten

zu erreichen sollte das Bewegungsangebot im Kindergarten sowohl freie ungelenkte als auch

gelenkte Lernsituationen umfassenldquo (Zimmer 1996 144) (Fragebereiche M und N) die einer

langfristigen Planung unterliegen (L5) Dabei koumlnnen die Kinder in ungelenkten

Lernsituationen Neues ausprobieren waumlhrend bei den gelenkten Angeboten das neu Gelernte

in angebotenen neuen Situationen weiterentwickelt wird (vgl ebd)

Dabei ist die angeleitete Bewegungsstunde mittlerweile fester Bestandteil in nahezu allen

Einrichtungen (vgl Ungerer-Roumlhrich 1996 26)

Zimmer weist darauf hin dass dabei jedoch nicht Sportartenorientierung sondern

bdquohellipMoumlglichkeiten zu freien und spontanen Bewegungsspielen Geraumlteangebote die Kinder zur

Aktivitaumlt herausfordern eine ungezwungene lustbetonte Atmosphaumlrehellipldquo (1996 144) (N2 N3

N4 N6-N10) im Mittelpunkt stehen muumlssen bdquoFreie Bewegungsangebote foumlrdern dabei

Assimilationsprozesse (Piaget 1972) Im spielerischen Umgang mit unbekannten Materialien

koumlnnen sie das Neue in die bestehenden Erfahrungen integrierenldquo (Zimmer 1996 144)

gelenkte Bewegungsangebote in denen bdquohellip die Uumlbertragung des spontan Gelernten auf neue

Situationen provoziert hellip das Bewegungsrepertoire der Kinder erweitert und durch gezielte

Aufgabenstellungen ihre Bewegungssicherheit gefoumlrderthellipldquo (ebd) wird dienen dabei der

Akkomodation

Wichtig ist laut Zimmer bei den angeleiteten Bewegungsangeboten dass sowohl Erfolgs- als

auch Misserfolgserlebnisse gesammelt und verarbeitet werden um dem Kind uumlber die

realistische Kausalattribuierung ein moumlglichst realistisches Selbstkonzept zu vermitteln bdquoDas

Kind lernt so seine eigene Leistungsfaumlhigkeit einzuschaumltzen und seine motorische Sicherheit

die nach den Untersuchungsergebnissen eng mit emotionaler Sicherheit zusammenhaumlngt

weiterzuentwickelnldquo (ebd 145)

138-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

138

Um das zu gewaumlhrleisten muss sich die Konfrontation mit Unbekanntem am Anspruchs- und

Leistungsniveau des Kindes orientieren bdquoDie Spielsituationen sollten daher Probleme stellen

die zur Loumlsung reizen deren Schwierigkeitsgrad die Kinder aber nicht uumlberfordertldquo (ebd)

bdquoDaszlig all diese Grundsaumltze und Forderungen nicht in einer Stunde pro Woche mit der die

Bewegungserziehung meistens im Kindergarten abgedeckt wird verwirklicht werden koumlnnen liegt

auf der Hand Kinder muumlssen jeden Tag Gelegenheit haben neue Bewegungserfahrungen zu

sammelnhellip Die Ergebnisse der referierten empirischen Untersuchung zeigten einen deutlichen

Vorteil taumlglicher Bewegungsangebote gegenuumlber weniger haumlufigen dafuumlr aber laumlnger andauernden

Bewegungszeitenldquo (ebd 146)

Hintergrund 253b Konsequenzen fuumlr die materiale Organisation der Bewegungserziehung

Renate Zimmer kommt zu dem Ergebnis dass Bewegungsmaterialien permanent fuumlr die Kinder

erreichbar sein muumlssen (N3)

bdquoDie foumlrdernde Wirkung von Spielmoumlglichkeiten die fuumlr das Kind selbstaumlndig erreichbar sind

wurde durch die empirische Untersuchung nachgewiesenldquo (ebd 146f) Dabei brauchen die

Kinder auch ein ldquoKontrollelochldquo (N9) bdquoDie staumlndige Uumlberwachung durch den Erzieher die

immer im Raum stehende Angst dass nur ja nichts passiert hemmt den Erkundungsdrang der

Kinder und engt ihr selbstaumlndiges Handeln einldquo (ebd 147) Zimmer schlaumlgt sowohl

Bewegungsmaterialien die eher den Alleingebrauch ansprechen (bdquoKleingeraumlte wie Baumllle

Luftballons Seile Reifen etc kommen der noch egozentrischen Haltung des Kindes sehr

entgegen da sich im Umgang mit ihnen meist jedes Kind auf sein eigenes Geraumlt

konzentrierthellipldquo Ebd 148) als auch Kooperationsmaterialien [bdquoGroszliggeraumlte wie Kaumlsten Baumlnke

Matten etc zwingen zu gemeinsamen Spielaktionen denn sowohl ihr Transport als auch ihr

zweckmaumlszligiger Gebrauch kann nur in der Gruppe gelingenldquo (ebd)] vor Dabei weist sie

ausdruumlcklich auf die Moumlglichkeit und den Sinn der alternativen Verwendung von Sportgeraumlten

hin

Zudem muumlssen die bdquohellip Turn- oder Gymnastikraumlume hellip genuumlgend Platz fuumlr Bewegungsspiele

bietenldquo (ebd) (b18)

Hintergrund 253c Konsequenzen fuumlr die Rolle der ErzieherIn bei der Bewegungserziehung

Die konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansaumltze verweisen darauf dass Kinder (uumlber

die Korrespondenz mit der sachlichen Umwelt hinaus wie Piaget diese beschreibt) das sie

umgebende soziale Wertesystem uumlbernehmen und es auch beeinflussen wodurch psychische

Strukturen Wertorientierungen und soziale Verhaltensmuster uumlbernommen aber auch

139-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

139

weiterentwickelt werden Dabei hat die Rolle des Erziehersder Erzieherin eine besondere

Bedeutung denn sie ist einerseits von allen Kindern beobachtetes Vorbild es liegt in ihrem

Handlungsspielraum ob ersie durch eher Impuls gebende Orientierungen (M6 N6 N8)

Aktivitaumlten Selbstwirksamkeitserlebnisse und realistische Kausalattribution der Kinder foumlrdert

oder durch konkrete Handlungsanweisungen (M2 M3 M4 M5 M7 N10) den Kindern eine

passive Rolle zukommen laumlsst

bdquoSie ist zugleich soziales Modell und wichtige Bezugsperson Wie sie die Kinder ermuntert und ihre

Einfaumllle aufnimmt wie sie mit den Materialien umgeht und auf Konflikte und Problemsituationen

reagiert ist fuumlr die Interaktionsprozesse der Kinder bestimmend Aufgrund ihrer Stellung ist die

Erzieherin ohnehin staumlndig in Gefahr zu sehr zu dominieren und muszlig daher als erstes lernen ihre

eigene Person in den Hintergrund treten zu lassenldquo (ebd 149f)

Abgrenzend zu sportartenorientierten Ansaumltzen bei denen die Effizienz und Effektivitaumlt der

Vermittlung normierter Bewegungen im Vordergrund stehen formuliert Zimmer aus einer

paumldagogischen Perspektive

bdquoSo sollte zB die Bewegungserziehung ndash wie die gesamte paumldagogische Arbeit im Kindergarten ndash

in altersheterogenen Gruppen durchgefuumlhrt werdenldquo (ebd 150)

bdquoGerade die Leistungsdifferenzen und die daraus resultierenden sozialen Prozesse koumlnnen als

wesentlich fuumlr das Erreichen fachuumlbergreifender Lernziele wie Fairneszlig Toleranz und

Einfuumlhlungsvermoumlgen angesehen werdenldquo (ebd 150) (M8 M9 M10)

Hintergrund 253d Empirisch uumlberpruumlfte Handlungsorientierungen von ErzieherInnen bei der

Bewegungserziehung

Bezuumlglich der Praxis der Bewegungserziehung und Orientierungen der ErzieherInnen gibt es

kaum empirische Vergewisserungen

Ina Hunger (2000) untersucht auf der Basis einer qualitativen Untersuchung

Handlungsorientierungen von ErzieherInnen in der Bewegungserziehung Dabei stellt sie fest

dass in der Durchfuumlhrung der angeleiteten Bewegungsstunde krasse Unterschiede existieren

und identifiziert auf der Basis einer qualitativen Studie vier Typen von Bewegungsstunden

140-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

140

bdquoPointiert zusammengefasst erweist sich die Bewegungsstunde

bdquo1) als nachgespielter Sportunterricht im Format einer gepolsterten Westentascheacuteldquo(ebd 231)

also ein Abbild des von der ErzieherIn erlebten Sportunterrichts der vom funktionalen

Sportartenkonzept gepraumlgt ist (vgl ebd)

bdquo2) als paumldagogisches Handlungsfeld unter psychomotorischer Flaggeacuteldquo (ebd)

bdquo3) als bunte Collage verschiedener Spiel- Sport- und Bewegungsideenacuteldquo (ebd)

bdquo4) als freie Spielmoumlglichkeit der Kinderacuteldquo (ebd)

Ebenso ermittelt sie vier Typen anleitender ErzieherInnen naumlmlich solche die als bdquohellip

sbquoAmateurinlsquo lenken und sichernldquo (ebd) jene die als bdquohellipPaumldagoginlsquo beobachten und

unterstuumltzen (ebd 233) weitere die alsbdquo Sportlerinlsquo anbieten und variierenldquo (ebd 236) und

letztlich diejenigen die lediglich als bdquoAufsichtspersonldquo partizipieren

Tab 279 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Angeleitete Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipMv es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur gibtMw von vornherein fest steht was erreicht werden soll (umc)Mx immer das folgende Muster stattfindet bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo (umc)My es wichtige Inhalte gibt die alle mitmachen muumlssen (umc)Mz ich nichts vorgebe sondern vor allem beobachteM ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten ist (umc)M| ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen bilde (umc)M ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe arbeite (umc)M ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe arbeite (umc)

Tab 280 Zusammenfassung kapitelrelevanter Fragebereiche bzgl ErzieherInnenorientierungen samt Itemzuweisung

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellipN der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (umc)N die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen (umc)N die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin ist (umc)N Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden (umc)N die Kinder allenfalls anfangs angeregt werdenN Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist (umc)N die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernenN die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfenN die Kinder vorwiegend angeleitet werden (umc)

141-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

141

26 Das resultierende Forschungsinstrument

P Wegweiser P

Der folgende Fragebogen ist inhaltlich das Ergebnis der diskutierten Inhalte dieser Arbeit von

Kap 11 ndash Kap 25

Nach einer Pretestphase in der die Frageboumlgen mit ErzieherInnen sprachlich mehrmals

transponiert und im Graduiertenkolleg bdquoJugendhilfe im Wandelldquo eroumlrtert wurden wurde der

Fragebogen mit einer Frage pro festgelegtem Merkmal soweit wie moumlglich geschlossenen

Fragen und der Option Merkmalsauspraumlgungen durch intervallskalierte

Bewertungsmoumlglichkeiten abbildbar zu machen ausgestattet Ebenso besteht fuumlr dendie

Befragten die Moumlglichkeit zu vermerken dass eine Frage nicht beantwortet werden kann

Somit ist bei der Auswertung die Unterscheidung von den Ergebnissen bdquoFrage uumlbersehenldquo und

bdquoFrage nicht beantworten koumlnnenldquo moumlglich

Da eine Totalerhebung aller 41 Bewegungskindergaumlrten mit einer angepassten Stichprobe

geplant ist wird der Fragebogen in 82 Einrichtungen verteilt Um die Ruumlcklaufquote zu

optimieren wird der Fragebogen persoumlnlich uumlberbracht und 14 Tage spaumlter persoumlnlich abgeholt

Dabei erhalten die 41 Bewegungskindergaumlrten und 41 Kindergaumlrten der Vergleichsgruppe

jeweils 250 Frageboumlgen Die notwendige Anzahl der Frageboumlgen wird vorher durch die

telefonische Anfrage bei den EinrichtungsleiterInnen ermittelt

142-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

142

261 Hinweise zur Fragebogenform und Begruumlndung der Aufgabentypen

Zweck der Frageboumlgen

Die Frageboumlgen bilden neben der statistischen Erhebung von Strukturdaten die Grundlage fuumlr

das explorativ-empirisch-methodische Anliegen der Arbeit im Sinne einer quantitativen

vergleichenden und thematisch geordneten Studie im Rahmen der Professionsforschung Sie

messen konzeptabhaumlngige bewegungserzieherische Qualitaumltsindikatoren bzgl

bewegungserzieherischer Praumlferenzen der beteiligten ErzieherInnen Zusammenfassend

ausgedruumlckt wird das bewegungserzieherische Orientierungsrepertoire erfragt bewertet und

konzeptabhaumlngig verglichen Ziel leitend sind dabei Fragen ob sich strukturelle Faktoren der

Vergleichsgruppen unterscheiden (31) inwieweit einzelne Items konzeptabhaumlngig

unterschiedlich beantwortet werden (32) ob sich bestimmte bewegungserzieherische

Orientierungstypen identifizieren lassen wie sich diese ggfs auf die beiden untersuchten

Gruppen verteilen (33) und welche der Vergleichsgruppen sich den formulierten

Qualitaumltskriterien staumlrker annaumlhern (34)

Auswahl der Stichprobe

Es erfolgt eine Totalerhebung aller Bewegungskindergaumlrten in NRW mit einer

Vergleichsgruppe nicht explizit sport- und bewegungsorientierter Kindergaumlrten Letztere richtet

sich gemaumlszlig bestimmter Quotierungsvariablen (Traumlgerschaft sozialgeographische

Beschaffenheit des Einzugsgebietes Gruppenzahl Erz-Kind-Schluumlssel etc) an den mit Hilfe

von Landesjugendaumlmtern ermittelten Merkmalen der Bewegungskindergaumlrten aus Als

rechtliches Gemeinsamkeitsmerkmal gilt das Gesetz uumlber Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

(GTK) Alle Kindergaumlrten unterliegen gleichen laumlnderspezifischen Gesetzesbestimmungen und

arbeiten nach der Organisationsform Kindergarten oder Kindertagesstaumltte fuumlr drei- bis

sechsjaumlhrige Kinder

Auswahl der Inhalte

Zur Gewaumlhrleistung der Verstaumlndlichkeit und Kommunikationssymmetrie zwischen

Wissenschaft und Praxis gingen der Konstruktion des Fragebogens Vorforschungsaktivitaumlten in

Form von Pretests mit paumldagogischem Personal in Kindertageseinrichtungen Gespraumlchen mit

ExpertInnen aus dem Bereich der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und der Sportwissenschaft

und eine umfassende Literaturanalyse voraus Zudem fand eine begleitende Beratung durch

bdquofelderfahreneldquo AntragsstellerInnen des Graduiertenkollegs statt Gemaumlszlig der sich daraus

aufzwingenden Kriterien fuumlr eine moumlglichst wirksame Bewegungserziehung erfolgte die

Auswahl der Frageinhalte und deren sprachliche Darbietung

143-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

143

bdquoDesignldquo der Frageboumlgen

Die vorwiegend standardisierten Frageboumlgen bilden neben den obligatorischen Strukturfragen

(wie Alter Berufsjahre etc) eine Sammlung von Sachverhalten zu 14 Bereichen bzgl

OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen im Themenkreis der Bewegungserziehung

Diese lassen sich nach der Beantwortung abhaumlngig vom individuellen Antwortverhalten der

ErzieherInnen bzgl der Qualitaumlt bewegungserzieherischer OrientierungenWahrnehmungen

Einstellungen bewerten Die einzelnen Aussagen werden in der Form von Statements

praumlsentiert und in dieser Form in Items uumlberfuumlhrt da damit die Wahrscheinlichkeit steigt dass

tatsaumlchlich die professionelle OrientierungWahrnehmungEinstellung geaumluszligert wird Ein

Statement (Item) bildet genau ein festgelegtes Merkmal ab damit eine eindeutige Interpretation

des Items moumlglich ist Die Antwortmoumlglichkeiten erscheinen in einem fuumlnfstufigem Intervall

mit einer bdquostatistischen Mitteldquo und zusaumltzlicher bdquoweiszlig nichtldquo-Option da sich durch diese

fuumlnffache Intervallskalierung feinere Unterschiede als bei der JaNein-Option abbilden lassen

Zudem bietet die bdquounentschiedeneldquo Intervallmitte den ErzieherInnen eine Orientierung zur

Einschaumltzung der Auspraumlgung des eigenen Zustimmens zu einem Sachverhalt So brachte der

Pretest dass Ergebnis dass die ErzieherInnen mit bdquostimme voll zuldquo eine 100prozentige

Zustimmung verbinden mit bdquostimme eher zuldquo eine 75prozentige Zustimmung und mit bdquobin

unentschiedenldquo eine 50prozentige Zustimmung waumlhrend bdquostimme eher nicht zuldquo mit

25prozentiger bzw bdquostimme gar nicht zuldquo mit nullprozentiger Zustimmung verbunden wird

Die bdquoweiszlig nichtldquo-Option verhindert das Missbrauchen der Intervallmitte als Antwortfeld bei

gar nicht vorhandenen Wissensvorraumlten Man kann bei der Auswertung des Fragebogens somit

zwischen bdquoUnentschiedenheitldquo und bdquoNicht Wissenldquo differenzieren Zur Erleichterung des

Ankreuzens der intervallskalierten Antworten und zur Uumlbersichtlichkeit werden die Textcodes

durch Piktogramme unterstuumltzt der bdquoPersonalteilldquo deutlich vom bdquoStatementteilldquo getrennt und

die Fragebereiche thematisch gegliedert Zudem werden Extremformulierungen vermieden

damit die Intervallskala voll ausgenutzt werden kann

An den Stellen an denen eine Antwort nicht vorgegeben werden soll weist der Fragebogen mit

einer individuellen Antwortoption ein halbstandardisiertes Design auf

Um eine moumlglichst hohe Ruumlcklaufquote zu erhalten befindet sich im persoumlnlichen Anschreiben

mit eigenem Foto ein deutlicher Hinweis auf die Gewaumlhrleistung von Anonymitaumlt bei der

Auswertung der Befragung Um die Motivation und das gewissenhafte Ausfuumlllen zu optimieren

findet ein bdquoBeantwortungsaufwaumlrmenldquo durch einfach zu beantwortende Fragen zur Person statt

Es wurde darauf Wert gelegt dass jedes Item von jeder ausfuumlllenden Person beantwortbar ist

und dass sich positiv und negativ formulierte Items die Waage halten

144-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

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262 Das Anschreiben

Liebe Erzieherin lieber Erzieher

vielen Dank dass Sie sich bereit erklaumlrt haben an der Studie teilzunehmen

Zunaumlchst moumlchte ich mich kurz vorstellen

Ich habe an der Universitaumlt Dortmund Sport und Sozialpaumldagogik mit dem Ziel Berufsschullehrer an der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik studiert Neben meiner allgemeinen Sportbegeisterung interessiere ich mich sehr fuumlr die Bewegungserziehung im Vorschulbereich

Ich moumlchte nun erheben was ErzieherInnen bzgl Bewegungserziehung fuumlr wichtig halten Ziel ist es viele Ihrer Eindruumlcke und Meinungen sowie Handlungsstrategien bzgl bewegungsrelevanter Themen im Vorschulalter zu erfassen Da mehrere hundert ErzieherInnen teilnehmen ist es dann moumlglich von Ihnen als bewaumlhrt beurteilte Alltagshilfen Ihre Meinungen und Beobachtungen zum Thema Bewegungserziehung und Bewegung herauszuarbeiten Diese koumlnnen dann bei der Fortentwicklung von Konzepten beruumlcksichtigt werden Die Ergebnisse lasse ich Ihnen gerne zukommen

Moumlglicherweise erscheinen Ihnen einige Fragen themenfremd oder undurchsichtig Bitteversuchen Sie diese trotzdem zu beantworten da Sie an die aktuelle Fachdiskussion anknuumlpfen und mir Ihr Standpunkt als bdquoPraxisexpertInnenldquo dabei sehr wichtig ist

Damit die Ergebnisse der Befragung moumlglichst aussagekraumlftig sind ist es ebenso wichtig dass Sie die Fragen so praxisgetreu wie moumlglich beantworten Natuumlrlich findet die Befragung anonym statt dh weder Ihr noch der Name der Einrichtung in der Sie taumltig sind oder persoumlnliche Angaben werden in der Veroumlffentlichung der Studie erscheinen

Kontakt (auch fuumlr sonstige Ruumlckfragen) xxxxxxxfb12uni-dortmundde Tel xxxxxxx Privat xxxxxxxxxx

Vielen herzlichen Dank fuumlr ihre freundliche Mithilfe

Georg Weber

145-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

145

263 Fragen zur Person

Zunaumlchst werden anonyme Angaben zu ihrer Person und der Einrichtung in der Sie taumltig sind erhoben Wichtig ist dass Sie alle Fragen beantworten Bitte kreuzen Sie bei jeder Frage nur eine Antwort an Sollten Sie einmal Probleme haben die richtige Antwort zu finden so kreuzen Sie bitte die Aussage an die am ehesten fuumlr Sie zutrifft (nicht mehrere Kaumlstchen)

a) Zum bdquoWarmwerdenldquo zunaumlchst einige Fragen zu ihrer Person1Geschlecht uml maumlnnlich

uml weiblich2 Alter ____Jahre3 Ausbildung uml Staatl anerkannte(r) Erzieher(in)

uml Diplom-Paumldagog(e)in (Uni)uml Diplom-Sozialpaumldagoge(in) -arbeiter(in) (FH)uml Kinderpfleger(in)uml Erzieher(in) im AnerkennungsjahrumlSonstige__________________________________uml Mehr als eine und zwar _____________________

_________________________________________4 Wie viele Jahre sind Sie in diesem Beruf taumltig ____Jahre5 Welche aktuelle Funktion haben Sie in der

Einrichtung(Fhier sind ausnahmsweise mehrere Antworten

moumlglich)

uml Gruppenleitunguml ZweitErgaumlnzungskraftuml Leitung (freigestellt)uml Leitung (mit Gruppendienst)uml Fachkraft speziell fuumlr Bewegungserziehunguml Sonstige und zwar ___________________

6 In welchem Umfang sind Sie fuumlr die Einrichtung taumltig

uml Vollzeituml Teilzeituml Honorarbasisgeringfuumlgig beschaumlftigt

7 Haben Sie an einer bewegungserzieherisch orientierten Fortbildung teilgenommen

uml neinuml ja an einer uml ja an mehr als einer

8 Wie haumlufig treiben Sie pro Woche Sport uml keinmal uml einmaluml zweimaluml mehr als zweimal

9 Welchen Stellenwert hat die Bewegung nach Ihrem Empfinden im paumldagogischen Alltag ihrer Ein- richtung

uml erheblich uml maumlszligiguml gering

10Welche Rolle sollte der Bewegungserziehung in Zukunft in ihrem Kindergarten zu Teil werden

uml groumlszligereuml gleicheuml geringere

146-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

146

264 Fragen zur Einrichtung

b) Nun einige Fragen zu ihrer Einrichtunghellip

1 Die Einrichtung befindet sichhellip uml in einer einem staumldtischen Ballungsgebiet aumlhnlichen Zone (wie bspw Dortmund-Zentrum) nahezu ohne direkte laumlndliche Anteile

uml in einer einer Ballungsrandzone aumlhnlichen Zone mit nahen laumlndlichen Anteilen

uml in einer laumlndlicher Zone mit uumlberwiegend laumlndlichen Anteilen

2 Traumlger der Einrichtung isthellip uml Kommuneuml Kircheuml Verbanduml Sportvereinuml sonstiger eingetragener Vereinuml Sonstiger______________________________

3 Anzahl der Gruppen uml eingruppige Einrichtunguml zweigruppige Einrichtunguml dreigruppige Einrichtunguml vier und mehrgruppige Einrichtung

4 Wie viele Kinder sind durchschnittlich in einer Gruppe ihres Kindergartens

_________Kinder

5 Arbeiten Sie bzgl der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung mit Experten zusammen die in die Einrichtung kommen

uml neinuml ja und zwar mit_______________________________________________________________

6 Nutzen Sie Bewegungsraumlume auszligerhalb der Einrichtung und des Auszligengelaumlndes (Schwimmbad Sporthalle etc)

uml neinuml weniger als einmal pro Wocheuml einmal pro Wocheuml zweimal pro Wocheuml mehr als zweimal pro Woche

7 Sind Sie Mitglied einer bewegungserzieherischen Initiative (bspw Zusammenarbeit mit dem Landessportbund oder einer Krankenkasse bzglbewegungserzieherischer Angebote)

uml ja naumlmlich___________________________________ uml neinuml weiszlig nicht

8 An wie vielen Tagen in der Woche finden bei Ihnen von einer ErzieherIn angeleitete Bewegungsangebote statt an denen alle Kinder teilnehmen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

9 An wie vielen Tagen in der Woche koumlnnen alle Kinder offeneBewegungsangebote nutzen bei denen sie sich selbst organisiert und frei bewegen koumlnnen

uml 0 uml 1 uml 2 uml 3 uml 4 uml 5

10 Wie beurteilen Sie das Raumangebot (ohne Auszligengelaumlnde) fuumlr Bewegungserziehung in ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

11 Wie beurteilen Sie das Materialangebotfuumlr Bewegungserziehung in Ihrer Einrichtung

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

12 Wie beurteilen Sie das Auszligengelaumlnde als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt

umlsehr gut umlgut umlbefriedigend umlausreichenduml nicht ausreichend

13 Bitte schaumltzen Sie den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in Ihrer Gruppe

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

147-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

147

14 Gibt es Kinder in Ihrer Gruppe die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet ihrer Einrichtung anreisen

uml0-5 Kinder uml 5-10 Kinder uml 10 -15 Kinderuml 15-20 Kinder uml uumlber 20 Kinder uml weiszlig nicht

15 Wie hoch ist der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragKindergarten-platz in ihrer Einrichtung

Durchschnittlich______eurouml weiszlig nicht

16 Erheben Sie neben den gesetzlichen Elternbeitraumlgen zusaumltzliche Mitgliederbeitraumlge

uml ja naumlmlich _______monatlichuml neinuml weiszlig nicht

17 Unsere Einrichtung ist uml ein Kindergartenuml eine kombinierte Form (bspw Kindergarten- und

Tagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung)uml eine Kindertagesstaumltte mit Uumlbermittagsbetreuung

18 Hat Ihre Einrichtung einen Bewegungs-raum Wenn ja schaumltzen Sie bitte die Groumlszlige

uml neinuml ja mit einer Groumlszlige von ca ___msup2

148-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

148

265 Fragen zu OrientierungenWahrnehmungenEinstellungen

Insgesamt werden die Einrichtungen zu 14 Bereichen befragt Diese sind im Einzelnen

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung

B Merkmale bewegungsarm aufwachsender Kinder

C Bedeutung motorischer Tests

D Art der Erfassung des motorischen Entwicklungsstandes

E Umgang mit Bewegungsauffaumllligkeiten

F Bedingungen fuumlr den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten

G Integrationsprioritaumlt motorischer Faumlhigkeiten

H Integrationsprioritaumlt sensumotorischer Fertigkeiten

I Erwartete Effekte regelmaumlszligiger Bewegung

J Praumlventionspotential der Bewegungserziehung

K Zu Grunde gelegtes Bewegungsverstaumlndnis

L Vermittlungspraumlferenzen der Bewegungsfertigkeiten

M Merkmale der angeleiteten Bewegungsstunde

N Merkmale der offenen Bewegungsangebote

Jeder Fragebereich wird mit neun Items abgefragt (siehe vollstaumlndig ab der folgenden Seite)

149-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

149

Im zweiten Teil des Fragebogens werden Sie gebeten Aussagen zu beurteilen Sie koumlnnen immer zwischen 6 Antwortmoumlglichkeiten (graue Kaumlstchen) waumlhlen von denen Sie bitte immer eine ankreuzen Bitte beurteilen Sie jede Aussage Sollten Sie einmal Probleme haben die richtige Antwort zu finden so kreuzen Sie bitte die Aussage an die fuumlr Sie am ehesten zutrifft Nur wenn Sie eine Aussage uumlberhaupt nicht beurteilen koumlnnen bzw kreuzen Sie bitte das Fragezeichen (s) an

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung Meiner Meinung nach sind 56-jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellip u oumlfter drauszligen als drinnen

v oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt

w oumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine

x oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer

taumlglich mehrstuumlndig Medienkonsumenten

taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv

mehr als 1xWoche Teilnehmer organisierter Bewegungsangebote (Turnen etc)

mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv

oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 Jahren

B Merkmale bewegungsarm aufwachsender KinderGibt es ihrer Meinung nach typische Merkmale die von Bewegungsmangel betroffene Kinder habenoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu CEin von Bewegungsmangel betroffenes Kindhellip besitzt oumlfter die deutsche Staatsangehoumlrigkeit als eine andere

ist oumlfter maumlnnlich als weiblich

wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land

hat oumlfter Eltern ohne Schulabschluss als mit Schulabschluss

hat oumlfter kein eigenes Zimmer als ein eigenes Zimmer

hat oumlfter Sprachentwicklungsprobleme als Kinder ohne Bewegungsmangel

hat oumlfter ein Wohnumfeld ohne freie Spielflaumlchen als mit freien Spielflaumlchen

ist taumlglich mehrstuumlndiger Medienkonsument

C Bedeutung motorischer Tests Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle Testshellip

muss zum Alltag einer KiTaeines KiGa gehoumlren

gehoumlrt nicht zu den Aufgaben einer Erzieherin

interessiert mich sehr

kann den genauen motorischen Entwicklungsstand des Kindes widerspiegeln

ist zu selten Element einer Fortbildung

erlernte ich durch Fachleute

sollte immer nur mit einem Verfahren erfolgen

sollte lediglich als Orientierungshilfe dienen

ist eine Grundlage zur Ermittlung von Bewegungsschwaumlchen und ndashstaumlrken

150-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

150

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

D Wird der motorische Entwicklungsstand jedes Kindes ihrer Gruppe eingeschaumltztoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu EDer motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durchhellip die Summe aller Beobachtungen vom Kind

Beobachtungen vom Kind in speziellen Bewegungssituationen

motorische Tests die Bewegungsfertigkeiten bewerten

y Entwicklungsuumlbersichten die altersabhaumlngige Fertigkeiten beschreiben

z den Vergleich mit dem durchschnittlichen Leistungsstand der Gruppe

Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommen

Hinweise von ElternAngehoumlrigen der Kinder

unsere festgehaltenen Dokumentationen des motorischen Entwicklungsstandes

Sonstiges naumlmlich_________________________________________________________________________

E BewegungsauffaumllligkeitenBewegungsauffaumllligkeitenhellipu koumlnnen die Gesamtentwicklung beeinflussen

v koumlnnen nicht auch noch in der KiTaim KiGa bdquobehandeltldquo werden

w koumlnnen vom Kind allein uumlberwunden werden wenn man ihm genuumlgend Zeit gibt

x werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag bdquobehandeltldquo

y werden zusammen mit den Eltern angegangen

z werden am haumlufigsten von den Eltern bemerkt

kann ich mit einem Blick feststellen

| sind immer ein Zeichen fuumlr weitere Entwicklungsauffaumllligkeiten

erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen

F Erwerb von BewegungsfertigkeitenZum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeitenhellip brauchen die Kinder keine besonderen Anregungen

sind die biologischen Grundlagen der Kinder entscheidend

brauchen Kinder unterschiedlich lange Zeitraumlume

motiviere ich Bewegung meidende Kinder mit kleinen Belohnungen

sind Materialvielfalt und raumlumliche Gegebenheiten wichtiger als Konzepte

sind fundierte bewegungspaumldagogische Kenntnisse wichtiger als Konzepte

ist der Einfluss des Elternhauses praumlgender als der der Einrichtung

reichen spontane Bewegungsspiele voumlllig aus

sind Gegebenheiten der Umwelt entscheidend

151-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

151

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

G Integration weiterer Faumlhigkeiten Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werden Gleichgewichtssinn (bspw auf einem Bein zu stehenauf einer Linie balancieren)

vorgeschriebene Bewegungsablaumlufe (Sportartenorientierung bspw Weitsprung)

grobmotorische Bewegungsformen (bspw raumgreifendes Laufen Armkreisen)

Bewegungskombinationen (bspw beim Laufen ploumltzlich seitlich ausweichen)

Soziales Verhalten (Partneruumlbungen Gruppenuumlbungen Kooperationsspiele etc)

Ausdauerfaumlhigkeit (bspw uumlben laumlngere Beanspruchungsformen auszuhalten)

Feinmotorik (bspw uumlben Streichhoumllzer einzusammeln Tastspiele etc)

Kraft (bei Stuumlrzen das eigene Koumlrpergewicht abzustuumltzen Sprungkraft etc)

Gesamtkoumlrperkoordination (bspw ruumlckwaumlrts laufen lernen ganzheitl Beanspr)

H Integration sensumotorischer FertigkeitenD Aufgrund meiner Wahrnehmung der aktuellen Fertigkeiten von 56jaumlhrigen sollten durch Bewegungserziehung

im KiGain der KiTa heute folgende Faumlhigkeiten besonders gefoumlrdert werdenu Houmlrfaumlhigkeit (uumlben unterschiedliche Geraumlusche wahrzunehmen)

v Richtungshoumlren (bspw houmlren uumlben aus welcher Richtung ein Geraumlusch kommt)

w Geraumluschdiskrimination (uumlben etwas aus einem bdquoGeraumluschsalatldquo herauszuhoumlren)

x Sehfaumlhigkeit (bspw uumlben Dinge optisch ganzheitlich zu erkennen)

Kinaumlsthetik (bspw uumlben ohne Sichtkontrolle Koumlrperstellungen einzuschaumltzen)

z Kraftdosierung (bspw uumlben Kraumlfte angemessen einzusetzen)

Koumlrperkonzept (bspw uumlben eigene Koumlrperteile wahrzunehmen)

| Taktile Wahrnehmung (bspw uumlben Dinge allein durch Ertasten zu erkennen)

Rhythmusfaumlhigkeit (bspw uumlben Rhythmen in Bewegung umzusetzen)

I Effekte regelmaumlszligiger Bewegung Regelmaumlszligige Bewegunghellipu optimiert das Herz-Kreislauf-Atmungssystem (Kinder werden ausdauernder)

v staumlrkt das Immunsystem (Kinder sind seltener krank)

w verbessert das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen

x verschlechtert die soziale Kontaktbereitschaft

y foumlrdert das Konkurrenzverhalten der Kinder

z verringert Angst

erhoumlht Aggressionen

| steigert das Selbstvertrauen

steigert die Unfallraten im Kindergarten

152-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

152

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

J Praumlventionspotential der BewegungserziehungRegelmaumlszligige und richtig dosierte Bewegung kannhellipu Allergien verhindern

v das Auftreten von Bronchialasthma verhindern

w das Auftreten der erworbenen Zuckerkrankheit verhindern

x das Auftreten von Neurodermitis verhindern

y das Auftreten von Uumlbergewicht verhindern

z das Auftreten von Haltungsschwaumlchen verhindern

das Auftreten eines Aufmerksamkeitshyperaktivitaumltssyndroms verhindern

| regelmaumlszligigen Medikamentenkonsum unnoumltig machen

die Unfallzahlen in der Einrichtung senken

K BewegungsverstaumlndnisIch verstehe unter Bewegung ein Medium hellip

u zur Fortbewegung (Gehen Laufen)

v zur (Er-)Forschung (Umwelt Materialien)

w fuumlr besondere Gefuumlhlseindruumlcke (bspw beim bdquogesichertenldquo freier Fall etc)

x fuumlr Gefuumlhlsausdruumlcke (bspw Pantomime)

y zur sozialen Kontaktaufnahme (miteinander Spielen)

z zum Vergleich von Faumlhig- und Fertigkeiten der Kinder untereinander

zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge (zB Unfall-Krankheitsvorbeugung)

| zur realistischen Einschaumltzung eigener Faumlhigkeiten

zur Herstellung emotionaler Ausgeglichenheit

L Vermittlung BewegungsfertigkeitenD Zur erfolgreichen Vermittlung vielseitiger Bewegungsfertigkeitenhellip

u ignoriere ich das fuumlr unsere Gesellschaft typische Leistungsprinzip

v reicht es aus Kinder diesbezuumlglich im letzten KiTaKiGa-Jahr zu foumlrdern

w beachte ich dass das Alter eindeutig die Lernausgangslage vorgibt

x reichen die in der Ausbildung erworbenen didakt-methodischen Kenntnisse

ist langfristige Planung (gt3 Monate) der Bewegungserzhg (Inhalte etc) noumltig

z reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW

ist es wichtig den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu kennen

| ist in der Aufgabenvielfalt unserer Einrichtung nicht genuumlgend Zeit uumlbrig

ist eine Fortbildung notwendig

153-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

153

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

M Die angeleitete BewegungsstundeFuumlhren Sie selbst eine angeleitete Bewegungsstunde durchoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten gehen sie bitte zu NBei der angeleiteten Bewegungsstundev gibt es eine von mir festgesetzte wiederkehrende Stundenstruktur

w steht von vornherein fest was erreicht werden soll

x findet immer das folgende Muster statt bdquoAufwaumlrmen Hauptteil Ausklangldquo

y gibt es wichtige Inhalte die alle mitmachen muumlssen

z gebe ich nichts vor sondern beobachte vor allem

ist ein Hauptziel der Stunde das Erlernen motorischer Fertigkeiten

| bilde ich vorwiegend leistungsgleiche Gruppen

arbeite ich vorwiegend mit der Gesamtgruppe

arbeite ich vorwiegend mit einer altersgleichen Gruppe

N Offene BewegungsangeboteKoumlnnen Kinder sich bei Ihnen selbst organisiert und frei bewegenoJa oNeinWenn Sie bdquojaldquo angekreuzt haben bewerten sie bitte folgende Aussagen ansonsten sind Sie fertig DankeOffene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dasshellip der Bewegungsraum immer nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist

die Kinder sich die Materialien nicht selbst holen duumlrfen

die Raumumgestaltungen allein Sache der Erzieherin sind

Sicherheitsregeln mit den Kindern ausgehandelt werden

die Kinder allenfalls anfangs angeregt werden

Materialneuanschaffungen alleinige Sache der Erzieherinnen ist

die Kinder vorwiegend durch Eigenaktivitaumlt (bspw Versuch und Irrtum) lernen

die Kinder sich auch unbeobachtet bewegen duumlrfen

die Kinder vorwiegend angeleitet werden

Vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben

154-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

154

3 Empirische Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

31Beschreibung der Stichproben

311 Auswahl Beschaffenheit und Ruumlcklaufquote der Stichprobe unterschieden nach

Kindergartentyp

Methodisch erfolgt durch die Beruumlcksichtigung aller mit dem Landessportbund NRW

kooperierenden Einrichtungen (41 Stuumlck) eine Totalerhebung aller Bewegungskindergaumlrten in

NRW mit einer Vergleichsgruppe nicht explizit sport- und bewegungsorientierter Kindergaumlrten

Letztere angepasste Stichprobe richtet sich gemaumlszlig im Kolleg diskutierter Quotierungsvariablen

an den Merkmalen der Bewegungskindergaumlrten aus Da es sich bei der Vergleichsuntersuchung

konzeptabhaumlngiger bewegungserzieherischer ErzieherInnenorientierungen um ein komplexes

Konstrukt handelt (vgl 236) wird versucht sich bei der Auswahl der Stichprobe dem Ideal

der bdquostatistischen Zwillingeldquo anzunaumlhern Je aumlhnlicher sich die konzeptunabhaumlngigen

Strukturen beider Stichproben zeigen desto mehr reflektieren die Items konzeptabhaumlngige

Einstellungen und Haltungen gegenuumlber der Bewegungserziehung

Mit Hilfe von (Landes-) Jugendaumlmtern und Gemeinden wird nach der Prioritaumltenfolge

Sozialraum Traumlgerschaft geografische Lage Anzahl von Gruppen und Kindern sowie

Beruumlcksichtigung der Organisationsform der Einrichtung (bspw Kindergarten

Kindertagesstaumltte) eine an den vorgenannten Strukturen der Bewegungskindergaumlrten orientierte

Stichprobe ermittelt

Alle Kindergaumlrten unterliegen gleichen laumlnderspezifischen Gesetzesbestimmungen und arbeiten

nach der Organisationsform Kindergarten oder Kindertagesstaumltte fuumlr drei- bis sechsjaumlhrige

Kinder

Die Ruumlcklaufquote ist nicht zuletzt durch die persoumlnliche Uumlberbringung und Abholung der

Frageboumlgen sehr zufrieden stellend Bei den Bewegungskindergaumlrten zeigt sich ein sehr

ausgepraumlgtes Interesse bei der Teilnahme an der Befragung Die erhobenen Daten werden mit

Hilfe der Standardsoftware SPSS elektronisch gespeichert und verarbeitet

Tab31 Ruumlcklaufquote nach Kindergartentyp

VerteilteFrageboumlgen

Ruumlck-laumlufer

Ruumlcklauf-quote

Guumlltig Bewegungskindergarten 250 239 956

Kindergarten 250 187 748

Gesamt 500 426 852

155-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

155

312 Fragen zur Person unterschieden nach Kindergartentyp

312a Die Alterstruktur der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp

Bzgl der Altersstruktur des Durchschnittsalters von Bewegungskindergaumlrten und der

Vergleichsgruppe zeigt sich eine ausgepraumlgte Uumlbereinstimmung Das Durchschnittsalter der

untersuchten Gruppen variiert nur um ein halbes Jahr wobei die ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten durchschnittlich etwas aumllter sind Insgesamt decken sich die

ermittelten Zahlen mit dem Durchschnittsalter aller ErzieherInnen in NRW das 2007 bei genau

38 Jahren liegt (vgl Statistisches Landesamt 41 2007) Davon weicht die Stichprobe der

Bewegungskindergaumlrten lediglich um eineinhalb Jahre und die daran ausgerichtete Stichprobe

ebenfalls gering um zwei Jahre nach unten ab

Durch die aumlhnliche Altersstruktur steigt die Wahrscheinlichkeit dass etwaige Unterschiede im

Antwortverhalten konzeptabhaumlngig sind Die Vergleichbarkeit des Altersdurchschnittes der an

den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten Stichproben mit dem Altersdurchschnitt aller

ErzieherInnen in NRW weist auf keine Besonderheiten dieses Merkmales bei

Bewegungskindergaumlrten hin Es sind also trotz der bdquoJugendlichkeitldquo des Konzeptes und der

UumlbungsleiterInnenausbildung nicht besonders junge ErzieherInnen in den Einrichtungen taumltig

Tab 32 Altersstruktur der befragten ErzieherInnen nach Kindergartentyp

Bewegungskindergarten K indergarten

Kindergartentyp

10

20

30

40

50

60

Alt

er

Tab 33 Durchschnittsalter der befragten ErzieherInnen nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 3642 Jahre

Kindergarten 3598 Jahre

Insgesamt 3623 Jahre

156-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

156

312b Die Geschlechtszugehoumlrigkeit der Ruumlcklaumlufer unterschieden nach Kindergartentyp

Auch wenn der Anteil maumlnnlichen Personals in den Kindertageseinrichtungen in den

Bewegungskindergaumlrten nahezu doppelt so hoch ist bildet sich absolut betrachtet ein nahezu

analog hoher Frauenanteil der Vergleichsgruppen ab Im Landesdurchschnitt liegt der Anteil

des maumlnnlichen Geschlechtes bei 32 er wird also von den Bewegungskindergaumlrten leicht

uumlber- von der Vergleichsgruppe leicht unterschritten (vgl Statistisches Landesamt 41 2007)

liegt aber insgesamt auf einem niedrigen Niveau

Der etwas houmlhere Prozentsatz von Erziehern im Bewegungskindergarten koumlnnte mit den

geschlechtsspezifischen Zugaumlngen zum Sport zusammenhaumlngen (vgl auch Kap 2111 d) So

hat die Aussage bdquoIch arbeite in einem Sportkindergartenldquo vermutlich mehr maumlnnliche

Beachtung als die Aussage bdquoIch arbeite in einem Kindergarten mit tanzpaumldagogischem

Schwerpunktldquo Der trotzdem ausgepraumlgte Erzieherinnenuumlberhang bedeutet bzgl

geschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge vor dem Hintergrund des Abnehmens maumlnnlicher

Bezugspersonen in der fruumlhen Kindheit (vgl auch Kap 2111 d) eine weitere Feminisierung

der Sportzugaumlnge und Bewegungsmodi Ein modernes Bewegungscurriculum muss dies mit der

Inszenierung maumlnnlicher Bewegungszugaumlnge beruumlcksichtigen

Tab 34 Geschlecht der Ruumlcklaumlufer nach Kindergartentyp

Geschlecht Gesamt

maumlnnlich weiblich

Kindergartentyp Bewegungskindergarten 38 962 1000

Kindergarten 21 979 1000

312c Die Qualifikation der Befragten unterschieden nach Kindergartentyp

Auch die Abschluumlsse der in den Einrichtungen taumltigen Personen weisen eine aumlhnliche

Verteilung auf der Anteil von staatlich anerkannten ErzieherInnen ist in

Bewegungskindergaumlrten leicht houmlher wobei deren Vergleichsgruppe mehr KinderpflegerInnen

beschaumlftigt Der Landesdurchschnitt liegt im Qualifikationsniveau unter den beiden (an den

Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten) Vergleichsgruppen So sind in NRW vom

paumldagogischen Personal durchschnittlich 665 ErzieherInnen 52 ErzieherInnen im

Anerkennungsjahr 13 Kinderpflegerinnen 05 DiplompaumldagogInnen (Uni) und 2

DiplompaumldagogInnen (FH) sonstige unspezifischere Ausbildungsberufe liegen bei 13 (vgl

Statistisches Landesamt 42 2007)

Insgesamt ist die Qualifikation der in Bewegungskindergaumlrten taumltigen Personen

berufshierarchisch betrachtet etwas bdquohoumlherldquo

157-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

157

Die houmlheren Ausbildungskennwerte sind zunaumlchst ein Indiz fuumlr eine ausgepraumlgtere

Professionsqualitaumlt da ErzieherInnen eine wesentlich houmlhere Ausbildung genossen haben als

KinderpflegerInnen Die houmlheren Ausbildungskennwerte der untersuchten Gruppen verweisen

aber auch auf eine vermutlich bessere Situierung der Bewegungskindergaumlrten spiegeln sie

doch im Vergleich zum Landesdurchschnitt Betreuungsexklusivitaumlt wieder So gilt es als

erwiesen dass Eltern bevorzugter Stadtteile wesentlich haumlufiger darauf achten ob ihre Kinder

von einer Erzieherin oder einer Kinderpflegerin betreut werden was sich selbstverstaumlndlich

auch auf das Einstellungsverhalten der Einrichtung auswirkt

Tab 35 Qualifikation der Mitarbeiter nach Kindergartentyp

Ausbildungs-abschluss

Staatlich anerkannte Erzieherin

Erzieher-In im Anerkenn-ungsjahr

Kinder-Pflegerin

Diplom-paumldagogin(Uni)

Diplom-paumldagogin(FH)

Sonstige Mehr als eine Aus-bildung

Bewegungs-

kindergarten

827 55 59 4 25 25 4

Kindergarten 731 59 108 11 11 59 22

Gesamt 785 57 80 7 19 40 12

312d Die Berufsjahre im aktuellen Beruf unterschieden nach Kindergartentyp

Sehr uumlbereinstimmend sind auch die im aktuellen Beruf zugebrachten Berufsjahre

Bis hierhin zeigen sich wesentliche angestrebte und postulierte Eigenschaften der

ldquostatistischen Zwillingeldquo erfuumlllt (vgl Kap 311) was die Wahrscheinlichkeit auf

konzeptabhaumlngig unterschiedliches Antwortverhalten erhoumlht Es hat sich also gelohnt im

Vorfeld der Untersuchung mit (Landes-)-Jugendaumlmtern eine moumlglichst angepasste Stichprobe

zu ermitteln Trotzdem ist diese Vorarbeit keine Garantie fuumlr solch vergleichbare Zahlen So

erfasst leider keine offizielle Statistik die Berufsjahre im aktuellen Beruf auf NRW-Ebene da

sich so die Stichprobe auch im Landesvergleich interessant kennzeichnen lassen wuumlrde

Tab 36 Berufsjahre im aktuellen Beruf nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert N

Bewegungskindergarten 1291 228

Kindergarten 1269 176

Insgesamt 1281 404

Die folgenden Strukturfragen (ab Tab 37) beziehen sich bereits auf personal bedingte

strukturelle Qualitaumltsmerkmale

158-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

158

312e Die aktuelle berufliche Funktion in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Bezuumlglich der aktuellen Funktionen der ErzieherInnen in den Einrichtungen faumlllt auf dass

Bewegungskindergaumlrten um ein Drittel haumlufiger uumlber eine freigestellte Leitung verfuumlgen

Dabei deutet sich durch die resultierenden groumlszligeren Zeitressourcen eine houmlhere Kooperations-

und Organisationsqualitaumlt an Waumlhrend Kindergaumlrten mit einer Leitung mit Gruppendienst aus

organisatorischen Gruumlnden eher bdquounter sichldquo bleiben eroumlffnet eine freigestellte Leitung als

Repraumlsentationsfigur die Perspektive zu stadteilbezogener Sozialarbeit Eine freigestellte

Leitung kann so eher Angebote zusammenstellen die sich passgenauer auf die

Beduumlrfnisstruktur einer Einrichtung beziehen Bezogen auf ganz NRW ist der Schluumlssel

GruppenleitungErgaumlnzungskraft bei beiden Vergleichsgruppen houmlher denn der NRW-Wert

liegt lediglich bei 342 Gruppenleitungen und bei 417 Zweit-Ergaumlnzungskraumlften (vgl

Statistisches Landesamt 28 2007) Hier kann von einem weiteren Indiz fuumlr die Exklusivitaumlt des

Bewegungskindergartens gesprochen werden

Tab 37 Aktuelle berufliche Funktion in der Einrichtung nach Kindergartentyp

Gruppen-

leitung

Zweit-

Ergaumlnzungs-

kraft

Leitung

(freigestellt)

Leitung

(mit Grup-

pendienst)

Fachkraft speziell

fuumlr Bewegungs-

erziehung

sonstige

Bewegungs-kindergarten

419 385 94 47 13 43

Kindergarten 393 393 66 82 00 66

Gesamt 408 388 82 62 7 53

312f Der Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Im Bewegungskindergarten bestehen etwas haumlufiger Teilzeitarbeitsverhaumlltnisse der Anteil

geringfuumlgig Beschaumlftigter ist in beiden Gruppen sehr gering und in seiner Auswirkung zu

vernachlaumlssigen Im Vergleich dazu weist der Landesdurchschnitt von NRW folgende Zahlen

auf Nur 587 arbeiten in Vollzeit 393 arbeiten in Teilzeit und 2 arbeiten als geringfuumlgig

beschaumlftigte Mitarbeiter (vgl Statistisches Landesamt 2007 27) Auch hier ist es als Vorteil zu

bezeichnen wenn Vollzeittaumltigkeiten uumlberwiegen denn im Sinne konstanter Arbeitsteams und

fester Bezugspersonen fuumlr Kinder kann planvoller und auch im Kindersinne bzgl konstanter

Bezugspersonen gleichmaumlszligiger gearbeitet werden Hier deutet sich bereits statistisch ein

Qualitaumltsvorsprung der beiden an den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten Stichproben an

159-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

159

Tab 38 Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung nach Kindergartentyp

Umfang der Taumltigkeit in der Einrichtung Gesamt

Vollzeit Teilzeit Honorarbasis

Bewegungskindergarten 681 319 1000

Kindergarten 715 280 5 1000

Gesamt 696 302 2 1000

312g Die Teilnahmehaumlufigkeit an einer bewegungserzieherischen Fortbildung unterschieden

nach Kindergartentyp

Ein gravierender Unterschied bei qualitaumltsorientierten Strukturfragen zeigt sich bei der

Haumlufigkeitsverteilung der Teilnahme an bewegungserzieherischen Fortbildungen

Waumlhrend beinahe 90 der Beschaumlftigten in Bewegungskindergaumlrten an mindestens einer

Fortbildung teilgenommen haben geben nahezu 40 der Vergleichsgruppe an niemals bzgl

Bewegungserziehung fortgebildet worden zu sein ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

haben auch signifikant haumlufiger an mehreren Fortbildungen teilgenommen

Dies ist ein wichtiges Indiz fuumlr Unterschiede in der Qualitaumlt bzgl der Fortentwicklung der

beruflichen Profession und der paumldagogischen Konzepte hinsichtlich neuer beruflicher

Anforderungen im Zusammenhang mit der Bewegungserziehung Nur regelmaumlszligige

Fortbildungstaumltigkeit kann ein Konzept schaumlrfen und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft

halten (vgl dazu auch Kap 234)

Bzgl der bewegungserzieherischen Fortbildungsaktivitaumlt aller Kindergaumlrten in NRW liegen

leider keine Zahlen vor

Tab 39 Bewegungserzieherische Fortbildung nach Kindergartentyp

Bewegungserzieherische Fortbildung Gesamt

nein ja an einer ja an mehr

als einer

Bewegungskindergarten 131 284 585 1000

Kindergarten 394 194 411 1000

Gesamt 245 245 510 1000

160-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

160

Tab 310 Bewegungserzieherische Fortbildung nach Kindergartentyp

nein ja an einer ja an mehr als einer

Bewegungserzieherische Fortbildung

00

100

200

300

400

500

600

Pro

zen

t

KindergartentypBewegungskindergarten

Kindergarten

312h Das persoumlnliche Sportengagement unterschieden nach Kindergartentyp

Das Fortbildungsengagement und die Zugehoumlrigkeit zum Bewegungskindergarten haben

jedoch keinerlei Zusammenhang mit dem persoumlnlichen Sportengagement welches in beiden

Kindergartenformen nahezu identisch ausgepraumlgt ist

Dieses Phaumlnomen uumlberrascht da bspw SportlehrerInnen im institutionellen Zusammenhang

der Schule haumlufig angeben das berufliche Umfeld gerade wegen des persoumlnlichen

Sportengagements gewaumlhlt zu haben Bei den ErzieherInnen scheint es jedoch so zu sein dass

das Sportengagement unabhaumlngig von beruflicher Schwerpunktsetzung existiert Dies koumlnnte

auch an der Logik der bdquoBreitbandausbildungldquo liegen die im Vergleich zur faumlcherorientierten

LehrerInnenausbildung wesentlich weniger spezialisiert und eine berufliche Vorentscheidung

bzgl spaumlterer fachlicher Schwerpunktsetzung hinauszoumlgert (vgl Kap 234)

Vergleichszahlen aller Kindergaumlrten in NRW liegen leider nicht vor

Tab 311 Persoumlnliches Sportengagement nach Kindergartentyp

Persoumlnliches Sportengagement pro Woche Gesamt

keinmal Einmal zweimal mehr als zweimal

Bewegungskindergarten 187 294 255 264 1000

Kindergarten 195 276 259 270 1000

Gesamt 190 286 257 267 1000

161-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

161

313 Fragen zur Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

313a Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung

unterschieden nach Kindergartentyp

Insgesamt wird der Bewegung in allen Kindergaumlrten erheblicher Stellenwert zuerkannt im

Bewegungskindergarten erreicht die Wertschaumltzung mit 97 beinahe den moumlglichen

Extremwert

Durch die explizite Betonung der Bewegung bereits im Namen der bdquoBewegungskindergaumlrtenldquo

ist dieses Ergebnis erwartungsgemaumlszlig der ebenfalls als hoch einzustufende Stellenwert in der

Vergleichsgruppe uumlberrascht und reflektiert dass Sport und Bewegung im Vergleich zu

vorangegangenen Jahrzehnten in der Fachdebatte und Praxis der Paumldagogik der fruumlhen

Kindheit angekommen ist (vgl Kap 231)

Vergleichszahlen aller Kindergaumlrten bzgl des empfundenen Stellenwerts der Bewegung im

paumldagogischen Alltag der Einrichtung fuumlr ganz NRW liegen leider nicht vor

Tab 312 Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung nach Kigatyp

313b Die sozialgeografische Lage der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Die zuruumlckerhaltenden Daten weisen bzgl der von den Befragten selbst eingeschaumltzten

geografischen Lage eine seltenere Platzierung der Bewegungskindergaumlrten in sozial

marginalisierten Ballungsgebieten und haumlufigere Lage in Ballungsrandzonen aus Die

Ruumlcklaumlufer aus laumlndlichen Zonen sind ungefaumlhr gleich verteilt

Schon bei der Abgabe und Einsammlung der Boumlgen fiel auf dass die Bewegungskindergaumlrten

tendenziell haumlufiger in sozialgeografisch bevorzugten Ballungsrandzonen anzutreffen sind

Hier scheint sich die auch in anderen Zusammenhaumlngen beschriebene soziale Schwelle des

Sports (vgl bspw Kap 2) anzudeuten Der Bewegungskindergarten koumlnnte bei vorliegenden

weiteren Indikatoren (siehe dazu auch 314) als sozial exklusives Angebot eingestuft werden

Daten bzgl der sozialgeografischen Lage der Einrichtung fuumlr alle Kindergaumlrten in NRW liegen

leider nicht vor

Empfundener Stellenwert der Bewegung im paumldagogischen Alltag der Einrichtung

Gesamt

erheblich maumlszligig

Bewegungskindergarten 970 30 1000

Kindergarten 827 173 1000

Gesamt 908 92 1000

162-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

162

Tab 313 Die geografische Lage der Einrichtung nach Kindergartentyp

oumlrtl Lage der Einrichtung Gesamt

staumldtisches

Ballungsgebiet

Ballungs-

randzone

laumlndliche Zone

Bewegungskindergarten 34 614 352 1000

Kindergarten 108 511 382 1000

Gesamt 66 569 365 1000

313c Die Traumlgerschaft der Einrichtung unterschieden nach Kindergartentyp

Der Blick auf die Traumlger der Einrichtungen zeigt dass trotz der Bemuumlhungen der Annaumlherung

an das Ideal der bdquostatistischen Zwillingeldquo die Bewegungskindergaumlrten in Bezug zur

Vergleichsgruppe seltener unter kommunaler oder kirchlicher Traumlgerschaft stehen und haumlufiger

einem Verband Sportverein oder einem sonstigen eingetragenen Verein (bspw

Elterninitiative) angehoumlren

Auch hier tritt eine gewisse Exklusivitaumlt zu Tage Das Bestehen einer Elterninitiative verweist

auf ein zu erwartendes houmlheres Engagement der Eltern und Kooperationspartner in Bezug auf

die Uumlbernahme gestalterischer und erzieherischer Selbstverantwortung bei den

Bewegungskindergaumlrten

Im NRW-weiten Durchschnitt aller Kindertageseinrichtungen bilden sich folgende Zahlen ab

262 der Einrichtungen befinden sich in kommunaler Traumlgerschaft 467 in kirchlicher

Traumlgerschaft 175 gehoumlren einem Verband an bei lediglich unter 01 treten Sportvereine

als Traumlger auf und auch sonstige eingetragene Vereine treten nur mit einem Anteil von 43 zu

Tage waumlhrend sonstige Traumlgerschaften bei 52 liegen (vgl Statistisches Landesamt

200717) Hier heben sich die untersuchten an den Bewegungskindergaumlrten ausgerichteten

Stichproben exklusiv ab wobei die Bewegungskindergaumlrten selbst noch bevorzugtere

Traumlgerstrukturen repraumlsentieren

Tab 314 Traumlgerschaft der Einrichtung nach Kindergartentyp

Traumlger der Einrichtung

Kommune Kirche Verband Sportverein sonstiger e Verein

mit Elterninitiative

sonstige

Bewegungs-

kindergarten

292 99 69 94 279 167

Kindergarten 350 186 38 11 240 175

Gesamt 317 137 55 58 262 171

163-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

163

313d Die Anzahl der Gruppen unterschieden nach Kindergartentyp

Bzgl der Gruppenanzahl zeigt sich bei beiden verglichenen Gruppen der NRW-weite Trend

zur Dreigruppigkeit der bei den Kindergaumlrten ausgepraumlgter ist Ungefaumlhr ein Viertel der

Kindergaumlrten sind vier- oder mehrgruppig bei den Bewegungskindergaumlrten sind dies mehr als

ein Drittel

Hierdurch kommt nochmals die konzeptabhaumlngige Vergleichbarkeit der Gruppen zum

Ausdruck Fuumlr alle Einrichtungen in NRW werden folgende Werte berichtet 13 eingruppige

277 zweigruppige Einrichtungen 324 dreigruppige Einrichtungen 249 vier- und

mehrgruppige Einrichtungen 2 der Einrichtungen geben hier an uumlberhaupt keine

Gruppenstruktur zu besitzen (vgl Statistisches Landesamt 2007 51)

Die Bewegungskindergaumlrten tendieren damit im Landesvergleich am staumlrksten zu vier- und

mehrgruppigen Einrichtungen Die uumlberdurchschnittliche Tendenz zu einer groszligen

Gruppenzahl koumlnnte an dem durch Kooperation mit groszligen Sportvereinen einhergehenden

Platzkomfort liegen So befinden sich einige Bewegungskindergaumlrten direkt als Anbau neben

einer Mehrfachturnhalle die den ganzen Vormittag als Spiel-Sport- oder Bewegungsraum

genutzt werden kann

315 Anzahl der Gruppen nach Kindergartentyp

Anzahl der Gruppen in den Einrichtungen

eingruppig zweigruppig dreigruppig Vier+ k A

Bewegungskindergarten 46 201 406 343 4

Kindergarten 21 198 529 246 5

Gesamt 35 200 460 300 5

313e Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke unterschieden nach Kindergartentyp

Die durchschnittliche Gruppenstaumlrke schwankt bei beiden Kindergartentypen um die 23

Kinder wobei die Standardabweichung bei den Bewegungskindergaumlrten etwas groumlszliger ist

Somit liegt hier keine feststellbare Besserstellung der Bewegungskindergaumlrten bzgl des

ErzieherInnen-Kind-Schluumlssels vor Leider gibt es auf Grund der vielfaumlltigen Organisations-

formen (bspw auch solche mit sonderpaumldagogischem Schwerpunkt) keine Vergleichszahlen

fuumlr die durchschnittliche Gruppenstaumlrke aller Kindergaumlrten in NRW

Tab 316 Durchschnittliche Gruppenstaumlrke nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert N Standardabweichung

Bewegungskindergarten 2311 233 3971

Kindergarten 2298 184 3354

Insgesamt 2305 417 3708

164-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

164

313f Die Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung

unterschieden nach Kindergartentyp

Die regelmaumlszligige Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung der

Bewegungserziehung ist im Bewegungskindergarten fast dreimal so hoch wie in der

Vergleichsgruppe

Gerade diese Zusammenarbeit sichert den Kontakt zu neuen Erkenntnissen Diagnosen und

effektiven und effizienten Behandlungen bewegungsmangelbedingter Entwicklungs-

verzoumlgerungen etc (siehe dazu auch Kap 234 und Schlussfolgerungen sowie

Konzeptvorschlaumlge innerhalb des Kap 4) Diese Strukturen stuumltzen somit eine houmlhere das

Profil schaumlrfende Qualitaumltserwartung bei den Bewegungskindergaumlrten bzgl der

Bewegungserziehung Das Ergebnis zeigt aber auch das hier noch Verbesserungs- und

Vernetzungsbedarf besteht

Bzgl der Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von Bewegungserziehung liegen

keine Zahlen fuumlr ganz NRW vor

Tab 317 Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von BE nach Kindergartentyp

Zusammenarbeit mit Experten bei der Durchfuumlhrung von BE Gesamt

nein Ja

Bewegungskindergarten 577 423 1000

Kindergarten 844 156 1000

Gesamt 697 303 1000

313g Die Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Nutzung von Bewegungsraumlumen auszligerhalb der Einrichtung ist in Bewegungskindergaumlrten

mehr als acht mal so hoch

Dies ist wie auch der vorherige genannte Sachverhalt ein wichtiger Hinweis bzgl einer

gesteigerten Qualitaumltserwartung Denn besondere Bewegungserfahrungen (bspw Bewegen im

Wasser weites Schwingen schaukeln und springen) sind haumlufig in den 70er Jahren (als die

Bewegungsmangelproblematik nicht so ausgepraumlgt und viel weniger im oumlffentlichen

Bewusstsein stand) errichteten und eng entworfenen Bewegungsraumlumen nicht moumlglich Zudem

sind Modernisierungsmoumlglichkeiten der Bewegungsraumlume oft nicht nur finanziell bdquogedeckeltldquo

sondern bauphysikalisch eingeschraumlnkt da Deckenkonstruktionen der 70er Jahre haumlufig nur

uumlber sehr geringe Tragkraft verfuumlgen und somit das nachtraumlgliche Anbringen von Schaukeln

Sprungtuumlrmen etc somit oft nicht moumlglich ist Hier profitieren die Bewegungskindergaumlrten

165-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

165

eindeutig von der guumlnstigen Sportstaumlttenstruktur der Sportvereine die im Kooperationsfall

Sporthallen und Schwimmbaumlder in der Vormittagszeit zur Verfuumlgung stellen

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW existieren leider nicht

Tab 318 Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume nach Kindergartentyp

Nutzung einrichtungsexterner Bewegungsraumlume Gesamt

nein weniger

als einmal

einmal zweimal mehr als

zweimal

Bewegungskindergarten 77 73 547 244 60 1000

Kindergarten 489 196 228 49 38 1000

Gesamt 258 127 407 158 50 1000

313h Die Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative unterschieden nach

Kindergartentyp

Im aumlhnlich diametralen Verhaumlltnis wie die Gegenuumlberstellung der Inanspruchnahme

einrichtungsexterner Bewegungsraumlume zeigt sich der Vergleich bzgl einer Mitgliedschaft in

einer bewegungserzieherischen Initiative der Bewegungskindergaumlrten im Kontrast zur

ermittelten Kontrollgruppe

Die mehr als sechs mal so haumlufige Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative

und die damit verbundene Kompetenzsymbiose ist ein weiteres Indiz fuumlr eine houmlhere

Qualitaumltserwartung gegenuumlber dem Angebot einer professionellen Bewegungserziehung

Denn diese Initiativen sind im Sinne der Kontrolle und Ausschreibungslogik kommunaler

Geldzuweisung und damit korrespondierender Drittmittelgewinnung uumlber ihre Gremien

durchweg um ein bdquowissenschaftliches Updateldquo ihrer Konzeptionen und Kooperationspartner

bemuumlht (siehe dazu auch Kap 4)

Wie in der Arbeit mehrfach beschrieben nimmt Renate Zimmer als Vertreterin und Vernetzerin

sportpaumldagogischer Anliegen hier eine Schluumlsselposition ein wie bspw Frau Fried bzgl der

Sprachfoumlrderung im Primarbereich

Vergleichszahlen bzgl der Mitgliedschaft in einer bewegungserzieherischen Initiative fuumlr ganz

NRW liegen leider nicht vor

Tab 319 Mitgliedschaft in bewegungserzieherischer Initiative nach Kindergartentyp

Mitgliedschaft in bewegungserzieherischer Initiative Gesamt

ja nein weiszlig nicht

Bewegungskindergarten 795 151 55 1000

Kindergarten 139 839 22 1000

Gesamt 499 461 40 1000

166-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

166

313i Die Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach

Kindergartentyp

Waumlhrend in Bewegungskindergaumlrten am haumlufigsten fuumlnfmal in der Woche angeleitete

Bewegungsangebote stattfinden ist dies in der Vergleichsgruppe am haumlufigsten nur einmal

woumlchentlich der Fall

Verwunderlich ist dass es aber auch Bewegungskindergaumlrten gibt in denen nicht einmal die

Woche angeleitete Bewegungsangebote bestehen

Aus trainingsphysiologischer Sicht sind angeleitete Bewegungsangebote die zu dauerhafter

Kompetenzerweiterung und Anpassungsleistungen des Organismus fuumlhren sollen mindestens

dreimal die Woche notwendig Insgesamt druumlckt sich bei den Bewegungskindergaumlrten auch

hier eine wesentlich houmlhere Affinitaumlt zu einer wirksamen Bewegungserziehung aus Allerdings

scheint es auch wenige Bewegungskindergaumlrten zu geben die trotz konzeptioneller Werbung

mit dem Bewegungsbegriff zuruumlckhaltender mit der konzeptionellen Umsetzung umgehen

Dieser Eindruck erhaumlrtete sich im Einzelfall auch bei den Wahrnehmungen im Rahmen der

persoumlnlichen Abgabe und Einholung der Frageboumlgen

Vergleichszahlen bzgl der Anzahl angeleiteter BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder fuumlr

ganz NRW liegen nicht vor

Tab 320 Angeleitete Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche nach Kindergartentyp

angeleitete Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche Gesamt

keinmal einmal zweimal dreimal viermal fuumlnfmal

Bewegungskindergarten 43 152 243 148 157 257 1000

Kindergarten 89 456 150 106 17 183 1000

Gesamt 63 285 202 129 95 224 1000

313j Die Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder unterschieden nach

Kindergartentyp

Bei den offenen Bewegungsangeboten beziehen sich die augenscheinlichen Unterschiede

darauf dass immerhin 77 der Kindergaumlrten solche Angebote nicht anbieten ansonsten sind

offene Bewegungsangebote bei beiden Typen die Regel

Diese Angebote ersetzen die fruumlher haumlufiger informell moumlgliche Bewegungssozialisation auf

der Straszlige oder in stadtnah angrenzenden Gruumlnguumlrteln (vgl auch Kap 211a und 211b)

Auch hier liegt der Bewegungskindergarten mit Blick auf die bewegungserzieherische

Qualitaumltsprognose vorne

Vergleichszahlen bzgl der Anzahl offener BewegungsangeboteWoche fuumlr alle Kinder fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

167-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

167

Tab 321 Offene Bewegungsangebote fuumlr alle Kinder nach Kindergartentyp

offene Bewegungsangebote fuumlr alle KinderWoche Gesamt

keinmal einmal zweimal dreimal viermal fuumlnfmal

Bewegungskindergarten 9 48 44 114 786 1000

Kindergarten 77 38 55 55 33 742 1000

Gesamt 34 22 51 49 78 766 1000

313k Die Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Beurteilung des Raumangebotes weist ebenso Vorteile des Bewegungskindergartens aus

Uumlber 80 der Befragten beurteilen das Raumangebot fuumlr Bewegungserziehung als sehr gut

oder gut waumlhrend dies die Kolleginnen der Kindergaumlrten nur zu 526 so sehen Allerdings

scheint es auch bei den Bewegungskindergaumlrten noch Verbesserungsmoumlglichkeiten zu geben

Bei den Kindergaumlrten beschreiben immerhin 108 die raumlumliche Situation als nicht

ausreichend Diese Ergebnisse spiegeln auch meine Eindruumlcke bei der Verteilung der

Frageboumlgen mit Begehung der Kindergaumlrten wieder

Insgesamt weist diese Itembeantwortung eindeutige Vorteile fuumlr die Bewegungskindergaumlrten

auf Dies ist auch ein Ergebnis der Eindruumlcke bei den Besichtigungen aller an der

Untersuchung teilnehmenden Bewegungskindergaumlrten

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Raumangebots fuumlr Bewegungserziehung fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

Tab 322 Beurteilung des Raumangebots fuumlr BE nach Kindergartentyp

Beurteilung des Raumangebots fuumlr BE

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 265 550 130 25 29

Kindergarten 134 392 258 108 108

Gesamt 208 481 186 61 64

168-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

168

313l Die Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung unterschieden nach

Kindergartentyp

Aumlhnlich wenn auch nicht ganz so ausgepraumlgt typenspezifisch polarisiert faumlllt die Beurteilung

des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung zu Gunsten des Bewegungskindergartens aus

Gerade die materiale Ausstattung bietet die Grundlage zentrale Entwicklungsprozesse

anzuregen indem die Kinder selbst aktiv werden Materialien besitzen einen besonderen

Bewegungsanreiz und unterstuumltzen eine Bewegungskonzeption sowohl bei offenen als auch

angeleiteten Bewegungsangeboten

Wieder zeigen sich bzgl der Tendenz zu qualitativer Bewegungserziehung eindeutige Vorteile

fuumlr die Bewegungskindergaumlrten Dabei koumlnnte gerade ein Materialangebot fuumlr

Bewegungserziehung bei einer nicht explizit auf Bewegung ausgerichteten Konzeption

Bewegungsmangel informell vorbeugen

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Materialangebotes fuumlr Bewegungserziehung fuumlr

ganz NRW liegen nicht vor

Tab 323 Beurteilung des Materialangebotes fuumlr BE nach Kindergartentyp

Beurteilung des Materialangebotes fuumlr BE Gesamt

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 252 542 172 8 25 1000

Kindergarten 114 446 272 92 76 1000

Gesamt 192 500 216 45 47 1000

313m Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt unterschieden nach

Kindergartentyp

Die Beurteilung des Auszligengelaumlndes als Grundlage fuumlr Bewegungsvielfalt unterscheidet sich

ebenfalls auffaumlllig So beurteilen 428 der Befragten des Bewegungskindergartens ihr

Auszligengelaumlnde als bdquosehr gutldquo waumlhrend dies nur 277 der KollegInnen der Kindergaumlrten

dementsprechend wahrnehmen

Das Auszligengelaumlnde hat hierbei eine besondere Kompensationsfunktion gegenuumlber wegfallenden

Bewegungssozialisationsraumlumen im direkten Wohnumfeld der Kinder Besonders das

bewegungsintensive freie Spielen wird durch vielfaumlltige Bewegungsformen zulassende

Gelaumlndearrangements gefoumlrdert

169-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

169

Auch hier lassen sich insgesamt Vorteile fuumlr die Bewegungskindergaumlrten ausmachen

Vergleichszahlen bzgl der Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt fuumlr ganz

NRW liegen nicht vor

Tab 324 Beurteilung der Eignung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt nach Kindergartentyp

Beurteilung des Auszligengelaumlndes fuumlr Bewegungsvielfalt

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft

Bewegungskindergarten 428 441 110 13 8

Kindergarten 277 457 168 49 49

Gesamt 362 448 136 29 26

313n Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Gruppe unterschieden nach

Kindergartentyp

Der Anteil von Kindern mit einem Migrationshintergrund ist in Bewegungskindergaumlrten

geringer Gruppen die vorwiegend von Kindern mit einem Migrationshintergrund aufgesucht

werden sind im Vergleich zum Kindergarten eine Seltenheit

Hier wird der Eindruck der haumlufigeren Verortung der Bewegungskindergaumlrten in

sozialgeografisch bevorzugten Ballungsrandgebieten untermauert

Im NRW-Durchschnitt hingegen hat genau jedes dritte Kind im Kindergarten einen

Migrationshintergrund (333) (vgl Statistisches Landesamt 2007 45)

Demnach haumltte der idealtypische Kindergarten ca acht Kinder mit Migrationshintergrund in

einer Gruppe Beide Gruppen auch die an den Bewegungskindergarten ausgerichtete

Vergleichsgruppe liegen weit unter diesem Kennwert

Tab 325 Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in der Gruppe nach Kindergartentyp

Anteil von Kindern mit einem Migrationshintergrund in der Gruppe

bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 - 25 kAngabe

Bewegungskindergarten 706 157 69 25 20 25

Kindergarten 533 218 30 115 55 48

Gesamt 629 184 51 65 35 35

170-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

170

313o Der Anteil von Kindern die von auszligerhalb des Einzugsgebietes des Kindergartens in

die Einrichtung kommen unterschieden nach Kindergartentyp

Allerdings ist der Anteil der Kinder die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der

Einrichtung in den Bewegungskindergarten kommen nur gering houmlher und durchaus mit der

Zahl der Kindergaumlrten vergleichbar

Einerseits koumlnnte hier der Hinweis auf die bevorzugte geografische Lage der

Bewegungskindergarten erhaumlrtet aber auch die Behauptung der bdquosozialen Schwelleldquo

entkraumlftet werden Denn das in Kauf nehmen langer Anfahrtswege auszligerhalb laumlndlicher

Gebiete fuumlr ein Konzept spiegelt in der Regel Elternengagement und Angebotsexklusivitaumlt

wieder

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW liegen allerdings nicht vor

Tab 326 bdquoReisekinderldquo nach Kindergartentyp

Kinder die weiter als aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der Einrichtung anreisen (Angaben in km)

bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 - 25 kAngabe

Bewegungskindergarten 752 106 69 23 18 32

Kindergarten 814 124 23 6 6 28

Gesamt 780 114 48 15 13 30

313p Die Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages unterschieden nach

Kindergartentyp

Der durchschnittliche gesetzliche Elternbeitrag kann als Indikator der Verortung des

Kindergartens innerhalb eines sozialen Rankings dienen der mit der Houmlhe des euro-Betrages

korreliert Dabei ist es mehr denn je von Bedeutung in welcher sozialen Schicht Kinder

aufwachsen noch nie haben sich die spezifisch verstandenen Lebenswelten kapitalabhaumlngig so

stark unterschieden (vgl Kap 212c)

Da der durchschnittliche gesetzliche ElternbeitragMonat im Bewegungskindergarten um ein

Viertel houmlher ist als in der Vergleichsgruppe deuten sich auch nach Auswertung weiterer

vergleichender Items mit ldquoExklusivitaumltsbezuumlgenldquo insgesamt bdquosoziale Schwellenldquo fuumlr den

Besuch des Kindergartens an Das ist ein Hinweis dass der Besuch des

Bewegungskindergartens fuumlr die Kinder die ihn besuchen ein exklusives Angebot unter

mehreren ist (vgl Kap 212c)

Vergleichszahlen bzgl der Houmlhe des durchschnittlichen gesetzlichen Elternbeitrages aller

Kindergaumlrten in NRW liegen leider nicht vor

171-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

171

Tab 327 Houmlhe durchschnittlicher gesetzlicher Elternbeitrag nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 4091 euro

Kindergarten 3131 euro

Insgesamt 3727 euro

313q Der Anteil zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp

Ein aumlhnlicher sozialer Indikator fuumlr ldquoExklusivitaumltldquo wie der durchschnittliche gesetzliche

Elternbeitrag sind zusaumltzlich erhobene Mitgliedsbeitraumlge Dabei ist davon auszugehen dass die

zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge jeweils zur exklusiven Schaumlrfung des jeweiligen Konzeptes

erhoben werden Dies bedeutet dass die Eltern das Konzept kennen wertschaumltzen und sogar

mit zusaumltzlichen Finanzen unterstuumltzen Bei der Pretestphase wurde festgestellt dass

Kindergaumlrten in benachteiligten Stadtteilen in der Regel keine zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge

erheben

Beide Kindergartentypen verlangen in aumlhnlicher Verteilung zusaumltzliche Mitgliedsbeitraumlge und

befinden sich somit auf einem exklusiven Plateau Bei der Verteilung der Frageboumlgen fiel auf

dass auch die Vergleichsgruppe uumlber besondere Ausstattungsmerkmale verfuumlgt die auch nur

durch die zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge moumlglich sind Diese beziehen sich bei den

Kindergaumlrten allerdings in der Regel nicht auf eine bewegungserzieherische Nuance

Vergleichszahlen bzgl des Anteils zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge fuumlr ganz NRW liegen

leider nicht vor

Tab 328 Anteil zusaumltzlich erhobener MitgliedsbeitraumlgeMonat nach Kindergartentyp

zusaumltzliche Mitgliedsbeitraumlge Gesamt

ja nein weiszlig nicht

Bewegungskindergarten 251 667 82 1000

Kindergarten 244 642 114 1000

Gesamt 248 656 96 1000

172-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

172

313r Die Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliedsbeitraumlge unterschieden nach Kindergartentyp

Allerdings unterscheidet sich die Summe der zusaumltzlich erhobenen Mitgliedsbeitraumlge So ist die

durchschnittlich erhobene Summe der zusaumltzlichen Mitgliedsbeitraumlge der Bewegungskinder-

gaumlrten in Euro um beinahe ein Drittel houmlher

Dies verweist auf houmlhere soziale Barrieren der Bewegungskindergaumlrten als dies die

Vergleichsgruppe der angepassten Stichprobe andeutet Der Bewegungskindergarten druumlckt

somit eine zusaumltzliche Exklusivitaumlt aus die den Eltern durchschnittlich houmlhere finanzielle

Zuwendungen abverlangt Ebenso druumlckt sich aus dass die staatlichen Zuwendungen zu

ganzheitlichen Profilschaumlrfungen im Kindergarten scheinbar nicht mehr ausreichen

Vergleichszahlen bzgl der Houmlhe zusaumltzlich erhobener Mitgliederbeitraumlge fuumlr ganz NRW liegen

leider nicht vor

Tab 329 Houmlhe zusaumltzlich erhobener MitgliederbeitraumlgeMonat nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 2586 euro

Kindergarten 1760 euro

Insgesamt 2179 euro

313s Die Organisationsform der Kindergaumlrten unterschieden nach Kindergartentyp

Die Organisationsform der untersuchten Kindergartentypen unterscheidet sich nur

unwesentlich Dies untermauert die Vergleichbarkeit der Stichproben bzgl konzeptabhaumlngigem

unterschiedlichem Antwortverhalten zumal die Organisationsform der

Kindertageseinrichtungen ein Kriterium zur Ermittlung der angepassten Stichprobe an die

Bewegungskindergaumlrten darstellt

Vergleichszahlen bzgl der Organisationsform aller Kindergaumlrten in NRW liegen nicht vor

Tab 330 Organisationsform der Einrichtung nach Kindergartentyp

Organisationsform der Einrichtung Gesamt

Kindergarten kombinierte Form

(Kindergarten und

Kindertagesstaumltte)

Kindertagesstaumltte

mit Uumlbermittags-

betreuung

keine

Angabe

Bewegungskindergarten 79 548 356 17 1000

Kindergarten 112 583 289 16 1000

Gesamt 94 563 326 16 1000

173-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

173

313t Das Vorhandensein eines Bewegungsraumes unterschieden nach Kindergartentyp

In den Bewegungskindergaumlrten ist durchweg ein Bewegungsraum vorhanden in der

Vergleichsgruppe verfuumlgen immerhin 75 der Kindergaumlrten uumlber keinen Bewegungsraum

Vor dem Hintergrund beschriebener Lebensweltveraumlnderungen mit den notwendigen

Ersatzraumlumen fuumlr die Bewegung und der Bildungsvereinbarung NRW ist dies ein unhaltbarer

Zustand Somit findet in diesen 75 kein Bewegungsangebot statt dass den guumlltigen

Mindestempfehlungen fuumlr Bewegungserziehung entspricht Mindestens bei schlechtem Wetter

oder haumlufiger bei gleichzeitigem Vorhandensein eines bescheidenen Auszligengelaumlndes besteht

hier die Gefahr dass Bewegungsmangel sogar durch die Struktur der Kindertageseinrichtung

transportiert und gefoumlrdert wird

Vergleichszahlen bzgl des Vorhandenseins eines Bewegungsraumes fuumlr ganz NRW liegen nicht

vor

Tab 331 Vorhandensein eines Bewegungsraumes nach Kindergartentyp

Bewegungsraum vorhanden Gesamt

nein ja keine Angabe

Bewegungskindergarten 987 13 1000

Kindergarten 75 904 21 1000

Gesamt 33 951 16 1000

313u Die durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige unterschieden nach Kindergartentyp

Bei schlechtem Wetter in den Wintermonaten oder bei einem bescheidenen Auszligengelaumlnde

gewinnt der Bewegungsraum einer Einrichtung an Bedeutung Viele Wohnzimmer exklusiver

Eigentumswohnungen besitzen mittlerweile 50msup2 Wohnflaumlche Dies ist fuumlr groszligraumlumige

Bewegungsformen von vielen Kindern schon als recht klein anzusehen aber die

durchschnittliche Quadratmeterzahl eines Bewegungsraumes eines Kindergartens ohne

spezielles Bewegungskonzept liegt in seiner Dimensionierung darunter

Die vorhandenen Bewegungsraumlume sind im Bewegungskindergarten durchschnittlich 15 msup2

groumlszliger womit die Bewegungskindergaumlrten einen weiteren strukturbezogenen

bewegungserzieherischen Qualitaumltsvorsprung untermauern Allerdings koumlnnten die

Bewegungsraumlume bzgl ihrer Quadratmeterzahl durchaus groszligzuumlgiger geplant werden

Vergleichszahlen fuumlr ganz NRW bzgl der durchschnittlichen Bewegungsraumgroumlszlige aller

Kindertageseinrichtungen liegen nicht vor

174-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

174

Tab 332 Durchschnittliche Bewegungsraumgroumlszlige nach Kindergartentyp

Kindergartentyp Mittelwert

Bewegungskindergarten 5984 msup2

Kindergarten 4557 msup2

Insgesamt 5355 msup2

175-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

175

314 Resuumlmee zur Beschreibung der Stichproben unterschieden nach Kindergartentyp

Die Stichproben offenbaren neben der sehr erfreulichen Ruumlcklaumluferquote eine Annaumlherung an

das Ideal der bdquostatistischen Zwillingeldquo Dieses verdeutlichen insbesondere die

konzeptunabhaumlngigen und doch beinahe identischen Kriterien wie Alter (vgl Tab 33)

Geschlecht (vgl Tab 34) Qualifikation (vgl Tab 35) Berufsjahre (vgl Tab 36) Umfang

der Taumltigkeit (vgl Tab 38) und eigenes Sportengagement (vgl Tab 311) der Beschaumlftigten

beider Kindergartentypen Aber auch im institutionellen Kontext erweisen sich die Ruumlcklaumlufer

an Hand von institutionalstrukturellen Kriterien wie Organisationsform der Einrichtung (vgl

Tab 330) Gruppengroumlszlige (vgl Tab 315) und Gruppenstaumlrke (vgl (Tab 316) als ideal

vergleichbar

Aufgrund der empirischen Erhebung struktureller Aussagen lassen sich zwei weitere

Tendenzen erkennen

Zum Einen sind die Aumluszligerungen zu strukturellen Grundlagen fuumlr das Angebot einer

multiperspektiven Bewegungserziehung bspw in Anlehnung an Renate Zimmer der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten insgesamt qualitativ houmlherwertiger als die der

Vergleichsgruppe Bereits die wesentlich houmlhere Ruumlcklaufquote der Frageboumlgen der

Bewegungskindergarten koumlnnte einen Hinweis darauf liefern dass dort taumltige ErzieherInnen

von ihrer Arbeit uumlberzeugter sowie an der Auswertung und Ruumlckmeldung ihrer Aussagen

interessierter sind was Kennzeichen fuumlr eine intrinsischere Arbeitsmotivation waumlren

Strukturelle Faktoren der Bewegungskindergaumlrten wie die haumlufiger freigestellte Leitung (vgl

Tab 37) signifikant houmlhere Teilnahme an Fortbildungen die mit Bewegungserziehung zu tun

haben (vgl Tab 39) der als wesentlich houmlher empfundene Stellenwert der Bewegung im

Alltag der Einrichtung (vgl Tab 312) beguumlnstigen zudem die Ausuumlbung qualitativerer

Bewegungserziehung im Bewegungskindergarten Dies wird durch die Zusammenarbeit mit

Experten (vgl Tab 317) und die Nutzung externer Raumlume (vgl Tab 318) fuumlr

Bewegungsangebote weiter untermauert Auch die wesentlich haumlufigere Mitgliedschaft in und

die Kooperation mit bewegungserzieherischen Initiativen (vgl Tab 317) das haumlufigere

Stattfinden angeleiteter (vgl Tab 329) und offener Bewegungsangebote (vgl Tab 321) ein

vorteilhaftes bewegungsbezogenes Raumangebot insbesondere bzgl der Groumlszlige des

Bewegungsraumes (vgl Tab 322 und 332) und des Auszligengelaumlndes (vgl Tab 324) sowie

ein ausgepraumlgteres bewegungsbezogenes Materialangebot (vgl Tab 323) beguumlnstigen die

qualitative Bewegungserziehung im Bewegungskindergarten Hieraus laumlsst sich schlussfolgern

dass der Bewegungskindergarten in Form von bewegungserzieherischer

Ressourcenoptimierung und kooperativer Professionalisierung mit Spezialisten effektiver und

176-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

176

effizienter auf die Bewegungsmangel foumlrdernden Veraumlnderungen des Chronosystems reagieren

kann und reagiert

Andererseits finden sich auch strukturelle empirische Hinweise zu bdquosozialen Schwellenldquo die

dem uneingeschraumlnkten Besuch eines Bewegungskindergartens fuumlr alle ndash insbesondere fuumlr

sozial marginalisierte Kinder in Ballungszonen die besonderen Foumlrderbedarf besitzen (vgl

Kap 21) ndash entgegenstehen So sind die Bewegungskindergaumlrten wesentlich haumlufiger in

sozialgeografisch bevorzugten Gegenden wie Ballungsrandzonen und laumlndlichen Gebieten (vgl

Tab 313) anzutreffen bei denen sich die Bewegungsmangelproblematik nicht so ausgepraumlgt

darstellt Die Kinder die bewegungserzieherische Angebote am ehesten benoumltigen weil die

Eltern nicht uumlber einen eigenen Garten verfuumlgen und der Nahraum verbaut etc ist wohnen in

der Regel nicht im Einzugsgebiet eines Bewegungskindergartens Hinzu kommt dass die

haumlufigere Verbands- und Vereinszugehoumlrigkeit der Bewegungskindergaumlrten (vgl Tab 314) ein

houmlheres Erziehungsengagement seitens vereinsangehoumlriger Eltern und weiterer

Kooperationspartner vermuten laumlsst Derartige Hinweise eines hochschwelligen Zugangs

werden durch einen geringeren Anteil der Bewegungskindergaumlrten von Kindern mit einem

Migrationshintergrund (vgl Tab 315) und einen houmlheren Anteil von Kindern die

Anreisewege in Kauf nehmen (vgl Tab 326) gestuumltzt und durch houmlhere gesetzliche (vgl Tab

327) und zusaumltzliche Elternbeitraumlge (vgl Tab 329) zementiert

An den Stellen an denen eine Kennzeichnung der Stichprobe mit Hilfe der Daten des

statistischen Landesamtes NRW moumlglich ist faumlllt zudem auf das auch die Vergleichsgruppe

als eine den Bewegungskindergaumlrten angepasste Stichprobe einen gewissen Exklusivitaumltsstatus

im Vergleich zum NRW-Durchschnitt inne hat Das liegt vermutlich daran dass die Auswahl

der Stichprobe sich an den exklusiven und hochschwelligen Bewegungskindergaumlrten orientiert

hat

Hieraus erwaumlchst die Forderung zur Uumlbernahme o g Qualitaumltsmerkmale bei gleichzeitiger

Uumlberwindung der Zugangsbarrieren zu einem Bewegungskindergarten Durch eine

Bedarfsanalyse und entsprechende Zuteilung von Geldern muss der Hochschwelligkeit des

Zugangs zu einem Bewegungskindergarten entgegengewirkt werden Dort wo die

Bewegungsmangelgefahr am ausgepraumlgtesten ist muumlssen Bewegungskindergaumlrten entstehen

Die Kooperation von Kindertageseinrichtung und Sportverein scheint dazu besonders geeignet

Ein zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende Schlussfolgerungen fuumlr die

Bewegungserziehung finden sich im Kap 4

177-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

177

32 Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der Einrichtung signifikant

unterschiedlich beantwortet wurden

In dieser Arbeit interessieren ermittelbare konzeptabhaumlngig unterschiedliche Orientierungen

der ErzieherInnen Um dies zu uumlberpruumlfen bieten sich statistische Verfahren an die auch von

der Datenverarbeitungssoftware SPSS unterstuumltzt werden

Um Ruumlckschluumlsse zu ziehen ob ErzieherInnen je nach Kindergartentyp uumlberzufaumlllig

unterschiedliche OrientierungenWahrnehmungen etc besitzen wurde der t-test fuumlr

unabhaumlngige Stichproben angewendet da davon ausgegangen wird dass die Befragten die

Fuumlnf-Punkte-Skala mit einer Mitte ( ) als gleichmaumlszligiges Kontinuum

aufgefasst haben Dieser Test eignet sich fuumlr den Mittelwertvergleich mindestens

intervallskalierter Variablen (vgl Brosius 2004 475f) Im Mittelpunkt des Interesses steht die

Uumlberpruumlfung der Annahme oder Ablehnung der Nullhypothese naumlmlich ob die Beschaumlftigten

der Kindergaumlrten und der Bewegungskindergaumlrten gleich oder uumlberzufaumlllig (optimal ist dabei

das Signifikanzniveau le 005 dies entspricht 005 Irrtumswahrscheinlichkeit) verschieden

geantwortet haben Die folgende Tabelle stellt beispielhaft den t-test fuumlr die Items A1 A2 und

A4 dar

Tab 1 Einschaumltzungen des bewegungsbezogenen Alltags der Kinder auszligerhalb der Einrichtung 5-6jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute

16945 000 -3404 421 001 -345 101 -545 -146

-3328 357180 001 -345 104 -549 -141

923 337 -2628 418 009 -250 095 -438 -063

-2636 397531 009 -250 095 -437 -064

19316 000 -3868 421 000 -446 115 -673 -219

-3778 354832 000 -446 118 -678 -214

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

Varianzen sind gleich

Varianzen sind nichtgleich

oumlfter drinnen als drauszligen

oumlfter alleine als mitSpielkameradenzusammen

oumlfter Bus- und Beifahrerals Fuszliggaumlnger(Radfahrer)

F Signifikanz

Levene-Test derVarianzgleichheit

T df Sig (2-seitig)Mittlere

DifferenzStandardfehler der Differenz Untere Obere

95 Konfidenzintervallder Differenz

T-Test fuumlr die Mittelwertgleichheit

Die im Folgenden aufgefuumlhrten Items (vgl Tab 333 ndash Tab 361) sind optimalerweise mit

einer Irrtumswahrscheinlichkeit von lt 005 in Abhaumlngigkeit vom Kindergartentyp

unterschiedlich beurteilt worden Dies wird ua durch die Pivot-Tabelle des T-Tests (siehe

Schraffur in der obigen Beispieltabelle) fuumlr die Mittelwertgleichheit angegeben Die

prozentuale Haumlufigkeitsverteilung wird also erst nach der Signifikanzklaumlrung anschaulich in

Kreuztabellen dargestellt

Im Folgenden werden die unterschiedlich beantworteten Items nach Fragebereichen kurz

kommentiert und in Tabellenform dargestellt das Ergebnis anschlieszligend in einem Resuumlmee

(3210) zusammengefasst Zu beachten ist dass einige Items zur Qualitaumltsbewertung

umcodiert wurden (vgl Kap 34)

178-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

178

321 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung des bewegungsbezogenen

Alltags der Kinder auszligerhalb der Einrichtung

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind eindeutig haumlufiger als ErzieherInnen in

Kindergaumlrten der Vergleichsstichprobe der Ansicht dass Kinder auszligerhalb der Einrichtung

oumlfter drinnen als drauszligen spielen (vgl Tab 333) oumlfter alleine als mit Spielkameraden

zusammen (vgl Tab 333) sowie oumlfter Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger (Radfahrer) (vgl

Tab 333) sind Mit dieser Orientierung weisen sie sich selbst und ihrer Einrichtung eine

bewegungsorientierte Kompensationsfunktion (vgl Kap 211) zu Die Tendenz

bewegungserzieherisch entgegen zu wirken ist ausgepraumlgter als bei der Vergleichsgruppe Die

intensivere bewegungserzieherische Selbstwirksamkeitserwartung und das gesteigerte

Anspruchsniveau sind somit ein bewegungserzieherisches Qualitaumltsmerkmal fuumlr den

Bewegungskindergarten Diese Grundorientierung muss durch ein wissenschaftlich

begruumlndbares bewegungserzieherisches Konzept weitergegeben werden (siehe dazu auch

konzeptionelle Schlussfolgerungen 4243)

Tab 333

5-6-jaumlhrige Kinder spielen in ihrer Freizeit heute oumlfter drinnen als drauszligen (A1)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-

schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 268 481 170 68 13 1000

Kindergarten 188 457 161 134 59 1000

Gesamt 233 470 166 97 33 1000

Tab 334

5-6-jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute oumlfter alleine als mit Spielkameraden zusammen (A3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 30 284 362 293 30 1000

Kindergarten 16 201 337 348 98 1000

Gesamt 24 248 351 317 60 1000

179-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

179

Tab 335

5-6-jaumlhrige Kinder sind in ihrer Freizeit heute oumlfter Bus- und Beifahrer als Fuszliggaumlnger (Radfahrer) (A4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 237 500 177 65 22 1000

Kindergarten 171 414 177 149 88 1000

Gesamt 208 462 177 102 51 1000

322 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Merkmale bewegungsarm

aufgewachsener Kinder

Bezuumlglich typischer soziodemografischer und -geografischer Dispositionen von Kindern mit

Bewegungsmangel hingegen sind ErzieherInnen von Kindergaumlrten noch staumlrker als

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten der Ansicht dass von Bewegungsmangel betroffene

Kinder oumlfter in Stadtzentren wohnen (vgl Tab 336) Ebenso unterstreichen Sie staumlrker wenn

auch insgesamt auf einem schwachen Niveau dass von Bewegungsmangel betroffene Kinder

haumlufiger bildungsbenachteiligte Eltern (vgl Tab 337) und seltener ein eigenes Zimmer

besitzen (vgl Tab 338)

Diese in ihrer Auspraumlgung richtigere Einschaumltzung der Realitaumlt (vgl auch Kap 21 und die

Ergebnisse der PISA- KIGGS- und IGLU-Studien sowie die des ersten und zweiten Kinder-

und Jugendsportberichts) durch die nicht speziell auf Bewegungserziehung spezialisierten

Kindergaumlrten erhaumlrtet die Schlussfolgerung dass auch Bewegungskindergaumlrten tendenziell

sozialgeografisch bevorzugt situiert und ausgestattet sind und die bdquosoziale Schwelleldquo des

Sports transportieren Die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten wuumlrden bei noch

staumlrkerer Zustimmung zur Fragestellung die Positionierung des eigenen Kindergartens in

Frage stellen Denn zweifellos waumlren Bewegungskindergarten aus einer Kompensationslogik

heraus betrachtet idealer Weise in Stadtzentren positioniert

Die schwache Zusammenhangserwartung von bildungsfernen und finanzschwachen

Haushalten mit Bewegungsmangel muumlsste den ErzieherInnen hingegen zur idealen

Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel in beiden Kindergartenformen speziell verdeutlicht

werden Ebenso ist grundsaumltzlich zu uumlberlegen wie durch eine problemorientierte Verteilung

der finanziellen Mittel sozialpolitisch entgegengesteuert werden kann (siehe hierzu auch

konzeptionelle Forderungen 321 42 43)

180-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

180

Tab 336

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind wohnt oumlfter in Stadtzentren als auf dem Land (B4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 257 552 86 71 33 1000

Kindergarten 232 591 134 24 18 1000

Gesamt 246 570 107 51 27 1000

Tab 337

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind hat oumlfter Eltern ohne als mit Schulabschluss (B5)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 18 104 402 268 207 1000

Kindergarten 37 154 397 213 199 1000

Gesamt 27 127 400 243 203 1000

Tab 338

Ein von Bewegungsmangel betroffenes Kind hat oumlfter kein eigenes Zimmer (B6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

Bewegungskindergarten 28 229 358 268 117 1000

Kindergarten 20 242 416 235 87 1000

Gesamt 24 235 384 253 104 1000

181-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

181

323 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung motorischer Tests

Bezuumlglich der Ausbildung zur Erfassung des motorischen Entwicklungsstandes durch

motorische Tests geben ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten viel haumlufiger als die

ErzieherInnen der Vergleichsgruppe an diesbezuumlglich durch Experten angeleitet worden zu

sein Diese Aussage stuumltzt die Ergebnisse der ausgepraumlgteren strukturellen Anbindung der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten an bewegungserzieherische Wissensressourcen

Bezuumlglich der Professionalisierung als Qualitaumltsmerkmal haben die Bewegungskindergaumlrten

somit einen deutlichen Qualitaumltsvorsprung denn angemessene Dokumentation und Diagnose

im fruumlhen Lebensalter beinhalten zahlreiche positive Anschlussoptionen im Sinne eines

ganzheitlichen oumlkologischen Gesundheitsverstaumlndnisses (vgl auch Kap 214 Kap 233 und

Kap 24) Hieraus erwaumlchst die Forderung die ErzieherInnenausbildung wissenschaftlich

aufzuwerten und Analyse- Diagnostik- und Testverfahren zur Ermittlung von Auffaumllligkeiten in

die Ausbildung zu integrieren

Tab 339

Die Erfassung der Bewegungsfertigkeiten durch spezielle Tests erlernte ich durch Fachleute (C6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 206 305 166 130 193 1000

Kindergarten 163 192 145 192 308 1000

Gesamt 187 256 157 157 243 1000

182-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

182

324 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art der Erfassung des

motorischen Entwicklungsstandes

Bzgl Praumlferenzen der ldquoEinschaumltzungsartldquo des motorischen Entwicklungsstandes (vgl Tab

340) geben ErzieherInnen aus Bewegungskindergarten etwas haumlufiger an auf normierte

Beobachtungen zuruumlckzugreifen und viel haumlufiger (wenn auch auf uumlbersichtlichem Niveau) als

die Vergleichsgruppe dass die Einschaumltzung durch Experten vorgenommen wird die dazu in

die Einrichtung kommen (vgl Tab 341) Dieses Ergebnis verweist auf eine etwas houmlhere

bewegungserzieherische Professionalisierung und wesentlich ausgepraumlgtere Vernetzung mit

qualifizierten bewegungserzieherischen Wissensressourcen der ErzieherInnen im

Bewegungskindergarten Letzteres deutet sich ja auch unter 323 bereits an

Vor dem Hintergrund des Ausmaszliges der beschriebenen Bewegungsmangelproblematik ist

jedoch eine generelle Ausweitung der Zusammenarbeit mit Experten zu einer systematischen

Ressourcenoptimierung wuumlnschenswert und muumlsste in ein Vernetzungskonzept eingeflochten

werden (vgl dazu auch Kap 4243)

Tab 340

Der motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durch Beobachtungen vom Kind in speziellen Bewegungssituationen (D3)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu bin unentschieden

stimme eher nicht zu

Bewegungskindergarten 741 250 5 5 1000

Kindergarten643 304 36 18 1000

Gesamt 698 273 18 10 1000

Tab 341

Der motorische Entwicklungsstand wird eingeschaumltzt durch Expertenurteile von Personen die dafuumlr in die Einrichtung kommen (D7)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht

zu

stimme voll zu

Bewegungskindergarten157 210 110 171 352 1000

Kindergarten76 133 95 329 367 1000

Gesamt 122 177 103 239 359 1000

183-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

183

325 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung der Art des Umgangs mit

Bewegungsauffaumllligkeiten

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten sind zudem bzgl der Einschaumltzung von

Bewegungsauffaumllligkeiten durchweg haumlufiger der Ansicht dass Bewegungsauffaumllligkeiten im

Kindergarten therapierbar sind (vgl Tab 342) und geben dementsprechend auch zahlreicher

an dass Bewegungsauffaumllligkeiten dort ldquoangegangenldquo werden koumlnnen (vgl Tab 343)

Auch sind ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten ausgepraumlgter davon uumlberzeugt Indizien

fuumlr Bewegungsauffaumllligkeiten selbst zu bemerken (vgl Tab 344) Sie weisen ebenso haumlufiger

richtig auf die Tatsache hin dass sich Bewegungsauffaumllligkeiten nicht mit einem Blick

feststellen lassen (vgl Tab 345) und sehen haumlufiger richtig die Zusammenhaumlnge von

Bewegungsauffaumllligkeiten mit einer gestiegenen Unfallgefahr (vgl Tab 346)

Diese Itembeantwortung hat besondere Bedeutung und ist ein eindeutiges Qualitaumltsindiz der

Bewegungskindergaumlrten denn die ErzieherInnen weisen sich damit eine verantwortliche Rolle

auf der Basis eines realistischen Anspruchsniveaus zu und zeigen ein realistisches Maszlig der

Selbstwirksamkeit bei der Bearbeitung der Bewegungsmangelproblematik

Insgesamt kumulieren die Antworten zum Umgang mit Bewegungsauffaumllligkeiten zu einem

Hinweis auf die gesteigerte Auseinandersetzung mit motorischen Testverfahren und der

Diagnostik seitens der Bewegungskindergaumlrten (insbesondere Tab 344) und geben in

Zusammenhang mit den strukturellen Ergebnissen gesteigerter Fortbildungsaktivitaumlt einen

houmlheren Qualitaumltseindruck bzgl ausgepraumlgterer bewegungserzieherischer Profession der sich

auch unter Kap 323 und Kap 324 andeutet Somit schlieszligt sich im Abgleich mit dem in der

Ausbildung des LSB vermittelten Diagnosebaustein das Postulat nach einer wissenschaftlich

orientierten Ausbildung der ErzieherInnen an Da Probleme nicht nur im Bewegungsbereich

sondern zB auch im sprachlichen Bereich existieren waumlre es selbstverstaumlndlich

wuumlnschenswert die Ausbildung auf Universitaumltsniveau anzuheben

Tab 342

Bewegungsauffaumllligkeiten koumlnnen in der KiTa im KiGa behandelt werden (E2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 443 289 140 60 68 1000

Kindergarten 333 289 189 117 72 1000

Gesamt 395 289 161 84 70 1000

184-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

184

Tab 343

Bewegungsauffaumllligkeiten werden bei uns im ganz normalen KiTaKiGa-Alltag behandelt (E4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschied

en

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 253 433 176 64 73 1000

186 401 186 147 79 1000

Gesamt 224 420 180 100 76 1000

Tab 344

Bewegungsauffaumllligkeiten werden nicht am haumlufigsten von den Eltern bemerkt (E6)Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

246 564 174 8 8 1000

Kindergarten 240 432 295 11 5 16 1000

Gesamt 243 506 227 10 2 12 1000

Tab 345

Bewegungsauffaumllligkeiten kann ich nicht mit einem Blick feststellen (E7) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschied

en

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 174 349 336 85 55 1000

Kindergarten 111 350 328 183 28 1000

Gesamt 147 349 333 128 43 1000

Tab 346

Bewegungsauffaumllligkeiten erhoumlhen die Gefahr von Unfaumlllen (E9) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschiede

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 309 425 167 69 30 1000

Kindergarten 198 435 237 107 23 1000

Gesamt 261 429 198 85 27 1000

185-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

185

326 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Wertschaumltzung der Bedingungen fuumlr den

erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten

Trotz enger konzeptioneller Vorgaben des LandesSportBundes NRW und ausgepraumlgter

Werbung an Hand eines auf Bewegung aufgebauten multidimensionalen Konzeptes von

Bewegungskindergaumlrten sehen ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten innerhalb der

Prioritaumltensetzung uumlberraschender Weise haumlufiger die Wichtigkeit struktureller vor

konzeptionellen Bedingungen zum Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten (vgl Tab 347)

Dies ist ein qualitaumltsmindernder Hinweis auf einen unverbindlichen Umgang mit den

bewegungserzieherischen konzeptionellen Vorgaben im Vergleich zu ihren KollegInnen Denn

dementsprechend koumlnnten ErzieherInnen argumentieren dass bspw ein zu kleiner

Bewegungsraum jegliche Bewegungsanreize hemmt und sich somit an Stelle durch

Einfallsreichtum aktiv anzuregen und kompensatorisch einzuwirken eine passive Rolle

zuweisen die mit den strukturellen Gegebenheiten entschuldigt wird

Hier gilt es seitens des LSB darauf zu achten dass sich das Engagement der ErzieherInnen

nicht in Korrrelation verbesserter Strukturqualitaumlt verringert sondern dass die aktive Rolle der

ErzieherInnen herausgestellt wird

Tab 347

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten sind Materialvielfalt und raumlumliche Gegebenheiten wichtiger als Konzepte (F5)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 208 331 212 195 55 1000

Kindergarten 121 286 275 253 66 1000

Gesamt 170 311 239 220 60 1000

Allerdings sind ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten haumlufiger der Ansicht dass spontane

Bewegungsspiele allein nicht ausreichen um vielseitige Bewegungsfertigkeiten zu erlangen

(vgl Tab 348)

Entgegen des Beliebigkeitseindruckes von Tab 347 kommt hier ein qualitaumltsorientiertes

Wissen und eine weitere Professionalisierungstendenz zum Ausdruck

186-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

186

Tab 348

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungserfahrungen reichen spontane Bewegungsspiele nicht aus (F8)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unentschieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

Bewegungskindergarten 385 521 90 4 - 1000

Kindergarten306 574 98 22 - 1000

Gesamt 350 544 94 12 - 1000

Schlieszliglich sehen ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten haumlufiger eine

Anregungsnotwendigkeit damit Kinder Bewegungsfertigkeiten erlernen (vgl Tab 349) Auch

diese Einstellung spiegelt wissenschaftliche Anliegen an eine qualitative Bewegungserziehung

wider

Tab 349

Zum erfolgreichen Erwerb vielseitiger Bewegungsfertigkeiten brauchen die Kinder besondere Anregungen (F1)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme garnicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

413 319 136 60 68 4 1000

Kindergartenn 332 370 125 98 76 1000

Gesamt 377 341 131 76 72 2 1000

Somit laumlsst sich insgesamt schlussfolgern dass die ErzieherInnen bzgl der Wertschaumltzung der

Bedingungen fuumlr den erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten insgesamt ldquorichtigerldquo

und professioneller antworten Allerdings muss der LSB bei der Ausbildung darauf achten die

Bedeutung der aktiven Rolle der ErzieherInnen in den Vordergrund zu stellen

187-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

187

327 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Beurteilung erwarteter Effekte

regelmaumlszligiger Bewegung

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind staumlrker davon uumlberzeugt dass Bewegung keinen

Einfluss auf das Konkurrenzverhalten von Kindern hat (vgl Tab 350) und sehen auch eine

konsequentere unfallpraumlventive Bedeutung der Bewegungserziehung (vgl Tab 351) Ersteres

ist ein sportwissenschaftliches Indiz fuumlr ein modernes Bewegungsverstaumlndnis jenseits des

traditionellen Sportartenkonzeptes letzteres ein Indiz dass Bewegung auch richtigerweise als

positive Ressource wahrgenommen wird Somit laumlsst sich schlussfolgern dass das

Sportartenkonzept als selbst in der Schule erlebtes Konzept von Sport von vielen ErzieherInnen

in den Kindergaumlrten angewendet wird Hier muss ein modernes Konzept von Bewegung wie es

bspw mit dem mehrperspektivischem Konzept von Bewegung von Renate Zimmer beschrieben

wird gegensteuern (vgl dazu auch 232)

Tab 350

Regelmaumlszligige Bewegung foumlrdert nicht das Konkurrenzverhalten der Kinder (I5) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

500 224 155 65 43 13 1000

Kindergarten 425 298 160 72 39 6 1000

Gesamt 467 257 157 68 41 10 1000

Tab 351

Regelmaumlszligige Bewegung steigert nicht die Unfallraten im Kindergarten (I9) Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

714 179 56 30 17 4 1000

Kindergarten 641 223 87 22 11 16 1000

Gesamt 682 199 69 26 14 10 1000

188-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

188

328 Konzeptabhaumlngige Unterschiede im Umgang mit der Vermittlung von

Bewegungsfertigkeiten

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten sind entschiedenere AnhaumlngerInnen einer

fruumlhzeitigen Bewegungsfoumlrderung (vgl Tab 352)

Tab 352

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reicht es nicht aus Kinder diesbezuumlglich im letzten KiTaKiGa-Jahr zu foumlrdern (L2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

840 135 8 8 8 1000

Kindergarten 793 190 11 6 1000

Gesamt 820 159 5 10 2 5 1000

Dabei achten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten staumlrker darauf dass das Alter der

Kinder nicht eindeutig die Lernausgangslage wiedergibt (vgl Tab 353) sondern orientieren

sich eher an an Zimmers wissenschaftliche Postulate anknuumlpfende und fertigkeitsbezogene

flexiblere Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung

Tab 353

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten beachte ich dass das Alter nicht eindeutig die Lernausgangslage vorgibt (L3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

218 231 170 183 183 13 1000

Kindergarten 153 226 147 237 203 34 1000

Gesamt 190 229 160 207 192 22 1000

189-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

189

Die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten sind zudem wesentlich uumlberzeugter davon dass

zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten sowohl die in der

Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse (vgl Tab 354) als auch die

Empfehlungen der Bildungsvereinbarung NRW nicht ausreichen (vgl Tab 355) Dies steht im

Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen (vgl gesamtes Kap 2)

Tab 354

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reichen die in der Ausbildung erworbenen didaktisch-methodischen Kenntnisse nicht aus (L4)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

559 352 47 25 17 1000

Kindergarten 372 467 83 39 17 22 1000

Gesamt 478 401 63 31 7 19 1000

Tab 355

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungsfertigkeiten reichen die Hinweise der Bildungsvereinbarung NRW nicht aus (L6)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

392 358 155 13 13 69 1000

Kindergarten 243 407 203 34 6 107 1000

Gesamt 328 379 176 22 10 86 1000

Die Itembeantwortung stuumltzt das Konzept des LSB In weiten Teilen kann es in das

Schulcurrriculum uumlbernommen werden Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten und konzeptionelle

Vorschlaumlge zur dynamischen Verbesserung bestehender bewegungserzieherischer Ansaumltze

befinden sich zusammengefasst unter 42 und 43

Zudem verlangt die Vermittlung vielseitiger Bewegungserfahrungen in

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger ein angemessenes Zeitbudget und die Einsicht in

Fortbildungsnotwendigkeit (Tab 356 und 357) Die Antworten der Tabellen 352 bis 357

verweisen auf ein Qualitaumltsmerkmal dass sich aus der Konzeption des

Bewegungskindergartens ergibt

190-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

190

Tab 356

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungserfahrungen ist in der Aufgabenvielfalt unserer Einrichtung genuumlgend Zeit uumlbrig (L8)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungskindergarten

347 301 110 89 148 4 1000

Kindergarten 168 302 168 207 145 11 1000

Gesamt 270 301 135 140 147 7 1000

Tab 357

Zur erfolgreichen Vermittlung von vielseitigen Bewegungserfahrungen ist eine Fortbildung notwendig (L9)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

581 254 89 38 30 1000

Kindergarten 461 322 122 50 28 17 1000

Gesamt 529 284 103 43 29 12 1000

329 Konzeptabhaumlngige Unterschiede bei der Aumluszligerung von Gestaltungspraumlferenzen der

offenen Bewegungsangebote

Kindern in Bewegungskindergaumlrten werden beim Zugang zu Bewegungsraum (vgl Tab 358)

und Materialien (359) sowie bei der Beteiligung an Raumumgestaltungsmaszlignahmen (vgl Tab

360) und Materialneuanschaffungen (vgl Tab 361) im Sinne einer qualitativen und

demokratischen Bewegungserziehung groumlszligere Freiheitsgrade zugestanden Hier kommt ein

qualitativ wertvolleres und lernwirksam bedeutungsvolleres offenes konstruktivistisches

didaktisch modernes und demokratisches Bildungsverstaumlndnis zum Ausdruck wie es in der

aktuellen Debatte der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit postuliert wird

Tab 358

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass der Bewegungsraum nicht nur fuumlr einige Kinder zugaumlnglich ist (N2)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

247 260 87 190 199 17 1000

Kindergarten 150 168 60 246 365 12 1000

Gesamt 206 221 75 214 269 15 1000

191-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

191

Tab 359

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass sich die Kinder die Materialien selbst holen duumlrfen (N3)

Gesamt

stimme voll zu

stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

372 312 111 145 60 1000

Kindergarten 232 339 173 167 83 6 1000

Gesamt 313 323 137 154 70 2 1000

Auch hier kann die schulische Ausbildung vom Konzept des LSB lernen und profitieren (vgl

dazu 42 und 43)

Tab 360

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dassRaumumgestaltungen nicht alleinige ErzieherInnensache sind (N4)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

528 386 69 4 9 4 1000

Kindergarten 425 455 66 54 1000

Gesamt 485 415 68 25 5 3 1000

Tab 361

Offene Bewegungsangebote zeichnen sich dadurch aus dass Materialneuanschaffungen nicht alleinige Sache der Erzieherinnen ist (N7)

Gesamt

stimme voll zu stimme eher zu

bin unent-schieden

stimme eher nicht zu

stimme gar nicht zu

weiszlig nicht

Bewegungs-kindergarten

186 346 208 173 61 26 1000

Kindergarten 107 385 201 231 71 6 1000

Gesamt 153 363 205 198 65 18 1000

192-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

192

3210 Resuumlmee der Betrachtung der Items die in Abhaumlngigkeit des Konzeptes der

Einrichtung unterschiedlich beantwortet werden

Insgesamt beantworten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die ausgewaumlhlten

Items in Bezug auf eine professionelle und qualitative Bewegungserziehung eine Tendenz

ldquobesserldquo richtiger und realistischer als die Vergleichsgruppe

Dies spiegelt sich in der Wahrnehmung der eigenen Person als Kompensationsquelle

bewegungsfeindlicher Lebensweltveraumlnderungen der Kinder wie bspw

Verinselungstendenzen (vgl bspw Tab 333 ndash 335) wider Zudem offenbart sich in der

Beantwortung der Items ein houmlheres Selbstwirksamkeitsgefuumlhl bei der Problembehebung

des Bewegungsmangels (vgl bspw Tab 342 und 348) welches auf einem im Vergleich

zur Kontrollgruppe realistischerem Anspruchsniveau bzgl der Einschaumltzung diagnostischer

(vgl bspw Tab 344 und 345) und praumlventiver (vgl bspw Tab 351 352 und 353)

Beeinflussungsmoumlglichkeiten fuszligt Auszligerdem betonen die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten eine groumlszligere Fortbildungsbereitschaft (vgl bspw Tab 357) So

kommt auch staumlrker zum Ausdruck dass die in der Ausbildung erworbenen

bewegungserzieherischen Kenntnisse sowie die Empfehlungen der Bildungsvereinbarung

NRW fuumlr eine anspruchsvolle Bewegungserziehung nicht ausreichen und dass in der

paumldagogischen Arbeit uumlber die dort gelernten und verankerten Standards hinausgegangen

wird Ein wichtiger Baustein dabei ist die Tatsache dass die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger angeben ein angemessenes Zeitbudget fuumlr eine

wirkungsvolle Bewegungserziehung zu besitzen

Uumlberraschend ist dabei zudem dass sich Bewegungskindergaumlrten trotz der groumlszligeren Naumlhe

zu Sportvereinen staumlrker vom Sportartenkonzept distanzieren als die Vergleichsgruppe (vgl

bspw Tab 358 Tab 359 Tab 360 Tab 361) und sich ausgepraumlgter zu demokratischer

offener und konstruktivistischer Paumldagogik bekennen

Dabei verwundert allerdings dass die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten trotz

haumlufiger qualitativerer Antworten als die Vergleichsgruppe den Zusammenhang von

Wohnlage mit Bewegungsmangel nicht so ausgepraumlgt wahrnehmen (vgl bspw 336 und

338) Ggfs koumlnnte es sich hier um ein taktisches Antwortverhalten handeln da den

fortgebildeten ErzieherInnen vermutlich selbst aufgefallen ist dass die

Bewegungskindergaumlrten nicht dort platziert sind wo sie am besten wirken (vgl auch

Resuumlmee 314) Das ist auch ein wichtiges Gesamtergebnis dieser Untersuchung So ist

anzuraten grundsaumltzlich zu uumlberlegen wie durch eine problemorientiert veranlasste

193-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

193

Verteilung der finanziellen Mittel sozialpolitisch entgegengesteuert werden kann denn in

vielen Bildungsbereichen deuten sich zunehmend sozial bedingte

Bildungsdiskriminierungen an

Es verwundert bei den Bewegungskindergaumlrten dass die zwar vergleichsweise

ausgepraumlgtere Zusammenarbeit mit Experten (341) absolut nicht wesentlich houmlhere Werte

erzielt da diese im Konzept festgeschrieben ist (vgl Kap235)

Eine eventualisierende Note erhaumllt das Konzept auch durch die haumlufige Aussage der

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten dass strukturelle Bedingungen wie bspw

Raumgroumlszlige (vgl Tab 347) wichtiger als konzeptionelle Programme angesehen werden

Dies koumlnnte zumindest auf einen durch schlechte Rahmenbedingungen geschaumlrften

paumldagogischen Pragmatismus hinweisen

Zusammenfassend laumlsst sich jedoch feststellen dass sich das Konzept der anerkannten

Bewegungskindergaumlrten in NRW im Antwortverhalten eindeutig bemerkbar macht Die

ermittelten Unterschiede dienen als Anregung fuumlr die Entwicklung neuer kooperativer

Ansaumltze in der ErzieherInnenaus- und -weiterbildung (siehe dazu besonders Kap 4243)

Einige Items wurden in Abhaumlngigkeit des Konzeptes nicht signifikant unterschiedlich

beantwortet Dies koumlnnte innerhalb der Explorationsstudie mehrere Ursachenstaumlmme

besitzen Aumlhnliche Antwortmuster koumlnnte dadurch beguumlnstigt werden dass auch die

Vergleichsgruppe als angepasste Stichprobe ein im Stichprobe kennzeichnenden NRW-

Vergleich exklusives Ausbildungsniveau besitzt und konzeptimmanente Unterschiede bis

zu einem gewissen Grad nivelliert werden Zudem muss beruumlcksichtigt werden dass alle

ErzieherInnen die Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik als Schnittmenge durchlaufen haben

Das nicht alle konzeptionellen Vorgaben des bdquojungen Konzeptesldquo in einem

unterschiedlichen Antwortverhalten wieder zu finden sind kann neben der

Fragebogenkonstruktion der Explorationsstudie auch weitere Gruumlnde haben

Haumlufig zeigt sich dass trotz forcierter Verfolgung eines Konzeptes

Implementationsverzuumlge (konzeptionelle Aumlnderungen kommen erst spaumlter in den

Einrichtungen an) Rezeptionswiderstaumlnde (Teile von konzeptionellen Erneuerungen

werden bewusst ignoriert) Substanzverluste und Umsetzungsprobleme bspw durch

strukturelle Probleme (bspw zu wenig Raum fuumlr Bewegungserziehung) sowie didaktische

Verselbststaumlndigungen als das Konzept verzoumlgernde veraumlndernde oder verhindernde

Einfluumlsse auftreten und konzeptionelle Unterschiede im Fragebogen nicht messbar machen

194-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

194

So koumlnnte auch vermutet werden dass der bdquoAnerkannte Bewegungskindergarten LSB

NRWldquo als junges Konzept aus og Gruumlnden noch nicht ganzheitlich in der Praxis

angekommen ist Hier sind auf der Basis der ermittelten Daten weitere wissenschaftliche

Untersuchungen notwendig

195-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

195

34 Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre Verteilung auf die

unterschiedlichen Kindergartentypen

Gruppiert man das Antwortverhalten der ErzieherInnen lassen sich mit Hilfe einer

Clusterzentrenanalyse verschiedene Typen bzw unterschiedliche Orientierungsmuster fuumlr

das Handeln erkennen und typisieren

bdquoEine Clusteranalyse dient allgemein dazu eine Menge von Objekten in Gruppen (Cluster) zu unterteilen wobei jede Gruppe in sich moumlglichst homogen und die Gruppen untereinander moumlglichst heterogen sein solltenldquo (Brosius 2004 685)

Dabei interessiert im Sinne dieser Vergleichsstudie besonders wie sich identifizierte

Orientierungstypen auf beide Stichproben verteilen

Typen bzw Orientierungsgrundlagen koumlnnen anhand homogenen Antwortverhaltens

gegenuumlber einer Vielzahl von Items identifiziert und als Gruppe mit einem Namen benannt

werden Dabei lassen sich Antwortschemata (in Bezug auf aktuelle wissenschaftliche

Fachdebatten) bzgl vollkommener Zustimmung (bdquostimme voll zuldquo und durchgaumlngige

Itembeantwortung in eine zustimmende Richtung) latenter Zustimmung (bdquostimme eher zuldquo

und uumlberwiegende Itembeantwortung in eine zustimmende Richtung) und Ablehnung

(bdquostimme gar nicht zuldquo und Itembeantwortung in eine ablehnende Richtung) unterscheiden

Ein Beispiel zur Identifikation einer grundlegenden Orientierung

Die Fragen des Fragebogens wurden so gewaumlhlt dass sich bspw aus dem Fragebereich

bdquoBewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtungldquo durch die

Uumlberpruumlfung einer Antwortkette (Itembatterie) die Anerkennung bzw Ablehnung der

Verinselungstheorie von Kindheit (vgl Kap 1) ableiten laumlsst

Folgendes Antwortmuster (Tab 365) wuumlrde bspw einen ldquoidealtypischen Anhaumlngerldquo

(oranger Rahmen) bzw ldquoidealtypischen Skeptikerldquo (gruumlner Rahmen) der

Verinselungstheorie ausweisen

Tab 365 Idealtypisches Antwortverhalten im Bezug auf die Verinselungstheorie der Kindheit

(s) (stimme voll zu) (stimme eher zu) (bin unentschieden) (stimme eher nicht zu) (stimme gar nicht zu) (weiszlig nicht)

A Bewegungsbezogener Alltag der Kinder auszligerhalb der Einrichtung Meiner Meinung nach sind 56-Jaumlhrige in ihrer Freizeit heutehellip u oumlfter drauszligen als drinnen

v oumlfter unbeaufsichtigt als beaufsichtigt

w oumlfter mit Spielkameraden zusammen als alleine

x oumlfter Fuszliggaumlnger (Radfahrer) als Bus- und Beifahrer

taumlglich mehrstuumlndig Medienkonsumenten

taumlglich mehrstuumlndig bewegungsaktiv

mehr als 1xWoche Teilnehmer organisierter Bewegungsangebote (Turnen etc)

mehr als 1xWoche mit ihren Eltern zusammen bewegungsaktiv

oumlfter uumlbermaumlszligig beschuumltzt (duumlrfen bspw nicht nach bdquodrauszligenldquo) als vor 10 Jahren

196-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

196

Nun kann man unterschiedliche Typen festlegen und die Vergleichsgruppen auf

heterogenes bzw homogenes Antwortverhalten hin untersuchen Natuumlrlich lassen sich nicht

alle Teilnehmer der Stichprobe in die Cluster einteilen deshalb weisen die folgenden

Tabellen aus wie viele bdquoElementeldquo der Stichprobe sich als Schnittmenge dem

beschriebenen Cluster zuweisen lassen

Somit erhaumllt man Einblicke in konzeptabhaumlngige ErzieherInnenorientierungen innerhalb

der Bewegungserziehung die diese zur Komplexitaumltsreduktion Handlungslegitimation

Entscheidungsvereinfachung und Wirklichkeitskonstruktion nutzen und die als Handlungs-

grundlagen interpretiert werden koumlnnen (vgl hierzu auch Kap 236)

Die Untersuchung der unterschiedlichen Fragebereiche fuumlhrte zu den im Folgenden

beschriebenen Gruppenbezeichnungen und Verteilungen

197-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

197

341 Die Wertschaumltzung der Verinselungstheorie absolut und im konzeptabhaumlngigen

Vergleich

Die Clusterbildung bzgl der Verinselungstendenz (vgl Kap 211 und

Beispielbeschreibung im vorhergehenden Kap33) inkludiert sehr viele Faumllle und besitzt

dadurch eine starke Aussagekraft

So kann bei solchen Clustern davon ausgegangen werden dass Kernorientierungen der

Erzieherinnen (vgl Kap 236d) beruumlhrt werden die diese als normative Fluchtpunkte zur

paumldagogischen Inszenierung der Bewegungserziehung nutzen Diese koumlnnen sich wie

durch die Cluster abgebildet bzgl ihrer inkludierten Wissensvorraumlte oder Meinungen stark

unterscheiden

Die Anzahl der bdquoSkeptikerInnen der Verinselungstheorieldquo ist bei den herkoumlmmlichen

Kindergaumlrten die Anzahl der bdquoAnhaumlnger der Verinselungstheorieldquo bei den

Bewegungskindergaumlrten am houmlchsten

Da auch die Anzahl der ldquolatenten AnhaumlngerInnenldquo der Verinselungstheorie bei den

Bewegungskindergaumlrten uumlberwiegt ist diese als Kompensationsmotivation zu bewertende

ErzieherInnenorientierung ein Qualitaumltsvorsprung des Bewegungskindergartens Denn

diese die Realitaumlt widerspiegelnde Wissensressource ist als guumlnstige Ausgangsmotivation

zu begruumlndetem bewegungserzieherischem Handeln zu bewerten Dieses Ergebnis flieszligt

auch in die unter Kap 41 zusammengefassten konzeptionellen Ableitungen

Schlussfolgerungen und Forderungen ein

Tab 366 Anerkennung der Verinselungstheorie (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 bdquoAnhaumlngerInnen der Verinselungstheorieldquo 116

2 bdquolatente AnhaumlngerInnen der Verinselungstheorieldquo 139

3 bdquoSkeptikerInnen der Verinselungstheorieldquo 114

Guumlltig 369

Fehlend 57

Tab 367 Anerkennung der Verinselungstheorie ( von Kindergartentyp )

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 376 401 223 100

Kindergarten 240 347 413 100

Gesamt 314 377 309 100

198-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

198

342 Grad der Anerkennung des Vorhandenseins von

Bewegungsmangelerscheinungen absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Etwas weniger aber immer noch ausreichend Faumllle inkludiert das Cluster das sich mit

Fragen zum tatsaumlchlichen Vorhandensein von Bewegungsmangelerscheinungen

auseinandersetzt Diese wurden ja auch in der Fachdebatte bis vor einigen Jahren

wiederholt in Zweifel gezogen sind aber mittlerweile als grundsaumltzliches Faktum

anzusehen (vgl Kap 213)

Die generellen SkeptikerInnen des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen

sind bei den Bewegungskindergaumlrten am geringsten Mit der vollkommenen Zustimmung

des Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen liegen beide Kindergartentypen

mit 50 Zustimmung auf gleichem und sehr hohen Niveau die latenten Befuumlrworter des

Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen uumlberwiegen auf Seiten der

Bewegungskindergaumlrten wiederum

Zusammen mit der geringen SkeptikerInnenzahl ergibt sich eine etwas houmlhere

Orientierungsqualitaumlt der Bewegungskindergaumlrten denn nur die Anerkennung des

Vorliegens solcher Mangelerscheinungen laumlsst auch ein offensives Einschreiten vermuten

Die konzeptionelle Schaumlrfung der Bewegungskindergaumlrten bzgl der Praumlvention von

Bewegungsmangelerscheinungen koumlnnte jedoch um eine positive Ausgangsorientierung zu

generieren konsequenter zu Tage treten Dieser Problematik wird in Kap 4 konzeptionell

begegnet

Tab 368 Einschaumltzung des Vorhandenseins von Bewegungsmangelmerkmalen (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Durchgaumlngige BefuumlrworterInnen des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel

132

2 Latente BefuumlrworterInnen bzgl des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel

82

3 SkeptikerInnen des Vorhandenseins typischer Merkmale von Bewegungsmangel 43

Guumlltig 257

Fehlend 169

Tab 369 Einschaumltzung von Bewegungsmangelmerkmalen ( von Kindergartentyp )

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 519 378 104 100

Kindergarten 508 254 238 100

Gesamt 514 319 167 100

199-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

199

333 Grad der Wertschaumltzung motorischer Diagnostik absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Motorische Diagnostik ist als das Herzstuumlck professioneller Bewegungserziehung

anzusehen denn erst sie ermoumlglicht angemessene und planvolle Maszlignahmen gegen

Bewegungsmangelerscheinungen Es gibt eine Vielzahl von Messinstrumenten die auch in

spielerischer Form in die paumldagogische Arbeit der Einrichtungen integriert werden koumlnnen

(vgl zB Kap 213) Erst motorische Diagnostik kann die motivationspsychologischen

Bausteine didaktischmethodisch reflektierter und nachhaltiger Sportpaumldagogik wie

individuelle Bezugsnormorientierung zur Anbahnung eines realistischen

Annspruchsniveaus und realistischer Selbsteinschaumltzung im Rahmen individuell passender

Bewegungsaufgaben gewaumlhrleisten (vgl auch Kap 253) Sie bildet also die Grundlage

wissenschaftlich begruumlndeten bewegungspaumldagogischen Handelns

Die groumlszligere Wertschaumltzung auch in Form durch Fortbildung geschulter ErzieherInnen

erfaumlhrt motorische Diagnostik in den Bewegungskindergaumlrten Diagnostik generell

ablehnende ErzieherInnen halten sich die Waage Die an Fortbildung interessierten Laien

der Vergleichsgruppen bilden ebenfalls eine sehr hohe Zahl und stuumltzen das Postulat nach

grundsaumltzlichen Fortbildungen in diesem wichtigen Bereich

Insgesamt zeigt sich ein weiterer Qualitaumltsvorsprung fuumlr die Bewegungskindergaumlrten

Wuumlnschenswert waumlre in diesem Zusammenhang wie mehrfach postuliert und in Kap 4

beschrieben eine generelle Anhebung der ErzieherInnenausbildung auf Universitaumltsniveau

oder mindestens eine durch Kooperationsmaszlignahmen gefoumlrderte engere Verzahnung mit

Methoden und Erkenntnissen der Wissenschaft und Forschung

Tab 370 Wertschaumltzung von motorischer Diagnostik (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 bdquoprofessionalisierte AnhaumlngerInnen und Ausfuumlhrende motorischer Diagnostikldquo 153

2 bdquoan motorischer Diagnostik interessierte jedoch unausgebildete LaienLaiinnen mit Fortbildungsinteresseldquo 107

3 bdquoden Nutzendas Anwenden motorischer Diagnostik in Frage stellende ZweiflerInnen ohne Fortbildungsinteresseldquo

70

Guumlltig 330

Fehlend 96

Tab 371 Wertschaumltzung von motorischer Diagnostik ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 521 255 223 100

Kindergarten 387 415 197 100

Gesamt 464 324 212 100

200-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

200

334 Grad der Anwendung motorischer Diagnostik absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Die Wertschaumltzung motorischer Diagnostik (vgl Kap 333) ist allerdings ausgepraumlgter als

die tatsaumlchliche Anwendung in der Idealform (vgl zB Kap 213)

Das wirkliche Anwenden der planvollen Vorgehensweise auf Grund ermittelter Normwerte

haumllt sich bezuumlglich der zustimmenden Akteure in den Prozentzahlen verhaltener als die

allgemein geaumluszligerte Wichtigkeit Jedoch zeigen sich hier in Abhaumlngigkeit der

konzeptionellen Zugehoumlrigkeit deutliche Unterschiede

Hier kommt zum Ausdruck dass Annahmen Uumlberzeugungen persoumlnliche Konstrukte und

subjektive Theorien nicht gleichbedeutend mit Handlungen sind jedoch die Richtung und

Tendenzen der Handlung in einer geeignet groszligen Stichprobe vorgeben und repraumlsentieren

koumlnnen

Nahezu doppelt so haumlufig wie die ErzieherInnen der Vergleichsgruppe (aber absolut nicht

einmal die Haumllfte der Beschaumlftigten) geben die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten

an nach wuumlnschenswerten Standards vielseitig und mit Hilfe der Unterstuumltzung durch

Experten zu messen Verbluumlffend ist dass beinahe die Haumllfte der Vergleichsgruppe und

immerhin mehr als ein Drittel der ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten angeben ganz

ohne motorische Diagnostik auskommen Wie auch unter Kap 333 geschlussfolgert ist

somit eine staumlrkere Aus-Fortbildung der ErzieherInnen in Richtung der Methoden von

Wissenschaft und Forschung anzustreben (siehe dazu auch Kap 4) Die Qualitaumlt der

Bewegungserziehung duumlrfte im Bewegungskindergarten dementsprechend stark schwanken

Tab 372 Anwendung motorischer Diagnostik (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Fertigkeitsorientiert beobachtend vielseitig messend dokumentierend und auf Experten zuruumlckgreifend

107

2 Fertigkeitsorientiert beobachtend vielseitig messend dokumentierend nicht auf Experten zuruumlckgreifend

87

3 nicht fertigkeitsorientiert beobachtend nicht vielseitig messend nicht dokumentierend und nicht auf Experten zuruumlckgreifend

138

Guumlltig 332

Fehlend 94

Tab 373 Anwendung motorischer Diagnostik ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 400 238 362 100

Kindergarten 224 293 483 100

Gesamt 322 262 416 100

201-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

201

335 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als bdquoInterventionsmotivation von

Bewegungsauffaumllligkeitenldquo absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Bewegungsauffaumllligkeiten nehmen auf Grund von Lebensweltveraumlnderungen zu (vgl zB

Kap 21 211 212 213 214) und sind zudem durch mehrperspektivische

Bewegungserziehung sowohl aus einer praumlventiven als auch rehabilitativen Perspektive

positiv beeinflussbar (vgl zB Kap 24 241 242 243 244 245)

Wenn dies nicht so waumlre wuumlrde die Existenz von Bewegungskindergaumlrten aus einer

systemisch-oumlkologisch lebensweltergaumlnzenden Perspektive heraus mit der konzeptionell

offensiv geworben wird von vorne herein keinen Sinn ergeben

Gerade die in den Bewegungskindergaumlrten taumltigen ErzieherInnen sollten diese

Uumlberzeugung dass Bewegungsauffaumllligkeitender behandelbar sind als Grundorientierung

besitzen da ansonsten nicht anzunehmen ist dass sie solche praumlventiven Maszlignahmen oder

diagnostisch begruumlndete Interventionen (vgl 334) vornehmen werden

Hier lassen sich deutliche konzeptabhaumlngige Unterschiede erkennen Dem oben

ausgewiesenen qualitativen Orientierungsmuster in Bezug auf eine bewegungserzieherische

Wirksamkeitseinschaumltzung entsprechen immerhin beinahe rund zwei Drittel der

Bewegungskindergaumlrten waumlhrend dies bdquonurldquo die Haumllfte der Vergleichsgruppe so

einschaumltzt Beinahe ein Drittel der Kindergaumlrten und immerhin ein Fuumlnftel der

Bewegungskindergaumlrten verfuumlgt nicht uumlber eine derartige Motivation was nach den

Erkenntnissen neuer Studien (vgl Kap 21) ein wirkliches Problem darstellt Diese Zahlen

muumlssen durch konzeptionelle Erweiterungen in der ErzieherInnenausbildung wesentlich

vermindert werden (siehe dazu Kap 4)

Tab 374 bdquoBehandelbarkeitseinschaumltzungldquo als Interventionsmotivation von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 sieht positive bdquoBehandlungsmoumlglich- und ndashnotwendigkeitldquo im Kindergartenalltag 223

2 ist unentschieden ob im Kiga bdquoBehandlungsmoumlglichkeitldquo besteht und gibt an diese kaum bis gar nicht im Alltag zu behandeln obwohl die Notwendigkeit gesehen wird

61

3 ist skeptisch dass Bewegungsauffaumllligkeiten im KiGa behandelbar sind sieht nur bedingteNotwendigkeit

101

Guumlltig 385

Fehlend 41

Tab 375 bdquoBehandlungldquo von Bewegungsauffaumllligkeitenldquo ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 635 140 225 100

Kindergarten 503 184 313 100

Gesamt 579 158 262 100

202-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

202

336 Bewegungsmangel im Spannungsfeld der Wahrnehmung von Anlage und

Umwelt als Indikator fuumlr eine Interventionsmotivation absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Schon lange wird in vielen Bereichen der Medizin Paumldagogik und Psychologie um die

Dominanz von Anlage oder Umwelt bei Merkmalsauspraumlgungen unterschiedlichster Art

gestritten Nicht zuletzt wurzeln oder muumlnden diese Auseinandersetzungen in politische

Weltanschauungen und Zielsetzungen

Betrachtet man aber nuumlchtern die Untersuchungen zu Veraumlnderungen der motorischen

Leistungsfaumlhigkeit bei Kindern und Jugendlichen (vgl auch Kap 213) laumlsst sich mit

Sicherheit konstatieren dass die Bewegungsmangelerscheinungen kein Ergebnis

veraumlnderter Gene sondern Produkt einer veraumlnderten Umwelt (Lebenswelt) sind

Eine genetische Ursachenverortung ist somit aus der Perspektive der Professionsforschung

als ein Hinweis auf eine Wegdelegation der eigenen Zustaumlndigkeit zu verstehen weil eine

unmittelbare Handlungsfaumlhigkeit nicht als gegeben angesehen wird wodurch eine auf

Passivitaumlt ausgerichtete Leitbildvorstellung entsteht

Die Gruppe mit einer passiven Handlungsrechtfertigung ist gluumlcklicherweise relativ klein

jedoch deutlich nachweisbar Dabei verteilen sich die beiden ermittelbaren Cluster

uumlberraschenderweise sehr aumlhnlich und somit nahezu konzeptunabhaumlngig auf die beiden

Clusterstraumlnge Immerhin ein Fuumlnftel aller befragten ErzieherInnen weist sich durch die

anlagebedingte Interpretation von Bewegungsmangelerscheinungen eine passive Rolle

bzgl der Anwendung von Bewegungserziehung als ldquoMittelldquo gegen

Bewegungsmangelerscheinungen zu Bei diesen besteht also keine Interventionsmotivation

Diesem Ergebnis wird bei der Ableitung konzeptioneller Konsequenzen (Kap 4) Rechnung

getragen

Tab 376 Bewegungsmangel im Spannungsfeld von Anlage und Umwelt (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 sieht biologische Merkmale von Kindern als nicht entscheidend fuumlr den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten an

280

2 sieht biologische Merkmale als entscheidend zum Erwerb von Bewegungsfertigkeiten an 77

Guumlltig 357

Fehlend 69

Tab 377 Bewegungsmangel im Spannungsfeld von Anlage und Umwelt ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 792 208 100

Kindergarten 774 226 100

Gesamt 784 216 100

203-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

203

337 Bewegungsverstaumlndnis absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Innerhalb der Bewegungserziehung lassen sich aktuell grob zwei Konzepte unterscheiden

Zum Einen die aus therapeutischen Ansaumltzen uumlbernommenen psychomotorischen Ansaumltze

die stark paumldagogisiert jeglichen Wettkampfcharakter ausgrenzen und schon zu Zeiten des

Sportartenkonzeptes (vgl Kap 232) als sonderpaumldagogisch motiviertes Gegenmodell zum

klassischen Sport existierten

Zum Anderen die bewegungserzieherischen Fortfuumlhrungen nach Zimmer mit

multiperspektivischer Sichtweise und Anschlussoptionen an einen weiten Sportbegriff (vgl

Kap 232) die u a auch die Funktion des bewegungsorientierten Vergleichs und

Wettkampfs als wichtige Perspektive bzgl der Abbildung lebensweltorientierter

Wirklichkeit zulassen und rechtfertigen (vgl zB Kap 231) Betrachtet man die

Lebensweltveraumlnderungen insbesondere der letzten zwanzig Jahre ist zu konstatieren dass

Wettbewerb Leistung und Vergleich sowie Effektivitaumlts- und Effizienzzwaumlnge stark

zugenommen haben Somit ist Renate Zimmers Konzept systemisch-oumlkologisch aus einer

auf die reale Lebenswelt vorbereitenden Perspektive den die Leistung ausblendenden

Konzepten uumlberlegen

Zimmers Bewegungsverstaumlndnis als Orientierungsgrundlage ist in beiden

Kindergartentypen dominant wobei es bei den ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten als noch ausgepraumlgtere Kernorientierung zum Ausdruck kommt

Dies begruumlndet bzgl der Orientierungsqualitaumlt einen leichten Qualitaumltsvorsprung bei der

Beruumlcksichtigung realer Perspektiven auf die Lebenswelt Diese Wichtigkeit der

Realitaumltsbezogenheit bei der Vorbereitung auf die Lebenswelt wird in den

Schlussfolgerungen fuumlr ein dynamisches bewegungserzieherisches Ausbildungs- und

Fortbildungskonzept (Kap 4) beruumlcksichtigt

Tab 378 Bewegungsverstaumlndnis (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Bewegungserziehung als multidimensionales Bewegungsverstaumlndnis 252

2 Bewegungserziehung als psychomotorisches Bewegungsverstaumlndnis 150

Guumlltig 402

Fehlend 24

Tab 379 Bewegungsverstaumlndnis ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 648 352 100

Kindergarten 599 401 100

Gesamt 627 373 100

204-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

204

338 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Vor dem Hintergrund beschriebener Bewegungsmangelproblematiken (vgl Kap 211 ndash

214) ist die Foumlrderung der sensomotorischen Entwicklung aller Sinne grundlegend (vgl

kap 241) um die motorische Entwicklung optimal zu bahnen Das verwirklicht sich nach

neuesten Erkentnissen am idealsten bei der Beruumlcksichtigung des Prinzips der

Ganzheitlichkeit von sportmedizinischen (-)paumldagogischen (-)psychologischen

(-)soziologischen lebensweltlich- und oumlkologischen Orientierungen sowie didaktischen

Kenntnissen (Beruumlcksichtigung der individuellen Bezugsnormen innere Differenzierung)

und diagnostischen Beobachtungsfaumlhigkeiten Allerdings setzt diese Foumlrderung spezifische

Kenntnisse bzgl motorischer Faumlhigkeiten und ihrer isolierten konditionellen und

koordinativen Anteile voraus

Gluumlcklicherweise gibt es speziell zur sensumotorischen Integration mittlerweile eine groszlige

Auswahl an Handreichungen und konzeptuumlbergreifenden Anregungen Die meisten

qualifizierten Veroumlffentlichungen die auch empirische Befunde beruumlcksichtigen und uumlber

die rein konzeptionelle Ebene hinausgehen stammen von Renate Zimmer

Insgesamt auf hohem Niveau (vermutlich unterstuumltzt durch die zahlreichen

Veroumlffentlichungen von Renate Zimmer) wird diesem Qualitaumltspostulat von den

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten noch haumlufiger als von denen der

Vergleichsgruppe entsprochen

Im sich anschlieszligenden dynamisch angelegten Konzept (Kap 4) werden Moumlglichkeiten

aufgezeigt das Thema bdquosensumotorische Integrationldquo in bestehende Aus- und

Fortbildungskonzepte der Bewegungserziehung einzuflechten

Tab 380 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Konsequente und gezielte Foumlrderung aller Sinne 257

2 Verhaltene Foumlrderung aller Sinne 119

3 Keine gezielte Foumlrderung aller Sinne 27

Guumlltig 403

Fehlend 23

Tab 381 Wertschaumltzung sensumotorischer Integration ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 661 286 53 100

Kindergarten 608 307 85 100

Gesamt 638 295 67 100

205-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

205

339 bdquoRealismusgradldquo der Wertschaumltzung von Bewegung absolut und im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Um bei der Bearbeitung der Bewegungsmangelproblematik und seiner Folgeerscheinungen

optimale Ergebnisse zu erzielen sind realistische Abbildungen der moumlglichen

Transferleistungen ein Qualitaumltsindiz (vgl Kap 241 - 242) Dabei koumlnnen den drei

Clustern folgende Orientierungseigenschaften zugewiesen werden

ldquoBewegungsnihilistInnenldquo sind nicht kompensationsmotiviert sie sehen in der Bewegung

keinen Entwicklungsmoderator sondern lediglich den Zweck der Fortbewegung

ldquoBewegungsrealistInnenldquo weisen der Bewegung angemessene Entwicklungsfunktionen zu

die sich im Rahmen empirischer Realitaumlt bewegen und sind auf Grund der realistischen

Wirkuumlberzeugung als bdquoBewegungserzieherInnenldquo ideal motiviert

ldquoBewegungsdogmatikerInnenldquo hingegen sind bisweilen als uumlbermotiviert zu bezeichnen

denn sie sehen die Bewegung an einigen Stellen uumlbersteigert als Allheilmittel an Dabei ist

davon auszugehen dass die zweitgenannte Gruppe die besten Bewaumlltigungsergebnisse und

die erstgenannte uumlberhaupt keine Ergebnisse zur Uumlberwindung der

Bewegungsmangelproblematik erzielt Bei der zuletzt genannten Gruppe besteht die

Gefahr die Bewegungsbedeutung uumlberzubewerten und anderen Foumlrderbereichen (bspw

Sprache) zu wenig Raum zukommen zu lassen

Uumlberraschend ist dass sich bei beiden Vergleichsgruppen hier keine bedeutsamen

Unterschiede feststellen lassen In beiden Gruppen ist die Zahl der

bdquoBewegungsnihilistInnenldquo gering die Zahl der bdquoBewegungsrealistInnenldquo hoch und die der

bdquoBewegungsdogmatikerInnenldquo am houmlchsten Hier muss durch weitere Forschungsarbeit

uumlberpruumlft werden inwieweit die bdquoRevolution ihre Kinder frisstldquo bzw inwieweit durch die

gestiegene Popolaritaumlt der Bewegungsthematik an einigen Stellen Uumlbererwartungen

geschuumlrt und andere Entwicklungsbereiche (zB Sprache) in ihrer Bedeutung

zuruumlckgedraumlngt werden

Tab 382 bdquoRealismusgradldquo der Bedeutungszuschreibung an Bewegung (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 ldquoBewegungsnihilistldquobdquoBewegung dient in erster Linie der Fortbewegungldquo 42

2 ldquoBewegungsrealistldquobdquoMultidimensionales Bewegungsverstaumlndnis in Anlehnung an Renate Zimmer

149

3 ldquoBewegungsdogmatikerldquo bdquoBewegung ist das Allheilmittelldquo 184

Guumlltig 375

Fehlend 51

206-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

206

Tab 383 Bewegungsverstaumlndnis der ErzieherInnen ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 106 408 486 100

Kindergarten 121 382 497 100

Gesamt 112 397 491 100

207-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

207

3310 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer

absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Optimale Bewegungserziehung (vgl Kap 25) zur Praumlvention und Bearbeitung der

verschiedenen Erscheinungsformen des Bewegungsmangels (vgl Kap 21) und der

Beruumlcksichtigung eines oumlkologisch-systemisch konstruktiven Bildungsverstaumlndnisses

praumlsentiert sich multidimensional (vgl Kap 231) und beansprucht damit groumlszligere

Zeitressourcen als die bdquoklassische Bewegungsstundeldquo (vgl Kap 231) die lediglich ein

Vierzigstel der Wochenarbeitszeit der ErzieherInnen einnimmt

Deshalb interessieren die von den ErzieherInnen geaumluszligerten Deutungen Schemata und

Interpretationen die Zeitressourcen fuumlr mehrperspektivische bewegungserzieherische

Arrangements betreffen Damit bekommt die geaumluszligerte Zeitressource auch die Rolle eines

Indikators der nachweist inwieweit der Bewegungserziehung Bedeutung und

Wertschaumltzung in Form von Praxisbewaumlhrung zukommt Wuumlnschenswert ist eine hohe und

stabile Zeitrelevanz fuumlr mehrperspektivische Bewegungserziehung

Knapp zwei Drittel der ErzieherInnen in Kindergaumlrten und beinahe drei Viertel der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten aumluszligern ausreichende Zeitressourcen Immerhin

mehr als ein Viertel der Bewegungskindergaumlrten und uumlber 40 der Kindergaumlrten sehen in

der Aufgabenvielfalt der Einrichtung zu wenig Zeit fuumlr vielseitige Bewegungsangebote Das

bedeutet dass Bewegungskindergaumlrten zwar multiperspektive Bewegungserziehung

haumlufiger umsetzen aber im Einzelfall stark schwanken koumlnnen und sich ggfs gar nicht von

den Kindergaumlrten unterscheiden Damit kommt auch der Fortbildungsarbeit im

Bewegungskindergarten eine Basis- und nicht nur Aufbaufunktion zu die von den

vorgestellten konzeptionellen Schlussfolgerungen dieser Studie profitieren kann

Tab 384 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Genuumlgend Zeit fuumlr multidimensionale BE nach Renate Zimmer 212

2 Nicht genuumlgend Zeit fuumlr multidimensionale BE nach Renate Zimmer 108

Guumlltig 320

Fehlend 106

Tab 385 Zeitressourcen fuumlr multiperspektive Bewegungserziehung nach Zimmer ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2

Bewegungskindergarten 711 289 100

Kindergarten 594 406 100

Gesamt 662 338 100

208-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

208

3311 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten

Bewegungsstunde absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Zudem interessiert mit welchem Orientierungscharakter die ErzieherInnen die angeleitete

Bewegungsstunde mehrheitlich darbieten Dabei hat die Rolle der Erzieherin eine

besondere Bedeutung denn sie ist einerseits von allen Kindern beobachtetes Vorbild es

liegt in ihrem Handlungsspielraum ob sie durch eher Impuls gebende Orientierungen

Aktivitaumlten Selbstwirksamkeitserlebnisse und realistische Kausalattribution der Kinder

foumlrdert oder durch konkrete Handlungsanweisungen bis hin zu bdquoZwangldquo den Kindern eine

passive Rolle zukommen laumlsst Dabei sind folgende Fragestellungen clusterbildend

Besteht eine feste und wiederkehrende Stundenstruktur mit festen Ablaufritualen oder

werden offene Lernarrangements bevorzugt Orientieren sich die Stundeninhalte eher in

einem multidimensionalen oder sportartenbezogenen Gewand Wie verteilen sich die

unterschiedlichen Gestaltungsmerkmale auf die Vergleichsgruppen

Zunaumlchst faumlllt auf dass sich die drei ergebenen Cluster bzgl methodisch-didaktischer

Praumlferenzen mit nahezu identischen Fallzahlen praumlsentieren Bei der Analyse der Cluster-

verteilung nach von Kindergartentyp schneiden die ErzieherInnen in Bewegungs-

kindergaumlrten bzgl ihrer geaumluszligerten Orientierungsqualitaumlt besser ab da sie haumlufiger

aussagen sowohl bei strukturierten als auch bei offenen Arrangements multidimensional

zu agieren Die Vergleichsgruppe hingegen aumluszligert sich vermutlich auf Grund des

geringeren Professionalisierungsgrades bzgl Bewegungserziehung und der quantitativ

selteneren Teilnahme an Fortbildungen in diesem Bereich in die Richtung dass sie sich am

selbst kennen gelernten Sportunterricht in der Schule orientiert Dieses quantitative

Forschungsergebnis harmoniert mit den Ergebnissen der qualitativen Studie von Ina

Hunger (vgl 253d)

Tab 386 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 offene multidimensionale Bewegungsstunde 97

2 durchgeplante multidimensionale Bewegungsstunde 101

3 durchgeplante bdquoStundeldquo mit klassischen Sportstundenelementen 103

Guumlltig 301

Fehlend 125

209-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

209

Tab 387 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der angeleiteten Bewegungsstunde ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 337 380 283 100

Kindergarten 299 26 5 436 100

Gesamt 322 336 342 100

210-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

210

3312 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei der offenen

Bewegungsstunde absolut und im konzeptabhaumlngigen Vergleich

Ebenso werden Orientierungen bzgl der Gestaltung offener Bewegungsangebote erfasst

Die konstruktivistisch-systemisch-oumlkologischen Ansaumltze verweisen darauf dass Kinder

uumlber die reine Bewegungskorrespondenz mit einer vorbereiteten Umwelt informelle

Lernprozesse bzgl physikalischer Strukturen Wertorientierungen und sozialer

Verhaltensmuster durchlaufen Deshalb interessieren aus dieser Orientierungsperspektive

bzgl offener Bewegungsangebote folgende Fragen Sind Materialien fuumlr alle Kinder

erreichbar und werden Kinder an Bewegungsraumumgestaltungen und Material-

bestellungen beteiligt Oder werden sie als passiv wahrgenommene unreife Wesen von

bewegungserzieherischen Gestaltungsmaszlignahmen ausgeklammert Werden die Kinder

tendenziell nur anfangs angeregt oder bis in das kleinste Detail angeleitet Werden die

Kinder permanent kontrolliert oder koumlnnen sie sich auch mal unbeobachtet fuumlhlen und

durch Eigenaktivitaumlt lernen

Bei der Clusteranalyse konnten die folgenden drei Typen ermittelt werden wobei Cluster 1

das wuumlnschenswerteste und Cluster 3 das unguumlnstigste Arrangement darstellt und ein

uumlberholtes Bildungsverstaumlndnis ausdruumlckt Bei beiden Kindergartentypen aumluszligern die

ErzieherInnen am haumlufigsten die Schaffung konstruktivistisch generierter

Lernatmosphaumlren wobei die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten dabei am

haumlufigsten komplett offen gestalten und Raum fuumlr eigenaktives Lernen fuumlr alle Kinder

geben waumlhrend die Vergleichsgruppe am meisten auf teiloffene Arrangements fuumlr einen

Teil der Kinder setzt Allerdings verzichtet ein fuumlnftel der ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten komplett auf offene Strukturen Bzgl dieser Strukturen zeigt sich

das Konzept des Bewegungskindergartens gemessen an den ErzieherInnenorientierungen

sehr uneinheitlich und in Teilen entwicklungsbeduumlrftig (vgl dazu auch 3313 und Kap 4)

Tab 388 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei offenen Bewegungsangeboten (gesamte Stichprobe FallanzahlCluster)

Cluster 1 Offene konstruktivistisch vorbereitete Lernatmosphaumlre als Angebot fuumlr alle Kinder 132

2 Teiloffene konstruktivistisch vorbereitete Lernatmosphaumlre als Angebot fuumlr einen Teil der Kinder 178

3 Kontrollierte angeleitete und permanent gelenkte Lernatmosphaumlre fuumlr alle Kinder 65

Guumlltig 375

Fehlend 51

211-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

211

Tab 389 Methodisch didaktische Praumlferenzen der ErzieherInnen bei offenen Bewegungsangeboten ( von Kindergartentyp)

Cluster-Nr des Falls Gesamt

1 2 3

Bewegungskindergarten 404 385 211 100

Kindergarten 280 599 121 100

Gesamt 352 475 173 100

212-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

212

3313 Resuumlmee bzgl der Identifikation ausgewaumlhlter Orientierungstypen und ihre

Verteilung auf die unterschiedlichen Kindergartentypen

Wie unter 236 eroumlrtert besteht die Bedeutung von ErzieherInnenorientierungen in der

Komplexitaumltsreduktion des mehrdimensionalen paumldagogischen Alltags zur Gewaumlhrleistung

unmittelbarer Handlungsfaumlhigkeit -sicherheit -rechtfertigung und -routine Die auch als

Leitbildvorstellungen bezeichneten Orientierungen helfen also bei notwendigen

Entscheidungsvereinfachungen die durch das Bestehen konkurrierender Motive als

Kennzeichen des komplexen paumldagogischen Alltags zu dessen Bewaumlltigung unentbehrlich

sind Zudem fungieren sie als Filter fuumlr die weitere Vertiefung von Eindruumlcken Wissen und

Werthaltungen indem Professionelle bevorzugt die Erlebnisse vertiefen die mit ihren

bereits vorhandenen Theorien uumlber Bewegungserziehung kompatibel sind Damit gewinnen

diese Orientierungen zunehmend an Stabilitaumlt

Insgesamt ist die pauschal als wesentliches Qualitaumltsmerkmal beschreibbare Praumlventions-

und Kompensationsorientierung durch Bewegungserziehung als Typenmerkmal bei den

ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten ausgepraumlgter Dies zeigt sich u a bei der

wesentlich entschiedeneren Anerkennung der Verinselungstheorie (vgl Kap 211 Kap

331 und Tab 366 und 367) sowie dem staumlrkeren Zuspruch bzgl der Anerkennung des

Vorhandenseins von Bewegungsmangelerscheinungen (vgl Tab 368 und 369) der

ausgepraumlgteren Wertschaumltzung (vgl Tab 370 und 371) und Anwendung von motorischer

Diagnostik (vgl Tab 372 und 373) wie auch der haumlufiger bekundeten Uumlberzeugung

Bewegungsauffaumllligkeiten im Kindergarten (vgl Tab 374 und 375) erfolgreich behandeln

zu koumlnnen Ebenso geben ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten zahlreicher an alle

paumldagogischen Perspektiven der Bewegungserziehung (vgl Tab 378 und 379) in ihre

Angebote zu implementieren sie aumluszligern haumlufiger alle Sinne gezielt zu foumlrdern (vgl Tab

380 und 381) und geben als unterstuumltzendes konzeptabhaumlngiges Strukturmerkmal oumlfter an

ausreichend Zeit fuumlr Bewegungserziehung zur Verfuumlgung zu haben (vgl Tab 384 und

385) Bei angeleiteten Bewegungsangeboten agieren die ErzieherInnen in Bewegungs-

kindergaumlrten nach Ihren Angaben an Hand neuerer Erkenntnisse waumlhrend sich die

ErzieherInnen in Kindergaumlrten der Vergleichsgruppe oumlfter am Schema des selbst kennen

gelernten Sportunterrichts in der Schule orientieren (vgl Tab 386 und 387) Auch wenn

bei beiden Kindergartentypen konstruktivistisch generierte Lernatmosphaumlren dominieren

gestalten die ErzieherInnen in Bewegungskindergaumlrten bei freien Bewegungsangeboten

nach Ihren Bekundungen konsequenter offen und geben den Kindern somit mehr Raum fuumlr

213-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

213

eigenaktives Lernen waumlhrend die Vergleichsgruppe am meisten auf teiloffene

Arrangements setzt (vgl Tab 388 und 389)

Uumlberraschend ist dass hinsichtlich der Anlage-Umwelt-Ursachenfrage bzgl der

Bewegungsmangelproblematik (376 377) immerhin ein Fuumlnftel der ErzieherInnen beider

Kindergartentypen glauben (vgl Tab 376 und 377) dass Bewegungsmangelerscheinun-

gen mit bdquoin die Wiege gelegtldquo werden Diese Sichtweise delegiert die Problematik aus den

Einrichtungen hinaus und spiegelt eine unreflektierte und unwissenschaftliche Sichtweise

uumlberholter Fruumlhpaumldagogik (vgl Kap 231) wider ErzieherInnen mit dieser Einschaumltzung

weisen sich selbst eine passive Rolle bzgl der Moumlglichkeit der Bekaumlmpfung der

Bewegungsmangelproblematik zu Zudem gibt es in beiden Einrichtungen auffallend und

beinahe gleich viele ErzieherInnen die einige Items bzgl der Transferleistungen

dogmatisch uumlberbewerten die also unrealistisch hohe Erwartungen an positive

Auswirkungen der Bewegung stellen (vgl Tab 382 und 383) Bei diesen besteht parallel

die tendenzielle Gefahr andere Entwicklungsbereiche zu vernachlaumlssigen An dieser Stelle

ist unbedingt weitere Forschungsarbeit erforderlich Denn hierin kann ein Indiz begruumlndet

sein dass Konzepte bzgl des tatsaumlchlichen Transportes der Inhalte unabhaumlngig ihrer

Wertschaumltzung von vorrangiger Bedeutung sind Denn obwohl augenscheinlich viele

ErzieherInnen in beiden Kindergartentypen der Bewegung einen sehr hohen Stellenwert

zuschreiben bilden sich bei erfragten Clustern bzgl der Umsetzung von Bewegungs-

curricula groszlige Unterschiede ab bei denen die Bewegungskindergaumlrten fast durchweg

houmlhere Orientierungsqualitaumlt zuruumlckspiegeln Ist es vielleicht moumlglich dass hier nur der

Konzeptname die entscheidende Trennvariable fuumlr die Umsetzbarkeit eines konzeptionellen

Schwerpunktes ist der dann als mit Inhalt zu fuumlllender Schwerpunkt aus der

Breitbandmentalitaumlt der Ausbildung (vgl Kap 234) hervor tritt Dies waumlre ein weiterer

Anhaltspunkt der Notwendigkeit die Ausbildung weiter zu spezialisieren und zu

verwissenschaftlichen

Zuletzt ist festzustellen dass der Wusch nach Fortbildungen bzgl motorischer Diagnostik

auch bei der Vergleichsgruppe sehr ausgepraumlgt ist und eine Interessensbasis fuumlr weitere

Kooperationen darstellt (vgl Tab 370 und 371) Diese auffaumlllige Fortbildungsbereitschaft

bildet eine gute Grundlage fuumlr die weitere Spezialisierung im Bewegungsbereich im

Anschluss an die erfolgte staatliche Ausbildung Wie sich aus den Erkenntnissen der Studie

und dem Problem der existenten Konzeptvielfalt ein zeiteffizientes und pragmatisches

Konzept der Spezialisierung ableiten laumlsst ist exemplarisch im Kap 4 angefuumlhrt

214-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

214

34 Eine kurze Stellungnahme zur summierten Antwortqualitaumlt im

konzeptabhaumlngigen Vergleich

Die erfreulich hohe Ruumlcklaufquote ermoumlglicht es die Qualitaumlt der Antworten absolut

messbar zu machen Dazu werden die Antworten (Messparameter) an Stelle bspw die

statistisch ermittelten Prozentzuweisungen der Items einzeln zu vergleichen mit Hilfe von

Punktezuweisungen (Zahlen) in ein Richtig-Falsch-Ranking eingeteilt Je niedriger sich

dabei der arithmetische Mittelwert der Antworten zeigt desto zutreffender ist die Aussage

und desto mehr wissenschaftlich generiertes Wissen geht somit aus den Aussagen der

ErzieherInnen hervor Vollkommen ldquowuumlnschenswerteldquo Antworten werden mit der der Zahl

bdquoeinsldquo vollkommen ldquofalscheldquo Antworten mit der Zahl bdquofuumlnfldquo belegt

In dieser Studie wird davon ausgegangen dass Bewegungskindergaumlrten in einigen Fragen

die als bdquoSpezialwissen geltenldquo niedrigere (= qualitativ bessere) Werte erzielen Aus

fragebogenstrategischen Gruumlnden wurde nicht nur bdquoin eine Richtung gefragtldquo deshalb

werden die Items vor der Ermittlung des arithmetischen Mittelwertes in eine Richtung

umcodiert damit ein qualitativ bewertbares Ergebnis entsteht Dann werden noch die Items

eliminiert deren Trennschaumlrfekoeffizient nicht uumlberzeugt Insgesamt zeigt sich nach der

Zusammenfassung der Itemstatistiken folgendes qualitatives Bewertungsergebnis zu

Gunsten der Bewegungskindergaumlrten

Tab 363 Zusammenfassung der korrigierten Itemstatistiken bdquoKindergartenldquo

Mittelwert Minimum Maximum Bereich Maximum Minimum

Varianz Anzahl der Items

Item-Mittelwerte 2501 1548 3411 1863 2204 233 31

Tab 364 Zusammenfassung der korrigierten Itemstatistiken bdquoBewegungskindergartenldquo

Mittelwert Minimum Maximum Bereich Maximum Minimum

Varianz Anzahl der Items

Item-Mittelwerte 2319 1679 3238 1560 1929 149 31

Resuumlmee

Die leicht houmlhere Qualitaumlt druumlckt sich absolut in einem niedrigeren Mittelwert (die

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten antworten also im Durchschnitt gemessen an

der Aktualitaumlt der wissenschaftlichen Fachdebatte ldquorichtigerldquo) als auch in der etwas

geringeren Varianz aus Das bedeutet dass das festgeschriebene Konzept dazu beitraumlgt

dass die ErzieherInnenorientierungen konsistenter ausfallen also durch das Konzept

215-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

215

gerahmt werden Diese Erkenntnisse werden in den folgenden Schlussfolgerungen (Kap 4)

beruumlcksichtigt

216-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

216

4 Konzeptionelle Schlussfolgerungen

41 Zusammenfassendes Resuumlmee und sich ableitende konzeptuumlbergreifende

Schlussfolgerungen fuumlr die Bewegungserziehung

Insgesamt beantworten die ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die Mehrheit der

ausgewaumlhlten Items bei Einzelbetrachtung in Bezug auf eine professionelle und qualitative

bewegungserzieherische Orientierung eine Tendenz ldquobesserldquo richtiger und realistischer als

die Vergleichsgruppe (vgl dazu auch 3210 und 3313) Auch die Itembeantwortung der

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten im analytischen Querschnitt bildet insgesamt

eine houmlhere Qualitaumlt ab Dies druumlckt sich absolut in einem niedrigeren Mittelwert (die

ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten antworten also im Durchschnitt gemessen an

der Aktualitaumlt der wissenschaftlichen Fachdebatte richtiger dies entspricht wie im

Notensystem der Schule einer houmlhere Note) als auch in der etwas geringeren Varianz aus

(vgl zusammenfassend Kap 34) Die geringere Varianz beweist dass die

gemeinschaftliche Orientierungsgrundlage der ErzieherInnen innerhalb

bewegungserzieherischer Fragestellungen im Antwortverhalten ausgepraumlgter ist sich die

Orientierungsqualitaumlt also durch die Variable der Konzeptzugehoumlrigkeit erhoumlht

Uumlberraschend ist neben der tendenziell durchgaumlngig houmlheren Qualitaumlt insbesondere dass

sich Bewegungskindergaumlrten die sich haumlufig selbst als bdquoSportkindergartenldquo bezeichnen

trotz der groumlszligeren Naumlhe zu klassischen Sportvereinen staumlrker von dem den Sportvereinen

immanenten Sportartenkonzept distanzieren als die Vergleichsgruppe und ausgepraumlgter zu

demokratischer offener und konstruktivistischer Paumldagogik bekennen (vgl dazu auch

327) Zudem gestaltet sich in den Kindergaumlrten ohne Bewegungsschwerpunkt die

angeleitete Bewegungsstunde haumlufiger als klassische Sportstunde im Rahmen des

Sportartenkonzeptes (vgl dazu auch 3311 und 3312)

Hieraus erwaumlchst die konzeptionelle Forderung wesentliche Elemente des

Bewegungserziehungskonzeptes des LSB NRW in die Bewegungsausbildung der

ErzieherInnen an den Fachschulen fuumlr Sozialpaumldagogik und den Berufskollegs in NRW zu

integrieren Dazu muumlssen wesentliche Anliegen der praxisorientierten Ausbildung

bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalterldquo des LSB (vgl Kap 235) in das

Curriculum des Faches bdquoBewegungGesundheitldquo (vgl Kap 234) und des Faches

bdquoDidaktikMethodikldquo eingewoben werden (Vorschlaumlge siehe Anhang)

Denkbar auf organisatorischer Ebene ist hierbei eine enge Kooperation von LSB und

Schule

217-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

217

In einer ersten Phase koumlnnten Teile des Sport- und des Didaktik-Methodikunterrichtes von

KursleiterInnen des LSB uumlbernommen werden waumlhrend die parallel freigestellten Lehrer

selber zu lernfeldorientierten Kursleitern ausgebildet werden

In einer zweiten Phase waumlren die Schulen dann in der Lage diese Fortbildung unter

regelmaumlszligiger Evaluation durch den LSB selbst zu organisieren Dabei ist darauf zu achten

dass die Ansichten des Sportartenkonzeptes um die eines modernen Sportverstaumlndnisses

ausgetauscht werden (siehe dazu auch die Anregungen 441 ndash 4416) Zudem muss das

Konzept immer wieder an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst werden Das

bedeutet dass ein Konzept bspw unter Mithilfe ausgewiesener Experten von Universitaumlten

entsteht wie dies bspw auch beim Konzept des LSB NRW durch die Unterstuumltzung von zB

Renate Zimmer ermoumlglicht wurde (vgl auch Kap 337 und 338) Da sich die Lebenswelt

galoppierend veraumlndert muss jedoch auch regelmaumlszligig evaluiert werden Diesbezuumlglich

waumlre es wuumlnschenswert ein wissenschaftstheoretisches und praktisches Modul bdquoBewegung

in der fruumlhen Kindheitldquo obligatorisch in die SportlehrerInnenausbildung fuumlr das

Berufskolleg mit dem Schwerpunkt bdquoBerufliche Fachrichtung Sozialpaumldagogikldquo zu

integrieren

Zudem muss auch den materialen Vorgaben der Kooperationsvereinbarung bdquoAnerkannter

Bewegungskindergarten des LSB NRWldquo (vgl Kap 235) bei der Hallenausstattung der

Schulen Rechnung getragen werden Denn nicht selten bildet die Hallenausstattung der

FachschulenBerufskollegs auf Grund eines tendenziell bdquoaltenldquo Kollegiums dessen

Ausbildung vom Paradigma des Sportartenkonzeptes gepraumlgt war eines jahrelangen

Sparzwanges und einer Breitbandhallennutzung (verschiedenste Bildungsgaumlnge der

Berufskollegs Nutzung durch Sportvereine) an den Schulen lediglich die materiale Basis

fuumlr ein durch das Sportartenkonzept getragenes (vgl Kap 232) Bewegungscurriculum

(vgl Kap 232) Bei der Auswahl und auch Finanzierung der Materialien (Schulen steht

haumlufig nur ein Budget von 500-euro jaumlhrlich fuumlr Neuanschaffungen pro Fachbereich zur

Verfuumlgung) koumlnnte der LSB der seinerseits vor dem Hintergrund der Angewiesenheit auf

Mitgliederrekrutierung von der Multiplikatorenfunktion der Schulen profitiert beteiligt

werden So wird die Basis geschaffen den beschriebenen ungewuumlnschten Auswirkungen

chronosystematischer Veraumlnderungen (vgl Bronfenbrenner) (vgl Kap 2) auch in der

Praxis professionell zu begegnen die bisher wenn uumlberhaupt nur durch den Filter von

Implementationsverzuumlgen und Rezeptionswiderstaumlnden erreicht wurde In einer

Uumlbergangsphase bietet es sich an klassische Sportgeraumlte alternativ zu nutzen (siehe 444)

218-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

218

Schlussfolgerungen zu speziellen Orientierungsqualitaumlten im konzeptabhaumlngigen Vergleich

und resultierende Schlussfolgerungen

Bei Betrachtung einzelner Items verwundert dass die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten trotz haumlufiger qualitativerer Antworten als die Vergleichsgruppe

den Zusammenhang von Wohnlage mit Bewegungsmangel (vgl Kap 211) nicht so

ausgepraumlgt wahrnehmen Dieser Punkt muss besonders herausgestellt Bezirksregierungen

und Landesjugendaumlmtern berichtet und konzeptionell bearbeitet werden denn

Bewegungskindergaumlrten muumlssen dort entstehen wo sie kompensatorisch am meisten

gebraucht werden (siehe dazu auch die Ergebnisse 322 und die evaluierenden Fragen

437 438 und Anregungen 448 449 4411 4412 4414 )

Zahlreiche Strukturaumluszligerungen (vgl Kap 313) der ErzieherInnen weisen darauf hin dass

die Bewegungskindergaumlrten soziale Hochschwelligkeit finanzielle Zugangsbarrieren und

einen gewissen Exklusivitaumltscharakter repraumlsentieren Die Bewegungsmangelproblematik

ist aber bei marginalisierten Bevoumllkerungsteilen die die Existenz

entwicklungsbeeintraumlchtiger Defizite haumlufig kaum wahrnehmen am staumlrksten ausgepraumlgt

Zudem koumlnnen sie keine langen Anfahrtswege fuumlr ein dem Problem angepasstes Konzept in

Kauf nehmen koumlnnen in der Regel keine zusaumltzlichen Mitgliederbeitraumlge aufbringen oder

die Einrichtungen bei Nachhaltigkeitsmaszlignahmen zur Effektivitaumlt des Konzeptes

unterstuumltzen Die Einrichtungen muumlssen zu ihnen kommen und das Problem dort

bekaumlmpfen wo es am intensivsten zu Tage tritt In den marginalisierten Stadtzentren (siehe

dazu auch 4412) Nicht ein untersuchter Bewegungskindergarten befindet sich in einer

sozialgeografischen Lage die zB mit der Dortmunder Nordstadt vergleichbar ist Auf

konzeptioneller Ebene muumlssen ErzieherInnen weiterhin fuumlr diese Problematik sensibilisiert

werden und die Umgebung einer Einrichtung bezuumlglich der Qualitaumlt der

Bewegungssozialisation ihres Klientels einschaumltzen koumlnnen (siehe dazu auch 4413) Nur

so koumlnnen sie dem individuellen Bewegungssozialisationsraum angemessene

kompensatorische Angebote unterbreiten Dabei ist explizit auf das Problem des

hochschwelligen Zugangs von Bewegungskindergaumlrten hinzuweisen

Fachlich qualifizierter als bei der Angemessenheit der sozialraumlumlichen Platzierung zeigen

sich die Bewegungskindergaumlrten dann wiederum bei der groumlszligeren Wertschaumltzung

diagnostischer Verfahren (vgl Kap 333) wenn auch die Kennzahlen fuumlr die

Wertschaumltzung die Kennzahlen fuumlr die geaumluszligerte tatsaumlchliche Anwendung uumlbersteigen (vgl

Kap 334)

219-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

219

Wuumlnschenswert waumlre wie zahlreiche Studien zur Professionsforschung von ErzieherInnen

zeigen die wissenschaftliche Aufwertung der Ausbildung der ErzieherInnen (vgl Kap

234) Dazu zaumlhlen selbstverstaumlndlich auch das selbststaumlndige Arbeiten mit Analyse-

Diagnostik- und Testverfahren und Kenntnisse zur Grobeinschaumltzung des altersabhaumlngig zu

erwartenden motorischen Entwicklungsstandes Um eine objektive Sensibilisierung unter

gegeben Ausbildungsstrukturen dennoch anzubahnen bieten sich praktische Anwendungen

und Vereinfachungen (didaktische Reduktionen) wissenschaftlicher Modelle an (siehe dazu

auch die Evaluationsfragen 433 439 sowie die Anregungen 444 445 446 447

4413 4414 4415 und 4416)

Weiterhin ist bei der Analyse der Daten sehr auffaumlllig dass der Wunsch nach Fortbildungen

bzgl motorischer Diagnostik auch bei der Vergleichsgruppe sehr ausgepraumlgt ist und eine

Interessensbasis fuumlr weitere Kooperationen darstellt (vgl Tab 370 und 371) (vgl

zusammenfassend 3210) Hier ist aus Gruumlnden der Ressourcenoptimierung eine

fortbildungsbezogene Kooperationslinie FachschuleBerufskolleg ndash LSB ndash und zusaumltzlich

Universitaumlt wuumlnschenswert um die Anzahl von Fortbildungsmoumlglichkeiten zu erhoumlhen die

Erreichbarkeit zu optimieren die Kosten der Fortbildung fuumlr die ErzieherInnen moumlglichst

gering zu halten und die Wissenschaftlichkeit sowie Aktualitaumlt der Fortbildung am neuesten

Erkenntnistand zu garantieren Auch vom logistischen Aufwand waumlre ein solches

Fortbildungsangebot am BerufskollegFachschule fuumlr Sozialpaumldagogik her zu

gewaumlhrleisten da diese Schulformen bereits jetzt mit den Einrichtungen bzgl fachlicher

Betreuung des Anerkennungsjahres der ausgebildeten ErzieherInnen oder Weiterschulung

von in Einrichtungen (noch) beschaumlftigten KinderpflegerInnen korrespondiert

Zudem gibt es bereits ausbildungsnahe Bildungsgaumlnge am Berufskolleg die mit dem LSB

kooperieren und zusammenarbeiten (vgl bspw Abiturbildungsgang Freizeitsportleiter

APO-Bk D17) Das Berufskolleg wird zum vernetzten effizienten und effektiven

Kompetenzzentrum als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis um die geforderte

Zusammenarbeit mit ExperteInnen unterschiedlicher Schwerpunkte (vgl 324) einfacher

anzubahnen (siehe dazu auch 42)

Zudem faumlllt bei der weiteren Datenanalyse auf dass ErzieherInnen in den

Bewegungskindergaumlrten haumlufiger Praumlventions- und Kompensationsmotivationsanliegen zur

Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel als Typenmerkmal repraumlsentieren Waumlhrend in den

Schulen haumlufig lediglich Spielarrangements aufgezeigt werden die Bewegungsmangel

verhindern findet beim LSB auch eine Ursachenanalyse statt die bewegungserzieherisches

220-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

220

Handeln mit nachhaltigem Sinn belegt So zeigen sich auch bei der Clusteranalyse viel

mehr AnhaumlngerInnen der Verinselungstheorie (vgl Kap 331) und am wenigsten

SkeptikerInnen des Vorhandenseins einer Bewegungsmangelproblematik (vgl Kap 332)

weil Sie fuumlr die Wirkzusammenhaumlnge von Veraumlnderungen der Lebenswelt und

Bewegungsmangel sensibilisiert wurden Gleichzeitig aumluszligern die ErzieherInnen der

Bewegungskindergaumlrten eine wesentlich groumlszligere Selbstwirksamkeitsuumlberzeugung bei der

Behandlung von Bewegungsmangel (vgl Kap 335) was sich auch in houmlheren

Zeitressourcen fuumlr bewegungserzieherische Arrangements nieder schlaumlgt

Das zeigt wie wichtig es ist dass den ErzieherInnen auf einer grundlegenden Weise

deutlich gemacht wird wie vielfaumlltig die Folgen von Bewegungsmangel sind und aus

welchen Ursachen sie erwachsen Das kann sehr gut durch eine Kategorisierung nach

physiologischen (bspw Adipositas Herz-Kreislaufschwaumlche) und psychologischen (bspw

Misserfolgsorientierung fehlende Kontrolluumlberzeugung) Bewegungsmangelfolgen

geschehen Diese ist in Schulen nur faumlcheruumlbergreifend erreichbar indem die Logik der

Lernfelddidaktik auch konsequent auf den Bereich SportBewegung

GesundheitBiologieSoziologie uumlbertragen wird (siehe dazu auch Kap 42)

Bzgl der empirischen Auswertung ist abschlieszligend uumlberraschend dass hinsichtlich der

Anlage-Umwelt-Ursachenfrage bzgl der Bewegungsmangelproblematik (376 377)

immerhin ein Fuumlnftel der ErzieherInnen beider Kindergartentypen biologische Merkmale

als entscheidend fuumlr den erfolgreichen Erwerb von Bewegungsfertigkeiten ansehen (vgl

Tab 376 und 377 vgl auch Kap 336 und zusammenfassend 3313) Das wird durch die

Aussage der ErzieherInnen der Bewegungskindergaumlrten die Materialvielfalt wichtiger als

ein gutes Konzept ansehen (326) um ein uumlberraschendes Element erweitert Denn beides

ist unter wissenschaftlichen Aspekten betrachtet abwegig

Hier muss konzeptionell entgegengewirkt werden Kompetenz erweiternd und zugleich

motivierend wirkt der Abgleich eigener Beobachtungsergebnisse (Beobachtungsinstrument

mit festgelegten Guumltemaszligstaumlben bspw 4414) Meinungen und Interpretationen [oder die

eigene Hypothesenformulierung und spaumltere Uumlberpruumlfung] mit empirischen Befunden im

Themenkreis bewegungssozialisatorischer Differenzen (bspw 4415) bspw zwischen

sozial benachteiligten und wohlhabenden Kindern (bspw 4412) An Hand der

eindeutigen Befundlage kann den ErzieherInnen das deutliche Uumlberwiegen von

Umweltursachen (Sozialisationsfaktoren) fuumlr Bewegungsmangelprobleme verdeutlicht

werden (bspw 449) Ebenso muss wie bereits unter 326 postuliert die Bedeutung der

221-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

221

aktiven Rolle der ErzieherIn bei der Bekaumlmpfung von Bewegungsmangel herausgestellt

werden

Die erhobenen Daten der Explorationsstudie koumlnnen als Grundlage fuumlr vertiefende und

weitere Zusammenhangsuntersuchungen ausgewaumlhlter Fragestellungen im Forschungsfeld

der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit als auch der Sportpaumldagogik genutzt werden

Wuumlnschenswert waumlre vor dem Hintergrund beschriebener deskriptiver und empirischer

Aufschluumlsse die bereits geforderte wissenschaftliche Aufwertung der

ErzieherInnenausbildung mit sportpaumldagogischen Inhalten

222-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

222

42 Ein dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept als pragmatischer

Loumlsungsansatz zum Uumlberarbeiten bestehender Konzepte

Wie kann auf Grund der gewonnene Erkenntnisse ein zukunftorientiertes Konzept

entstehen das sich unter Beruumlcksichtigung der vielschichtigen Praxis sowohl in die

ErzieherInnenausbildung als auch die Fortbildungsmaszlignahmen fuumlr ErzieherInnen

integrieren laumlsst

Viele wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Professionsforschung der Paumldagogik der

fruumlhen Kindheit enden bei der Beschreibung der Datenlage und abgeleiteten Postulaten

ohne Ansatzpunkte fuumlr die Praxis zu schildern nicht zuletzt weil die Differenz zwischen

wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und ausuumlbender Praxis wesentlich groumlszliger ist als

bspw im Rahmen der Schulforschung (Problem der Akademikerschwelle)

Sicher wird es nicht moumlglich (und auch nicht noumltig) sein die komplette

Ausbildungslandschaft auf den Kopf zu stellen und neu zu erfinden Denn wie im

Theorieteil beschrieben zerreiben sich viele Konzepte in der Praxis an

Finanzierungsschwierigkeiten Rezeptionswiderstaumlnden Substanzverlusten

Umsetzungsproblemen und didaktischen Verselbststaumlndigungen

Sinnvoll erscheint aber ndash und hierauf zielt der Begriff des dynamischen Konzeptes ab ndash die

Erstellung von sich aus den deskriptiven und empirischen Erkenntnissen ableitenden

elementaren Evaluationsinstrumenten bzw die Erarbeitung von grundlegenden

Arbeitsmaterialien die notwendige Standards und Akzente fuumlr Lernarrangements im

Bereich Bewegungserziehung fuumlr ErzieherInnen zuruumlck melden Bestehende haumlufig

lediglich auf den Erwerb von Faktenwissen angelegte Konzepte koumlnnen so hinterfragt und

bzgl diagnostischer und spezifischer Problemloumlsekompetenz wiederholt also dynamisch

ergaumlnzt werden

Aufgrund der Ergebnislage und Schlussfolgerungen bietet sich der Einsatz besonders an

Fachschulen fuumlr SozialpaumldagogikBerufskollegs an die sich aus sozialoumlkologischer

Perspektive als Kompetenz- Aus- und Weiterbildungszentren als ressourcenoptimierende

Schnittstelle zwischen Forschung Schule und LSB praumlsentieren (vgl dazu auch Kap 2 und

Kap 41) Das dynamische Konzept bezweckt wie in den Schlussfolgerungen bereits

postuliert die problemorientierte Weiterfuumlhrung der zentralen Inhalte des

Ausbildungscurriculums bdquoGesundheitBewegungldquo der Fachschule fuumlr Sozialpaumldagogik in

NRW Diese werden um zentrale Inhalte des Ausbildungscurriculums

bdquoBewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter des LandesSportBundes NRWldquo

223-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

223

sowie Ergebnisse der deskriptiven und empirischen Analyse ergaumlnzt Das dynamische

Konzept zielt also darauf ab grundlegende Kenntnisse und spezifische

Problemloumlsekompetenzen bzgl der Bewegungsmangelthematik erzieherInnengerecht zu

vermitteln und Entscheidungen zur Unterrichtsplanung dem entsprechend fachlich fundiert

faumlllen zu koumlnnen ohne bestehende Konzepte komplett bdquouumlber Bord zu werfenldquo

Das dynamische Konzept will anregen empirisch basierte Kenntnisse sach- und

adressatengerecht in Lernarrangements einzusetzen Neue empirische Ergebnisse koumlnnen

durch analog aufgebaute Evaluationsfragen und Arbeitsmaterialien beruumlcksichtigt werden

Grundanliegen ist es selbst und kooperativ angeeignetes Fach- und Berufswissen zu

wissenschaftlich begruumlndeter Handlungsfaumlhigkeit weiterzufuumlhren Die Reflektionsfragen

und Arbeitsmaterialien sind fachlich-empirisch und paumldagogisch-psychologisch begruumlndet

und didaktisch-methodisch arrangiert Kernziel ist es bestehende Konzepte so zu ergaumlnzen

dass ErzieherInnen in die Lage versetzt werden selbst InitiatorInnen von

bewegungsbezogenen Diagnose- Lern- und Entwicklungsprozessen zu sein

Die unter 43 zusammengefassten Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer

Erkenntnisse und didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen helfen auch bereits taumltigen

Aus- (und Weiter)bilderInnen ihre bisherigen Unterrichtskonzepte und -inhalte zu

reflektieren sowie auszuwerten und ggfs zu ergaumlnzen Zudem koumlnnen Sie als Basis fuumlr den

kollegialen Austausch oder der fachlichen Supervision im Sinne der faumlcheruumlbergreifenden

Lernfelddidaktik genutzt werden indem sich bspw LehrerInnen die

GesundheitBewegung unterrichten mit KollegInnen anderer Lernbereiche uumlber eine

ganzheitliche Themenverschraumlnkung absprechen (bspw BewegungGesundheit Adipositas

als Folge von Bewegungsmangelszligagrave Sozialpaumldagogische Theorie amp Praxis Psychosoziale

Folgen von Adipositas und Bewaumlltigungsverhalten) Dabei koumlnnen die Fragen (43) neben

der Evaluationsfunktion auch als Ausgang der Unterrichtsplanung genutzt werden

wodurch sich Beitraumlge und Ergaumlnzungen anderer Faumlcher ableiten lassen Dadurch wird das

bdquoEvaluieren Innovieren und Kooperierenldquo gefoumlrdert welches in der Lehrerausbildung in

NRW als wesentliche Kernkompetenz zur Eingliederung neuer wissenschaftlicher

Erkenntnisse in der Aus- und Fortbildung angesehen wird

Um das Konzept praktisch angemessen umsetzen zu koumlnnen wird eine Sporthalle mit der

Groumlszlige eines gaumlngigen Hallendrittels mit herkoumlmmlicher Ausstattung benoumltigt Dazu

gehoumlren gaumlngige Materialien zur Erstellung von Bewegungslandschaften wie groszlige und

kleine Kaumlsten Barren Reck Seile Ringe Baumlnke Tore Sprossenwaumlnde und Weichboumlden

224-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

224

43 Resultierende Reflektionsfragen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Uumlberpruumlfung und

Uumlberarbeitung bestehender Konzepte in der bewegungserzieherischen

ErzieherInnenaus- und -fortbildung

431 Erfolgt im Unterricht eine Sensibilisierung fuumlr anthropologisch angelegte und entwicklungsbedeutsame Bewegungsgrundformen

Enthaumllt meine Planung alle motorischen Faumlhigkeiten ansprechende

Bewegungsgrundformen wie bspw Schwingen Schaukeln Haumlngen Huumlpfen

Laufen Krabbeln oder Gleiten als motorische Basiskompetenzen

Erhaltenerarbeiten sich die ErzieherInnen Informationen uumlber einseitige

Sinnesstimulation des uumlbermaumlszligigen Medienkonsums

Wird den ErzieherInnen deutlich wie viele Entwicklungsbereiche durch

Bewegungsmangel beeintraumlchtigt werden koumlnnen

432 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Notwendigkeit und das Arrangement von Selbst-wirksamkeitserfahrungenEnthaumllt meine Planung materiale Bewegungsarrangements

Fordern die materialen Bewegungsarrangements unterschiedliche

Grundbewegungsformen heraus

Besitzen die materialen Bewegungsarrangements hohen Aufforderungscharakter

fuumlr Kinder

Melden die materialen Bewegungsarrangements Misserfolg und Erfolg auf

mehreren Sinneskanaumllen zuruumlck

Lassen sich an den materialen Bewegungsarrangements ohne groszligen Aufwand

Veraumlnderungen des Schwierigkeitsgrades vornehmen

433 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr ein diagnostisch-dokumentierendes Grundverstaumlndnis

Vermittle ich die ErfahrungKenntnis des Nutzens materialer

Bewegungsarrangements als grobe Messstationen fuumlr motorische

Entwicklungsstaumlnde

Fuumlhren die angehenden ErzieherInnen selbst Messungen bzgl eigener

Kompetenzen durch (bspw Selbsteinschaumltzungsfaumlhigkeitmotorische

225-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

225

Geschicklichkeit) und dokumentieren sie diese

Werden die ErzieherInnen bei Beobachtungsaufgaben nicht uumlberfordert dh wird

ihnen ein uumlberschaubares Maszlig an Beobachtungsinhalten an die Hand gegeben

Thematisiere ich motorische Entwicklungsuumlbersichten als Basis vorsichtiger

Einschaumltzungen des motorischen Entwicklungsstandes

Lernen die ErzieherInnen einen gaumlngigen motorischen Test praktisch kennen

Verweise ich im Sinne der besonderen Bedeutung der Primaumlrpraumlvention im

Kindergarten auf moumlgliche KooperationspartnerInnen mit ExpertInnenenstatus

434 Erfolgt eine Sensibilisierung fuumlr die Bedeutung der Leistung im Fach GesundheitBewegungHaben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit ihre Leistungsgrenze zu erfahren

Ermitteln die ErzieherInnen unterschiedliche Leistungsniveaus innerhalb der

Klasse

Haben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit Leistungsentwicklung zu erfahren

Erarbeiten sich die ErzieherInnen Strategien Kinder spielerisch zum Erproben der

Leistungsgrenze zu motivieren

Wird den ErzieherInnen bzgl der Bewegungserziehung mit den Kindern das

Prinzip der Freiwilligkeit vermittelt

Wird den ErzieherInnen plausibel gemacht dass leistungsorientierte Angeboten

fuumlr Kinder frei waumlhlbare Schwierigkeitsniveaus beinhalten muumlssen

435 Erfolgt eine Sensibilisierung der ErzieherInnen zur Wahrnehmung des Kindergartens als Raum fuumlr (z T erste) kommunikative Bewegungserfahrungen unter VorschulkindernHaben die ErzieherInnen die Moumlglichkeit eigene Erlebnisse bzgl der

Bewegungssozialisation zu reflektieren und vorzustellen Werden dabei die

Verinselungsproblematik und die diesbezuumlgliche Kompensationsrolle des

Kindergartens offensichtlich

Werden die ErzieherInnen fuumlr die Notwendigkeit sensibilisert sich zu Gunsten von

Aushandlungsprozessen von Kindern zuruumlck zu ziehen

Erhalten die ErzieherInnen Raum zur Professionalisierung der Einschaumltzung des

realistischen Gefaumlhrdungsgrades von Koumlrperkontakt und Kraumlftemessen zwischen

Kindern indem sie selbst Eindruumlcke im Bereich mit Koumlrperkontaktsportarten

226-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

226

sammeln und notwendige Regeln selbst ableiten

Werden typische Strategien erarbeitet soziale Bewegungsimpulse von Kindern

fortzufuumlhren und zu vernetzen

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit sich vor dem Hintergrund der

Verinselungsproblematik als kompensatorische Vernetzungsinstanz zu begreifen

Wird den ErzieherInnen die Bedeutung des Lernpotenzials altersgemischter

Gruppen bei Bewegungsangeboten offensichtlich

436 Werden die ErzieherInnen fuumlr den durch den Familienwandel weiter dynamisierten weiblichen Geschlechteruumlberhang in allen erzieherischen Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in seiner Bedeutung fuumlr die Bewegungssozialisation sensibilisiertErhalten die ErzieherInnen Gelegenheit den durch den Familienwandel weiter

dynamisierten weiblichen Geschlechteruumlberhang in nahezu allen erzieherischen

Kontexten bis zum neuntenzehnten Lebensjahr in seiner Bedeutung fuumlr die

Bewegungssozialisation von Kindern zu problematisieren

Werden geschlechtsspezifische Sportzugaumlnge beispielhaft unterschieden und

thematisiert

Erhalten die ErzieherInnen Einblick in so genannte maumlnnlich determinierte

Bewegungsformen und werden gesellschaftlich determinierte Eigenschaften des

Sportartenkonzepts (bspw Normierung Leistungsvergleich) herausgearbeitet und

in Frage gestellt

Wird der gesellschaftliche Anteil stereotyper Rollenzuweisung bzgl des Urteils

uumlber Bewegungszugaumlnge offensichtlich

Werden so genannte klassische maumlnnliche Sportarten praktisch durchgefuumlhrt

437 Werden die ErzieherInnen fuumlr bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente sensibilisiertErhalten die ErzieherInnen Gelegenheit die eigene Bewegungssozialisation zu

reflektieren

Werden mehrere bewegungssozialisatorisch bedeutsame Elemente bearbeitet

Besteht die Moumlglichkeit die Elemente bzgl ihrer Bedeutsamkeit zu ordnen

Erhalten die ErzieherInnen einen Uumlberblick uumlber die Homogenitaumlt bzw

Heterogenitaumlt der Bewegungssozialisation ihrer Klasse

227-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

227

Haben die ErzieherInnen Gelegenheit klassische Elemente der

Bewegungssozialisation durch Bewegungslandschaften nachzuempfinden und zu

beturnen

438 Werden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bewe-gungssozialisation sensibilisiertWerden die ErzieherInnen fuumlr den Einfluss der sozialen Herkunft auf die

Bewegungssozialisation sensibilisiert

Erhalten die ErzieherInnen dabei ein praumlgnantes praktisches Anwendungsbeispiel

ihres Erfahrungshorizontes das die Bewegungssozialisation unter gegensaumltzlichen

sozialen Vorzeichen beleuchtet

Ist das Beispiel so gewaumlhlt dass die Lebensweltperspektive des Kindes zum Tragen

kommt ohne dass Vorurteile und Stigmatisierungen bzgl gewisser

Bevoumllkerungsteile geschuumlrt werden

Werden die ErzieherInnen darauf vorbereitet dass sie es in Zukunft mit zunehmend

heterogenen motorischen Entwicklungsstaumlnden zu tun haben werden

Werden die ErzieherInnen angewiesen darauf zu achten das Lernpotential der

tendenziell heterogener werdenden Gruppen als Chance zu sehen und zu nutzen

indem sie Lernsituationen so gestalten dass Kinder sich gegenseitig Dinge

beibringen koumlnnen

439 Werden die ErzieherInnen fuumlr Moumlglichkeiten wissenschaftlich orientierterGrobbeurteilung-beobachtung-dokumentation der Qualitaumlt eines bewegungssozialisatorischen Umfelds sensibilisiert

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit unterrichtlich erarbeitete Inhalte und

Theorien bzgl der Bewegungssozialisation an der Wirklichkeit zu

beobachtenuumlberpruumlfen

Wird dabei systematisch beobachtetbewertet (Erarbeiten sich die ErzieherInnen

dazu bspw ein Beobachtungsinstrument zur empirischen Vergewisserung

zumindest in Teilen selbst [Lernwirksamkeit])

Hat der Aufbau der systematischen Beobachtung einen aktuellen

wissenschaftlichen Hintergrund der bisherige Unterrichtsinhalte aufgreift oder

Alltagsorientierungen fachlich kanalisiert

228-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

228

Erhalten die ErzieherInnen die Moumlglichkeit das erarbeitete Instrument nach der

Wirklichkeitskonfrontation zu uumlberarbeiten

Erhalten die ErzieherInnen nach der Datenerhebung die Moumlglichkeit einer

Nachbetrachtung zum Erfahrungsaustausch und der Einigung auf einen

Guumltemaszligstab zur Beurteilung der Daten

Koumlnnen durch die bdquoWirklichkeitsvergewisserungldquo unterschiedliche Qualitaumlten von

Bewegungssozialisationsraumlumen identifiziert werden

Werden die Ergebnisse dieser Untersuchung gesichert und allen ErzieherInnen zu

Teil

4310 Werden die ErzieherInnen fuumlr die Orientierung anBeruumlcksichtigungEinholung von empirischen Ergebnissen sensibilisiertWerden den ErzieherInnen wichtige empirische Daten zu Mechanismen sozial

selektiver Bewegungssozialisation zur Verfuumlgung gestellt

Erfolgt ein Abgleich eigener Beobachtungen Wahrnehmungen und Interpretationen

der ErzieherInnen mit den empirischen Befunden bzgl bewegungssozialisatorischer

Differenzen

Erhalten die ErzieherInnen Gelegenheit sich bzgl der empirischen Daten

Konsequenzen fuumlr ihre paumldagogische Praxis zu uumlberlegen

Erhalten die ErzieherInnen Einblick wie man sich empirische Erkenntnisse und

theoretisches Wissen aneignet (Literaturrecherche Internetrecherche) Wird dazu

ggfs die Schule verlassen sofern angemessene Rechercheressourcen (Bibliothek

ausreichende Anzahl von Internetzugaumlngen) dort nicht zur Verfuumlgung stehen

Werden die o g Kompetenzen praxisorientiert angewendet um die ErzieherInnen

zusaumltzlich in die Lage zu versetzen ExpertInnenen fuumlr spezielle

FragestellungenAnliegen zu mobilisieren

229-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

229

44 Praktische Arbeitshilfen als Konglomerat empirischer Erkenntnisse und

didaktisch-methodischer Schlussfolgerungen zur Ergaumlnzung bestehender

Konzepte in der bewegungserzieherischen ErzieherInnenaus- und -fortbildung

441 Arbeitsblatt zur selbststaumlndigen und lernwirksamen Erarbeitung der

Bewegungsgrundformen

Gruppe 1

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich an Hand welcher Bewegungen eine Orts- oder Lageveraumlnderung des Koumlrpers erreicht

wird und stellen Sie diese vor

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Gehen Laufen Springen Steigen Kriechen Krabbeln Robben Gleiten Rollen Waumllzen

Gruppe 2

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich Bewegungen mit denen Geraumlte und Gegenstaumlnde befoumlrdert oder in Bewegung

versetzt werden und stellen Sie diese vor

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Ziehen Schieben Tragen Werfen Stoszligen Schlagen Heben Druumlcken Rollen

Gruppe 3

Aufgabe

a) Uumlberlegen Sie sich Bewegungen mit Hilfe derer man sich an Geraumlte anpasst und sich an oder mit ihnen

bewegt

b) Bauen Sie einen Bewegungsparcours auf der diese Bewegungsgrundformen herausfordert

c) Erfinden Sie eine Bewegungsgeschichte die Kinder dazu motivieren koumlnnte die Bewegungsgrundformen

auf dem Bewegungsparcours auszuuumlben

Erwartungshorizont der Bewegungsgrundformen

Haumlngen Stuumltzen Schwingen Drehen Schaukeln Springen Balancieren oder Bewegungen bei denen man sich

mit Hilfe von Geraumlten bewegt zB Rad fahren Roller fahren Rollschuh laufen usw

(vgl Bewegungsgrundformen in Anlehnung an Zimmer 2005 159f)

230-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

230

442 Karikatur fuumlr Unterrichtseinstiege zur Veranschaulichung der Problematik der

einseitigen Sinnesstimulation durch Lebensweltveraumlnderungen

Den ErzieherInnen muss im Anschluss an die Thematisierung anthropologisch angelegter

Bewegungsgrundformen (wie Schwingen Schaukeln Haumlngen Huumlpfen Laufen oder Krabbeln

als motorische Basiskompetenzen) die bspw in Anlehnung an Zimmers

Kategorisierungsvorschlag (2004 159f) arbeitsteilig vorgestellt und in einen

Bewegungsparcours und eine selbst erfundene Bewegungsgeschichte integriert werden koumlnnen

der bewegungs- und sinneseinschraumlnkende Charakter uumlbermaumlszligigen Medienkonsums deutlich

werden Diese Wahrnehmung kann problematisierend vertieft werden zB mit dem Einstieg

mit der Zeichnung eines fernsehenden Kindes mit ausgepraumlgten Augen und Ohren und

bdquoverkuumlmmertem Restkoumlrperldquo

bdquoEinseitiges Trainingldquo ndash Auge- und Ohrenbilder Weber Melanie Dezember 2006

Unter der Nutzung des Internets und der Bereitstellung von Internetadressen koumlnnen

ErzieherInnen (bspw auch als Hausaufgabe) Folgen chronischer einseitiger Sinneskost

zusammentragen und auf der Basis des selbst erreichten Kenntnisstandes sinnbehaftete

Uumlbungen erlernen und weiter entwickeln

Da Kinder jedoch nicht nur im Themenkreis Bewegung Probleme aufweisen waumlre eine

Ausbildung auf Universitaumltsniveau die optimale Loumlsung fuumlr nachhaltiges Arbeiten in den

Praxisfeldern der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit (vgl Ergebnisse 325)

231-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

231

443 Bewegungsanlaumlsse schaffen ndash Bewegungsgeschichten als Motivationsausloumlser

Kinder koumlnnen durch eine Bewegungsgeschichte sehr gut zur Bewegung motiviert werden

Denkbar ist eine Bewegungsgeschichte bei der Impulse zunaumlchst direkt umgesetzt werden

koumlnnen Die Bewegungsgeschichte bietet den Kindern eine Anlasslage fuumlr das spielerische

Beturnen einer Bewegungslandschaft Klassische Sportgeraumlte werden dabei alternativ

genutzt (siehe dazu auch 444)

Bewegungsgeschichte Qualle Rosi begegnet den Schillerfischen - Groszliggruppe

Die Qualle Rosi liegt faul am Meeresgrund Sie macht ihren taumlglichen Mittagsschlaf Das Wasser schaukelt sie hin und her

Die Kinder liegen baumluchlings am Mittelkreis fassen mit den Haumlnden eine Zauberschnur Haumlnde und Arme werden langsam auf und ab gefuumlhrt

Von den vorbei schwimmenden Schillerfischen die immer so hell leuchten wird Rosi geweckt Rosi reckt und streckt sich

Die Kinder bleiben in der Kreisform Sie richten sich langsam auf bis in den Fersensitz und fuumlhren die Arme nach oben vorne und zur Seite

Die freundlichen Schillerfische nehmen sie mit um ihr eine neue tolle Entdeckung zu zeigen Die Qualle Rosi freut sich daruumlber Sie steht langsam auf sie ist immer noch etwas muumlde zieht sich noch einmal zusammen und macht sich dann ganz breit

Die Kinder bleiben in der Kreisform Sie richten sich in den Stand auf strecken die Haumlnde hoch gehen aufeinander zu und wieder auseinander so dass die Zauberschnur ganz gedehnt ist

In freudiger Erwartung der Entdeckung die die Schillerfische ihr zeigen wollen dreht sich die Qualle Rosi im Kreise und tanzt

Die Kinder laufen einen groszligen Kreis um den Mittelkreis herum

Quelle Bewegungsgeschichte httpwwwlearn-linenrwdeangeboteschulsportinfo03_fortbildungGrundschuleu-beispiele3-1html

Im Anschluss ist es ratsam den Kindern eine Bewegungslandschaft anzubieten die klassische Sportgeraumlte

alternativ nutzt und an die stimulierte Fantasiewelt ndash hier Wasserwelt ndash anknuumlpft Diese koumlnnen Kinder frei oder

durch gewisse Themenstellungen tendenziell normiert beturnen und neue Bewegungserfahrungen sammeln

Anders als beim Medienkonsum erhalten sie unmittelbare Ruumlckmeldung uumlber Erfolg oder Misserfolg einer

Bewegungshandlung uumlber mehrere Sinneskanaumlle Durch eine Kooperation von Schule mit einer

Kindertageseinrichtung koumlnnte die Schule ein handlungsorientiertes Lernfeld und die Einrichtung den Zugang zu

einer Sporthalle mit Angebot gewinnen

AnwendungVertiefungVerknuumlpfunga) Erfinden Sie selber eine Bewegungsgeschichte Legen Sie vorher fest welche Bewegungsgrundformen

provoziert werden sollen (siehe dazu auch 441)

b) Fuumlhren Sie den MOT 4-6 mit den Kindern durch Halten Sie die Ergebnisse fest Entwickeln Sie eine die Bewegungsdefizite kompensierende Bewegungsgeschichte und Bewegungslandschaft (siehe dazu auch 444 und 446)

232-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

232

444 Vorschlaumlge zum motivierenden und alternativen Einsatz klassischer Sportgeraumlte

Beispiel fuumlr eine sich an eine Bewegungsgeschichte anschlieszligende Bewegungslandschaft

(Wasserwelt) Aus Motivationsgruumlnden sollten Bewegungslandschaften im Vorschulalter

immer einen thematischen Bezug besitzen

Abbildung Handreichung B

Quelle Bewegungslandschaft httpmiamiuni-muensterdeservletsDerivateServletDerivate-20903_anhang_diss_stachelhauspdf

Aufgabenbeispiele

Entwerfen Sie eine Bewegungslandschaft zu einer eigenen Themenwelt (Dschungel Reise

zum Mond etc)

Entwerfen Sie eine Skizze zum Aufbau einer Bewegungslandschaft Diese sollte so genau

sein dass Ihre Mitschuumller sie ohne Nachfrage aufbauen koumlnnen Schaumltzen Sie den

Zeitaufwand fuumlr Auf- und Abbau ein und beruumlcksichtigen Sie diesen bei der

Stundenplanung

Versuchen Sie bei der Planung der Bewegungslandschaft den Aufwand und den

motorischen Nutzen in einem bdquogesundenldquo Verhaumlltnis zu halten

Meeresgrund

Muscheln

U-Boot

Sprungturm zur UnterwasserweltWellenmaschine

Perlentransport

233-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

233

445 Altersabhaumlngig zu erwartende motorische Faumlhigkeiten und motorische Diagnostik

Bitte erstellen Sie auf Grund der Informationen aus der Tabelle fuumlr jedes Lebensjahr ein vielseitiges

Bewegungstraining Nehmen Sie dabei jeweils Stellung dazu wie durch eine anregende Bewegungsumwelt

(Bewegungslandschaft) die jeweilige Bewegungsform provoziert werden kann Nutzen Sie die Grafik zum

Entwurf eines eigenen motorischen Testes um moumlgliche Entwicklungsverzoumlgerungen zu diagnostizieren

234-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

234

Bitte nehmen Sie vor dem Hintergrund Ihrer bisherigen Praxiseindruumlcke kritisch Stellung

zu Balsters motorischer Entwicklungsuumlbersicht Bildet es Ihre Eindruumlcke praumlzise ab

Welche Funktion billigen Sie dem Modell zu

235-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

235

446 Anwendung und Erprobung von Tests zum motorischen Entwicklungsstand von Kindern

Tests zum motorischen Entwicklungstand im Einschulungsalter bestehen in der Regel aus

einer Batterie von Einzeltests die unterschiedliche motorische Faumlhigkeiten [bspw

Standweitsprung Rumpfbeugen Einbeinstand (Flamingostand) usw] untersuchen (vgl

zB Boumls 2001 Boumls 2006)

Der wohl bekannteste und am haumlufigsten angewendete motorische Test ist der

Koumlrperkoordinationstest fuumlr Kinder (KTK) gefolgt vom allgemeinen sportmotorischen Test

fuumlr Kinder von 6 bis 11 Jahren (AST) und dem Muumlnchner Fitness Test (MFT) (vgl

Schmidt 2003) Ein populaumlrer Test fuumlr Vorschulkinder ist der Motoriktest fuumlr Kinder (Mot

4-6) von Zimmer und Volkamer Seine 18 Testaufgaben wie Balancieren

Hampelmannsprung Einbeinstand oder Zielwurf uumlberpruumlfen die gesamtkoumlrperliche und

feinmotorische Geschicklichkeit das Gleichgewichtsvermoumlgen die Reaktionsschnelligkeit

Sprungkraft Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungssteuerung (vgl Zimmer und

Volkamer (1987))

Sie als angehender Erzieherin sollten mindestens zwei Testverfahren auf sich selbst

anwenden koumlnnen um diagnostische Grundkompetenzen zu erlernen

Abbildung Handreichung D Beispiele Testaufgaben zur Bestimmung der motorischen Leistungsfaumlhigkeit

(Boumls 2006 62)a) Recherchieren Sie in der Bibliothek die Testelemente und Bewertungskriterien des MOT

4-6b) Fuumlhren Sie den Test mit Ihrer Klasse durchc) Fuumlhren Sie den Test mit Kindern Ihrer Einrichtung durchd) Bewerten Sie den Test bzgl wissenschaftlicher Kriterien wie Validitaumlt und Relibilitaumlte) Entwickeln Sie einen eigenen motorischen Test

236-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

236

447 Kriterien der Leistungsmotivation kennen lernen Leistungsmessstationen zum Ermitteln der Auspraumlgung des Realismusgrades des Anspruchsniveaus von ErzieherInnen durch ein Leistungsdokumentationsblatt

Es werden 4 Gruppen gebildet Schaumltzen sie Ihre Leistung vor Uumlbungsdurchfuumlhrung ein und vergleichen Sie diese mit ihrer tatsaumlchlich erreichten Leistung (siehe Arbeitsblatt)

Aufbauanleitung und Regeln fuumlr StationenGruppe 1 Aufbau Station 1Material 1 groszliger Kasten 5 Kegel 5 Tennisbaumllle 1Balleimer Kreppband zum Markieren der 5m

entfernten AbwurfpositionAufbau Die Kegel werden im gleichen Abstand hinten auf dem Kasten platziert so dass sie sich beim

Umfallen nicht beruumlhren koumlnnenRegel Derdie Werfende hat 5 Baumllle er wirft von der Markierung aus 5m Entfernung und wirft

damit im optimalen Fall alle Kegel vom Kasten herab Jeder abgeworfene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

Gruppe 2 Aufbau Station 2Material 5 Kegel Kreppband zum Markieren der Schussbahn und des Abschusspunktes in 5m

Entfernung zum mittleren Kegel 1 FuszligballAufbau Die Kegel werden im Abstand von jeweils 50 cm in eine Reihe gestellt In 5m Entfernung

wird ein Abschusspunkt markiert Vom Abschusspunkt zu den Kegeln wird jeweils eine Ideallinie zur Orientierung abgeklebt Damit der Ball nicht von der Wand zuruumlckprallt diese Station bitte vor dem Trennvorhang aufbauen

Regel Der Schuumltzedie Schuumltzin darf 5x mit dem Fuszligball aus 5m Entfernung auf die Kegel schieszligen und raumlumt damit im Idealfall alle Kegel ab Jeder abgeschossene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehe

Gruppe 3 Aufbau Station 3Material Seile zwei kleine Kaumlsten Matten zum Absichern 1 verpackter Federfuszligball als

Transportgegenstand 1 HolzreifenAufbau Die beiden kleinen Kaumlsten werden in ca 5m Entfernung so aufgestellt dass die Seile genau in

der Mitte zwischen den beiden Kaumlsten haumlngen direkt unter das mittlere Seil wird ein Reifen gelegt auf einen kleinen Kasten wird der Transportgegenstand gestellt vom anderen kleinen Kasten wird gestartet

Regel Man ergreift das Seil stoumlszligt sich vom kleinen Kasten ab schwingt hinuumlber ergreift mit den Fuumlszligen den Transportgegenstand laumlsst sich zuruumlck schwingen und den Transportgegenstand in den Reifen fallen Jeder Treffer zaumlhlt einen Punkt

Gruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

237-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

237

Gruppe 4 Aufbau Station 4Material 10 Huumltchen 1 Balancierstab Aufbau Die Huumltchen werden in jeweils 50cm Abstand aufgestellt Der Balancierstab wird auf dem

Zeigefinger balanciert Regel Nun durchlaumluft man den Slalomparcours Jeder erreichte Meter (also zwei passierte

Slalomstangen) zaumlhlt einen PunktGruppenaufgabea) Bauen Sie die Station analog der Beschreibung aufb) Probieren Sie die Station ausc) Helfen Sie sich gegenseitig um einen zuumlgigen Ablauf an den Stationen zu gewaumlhrleistend) Benennen Sie einen Zeitwaumlchterin Fuumlr jede Station sind 5min vorgesehen

Abbildung Handreichung D Messblatt zur Feststellung des Realitaumltsgrades des eigenen Anspruchsniveaus

Aufgabe Selbsteinschaumltzung Ergebnis DifferenzSelbsteinschaumltzung und Ergebnis

Station 1

5x 5m-Wurf auf 5 Kegel

Jeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____ Kegel abwerfen

=_____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich habe ____Kegel abgeworfen

= _____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 2

5x5m-Schuss auf 5 Kegel

Jeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____Kegelabschieszligen

=_____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

Ich habe ____Kegelabgeschossen

= _____PunkteJeder abgetroffene Kegel zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 3

5x Dosentransport mit 5 Seilschwuumlngen vom kleinen Kasten in den Reifen Jede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

Ich werde____Dosen mit den Fuumlszligen in den Reifen transportieren

= _____PunkteJede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

Ich habe___Dosen mit den Fuumlszligen in den Reifen transportiert

= _____PunkteJede Dose im Reifen zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Station 4

5m Slalom durch Stangenparcours mit Balancierstab auf der Fingerspitze balancieren

Jeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

Ich werde ____m weit balancieren ohne dass mir der Balancierstab von der Fingerspitze faumlllt

= _____PunkteJeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

Ich bin ____m weit balanciert ohne dass mir der Balancierstab von der Fingerspitze gefallen ist

= _____PunkteJeder erreichte m zaumlhlt einen Punkt

_____Punktedifferenzzwischen Anspruch und Realitaumlt

Ich werde alsoinsgesamt ____Punkte erreichen

Ich habe alsoinsgesamt____Punkte erreicht

insgesamte______Punkte-differenz

WeiterfuumlhrungWas bedeutet es wenn Kinder sich im motorischen Bereich uumlberschaumltzen (unterschaumltzen)Welche Faktoren der Lebenswelt koumlnnen dazu fuumlhren dass Kinder sich bzgl ihrer Motorik falsch einschaumltzenWie kann man ein realistisches Anspruchsniveau bzgl motorischer Faumlhigkeiten anbahnenEntwerfen Sie einen Test der die Auspraumlgung des realistischen Anspruchsniveaus bei den Kindern Ihrer Einrichtung misst Entwickeln Sie auf Grund Ihrer Testergebnisse einen kompensierenden Bewegungsparcour

238-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

238

448 Evaluation der eigenen Lebenswelt - Traumreise zur Ruumlckerinnerung an kommunikative Bewegungserfahrungen

Traumreise

Nach einer Belastungsphase legen sich die ErzieherInnen auf Gymnastikmatten Sie

erhalten die Anweisung es sich bequem zu machen und die Augen zu schlieszligen Von

ruhiger Musik untermalt wird folgender Text Satz fuumlr Satz langsam vorgelesen

Versetze dich in dein Kindergartenalter zuruumlck Wo hast du zu dieser Zeit gewohnt

Entspanne dich und versuche dich an die damalige Wohnung zu erinnern Hatte die

Wohnung viele Teppiche einen Holzboden oder war sie gefliest Wie viele Zimmer hatte

die Wohnung Hattest du ein eigenes Zimmer Gehoumlrte zu der Wohnung ein Balkon Hatte

die Wohnung einen Garten

Versuche dich nun an deine Spielorte zu erinnern Hast du eher in der Wohnung oder

drauszligen gespielt Wo hast du gespielt wenn du drauszligen gespielt hast Auf dem

Buumlrgersteig der Straszlige oder in der umgebenden Natur Im eigenen Garten oder auf

Spielplaumltzen oder Parks

Oder hast du haumlufig etwas mit deinen Eltern unternommen habt ihr bspw Schwimmbaumlder

besucht seid ihr spazieren gegangen oder Fahrrad gefahren Hattest du ein

Geschwisterkind mit dem du gespielt hast Wenn ja war es aumllter oder juumlnger als du

Waren da Freunde mit denen du gespielt hast Wo hast du sie getroffen Hast du dich mit

ihnen verabredet Oder waren sie einfach da wenn du vor die Tuumlr gegangen bist

Welche Bewegungserfahrungen hast du zu dieser Zeit gesammelt welche Spiele gespielt

Welchen Anteil hatte die Bewegung in deiner Freizeit

Ich moumlchte dass du jetzt deine Traumreise beendest und wieder in die Gegenwart zuruumlck

kehrst Oumlffne langsam deine Augen und strecke deine Gliedmaszligen durch

Nun koumlnnen Gruppen gebildet werden die sich uumlber die thematisierten Elemente der

Bewegungssozialisation austauschen sollen Zur Gedaumlchtnisunterstuumltzung erhalten diese

folgende Themenschwerpunkte uumlber die sie sich austauschen sollen

a) Spielorte b) Spielpartner c) Spielformen d) Anteil der in kommunikativer Bewegung

verbrachten Zeit

Die besprochenen Inhalte werden durch ein Mindmap kategorisiert und gesichert

239-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

239

449 Sensibilisierungsfragen fuumlr ErzieherInnen zur veraumlnderten Bewegungssozialisation

Was bedeutet es fuumlr die Vielfaumlltigkeit fruumlher Bewegungserfahrungen

- wenn Kinder immer seltener Geschwister haben

- wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft keine SpielkameradInnen verfuumlgbar sind

- wenn der Straszligenverkehr vorschulkindliche Spielraumlume und den Anweg zu

SpielkameradInnen verkapselt

- wenn Kinder mit einem allein erziehenden berufstaumltigen Elternteil aufwachsen

Diskutieren Sie diese Punkte in der Gruppe

Halten Sie Ihre Ergebnisse fest

Uumlberlegen Sie welche Rolle der Kindergarten fuumlr Kinder die so aufwachsen einnehmen

sollte

Entwerfen Sie ein kompensatorisches Modell fuumlr die Struktur der Einrichtungen

Wie koumlnnen Sie als ErzieherIn speziell in Ihrer Einrichtung gegensteuern

Sehen Sie Moumlglichkeiten bewegungsfeindliche Umwelten in der Naumlheldquo Ihrerldquo Einrichtung

umzugestalten

240-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

240

4410 Kartenabfrage zur Sensibilisierung von ErzieherInnen bzglgeschlechtsspezifischer Bewegungszugaumlnge und der Tatsache fehlender maumlnnlicher Bezugspersonen in fruumlhen Lebensjahren

Beispiel einer Kartenabfrage zur geschlechtsspezifischen Bewegungssozialisation

Nennen Sie typisch maumlnnliche und typische weibliche Sportarten

(visualisiert)

ograve

Regeln fuumlr die Kartenbeschriftung

nur ein Gedanke pro Karte leserlich und groszlig schreiben max dreizeilig Filzstift

ograve

Einsammeln der Karten(bdquoanonymldquo)

ograve

alle Karten vorlesen und bdquoanpinnenldquo

aring acirc aelig

1keine Kommentare (evtl der Verfasser)

2Bildung vonSinneinheiten

neutral

3Zuordnung durchdie Gruppe

ograve

Uumlberpruumlfung der Zuordnungen

ograve

Diskussion

ograve

Warum gelten diese Sportarten als typisch maumlnnlich oder weiblich

ograve

Herausstellen der gesellschaftlichen Vermittlung geschlechtspezifischer

BewegungszugaumlngeProblematisierung der geringen Anzahl von

maumlnnlichen Bezugspersonen im fruumlhen Lebensalter von Kindern

ograve

Loumlsungsvorschlag Der Kindergarten muss Maumldchen und Jungen gleichermaszligen und wertneutral beide bisher geschlechtsgebundenen Bewegungszugaumlnge

anbieten

In Anlehnung an Weidemann B Erfolgreiche Kurse und Seminare Beltz-Verlag Weinheim 2005

241-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

241

4411 Beispiel zur Er- und Bearbeitung bedeutsamer Elemente der Bewegungs-sozialisation

Die ErzieherInnen nennen fuumlr Sie bedeutsame Bewegungssozialisationselemente aus ihrer

Bewegungsbiografie Diese werden mit Hilfe eines Brainstormings geaumluszligert und an der

Tafel gesammelt Alle gesammelten Begriffe (max 15) werden auf

Bewertungszielscheiben geschrieben die jeder Schuumllerjede Schuumllerin in Anlehnung an

eigene Erfahrungen mit Klebepunkten anonym bewertet Es folgen zwei Beispiele zur

Veranschaulichung

Im Anschluss daran werden die fuumlnf bedeutsamsten Bewegungssozialisationselemente an

Hand eines bdquoRankingsldquo ausgewaumlhlt

Jedem so ausgewaumlhlten Element ordnet sich eine ErzieherInnengruppe (Neigungsgruppen)

zu Die ErzieherInnen beschreiben welche Bewegungserfahrungen beim genannten

Bewegungssozialisationselement im Vordergrund stehen Anschlieszligend erhalten sie die

Moumlglichkeit die beschriebenen Bewegungserfahrungen durch eine Bewegungsstation

nachzuahmen Dadurch entstehen fuumlnf Stationen die anschlieszligend im Stationenbetrieb

beturnt werden

Trifft gar nicht zu

Trifft eher nicht zu

Trifft zu

Trifft voll zuRegelmaumlszligige Bewegungsspiele vor der Haustuumlr

Trifft gar nicht zu

Trifft eher nicht zu

Trifft zu

Trifft voll zu

Regelmaumlszligige Bewegungsspiele im eigenen Garten

242-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

242

4412 Sensibilisierung der ErzieherInnen fuumlr die mittlerweile moumlgliche

Spannbreite gegensaumltzlicher Bewegungssozialisation

Ein fuumlnfjaumlhriger Junge waumlchsthellip

a)hellipmit einer allein erziehenden berufstaumltigen Mutter in einem staumldtischen Ballungszentrum in

einer kleinen Mietwohnung in einem Mehretagenhaus auf

b)hellipin einer gut situierten Mittelstandsfamilie mit zwei Elternteilen bei denen die Mutter nicht

arbeitet in einer Ballungsrandzone mit Haus und einem eigenen Garten auf

Uumlberlegen Sie wie sich die Lebenswelt als Grundlage der motorischen Entwicklung der Kinder im

Extremfall unterscheiden koumlnnte

Versuchen Sie moumlglichst viele Elemente unterschiedlicher Bewegungssozialisation in einer Tabelle

isoliert gegenuumlberzustellen Orientieren sich dabei an folgendem Ordnungsschema

Positive Elemente der

Bewegungssozialisation

Negative Elemente der

Bewegungssozialisation

Spielstraszlige vor der eigenen Haustuumlr Bundesstraszlige vor der eigenen Haustuumlr

hellip

Was koumlnnen die gegensaumltzlichen Elemente der unterschiedlichen Bewegungssozialisation fuumlr die

jeweilige motorische Entwicklung der Jungen bedeuten

Was bedeutet es fuumlr Ihre bewegungserzieherische Arbeit wenn beide Kinder Mitglieder Ihrer Gruppe

sind

Welche Trends bzgl der Bewegungssozialisation von Kindern erwarten Sie fuumlr die naumlchsten Jahre Was

bedeutet das fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Wo wuumlrden Sie aus lebensweltlicher Perspektive Kindergaumlrten mit bewegungserzieherischem

Schwerpunkt sozialgeografisch platzieren

Recherchieren Sie wo Sie Hilfe und Unterstuumltzung fuumlr die Erstellung eines wissenschaftlich orientierten

Bewegungskonzeptes bekommen koumlnnen

Versuchen Sie in Anlehnung an die Bildungsvereinbarung NRW moumlglichst viele Entwicklungsaufgaben

uumlber bewegungserzieherische Arrangements abzudecken

Entwerfen Sie ein eigenes Konzept fuumlr einen Bewegungskindergarten in einem sozialen Brennpunkt

243-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

243

4413 Ein Beispiel fuumlr wissenschaftliches Arbeiten als Grundlage fuumlr

bewegungserzieherisches Handeln Modifikation von Blinkerts` Modell der

Aktionsraumqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes zu einem Beobachtungsinstrument

fuumlr ErzieherInnen

Ideal fuumlr die Beurteilung des Bewegungssozialisationsraums zeigt sich eine

anwendungsbezogene Weiterentwicklung von Diagnoseinstrumenten Im folgenden

Abschnitt wird Blinkerts wissenschaftliches Modell zur Beurteilung der

Aktionsraumqualitaumlt von Wohnlagen fuumlr ErzieherInnen handhabbar gemacht

Vier Gruppen sollen zu Blinkerts unterschiedlichen Kategorien bdquoZugaumlnglichkeit

Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit und Interaktionschanceldquo selbststaumlndig Unterpunkte (Items)

formulieren die fuumlr eine spaumltere Beobachtungsexkursion im Umfeld eines Kindergartens

einer Schule genutzt werden (Grobbestimmung der Aktionsraumqualitaumlt des Umfeldes der

SchuleFortbildungsstaumlaumlte in einem Radius von ca 1km) Die Bedingung fuumlr die an

wissenschaftlichen Kriterien orientierte Itemkonstruktion ist deren Isoliertheit und objektive

Beobachtbarkeit

Im Anschluss werden die selbst erstellten Beobachtungsinstrumente angewendet Ideal

(sofern vorhanden) ist das aufeinander folgende Aufsuchen benachteiligter und

anschlieszligend wohlhabender Stadtviertel wobei mit dem selbst entworfenen Beobachtungs-

und Dokumentationsinstrument die Bewegungsfreundlichkeit fuumlr Vorschulkinder nach

Blinkerts Kategorien eingeschaumltzt wird Durch die Wirklichkeitskonfrontation werden die

ErzieherInnen feststellen dass zur empirischen Erfassung von Realitaumltsausschnitten weitere

Modifikationen des eigenen Instruments notwendig sind deshalb muss eine Zwischenphase

eingeplant werden Gerade diese Irritation und folgende Modifikation des

Beobachtungsmodells ist wichtig da sich die ErzieherInnen in dieser Phase lernwirksam

mit Problemen der Datenerhebung auseinandersetzen was auf Grund gestiegener Qualitaumlts-

und Nachweisanforderungen auch im Kindertagesstaumlttenbereich ein Kompetenzbereich mit

wachsender Bedeutung ist

Auf jeden Fall muss auch eine Nachbetrachtung eingeplant werden um Eindruumlcke

auszutauschen und sich uumlber einen Guumltemaszligstab zur Bewertung der erhobenen Daten zu

einigen Nachdem Beobachtungen erhoben wurden werden die Ergebnisse ausgewertet

interpretiert und allen Schuumller-TeilnehmerInnen der Fortbildung zugaumlnglich gemacht

244-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

244

Daraufhin ist es moumlglich die ErzieherInnen eine Analyse anfertigen zu lassen in welchen

Stadtteilen sich die Bewegungskindergaumlrten befinden und dies zu problematisieren

Vier Gruppen sollen zu den unterschiedlichen Kategorien (1)ldquoZugaumlnglichkeitldquo (2)ldquoGefahrlosigkeitldquo

(3)ldquoGestaltbarkeitldquo und (4)ldquoInteraktionschanceldquo zur Beurteilung der Aktionsraumqualitaumlt des nahen

Wohnumfeldes von Kindern selbststaumlndig 3 Unterpunkte (Items) formulieren die fuumlr eine spaumltere

Beobachtungsexkursion im Umfeld der Schule genutzt werden Die Bedingung fuumlr die Items ist

a) deren Beobachtbarkeit die textlich formuliert wird (s u zB bdquoAnzahl der Verbotsschilder im

Aktionsraum pro 100mldquo)

b) deren Messbarkeit (vgl Skala 0ltuvwxyz|gt10 befinden sich bspw 5 Verbotschilder auf einer

Strecke von 100m wird die 5 angekreuzt und zaumlhlt 5 Punkte befinden sich mehr als 9 Verbotsschilder auf

100m wird durchgehend die 10 angekreuzt)

c) deren Auswertung samt Beurteilung also die Auseinandersetzung mit einem Guumltemaszlig (im Beispiel

koumlnnen 0 ndash 30 Punkte erreicht werden dabei sind 30 Punkte sehr schlecht und 0 Punkte sehr gut Die

letztliche Beurteilung der Wertung sollte nach der Erhebung geschehen)

Dabei ist es durchaus sinnvoll die ErzieherInnen fruumlhzeitig in die Wirklichkeit zu entlassen damit sie

Modifikationen vornehmen koumlnnen

Im Anschluss werden die selbst erstellten Beobachtungsinstrumente an der Wirklichkeit erprobt und ggfs

modifiziert

Tabelle Handreichung I Beispiel fuumlr die Grobbewertung der AktionsraumqualitaumltAktionsraumqualitaumlt fuumlr Vorschulkinder Beobachtungsinstrument Wohnumgebung SchuleGruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4Zugaumlnglichkeit Gefahrlosigkeit Gestaltbarkeit InteraktionschanceAnzahl der Verbotsschilder im Aktionsraum100 0ltuvwxyz|gt10

Sind die Straszligen gefahrlos uumlberquerbar(Beruhigte Zonen Verkehrsampeln etc)oja onein

Koumlnnen die Kinder sichtbare Manipulationen vornehmen (Bspw Baumlche stauen Steine bewegen etc)oja onein

Sind zwischen 1500 und 1700 Uhr miteinander spielende Kinder sichtbar

oja oneinEntfernung der elterlichen Wohnung zu einem Aktionsraum in x100m0ltuvwxyz|gt10Buumlrgersteige nicht zugeparkt geparkte Fahrzeuge100m Buumlrgersteig0ltuvwxyz|gt10

Zur Methode der Bearbeitung bieten sich kooperative Organisationsformen wie bspw das Gruppenpuzzle an (siehe 4414)

245-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

245

4414 Das Gruppenpuzzle als effiziente und lernwirksame Methode zur Bewertung der Aktionsraumsqualitaumlt des nahen Wohnumfeldes von Kindern bzgl der Chancen auf eine vielseitige Bewegungssozialisation

Organisation

1 Die Themenaufteilung erfolgt analog der vier Bereiche der Aktionsraumqualitaumlt

2 Diese bilden jetzt fuumlr jeweils einen Bereich eine Expertengruppe (Expertenrunde)

3 Sie setzten sich mit Ihrer Expertenrunde zusammen und entwickeln Ergebnisse fuumlr

den Ihnen zugeteilten Bereich der Aktionsraumqualitaumlt (siehe Skizze Expertenrunde)

4 Aufloumlsung der Expertengruppen und Einleitung der Unterrichtsrunde zur

Gewaumlhrleistung eines effektiven und intensiven Informationsflusses

5 Bericht jedes Experten in der Unterrichtsgruppe uumlber die Ergebnisse

6 Diskussion und Zusammenfassung aller Ergebnisse fuumlr jeden Bereich der

Aktionsraumqualitaumlt

7 Klaumlrung von offenen Fragen durch die Lehrkraft

8 Entscheidung und Einigung auf ein Messinstrument

9 Durchfuumlhrung der Messung des nahen Wohnumfeldes bzgl der Aktionsraumqualitaumlt

10 Besprechung der Ergebnisse ggfs Weiterentwicklung des Messinstrumentes

Literatur Frey-Eiling AFrey K Gruppenpuzzle in Wiechmann J (Hrsg) Zwoumllf Unterrichtsmethoden 2 unveraumlnderte Auflage Beltz Weinheim 2001

246-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

246

4415 Auseinandersetzung mit und Ableitung von Konsequenzen aus empirischen

Untersuchungsergebnissen Arbeitsgruppen a) ndash d) samt Erwartungshorizont

und Zielformulierung

Nachdem die ErzieherInnen mit empirischen Erkenntnissen zur Bewegungssozialisation von Kindern konfrontiert

wurden bzw Ergebnisse selbststaumlndig recherchiert haben bietet es sich an dass sie praktische Konsequenzen fuumlr

ihre Kindergartenarbeit ableiten

So koumlnnen einzelne Erkenntnisse zunaumlchst gruppenteilig bearbeitet werden um dann die Ergebnisse im Plenum zu

eroumlrtern

Empirische Erkenntnis

Gruppe a) Die Repraumlsentationsdifferenz bzgl kommerzieller Sportangeboten und SportvereineDer

Zusammenhang zwischen geringer koumlrperlicher Inaktivitaumlt und geringem Wohlstandsniveau und

Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Vorhandene Bewegungskompetenzen nutzen moumlglichst heterogene Gruppen bei der Bewegungserziehung

bilden damit Kinder voneinander lernen koumlnnen die Kinder ohne Vorerfahrungen lernen Bewegungsformen

die Kinder mit Vorerfahrungen lernen das Anleiten

- Vernetzungsarbeit Kooperationen mit Sportvereinen UumlbungsleiterInnen von Sportvereinen veranstalten

Bewegungsangebote in der Einrichtung mit den Kindern und den Eltern und werben fuumlr ihren Verein

UumlbungsleiterInnen werden zu Elternabenden eingeladen und werben um Kinder

UumlbungsleiterInnenErzieherInnen bieten Bewegungsangebote auch mit sportartbezogenen Schwerpunkten an

- Stadtteilarbeit in benachteiligten Stadtteilen Die Einrichtung bietet auch nach den Oumlffnungszeiten

Bewegungsangebote an

Empirische Erkenntnis

Gruppe b) Unterschiedlich lang verbrachte Spielzeiten im Freien und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung

im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Das Auszligengelaumlnde muss vielseitige Bewegungserfahrungen ermoumlglichen und ersetzen und diesbezuumlglich

gestaltet werden (Baumlume Huumlgel Rutschen Schaukeln Seile Klettergelegenheiten)

- Das eine natuumlrliche Umwelt ersetzende Auszligengelaumlnde von Einrichtungen muss auch nach dem Schluss der

Einrichtung fuumlr die Kinder der Einrichtung zugaumlnglich sein Ggfs ist wie an Sportfakultaumlten uumlblich ein

Wachdienst bzgl Kontroll- und Schlieszligaufgaben zu beauftragen

- Stadtteilarbeit in benachteiligten Stadtteilen Gruumlnzonen und Spielstraszligen einrichten oder

ausbauenBuumlrgerInnen mobilisierenPolitikerInnen in die Pflicht nehmen

- Eltern bzgl der Entwicklungsbedeutung von informellen Bewegungsspielen aufklaumlren

247-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

247

- Bewegungsangebote in nahen Parks anbieten

Empirische Erkenntnis

Gruppe c) Die besondere Unterrepraumlsentation bei Bewegungszugaumlngen von Kindern mit Migrationshintergrund

und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

Der Kindergarten muss Kompensationsarbeit leisten

- Motolinguale Konzepte Bewegung und Sprache verknuumlpfen

- Integrative Konzepte Ein multikulturelles Bewegungsfest organisierenAllianzen mit anliegenden

Migrationshintergrundvereinigungen starten

- Kooperation mit Sportvereinen UumlbungsleiterInnen mit Migrationshintergrund in die Einrichtungen einladen

die auch Kinder mit Migrationshintergrund und deren Eltern uumlber die Bedeutung der Bewegung aufklaumlren

Empirische Erkenntnis

Gruppe d) Tatsache der Habitualisierung positiver (regelmaumlszligige Bewegung zum Stressabbau gesunde

Ernaumlhrung Kontrolluumlberzeugung) und negativer (Bewegungsmangel Fehlernaumlhrung)

Bewaumlltigungsstrategien und Konsequenzen fuumlr die Bewegungserziehung im Kindergarten

Erwartungshorizont an die Gruppenarbeit bzw moumlgliche Zielformulierungen

- ErzieherInnenkompetenzen Grundsaumltzliche Kenntnisse uumlber die Motivationspsychologie Erfolgs- und

Misserfolgsorientierung und Einfluumlsse auf das Bewaumlltigungsverhalten

- Aufklaumlrung der Eltern Bedeutung der Bewegung bzgl der Entwicklung eines realistischen

Anspruchsniveaus als Grundlage fuumlr positiver Bewaumlltigungsstrategien und eine generelle

Kontrolluumlberzeugung

- Den Kindern die Stimmung aufhellende Wirkung der Bewegung verdeutlichen

248-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

248

4416 Liste moumlglicher AnsprechpartnerInnen aus der Wissenschaft bei zukuumlnftigen Recherchen

zur dynamischen Konzeptarbeit (Stand 2007)

Vernetzung Prof Dr Lilian Fried(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Kindheitsforschung Professionsforschung Sprachpaumldagogik amp Paumldagogischer Diagnostik)Lehrstuhl Paumldagogik der fruumlhen KindheitUniversitaumlt Dortmund - Fachbereich 12Institut fuumlr Sozialpaumldagogik Erwachsenenbildung und Paumldagogik der fruumlhen Kindheit Emil-Figge-Straszlige 50 44221 Dortmund Email lfriedfb12uni-dortmundde

Vernetzung Prof Dr Gisela Kammermeyer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden zu Bildungsprozessen in der fruumlhen Kindheit)Universitaumlt Koblenz-LandauCampus LandauInstitut fuumlr Bildung im Kindes- und JugendalterAugust-Croissant-Straszlige 576829 LandauEmail kammer at uni-landaude

Vernetzung Prof Dr Lieselotte Ahnert(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Entwicklungskonsequenzen bei unterschiedlichen Betreuungsbedingungen von Vorschulkindern insbesondere bzgl der resultierenden Stressreaktivitaumlt)Universitaumlt Wien Fakultaumlt fuumlr Psychologie Institut fuumlr Entwicklungspsychologie und Psychologische Diagnostik Liebiggasse 5 1010 Wien - OumlsterreichEmail lieselotteahnertkarowberlinde

249-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

249

Vernetzung Prof Dr Tassilo Knauf(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der optimalen Gestaltung von Schnittstellen zwischen Elementar- und Primarbereich)Prof Dr Tassilo KnaufAm Gottesberg 6133619 BielefeldEmail infotassilo-knaufde

Vernetzung Hans-Joachim Laewen(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Erprobung und Implementierung neuer fruumlhpaumldagogischer Konzepte)Wissenschaftlicher Leiter des Instituts fuumlr angewandte SozialisationsforschungFruumlhe Kindheit (infans) eV in Berlin Geschaumlftsstelle Berlin Havelberger Str 13 10559 Berlin Email infanst-onlinede

Vernetzung Dr phil Hans Rudolf Leu(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Kindertagesbetreuung Bildung in der fruumlhen Kindheit Kindheitsforschung Sozialberichterstattung)Leiter der Abteilung Kinder- und Kinderbetreuung beim Deutschen Jugendinstitut eV in MuumlnchenDeutsches Jugendinstitut eVNockherstr 281541 MuumlnchenEmail leudjide

250-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

250

Vernetzung Prof Dr Hans-Guumlnther Roszligbach(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Bildung aktuellen Modellversuchen und Ergebnissen der Laumlngsschnittforschung in der fruumlhen Kindheit)Lehrstuhl fuumlr Elementar- und FamilienpaumldagogikOtto-Friedrich-Universitaumlt Bamberg Postfach 154996045 BambergEmail hans-guentherrossbach(at)uni-bambergde

Vernetzung Dr Susanna Roux(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der paumldagogischen Qualitaumlt in der Elementarpaumldagogik)Institut fuumlr Bildung im Kindes- und Jugendalter August-Croissant-Straszlige 576829 LandauEmail rouxuni-landaude

Vernetzung Prof Dr Gerd E Schaumlfer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der fruumlhkindlichen Bildungsforschung sowie zu Spiel Aumlsthetik und naturwissenschaftlicher Bildung in der fruumlhen Kindheit)Institut fuumlr Bildungsphilosophie Anthropologie und Paumldagogik der LebensspanneGronewaldstr 2 50931 KoumllnEmail gerd-eschaeferuni-koelnde

251-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

251

Vernetzung Prof Dr Wolfgang Tietze(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Qualitaumltsentwicklung und Evaluation sowie der empirischen Bildungsforschung im Bereich der fruumlhen Kindheit als auch der fruumlhen Bildung im internationalen Vergleich) Freie Universitaumlt Berlin Habelschwerdter Allee 4514195 Berlin Email tietzezedatfu-berlinde

Vernetzung Prof Dr Renate Zimmer(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der fruumlhkindlichen Entwicklung der Bewegungserziehung im Elementarbereich sowie der Psychomotorik undMotodiagnostik)Leiterin des Niedersaumlchsischen Instituts fuumlr Fruumlhkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) Universitaumlt OsnabruumlckProf Dr Renate ZimmerPostfach 446949069 Osnabruumlck Email renatezimmeruosde

Vernetzung Prof (em) Juumlrgen Kretschmer (bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl des Aufbaus und der entwicklungsgemaumlszligen Gestaltung von Bewegungslandschaften sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zu aktuellen Veraumlnderungen bzgl der motorischen Entwicklung von Kindern)Universitaumlt HamburgFachbereich ErziehungswissenschaftVon-Melle-Park 820146 HamburgEmail kretschmeruni-hamburgde

252-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

252

Vernetzung Dr Klaus Balster(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Gestaltungs- Kooperations- und Institutionalisierungsmoumlglichkeiten von Bewegung Spiel und Sport fuumlr Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Sportjugend und dem LandesSportBund NRW)Taumltigkeiten im LandessportbundLandessportbundbull Schulsportbeauftragterbull 2Vorsitzender im LSB Ausschuss bdquoSport und Gesundheitldquobull Vorsitzender LSB Ausschuss bdquoSportverein ndash Schuleldquobull Vorsitzender Landesausschuss bdquoSchule ndash SportvereinldquoTaumltigkeiten bei der Sportjugend NRWbull Mitglied im Vorstandbull Ressortleiter bdquoBewegung Spiel und Sportldquo fuumlr Kinder und Jugendlichebull Ressortleiter bdquoSportverein ndash SchuleldquoDOSBDeutsche Sportjugendbull Vorsitzender der AG bdquoSportverein und Schuleldquobull Vorsitzender der AG bdquoKinderwelt ist BewegungsweltldquoBahnhofstr 143D - 44623 HerneEmail klausbalstert-onlinede

Vernetzung Prof Dr Susanne Viernickel(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Qualitaumltsmanagement und Qualitaumltsentwicklung in Institutionen der Fruumlhpaumldagogik sowie Qualitaumltskriterien fuumlr Tageseinrichtungen fuumlr Kindern)RheinAhrCampus RemagenSuumldallee 253424 RemagenEmail ViernickelRheinAhrCampusde

253-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

253

Vernetzung Prof Dr Berhard Wolf(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Paumldagogik der fruumlhen Kindheit und zu oumlkologische Perspektiven in den Sozialwissenschaften)Institut fuumlr Erziehungswissenschaften der Universitaumlt Koblenz-LandauCampus LandauAugust-Croissant-Straszlige 5 Raum 1776829 LandauEmail wolfuni-landaude

Vernetzung Prof Dr Dr hc em Klaus Willimczik(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der Bedeutung der Leistung innerhalb der Bewegungserziehung sowie Fragestellungen bzgl Bewegung und Motorik als auch Biomechanik)Universitaumlt BielefeldAbteilung SportwissenschaftPrivatNiebergallweg 364367 MuumlhltalEmail klauswillimczikuni-bielefelddeEmail klauswillimczikbluehashde

Vernetzung Prof Dr rer soc Juumlrgen Baur(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen in sportlichen und bewegungserzieherischen Zusammenhaumlngen)Universitaumlt PotsdamSportwissenschaft und SportmedizinAm neuen Palais 10Haus 12Email baurrzuni-potsdamde

254-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

254

Vernetzung Prof Dr Werner Schmidt(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl bedeutsamerBewegungssozialisationselemente von Kindern)Universitaumlt Duisburg-EssenGladbecker Str 18245141 EssenEmail wernerschmidtuni-duede

Vernetzung Prof Dr Scheid(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl Erkenntnissen von sozialstatusabhaumlngiger Bewegungssozialisation)Universitaumlt KasselInstitut fuumlr Sport und SportwissenschaftHeinrich-Plett-Straszlige 4034132 KasselEmail scheiduni-kasselde

Vernetzung Prof Dr Baldo Blinkert(bei Fragen zu aktuellen Wissensbestaumlnden bzgl der wissenschaftlichen Beurteilung von Bewegungssozialisationsraumlumen)Albert-Ludwigs Universitaumlt Freiburg im BreisgauInstitut fuumlr SoziologieRempartstr 15D-79085 FreiburgBrEmail wwwBaldoBlinkertsoziologieuni-freiburgde

255-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

255

Universitaumltbibliothek Universitaumlt Dortmund

Schlieszliglich sind fuumlr Annaumlherungen an wissenschaftliche Standards innerhalb von paumldagogischen Konzepten Kurse zur Literaturrecherche fuumlr SchulklassenUniexterneunerlaumlsslich Diese werden bspw auch von der Universitaumlt Dortmund angeboten werden

Fuumlhrungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller

als Schnupperangebot

Wie funktioniert eine Universitaumltsbibliothek

Wie kann ich sie nutzen

Wo finde ich uumlberhaupt was

Ein Orientierungsrundgang und eine kurze Einfuumlhrung in den Katalog nehmen die ersten Huumlrden Fragen zur Nutzung der Universitaumltsbibliothek und zu den vielfaumlltigen Serviceangeboten werden im Gespraumlch beantwortet

Dauer ca 45 Minuten

Facharbeit angesagt

Und du weiszligt nicht wie und wo du loslegen sollst

Eltern fragen

Im Internet surfen

Mit Freunden druumlber sprechen

Gib deinem Lehrer oder deiner Lehrerin den Tipp in der Universitaumltsbibliothek nachzufragen und dann kommst du mit deinem ganzen Kurs vorbei

Wir uumlberlegen mit euch wie ihr die Literatursuche zur Facharbeit am besten anpackt Zu Beginn erkundet ihr in Kleingruppen anhand von Suchbeispielen das Dickicht der Universitaumltsbibliothek In einer anschlieszligenden Praumlsentation der Ergebnisse werden Fragen beantwortet und aufgetretene Probleme diskutiert und geloumlst

Dauer ca 2 Stunden

Adresse

Universitaumltsbibliothek DortmundVogelpothsweg 7644227 Dortmund

Die Zentralbibliothek befindet sich auf dem Campus Nord der TU Dortmund

Die Bereichsbibliotheken sind uumlber den Campus Nord und Campus Suumld verteilt

Iris HoepfnerE-Mail Terminvereinbarung InformationenTel 0231 755 ndash 5078

(httpwwwubtu-dortmunddekurseschulehtml23122006)

256-----------------------------Bewegungserziehung in NRW ndash ErzieherInnenorientierungen im Vergleich-------------------------

256

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