bericht über die 13. jahresversammlung der deutschen mineralogischen gesellschaft

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Uineralogische and l~elreL,~phische Mitteilulen. Dd. 39, H. 1, ~, 1918. VII. Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen 9esellschaft. Breslau, September 1927. Das Arbeitsprogramm der Ta~o-u~g bestand :~us: Exkursionen in d~s Riesengebirge vom 11. bis 13. September, von Herrn Milch uad Hen'n B ederke treff]ich vorbereitet un~l geftihrt, aus den wissenschaftlichen Sitzungen vom 14. bis 16. September, den Gesch~ftssitzungen am 14. trod 16. September un(l den Exkursio,nen naeh Striegau und St, riibel bei Zobten, in das Striegatt-Zobtener Granitmassiv am 15. und 16. September trod ~us den BesiehtigangerL in Bre~atL Die Tagung war von etwa 100 Teih~ehmern besucht. Sie wurde ~m 14. Se~pte~nber yore Vorsitzemlen, Herrn Rinne, im Saa~e der Schleslschen (~eseUsch~ft ffir ~terl~n~lisehe Klfltur eriiffnet. Er sprach dem Gesch~fts- ftihrer der Tagun~, Herrn 5I i lch, und den ihn untersttitzenden Herren B e ([ e r k e, S t o k 1 o s s :t ~tnd V a 1 e t o 1~ (lea Da.nk der Gesel~[sch~ft ~u~, wor:tu[ He l'r M i I c h die Versamm]tmg begrfil3te tm(l einen Rfickblick ~uf die t~ntwicklung des ~iner~ogischen Lehrstuhls in Breslau gab. Der Vorsitzende gedachte so(lann der Verstorbeneu des J:thres, dax- ~mter des Ehrenmitgliedes Gustav T,~ c h e r m ~k, dessen An(lenkcn ~lurch ,~ine Gedenkrc(le von F. B e ~ k e gc,feiert wurde. In den Geschiiftssitzungen wurde zum Vorsitzenden fiir die n:,tchsten ,irei Jahre Herr J o b n s e n, zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden Herr )I i I c h. zum zweiten Herr S c h e u m n n gew~thlt. Schrift~iihrer und ~ch~tz- meister wurden (lurch :kkklamation wiedergew~thlt. Der Beirut setzt sich zus~mmen aus den Herren Becke, Mti~.e,,~,~ N ' l ~ ' g l i und Rinne. Zu Ehrenmitg]iedern wurden ernannt : Sir A. H. Mier s, M~nchester, Dr. L. J. S p e n e e r, London, un(1 Dr. J. ,J. S e d e r h o 1 m, Helsingfors. N o m e n k i a. t u r k o m m i s s i o n. Der in Duisburg 1926 einges:etzten Kom~ni~ion ]agen Berir vor von F. B e c k e iiber Systema.tik und Nomen- kiatur der 32 KristaLlkla~en und von E. S c h i e b o ~ d fiber Ableittmg und Be- nenmmg ,der .'2'30 R~umgruppen. 15. September wurden sie der Jahres- versa:n~nlung vorgetragen, undes w urde beschlossen, beide Refer~te und die in der Diskussion vorgebrachtea Bemerkungen des Herrn F. R i n n e in (len ..Fortschritten" ztun Abdruek zu bringen. Die sehr zahlreichen Vortrfige wurden mit Ausnabme des Vort~,ags yon C1. S c h ~t e f e r (Bres]a.u) fiber Ultrarote Eigenschwin~o'ungen in Krista~len, der im physika.lischen I~stitut statt,fan(1, a~lle im SaMe der Sehlesischen GeseUschaft a bgeh,-dten, in dessen Nebenri~umen lehrreiche Ausstellungen untergebracht ~va~-en. Soweit Eigenberiehte der Vortragenden vor~iegen, wird tiber den Inhalt im folgenden kurz berichtet. Leider ist es wegen der grofien Zahl tier 6*

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Page 1: Bericht über die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft

Uineralogische and l~elreL,~phische Mitteilulen. Dd. 39, H. 1, ~, 1918.

VII. Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen 9esellschaft.

Breslau, September 1927.

Das Arbei tsprogramm der Ta~o-u~g bestand :~us: Exkursionen in d~s Riesengebirge vom 11. bis 13. September, von Herrn M i l c h uad Hen'n B e d e r k e treff]ich vorberei te t un~l geftihrt, aus den wissenschaftlichen Sitzungen vom 14. bis 16. September, den Gesch~ftssitzungen am 14. trod 16. September un(l den Exkursio,nen naeh Str iegau und St, riibel bei Zobten, in das Striegatt-Zobtener Grani tmassiv am 15. und 16. September trod ~us den BesiehtigangerL in Bre~atL

Die Tagung war von etwa 100 Teih~ehmern besucht. Sie wurde ~m 14. Se~pte~nber yore Vorsitzemlen, Herrn R i n n e , im Saa~e der Schleslschen (~eseUsch~ft ffir ~terl~n~lisehe Klfltur eriiffnet. Er sprach dem Gesch~fts- ftihrer der Tagun~, Herrn 5I i l c h , und den ihn unterstt i tzenden Herren B e ([ e r k e, S t o k 1 o s s :t ~tnd V a 1 e t o 1~ (lea Da.nk der Gesel~[sch~ft ~u~, wor:tu[ He l'r M i I c h die Versamm]tmg begrfil3te tm(l einen Rfickblick ~uf die t~ntwicklung des ~ i n e r ~ o g i s c h e n Lehrstuhls in Breslau gab.

Der Vorsitzende gedachte so(lann der Verstorbeneu des J:thres, dax- ~mter des Ehrenmitgliedes Gustav T,~ c h e r m ~k, dessen An(lenkcn ~lurch ,~ine Gedenkrc(le von F. B e ~ k e gc,feiert wurde.

In den Geschiiftssitzungen wurde zum Vorsi tzenden fiir die n:,tchsten ,irei J ah re Herr J o b n s e n, zum ersten s tel lver tretenden Vorsi tzenden Herr )I i I c h. zum zweiten Herr S c h e u m �9 n n gew~thlt. Schrift~iihrer und ~ch~tz- meister wurden (lurch :kkklamation wiedergew~thlt. Der Beirut setzt sich zus~mmen aus den Herren B e c k e , � 9 Mti~.e,,~,~ N ' l ~ ' g l i und R i n n e . Zu Ehrenmitg]iedern wurden ernannt : Sir A. H. M i e r s, M~nchester, Dr. L. J. S p e n e e r, London, un(1 Dr. J. ,J. S e d e r h o 1 m, Helsingfors.

N o m e n k i a. t u r k o m m i s s i o n. Der in Duisburg 1926 einges:etzten Kom~ni~ion ]agen Berir vor von F. B e c k e iiber Systema.tik und Nomen- kiatur der 32 Kris taLlkla~en und von E. S c h i e b o ~ d fiber Ableittmg und Be- nenmmg ,der .'2'30 R~umgruppen. • 15. September wurden sie der Jahres- versa:n~nlung vorgetragen, u n d e s w urde beschlossen, beide Refer~te und die in der Diskussion vorgebrachtea Bemerkungen des Herrn F. R i n n e in (len . .Fortschrit ten" ztun Abdruek zu bringen.

Die sehr zahlreichen Vortrfige wurden mit Ausnabme des Vort~,ags yon C1. S c h ~t e f e r (Bres]a.u) fiber Ultrarote Eigenschwin~o'ungen in Krista~len, der im physika.lischen I~st i tut statt,fan(1, a~lle im SaMe der Sehlesischen GeseUschaft a bgeh,-dten, in dessen Nebenri~umen lehrreiche Ausstellungen untergebracht ~va~-en. Soweit Eigenberiehte der Vortragenden vor~iegen, wird tiber den Inhalt im folgenden kurz berichtet. Leider ist es wegen der grofien Zahl tier

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84 Bericht fiber die 13. Jshresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschss

Vortr~tge und .der BeschrRnktheit des Raumes nicht miiglich, die Auto- ~eferate ungekfirzt za brmgem Die Reihenfolge ist nicht die, in der sie gehalten wurden, sondern es sind nach Tttalir die inhaltlieh verwandtea z~axamengesteUt.

Frtedrieh Rinne, Leipzig: Untersuehungen an synthetisehem Spinell.

Das schiine, von H. M i c h e l erw~hnte and yon R. B r a u n s in morpho- logischer, aptischer und chemischer Hins~cht im Uberhlick geschi~derte M~, teri~l kiinstl~cher hlauer Spinelle der J. G. F~rbeninchtstrie A.-O. wurde vom Vovtragemden in noch eingehe~derer Weise untersucht. Auf cter Kopffl~he der n~ch einer a-Achse thermota.xlsch in R~ch~ttng des Wi~rmegef~Re~ im Ofen verl~ngerten wfirfeligen Kristalle maeht sieh eine skelettfSrmige Zu- sammensetzung a.tts ldeinen, l~araUelen Oktaedem merldich; sie ist die Ursache eines kennzeiehneaden Schimmers, tier also van den Reflexea an den zahl- reichen Oktaederfl~hen herrfihra Interessartt ist die verrumiete Entwicklung des ganzen Gebildes, insbesondere seiner oberen Wfirfellcal~pe and der Urn. g~nzungen der unteren, bei der Eatstehtmg aie~iriger al, s die hOheren Par- tien ten~perierten Kristallte~le. Die den Mittelteil der ,,Birnen" bildenden Wtirfelfl~chen sind mehr eben and dabei durch eine wellig-l~ppige Zeichnang bemerkenswert. An d<em urtteren Ende eines Krista~lls erkannte schon R. B r,~u n s e i n e deutliche 0ktaederaltsbildung, die oberen Oktaederfl:,icben fehlen. Auch Ikositetraederil~hen treten an den unteren TeRen tier Birne im Gegensatz zur Kopfpartie der Kristalle auf. Der Vortragen~le mSchte diese Erschemangen ~uf die verschieden hohen Temperaturen am Kopfende und den unteren Teilen der KristoJ.lisatian zlmickfiihren, also als eiae thermische Trachtbeeinflussung am selben Kri~tall ~uff.~sen.

Mit Hilfe einer Schmelze yon KtISO~ ]assert sich aus dem in Rede stehenden synthetischen Spinel] ausgezeichnete LiisungskSrper herstelten. Es entst~anden ~us den verwendeten K~lgela z tm~hst Rhombendodekae~ler. Bei l:,ingerer Einwirkung der Schmelze bildet sieh diese Form in Pyramiden- wiirfel urn. Die LOslmgskOrper sind stets verrundet.

Eine etwas unebene Sp~a,ltbarkeit d~s vodiegem~n Spinelts verlauft much dem WfirfeL

RSntgenogr~phisch lieferten soiche WfirfeLphttten teits normale, tei[.~ zufolge geringem Nichtpara,llelismus der Teile mehrfache L.~ue-Di~gr~mme.

Setzt man das Material einer n~chtri~lichen Glfihhitze von etwa 1000" ~us~ so schei~let sich arts der ldaren, festen Spiae].tsubstanz erst fein und dann gr6ber eiue Kristat$is~tion ~tts. Sie besteht ares Korund, tier sieh mit seiner Endfl~he para~el den Okt,'~e~terebenen des Spi,netls einl~gert. Dieser ei~'en- artige Vorgang vollzieht s ich nut bei den SpineRen, weiche einen [_?berschul~ an Tonerde fiber die Formel MgO/E~Oa hinans besitzen. Ein so~ches Zuviel an Al~O~ fiber d~s s tSchiometrische Verhliltnis des normalen Spinells w~rde bis zu etw:t Mg0 5 Al:Oa beobachtet. Die Avtssonderung de.~ AhOa mag dutch Samme]kristaRisation sctbmikroskop~ischer Tetlchen geschehen oder durch Aggregier~ng nicht gitterm~il~ig verbtmc~ener Tonerde.

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Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellsehaft. 85

Da eine rei~he Serie der kiinst~chen Spirmlte mit fortschreitendem I~berschug an .M~0a zur Verftigmug sta~4, so korLr~te eilze e~tsprechend ~eit- greifen4e Tabelle tier aptisehen Umst~tr~de im Vergleiche zux chemischen Zu- sam~ae~setztmg des Materials .aufg~stellt werden. Es erg~b sich ei.n ~,us- gezeichneter regehnfil~iger Zusammenhang zwischen der stofflichen N,atur und den Breehungsquotientem Die betreffer~den Zahien sos .nebst a.n4eren Beob- achtungen in einer aa~fiihrliehea Arbeit veriiffentlieht werden.

Vermerkt sei noch, dal~ sieh die in Rede steheMen kiinstliehen Edel- steiae auch fiir 4en Brillantschliff eignen.

Frledrleh Rinne~ Leipzig: ~ber Mobllit~t. Es ha~ndelt sich bei dem erw:,thnten Thema um die grtmdlegenden

mechanischen Umstande des Spammngs-Ellipsoides, ferner tun die Lage der Abscherfl~hen hi ihm und urn die Konkurrenz dieser Ebenen miteinander, ein Umstaad, tier die tektoniscken Verh~tltnisse sehr wesentlich mitbedi~o't. Auch wurde aM die optischen Hi l~smittel der Erkennung des Spannungs- zu~4t.'ta4es, beson4ers an G~l~,isern, hingewie~en.

Die Ausl6sml~ der Spannungen 4urch Gleittmg, Wellung, Wirbel trod Bruch kann man trotz der sehr versehieden mobilen Art der Atmosphere, Hydrosphlire uad Lithos.phlire in durchgehender Weise verfolgen.

A. Eucken, Breslau: Neuere Ergebnisse iiber Messungen der W!irmeleit- ftlhigkeit an Kris ta l len und kris tal l ischem ,~laterial.

Die gemcinsam mit Dr.-Ing. K u h n (bei 0 o m~(l - -190 o C) ~usgefiihr- ten Mess~mgen bezweckten eine systematische Erweitertmg des experimen- tellen Materials in einer Richtung, die fiir die WeiterentwickIung tier Theorie der W~trmeleitflihigkeit fester K0rper yon Nt~tzen zu sein verspra~tl. Von [ten erzielten Erg'ebnissen wurden in dem Vortrage die folge~den n:,ther be- s p roc hen:

1. E i n f l a g d e r B e s e h a f f e n h e i t 4 e s V e r s a c h s - m a t e r i a 1 s. Beim KC1 und NaCI win'den die h0ehsten Werte 4er Wlirme- leit,flthigkeit bei ~ugerlich fehlerfreien, au.s der L0sung gezfiehteten Kristallen erhalten. Feucht, unter zirka 8000 Attn. Druek geprel3tes kristallisches Material leitet et.was, aber nicht viel sehleehter, ebenso KristMle aus dem Sehmelzflug. (D,~egen ist, wie eine friihe~e Untersuchung zei~e, die W~Jxmeleitflihigkeit kristas Aggregate bei nicht regtflSr krista.]~lisiereaden Stoffen erheblich kleiner als die von Kristallen.) Verhitltnism~tl~ig stark wird die W~mele i t - fi-thigkeit gatt leitender, rei.aer Krlstas (lurch geringfiigige chemische Ver- u.rLrei~ig'ungen herabgesetzt. No ch st~irker wirkt das Vorha.ndensein sicht, barer Spriinge in dem Versuchsk6rper.

2. E i n f l u l ~ d e r G i t t e r b e s t a n d t e i l e . Von den .Mkalihalo- geniden zeigen diejenigen ein Maximum 4er W~trmeleitf~higkeit, 4ereu Atome nahezu gleiche Mage besitzen (Na.F, KCI, RbBr). Mi,schkris~aUe leiten cet. par. erheblich sehlechter als reine Kristalle. Z. B. betr~igt die W~irmeteitfls

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86 Berieht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutseh. lilin. Gesellschaft.

des Mischkrist~lls KC1-KBr (je 507o) bei - -190 o nar etwa */,5 des ~i thmet i - sch~n Mittels der W~irmeleitfithigkeit des reinen KC1 und KBr. W~thrend der Temper~tturkoeffizient der W',ixme,ieRf~higkeit reiner einf~cher Krista~le nega- t iv und seinem Absolutwert a,~ch recht groB zu sein pfiegt (z. B. versechs- f,~cht sich das W~irmeleitverm6g'en des KC1 zwi~hen 0 o and ~ 190 o), ist derjeaige der Mischkristalle in der l~egol p r ~ t i s e h ~ttll oder schwa~h positiv. Reiae, aber aus einer groflen Anz~hl verschiedener Gitterbesta~dteile ~uf- gebsttte Stoffe (z. B. Alaune) verhatten sich eben~ wie }Iischkristalle.

3. W ~ t r m e l e i t f ~ t h i g k e i t u n d H ~ t r t e . F~[~t man StLbst:~nzen, die etw~ die gleiche Anzahl Gitterbesta~ldteile eathaJten, zu einigen groBen Gruppen zu~r so zeigt sich, wie n~chfolgeade Tabelle lehrt, innerh~Ib dieser Gruppen ein detttlicher Par~dlelismtts zwischen H~rte trod Witrmeleit-

=, ,

H~rte I ( M o h s s c h o $ k a l a ) G r u p p e

f~aigkeit.

Ein oder zwei Gitterbestand- teile

Regul~ires Kristallsystem

Substanz

10'0 Di'tmant } Zinkblende: : ] :! 4"0

NaF . . . . . . ] 3" 2 KC( . . . . . . ! 2"~ RbBr . . . . . . t 2"2 AgCl . . . . . . i 1"3

Z 273

0"41 0"04

0"024(?) 0"025 0"009 0"0026

Drei bis [ihff Gitterbestand- teile

Nichtregular

Quarz . . . . . .~ I 7" 0 Fhtgspat. , . . . , t 4"0 Kalkspat. "I 3"0 KNOa . . . . . . I 2" 0

i

l~Iehr als fiinf Gitterbestand- teile sowie Mischkristalle

Beryll . . . . . . 8" 0 b

Turmalin . . . . i 7"3 Kalifeldspat . . .i 6"0 Bittersalz . . . . I 2"3 KCI-KBr . . . . . I 2"3 Alaun . . . . . . :, 2--2"5

0"0325 0"025 0'0137 0'0055

0"022 0"0117 0"0108 0"006 0"006 0"005

Die attsftihl:liche Arbeit erscheiat in der ,Zeitschrift fiir physikalische Chemie".

S. R~sch~ Leipzig: Eine neue Methode der Farbenmessung. Beim Blicken dm'ch ein Pri, sm~ e rscheinen bekamltl~ch a Ue Grenzen

zwischen ~hw~rzer ung weil~er F l ~ h e f~rbig ges~tunt; die gleichen Farben gewahrt man an 4er Tota.lreflexionsgrenze bei Anwendung weil~en Lichtes, beim Fetter des Brillanten, a,n hellen oder d~nk]~en Stellen r Grml4e eiaes klaxon W~ssers, am Bild tmkorrigierter Linsen. am R~ade des Bildfeldes bei schlecht zeatrierten Projektionsa,pp~a,r,~ten usf.

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Bericht fiber die 13. Jahresversammluug der Deutsch. Min. Gesellschaft. 87

ALie diese Farben haben die Eigemiimlichk~it, dal~ in ihrem Spektrum je4e Wel.lenP, tnge aur mit der Intensitat 0 oder 1 wuftritt, u nd daft im ganzen Spektrmn n.ur eine oder zwei Sprungstelten zwischen 0 und I existieren. Solche Spektren wurden yon E. S c h r (i d i n g e r 1) als ,,Pigmenten grSi~ter Leuchtkraft" zugehiirig bezeichnet, und es wurde von ihaen bewiesen, dab sie in ihrer Gesamtheit ~lle Orte ~der reallen Fa.rlmnfl~i~he l i i e k e n 1 o s uad e i n d e u t i g erftillen, und zwar stets mit der an diesem Orte g r (i l~ t m () g- 1 i c h e n H e 11 i g k e i t. Einteilen lassen .sich diese ,,heUsten Fa.rben" in so~che, deren Hel]gebiet vom vioiett~n Spektraleade bis zu einer bestimmten Welleal~tnge sich erstreckt (bei S c h r (i d i n g e r Kurzea6~pigmente genannt); solche, bei deae~ dieses Gebiet vo~n roten Ende her i.n~ Spektrum ragt (Lang- e~4pigmente); bei 4er dritten und vierten A ~ treten zwei Sprungste~len au~, und zwar entweder das Hellgebiet zwischen sich einschlieBen.d (Mittel- pigmente) oder zwei jewei]s bis zu den Spektralenden reichende Hellgebiete trelmead (Mitt eMehlpigzaente).

Die obeu hervorgehobenen auszeichnenden Eige,nschMten unserer Farben sind ganz dazu angetan, a~s Grtm~tlage fttr eine Farbenmel~metho4e zu dienen. Bei einem Apparat, der diesen Zweck erffiUt, wird der Prfifling mit einer Mischtmg aus Spektr~llichtern vergli.chen~ und zwax im Ge.sichtsfeld eines Hiffners.chen Prismas. Das Spektrtun wird durch ein Gitter aus 4er gleichen Lichtquelle erzeugt, die den Priiili~ng belcu(.htet. D.ureh Verschieben eines SI)a.Ltes odcr einer schwarzen B.lende l~ings 4era Spektrum und Yer~i.ndenmg der Spaltbreite ist es m(/glich, s~imtliche geschiiderten ,,heUsten Farben" zu erzeugem Da die F~rbe des Priiflings niemals he~ller sein kann als die Vcr- gleichsfarbe, so gibt die St,eUung eines im Strahlengang tier letztoreu ein- gesch~lteten Grauke, ils bei Farbgl.eiehheit ohne weiteres di.e , , r e I a t i v e H e I I i g k e i t" des Priifiings an. An zwei weitercn Skalen kann (lie ,m i t t- l e r e W e i l e n l i t n g e " and d i e , S p a | t b r e i t e " des genannten wtriab[en Spa.ttos abgetes(~n werden. Durch diese drei Angaben ist eine Farbe genau so eia4etttig 4efh~iert wie dul~t;h Farbton-SSttigung-t[elligkeit oder Gehalt ~n drei Grtmdfarben oder Eiehfaxben oder Farb-Schwarz-Weil~-Geha]t usf. Es wlu.de nitmlieh diagrammatisch der Verlauf der Kurven gleicher Spaltbreite sowie derjenige gleicher mittlere.r Wellenl~tnge im Farbdreieck koustxuiert, so dal~ maa a us den beiden Angaben des ]nstrtunents sofort ohne Reclumng den Ort der Farbe im Dreieck tinden kann. Ein zweites Dia.gra~nm zeigt im Dreieck die SteUen glei~cher maximaler Helli~keit ( ,Isohypsen" eines dan~ch konstruierten und vorge[tihrten Raummode.lls), wora,as man bei l~edarf mittels 4er Graukeilab[esung (relative tteiligkeit) leicht die absolute Hel]igkeit des Priifiings bestimmen kann. Als Bei~spi~l der Anwendtmg der be.iden Diagram.me kom~ten die beiden Serien der Farben diinner Pl~tttchen vor~efiihrt werden (hn reilekt~ierten un,d im durchgeher~den Lieht), ~md zwar ihr Verlauf im Dreieck, ihre absolute und relative Hetligkeit als Funktion des Gangunter- schieds, und schliel~lich in Raummodelten, die iiber dem Dreieek ais Basis den Verlauf der Helligkeiten zei~en.

1) E. S c h r 5 d i n g e r, Ann. d. Phys. 62. 603 (19"~0).

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88 Berieht tiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft.

Die Vorztige des ~pp~rativon Tefles des Mefverfahrens siad die Be- nutzlmg der heilstm0glichen F~rben zum Vergleich, wodurch negative Be- stimmung'sstticke vermieden werden, die strenge und eimieutige physikalische Definiertheit der VergMehsfa.rben, die Gewinnuag der relstiven ttell igkeit und die beq~mme, keine Rechnung erfordernde Auswert,ung.

C. W. Cheng, Leipzig: t~ber die 0ptik des Rinneit. Eine eingehende Neubestimmung der optiscken Verh~tnisse des

Rinneit, FeC.l~. 3 KC1. NaC1, nach der von B o e c k o ftir Li-, Na- and T1-Licht angewandten Prismenmethode sowie naeh der Methode der spektralen Inter- ferenzen und einer dritten Untersuchtmgsaxt~ n',tmlich durch Ausmessen der isochromatischen Ringe im 2Lchsenbiid, l ie f (lie Werte verbessern und vou

420 # # bis X 700 #,u erweitern. Es ergab sich, daft die Doppelbrechung ftir Vio~ett etwa 2"5ma~ so grol3 ist aJs ffir Rot, w~hrend ihr Abso.httwert ~ h r geringe Grii~e (etwa 1/1o yon derjenigen des Quarzes) hat.

Auf Grund die:ser Be stimmung wax es m{iglich, nach 4em von Dr. S. R 5 s c h a.ngegebenon Verfah~en die Interferenzfarben in einem parallel zur c-Aclme geschnittenen Rinneitkeil zu berechnen. Sowobl ftir parallele als a,t~ch ftir gekreuzte Nicols watrden die erhaltvnen Werte vorgeftihrt, ein- getragen in das Helmholtz-Kiinig-Exnersche Farbendreieck. Da die Substznz in ihrem Werte N ---- 1"6, der nach E h r i n g h a u s die relative Dispersion der Doppelbrechung bezeichnet, attf kritftig tibernormale Farben (ira Sinne B e c k e s) hinweis.t, so bildet sie ein interessantes Mit.telglied zwischel~ den normMen Newtonschen F~rben und extremen Verh',iltnissen, wie sie z. B. bei 4era yon S. R (i s c h unterst~chten To.ht)denol auftreten. In der Tat ergab dies a tteh die Farbenanalyse. So treten z. B. bei den Normalfarben etwa sieben bis aeht 0rdnungen det~tlich in Erscheimmg, bei Rinneit nur e t<a vier~ beim Toluylenol ]itft sich lmr eine klar erkennen.

Ausffihrlicher werden diese Dinge in Verbindung mit der feinba.ulicheu Untersuchung an a ndorer Stel~e beschrieben.

K. Spangenberg, Kiel: /~ber Waehstumsgesehwindigkeiten yon Kristall- fl'|ehen.

Beztig'lieh der NormMgeschwindig'keitou verschiedener F~l~chenarten eines Wachstmnsk0rpers k~tte man bisher angenommen, dais sie aul~er yon der 3eder FP, tchen~rt eigentiiml[chen verschiedenartigen Oberfl~iehenenergie in ihrem Werte nur noeh vom Zttstande tier isotropen Pha~e, wie z. B. L~snng'sgenossen, (3berslittigung', Temperatur, Riihrung ttsw., abh~ngig sein wtirden.

Die wenigen Versu,che, Wachstumsgesehwindigkeiten unmittelbar zu messen, sind bisher an SteinsaJz *) oder an Al~un ~) a,ttsgefiihrt worden. Da-

*) K. S p a n g e n b e r g , Ztschr. L Krist. 59. 375, und F. G i l l e und K. S p ~ t n g e n b e r g , ebenda 65. 204.

-~) K. S p a n g e n b e r g, Ztschr. f. Krist. 61. 189.

Page 7: Bericht über die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft

Bcricht fiber die 13. Jahresversammhmg der Deutsch. 5Iin. Gesellschaft. 89

bei ka,men zlm~.hst keine gena, u g~reg, es l~bers~t~u.ngen zur AnwerLdung, so d~B eine fiir die ?,I~es,sung ko.nstanter Abso]tttwerte unerl~il~liche Bedingm~g unerfiillt geblieben war. Weitere inzwisehen am Kaliumchromalaun sowie am Ammoni, umal, uminiumalaun bei merklich besseren ~bers~ttt~angsbedingtmgen ausgefiihrte Vers,uehea) wurd,en in ihren Ergebnissen weseatlieh d~reh die b~i besoaders genau gereg'elter Erzeug~ng yon ~bers~ttigtmg an Stei~salz durchgeffihrten Mess.ungen ~) gesttttzt und aufgekl~trt. Beide Arbeiten be- dienten si:ch kug~liger Aus~angskOrper, dere,n Weiterw~chstum attch bei Stei~salz bei riehtiger Versuellstechnik rLicht, aJlztt schwi~erig zu ideal aus- gebildeten WachstumskSrpern ffihrt.

KCr- some NH4A1-Alaun unterscheiden sich charakteris~isch vom KA1-Alaun, indem bei beiden sowohl bei Konvexlcu~elw~ehstum wie bei Kon- kavhalbkugolliistmg nur {ill}, {110}, {100}, {11~} uad ,.,o~ t ~" "1 auftreten, w~thrend {122} eigentiimlicherweise emteren im Gegen.~atz z u letzterem voll- kommen fehlt. Abgesehen von v~oo, das in tier Re~henfolge naeh zunehmen~ten Goschwindigkeiten bei KCr- umI KAl-Alaun an dritter, bei NH~A1-Alaun aber an zweiter Stelle steht, ist besonders bemerkenswert, dab bei am~cheinead gleichartigen ihtgeren Beding'tmgen das VerhNtnis der Verschiebungs- geschwindigkeiten von schnellster un4 langsamster Flliche v..,ot:vm bei letzterem Alaun mlr den kleinen Weft wm 5"1 gegenfiber 34"7 bei KCr-Ala.tm aufweist.

Durch die neuercn Messungen am Steins alz wur(lcn die Werte der Verschiebun~gesehwindigkcitsverhiiltnisse, die bei G il 1 e m~d S p a n g e n- b e r g angegeben worden waren, in reinc,n wie in harnstoffhaltigen LSsungen als fiir ziemlieh hohe, aber no,ch metastabile l:~bers~tttigtmgen geltcn~d bestli~t.igt. Bei wesentlich geringercn 13bers~tttig~ungsgraden haben dies.e Verh~tltnisse je- da('h bedeutend hOhere Werte. Steigender Zttsatz an Ha.rnstoff verringert hn ~ibrigen die absolute Gesehwindigkeit yon [10(I} nur weni~, wlihrend die yon 1111} sehr stark verkleinert wird.

LNerra.sehend war ztm~ckst bei den Versuehen ~n den Ala.unen, (lal~ bei ottenbar nur unwescnt.lich se.hwa.nken.de.n, vergleiehbaren 0bers~tttigungen nieht ~mr die Absohttwerte (ler v TM, somiern at~eh deren Verhitltni~werte ganz betrgchtliehen Xnderungen mit fortsehreit,cn(1,er Entwiekhmg des W~ehst~ums- kSrpers yon der hSherzlildigen zttr einfaeheren Kombination ~mterlagen. ~Iit zunehmendem Versehwin4en der am sehnelist.en wachsenden F.laehen,art stellt.e sieh stets eine absohtte Besehleunigm~g alier langsaaneren Flli~chenarten, rel~tiv am st~trksten bei der n~ehstsehnellert Plgehcnart ein. Die glciehe Beobaehtung am Steinsalz konnte eindoutige.r noeh vo,n A. N e tth art s gema~eht wet(lea, indem die Kombinationen {100}, {111}, {1201, [110} sowie I100}, {111/, {120] ~md {100}, 1111} und {100} g'leichzeitig nebeneinander identisehen ~ugeren W~chstumsbedingxmgen unterwoffen wt~rden. Die Gesehwindigkeiten yon {120}, {111} und {100} zeigten sich dann an den verschiedenalXigen Kore-

a) O. G it n t h e r, Dissertation, Kiel 1927. ~) A. N e u h a u s, Dissertation, Kiel 1927.

Page 8: Bericht über die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft

90 Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutscb. Mill. GcseUschaft.

bkrmtionen nicht von gleichem A:bsolubwerte, sonRern um so st~irker verlang- sazat, je mehr and je schneller wachseade gesehwiadere N~chbarfltichen an der betreffenden Kombination beteiligt waxen (VerzSgerunffen aaf ein Sechstel des HOehstwertes, bei {I00} yon lqaCt sowie bei {111} der Alaune sogar pra,kti,sch bis a uf 4en Wert Null). Eine absolut grOBere, sehneller wachsende Na~hbarfl~r wirkte starker verz6gernd als eine kleinere der gleiehen Art. Na~h 4en bisherigen D~ten wird tier verzSgernde Einflu~ mit s te~ender l~bers~ttig'ung geringe r.

E s e r g i b t s i e h d a r i u s a l s o d e r w i e h t i g e S a t z , d a b d i e V e r s e h i e b u n g s g e s e h w i n d i g k e i t e i n e r F l ~ c h e h 6 e h - s t e n s d a n n e i n e K o n s t a n t e i s t '~) - - unabh~ingig yon der kristallo- gr~phi~hen Umgebu~, und mtr yon dem Zt~stand in der isotrapen Pha~e abh~ngig - - , w e n n d i e b e t r e f f o n d e F 1 K e h e d i e s e h n e l l s t e d e r b e t r e f f e n d e n K o m b i n a t i o n i s t . E i n e l a n g s a m e r e F 1 ~ e h e i s t s t e t s - - und zwar bei kinematiseh bedingtem Versehwinden der schnelleren N~ehbarfl~ehen in kontinuierlieh mit d~ren Arealverringerung sieh minderndem Ma l~e - - y o n s e h n e l l e r w a e h s e n d e n N a c h b a r - f l ~ e h e n a n d e r E n t w i c k l u n g i h r e r d e n ~ . u B e r e n B e d i n - g u n g e n e n t s p r e e h e n d e n w a h r e n H f e h s t g e s e h w i n d i g - k e i t v e r h i n d e r t .

Dieses Ergebni.s der Messtmgen steht in Einklang mit der Beobachtung yon eharakteristisehen Vizinalen atff den langsamer wachsenden Fltichen trod deren Xndertmg mit dem Wechsel der Umgebung von schneU wachsemten F1/lchen.

Die kinematiseh-geometrisehen Erklitrungen des Wachstums und der Aufl6sung k6nnen, soweit sie mit konstanten Yersehiebung.~gesehwindigkeiten reehnen, nur als erste Ann/~herung gelt,en. Die wirkliehen V o r g ~ g e sh~d unter Benutzung der kontinuierl~eh sieh itndern4en Gesehwhldigkeiten geo- metxisch wesentlich .~ehwieriger darzlL~tellen. Des.glei.ehen umfaBt a.uch der Berthottdsche Ansatz zur Fornmlierung der Kinetik des Wachstums: und LSs,ungsvorga.ngos noch nicht (lie neubeobachtete Abldingigkeit yon der sehnell w~ehsenden Naehbarschaft.

Eine Erklti.rung ffir diese selbst mug vorl~ufig in der Annalune einer seitliehen Diffusionsm6glichkeit in der ungeriihrt gedachten Grenzschicht'~) ges~cht werden, weil deft i nfol~e tier bei versehieden sehnell waehseuden Ft~ehen au.eh versehieden grogen, 4era Ratm~gitter unmittel.bax benachl~xrten wirksamen Uberslittigungen a~fl~er dem zur Krist~llfl~tche im wesent- lichen senkreehten a~rch noeh ein zu ihr im wesentli.cb.en parMleles Kon- zentrationsgef~le bestehen wird. Ob diese Erkl/~nmgsmiiglichkeit richtig ist oder ob daneben oder a~ch aUein ganz an4ere Umstiinde die beobachtete Ab- hlingig'keit zu erkl'aren vermSgen, mfissen erst weitere Versuehe aufklitren.

Ausffihrliehe Behandhmg (tes Vorstehenden erfolgt im N. Jahrb. f. Min.

5) Es ist n~Amlich nicht unwa.h~schei~flict~ da~ atteh die jeweiL, .~chnellste Fliiche mit abnehmer~der ~bs{~l.ltter GriiBe ihre Geschwiadigkeit noch steigert.

~) Vgl. K. S p a n g e n b e r g, Zt,schr. f. Krist. 59. 398 (19-~

Page 9: Bericht über die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft

Bericht tiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft. 91

Karl Chudoba, Fretbur~ 1. Br.: Neue Traehtstudlen.

In Ab~tudenmg der B e c k e schen Tr:0chtmessung wa~rden die abso- htten ZD mit der ZD eines dem Kristall volumgleichen, na~h alien gegebenen Richtungen gleichgewachsenen KristMts verglichen.. Zur Festlegung dieser Ver- gleichszentraldist~mz wurde in einem Diagra, mm ffir angenommene L/tngen 4er ZD das Vohtmen des gegebenen Kristalls errechnet. Bei bekannten Volumen ist 4ann 4urch umgekehrtes Verfahren ftir d~s gegeberte Votumen eines Kri- stalls die entsprechende ZD nuffindbar. Die n~ch dieser u er- rochneten ZD mehrerer Krista~te verschiedener Mineralien zeigen gegentiber ~enen nach der B e c k e schen R:tdiu.~methode nut g'ering'en Untemchied.

Augit, Lukow.

Einfaahe Krist'dle

Zwillinge

;p

Fl~tche Red. ZD

�9 ~ ( 1 o o )

b (010) m (110) s (101)

1 " - -

1 "31 1"13 1"14

u

0"77 1 "02 0"88 0"88

Rel. ZD

nach Becke

0"87 1"14 0"98 0"99

Querschnitt- Metb.

0"89 1"16 1"00 1"01

�9 ~ ( l O O )

b (010) m (110) ,~ (101)

1 " - -

1 "39 1"15 1"61

0"67 0"92 0"77 1 "07

0"76 1"06 0"88 1 "'2_3

0'74 1 "02 0'85 1"19

Die niedrigeren Verglcichswerte der B e c k e schen Methode resulderen aus der Art der Errechnung, da der ermittelte Ra,ditus jeweiIs grOl~er ist Ms die errectmete ZD des votumgleichen und in den Wachst,umsrichtungen gieich- gew~chsenen Kr[stal]s. Ffir den genetischen Verg'leich ist jedoch die ~b s o- l u t e Gr015e d er bestimmten re l~ativen ZD ohne Bedeut,mlg, daher ist die Radiusmethode in ihrer Art als genetische Tr~hterfassungsmethode ver- wendbar.

Die Bestimmung des KristMivolumens ist aber mit verschiedenen Un- gen~uigkeiten verbanden. Desl~lb wurd,e eine Methode vorgeschL~en, wel:che das Kristaltvotumen umgeht and sich mit drei Qtterschnitten (jene senkrecht zu den kristMlogra.phischen Achsen) begntigt. Die drei Querschnitte eines ge- gebenen KristaUs si~ld durch einen bestimmten FliicheninhMt charM~terisiert. Es wird nan jene ZD ges~cht, wetche bei der Gteichheit der F~cheninha2ts- summe den drei Querschnit~ten gieich lange ZD (gleiehe W~chstttmsgeschwin- digkeiten) zuordnet. Die so gefundene ZD wird zur Ermitt.lung der relativen ZD verwendet. Die nach dieser Querschnittsmethode gefundenen ZD de, ken sich fa~t vollkommen mit jenen n.ach der Vol.ummethode geftmdenen. Attch fiir 4en genetischen Vergleich des Wachst.ums be,i Zwillinge.n ist diese Metbode verweadbaa; deren N~hte i l jedoch d~rin liegt, dai~ fiir Kristalte verschiedener Kombina.tion jeweils eine neue Errechaung der Vergleichs-ZD erfolgen muff.

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92 Berleht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutseh. Min. Gesellschaft.

Aueh letztere Methode l~il~t sich bisweilen umgehen und der genetische Verg~e.ieh ~ler Wachs.tumsgeschwindigkei~ten g,~eichartiger .Kriata~e schon dureh die reduzierten ZD erzielen, die ~us den absoluten ZD d,urch Beziehung derselben ~uf die absolute ZD einer bestimmten F l ~ h e als Einheit errechnet werden.

F. B e r n a u e r , B e r l i n : ~ b e r s o g e n a n n t e , , R h y t h m t s c h e K r i s t a l l l s a t i o n " .

])el" K r i s t a ] l i s a t i o n s v o r g a n g l i e fer t r ~ u m 1 i e h - r h y t h m i s c h e Ge- b i lde: 1. be i der K r i s t a l l i s a t i o n m a n c h e r Stoffe in s c h r a u b e n a r t i g ~" e d r i 11 t e n F a s e r n, wodurch periodisch gleichartige Lagen wieder- kehren, 2. bei der rhyttunischen Kristallisation a u s d fin n e n F 1 fi s s i g- k e i t s s c h i c h t e n. Zur Demonstration eignet sich Di~ithylmetaamido- phenol. Eine 0"2 mm dicke Schmelzschicht liefert iu einem z e i t l i c b e n Wechsel yon je 1 Mi!lute Wachsen und '/~ ~Iinute Stillstand r ~t u m 1 i c h e Rhythmen mit einer Breite bis zu 2ram und einer Dicke bis zu 0"8ram. W~hread des Fortschreiten~ der Krista~isation striimt die Schmelze der w~chsenden ,Front" zu und bildet bier einen ,Walst" . Dieses ~heinbare Ans~ugen erfolgt info~ge der K~pill,~'krlifte, wenn der Kristall v o n d e r Flfissigkeit geniigend benetzt wird. Es erfolgt a ~ h na~b den oben ]iegenden Fl~che~ des Kris t~is bin, selbst wenn diese bereits iiber den eige~ntlichen Fliissigkeitsspiegel hin~asragen. Erst wenn die Umgebung leergesaugt ist l~is ~uf eine diinne Schicht, (lie am Glase zu lest l~ftet, h6~r das weitere Na.ehstrSmen und damit daz Di.ckenw:rehst,nm auf. Die Krista,lJisationsfront riickt 3,ber at~ch in tier diinnen Adh~sionssehieht weiter, erreieht wieder Ge- biete mit gr615erer Fliissigkeitssehichtendicke, und das Spiel beginnt yon vorne. Wo benachbarte Krista.llis:ztionsgebiete zu,s.ammensto[.:len, verbleiben sehm~e leergesau~e Grenzstreifen.

Andere Beispiele biete.n Sehmelzen von Benzoin, Hippurs/ittre, Santonin, Benzona,phthol u, v. a~, ferner L6sungen yon NaCl, KBr, CuS0,, K,Cr~07 usw.

Die Erscheinnng uanfal3t sowohl EinzelkristaJle wie ~t~ch [~cherartige oder radi~lfaserige AggTeg~te, bei denen 6ft.ers ei,nzelae Radien wegen ab- weichender 0rientierung den Rhythmus vermi~en l~ssen.

Die Rhythmenbihltmg h~agt ab: l. Von der Schiehtdiclr Die Brelte der Rhythmen kann bis a,tff a/too ram,

die Dieke bis ztt x/aooomm henmtergehen, die Bildungszeit sieh atff Zehntel- seklmden verkfirze.n.

2. Von der Kristallisatioasgeschwindigkeit und damit von tier Orien- t iemng der an der Front liegenden Kristalie.

3. Von der inneren Reibtmg der Flfissigkeit., also der Schnelligkeit des Naehflielilens; sie ist dureh Ztts~tze verttnderlieh.

Ferner isl; eine gewisse Adh~tsion der Flfissigkeit an der Unterlage und naturg, em~tl~ ein freier Flfissigkeitsspiegel (ohne Deckglas) erforderlieh.

Der z e i t l i c h e Rhythnms der KristaJLisationsgesehwil~digkeit erweist sicb als eine Tiit~seh,ung.

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Bericht tiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. [vlin. Gesellschaft. 93

E. Sehlebold. Leipzig: lJber den Feinbau der Feldspate. Eine Anzahl nattirlicher Fe~4spatkristalle von gen~u definiertem Vor~

ko~nmen wur4e mit Hilfe voa Lauediagraznmea and Drehkrist~lLphoto- gram_men atff ihren Feinbau untersncht. Es ergab sich eine wei tgeheade l~ber- e in~t im~tmg ia der Lage und Bes~haffenheit der Interferenzen bei den ver- schiedenen Fel4spatar ten, was au2 eine sehr ~ihaliche Krist~tlstv~r der Glieder der Feldsla,'~treihe hiuweist.

Die m o n o k l i n e n Fe ldspate sind auf e inen basisf l~henzeatr ier ten , v i e r f a c h p r i m i t i v e n Elementarkt irper ztt beziehen, dessen Kaa ten den kris tal lographischen Achsen, a, b, c parallel liegen. Mit Benutzung der krist~Uogr~p "hiachen Daten ergeben sich aus den direkten Mosstmgen fiir verschiedene Feldspate fotgende Wer te der Kantenl~ngen a~, bo, co des Elementark~rpers ~n X-Einheiten.

Adular St. Gotthard . Sanidin Laach . . . . Mikroklin Hirschberg Hyalophan Binnental. Albit St. G o t t h a r d . . Oligoklas Bakersville. Labradorit Paulsinsel. Anorthit Vesuv . . .

ao

8"61 8"42 8"44 8"50 8"23 8"16 8"23 8"18

bo

13"07 12"92 13"00 12"92 13"00 12"90 12"91 12"89

%

7'26 7"14 7"21 7"12 7'25 7"13 7"16 7"09

90 ~ 900 90 ~ 07' 900

94* 03' 930 04' 930 31' 930 13'

1160 03' 115 ~ 35' 1150 50' 115 ~ 35' 115 o 29' 1160 22'

116 ~ 03' 115 ~ 55"5'

Y

900 900 890 55' 90 o 88 o 09' 90* 04"5' 89* 54"5' 9l 0 12'

In dieser Tabelle siad attch die t r i k I i n e n Feklspate des Verg:leiches halber auf den entsprecherLdea basiszel~trierten Elementarkiirper bezogen worden.

Arts diesem basisflttchenzentrierten Elementark6rper mit vier Mo[ekeln Feldspatsubstanz l~iBt sich ein Bur noch zweifach primitives (Elementar-) P arallelepi~ped mit eiafacher Tr.ans~lationsgrappe ( / ' , , ) ableiten, dessen Kanten

den kristal lographischen Richtungen [110], [110] trod [001] parallel gehen

und 4essea Fl~chen paxallel (i-10), (110) and (001) liegen, was einer t):piscben Adularform entspricht. Aus den obigen D a t e r berechnet man ftir verschie- dene F d d s p a t e die folgeaden Werte der Kantenl~tngen a'o, b'o c'o und Winkel a', fl', ~,' dieses zweifach pr imit iven Para11~elepipedes:

] t l i n e r a l a'o b'o . e'o a' ~ fl' = ~,'-~

Adular . . . . Albit . . . . . Anorthit . . .

7"824 7"581 7"708

7"824 7"259 7"797 7"250 7"564 7"093

[110] I[001] 103 o 59' 1070 07' 1060 35'

[tlO]/[OOl] 1030 59' 1000 28' 100 ~ 43'

[11o]/[l[O] 113 ~ 16'

115 ~ 20'

115 ~ 12'

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9~ Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutseh. Min. Gesellschaft.

An diese Ergebnisse knfipft dor Vortragendo sehr interessante Be- merlr fiber die Morphotropie bei Ersatz der Atomgvuppe SiK 4urch SiNa und AICa~ tiber das pseudokubische oder pseudotetragonale Weseu der Feldspate, mit dem diese Stru~kturstudien sich in zahlemn~i~ige Beziehung bringen lassen, en~l,lich fiber die zustSmdige Ranmgml~pe uad die mut.m~liche Lagertmg der Atome. Der a~2fihrliehen Ver0ffentlichung in den Abhand- lungen der L~ipziger Akademie daft man mit Interesse ent~egensehen.

A. Schr~ider, Hamburg: Feinbaa des Brookit und physikallsche Eigensehaften der drei Titaudioxyde.

Die riintgenographische Untersuchung am braunen Brookit mit dem spezifi~hen Gewicht 4"125+0"001 ergab, daft der ElementarkSrper mit der M(~lekelzahl 8 die Ka.r~tenlangen hat (in ~)

dloo ----- 9,135 + 0,010, doto --~ 5,430 + 0,010, door ----- 5,129 + 0,010. Dispersionskurven fiir die i(nderung der Hau.ptlichtbr~chungen zeigen

his + 600 o C stetigen Verl~uf. Die monotrope Umwandlung in Rutfl erreicht crst bei Temperaturen von etwa -~ 650 o C me]bare Werte. Die Ausdehnung zwischen Zimmerten~peratur und + 85(~"C verlauft stetig. Dennoch wird vermutet, 4ag Brookit nicht homogen sei, sondern einer langsa~m verlaufen- den monotropen Umwandl.ung in Rutil unterliege, die Gitterst(irungen verursache.

Beim Anatas zeigen (lie Dispersionskurven bis ~-.900 0 C stetigen Ver- lau[. Die Ausdehnungskurve zeigt bei 642 + 3 ~C einen seharfeu Knick, der bekannte tetragonal-holo~trische fl-Anatas geht in ebenfa~ls tetragona.len a-Anatas fiber, der bis + 915 ~ + 15 o C best~tndig ist. Bei dieser Temperatur wandelt er sich monotrop in Rutil urn.

Rutil zeigt starke Abnalnne der Hauptlichtbrccbung bei Zunahme der Temperatur. Bei -~-700~ wird der Tompemturgradient der Hauptlich'~- brechung 0. Der rote Rutil verftirbt sich (Nigrin), geht aber nicht in eine neue Modifikation tiber, denn die Ausdehnung verlfinft stetig fiber + 700 o C ~}is ~ 9 0 0 ~ C.

C. Gottfried, Berlin-Dahlem: l~ber die Struktur des ~-Korunds. Die Element~rk(irperdimensionen des Korunds wurden nach den

~iblichen Methoden festgestellt; a ---- 5"63 ~., c ~- 22"63 .~. Wahrscheinlichste Raumgruppe ist DaSh. Im Elementark(irper sinai 12 Molekel A]20:~ enthalten. Anknttpfend an Cberlegungen yon W. L. B r a g g, betreffend den Bery~l, bei dora ni~driger Brech.ungsindex mit einer inn Verglei~h mit ~nderen Silikaten weitrltumigeren Struktur verknfipft ist, und berficksichtigend, da~ dem fl-Korund im Vergleich mit a-Konmd ein niederer Brechungsindex zukommt c1"68 gegen 1"768), dug ferner bei Annahme dichtester Kuge]pa~kung der S~uerstoffatome a.uf ein Atom 0 im a-Korund 14"03.~s im fl-Korund 17"25X 3 zur Verffigung stehen, vennutet der Vortragende, dais dem fl-Korund eine be~'ll- ~thnliche Struktur zukomme. I~berschlagsr~chnungen, attsgeffihrt unter der Bedingung, dalt der Abstand von O-Atom zu 0-Atom 2"7,~ betragen soil, bestli.tigen diese Annahme.

Page 13: Bericht über die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft

Bcricht~ fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellachaft. 95

O. Menzer, Berlin: Die Kristallstruktur yon Kryolithionit.

An einem P ~ v e r d i a ~ a m m yon Kr$olithionit Na3Li3A12FI~ yon Ivigtttt ergab die Auswermng nahe ~bereinstimmung mit der Struktur yon Granat. Die Gitterkonstante ist 12"10 + 0"025 ~.. l)as Gitter ist raumzentriert ~md enth~t 8 'Na3LiaAI2F~2 im FAementarwiirfel; die t ~ u m g ~ p p e ist wie bei Granat 0'%. Die A1-Atome nehmen atteh hier die 16z~hlige Punktlage 0, 0, 0 ein; die Na-Atome entsprechenct den zweiwertigen MetaUatomen der Granate ,lie 24z~ihlige Punktlage [~/4, t/s, 0]; die Li-Atome die 24z~ihlige Punktlage [~/4, ~/s, 0], die in den Gray , ten yon den Si-Atomen b esetzt wird. Die beob- a~:hteten Intensit~ten stimmen nur iiberein, wenn man den Fluor-Atomen das Parametertripel [m, n, p] =

[0,035 + 0,01; 0,04 + 0,01; 0,064 +_ 0,01]

zuordnet, wiederum sehr ~ihnlich den Parametem der O-Atome der Granate. Au~ der Gitterkon~tanten lligt sieh das spezilische Oewieh~ gleieh 2"79 + 0"02 berechnen. U s s i n g land 2"777 bis 0"778.

J. J. P. Valeton~ Breslau: t'ber die Struktur des Benitoits.

4_.emcmsam mit F. E b e r t wurde eine rSntgem)logi.~che Unter~uchung in Angriff genommen. Es wurden Sehichtlinienaufnahmen nach P o i ~ n y :mggert igt . Gut ausgebildete Krista.lle wurden in einen Se~mann-Spektro- ~raphen eingespannt und (lurch Reflexion an einer Basisfl~iche und aa einer Prismenfl~iche 1. Stellung die Pr~zisionswerte a ~ 6"64 umI c-~-9"71 crh-dten. Hieraus ergibt sich e / a , : 1"4634, w~thrend in der Literatur fiir c /a~0"732 bis 0"735 angegeben wird. Die Drehdiagramme verraten Sehichten nach der Basis, die von gleicher Belastung abet nut abwechse~nO, identi~ch sind, so ,lal~ der Identit/itsabstand das Doppelte des Schichtabstandes betr~gt. Das spezifische Gewicht ergibt sich a us der Struktur 3"68 gegen 3"65 ~--3"67 in der :,flt.eren Literatur. Das primitive Par~Ue.lepiped. enth~lt zwei Molekel BaTiSi~O~. Die Raumgruppc des Benitoit ist D:,'-'~, oder D:, ~ h.

Gabriel Martin Cardos% Madrid: Feinbaustudien am Cyanit und Staurolitb.

I~ue-Diagramme yon Cyanit nach 100 zeigcn eine bemerkliche rhom- bische Pseudosymmetrie. Eine Linie seukrecht zu 100 eatsprieht~ bezogen auf das tr ikline Achsenkreuz des Cvanits den Kantenindizes [411]. Nimmt mall diese Ka~tenrichtung als ne.ue ~Achse uater Beibehaltung der Achsen b und c, so lass~n sich die rSntgenogra~phischen Ergebnisse auf einen pseudo- rhombi~hen innenzentrierten Elementa.rkSrper beziehen, dessert Kantea- l~ngen sich mit der Struktur von Sil,]imanit und Anda,hLsit vergleichen ]~sen. Die Zahlen sind den Unters.uchungen yon M a r k und R o s b a u d ent- nommen, die Werte fiir a mit 4 mt~ltipliziert.

Page 14: Bericht über die 13. Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft

96 Berieht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft.

a'O b'o e'o

Disthen . . . . 26"87 7"88 5"65 S i l l i m a n i t . . . 29"00 765" 5"88 A n d a l u s i t . . . 31"00 7"91 5"55

Die Zahlen geben Ar, gstr6meinheiten an. Disthea enthNt 16 Molekel A12Si05.

Ct t

90 o 5' 30"

~p

I 900 5' 2"

Der Elementark6rper des

900 26' 55"

Die Hersteltung van Drehspektrogrammen einer Para, llelverwachsung yon St~urolith ur,,d Disthea (c-Achsen parallel, 100 des Disthen p~rxllel mit 010 des Staurolith) erg'ab eine sehr gtLte t2berei~timmung tier Identit~,ts- perioden II [001]. Die folgende Tabe]le zeigt die nahe L~bereinstimm~mg der p~rMlel liegenden Parameter.

C y a n i t S t a u r o l i t h

Tolo ---- 7"88/~ parallel zu T,oo = 7"81 -~ Tool = 5"65 , , , Tool ---- 5"64, Tm =26'87 , . . T olo=16"59 ,

Im ElementarkOrper des Staurolith wSren 4 Molekel Si:AlsFettOt3 (Pentield) oder 2 Mo~ekel [SiO,]~AloFe.~H (Niggli) unterzubringen.

Ettore Onorato, Rom, z. Z. Leipzig: Die Raumgruppe yon Gips. Die :msffihrliehe Untersltchung fiihrt zu elnem a,llseitig fl~i, chenzentrier-

ten Elementark6rper mit den Dhnensionen (in A):

ao = 10"47, bo = 15"151, co = 6"28; fl = 9~ ~ 58'.

Er enth',tlt 8 Molekel der Gipsverbindung. Als Raumgruppe ergibt sich C:3h init der Translationsgruppe F .

J. Leonhardt, Greifswald: Das Raum~tter des Carnallits. Die Untersttchtmg na.ch der L~ue- un4 der DrehkristaUmethode ergab

die Trans. lat ionsgrappe/ ' , und a.ls Raumsystem V ;h- Das l~iementarparaUel- epiped enth~flt 12 Mo.lekel KCI. MgCI~. 6 H.,O und hat die Dimensionen:

ao = 9"53, bo ~ 16"08, co = 22"25 ,~,.

Hans Hentschel, Leipzig: l~ber die Kristallstruktur des Kobalti-Hexammin- jodid [Co(N Hs)8]J.~.

Die Krista21strukturen der Komplexsadze verdienen ein allgemeiaes Interesse im Hinblick ~ttf die Klgrtmg der Frage n~ch den Beziehungen zwischen ,den AtombirLdung~kraften im KristaU~ufbau und den Valenz- kr~ften der kon~stituierenden Atome. Besoaderes Interesse bea~pruchea in dieser Hiasicht die Hexamminkobatto- und Kobaltisalze insofern, als die

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Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft. 97

erw~hnten Beziehungen die aufffillige ,,C4elchr~umigkeit" der entsprechenden zwei- und dreiwertigen Salze bedingen. Es zeigt sich n~i~nlich, daft die Molekularvolumina der Halogen-Kobalti und Kobalto-Hexamine vollkommen iibereinstimmen, daft bezfiglieh der Kristallstruktur demnach gleich gro$e FAementarkiirper bei verwa~dten Atomkompl~xen e~uen sehr unterschiedlichen Atombestand aafzunehmen vermiigen.

Die Einsicht in die strukturellen Verh~ltnisse war bislaug n, ur zum Tell miiglieh, 4a lediglich der Feinba~'des [Co(NHa)6]J., als Vertreter yon Ver- bindungen desselben Charakters dutch eine Arbeit von S c h e r r e r uad S t o 11 sis dem Flu~spattyp zugehiirig bekanntgeworden war.

Die Untersuchang des entsprecheaden Kobaltisalzes, im Leipziger Mineralogischen Institut yon tterrn Geheimrat R i ~ n e und mir vorgenommen, lieB eine Struktur finden, die seit einer ersten Notiz dariiber yon unserer Seite durch Ver(iffentlichungen yon R. W y c k o f f und P. Mc C u t e h e o n sowie von K. M e i s e 1 trod W. T i e d j e reickliche Best~ttigung gefunden hat.

Die Kristallstruktur des re~ul~tren [Co(NHa)6]J3 repr~sentiert einen ~muen, wahrscheinlieh wichtigen Gittertyp, den man in kurzer Charakteri- sierung als einen kombinielCen Steins.Az-Flufispat-Typ bezeichnen kann: in fl~chenzentrierter Lage all den Ecken und attf de~ Fl~tchenmitten, die CoNHa-Gruppen zu je sechs um ein Co-Atom angeordnet wie die Ecken eines Oktaeders tun dessert Zentrttm, Jod auf den Kantenmitten, im Mittelpankt des vier Molckfile enth.Atenden ElementarkSrpers and in den Zentren der ~Is-Teilwfirfel (wie F in CaF.~) der kubischen ZeHc. Die Elcmentarkantenllinge betrligt 10"91 ~. Der Abstand C o - - N : 1'65 -- 190 -~.

Der ftir die StllLkturbestimmung des [Co(NH)a)~]Ja eingeschlagene Weg l'Al~t die Ver~Igemeinerung zu, dab jede r%o~u1~tre Verbindung ABa, die sich �9 As fl:s erweist, nur die Lage des hier erSrterten Co-J-Gitters :mnehmen kann, und dal~ einer Verbir~dung AB~C~ die ebenfa~ls reguli~r und fl~henzentrierten Feinbau besitzt~ fiir den Einbau der Atomart C nut zwei Anordnv_ngsmSglichkeiten verfiigbar sin&

H. Tertsch~ Wien: Raumerfllllungsformen bei Kristallgittern. Unter Raumerffillungsformen versteht der Vortr~gende ebenfliLchigc

[~Atume, wetche in Atom- oder Jonengittern die einzelncn Atome oder Jonen ~lseitig umschliefien, in bezug au:f Symmetrie mit den Kristallbausteinen fibereinstimmen und an StelJe de~ Kugc4pa~kungen~ Atomradien oder Fun- ~Laznentalbereiche in Betracht zu ziehen w~trem Bei heteropolaren Ver- bindungen werden die Zellw~tnde an den Zusammenstoi~ der ungleichen J(~nen-,,Kugeln" verlegt~ beziehtmgsweise dort, wo gleiche Jonen ben~chbaxt sind, in der Mitre.

Die Durchrechnang dieser Raumerfiillungsformen fiir die Ha~ogensalze der Metalle Li-Cs liefert zwei Typen, wfirfelig ffir d~s Steiasalzgitter, okt.~- edrisch fiir d~s C sCl-Gitter. Rb nimmt zum Teil eine Mittelstellung ein. Volumina und genaue Gestalt der Raumerffillangsforra desselben Jons in ver- schiedenen Verbindungen sirLd nicht vSUig gleich. W ~ r e a d aber die Metas

~Iineralogische and Petrographische Mitteilungen. 3.9. 1928. 7

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'~8 Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft.

an ihrem Typus doch mit einer gewissen Starrheit festhaRen, schwauken die negativen Jonen hierin bedeutend. Hieran kniipft der Vortragende Be- tra~htungen tiber den Z~a~nmenhang di~ser Vorstellungen mit tier Verteilung der Elektronenbahnen um den Atomkern.

E. Herlinger, Berlin-Dahlem: {~ber morphotropische Familien. Den bekanntgewordenen m o r p h o t r o p i s c h e n G e s e t z m ~ B i g -

k e i t e n liegen eine g r S l 3 e r e A n z a h l v o n F a k t o r e n zugrunde. Der Einilul~ eines jeden ist durchaus charakteristisch und e i n d e u t i g. Infalge- dessen ~ n n man je nach den vorherrscheaden Faktoren, die einer morpho- tropisehen Gesetzm~ti~igkeit zugrunde liegen, die morphotropischen Effekte einteilen in solche, die verursacht sind dutch

1. g e o m e t r i s c h e Faktoren, wie Zahlenverh~ltnis der Komponenten trod Eigeasymmetrie derselben,

2. p h y s i k a 1 i s c h e Faktorea, wie scheinbare Elektronenverteilung an der Atomperipherie, Polaxisation und Kontra,po~arisation der Atome, beziehungsweise B~ugmppen.

Eine jede so]che Gruppe morphotropischer Effekte gemeinsaxnen Ur- sprungs wird als m o r p h o t, r o p i s c h e F a m i I i e bezeichnet und ihre Variation untersucht.

Es zeigt sigh, d al~ (lie physik~ischen Bedingungen des Gitterfeldes zu bestimmten Gittertypen als A u s g a n g s t y p e n der Kristallstruktur hin- fiihren, wenn fiber die Zahl der Ko,n~ponenten eines Krista,lls geeignet ver- fii~o't wird und die einze]nen Faktoren 4urch kein(~ Nebenwirktmgen anderer in ihrem Baueinflul~ gehemmt sind.

Durch Variation der physikalischen Verh~tltnisse entstehen nut eine g e r i n ~ e A n z a h l yon Gittertypen, in denen die entsprechend umge- bauten Substanzen kristallisieren kSnnen. Ebenso verrmag auch (lie Ab- linderang der geometrischen Verh~]tnisse die Zahl realisierb~rer Stru~turen nicht so grot~ zu m~chen, wie nach der geometrischen Strukturtheorie miiglich ist. Andererseits bedingt die Notwea',ligkeit, ~ttf die Eigensymmetrie r~um- ]ich ausffedelmtcr verschiedener Baugru~p.pen Riicksicht zu nehmen, d.-di db, bisherigen geometrischen Struktttriiberlegungen erweitert werden milssen.

Um die morphotropischen Effekte uad ihre Familien ableiten zu k6nneu. ist e.s notwe~dig', yon der Geometrie sotcher Gitter auszugehen, die durch die Packung r~i, umlich ausgedebnter, mit Eigensymmetrie versehener Kiirper entstehen. Die Grun4paekungstypen sind durch die physikalischen Bedin- ,,-mngen gegeben, wobei a ls einfachste Typen sich ergeben: einerseits die kabische, beziehungsweise hexa.gonale, dichteste Kugelp~cktmg, andererseits das kt~bische kOrperzentrierte Gitter. Je lmchdem, ob sich die Substitutionen am KristaUbau durch Einschieben ucuer Baugruppen in Gitterlticken oder als Ersatz yon Baugrup,pen oder als Sym~etrietm~nderung der Baugruppen er- weisen, ~tndern sir die morphotropischen Effekte gesetzm~i~ig.

Auf die engeren Zusammenhfia~ge trod die Charakterisierung dieser I)bergange trod Fa.milien mor0hotropischer Effekte wird in einer gTiilileren Arbeit einffehend eingegangen.

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Bericht tiber die 13. Jahresversammhmg der Deutsch. ~lin. Gesellschaft" 99

E. Herlinger, Berlin-Dahlem: ~ber ein neues Photogomimeter.

Das yon S. R i i s c h beschriebene Photogomimeter (For t~hr i t te der Miner~.logie 1926) wurde ftir Prazisioasmessungen verbessert durch einen drehbaren Kristallha~ter and drehb~en FilmhMter mit Antriebsvorrichtangen. Auch ,,zweikreisige" Messungen k~innen durchgefiihrt werden. Beziiglich der Einzelheiten wird auf die Mitteilungen des Verf~ssers in der Zeitschrift ftir K ristallogr,~phie verwiesen.

Boris Popoff, Riga: Uber einige mineralogisehe CharakterzUge der Rap:,kivigranite.

Aus dem R~pakivi Siidrufilands t~tt B. P o p o f f z~erst genauer xeno- morphe Quaxz~tusseheidungen beschrieben, we~che in den Feldspateinspreng- Iingen zahlreich aafftreten and dutch ihre naeh altflen konkave Form auffallen. Teilweise geradlinige Begrenzungen scheinen kristas F l ~ h e n 4er amgebenden Feldsp:tte zu entsprechen. Oft schmiegen sie sich an Einsch]tisse yon Plagiokias, Hornblende oder Glimmer an, (lie den Feldsp:tten niema~s fehlen.

Eine Untersuchung der gegen~eitigen Orientierung yon Fel&~pat and Quarz in diesen Verw,lchsungen 1) an mehreren par,~llel zur P-Fl:,~che des Ka.lifehlspates hergesteUten Dfinnsctfliffen yon Ovoidmitten aus dem Viborgit von Vibor~" mit Hilfe eines Fedorowschen Theodolithmikroskaps er- gab, da~ im Mittel 60% tier in eine stereographische Projektion eingetragenen Positionen der HatLptacl~se der Qu~trze ~uff einem I,:leinkreis mit dem R~dius yon 42 0 16' ]agen, mit Abweichungen yon kaum 3", wie es da~ von F e r s - m a n n gefundene Verwa,chsungsgesetz (die Tra,pezoederzone des Qu~rzes paratlel mit der Zone des Vertikalprism~ts des Fe[dsp~ttes) fordert, and es konnte au:ch (1,~s Vorherrschen der Adun-Tschilon-Regel F e r s m a n n s r~ch- gewiesen werden. Die au~erha, lb oder innerhalb jenes Kleinkreises gelegenen Quarzpole diirften zufitl~ig gelagerten Qua rzeinscblfissen oder n:tch anderen Ge~etzen orientierten Qua rzpartien entspre~hen. Dan~ch scheinen im Rapa- kivi zwischen Quarz und Feldspat ~thnliche Beziehungen zu bestehen wie bei den Schriftgraniten. Der Untersehied in den Mengenverh~tnissen (ira Schrift- granit nieht unter 22 Gew.% Qaarz, im Rapakivi in den Feldspatovoiden nicht fiber 11%) diirfte den Unterschied iu der 5ui~eren Erscheinung beider Verwachs~mgen bedingen.

Ch~ra,kteristisch ist der kleine Winkel der optisehen Achsen der in ,len Rapakivigrani.ten Sitdrul~l~tn4s and des Viborggebietes attftretenden Horn- hlendo. Messungen n ~ h mehreren Methoden er2"aben ffir 2Va Werte zwi- - then fast 0 ~ uml 52 ~ gewShn~ich 30 ~ bis 40 0 im gelben Hg-Licht. Die Lage der .~chseneben stets symmetri.~ch, ~, :e in konoskopi,sch geprfiften Schnitten meist 12o bis 14"

1) A. E. F e r s m a n n : Die ~hriftgranitische Struktur tier Peg~natite und die Ursachen ihrer Entstehun~" (russisch). B~fil. de l'Aca.d~mie Imp~r. d. Sciences~ 1915. p. 1215---1225.

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100 Berieht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutseh. Min. Gesellsehaft.

Endlich wird noch auf die Verwachsungen von Quaxz und Fluorit mit Hornblende oder Biotit oder mit beiden hingewiesen. Die innigen Durch- dringungen dieser Minerale, die sich gegenseitig an der A.usbildung s~lb- st~adiger Formen hindern, sind meist an die Ovoide gebunden, treten aber -tueh im Grundma~sefeldspat auf; .sie bedfirfen noch genauerer Untersuchung.

E. Bederke~ Breslau: Die tPktonische und magmatische Stellung der schlesisehen ~,Syeuite".

An drei SteUen des schlesischen Gebirges stud in ~(i~erem Zusammen- hang Intrusivgesteine a~dgeschlossen, die in der ~ilteren Literatur bald ~ls Hornblendegneise, bas ~ls Syenite, Diorite oder ~uch Granite ange[fihrt werden. Der ,,Syenit yon Nimptsch", die ,,Intmsivmasse yon Glatz- Reichenstein" und der ostsudetische Dioritzug. Alle drei IntmsivkSrper sind a l l w i c h t i g e g e o l o g i s c h e G r e n z e n g e b u n d e n .

Diese Grenzen der groi~en tektonischen Einheiten tragen den Charakter schma~er Mulden oder Faltengr~ben. In deren Schuppenb~u treten die Intru- siva ~ls L a g e r g ~ t n g e m i t k o n k o r d a n t e m I n j e k t i o n s v e r - b a n d atff, und sie umschlie~en grol3e Massen des Nebengesteins als Schol]en und Septen in konkordanter Anordnung. Parallel zu Kontakt, Nebengestein und Scholle:: zeigen die Intrusivgesteine stets deutlich eine P a r a l l e l - t e x t u r ; diese meist fluidaJ-protoklastischen, se,ltener kataklastischen und selbst kristalloblastischen Paxallelge[fige laufen einander pax~llel. Die I n- t r u s i o n dieser Massen e r f o l g t e also u n t e r t e k t o n i s c h e n Be- w e g u n g e n, die wlihrend der Erstarrung anhieJten und sie gelegentlich (iberdauerten. Damit in Einklang steht das Alter dieser M~ssen. Ihre In- trusion steht in Zusammenhang m i t d e r v a r i s t i s e h e n T e k t o n i k.

Das wesentliche petrographische Merkm~ dieser InLrusivgesteine ist ihre I n h o m o g e n i t it t, der st~tndige Wechsel in der qualitativen und vor :dlem qu:mtitativen miner~lischen Zusammensetzung und St ruktur Die so gebildeten mannigfachen Varietitten sind a ber dnrch I)berg~nge iuni~ mit- einander verbunden.

Nach Minera,lbestand (tuld Chemismus) kann man eine zicm!ich ge- schlossene Reihe von Biotit-Augit-Gabbros fiber monzonitische zu banatit is ,h- ada~neLlitischen Gesteinen feststellen, wie L. F i n c k h bereits angegeben hat. Mit diesen Orthokl~s-Plagiokh~s-Gesteinen stehen aber Gesteine mit aas- gesprochener Kalifeldspatvormacht einerseits, ausgespro.chener Pla~ioklas- vorm,~cht andererseit~ in engstem Zusammenhang. Dabei sind nur die m~ist schon aplitisch-pegmatitischen Granite deutlich jfinger als die Hauptma.sse der iibrigen Gesteine, die untereinander einen S c h 1 i e r e n v e r b a n d i m groi~en zei~en.

Die Gesteine wurden schon von W. C. B r S g ~ ' e r seiner M o n - z o n i t - B a n a t i t - A d a m e l l i t - R e i h e zugeordnet und werden yon P. N i g g l i als Beispiele seiner ,,norma~monzonitischen" und ,,quarzmonzo- nitischen" Magmentypen verwendet. Andererseits entsprechen andere Ana- lysen durchans den normaldioritisehen and normalsyenitischen Typen N i ~ g 1 i s. Im Nigglischen Differentiationsdi.~gramm ergibt sich ffir die

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Bericht fiber die 13. Jahresversammhmg der Deutseh. Min. Gesellsehaft. 101

Mehrzahl der Gesteine die interessante Tatsache, daft trotz stark steigeader si-Zahl das Verh~tnis yon ~ c, al und hn nahezu konstant bleibt.

In ihrer tektonischen Bindung als Lagergltnge ~n wiehtige tektonische Grenzen, in ihrem ~ineralbestand und Chemismu~ nehmen also diese Iatrasiv- massen eine eigene SteUung ein~ vor allem geg, enliber den grol~en schlesischen Granitmassiven. Andererseits ergeben sich in tektoniseher uad magmatischer Steltung ganz offenbar enge Beziehungen zu dem Meianer Syenitmassiv im varistischen Gebirge und zu den Monzoniten uad Tona]iten des a~pinea Ge- birgssystems.

K. H. Seheumann~ Charlottenburg: Beisplele yon Deformationsstrukturen an Graniten und Apliten im Granitmassiv yon ~triegau-Str~bel.

Der Vortragende beschliftigt sich mit den [~bergangsstruktureu, die vom reinen Granittypus zu den verschiedenen Typen der 0rthogneise hinilber- filhren. Es ist eine zurzeit wichtige Au~gabe, innerh,~,lb dieser t~bergangstypen die je naeh der tektonischen Gesa~ntlage und der kinematisehen Be- anspruchung versehiedenen G u n g a r t e n d e r V e r f o r m t tn g zu unter- scheidem

In dem vorliegenden Falle is t es eine wesentliche Frage, ob und wie weir in den schlesischen Graniten Deformationsstruktnren zu fiaden sind, die nicht notwendigerweise mit der Platznahme des Granits zu tun haben; eine zweite Frage ist es, ztt prilfen, ob trod we/che prim~tren Flui~strttk~uren und protoklastischen Erscheinungen sich yon sp~tteren Deformationen unter- ~eheiden lassen, endlieh ob UmkristaUisutionen und metamorphe kristaU~)- blastische Strukturen beob~chtet werden kSnnen.

Drei Beispiele werden bes~prochen: G r a n i t g n e i s d u r c h b e w ~,- g u n g (Steinberg bei StrSbel), der P i e z o a p 1 i t t y p u s mit Entwicklu.~' kristalloblastischer Struktltren und metamorpher Mineralgesellsch~ft (Streit- ber G bei Oberstreit) und zuletzt Strakturen, die a~f die Wirksamkei~ 1 e t z t e r m a g m a t i s c h e r L O s u n g e n zurilckgefilhrt werden milssen. (Ausffih~'- liche Ver(iffentlichung dutch die Geselischaft dev Wissenschaften~ Leipzig.~

S. yen Bubnoff~ Breslau: Die Granite des Sehwarzwaldes.

Der ~V~ortrag bfidet eine Zusammenfassung der Re~tfltate von lan~- .iiihrigen Untersuchungen, die demn~chst in einer gr(ii~eren Arbeit verSffem- licht werden. An dem Beispiel eines Granitmassivs im sfi41ichen Schwarz- wald wird gezeigt, wie durch eine Kombination geologischer und petr()- gr,~phischer 2Iethoden die gegenseitige Bedingtheit yon Intrusion~ Extrusion. Differentiation und Tektonik gekl~trt werden kann.

Dies wird an Hand yon Spezia,lkarten und yon den a tff diesen ~ut'- g'ebauten Profilserien erl~tutert. Es mui~ betont werden~ (L~ weder Mikro- skop noch Analyse noch Ko,mpa~ ftir sich allein die geschilderten Probleme entziffern kSnnen. Sic ergeben Teill(isungen, deren Gleichberechtigung in eine gegeuseitige Bedin~hei t verwar~ddt werden muff, urn auf die F r ~ , nanh der Beziehung zwischen Stoff und Bewegung eine exakte Antwor~ zu geben.

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/102 Bericht |iber die 13. Jahres~'el'sammhmg dcr DeutsciJ. Mi:~. Gesellschaft.

F.K.Dreseher, Darmstadt: Sekretionsdlfferentiation imPeridotitvonKaersut (Grilnla||d).

Der Per~dotit yon Ka~rsttt biidet eine 50 m m~chtige Intrttsivma~se zwisehen Sandsteinen. N~ch dem geologischen Verbaad ist Stoffzttfahr weder yon unten noch yon oben miiglich~ trod Stoffwaadertmgen siad nur auf chemisch-physikalische Vorgange im Stoffbestand des Muttergesteins selbst zttrtickzuffihren. Im tmterlagemden Gestein ist keine Anreicherung arts dem Peridotit entfernter Stoffe zu finden.

Im einzelnen l~sen ~sich folgende Gesteiastypen tmterscheiden: 1. Peri- dotit der normalen Ausbfldtmg; o Peridotit, mit Pyroxen angereiehert; 3. doleritischer Lagergang; 4. Kaemutit-Horableade-Peg'matit in Gii.ngen, Drusen and Schmltzen; 5. aplitische Mittelfiilhmgen der Pegmatite.

Die Differentiation des peridotitischen Muttergesteins (Pyroxen- :mreiehertmg etc.) ist Ms Kristallis~tionsdifferontiation attfzufassen. Die fibri- gen Gesteine stellen eine vom basischen zum sauren Pol a~steigende Reihe dar; ihre Bildung ist dutch lsterMsekretorische Erfiillung yon bei der Ab- kiiMung" entstandenen Hohlr~tumen dutch vorwiegend hydrotherm~le und pnettmatolytische Vorg~nge deutbar.

IL Jung~ Jena: Die Jungen Ernptivgestei||e Deutsehlands in chemischer und provinzialer Hinsicht.

Nach einleitenden Bemerkuagen fiber die bisher bek:mnten Beziehungen zwi~hea Gesteinschemismus and tektonischen Verh~ltnissen wurde die cllemische Variationsbreite der Gesamtprovinz :m Hand von Di:tgramme|| besprochen. Dabei wurde .~uf die Unterschiede dieser atlantischea Provinz gegeniiber einer pazifischen (nordamerikanischen KordiUeren) hingewiesen. Benutzt w'arde die Projektiol~smethode n~ch P. N i g g 1 i.

Weiterhin wurden die Ergebnisse der provinzialea Bearbeitung der 18 Subprovinzel~, in welche di6 Ges:tmtprovinz aufg'eteilt wurde, kurz mit- ~'eteilt lind die Beziehungen dieser Suhprovinzen zueinander eriirtert.

A. 3Iarchet~ Wien: Der Chemismus der Eruptivgesteine yon Gleichenberg (~teiermark).

Die z~eueren Untersuchungen beLreffen die ~ilLeren, vorsaxm~tischen Erttptivgesteine ira Norden von Gleichenberg, die jfingeren, basa~tischen Ge- steine yon sp~tpontischem Alter trod atlantisch~m Charakter bleiben ~mBer Betr~cht.

S i ~'m u n d tmterscheidet dort Liparit, Trachyt, Andesitoid und An- desit. Trachyt tmterscheidet sich aach S i gm a n d yon den andesitischen Gesteinen durch die Sanidin-Einsprenglinge. Die Unterscheidung yon An- desitoid trod Andesit kann f.aUen gela~sen werden, da nicht nur die Ande~i- ~oide, wie S i g m u n d angibt, sondern attch seine Andesite in der Grund- masse verb~rgen Sanidin enth~ten trod at~ch die chemischen Analy~en keine g'reifbaren Unterschiede geben. Weitere Gexaengteile sind Pl~.gioklas (40 bis 65Vo An), Biotit, diopsidischer Augit, Hypersthen. $ehr verbreit~t, wenn ~tuch

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Bericht tiber die 13. Jahresversammlm~g" der Deutsch. Min. Gesellschaft. 103

nicht reiehlieh vorhanden, ist Olivin. Quarz ftihrt nur tier all dtmlden Ge- mengteilen sehr axmo Li,paxit.

Drei neue Amalysen der sogen:Lrmten Andesite ergeben deutliche Unter- sehiede gegeniiber den imgarischen Andcsitell: niedrigeren Kiosehiiuregehalt, h(iheren Alkaligehas mR s t~kerem Vortreten yon KMi, Sie entspreehen normalmoiizonitischen Magmen. D~s Mit td der Latito naeh D t~ly flilli; mR ihnen nahe zlmaanmell. Die an Al,,03, R~O und Si0~ etwas reiehoren Tra~hyte haben die Zusaaxrmensetzung kiesels~urereicherer normalsyenitischer Magmen.

Zwischen den typisch pazitischen und den typisch atlantischen Sippen B e ~ k e s nehmen die Gleiehenberger Gesteine ehie Mittelstelltmg ein- Die Benennungen Liparit uad Tra~hyt; k(innen beibehalten werden, dagegen wi~ren die sogenannten Aadesite besser als Alkaliandesite oder Tr~chy- a.r~desito zu bezeiehnen.

A. Cissarz, Aachen: Beobachtungen tiber die Empflndlichkeit versehiedener Sedimcntgestcine gcgen die Einflitsse der Epi- and Mesozone. Nowaja Semlja steltt IIa~ch den Untersuchungen H o I t ~ d a h I s ein

deutlieh symmetri~ch gebautes Gebiet dar. Diese Synrmetrie pr~tgt sieh :~ttch in den regional nmtamorphe~l Umwandltmgen der Gesteine aus. Folgende Zonen lassen sich unterscheiden: A. Zone der nichtmetamorphen Gesteine~ B. Beg'inn der Metamorphose, C. Mekaznorphose deutlich, D. Gesteine aus- gesprochen met,~morph, E. Ge~teine gaalz umgewa.ndelt. B lind C entsprechen t~,er Epizone, D lind E der Mesozone. D ~ larngsame An steigea der Meta- morphose F, iflt gewisse Vergleiehe hi bezug au[ d~s Verhalten der versehieden- artiffen Sedimente in den Zolmn zu.

Die S ~ n d s t e i n e sind recht empfiadlich. Besonders deutaich zeigen sio den Beginn der Meta.morphase an. Bei den K a 1 k s a n 4 s t e i n e n shid die Umwandlungen im Begilm nickt so deutlich. Gegen Elrde der tSpizone uad im Anfang der M~sozone zeigen sie im Gege~a tz zu den Sandstehien deutlieh kristaltisationsschiefrige Texturen.

Die T o n s c h i e f e r zeigen erst in einer Zone, in der die Sa~dsteiiie schon recht deutliche Umwand.kmgen eflitten haben, plO~zlich eine ausgeprligte i~utilbest~tubung. Erst viel weiter in der Richtung zunehmender Met:~morphose biiden sich Serizit und Chlorit Ms Xenoblasten in der Grundm:~sse, scklieB- lich folgen d~utlich kristallis~tionsschiefrige Serizit-Chlorit-Gesteine, in denen tier Rutil nun mehr zuriicktritt. Solche Serizit-CMorit-Schiefer ragen bis in die durch Biotit gekennzeichnete Zone E hinein, und hi Konglomeraten dieser Zone kann man im seiben Han4stiick neben met:~morphosierten Sandsteinen, in deiien sieh reichlicher Biotit gebildet hat, :~uch metamorph(>sierte Ton- schiefer aiitreffen, die reine Serizit-Chlorit-Gesteine geworden sind.

Die K a r b o n a t g e s t e i n e sind spezifisch die unerapfindlichsten Ge- steine. Sie beginnen zwar in der obersten Epizone mit mehr oder weniger deutlicher S:rmmelkristMlis.atieii, hit tibrigen is~ dieso in tieferen Zoneii :,tugerst unregelm~i~ig. Dolomit neigt viel weniger .zur Sa~amelkristallisatien Ms Kalke, s tark bitmnin0se KMke lind Dolomite bleiben yon ihr h~ufig ganz verschont.

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104 Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft.

Carl W. Correns~ Rostoek: Berieht tiber sedimentpetrographisehe lrbel ten auf der Deutsehen atlantisehen Expedition.

N~ch einem kurzen l~berblicX fiber Anlage trod Durctffiihrung de:" Deutschen atlantischen Expedition am Hand yon Lichtbiklern wurde die Ge- winnung und Bearbeitung der Grundproben an Bord er(irtert. Schl/imm- analysen and K~lkgehaltsbestimmungen ergo, ben interessante Gesichtspunkte ftir den Zusaxamenhang zwischen Kalkgehalt und Str/imung~geschwindigkeit; starke Bodenstr6mung, im allgemeinen an geringere Tiefen gebunde~, wirkt mechamiseh dureh Wegffihren der tonigen Komponente erh6hend, schw~che StrSmung, wie sie in gr(il~eren Tiefen vorkommt~ ehe~nisch durch AuflSsung erniedrigend auf den KaLkgehalt; fehlemler Bodenstrom begtinstig-t kas Sedimente. Andere Faktoren k6nnen den Einflttfl der Str~imungsgesehwindig- keit fiberlagern.

Es wurde ferner unter anderem die Reaktion der Bodenprobe und der Wassergehalt in verschiedenen Tiefen untersucht. Besondere Aufmerksamkeit wuxde der Zusammensetzung des koUoiden Antefles, im wesenflichen der tonigen Kom.ponente, gewidmet, jedoch bedfirfen die Ergebnisse anf diesem Gebiet noch der Naehprfifung and Erweiterung durch Vergleichsunterstmhun- gen, die an Bord nicht m6glich waren. Da~ gewonnene Material soll ger~de zum Ausbau der Untersuchtmg der Tone mit den Hilfsmitteln der neueren Physik dienen.

Ausffihrlichere vorl~iutige Beriehte simt in der Zeitschrift der Ge,~ell- schaft ffir Erdkunde, Berlin 1927, Heft 3 und Heft 5/6~ erschienen.

O. Stutzer~ Freiberg, Sa.: Kolumbianiseho Glasmeteorite. In der interandinen Senke zwischen kolumbianischer Westkordillere

ltnd Mittelkordillere liegen in jungen Ablagerungen eigenartige Glaskugeln und -splitter. Ihre bisheriffen Fund.punkte liegen auf eine,m Nord--Siid ge- richteten Streifen yon 300 km Liinge. Die Oberfiltche der K~geln ist genarbt und geriUt. Die chemische Zusaxamensetzung weicht yon der Zu~ammen- setzung der jungvalkanischen Gesteine Kolumbiens ab, unter denen marl zadem keinen anstehenden Obsidian kennt. Der G~gehalt der Gl~ser besteht aus freiem Wasserstoff, Kohlenoxyd und Kohlens~ture. Cklor und Chlorwasscr- stoff, die in Obsidianen eine Rolle spielen~ fehlen. Es scheinen diese GIEser Tektite zu sein. (N~theres erscheint a,ls zweite Mitteilung fiber diesen Gegen- stand im ZentrMbl,~tt fiir Mineralogie.)

J. Loonhardt, Gretfswald: Die morphologisehen und strukturellen Verh3ilt- nisse der Meteoreisen im Zusammenhang ]nit ihrem Entwicklungsgang.

Dutch r6ntgenametrisehe Untersuch.ung der Meteoreisen ist festzu- st~l]en, dab eine Grup,pe (Tolu.ca, Coopertown, Elbogen, Cazapo de Cielo u. a. m.)~R6ntgenstrahlenasterismus zei~; der Streuungskegel hat einen hMben 0ffnungswinkel yon 5 bis 25 und mehr. Die Erscheinung wird damit erkl~--t, dab das Gitter aus submikrosk(~pischen Partien attfgebaut ist, die mit Fehlorientierunffen a.neinandergereiht sim:l. Diese Struktur deutet auf

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Bericht tiber die 13. Jahresversammluno- der Deutsch. Min. Gesellschaft. 105

r~scho Abktihlung auf die Temperutur des Weltr~umes und fehlende Wieder- erhitzung.

Die zweite Gmppe (z. B. Braunau, Itol~ands Store, Youngedin) zei~, normale Interferenzen und ein typisches Rekristallis~tion~gefiige, d ~ seine Entstehung ahlm~lhlicher Abkfihlung oder, n~ch vorangega~gener Abktihlung, na~hfolgender Temperierung verdankt. Der Kamazit h~t in beiden Grttppen kubisch raumzentriertes Gitter (Wtirfelkantenl~tnge im Mittel 2"84.~); in lJeiden Gruppen fir~den sich sowohl nickelarme Eisen als solche aus der Mischungslticke.

Weitere Darlegungen beziehen sieh ~uf das Zusta~dsdiagraxam und attf besondere Methoden, die im Verlauf der Untersuchung zur Kl~tmg der Zu- ~mmenh~nge zwischen VerzwiUi~o'ung, Wa~hstumsvorg~ingen usw. aus- ge~rbeitet wurden.

Drei interessante Vortrlige betr~fen die Anwendtmg yon Zentrifugen zur Trennung yon Minera~mengen.

Dr. Ing. W. GrolL Breslau: Kohlenpetrographi~ehe Untersuehungen dureh Zentrifugleren in sehweren FlUssigkeiteu.

Die Kohlenbestandteile Gla~zkohle, Mattkohle urLd Faserkohle sind in den untersuchten F15zen der oberschlesischen Steinkohle bei KorngrSgen unter 70 /1 freigelegt. Nach den gew6hnlichen Methoder~ bei denen die Tren- nung durch die Schwerkraft bewirkt wird, ist eine Zeriegung yon Kohlen- pulver mit TeilchengrSl~en unter 70 # nicht miiglich. Wir haben desh~lb (lie Schwerkr~ft ~lurch die Zentrifug~lkraft ersetzt, (lie Trennung in der Zentri- fuge mit etw~ 2000fach st~trkerer Kra, ftwirkung vorgenommen. A]~ schwere Fliissigkeit wurde Tetraclflorkohlenstoff in Mischun~ mit Xylol ~ngewandt.

Die Zerlegung yon Proben der verschiedenen F10ze gesch~xh zwisehen dcn spez. Gew. 1"25 bis 1"60 zun~hst in Abstufungen yon ftinf zu ftin!' ttundertstel. Tr!i~ man die Anfallsmengen Ms Ordin~ten, die s,pez. Gew. a[.~ Abszissen ~uf, so erhSlt man Kurven, we[the fiir die einzelnen F10ze charak- t~,ristisch sind uad ein wertvol]es Hilfsmittel fiir die G]eichstel]ung der F15z~ �9 ~bgeben werden.

Nach genauerer Unterteilung der spez. Gew. gelang es, die Kohlon- bestandteile Glanz-, ~Iatt- und Faserkohle bis auf 1% dutch Zentrifugieren aus schwerer Liislmg ~us den Kolflenproben q~mntit~tiv und qu~,litativ rein zu gewinnen, ttiebei wlu'de der Glanzkohlengeha,lt des HeinitzflSzes mit 30%, des Redenfi6zes mit 24~, des PochhammerflSzes mit 52% festge,~tetlt.

L. ~ileh, Breslau: Petrogr'lphisehe Anwendungen der W. Grofl'sehen Zentrifugierungsmethoden.

Die yon W. G rol~ angewendete Methode des Zentrifugierens in ~hweren Fliissigkeiten wur(!e in der glelchen Ap.par~tur auf ihre Brauch- barkeit fiir petrogr~,phische Zweeke untersncht. Prttfungen an Pulvern aus feinsten Bl~tttchen (Ka.liglimmer) und st~ubartigen Ki~rnchen (Adular) zeigten bei Innehaltung bestimmter Vo~sichtsma~regeln sehr gute Ergebnisse: sehr

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kleine Gebihte, bis hinab za 5/~ u~d daxtmter, .schwam,men, beziebtmgsweise s~mken in schweren Liisungen yon nut sehr wenig abweieheadem spezifischen Gewicht. Auch die Trenmmg feinstgeriebener Gesteine (Gra~it) and eines lehmigen Zersetzungsprodukts eines Gramits liel~ die GroBsehe Methode ffir petrogr~phische Zwecke aussiehtsreich erscheinen. Gesch|~.mmter Kaolin (~Keii~en) ergab eine scharfo Trennung in zwei nach 5era spez. Gew. verschie- 4ene Fraktionen, aas deren Analysen sich tinter Berii~ksichtigmng ihres im Ausg'~ngsmateri~ vorhaadenen, durch Zentrifugieren ermittelten Meagen- verhi~ltnisaes die analytisch festgesteltte ZusaJmnensetztmg des ,gesehlfimm- ten Kao,lins, Meissen" in weitgehender Anni~hertmg ergab. Die ausffihrlichere VerSffentlichung der Ergebnisse erfolgt demn$ichst.

F. v. Wolff, Halle: Die Trennung fester Phasen durch die Zentrifuge.

An der Ausarbeitung der TrenRungsmethoden mitder Zentrifuge wird im Miner~logischen Institut in lZ~lle seit Beginn 1927 gearbeitet. Unser Ziel war ein do pp~ltes:

Das erste Ziel war, pri~p~mtive Methoden zur Isolierung einer be- ,~timmten Komponente zu gewinnen. Dutch allm~,ihliche Anreichemng der l:rsXtionen gelan~ man zum Ziel (vgl. den Vortrag yon K u n i t z).

Das zweite Ziel war, M6thoden z~t einer qtmntitativen Analyse zu ge- winaen. Wir benutzen die gewShnlichen Labor-ttoriumszentrifugen mit Hand- betrieb. Da~ Trenmmgsgeflil3 wurde mit einem besonderen Ein~atzrohr ver- sehen. Die Thouletschc L(isung hat sich nicht bew:Ahrt. Methylenjodid ist brauchbar, abet teuer. Wir haben sp~tter fast ausschliel~lich Azetyleatetra- bromid benutzt (d=3"00), zum Verdtilmen Xylol. Die Clericische LSsung d == 4"20 hat sich gleichfalls gut bewli~hrt, ist abet teuer u.ad gfftig.

Um auch Ph~sen mi tder Dichte fiber 4",~ zu trennen, wuxde in die Zentrffugenhfilsen ein elektrischer Widerstandsofen eingeb~mt trod mit ~chmelzen wie Si[bernitrat d = 4"1, Thallinm-Silbernitrat d = 4"8 ung Th~- ]ium-Qu~cksilbernitrat d : 5"3 gute Resultate erzielt.

Die Metho.de des Zentrifugierens crmSglichte auch die Untersuchu.ngen, iiber die der folgende Vortrag beriehtet.

W. Kunitz, Halle: ~ber die Konstitution der Alkalihornblenden.

Mit dieser Methode gelang es, eine Anzahl Hornblenden a ~ den Ge- stelnen zu isolieren und sorgf~tltig zu reinigen, weiche den noch sehr wenig untersuchten Alkalihornblenden angehiirten. Die Untersuchung von 16 Bei- spielen ergab eine Mischungsreihe Syntagmatit.-Arfve4sonit, der~n End- komponenten sich attf die Formeln H2Ca~AI2Fe~Sis02o lind H2Na~Fe~Si~O~o bringen la~sen. Neben der bei allen Hornblenden vorh,~mdenen Isomorphie Mg und Fe liegt bier die isomorphe Vertretung von [NaSi] uad [CaA1] vor, welche aach hier, wie bei den Plagiokl~sen, mit staxken ~,aderungen der apti- .~chen Orientierung verbunden ist: c[r----12 0 (Baxkevikit) bis 80 0 (Arfved-

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sonit). Der Einflul~ des Eisengehaltes uad des Oxyd~tionsgrades des Eisens tritt dagegen zuriir

In der Glaukophanrei.he ergab die Analyse yon fiinf Beispielen eine Mischungsreihe Gastaldit H~(NaAl)~.~MgaSi~02~-Riebeckit tt2(Na~e),~Mg3Si~On. Vergleicht man diese Fo~aela mit der des Aktinolith n ~ h Peaiieid: H.,C~.~Mg, ~Si70~, so ergibt sieh ein Austausch der Gr~ppen [NaM] und [C~Mg] wie bei den Augiten uad Turma,linen.

Alle bisher u.ntersuchten zirka 30 Hornb~enden enthalten etwa 2% Wa~ser, d as erst bei hoher Temperatur entweicht~ entsprechend zwei Hydroxyl- grill)pen, die oxydierten Homblenden enthalten unter 1%. Das wechselade Verhfi.ltnis yon Fe"" zu Fe", die vSlli'ge Isomorphie yon Fe uad Mg ftihren zu der Vorstellung, d.as Eisen wie in den Glimmern u~sprfinglich a.ls zweiwertig anzunehmen; da~ dreiwertigv Eisen diirftv auch hier dutch Gleichgvwichts- 1)eding'~ngen oder sekund~e Oxydation zu erkl'~ren sein.

1I. Mclritz~ Freiburg i. Br.: Germanit~ seine Zusammensetzung~ Paragenesis und Genesis.

D~s von S e h n e i d e r h ~ h n g ~ e l t e und als ,,ros:~ Erz" be- zeichnete Mineral von Tsumeb ist zweimat ana.lysiert worden, doch war wegen Verwa~hstmg mit anderen Mineralen die Aufstellung einer Formel unmSglich. I)er Vortragende hat aus Anschliffen unter dem Mikroskop mit ein~m Hand- l)ohrer reines Materi~l gewonnen. Die yea Dr. K L e m m (Freiburg i. Br.) aus- ffeffihrte Analyse ergab: Pb S Cu Fe Ge As Zn Ga Summe

0'96 31"27 42"12 7"80 10"19 1"37 3'93 l"85 99"49

Hieraus berechnet der Vortragende die t~ch Nigglis Fahlerzformel g~bildete Formel:

[(Ge, As)l S~2] [(Cu, Fe)lo (Ga, Zn)].

Nach dem mikroskopischen Befund 1,ti~t sieh fiir zwei Paragenesen fo]gende Altersfolge aufstellen:

1. Zinkblende --~ Germanit --~ Fahlerz --~ Bleiganz --~ Kupferglanz. 2. Pyrit --~ [Germanit --+ Enargit] --~ Kupferindig.

Aus der Formel wie atLs der Paragenesis l~tBt sich sctfliefien, d ~ Car- man, it ein Bindeglied zwischen Enargit and Fahlerz d:~rstelit.

H. Rose. Hamburg: Eln neues Selenerzvorkommen bei St. Andreasberg. Der Selenerzgang wurde atffgehmden bei Aufschlui~'bciten der Ilsvder-

hiitte im Fe]de der Grabe ,,Roter B~tr", 5stlich von St. Andreasberg, in einem ~enkrecht ztun Streichen des Wennsglfickter Gang~s im Nive~a des Sieber- stollens nach NO. getriebenen Querschlag. Er wurde veto Vortragenden ge- meiasam mit H. G e i 1 m a n n (l~annover) unterstmht. Das Nebengestein der G~tnge (Unter4evon uad Kuhn) zeigt erhebliche Spuren der Einwirkung von Bor uad Fluor enthaltenden Gasen, die dem etwa 1200 m entfernten Brocken- graxgt entstriimt sind.

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Der Gang streicht h. 7 und f'~21t mit 5 o nach NO. ein. Dio G~ng- fttlltmg besteht am weiflem, allotriomorphem Kalkapat, an den Salb~ndern beobachtet man Ausscheidungen yon idiomorphem Eisenglanz, idiomorphem Quaxz und yon Serizit.

Die Erze fin4en sieh um'egelm~tBig verteilt and mit geringen Aasn~hmen ohne kristallographische Begrenzung. Dutch chemische und erzmikroskopi- sche Analyse wurden folgende Minerale in den d~,aeben vermerkten Anteilen erkannt:

Cl~nsthalit PbSe 80%, Tiemannit HgSe 15%, Sdenwismutgla~z Bi~Se:~ 2"5%, Zinkselenid ZnSe 0"8%, Uma~git CusSe~ trod Berzelianit Cu2So zu- sammen 0"7%, l~'aumannit Ag2Se 0"5%, Kupferkies CuFeS~ 0"3%, Koba~t- glanz CoAsS 0"2%, Ged. Gold Spuren.

Ein spezifisch schwerer Anteil des Erzes (s = 8"504), der im Emmikro- skop vom Clansthalit nieht zu unterseheiden war, diirfte die Verbindtmg HgSo 2PbSe vorstellen.

Es wird vermutet, da~ in einen mit Eisengl~nz, Quaxz and sulfidischen Erzen erfiillten Gang Selen und Queeksilber ffihreade LOsungen eindra~gen und die Sulfide in Selenide umwaadelten.

J. Fromme: Goldfnnd aus dem Radautale bei Harzburg.

Im Augitnorit des Rad~uberges stecken in den quarz- and prehnit- h al~.igen Katkspatgiingen Sulfide, Zeolithe, selten aach Arsenide. Eine bereits im Jahre 1902 gehmdene Erzmasse, vonde r 1926 der letzte Rest geborge, wurde, bestand besonders aus Nickelin uad Clfloanthit, daneben arts Kalkspat, Quarz, Chlorit, Nickelblfite und einem n~ch unbestimmten~ gl~tnzendschwarzen. derben Mineral, das mSg'licherweise ein Zersetzungsprodakt yon Nickelin oder Kupferpecherz darstellt. Im Kalkspat, im Quarz sowie in dem fraglichen Mineral fiadet sich das Gold in mit der Lupe deutli~h wahrnehmbaren Mengep. In dem schwarzen Minerul scheint es von Spuren Kupferkies begleitet z~t ~ein. Nfihere Mitteihmgen werdcn fo]gen.

W. ~hrenberg, Aachen: ~ber eine Abart des Pyrits in metasomatische~ Blei-Ziukerz-Lagerst';itt en.

Auf den Blei-Zink-Lagerst~ttten yon Aachen, Wiesloch u. ~ wurde cir~ MineraJ mehffach beobaehtet, d~s als Markasit galt. Es findet sich in Form yon Schalen als ~berkmstung auf Blei- und Zinkerzen, yon strahliger bis parallelfaseriger Textur, die einze~nen Strahlen ha.ben oktaedrische Endigun- gen; oder es bildet grobkristalline Lagen abwechselnd mit M~rka~it, aach hier mit oktaedrischer Endbegrenzung.

Die Reflexfarbe ist kr~ftiggelb, deutlich satter und dunkler ats Pyrit. wlihrend Markasit bedeutead heller uls Pyrit mit einem Stich ins Griine erscheint. Der Reflexionspleochroismns des Marka~it fehlt v(illig, im polari- sierten Licht verh~ilt es sich isotr(~p. Die tt~trte ist etwas niedriger als die des Pyrit,s, das ReflexionsvermSgen h(~ch. Es ist ]eichter an~itzbar als Pyrit

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Berieht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellschaft. 109

und Markasit. Durch die .~-tzung liefien sich Anzeichen eines urspriingliehen Ge~zustandes erken~en.

Das spezilische Gewieht wurde im Pyknometer mit 4"956 bestimmt. Die Analyse ergab 50"27 Fe und 49"32 S, was einem Mehrgehalt yon 7"16 Fe fiber die Pyritformel entsprieht. RSntgenau~nahmen n~ch dem Debye- Seherrer-Veffahren ergaben fast genaue I]bereinstimmung der Linien mit dem Pyrit. Wahmcheinlieh ist der Cberschu~ yon Eisen vom Pyrit kolloidal ~tu~genommen.

R. Klemm, Freiburg i. Br.: Allochromie, Morphotropie und Bildung einiger Mineralien, speziell Edelsteine.

Beim Studi.um allochromatischer Edelsteine zei~e sich, dal~ zwischen Farbe und Ha.bitus gewisse Beziehungen zu bestehen scheinen (Typen: Koruad, Beryll und TooLs). Es sind d,abei zwei Reihen zu unterscheiden, die eiaerseits durch Eisenverbindungen, andererseits durch Chromverbin~ungen ge~:,trbt sind. Da beide Reihen getrennt auf voneinander unabh~tngigen Lager- .~tlitten gefunden werden, ist die ~_aderung des Habitus unzweifelhaft atff .,LSsungsgenossen" zuriiekzu.[tihren, Die Eisenverbindungen rtL[en bJaue und ,~rfinliche Farbtiine hervor, die ChromverbirLduagen gelbe, orangerote und rote Tiine, bei Smaragd da.s bekannte edle Grfin. Die farbloseu und durch Eisen gef~i, rbtcn Varietliten zeigen welt n~iher verw:tndten Itabitus. w':ihrend bei Chromf'Srbungen tiefergre!fende :~_nderungen hervorgerufen wcrden: bei Korund und BeryU A,lfftreten und schliefiliehes Vorherrsehen der Basis, bei Topas dagegen bei den dunkelsten, (lurch Cr gefSrbten KristaUen ~Ueinige .kusbildung der einfa~hen Grund,pyrami4en.

Die fibereinstimmenden Fl~uoreszenzerseheinungen zeigen, d:~l~ in 'allen ,lrei Mineralien die farbgebenden Elemente in gleicher W~ise eingebaut sein mfissen~ and zwar gesetzmii~ig als GitterbestandteiL entsprechend den Zentren der Fluoreszenz bei ,,Phos.phoren".

Hieraus l~,i~t sich fiir die farbgebenden Elemente, F e " " ur~d ,~r." . zun~hst isomorphe Vertretung eines anderen, zwei~eUos A I ' " , :tnnehmen: Bei isomorpher Vertretung l~,i~t sich allgemein schlieflich eine vSUige Yer- drltngung des vertretenen Elementes dutch das vertretende denken. Sind die Anionen sehr stark, wie z. B. bei den Al~unen, so wird die entstehende "~nderung des Gitters sich k~um oder gar nicht bemerklich machen. Liegen :~ber, wie in vorliegendem Fall, schwache Anionen vor, und sind die ,~us- tz~uschenden Elemente fiberdies noch amphoter, so wird sich dies im wesent- lichen welt eher geltend m~chen. Immerhin muff a.ber auch hier eiae min- destens teilweise Mischbarkeit der Systeme bestehen, so dab auch eine kristas Verwandtschaft der analogen Systeme vorhunden sein dtirfte (Mischkristallbildung). Dementsprechend wird hier [iir die Allochromie eine Mischkrista~lbil, dung infolge isomorpher Mischung analoger chemischer KSper angenommen.

Die Mischung der Molekttle muff nun schon im Krist~llelement oder. bei geringen Konzentrationen, in einem gewissen Komplex tier FAementar- kSrper einsetzen. Diese Art der Mischung entspricht einer Arflage zu Zwil-

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]ingsbildung. Wie neuerdings dutch K. C h u d o b a n~hgewiesen wurde, bedingt Zwillingsbildung, bei der desg!eichen die Anlage schon hn Elementar- bereich vorhanden sein muff, eine wesentliche Re(tuktion 4er Fl~chenanzahl. Da aber in vorliegendem Fall hitchstens eine Neigung zu Parallelverwachsung zu erkennen ist, soil hier latente oder besser ,,elementare Zwillingsbildung" als Ursache 4er :tn~lerung ~ Vereinfachung des Habitus angenommen werden.

Es pr~gt sich dies beim orangeroten Tapas and bei Smaragd durch Riefung der Prismenfl~hen ~ Bfldung orientierter Risse parallel des Prismas aus. Deshalb wird diese Art der F~bung sich letzten Endes zu- sammen mit der Riefung und Ril~bildung als elementare Zwillingsbildun~ irJolge Mischkristallbildung deuten lassen.

M. K. Hoffmann~ Freiberg~ Sa.: Synthetischer TUrkis. Von dem Halbedelstein T fi r k is stand bisher weder seine chemiscbe

Formel einwandfrei fest, noeh war seine Synthese gelungen. Aller bisher dargestellter ktiasflieher Ttirkis s~heint viehnehr aus Re sten yon natfir- ]ichem gepulverten Tiirkis dutch Komprimieren hergestetlt zu sein, ist al~o ,rekonstruierter Tfirkis".

Neben einer Bildungsweise durch Erhitzen von festem, feingepulvertem Ahtminiumsulfat, Aluminiumhydroxyd und Caprisulfat mit Dinatrium- phosphat uad Auswaschen des gebildeten Natriumsulfats entsteht Ttirkis- m.xsse aus Malachit (~/. Malektil), Aluminiumhydroxyd (6 Molekiile) uml konzentrierter Phosphorsliure (2 Malektile) dureh Erhitzen a tff wenig tiber 100 o. Da~ MMachital, uminiumhydroxy4pulver ist feinst zu mischen, am beste,~ in einer KoUoidmtihle, und in dieser zu zermahlen. Die Tiirkismasse wir(I hydraulisch in Matrizen stark gepreflt, dann geschliffen und poliert. *) Hg.rW. spezifisches Gewicht, Farbe wie chemische Analyse bestiitigen (lie gelungem, Synthese des Ttirkises.

In reinster Form ist Ttirkis [6 • (OH):. Ca ((-)H). H~] (P04), (S c h :J, I- l e r, P e n f i e 1 d). Natfirlicher und synthetischer Tfirkis zersetzen sich cr.~t bei tiber 200 o unter CtLprioxydabscheidung, k6nnen also Cttprihydroxyd oder CtLpriphosphat nlcht beigemischt erhalten, da diese Verbindungen schon bei weir niedrigerer Temperatur zerstiirt werden. Das erste Molekttl des Koz~- stitutionswassers verliert der synthetische wie der natiirliche Tiirkis bei 1~ ".

G. Berg~ Berlin: ~ber den Begriff der Rejuvenation und seine Bedeutung flir die Beurteilung yon Mineralparagenesen.

Die magmatog~nen Minera~vorkommen sind bekanntlich in dcr Reg~q zenax am das Stammagma angeordnet. Bei der Abkfihlang wandern die Isothermen nach innen gegen den Magmaherd, und die vorher gebildeten tteiBtemperaturminera~ien werden yon denselben Tieftemperaturmineralien tiberlagert, die frtiher weiter dra,u~en entstanden. Di~s Ineinander~hieben

~) Veffahren ist zum D. R. P. angenmldet.

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Bericht fiber die 13. Jahresversammlung der Deutsch. Min. Gesellsehaft. 111

(telescaping) der Paragenesen tritt aber, wie der Vortragende zeigt, nut a ~ - mthmsweise und in erster Linie nur bei schnell erka,ltendea Intrusionen ein.

Oft findet man auch, datl Tieftemperatuvmineralien infolge erneuter Intrusion yon Hochtemperaturparagenesen iiberlagert oder verdrfi,ngt werden (Rejuvenation, Verjfingung). Dieser Fall ist h~tutig, aber bisher nieht bea~htet. Neben sozusagen zuf~tlligen Rejuvenationen gibt es auch g~setzm~i~ige~ z. B. werden die sp~ttmagmatischen Bildtmgen basischer Ergiisse, wie sie oft vor den Orogenesen stattf~nden, d~ch perimagmatische Bildungen aus den sauren Intrusioaen wlthrend der Orogenese verdr~tngt (z. B. jfingere Quarz- suliiderze im Siegerlgmder Spateisenstein). Gelegenheit zur KontroUe, ob wirkliehe Rejuvenation eingetreten ist, bietet u.us die hydrothermale Neben- gesteinsumwandlung. Bei geaauer Bea~htung der Rejuvenationen kann man oft versehiedene metal~ogenetische Epochen, die sich im gleichen Gebiet ab- spielten, auseinanderhalten.

Ausffihrliche VerSffentlichung im Jahrgang 1928 der Zeit,s~hrift flit praktische Geologie.

H.v.Philipsborn~ Charlottenburg: Zur graphischen Behandlung quaternllrer Systeme.

Wli, hlt man im Falle der Projektion des Tetraeders auf eine Tctrae~ler- fl/tche die rttckwSrtige Tetraederecke als Koordinatenausgangspunkt, so kann man bei passeader Lage des Koordinatenp~piers ,lie Projektionspunkte ohne Umrechnung unmittelbar eintragen. Stellt m:m einea Punkt dutch eine Strecke, eine Strecke durch eine Ebene und eine Ebene dttrch einea K(irpcr dar, so ist die Projektion eindeutig. Es wurde an der Hand yon Bilderll gezeigt, daft nach der vorgesehlagenen Methode die D-~rsteLtung yon Ramn- punkten kbrperlich-anschaulich und ein graphisch-geometri.sches O perieren (Schwerpuirktsbeziehung, Kl~kreuzverfahren~ Restmethode) selbst in kom- plizierten F:,illen sehr ]eicht ist. Die Methode kann analog fiir die F'~lle der Projektion auf eine Wiirfelfl~tche osier auch al~f zwei in eine Ebene geklappw~ Tetrnederil~hen angewendet werden.

Ausfiihrliehe Darstelhmg im Druck.