beitrag der versicherung zur bewältigung von existenzrisiken der gesellschaft

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Beitrag der Versicherung zur Bewaltigung von Existenzrisiken der Gesellschaft* Von Peter Frey and Wulf Walter, Munchen Inhaltsii.bersicht Vorbemerkung 2. Existenzrisiken der Gesellschaft 2.1. Immanente Existenzrisiken 2.2. Kognitive Existenzrisiken 2.3. Entstehung von Existenzrisiken 3. Risiko and Versicherung: drei Antitheses 4. Ertragsgesetz and Risiko 5. Die Bewaltigung von Existenzrisiken 5.1. Beweggrunde der Versicherer 5.1. Ansatzpunkte der Versicherer 6. Zusammenfassung 1. Vorbemerkung Wir begegnen heute Risk-Management-Ansatzen an vielen Stellen: beim einzelnen Produkt, dem Einzelbetrieb, der Unternehmung, aber auch der Einzelperson, der Familie and zunehmend bei der Gesellschaft. Regionale Differenzierungen sind sinnvoll, aber nicht zwingend. Die Rolle der Versicherung in einem „gesellschaftlichen Risk-Management-Pro- zel3" (Siebert,1987, S. 184) angesichts von Existenzrisiken der Gesellschaft ist Gegenstand der folgenden Ausfi hrungen. 2. Existenzrisiken der Gesellschaft Was ist ein Existenzrisiko der Gesellschaft? Gelaufig ist eine ganze Reihe von Risikobegriffen, z. B. Katastrophen-, Spitzen-, Kumulrisiko, technisches Risiko, Wahrungsrisiko, Steuer-, Transferrisiko usw. Vor * tJberarbeitete Fassung eines Vortrages vor der Migliederversammlung des Deutschen Vereins fur Versicherungswissenschaft am 4. Marz 1988 in Kiel

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Page 1: Beitrag der Versicherung zur Bewältigung von Existenzrisiken der Gesellschaft

Beitrag der Versicherung zur Bewaltigungvon Existenzrisiken der Gesellschaft*

Von Peter Frey and Wulf Walter, Munchen

Inhaltsii.bersicht

Vorbemerkung

2. Existenzrisiken der Gesellschaft

2.1. Immanente Existenzrisiken

2.2. Kognitive Existenzrisiken

2.3. Entstehung von Existenzrisiken

3. Risiko and Versicherung: drei Antitheses

4. Ertragsgesetz and Risiko

5. Die Bewaltigung von Existenzrisiken

5.1. Beweggrunde der Versicherer

5.1. Ansatzpunkte der Versicherer

6. Zusammenfassung

1. Vorbemerkung

Wir begegnen heute Risk-Management-Ansatzen an vielen Stellen:beim einzelnen Produkt, dem Einzelbetrieb, der Unternehmung, aberauch der Einzelperson, der Familie and zunehmend bei der Gesellschaft.Regionale Differenzierungen sind sinnvoll, aber nicht zwingend. Die Rolleder Versicherung in einem „gesellschaftlichen Risk-Management-Pro-zel3" (Siebert,1987, S. 184) angesichts von Existenzrisiken der Gesellschaftist Gegenstand der folgenden Ausfi hrungen.

2. Existenzrisiken der Gesellschaft

Was ist ein Existenzrisiko der Gesellschaft? Gelaufig ist eine ganzeReihe von Risikobegriffen, z. B. Katastrophen-, Spitzen-, Kumulrisiko,technisches Risiko, Wahrungsrisiko, Steuer-, Transferrisiko usw. Vor

* tJberarbeitete Fassung eines Vortrages vor der Migliederversammlung desDeutschen Vereins fur Versicherungswissenschaft am 4. Marz 1988 in Kiel

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allem Ruckversicherer unterscheiden zusatzlich nach Zufallsrisiko, Irr-tumsrisiko and Anderungsrisiko. ,Existenzrisiken" wurden in der Versi-cherungsliteratur bisher nicht explizit behandelt, sondern beispielsweiseunter ,Unsicherheit" subsumiert (vgl. etwa Haller, 1980, S. 17ff.).

Bei der Definition von Existenzrisiken soil im folgenden auf eineUnterscheidung zuruckgegriffen werden, die Werner Mahr (vgl. Mahr,o. J., S. 3) eingefiihrt hat, and in Abwandlung des Mahr'schen Konzeptesnach immanenten and kognitiven Existenzrisiken differenziert werden.

2.1 Immanente Existenzrisiken

Immanente Existenzrisiken lassen sich beispielsweise anhand einesKontinuums darstellen, angefangen bei den wirklich harten Risikopoten-tialen bis hin zu eher weichen Feldern, wo das Bedrohungspotential ausder Akkumulation and Verknupfung unterschiedlicher Tatbestande er-wachst (Abb. 1).

Abb. 1Immanente Existenzrisiken

— Zerstorung der Biosphere hart— Atomschlag— Krieg— Hunger— Alkohol, Nikotin— Gen-Manipulation— Strassenverkehr— Arbeitslosigkeit— Wirtschaftskrisen— Wohlfahrtseinbussen weich

Immanente Existenzrisiken, so kann man sich vorstellen, bestehensomit zum einen in dem nun wirklich sehr harten Risikopotential derphysischen Vernichtung unserer Art bis hin zur Zerstorung der Biospheregenerell, zu denken ist etwa an den oft beschworenen grol3en Atomschlaggegen unser ,,Raumschiff Erde". Sollte dieser Einstieg zu rasch oder allzuubertrieben erscheinen, sei daran erinnert, da13 bei einem Prozel3 gesell-schaftlichen Risk-Managements am Anfang zu stehen hat, auch andgerade das Unmogliche zu denken. Denn es mu13 nicht so sein, daJ3 es sichbeim Herausstellen der Gefahr unserer physischen Vernichtung nur umein weiteres Beispiel der zahlreichen aus der Geschichte bekannten andsich zyklisch wiederholenden Beschworungen der Apokalypse handelt.

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Wurde doch schon auf einem 4000 Jahre alten agyptischen Papyrus eineeinschlagige Klage entziffert: „Die Not ist allgemein. Moge der Menschaufhoren zu sein and mogen die Weiber nicht Langer gebaren. Dannendlich f inde die Welt Frieden" (Bell, 1987, S. 14). Unsere Situationunterscheidet sich aber von alien friiheren dadurch, da13 das Bedrohungs-potential heute global ist, nicht mehr regional, lang-, nicht mehr kurzfri-stig, dynamisch, nicht statisch, kurz, eine Systemgefahrdung darstelltoder eine Begrenzungskrise, wie es Biedenkopf genannt hat (vgl. Bieden-kopf, 1987, S. 282). Siebert spricht die Bedeutung von Schwelleneffektenand Irreversibilititen an (vgl.Siebert, 1987, S. 176). Zahlreiche durchausernstzunehmende Wissenschaftler and Publizisten gerade aus der Physikand sonstigen Naturwissenschaften weisen auf die existentielle Gefahr-dung unserer Art hin.

Denkt man also das Unmogliche, bestehen immanente Existenzrisikenzum einen in der Gefahr der physischen Vernichtung unserer Art bis hinzur Zerstorung der Biosphere generell. Zum anderen umfal3t der Begriffaber auch niedrigere Stufen der Gefahrdung, angefangen etwa bei derGefahr der existentiellen Verkummerung durch psychische and geneti-sche Manipulation oder weiter uber die uns gelaufigeren Existenzrisikenwie Krieg, Hungersnot oder Vertreibung. Aber auch unsere gangigenGesundheitsrisiken Nikotin, Alkohol, Aids oder StraBenverkehr zahlenzu den immanenten Existenzrisiken bis hin zu weit weniger extremenFallen wie z. B. Arbeitslosigkeit oder nachhaltigen allgemeinen Wohl-fahrtseinbul3en. Im existentiellen Sinn handelt es sich zwar bei denletztgenannten um eher alltagliche Gefahrdungen, bei sozialer Unver-traglichkeit konnen sie aber durch ihre Aggregation fiber Synergieeffektesystemgefahrdend wirken. Zu denken ist etwa an die gesellschaftlichenand politischen Verwerfungen, die durch massive Arbeitslosigkeit inDeutschland Ende der zwanziger and Anfang der dreiBiger Jahre hervor-gerufen oder zumindest begiinstigt wurden.

Am Beispiel der eher weichen Felder, also gegen das untere Ende desKontinuums, 1ä13t sich ablesen, daJ3 der Begriff ,Existenzrisiko" wegenseines gesellschaftlichen Bezugs sinnvoll nur verwendet werden kann aufBasis einer konkreten Vorstellung von der erwiinschten Ausgestaltungeiner Gesellschaft, etwa anhand von konstitutiven Kriterien wie Pluralis-mus, soziale Marktwirtschaft and Demokratie. Erst dann wird auch dieVernichtung bzw. Schadigung kultureller Werte wie Verlust der Freiheit,Zerstorung von Tradition oder anderer Orientierungsmuster oder auchdie radikale Umgestaltung der Sozialstruktur vom Begriff der immanen-ten Existenzrisiken umfaBt.

Bin wichtiges Element immanenter Existenzrisiken ist das MeJ3- anddamit zusammenhangend das Kommunikationsproblem: Je weiter wiruns heute mit Risiken auseinandersetzen, desto mehr Risiko fmden wir

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aufgrund der Fortschritte der Mel3technik and weltweiten Kommunika-tion, die uns somit die Wahrnehmung von Existenzrisiken erst ermogli-chen.

Ein immanentes Existenzrisiko ist weiterhin keine absolute Gro13e,sondetn abhangig von der Risikotragungskapazitat einer Gesellschaft.Existenzrisiken konnen deshalb auch entstehen zum einen durch dieZerstorung von Institutionen, die fahig sind, Probleme zu losen, zumanderen durch die Produktion von Einstellungen, die es dem Menschenunmoglich machen, mit Problemen fertig zu werden.

2.2 Kognitive Existenzrisiken

Hiermit ist bereits die zweite Gruppe von Existenzrisiken angespro-chen. Kognitive Existenzrisiken bestehen in Unsicherheiten der Orientie-rung and ergeben sich aus dem Ausmai3 and der Komplexitat heutigerGefahrdungen, welche die iibliche Erfahrungswelt uberschreiten. DerBegriff beinhaltet einerseits die Uber-, aber auch Unterschatzung imma-nenter Risiken bis hin zu volligen Nichtwahrnehmung, Risiken werdenals solche nicht erkannt. Moglicherweise, so berichtet Harald Fritzsch,halt unser Umgang mit Antimaterie noch Uberraschungen fur uns bereit(vgl. Fritzsch, 1987, S. 26). Andererseits beinhaltet der Begriff kognitiverExistenzrisiken die imaginare Risikoschopfung dergestalt, daB Nichtrisi-ken in die Vorstellung als Risiken eingehen and dort zu immanentenRisiken werden. Das kognitive Existenzrisiko in der modernen Industrie-gesellschaft wird im einzelnen durch folgende Faktoren bestimmt (vgl.Frei, 1977, S. 99ff.):

— Wachsende Komplexitat and Interdependenz bei hoher Arbeitsteilungmit der Folge mangelnder Transparenz;

— Hohes Tempo des sozialen Wandels mit der Folge des Schwundes desVertrauten;

— Wachsende Tragweite von Entscheidungen mit der Folge, daB mogli-che Fehlentscheidungen immer umfassendere negative Konsequen-zen haben;

— Normverlust and Legitimationskrise erschuttern den Geltungsan-spruch gemeinsamer Normen mit der Folge, daB Handeln nicht mehrberechenbar wird;

— Der Staat kann seine eigentliche Zweckbestimmung, die Produktionvon Sicherheit, nicht mehr erfiillen.

All diese Faktoren fi hren zum Verlust von bewahrten Problemlosungs-mustern, wobei insbesondere die Beschleunigung des sozialen Wandelsins Gewicht fallt. Bei schneller Veranderung reichen bekanntlich diealten Muster nicht mehr aus. Auch in der Regelungstechnik gibt es

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Fehlsteuerungen, wenn bei Soll / -Ist-Abweichungen die Ruckkopplungder Abweichung langer dauert als das Einsteuern der neuen Sollposition.

Somit ist unsere fundamentale Unsicherheitserfahrung eine Erfahrungder Wandelbarkeit unserer Lebensverhaltnisse, das KrisenbewuBtseinein kultureller Reflex jener Beschleunigung des sozialen Wandels unterdem EinfluB von Technik, Konkurrenzwirtschaft and aktivem Staat, wieer Air moderne Verhaltnisse charakteristisch ist (vgl. Kaufmann, 1987,S. 39). Entscheidend scheint hierbei zu sein, da13 durch die zunehmendeDifferenzierung von Institutionen ihre entlastende Wirkung auf deneinzelnen abnimmt (vgl. ebd., S. 43ff.). Es gibt eben in unseren modernenGesellschaften nicht mehr jene allein seligmachende Institution, wie sievom Anspruch her etwa die Religionen waren bzw.in Landern der DrittenWelt heute noch sind. Der Mensch ist konstitutionell verunsichert oderstrukturell labil (vgl. ebd., S. 44), wegen der hier so genannten kognitivenExistenzrisiken ist unser Bediirfnis nach Sicherheit durch die Abdeckungimmanenter Risiken nur teilweise zu stillen (vgl. ebd., S. 40).

Eine Unterscheidung zwischen immanenten and kognitiven Existenz-risiken ist insofern problematisch, als die meisten neuen and komplizier-ten Risiken, auch die immanenten Existenzrisiken, eine starke subjektiveEinschatzungskomponente enthalten. Im Extremfall sind immanenteRisiken ausschlieBlich Wahrnehmungen von Risikospezialisten. Auchsolche Expertenwahrnehmungen konnen aber systematisch verzerrtsein, etwa durch die berufliche Ausbildung and Tatigkeit: „Die Leute vonProfession wissen oft das Beste nicht" (Lichtenberg 1844). Deshalb konnenNichtexperten stets wichtige Informationen and Gesichtspunkte uberRisiken and deren Konsequenzen beitragen.

So reizvoll gerade die Beschaftigung mit kognitiven Existenzrisikenerscheint, denn hier liegt ein wichtiger Schlussel fur die Bewaltigungauch and gerade von immanenten Existenzrisiken, wird doch im folgen-den das Hauptaugenmerk auf die immanenten Existenzrisiken gerichtet.Die kognitiven Existenzrisiken werden somit hier den einschlagigenSpezialisten aus Psychologie and Soziologie iiberlassen.

2.3 Entstehung von Existenzrisiken

Zur Entstehung von Existenzrisiken sei hier nur so viel gesagt, da3Existenzrisiken zum einen naturlich, zum anderen vom Menschen verur-sacht sein konnen, wobei ein immer grol3erer Teil auch der vermeintlichnaturlichen Existenzrisiken tatsachlich als vom Menschen verursachteinzustufen ist, wie z. B. Ozonloch, Bergrutsche, Klimaanderungen. Beckspricht deshalb vom ,,artiiiziellen Charakter" der Naturrisiken oder von,,Kunstrisiken" (Beck, 1986, S. 108).

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Eine weitere Unterscheidung hinsichtlich der Entstehung von Exi-stenzrisiken erscheint zweckmaBig, namlich in geplante and ungeplanteExistenzrisiken, weil auch hier mit wachsendem Abstand zum Gegen-stand der Betrachtung der Anteil der vom Menschen geplanten Existenz-risiken zuzunehmen scheint. Geplante Risiken folgen haufig aus Aktivita-ten, die erst in ihrer Summierung, sei es gleichzeitig oder nacheinander,das Existenzrisiko als negativen Begleiteffekt bewirken. Jede dieserAktivitaten im einzelnen tragt nur marginal zum Problem bei. Deshalbbewirkt auch die Zerlegung des Gesamtproblems in kleine PortionenVerantwortungslosigkeit in doppeltem Sinne: zum einen erfolgt keineZuordnung von Verantwortung, zum anderen wird ohne Beachtung derFolgen gehandelt.

Erst mit zunehmender Aggregation verwandeln sich ungeplante ingeplante Risiken: Der einzelne Autounfall mag noch zufallig sein, 8500Tote and 300000 Verletzte pro Jahr allein in der Bundesrepublik sind nichtmehr zufallig, sondern in dem Sinn geplant, da13 sie in ihrer Summe mitSicherheit zu erwarten sind. Denn diese Risiken ergeben sich systema-tisch aus individuellem Verhalten (Normen etc.) and staatlich gesetztenRahmenbedingungen (Rechtswesen, Verkehrspolitik), aus Sachverhal-ten also, die prinzipiell auch anders gestaltet werden konnten and derenBedeutung den Beteiligten im Prinzip auch bewuBt sein durfte. Ahnlichesgilt ftir Produktionsrisiken (Emissionen, Immissionen), wo mit Beckpostuliert werden kann, es sein an der Zeit, im einzelnen ungeplante„extern Effekte" als insgesamt durchaus geplante Ereignisse zu behan-deln (vgl. Beck, 1986, S. 25ff.).

3. Risiko and Versicherung: drei Antithesen

Die Position der Assekuranz gegenuber Existenzrisiken der Gesell-schaft 1ä13t sich aus drei Thesen and zugehorigen Antithesen entwickeln:

These 1: Risiken sind per se negativ

In unserem traditionellen Verstandnis wird nur das Produkt ausdurchschnittlicher Schadenhohe and Eintrittswahrscheinlichkeit als Ri-siko gewertet, nicht aber die Nutzenerwartung einbezogen, Risiko be-zeichnet mithin eine eindeutig negativ bewertete zukunftige Moglichkeit(vgl. Kaufmann, 1987, S. 39).

Antithese 1: wei-ji

Antithese 1 fordert, da13 auch positive Folgen von Ungewil3heit imHandlungsablauf in den Risikobegriff einbezogen werden (vgl. Haller,1980, S. 16, Holzheu, 1987, S. 12), was sich am besten mit wej-ji ausdrucken1ä13t, der chinesischen Bezeichnung fur Risiko (Abb. 2).

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Abb. 2Wei—ji: Risiko

"7

= Gefahr + Chance

Wej-ji setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen fur ,,Gefahr" and fur,,Chance". Was somit fur Chinesen elementar aus dem Begriff folgt,erschliel3t sich fiir uns Nichtchinesen erst als Folge intensiver Beschafti-gung mit den sozialen Aspekten von Unsicherheit, also okonomischen,soziologischen and psychologischen Fragestellungen. Auf die psychologi-schen and wohl auch religidsen Zusammenhange soli hier nicht eingegan-gen werden, die in unserem Kulturkreis zu einer negativen Aufladung desBegriffes Risiko geftihrt haben (Angst vor dem Risiko = Angst vor demTod, Tod im Christentum anders als in ostlichen Religionen negativ). Aberin zunehmenden Ma13e setzt sich auch bei uns die Erkenntnis durch, daBdas einzige stabile Element des Universums in seiner unaufhorlichenDynamik zu finden ist (vgl. Fritzsch, 1987, S. 19). Universelle Dynamik istfur Akteure wie fur Betroff ene selbstverstandlich mit Risiken verbunden,also mit Gefahren, aber auch mit Chancen. Wenn wir unsere fernostlicheLektion gut gelernt haben, dann mussen wir uns zu einer Einstellungdurchringen, die es uns erlaubt, die Chancen von Risiken (wej-ji) minde-stens genauso intensiv wahrzunehmen wie die Gefahren. Okonomischbetrachtet, impliziert die innovative Dynamik, die einer marktwirtschaft-lichen Ordnung zugeschrieben wird, permanente Statusgefahrdung allermoglichen Bevolkerungsgruppen, Risiken also, die das Korrelat zurgesellschaftlichen Dynamik and die Voraussetzung fur die Existenz vonAufstiegschancen and von Freiheitsspielraumen bilden. Sie sind in einerNull-Summen-Gesellschaft brisanter als in einer Positiv-Summen-Ge-sellschaft, d. h. in einer expandierenden Wirtschaft. Denn Nullsummenge-sellschaften haben oft autoritare Statuszuweisungssysteme, z. B. Kasten,um auftretende Verteilungsprobleme nach Moglichkeit ein fur allemal zuregeln.

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These 2: Risiken miissen abgebaut werden

In Konsequenz zu unser negativen Einstellung gegenuber Risiken wirddie Forderung erhoben, Risiken mul3ten nach Moglichkeit abgebautwerden. Hintergrund dieser Forderung ist die Vorstellung, daB nacherfolgreichem Abbau gesellschaftlicher Risiken die Menschen, etwa imShine Maslows, auf einem hoheren Bedurfnisbefriedigungsniveau ange-langt seien.

Antithese 2: Notwendigkeit erhohter Risiken

Demgegenuber sei hier mit Haller darauf hingewiesen (vgl. Haller,1980, S. 16), dal3 Risikobewaltigung stets auch die Frage beantwortenmusse, welche Risiken nicht negativ, sondern befruchtend wirken andgeradezu gepflegt werden sollten: ,Unsere Gesellschaft baut auf Risikoauf" (ebd., S. 31). Sinn (1986) spricht in diesem Zusammenhang von ,,Risikoals Produktionsfaktor". Er zeigt, daB die Bereitschaft, mehr Risiko zutragen, zu einem hoheren Produktionsniveau fuhrt aufgrund der Mehr-ergiebigkeit hoherer Risiken. Sinn schildert, wie unsere Welt aussahe,wenn niemand bereit ware, Risiken zu tragen. Ein Strukturwandel fandenicht statt. Es ware eine schlimme Welt, eine Welt in Armut and Elend(vgl. Sinn, 1986, S. 558). Hinzuzuftigen ware hier, daB speziell fair dieAssekuranz in einer solchen Welt nicht viel Platz ware. Erhohte Risikensind notwendig, weil sie durch die Herausforderung, vor die sie dieGesellschaft stellen, neue institutionelle Losungen, neue Management-Technologien etc. herbeiftihren. Problemlosungen sind Folgen von Her-ausforderungen. Das japanische Beispiel hierzu liegt auf der Hand, einizbervolkertes Land ohne Rohstoffe and ohne Energie.

These 3: Versicherung mindert Risiken

Uns alien ist die Funktionsweise von Versicherungen gelaufig. DieBroschure des Gesamtverbandes „Was ist Versicherung?" hat nocheinmal ubersichtlich zusammengefal3t, dab auf der Basis versicherungs-mathematischer Kalkulation, des Risikoausgleichs im Kollektiv and derdamit verbundenen Atomisierung von Risiken ein Konsolidierungspro-zel3 gelingt, der Risiken bei Vorliegen von stochastischer Unabhangigkeitauf einen Bruchteil dessen zusammenschrumpfen lal3t, was ohne Versi-cherung gewesen ware (vgl. Brinkmann, o. J., S. 14). Deshalb sprechenwir auch davon, da13 Risiken vernichtet werden and man pflegt diesenKonsolidierungsprozel3 als ,Produktion von Sicherheit" zu interpretie-ren.

Antithese 3: Versicherung ist eine Institution zur Vermehrung von Risiko

Hans Werner Sinn hat wohl als erster darauf hingewiesen, daB dieserKonsolidierungsprozel3 moglicherweise umgekehrt interpretiert werdenmu13: Gegeben das Risiko, das letztlich vom reprasentativen Haushalt

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getragen werden kann, erlaubt die Risikokonsolidierung eine gewaltigeVergrol3erung der Anfangsrisiken, die im Wirtschaftsprozef3 entstehendiirfen. „So gesehen ist die Versicherung eine Institution, die denelementaren Produktionsfaktor Risiko vermehrt" (Sinn, 1986, S. 564).Sinn aul3ert die Vermutung, daB die Versicherungen, eben weil sie einenUbergang zu riskanterer wirtschaftlicher Aktivitat ermoglichen, perSaldo gar keine groBere Sicherheit bewirken. Sinn zeigt am Beispiel derSeeversicherung im Italien des 14. Jahrhunderts, daB durch Versicherungungeahnter Wohlstand entsteht, nicht notwendigerweise mehr Sicherheit(vgl. ebd.).

Die Vermehrung von Risiken durch Versicherung in unserer Gesell-schaft ist dadurch zu erklaren, daB auch das generelle Anspruchsniveaumit der Kapazitat zur Absorption von Risiken and mit demWohlstanddieser Gesellschaft wachst. Je mehr eine Gesellschaft in der Lage ist, mitbestimmten Risiken, beispielsweise durch Versicherung, fertigzuwerden,desto mehr Bereitschaft entfaltet sie, andere Risiken einzugehen: SichereVerkehrseinrichtungen verfi hren zu riskanterem Verhalten (gemessenam Status quo ante). So gesehen schafft mehr Sicherheit zugleich mehrRisiko, riskantere Alternativen werden moglich (vgl. Zweifel, o. J., S. 39 f.),die sonst weniger oder gar nicht in Frage kamen, weil sie das (wirtschaftli-che) tJberleben in Frage stellen. Wir sprechen deshalb von den „risks ofsecurity". Erst kurzlich wurde in der Kfz-Versicherung der Rabatt furABS gestrichen, weil sich zeigte, daB sich bei Fahrzeugen mit ABS nichtweniger, sondern mehr and schwerere Unfalle ereignen. ABS verfuhrt zuriskanterer Fahrweise, well durch die eingebaute Sicherheit das Gefi hlvermittelt wird, es konne nichts passieren. Bekanntester Fall fur die risksof security ist die Titanic, die wohl nicht untergegangen ware, hatte sienicht als unsinkbar gegolten. Ein Beispiel fiir die Risikovermehrungdurch Versicherung ware weiterhin der projektierte Kanaltunnel, derohne Versicherung bekanntlich nicht in Angriffgenommen worden ware.VergroBerung der Risikoabsorptionskapazitat einer Gesellschaft provo-ziert also zusatzliche Risiken, weil die Gesellschaft immer an der ,,Gren-ze" operiert. Im Grunde genommen ist dieser Zusammenhang allesandere als neu. Schon im Marchen vom Fischer and seiner Frau wird unsdas unbegrenzte Wachstum unserer Bedurfnisse vorgehalten.

4. Ertragsgesetz and Risiko

Ein Beitrag fur die ZVersWiss ist ohne einige mathematische Gleichun-gen eigentlich nicht mehr vorstellbar. Deshalb sei die traditionelleSichtweise der volkswirtschaftlichen Aufgabe der Versicherung auf,,Gleichung" 1 verkiirzt,

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Gleichung 1

Mehr Versicherung = Mehr Wohlfahrt

welche der landlaufigen Meinung Ausdruck gibt, daB es sich ohne Risikeneben besser leben 1ä13t.

Gleichung 2

Mehr Versicherung = Mehr Risiko = Mehr Wohlfahrt

,,Gleichung" 2 sagt im Prinzip das gleiche, mehr Versicherung = mehrWohlfahrt, aber hier ist eine Brucke eingebaut, an die wir uns wohl erstnoch gewohnen mussen: ,mehr Risiko". Versicherung sorgt in unsererGesellschaft fair mehr Wohlfahrt, weil wir zahlreichere and hohereRisiken eingehen konnen.

Nun ist im Thema diesel Beitrages von ,Existenzrisiken" der Gesell-schaft die Rede. Bei der Vorstellung der drei Thesen and der zugehorigenAntithesen wurde aber immer von ,,Risiken" gesprochen. Es folgt deshalbeine wichtige Verknizpfung.

Das sog. Ertragsgesetz (Abb. 3)

Abb. 3Das Ertragsgesetz

Ertrag

Diingereinsatz

beschreibt, etwa am Beispiel der Dungung einer landwirtschaftlichenFlache, wie mit wachsendem Dungereinsatz der Ertrag des Feldeszunachst progressiv, dann degressiv steigt bis zu einem Optimum. Wirddie Dungergabe weiter gesteigert, nimmt der Ertrag des Feldes nichtmehr zu, sondern ab, je mehr Danger, desto schneller. Der Boden istiiberdiingt.

Ein ahnlicher ertragsgesetzlicher Zusammenhang laBt sich fair ,Glei-chung 2" darstellen (Abb. 4).

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Abb. 4Das Ertragsgesetz

Wohlfahrt

Risiko

Auch hier fiihrt die Steigerung des Risikos ab einem bestimmten Punktnicht mehr zu Wohlfahrtszuwachsen, sondern zu Einbul3en, was sichokonomisch anspruchsvoller formulieren 1ä13t unter Hinweis auf Nichtbe-rucksichtigung oder falsche Bewertung von Inputfaktoren oder negativeOutputs. Ahnlich wie bei herkommlichen Produktionsfunktionen mu13uber optimale Faktorenkombinationen beim Produktionsfaktor Risikonachgedacht werden. Zu hohe Risikogaben konnen unproduktiv sein.

So gesehen sind wir Versicherer an der Produktion zusatzlicherExistenzrisiken fair unsere Gesellschaft beteiligt, well sich Einzelrisikenmit zunehmender Haufigkeit systemgefahrdend verknupfen, aber einerbestimmten Stufe oder Sichtweise zu Existenzrisiken verdichten. UnserBeitrag zum Entstehen von Existenzrisiken ist daruber hinaus moglicher-weise nicht ganz unmaJ3geblich, halten wir uns doch bei der Darstellungder volkswirtschaftlichen Rolle der Versicherung regelmal3ig sehr vieldarauf zugute, daJ3 gewissermal3en alle Rader stillstehen, wean unserstarker Arm dies so will. Giarini (1987) hat erst kurzlich wieder daraufhingewiesen, daB ohne Versicherung eine Produktion heute nicht mehrdenkbar sei. Betrachten wir somit die ,Gleichung 2" kritisch, ergibt sich

1. eine Addition von Risiken ist in einem endlichen System nichtunbegrenzt moglich

2. ab einem bestimmten Punkt wird das Aggregat von Risiken zumExistenzrisiko fur die Gesellschaft

3. Versicherung ist uber ihre Beteiligung am industriellen ProzeB amEntstehen von Existenzrisiken beteiligt.

Damit ergibt sich das zunachst uberraschende Zwischenergebnis, daBVersicherung Existenzrisiken nicht bewaltigt, sondern ermoglicht. Diesbedeutet aber nicht, daB das Thema des vorliegenden Beitrages falsch

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gewahlt ist. Das Thema ist gewahlt in voller Kenntnis des Zusammenhan-ges, wie er im Zwischenergebnis zum Ausdruck kommt, and verlangt eineAussage daruber, wie trotz and angesichts dieses ZusammenhangesVersicherung zur Bewaltigung von Existenzrisiken der Gesellschaftbeitragen kann.

5. Die Bewaltigung von Existenzrisiken

Nun sollte vor Beantwortung des ,wie" bekanntlich immer die Beant-wortung des ,weshalb" stehen, mochte man sich nicht dem Vorwurf derManipulation aussetzen. Weshalb also sollen Versicherer beitragen zurBewaltigung von Existenzrisiken? Drei Beweggrunde seien genannt:

5.1 Beweggriinde der Versicherer

1. Qualifikation der Versicherer ist unbestritten

Unsere Kultur ist offensichtlich einseitig darauf konditioniert, nur ausFehlern zu lernen. Wir werden nur durch Schaden klug, verhaltensan-dernd wird nur aus Katastrophen gelernt. Wir sprechen vom notwen-digen Prozei3 des initialen Schadenfalles, experience is knowledgeacquired too late. Die Versicherer haben aus katastrophalen Zahlenmuhsam gelernt, sich profunde Kenntnisse im Umgang mit Risikoanzueignen, in Systemzusammenhangen zu denken, den eigenenZeithorizont vorzuverlegen, den long-tail zu antizipieren, in derLebensversicherung in Generationen zu rechnen. Hieraus resultiertdie Eignung der Assekuranz, als Risikospezialistin and als Fruhwarn-system der Gesellschaft zu fungieren. Auch bei der Bewaltigung vonExistenzrisiken mussen wie bei jedem Umgang mit Risiken diebekannten Instrumente des Risk Management

Risiko-Identifikation— Risiko-Bewertung— Risiko-Bewaltigung and hierbei die Elemente Vermeiden, Vermin-

dern, Selbsttragen and Uberwalzen einzeln oder in Kombination

eingesetzt werden. In der Anwendung dieser Instrumente sollten dieVersicherer unschlagbar sein. Die Qualifikation der Versicherer furdie Bewaltigung von Existenzrisiken ist also unbestritten.

2. Das Geschdftsfeld der Versicherer heif3t Risikobewaltigung

Wir sollten als unser Geschaftsfeld die Risikobewaltigung ansehen anduns nicht auf Versicherung beschranken. Es braucht nicht weiterbetont zu werden, daf3 Versicherung unmittelbar kein Problem derExistenzrisiken lost. Versicherung beruhrt nur die Frage, wer Scha-den tragt, soweit sie sich in Geld kompensieren lassen, bzw. sich in

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Einkommens- oder Vermogensausfallen niederschlagen. Obwohl so-mit Versicherung unmittelbar kein Problem der Existenzrisiken lost,ist zu beriicksichtigen, daB die Kapazitat einer Gesellschaft, Existenz-risiken zu bewaltigen, sehr stark von den Moglichkeiten des Risiko-transfers mitbestimmt ist. Indirekt kann Kapazitat zur Ubernahmezusatzlicher Risiken namlich auch dadurch geschaffen werden, daBanstelle des Risikos A Risikofalle B oder C besser bewaltigt werden, sodaJ3 fiir A groBere ,Reserven" im Selbstbehalt der Gesellschaftverfugbar werden. Es interessieren also nicht Einzelkategorien vonRisiken, etwa versicherbare oder nicht versicherbare, sondern dieGesamtsitutation.

Moglicherweise wird deshalb die Assekuranz ihrer traditionellenAufgabe durch Zuruckhaltung bei den Problemen jenseits der Versi-cherbarkeit nicht gerecht. Daueremissionen z. B. mogen in unserenAugen nicht versicherbar sein. Dennoch beriihren die versicherbarenElemente des Umweltrisikos die Gesamtsiutation and damit auch dieDaueremissionen in zahlreichen Bezugen and Querbezugen, welchevon uns Versicherern aufgrund unserer profunden Kenntnisse vonRisiko, Systemzusammenhangen, long-tail Problematik etc. kompe-tent analysiert and dargestellt werden konnen. Angesichts der Inno-vationskraft der Assekuranz kann nicht ausgeschlossen werden, daBbei Besetzung des Geschaftsfeldes ,Risikobewiiltigung", also beiBeschaftigung mit der jeweiligen Gesamtsiutation, in einer heutevielleicht noch nicht absehbaren Weise Geschaftsmoglichkeiten ent-stehen. Mu13te man nicht angesichts der Flut von Existenzrisiken derGesellschaft, also einer permanenten Tendenz in Richtung auf Ver-knappung des Gutes Sicherheit, mit einem Boom der Sicherheitsbran-che rechnen, als die sich die Assekuranz doch versteht? Statt dessenscheint folgendes Zitat die Lage zu treffen: „Die Gerichte scheinenjeden Kontakt mit der Wirklichkeit zu verlieren, indem sie dieVersicherung in eine Position versetzen, in der sie aufhort, Versiche-rung zu sein, in der sie zu einer Art von sozialer Wohlfahrtseinrichtunggemacht wird" (Kaletsky, 1978, S. 8).

Die Aussage, die den heutigen Deckungsnotstand auf dem Umweltge-biet zu charakterisieren scheint, stammt jedoch aus dem Jahre 1953.Sie gibt die Meinung eines namhaften Versicherers zur Situation derKfz-Haftpflichtversicherung wieder. Aus heutiger Sicht ware dazu zusagen, daB es ganz so schlimm nun wohl doch nicht gekommen ist, daBim Gegenteil in den folgenden Jahren die Kfz-Versicherung zu einerder am meisten expandierenden Sparten des Versicherungswesensgeworden ist.

In Sigma vom November 1986 der Schweizer Riick werden in einerWeltschadensbilanz fiir die Jahre von 1970 bis 1985 1305 Grol3schaden

25 Zeitschr. f. U. ges. Versicherungsw. 3

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mit 1,5 Mio. Todesopfern, 50 Mio. Obdachlosen and einem volkswirt-schaftlichen Verlust von 700 Mrd. Dollar gezahlt. Allerdings, so wirdaufgefuhrt, waren nur 7,5% dieser Schaden versichert (Abb. 5).

Abb. 5Versicherte versus wirtschaftlicheSchaden (Weltschadenbilanz 1970-1985)

Duelle: Sigma 11/86

Es gibt ernstzunehmende Beobachter unserer Industrie, intern andextern, die auf die Gefahren hinweisen, die mit dieser Diskrepanzzwischen volkswirtschaftlichen and versicherten Schaden verbundensind and die ihrer Befiirchtung Ausdruck geben, dal3 diese Diskrepanzin den kommenden Jahren eher grol3er denn kleiner werden wird.Eine solche Diskrepanz zwischen volkswirtschaftlichen and versi-cherten Schaden stellt die volkswirtschaftliche Relevanz unsererIndustrie in Frage. Auch deshalb sollte sich die Assekuranz angesichtsder Problematik von Existenzrisiken nicht auf die Frage der Versi-cherbarkeit zuruckziehen. Mit dem Riickzug auf die Versicherbarkeitkann die Assekuranz der Dynamik auf dem Sicherheitsmarkt nichtgerecht werden, weil bei Konzentration auf Ausschnittatbestande dieSicht auf die jeweilige Gesamtsituation verstellt wird.

3. Ethische Verantwortung

Mit dem Ruckzug auf die Frage der Versicherbarkeit wird die Assek-uranz aber moglicherweise auch ihrer gesamtgesellschaftlichen Ver-antwortung nicht gerecht. Denn wenn Versicherung uber ihre Beteili-gung am industriellen Prozel3 an der Entstehung von Existenzrisikenbeteiligt ist, steht Versicherung auch in der Mitverantwortung firderen Bewaltigung. Sollte die Assekuranz deshalb nicht auch ausethischen Erwagungen heraus daruber nachdenken, ob sie nicht uberdie reine Versicherbarkeit hinaus als Risikospezialistin and Friih-warnsystem der Gesellschaft in einem ProzeB gesellschaftlichenRiskmanagements zur Bewaltigung von Existenzrisiken einen Beitragleisten kann?

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Die Frage der ethischen Verantwortung ist eng verkniipft mit einemPR-Problem, wobei tunlichst der Versuchung widerstanden werdensollte, die ethische Frage auf das PR-Problem zu verkurzen: Vermut-lich uberfordern wir nicht nur die Differenzierungsfahigkeit and -willigkeit der Offentlichkeit mit unseren feinstofflichen Unterschei-dungen zwischen Versicherbarkeit and Nichtversicherbarkeit, nochdazu angesichts der fliel3enden Ubergange. Vermutlich werden wirmit der Reduktion der Probleme auf Fragen der Versicherbarkeit auchden Erwartungen der Offentlichkeit nicht gerecht. Denn diese siehtsich, beispielsweise, einem Umweltproblem gegenuber. Nicht zuletztangeregt durch unsere Werbung, wird die Offentlichkeit von derAssekuranz aufgrund deren genereller Risikokompetenz eine Aussa-ge zu Losungsmoglichkeiten des Problems erwarten. Die Offentlich-keit versteht dann sehr schwer, weshalb sich Versicherer nur zuFragen der Versicherbarkeit aul3ern, daruber hinaus sich aber mitdiesem Existenzrisiko ,nicht befassen konnen". Beginnt die Asse-kuranz dagegen im Rahmen einer Gesamtaussage mit ihrer Differen-zierung, ware die offentliche Wirkung eine ganz andere als bei derkategorischen Erklarung, nicht zustandig zu sein. Unser Engagementfur die Umwelt wurde dann deutlich, verbunden mit der Botschaft,daB Versicherung zwar insgesamt zur Verbesserung der Situationbeitragen kann, alles aber nicht versicherbar ist.

Erst dann, wean die Versicherer ihr know how nicht nur fur sichselbst, sondern auch ft r die Losung gesellschaftlicher Probleme sprichExistenzrisiken einsetzen, kann die imageschadigende Diskrepanzaufgelost werden, die darin besteht, da13 wir uns als Problemlosunganbieten, aber dann unsere Hilfestellung and unsere Aussagen aufFalle von Versicherbarkeit beschranken. Insofern liegt das Besetzender genannten ethischen Position im direkten Eigeninteresse derAssekuranz.

5.2 Ansatzpunkte der Versicherer

Was konnen Versicherer nun beitragen zur Bewaltigung von Existenz-risiken? Die Antwort ergibt sich aus dem Vorstehenden. Versichererkonnen aufgrund ihrer Qualifikation and durchaus im Einklang mit ihrengeschaftlichen Interessen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrneh-men and mitwirken, den wiederholt angesprochenen gesamtgesellschaft-lichen Risk-Management-Prozel3 voranzubringen. Wir konnen m. a. W.dazu beitragen, Existenzrisiken zu identifizieren and die Art and Weise zubezeichnen, wie Risikopotentiale abgebaut werden konnen. Haller (1987,S. 3) spricht in diesem Zusammenhang von ,Risiko-Dialog".

Nun soli hier auf keinen Fall dem Eindruck Vorschub geleistet werden,die Assekuranz habe auf dem Gebiet von Risiko-Identifikation/-

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Bewertung/-Bewaltigung bisher zu wenig getan. Es sei erinnert an dieaul3erst fruchtbare Tatigkeit von F&E-Institutionen der Assekuranz,namentlich des Deutschen Vereins fur Versicherungswissenschaft oderder Genfer Vereinigung oder an das Projekt ,Assekuranz 2000" desInstituts fur Versicherungswirtschaft in St. Gallen; daneben naturlich andie einschlagige Arbeit der Verbande, stellvertretend sei genannt dervolkswirtschaftliche Ausschul3 des Gesamtverbandes, aber auch dieTatigkeit einzelner Gesellschaften, so das Allianz-Zentrum fur Technik,das Welt-Institut von Gerling, neuerdings auch HUT des HDI, selbstver-standlich neben zahlreichen weiteren Institutionen, so ist z. B. die Schwei-zer Riick seit vielen Jahren ausgewiesen auf den Gebieten der Okologieand des Umweltschutzes.

Aber wenn es denn richtig ist, das wir uns Existenzrisiken gegenuberse-hen, dann miissen wir angesichts neuer Herausforderungen auch neueMaBnahmen in die Wege leiten. Im einzelnen konnten dies Beitrage aufFeldern sein, die sich als besonders assekuranznah ansprechen lassen.Beispielhaft seien vier genannt:

1. Vorbereitendes Krisenmanagement

Tschernobyl hat uns gezeigt, daJ3 die Vorbereitung auf neuartigeKrisen, z. B. eine Strahlungskrise, verbesserungsbediirftig erscheint.Als Konsequenz sind heute Gremien damit beschaftigt, fur den Falleiner erneuten Strahlungskrise in der Bundesrepublik ein Krisenma-nagement vorzubereiten mit Abstimmung uber Kompetenzen, Infor-mationswege, Organisation der Abwicklung von Entschadigungen u.dgl. Schon heute kann gesagt werden, daB die Beschaftigung mit demhypothetischen Krisenfall Einblicke in die Struktur des Risikoserlaubt, die ohne derartige Bemuhungen nicht gewonnen wordenwaren. Hier wird also von der Assekuranz in vorbildlicher Weise RiskManagement geleistet. Ahnliche Szenarien waren vorstellbar fiirandere Existenzrisiken, beispielsweise Nahrungs-, Wasser-, Luft- oderVerkehrskrisen, wo bisher die Assekuranz, etwa beim Transportgefahrlicher Guter, nicht systematisch an vorbereitendem Krisenma-nagement teilhat.

Als Beispiel einer Realisierung vorstehender Idee sei hier auf ,Exis"hingewiesen (Abb. 6), ein neues Element der sogenannten ,,unbundledServices" der Schweizer Ruck in Gestalt einer Datenbank Air Gesetzeiffier den Transport von gefahrlichen Stollen. Zahlende Kunden sindstaatliche Stellen oder Transportunternehmen, die daran interessiertsind, samtliche Normen fur ein bestimmtes Gut iffier eine bestimmteRoute mit bestimmten Verkehrsmitteln zu erhalten. ,Exis" ist somitein Beitrag zu Schadenverhutung and vorbereitendem Krisenmana-gement and besitzt daruber hinaus den Vorzug eines deutlichenGewinnpotentials.

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Abb. 6Datenbank fur Gesetze fiber den Transport von gefahrlichen Stoffen

Gesetze Transport-Unternehmen

VSUK DANZAS

DEXISDaten- SWISSAIRBank

CH

Staatl.USALIy Stellen NEPTUN

Zweck: Zurverfugungstellung von samtlichen Normen fur einbestimmtes Gut uber eine bestimmte Route mit bestimmten MittelnQueue: Schweizer Ruck

2. Risiken der demographischen Entwicklung

Wir weisen regelmai3ig auf die Risiken der demographischen Entwick-lung hin, wie sie sich besonders fur die gesetzliche Rentenversiche-rung ergeben, and sind geneigt, als Schlul3folgerung die Notwendig-keit von zweiter and dritter Saule hervorzuheben. Wenn wir unsereFunktion als Risk Manager der Gesellschaft ernst nehmen, dannschiel3en wir mit dem Hinweis auf zweite and dritte Saule angesichtsder demographischen Entwicklung moglicherweise zu kurz. Denn alsGruppe konnen die Privatversicherten ja auch nicht gewinnen, weanbei schrumpfender Bevolkerungszahl die Produktivitat nicht entspre-chend gesteigert werden kann. Als Ansatzpunkte zu einer Losungbieten sich zum einen an die verstarkte Forderung der Kapitalbildungsprich Akkumulation (vgl.Holzheu, 1987, S. 14) and zum anderen eineverstarkte and von der Assekuranz geforderte Diskussion etwa derEngelsschen Vorschlage betreffend Beitrage in der gesetzlichen Ren-tenversicherung nach Kinderzahl. Das Problem erscheint grol3 genugand hinreichend assekuranznah fair unser Engagement.

3. Tabubereiche

Es ist ein Kennzeichen der Assekuranz, auch mit den Extremsituatio-nen der menschlichen Existenz wie Krankheit oder Tod geschaftsma-

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Big umgehen zu mussen. Diese Prosaisierung von ansonsten fair dieBetroffenen and deren Angehorige sehr schmerzvollen and deshalboft mit Tabus belegten Vorgangen sollte uns in die Lage versetzen,tabuisierte Vorgange zunachst fur Analysezwecke zu enttabuisierenand in den angemessenen Risikozusammenhang zu stellen. Zu denkenist hierbei beispielsweise an die unterschiedliche Behandlung, dieDrogenrisiken bei uns erfahren.

Es soli hier nicht im einzelnen dargelegt werden, wieviele Menschenweltweit durch illegale oder legalisierte Drogen pro Jahr urns Lebenkommen. Bekannt ist auch die Kostenbelastung, die durch die Folgenallein des legalen Drogengenusses auf unsere Gesundheitskassenalljahrlich zukommt. Vielmehr geht es um Risikopravention imGesundheitswesen, eine Strategie, an der z. Zt. kaum ein BeteiligterInteresse zu haben scheint (vgl. Henke, 1987, S. 196). Dies ware einesder Tabuthemen, das in einem Prozel3 gesellschaftlichen Risk-Mana-gements unter Mitwirkung der Assekuranz aufzuarbeiten ware.

Ein anderes Tabuthema ware unsere Einstellung zu den gesellschaftli-chen Kosten des Stral3enverkehrs. Interessieren konnte uns hier, daJ3kiirzlich die Versicherungsaufsichtsbehorde eines europaischen Staa-tes einem kompetenten wissenschaftlichen Institut den Auftrag gege-ben hat, nach Wegen zu suchen, die als intolerabel empfundeneUnfallrate im Straf3enverkehr zu reduzieren. Die Unfallrate in derBundesrepublik Deutschland ist hoher als in jenem Nachbarland.Zwar kann auch die deutsche Assekuranz Erfolge bei den Bemuhun-gen um Schadenverhutung im Stral3enverkehr vorweisen, beispiels-weise ware es schwerlich zu einer Gurtanschnallpflicht in der Bundes-republik gekommen, hatten nicht die Statistiken der Assekuranz eineso deutliche Sprache gesprochen (vgl. Jannott, 1985, S. 18). Moglicher-weise kann aber noch mehr getan werden. Das Stichwort heil3t auchhier Prevention.

4. Umweltgefahrdung

Bei der Behandlung der Umweltprobleme durften wir uns vergleichs-weise in der Zeit der Seeversicherung vor dem Bau der Leuchtturmebefinden mit entsprechend hohen Schaden and wohl auch Fallen vonStrandrauberei. Noch friiher, in den sogenannten hydraulischenGesellschaften des indischen Subkontinents, gab es fiber Tausendevon Jahren drei Ministerien: Krieg, Wasserbau and Finanzen. An deradministrativen Gliederung lassen sich die Existenzrisiken dieserGesellschaften ablesen, Krieg and Trockenheit. Das Umweltministe-rium in der Bundesrepublik ist gerade zwei Jahre alt. Wir konnen nochgar nicht eingestellt sein auf die Dimensionen des ExistenzrisikosUmwelt. Der Clausewitz der Umweltrisiken ist noch nicht geschrie-ben.

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Geschrieben ist aber beispielsweise ein Beitrag von Professor HolgerBonus, nachzulesen in einer Broschiire der Siemens AG aus dem Jahre1986 zum Thema ,Umweltschutz — Versuch einer Systemdarstel-lung". Bonus propagiert die aus den USA bekannte Zertifikatslosungand fordert angesichts des Prisoner's Dilemma zu organisiertemEigennutz auf. Die Ansatze von Bonus u. a. werden seit Jahren in derWelt der Okonomen diskutiert, haben aber den Elfenbeinturm bereitsverlassen. In den Augen von Okonomen wie Bonus beruht dasUmweltproblem auf zwei Defekten des Preissystems, die unterschied-lich angegangen werden mi ssen:

1. Der erste Defekt, das Fehlen von Information uber die Funktionsbe-dingungen des naturlichen Okosystems, kann nur durch systemati-sche Forschung and die Verbreitung ihrer Ergebnisse geheilt werden.

2. Der zweite Defekt des Preissystems, das Fehlen von Marktpreisenfiir offentliche Ressourcen and Giiter, versetzt alle Verursacherumweltschadigender Nebenfolgen in ein heikles and von ihnen alleinkaum losbares Dilemma, das die Okonomen als Gefangenendilemmabezeichnen. In besonderem Mal3e interessant ist nun fur uns Versiche-rer die Losung des Dilemmas. ,Solidaritiit lost das Dilemma auf'schreibt Bonus (ebd. S. 47). Es braucht einen Schu13 Uneigenniitzig-keit, um im eigenen Interesse zu handeln. Der Egoismus mu13 sichorganisieren, urn zurn Ziel zu gelangen. Man kann dies nur, wenn dieOrganisation stimmt, die Solidaritat also zuverlassig ist.

Die Organisation von gegenseitiger Solidariti t konnte uns Versichereran die Fruhzeit unserer Industrie erinnern, wo es auch darum ging, mitden kleinen Beitragen der vielen die grol3e Belastung des einzelnen zubestreiten. Der Unterschied ist, da13 es hier beim Umweltproblem umPrevention geht, die nur dann gelingt, wenn das Dilemma der imWettbewerb Gefangenen gelost werden kann.

Wir sollten fair diesen kleinen Unterschied dankbar sein. So bleibt unsdie Gewil3heit, da13 uns die Bewaltigung von Existenzrisiken derGesellschaft auch morgen noch zu denken geben wird.

6. Zusammenfassung

1. Wir mussen uns auf immanente and kognitive Existenzrisiken derGesellschaft einstellen.

2. Versicherung ist uber ihre Beteiligung am industriellen ProzeB betei-ligt an der Entstehung von Existenzrisiken.

3. Gesamtgesellschaftliches Risk-Management ist angesagt.

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4. Versicherer als Risikospezialisten stehen in der Verantwortung, zurBewaltigung von Existenzrisiken beizutragen.

5. Primer ist hierbei Prevention.

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