bausanierung: grundlagen - planung - durchfuhrung, 2. auflage german

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Page 1: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN
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Guido F. Moschig

Bausanierung

Page 3: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Guido F. Moschig

BausanierungGrundlagen – Planung – Durchführung

2., aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage

STUDIUM

Page 4: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Bibliografische Information Der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

1. Auflage 20042., aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage 2008

Alle Rechte vorbehalten© Vieweg+Teubner Verlag |GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008

Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms | Sabine Koch

Der Vieweg+Teubner Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.www.viewegteubner.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. JedeVerwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fürVervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherungund Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werkberechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und dahervon jedermann benutzt werden dürften.

Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, HeidelbergDruck und buchbinderische Verarbeitung: Strauss Offsetdruck, MörlenbachGedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.Printed in Germany

ISBN 978-3-8351-0183-8

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Guido F. Moschig ist – nach langjähriger Lehrtätigkeit – als Architekt, Baumeister,Konsulent für Bauphysik und Bausanierung sowie allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierterSachverständiger tätig.

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Vorwort zur 1. Auflage

Ein Bauwerk ist ein komplexes Gebilde, in dem die einzelnen Teile, so wie im menschlichen Organismus die Organe, zusammenwirken müssen, um als Ganzes klaglos zu funktionieren. Was-ser ist dazu im Bauwerk unabdingbar. Einerseits ist es zur Bildung von Baukonstruktionen (mine-ralische Bindemittel, Beton usw.) erforderlich, andererseits durchzieht es in den Leitungssyste-men der Ver- und Entsorgungsleitungen (Kaltwasser, Warmwasser, Abwasser etc.) die Baukon-struktionen. In Form von Überschusswasser und Schadenswasser übt es einen negativen Einfluss auf die Nutzung (Behaglichkeit) des Bauwerkes und einen schädigenden Einfluss auf die Bau-konstruktion aus (erhöhter Wärmedurchgang, Schimmelpilz, Korrosion, Zerstörung organischer Baustoffe, Quell- und Schwindrisse usw.) und trägt zum frühzeitigen Verfall bei. Im Schadensfall (Dachundichtigkeiten, Rohrgebrechen usw.) hat man die durchfeuchteten Bautei-le (beispielsweise Verputzkonstruktionen) in der Regel rigoros entfernt und durch neue gleichar-tige ersetzt. Man hat dabei nicht bedacht, dass die neu hergestellten Teile unter Umständen einen höheren Feuchtegehalt aufweisen als die entfernten. Wertvolle historische Bausubstanz (z. B. bei Durchfeuchtung von Decken- und Fußkonstruktionen) ging dabei sehr oft unwiederbringlich verloren. Damit war bei dieser Form der „Sanierung“ aber auch eine Nutzung des Objektes wäh-rend der Bauarbeiten vollkommen ausgeschlossen und nach Abschluss der Arbeiten für eine gewisse Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Zudem wurden durch die Bauarbeiten andere Bau-teile (beispielsweise Bodenbeläge usw.) und Materialien (Anstrich) beeinträchtigt, sehr oft auch zerstört. So dass zusätzliche Wiederherstellungsarbeiten notwendig wurden. Es ist daher leicht nachvollziehbar, dass dies hohe Aufwendungen und Kosten verursacht. Die Beschäftigung mit der Frage wie man eine Zerstörung der Baukonstruktion im vorgenannten Sinne verhindern könne, wann eine Durchfeuchtung für einen Baustoff kritisch ist und nach wel-chen Grundsätzen eine Bausanierung generell ohne tief greifende Zerstörungen an der bestehen-den Bausubstanz möglich ist führte mit zu dieser Arbeit. Eine nachhaltige Bausanierung muss stets aus mehreren aufeinander folgenden Schritten bestehen: einer umfassenden Baube-standsaufnahme, einer Bauzustandsanalyse, einer Sanierungsplanung mit Kostenermittlung und Zeitplan und den tatsächlichen Sanierungsarbeiten. Sanierungsarbeiten sind stets schwieriger durchzuführen als Neuherstellungen, da zu den reinen Bauarbeiten noch zusätzliche Maßnahmen zur temporären Lastabtragung und Sicherung der Bau-substanz hinzukommen. Außerdem ist eine beliebige Auswahl von Baustoffen nicht möglich, da die neu herzustellenden Bauteile auf die bestehenden Baustoffe in bauphysikalischer Hinsicht abzustimmen sind. Deshalb kommt einer bauphysikalischen Durchrechnung sowohl bei der Bau-zustandsanalyse als auch bei der Sanierungsplanung besondere Bedeutung zu. Um nicht das „Rad neu zu erfinden“, wurden Darstellungen aus der Fachliteratur übernommen, bzw. den Zeichnungen und Abbildungen zu Grunde gelegt. Dies ist bei den einzelnen Abbildungen an-gemerkt und die Zahl in Klammer verweist auf das einschlägige Werk im Literaturverzeichnis. Den einzelnen Verlagen möchte ich für die entgegenkommenden Genehmigungen danken. Mein besonderer Dank gilt dem B. G. Teubner Verlag, insbesondere dessen Lektor Herrn Dipl. Ing. Ralf Harms, der die Herausgabe des Werkes möglich machte. Eine solche Arbeit kann naturgemäß nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, denn dazu ist das behandelte Thema zu komplex. Daher möchte ich, gewissermaßen zur Rechtfertigung, ein Zitat des großen Juristen Anselm Feuerbach an den Anfang stellen: „Wer vieles umfassen will, darf sich kleiner Irrtümer nicht schämen; wer alles im ganzen über-denkt, kann nicht alles im einzelnen ergründen, sondern muss über vieles nur hinwegstreifen, manches im Dunkeln lassen, anderes nur auf Treu und Glauben hinnehmen.“

Graz, im März 2004 Prof. Dr. G.F.Moschig

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Vorwort zur 2. Auflage

Die vielfachen Anregungen aus Wissenschaft und Praxis und das Echo aus der Fachwelt haben den Verlag bewogen, eine vollständig überarbeitete und verbesserte 2. Auflage herauszugeben. Zur Gänze neu wurde das Kapitel Sanierungsplanung mit 6 Unterkapiteln aufgenommen und die Kapitel Bauwerksanalyse und Sanierung wurden vollständig überarbeitet, ergänzt und wesentlich erweitert.Ebenso wurden die Beispielsammlung und der Anhang vervollständigt. In den Anhang wurde, in Zusammenarbeit mit dem Österr. Normungsinstitut, eine Zusammenstellung der für die Bausanie-rung wesentlichen Normen aufgenommen. Auf eine detaillierte Aufstellung von Technischen Baubestimmungen (DIN-Normen, Richtlinien) wird, um den Umfang nicht zu sprengen, verzichtet, da diese in den einschlägigen Tabellenbü-chern (siehe Wendehorst; Bautechnische Zahlentafeln, 31. Auflage, Verlag B.G. Teubner) ausführlich und nach Sachgebieten gegliedert dargestellt sind. Dem mehrfach geäußerten Wunsch nach mehr Farbabbildungen im Text konnte aus drucktechni-schen Gründen nicht ganz entsprochen werden, doch wurden die Farbabbildungen im Anhang durch signifikante Beispiele ergänzt und im Text darauf hingewiesen. In Kürze steht eine überarbeitete und auf den letzten Stand der österreichischen Normung ge-brachte bauphysikalische Berechnung mit der Bezeichnung „DampfDiff“ auf CD-ROM zur Ver-fügung, die als Ergänzung zum Buch dienen kann. Eine auf der DIN-Norm basierende Version ist ebenfalls in Ausarbeitung und wird in absehbarer Zeit fertig gestellt sein. Damit soll nicht nur dem angehenden Bauingenieur und Architekten, sondern auch den in der Praxis Tätigen ein zusätzlicher Behelf zur Bewältigung der vielfach gestellten Anforderungen, im Besonderen in bauphysikalischer Hinsicht, bei der Sanierung von Bauteilen und Bauwerken zur Verfügung stehen. Für die vielen Anregungen, die mir in Form von Buchbesprechungen zugegangen sind, möchte ich mich herzlich bedanken, denn sie haben wesentlich dazu beigetragen, das Werk in der nun-mehrigen Form vorlegen zu können. Mein besonderer Dank gilt wiederum dem B.G. Teubner Verlag, insbesondere dessen Lektor Herrn Dipl. Ing. Ralf Harms, der die Herausgabe dieser 2. Auflage möglich machte.

Graz, im November 2006 Prof. Dr. G.F. Moschig

Page 7: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung.................................................................................................................................. 1

2 Bestandsaufnahme ................................................................................................................... 3 2.1 Bauaufnahme und Bestandserfassung................................................................................ 3 2.2 Aufgabe der Bestandsaufnahme:........................................................................................ 6 2.3 Geräte und Methoden:........................................................................................................ 6 2.3.1 Geräte .................................................................................................................. 8 2.3.2 Aufmassmethoden ............................................................................................. 22 2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: .......................................................................... 24 2.4.1 Grundrisse ......................................................................................................... 24 2.4.2 Schnitte.............................................................................................................. 28 2.4.3 Ansichten - Axonometrie .................................................................................. 30 2.4.4 Lageplan ............................................................................................................ 34 2.4.5 Detailkonstruktionen ......................................................................................... 36 2.5 Darstellung und Arbeitstechnik........................................................................................ 37 2.6 Baudokumentation ........................................................................................................... 38 2.7 Beweissicherung .............................................................................................................. 40 2.8 Bestandsdauer – Checklisten............................................................................................ 45 2.8.1 Bestandsdauer von Bauteilen ............................................................................ 45 2.8.2 Checkliste zur Bauaufnahme und Bestandserfassung ....................................... 46

3 Bauwerksanalyse.................................................................................................................... 47 3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten.......................................................................... 47 3.2 Feuchtemessung ............................................................................................................... 57 3.3 Salzanalyse....................................................................................................................... 71 3.4 pH-Wert – Untersuchung, Farb- und Fällungsreaktionen................................................ 78 3.5 Bauphysikalische Durchrechnung (Überprüfung) bestehender Baukonstruktionen ........ 79 3.6 Standsicherheitsuntersuchung.......................................................................................... 85 3.7 Austausch von Konstruktionsteilen.................................................................................. 87 3.8 Untersuchung künftiger Nutzungsmöglichkeiten............................................................. 89 3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen...................................................... 89 3.9.1 Thermografie ..................................................................................................... 90 3.9.2 Endoskopische Untersuchungen...................................................................... 102 3.9.3 Probennahme ................................................................................................... 106 3.9.4 Holzuntersuchungen – Pilzuntersuchungen .................................................... 109 3.9.5 Darrtrocknung und sonstige Feuchtebestimmungen im Labor........................ 118 3.9.6 Festigkeitsprüfungen und sonstige Untersuchungen ....................................... 122 3.10 Kostenschätzung – Sanierungskostenvorausschätzung.................................................. 129

4 Sanierungsplanung .............................................................................................................. 133 4.1 Zeichnerische Darstellung.............................................................................................. 133 4.1.1 Allgemeine Bemerkungen ............................................................................... 133 4.1.2 Geschoss – Grundriss ...................................................................................... 134 4.1.3 Holzdecken – Balkenlage ................................................................................ 134 4.1.4 Werksatz – Sparrenlage................................................................................... 134 4.1.5 Längs- und Querschnitt ................................................................................... 135 4.1.6 Ansichten......................................................................................................... 135 4.1.7 Detailzeichnungen ........................................................................................... 135

Page 8: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

VIII Inhaltsverzeichnis

4.2 Leistungsverzeichnis ...................................................................................................... 136 4.3 Arbeits- und Zeitplan ..................................................................................................... 140 4.4 Finanzierungsplanung .................................................................................................... 140 4.5 Anbotlegung und Vergabe ............................................................................................. 141 4.6 Bauüberwachung und Abnahme .................................................................................... 144

5 Bausanierung ........................................................................................................................ 146 5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie ............................................................................... 146 5.0.1 Natursteine....................................................................................................... 148 5.0.2 Mörtel, Verputz und Bindemittel..................................................................... 151 5.0.3 Beton – Estrich ................................................................................................ 157 5.0.4 Keramische (gebrannte) Bausteine und Baustoffe........................................... 165 5.0.5 Gebundene Bausteine und Baustoffe............................................................... 169 5.0.6 Bauglas (mineralisches Glas) .......................................................................... 170 5.0.7 Metalle im Bauwesen ...................................................................................... 171 5.0.8 Holz und Holzwerkstoffe ................................................................................ 173 5.0.9 Dämmstoffe ..................................................................................................... 181 5.0.10 Bitumen und bituminöse Massen (bitumenhaltige Bindemittel) ..................... 187 5.0.11 Kunststoffe ...................................................................................................... 190 5.0.12 Oberflächenbeschichtungen, Tapeten, Bodenbeläge....................................... 193 5.0.13 Bauhilfsstoffe .................................................................................................. 197 5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung........................................................ 198 5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen ...................................................................... 204 5.2.1 Abdichtungsmaßnahmen gegen Feuchtigkeit.................................................. 204 5.2.2 Nachträglicher Einbau von Sperrschichten ..................................................... 226 5.3 Künstliche Bauteiltrocknung.......................................................................................... 228 5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung.............................................................. 232 5.4.1 Wärmedämmung ............................................................................................. 232 5.4.2 Schalldämmung ............................................................................................... 233 5.5 Fugen und Risse ............................................................................................................. 236 5.5.1 Fugen ............................................................................................................... 236 5.5.2 Risse ................................................................................................................ 238 5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen.......................................................... 240 5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung............................................................................. 245 5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen ............................................................. 253 5.9 Sanieren von Metallkonstruktionen ............................................................................... 265 5.10 Sanieren von Holzkonstruktionen (Siehe dazu 5.6 Auswechseln von

Bau- und Konstruktionsteilen) ....................................................................................... 266 5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung..................................................................... 269 5.11.1 Putzsanierung .................................................................................................. 269 5.11.2 Schimmelpilzbildung und seine Beseitigung................................................... 270 5.12 Sanierung von Dachdeckungen und Dachanschlüssen .................................................. 272 5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen.......................................... 275 5.13.1 Fenster und Türen............................................................................................ 275 5.13.2 Boden- und Wandbeläge, Anstriche................................................................ 276 5.13.3 Elektroinstallation............................................................................................ 278 5.13.4 Wasser- und Sanitärinstallation ....................................................................... 278 5.13.5 Heizungsinstallation ........................................................................................ 279 5.13.6 Sonstige haustechnische Anlagen.................................................................... 280 5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen ........................................................... 280 5.14.1 Abwasseranlagen............................................................................................. 280

Page 9: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Inhaltsverzeichnis IX

5.14.2 Abwasserleitungen .......................................................................................... 283 5.15 Sonnenschutzeinrichtungen ........................................................................................... 286 5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen............................................................................... 287 5.16.1 Ehemaliges Bezirksgericht in O. ..................................................................... 287 5.16.2 Wohnhaus Dr. E. in J. ..................................................................................... 289 5.16.3 Mehrfamilienwohnhaus in G. .......................................................................... 291 5.16.4 Viergeschossiges Mehrfamilienhaus in G ....................................................... 291 5.16.5 Wohnhaus in K. bei K. .................................................................................... 292 5.16.6 Wohnhaus in J. ................................................................................................ 293 5.16.7 Wirtschaftsgebäude bei Schloss H. in H. ........................................................ 294 5.16.8 Palais A. in W.................................................................................................. 295 5.16.9 Ehemaliges Forsthaus in A. ............................................................................. 296 5.16.10 Landeskrankenhaus in H. ................................................................................ 296 5.16.11 Landeskrankenhaus in W. ............................................................................... 297 5.16.12 Tennishalle in W. ............................................................................................ 298 5.16.13 Wohnhaus K. in O. .......................................................................................... 299 5.16.14 Wohnhaus Dr. W. in V.................................................................................... 299 5.16.15 Terrasse bei Wohnhaus Dr. I. in W. ................................................................ 300 5.16.16 Hallenbad Dr. U. in L. ..................................................................................... 301 5.16.17 Wohnhaus H. in H. .......................................................................................... 302 5.16.18 Wohnhaus Dr. R. in S...................................................................................... 303 5.16.19 Wohnung S. in G. ............................................................................................ 305 5.16.20 Wellness - Bereich Hotel L. in R..................................................................... 306

6 Literaturverzeichnis............................................................................................................. 308

7 Anhang .................................................................................................................................. 315

Stichwortverzeichnis ................................................................................................................. 372

Page 10: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

1 Einleitung

Die große Anzahl der in den letzten Jahren fehlgeschlagenen „Sanierungen“ sowohl an historisch wertvollen Objekten als auch an Bauobjekten, die in den vergangenen 50 – 100 Jahren errichtet wurden, sowie die Veränderungen im Normenwerk geben Anlass, das Kompendium über Bausa-nierung zu überarbeiten und zu ergänzen. Bei der Gebäudesanierung trifft man oft auf blindes Vertrauen an Produkte der Bauchemie, die alles möglich machen sollen, daher wird in dieser Arbeit auch der Technologie der wichtigsten Baustoffe entsprechender Raum eingeräumt, damit die Baustoffe einerseits und die Produkte der Bauchemie andererseits einander ergänzend zur nachhaltigen Sanierung eingesetzt werden.Bei der Sanierung von Sanierungen muss immer wieder festgestellt werden, dass vor der Sanie-rung keine bzw. keine ausreichende Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse vorgenommen wurde. Daher wird auf die Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse, die eine zwingende Voraus-setzung für die erfolgreiche Sanierungsplanung und eine darauf aufbauende funktionstüchtige Bausanierung darstellen, besonders eingegangen. Den bauphysikalischen Komponenten kommt bei der Sanierung eine besondere Bedeutung zu, da unterschiedliche Baumaterialien mit unterschiedlichen chemischen und physikalischen Verhal-tensformen (technologische Eigenschaften)1 kombiniert werden müssen, um den vielfältigen Anforderungen, die an sie gestellt werden, gerecht zu werden. Eine Abstimmung der einzelnen Baustoffe aufeinander ist daher aus konstruktiver und bauphysikalischer Sicht unabdingbar. Ein weiterer Aspekt ist sehr oft der, dass das zu sanierende Objekt nicht als Ganzes gesehen wird, sondern die einzelnen Baukonstruktionen jeweils für sich allein betrachtet werden. Damit kann zwar eine einzelne Konstruktion funktionieren, im Zusammenhang gesehen ist dies aber oft nicht mehr der Fall. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise muss bei der Bausanierung im Vordergrund stehen. Besonders sensibel reagieren in dieser Hinsicht historische Bau-Konstruktionen. Bei diesen Kon-struktionen müssen oft traditionelle Baumaterialien bei der Sanierung mit modernen Baumaterialien, die manchmal neu entwickelt wurden, kombiniert werden. Einer rechnerischen Abstimmung2 dieser Materialien aufeinander, im Zusammenwirken mit der gesamten Baukonstruktion, ist daher aus Gründen der Nachhaltigkeit einer Sanierung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Leitmaxime bei der Bausanierung soll das alte römische Sprichwort3 „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“ sein. Bausanierung ist keineswegs, so wie in einer Einladung zu einer Seminarreihe zu lesen ist, ein „Kampf gegen das Wasser“, sondern eine ganzheitliche Bauaufgabe, die das Bauwerk in seiner Gesamtheit umfasst und von Nachhaltigkeit geprägt sein muss. Die bei der Bausanierung eingesetzten konstruktiven Maßnahmen unterscheiden sich teilweise sehr weitgehend von den konstruktiven Maßnahmen des Neubaues, da mit allen diesen Maßnah-men immer eine Sicherung des vorhandenen Baubestandes verbunden sein muss. Außerdem kön-nen bei der Bausanierung die Baustoffe nicht so frei gewählt werden wie bei der Neuherstellung eines Objektes, da eine Abstimmung der zur Sanierung verwendeten Baustoffe mit der vorhande-nen Baukonstruktion notwendig ist. Die Bausanierung ist damit eine wesentlich komplexere Bau-aufgabe als ein Neubau und stellt damit an den Bauschaffenden auch höhere Anforderungen.Der mit der Sanierung befasste Baufachmann muss neben der Kenntnis der Baukonstruktion und der Baustofftechnologie zudem über fundierte Kenntnisse über historische Bauformen und Bau-

1 Z. B. Materialien zur Wärmdämmung mit Dämmmaterialien usw. 2 Bauphysikalische Berechnung. 3 Was immer du tust, tu’ es klug und bedenke was am Ende dabei herauskommt.

Page 11: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

2 1 Einleitung

1

konstruktionen, sowie über die früher verwendeten Materialien und deren Eigenschaften verfü-gen.Die einzelnen Leistungspositionen einer Sanierung können nicht mit den vergleichbaren Preisan-sätzen eines Neubaues kalkuliert werden, so dass bei der Bausanierung die Wirtschaftlichkeit der gewählten Sanierungsmethode von großer Bedeutung sein kann. Eine vorausschauende Kostenschätzung ist im Rahmen der Bauaufnahme, bzw. der Bestandana-lyse, unabdingbar. Ebenso kommt der Bauablaufplanung bei der Bausanierung eine ganz entscheidende Bedeutung zu, denn die einzelnen Sanierungsschritte müssen so gesetzt werden, dass sie sich einerseits nicht gegenseitig behindern und andererseits nicht zusätzlich Kosten verursachen, sondern vielmehr nahtlos ineinander greifen. Bei der Bausanierung kann daher in bestimmten Fällen eine ganz andere Bauablaufplanung notwendig sein, als sie beispielsweise bei einen Neubau üblich ist. Noch viel mehr als beim Neubau, bei dem die Baukosten unmittelbar von der Sorgfalt der Pla-nung abhängen, kommt der Bestandsanalyse und der Sanierungsplanung bei der Sanierung eines bestehenden Bauobjektes eine zusätzliche Bedeutung zu. Bei der großen Zahl von bestehenden Bauwerken und der ebenso großen Zahl von historischen und erhalteswerten Bauwerken, die heute zur Sanierung anstehen, stellt die Bausanierung einen eigenen Zweig der Bautechnik dar. Sie sollte daher im Ausbildungsplan der künftigen Architek-ten und Bauingenieure auch den entsprechenden Niederschlag finden. Die Bausanierung ist eine weit über die Neuherstellung eines Bauwerkes hinausgehende komple-xe Bauaufgabe, die an die damit befassten Architekten und Bauingenieure eine besonders hohe Anforderung stellt. Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, die Bausanierung in Planung und Ablauf zu systematisieren, um damit diesen besonderen Umständen gerecht zu werden. Im Vordergrund steht das Bemühen, möglichst allgemein gültige Regeln aufzustellen, wobei man sich aber bewusst sein muss, dass jede einzelne Bauaufgabe zusätzlich spezielle Anforderungen stellt. Die Systematisierung in der vorliegenden Arbeit soll dem Bauschaffenden als Hilfsmittel und Anlei-tung dienen, um sowohl eine Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse für den jeweiligen Zweck umfassend durchzuführen, als auch, nach entsprechender Sanierungsplanung, die Bausanierung nachhaltig und Erfolg versprechend vornehmen zu können. Dabei kann keineswegs der Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, da die wissenschaftliche Forschung in der Bausanierung noch am Anfang steht und die Forschungsergebnisse in Zukunft eine besondere Bedeutung für die kon-struktive Ausbildung, die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Bausanierung haben werden. Die eingehende Beschäftigung mit dem Thema Bausanierung zeigt, dass grundlegende und ver-tiefende Kenntnisse auf nachstehenden Gebieten erforderlich sind:

Neue Aufmass- und Analysemethoden Technologie der Baustoffe Untersuchungsmethoden im Feld und im Labor Baustoffprüfung Konstruktiver Hochbau Historische Baustoffe und Baukonstruktionen Sicherungsmaßnahmen an Baukonstruktionen Bauphysikalische Untersuchungsmethoden Kostenschätzung und Bauablaufplanung Praktische Anwendbarkeit von verschiedenen Sanierungsmethoden.

Die Bausanierung als Spezialgebiet des konstruktiven Hochbaues stellt eine komplexe technische Aufgabe dar, die nachhaltig und schadenfrei nur mit wissenschaftlich gesicherten Konstruktionen und Methoden bewältigt werden kann.

Graz, im November 2006

Page 12: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

2 Bestandsaufnahme

Eine vollständige und eingehende Bestandsaufnahme des zu sanierenden Objektes und der vor-handenen Bausubstanz1 ist unabdingbare Voraussetzung jeder Bausanierung.

2.1 Bauaufnahme und Bestandserfassung

Unter Bauaufnahme und Bestandserfassung, im Folgenden kurz als Bauaufnahme bezeichnet, ist eine vollständige Erfassung des Bestandes und ausführliche Beschreibung des Zustandes eines Bauobjektes zu verstehen. Die Bauaufnahme wird in maßstabsgerechten Zeichnungen, Lichtbildern und in einer dazu gehö-renden und ergänzenden verbalen Beschreibung niedergelegt. Die Genauigkeit der Bauaufnahme und der Plandarstellung wird durch den Zweck der Bauauf-nahme bestimmt. Im gegenständlichen Fall wird die Bauaufnahme nur insoweit dargestellt, als sie für eine spätere Planung und Durchführung der Bausanierung erforderlich ist. Eine Bauaufnahme kann man als Umkehrung des Planungsprozesses verstehen, daher muss der Genauigkeitsgrad der Bauaufnahme zumindest dem Grad der Genauigkeit für die Bauausführung (Ausführungszeichnungen, Leistungsbeschreibung usw.) entsprechen. Eine vollständige Bauaufnahme besteht aus: a) Erhebung und Aufmass vor Ort, fotografische und fotogrammetrische Aufnahme b) Zeichnerische Wiedergabe mit besonderer Darstellung wichtiger Details c) Verbale Beschreibung (Baubeschreibung, Beschreibung des Zustandes) d) Angaben zu Baugrund und Tragsystem sowie besonderer Umstände e) Darstellung der Baugeschichte und der im Laufe der Zeit vorgenommenen baulichen Veränderungen. Dem letzten Punkt kommt bei historischen Bauwerken, im Rahmen der Sicherung und Erhaltung der historischen Bausubstanz (Denkmalpflege), bei der Sanierung besondere Bedeutung zu. Einzelne Phasen einer Bauaufnahme für Sanierungszwecke: Dazu wird als Ergänzung und Vertiefung besonders auf die einschlägige Literatur (siehe Litera-turverzeichnis) hingewiesen.

Aufmass an Ort und Stelle: Darunter ist das Einmessen des Objektes und Eintragen der Messergebnisse, entweder in vorhan-dene Bestandspläne, oder in anzufertigenden Arbeitszeichnungen, zu verstehen. Zum Aufmass gehören auch fotografische Aufnahmen und eventuell eine fotogrammetrische2 Er-fassung der einzelnen Fassadenflächen, entweder jeweils in der Gesamtfläche, bzw. bei zu gerin-gem Aufnahmeabstand in Einzelflächen, die zu einer Gesamtansicht zusammengeführt werden. 1 Gegebenenfalls auch der Nachbarobjekte im Einflussbereich. 2 Fotogrammetrie, ein Verfahren, mit dem Messbilder hergestellt werden, die dann ausgewertet werden

können. Je nach Aufnahmeort unterscheidet man zwischen Erdbildmessung und Luftbildmessung. Bei der Luftbildmessung können aus diesen Messbildern Landkarten erstellt werden. Um die Messbilder zu erstellen, bedient man sich in der Regel spezieller Kameras. Bei der Luftbildmessung kommen daneben aber auch Satellitenphotos zum Einsatz. Verzerrungen, die bei Luftbildmessungen auftreten können, wer-den mittels einer stereoskopischen Vorrichtung, dem so genannten Stereoplotter, ausgeglichen. Der Ste-reoplotter erstellt durch die Überlagerung von Bildern, die ein bestimmtes Terrain aus verschiedenen Winkeln zeigen, dreidimensionale Bilder. Umrisse, Straßen und Eigenschaften der Oberflächenbeschaf-fenheit werden dann anhand des dreidimensionalen Bildes abgelesen und ausgewertet.

Page 13: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

4 2 Bestandsaufnahme

2

Der Vorteil einer fotogrammetrischen Aufnahme (siehe unter fotografische Darstellung) besteht darin, dass einerseits die Aufnahmetätigkeit vor Ort wesentlich verkürzt und andererseits eine höhere Detailgenauigkeit erzielt wird. Ebenso kann bei dieser Form der Aufnahme auf aufwändige Gerüstkonstruktionen verzichtet werden, so dass, trotz der Kosten der Fotogrammetrie selbst, letztlich Aufwand und Gesamtkos-ten der Bauaufnahme sich verringern. Die Qualität der Aufnahme an Ort und Stelle ist bestimmend für alle weiteren Tätigkeiten. Je genauer die Aufnahme an Ort und Stelle erfolgt, desto geringer wird der Mehraufwand durch zusätzlich erforderliche nochmalige Erhebungen an Ort und Stelle, die unter Umständen im Zu-sammenhang mit der Sanierungsplanung notwendig werden können.

Bestandspläne3:Zur Herstellung eines Bauwerkes ist eine vollständige zeichnerische Darstellung aller Einzelhei-ten notwendig. Diese besteht aus Grundrissen der einzelnen Geschosse, Ansichten, Darstellung der erforderlichen Schnitte, sowie Erfassung der einzelnen Detailpunkte.Für eine Bestandsaufnahme, bzw. für die Erstellung von Bestandszeichnungen, muss der gleiche Grundsatz gelten. Bestandszeichnungen werden im Maßstab 1 : 50, einschließlich der zeichnerischen Darstellung der gegebenenfalls fotogrammetrisch aufgenommenen Ansichten erstellt. Detailpunkte werden im Maßstab 1 : 10, bzw. auch größer, dargestellt. Bei historisch wichtigen Detailpunkten (z. B. Wappensteinen) kann unter Umständen eine Darstellung im Maßstab 1 : 1 erforderlich sein.

Beschreibung des Objektes: Bei der Beschreibung des Objektes, die als Ergänzung zur zeichnerischen Darstellung aufzufas-sen ist, wird man bei der Bauaufnahme systematisch von einer allgemeinen Lageschreibung aus-gehend (Standort, Orientierung zu Himmelsrichtungen, Firstrichtung, Geländeeinbindung, Bo-denverhältnisse, Tragsystem usw.) zu einer detaillierten Beschreibung von Außen nach Innen übergehen.In der Praxis hat sich eine, immer gleich bleibende, geschossweise Beschreibung beim Durch-schreiten der einzelnen Räume, entweder im Uhrzeigersinn oder entgegengesetzt dem Uhrzeiger-sinn sehr gut bewährt. Besonders ist darauf zu achten, dass die Richtungsbeschreibungen4 in den einzelnen Geschossen jeweils gleichlaufend erfolgen. Die Beschreibung gibt den visuellen Eindruck des Zustandes der einzelnen Räume wieder, wobei bei der Beschreibung der einzelnen Oberflächen (Fußboden, Wand, Decke, usw.) gleichzeitig eine Zustandsbeschreibung (z. B. Risse, Putzschäden, Schimmelpilz usw.) der Baukonstruktionen vorzunehmen ist. Die Beschreibung muss eine eindeutige und zuverlässige Information, sowohl über den Bestand, als auch über den Zustand des Objektes und seiner Einzelheiten geben. Diese eingehende Beschreibung ist die Grundlage für die Entscheidung über vorzunehmende weitere Untersuchungen (Entnahme von Laborproben, usw.), die im Rahmen der Bauwerksanalyse vor-genommen werden müssen.

Fotografische Darstellung: Allgemeine Fotografie 3 DIN 1356 Bauaufnahmezeichnungen 4 z. B. Angabe der Himmelsrichtung zur späteren Orientierung

Page 14: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

2.1 Bauaufnahme und Bestandserfassung 5

2

Mit den Methoden der Fotografie, im Besonderen der digitalen Speicherung von Aufnahmedaten, kann neben der fotogrammetrischen Aufnahme einzelner Bauteile (Fassaden, Architekturgliede-rungen) eine vollständige visuelle Darstellung der einzelnen Bauteile vorgenommen werden. Die fotografische Darstellung ist somit ein integrierender Bestandteil der zeichnerischen Erfas-sung, da sie im Zusammenhang mit der Baubeschreibung auch eine Zuordnung der einzelnen Konstruktionsteile (z. B. aus unterschiedlichen Baustoffen bestehend) möglich macht. Im besonderen ist im Rahmen der Sanierung von denkmalgeschützten Objekten dieser Darstel-lungsform ein ganz besonderes Augenmerk zuzuwenden, da fotografische Aufnahmen nicht nur für die Darstellung der Baugeschichte, sondern auch für eine eventuell notwendige Rekonstrukti-on eine nicht zu unterschätzende Aussagekraft besitzen können. Bei den einzelnen Aufnahmen ist eine Teilung in Übersichtsaufnahmen und Detailaufnahmen anzuraten. Dies kann beispielsweise bei einer Fassadenaufnahme sinnvoll gestaltet werden, da aus der Über-sichtsaufnahme ohne eine besondere zusätzliche Beschreibung die Lage der einzelnen Detailauf-nahmen entnommen werden kann.

Fotogrammetrie5

Bei der Fotogrammetrie6 handelt es um ein Verfahren zur Aufnahme von Bildern zu Messzwe-cken (verformungsgetreues Aufmass). Dazu werden in der Regel besondere Aufnahmegeräte (Messkammern) mit speziellen Objektiven und Richtsystemen verwendet. Damit werden Mes-sungen an unzugänglichen und nicht berührbaren Bauteilen vereinfacht bzw. überhaupt erst mög-lich. Es wird zwischen Einbildauswertung und Zweibildfotogrammetrie unterschieden. Für die Zwecke der Bauaufnahme können auch konventionelle Spiegelreflexkameras mit Spezi-alobjektiven (Shift-Objektiv, auch als PC7-Objektiv bezeichnet) zur verzeichnungsfreien Auf-nahme (SW-Aufnahmen) eingesetzt werden. Shift-Objektive sind zwischen 10 und 15 mm aus der optischen Achse dezentrierbar. Durch eine drehbare Fassung ist eine Parallelverschiebung, die von Großformat-Fachkameras her bekannt ist, in alle Richtungen möglich. Die Aufnahme erfolgt damit verzeichnungsfrei (ohne stürzende Kanten), da die Kamera bei der Aufnahme nicht hochgeschwenkt werden muss, sondern senkrecht auf die aufzunehmende Fläche ausgerichtet werden kann. Die Aufnahmen werden mit einem CAD-Programm (z. B. AutoCAD) ausgewertet und die Zeichnungen über einen Plotter ausgegeben.

Darstellung der Baugeschichte8:Besonders bei einer Sanierung von historischen Bauobjekten lassen sich durch die erhobenen baugeschichtlichen Daten wichtige Informationen für die weitere Sanierungsplanung9 ableiten. Wichtige baugeschichtliche Daten sind:

Erbauungszeit, Besitzverhältnisse im Laufe der Bauwerksgeschichte, Umbaumaßnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten, Veränderungen des konstruktiven Gefüges durch Umbaumaßnahmen, verwendete Materialien bei diesen Umbaumaßnahmen, Veränderungen in der Grundrissgestaltung, stilistische Veränderungen,

5 Schwidefsky, Kurt; Photogrammetrie Grundlagen, Verfahren, Anwendungen, B. G. Teubner 1976 6 Siehe dazu auch Reinhard Richter, Einfache Architekturfotogrammetrie, Vieweg Verlagsges. Braun-

schweig 1990 7 perspective control 8 Großmann, Einführung in die historische Bauforschung 9 Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 8

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6 2 Bestandsaufnahme

2

Veränderungen der Innenausgestaltung, Veränderungen der Nutzung, usw..

Die Erfassung der Baugeschichte wird, in Abhängigkeit vom untersuchten Objekt, mehr oder weniger umfangreich darzustellen sein.

2.2 Aufgabe der Bestandsaufnahme:

Eine Bauaufnahme kann verschiedenen Zwecken dienen. Im Zuge einer Bausanierung muss sie alle relevanten Daten für eine eingehende und vollständige Sanierungsplanung liefern. Ebenso kann sie einer umfassenden Baudokumentation dienen. Dabei müssen die zu verschiede-nen Zeiten vorgenommenen baulichen Veränderungen in den Bestandszeichnungen exakt darge-stellt (beispielsweise durch unterschiedliche Farbgebung) werden. Bei historischen Bauwerken kann neben der konstruktiven Sanierung auch der gestalterischen Sanierung und einer gegebenenfalls notwendig werdenden Rekonstruktion besondere Bedeutung zukommen. Eine detaillierte Bauaufnahme ist auch die Grundlage für die Art der zu ergreifenden Siche-rungsmaßnahmen (Pölzungen und Absteifungen bei Baugebrechen) des Bestandes vor Beginn und für die Dauer der Sanierung. Neben einer Darstellung von baulichen Mängeln müssen in der Bauaufnahme auch erkennbare Mängel an der Standsicherheit der Baukonstruktion, der bauphysikalischen Einzelheiten (z. B. Feuchteinwirkungen) usw. enthalten sein. Die Aufgabe der aus der Bauaufnahme, Bestandserfassung und Bauanalyse abgeleiteten Sanie-rungsplanung besteht neben der Sicherung der Bausubstanz auch in der Beseitigung von vorhan-denen Baumängeln und Bauschäden. Wenn der Verdacht auf solche Mängel und Schäden besteht, oder wenn Hinweise dafür vorhan-den sind, wird es notwendig sein, Fußbodenkonstruktionen oder Deckenaufbauten und unter Umständen auch Wandaufbauten detaillierter durch Freilegen, Endoskopie, Entnahme von Bohrkernen usw. zu untersuchen10.Dazu wird auf die Ausführungen im Kapitel 3 Bauwerksanalyse verwiesen. Zusätzlich zur Bausanierung wird eine Bestandsaufnahme11 auch für wissenschaftliche Zwecke zur Bestandserfassung bei denkmalgeschützten Objekten, sowie zur Dokumentation gefährdeter historischer Gebäude und zur Rekonstruktion von teilweise zerstörten Bauteilen eingesetzt. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang die Bedeutung für die bauhistorische Erforschung von Gebäudeformen und historischen Baukonstruktionen.

2.3 Geräte und Methoden:

Es ist nicht ganz einfach, für das Aufmass an Ort und Stelle allgemein gültige und verbindliche Regeln über die anzuwendenden Methoden und die dafür erforderlichen Geräte aufzustellen, die für jedes Objekt in der gleichen Weise anwendbar bzw. einsetzbar sind.

10 Bauanalyse 11 Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 19

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2.3 Geräte und Methoden: 7

2

Dies deshalb, weil die einzelnen Objekte unterschiedlich in Erscheinung treten und je nach Einsatzbereich und Objekt stark variierende Fragestellungen ein einheitliches Vorgehen im Ein-zelfall oft nicht zulassen. Es können daher nur allgemeine Richtlinien gegeben werden, die überwiegend einsetzbar sind für eine Systematik der Bauaufnahme, des Messens, die Vorgangsweise und die dazu einzuset-zenden Geräte und Hilfsmittel. Um ein dreidimensionales Objekt zweidimensional darstellen zu können, ist eine Aufteilung in verschiedene Ebenen12 (Geschosse, Schnitte) notwendig. Es müssen daher immer so viele Schnittebenen, bzw. Abbildungsebenen, in horizontaler und vertikaler Hinsicht eingesetzt wer-den, wie zum Verständnis der Baukonstruktion und der Baustruktur und gegebenenfalls auch für die gestalterische Aussage notwendig sind. Zu diesem Zweck müssen vor Beginn einer Bauaufnahme Lage und Anzahl der erforderlichen Schnittebenen festgelegt werden. Diese Ebenen sind beim Messen und bei der zeichnerischen Darstellung so anzuordnen, dass es möglich ist, jeden gemessenen Punkt eindeutig in der Zeichnung wiederzugeben und zu erken-nen. Ebenso muss zur eindeutigen Zuordnung ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Schnittebenen bestehen. Als Schnittebenen oder Abbildungsebenen werden Grundrisse (horizontale Schnitte), Quer- und Längsschnitte (vertikale Schnitte) durch das Objekt sowie die Ansichten13 verstanden. Bei den Horizontalschnitten wird in der Regel die Schnittebene in 1,00 m Höhe über der Fußbo-denoberkante geführt. Gegebenenfalls sind auch andere Höhen der Schnittebenen, wie beispiels-weise bei Gewölben oder unterschiedlich hoch liegenden Öffnungen, anzusetzen. Die Schnittebenen werden in der Regel als Orthogonalschnitte gelegt, können jedoch auch in Form von schrägen Schnitten oder abgetreppten Schnittebenen ausgeführt werden. Um eine grö-ßere Anschaulichkeit zu erreichen, können Schnittebenen auch springen, damit die erforderlichen Angaben mit einer geringeren Anzahl von Schnitten möglich sind. Dies kann beispielsweise dann erforderlich sein, wenn einzelne Fenster nicht in der gleichen Brüstungs-Ebene liegen. Abweichungen von der orthogonalen Darstellung sind unverwechselbar zu kennzeichnen. Lage und Bezeichnung der einzelnen Schnittebenen ist in den jeweiligen Darstellungen14 an-zugeben. Bei verspringenden Schnitten ist eine zusätzliche Markierung der Sprungpunkte an-zugeben, um darzustellen, an welcher Stelle die Schnittebene abgewinkelt wird. Die Mess- und Darstellungsgenauigkeit ist von der Aufgabenstellung, der Art und Größe des Objektes, dem Erhaltungszustand der Baukonstruktion und der Bauform abhängig. Bei der Bestimmung der Abmessungen einzelner Bauteilschichten, die für eine bauphysikalische Dimensionierung (Berechnung) herangezogen werden, wird eine höhere Messgenauigkeit der einzelnen Baustoffschichten, fallweise im Millimeterbereich, notwendig sein. Für alle übrigen Darstellungen wird man auf 0,5 cm genau vermessen. Lediglich für Detaildarstellung wird man, bei einem Maßstab von 1 : 10, auch auf eine Genauig-keit von ± 1 mm zu achten haben. Die Maßstabsgröße der Darstellung, die für eine Sanierungsplanung erforderlich ist, kann in der Regel mit 1: 50 und 1: 20 angesetzt werden. Dies sind Maßstabsgrößen, wie sie auch in der Denkmalpflege und in der Bauforschung Verwendung finden.

12 Horizontal- und Vertikalebenen 13 Schnittebene vor dem Objekt 14 Grundrissen und Schnitten

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8 2 Bestandsaufnahme

2

Für die Darstellung von Einzelheiten, wie beispielsweise baukünstlerischen Details (Gesimse, Reliefs, usw.) können Maßstäbe von 1 : 10, 1 : 5 bzw. fallweise sogar 1 : 1 erforderlich sein. Für die Eintragung der einzelnen Maßzahlen werden Handrisse vor Ort angefertigt, die jeweils einen bestimmten Teilausschnitt des Objektes darstellen, oder, wenn vorhanden, bestehende Planunterlagen verwendet. Diese Handrisse bzw. ergänzten Planunterlagen werden später in der maßstäblichen Zeichnung zu Gesamtdarstellungen der Grundrissebenen und Schnittebenen in Bestandsplänen zusammenge-fasst.Neben der Aufnahme des eigentlichen Objektes sind auch Teile anschließender Bauobjekte mit zu erfassenn um gegebenenfalls auf bestehende Rechte (z. B. Fensterrechte) oder Dienstbarkeiten (Einsicht im Grundbuchauszug), Brandschutzbestimmungen usw. Rücksicht nehmen zu können. Für die Handvermessung15 finden heute neben dem Maßstab und Rollmaß immer stärker Laserge-räte mit automatischer Aufzeichnungsmöglichkeit Verwendung, die eine Genauigkeit im Millime-terbereich aufweisen. Mit solchen Geräten sind auch sehr einfach Diagonalmaße und Höhen zu messen, da die Geräte entweder von der Gerätevorderkante oder von der Geräterückkante an selbstregistrierend messen können. Dies ist bei schwer zugänglichen Messpunkten (Verstellung durch Möbel usw.) sehr oft von großem Vorteil. Die jeweilige Meßmethode selbst ist am Messge-rät einstellbar. Solche Handlasermeter16 ermöglichen auch eine kabellose Datenübertragung (BLUETOOTH-Technologie) mit geeigneter Software zum PC (Notebook, Tablet-PC). Auch zur Bestimmung der Horizontalebenen, bzw. der Abweichung von der Horizontalebene, werden heute anstatt von Schlauchwasserwaagen bevorzugt Laser-Nivelliere und Laser-Wasser-waagen eingesetzt.Anstelle der konventionellen Wasserwaage werden für Neigungs- und Gefällebestimmungen (z. B. Gefälle von Plätzen, Straßen usw.) Wasser-Waagen mit Laservisiereinrichtung und digita-ler Anzeige des Gefälles, bzw. der Neigung, entweder in Millimeter, bezogen auf die Länge der Wasserwaage, oder in Gefälle-Prozenten, verwendet. Für die Winkelmessung finden das Winkelprisma (fallweise noch der Winkelspiegel), bevorzugt jedoch das Nivelliergerät und der Theodolit Verwendung. Für fotografische Aufnahmen eignen sich besonders gut Spiegelreflexkameras mit Wechselobjek-tiven, wobei der Trend eindeutig zur digitalen Aufnahmetechnik geht, da damit eine Auswertung in einfacher Form (maßstäbliche Darstellung, direkte Übertragung in den Computer und Weiter-verarbeitung) möglich ist. Nachstehend wird auf die für die Bauaufnahme zur Verwendung kommenden Geräte und Auf-nahmemethoden näher eingegangen.

2.3.1 Geräte

Bevor mit der Aufnahme begonnen wird, müssen alle zur Verwendung gelangenden Geräte, ih-rem Verwendungszweck entsprechend ausgewählt, vor dem Einsatz auf Genauigkeit geprüft und gegebenenfalls justiert werden. Aus Effizienz- und Kostengründen wird man Geräten (z. B. Laser-Messgerät anstatt Bandmaß), die von einer Person zu bedient werden können und keine zusätzliche Hilfskraft zum Messen erfordern, den Vorzug geben.

15 Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen 16 Z. B. Leica DISTOTM plus

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2.3 Geräte und Methoden: 9

2

Geräte für Längenmessungen Maßstäbe Für die Längenmessungen werden Maßstäbe mit 1,00–2,00 m Länge verwendet, bevorzugt aber Rollbandmaße mit einer Länge von 1,00–50,00 m. Die Maßstäbe bestehen in der Regel aus Holz (ev. aus Metall) und können auf 20 cm eingeklappt werden. Sie zeigen eine farblich abgesetzte mm-Teilung und cm-Teilung, sowie eine Markierung im dm-Bereich (Zahlen jeweils farblich gegenüber der cm-Teilung absetzt). Einsatzbereich bei geringfügigen Messaufgaben. Zahlenangaben werden in cm (1,2…10,11… 100,101…) angeführt. Eine mm-Teilung ist zusätz-lich vorhanden. Rollbandmaße Rollbandmaße bestehen aus einem in einer Hülle laufenden emaillierten Stahlband mit Millime-ter-Teilung, Zentimeter-Teilung, Dezimeter-Teilung, Meter-Teilung und 10-Meter-Teilung. Die Teilungsmarkierung ist jeweils farbig abgesetzt. Auch für längere Maßbänder werden geschlossene Kapseln, in die das Stahlband eingezogen wird, verwendet. Fallweise kommen Bänder mit Metallgabeln zum Einsatz. Die früher gebräuch-lichen Textilbänder werden nicht mehr verwendet, da die Haltbarkeit geringer und die Massunge-nauigkeit zufolge der höheren Dehnung größer als beim Stahlbandmaß ist. Laser- und Ultraschall-Messgeräte Ultraschall-Messgeräte haben in der Bauaufnahme keine besondere Bedeutung mehr, da sie ge-genüber Laser-Messgeräten keine ausreichende Genauigkeit und keine Zielpunktvisierung auf-weisen,Für die Längenmessung werden immer häufiger Laser-Messgeräte verwendet, die Entfernungs-messungen bis zu 100 m erlauben und darüber hinaus über eine sehr hohe Messgenauigkeit17

verfügen. Als Beispiel sei dazu das „Leitz-Disto“-Gerät angeführt, das zusätzlich zu den gemes-senen Maßen eine m2- und m3-Berechnung und die Abspeicherung der Messdaten erlaubt. Laser-Messgeräte sind auch im Freien und sogar bei Sonnenschein einsetzbar. Durch den Aufsatz eines Zielfernrohres ist damit auch über größere Entfernungen des Messpunktes dieser genau zu bestimmen. Außerdem besitzen die Geräte eine Schnittstelle, um die Messdaten direkt in einen tragbaren Rechner einzulesen. Eine Verbindung zwischen Messgerät und Rechner ist über ein Verbindungskabel mit der seriellen, besser USB-Schnittstelle möglich. Die neueren Geräteversionen verfügen über eine drahtlose Infrarot-Schnittstelle bzw. ermögli-chen eine kabellose (Funkübertragung) Datenübertragung über Bluetooth18 oder W-Lan. Blue-tooth und W-Lan besitzen den Vorteil, dass nicht direkt auf den Sensor des Rechners visiert wer-den muss und Hindernisse zwischen Messgerät und Rechner zu keiner Beeinträchtigung der Übertragung führen. Mit entsprechender Software kann eine automatische Speicherung der Messdaten für die spätere Auswertung vorgenommen werden. Der große Vorteil des Laser-Messgerätes besteht darin, dass Messungen von einer Person, nicht wie sonst von zwei, vorgenommen werden können und dass die Messungen mit hoher Genauig-keit auch mit größerer Schnelligkeit durchzuführen sind. Besonders vorteilhaft ist damit die Raumhöhe zu messen, da keinerlei Leitern und sonstige Hilfsmittel erforderlich sind. Das Gerät wird dazu auf dem Fußboden aufgesetzt und der Mess-strahl senkrecht zur Decke gerichtet.

17 Lt. Herstellerangabe ± 3 mm 18 Neuer Standard für den kabellosen Datenaustausch zwischen Messgeräten, Taschen PCs und Notebooks

bzw. Handys

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10 2 Bestandsaufnahme

2 Bild 2.3.1.1 Laser-Messgerät„Leitz DISTOTM A3“

Auf Knopfdruck erfolgt die Messung und kann digital angezeigt bzw. gespeichert werden. Bei den Messungen mit dem Laser-Gerät reduziert sich der Personalaufwand von drei auf zwei Per-sonen, da die Messungen von einer Person und die Protokollierung von einer zweiten Person durchgeführt werden. Bei der vorgenannten automatischen Aufzeichnung kann das Aufmass von einer Person vorgenommen und direkt auf den PC übertragen werden.

Optische Entfernungsmesser

Bild 2.3.1.2 OptischesEntfernungsmessgerät

Heute kaum mehr in Verwendung stehen Distanzmessgeräte auf optischer Basis und Infrarot-Basis. Die Geräte haben den Nachteil, dass kein punktgenaues Messen möglich ist und zufolge des großen Streubereiches des Infrarotstrahles eine hohe Störungsanfälligkeit besteht. Zudem ist die Messgenauigkeit nicht so hoch wie bei einem Laser-Messgerät oder bei der Handvermessung. Die optischen Messgeräte dienen lediglich zur Entfernungsabschätzung, z. B. zur Abstandsmes-sung eines Bauobjektes von der Sprengstelle eines Steinbruches, um eine mögliche Gefährdung nach der Abstands-Mengen-Formel abzuschätzen. Nivelliergerät, Theodolit (siehe unter Geräte für Winkelmessung) Für die Längenmessungen und Höhenmessungen mit dem Nivelliergerät bzw. Theodolithen19

wird dieses zusammen mit einer Meßlatte (4 m lang, auf 1 m einklappbar) oder einem Geometer-stab eingesetzt.

19 mechan.-opt. Präzisionsinstrument zur Bestimmung von Horizontal- und Vertikalwinkeln; Hauptbestand-

teile: Grundplatte mit horizontalem Teilkreis (Limbus), Fernrohr mit Faden- oder Strichkreuz, Dosen- und Röhrenlibelle zum Horizontieren. Der T. ist auf einem dreibeinigen Stativ montiert. T. mit Einrichtungen zur Entfernungsmessung werden als Tachymeter (Schnellmesser) bezeichnet. Elektron. Tachymeterarbeiten mit einem modulierten Infrarotsender und einem Reflektor am Zielpunkt. Die Entfernung wird durch Phasenvergleich zw. reflektiertem und Referenzsignal bestimmt.

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2.3 Geräte und Methoden: 11

2

Der Geometerstab weist auf einer Seite eine cm-Teilung wie ein Holzmaßstab, auf der anderen Seite eine graphische Teilung, wie bei einer Nivellierlatte, auf.Er kann wie ein Maßstab eingeklappt werden und ist daher leichter als eine Nivellierlatte (Klapp-länge 1,00 m) zu transportieren. Der Geometerstab wird ebenso wie die Nivellierlatte sowohl für astronomische (Teilung auf dem Kopf stehend) als auch für terrestrische Fernrohre geliefert. Bei Einsatz mit einem Nivelliergerät oder einem Theodoliten mit astronomischem Fernrohr muss eine Meßlatte oder ein Geometerstab mit auf dem Kopf stehenden Maßzahlen eingesetzt werden.

Bild 2.3.1.3 Geometerstab 3,00 m (einklappbar)

Beim Geometerstab handelt es sich in der Regel um einen 4 m langen Holzmaßstab, der ähnlich wie ein Maßstab gelenkig auf 40 cm Länge eingeklappt werden kann. Im Grunde genommen stellt er eine vergrößerte Ausgabe eines Holzmaßstabes mit 2,00 m Länge dar.

Bild 2.3.1.4 Fassadenaufnahme mit Vergleichsmaßstab (Geometerstab senkrecht)

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12 2 Bestandsaufnahme

2

Die mit einem Gerätefaktor des Nivelliergerätes oder Theodoliten multiplizierte Differenz der abgelesenen Zahlenwerte bei Oberfaden und Unterfaden ergibt die Entfernung Gerät-Meßlatte (Geometerstab). Hochwertige Geräte führen dies automatisch durch und zeigen die Entfernung digital an bzw. speichern die Messdaten oder übertragen diese automatisch für die spätere Wei-terverarbeitung. Als Vergleichsmaßstab bei fotografischen Aufnahmen kann ein Geometerstab (Länge 4 m) vor-teilhaft eingesetzt werden.

Geräte für Winkelmessungen Für Winkelmessungen werden neben den Absteckgeräten für rechte Winkel, wie dem Winkel-spiegel und dem Winkelprisma, heute bevorzugt Nivelliergeräte und Theodoliten verwendet.Auch Laser-Wasserwaagen, mit einem Horizontalkreis auf dem Stativ, können dazu zum Einsatz kommen.

Bild 2.3.1.5Winkelspiegel mit Etui

Mit dem Winkelspiegel und dem Winkelprisma können ausschließlich rechte Winkel abgesteckt werden, wobei mit den Horizontalkreisen eines Nivelliergerätes oder Theodoliten sowie einer Laser-Wasserwaage jeder beliebige Winkel gemessen und abgesteckt werden kann. Für eine Winkelabsteckung20 mit dem Winkelspiegel oder dem Winkelprima werden drei Flucht-stäbe benötigt.

Bild 2.3.1.6 Winkelprisma mit Visiereinrichtung und Lot

20 Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 13

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2.3 Geräte und Methoden: 13

2

Diese bestehen in der Regel aus zusammensteckbaren 1,00 m langen Aluminiumrohren mit rot-weißer Teilung. Auch Fluchtstäbe aus Holz mit gleicher Teilung und Farbgebung, wie die aus Alu-Rohr, finden noch Verwendung. Für die einfache Absteckung einer Geraden im Gelände, wie beispielsweise einer Standlinie, werden drei Fluchtstäbe benötigt. Zwei, um die festen Punkte zu markieren, und ein Stab, um entweder einen Punkt zwischen den beiden festen Punkten einzuvisieren, oder einen Punkt in gerader Verlängerung der durch die beiden Festpunkte bestimmten Linie festzulegen.

Bild 2.3.1.7Fluchtstab 2 × 1,00 m

Damit die Fluchtstäbe für das Durchfluchten in vertikaler Position aufgestellt werden und in die-ser Lage gesichert bleiben, werden sie mit Dreibeinstativen (Spinnen), nach dem Einrichten mit einer Dosenlibelle, gesichert.

Bild 2.3.1.8Lattenrichter(Dosenlibelle)

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14 2 Bestandsaufnahme

2

Diese Dreibeinstative dienen auch zur Aufstellung von Fluchtstäben auf festen Untergründen (Straßenbelag), in die der Fluchtstab nicht eingedrückt werden kann. Für die behelfsmäßige Anlegung eines rechten Winkels können zu einem rechtwinkeligen Drei-eck zusammengefügte Bretter mit einer Seitenlänge von 60, 80, 100 cm, bzw. einem Seitenver-hältnis im recht-winkeligen Dreieck von 3 m, 4 m, 5 m, verwendet werden. Zur Bestimmung des Winkels zwischen zwei aneinander stoßenden Wänden finden verstellbare Stahlwinkel mit eingravierter Gradteilung Verwendung.

Bild 2.3.1.9Neigungsmesser „PERNUMETER“

Zur Winkelmessung von Dachneigungen und Ebenen werden Neigungsmesser in der nachstehend abgebildeten Bauart eingesetzt. Diese Neigungsmesser funktionieren nach dem Prinzip der Setz-waage.

Geräte für Höhen- und Ebenenmessungen Die früher allgemein verwendete Schlauchwaage21 für Höhemessungen (z. B. Absteckung der Fußbodenhöhe mit einem Waagriss) wird heute durch das Nivelliergerät oder die digitale Was-serwaage mit Laser-Zieleinrichtung bzw. den Theodoliten ersetzt. Eine Schlauchwaage besteht aus einem nicht zu dünnen Schlauch, der an beiden Enden mit Was-serstandsröhren aus Glas mit Teilung und Abschlussventil versehen ist.Der Schlauch wird mit Wasser gefüllt (am besten gefärbtes Wasser) und an den beiden Standglä-sern wird die Höhe des Wasserspiegels abgelesen und daraus die Höhe über dem Gelände oder Fußboden bestimmt. Es dürfen sich keine Luftblasen im Schlauch befinden, da diese die Messung verfälschen würden. Anstelle der vorgenannten Schlauchwaage wird für Höhemessungen im Gebäudeinneren die Laser-Wasserwaage (auf Stativ montiert), im Freien das Nivelliergerät oder gleichfalls die Laser-Wasserwaage mit Zieleinrichtung verwendet.

Bild 2.3.1.10Digitale Laserwasserwaage „SOLATRONIC“

21 Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126 ff.

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2.3 Geräte und Methoden: 15

2

Die Laser-Wasserwaage besitzt zusätzlich zur Horizontallibelle eine horizontale Laser-Ziel-Einrichtung und weist neben den beiden Libellen für Horizontal- und Vertikaleinrichtung auch eine Digitalanzeige zur Neigungsmessung auf. Die Messgenauigkeit einer Laser-Wasserwaage beträgt 0,15 mm/m. Für die Horizontalmessung wird die Laser-Wasserwaage auf einem Stativ montiert und drehbar horizontal ausgerichtet. Ein Messpunkt (roter Laserpoint), der auf die Wandoberfläche projiziert wird, erlaubt die Able-sung bzw. die Anbringung einer Höhenmarke. Bei der Projektion auf einen Maßstab oder Geome-terstab ist die direkte Ablesung des Abstandes vom darunter liegenden Geländepunkt wie beim Nivelliergerät möglich. Die Laserdistanz einer Laser-Wasserwaage beträgt für die vorgenannte Genauigkeit der Messung in der Regel 10,00 m, so dass bei mittiger Aufstellung Räume mit einer Länge von bis zu 20,00 m und ebensolcher Breite mit 0,15 mm/m Messgenauigkeit vermessen werden können. Zur Herstellung eines Waagrisses eignet sich die Laser-Wasserwaage sehr gut, da jeweils nur bei den einzelnen Laserpunkten eine Strichmarkierung anzubringen ist, die dann mit der nächsten Strichmarkierung mit Hilfe einer Aluminiumlatte verbunden wird. Damit kann in kurzer Zeit ein geschlossener Waagriss auf den Raumbegrenzungswänden herge-stellt werden. Vom Waagriss kann an jeder Stelle die Höhe des Fußbodens gemessen und eventu-ell vorhandene Unebenheiten der Bodenkonstruktion bestimmt werden.

Bild 2.3.1.11Einfaches „Automatisches Nivelliergerät“

Ähnlich wie mit der Laser-Wasserwaage wird mit dem konventionellen Nivelliergerät und dem Laser-Nivellier vorgegangen, jedoch wird auf einer Nivellierlatte oder einem Geometerstab die Messzahl abgelesen. Eine Speicherung ist bei hochwertigen Geräten so wie bei den Theodoliten möglich. Die Nivellierlatte ist in der Regel 4,00 m lang und kann auf 1,00 m eingeklappt werden.Die Latte selbst ist in 10-cm-Felder eingeteilt und nach Dezimeter so beziffert, so dass jeweils in den Dezimeterabschnitten Zahlen stehen, zwischen denen die cm abgelesen, bzw. abgeschätzt werden. Aufgrund dieses Aussehens wird diese Teilung als E-Teilung (siehe Geometerstab) be-zeichnet.Mit dem Nivelliergerät ist ebenso wie mit den Theodoliten durch Umstellung des Gerätes eine Messung auch über größere Distanzen möglich. Im Zentrum des Okulars des Fernrohres ist eine senkrechte und eine waagrechte Strichmarkie-rung (Fadenkreuz) angebracht. Zusätzlich sind noch zwei Horizontalstriche in gleichem Abstand

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16 2 Bestandsaufnahme

2

oberhalb und unterhalb des Mittelfadens vorhanden. Aus der Ablesedifferenz zwischen Ober- und Unterfaden kann unter Benutzung des gerätetypischen Multiplikators die Entfernung bis zum Messpunkt (Abstand Gerät zu Messpunkt) bestimmt werden. Heute werden fast ausschließlich automatische Nivelliere oder Laser-Nivelliere eingesetzt, d.h. Nivelliere, die eine automatische Horizontal-Ausrichtung ermöglichen und keine Justierung mit 3 Stellschrauben erforderlich machen. Damit wird die Einstellzeit verkürzt, da eine aufwändige Justierung entfällt, die bei jedem Umstellen des Gerätes notwendig ist. Ebenso wird dadurch die Einstellgenauigkeit erhöht, da Einstellfehler vermieden werden. Zusätzlich kann mit einem Nivelliergerät der Horizontal-Winkel zwischen zwei Sichtrichtungen bestimmt und somit eine horizontale Winkelmessung des Ebenenwinkels vorgenommen werden. Bei Industriebauten bzw. bei Hallen wird das Nivelliergerät anstelle der Schlauchwaage oder Laser-Wasserwaage zur Herstellung des Waagrisses und zur Ebenenbestimmung (Festlegung der Fußbodenhöhe) verwendet, da damit eine Messung über größere Distanzen als mit der Laser-Wasserwaage möglich ist. Ebenso dient ein Nivellement bei der Montage von Fertigteilen zum genauen Einmessen der einzelnen Fertigteilelemente. Neben den konventionellen Nivelliergeräten mit Fernrohr gewinnen Laser-Nivelliere an Bedeu-tung, die eine Messung bis auf größere Entfernung erlauben, automatische Registriereinheiten besitzen und Anschluss- und Übertragungsmöglichkeit der Daten zu einem portablen Computer bieten.Besonders für umfangreichere Messungen werden Digitalnivelliere vorteilhaft eingesetzt. Sie liefern genaue und fehlerfreie Ergebnisse, da eine optische Lattenablesung nicht mehr nötig ist. Die Reichweite beträgt 2–80 m und Einzelmessungen werden mit einer sehr geringen Messdauer von weniger als 3 Sekunden aufgezeichnet. Für die Datenspeicherung eignen sich sehr gut Notebook oder Tablet-PC, da damit auch das Ein-geben von Aufmassskizzen und Handzeichnungen sowie Detailkonstruktionen leicht möglich ist. Diese Geräte können ähnlich wie ein Aufmassblatt gehandhabt werden und ermöglichen zudem (mit entsprechender Software) eine digitale Weiterverarbeitung der handschriftlichen Eingaben.

Bild 2.3.1.12Theodolit-Einfacher Bauart

Ähnlich wie ein Nivelliergerät funktioniert der Theodolit, jedoch mit dem Unterschied, dass das Fernrohr nicht nur um eine horizontale Achse drehbar, sondern auch um eine vertikale kippbar

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2.3 Geräte und Methoden: 17

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ist. Einzelne Geräte sind mit einem Laserlot (wie beim Digitalnivellier) mit einer Genauigkeit von 1,5 mm auf 1,5 m ausgestattet. Mit Theodoliten ist neben der Ebenenmessung und Winkelmessung sowie der ebenen Distanz-messung, so wie beim Nivelliergerät, zusätzlich eine Höhenmessung möglich, d. h. der Höhen-winkel (Vertikalwinkel) und die Entfernung des Messpunktes bestimmbar.

Fotografische Geräte Aus der großen Zahl der auf dem Markt befindlichen fotografischen Aufnahmegeräte erscheinen für die Bestandsaufnahme lediglich Spiegelreflexkameras für analoge oder digitale Aufnahme mit Wechselobjektiven geeignet. Diese Spiegelreflexkameras ermöglichen nicht nur den Einsatz von Objektiven unterschiedlicher Brennweite, sondern auch von Spezialobjektiven (z. B. Perspektive-Korrektur-Objektive, Teleob-jektive, Makroobjektive, Mikroskopadapter usw.). Mit Spezialobjektiven, wie z. B. den vorgenannten Perspektiv-Korrektur-Objektiven können verzerrungsfreie (senkrechte Verschiebung) fotografische Aufnahmen vorgenommen werden. Es können zudem störende Objekte vor dem Aufnahmegegenstand durch Horizontalverschiebung des Objektivs ausgeblendet werden. Bei Verwendung spezieller, verzeichnungsfreier Weitwinkelobjektive (16 mm Brennweite) ist auch bei geringer Aufnahmedistanz eine vollständige fotografische Dokumentation möglich. Einen weiteren Vorteil bieten Spiegelreflexkameras (analog oder digital) mit wechselbaren Su-chersystemen, so dass ein Einblick von oben22 oder über Kopf erfolgen kann. Mit einem hochwertigen Zoom-Objektiv (z. B. Brennweitenbereich 2,8/24–85 mm) kann bereits bei der Aufnahme der Bildausschnitt, ohne Veränderung des Aufnahmestandortes, bestimmt werden.

Bild 2.3.1.13Shift-Objektiv (PC-Nikkor) im verschobenen Zustand

Vorteilhaft sind der Einsatz eines Kameratyps, dessen Suchereinblick 100 % der Abbildung auf dem Film bzw. dem CCD-Bildsensor entspricht und ein in den Sucher einblendbares Gitternetz besitzt. Zur besonders genauen Einstellung kann an das Sucherokular eine klappbare Einstell-Lupe angeschraubt werden. 22 Lichtschachtsucher

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18 2 Bestandsaufnahme

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In Verbindung mit einem GPS-Gerät, das über ein spezielles Kabel an die Zubehör-Schnittstelle der Digitalkamera angeschlossen wird, können GPS-Daten (Breiten- und Längengrad, Höhe und Weltzeit) zusätzlich zur Bildinformation mit aufgezeichnet werden.

Bild 2.3.1.14Digitale Spiegelreflexkamera „NIKON D200“

Mit einem Scanner entsprechender Auflösung ist eine Digitalisierung der analogen Bilder und deren digitale Weiterverarbeitung möglich. Damit kann eine digitale Bearbeitung (Bildbearbei-tungsprogramm) wie mit Aufnahmen, die mit einer Digitalkamera gemacht werden, wie z. B. die Darstellung eines SW-Orthofoto aus einem Farbnegativ usw., erfolgen. In weiterer Folge kann sie als maßstäbliche Zeichnung einer Fassade oder eines Fassadenausschnittes ausgegeben werden. Mit einer Spiegelreflexkamera lassen sich bei Einsatz entsprechend kalibrierter Objektive foto-grammetrische Aufnahmen herstellen. Die Digitalaufnahme ermöglicht nicht nur eine sofortige Kontrolle der Aufnahme und gegebenen-falls Wiederholung derselben, sondern auch eine zeitsparende Weiterverarbeitung, ohne Umweg über das Einscannen des analogen Bildes. Digitale Bilder können direkt in eine Beschreibung oder Baudokumentation eingebunden und dazu in ihrer Größe beliebig verändert und dem Text angepasst werden. Damit ist eine maßstäbli-che Darstellung eines Bildes im Textprogramm und in einer Zeichnungsdatei (Detailpunkte) ohne großen Aufwand möglich. Bei analogen Spiegelreflexkameras ist der Einsatz von Datenrückwänden von Vorteil, da damit, sowohl in das Bild als auch auf dem Filmsteg zwischen zwei Aufnahmen, zusätzliche Informatio-nen über den Zeitpunkt der Aufnahme bzw. die verwendeten Aufnahmedaten usw. mit aufge-nommen werden können. Weiters ermöglichen Datenrückwände bei analogen Spiegelreflexkame-ras die Herstellung von Belichtungsreihen, um zu optimal belichteteten Aufnahmen zu kommen. Digitale Spiegelreflexkameras speichern die Aufnahmedaten jedes Bildes automatisch mit ab und ermöglichen eine Einstellung des Weißabgleichs23 und die Herstellung von Belichtungsreihen mit einstellbarer Belichtungsschrittweite über das Kameramenü. Dies ist beispielsweise bei der Auf-nahme von Wandfresken von besonderem Vorteil. Nur die am besten geeignete Aufnahme aus einer Belichtungsreihe kann als Grundlage für eine Restaurierung beispielsweise eines Wandfres-kos herangezogen werden.

23 Anpassung an die Farbtemperatur zwischen 2500 und 10000 K

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2.3 Geräte und Methoden: 19

2

Dazu ist bei analogen Aufnahmen die für den geforderten Einsatzzweck am besten geeignete Filmsorte (Tageslicht-Kunstlichtfilm) und bei Digitalaufnahmen der Weißabgleich24 von ausschlaggebender Bedeutung. Es stehen neben Filmen mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten und Auflösungsvermögen auch Spezialfilme mit unterschiedlicher Sensibilisierung in ausreichender Auswahl für den Einsatz in der technischen Fotografie zur Verfügung. Hochwertige Digitalkameras ermöglichen neben den Einstellungen für verschiedene Beleuchtungen auch die Eingabe der Farbtemperatur, die in be-sonderen Fällen mit einem externen Belichtungs- Messgerät bestimmt wird. Bei fotografischen Aufnahmen sollte der Grundsatz, besser ein oder mehrere Bilder zu viel als eines zu wenig, gelten, da das heute verwendete Negativmaterial relativ preiswert ist und in den Kosten einer Bestandsaufnahme eine untergeordnete Rolle spielt. Bei digitalen Aufnahmen fällt diese Kostenüberlegung überhaupt weg, da das Speichermedium der Kamera nach dem Auslesen im Computer beliebig oft wieder verwendet werden kann. Mit einer digitalen Spiegelreflexkamera ist eine Kontrolle des Bildes auf dem in der Kamera eingebauten Monitor unmittelbar nach der Aufnahme möglich, so dass eine Aufnahme sofort wiederholt werden kann. Zusätzlich kann zu jeder Aufzeichnung auch eine kurze Sprachauf-zeichnung zur Erläuterung des Aufnahmebildes vorgenommen werden. Der große Vorteil der digitalen Aufnahmetechnik besteht daher nicht nur darin, dass das aufge-nommene Bild auf dem eingebauten Monitor der Aufnahmekamera überprüft werden kann, son-dern auch darin, das aufgenommen Bild, wenn es den Anforderungen nicht entspricht, zu löschen und sofort durch eine neue Aufnahme mit modifizierten Aufnahmedaten zu ersetzen. Als Speichermedien dienen Speicherkarten mit Speicherkapazitäten von 128 MB bis 8 GB und mehr sowie Mikrodrives (Festplatten im Speicherkartenformat der CF-Karte). Verwendete Speicherkarten:

Compact-Flash, Smart-Media (nur mehr für digitale Diktiergeräte in Verwendung), SD-Card, auch mit Kleinformaten Memory-Stick mit verschiedenen Formen MicrodrivexD-Card

Bild 2.3.1.15Weitwinkelobjektiv „AF NIKKOR 1:2,8D 18 mm“

24 Einstellungen: auto, Kunstlicht, Leuchtstofflampe, direktes Sonnenlicht, bewölkter Himmel, Schatten,

Farbtemperaturwert.

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20 2 Bestandsaufnahme

2

Durch den Einsatz von Teleobjektiven können Details der Baukonstruktion, die für ein Aufmass selbst schwer zugänglich oder erkennbar sind, aufgezeichnet und für die weitere Verwendung dokumentiert werden. Bei geringen Aufnahmeabständen eignen sich Weitwinkelobjektive zur fotografischen Be-standsaufnahme und für Übersichtsaufnahmen sehr gut. Geeignet sind dazu aber nur hochwertige und verzeichnungsfreie Objektive.

DiktiergeräteBei den zur Zeit eingesetzten Diktiergeräten unterscheidet man zwischen analogen Geräten mit Aufzeichnung auf Band und digitalen Geräten mit Aufzeichnung auf eine Speicherkarte25. Die digitalen Diktiergeräte beginnen die analogen Geräte immer mehr abzulösen, da die Speicherka-pazität der Speichermedien sehr groß ist und Datum und Uhrzeit automatisch mit aufgezeichnet werden. Dies ist besonders für Beweissicherungsaufnahmen von besonderer Bedeutung. Außerdem kann nach dem Einlesen der Speicherkarte mit geeigneten Softwarepaketen (Spracher-kennungsprogramm26) eine direkte Verarbeitung im Textverarbeitungsprogramm27 vorgenommen werden.

Bild 2.3.1.16 Digitales Diktiergerät „OLYMPUS DS-4000“

Der Vorteil beim Einsatz eines Diktiergerätes gegenüber handschriftlicher Notizen besteht darin, dass der visuelle Eindruck direkt an Ort und Stelle ausführlich auf das Speichermedium aufge-zeichnet werden kann. Somit kann ohne nennenswerten Aufwand eine große Anzahl an Informa-tionen über das untersuchte Objekt in kurzer Zeit festgehalten werden. Damit ist bereits bei der Bauaufnahme, beim Begehen des Objektes, eine genaue verbale Be-schreibung der Baukonstruktion, des Schadensbildes usw. möglich. Die weitere Auswertung kann bei analogen Diktiergeräten über ein Tischgerät und weitergehend im Computer mit einem Textverarbeitungsprogramm vorgenommen werden. Beim digitalen Ge-rät entfällt der Umweg über das Tischgerät, denn es erfolgt die Aufzeichnung digital auf einen Massenspeicher (z. B. Compact Flash, SD-Karte usw.). 25 Gleiche Karten wie bei Digitalkameras (siehe oben) 26 Z. B. Via Voice oder Dragon Naturally Speaking 27 z. B. Microsoft Word

Page 30: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

2.3 Geräte und Methoden: 21

2

Mit der entsprechenden Software kann über ein Spracherkennungsprogramm direkt über den Computer die Sprachaufzeichnung in Schriftform ausgegeben oder in ein Textdokument einge-bunden werden kann.Eine wesentliche Voraussetzung für die direkte Umsetzung ist aber, dass das Wörterbuch des Spracherkennungs-Programms die Spezialausdrücke aus der Bautechnik enthält, bzw. diese Spe-zialausdrücke in das Wörterbuch eingegeben und laufend ergänzt werden. Der Einsatz eines Diktiergerätes, sei es analog, sei es digital, ist heute bei der Bauaufnahme nicht mehr wegzudenken.

Computer und Peripheriegeräte Die Leistungsfähigkeit der heute zur Verfügung stehenden tragbaren Computeranlagen (Note-book, Tablet-PC) und der einschlägigen Software ist sehr groß. Zum Beispiel kann für eine Bau-aufnahme vor Ort eine vorhandene Grundriss- oder Schnittdarstellung vorher eingescannt wer-den, in welcher bei der Bauaufnahme die an Ort und Stelle gemessenen Maße direkt vermerkt werden können.Außerdem besteht die Möglichkeit, so wie bereits vorstehend erwähnt, eine Grundrissskizze an Ort und Stelle mit Hilfe eines Grafiktabletts unmittelbar in den Rechner einzugeben und zu be-maßen oder mit dem Tablet-PC direkt zu bearbeiten. Damit ist auf einfache Art und Weise die Ergänzung bzw. Richtigstellung von vorhandenen Planunterlagen an Ort und Stelle möglich, die vorher in den Rechner eingescannt werden.

Bild 2.3.1.17Tablet PC-TOSHIBA

Der Vorteil solcher Methoden besteht darin, dass nicht nur Bestandsangaben in den einzelnen Grundrissen und Schnitten vermerkt werden können, sondern auch die fotografischen Aufnahmen (Digitalfotos) der einzelnen Konstruktionsteile mit einbezogen und verknüpft werden können. Damit ist ein Instrument vorhanden, das nicht nur eine exakte Bauaufnahme ermöglicht, sondern auch für eine lückenlose Baudokumentation eingesetzt werden kann. Ein Notebook zusammen mit dem entsprechenden Messgerät oder einer Messsonde (Klimames-sung) kann auch für die direkte Aufzeichnung von Messdaten (z. B. Feuchte, Temperatur, rel.

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22 2 Bestandsaufnahme

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Luftfeuchte, Festigkeitswerte, Schallpegel usw.) Verwendung finden. Dazu ist eine kabellose Datenübertragung z. B. über eine Bluetooth-Schnittstelle (Reichweite 10 m) oder W-Lan- Schnitt-stelle, so wie in der nachfolgenden Gerätekombination gezeigt, möglich.

Bild 2.3.1.18 Kombination Notebook-Feuchte- und KlimameßgerätAls Beispiel Sony VGN-TX2HP mit Bluetooth-Schnittstelle und GANN M 4050

Mit dieser Gerätekombination kann nicht nur zeitsparend gearbeitet werden, sondern es entfällt auch das aufwändige Ausfüllen und nachträgliche Übertragen der Messdaten in die entsprechen-den Protokolle und es werden zudem Übertragungsfehler vermieden.

2.3.2 Aufmassmethoden

Nach einer eingehenden Besichtigung des zu sanierenden Objektes wird man vor Beginn der eigentlichen Arbeit das am besten geeignete Aufmassverfahren28 und die Aufmassmethode aus-wählen und festlegen. Folgende Überlegungen stehen am Beginn der Bauaufnahme: a) Planunterlagen-Beschaffung, wenn vorhanden-wo b) Vorhandene Planunterlagen-Übereinstimmung mit dem derzeitigen Gebäude- bzw. Bauzustand c) Zugänglichkeit der einzelnen Baukonstruktionen für die Bauaufnahme d) Sind für die Bauaufnahme zusätzliche Hilfsmittel, wie beispielsweise Gerüste usw., erforderlich? Wenn ja, wie können sie bereitgestellt werden. e) Zweckbestimmung der Untersuchung (z. B. Grundlage für Umbau, Standsicherheits-untersu-

chung, bauphysikalische Verbesserung, Rekonstruktion, Baudokumentation usw.) f) Umfang der Arbeit und gegebenenfalls Kosten der Baubestandsaufnahme.

Daraus leitet sich die erforderliche Genauigkeit beim Messen und die Anzahl der benötigten Messpunkte ab. 28 Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126 ff.

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2.3 Geräte und Methoden: 23

2

Bestandspläne29 werden im Maßstab 1 : 50 mit einer Fehlertoleranz von ± 0,5 cm in Bezug auf die Messgenauigkeit, bzw. von ± 1 mm der Zeichnungsgenauigkeit erstellt. Detailpunkte können in einem größeren Maßstab, gegebenenfalls 1 : 25 bzw. 1 : 10, erstellt werden, in Sonderfällen bis zum Maßstabe 1 : 1. Fotogrammetrische Auswertungen werden im Maßstab 1: 100, bzw. 1: 50 angefertigt. Für Details können sie auch in einem größeren Maßstab erstellt werden, wobei die Fehlertoleranz bei der Auswertung der Messbilder ebenfalls ± 0,5 cm beträgt. In der Regel wird zwischen einem einfachen Aufmass und einem verformungsgetreuen Aufmass unterschieden. Die Auswahl ist ebenfalls vom Zweck der Bestandsaufnahme abhängig. Unter einem einfachen Aufmass wird die schematische Darstellung des Bauobjektes verstanden, wobei die Stellungen der wesentlichen Bauteile zueinander durch Diagonalmessungen erfasst werden. Verformungen in der Fläche selbst werden bei einem solchen Aufmass nicht berücksichtigt. Bei denkmalgeschützten Objekten, für die auch eine fundierte baugeschichtliche Bestands-aufnahme erforderlich ist, ist das einfache Aufmass meist nicht geeignet, hier muss ein verfor-mungsgetreues Aufmass vorgenommen werden. Das einfache Aufmassverfahren wird in der Umgestaltung, bzw. bei der Sanierung im Geschoss-wohnbau, Einfamilienhausbau usw., herangezogen. Bei der Umgestaltung von gewerblichen Anlagen und Fabrikanlagen wird ebenfalls das einfache Aufmass zu Grunde gelegt. Bei Schadensanalysen und Beweissicherungsverfahren, sowie zur Erstellung einer Massenermitt-lung im Rahmen einer Kostenschätzung bzw. Kostenkalkulation, ist das einfache Aufmassverfah-ren in der Regel ausreichend. Bei diesem Verfahren werden Bestandspläne der einzelnen Grund-risse sowie Schnitte und eine Fotodokumentation zur besseren Verdeutlichung erstellt. Um eine wirklichkeitsgetreue Darstellung des aufzumessenden Objektes zu erhalten, verwendet man das verformungsgetreue Aufmass. Bei dieser Aufmassmethode werden alle Verformungen, die im Laufe der Zeit, wie z. B. durch Überbelastung und Materialermüdung oder Umbauten, entstanden sind, maßstäblich erfasst. Zu diesem Zweck werden die wichtigsten Messpunkte am Bauwerk direkt als Stichmaße, bezo-gen auf eine Standlinie, abgelesen. Aufgrund der verformungsgetreuen Abbildung kann dieses Verfahren zu einer umfassenden bau-geschichtlichen Bestandsaufnahme herangezogen werden. Die Anwendung erfolgt vor allem zur Dokumentation des Bestandes bei denkmalgeschützten Objekten und ist die Grundlage für deren Sanierung oder Rekonstruktion. Zusätzlich erhält man fundierte Planungsunterlagen über den Bestand und kann damit sowohl die Sanierungsplanung als auch eine Kostenkalkulation zuverlässig vornehmen. Besondere Anwendungsbereiche für das verformungsgetreue Aufmass sind unter anderem: a) Beurteilung des statisch konstruktiven Gefüges, b) Festlegungen einzelner Bauphasen, c) Erfassung des konstruktiven Aufbaues und der Lage der einzelnen Bauteile, d) kunstgeschichtliche Zuordnung des Objektes bzw. einzelner Teile,e) Abschätzung und Planung der zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten, f) Grundlage für die Verlegung von Installationen, g) Anordnung von Sanitärbereichen, h) Planungsgrundlage für das Baugenehmigungsverfahren und die Detailplanung, i) Grundlage zur Massenerstellung für die genaue Kostenberechnung.

29 Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 13

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24 2 Bestandsaufnahme

2

2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen:

Die Gebäudeaufnahme30 hat die Aufgabe, ein Objekt in seiner Gesamtheit, d. h. mit allen Einzel-heiten, aufzunehmen. Neben dem methodischen Vorgehen beim Aufmass an Ort und Stelle müs-sen auch historische Baukonstruktionen und Formensprachen sowie unter Umständen regionale Eigenheiten in der Bauform beachtet werden, damit das Gebäude in seiner Gesamtheit erfasst, eingeordnet und verstanden werden kann. Es kann keine allgemein gültige Regel aufgestellt werden, die für jedes Aufmass und für jedes Objekt gilt, doch sind bestimmte Grundsätze immer einzuhalten und zu beachten. Dies deshalb, da jedes Bauobjekt für sich steht und eigene Problemkreise besitzt, die beim Aufnehmen erkannt und berücksichtigt werden müssen. Man wird daher im Spezialfall aufgrund eigener Erfahrungen und Kenntnisse und mit den zur Verfügung stehenden Geräten und Hilfsmitteln eine spezielle Arbeitsweise, auf den konkreten Einsatzzweck abgestimmt, entwickeln müssen. Die nachstehenden Ausführungen sollen neben der Darstellung der Methoden auch der Unterstüt-zung für den Spezialfall dienen.

2.4.1 Grundrisse

Die Grundrissebene, d. h. der horizontale Schnitt, wird üblicherweise in Höhe von 1,00 m über dem Fußbodenniveau des Geschosses gelegt. Die Lage der Grundrissebene erfolgt dergestalt, dass möglichst alle Wandöffnungen, wie Türen und Fenster, Nischen usw., mit erfasst werden. Wenn wichtige zu berücksichtigende Bauteile oberhalb dieser Ebene liegen, so muss die Schnitt-ebene verschoben und dies durch Angabe der Schnitthöhe gekennzeichnet werden.Unterhalb der Schnittebene liegende Bauteile, wie beispielsweise Brüstungen, Stufen, Sockel, usw., werden mit ihren Ansichtskanten abgebildet. Gewölbe und Bögen und andere wichtige Bauteile, die über der Schnittebene liegen, werden senkrecht auf die Schnittebene projiziert und mit gestrichelten Linien eingetragen. Es empfiehlt sich auch die Brüstungshöhe und die Raumhöhe sowie die Art des Fußbodenbelages in den Grundriss mit aufzunehmen. Unterschiedliche Fußbodenhöhen sind, bezogen auf eine Nullebene, in den Grundriss ebenfalls mit aufzunehmen. Damit wird die Aufnahme des Fußbodenniveaus der einzelnen Räume mit einer Schlauchwaage, bzw. mit einer Laser-Wasserwaage notwendig. Bei der Gebäudeaufnahme empfiehlt sich die Einhaltung einer bestimmten Vorgehensweise, die konsequenterweise von außen nach innen geht. Das heißt, es werden zuerst der Gebäudeumriss und die äußere Erscheinungsform erfasst. Zu diesem Zweck müssen vor der eigentlichen Arbeit die Messlinien nach Anzahl und Richtung festgelegt werden, damit alle wichtigen Einzelpunkte aufgenommen werden können. Außerdem muss eine Verbindung der Außenmessung mit einer Messlinie oder mit Messlinien im Inneren des Gebäudes hergestellt werden. Das Aufmass des Gebäudeumrisses erfolgt entweder mit dem Nivelliergerät oder mit Hilfe der Laser-Wasserwaage und dem Lasermessgerät. Nur bei geringfügigen und einfachen Aufnahmen wird man auf die Dreiecksmessung zurückgreifen.

30 Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126

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2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: 25

2

Dazu wird das so genannte Rechtwinkelverfahren dann verwendet, wenn das Gebäude freiste-hend und rund um das Gebäude ausreichend Platz vorhanden ist. Beim Rechtwinkel- oder Orthogonalverfahren werden die Messlinien, bzw. Standlinien, rechtwinke-lig zueinander angeordnet und von diesen Standlinien die Gebäudepunkte senkrecht eingemessen.

Bild 2.4.1.1 Aufnahme mit rechtwinkeligen Standlinien-Rechtwinkelverfahren-(schematische Darstellung nach Wangerin [6.99])

Günstig ist es, wenn eine der Standlinien zu einer der Gebäudeseiten parallel verläuft. Die Eckpunkte der Standlinien werden, ebenso wie die einzelnen Zwischenpunkte, durch Flucht-stäbe markiert. Die Einzelpunkte werden entweder mit dem Winkelspiegel oder Winkelprisma auf die Standlinie aufgewinkelt. Die Lage der Standlinie ist mit einem ausreichenden Abstand so zu wählen, dass ungehinderte Sicht besteht. Geeignet und auch sinnvoll ist ein Mindestabstand von 2,00 m. Zu große Abstände sind zu vermeiden. Bei umfangreicheren Objekten ist die Einmessung mit dem Nivelliergerät empfehlenswert. Zu Kontrollzwecken können Diagonal- bzw. Dreiecksmessungen vorgenommen werden. Ebenso dient die Aufnahme von Zwischenpunkten bei langen Gebäudefronten zu Kontrollzwecken und damit zu einer Erhöhung der Genauigkeit. Bei gekrümmten Außenflächen muss eine entsprechende Zahl von Zwischenpunkten aufgenom-men werden, damit die zeichnerische Darstellung der gekrümmten Front einwandfrei möglich ist. Die Genauigkeit einer solchen Aufnahme ist von der Anzahl und der Auswahl der Zwischenpunkte abhängig. Wenn wegen der örtlichen Gegebenheiten die Anordnung von rechtwinkelig zueinander stehen-den Standlinien nicht möglich ist, legt man um das Objekt einen Polygonzug. Auch bei einem freistehenden Gebäude mit geringem Abstand zu den Nachbarobjekten wird man einen Polygonzug um das Gebäude anordnen und mit einer Messlinie durch das Gebäude verbinden. Die einzelnen Winkel zwischen den Seiten werden mit einem Nivelliergerät oder dem Theodoli-ten (auch Laser-Wasserwaage mit Horizontalkreis ist einsetzbar) exakt eingemessen. In weiterer

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26 2 Bestandsaufnahme

2

Folge werden die Einzelpunkte wiederum mit Winkelspiegel oder Winkelprisma, bzw. mit dem Nivelliergerät, so wie im Bild 2.4.2 gezeigt, aufgewinkelt.

Bild 2.4.1.2 – Polygonverfahren – mit Standlinien in Form eines Polygonzuges (nach Wangerin [6.99])

Beim Aufmass im Gebäudeinneren kann man beim Aufmass in den einzelnen Räumen nicht da-von ausgehen, dass die Wände jeweils senkrecht zueinander stehen. Man wird daher Hilfsdrei-ecke mit aufmessen, d. h. so genannte Diagonalmaße nehmen. Dabei muss man darauf achten, dass diese Dreiecke nicht nur vor Ort exakt aufgenommen, sondern auch in der Reinzeichnung korrekt konstruiert werden können. Günstigerweise erfolgt die Aufteilung der einzelnen Räume in leicht rekonstruierbare Messdrei-ecke, wobei gegebenenfalls auch bei Knicken in der Wand die Anlage eines weiteren Messdrei-eckes (Hilfsdreieck) erforderlich sein kann. Bei einem Außenaufmass müssen aufgenommen werden:

Gesamtlängen der Gebäudeseiten Einzellängen bei Vor- und Rückspringen Abstände der Fenster- und Türachsen von den Gebäudeecken und untereinander Fenster- und Türbreiten (Laibungsmaße) Vor- und Rücksprünge (Sockel, Nischen, Pilaster usw.)

Bei der Aufnahme im Gebäudeinneren wird man systematisch, geschossweise von Raum zu Raum im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn vorgehen und in den einzelnen Räu-men folgende Maße bzw. Informationen in die Grundrisszeichnung übernehmen: Längen der Raumseiten

Wandstärken (bei Tür- und Fensteröffnungen gemessen bzw. überprüft) Diagonalmaße der Räume Abstände der Tür- und Fensteröffnungen (Achsenmaße)

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2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: 27

2

Laibungsmaße bei Türen und Fenster Abstände und Ausmaß von Vor- und Rücksprüngen (Pfeiler, Kamine, usw.) Fußbodenhöhen, bezogen auf die Nullebene Art des jeweiligen Fußbodenbelages Brüstungshöhen Fenster- Türsturzhöhen Raumbezeichnungen, bzw. fortlaufende Nummerierungen der Räume.

Die Raumbezeichnung, bzw. die fortlaufende Nummerierung der einzelnen Räume, erfolgt gleichlaufend in einem Raumbuch, in dem die visuelle Schilderung der einzelnen Teile (Fußbo-den, Wand, Decke, Türen, Fenster usw.) des Raumes sowie die dazugehörende Fotodokumentati-on enthalten sind. Im Raumbuch sind auch evtl. vorhandene Schäden und Mängel (Bestandserfas-sung) aufzunehmen. Bei der Aufnahme der einzelnen Grundrissebenen muss darauf geachtet werden, dass auch In-formationen über die Lage der einzelnen Ebenen übereinander und zueinander, d. h. der einzelnen Geschosse, vorliegen, damit ein Gesamtzusammenhang hergestellt werden kann. Da die Grundrisse in Form von horizontalen Schnittebenen getrennt voneinander aufgenommen werden, kommt der Festlegung der genauen Lage der einzelnen Grundrisse zueinander besondere Bedeutung zu, da ja die Grundrisse, bzw. die Grundrissabmessungen, teilweise in die Schnittdar-stellungen einfließen und damit Auskunft über das Übereinanderstehen von tragenden Wänden oder gegebenenfalls das Vorspringen oder Rückspringen ermöglichen. Gekrümmte Wandflächen müssen im Grundriss verformungsgetreu festgehalten werden. Zur Bestimmung der Krümmung wird über die gekrümmte Wand, in einem bestimmten Abstand, eine Schnur gespannt und deren Endpunkte eingemessen. In den einzelnen Streckabschnitten kann dann ein rechtwinkeliges Abstandsmaß von der Schnur bis zur Wandoberfläche gemessen werden, so dass die Abbildung der Krümmung der Wand in der Reinzeichnung naturgetreu möglich ist. Gegebenenfall muss die Aufnahme in horizontaler und vertikaler Richtung vorgenommen werden. Anstelle einer Schnur kann in einfach gelagerten Fällen das zur Aufmasserstellung verwendete Rollbandmaß eingesetzt und in der gleichen Weise vorgegangen werden. Bei einem halbkreisförmigen Verlauf der Wand wird an zwei exakt aufgenommenen Punkten eine Hilfsbasis31 gelegt. Auf der Wandkurve werden dann in regelmäßigen Abständen Punkte markiert, die man durch Dreiecksmessung eindeutig zuordnen kann. Es entsteht ein Vieleck, das bei ausreichend dicht aneinander liegenden Punkten die Konstruktion der Kurve eindeutig ermöglicht. Die gleiche Methode kann auch im Schnitt bei der Aufnahme eines Gewölbes oder von Gewölbe-teilen angewandt werden. Bei ellipsenförmigem Raumgrundriss legt man in der Raummitte jeweils die Achsen senkrecht zueinander und bestimmt nachträglich den Mittelpunkt der Ellipse. Mit dem Verfahren der nach-träglichen Mittelpunktbestimmung für die vier Teilkreise der Ellipse kann eine exakte Konstruk-tion in der Zeichnung vorgenommen werden.Bei Säulen empfiehlt sich die Aufnahme des Umfanges, da daraus der Durchmesser der Säule genauer als bei einer direkten Durchmessermessung bestimmt werden kann. Die genaue Standortbestimmung einer Säule erfolgt am besten mit der Dreiecksmessung von den Raumecken aus, so dass damit der Standort mit sehr hoher Genauigkeit bestimmbar ist. Eine Angabe zur Lage von senkrechten Schnittebenen in den einzelnen Grundrissen ist hilfreich und daher zu empfehlen.

31 Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126 ff.

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28 2 Bestandsaufnahme

2

Bild 2.4.1.3 Verfahren zur nachträglichen Mittelpunktsbestimmung

2.4.2 Schnitte

Ebenso wie in den Grundrissen, müssen lotrechte Schnittebenen in Lage, Verlauf und Blickrich-tung angegeben werden. Die Lage der Grundrissebene ist in den Schnitten anzugeben, da nur damit eine eindeutige Zuordnung der einzelnen Risse zueinander gewährleistet ist. Gleich wie bei der Abbildung in der Grundrissebene, werden auch in der Schnittebene Punkte und Kanten, die hinter dieser Ebene liegen, mit ihren Ansichtskanten orthogonal aufgewinkelt dargestellt. Schräg zur Abbildungsebene, bzw. zur Schnittebene, verlaufende Flächen, die mit ihrer Aufriss-kante parallel zur Schnittebene liegen, werden nur in ihrer Höhenausdehnung in der wahren Grö-ße wiedergegeben. Nicht sichtbare Konstruktionsteile dürfen ebenso wenig, wie in der Grundrissdarstellung in das Aufmass aufgenommen werden. Die Aufnahme eines Vertikalschnittes hat selbständig zu erfolgen, d. h. ohne Rückgriff auf den Grundriss. Empfehlenswert ist, den Schnitt durch das Objekt in einem Arbeitsgang über alle Geschosse hin-durch zu führen.Damit die lotrechte Höhe der einzelnen Punkte festgelegt werden kann, muss in jedem Geschoss eine horizontale Bezugsebene eingezogen werden, die üblicherweise mit der Grundrissebene identisch ist. Diese Schnittebene wird entweder mit der Schlauchwaage oder mit der Laser-Wasserwaage bestimmt. Von dieser Ebene können dann, nach oben und unten zu, alle Abstände der einzelnen Konstruktionsteile sowie die einzelnen Raumhöhen bestimmt werden. Bei nicht gleichmäßiger Boden- oder Deckenebenheit empfiehlt es sich, von markierten Punkten der Schnittebene jeweils eine Schnur zu spannen und dann in bestimmten Abständen von dieser Schnur rechtwinkelig nach oben, bzw. nach unten, zu messen. Bei einfachen Objekten wird die Anlage einer Schnittebene in Längsrichtung und Querrichtung genügen.Bei historischen Objekten wird es oft notwendig sein, mehrere Schnittebenen sowohl in Längs-richtung, als auch in Querrichtung zu legen. Ein Längs- und ein Querschnitt sollte aber unbedingt im Bereiche des Stiegenhauses liegen, damit eine Aufnahme der Treppe sowie der Gesamthöhe der einzelnen Deckenkonstruktionen möglich ist.

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2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: 29

2

In den Schnittebenen sind, ebenso wie in den Grundrissebenen, die Abmessungen von Wandöff-nungen (Türen, Fenster, Nischen usw.) aufzunehmen. Im Bereiche der Öffnungen sind auch die Wandstärken aufzumessen. Die Anlage der Schnittebe-ne sollte daher so vorgenommen werden, dass möglichst durch Fensterachsen oder Türachsen geschnitten wird. Zur Darstellung gilt das Gleiche wie bei der Grundrissaufnahme Gesagte. Auch für die einzelnen Vertikalschnitte32 müssen die Bezugebenen der einzelnen Geschosse in das Gesamtmeßsystem eingepasst werden. Als Nullebene für die Gebäudeaufnahme empfiehlt sich in der Regel die Höhe der Türschwelle bei der Haupt-Eingangstüre. Auf diese Nullebene müssen sich dann alle Höhenangaben der weiteren Bezugsebenen beziehen und müssen mit Höhenkoten bezeichnet werden. Diese so genannten Höhenkoten müssen sich deutlich in der Schreibweise, bzw. in der Kennt-lichmachung, von den übrigen Maßzahlen abheben und sofort als Höhenkoten erkennbar sein. Erfahrungsgemäß hat sich das Einschreiben dieser Höhenkoten in Rechteckkästchen (± Angabe) bewährt, so dass eine klare Unterscheidung zu anderen Maßzahlen gegeben ist. Der Neigungswinkel von schräg verlaufenden Flächen kann durch ein Winkelmessgerät bestimmt werden, bzw. durch Abnehmen von Abstandsmaßen an beiden Enden der Ebene, bezogen auf eine Bezugsebene.Sowohl die Nullebene als auch die Bezugsebenen der einzelnen Geschosse sind in der Aufmass-zeichnung und auch in der Reinzeichnung einzutragen und unverwechselbar zu kennzeichnen. Sehr oft sind Höhenunterschiede zwischen einzelnen Punkten, wie beispielsweise die Fußpunkte innen und außen bei der Brüstungshöhe einer Fensterkonstruktion, nicht direkt messbar. Eine Messung kann in diesem Fall entweder über die Bezugsebene des Geschosses oder über eine zusätzliche horizontale Hilfsebene vorgenommen werden. Beispielsweise kann man eine Wasserwaage auf der Fensterbrüstung horizontal ausrichten und dann senkrecht nach unten, bzw. oben, messen. Die Messung von Wandstärken im Tür- und Fensterbereich ist direkt nicht exakt messbar, so dass die Mauerflucht an beiden Seiten durch Anlegen eines Stahlwinkels oder einer Meßlatte in die Öffnung hin verlängert werden muss, damit ein genaues Wandstärkenmaß genommen werden kann. Eine Messung der einzelnen Teile einer Fenster- oder Türkonstruktion im Bereiche der Wand-stärke) (Laibungstiefe, Falztiefe usw.) mit einer nachträglichen Addition der gemessenen Werte ergibt zufolge der Messungenauigkeit kein exaktes Wandstärkenmaß, so dass diese Methode abzulehnen, die vorstehend beschriebene in jedem Fall vorzuziehen ist. Bei Türkonstruktionen muss bei vorhandenen Verkleidungen, die vor der Wand vorspringend angeordnet sind, eine Rückrechnung um die Stärke der Verkleidung vorgenommen werden, um die tatsächliche Wandstärke zu bestimmen. Der Ordnung halber muss festgehalten werden, dass ein Wandstärkenmaß jeweils nur für die gemessene Stelle gilt. Die Wandstärken können daher, besonders bei älteren Objekten, an einzel-nen Stellen gegebenenfalls von der gemessenen Wandstärke abweichen. Es sollte daher bei mög-lichst vielen Türen und Fenstern eine Bestimmung der Wandstärke vorgenommen werden. Die gleiche Methode empfiehlt sich auch zur Messung der Gesamtdeckenstärke im Bereiche des Treppenauges.Zur Kontrolle der Deckenstärke empfiehlt sich eine Differenzmessung bei einzelnen Fensterkon-struktionen durch Abstandsmessung außen und innen. Das heißt, es wird das Maß von Sturzun-terkante zu Brüstungsoberkante gemessen und innenseitig das Maß von Sturzunterkante bis De- 32 Dzierzon/Zull; Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 13

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30 2 Bestandsaufnahme

2

ckenunterkante und das Maß von Fußbodenoberkante bis Brüstungsoberkante. Diese beiden Ma-ße werden von dem Gesamtabstandsmaß abgezogen und ergeben damit die Gesamtstärke der Deckenkonstruktion an der gemessenen Stelle. Es ist damit keine Aussage, ohne Öffnung der Deckenkonstruktion bzw. endoskopische Untersuchung über den Aufbau (Deckenaufbau, Fußbo-denaufbau) der Deckenkonstruktion selbst möglich. Hier wird eine partielle Öffnung bzw. eine endoskopische Untersuchung notwendig sein, wobei die partielle Öffnung sinnvoll jeweils von unten bis zur Unterkante der Tragdecke und von oben bis zur Oberkante der Tragdecke vorgenommen wird. Aus dem Abstand von Deckenunterkante bis Unterkante Tragdecke und Fußbodenoberkante bis Oberkante Tragdecke kann durch Abziehen dieser beiden Maße von der Gesamthöhe der De-ckenkonstruktion die Stärke der Tragdecke bestimmt werden. Dieses Maß ist besonders wichtig bei geplanten haustechnischen Umbaumaßnahmen, da die Höhe der Fußbodenkonstruktion unter Umständen für den Einbau der erforderlichen Leitungen bekannt sein muss und eine Konstruktionserhöhung zufolge der bereits eingebauten Türen schwer mög-lich ist, bzw. nur mit großem Aufwand unter Versatz der Türelemente erfolgen kann. Bogenöffnungen können analog der bereits geschilderten Methode wie bei der bogenförmigen Grundrisskonstruktion aufgemessen werden. Das Gleiche gilt auch für Gewölbekonstruktionen.In der Schnittdarstellung bzw. im Aufmass zum Vertikalschnitt ist auch eine Darstellung der Dachkonstruktion mit allen Einzelheiten, so wie sie für einen Werksatz33 erforderlich sind, vor-zunehmen. In die Schnittdarstellung der Dachkonstruktion wird daher zusätzlich zu den Höhenmaßen jeweils das Querschnittmaß und die Lage der einzelnen Konstruktionshölzer einzutragen sein, die in der Schnittdarstellung sichtbar sind.Diese Darstellung erfolgt in Übereinstimmung mit der Darstellung des Werksatzes im Grundriss. In der Werksatzdarstellung im Grundriss werden zu den Breiten der einzelnen Hölzer die Quer-schnitte der einzelnen Hölzer, sowie die Abstände der Konstruktionsteile zueinander eingetragen. Eine exakte Darstellung ist besonders für die Baudokumentation von historisch wertvollen Bau-werken notwendig. Die Wahl der Schnittebene ist in diesem Fall von der Art der Dachkonstruktion abhängig, so dass beispielsweise bei Pfettendachstühlen eine Darstellung in der Binderebene zu erfolgen hat. Die konstruktiven Verbindungen müssen gleichfalls eingemessen und darstellt werden, wobei diese Darstellung in Form von Detaildarstellungen nach 2.4.5 erfolgt. Der Hinweis auf die Darstellung einzelner Detailpunkte kann durch die Angabe einer in einem Kreis eingeschlossenen fortlaufenden Nummer oder alphabetischer Buchstabenfolge der einzel-nen Details erfolgen.

2.4.3 Ansichten-Axonometrie

Bei der Ansichtsdarstellung liegt die Abbildungsebene vor dem abzubildenden Objekt. Die Einzelpunkte werden orthogonal auf der Abbildungsebene abgebildet, so dass die Elemente, die parallel zur Schnittebene stehen, in wahrer Länge abgebildet werden. Vor und Rücksprünge können nur aus der Grundrissabbildung entnommen werden. Schräg zur Abbildungsebene verlaufende Kanten und Flächen werden nicht in wahrer Länge abgebildet. 33 Siehe 4.1 Zeichnerische Darstellung in Sanierungsplanung

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2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: 31

2

Grundsätzlich ist ein Bauwerk allseitig aufzunehmen, es sind alle Ansichten eines Objektes abzubilden.Beim Aufmass von Ansichten ergibt sich die Schwierigkeit, dass nur die erdgeschossigen Teile leicht einer direkten Messung zugängig sind. Alle übrigen Abbildungspunkte können nur über Gerüste oder Leitern bzw. mit dem Theodolit erfasst werden oder mit Hilfe der Fotogrammetrie abgebildet und maßlich erfasst werden. Bei der Handvermessung wird das Fassadenaufmass geschossweise vorgenommen, wobei die im Grundriss vorhandenen Schnittebenen als Bezugssystem verwendet werden. Wenn es wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist, das Bezugssystem des Grundrisses zu wählen, so muss ein entsprechendes parallel dazu verlaufendes Bezugssystem eingesetzt werden. Damit Fehlerquellen vermieden werden, wird bei der Handvermessung fortlaufend gemessen. Die Fenster- und Türöffnungen werden mit ihren Öffnungsmaßen erfasst und auf ihre lotrechte Lage hin, in Bezug auf die Achsenmaße, in den einzelnen Geschossen überprüft. Dies kann durch Herablassen eines Lotes, das in der Achse der Öffnungen des obersten Geschos-ses jeweils angeordnet wird, erfolgen. Damit kann überprüft werden, inwieweit die Fensterachsen der einzelnen Geschosse von der Bezugsachse des obersten Geschosses abweichen. Um die Rechtwinkeligkeit der Öffnungen zu überprüfen, ist auch hier die Vornahme von Diago-nalmaßen unabdingbar. Bei Fachwerkbauten sind alle sichtbaren Einzelheiten des Fachwerkes, wie Schwelle, Riegel, Steher, Strebe, Rähm34 usw., verformungsgetreu zu erfassen. Ebenso müssen die Abweichungen dieser Einzelheiten von der Vertikalen und von der Horizontalen eingemessen werden. Bei Bogenöffnungen empfiehlt es sich, diese in Abschnitte zu zerlegen und diese Abschnitts-punkte mit dem Lot auf eine horizontale Bezugsebene bzw. eine Hilfsbasis aufzuwinkeln. Bei Natursteinmauerwerk sind die sichtbaren Steinfugen zu erfassen, gegebenenfalls sind in ei-nem solchen Fall Detailausschnitte aufzumessen. Die Kennzeichnung der Detailausschnitte erfolgt, wie bereits erwähnt, auch in diesem Fall jeweils im Kreis mit fortlaufender Nummer oder Buchstabenfolge. Zum Beispiel die Bezeichnung A für Ansicht und dann Punkt, fortlaufende Nummer oder Buchstabe zur Unterscheidung aber klein geschrieben. Beziehungsweise bei der Grundrissdarstellung die Bezeichnung des jeweiligen Grundrisses, z. B. E (für Erdgeschoss), Punkt und fortlaufende Nummer oder Kleinbuchstabe. Die detaillierte Wiedergabe von Einzelheiten einer Ansicht stellt eine Maßstabsfrage dar. Bei einfachen Gliederungen durch Kordongesimse, Gesimse, Pilaster usw. werden deren Hauptmaße mit aufgenommen. Zusätzliche Einzelheiten werden als Detail markiert und gesondert aufgemessen und dargestellt. Auch bei der Ansichtsdarstellung sind konstruktive Einzelheiten immer Bestandteil des Aufmasses. Bei historischen Bauwerken sind Steinmetzzeichen und Zimmermannsmarken mit aufzunehmen, da diese Aufschluss über den ursprünglichen Bestand bzw. die vorgenommenen Veränderungen eines Bauwerkes geben können. Diese Zeichen sind nicht nur für das Erfassen der Konstruktion notwendig, sondern geben unter Umständen auch Auskunft über das Gesamtwerk zu seiner Ent-stehungszeit und zu Zeiten der Veränderung. Im Zusammenhang mit Ansichtsdarstellungen wird auch zu prüfen sein, inwieweit Regenrinnen, Fallrohre usw. und deren Anschluss an Kanalleitungen mit aufzunehmen sind. Bei historisch wertvollen Objekten wird man grundsätzlich diese Einzelheiten dokumentieren, wobei hier besondere Konstruktionen, wie beispielsweise speziell ausgebildete Rinnenkessel usw., vorhanden sein können, die dargestellt werden müssen.

34 Seitenpfette

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32 2 Bestandsaufnahme

2

Die Aufnahme der Lage der Fallrohre empfiehlt sich auch im Zusammenhang mit der Grundriss-darstellung für die Ermittlung der Abwasserleitungen und die Zuordnung zu den liegenden Lei-tungen (Kanalisation). Inwieweit bei der Vermessung der einzelnen Ansichten Materialaufnahmen mit einbezogen wer-den, ist eine Frage der Systematik und der Zweckbestimmung der Aufnahme. Für bauphysikali-sche Zwecke wird man um eine detaillierte Materialaufnahme und eine Bestimmung der Materi-alstärken nicht herum kommen. Zur besseren Übersichtlichkeit sollte diese Frage in der verbalen Beschreibung erfasst werden und nur dort, wo eine eindeutige Zuordnung durch die verbale Be-schreibung allein nicht ausreichend ist, in die Fassadendarstellung aufgenommen werden. In der Darstellung der Ansichten ist kaum Platz für eine eingehende Beschreibung, wie bei-spielsweise „hammerrechtes Schichtenmauerwerk aus Quarzit“ usw.. Außerdem kann die Dar-stellung der Proportionen der einzelnen Bauglieder selbst und zueinander dadurch beeinträchtigt werden.Daher sollte dies der verbalen Beschreibung vorbehalten sein, die in diesem Fall nach Grundriss-ebenen und Ansichtsebenen getrennt vorzunehmen sein wird. Bei Fassadenaufnahmen wird man auch bei der Handvermessung auf zusätzliche fotografische Aufnahmen nicht verzichten können, da aus diesen, beispielsweise bei Fassadenverkleidungen, die Gliederung und der Fugenschnitt genauer zu entnehmen sind. Ebenso kann die farbliche Ges-taltung durch die fotografische Aufnahme deutlich dokumentiert werden. Das gleiche gilt auch für vorhandene Mängel, wie beispielsweise Anstrich-, Putzschäden oder Schäden durch aufstei-gende Feuchte, Risse usw. Es sollte stets der Grundsatz gelten:Aufmass, zeichnerische Darstellung, Beschreibung und fotografische Aufnahme müssen lückenlos zusammenwirken.

Bild 2.4.3.1 Axonometrische Darstellung

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2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: 33

2

Die vorstehende Axonometrische Darstellung (nach Corboc [6.100]) zeigt den Dom zu Hildesheim und ergibt einen besseren Überblick über die Baumassenverteilung als eine fotografische Auf-nahme, da unwesentliche Informationsteile nicht dargestellt sind. Eine Axonometrische Darstellung35 wird besonders für die Baudokumentation von historisch wertvollen Objekten von Vorteil sein. Mit der Axonometrie ist eine räumliche Darstellung des Baukörpers bzw. der Baumassen möglich, die in ein dreidimensionales Koordinatensystem gelegt wird, , wobei die Ebenen im Raum senkrecht zueinander stehen. Eine parallele Projektion des gewählten Koordinatensystems auf eine Bildebene ergibt das Axo-nometrische Achsenkreuz, auf dem der Gegenstand axonometrisch abgebildet wird. Unseren Sehgewohnheiten entsprechend, wird eine Achse vertikal gewählt. Eine weitere Achse wird in wahrer Länge und der besseren Anschaulichkeit halber die dritte Achse verkürzt dargestellt.Je nach Einfall der Projektionsstrahlen spricht man entweder von schräger oder senkrechter, auch orthogonaler, Axonometrie. Am häufigsten wird wohl die orthogonale Axonometrie verwendet, bei der ein rechter Winkel dann als rechter Winkel dargestellt wird, wenn einer seiner Schenkel parallel zur Bildebene verläuft. Bei der Isometrie hat das Verkürzungsverhältnis auf allen drei Achsen das gleiche Ausmaß und zwischen je zwei Achsen liegt in der Bildebene ein Winkel von 120°. Damit ist es möglich, auf allen Achsen, entsprechend dem Verkürzungsverhältnis, maßstabgetreu, aber nicht winkelgetreu, die wahren Größen aufzutragen. Die Anschaulichkeit des Bildes verringert sich bei dieser Form der Axonometrie, jedoch liegt der Vorteil in der einfacheren Zeichnungsarbeit. Die Militärprojektion stellt einen Sonderfall der schrägen Parallelprojektion dar. Mit dieser Dar-stellung können in der Grundrissebene die Strecken in maßstäblicher Größe dargestellt werden. Der Grundriss ist damit winkeltreu. Auch die Höhen können entweder in wahrer Größer oder verkürzt gezeichnet werden. Ebenfalls einen Sonderfall der schrägen Parallelprojektion stellt die Kavalierprojektion oder Kavalierperspektive dar. Bei dieser Darstellung wird eine von zwei Achsen gebildete Ebene parallel zur Bildebene gelegt. Damit können alle Breiten und Höhen maßstäblich in wahrer Größe abgebildet werden. Die Tiefen sind, entsprechend dem gewählten Winkel, gegenüber der Horizontalen um einen bestimmten Faktor verkürzt. In der Praxis haben sich Winkel von 45° und Verkürzungsfaktoren von 0,5 bewährt. Mit Hilfe eines CAD-Programms können Axonometrische Darstellung leicht aus den einzelnen aufgenommenen Rissen gebildet werden. Die Auswahl der zu wählenden Axonometrie ist, im Sinne der vorgemachten Äußerungen, dem Verwendungszweck und der Anschaulichkeit entspre-chend vorzunehmen. Auf eine Erörterung von speziellen Perspektivdarstellungen, wie Zentralperspektive, Froschper-spektive, Vogelperspektive wird verzichtet, da diese Darstellungsformen in der Baudokumenta-tion in der Regel kaum Anwendung finden. Ist im bebauten Gebiet das aufzunehmende Objekt direkt an ein Nachbarobjekt angebaut, so muss ein Teil der angrenzenden Fassade des Nachbarobjektes, am besten bis zur ersten Fensterachse, mit aufgenommen werden. Diese zusätzliche Aufnahme eines Teiles oder gegebenenfalls des gesamten Nachbarobjektes ist, ebenso wie in der Grundrissaufnahme und in der Aufnahme des Gebäudeschnittes, für die Sanierungsplanung notwendig, damit Eingriffe in das Nachbarrecht (z. B. Fensterrecht) oder Standsicherheit (Fundamentuntergrabung) bereits bei der Sanierungspla-nung vermieden bzw. berücksichtigt werden. Dazu ist u. A. die Kellersohle des Nachbarobjektes mit zu erfassen. Damit kann bereits bei der Sanierungsplanung auf gegebenenfalls erforderliche Siche-rungsmaßnahmen und Unterfangungsmaßnahmen des Nachbarobjektes Bedacht genommen werden. Siehe dazu auch die Ausführungen im Kapitel Beweissicherung. 35 Wangerin, Gerda; Bauaufnahme S 126

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34 2 Bestandsaufnahme

2

2.4.4 Lageplan

Eine Darstellung des Bestandes eines Bauobjektes mit Grundrissen, Schnitten und Ansichten reicht dann nicht aus, wenn das Bauobjekt auch in seine Umgebung eingeordnet werden muss. Gerade bei historischen Bauwerken ist diese Einordnung in die Umgebung von besonderer Be-deutung, da damit erst das Verständnis für den historischen Zusammenhang eines Bauensembles geschaffen wird. In den Lageplan werden nicht nur das Grundstück, auf dem sich das Bauobjekt befindet, sondern auch die unmittelbaren Nachbargrundstücke mit aufgenommen. Gegebenenfalls muss auch ein markanter Straßenzug, der die weitere Anbindung des aufzunehmenden Objektes ermöglicht, mit aufgenommen werden. Als Maßstab für den Lageplan wird in der Regel 1 : 500 bzw. 1 : 1000 gewählt. In besonderen Fällen auch 1 : 200. Der Lageplan erfasst neben der Darstellung der Gebäude und deren Abstände von einander und von den Grundstücksgrenzen auch die zugehörenden Straßen und Wege sowie wichtige topogra-phische Einzelheiten des Geländes. Unter Umständen ist die Erfassung eines wertvollen Baumbe-standes (Naturdenkmal) erforderlich. Bei archäologischen Aufnahmen kann der Rahmen noch weiter gesteckt werden, doch soll dies hier nicht näher erörtert werden, da archäologische Aufnahmen nicht unmittelbar zur Be-standsaufnahme von Bauobjekten im Zusammenhang mit der Bausanierung dienen. Der Lageplan selbst ist nach Norden orientiert und die Nordrichtung durch einen Nordpfeil ge-kennzeichnet. Grundlage für die Erstellung des Lageplanes wird der Katasterplan sein, der in der Regel im Maßstab 1: 1000 vorliegt. Wenn im Lageplan Höhenschichtlinien mit aufgenommen werden sollen, so ist dies eine Spezial-aufgabe, die nicht dem Baufachmann, sondern dem Vermessungstechniker zufällt. Der mit der Bauaufnahme Beauftragte wird aber dem Vermessungstechniker die Angaben und Grundlagen dafür liefern und angeben, welcher Abstand der Höhenschichtlinien erforderlich ist. Dies ist besonders dann notwendig, wenn im Rahmen der Bausanierung auch Geländekorrekturen erforderlich werden. In einem solchen Fall ist festzulegen, welche Höhenschichtlinien36 mit wel-cher Bezugsebene benötigt werden.Bei Lageplänen in größeren Maßstäben (wie z. B. Bebauungspläne) werden Firstlinien, Gratlinien, Dachaufbauten, usw. eingetragen, ebenso werden bei den einzelnen Objekten die Anzahl der Ge-schosse angeführt. Befestigungen von Freiflächen, Verkehrswegen usw. sind ebenfalls anzugeben. Der nachstehende Lageplan zeigt als typisches Beispiel dafür einen Übersichts-Lageplan einer Hofanlage mit eingetragenen Höhenschichtlinien. Im Lageplan ist auch die genaue Lage von Ver- und Entsorgungsleitungen anzugeben sowie vor-handene Schächte, die zu den Gebäudekanten mit der Dreiecksmessung einzuordnen sind. Das gilt auch für Einlaufgitter, Spitz- und Muldenrigole usw. Bei der Aufnahme von Bäumen und Baumgruppen sollte der Standort im Lageplan eingetragen und der Baum durch seinen Kronendurchmesser markiert und die Baumart bezeichnet werden. Bei Bäumen die als Naturdenkmale ausgewiesen sind, ist dies auch im Lageplan besonders zu vermerken. Neben der Aufnahme von Gebäuden können auch markante Einzelheiten im Gelände, die in der Regel als topographische Gegenstände bezeichnet werden, aufgenommen werden. Dazu gehören Denkmäler, Feldkreuze, Bildstöcke usw.

36 Abstand der Schichtlinien voneinander

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2.4 Durchführung von Gebäudeaufnahmen: 35

2

Bild 2.4.4.1 Beispiel für einen Übersichts-Lageplan mit Höhenschichtlinien (nach Wangerin [6.99])

Bei den einzelnen Gebäuden ist jeweils die Angabe der Hausnummer des Objektes sinnvoll. Ge-gebenfalls auch Hinweise auf den Eigentümer. Öffentliche Gebäude sind gesondert kenntlich zu machen, wobei auf die Normdarstellung (siehe Anhang) verwiesen wird. Der besseren Übersichtlichkeit und Lesbarkeit wegen sollte auf eine Schattendarstellung der Objekte im Lageplan verzichtet werden. Eine solche Schattendarstellung zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Höhen der einzelnen Objekte könnte in einem gesonderten Lageplan eingezeichnet werden, der ansonsten keine detail-lierten Einzelheiten, so wie der Erstlageplan, enthält und als Übersichtsplan aufgefasst werden kann.

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36 2 Bestandsaufnahme

2

2.4.5 Detailkonstruktionen

Bei einer Bestandsaufnahme, auch wenn ein größerer Maßstab gewählt wird, ist es meist nicht möglich, charakteristische Details in den Grundrissen und Schnitten mit aufzunehmen. Es wird daher erforderlich sein, für diese speziellen Detailkonstruktionen Detailaufnahmen bzw. Detail-aufmasse durchzuführen. Dies kann beispielsweise für die Gesimse oder Gliederungen bei Fassaden sowie Fenster- und Türkonstruktion notwendig sein. Solche Detailkonstruktionen werden zur besseren Übersicht in einem größeren Maßstab aufge-messen und entsprechend dokumentiert. Damit lassen sich auch kleinste Einzelheiten exakt dar-stellen. Einzelheiten, die den Charakter eines Bauwerkes beeinflussen, wie beispielsweise Gliede-rungen oder Wappenteile an historischen Bauwerken, können damit dargestellt und mit den ent-sprechenden Maßen versehen werden. Die Bezeichnung der einzelnen Detailpunkte in den einzelnen Aufmassblättern erfolgt in der gleichen Art und Weise wie im Grundriss, so dass eine eindeutige Zuordnung möglich ist. In der Regel werden für solche Detailaufnahmen Abbildungsmaßstäbe von 1: 10 und 1: 5 gewählt, ge-gebenenfalls kann aber auch eine Aufnahme im Maßstab 1: 1 (z. B. Hauszeichen oder Wappen) notwendig sein. Mit einer Spiegelreflexkamera lassen sich Aufnahmen von Einzelheiten, bzw. von Detailkon-struktionen in der Frontalansicht herstellen, die in weiterer Folge maßstäblich als Schwarz-Weiß-Bild (Orthofoto) ausgedruckt werden können und dann als Grundlage für die zeichnerische Dar-stellung Verwendung finden. Voraussetzung dafür ist aber die senkrechte Aufnahme der Abbildungsebene mit einem entspre-chenden Objektiv oder die Verwendung eines PC-Objektivs (Perspektive-Korrekturobjektiv, mit dem eine senkrechte Aufnahme auf die Abbildungsebene auch von einem ungünstigeren Stand-punkt aus möglich wird. Bei historischen Bauwerken ist es meist erforderlich, eine sehr große Anzahl von Detailkonstruk-tionen aufzunehmen. Es empfiehlt sich, in solchen Fällen zusätzlich zur Aufmasszeichnung eine maßlose Übersichtsskizze anzufertigen oder eine fotografische Übersichtsaufnahme mit eingetra-genen Hinweisen auf die Detailpunkte bzw. Detailaufnahmen. Detailkonstruktionen müssen in allen Rissen (Grundriss, Ansicht und Schnitt) dargestellt werden. Sehr gut eignet sich für das Aufmessen von Detailkonstruktionen ein außerhalb des Objektes angelegtes Koordinatensystem, auf das die einzumessenden Punkte jeweils mit Stahlwinkel, Lot und Wasserwaage aufgetragen werden. Das gilt nicht nur für geradlinige Bauteile, sondern auch für gekrümmte, wie beispielsweise für Gesimse, Kordongesime usw. Für die Aufnahme von Detailkonstruktionen eignet sich Grafiktablett und Tablet-PC, da damit eine Aufmasszeichnung bereits maßstabsgerecht vorgenommen werden kann. Zur Standardausrüstung für die Bauaufnahme wird daher ein Grafiktablett mit drahtloser Daten-übertragung zu einem Notebook oder ein Tablet-PC gehören. Aufgrund der besseren Handhabung wird man ein Grafiktablett in der Größe A4 vorziehen, das Format A3 ist auch verwendbar, jedoch eher unhandlich. Obwohl größere Grafiktabletts umfang-reichere Aufnahmen ermöglichen, sind sie aber eher für den Einsatz im Büro gedacht. Ein Tablet-PC stellt Grafiktablet und Notebook in einem dar. Für eine digitalisierte Bauaufnahme können bereits einfache CAD-Systeme herangezogen wer-den, so dass der Aufwand von der Softwareseite her eher gering ist. Nicht unerwähnt bleiben soll ein Verfahren, das zwar bereits lange bekannt ist, aber gegebenen-falls immer noch für kleinere Aufnahmen eingesetzt werden kann.

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2.5 Darstellung und Arbeitstechnik 37

2

Dazu verwendet man eine auf einem Rahmen aufgespannte durchsichtige Folie, die im entspre-chenden Abstand vor der aufzunehmenden Detailkonstruktion senkrecht auf ein Stativ montiert ist. Entsprechend dem Abstand vom aufzunehmenden Objekt ist der Maßstab der Aufnahme gege-ben. Nun kann man auf dieser Folie die Umrisslinien der aufzunehmenden Detailkonstruktion nachziehen. Diese Form der Aufnahme wurde bereits von Künstlern der Renaissancezeit in ähnli-cher Form verwendet.

2.5 Darstellung und Arbeitstechnik

Bei Bauaufnahmen ergeben sich bei einem aufzunehmenden Objekt, in Folge der Verschiedenar-tigkeit und der unterschiedlichen Fragestellungen, jeweils andere Problemkreise, die durch das Aufmass und die Reinzeichnung optimal zu lösen sind. Man wird daher für das jeweilige Objekt je nach Aufgabenstellung und je nach Maßstab die Darstellung der Reinzeichnung auswählen. Bei historischen Bauwerken muss man auch die Notwendigkeit einer Rekonstruktion berücksich-tigen. Die Reinzeichnung selbst wird nicht, wie früher üblich, händisch auf ein Blatt Papier gezeichnet, sondern über ein entsprechendes CAD-Programm mit dem Computer erstellt und anschließend über einen Plotter ausgegeben. Damit lassen sich sehr leicht Korrekturen während der Arbeit und auch nachträglich vornehmen, die automatisch auf die gesamte Zeichnung übernommen werden. Der Vorteil der digitalen Bearbeitung besteht auch darin, dass sehr leicht mit verschiedenen Farb-stiften zur Darstellung gearbeitet werden kann, was naturgemäß die Übersichtlichkeit erhöht. Ebenso ist der Ausdruck beliebig vieler „Originale“ möglich. Damit können z. B. andersfarbig die Maße des Objektes im Grundriss von den Erläuterungen für die Detailzeichnung deutlich abge-setzt werden. Auch ist das Anfertigen von Übersichtszeichnungen, die eine bessere Orientierung über die ge-samte Bauaufnahme und den Zusammenhang der einzelnen Zeichnungen geben, leicht möglich. Die Anzahl der ausgeplotteten Exemplare ist beliebig, so dass ein Vervielfältigen in einer der früher üblichen Formen (Lichtpause, Fotokopie) nicht mehr notwendig ist. Früher wurden ja Tuschezeichnungen händisch hergestellt und dann über so genannte Lichtpausen vervielfältigt. Beim Original war zwar die Verwendung verschiedenfarbiger Tuschen möglich, doch bei der Vervielfältigung konnte man nur ein Schwarz-Weiß-Abbild der Zeichnung erzeugen. Zudem hat die digitale Darstellung den Vorteil, dass beliebige Punkte, Linien, Abmessungen usw. auch nachträglich, mehr oder weniger auf Knopfdruck, in verschiedenen Farben37 hervorgehoben werden können.Die Darstellung kann in verschiedenen Ebenen (Layer) erfolgen, so dass in der einzelnen Ebene jeweils nur die für die bestimmte Darstellung relevante Information enthalten sein muss. Dies trägt zur besseren Lesbarkeit der einzelnen Zeichnungen der Bestandsaufnahme wesentlich bei. Fotografische Aufnahmen (auch ältere Bilder), die analog aufgenommen sind, können einges-cannt und somit digital weiterverarbeitet werden. Beispielsweise kann aus der Farbaufnahme einer Fassade auf einfache Weise eine Schwarz-Weiß-Abbildung dieser Fassade, mit Abmessungen versehen und ausgeplottet werden, so dass unwichtige Informationsteile in der Schwarz-Weiß-Zeichnung nicht mehr aufscheinen. Diese Darstellung entspricht der in der analogen Fotografie früher üblichen Aufnahme auf speziellem

37 Umbauten zu verschiedenen Zeiten

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38 2 Bestandsaufnahme

2

Orthofoto-Aufnahmematerial, die auf bestimmten Fotopapieren, die einen eingeschränkten Grauwert-Darstellungsbereich bieten, ausgearbeitet wurden. Bei der digitalen Darstellungsmethode kann sowohl die Art der Linie als auch die Stärke der einzelnen Linien frei gewählt und nachträglich einfach verändert werden. Bei der Flächendarstellung wird die früher übliche Schraffierung oder das Bekleben mit verschie-denen Rasterfolien entbehrlich, da Flächen auf Knopfdruck mit den vorher gewählten Mustern, Schraffuren oder Farben gefüllt werden können.Auf die einzelnen Zeichentechniken soll hier nicht eingegangen, sondern lediglich auf die vor-handene umfangreiche Literatur38 verwiesen werden. Eine Systematisierung der einzelnen Bauteile eines Objektes ist aufgrund der erforderlichen ein-deutigen Zuordnung der einzelnen Darstellungen besonders wichtig. Man muss vorher überlegen, ob man die Grundrisse einzelner Bauteile entweder zusammenfasst oder ob man die Bauteile getrennt, jeweils in Grundriss, Aufriss, Schnitt, Ansicht und Detail-zeichnung, darstellt. Diese Überlegung sollte in der Eingangslegende dargestellt sein. Eine gene-relle Richtlinie kann nicht gegeben werden, da jedes Objekt, wie bereits erwähnt, eine gesonderte Behandlung erfordert. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass bei umfangreichen Bauaufnah-men die Untergliederung in Baugruppen, bzw. Bauabschnitte sinnvoll ist und damit wesentlich zur Übersichtlichkeit und leichteren Lesbarkeit einer Baubestandsaufnahme beiträgt.

2.6 Baudokumentation

Eine Baudokumentation39, wie sie bei historischen Bauwerken unbedingt notwendig ist und bei sonstigen Sanierungsfällen fallweise gefordert wird, erfordert folgende Schritte: a) Auswertung vorhandener Pläne b) Auswertung vorhandener bildlicher Darstellungen (Ölbilder, Aquarelle, Fotos) c) Auswertung schriftlicher Quellen e) Auswertung mündlicher Überlieferungen f) Bestandsaufnahme des Objektes g) Fotodokumentation des Objektes h) Mündliche Beschreibung des Objektes i) Zusammenfassende Analyse aus a–h.

Aus der Auswertung der vorhandenen Pläne können Rückschlüsse auf die Konstruktion und eventuelle bauliche Veränderungen, die zu verschiedenen Zeiten erfolgten, gezogen werden. Aus der Auswertung bildlicher Darstellungen (nach b) kann der Bauzustand zu den verschiede-nen Zeiten der Abbildungen (Gemälde, Foto) abgelesen werden. Aus schriftlichen Quellen kann nicht nur auf die Besitzverhältnisse, sondern auch auf Bestandtei-le des Objektes geschlossen werden, bzw. kann aus einzelnen Kaufverträgen auf den Umfang des Objektes zu bestimmten Zeiten (beispielsweise Abspaltung eines Nebengebäudes usw.) geschlos-sen werden. Die vorhergehenden Auswertungen können Rückschlüsse über Jahrhunderte geben, dagegen können mündliche Überlieferungen nur über die Zeit eines Lebensalters Auskunft über das zu untersuchende Objekt geben.

38 Coulin, Zeichenlehre/Knöll-Schönemann-Mittag, Darstellung von Bauzeichnungen im Hochbau und

andere39 Siehe dazu 2.8

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2.6 Baudokumentation 39

2

Die Fotodokumentation umfasst nicht nur die fotographischen Aufnahmen im Zusammenhang mit der Bestandsaufnahme, sondern auch die Auswertungen der bildlichen Darstellungen früherer Zeiten. Bei der verbalen Beschreibung sind die Bestandsaufnahmen und die Auswertungen aus schriftli-chen und mündlichen Überlieferungen mit einzubeziehen. Den Abschluss bildet eine Zusammen-fassung aller vorgenannten Punkte in Form einer durchgehenden Beschreibung des Objektes. Im Anschluss daran werden die Auswertungen und die Baubestandsaufnahme, gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Bauwerksanalyse verbunden, zusammenhängend in der Dokumentation darge-stellt.

Bild 2.6.1 Grundriss Bauernhaus in Oberschützen, Beispiel für eine Dokumentation (nach Simon)40

Freihandzeichnungen von wichtigen oder besonderen Einbau- und Ausstattungsteilen können sehr oft instruktiver als eine fotografische Aufnahme sein. Das nachstehende Beispiel aus „Si-mon, Historische Bauten im Westburgenland“ verdeutlicht dies besonders eindrucksvoll.

Bild 2.6.2Axonometrie des Kachelofens der Stube, Detail-beispiel einer Dokumentation (nach Simon)

40 Simon, Franz; Bäuerliche Bauten im Südburgenland S 83

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40 2 Bestandsaufnahme

2

2.7 Beweissicherung

Die Beweissicherung41 stellt eine besondere Form der Bestandsaufnahme dar. Je nach dem Zweck der Beweissicherung wird die jeweilige Vorgangsweise zu wählen sein.Folgende Zwecke für eine Beweissicherung können vorliegen: a) Beweissicherung am Objekt selbst b) Beweissicherung an Nachbarobjekten c) Gerichtsauftrag zur Beweissicherung mit zugehörender Dokumentation42

Im juristischen Sinne ist der Gegenstand einer Beweissicherung die Feststellung des gegenwärti-gen Zustandes einer Sache zu einem bestimmten Zeitpunkt (Besichtigungstermin). Dies ist des-halb von besonderer Wichtigkeit, weil ein Bauwerk bzw. eine Baukonstruktion einerseits wäh-rend seiner Errichtung und andererseits auch danach, Gegenstand von Veränderungen sein kann. Diese können durch menschliche Eingriffe (wie beispielsweise die Fortsetzung der Bauarbeiten, Mängelbeseitigungsarbeiten usw.) aber auch durch Umwelteinflüsse und Witterungseinflüsse entstehen. Besonders bei strittigen Auseinandersetzungen besteht die Gefahr, dass im Nachhinein nicht mehr die maßgebenden bautechnischen Sachverhalte ermittelt werden können.

Beweissicherung von bestehenden Rissen und sonstigen Schäden. Im Zuge von geplanten Baumaßnahmen ist im bebauten Gebiet eine Untersuchung der angren-zenden Nachbargebäude auf Vorschäden vor Beginn der Bauarbeiten immer besonders wichtig. Durch die beabsichtigten Bauarbeiten (Rammarbeiten, Unterfangungsarbeiten, Anbau an beste-hende Objekte, Kanalbau usw.) können unter Umständen zusätzliche Schäden auftreten, die oft sehr schwer von vorher bereits entstandenen Schäden zu trennen sind. Aus dem Ergebnis einer Beweissicherung können auch besondere Baumaßnahmen (z. B. Unter-fangung, Absicherung usw.) abgeleitet werden, die der Sicherung der Bestandsobjekte dienen. Gegebenenfalls muss daher in die Beweissicherung auch eine Prüfung der Baugrundverhältnisse der Wasserverhältnisse im Boden, Standsicherheitsuntersuchung, bzw. ein Hinweis auf diese vorzunehmenden Prüfungen, mit einbezogen werden. Für die Dokumentation von vorhandenen Rissen43 dient einerseits die verbale Beschreibung, die von außen nach innen gehend, Raumweise in systematischer Form zu erfolgen hat. Gleichlaufend damit wird eine fotogrammetrische Dokumentation bzw. eine fotografische Aufnahme einhergehen. Neben der Beschreibung des einzelnen Risses in seiner Form, seiner Länge, Rissbreite und Riss-tiefe ist gegebenenfalls auch eine erkennbare Sedimentation an den Fugenflanken mit einzu-schließen. Eine Messung der Risstiefe ist nur mit größerem Aufwand möglich und wird daher nur in speziellen Fällen vorzunehmen sein. An die Stelle einer händischen Vermessung der Risse tritt heute die Fotogrammetrie bzw. die fotografische Aufnahme mit Messstreifen zur maßstäblichen Vergrößerung bei der Auswertung. Dazu wird zusammen mit dem Riss ein transparenter Messstreifen mit aufgenommen. Zur Fest-stellung der genauen Rissbreite dient eine Messlupe. Die Beweissicherung hat nicht die Aufgabe, auf die Ursachen von Rissen und sonstigen Schäden einzugehen, doch scheint es im Rahmen der Beweissicherung notwendig zu sei auf die Systema-tik der Risse Bezug zu nehmen, um Risse bezeichnen und klassifizieren zu können. 41 Wussow, Hansjoachim; Das gerichtliche Beweissicherungsverfahren in Bausachen 42 Gerichtliches Beweissicherungsverfahren und Zustandsfeststellung 43 Siehe dazu 5.5.2 Risse

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2.7 Beweissicherung 41

2

Nach Pilney44 können die Risse entsprechend ihrer Erscheinungsform systematisiert werden in: a) Biege- und Schubrisse b) Setzungsrisse c) Risse aufgrund Frosthebung d) Spannungsrisse e) Risse infolge Durchfeuchtung f) Risse zufolge Schwinden der Baukonstruktion (Wand usw.) g) Risse aufgrund Temperaturdehnung h) Risse zufolge Deckendurchbiegung bzw. Deckenaufbiegung usw.

Bei der Beschreibung des Rissebildes ist auch darauf einzugehen, ob vom Riss selbst ausgehend oder parallel dazu laufend zusätzliche Risse (z. B. Scherrisse) vorhanden sind. Dies ist besonders wichtig, da daraus geschlossen werden kann, inwieweit Bewegungen im Bau-werk vorhanden sind. Bei noch vorhandenen Bewegungen im Bauwerk müssen diese Bewegun-gen erfasst bzw. gemessen und beobachtet werden. Zu diesem Zwecke werden Dehnungsmessstreifen oder für einfach gelagerte Fälle Messbrücken aus Gips eingesetzt. Bei den Dehnungsmessstreifen nutzt man den Effekt der Widerstandsände-rung eines elektrischen Leiters im Zusammenhang mit der Änderung seiner geometrischen Ab-messungen aus um die Bewegungen darzustellen. Bei der Anordnung einer Gipsbrücke45 wird senkrecht zum Rissverlauf eine ca. 5 cm breite und 10–15 cm lange Gipsbrücke auf die vorher gereinigte Baukonstruktion bzw. die Putzoberfläche aufgebracht.Im noch weichen Gips wird senkrecht zum Rissverlauf eine Markierung eingedrückt. Bei Bewe-gung des Risses reißt die Gipsbrücke ab und die Verschiebung der Markierung gibt die Bewe-gungsrichtung an. Die früher verwendeten so genannten Glasspione, das sind Glasstreifen, die über den Riss mit Gips geklebt werden, werden heute nicht mehr eingesetzt. Diese Glasstreifen können keine Rich-tung der erfolgten Bewegung angeben und andererseits sind sie sehr anfällig gegen Einbaufehler (Abfallen bei nicht ausreichendem Reinigen des Glases usw.), so dass auch keine klare Aussage über die Bauwerksbewegung möglich ist. Sehr gut hat sich im Rahmen der Beweissicherung und zur nachträglichen Überprüfung die foto-grammetrische Aufnahme bewährt, die jeweils vor Beginn und nach Abschluss der Arbeiten vom gleichen Standpunkt aus gemacht wird. Bei Digitalbildern ist eine einfache Übereinander-Projek-tion der beiden zu verschiedenen Zeiten vom gleichen Standort aus gemachten Aufnahmen auf dem Bildschirm möglich, so dass bereits geringfügige Veränderungen des Rissebildes sowohl in Richtung, Länge und Rissbreite genau analysiert werden können. Neben der Aufnahme von Rissen ist auch die Aufnahme von Verputzschäden, Feuchteschäden, Durchbiegungen von Balken und Überlagen, Schiefstellungen von Stützen, Verschmutzungsgrad usw. in die Beweissicherung mit einzubeziehen. Dies deshalb, da Verformungen und Veränderungen an einer Baukonstruktion nicht zwingend nur mit einer Rissbildung einhergehen müssen. Die allei-nige Aufnahme von Rissen ist daher bei einer umfassenden Beweissicherung nicht ausreichend. Bei Holzkonstruktionen wird man auch auf den Zustand der Holzteile eingehen, sowie bei sicht-baren Holzverbindungen auch den Zustand dieser Holzverbindungen beschreiben müssen. Aus dieser Zustandsbeschreibung können ebenfalls Veränderungen, bzw. Bewegungen, in der Bau-konstruktion sowie das Erfordernis einer eingehenden Standsicherheitsuntersuchung abgeleitet werden. 44 Pilny, Risse und Fugen in Bauwerken 45 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und –fehler S 31

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42 2 Bestandsaufnahme

2

Bei vorhandenen Verputzschäden und Anstrichschäden ist eine Beschreibung der Art und des Umfanges der Schäden sowie des Anstrichsalters neben Putzart und Anstrichart vorzunehmen. Soweit erkennbar, ist die Angabe des verwendeten Baustoffes notwendig. Meist gehen Verputz-schäden mit Risseschäden und Feuchteschäden einher. Bei Feuchteschäden ist der Umfang der Schäden zu erfassen, gegebenenfalls sind Mineralaus-scheidungen mit einzubeziehen und unter Umständen ist auch der Grad der Durchfeuchtung durch entsprechende Messungen zu bestimmen. Im Zusammenhang mit der Bestimmung des Durchfeuchtungsgrades wird auf das Kapitel Feuch-temessungen verwiesen.

Beweissicherung erhaltenswerter Bausubstanz Bei Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen an historisch wertvollen und denkmalgeschützten Ob-jekten wird man vor Inangriffnahme der Bauarbeiten eine Beweissicherung des Bestandes vor-nehmen, um nach Abschluss der Baumaßnahmen eventuell beschädigte erhaltenswerte Bauteile rekonstruieren zu können. Außerdem dient die Beweissicherungsaufnahme auch als Grundlage für einzusetzende Schutz- und Sicherungsmaßnahmen. Die Beweissicherung muss daher über die Maßnahmen der üblichen Bauaufnahme hinausgehend neben der zeichnerisch und fotografisch erfassten Substanz auch eine genaue Aufnahme der verwendeten Baustoffe und historischen Bau-konstruktionen und Baumethoden enthalten.

Beweissicherung bei geplanten Baumaßnahmen In dicht bebautem Gebiet ist bei Umbaumaßnahmen an bestehenden Objekten eine Beweissiche-rung an den angrenzenden Nachbarobjekten notwendig. Mit der Beweissicherung werden vorhandene Schäden dokumentiert und es können Veränderun-gen des Schadensbildes während der Bauarbeiten verfolgt werden.In erster Linie werden in diesem Zusammenhang Risse, Verputzschäden und Feuchtigkeitsschä-den exakt aufgenommen und dokumentiert. Bei der Aufnahme von Rissen hat sich die Fotogrammetrie, so wie vorstehend beschrieben, als sehr hilfreich erwiesen.Damit kann man nicht nur durch übereinander Projizieren der digitalisierten, vom gleichen Standort aufgenommenen Rissebilder auf transparenten Ebenen (Aufnahme vor Beginn der Bau-arbeiten-Aufnahme nach Abschluss der Bauarbeiten) auch geringfügige Veränderungen der Ris-sebilder überprüfen, sondern auch in weiterer Folge den Umfang der Schadenersatzleistung sehr genau ermitteln.

Beweissicherung im Gerichtsauftrag46

Gerichtliches Beweissicherungsverfahren und Zustandsfeststellung. Der Gegenstand einer Beweissicherung im Gerichtsauftrag ist die Feststellung des gegenwärtigen Zustandes (Tag der Beweissicherung) einer Sache. In einem Streitfall lässt sich zufolge der verstrichenen Zeit der für den Streitfall maßgebliche tatsächliche bautechnische Sachverhalt nachträglich häufig nicht mehr ermitteln. Daher wird vor Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens eine Beweissicherung beantragt und vom Gericht ein Sachverständiger mit der Vornahme der Beweissicherung beauftragt. Zum Lokalaugenschein des Sachverständigen sind unbedingt alle beteiligten Parteien bzw. deren Vertreter zu laden.

46 Wussow, Hansjoachim; Das gerichtliche Beweissicherungsverfahren in Bausachen

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2.7 Beweissicherung 43

2

Ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren kann neben den reinen Gebäudeaufnahmen auch Feststellungen zu Baugrund- und Wasserverhältnissen zum Inhalt haben. Der Umfang einer sol-chen Beweissicherung richtet sich nach dem Gerichtsauftrag, der im Beweissicherungsbeschluss dargelegt ist. Eine Beweissicherung ist in der Regel kein Gutachten, denn es sind keine Schlussfolgerungen aus der Befundaufnahme zu ziehen. Der Aufbau muss jedoch, so wie bei einem Gutachten, nachvoll-ziehbar sein.Mit der Vornahme einer Beweissicherung werden Sachverständige, die als Sachverständige (in Österreich: „allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige“) für ein bestimmtes Fachgebiet in der im Gerichtssprengel ausliegenden Liste eingetragen sind, vom Gericht mit Be-schluss bestellt. In Ausnahmefällen wird auch ein nicht in die vorzitierte Liste eingetragener Baufachmann be-stellt, der für den Einzelfall bei Gericht vereidigt wird. Die gerichtliche Beweissicherung erfordert besondere Sorgfalt, da sie für die Entscheidung in einem späteren Streitfall unter Umständen ausschlaggebend sein und bei mangelhafter Durchfüh-rung auch zu Schadenersatzansprüchen an den beauftragten Sachverständigen führen kann. Gerade bei der Beweissicherung kommt einer umfangreichen fotografischen Dokumentation und der Fotogrammetrie eine besondere Bedeutung zu. Daher ist in diesem Fall eine besonders hoch-wertige Fotoausrüstung47 (analog mit Datenrückwand zur Einblendung von Daten ins Bild und den Filmsteg) oder digitale Spiegelreflexkamera mit hochwertigen Objektiven unabdingbar. Ein wechselbares Suchersystem kann von Vorteil sein, da damit (Lichtschacht) Aufnahmen mit Ein-blick von oben ermöglicht werden, wie es auch bei der Endoskopie vorteilhaft ist. Ebenso können Aufnahmen von Deckenfresken und generell Aufnahmen über Kopf liegender Bauteile leichter und verzerrungsfrei aufgenommen werden. Bei einer Kameraausrüstung mit nicht wechselbarem Suchersystem kann man dafür anstelle des Lichtschacht- oder senkrechten Prismensuchers einen Winkelsucher, der an das Okular ge-schraubt wird, verwenden. Voraussetzung ist das Vorhandensein eines entsprechenden Gewinde-anschlusses beim Sucherokular.

Bild 2.7.1 Winkelsucher

47 z. B. Spiegelreflexkamera Nikon F 5 mit wechselbarem Suchersystem

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44 2 Bestandsaufnahme

2

Für Detailaufnahmen von Einzelheiten kann ein Makroobjektiv, das speziell für den Nahbereich gerechnet ist, gute Dienste leisten. Solche Spezialobjektive, die auch in der Reprografie einge-setzt werden, sind mit Brennweiten von 60, 105 und 200 mm auf dem Markt.

Bild 2.7.2Makroobjektiv NIKON AF MICRO NIKKOR 1:2,8 105 mm

Bei Beweissicherungsverfahren wird man entweder mit analogem Film oder mit einer Digitalka-mera und Abspeicherung von unbearbeiteten RAW-Dateien (eventuell gleichzeitige Aufnahme al JPEG-Datei) arbeiten, da sowohl mit dem Negativ als auch der originären RAW-Datei ein wenig manipulierbares Beweismittel vorliegt. Bei Digitalaufnahmen können in Windows XP die EXIF-Daten (Aufnahmedatum, Aufnahmezeit, Brennweite, ISO-Wert, Kameramodell usw.) des einzelnen Bildes aufgerufen werden, so dass damit nachträgliche Bearbeitungen nachvollzogen werden können. Es empfiehlt sich, das Originalbild zu archivieren und nur eine Kopie zur weiteren Bearbeitung (Ausschnitt, Tonwertkorrektur usw.) in einem Bildbearbeitungsprogramm heranzuziehen. Eine digitale Bearbeitung eines analog aufgenommenen Negatives ist nach dem Einscannen der Bilder in der gleichen Art und Weise möglich, wie dies bei der Digitalfotografie beschrieben wurde, doch ist dazu eine spezieller Filmscanner mit ausreichender Auflösung erforderlich. Bild-daten der einzelnen Aufnahmen, so wie bei einer Digitalaufnahme, stehen jedoch nicht zur Ver-fügung.Alle nachfolgenden Schritte der Bausanierung sind von der Genauigkeit und Vollständigkeit sowie der Qualität der Baubestandsaufnahme abhängig. Daher ist auf eine vollständige und exakte Baubestandsaufnahme besonderes Augenmerk zu legen, denn nur dann kann, darauf aufbauend, eine nachhaltige Bausanierung mit entsprechender Qualität und vernünftigen Kosten geplant und vorgenommen werden. Aus einer Baubestandsaufnahme (Bestandserfassung) müssen auch Hinweise für gegebenenfalls erforderliche weitere Untersuchungen (z. B. Balkenkopf in Achse A-Verdacht auf Pilzbefall) im Rahmen der Bauanalyse zu entnehmen sein.

Page 54: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

2.8 Bestandsdauer-Checklisten 45

2

2.8 Bestandsdauer-Checklisten

2.8.1 Bestandsdauer von Bauteilen48

Bauteil Baustoff 90–100 Innen KM, KZM, ZM 80–100 Innenputz (Wand) KM, KZM 5–8 Innenputz (Decke) Mineralfarbe, Dispersion 4–12 Innenanstrich Papier 40–60 Tapeten Weichholz 80–100 Holzfußböden Hartholz 100 Zement 80–100 Estrich Klinker 100 Ziegelpflaster Naturstein 90–100 Plattenbelag Weich- u. Hartholz 50–60 Innentüren Weichholz 90–100 Innentreppen Hartholz 90–100 Natur- u. Kunststein 90–100 Außen Außenputz KM, KZM 40–60 ZM (Sockel) 40–80 Edelputz 50–60 Fassadenanstrich Mineralfarbe 5–8 Holzfenster Weichholz 40–80 Hartholz 50–80 Außentüren Weichholz 30–50 Hartholz 80–100 Dachdeckung Ziegel 90–100 Faserzement 70–80 Betondachsteine 40–50 Stahlblech verzinkt 25–30 Zinkblech 40–50 Kupferblech 90–100 Bitumenbahnen 6–10 Rinnen, Fallrohre Stahlblech verzinkt 15–20 Zinkblech 40 Kupferblech 90–100 Abdichtungen und Beläge mit BitumenFundamente Lösungsmittelanstrich 10–20 Flächenabdichtung Heißanstrich 10–20 (im Grundwasser) Vertikalabdichtung Heißanstrich 15–40 Fugenverguss Heißverguss 12–15 Gussasphalt 2 cm Stärke 15–40 Walzasphalt 8–10 cm Stärke 5–20 Organische Stoffe-KunststoffeBeschichtungen Epoxydharze 10–20 Naturkautschuk 50–100 Styrolbutadienkautschuk 10–20

48 Nach Grunau (6.33)

Page 55: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

46 2 Bestandsaufnahme

2

2.8.2 Checkliste zur Bauaufnahme und Bestandserfassung

Es empfiehlt sich, vor Beginn der Bauaufnahme für die einzelnen Bereiche Checklisten nach nachstehendem Muster zu erstellen. Dazu können einzelne Positionen Untergliederungen erhal-ten. Zum Beispiele „Auswerten Bildlicher Darstellungen“ in Gemäldedarstellungen, Handzeich-nungen, Lichtbilder usw.

Verfahren Bauteil Anwendung

2.8.2.1 Wandkonstruktionen

Auswerten Vorhandener Pläne (Bauamt, Landesarchiv)

Alle Arten Erkunden von konstruktivem Aufbau und wel-che Veränderungen wurden vorgenommen ?

Auswerten bildlicher Darstellungen (Landesarchiv) Alle Arten Auswerten schriftlicher Quellen (Bauamt, Pfarramt, Landesarchiv) Alle Arten Auswerten mündlicher Überlieferungen (Nachbarn, Zeitzeugen) Alle Arten Augenschein Alle Arten Allgemeine Feststellungen über Qualität und

Zustand, ausgehend von der Oberfläche (Ris-se, Putzschäden usw.) Feststellen von aufsteigender Feuchte Feuchte an Oberfläche

Holzwände Feststellen von Insektenbefall Fluglöcher, Bohrmehl Befühlen Alle Arten Grobe Feststellung der oberflächlichen

Festigkeit.Abklopfen Alle Arten Beurteilung von Qualitäts- und Zustands-

Merkmalen im Oberflächenbereich Abhorchen Holzwände Feststellen von Insektenbefall Oberflächenhärte Beton, Verputz Kratzprobe Stahlbeton frei liegende Bewehrung Formänderungen Alle Arten Beobachten von Rissen (Gipsbrücke) Zeichnerische Aufnahme Alle Arten Darstellung in Grundriss, Schnitt, Ansicht Fotografische Aufnahme Alle Arten Dokumentation wichtiger Teile

In gleicher Form ist für die übrigen Bauteile vorzugehen, wie für: Fenster und Türen Deckentragwerke samt Unterdecken (abgehängte Decken) Fußbodenkonstruktionen Treppen Dachtragwerke samt Dachdeckung Schornsteine und Schornsteinköpfe Haustechnische Anlagen Außenanlagen (Stützmauern usw.)

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3 Bauwerksanalyse

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten

Die Ermittlung von Kenndaten zur Sanierung von Bauobjekten und die Auswahl geeigneter Bau-stoffe, Sanierungsverfahren und Sanierungssysteme sind von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg einer Sanierung.

Definitionen einiger wichtiger Begriffe:

Abdichtungen1

Maßnahmen, die das Hindurchströmen von Wasser in flüssiger Form unterbinden. Abdichtungen sind nicht unbedingt auch wasserdampfdicht.

Absolute Temperatur2 (auch Thermodynamische Temperatur) Auf den absoluten Nullpunkt von –273,15 °C bezogene Temperatur gemessen in K (Kelvin). Temperaturdifferenz K = Temperaturdifferenz in °C. Der Unterschied besteht also nur in der ver-schiedenen Lage des Nullpunktes.

Absorption-DesorptionBei der Absorption (Wasseraufnahme) wird eine polymolekulare Wasserschicht in den Poren angelagert, die zufolge der Porenform und der Bindungskräfte bei der Desorption (Wasserabga-be) nicht vollständig abgegeben wird.

Celsius3

Schwedischer Astronom, der im Jahre 1742 vorschlug, den Temperaturbereich zwischen dem Gefrierpunkt und dem Siedepunkt des Wassers in 100 Grade einzuteilen. Nach ihm wurde die heute gültige Celsiusskala bezeichnet. 1 °C = 1 Kelvin (K), nur mit dem Unterschied, dass der Nullpunkt der Kelvinskala den absoluten Nullpunkt, das heißt – 273,15 °C darstellt. Der Nullpunkt der Celsiusskala liegt beim Gefrierpunkt des Wassers. International gesehen ist K die Basiseinheit für die Temperatur und die Temperaturdifferenz.

Dämmstoffe4

Poröse Stoffe mit niedriger Rohdichte in Platten-, Mattenform und als lose Schüttung. Die Wär-meleitfähigkeit der einzelnen Dämmstoffe liegt zwischen 0,02 und 0,06 W/(m · K). Die Kennzeichnung erfolgt durch ein Typ-Kurzzeichen, beispielsweise „W“ für einen Wärme-dämmstoff. Man unterscheidet zwischen Stoffen zur Wärmedämmung und solchen zur Schalldämmung. Ein bestimmter Wärmedämmstoff ist nicht unbedingt auch zur Schalldämmung geeignet. 1 Siehe auch Sperrungen 2 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 11 3 Handbuch der Bauphysik S 12 4 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 84; Bobran, Handbuch der Bauphysik S 12

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48 3 Bauwerksanalyse

3

Materialtechnisch ist Dämmstoff eine Bezeichnung für mehr oder weniger gebundene bzw. ge-presste und verfilzte Faserschichten oder starre und elastische Schäume aus organischen und anorganischen Bestandteilen. Die Bezeichnungen, die Eigenschaften und die Prüfmethoden für Dämmstoffe zur Verwendung im Hochbau sind in den einschlägigen Normen (ISO, EN, DIN, ÖNORM) geregelt.

Dampfdurchgangszahl5

Die Dampfdurchgangszahl berücksichtigt im Gegensatz zur Dampfdurchlasszahl zusätzlich den Dampfübergang zwischen der Luft an der Bauteiloberfläche bzw. umgekehrt. Sie stellt eine prak-tisch wichtige Rechengröße für die ausgetauschte Wasserdampfmenge analog zur Wärmedurch-gangszahl dar.

Dampfdurchlasszahl6 siehe dazu auch unter Wasserdampf-Diffusionsdurchlasskoeffizient Sie entspricht der Wärmedurchlasszahl hinsichtlich des Durchlasses von Wasserdampf innerhalb eines bestimmten Baustoffes. Ihr Kehrwert ist der Dampfdurchlass-Widerstand, der analog dem Wärmedurchlass-Widerstand zu sehen ist. Die Dampfdurchlasszahl entspricht der Dampfleitzahl, nur mit dem Unterschied, dass sie sich ähnlich wie die Wärmedurchlasszahl auf die tatsächlich vorhandene Dicke der betreffenden Bau-konstruktion bezieht.

Dampfleitzahl7 siehe dazu auch unter Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient Sie entspricht dem Charakter nach der Wärmeleitzahl (Wärmeleitfähigkeit). Zur einfachen Kenn-zeichnung der diesbezüglichen Baustoffeigenschaften ist sie jedoch weniger geeignet als der Dampfdiffusions-Widerstandsfaktor, mit dem die Dampfleitzahl eng zusammenhängt. Der Begriff Dampfleitzahl überschneidet sich mit dem Begriff der Diffusionszahl. Die Dampfleitzahl gibt an, wie viel Wasserdampf in kg pro Stunde und m2 bei einer Konstrukti-onsdicke von 1,00 m durch den betreffenden Baustoff transportiert wird, wenn der Dampfdruck-unterschied 0,01 kN/m2 beträgt.

Dampfsperre und Dampfbremse8

Bezeichnet eine in sich geschlossene dichte Schicht, etwa aus Metall, Glas, Kunststoff, Bitumen usw. Dazu gehören Stoffe aus besonderen Kunststofffolien, bituminierte Pappen, Gummischichten, Anstrichschichten u. Ä., die das Eindringen von Feuchtigkeit (flüssig und dampfförmig) in eine Baukonstruktion praktisch verhindern. Zur Verhinderung einer Tauwasserbildung in Bauteilen und aufgrund des Verlaufes des Diffusi-onsstromes müssen Dampfsperren bzw. Dampfbremsen immer an der Warmseite des betreffen-den Bauteiles angeordnet werden, bei Wohnräumen an der Innenseite der Wand- oder Decken-konstruktion bzw. auch Fußbodenkonstruktion (über Durchfahrten usw.). Lässt sich eine als Dampfsperre oder Dampfbremse wirkende dichte Schicht an der Außenseite, etwa zum Schutz gegen Schlagregen, nicht vermeiden, so muss, trocken eingebaute Baustoffe vorausgesetzt, eine mindestens gleichwertige Dampfsperre bzw. Dampfbremse an der Innenseite angeordnet werden. 5 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 6 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 7 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 8 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13; Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 84

Page 58: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten 49

3

Grundregel: Der Widerstand gegen Dampfdiffusion soll an der kalten Seite geringer sein als an der warmen Seite.

Diffusion9

Ausbreitung von Gasen und Flüssigkeiten (z. B. Alkohol über einer Wasserschicht). Wasser-dampfdiffusion, durch Baukonstruktionen hindurch. Die Diffusion ist unter Umständen die Ursache für den fortlaufenden Vorgang des Feuchtigkeits-niederschlages mit anschließender Verdunstung innerhalb der Poren eines feuchten Baustoffes, bei dem erhebliche Wärmemengen verbraucht werden können. Die Unterbindung der Wasser-dampfdiffusion durch eine Dampfsperre oder die Verringerung durch eine Dampfbremse ist ins-besondere bei massiven Flachdächern mit unbelüfteter Dachhaut (Warmdach) besonders wichtig. Das gilt auch für Räume mit andauernd hoher relativer Luftfeuchtigkeit (z. B. Wäschereien, Schwimmbäder usw.). Kennzeichnende Größen für den Vorgang der Wasserdampfdiffusion sind Wasserdampfteildruck (p) und Diffusions-Widerstandsfaktor ( ).

Diffusionswiderstand10 (siehe auch unter Diffusionswiderstandszahl) Wasserdampf-Diffusions-Durchlasswiderstand einer Baukonstruktion.

= L/

Wasserdampf – Diffusions- – Durchlasszahl L Wasserdampf – Diffusions- – Leitkoeffizient der Luft

Wasserdampf – Diffusions- – Leitkoeffizient des betreffenden Stoffes

In der Bautechnik ist es einfacher und übersichtlicher, zur Kennzeichnung von Baustoffen, den dimensionslosen Diffusions-Widerstandsfaktor ( ) anzugeben.

sd = · d

sd diffusionsäquivalente Luftschichtdicke Wasserdampf – Diffusions- – Durchlasszahl

d Schichtdicke in m

Es steht damit ein sehr einfaches und praktisches Vergleichsmaß zur Verfügung.

Diffusions-Widerstandsfaktor11 auch Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl (nach DIN 52 615)Kurzzeichen und Einheit 1. Vergleichswert, der angibt, um wie viel der Diffusionswiderstand gegen Hindurchtreten von Wasserdampf in der betrachteten Baustoffschicht größer ist als in einer Luftschicht gleicher Dicke.

Feuchtigkeitsdurchlasszahl12

Gemessen in g/m2 h/mm Hg. Sie gibt diejenige Feuchtigkeitsmenge in g an, die in einer Stunde durch 1 m2 des betreffenden Stoffes bestimmter Dicke und bei einem Druckunterschied von 1 mm Quecksilbersäule (Hg) hindurch gelassen wird. 9 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 84; Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 10 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 13 11 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 64 12 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 15

Page 59: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

50 3 Bauwerksanalyse

3

Feuchtigkeitsgehalt13

Der Feuchtigkeitsgehalt unserer porösen Baustoffe beträgt bei einer relativen Luftfeuchte von 60 –70 % bei anorganischen Stoffen zwischen 0,1 und 7 M-% und bei organischen Baustoffen zwi-schen 2 und 20 M-%. (Ausgleichsfeuchte, Gleichgewichtsfeuchte, praktischer Feuchtegehalt).

Feuchtigkeitswanderung14 (auch Feuchtwanderung) In Bauteilen erfolgt die Feuchtigkeitswanderung überwiegend aufgrund von Diffusion und Kapil-larwirkung. Gelegentlich kann auch laminare Strömung auftreten.

Hydrophob15

Wasser abweisend (Regenwasser abweisend), jedoch nicht wasserdicht. Die der Witterung ausge-setzten Außenflächen von Wänden sollen hydrophob sein, insbesondere an den Wetterseiten. Außenwände dürfen (vollständig trockene16 Baustoffe vorausgesetzt) nur dann wasserdicht und damit zwangsläufig praktisch dampfdicht sein, wenn die Innenseiten eine äquivalente Dampfsper-re erhalten.

Hygrometer = Luftfeuchtigkeitsmesser17

Gerät zur Bestimmung des Wasserdampfgehaltes (Feuchtegehalt ) der Luft (siehe unter Luft-feuchtigkeit). Im Bauwesen werden Haarhygrometer und elektronische Geräte zur Messung der relativen Luftfeuchte eingesetzt.

Kapillarwirkung18

Saugfähigkeit von Baustoffen, die eine entsprechende Porosität besitzen. Sie beruht auf der Ober-flächenspannung des Wassers, das in engen Hohlräumen wie Spalten, Röhren und Poren bis zu einem gewissen Ausmaß auch entgegen der Richtung der Schwerkraft wandern kann. Die Kapillarwirkung spielt beim Austrocknungsvorgang (Nutz- und Restfeuchte-Verdunstung)und bei der Durchfeuchtung von Wänden und Baukonstruktionen eine große Rolle. Wegen der bisher noch immer nicht genau zu erfassenden Kapillarwirkung ist auch die theoreti-sche Beherrschung des „Durchfeuchtungs-Problems“ in diesem Zusammenhang schwierig. Die Wasser- und Wasserdampfwanderung infolge von Kapillarkräften im Zusammenhang mit der Kapillarkondensation kann die Wärmedämmung und Haltbarkeit von Bauteilen, wie aus der Pra-xis bekannt, erheblich beeinflussen und deren Lebensdauer merklich verkürzen.

Luftfeuchtigkeit19 (auch Luftfeuchte) Darunter versteht man den Gehalt der Luft an Wasserdampf. Die Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasserdampf nimmt mit steigender Temperatur zu. Daher ist auch die Angabe der relativen Luftfeuchtigkeit in % der Sättigungsmenge bei gleicher Lufttemperatur üblich. Den tatsächlichen Feuchtigkeitsgehalt der Luft in g/m3 kennzeichnet so die Wasserdampfkonzentration (auch absolute Feuchte) der Luft.

13 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 53 14 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 44 15 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 16 16 Ausgleichsfeuchtegehalt 17 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 16 18 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 90 19 Buss, Feuchte- und Wärmeschutz; Lohmeyer, Praktische Bauphysik S 173

Page 60: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten 51

3

Luftschichtdicke – Diffusionsäquivalente20 (auch nach DIN 52 615 Wasserdampfdiffusions-äquivalente Luftschichtdicke) Kurzzeichen sd und Einheit 1. Produkt aus Diffusionswiderstandsfaktor und Schichtdicke (in m angegeben).

sd = · d

sd diffusionsäquivalente Luftschichtdicke Wasserdampf-Diffusions-Durchlasszahl

d Schichtdicke in m

Schichten mit einer diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke > 1000 m bezeichnet man als Dampfbremsen, solche mit > 1500 m als Dampfsperren.

SättigungsdampfdruckKurzzeichen ps und Einheit Pa, N/m2. Maximal möglicher Teildruck des Dampfes in einem Was-serdampf-Luftgemisch. Die Luft ist dabei wasserdampfgesättigt (relative Luftfeuchte = 100 %)

Schwitzwasser (in älterer Literatur verwendeter Ausdruck) Wird auch als laienhafter Begriff für den Niederschlag auf Oberflächen zufolge Abkühlung wär-merer Luft an kälteren Bauteiloberflächen verwendet. Die Tauwasserbildung ist so durch die Überschreitung des Taupunktes (Temperatur bei Wassersättigung) bzw. der Taupunktebene ge-kennzeichnet. Diese Erscheinung lässt sich dann vermeiden, wenn die Temperatur der betreffenden Oberfläche einen bestimmten Wert, eben den Taupunkt, nicht unterschreitet.

Sorption – Sorptionsfähigkeit Wasseraufnahme in kapillarporösen (mikro- und makrokapillaren) Stoffen. Für die Sorptionsfähig-keit eines Stoffes ist die Häufigkeit der Porenverteilung bestimmter Porenvolumina von Bedeutung. Baustoffe mit Feinporen nehmen kapillar mehr Feuchte auf als solche mit Grobporen. Als hygrosko-pisch werden Stoffe bezeichnet, die aufgrund ihrer großen Oberfläche Feuchte aus der Luft durch Sorption aufnehmen. Die Bindungsart zwischen Wasser und Feststoff ist dabei bestimmend. Bei Baustoffen ist die Sorptionsfeuchte bestimmend für: Wärmeleitfähigkeit Schädlingsbefall Schimmelpilzbildung Formänderungen Sorptionsisothermen zeigen den Zusammenhang von Luftfeuchte und Materialfeuchte für den Ausgleichs-Feuchtezustand21 (Gleichgewichtszustand) eines Baustoffes. (siehe auch Absorption und Desorption).

Sperrschichten-SperrungenSchichten, die neben dem Hindurchströmen von Wasser in flüssiger Form auch das Diffundieren von Wasserdampf unterbinden.22 20 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 19 21 Nach DIN 52 620 Bezugsfeuchtegehalt von Baustoffen 22 siehe Dampfsperre

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52 3 Bauwerksanalyse

3

Taupunkt23 (auch Taupunkttemperatur) Kennzeichnet die Temperatur der Luft, bei der die relative Luftfeuchtigkeit durch Abkühlung den Wert von 100 % erreicht, so dass beim Überschreiten dieser Grenze Niederschlag (also Tauwas-ser) entsteht. Dies kann an der Oberseite von Baustoffen, aber auch im Bauteilinneren, erfolgen.

Taupunktwasser24

Feuchtigkeit, die sich bei Erreichen des Taupunktes der Luft zufolge Abkühlung an benachbarten kälteren Flächen niederschlägt.In Baukonstruktionen kann Tauwasser nicht nur an der Oberfläche von Bauteilen, sondern auch innerhalb der Konstruktion auftreten. Dort kann es zu Bauschäden (durch Eisbildung, Pilzbefall, Blasenbildung, Überdruck, Quellspannungen usw.) und zu einer erheblichen Minderung der Wärmedämmung der Bauteile führen, insbesondere dann, wenn der betreffende Bauteil aus ver-schiedenen bauphysikalisch unrichtig angeordneten Schichten besteht, die eine ausreichende Verdunstung der eingedrungenen Feuchtigkeit verhindern.

Temperatur25

Wärmezustand eines Stoffes, gemessen in K oder °C. Von der Temperatur nach der Celsiusskala ist die Kelvinskala (absolute Temperatur, siehe dort) zu unterscheiden.

Temperatur – Amplitudenverhältnis26

Kehrwert der Temperatur-Amplitudendämpfung, also des Verhältnisses zwischen der Bauteil-oberflächentemperatur-Amplitude im Inneren und im Äußeren.

WärmeKurzdefinition: Wärme ist ungeordnete Molekülbewegung. Wärmeenergie ist die kinetische E-nergie dieser Bewegung und die Temperatur ist ein lineares Maß für den Mittelwert dieser Ener-gie.27

Nach Stöcker ist Wärme eine spezielle Energieform, die mit der Temperaturzunahme eines Stof-fes im Zusammenhang steht. Wärme28 Ist Bewegungsenergie der Moleküle, die in Gasen ungeordnet durcheinander fließen, während sie in festen Körpern um feste Mittellagen unregelmäßig schwingen. Wärme ist eine Energieform, die als mechanische Energie erzeugt und auch in solche umgewandelt werden kann. Wegen des Grundsatzes von der Erhaltung der Energie kann Wärme weder entstehen noch ver-schwinden, ohne dass ein gleichgroßer Betrag anderer Energie gleichzeitig verschwindet bzw. entsteht. Wärme kann daher niemals von einem Körper niedrigerer Temperatur auf einen Körper höherer Temperatur übergehen. Das Wesen der Wärme beruht auf der Tatsache, dass die Moleküle eines wärmeren Körpers eine höhere Energie haben als die eines kälteren. Wenn man also einen Körper erwärmen will, so bedeutet das die Erhöhung der ungeordneten Bewegungsenergie seiner Moleküle.

23 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 26 24 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 26 25 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 27 26 Hohmann, Bauphysikal. Formeln und Tabellen 27 Gerthsen, Physik S 207 28 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden S 97

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3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten 53

3

Die Moleküle können drei Arten von Bewegungsenergie besitzen, nämlich die auf ihrer Fortbe-wegungsgeschwindigkeit beruhende kinetische Energie, die auf ihrer eventuellen Rotation beru-hende Rotationsenergie und die auf der Schwingung ihrer Bestandteile (Atome schwingen gegen-einander) beruhende Schwingungsenergie. Alle drei dieser Energiearten nehmen mit steigender Temperatur zu. Der Begriff Wärme schließt den Begriff Kälte aus. Kälte ist danach lediglich ein Wärmezustand unterhalb des Gefrierpunktes des Wassers. Diese Art von Wärmewirkung hört praktisch erst in der Nähe des absoluten Nullpunktes auf. Das bedeutet allerdings nicht, dass die einzelnen Bausteine der Materie in diesem Zustand zur Ruhe kommen. Viele Stoffe ändern bei Abkühlung ihren Aggregatzustand. Luft wird z. B. flüssig, Quecksilber fest usw. Die pro Zeiteinheit transportierte Wärme ist zur Temperaturdifferenz proportional.

Wärmeleitzahl (Wärmeleitfähigkeit)29

Kurzzeichen λ und Einheit W/(m · K). Dient zum Vergleich von Bau- und Dämmstoffen unter-einander und zur Berechnung von Wärmedämmwerten. Die Wärmeleitzahl kennzeichnet diejenige Wärmemenge, die in 1 Stunde durch 1 m2 einer 1 m dicken Baustoffschicht beim Dauerzustand der Beheizung und Wärmefluss (ausschließlich) senk-recht zu den beiden Oberflächen geleitet wird, wenn der Temperaturunterschied zwischen den beiden Oberflächen 1 K beträgt.

Wärmeschutz (auch energiesparender Wärmeschutz) Unter Wärmeschutz (Wärmeschutz im Hochbau) werden Maßnahmen verstanden, die notwendi-gerweise in beheizten Räumen für den Menschen ein behagliches Raumklima schaffen. Das Bestreben geht dahin, den Verbrauch an Heizenergie zu minimieren. Anforderungen: behagliches und zufrieden stellendes Raumklima Schutz der Baukonstruktion vor Feuchteinwirkung (Kondensat) Einsparung von Heizenergie

Wasseraufnahmekoeffizient Kurzzeichen w und Einheit kg/(m2 · h1/2). Materialeigenschaft die, wie groß die kapillare Was-seraufnahme eines Baustoffes ist. (siehe DIN 52 617)

WasserdampfGasförmiger Aggregatzustand des Wassers. Wasserdampf ist praktisch immer in wechselnden Mengen in der Umgebungsluft vorhanden. Wasserdampf besitzt, so wie alle anderen Gase, das Bestreben, sich gleichmäßig zu verteilen und zwar so, dass sein Druck überall gleich groß ist. Wasserdampf ist in der Lage, zufolge seiner Molekülgröße, fast alle Baustoffe, mit Ausnahme von Dampfsperren, mehr oder weniger stark zu durchdringen, je nachdem wie groß der Wasser-dampf-Teildruck und der Wasserdampf-Diffusionswiderstand in dem Bauteil sind. Die Wasserdampfwanderung in den meisten porösen Baustoffen ist ein sehr verwickeltes Pro-blem, da sich beim Vorgang der Diffusion die Durchfeuchtung infolge Kapillarwirkung und die Wasserdampfkonvektion überlagern.

29 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 30

Page 63: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

54 3 Bauwerksanalyse

3

Wasserdampf-Diffusionsstrom (nach DIN 52 615) Kurzzeichen I und Einheit kg/h. Gibt die Wasserdampfmasse an, welche unter der Wirkung eines Dampfteildruckgefälles (bzw. Konzentrationsgefälles), auf die Zeit bezogen, in Richtung der Flächennormalen diffundiert.

Wasserdampf-Diffusionsstromdichte (nach DIN 52 615) Kurzzeichen i und Einheit kg/m2 · h. Bezeichnet den auf die Flächeneinheit bezogenen Wasser-dampf-Diffusionsstrom.

Wasserdampf-Diffusionsdurchlasskoeffizient (nach DIN 52 615) Kurzzeichen und Einheit kg/m2 · h · Pa. Gibt an, wie groß die Wasserdampf-Diffusions-Stromdichte ist, wenn man sie auf die wirksame Dampfteildruckdifferenz bezieht. Der Kehrwert mit der Einheit m2 · h · Pa/kg und dem Kurzzeichen 1/ wird als Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand bezeichnet.

Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient (nach DIN 52 615) Kurzzeichen und Einheit kg/m · h · Pa. Maß für die Masse des Wasserdampfes, der unter der Wirkung des innerhalb einer Probe vorhandenen Wasserdampfteildruckgefälles durch die Probe diffundiert, bezogen auf Fläche, Zeit und Druckgefälle.

= · d

Wasserdampf-Diffusionsdurchlasskoeffizient d Probendicke

Wasserdampf-Diffusionskoeffizient (nach DIN 52 615) Kurzzeichen D und Einheit m2/h. Proportionalitätsfaktor zwischen Wasserdampf-Diffusions-Strom i und dem Konzentrationsgefälle dc/dx.

D = 0,083 . p0/p . (T/273)1,81

i = D/RD · T · dpD/dx

pD Wasserdamptteildruck in Pa T Temperatur in K RD Gaskonstante des Wasserdampfes in Nm/(kg K)

Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl (siehe auch unter Diffusions-Widerstandsfaktor) Kurzzeichen und Einheit 1. Stoffwert, der als Quotient aus dem Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizienten der Luft L und dem Wert des betreffenden Stoffes bestimmt wird.

Wasserdampf-DiffusionsdurchlasswiderstandKurzzeichen 1/ und Einheit (m2 · h · Pa)/kg. Wird bei einem einschichtigem Bauteil aus der Dicke d in m und der Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl berechnet.

1/ = 1,5 · 106 · · d in m2 h Pa/kg

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3.1 Grundlagen – Kenngrößen – Kenndaten 55

3

Wasserdampf-Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (siehe auch unter Luftschichtdicke)Kurzzeichen sd und Einheit m . Die Wasserdampf-Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke einer Baustoffschicht ist gleich der Dicke einer Luftschicht, die den gleichen Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand wie die Bauteilschicht mit der Dicke d hat.

Wasserdampfkonvektion (Konvektion = auf- oder abwärts gerichtete Luftströmung) Ein oft unterschätzter Vorgang der Wasserdampfausbreitung im Zusammenhang mit der sich bewegenden Luft. Die Wasserdampfkonvektion ist oft viel ergiebiger und daher für Raumbilden-den Bauteile auch gefährlicher als die Diffusion.

Wasserdampfkonzentration30

Tatsächlicher Wasserdampfgehalt in der Luft, gemessen in g/m3.In beheizten Aufenthaltsräumen sowie in klimatisierten Räumen ist die Wasserdampfkonzentrati-on der Raumluft größer als in der überwiegend kälteren Außenluft. Es tritt zwischen der Innen- und Außenseite der Raumbegrenzenden Bauteile eine Wasserdampfdruck-Differenz auf, die bei Kondensation zu umfangreichen Bauschäden führen kann.

Wasserdampf-Teildruck31

Formelzeichen p und Einheit Pa, N/m2.Zur Unterscheidung vom Wasserdampf-Sättigungsdruck in der Literatur kurz auch als Dampf-druck bezeichnet.Der Wasserdampf-Teildruck entspricht dem Druck, der von der in einem geschlossenen Raum vorhandenen Menge an Wasserdampf auf die Raumbegrenzungen ausgeübt wird. Dies unter der Annahme, dass der Wasserdampf allein, das heißt ohne Luft, dort vorhanden ist. Von der Größe dieses Druckes auf beiden Seiten und innerhalb der betreffenden Raumbegren-zungen hängt es ab, ob und in welchem Maße eine Feuchtigkeitswanderung durch Diffusion z. B. durch Wände oder Decken auftritt. Die Größe des Dampfdruckes ist für die Verhältnisse im Hochbau abhängig vom absoluten Feuchtigkeitsgehalt, also von der Wasserdampfkonzentration und der Temperatur der Luft. Je höher die Temperatur und je größer der absolute Feuchtegehalt, umso größer ist der Wasser-dampf-Teildruck. Je höher der Wasserdampf-Teildruck ist, umso größer muss die betreffende diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sein.

Allgemeine Größen für die Verwendung in der Bautechnik Bedeutung Formelzeichen SI-Einheit Dicke d mFläche A m2

Volumen V m3

Masse m kgDichte ρ kg/m3

Zeit t s

30 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 30 31 Bobran, Handbuch der Bauphysik S 30

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56 3 Bauwerksanalyse

3

Wärme- und Feuchteschutztechnische Größen Bedeutung Formelzeichen SI-Einheit

Temperatur thermodynamische T K

Temperatur – Celsius °C

Temperaturdifferenz T, K, °C

Wasserdampfsättigungsdruck ps Pa, N/m2

Wasserdampfteildruck p Pa, N/m2

Wasserdampf-Diffusionsstrom I kg/h

-Diffusionsstromdichte i kg(m2 · h)

-Diffusionsdurchlasskoeffizient kg(m2 · h · Pa)

-Diffusionsdurchlasswiderstand 1/ (m2 · h · Pa)/kg

-Diffusionsleitkoeffizient kg/(m · h · Pa)

-Diffusionswiderstandszahl µ 1

-Diffusionsäquivalente

Luftschichtdicke sd m

Wärmemenge Q J32

Wärmestrom W

Wärmestromdichte q W/m2

Wärmeleitfähigkeit W/(m · K)

Wärmedurchlasskoeffizient W/(m2 · K)

Wärmedurchlasswiderstand R m2 · K/W

Wärmeübergangswiderstand Rs (Rs,i , Rs,e) m2 · K/W

Wärmeübergangskoeffizient h W/(m2 · K)

Wassermasse flächenbezogen W kg/m2

Wasseraufnahmekoeffizient w kg/(m2 · h1/2)

Spezifische Wärmekapazität c J(kg · K)

Luftwechselrate n 1/h

Luftfeuchte relative 1

Feuchtegehalt massebezogen u kg/kg

Feuchtegehalt volumenbezogen m3/m3

Temperaturleitfähigkeit a m2/h

Wärmeeindringkoeffizient b J/(m2 · h1/2 · K)

Fugendurchlasskoeffizient an m3/(h · m · (kN/m2)n)

Indizes: innen i

außen e

Oberfläche s

innere Oberfläche si

äußere Oberfläche se

32 1 J = 1 Ws

Page 66: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

3.2 Feuchtemessung 57

3

3.2 Feuchtemessung

BauteilfeuchteDie vielfältigen Möglichkeiten der Anwendung von Feuchtemessungen im Bauwesen zeigen in verschiedenen Bereichen ein breites Anwendungsgebiet: Baustoffindustrie Zuschlagstoffe Hydratation von Beton Leichtbeton Kunststoffgranulat Grobkeramik Ziegelindustrie Baukeramik Porzellanindustrie Holzindustrie Holzbearbeitung Span- und Faserplatten Bauwerksanalyse Feuchte in Gebäuden (Altbestand, Neubau) Denkmalpflege (Vorausschau der Auswirkungen) Feuchte im Mauerwerk (Schadensanalyse) Feuchte im Verputz (Schadensanalyse) Feuchte im verbauten Holz (Schadensanalyse) Feuchte in Baukonstruktionen allgemein (Schadensanalyse) Geotechnik Verfestigung von Erdstoffen Abdichtung von Deponien Müllverwertung Müllverbrennungsanlagen (Energie) Kompostierung, Klärschlamm usw. Die einfachste und genaueste Methode zur Bestimmung des Wassergehaltes einer Substanz ist das vollständige Herauslösen33 des Wassers aus dem Probekörper. Dabei wird der Probekörper vor und nach dem Herauslösen des Wassers einer Massebestimmung unterworfen, das heißt gewogen. Aus der Massedifferenz lässt sich sodann der Wassergehalt bestimmen. Das Herauslösen des Wassers geschieht im Allgemeinen durch Erwärmen des Probe-körpers auf 105 °C. Der Probekörper bleibt so lange auf dieser Temperatur, bis zwischen zwei Massebestimmungen keine Massendifferenz mehr feststellbar ist. Dabei ist darauf zu achten, dass bei verschiedenen Substanzen bereits ein Erwärmen auf über 50 °C es zu einer Veränderung des mikroskopischen Aufbaues bzw. des Kristallwassergehaltes füh-ren kann und nicht nur das freie Wasser aus der Probe entfernt wird, so dass die Bestimmung des Feuchtegehaltes, die ja nur auf den Gehalt an freiem Wasser ausgerichtet ist, unrichtig ist. So wird z. B. bei Bauteilen mit Gips als Bindemittel neben dem freien Wasser auch das gebunde-ne Wasser teilweise oder auch zur Gänze herausgelöst. Bei der Methode der Feuchtebestimmung durch Darr-Trocknung wird das Bauteil durch die Not-wendigkeit, Probekörper zu entnehmen, teilweise zerstört, sodass nach Möglichkeit eine zerstö-rungsfreie Bestimmung des Feuchtgehalts anzustreben ist. Hinzu kommt, dass in vielen Fällen an einem Bauteil (z. B. Estrich mit Fußbodenheizung) oder einer Baukonstruktion keine oder nur unter erschwerten Umständen Proben zur Bestimmung des Wassergehaltes entnommen werden können. Die Bestimmung des Wassergehaltes muss in sol-chen Fällen ausschließlich durch andere Meßmethoden (zerstörungsfreie Methoden) erfolgen. Die Grundlagen zu den einzelnen Methoden der zerstörungsfreien Feuchtmessungen werden nachste- 33 Darr-Wäg-Verfahren

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58 3 Bauwerksanalyse

3

hend kurz dargestellt, um die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der einzelnen Methoden für den speziellen Untersuchungsfall besser abschätzen zu können.

Elektrische Meßmethoden (indirekte Methoden) Mit den elektrischen Methoden kann der Wassergehalt nicht direkt, so wie bei der Trocknungs-methode, bestimmt werden. Über den Umweg der Stoffeigenschaften, die vom Wasser beeinflusst werden, kann auf den Wassergehalt geschlossen werden. Die Genauigkeit dieser Methoden ist für bautechnische Zwecke in der Regel ausreichend. Zu den elektrischen Meßmethoden gehören: elektrische Widerstandsmessung Kapazitätsmessung Mikrowellenmessung Neutronenmessung usw. Elektrische Widerstandsmessung Der elektrische Widerstand von destilliertem Wasser ist sehr hoch. Die Leitfähigkeit für elektri-schen Strom ist eher gering. Wenn in das Wasser Ionen, z. B. Kochsalz (NaCl), eingebracht wer-den, dann erhöht sich die Leitfähigkeit des Wassers, und der elektrische Widerstand sinkt. Den Grund für die Erhöhung der Leitfähigkeit stellen die positiv geladenen Natrium- und die negativ geladenen Chlorionen dar, die als Ladungsträger, ähnlich wie die freien Elektronen in den Metal-len, den elektrischen Strom leiten. Das Wasser kann als eine Art Trägersubstanz aufgefasst wer-den, in der sich die Ionen mehr oder weniger frei bewegen können. Bei einer Bestimmung des Wassergehalts über die Messung des elektrischen Widerstandes ist für jeden Baustoff eine Kalib-rierung erforderlich. Selbst wenn keine elektrische Spannung an der Lösung angelegt ist, führen die Ionen in der Lö-sung, in Abhängigkeit zur Temperatur der Lösung, Wärmebewegungen aus. Wenn eine Spannung zwischen den Elektroden angelegt wird, dann wandern die positiv geladenen Ionen zur Anode, die negativ geladenen Ionen zur Kathode. Diese regellose Wärmebewegung der Ionen wird von einer gerichteten Translationsbewegung (fortschreitende Bewegung) überlagert. Es entsteht ein Ladungstransport in der Lösung, somit fließt elektrischer Strom. Von der Zahl der vorhandenen Ionen und von ihrer Geschwindigkeit in Richtung der Elektroden hängt die Strom-stärke in einem Elektrolyten (Stoff, der in wässriger Lösung Strom leitet) ab. Da die Größe der Ionen etwa gleich der Größe der ungeladenen Wassermoleküle ist, wird ihre Geschwindigkeit durch Reibung mit den Wassermolekülen bestimmt. Für die Geschwindigkeit v eines Ions besteht nach Diem nachfolgende Beziehung:

v = (q · U)/k · c34

q – Ladung des Ions k – Reibungskoeffizient U – Spannung zwischen den Elektroden c – Faktor, der die geometrische Anordnung berücksichtigt v – Geschwindigkeit des Ions

Der in obiger Formel angeführte Reibungskoeffizient k ist von der Konzentration (Salzgehalt) der Lösung abhängig. Er nimmt bei hoher Konzentration stark zu, da die Ionen sich in ihrer Beweg-lichkeit gegenseitig beeinflussen. Bei sehr hoher Konzentration nimmt die elektrische Leitfähig-keit eines Elektrolyten wieder ab. Im Elektrolyten bewegen sich sowohl positive als auch negati-ve Ionen, daher setzt sich der gesamte elektrische Strom aus dem Strom der positiven Ionen und 34 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 98

Page 68: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

3.2 Feuchtemessung 59

3

dem der negativen Ionen zusammen. Daraus ergibt sich eine Beeinflussung des Messergebnisses durch den Gehalt an löslichen Salzen. Entsprechend dem Salzgehalt werden an einem Baustoff unterschiedliche Werte gemessen, so dass bereits bei eher geringen Salzgehalten die Messergeb-nisse stark verfälscht sind.

AnodeKathode

-

-+

+

- ++ -

Bild 3.2.1Schematische Darstellung der Io-nenleitung in einer wässrigen Lö-sung (nach Diem35).

Wenn an den Elektroden eine elektrische Spannung angelegt wird, dann tritt eine Konzentration der positiven Ionen an der Anode und der negativen Ionen an der Kathode auf. Die Ionen werden an den Elektroden neutralisiert, das heißt an der Anode reagiert Cl- mit H2O, an der Kathode wird Na ausgeschieden. Die elektrischen Verhältnisse an den Kathoden werden dabei verändert, was sich in einer Änderung der Stromstärke auswirkt. Dieser Effekt tritt unter anderem bei der Wider-standsmessung eines Elektrolyten (Stoff, der in wässriger Lösung Strom leitet) mit Gleichspan-nung auf. Dadurch bleibt der Widerstand nicht konstant, sondern ändert sich mit der Zeit. Der elektrische Widerstand von Proben, in denen eine Ionenleitfähigkeit (Anteil, den eine be-stimmte Ionenart zum Äquivalentleitvermögen des Elektrolyten beisteuert) vorliegt, kann deshalb nicht mit einem Gleichspannungs-Messgerät gemessen werden. Für derartige Messungen eignen sich daher nur Wechselspannungsinstrumente bzw. Wechsel-spannungs-Messbrücken oder Gleichspannungs-Messgeräte mit einem Umpoler (Plus- und Mi-nuspol vertauschen), der eine Umpolung der Elektroden bewirkt. Die derzeit im Bauwesen in Verwendung stehenden Feuchte-Messgeräte sind mit Kalibrierkurven für verschiedene Baustoffe ausgestattet und können neben der Angabe in „digit“ (Zahlenwert im Display, der nur zum Vergleich herangezogen werden kann), auch den Feuchtegehalt in M-% oder CM-% angeben. Der Nachteil bei der Widerstandsmessung besteht darin, dass schon ein relativ geringer Salzge-halt die Messung verfälschen kann. Bei Altbauten mit sichtbaren Salzbildungen wird man daher die gemessenen Ergebnisse durch eine Probe aus der Darrtrocknung überprüfen müssen. In einem solchen Fall müssen der Salzge-halt bestimmt und die Messergebnisse dahingehend korrigiert werden. Der Vorteil der Widerstandsmessung besteht darin, dass sowohl Oberflächenmessungen als auch Tiefenmessungen möglich sind (spezielle Elektroden dazu sind im Lieferangebot der Geräteher-steller enthalten). Außerdem kann man mit dieser Methode der Feuchtemessung eine große Zahl von Messdaten erheben, so dass eine gute Aussage über die Feuchteverteilung in der Baukonstruktion gemacht werden kann.

Kapazitätsmessung Die relative Dielektrizitätskonstante (Maßzahl dafür, wie viel mal kleiner die elektrische Feld-stärke in einem Stoff-Erfüllten Raum als in einem leeren Raum ist), eine Materialkonstante mit 35 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 99

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60 3 Bauwerksanalyse

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dem Kurzzeichen εr, der meisten Baustoffe liegt zwischen 1 und 10. Für Wasser dagegen beträgt sie ungefähr 80. Eine Bestimmung des Wassergehaltes in einem Bauteil oder Probekörper ist über eine Kapazi-tätsmessung dann möglich, wenn das Dielektrikum (Stoff, in dem ein statisches elektrisches Feld auch ohne Ladungszufuhr bestehen bleibt) des eingebauten Kondensators (Elektrisches Bauele-ment aus zwei gegeneinander isolierenden Leitern) den Wassergehalt der umgebenden Substanz angenommen hat. Durch den an sich geringen elektrischen Widerstand infolge des H2O-Gehaltes zwischen den Kondensatorplatten muss die Messfrequenz bei diesen Messungen sehr hoch sein. Sie liegt im Allgemeinen im MHz (Megahertz)-Bereich. Bei diesen Frequenzen macht sich aber eine innere Dämpfung (Schwächung der periodisch veränderlichen Größe gegenüber dem Anfangswert) stark bemerkbar. Mit zunehmendem Wassergehalt beeinflusst auch die Frequenz (Zahl der Schwingungen pro Zeiteinheit (Hz/s)) die Messwerte der Kapazität. Ein erhöhter Salzgehalt zeigt nach Untersuchungen von Kupfer (siehe dazu: Kupfer, Material-feuchtemessung [6.55]) nicht so gravierende Auswirkung auf das Messergebnis wie bei der Wi-derstandsmessung. Im Gegensatz zur Widerstandsmessung wird man die Kapazitätsmessung mit ausreichender Genauigkeit der Messergebnisse auch bei gering versalzten Baustoffen einsetzen können.Das nachstehende Bild aus „Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen“ stellt schematisch eine Anordnung zur Messung der Kapazität C eines Kondensators dar.

dDielektrikum

Bild 3.2.2 Bestimmung der Kapazität eines Kondensators (nach Diem36).

Zwischen den beiden Platten aus einem elektrisch leitfähigen Material, z. B. Stahl, Messing oder Kupfer, befindet sich ein Dielektrikum. Die Kapazität des Kondensators wird nach Diem bestimmt von den Flächen A der Platten, ihrem Abstand d und der Art des Dielektrikums nach der Formel

C = ε0 · εr · A/d 37

Daher umfassen Kapazitätsmessungen mit handelsüblichen Geräten in der Regel eine bestimmte Materialstärke (meist bis zur Tiefe von 160 mm), so dass reine Oberflächenmessungen oder Mes-

36 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 100 37 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 99

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3.2 Feuchtemessung 61

3

sungen in einer bestimmten Zone, in der gleichen Form wie bei der Widerstandsmessung nicht gut möglich sind. Als Nachteil kann daher genannt werden, dass bei der Kapazitätsmessung mit der Kugelsonde das Baustoffvolumen bis zu einer Tiefe von rund 160 mm erfasst wird, und daher beispielsweise bei der Estrichmessung auch der Feuchtegehalt der Unterkonstruktion in das Messergebnis mit ein-fließt. Ein geringer Salzgehalt zeigt dagegen keinen besonderen Einfluss auf das Messergebnis. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine aussagekräftige Feuchtemessung in bewehrten Bau-teilen zufolge starker Verfälschung der Messergebnisse durch die Bewehrung nicht möglich ist. Die Vorteile sind die gleichen, wie sie bereits bei der Widerstandsmessung angeführt wurden. Die meisten der derzeit angebotenen Geräte38 können nach beiden Messverfahren (Widerstand, Kapazität) eingesetzt werden, d. h. sie weisen eine ganze Reihe von Kalibrierkurven im Geräte-speicher auf, die je nach Bedarf über Code-Zahlen aufgerufen werden können. Auch ist eine Messung in „digit“ möglich. Mikrowellenmessung (Mikrowellen sind Teil des elektromagnetischen Spektrums zwischen kurzen und ultrakurzen Radiowellen und dem infraroten Spektralbereich) Unter Mikrowellen versteht man elektromagnetische Wellen im Frequenzbereich von etwa 1 bis 30 GHz (Gigahertz). Die Wellenlängen betragen im Vakuum 300–10 mm. Mikrowellen können an einer metallischen Oberfläche wie Licht an einem Spiegel reflektiert werden. Andere Materia-lien wie z. B. Holz, Glas, Kunststoffe, Beton, Flüssigkeiten und Gase können sie dagegen durch-dringen. Beim Durchgang wird die Energie der Mikrowellen geschwächt, wobei als Hauptursache die Polarisierbarkeit (durch ein äußeres elektrisches Feld hervorgerufene Verschiebung der posi-tiven und negativen elektrischen Ladungen) der Moleküle des Stoffes anzusehen ist. Diese Polarisierbarkeit wird ausgedrückt durch die Dielektrizitätskonstante εr (Realteil). Dabei wird die der Strahlung entzogene elektromagnetische Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Außerdem können noch Reflexion (Zurückwerfen der Strahlen an der Grenze zweier Medien) und Beugung (Ablenkung vom geraden Strahlengang) auftreten, die durch die Geometrie und den inneren Aufbau der Materie bestimmt sind und die ebenfalls zu einer Verminderung der am Emp-fänger ankommenden Energie führen. Mit dieser Untersuchungsmethode kann generell zwischen freiem und gebundenem Wasser unter-schieden werden. Freies Wasser zeigt ein Absorptionsmaximum bei etwa 18 GHz (Gigahertz), bei sorbiertem Wasser verschiebt sich die Absorption bis hin zu 1 GHz. Die derzeit in der Messtechnik eingesetzten Mikrowellen-Feuchtmeßsysteme39 können die Feuch-te oberflächennah und bis auf eine Tiefe von 30 cm erfassen. Es sind dazu jeweils unterschiedli-che Messköpfe erforderlich. Für viele Stoffe besitzen diese Geräte ebenfalls so genannte Kalibrierkurven (Eichung auf einen bestimmten Baustoff), so dass der Feuchtegehalt auf dem Display direkt in M-% abgelesen wer-den kann. Die Feuchtemessung mit Mikrowellen ist gleichfalls eine indirekte Methode, so dass eine Ei-chung der Messanlage erforderlich ist. Der günstigste Messbereich mit der höchsten Genauigkeit liegt bei 1 % bis etwa 50 % Feuchtegehalt. Ein Nachteil bei der Mikrowellenmessung besteht in einer gewissen Temperatur-Abhängigkeit dieser Untersuchungsmethode und der Beeinflussung durch einen höheren Salzgehalt, ähnlich der Kapazitätsmessung und der Widerstands-Messung. Der Vorteil besteht wiederum darin, eine große Zahl von Messdaten rasch und problemlos zu erheben. 38 Z. B. GANN M 2050 und M 4050 39 Z. B. Handheld-Mikrowellen-Feuchtemeßsystem MOIST 200 B der hf sensor GmbH

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62 3 Bauwerksanalyse

3

10

1

Frequenz in Hz

10 1110 1010 910 8710

freies Wasser

gebundenesWasser

Bild 3.2.3Absorption von Mikrowellen durch freies und sorbiertes Wasser (nach Diem40).

Neutronenmessung (Neutronen sind ungeladene Elementarteilchen mit der Masse eines Protons)Bei dieser Form der Feuchtebestimmung werden Neutronen mit hoher kinetischer (auf Bewegung beruhend) Energie, so genannte schnelle Neutronen, in den Baustoff eingestrahlt. Die schnellen Neutronen werden durch elastische Stöße an Atomkernen mit kleiner Masse, das heißt besonders an Wasserstoffkernen, zu Neutronen geringer kinetischer Energie, das heißt thermischen (auf Wärme beruhend) Neutronen abgebremst. Die Zahl thermischer Neutronen, die in einem speziellen Detektor (Gleichrichter für Hochfrequenzströme) innerhalb einer bestimmten Zeit absorbiert wird, ist dem Wasserstoffgehalt des untersuchten Stoffes proportional. Zu diesem Zweck wird als Neutronenquelle ein etwa 1 cm3 großes Präparat verwendet, das eine Mischung aus einem -Strahler (z. B. Am241 mit einer Halbwertszeit von 450 Jahren) und Beryl-lium (silberweißes, hartes und sprödes Metall, sehr selten)-Pulver enthält. Aus der Kernreaktion zwischen der Alphastrahlung (Heliumkerne) und den Berylliumatomen entstehen schnelle Neutronen und C-Atome.

Tabelle 3.2.4 Absorptionsquerschnitte σa verschiedener Elemente für thermische Neutronen(nach Diem41).

Element H Fe Co Li Cl Cd

a [ cm2/g] 0,33 0,027 0,38 6,2 0,58 13,7

Weil die Neutronenquelle nur schnelle Neutronen emittiert (aussendet), hängt die Zahl der ther-mischen Neutronen in einem Baustoff überwiegend vom Gehalt an leichten Kernen, das heißt Wasserstoffatomen, ab. Die chemische Bindung der Wasserstoffatome hat bis zur Abbremsung der schnellen Neutronen auf eine Energie von etwa 1 MeV (Megaelektronenvolt) keinen Einfluss auf diese Abbremsvor-gänge. Unterhalb der vorgenannten Energieschwelle besteht ein Einfluss der chemischen Bindung auf diese Abbremsung. Der Anteil zum gesamten Energiebereich ist jedoch so gering, dass er in der Praxis der Feuchtebestimmung vernachlässigbar ist. So verursachen beispielsweise die Was-serstoffatome des Bitumens oder die von Kunststoffen auch die gleiche Bremswirkung wie die Wasserstoffatome des Wassers.

40 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 100 41 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden für das Bauwesen S 102

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3.2 Feuchtemessung 63

3

Nach Diem konnte zwischen chemisch freiem und chemisch gebundenem (Kristallwasser) Was-ser mit der Neutronenmessung kein Unterschied festgestellt werden.Durch diese Wechselwirkung der Neutronen mit den Atomkernen kann man die Volumenfeuchte uV, das heißt den Wasseranteil je Volumeneinheit, ermitteln. Zur Umrechnung des Wassergehaltes in Gewichtsprozenten uG muss uV durch die Dichte ρ divi-diert werden. Ein Einsatz der Neutronenmessung im Bauwesen findet nur in Sonderfällen statt und ist mit gro-ßem Aufwand verbunden. Die nukleare42 Feuchtigkeitsbestimmung wird im Grundbau bevorzugt zur Bestimmung der Feuchte in Böden verwendet, wobei zu diesem Zwecke spezielle Tauchson-den entwickelt wurden, die in den Boden eingebracht werden können und imstande sind, in ver-schiedenen Tiefen des Bodens (Bohrloch) Feuchtemessungen vorzunehmen.

Chemische Feuchte - Meßmethoden Die chemischen Methoden sind ebenfalls indirekte Methoden, wobei bei den chemischen Metho-den jeweils bestimmte Chemikalien mit Wasser reagieren. Zu den im Bauwesen eingesetzten chemischen Methoden gehören: a) Bestimmung des Wassergehaltes mit der Karl Fischer-Reagenz. b) Calciumcarbid-Methode, kurz CM-Methode

Methode mit Karl Fischer-Reagenz Mit Hilfe der „Karl Fischer-Reagenz“ kann an zerkleinertem Steinmaterial wie Sand, Kies usw. der Wassergehalt sehr genau bestimmt werden. Die Feststoffe werden dazu in einem wasserfreien Lösungsmittel, meist wird dazu Methanol ver-wendet, aufgeschwemmt. Die „Karl Fischer-Reagenz“ wird sodann tropfenweise so lange unter die gelöste Probe gerührt, bis ein Farbumschlag eintritt. Aus dem Probenvolumen, das vorher bestimmt werden muss, und der für die Reaktion benötigten Reagenzmenge kann dann der Feuchtegehalt bestimmt werden.

CM-Methode Bei der Untersuchung nach der Kalziumcarbid-Methode, kurz CM-Methode genannt, wird das zerkleinerte Probenmaterial, mit einem maximalen Korndurchmesser bis zu 7 mm, mit einer Am-pulle Calciumcarbid (Calciumverbindung aus Branntkalk und Koks hergestellt; CaC2) in einen Stahlzylinder gebracht. Durch Schütteln des Stahlzylinders wird die Ampulle zerstört und es entsteht aus der Reaktion des Kalziumcarbids mit dem Wasser Acetylengas (farbloses Gas, auch Ethin genannt). Der dabei entstehende Gasdruck wird über ein Manometer angezeigt und über Eichtabellen der Feuchtigkeitsgehalt der Probe bestimmt. Ein Nachteil dieser Methode besteht in der Fehleranfälligkeit bei unrichtiger Handhabung (Zer-kleinerung der Probe, Probenmenge usw.). Im Bauwesen wird die CM-Methode bevorzugt zur Grenzwertbestimmung des Feuchtegehaltes von Estrichen (Belagsreife eines Estrichs) verwendet und ist in der einschlägigen Norm definiert.

Feuchte - Untersuchungsmethoden Feld – Labor Grundsätzlich ist zu sagen, dass bei der Prüfung und Beurteilung von Baustoffen und Bauteilen auf ihr Verhalten gegenüber Wasser physikalische und gegebenenfalls auch chemische Zusam-menhänge berücksichtigt werden müssen. So beeinflusst die Feuchtigkeit einige Eigenschaften

42 nuklear – zum Atomkern gehörend, von ihm ausgehend

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64 3 Bauwerksanalyse

3

des Baustoffes, wie beispielsweise die Wärmedämmung und die Festigkeit. Ebenso spielt die Feuchtigkeit bei der Korrosion (Veränderung und Zerstörung der Werkstoffe) sowie bei der Zer-störung biologischer Baustoffe eine entscheidende Rolle. Treten zudem chemische Reaktionen zwischen dem Baustoff und dem angreifenden Medium auf, so kann dieser Vorgang bis zur voll-ständigen Zerstörung des Stoffes führen.

Bild 3.2.5 Betonzerstörung durch Rostsprengung und Eluieren des Bindemittels

Für die Beurteilung eines Baustoffes im Bezug auf sein Verhalten gegenüber Wasser sind daher folgende Parameter zu ermitteln: Feuchtigkeitsgehalt, Wasserabgabe, Wasseraufnahme, Durchlässigkeit für Wasser und Wasserdampf, Feuchtigkeitsbeständigkeit. Eine Messung des Feuchtigkeitsgehaltes des Zuschlagstoffes ist besonders wichtig bei Material- Feuchtemessungen im Zusammenhang mit der Herstellung von Beton (w/z-Wertbestimmung). Viele Materialeigenschaften schwanken mit dem Wassergehalt des Stoffes, wie unter anderem die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische, chemische und bakteriologische Einwirkungen sowie die Neigung zu statischen Aufladungen. Viele Baustoffe sind im feuchten Zustand zudem gegen-über Flüssigkeiten undurchlässiger als im trockenen. Für die Untersuchung des Feuchtigkeitsgehaltes eines Stoffes im Labor werden nachstehende Methoden verwendet: a) Trocknungsmethode43

b) Destillationsmethode c) Wasserverdrängung und Tauchwägung d) Chemische Methoden e) Mikrowellenmessverfahren f) Kernresonanzverfahren g) Kernstrahlungsverfahren

43 Darr-Wäg-Verfahren (Darr-trockenmethode)

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3.2 Feuchtemessung 65

3

Die einzelnen Labormethoden werden 3.9.5 eingehend dargestellt. Zu den auf der Baustelle verwendeten Methoden (Feldmethoden) zählen: Elektrische Methoden Widerstandsmessung, Kapazitätsmessung, Mikrowellen-Messung Kernresonanzverfahren (für Sonderfälle) Infrarot-Messverfahren Chemische Methoden Karl-Fischer-Reagenz CM-Methode usw..

Leitfähigkeits- und Kapazitätsmessmethode Die Feuchtemessung mit der Leitfähigkeits- und Kapazitätsmethode sowie eine Klimamessung (Temperatur, Rel. Luftfeuchte) kann mit einem Gerät mit entsprechenden Sonden vorgenommen werden, es sind lediglich die zugeordnete Kalibrierkurven über einzelne Codes abzurufen. Dies ist bei Geräten verschiedener Hersteller möglich. Als Beispiel sei das Messgerät Gann M 4050 angeführt, mit dem vom Verfasser umfangreiche Vergleichsmessungen vorgenommen wur-den. Diese Messergebnisse (siehe Anhang 7.16a und 7.16b) wurden mit den Ergebnissen der Darrtrocknung in zahlreichen Versuchsreihen verglichen und es wurde eine sehr gute Überein-stimmung festgestellt. Daher können für dieses Gerät auch, wie im Anhang ersichtlich ist, den „digit“-Messwerten die entsprechenden M-%-Werte zugeordnet werden. An Hand dieses Gerätes, das seine Einsatzfähigkeit in der Praxis unter Beweis gestellt hat, kön-nen die Möglichkeiten für die zerstörungsfreie Feuchtemessung am Bauwerk dargestellt werden.

Bild 3.2.6 Messausrüstung zur Feuchte- und Klima-messung (Wider-stands- und Kapazi-tätsmessung)

Mit vorstehendem Messgerät lassen sich mit der Sonde M20 (Einschlagelektrode zur Wider-standsmessung) und den einprogrammierten Kalibrierkurven Widerstandsmessungen an ver-schiedenen Materialien vornehmen und der gemessene Feuchtwert entweder in M-%, CM-% oder in „digit“ ablesen.

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66 3 Bauwerksanalyse

3Bild 3.2.7Messsonden zur Feuchte-messung (Widerstandsmes-sung)

Weiters ist eine Speicherung der Messdaten in einzelnen Messreihen direkt im Messgerät möglich und die gespeicherten Messdaten können über ein Softwareprogramm ausgelesen und in einer Tabellenkalkulation (z. B. MS-Excel) oder Textverarbeitung weiterverarbeitet werden. Durch die direkte Speicherung der Messdaten können Ablese- und Übertragungsfehler vermieden werden.Wichtig bei der Durchführung der Messungen ist in diesem Zusammenhang die eindeutige Zu-ordnung der in den einzelnen Messreihen erfassten Messpunkte, entweder in einer verbalen Be-schreibung (Diktiergerät) oder auf einer Planunterlage bzw. Handskizze. Mit der vorstehend abgebildeten Einschlagelektrode M20 können Elektrodenspitzen unterschied-licher Länge verwendet werden, so dass auch Tiefenmessungen in weichen Stoffen durch Ein-pressen und in harten Stoffen über Bohrlöcher möglich sind. Außerdem ist zum Messen der Ober-flächenfeuchte die Anbringung von Aufsatzelektroden möglich. Spezielle Schwertsonden (isoliert oder unisoliert) können zu Tiefenmessungen in Dämmstoffen eingesetzt werden Mit der kugelförmigen Elektrode (Bild 3.2.8) lassen sich Kapazitätsmessungen in der gleichen Art und Weise vornehmen, wie bei der Widerstandsmessung vorstehend dargestellt. Doch ist dabei zu berücksichtigen, dass der Einflussbereich bis auf eine Tiefe von rund 160 mm reicht. Unter Umständen werden dabei Feuchtezustände darunter liegender Bauteilschichten bei der Messung mit erfasst. Reine Oberflächenmessungen sind mit der kugelförmigen Elektrode nicht möglich.

Bild 3.2.8Kapazitätsmesselektrode Gann B50

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3.2 Feuchtemessung 67

3

Die Temperatur an der Bauteiloberfläche kann, unter Verwendung eines Oberflächen-Temperaturfühlers, mit Eingabe der entsprechenden Codenummer für die Kalibrierkurve entwe-der mit dem Infrarot-Oberflächen-Temperaturfühler IR 40 berührungsfrei oder mit dem Tempera-tur-Tastfühler Pt-100 gemessen werden.

Bild 3.2.9Oberflächentemperaturfü-hler GANN Pt-100

Zum Ausgleich von Oberflächenunebenheiten und zur Verbesserung der Leitfähigkeit empfiehlt sich beim Fühler Pt-100 die Verwendung einer Leitfähigkeitspaste (Silikon-Wärmeleitpaste), die auf die gefederte Fühlerplatte aufgetragen wird. Klimamessungen (Temperatur und relative Luftfeuchte) des Außen- und Innenklimas können mit der Aktiv-Elektrode RF-T 28 (mit Eingabe der entsprechenden Kalibrierkurve) vorgenommen werden. Eine Speicherung der Klimadaten ist ebenso im internen Speicher des Messgerätes und eine Auslesung in der vorher beschriebenen Art möglich. Bei der Klimamessung sind stets das Außen- und das Innenklima zu erfassen, damit daraus die Richtung des Diffusionsstromes zum Zeitpunkt der Messung abgeleitet werden kann.

Bild 3.2.10Klimamessfühler (Tempe-ratur und relative Feuch-te) Gann Aktiv-Elektrode RF-T 28

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68 3 Bauwerksanalyse

3

Die Messgeräte (z. B. GANN M 4050 und M 2050) besitzen an der Stirnseite Anschlüsse für die Elektroden zur Kapazitäts- und Widerstandsmessung sowie zur Klimamessung, weiters zum An-schluss eines Netzgerätes und eine serielle Schnittstelle zur Übertragung (z. B. Softwarepaket Gann DIALOG) der gespeicherten Messdaten in den Computer. Dort können die Messdaten über eine Tabellenkalkulation (z. B. MS-Excel) bzw. ein Textverar-beitungsprogramm (z. B. MS-Word) weiterverarbeitet werden. Ebenso ist über die serielle Schnittstelle und einen angeschlossenen Drucker ein Direktausdruck der gespeicherten Daten ohne Zwischenschaltung eines Computers möglich. Nach den Erfahrungen des Verfassers hat es sich bewährt, bei der Vornahme von Feuchtemes-sungen ein Messgerät mit vorzitiertem Leistungsumfang zu verwenden und orthogonale Messket-ten, mit vorher genau definierten Abständen der Messpunkte, einzusetzen. Zu diesem Zweck wird bei Messungen in der horizontalen Ebene in der Raumachse in x-Richtung und y-Richtung jeweils eine Messkette im Bodenbereich, vom Rand beginnend, mit 50 cm Ab-stand der einzelnen Messpunkte erfasst. Zur Vervollständigung können auch, bei partiellen Durchfeuchtungen, Messketten außerhalb der Raumachsen gelegt werden. Bei vertikalen Messungen an Wänden hat sich ein gestaffelter Abstand der Messpunkte von FBOK zur Decke hin mit folgenden Abständen bewährt: 5 cm, 10 cm, 25 cm, 50 cm, 75 cm, 100 cm und weiter alle 50 cm. Daraus kann die Feuchteverteilung (beispielsweise bei kapillar aufstei-gender Feuchte) in der Baukonstruktion sehr gut verfolgt werden. Für die Anlage solcher Messketten eignen sich „Selbstregistrierende“44 Geräte mit Messwertspei-cher besonders gut, da bei diesen Geräten eine Protokollierung und Weiterverarbeitung sowie ein Ausdruck der Messdaten direkt oder über den Computer (z. B. für Gutachten) auf einfache Weise vorgenommen werden kann. Für die Beurteilung der erfassten Messwerte ist die Kenntnis des Ausgleichs-Feuchte-Wertes und des Sättigungs-Wertes (zur Bestimmung des Durchfeuchtungsgrades) des jeweiligen Baustoffes unabdingbar. Ebenso muss das Klima (Temperatur und rel. Luftfeuchte) im gemessenen Raum protokolliert werden, da die Ausgleichs-Feuchtewerte der einzelnen Baustoffe damit zusammenhängen. Nur so ist anhand von Sorptionsisothermen45 der Ausgleichs-Feuchtewert des untersuchten Stoffes exakt zu bestimmen und mit den gemessenen Werten vergleichbar. Ein gemessener Feuchtwert wird zwischen dem Ausgleichs-Feuchtewert und dem Wert der Sätti-gungsfeuchte liegen und gibt somit in diesem Zusammenhang eine gute Aussage über den Durch-feuchtungsgrad der Baukonstruktion. Dieser Durchfeuchtungsgrad ist wiederum Beurteilungskriterium für die einzusetzenden Maß-nahmen der künstlichen Bauteiltrocknung und die Dauer dieser Trocknung.Zur zerstörungsfreien Feuchtemessung kann gesagt werden: Aus der großen Zahl der vom Ver-fasser untersuchten Messgeräten hat sich bei Baustoffuntersuchungen das zur Darstellung der zerstörungsfreien Feuchtemessung angeführte Messgerät, ebenso wie die Geräte anderer Herstel-ler, als universell einsetzbares Messinstrument erwiesen. Die Messgenauigkeit kann für bautech-nische Zwecke als vollkommen ausreichend angesehen werden. Dies deshalb, da mit einem sol-chen Gerät sowohl Widerstands- als auch Kapazitätsmessungen und Klimamessungen möglich sind und auch eine gute Übereinstimmung der Messwerte mit den Werten der Darrtrocknung gegeben ist. Außerdem können alle Messergebnisse in Form von Messreihen in einem internen Messwertspeicher abgelegt und zur weiteren Bearbeitung (Einlesen in einen Rechner), so wie oben geschildert, abgerufen werden.

44 Z. B. GANN M2050 und 4050 bzw. hf sensor MOIST 100B und 200B 45 Buss, Feuchte- und Wärmeschutz von Gebäuden S 128

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3.2 Feuchtemessung 69

3

Chemische Methoden (auch auf der Baustelle einsetzbar) Diese Methoden beruhen darauf, dass die Feuchtigkeit der Probe mit speziellen Chemikalien chemische Reaktionen eingehen kann.

Feuchtemessung mit Karl Fischer-Reagenz Die Feuchtemessung mit Hilfe der Karl Fischer Reagenz (Jod und Schwefeldioxid), mit dem Lösungsmittel Methanol (farblose Flüssigkeit mit typischem Geruch, stark giftig) bzw. Pyridin (basische Flüssigkeit), stellt eine Methode der Feuchtebestimmung mit großer Genauigkeit dar. Die Methode mit Pyridin (farblose, eigentümlich durchdringend riechende Flüssigkeit, beliebig mit Wasser mischbar) als Lösungsmittel wird als titrimetrische46 Methode bezeichnet und ist universell einsetzbar.Das „Karl-Fischer-Verfahren“ ist für die Prüfung von Schüttgütern und zerkleinerten Feststoffen sowie von Kunststoffen sehr gut geeignet, da eine sehr genaue Feuchtigkeitsbestimmung gewähr-leistet ist. Der Grundgedanke für diese Methode beruht auf der Anwendung der jodometrischen Reaktion47.

J2 + SO2 + 2 H2 O → 2 HJ + H2 SO448

PrüfvorgangZur Bestimmung des Feuchtegehaltes eines bestimmten Stoffes wird tropfenweise Karl Fischer Reagenz unter die flüssige Baustoffprobe gerührt. Wenn der Wassergehalt der Probe durch die chemische Umsetzung verbraucht ist, erfolgt, infolge des nicht mehr zur HJ gebundenen Jods, ein langsamer Farbübergang bis zu Jodbraun. Der Endpunkt der Titration ist dabei durch verschiede-ne Methoden leicht feststellbar. Feste Probesubstanzen müssen vorher zerkleinert und in einem wasserfreien Lösungsmittel, meist ist dies Methanol, gelöst oder aufgeschwemmt werden. Pasten und stark viskose (zähflüssig, leimartig) Flüssigkeiten werden in Methanol homogenisiert (d. h. gleichmäßig verteilt).

Feuchtemessung mit der CM-Methode Die Messung des Feuchtegehaltes mit der Calciumcarbid-Methode findet wegen ihrer Einfachheit und dem eher geringen Geräteaufwand im Bauwesen häufig Anwendung. Es können mit dieser Methode zerkleinerte Steinmaterialien, Sand, Kies, Beton, Putz usw. mit Hilfe einer Messflasche (Stahlzylinder) auf Feuchtigkeitsgehalt geprüft werden. Dazu wird gleichzeitig mit der gewogenen Probe eine Ampulle Calciumcarbid (CaC2) in die Messflasche eingebracht. Die Calciumcarbid-Ampulle wird nach dem Verschließen der Flasche durch Schüt-teln zerstört. Je größer der Feuchtigkeitsgehalt ist, umso mehr Calcium-Carbid wird zu Ethin (farbloses Gas mit Geruch nach Äther) umgesetzt und desto höher ist der dabei entstehende Gasdruck, der auf einem Manometer (Druckmesser) abgelesen wird. Den im Handel erhältlichem CM-Geräten sind Tafeln beigefügt, aus denen man den Feuchtig-keitsgehalt aus Überdruck und Einwaage direkt ablesen kann. Das Verfahren arbeitet unter der Voraussetzung einer sorgfältigen Durchführung mit einer Genauigkeit von etwa ± 3 %. Es ist nur für Stoffe mit einem Größtkorn von maximal 7 mm geeignet, da bei gröberen Körnern eine gleichmäßige Verteilung des Calciumcarbids nicht mehr gewährleistet erscheint. 46 Methode zur Feingehaltbestimmung von gelösten Stoffen 47 Schröter/Lautenschlager/Bibrack, Taschenbuch der Chemie S 518 48 Schulze, Einführung in die Baustoffprüfung S 112

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70 3 Bauwerksanalyse

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Ob bei der Durchführung dieser Methode, so wie verschiedentlich gehandhabt, größere Körner als 7 mm φ ausgeschieden werden können oder müssen, ist in Fachkreisen umstritten. Sicher ist, dass bei unsachgemäßer Vorgangsweise sehr große Abweichungen der Prüfwerte auftreten können. Nach verschiedenen Literaturangaben (siehe unter anderem Diem, Zerstörungsfreie Prüfmetho-den für das Bauwesen) kann mit der CM-Methode nicht der gesamte Feuchtigkeitsgehalt des Prüfgutes erfasst werden. Gegenüber der gravimetrischen Feuchtebestimmung ergibt sich nach Diem bei der CM-Methode in der Regel ein um ca. 10 % niedrigerer Feuchtewert als nach dem Darr-Wäg-Verfahren. Andere Quellen geben eine Differenz von 1–2 % zum Messwert in M-% an. Es hat sich dazu in Fachkreisen noch keine einhellige Auffassung durchgesetzt, doch ist aufgrund der Untersuchun-gen des Verfassers der Auffassung Diems eher zuzustimmen. Zur klaren Unterscheidung der Messwerte ist die Angabe in „CM-%“ im Prüfprotokoll unbedingt erforderlich, damit auf den tatsächlichen Feuchtegehalt in M-% geschlossen werden kann. Die CM-Methode (indirektes Verfahren) ist zu Folge ihres geringen Geräteaufwandes und ihrer rela-tiv leichten Handhabung, nach einer entsprechenden Einschulung des Messpersonals, sehr gut als Feldverfahren auf Baustellen einsetzbar.Nach der Norm dient die CM-Methode mit den dort angegebenen Grenzwerten zur Bestimmung der Belagsreife eines Estrichs (Grenzwert in CM-% an der feuchtesten Stelle).

Feuchtebestimmung mit Farbindikatoren Feuchtigkeitsempfindliche Farbindikatoren (Stoffe, die durch Farbveränderungen einen Feuchte-gehalt anzeigen), die ihre Farbe bei einem entsprechenden Feuchtigkeitsgehalt ändern, nutzt man ebenfalls zur Feuchten-Abschätzung, nicht jedoch zur Feuchtebestimmung von Baustoffen. Dazu werden verschiedene Salze wie beispielsweise NiCl2, CoCl2, CuSO4 eingesetzt, die in was-serfreier Form eine andere Farbe aufweisen als mit Hydratwasser (an ein Molekül angelagertes Wasser). Bei den genannten Salzen handelt es sich um hygroskopische (Wasser anziehend) Stof-fe, daher ist eine luftdichte Umhüllung notwendig. Für eine exakte Feuchtigkeitsmessung eignen sich diese Prüfmethoden mit Salzen oder den mit diesen Salzen präparierten Spezialpapieren jedoch nicht. Sie sind daher lediglich zur Testmethode anwendbar, um daraus weitere Schritte abzuleiten. Auch die Verfahren der feuchtigkeitsempfindlichen Farbindikatoren werden als Feldverfahren einge-setzt, aber lediglich nur dazu, um festzustellen, ob ein weiteres Feuchtigkeits-Bestimmungs- bzw. Messverfahren erforderlich ist.

Messprotokolle und deren Auswertung Sowohl für Laboruntersuchungen als auch für die Felduntersuchungen ist zwingend eine exakte Protokollierung der Mess- und Untersuchungsdaten erforderlich. Beispiele solcher Protokolle49

sind im Anhang enthalten. Diese Protokolle wurden vom Verfasser aufgrund der bautechnischen Anforderungen in mehrjähriger Entwicklung erarbeitet. Bei der Gestaltung und Auswertung stehen sowohl bei den Messungen als auch bei der Aufzeich-nung der Messergebnisse (Messprotokoll) die leichte Lesbarkeit und der umfassende Computer-einsatz im Vordergrund. Damit steht einerseits eine Verringerung des Aufwandes und andererseits eine Erhöhung der Genauigkeit, sowie eine leichte Weiterverarbeitung der Daten (z. B. Gutachten) im Zusammen-hang. Außerdem werden Fehler beim Ablesen und Übertragen der Messdaten vermieden. 49 Probennahmeprotokoll, Messprotokoll-Feuchte usw.

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3.3 Salzanalyse 71

3

Von einzelnen Hauptbaustoffen50 sind die zur Interpretation (Beurteilung) der Messdaten erfor-derlichen Materialkennwerte wie: Ausgleichsfeuchte51, Sättigungsfeuchte, Darrtrockener Zustand, Durchfeuchtungsgrad (Verhältnis vorhandene Feuchte zu

Sättigungsfeuchte) usw. entweder überhaupt nicht oder nicht mit ausreichender Genauigkeit bekannt. Ebenso stehen nur ansatzweise Sorptions-Isothermen52 für die hauptsächlich eingesetzten Bausstoffe (so wie bei-spielsweise für Holz) zur Verfügung. Vom Verfasser wurde in mehrjährigen Labor-Untersuchungen eine Reihe von Materialkennwer-ten53 labortechnisch bestimmt und auf die Verwendung mit einem Messgerät54 für den Feldeinsatz abgestimmt (Zuordnung zu einzelnen Kalibrierkurven). Die im Labor ermittelten Werte55, aus Vergleichsuntersuchungen mit Darrtrocknung abgeleitet, für Ausgleichsfeuchte und Wassersättigung sind, soweit derzeit verfügbar (an einer Erweiterung wird gearbeitet), für die Messgeräte GANN M 4050 und M 2050 (siehe Anhang) übersichtlich abgestimmt. Damit kann ein Vergleich mit den im Feld gemessenen Werten vorgenommen werden. Aus dieser Gegenüberstellung kann sofort abgelesen werden, wie weit der gemessene Feuchtwert über dem Ausgleichsfeuchtwert liegt, und im Zusammenhang mit dem Wert für die Wassersätti-gung kann auch der Durchfeuchtungsgrad bestimmt werden. Für Stoffe, für die keine Kalibrierkurven zur Feuchtebestimmung direkt in M-% vorhanden sind, wird aus den „digit-Werten“ für die Sättigungsfeuchte und Ausgleichsfeuchte ein Multiplikati-onsfaktor abgeleitet, der eine Umrechnung in M-% erlaubt. Damit kann auf einfache Weise eine Umrechnung des Messwertes vom „digit-Wert“ in M-% mit für den Einsatz in der Baupraxis ausreichender Genauigkeit vorgenommen werden. Damit ist auch mit gemessenen „digit-Werten“ eine Abschätzung des Feuchtegehalts in M-% möglich. Weiters können auf Feuchte-Messdiagrammen56 die Laborwerte den „digit-Werten“ gegenüber-gestellt werden. Auf der Abszisse werden dazu die „digit-Werte“ und auf der Ordinate die M-% Werte aus den Laborversuchen dargestellt, so dass jeweils der zum „digit-Wert“ korrespondierende M-% - Wert auf einer Kurve aufgesucht werden kann.

3.3 Salzanalyse

Salzgehalt und Feuchte Wie bereits bei den Feuchtmessungen dargelegt, übt ein Gehalt an wasserlöslichen Salzen einen Einfluss auf das Messergebnis sowohl bei der Leitfähigkeits- als auch bei der Kapazitätsmessung aus. Bei der Widerstandsmessung wird schon ein geringer Salzgehalt im gemessenen Stoff den Messwert verfälschen. Bei der Kapazitätsmessung übt erst ein höherer Salzgehalt einen Einfluss auf das Messergebnis aus.

50 Im Bauwesen am häufigsten eingesetzte Stoffe 51 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden 52 Schormann, Feuchtigkeit in Gebäuden 53 Siehe Anhang 54 Elektronische Messgeräte (GANN M2050 und M4050) mit Messwertspeicher und serieller Schnittstelle 55 Siehe 7.11 Materialkennwerte 56 Moschig, Künstliche Bauteiltrocknung und zerstörungsfreie Feuchtemessung

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72 3 Bauwerksanalyse

3

Wasserlösliche Salze können im Baustoff (z. B. im Ziegel herstellungsbedingt) in bestimmter Menge enthalten sein oder in den Baustoff durch die Bodenfeuchte (kapillar aufsteigende Feuch-te) eingebracht werden. Zeigen sich Anzeichen für eine Salzbildung auf der Baukonstruktion, so wird man um eine Salzanalyse nicht herumkommen. Durch die hygroskopische Wasseraufnahme (aus der Umgebungsluft) können Salze in verschiedener Hinsicht die Beständigkeit eines Bau-stoffes beeinträchtigen. Durch die Volumenvergrößerung der Salze im Wechsel von Durchfeuch-tung und Trocknung (Kristallisationsdruck und Hydratationsdruck) entstehen treibende Angriffe, die den Baustoff langfristig zerstören.

Bild 3.3.1 Typische Salzbildung an der Unterseite einer Balkonplatte (siehe Farbbild im Anhang) Durch den Riss in der Platte dringt Wasser ein, transportiert die im Zuschlag enthalte-nen Salze an die Oberfläche der Platte und scheidet diese beidseitig des Risses aus.

Salze nehmen im kristallinen Zustand in der Regel ein größeres Volumen ein. Wenn daher ein Po-rensystem mit einem Salz gesättigt ist, so kann durch die Kristallisationsvorgänge und die dabei entstehenden Kristallisationsdrücke das Porengefüge zerstört werden. Dazu kommt, dass viele Salze bei gewissen Temperaturen Wasser als so genanntes Hydratwasser chemisch binden können. Bei einer Temperaturerhöhung wird Hydratwasser abgegeben und bei einer Temperaturerniedri-gung wieder aufgenommen. Es kommt dabei ebenfalls zu einer Volumenvergrößerung und damit verbunden zu einer Druckwirkung (Hydratationsdruck). Bei einer entsprechenden Salzkonzentration sind Kristallisations- und Hydratationsdruck in der Lage, das Gefüge eines Baustoffes weitgehend zu zerstören. Zur Beurteilung, ob die Messergebnisse der zerstörungsfreien Feuchtmessungen durch Salzgehalt (Chlorid, Nitrat, Sulfat, Sulfid) verfälscht sind, kann eine Salzanalyse mit Teststäbchen auf einfa-che Weise und sehr schnell vorgenommen werden. Zeigt sich dabei ein erhöhter Salzgehalt, so ist in weiterer Folge eine quantitative Analyse mittels Photometer und Maßlösung vorzunehmen, die auch eine Zuordnung zu den einzelnen Belastungsstufen57 ermöglicht.

57 Dzierzon/Zull, Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 160

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3.3 Salzanalyse 73

3

Qualitative Salzanalyse Mit einer qualitativen Salzanalyse kann mit wenigen Proben, die von den Schadstellen des Bau-werkes entnommen werden, festgestellt werden, ob Salze, bzw. welche Salze, vorhanden sind und inwieweit weitere Untersuchungen erforderlich werden. Man kann damit Auskunft über die Art und bei der quantitativen auch über die Menge (Salzkonzentration) der vorhandenen Salze und die Verteilung der Salze gewinnen. Die für eine qualitative Salzanalyse nötige Ausrüstung erfordert keinen großen Aufwand und die Salzbestimmung kann nach relativ kurzer Einarbeitungszeit auch von Hilfskräften vorgenommen werden. Entweder erfolgt die Prüfung mit Teststäbchen (im Feld und Labor) oder im Labor mit den entsprechenden Chemikalien. Eine Salzbestimmung mit Teststäbchen kann vor Ort in einfacher Form vorgenommen werden. Damit ist nicht nur sofort eine Entscheidung über weitere Maßnahmen (Probennahme für Labor-untersuchung) möglich, sondern auch über die erforderliche Probenanzahl und die Stellen, an denen Proben für die weitere Laboruntersuchung zu entnehmen sind. Gegebenenfall kann sich bereits eine zu setzende Maßnahme (z. B. Neutralisation) aus den Unter-suchungsergebnissen der qualitativen Salzanalyse ergeben.Der Grundsatz, mit einfachen Analysemethoden zu beginnen und erst aus den Ergebnissen dieser Untersuchung weitere Maßnahmen abzuleiten, ist zweifellos zu beachten, da damit auch wirt-schaftliche Überlegungen verbunden sind. Eine nicht notwendige Entnahme von Proben führt nicht nur zu einer Zerstörung der Bausubstanz, sondern hat auch nicht unbeträchtliche Wieder-herstellungskosten zur Folge. Dagegen ist der Aufwand für eine vorhergehende qualitative Unter-suchung mit Teststäbchen als geringfügig einzuschätzen. Dazu ist keine zerstörende Probennah-me notwendig, denn die erforderliche Prüfmenge lässt sich aus der Salzabscheidung an der Ober-fläche des betreffenden Bauteiles ohne Substanzbeeinträchtigung durch Abschaben oder Abbürs-ten gewinnen. Der Aufwand dafür ist daher gering und beschränkt sich auf die im Handel erhält-lichen Materialien.

Bild 3.3.2„Quantofix“Teststäbchen zur Nitratbestimmung

Neben der Untersuchung mit Chemikalien zur Salzbestimmung gewinnen Untersuchungen mit Teststäbchen immer mehr an Bedeutung und verdrängen zufolge der Einfachheit der Untersu-chungsmethode teilweise Untersuchungen mit Laborchemikalien. Der Vollständigkeit halber sollen auch die Untersuchungsmethoden mit den Laborchemikalien für die Bestimmung einzelner Salze kurz umrissen werden.

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74 3 Bauwerksanalyse

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Für die Untersuchung mit Chemikalien sind Reagenzgläser, Bunsenbrenner, Pipetten, Filterpa-pier, destilliertes Wasser, verdünnte Salzsäure und verdünnte Schwefelsäure, konzentrierte Schwefelsäure, Eisensulfat, Bariumchlorid, Silbernitrat und Indikatorpapiere erforderlich, daher werden diese Untersuchungen vorwiegend im Labor vorgenommen, wobei aber eine Untersu-chung im Feld nicht grundsätzlich auszuschließen ist. Bei der Untersuchung mit Chemikalien wird im Einzelnen wie folgt vorgegangen:

Sulfat-Nachweis Um festzustellen, ob in der Baustoffprobe Sulfat enthalten ist, wird in einem Reagenzglas eine Pro-benmenge von 5–10 g mit verdünnter Salzsäure aufgelöst und sodann filtriert. Um die Löslichkeit zu erhöhen, kann man die Probe erwärmen. Eine Messerspitze Bariumchlorid in destilliertem Wasser gelöst wird sodann mit der Flüssigkeit aus der Baustoffprobe vorsichtig zusammengeschüttet. Bildet sich ein sehr feiner kristalliner weißer Niederschlag, so ist Sulfat vorhanden.

Chlorid-Nachweis Zur Chloridbestimmung wird in einem Reagenzglas eine Baustoffprobe (ebenfalls 5–10 g) mit verdünnter Schwefelsäure versetzt und unter Hitze aufgelöst. Die Probe wird sodann filtriert und es wird langsam Silbernitrat in die Probe tropfenweise zuge-geben. Bei Gehalt an Chlorid zeigt sich ein voluminöser weißer, flockiger Niederschlag.

Nitrat-Nachweis Für die Nitratbestimmung wird die Baustoffprobe (5–10 g) in einem Reagenzglas mit verdünnter Salzsäure gelöst und anschließend filtriert. Auch in diesem Fall kann der Lösungsvorgang durch Erwärmen beschleunigt werden. Nach vollständiger Lösung werden einige Kristalle Eisen(II)-Sulfat, sowie einige Tropfen verdünnter Schwefelsäure hinzugefügt. Das Eisen(II)-Sulfat hat die Aufgabe, die Nitratverbindung zu reduzieren. Wenn die Probe abgekühlt ist, wird das Reagenz-glas leicht geneigt und mit einer Pipette vorsichtig konzentrierte Schwefelsäure untergeschichtet. Bei Vorhandensein von Nitrat entsteht ein brauner bis violettbrauner Ring an der Grenzschicht zwischen Schwefelsäure und der Baustofflösung.

Karbonat-Nachweis Der Karbonat-Nachweis wird sehr oft zur Untersuchung von Putzen oder Anstrichen eingesetzt. Dieser Nachweis wird durch die Reaktion mit verdünnter Salzsäure geführt. Die Baustoffprobe wird dazu mit verdünnter Salzsäure beträufelt. Wenn es zu einem Aufschäumen, d. h. zu einer Gasentwicklung, kommt, so wird dies durch die frei werdende Kohlensäure verursacht. Bei Bau-stoffproben, bei denen als Bindemittel ein Karbonat (Baukalke) vorhanden ist, ist diese Art der Salzanalyse nicht möglich. Das heißt, bei Kalkputzen ist mit der vorher beschriebenen Methode der Reaktion mit verdünnter Salzsäure eine qualitative Karbonatbestimmung ausgeschlossen.

Halbquantitative Salzanalyse Für die meisten Untersuchungen ist eine aufwendige und teure Laboruntersuchung an Baustoff-proben mit einer absoluten Genauigkeit der Ergebnisse von 100 % nicht immer nötig. Da die Analyse nur für die entnommene Probe gilt, erhält man nur Auskunft über die Entnahme-stelle. Um eine Analyse mit breiter Aussagekraft zu rechtfertigen, wäre eine größere Zahl von Entnahmen und Probenanalysen notwendig, wobei dies aber aus Kostengründen in der Regel vermieden werden soll.

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3.3 Salzanalyse 75

3

In den meisten Fällen genügt eine Einteilung des Salzgehaltes in drei Gruppen und zwar: 1. kein Salz bzw. wenig Salz, 2. Salzbelastung im mittleren Bereich, 3. starke Versalzung.

Bei der halbquantitativen Salzanalyse beschränkt man sich in den meisten Fällen auf die Bestim-mung von Nitrat-, Sulfat-, Chlorid- und Phosphat-Gehalt. Für die Analyse müssen die Salze aus dem Baustoff herausgelöst werden. Zu diesem Zweck wird die Baustoffprobe möglichst fein zerkleinert. Üblich ist es, eine Probenmenge von 25 g mit 50 ml destilliertem Wasser zu versetzen und 24 Stunden bei Raumtemperatur stehen zu lassen. An-schließend wird die Probe gefiltert. Vor der eigentlichen Salzbestimmung wird der pH-Wert mit Teststäbchen oder einem digitalen pH-Wert Messgerät bestimmt.

Bild 3.3.3Prüfpackung mit Teststäbchen zur Phosphat-bestimmung.

Der pH-Wert gibt Auskunft über alkalische oder saure Eigenschaften der untersuchten Probe sowie den Karbonatisierungsgrad kalkhaltiger Baustoffe. Ebenso kann er Auskunft geben über die Einwirkung von Schadstoffen. Unter dem pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenaktivität zu verstehen.

Lösungen mit pH-Wert < 7 reagieren sauer Lösungen mit pH-Wert = 7 reagieren neutral Lösungen mit pH-Wert > 7 reagieren basisch

Die pH-Wert-Bestimmung kann auf zwei Arten erfolgen: Reagenzpapier (Teststäbchen)digitales pH-Wert-Messgerät (siehe unter 3.4).

Für die halbquantitative Salzbestimmung werden in der Regel industriell hergestellte Teststäb-chen verwendet, die von Spezialfirmen für Laborbedarf geliefert werden. Bei diesen Teststäbchen, deren Farbzonen je nach der Salzkonzentration farblich umschlagen, ist in groben Bereichen neben der Art des Salzes auch eine Aussage über den ungefähren Salzgehalt, entsprechend der vorstehend genannten drei Gruppen, möglich. Die Vorgehensweise ist bei allen Salzbestimmungen, d. h. bei Nitratgehalt, Sulfatgehalt und Chloridgehalt, ähnlich und kann wie folgt beschrieben werden: Das entsprechende Teststäbchen wird eine Sekunde in die vorbereitete Lösung eingetaucht, so-dann herausgenommen und die überschüssige Flüssigkeit leicht abgeschüttelt. Nach 1 Minute werden die Reaktionszonen des Stäbchens mit der Farbskala auf der Packung verglichen und der ungefähre Salzgehalt (kein oder wenig, mittel, hoch) des entsprechenden Salzes kann damit be-stimmt werden.

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76 3 Bauwerksanalyse

3Bild 3.3.4pH-Fix Teststäbchen zur einfachen pH-Wert Bestimmung

Bei der Bestimmung des Phosphatgehaltes (siehe Bild 3.3.3) wird zusätzlich eine Prüfchemikalie (Phosphat 1 und Phosphat 2) verwendet. Die genaue Prüfbeschreibung ist auf den jeweiligen Packungen detailliert angeführt. Es erübrigt sich daher an dieser Stelle, den Prüfvorgang im De-tail wiederzugeben. Zeigt sich beim Test eine Sulfatkonzentration über 1600 mg/l, so muss die Lösung mit einer defi-nierten Menge an destilliertem Wasser verdünnt werden, so dass man den vorgeschriebenen Messbereich erreicht und eine Bestimmung möglich wird. Das erhaltene Messergebnis muss dann mit dem entsprechenden Verdünnungsfaktor multipliziert werden. Dies gilt auch für den Nitratnachweis und für den Chloridnachweis. Mit dieser halbquantitativen Salzanalyse ist die Höhe der Salzbelastung nur in groben Umrissen bestimmbar. Das heißt, es kann beispielsweise eine Salzbelastung zwischen 400 und 800 mg/l (Ablesung auf der Packung) als Ergebnis erscheinen.

Quantitative Salzanalyse Bei der quantitativen Bestimmung wird eine genaue Aussage über Art und Menge des vorhande-nen Salzes erhalten. Jedoch ist der Aufwand für diese Analyse mit einem entsprechenden Geräte-einsatz (Photometer) wesentlich zeitaufwändiger und damit höher als bei der halbquantitativen Salzbestimmung. Die quantitative Salzanalyse ist daher nur im Zusammenhang mit der Ermitt-lung von Belastungsstufen58 für die einzelnen Salze sinnvoll. Die Bestimmung der einzelnen Salze erfolgt mit einem Photometer und den entsprechenden Chemikalien. Auch bei der quantitativen Salzanalyse müssen die Salze aus dem Baustoff gelöst und muss die Flüssigkeit nach 24-stündiger Lagerung bei Labortemperatur (+20 °C) gefiltert werden. Mit dem Photometer wird die Trübung bzw. Verfärbung der Lösung gemessen und mit Hilfe von Diagrammen der Salzgehalt in mg/l bestimmt.

58 Dziezon/Zull Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 160

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3.3 Salzanalyse 77

3Bild 3.3.5Einrichtung mit Fotometer zur quanti-tativen Salzbestimmung

Bild 3.3.6 Diagramm (Eichkurve) für das Photometergerät zur Bestimmung des Nitrat-Gehaltes (mg/l)

Damit ist auch eine Zuordnung zu einzelnen Belastungsstufen möglich. Bei den einzelnen Belas-tungsstufen sind jeweils die zu ergreifenden Maßnahmen bei der Sanierung angeführt. Mit den aus der quantitativen Salzanalyse gewonnenen Werten lassen sich, mit Hilfe der Form-blätter (siehe Anhang), die einzelnen Belastungsstufen (Stufe I–V) ermitteln und damit Aussagen über die Lebensdauer der Baukonstruktion und die erforderlichen Maßnahmen treffen. Als Beispiele für die Salzbestimmung der wichtigsten bauschädlichen Salze sind im Anhang vom Verfasser entwickelte Protokolle für eine halbquantitative und quantitative Salzanalyse dargestellt.

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78 3 Bauwerksanalyse

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3.4 pH-Wert-Untersuchung, Farb- und Fällungsreaktionen

pH-Wert - Untersuchung Die pH-Wert-Messung erfolgt an Baustoffproben und Baustoffoberflächen bzw. auch in unter-schiedlicher Tiefe eines Baustoffes, um beispielsweise die Karbonatisierungstiefe zu bestimmen. Weiters dient die pH-Wert-Messung zur Beurteilung von Korrosionseinflüssen und zur Bestim-mung des Strömungspotentials zur Bewertung aufsteigender Feuchte. Bei Feuchteschäden kann die pH-Wert-Messung auch zur Bestimmung der Schadensursache (Herkunftsquelle der Feuchte durch pH-Wert-Vergleiche) dienen. Aus einem Vergleich mit dem pH-Wert des durchfeuchteten Bauteiles mit den pH-Werten der im Objekt anzutreffenden Wässer (z. B. Kaltwasser, Warmwasser, Abwasser usw.) kann auf die Herkunft und damit auf die Ursa-che der Durchfeuchtung geschlossen werden. Ebenso können die Ergebnisse der Salzanalyse dazu herangezogen werden. Zur einfachen Bestimmung des pH-Wertes verwendet man Teststäbchen (siehe Bild 3.3.4) auf denen der pH-Wert bis zu 0,5 genau abgelesen werden kann. Der Farbtonumschlag auf dem Teststäbchen wird mit der Vergleichsskala auf der Packung vergli-chen und der zugehörende pH-Wert in ganzzahligen Sprüngen abgelesen oder ein Zwischenwert geschätzt.

Bild 3.3.7 Digitales Messgerät zur genauen pH-Wert Bestimmung

Zur exakten Bestimmung des pH-Wertes verwendet man digitale pH-Wert Messgeräte (siehe Bild), die die Bestimmung auf zwei Dezimalstellen und eine direkte Ablesung auf einem Display ermöglichen. Solche Geräte besitzen auch eine Schnittstelle zur Übertragung der Messwerte an den Computer zur weiteren Auswertung.

FällungsreaktionenZum Nachweis von Chemikalien bzw. Ionen in wässrigen Lösungen werden vorwiegend Fäl-lungsreaktionen mit Reagenzien bzw. Farbreaktionen zufolge Komplexbildung verwendet z. B. zur Einschätzung des Gefährdungspotentials von den Beton angreifenden Wässern. Es sind damit einfache Tests möglich.

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3.5 Bauphysikalische Durchrechnung 79

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Zur Bestimmung des Ammonium-Ions bedient man sich einer solchen Fällungsreaktion. Das zu untersuchende Wasser wird im Verhältnis 1 : 50 mit destilliertem Wasser verdünnt, da erst Kon-zentrationen von mehr als 100 mg/l Beton-angreifend wirken. Der verdünnten Wasserprobe wer-den einige Tropfen der Reagenzlösung hinzugefügt und die Färbung oder Fällung im Reagenz-glas beobachtet. Eine gelbe bis braune Färbung weist dabei auf einen Gehalt von weniger als 50 mg/l hin und kann als unbedenklich beurteilt werden. Bei leichter Trübung ist das Wasser als schwach den Beton angreifend zu bezeichnen.Bei Auftreten einer starken Fällung liegt der Gehalt bei mehr als 100 mg/l und der Test sollte zur Sicherheit mit einer Verdünnung von 1 : 200 wiederholt werden. Je nach Färbung oder Fällung kann das Wasser in mittel bis stark Beton-angreifend eingeteilt werden. Die Prüfung auf den Gehalt an Schwefelwasserstoff erfolgt mit Bleiazetatpapier, das man kurz in das zu untersuchende Wasser eintaucht. Bei Auftreten eines Geruchs nach faulen Eiern, ohne Färbung des Indikatorpapiers, sind Spuren von Schwefelwasserstoff unter 1 mg/l vorhanden. Bei einem Gehalt von 1 bis zu 5 mg/l tritt eine helle Bräunung ein und bei mehr als 10 mg/l ver-färbt das Indikatorpapier sich dunkelbraun.

3.5 Bauphysikalische Durchrechnung (Überprüfung) bestehender Baukonstruktionen

Eine bauphysikalische Durchrechnung einer bestehenden Baukonstruktion (Wand, Kellerdecke, oberste Geschossdecke, Dach) kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Im Zusammen-hang mit einer Bausanierung in wärme- und diffusionstechnischer Sicht muss eine solche Durch-rechnung des vorhandenen Bestandes unbedingt vorgenommen werden. Die derzeitigen Berechnungsmethoden nach DIN 4108 und EN ISO 13 788 basieren auf dem Glaserverfahren.Sie berücksichtigen nicht die hygroskopische Speicherfähigkeit und die kapillare Wasserleitfä-higkeit59. Eine Änderung der oben genannten Regelwerke wird wahrscheinlich in nächster Zeit erfolgen.Als Grundlage für die Berechnung dient der genaue Schicht- und Materialaufbau, der vorher erkundet und dokumentiert werden muss. Wenn keine aussagekräftigen Detailzeichnungen vor-liegen, müssen Kernbohrungen vorgenommen werden, an denen der genaue Schichtaufbau be-stimmt werden kann. An den erbohrten Proben können zusätzlich weitere Untersuchungen (Feuchte, Salzgehalt, Festigkeit usw.) vorgenommen werden. Wenn sich bei den Baustoffen des untersuchten Bauteiles herausstellen sollte, dass die für die Berechnung notwendigen Kennwerte (λ, µ usw.) nicht bekannt sind, so müssen diese Kennwerte durch Laboruntersuchungen an einer entsprechenden Anzahl von aus der Baukonstruktion ent-nommenen Proben bestimmt werden. Bei der bauphysikalischen Durchrechnung wird der Wärmedämmwert (U-Wert) und das Diffusi-onsverhalten bestimmt sowie eine Feuchtebilanz der Konstruktion erstellt. Die Berechnung er-folgt derzeit nach dem Glaser-Verfahren, am besten mit einem geeigneten Computerprogramm (z. B. „DampfDiff“, “Rowasoft“, „techdaem“ o. A.) Der Zweck einer rechnerischen Überprüfung kann auch darin bestehen, bei einer Durchfeuchtung den Ort und die Größenordnung der inneren Kondensation zu bestimmen, um damit die Ursache 59 Von der TU Dresden liegt der Entwurf zu einer Planungsrichtlinie unter der Projektbezeichnung BS 34-

80019912 vor

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für die Durchfeuchtung zu ermitteln. Erst in weiterer Folge können die erforderlichen Maßnah-men zur Ursachenbehebung, Feuchtebeseitigung und zur Vermeidung einer neuerlichen Konden-sation festgelegt und vorgenommen werden. Ebenso ist bei Auftreten von Schimmelpilzbildungen eine bauphysikalische Durchrechnung zweckmäßig um etwaige bauphysikalische Mängel (Wärmebrücken) an der Baukonstruktion festzustellen.Wenn die Verbesserung der Wärmedämmung, z. B. in Form einer zusätzlichen Dämmung, im Rahmen einer Sanierung geplant ist, ist ebenfalls eine Bestandsberechnung im vorgenanntem Sinne vorzunehmen, damit die geplanten Sanierungsmaßnahmen (zusätzliche Wärmedämmung) wärme- und diffusionstechnisch auf die bestehende Konstruktion abgestimmt und die erforderli-che Dämmstärke ermittelt werden kann. Eine Bestandsberechnung ist im Rahmen der Sanierung oft zwingend notwendig. In der Praxis zeigt sich, dass bei einer großen Zahl von Sanierungen, die ohne die vorherige Bestandsuntersu-chung (bauphysikalische Berechnung) mit einer darauf basierenden Sanierung (ohne bauphysika-lische Berechnung) vorgenommen wurden, unmittelbar nach Abschluss der Sanierung Schäden auftraten, die neuerlich saniert werden mussten. Das nachstehende Beispiel zeigt eine bauphysikalische Bestandsuntersuchung der Außenwand eines 24-Familien-Wohnhauses, die im Rahmen einer Sanierungsplanung zur wärmetechnischen Verbesserung der Außenwände sowie der Keller- der obersten Geschossdecken vorgenommen wurde. Bei vorstehendem Bauvorhaben wurden Bohrkerne mit ∅ 80 mm aus der Außenwand in der gesamten Wandstärke entnommen und daraus die Materialien der einzelnen Schichten und deren Schichtstärken mit den für die Berechnung erforderlichen Kennwerten bestimmt. Das untersuchte Wohnhaus wurde Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts errichtet und die tragenden Außen- und Innenwände in Schüttbauweise mit beidseitigem Verputz hergestellt. Die Außenwände bestehen aus Schüttbeton mit granulierter Hochofenschlacke und Sand als Zu-schlagstoff. Das Gefüge zeigt Haufwerksporigkeit und Korneigenporigkeit mit mittlerer Verdich-tung bei einer Wandstärke (unverputzt) von 25 cm. Der Außenputz besteht aus einem zweilagigen Verputz aus KZM mit Fassadenanstrich und einer Gesamtstärke von 4 cm. Der Innenputz ist ebenfalls zweilagig in KM mit einer Dicke von 2 cm hergestellt. Die Kennwerte für die Schüttbetonkonstruktion wurden anhand der Proben aus der Kernbohrung, da in der Literatur keine genauen Angaben zu finden sind, labortechnisch bestimmt, Es wurde für die Wärmeleitzahl λ ein Wert von 0,62 W/m · K und für den Wasserdampf-Diffu-sionswiderstand µ der Wert 5 ermittelt und der Berechnung zu Grunde gelegt.Aus der Berechnung ergibt sich für diesen Wandaufbau ein Wärmedurchgangskoeffizient von U = 1,5572 W/m2 · K. Der höchst zulässige Wert nach der Wärmeschutzverordnung beträgt 0,5 W/m2 · K, so dass eine zusätzliche Dämmung zwingend erforderlich ist, da die Baukonstruk-tion nicht nur den gesetzlichen Vorgaben nicht entspricht, sondern auch nicht den Energiespar-Richtlinien. Beim genannten Bauvorhaben wurde eine außenseitige Wärmedämmung (Tektalan-E21 mit 75 mm Stärke), darauf ein Vorspritz mit Rabitzgewebe, entsprechend den Vorschriften des Lie-ferwerkes ein Unterputz und darauf Edelputz in Form eines Reibputzes aufgebracht. Damit konn-te der Wärmedurchgangskoeffizient U der Außenwand von 1,5572 W/m2 · K auf einen Wert von 0,4221 W/m2 · K gesenkt werden. Auf der nachstehend dargestellten Durchrechnung der bestehenden Konstruktion baut in weiterer Folge die Berechnung zur wärmetechnischen und diffusionstechnischen Sanierung der Außenwandkonstruktion (siehe 5.1)auf.

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3.5 Bauphysikalische Durchrechnung 81

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Bei Abwägung zwischen den Möglichkeiten einer Innenwand- oder Außenwanddämmung kann im gegenständlichen Fall, aufgrund der bestehenden Nutzung (Wohnhaus), die durch die Sanie-rungsmaßnahmen nicht eingeschränkt werden darf, nur eine außenseitige Verbesserung der Wär-medämmung, in Abstimmung auf die bestehende Konstruktion, vorgenommen werden. Eine weitere Entscheidungshilfe stellte auch der Zustand des bestehenden Außenputzes dar, der in den nächsten 5 Jahren zu sanieren gewesen wäre.Der Vorteil dieser Sanierungsform gegenüber der Anbringung einer innenseitigen Dämmung besteht zusätzlich in einer ausreichenden Dämmung der Stirnseiten der Geschossdecken, so dass in diesem Bereich keine Wärmebrücken auftreten können, so wie dies bei einer Innendämmung der Fall wäre.

Bauphysikalische Berechnung Wärmedämm- und Dampfdiffusionsberechnung gem. DIN 4108Bauprojekt : Bauteil: Außenwand bestehend Bearbeiter: Prof. Mo Filename: A:\Mozartg0 Wohnhaussanierung – Mozartgasse 1–3 Erstellt:

Wandaufbau Schichte Material Schicht- Wärmeleitz. Diff.-Widerst. Nr. s [m] λ [W/mK] µ Luftübergang Rs,I 0,17 m2 · K/W 1 Innenputz KM 0,0200 0,870 10 2 Schüttbeton 0,2500 0,620 5 3 Außenputz 0,0400 0,870 35 Luftübergang Rs,e 0,05 m2 · K/W

Randbedingungen der Tauperiode: Warmseite Kaltseite Lufttemperatur: 20,0 °C –20,0 °C Relative Luftfeuchte : 50,0 % 80,0 % Dauer der Tauperiode: 1440 Stunden

Randbedingungen der Verdunstungsperiode: Warmseite Kaltseite Lufttemperatur: 12,0 °C 12,0 °C Relative Luftfeuchte : 70,0 % 70,0 % Dauer der Tauperiode: 2160 Stunden

Bauteil berechnet als: Wand

Berechnete Daten : Wärmedurchlasswiderstand Rt 0,4722 m2 · K/W Wärmedurchgangswiderstand 1/U 0,6422 m2 · K/W Wärmedurchgangskoeffizient U U-Wert 1,5572 W/(m2 · K)

Rel. Luftfeuchte an der Wandoberfläche Warmseite: 83,8 %

Bei gegebener Temperatur von 20,0 °C auf der Warmseite darf die rel. Luftfeuchte maximal: 59,7 % betragen.

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82 3 Bauwerksanalyse

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Grenzwerte der Temperaturrechnung ohne Oberflächenkondensat: Maximale rel. Luftfeuchte (in %) der Warmseite zu verschiedenen Warm- und Kaltseiten-Tempera-turen, oberhalb der Oberfächenkondensat stattfindet.

Warmseitentemperatur (Werte für rel. Feuchte in %)

10 °C 12 °C 14 °C 16 °C 18 °C 20 °C 22 °C 24 °C 26 °C 28 °C Kaltseite –10 °C 75,9 74,2 72,5 71,0 69,5 68,1 66,8 65,5 64,3 63,1 –12 °C 73,8 72,1 70,6 69,1 67,7 66,3 65,0 63,8 62,6 61,5 –14 °C 71,7 70,2 68,7 67,2 65,9 64,6 63,4 62,2 61,1 60,0 –16 °C 69,6 68,2 66,8 65,4 64,1 62,9 61,7 60,6 59,5 58,5 –18 °C 67,8 66,4 65,0 63,7 62,4 61,3 60,1 59,1 58,0 57,1 –20 °C 65,9 64,5 63,2 62,0 60,8 59,7 58,6 57,6 56,6 55,6 –22 °C 64,0 62,7 61,5 60,3 59,2 58,1 57,1 56,1 55,1 54,2 –24 °C 62,2 61,0 59,8 58,7 57,6 56,5 55,6 54,6 53,7 52,9 –26 °C 60,5 59,3 58,1 57,1 56,0 55,0 54,1 53,2 52,4 51,5 –28 °C 58,7 57,6 56,5 55,5 54,3 53,6 52,7 51,8 51,0 50,2

µ.s der Schichten

Nr. Material µ µ.s µ.s1 Innenputz KM 10 0,200 0,200 2 Schüttbeton 5 1,250 1,450 3 Außenputz 35 1,400 2,850

Temperatur/Dampfsättigungsdruckverlauf an den Schichtgrenzen

Tauperiode Verdunstungsperiode Grenzschicht Temp. [°C] D-Druck [Pa] Temp. [°C] D-Druck [Pa] Warmseite +20,0 2338,2 12 1403,8

1 +11,9 1394,8 12 1403,8 1/2 +10,5 1268,5 12 1403,8 2/3 –14,6 170,9 12 1403,8 3 –17,5 131,0 12 1403,8

Kaltseite –20 103,5 12 1403,8

Dampfdiffusionsergebnis:

Falluntersuchung nach DIN ergab: FALL D Das Bauteil wurde als Wand berechnet Berührungspunkt Warmseite 0,877 [m] µ.s 471.0 [Pa] in Schicht 2 Berührungspunkt Kaltseite 1.450 [m] µ.s 170.9 [Pa] an Schichtgrenze 2/3

Vom Ausfall betroffene Schichten:

2 Schüttbeton µ1 5 3 Außenputz µ2 35 Tauwassermasse in der Tauperiode (1440 h): 0,704 [kg/m2]Mögliche Verdunstungsmenge (2160 h): 0,881 [kg/m2]

Es verbleibt somit kein Wasser im Bauteil !

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3.5 Bauphysikalische Durchrechnung 83

3

Warnung: Tauwassermenge muss jedoch nach der NORM begrenzt werden (<0,5 oder 1, 0 kg/m2; je nach betroffenem Baustoff)

Bild 3.5.1a Wärmedämm- und Dampfdiffusionsberechnung der bestehenden Außenwand (vorbeschriebenes Sanierungsbeispiel)

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84 3 Bauwerksanalyse

3

Bild 3.5.1b Wärmedämm- und Dampfdiffusionsberechnung der bestehenden Außenwand (vor-beschriebenes Sanierungsbeispiel).

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3.6 Standsicherheitsuntersuchung 85

3

3.6 Standsicherheitsuntersuchung

Von einem Bauwerk wird gefordert, dass es funktionstüchtig, standsicher, architektonisch gelun-gen und wirtschaftlich ist sowie eine ausreichend lange Nutzungsdauer aufweist.Unter Sicherheit im Allgemeinen versteht man nicht nur die Standsicherheit der tragenden Kon-struktion, sondern auch im weiteren Sinn den Schutz gegen Korrosion, Feuchtigkeit, Feuer, Kälte, Schall, Erschütterungen, Schädlinge usw. Aus konstruktiver Sicht werden bei der Herstellung eines Bauwerkes die tragenden Konstrukti-onsteile so ausgebildet, bzw. bemessen, dass sie die ihnen zugedachten Aufgaben mit Sicherheit erfüllen. Diese Sicherheit kann im Laufe der Zeit verloren gehen und der Mangel zeigt sich dann durch große elastische oder plastische Verformungen sowie Risse bis hin zum Versagen, bzw. Bruch, der Baukonstruktionen. Freistehende Wände sind Wände, die ihre Standsicherheit aus dem Standmoment des Eigenge-wichtes der Wand beziehen, unter der Voraussetzung, dass bei Wänden aus Einzelsteinen der Verbund der Steine untereinander ausreichend groß ist, bzw. bei einer Wand aus Beton die Ver-kittung der Zuschlagstoffkörner untereinander ausreicht. Bei der Standsicherheitsuntersuchung wird daher, neben der statischen Bemessung der Wandkon-struktion selbst, den vorgenannten Umständen Rechnung zu tragen sein. Besonders bei bestehen-den Wänden kann durch den Einfluss der Erosion der Mauermörtel in seiner Festigkeit so weit herabgesetzt sein, dass keine ausreichende Verkittung und damit kein ausreichender Verbund der einzelnen Steine gewährleistet wird. Zudem kann sich der Querschnitt der Wand selbst durch die Erosion (Abtrag des Baustoffes, z. B. beim Ziegelmaterial) verringert haben. In einem solchen Fall kann für die zu übernehmende Auflast der Querschnitt unter Umständen nicht mehr ausreichen. Weiters kann durch das Auftreten von Rissen der innere Verbund einer Tragkonstruktion derart beeinträchtigt sein, dass die Belastbarkeit herabgesetzt ist. Ein typisches Beispiel dafür ist das Auftreten von Rissen in tragenden Wänden, die durch den Gewölbeschub verursacht werden. Eine Standsicherheitsuntersuchung im Zuge einer Sanierung muss sich daher neben der rechneri-schen Überprüfung der Querschnitte auch mit der Festigkeit der einzelnen Bestandteile einer Baukonstruktion auseinandersetzen, ebenso mit der Verbundwirkung der einzelnen Bestandteile untereinander und zueinander. Eine Probebelastung kann fallweise sowohl bei Wand- als auch bei Deckenkonstruktionen erforderlich sein. Im bestehenden Naturstein- oder Ziegelmauerwerk kann sich im Laufe der Zeit die Druckfestig-keit des Ziegelmaterials bzw. des Mauermörtels weitgehend verändern, so dass bei der Standsi-cherheitsüberprüfung nicht mit der Druckfestigkeit eines neu hergestellten Mauerwerks gerechnet werden kann. Das vorhandene Ziegelmaterial muss gegebenenfalls auf Druckfestigkeit geprüft werden, damit der tatsächlich vorhandene Wert der Berechnung zu Grunde gelegt werden kann. Unter Umständen kann nicht mit der Festigkeit eines neu hergestellten Mauermörtels gerechnet werden. In diesem Fall muss neben der Bestimmung der Druckfestigkeit des eingebauten Steines auch die des Mauermörtels labortechnisch bestimmt werden und erst dann ist eine Querschnitts-bemessung bzw. Überprüfung mit den labortechnisch bestimmten tatsächlichen Druckfestigkeits-parametern möglich. Bei Verdacht auf mangelnde oder verminderte Festigkeit wird man daher um eine Festigkeitsprü-fung, an entnommenen Proben zur Laboruntersuchung, nicht herumkommen. Bei bestehenden Wänden aus Natursteinen oder Ziegeln zeigt sich sehr oft, dass der Mauermörtel bzw. Fugenmörtel in den äußeren Bereichen sich leicht mit dem Fingernagel oder dem Messer herauskratzen lässt. Der Mörtel weist in diesem Bereich mit Sicherheit keine ausreichende Fes-tigkeit mehr auf und es muss daher erkundet werden, bis auf welche Tiefe der Mauermörtel diese nicht ausreichende Festigkeit aufweist und gegebenenfalls erneuert werden muss.

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86 3 Bauwerksanalyse

3

Bild 3.6.1 Schadhafte Mörtelfugen bei einem Natursteinmauerwerk

Sehr oft wird im Zuge einer „Sanierung“ der Fugenmörtel nur oberflächlich ausgekratzt und durch einen neuen Fugenmörtel, der nicht bis auf die Tiefe des tragfähigen Mörtels reicht, ersetzt. In diesem Fall kommt es nach relativ kurzer Zeit wiederum zu Rissebildungen und einem Aus-brechen des neu eingebrachten Fugenmörtels. Eine Untersuchung bis auf die tragfähige Tiefe ist daher vor jeder Form einer Sanierung zwin-gend notwendig. Zeigt sich bei der Standsicherheitsuntersuchung, dass die verminderte Festigkeit des Mörtels in eine sehr große Tiefe reicht, oder unter Umständen sogar durch die ganze Wand hindurchgeht, so ist eine ausreichende Verbundwirkung und Druckfestigkeit der Wand nicht mehr gegeben. In diesem Fall müssen die betreffenden Wandteile abgetragen und durch neue ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die betroffenen Bauteile so weit durch andere Konstruktions-teile zu entlasten, dass Verformungen ausgeschlossen sind. Bei denkmalgeschützten Objekten kann man unter Umständen die Belastung einer Wand durch Entlastung oder Anordnung von Hilfskonstruktionen (Verstärkung usw.) teilweise oder zur Gän-ze so weit verringern, dass die Wand im bestehenden Zustand belassen werden kann. In diesem Fall sind besondere Maßnahmen in Bezug auf die Standsicherheit durch spezielle Hilfs-Tragkonstruktionen erforderlich, die ausreichend bemessen sind. Dabei ist darauf zu achten, dass diese Hilfskonstruktionen nicht das Erscheinungsbild eines bauhistorisch wertvollen Objektes beeinträchtigen.Bei Außenwänden ist zu bedenken, dass diese Wände nicht nur durch Deckenlasten, sondern auch anderweitig (u. a. durch die Windlast usw.) beansprucht werden und diesem Umstand ist ebenfalls Rechnung zu tragen. In einem Bauwerk haben die Wände gegenüber freistehenden Wänden in der Regel eine erheblich größere Standsicherheit, wenn die angreifenden Horizontalkräfte in den Komponenten parallel zu den Wandachsen aufgeteilt werden können. Günstig wirkt sich hier die Scheibenwirkung der Decken aus, die bei Massivdecken im Allgemeinen, besonders aber bei Stahlbetonplatten, gege-

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3.7 Austausch von Konstruktionsteilen 87

3

ben sein kann. Bei Holzbalkendecken kann man diese Scheibenwirkung nachträglich durch Ein-bau eines Dielenfußbodens oder durch Diagonalstäbe aus Flachstahl, die unter die Balken ge-schraubt werden, ansatzweise herstellen. Eine Standsicherheitsprüfung muss sich auf alle tragenden Teile des Bauwerkes erstrecken. Jeder ungünstige Bauzustand, der gegebenenfalls auftretenden kann, muss berücksichtigt werden. Die Voraussetzungen und Annahmen der statischen Berechnung müssen auf ihre Übereinstim-mung mit den vorhandenen Baustoffen und deren Eigenschaften überprüft werden. Weiters müssen alle Kräfte vollständig erfasst und ihre Fortleitung bis in den tragfähigen Bau-grund hinab verfolgt werden, denn nur dann ist die Standsicherheit des Bauwerkes als Ganzes gesichert und ein nachhaltiger Erfolg der Sanierung gewährleistet.Gegebenenfalls sind auch Bodenuntersuchungen über die Tragfähigkeit und die Wasserführung des Baugrundes notwendig, besonders dann, wenn sich die Grundwasserverhältnisse im Laufe der Zeit verändert haben oder die Grundwasserverhältnisse starken Schwankungen unterliegen bzw. einseitig drückendes Wasser (Hangwasser) vorhanden ist. Die Festigkeit der einzelnen Baustoffe ist bestimmend für die Querschnittsfestigkeit, so dass die einzelnen Baustoffeigenschaften eine wichtige Größe in der Standsicherheitsuntersuchung dar-stellen. Bei den in bestehenden Baukonstruktionen eingebauten Baustoffen zeigen diese oft zur Gänze oder in Teilen ein abweichendes Verhalten gegenüber dem ursprünglichen Zustand zum Zeitpunkt der Errichtung. In einem solchen Fall muss überprüft werden, mit welchen abgeminderten Beanspruchungswerten in die Rechnung eingegangen werden muss, denn bestehende Schäden an Baustoffen beeinflussen die Standsicherheit in hohem Maße.

Belastungsprobe In Zweifelsfällen kann nur eine Belastungsprobe über die Belastbarkeit einer Baukonstruktion Auskunft geben. Bei der Überprüfung einer bestehenden Deckenkonstruktion wird die Durchbiegung bei bestimm-ter Auflast gemessen. Dazu wird die Decke unterseitig mit einem Abstand von bis zu 10 cm (ab-hängig von der Spannweite) von der Untersicht mit einer Hilfskonstruktion unterbaut, die imstan-de ist, im Falle des Versagens das Gewicht der Decke aufzunehmen. Die Decke wird oberseitig sodann so lange mit zunehmender Last belastet, bis die zulässige Durchbiegung erreicht ist. Dar-aus ergibt sich die höchst zulässige Belastung der Konstruktion. Falls diese zu gering ist, muss eine entsprechend dimensionierte Verstärkung oder Unterspannung60 angeordnet werden. Nur bei Berücksichtigung aller vorgenannten Umstände kann eine Standsicherheitsuntersuchung eine ausreichende Voraussetzung für die weitere Sanierungsplanung darstellen, wobei in dieser Betrachtung der Anspruch auf Vollständigkeit nicht erhoben wird.

3.7 Austausch von Konstruktionsteilen

Allgemeine Grundsätze Wie bereits im vorhergehen Kapitel ausgeführt, wird es bei Sanierungen oft notwendig sein, ein-zelne Konstruktionsteile einer Baukonstruktion auszutauschen. Bei einer eingehenden Untersuchung wird man aber vorerst prüfen, ob nicht eine Verstärkung von Konstruktionsteilen möglich ist und ausreicht, bevor man einzelne Konstruktionsteile tat-sächlich auswechselt. 60 Z. B. Balkensanierung nach Prof. Berg

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88 3 Bauwerksanalyse

3

Bei der Auswechslung von Konstruktionsteilen kommt zu den reinen Auswechslungs-Arbeiten die Herstellung einer geeigneten Tragkonstruktion für die Dauer der Bauarbeiten hinzu. Eine solche Tragkonstruktion kann in unterschiedlichen Formen erforderlich sein und von einer einfa-chen Stütze bis zum umfangreichen Lehrgerüst bei Bogen- und Gewölbeauswechslungen reichen. Bei der Anordnung einer temporären Tragkonstruktion ist immer auf eine ausreichende Abstei-fung in zwei Ebenen zu achten. Die Auflagerung und Absteifung der Tragkonstruktion muss auf entsprechend tragfähige Böden oder Bauteile vorgenommen werden, die vorher auf Ihre Eignung zur Aufnahme dieser temporären Zusatzlasten hin untersucht werden müssen. Diese Umstände sind bereits in die Standsicherheitsuntersuchung mit einzubeziehen. Zum Beispiel wird man beim Nachgeben von Außenwänden zufolge eines zu großen Gewölbe-schubes vorrangig nicht die Neuherstellung der Außenwände ins Auge fassen. Viel mehr wird man prüfen, inwieweit durch den Einbau von Zugschließen oder Verstärkungspfeilern der Ge-wölbeschub auf die Außenwände verringert werden kann und damit einen Austausch, bzw. einen Ersatz der Außenwände durch neue Wände vermeiden. Wenn jedoch die Schiefstellung zufolge des Gewölbeschubes ein bestimmtes Ausmaß überschrei-tet, wird man um die Auswechslung von Konstruktionsteilen nicht herumkommen. In diesem Fall werden schief gestellte Wandteile durch neue Wandteile abschnittsweise ersetzt. Zeigt sich bei der Standsicherheitsuntersuchung, dass beispielsweise der Mauermörtel auf eine große Tiefe oder unter Umständen über die ganze Wandstärke reichend keine ausreichende Fes-tigkeit aufweist, so wird man nicht darum herumkommen, Teile der Wandkonstruktion auszu-wechseln und die Lasten auf diese ausgewechselten Teile (Pfeiler) verteilen. Dabei ist auf eine kraftschlüssige Verbindung mit den bestehen bleibenden Konstruktionsteilen zu achten, damit nicht an den Anschlussstellen Risse und Abtrennungen auftreten. Deckenkonstruktionen aus Holz können im Laufe der Zeit eine zu große Durchbiegung aufwei-sen, so dass gegebenenfalls das Auswechseln oder Verstärken einzelner Deckenbalken oder Un-terspannen notwendig erscheint. Sehr oft weisen hölzerne Deckenbalken nur im Auflagerbereich Zerstörungen auf, so dass ein gänzliches Auswechseln des Deckenbalkens nicht erforderlich ist, sondern lediglich ein Auswechseln des Auflagerteiles des betreffenden Deckenbalkens. Der gleiche Grundsatz gilt auch für Dachkonstruktionen im Bereich der Sparrenfüße. Hier ist sehr oft festzustellen, dass Sparrenfüße eine Querschnittsverringerung zufolge Zerstörung durch Fäul-nis oder Pilzbefall (meist Folge einer nicht rechtzeitig behobenen Durchfeuchtung aus einer Un-dichtigkeit der Dachhaut) aufweisen, so dass in analoger Weise wie bei Deckenkonstruktionen vorzugehen sein wird. Die tragenden Stahlkonstruktionsteile von preußischen Kappendecken, wie sie vielfach als Kel-lerdecken in älteren Bauobjekten eingebaut sind, können durch Korrosion unter Umständen eine so große Querschnittsschwächung aufweisen, dass sie entweder im Einzelfall partiell verstärkt (Untergurtflansch) oder ausgewechselt werden müssen. In den meisten Fällen sind nur einzelne Stahlträger davon betroffen, so dass ein Auswechseln der gesamten Decke in der Regel nicht nötig ist. Beim Auswechseln von einzelnen Stahlträgern von preußischen Kappendecken wird man prüfen, ob man die davon betroffenen Felder wieder mit Ziegelsegmentbögen wiederherstellt oder nicht gleich durch Stahlbeton- oder Stahlleichtbetonteile ersetzt. Nicht nur Wände aus Natursteinen sondern auch Fundamente aus Natursteinen können im Mau-ermörtelteil keine ausreichende Festigkeit mehr aufweisen, so dass ein Auswechseln solcher Fundamentteile abschnittsweise notwendig wird. Auch in diesem Fall wird man prüfen, ob man auszuwechselnde Fundamentteile aus Naturstein nicht durch solche aus Beton ersetzt. Ein wesentlicher Aspekt bei der Auswechslung von tragenden Konstruktionsteilen ist, wie bereits erwähnt, – doch kann in diesem Zusammenhang nicht oft genug darauf hingewiesen werden –, die temporäre Lastübertragung und Absicherung (Pölzungen, Absteifungen) während der Aus-wechslungsarbeiten. Immer wieder kommt es bei Sanierungsarbeiten zu einem Versagen solcher

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 89

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für temporären Tragkonstruktionen erforderlich sind. Es ist stets sehr genau zu überlegen, welche Maßnahmen wo zum Einsatz kommen können, damit die Eingriffe in die bestehende Substanz durch diese Sicherungs- und Abstützungsmaßnahmen minimiert und die Bauarbeiten dadurch nicht behindert werden. Besonders bei historischen und denkmalgeschützten Objekten muss darauf geachtet werden, dass wertvolle Bausubstanz nicht durch diese Maßnahmen zerstört wird. Eine genaue Planung ist ne-ben der Dimensionierung für diese Sicherungsmaßnahmen unabdingbar. Eine allgemein gültige Regel kann für die Planung zur Auswechslung von Konstruktionsteilen für den konkreten Anlassfall nicht gegeben werden, da diese Entscheidung bei jedem Bauvorhaben von anderen Parametern abhängig ist und auch vom Ergebnis der Standsicherheitsuntersuchung unmittelbar abhängt. Grundsätzlich wird man bei bauhistorisch wertvollen und denkmalgeschützten Objekten eine Auswechslung immer nur mit den gleichen Baustoffen, so wie bei der ursprünglichen Konstrukti-on verwendet, vornehmen und generell auch bei der Auswechslung von Konstruktionsteilen sehr vorsichtig zu Werke gehen müssen, um das optische Erscheinungsbild nicht zu stören. Auf einzelne Auswechslungsmethoden wird in den Kapiteln 5.4 bis 5.41 näher eingegangen.

3.8 Untersuchung künftiger Nutzungsmöglichkeiten

Im Zusammenhang mit der Sanierung eines Bauobjektes stellt sich sehr oft auch die Frage, in-wieweit das Bauobjekt nicht anderen Nutzungsmöglichkeiten zugeführt werden kann oder soll. Diese Frage ist meist bei denkmalgeschützten oder zum Zeitpunkt der Sanierungsplanung leer stehenden Objekten von großer Bedeutung, da eine Sanierung wirtschaftlich vor allen Dingen erst dann sinnvoll sein wird, wenn eine nachfolgende Nutzung des Objektes erfolgen kann. Bei historischen Bauwerken haben sich die Nutzungsgewohnheiten im Laufe der Zeit gegenüber dem Errichtungszeitpunkt meist grundlegend geändert. Dies ist auch der Grund dafür, dass bei-spielsweise sehr viele Schlösser lange Zeit nicht mehr benutzt und damit sehr oft auch dem Ver-fall preisgegeben wurden. Bei solchen Bauwerken handelt es sich um besonders wertvolle Bau-substanzen, die für die Kulturgeschichte eines Landes erhalten werden müssen! Eine Sanierung ohne nachfolgende Nutzung eines Objektes kann keinesfalls zielführend sein, so dass bereits in die Sanierungsplanung Überlegungen über die künftige Nutzung einfließen müssen. Diese Überlegungen können die Sanierung fallweise in eine ganz bestimmte Richtung führen. Eine geplante Änderung der Nutzung eines Schlosses, beispielsweise in ein Wohnobjekt, erfor-dert nach den heutigen Ansprüchen an eine Wohnung ganz andere Sanierungsarten als eine Nut-zung als Museum. Bei Wohnungen sind Umgestaltungen im Grundriss, der Einbau umfangreicher haustechnischer Anlagen und wärme- bzw. schallschutztechnische Maßnahmen erforderlich. Eine Untersuchung über langfristige Nutzungsmöglichkeiten muss daher im Rahmen der Sanierungs-planung bzw. der Analyse so vorgenommen werden, dass damit auch alle Möglichkeiten für die vorzunehmenden Änderungen in der Grundrissgestaltung, der Haustechnik usw. umfasst werden.

3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen

Neben den vorstehend aufgelisteten Untersuchungen, die bei jeder Bauanalyse vorzunehmen sind, können im Einzelfall noch zusätzliche Untersuchungsmethoden, so wie sie nachstehend dargestellt werden, erforderlich sein.

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90 3 Bauwerksanalyse

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3.9.1 Thermografie

Meist erfolgt die Bewertung eines Gebäudes bezüglich seiner Bausubstanz noch immer rein sub-jektiv. An Stelle von exakten bauphysikalischen Kenndaten werden sehr oft nur Allgemeinbegrif-fe wie kalt, warm, trocken oder feucht usw. verwendet. Aber nur mit der Verwendung exakter bauphysikalischer Kenndaten und, falls erforderlich, deren systematischer Ermittlung für das jeweilige Bauobjekt ist es möglich, eine dem Stand der techni-schen Wissenschaften und dem speziellen Objekt angepasste Sanierungsplanung und eine darauf basierende nachhaltige Sanierung an bestehenden Bauwerken vorzunehmen. Unter anderem spielt die Temperaturverteilung an der Bauteiloberfläche und im Inneren eines Bauteiles in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle. Dort herrschende Temperaturver-hältnisse können in sehr vielen Fällen auslösende Faktoren bzw. das Ergebnis von bauphysikali-schen und bauchemischen Vorgängen sein. Dies betrifft nicht nur das Oberflächenkondensat, sondern auch Kondensatbildungen im Inneren einer Baukonstruktion sowie die Umwandlung (Kristallisation gelöster Salze) von Salzen im Baustoff. Bei Durchfeuchtungen treten Wärmebrü-cken und eine veränderte Wärmeleitfähigkeit an den betroffenen Teilen auf, daher ist es beson-ders wichtig, auftretende Temperatur-Veränderungen an der Oberfläche eines Bauteils festzustellen. Zur Ermittlung von Oberflächentemperaturen wird unter anderem immer häufiger die Thermogra-fie eingesetzt. Dieses Messverfahren hat den Vorteil, dass es berührungs- und zerstörungsfrei arbeitet und eine Bestimmung der Oberflächentemperatur aus größerer Entfernung und über eine größere Fläche ermöglicht. Außerdem ist eine bildliche Darstellung der Temperaturverteilung an den Bauteiloberflächen und damit der Wärmeflüsse in der Baukonstruktion auf relativ einfache Weise möglich. Da jeder Körper sich im Energieaustausch mit seiner Umgebung befindet, ist die Messung seiner Oberflächentemperatur möglich. Der Energieaustausch von der Bauteiloberfläche zur Umge-bungsluft erfolgt durch Wärmeleitung, durch Konvektion oder durch Strahlung. Zur Messung von Oberflächentemperaturen finden u. a. auch Tastthermometer Anwendung. Bei dieser Messmethode besteht ein direkter Kontakt des Messfühlers mit der jeweiligen Oberfläche.Für diese, als berührende Messungen bezeichneten, Temperaturbestimmungen, werden folgende Arten von Thermometern eingesetzt: Ausdehnungsthermometer Widerstandsthermometer Thermoelemente Entscheidend für die Genauigkeit ist bei allen drei Meßmethoden der innige Kontakt zwischen Baustoffoberfläche und Messfühler. Durch diesen Kontakt wird der Wärmeübergang entschei-dend beeinflusst. Die Schwierigkeit dabei besteht darin, dass Baustoffoberflächen meistens sehr rauh sind. Daher treten sehr schnell Messwertabweichungen von ±1 K und mehr auf. Messergeb-nisse mit einem Fehler von ±1 K können auf Grund der Rauhigkeit der Oberfläche noch als sehr gut angesehen und bei berührenden Verfahren toleriert werden. Eine Verringerung solcher Messfehler ermöglicht nur eine berührungslose Meßmethode. Zu die-sen berührungslosen bzw. kontaktlosen Messverfahren zählt die Infrarotthermografie, kurz als Thermografie bezeichnet. Um die Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz in der Bausanierung darzustellen, soll auf das Wesen der Thermografie kurz eingegangen werden, soweit es in diesem Zusammenhang zum besseren Verständnis erforderlich ist.

Entwicklung und Prinzip Die Thermografie kann man, vom Prinzip her gesehen, mit der Fotografie vergleichen. Die Thermografie arbeitet, im Gegensatz zur Fotografie, mit dem für das menschliche Auge nicht

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 91

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sichtbaren Teil des Lichtes, dem Infrarot-Strahlungsanteil. Infrarotstrahlen (elektromagnetische Strahlen mit einer Wellenlänge von 1 mm … 1 µm) werden auch Wärmestrahlen genannt. Für das menschliche Auge sind Wärmebilder nur dann sichtbar, wenn ein bestimmter Teil der Strahlung in Form von sichtbarem Licht ausgesandt wird. Dies ist in der Regel bei Temperaturen oberhalb von 600 °C der Fall. Die Schmiede nutzten diesen Umstand aus um aus der unterschiedlichen Helligkeit des glühenden Materials auf die Oberflächentemperatur und damit die Bearbeitbarkeit des Eisens zu schließen. Entdecker der Infrarot-Technik ist Sir William Herschel61. Er konnte als erster diese Infrarotstrah-len mit Hilfe geschwärzter Thermometer nachweisen. Sein Sohn, Sir John Herschel62, setzte im Jahre 1840 ein unsichtbares Infrarotbild in ein sichtba-res optisches Bild um. Zum Nachweis benutzte er dünne Ölfilme, deren Farbe sich zufolge unter-schiedlicher Oberflächenverdampfung beim Auftreffen von Infrarotstrahlung verändert. Erst im Jahre 1929 gelang es dem Physiker Czerny einen so genannten Evaporographen63 zu bauen, der nach Herschel mit dünnen Ölfilmen arbeitete und gute Ergebnisse lieferte. Es stehen sogar noch heute Geräte mit ähnlichen Ölfilmdetektoren in Verwendung. In der heute eingesetzten Thermografie werden anstatt des Ölfilmdetektors Halbleiter (Stoff, der bei Zimmertemperatur elektrisch leitet u. bei tieferen Temperaturen isoliert) verwendet. Dies sind in der Regel entweder Indium-Antimonid oder Quecksilber-Cadmium-Tellurit. Damit man ein Wärmebild eines Körpers erhält, werden die von dem Körper ausgehenden Wär-mestrahlen mit einer Infrarotkamera aufgenommen. Dazu werden ankommende Strahlen in der Regel über eine Linsenoptik geführt, die aus Materialien besteht, die für Infrarot durchlässig (Germanium und Silizium) sind. Zum Bildaufbau weiter über ein rotierendes Prismensystem und eine rotierende Blende zum De-tektor. Der Detektor setzt die auftreffende Infrarotstrahlung in ein elektrisches Signal um, das dann zur Auswerteeinheit geleitet wird. In der Auswerteeinheit wird das Signal mit Hilfe einer Kathodenstrahlröhre zu einem sichtbaren Bild umgewandelt. Die unterschiedlichen Temperaturen werden nun auf dem Monitor in ver-schiedenen Farben oder, bei einfacheren Geräten älterer Bauart, in Grautönen dargestellt. Bei normaler Einstellung64 erscheinen wärmere Flächen heller, kältere Flächen dunkler. Bei der Farbdarstellung erscheinen die wärmeren Stellen von rot über gelb und grün bis zu den kälteren Stellen in blau. In der Auswertung werden die Punkte oder Flächen gleicher Temperatur verbunden und als Iso-thermen dargestellt. Damit ist es möglich, durch Ablesen dieser am Gerät eingestellten Werte und unter Beachtung der zusätzlichen Faktoren (Emissionsgrad der Oberfläche, Objektentfernung, Windgeschwindigkeit usw.), Oberflächentemperaturen zu messen. Damit sind auch Wärmeleck-stellen darzustellen und Wärmeverluste an Baukonstruktionen festzustellen. Das Wärmebild einer Oberfläche kann durch eine thermographische Aufnahme ermittelt und dabei für jeden Punkt dieser Aufnahme die Temperatur bestimmt werden. Mit diesen Werten allein ist es jedoch nicht möglich, Aussagen über den Zustand eines Bauwerkes im Zusammen-hang mit seiner Wärmedämmung zu machen. Dazu müssen noch andere bauphysikalische Werte wie z. B. der Feuchtigkeitsgehalt des Mauer-werkes mit berücksichtigt werden.

61 Britischer Astronom (1738–1822) 62 Ebenfalls Astronom (1782–1871) 63 Weber, Fassadenschutz und Bausanierung S 112 64 Schwarz-Weiß Darstellung

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92 3 Bauwerksanalyse

3

Um qualitativ ausreichende Genauigkeiten von Thermografieaufnahmen zu erhalten, müssen einige Aspekte beachtet werden, die speziell für den Einsatz in der Thermografie im Bauwesen sehr wichtig sind. In der Regel bewegt sich der Anwendungsbereich der Thermografie im Bauwesen, kurz Bau-thermografie65 genannt, zum überwiegenden Teil in einem eher niedrigen Temperaturbereich von –20 °C bis +30°C. Sonderfälle können davon stark abweichen. Daher muss die Anlage in diesem Bereich eine hohe Empfindlichkeit aufweisen. Bei einer Auflösungsgenauigkeit des Thermogra-fiebildes von ±0,2 K, besser noch höher, kann damit auch gegebenenfalls Feuchtigkeit66 (Feuch-telecks) geortet werden. Die Empfindlichkeit eines Thermografie-Gerätes in diesem Temperatur-bereich ist in erster Linie von den Eigenschaften des verwendeten Detektors abhängig. Für ein effizientes Arbeiten mit der Bauthermografie genügt es nicht, mit einem Fahrzeug mit montierter Anlage am Objekt vorbeizufahren, um damit die erforderlichen Werte zu erhalten. Sehr oft ist es notwendig auch Aufnahmen im Inneren des Objektes zu machen. Das heißt, die Vorgehensweise bei der Thermografie steht in Abhängigkeit von den geforderten Informationen und vom Objekt. Bei einem zweischaligen Mauerwerk mit vorgehängter Fassadenverkleidung können Fehler in der Wärmedämmung nur von der Raumseite her geortet werden. Auch Untersuchungen von Decken und Dächern können in den meisten Fällen nur von innen durchgeführt werden. Wärmebrücken im Eckbereich67 (Bild 3.9.1.3 zeigt eine Innenaufnahme) von Gebäuden sind meistens ebenfalls von innen her besser zu erkennen. Einen ganz entscheidenden Faktor für die Qualität eines Thermogramms stellt das Auflösungs-vermögen dar. Zwei Aspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle und zwar die Anzahl der abge-tasteten Messpunkte mit den damit erhaltenen Bildpunkten des Thermogramms und die Anpas-sungsfähigkeit der Anlage zur notwendigen Messentfernung. Die Anpassungsfähigkeit kann durch den Einsatz von verschiedenen Objektiven mit entsprechenden Brennweiten oder durch eine Zoom-Einrichtung erfolgen. Dies ist besonders dann sehr vorteilhaft, wenn es notwendig ist, Messungen an unzugänglichen Stellen und aus größerer Entfernung vorzunehmen. Bei dynami-schen Vorgängen spielt die Abtastgeschwindigkeit zusätzlich eine bestimmende Rolle für die Bildqualität.Folgende Umgebungsbedingungen sind während der Messdurchführung für das Messergebnis bedeutsam: Umgebungstemperatur Temperaturdifferenz Atmosphären-Einfluss Fremdstrahlung Luftbewegung Luftdruckverhältnisse

Umgebungstemperatur Für die Umgebungstemperatur können aus der Praxis keine absoluten Werte genannt werden. Die Werte für die Umgebungstemperatur hängen vielmehr von der Aufgabenstellung und von einer ganzen Reihe von anderen Parametern ab. Man muss in diesem Zusammenhang grundsätzlich zwischen quantitativer und qualitativer Ther-mografie unterscheiden. Für die quantitative Messung gilt ein wesentlich strengerer Maßstab als für die qualitative.

65 Diem, Zerstörungsfreie Prüfmethoden S 192 66 Leckortung bei Rohrgebrechen 67 Beispielsweise bei Schimmelpilz Untersuchungen

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 93

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Aus praktischen Erfahrungen mit der Bauthermografie kann abgeleitet werden, dass zur Überprü-fung von Wärmedämmungen und Wärmelecks eine obere Außentemperaturgrenze von +5 °Cel-sius nicht überschritten werden soll. Entscheidender als die Außentemperatur ist jedoch die Temperaturdifferenz zwischen dem Ge-bäudeinneren und der Umgebungstemperatur außen.

Temperaturdifferenz Die Temperaturdifferenz68 zwischen der Temperatur im Gebäude und der Umgebungs-Temperatur muss mindestens 10 K betragen. Als ideal wären 15 K anzusehen. Die Raumtempera-tur beträgt dabei in der Regel zwischen 15 und 20 °Celsius. Damit ergibt sich unter Beachtung der vorgenannten Temperaturdifferenz der vorgenannte Höchstwert von +5 °C für die Außentemperatur bei der Messung. Die für eine einwandfreie Messung notwendige Temperaturdifferenz ist einerseits abhängig vom zu untersuchenden Baustoff und andererseits von der Wandstärke. Fehler in der Wärmedämmung können bei einer zu geringen Temperaturdifferenz nicht geortet werden, sie werden vielmehr übersehen bzw. überdeckt. Diese Fehler zeichnen sich in einem solchen Fall nur sehr schwach oder überhaupt nicht mehr ab. Dieser Umstand begründet sich darin, dass ein gewisser Temperaturausgleich innerhalb des Baustoffes stattfindet.

Atmosphären-Einfluss Für Thermografie-Messungen ist der Atmosphären-Einfluss in zweifacher Hinsicht von Bedeu-tung. Die Luft ist nur in bestimmten Wellenlängenbereichen für die Infrarotstrahlung in einem für die Messung ausreichenden Maße durchlässig, da Infrarotstrahlen durch die Bestandteile der Luft an Wasserdampf, Kohlendioxyd usw. gedämpft werden. Störungen in der Luft (Nebel, Regen, Schnee usw.) beeinflussen zudem die thermographische Messungen sehr stark. Durch die Witte-rungseinflüsse kommt es zu einer Dämpfung der Infrarotstrahlen, so dass die Messergebnisse verfälscht werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Dämpfung bei normalen Witterungs-verhältnissen bis zu einer Objektentfernung von 10 m nicht so stark wirksam ist und daher unbe-rücksichtigt bleiben kann. Bei größeren Messabständen muss man bei den Berechnungen einen entsprechenden Korrekturfaktor berücksichtigen.

Fremdstrahlung Eine Fremdstrahlung, darunter versteht man eine Infrarotstrahlung, die nicht von dem zu untersu-chenden Objekt stammt, kann das Messergebnis ebenfalls in mehrfacher Hinsicht beeinflussen und verfälschen. Der größte Infrarotstrahler unserer Umgebung ist die Sonne. Sie ist damit die bedeutendste Wärmequelle. Der Einfluss dieser von der Sonne ausgehenden Infrarotstrahlung muss daher bei thermographischen Untersuchungen immer berücksichtigt werden. Die Infrarot-strahlung, die von der Sonne ausgeht, kann sowohl direkt als auch durch Reflexion in den Strah-lengang der Thermografiekamera gelangen und damit das Messergebnis u. U. entscheidend be-einflussen. Es ist daher anzuraten, Thermografieaufnahmen nicht bei direkter Sonneneinstrahlung vorzunehmen. Ideal sind daher Messungen, nach Möglichkeit, in den Nacht-Stunden. Ein weiterer Einfluss der Sonneneinstrahlung muss berücksichtigt werden. Er besteht darin, dass Gebäudewände durch Sonnen-Einstrahlung sehr oft erheblich aufgeheizt werden, in Folge Wärme abstrahlen und damit das Messergebnis verfälschen. Ideal sind daher Messungen nach Mitter-nacht.

68 Weber, Fassadenschutz und Bausanierung S 113

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94 3 Bauwerksanalyse

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Umfangreiche Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (siehe Weber, Fassaden-schutz und Bausanierung S 116) haben ergeben, „dass der Energiestrom, der auf Grund diffuser Strahlung im Winter auf eine Wand auftrifft, die gleiche Größe hat wie der Energiestrom der zufolge der Beheizung durch eine Wand von innen nach außen fließt“. Die Gebäudehülle nimmt bei direkter Sonneneinstrahlung Energie auf und die Oberflächentemperatur des Bauteiles erhöht sich. Wenn dieser Einfluss nicht berücksichtigt wird, kommt es unter Umständen zu gravierenden Fehlmessungen. Es würde ein wesentlich größerer Wärmeverlust gemessen werden als tatsächlich vorhanden ist. In Abhängigkeit vom vorhandenen Wandaufbau ist eine gewisse Zeit erforderlich, bis dieser Störungseinfluss aufgehoben bzw. abgeklungen ist und wiederum ein stationärer Wär-medurchgang von innen nach außen vor sich geht. Andere Wärmequellen wie beispielsweise umliegende Gebäude, Fahrzeuge oder Personen kön-nen ebenfalls das Messergebnis beeinflussen. Ein typisches Beispiel dafür ist, dass durch die Reflexion vom Fensterbrett, beim unteren Fenster-rahmen, Stellen mit deutlich höherer Oberflächentemperatur auftreten können, sodass bei einer Überprüfung der Fensterkonstruktion auf Dichtigkeit bzw. der Anschlussfuge zum Mauerwerk dieser Umstand mit berücksichtigt werden muss.

Luftbewegung – Luftdruck Als weitere Einflussfaktoren für die thermographischen Messungen müssen die Luftbewegung (Wind) und die Druckverhältnisse der Luft genannt werden. Durch die vorbei streichende Luft (Wind) kommt es an der Wandoberfläche, in Abhängigkeit zur Windgeschwindigkeit, zu einer Erniedrigung der Oberflächentemperatur, da der Wärmeentzug rascher erfolgt als bei stehender Luft.Die Temperaturerniedrigung kann entweder gleichmäßig über die ganze Wandoberfläche verteilt sein, kann aber auch, dies ist in der Praxis sehr oft der Fall, zu einer unterschiedlichen Ausküh-lung bestimmter Gebäudeteile führen. Dieser Umstand hängt von mehreren Einflussfaktoren wie Windrichtung, Gebäudehöhe und der Umgebung ab. Als Grenzwert69 zur Vornahme thermographischer Messungen kann eine Windgeschwindigkeit von 0,3 m/sec angesetzt werden. Durch den Wind kommt es auch zu unterschiedlichen Druckver-hältnissen im Gebäude selbst, was wiederum eine Verfälschung der Messergebnisse zur Folge hat. Es treten Unter- oder Überdrücke auf, je nach dem, ob es sich um die dem Wind zugewandte oder die dem Wind abgewandte Seite handelt. Dies führt einerseits bei der Messung zu einem zu hohen und andererseits zu einem zu geringen Wärmeverlust. Ein absichtlich in einem Gebäude erzeugter Unterdruck kann eine Hilfe bei der Durchführung der Messungen darstellen. Ein gutes Beispiel dafür sind Aufnahmen von Dunstabzügen die sich in der Thermografieaufnahme als Wärmelecks zeigen können. Damit können auch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle, durch die Erzeugung eines Unterdru-ckes im Innenraum auf der Thermografieaufnahme sichtbar gemacht werden.

MessverfahrenQualitative Thermografie Darunter versteht man ein Aufnahmeverfahren, bei dem keine Messdaten über Temperaturvertei-lungen ermittelt werden. Das heißt beim Verfahren der qualitativen Thermografie können nur Temperaturunterschiede innerhalb einer Fläche sichtbar gemacht werden. Dazu kann eine ganze Reihe von Geräten eingesetzt werden, die auf Grund ihrer Konstruktion bzw. Bauweise von vor-

69 Weber, Fassadenschutz und Bausanierung s 116

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 95

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neherein nicht zum Messen von Temperaturpunkten bestimmt sind. Aber auch Geräte werden dazu verwendet, mit denen sowohl qualitative als auch quantitative Aufnahmen möglich sind. Ein Sichtgerät70 basiert auf dem gleichen Prinzip wie die in der Messtechnik allgemein verwende-ten Thermografie-Geräte. Bei diesen Geräten wird mit Hilfe von mehreren Detektoren das einfal-lende Infrarotsignal in elektrische Energie umgesetzt. Dabei wird das Bild über Fotodioden sichtbar gemacht. Dieses Gerät wird in der Praxis meist zur Ortung von größeren Wärmelecks eingesetzt. Die Aussagen von Sichtgeräten können in der Bauthermografie nur mit Vorsicht betrachtet wer-den.Da diese Geräte nur eine relativ geringe Auflösung besitzen und damit eine Ungenauigkeit ver-bunden ist, werden Fehler, die sich auf Grund verschiedener Umstände meistens nur sehr schwer erkennen lassen, leicht übersehen. Außerdem können in den seltensten Fällen Aussagen über die Größenordnung und über die Be-deutung des festgestellten Wärmelecks getätigt werden. Man muss diese Geräte als solche auffas-sen, die eher zur Orientierung und Entscheidung für weitergehend vorzunehmende Untersuchun-gen dienen. Einsatzgebiete der qualitativen Thermografie: Ortung von Wärmelecks, Überprüfung von Fußbodenheizungen, Feststellung von Wärmebrücken, Ortung von Leitungsschäden (Undichtheiten). Die Ortungen sind sodann Ausgangspunkt für weitergehende Untersuchungen. Thermografie-Anlagen (Thermografiekameras) sind Geräte, die auf Grund ihres Aufbaues geeig-net sind, als Messgeräte eingesetzt zu werden. Solche Geräte verfügen über eine höhere Auflö-sung und arbeiten daher mit wesentlich höherer Genauigkeit, so dass damit die Feststellung von Temperaturunterschieden in K (Kelvin) möglich ist. Damit können Temperaturdifferenzen, bei Vorhandensein eines gleichmäßigen Emissionsfaktors innerhalb der zu untersuchenden Oberflä-che, relativ einfach über Isothermenfunktionen ermittelt werden. Bei einzelnen Geräten besteht die Möglichkeit, den Temperaturverlauf in Form einer Linie in das Thermografiebild mit einzu-spielen. Diese Form von Untersuchungen wird, falls keine weiteren Messungen erfolgen, zur qualitativen Thermografie gezählt.

Quantitative Thermografie Bei der quantitativen Thermografie werden, im Gegensatz zur qualitativen Thermografie, wirkli-che Messwerte erhalten. Das heißt, es werden mit Hilfe der Thermografie im Endeffekt Oberflä-chentemperaturen an einzelnen Punkten gemessen. Messungen ohne zusätzliche Hilfsmittel sind in der Praxis nur selten durchführbar, denn bei die-sen Messungen geht nur die vom Objekt ausgehende Strahlungsenergie in das Ergebnis ein. Vor-aussetzung dafür sind aber ideale Umgebungsverhältnisse. Es darf kein Wind, keine Fremdstrah-lung, keine andere atmosphärische Störunge usw. auftreten. Außerdem muss die Umgebungstem-peratur bekannt sein bzw. gemessen werden. Zu beachten ist dabei weiters, dass die Transmission des zu messenden Stoffes 0 sein muss. Bei der Messung mit „Referenztemperatur“ wird zusätzlich an einer Stelle, besser an mehreren Stellen, des Objektes die Temperatur mit einem geeignetem Berührungsthermometer gemessen. Dieser Messpunkt wird dann auf dem Thermogramm mit einer Graustufe oder Farbstufe oder mit

70 Weber, Fassadenschutz und Bausanierung s 117

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96 3 Bauwerksanalyse

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einer Isotherme belegt, womit über ein Verschieben der Isothermen für jeden Punkt des abgetas-teten Objektes die Temperatur bestimmt werden kann. Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass der Emissionsfaktor des Objektes nicht bekannt sein muss. Die Schwierigkeit liegt wieder in der Genauigkeit der Referenz-Temperaturmessung, die unter Umständen bei rauhen Oberflächen nicht allzu groß sein kann. Beim Messverfahren mit Referenzstrahler werden in den Messbereich des Scanners71 entweder ein oder mehrere Referenzstrahler eingebracht, die in der Regel vor die Oberfläche des Messob-jektes gestellt werden. Bei einzelnen Thermografieanlagen ist der Referenzstrahler bereits in den Strahlengang der Optik eingebaut. Diese Referenzstrahler stellen annähernd einen idealen Strah-ler, einen so genannten schwarzen Körper72, dar. Da die Oberflächentemperatur des verwendeten Referenzstrahlers bekannt ist, kann sie meist für mehrere Temperaturbereiche eingestellt werden. Durch einen direkt vor dem Messobjekt aufgestellten Referenzstrahler können in bestimmtem Ausmaß atmosphärische Störungen sowie Wind und auch Wärmeübergangs-Widerstände ausge-schaltet werden. Bei der Messung mittels Referenzflächen, ein Verfahren das von Künzel und Holz entwickelt wurde, wird ein Wärmestromgeber als Referenzstrahler verwendet. Ein Referenzstrahler73 besitzt folgenden Aufbau: Eine Kupferplatte dient als beheizte Fläche und wird an der Oberfläche mit einem Stoff beklebt, dessen Emissionsverhalten dem der Baustoffoberfläche ähnelt. Eine Überprüfung erfolgt im Ein-zelfall durch Kontrollstreifen die an die Fassadenoberfläche geklebt werden. Zusätzlich ist noch an den Seitenflächen und an der Rückseite der Kupferplatte eine ausreichend starke Wärmedämmung angeordnet. Die Leistung des Wärmestromgebers kann durch eine Strom/Spannungs-Messung ermittelt wer-den. Dazu wird der Wärmestromgeber während der Thermografie-Messung am besten flächen-bündig mit der Fassadenoberfläche aufgestellt. Vor der zu untersuchenden Fassade wird zusätz-lich noch eine dünne Platte, die auf der Messseite mit dem gleichen Material wie die Kupferplatte beklebt ist, angebracht. Diese Platte dient als Referenzfläche für die Außentemperaturmessung. Ein großer Vorteil dieses Verfahrens der Messung mittels Referenzflächen liegt darin, dass zwei unbekannte und nur mit großem Aufwand zu ermittelnde Größen, der Emissionsgrad der Wand und der Wärmeübergangskoeffizient, ausgeschaltet bzw. relativ einfach ermittelt werden können. An größeren Untersuchungsflächen und bei starken Luftströmungen hat sich die Anbringung mehrerer Wärmestromgeber bewährt, da, damit die Messergenauigkeit erhöht wird. Bei Beachtung aller Randbedingungen und der Einhaltung derselben bei der Durchführung kann man mit dem vorgenannten Verfahren relativ genaue Werte über die Wärmeverluste an einer Außenwand erhalten. Der Vollständigkeit halber sei noch der „Linescanner“ angeführt. Damit wird ein Gerät bezeich-net, mit dem punktförmig in einer Linie die Fassadenoberfläche abgetastet und dabei die von dieser Oberfläche ausgehende Infrarotstrahlung gemessen wird. Der Linescanner ist kein messendes Thermografie-Sichtgerät, verdient aber auf Grund seiner ähnlichen Messfunktion in diesem Zusammenhang Erwähnung. Zur Messung wird ein Messkopf so beweglich auf einem Stativ montiert, dass die zu untersuchende Oberfläche horizontal und vertikal abgetastet werden kann. Die solcherart aufgenommenen Werte werden gespeichert und mit vorher in den Rechner eingegebenen Sollwerten verglichen. Eine negative Abweichung von den Sollwerten wird in Wärmeverluste und damit in Mehrverbrauch an Heizenergie umgesetzt.

71 Eingabegerät 72 Stöcker, Taschenbuch der Physik S 375 73 Weber, Fassadenschutz und Bausanierung S 119

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 97

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Damit dieses Verfahren sinnvoll angewendet werden kann, wird die Wandoberfläche bzw. die Fassadenoberfläche in eine bestimmte Anzahl von Segmenten unterteilt. Diese Segmente sollten nicht zu groß gewählt werden, damit kleine Fehlstellen nicht übersehen werden. Beim Untersu-chungsverfahren mit dem Linescanner, mit dem Absolutwerte festgestellt werden, müssen die Messvoraussetzungen und Randbedingungen genau eingehalten werden. Bei der Kombination von Thermografie-Anlagen mit Wärmeflussmessern hat die Thermografie die Aufgabe, vorhandene Wärmelecks festzustellen. Auf der Basis des Ergebnisses der thermo-graphischen Untersuchung kann dann an derjenigen Stelle, die entweder dem durchschnittlichen oder dem flächenmäßig größten Anteil entspricht, der Messfühler des Wärmefluss-Messgerätes angebracht werden. Damit kann ausgeschlossen werden, dass die Messung an einer Fläche vor-genommen wird, deren Eigenschaften von der denen übrigen Fassadenfläche völlig abweicht (Wärmebrücken usw.). Bei der heute üblichen Kombination von Thermografie-Anlagen mit dem Computer werden die gemessenen Daten während der am Objekt durchgeführten thermographischen Untersuchungen in digitaler Form im Rechner gespeichert. Diese Informationen können anschließend weiter ausgewertet oder als Thermogramm auf dem Monitor ausgegeben bzw. ausgedruckt werden. Diese Ausdrucke, mit einem Drucker ausreichen-der Auflösung, besitzen Fotoqualtität und lassen auch Einzelheiten erkennen.

A

D

WandlerMagnetbandgerät

Halbleiter-Speicher

BildspeicherDatenträger

MonitorIR-Kamera

Bild 3.9.1.1 Schema der Bildsignal-Speicherung (nach Weber [6.100])

Neben den durch die Thermografie-Anlage aufgezeichneten Daten können noch nachstehende Messungen vorgenommen und aufgezeichnet werden:

Raumtemperatur Außentemperatur Windgeschwindigkeit Oberflächenbeschaffenheit der Fassade.

Eine Zuordnung des Emissionsfaktors zu jedem Bildpunkt und die Temperatur jedes einzelnen Bildpunktes wird bei der Auswertung der Aufnahme ermittelt.

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98 3 Bauwerksanalyse

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Wärmedurchgangszahlen können durch die Eingabe weiterer Daten ebenfalls errechnet werden, ebenso können Vergleiche mit vorgegebenen Richtwerten gezogen werden. Das Verfahren ist daher, im Rahmen der Bauwerksanalyse zur Bau-Sanierung, gut einsetzbar. Für den Einsatz der Thermografie besteht im Hochbau eine Vielzahl von Anwendungsmöglich-keiten, die zum Teil das Gebäude selbst, zum Teil auch seine funktionelle Nutzung betreffen. Dazu gehören auch alle damit im Zusammenhang stehenden technischen Einrichtungen wie z. B. Versorgungsleitungen usw. Eine der wichtigsten Aufgaben der Thermografie besteht aber nach wie vor in der Erkennung von wärmetechnischen Fehlstellen, so genannten Wärmelecks. Dies kann sowohl im Zusammenhang mit aufgetretenen Schäden als auch bei der Bauabnahme geschehen. In einzelnen europäischen Ländern werden aus diesem Grunde bereits „thermographische Bauabnahmen“ vorgenommen. Durch ein rechtzeitiges Erkennen von Wärmebrücken können in weiterer Folge größere Schäden vermieden werden.

Bild 3.9.1.2 Thermogramm einer Fassade (siehe Farbbild im Anhang)

Aus einem einfachen Graustufen-Thermogramm kann beispielsweise bereits deutlich ein schlecht gedämmter Rollladenkasten oberhalb des Fensters oder eine nicht ausreichend gedämmte Heiz-körpernische erkannt werden. Bei der Heizkörpernische können aus dem Thermogramm zwei Faktoren abgeleitet werden. Ei-nerseits ist durch die Verringerung der Mauerstärke die Dämmwirkung herabgesetzt und anderer-seits ist die Temperatur hinter dem Heizkörper, zufolge der Wärmeabstrahlung, wesentlich höher als im Raum. Oft werden Decken ohne ausreichende Wärmedämmung (Stirndämmung) bis nach außen durch-gezogen oder sie werden an der Stirnseite nur unzureichend gedämmt. Die Folge ist ein abgekühl-ter Wandbereich unmittelbar über dem Fußboden und unter der Decke. Häufig werden Rohrleitungen, wie Heizungsrohre usw., in den Außenwänden verlegt und sehr oft auch ungenügend gedämmt. Dadurch entstehen Wärmeverluste bereits innerhalb des Leitungssys-

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 99

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tems, was einen vermeidbaren Mehraufwand an Energie bedeutet. Eine exakte Ortung solcher Stellen ist mit einem geeigneten Thermografieverfahren sehr gut möglich, so dass die Sanie-rungskosten dadurch minimiert werden, da nur der unmittelbar betroffene Bauteil geöffnet und mit einer entsprechend dimensionierten zusätzlichen Dämmung versehen werden muss. Dadurch halten sich auch die damit verbundenen Wiederherstellungskosten der Öffnungsstellen in Gren-zen.Die Außenwände bzw. Kniestöcke im Dachgeschoss werden oft nicht ausreichend gedämmt. Die Folge sind Abkühlungen in den Eckbereichen der Decken der oberen Wohnungen (siehe dazu 5.4.1).Bei Umbaumaßnahmen und Rohrgebrechen ist es erforderlich, die genaue Lage von Wasser füh-renden Leitungen (Zentralheizung, Wasserversorgung, Abwasserleitungen) zu kennen, die sich in der Fußbodenkonstruktion befinden. In anderen Fällen müssen Leckstellen in solchen Leitungen geortet werden. Dies gilt im besonderen Maße für Fußbodenheizungen. Durch die genaue Ortung eines solchen Lecks ist es nicht notwendig, die Fußbodenkonstruktion willkürlich über eine grö-ßere Fläche zu öffnen und dabei zu zerstören, bis das Leck tatsächlich gefunden wird. Mit zunehmender Energieverteuerung sind auch immer häufiger zusätzliche Wärmedämm-Maßnahmen durchzuführen. Die Anforderungen an solche Dämmsysteme steigen dabei. Die Wirksamkeit von Dämm-Materialien lässt sich relativ einfach überprüfen. Sehr viel schwieriger dagegen ist es, die Verarbeitungsqualität im eingebauten Zustand zu überprüfen. In den meisten Fällen sind Fehler in der Wärmedämmung optisch nicht zu erkennen, da eine Verkleidung dar-über liegt. Hier bietet die Thermografie eine ausgezeichnete Möglichkeit, Verarbeitungsfehler und Mängel aufzuspüren. Das gilt nicht nur für jede Art von beheizten Gebäuden, sondern kann auch bei Kühlgebäuden angewandt werden. Viele alte Gebäude, sehr oft leider auch neu errichtete, weisen Feuchtigkeitsmängel auf, die ver-schiedene Ursachen und Auswirkungen haben können. Die Feuchtigkeitsverteilung in einer Bau-konstruktion kann gleichfalls mit Hilfe thermographischer Messungen festgestellt werden.Einschränkend muss man aber sagen, dass es sich dabei um ein relativ schwieriges Verfahren handelt, denn die auftretenden Temperaturunterschiede sind meist sehr gering. Es ist nicht mög-lich, den Absolutwert der Feuchtigkeit in einem Thermografiebild anzugeben. Ein Verfahren zur Feststellung der Feuchtigkeit in einer Baukonstruktion beruht auf der Verände-rung des Wärmeüberganges durch Feuchtigkeit und Verdunstungskälte, zwei physikalische Ef-fekte, deren exakte Werte und deren Abhängigkeit von anderen Größen bisher noch nicht voll-ständig erforscht sind. In einem nicht unterkellerten Objekte kann die kapillar aufsteigende Feuchte unter Umständen bis zur Decke des Erdgeschosses reichen. Wenn die Decke aus einer Holzkonstruktion besteht, kann diese Decke in relativ kurzer Zeit zerstört werden. Mit einer Thermografieaufnahme lässt sich der oberflächlich nicht sichtbare Teil des Feuchtehorizonts feststellen. Damit kann man eine mögliche Gefährdung der Deckenkonstruktion abschätzen. Durch zusätzliche Feuchtemessungen an den im Thermogramm dargestellten Feuchtstellen kann auch der Absolutwert der Feuchte an den Messstellen ermittelt werden. In der Baustoffprüfung hat die Thermografie ein breites Einsatzfeld. Sie wird verwendet zur Er-mittlung von: Wärmedurchgang, Wärmeaufnahme, Wärmespeicherung, Temperaturverhalten des untersuchten Stoffes. Bei der Altbausanierung, im Besonderen an historischen Bauwerken, steht der Gutachter sehr oft vor der Frage nach dem ursprünglichen Zustand des Objektes. Dieser ist von außen meist nicht zu erkennen und erst durch Öffnen der Baukonstruktion feststellbar.

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100 3 Bauwerksanalyse

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Die Thermografie bietet die Möglichkeit der zerstörungsfreien Feststellung der unter Verkleidun-gen (Verputz usw.) liegenden Konstruktion (z. B. Fachwerk). Bei älteren, im Besonderen bei historischen Bauwerken wurden im Laufe der Zeit Umbauten durchgeführt. Bei diesen Umbauten wurden sehr oft verschiedene Materialien verwendet, wobei uns die Thermografie die Möglichkeit gibt, solche Veränderungen festzustellen. Man bedient sich in diesem Fall der unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeit und des unterschiedlichen Wärmespei-chervermögens der einzelnen Baustoffe. Man ist heute davon abgekommen, den U-Wert einer Fensterkonstruktion mit Hilfe der Thermo-grafie, so wie es noch vor wenigen Jahren üblich war, zu überprüfen, weil die Werte für die un-terschiedlichen Fenstertypen (Kastenfenster, Verbundfenster usw.) bereits in Form von Prüfzerti-fikaten vorliegen. Es besteht bei dieser Form der Untersuchung zusätzlich noch die Schwierigkeit, dass mineralisches Glas Infrarotstrahlen zum Teil absorbiert und dabei das Ergebnis verfälscht. Die Thermografie wird vielmehr dazu eingesetzt, um den Einbau der Fensterkonstruktion selbst und der Rahmenkonstruktion sowie die Anschlussfuge zum Mauerwerk zu prüfen. In aller Regel kommt es, zufolge von Einbaufehlern in der Fuge zwischen Fensterkonstruktion und Mauerwerk, immer wieder zu Schäden (Kondensat, Schimmelpilzbildung). Bei Kaminkonstruktionen, im Besonderen bei Industriekaminen, kommt es, falls es sich um ge-mauerte Kamine handelt, sehr oft zu Feuchtigkeitskorrosionen, die ihre Ursache in Wärmebrü-cken haben. Solche Fehlstellen können durch ein Thermogramm deutlich aufgezeigt werden. Aus dieser Übersicht über thermographische Untersuchungen an Hochbauten kann man ersehen, dass der Einsatz der Thermografie sehr weit reichend ist und eine große Breite von Anwen-dungsmöglichkeiten besonders im Rahmen der Bausanierung bietet. Voraussetzung dazu ist, dass der Einsatz gezielt erfolgt und die Grenzen und Möglichkeiten erkannt werden. Bei Schadensfällen kann die Thermografie ebenfalls sehr gute Dienste leisten und kann zur Er-kundung der Schadensursache einen entscheidenden Beitrag leisten. Das nachstehende Thermogramm stellt das typische Bild einer Innenecke (Decke-Wand) dar, die von Schimmelpilz befallen ist, und zeigt die Ursache dafür auf, die in einer zu starken Abkühlung an der Bauteiloberfläche, verbunden mit einer Unterschreitung des Taupunktes der Raumluft und Kondensatbildung an den betroffenen Flächen, besteht.

Bild 3.9.1.3Thermogramm einer In-nenecke mit Schimmel-pilzbefall (siehe Farbbild im Anhang)

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 101

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Abschließend einige Bemerkungen zur U-Wert74-Messung. Mancherorts wird noch immer ver-sucht, diese mit Hilfe der Thermografie vorzunehmen. Der Wärmedurchgangskoeffizient, kurz als U-Wert bezeichnet, wird sehr oft als das Maß aller Dinge im Zusammenhang mit der Wärme-dämmung eines Objektes angesehen. Heute wissen wir, dass der U-Wert für eine funktionstüchtige Baukonstruktion allein nicht aus-schlaggebend ist, sondern dass das Dampfdiffusionsverhalten in manchen Fällen oft wichtiger als es ein sehr niedriger U-Wert sein kann. Mit der Ermittlung des Wärmedurchgangs-Koeffizientenmuss zwingend auch eine Dampfdiffusions-Berechnung75 und die Erstellung einer Feuchtebilanz verbunden sein. Aus dem U-Wert allein können auch noch keine Aussagen über den Energie-verbrauch getätigt werden, da bei ungünstiger Dampfdiffusion sich in der Baukonstruktion im Laufe der Zeit Feuchtigkeit ansammelt und diese Feuchtigkeit den Wärmedurchgang zunehmend erhöht. Der U-Wert einer Baukonstruktion kann sich nach Jahren bzw. nach Jahrzehnten gegen-über dem ursprünglichen berechneten Wert grundsätzlich verändert haben. Der Wärmedurchgangs-Koeffizient U (W/m2 · K) gibt definitionsgemäß diejenige Wärmemenge an, die in einer Stunde durch 1 m2 einer Wand der Dicke d bei kontinuierlicher Beheizung hin-durchgeht, wenn die Temperaturdifferenz der angrenzenden Luftschichten der Wand 1K beträgt. Es herrscht also ein stationärer Zustand, so dass ein gleichmäßiger Wärmefluss stattfindet. Solche Bedingungen lassen sich grundsätzlich jedoch nur im Labor erreichen. Man muss daher sagen, dass der U-Wert76 einer Wand ein Vergleichswert ähnlich dem λ-Wert einzelner Baustoffe ist. Eine aussagekräftige U-Wert-Messung an einem Gebäude erfordert einen sehr großen Aufwand und ist zudem nur an wenigen Tagen eines Jahres möglich. Ein solches Unterfangen scheint daher nur für groß angelegte Untersuchungen sinnvoll. Da der U-Wert eine Wärmemenge angibt, müs-sen Wärmemenge und Wärmestrom gemessen werden. In der Praxis geschieht dies mit Wärme-fluss-Messgeräten. Es treten dabei die gleichen Probleme auf, wie sie bereits bei der Tempera-turmessung beschrieben wurden. Das heißt, die Messplatten solcher Geräte sind relativ klein und erfassen daher nur einen eher geringen Teil der zu überprüfenden Wandfläche. Auch wenn man davon ausgeht, dass ein gleichmäßiger Wärmefluss über die ganze Wand statt-findet (in der Praxis praktisch nie der Fall), so erfassen solche Messplatten nicht immer alle Teile einer Baukonstruktion. Beispielsweise bei großformatigen Steinen mit einer energietechnisch geringen Überdeckung den Fugenanteil überhaupt nicht oder im falschen Verhältnis. Es sind damit bereits die ersten Fehler vorprogrammiert. Bei der Untersuchung wird davon ausgegangen, dass tatsächlich stationäre bzw. quasi-stationäre Bedingungen vorliegen. Solche sind jedoch, betrachtet man die vielen dafür einzuhaltenden Pa-rameter (Sonnenstrahlung, Speicherfähigkeit, gleichmäßige Innentemperatur, gleichmäßige Au-ßentemperatur usw.) unmöglich realisierbar. Hinzu kommt, dass der Wärmeübergangs-Widerstand Rs aus der Norm als Rechenwert den Werten der Praxis entsprechen muss. Diese Kenngröße ist jedoch von verschiedenen Parametern (z. B. Strömungsgeschwindigkeit der Luft an der Fassade usw.) abhängig und es ist messtechnisch nur sehr schwierig und mit großem Auf-wand verbunden, den tatsächlichen Rs-Wert festzustellen. Damit steht und fällt aber die Sicher-heit einer U-Wert-Ermittlung mit Hilfe der Thermografie. Außerdem ist eine Bestimmung der Lufttemperaturen notwendig. Dabei kann es wiederum zu einer Reihe von Fehlerquellen kom-men. Insbesondere muss man dabei bedenken, dass sich zusätzliche Fehler in dem Moment erge-ben, wo mit unterschiedlichen Temperatur-Meßsystemen gearbeitet wird. Man muss sich im Kla-ren sein, dass Fehlertoleranzen von ±100 % durchaus im Bereiche der Realität für die Messung des U-Wertes mit dieser Methode liegen. 74 Wärmedurchgangskoeffizient 75 siehe 3.6 76 früher k-Wert

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102 3 Bauwerksanalyse

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Grundsätzlich können also solche Messungen nur als Grundlage für weitere Untersuchungen herangezogen werden.Wenn also durch eine U-Wert-Messung Abweichungen von den rechnerischen Sollwerten festge-stellt werden, dann müssen die Gründe dafür ermittelt werden, und zwar unbedingt bevor irgend-welche Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen oder durchgeführt werden können. Abzulehnen ist es, die U-Wert-Messungen als alleinige Grundlage für zu setzende Wärmedämm-Maßnahmen anzusehen. Aus den vorstehenden Äußerungen geht hervor, dass der gemessene Wert lediglich den U-Wert darstellt, so wie er zum Zeitpunkt der Messung sich darstellt. Auch aus diesem Grunde sind die in früherer Zeit in großer Zahl auf dem Markt befindlichen U-Wert Messgeräte offenbar praktisch verschwunden.Bei bekanntem Wandaufbau kann der U-Wert mit geringem Aufwand rechnerisch ermittelt wer-den. Diese Werte können, mit den anderen Kenndaten des Gebäudes zusammen, die Grundlage für einen geeigneten Sanierungsplan ergeben. Ausschließlich bei unbekanntem Wandaufbau kann die messtechnische Bestimmung des U-Wertes eine Hilfe für die weitere Vorgangsweise sein, wenn nicht ohnehin die Entnahme einer Bohrprobe zur Feststellung des Wandaufbaues und für andere Untersuchungen77 notwendig und in der Regel auch wirtschaftlicher ist.

3.9.2 Endoskopische Untersuchungen

Die Endoskopie wird bereits seit langem in der Medizin mit Erfolg angewendet. Sie stellt somit keine neue Untersuchungsmethode dar, wobei die Endoskopiegeräte, wie wir sie von der medizi-nischen Anwendung kennen, für die Baudiagnose speziell adaptiert und weiterentwickelt wurden. Das Verfahren ermöglicht genaue Untersuchungen in verdeckten Hohlräumen, so dass ein groß-flächiges Öffnen (z. B. beim Deckenauflager) der Baukonstruktion und damit verbunden eine Zerstörung und nachfolgende Wiederherstellung nicht notwendig ist. Die Endoskopie78 kann sehr vielfältig, u. a. zu folgenden Zwecken eingesetzt werden:

Baudokumentation Beweissicherung Bestimmung der Materialzusammensetzung bei historisch wertvollen Bauteilen Bestimmung von Materialart und Dimensionen Untersuchung von Konstruktionsteilen in Decken Untersuchung von Fußbodenaufbauten Überprüfung von Wandbauteile, z. B. bei Fassadenverkleidungen Ortungen von Leitungen in Hohlräumen, Installationsschächten usw.

Neben der Endoskopieausrüstung, die in der Regel aus einem starren oder einem flexiblen Endo-skop mit Lichtquelle besteht, wird auch eine entsprechende Bohrausrüstung mit den dazugehö-renden Bohrern zur Herstellung der Einführöffnungen sowie eine digitale Videokamera mit Mo-nitor oder eine Spiegelreflexkamera (analog, besser digital) benötigt. Zum Unterschied von einer gewöhnlichen Bohrausrüstung müssen hier längere Bohrer, mit einer Bohrerlänge von bis zu 50 cm, eingesetzt werden. Die Verwendung von Bohrkronen ermöglicht zusätzlich noch eine Materialentnahme für die weitere Laboruntersuchung. Für Holzbauteile werden speziell geformte Bohrer verwendet, die eine Materialentnahme zur Feuchteuntersuchung bzw. Pilzuntersuchung ermöglichen. 77 z. B. Satzbestimmung, Festigkeitsprüfung usw. 78 Dzierzon/Zull, Altbauten zerstörungsarm untersuchen S 105 ff.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 103

3Bild 3.9.2.1Beispiel einer Endoskopie-ausrüstung (nach Dzier-zon/Zull [6.19])

Die Ausstattung mit einer umfangreichen fototechnischen Ausrüstung nach den Grundsätzen der technischen Fotografie wird in der Endoskopie besonders beim Beweissicherungsverfahren und bei der Baudokumentation wichtig sein, damit eine nachvollziehbare Dokumentation der einzel-nen Untersuchungsschritte erfolgen kann. Neben hochwertigen Spiegelreflexkameras mit analo-gem Film setzen sich für diesen Zweck immer mehr digitale Spiegelreflexkameras durch, da diese keine Bestückung mit einem Spezialfilm erfordern, sondern die Empfindlichkeit des CCD-Sen-sors durch eine entsprechende Einstellungen auf die verwendete Lichtquelle abgestimmt werden kann. Außerdem ermöglicht der eingebaute Monitor der Digitalkamera eine sofortige Überprü-fung der Aufnahme und damit gegebenenfalls eine Wiederholung derselben. Bei Einsatz einer Analogkamera ist es immer wieder notwendig, nach Ausarbeitung des Filmes, gegebenenfalls zusätzliche Aufnahmen zu machen, was naturgemäß einen erhöhten Aufwand erfordert. Für eine richtige Diagnose der endoskopischen Aufnahmen müssen aber einige Voraussetzungen vorliegen. Zum Ersten muss der Anwender im Umgang mit der Endoskopie geübt sein und von vorne herein die Stellen festlegen, die die aussagekräftigsten Ergebnisse liefern. Weiters muss der Anwender auch über die ausreichende Interpretationsfähigkeit der endoskopischen Aufnahmen verfügen, damit vor Ort notwendigenfalls zusätzliche Bohrungen für weitere Untersuchungen niedergebracht werden. Bei der Bohrung selbst ist stets darauf zu achten, dass die Bohrkanäle sauber und glatt sind, um die Wandungen untersuchen zu können. Bewährt hat sich eine stufenweise Vorgangsweise mit Bohrern zunehmenden Durchmessers, wobei dies besonders bei Bohrungen im Holz sehr wichtig ist. Bohrungen an unzugänglichen Stellen sind, wegen des erforderlichen Arbeitsaufwandes, sehr oft Grenzen gesetzt, hier werden zusätzliche Freilegungsarbeiten erforderlich sein. Bei der Endoskopie entsteht durch das verwendete Weitwinkelobjektiv und den geringen Abstand zum Objekt ein stark vergrößertes und auch verzerrtes Bild. Digitale Aufnahmen können mit einer entsprechenden Software entzerrt werden.Es bedarf einiger Übung, bis man den Blick für die Maßstäblichkeit einer Endoskopieaufnahme bekommt. Das gleiche gilt auch für die Orientierung im Bohrloch, damit die einzelnen Bilder im Gesamtzusammenhang mit der Konstruktion gesehen werden können.

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104 3 Bauwerksanalyse

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Voraussetzung dafür ist ein umfangreiches Wissen um die Konstruktion und deren Aufbau sowie die vorhandenen Baustoffe. Unabdingbar ist materialtechnologisches Wissen (z. B. über die Holzart, usw.) und, bei Holzuntersuchungen, auch das Wissen über die das Holz zerstörenden Pilze und Insekten. Damit können beispielsweise bereits Myzelstränge eines Pilzgeflechtes dem entsprechenden Pilz zugeordnet werden, um damit weitere Untersuchungen, bei Verdacht auf Befall mit dem Echten Hausschwamm, zu veranlassen. Naturgemäß gibt es keine starren Regeln für die Durchführung der Endoskopie, doch können einzelne gleich bleibende Vorgangsweisen als Anhaltspunkt dienen. Als erstes wird der Untersuchungsbereich genau festgelegt. Bei denkmalgeschützten Objekten sollte dies in Absprache mit dem Denkmalamt erfolgen. Bei Holzteilen, an denen keine Verdachtsmomente für Holzschädigungen vorliegen, genügen stichprobenartige Kontrollen, wobei man alle 2–4 m die Holzkonstruktion an den kritischen Stel-len (z. B. beim Balkenauflager) anbohrt. Zeigen sich Anhaltspunkte für Holzschäden, so muss im konkreten Fall entschieden werden, wie viele und welche weiteren Untersuchungen an verschiedenen Punkten vorzunehmen sind.

Bild 3.9.2.2Bohrlochanordnung zur Untersu-chung eines Balkenauflagers (nach Dzierzon/Zull [6.19])

Wichtig und notwendig ist es, die Anzahl und die Lage der Bohrungen in einen Bohrplan einzu-tragen. Die Bohrkanäle besitzen meist einen Durchmesser von 20–30 mm, in Abhängigkeit vom Durchmesser des verwendeten Endoskops. Es empfiehlt sich ein Vorbohren mit einem geringeren Durchmesser, meistens 10 mm, wobei die Geschwindigkeit der Bohrmaschine auf die Holzart, bzw. den Zerstörungsgrad abzustimmen ist. Beim Einsatz von Kronenbohrern wird nicht vorgebohrt. Sehr oft zeigen sich bereits beim Bohren bestimmte Hinweise, wie beispielsweise ein geringer Bohrwiderstand, der auf eine mangelhafte Festigkeit hindeutet. Vor Einführen des Endoskops müssen die Bohrkanäle vom Bohrstaub gesäubert werden, um eine freie Sicht auf die einzelnen Untersuchungspunkte zu haben. Zu diesem Zweck eigenen sich Industriestaubsauger sehr gut. Nach Einführen des Endoskops empfiehlt sich für die erste Orientierung der Direkteinblick. Ein-zelheiten können mit dem drehbaren Seitenblick-Endoskop genauer betrachtet werden. Empfehlenswert ist die Verwendung von Endoskopen mit Tiefenmarkierungen, damit die Lage der untersuchten Stelle am Endoskop abgelesen und in das Protokoll eingetragen werden kann. Aus dem Direkteinblick ergeben sich auch die notwendigen Festlegungen für eine nachfolgende fotografische Aufnahme und Dokumentation.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 105

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Bei sichtbaren und wertvollen Oberflächen, wie beispielsweise Parkettböden, empfiehlt sich an der Einführungsstelle die Entnahme eines Bohrkernes des Parkettbelages, der später mit Holzkitt zum Verschließen des Bohrloches dient, so dass die Entnahmestelle nach dem Verschließen un-auffällig erscheint. Der Vorteil der Endoskopie besteht darin, dass eine Untersuchung verdeckt liegender Konstrukti-onsteile ohne großflächiges Öffnen und damit einer Zerstörung der Baukonstruktion vorgenom-men werden kann. Dies ist besonders bei historisch wertvollen Bauwerken und denkmalgeschütz-ten Objekten von großer Bedeutung, da beispielsweise eine Parkettkonstruktion durch die endo-skopische Untersuchung überhaupt nicht beeinträchtigt wird und bei einer solchen Untersuchung die einzelnen Bohrlöcher so angeordnet und verschlossen werden können, dass späterhin keine Beeinträchtigung des ästhetischen Eindruckes zurückbleibt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Nutzung der untersuchten Räume während der Untersuchung nicht eingeschränkt ist, da lediglich die Möbel von ihrem Standort weggerückt und nach erfolgter Endoskopie wieder an Ort und Stelle gebracht werden können. Durch eine minimale Beeinträchtigung der Baukonstruktion kann eine sichere Aussage über Schaden oder Schadensfreiheit der untersuchten Konstruktion getätigt werden.

Bild 3.9.2.3 Schematische Darstellung einer Balkenkopfuntersuchung (nach Dzierzon/Zull [5.18])Bohrung von oben, knapp vor der Sockelleiste bzw. im Bereich derselben. Durch ei-ne breitere Sockelleiste kann u. U. das Bohrloch nach der Untersuchung abgedeckt werden.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender, Vorteil beim Einsatz der Endoskopie ergibt sich bei Schadensfällen zur leichteren und rascheren Feststellung der Schadensursache. Mit der endoskopischen Untersuchungsmethode werden eine großflächige Zerstörung und die damit verbundene Wiederherstellung der Baukonstruktion, die bei einer konventionellen Unter-suchung (Aufstemmen) unvermeidbar ist, vermieden. Ebenso ist die Benutzbarkeit der untersuch-ten Räumlichkeit während der Untersuchung nicht bzw. kaum eingeschränkt.

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106 3 Bauwerksanalyse

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Die Nachteile bestehen darin, dass für die Durchführung einer ordnungsgemäßen Endoskopie eine relativ lange Einarbeitungszeit erforderlich ist, damit die Untersuchung entsprechend richtig interpretiert werden kann.Beispielsweise ergeben Weitwinkelobjektive stark verzerrte Bilder, so dass deren Beurteilung erst nach einer ausreichenden Einschulung bzw. nach Entzerrung möglich ist. An verschiedenen Stellen, wie beispielsweise bei Sparrenfüßen, wird zufolge des geringen, dort vorhandenen Platzes der Einsatz der Endoskopie (Schwierigkeiten bei den Bohrarbeiten) einge-schränkt sein. Aufgrund des erforderlichen technischen Aufwandes ist die Endoskopie nur bei häufigerem Ein-satz der Geräte wirtschaftlich, wobei aber die Möglichkeit besteht, Geräte gegen eine entspre-chende Mietgebühr zu entleihen. Derzeit werden Versuche mit Videokameras mit einem Durchmesser von 15–30 mm vorgenom-men, die die gleichen Möglichkeiten bieten sollen wie eine konventionelle Endoskopie. Der Vor-teil besteht darin, die Aufnahmen sofort auf einem Monitor darzustellen und gleichzeitig digital aufzeichnen. Es ist dies eine ähnliche Methode, wie sie bei der Untersuchung von Rohrleitungen im Kanalbau (Videoaufnahme) bereits mit großem Erfolg angewandt wird. Abschließend einige Bemerkungen zur Protokollierung: Es empfiehlt sich der Einsatz vorbereiteter Formblätter79 oder die direkte Eingabe in ein Note-book bzw. Tablet-PC, damit während der Untersuchung ein systematisches und nachvollziehbares Vorgehen möglich ist. Zur einer sachgemäßen Protokollierung gehören auch die bereits erwähnten Bohrlochpläne, damit ein räumlicher Zusammenhang für die spätere Beurteilung hergestellt werden kann, denn eine endoskopische Befundaufnahme wird oft eine der Grundlagen, fallweise auch eine entscheidende, für die Wahl der Sanierungsart sein.

3.9.3 Probennahme

Zur zerstörungsarmen Entnahme von Bohrkernen eignet sich ein universell einsetzbares Bohrge-rät, so wie nachstehend dargestellt, mit wechselbarem Bohr- und Hammervorsatz.

Bild 3.9.3.1Bohrausrüstung zur Bohr-kernentnahme

79 siehe Anhang

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 107

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Eine Entnahme einer Materialprobe ist nicht nur zur Erkundung des Schichtaufbaues einer Kon-struktion (siehe bauphysikalische Überprüfung des Schichtaufbaues), sondern auch für verschie-dene Laboruntersuchungen notwendig. Grundsatz muss dabei sein, die Probe so zerstörungsarm wie möglich an der Stelle zu entnehmen, an der die größte Aussagekraft erwartet werden kann. Die Probe darf keinesfalls bei der Entnahme verfälscht d. h. „gestört“ werden. Es muss die Ent-nahme von „ungestörten“ Proben erfolgen, die weder durch Entnahme noch durch Transport beeinträchtigt sind.Ein Ausstemmen von Putz- oder Mauerwerksproben ist abzulehnen, da einerseits die dabei be-wirkte Zerstörung der Baukonstruktion zu groß ist und andererseits die Probe wesentlich größer als für die Laboruntersuchung erforderlich entnommen werden muss, denn nur so kann im Labor eine ungestörte Probe aus einem größeren Probestück herausgeschnitten werden.Stand der Technik ist die Entnahme von Proben in Form von Bohrkernen, mit den dem jeweiligen Untersuchungszweck angepassten Durchmessern und Längen. Bei der Entnahme ist auch darauf zu achten, dass die einzelne Probe nicht durch eine falsche Entnahmetechnik verändert wird. Proben, die zur Feuchtebestimmung dienen, müssen so ent-nommen werden, dass durch den Bohrvorgang keine Erwärmung eintritt, die den Feuchtegehalt der Probe verändern würde.

Bild 3.9.3.2 Kernbohrer zur Entnahme von Beton- und Verputzproben

Bei Proben aus Holzteilen wird nicht immer die Entnahme eines Bohrkernes notwendig sein. Bei der Untersuchung von Balkenköpfen an Holzdecken wird ein spezieller Spiralbohrer verwendet, der eine geringe Menge der Holzmasse (Orientierungsprobe) in verschiedenen Tiefen entnehmen kann. Aus dieser Materialprobe kann festgestellt werden, inwieweit der Balkenkopf gesund oder von Fäulnis befallen ist. Für eine Laboruntersuchung müssen mindestens drei, bei organischen Stoffen mindestens fünf, Proben entnommnen werden. Gegebenenfalls ist nach den geltenden fachtechnischen Richtlinien die Entnahme einer größeren Anzahl von Proben nötig, um eine Prüfung durchzuführen oder eine Aussage über die gesamte Baukonstruktion machen zu können, denn die Untersuchungser-gebnisse der Einzelprobe gelten jeweils nur für die Entnahmestelle.

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108 3 Bauwerksanalyse

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Bild 3.9.3.3 Bohrer zur Entnahme von Holzproben

Aus diesem Grunde sind die Entnahmestellen so zu wählen, dass möglichst eine Aussage über einen größeren Teil der Baukonstruktion möglich ist. Über die Probenentnahme ist ein Protokoll80 anzufertigen.Dieses Protokoll muss enthalten: a) Angaben über das Bauvorhaben mit Ort und Straßenbezeichnung, b) Bauteil bzw. Raum, c) Datum, Uhrzeit, d) eventuell Witterungsverhältnisse, e) bei Entnahme anwesende Personen, f) Angabe darüber, wer die Proben entnommen hat, g) genaue Bezeichnung der Entnahmestellen (gegebenenfalls mit Skizze), h) Art der Probe, i) unverwechselbare Bezeichnung der einzelnen Proben.

Das Protokoll muss so umfassend sein, dass jederzeit nachvollziehbar ist, wo die einzelne Probe entnommen wurde. Aber nicht nur bei der Entnahme ist auf die Ungestörtheit zu achten, sondern auch auf dem Transportweg. Die einzelnen Proben müssen daher so verpackt werden, dass während des Trans-portes in das Labor keine Veränderung (z. B. durch Verdunsten etc.) an der Probe eintritt. Es muss bereits vorher für eine sachgerechte Transportverpackung gesorgt werden. Proben sollen unmittelbar nach der Entnahme dem Untersuchungslabor zugemittelt werden. Wasserproben sollten nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden, daher ist ein Einsatz von entsprechend eingefärbten Glasflaschen sinnvoll. Bei Untersuchungen auf Keime müssen die Probegläser vorher bei einer Temperatur von 200 °C sterilisiert werden.Proben, die zur Feuchtbestimmung im Labor bestimmt sind, müssen dampfdicht verpackt werden. Auf der Verpackung bzw. dem Transportbehälter jeder einzelnen Probe ist die Bezeichnung der Probe, in Übereinstimmung mit der Bezeichnung im Probennameprotokoll, gut und unverwech- 80 siehe Anhang 7.1

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 109

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selbar sichtbar anzubringen. Bewährt haben sich Aufkleber (siehe Bild 3.9.3.5) mit den wichtigs-ten Angaben, damit eine Verwechslung ausgeschlossen ist. Im nachstehenden Bild sind einige solcher Transportbehälter, die sich in der Praxis für die Auf-bewahrung und den Versand für Baustoffproben bewährt haben, dargestellt,

Bild 3.9.3.4 Probengläser und Flasche (braun) Bild 3.9.3.5 Probenaufkleber (selbstklebend)

Als Verpackung für Feststoff- und Schüttgutproben eignen sich sehr gut zylindrische Gläser mit dichtem Schraubverschluss, die mehrfach wieder verwendet werden können. Für Wasserproben eignen sich am besten braun gefärbte Glasflaschen mit einem Nutzinhalt von 100–1000 ml, die bis über 200 °C hitzebeständig sind und einen Schraubverschluss mit Dichtung besitzen. Solche Probengläser lassen sich, wie bereits erwähnt, keimfrei machen und können für Wasseruntersu-chungen unterschiedlichster Art verwendet werden. Zu betonen ist, dass bei der Probenentnahme grundsätzlich größte Sorgfalt walten muss, denn das Untersuchungsergebnis ist in seiner Aussagekraft unmittelbar von der Entnahmequalität der Pro-be abhängig.

3.9.4 Holzuntersuchungen – Pilzuntersuchungen

Zu den Holzuntersuchungen rechnet man: a) optische Begutachtung von frei zugänglichen Bauteilen, b) Bohrkernentnahme, c) endoskopische Untersuchung unzugänglicher Bauteile, d) Laboruntersuchung. Für konstruktive Bauteile aus Holz wurden und werden auch heute in erster Linie Nadelhölzer verwendet, wobei in historischen Bauwerken auch fallweise Laubhölzer (z. B. Eiche) eingebaut sein können. Grundvoraussetzung für eine Holzuntersuchung ist das Erkennen der Holzart (siehe Technologie der Baustoffe). Diese Kenntnis der Holzart ist auch die Voraussetzung für eine zer-störungsfreie Feuchtemessung der Holzteile, da die Messgeräte Kalibrierkurven für die einzelnen Holzarten enthalten und daher die richtige Kalibrierkurve nur dann eingestellt werden kann, wenn die Holzart richtig erkannt wurde. Holz als organischer Baustoff ist über Jahrhunderte in seinen konstruktiven Eigenschaften unver-änderlich, wenn es entsprechend den Regeln des baulichen Holzschutzes eingebaut wird. Das heißt, es darf nicht längere Zeit Durchfeuchtungen81 ausgesetzt sein. Bei einer Lagerung unter

81 Feuchtegehalte, die über der Ausgleichsfeuchte liegen

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110 3 Bauwerksanalyse

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Wasser (gänzliches Eintauchen) ist Holz über Jahrhunderte beständig, wie Funde an prähistori-schen Bauwerken (Pfahlbauten) beweisen. Ebenso ist Holz über Jahrhunderte bei Verwendung als Pfahlgründung unter Wasser beständig, wie die Pfahlgründungen der seit Jahrhunderten bestehenden Paläste in Venedig beweisen. Die Schäden an Holzbauteilen werden in zwei Gruppen eingeteilt:

Abiotische Holzschäden Biotische Holzschäden.

Zu den Abiotischen Holzschäden zählen: Einfluss des Feuers, Witterungseinflüsse, chemische Einflüsse, mechanische Einflüsse, wie beispielsweise statische Überbeanspruchungen usw.

Biotische Holzschäden werden durch Pilze und Insekten verursacht, die das Holz zerstören. Bei der Holzuntersuchung im Zusammenhang mit der Bausanierung sind in erster Linie biotische Holzschäden von Bedeutung. In bestehenden Bauwerken sind in der Regel Zerstörungen durch Pilze häufiger anzutreffen als durch Insekten. Diese Zerstörungen durch Pilze werden durch Sporen bewirkt, die allgegenwärtig sind und bei geeigneter Feuchtigkeit und Temperatur zu Pilzbildung führen. Holzzerstörende Insekten zerstören das Holz zufolge ihrer Generationsdauer in der Entwicklung des Insektes über mehrere Jahre hindurch. Durch Zerstörungsprozesse nimmt die mechanische Festigkeit des Holzes ab, so dass es unter Umständen zum Versagen von Holzbauteilen kommen kann.Für eine fachgerechte Bestandsaufnahme ist daher die Identifizierung der Holz zerstörenden Pilze und Insekten notwendig. Tierischer Befall kann durch Kotteilchen, Fluglöcher und Fressgänge erkannt werden. Einzelne Holz zerstörende Insekten befallen kein altes Holz, wie beispielsweise der Hausbock, daher schränkt sich die Art der Insekten, die für eine Zerstörung verantwortlich sein können, bei der Untersuchung an bestehenden Objekten ein. Der Pilzbefall kann anhand des Würfelbruches, das Holz zerfällt in würfelartige, rechteckige Stücke, erkannt werden. Ebenso an der Auflösung des Holzes zu Pulver, das man zwischen den Fingern zerreiben kann, sowie an der Myzelausbildung und am Fruchtkörper. Die Myzelausbildung kann sich über andere Baustoffe ausbreiten, um beispielsweise beim Echten Hausschwamm von der Kellerdecke über das Mauerwerk bis zur Obergeschossdecke aus Holz zu gelangen. Ebenso kann trockenes Holz über das Myzel befeuchtet (Echter Hausschwamm) und vom betref-fenden Pilz weitergehend zerstört werden. Einen bestimmenden Faktor für den Pilzbefall und den Befall von Insekten stellt immer die Holz-feuchte dar, mit der wichtige Eigenschaften des Holzes untrennbar verbunden sind. Wie aus der Technologie des Holzes bekannt ist, lagert Holz Wasser in seinen Zellwänden (ge-bundenes Wasser) und in seinen Zellhohlräumen (freies Wasser) ein. Maßgeblich für die Zerstörung bzw. den Befall durch Insekten ist der Gehalt an gebundenem Wasser (in den Zellwänden), der durch Feuchtemessungen erfasst werden kann. Holz passt sich zufolge seiner Struktur rasch ändernden Feuchtebedingungen der Umgebung an, d. h., es nimmt rasch Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft oder aus anderen Bauteilen auf und gibt diese wiederum rasch ab. Kurzzeitige Feuchtigkeitsveränderungen führen nicht zu einer Beeinträchtigung und Zerstörung von Holzteilen.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 111

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Bei der Feuchtigkeitsaufnahme vergrößert sich das Volumen und umgekehrt bei der Feuchtig-keitsabnahme verringert sich das Volumen. Die damit verbundenen Volumsveränderungen, wenn sie zu rasch erfolgen, können zu Rissebildungen (Trocknungsrisse) führen. Diesen Umständen der Feuchteaufnahme muss durch den baulichen Holzschutz (z. B. beim Ein-bau von Fußbodenteilen aus Holz, Balkenköpfen usw., muss eine Sperrung zwischen Holz und mineral. Baustoff eingebaut werden, Holzteile nur oberhalb der Spritzwasserhöhe einbauen usw.) Rechnung getragen werden. Wenn das Holz die Möglichkeit besitzt, ständig mit der Umgebungsluft den Feuchteaustausch vorzunehmen, dann ist Holz auch über Jahrhunderte hinweg in seinen Funktionseigenschaften nicht beeinträchtigt.Eine Zunahme des Feuchtigkeitsgehaltes über den Wert der Ausgleichsfeuchte bewirkt eine Än-derung der Abmessungen, d. h. ein Quellen, eine Verminderung des Dämm-Vermögens, eine Herabsetzung der Elastizität und eine Abnahme der mechanischen Festigkeit. Ebenso erhöht sich die Befallswahrscheinlichkeit durch Pilze und Insekten. Die Wasseraufnahme des Holzes ist abhängig von der Faserrichtung, d. h., in Faserrichtung nimmt Holz wesentlich mehr Feuchtigkeit auf als senkrecht zur Faserrichtung, so dass man die-sem Umstand durch den freien Einbau von Balkenköpfen an der Stirnseite Rechnung tragen muss. Das Ausmaß der Volumsveränderungen ist in den drei „anatomischen“ (axial, radial, tan-gential) des Holzes unterschiedlich (axial 0,5 %, radial bis zu 5 % und tangential bis zu 15 %) groß.Der Ausgleichs-Feuchtezustand (oft auch als Gleichgewichtsfeuchte bezeichnet) von Konstruktions-teilen aus Holz (Nadelholz) beträgt im Außenbereich 14–16 M-%, im Gebäudeinneren 8–10 %. Die Messung der Holzfeuchte erfolgt mit Widerstandsmessgeräten, wobei die Elektroden in Fa-serrichtung einzuschlagen sind. Auch bei der Holzfeuchte-Messung ist, wie bei allen anderen Feuchtemessungen, eine Klimamessung zum Vergleich mit den Sorptionsisothermen notwendig. Die Ausgleichsfeuchte des Holzes steht in Abhängigkeit zum Umgebungsklima (siehe Sorptionsi-sothermen) und weist daher keinen stets gleich bleibenden Wert auf. Um eine Aussage über die Feuchtigkeitsverteilung zu erhalten, ist eine Messung an einer ausrei-chenden Anzahl von Messpunkten notwendig. Dies vor allem bei partiellen Durchfeuchtungen, wie sie beispielsweise bei Rohrgebrechen auftreten können, da damit der durchfeuchtete Bereich relativ genau abgegrenzt werden kann. Daraus abgeleitet können dann Aussagen über die Form der künstlichen Bauteiltrocknung und die einzusetzenden Geräte sowie die Dauer und die Kosten der künstlichen Bauteiltrocknung und auch den Gefährdungsgrad gemacht werden. Am häufigsten werden Holzschäden in bestehenden Objekten durch Holzzerstörende Pilze verursacht.Die einzelnen Entwicklungsstadien dieser Pilze, so wie im nachstehenden Bild schematisch dar-gestellt, sind: Sporenkeimung (1) Myzelbildung (2) Fruchtkörperausbildung (3) Pilze weisen ein sehr ausgeprägtes Wachstum auf und bewirken dadurch eine umfangreiche Zer-störung der Holzteile. Die Sporen der Pilze sind in der Umgebungsluft enthalten und können bei geeigneten Wachstumsbedingungen zur Ausbildung des Myzels führen. Damit werden weit ver-zweigte Myzelstränge im Holz bzw. auf dem Holz und auch auf anorganischen und organischen Bauteilen gebildet, um Nährstoffe aus dem Holz zu besorgen und zu transportieren. Durch den dabei fortschreitenden Zerstörungsprozess nimmt die mechanische Festigkeit und damit verbun-den die Tragfähigkeit des Holzes ab.

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112 3 Bauwerksanalyse

3 Bild 3.9.4.1Entwicklungsstadien der Pilze (nach Dzierzon [6.19])

Der Fruchtkörper ist im Grunde genommen nur ein stark verdichtetes und umgestaltetes Myzel. Dieser Fruchtkörper bildet wiederum Sporen und dient damit der Fortpflanzung, so dass mit der Ausbildung des Fruchtkörpers der Kreislauf von neuem beginnt. Die Entwicklung eines Holz zerstörenden Pilzes geht gleichartig wie die Entwicklung bei einem Speisepilz, in den Entwicklungsstufen Sporen-Myzel-Fruchtkörper, in einem geschlossenen Kreislauf, vor sich. Pilze entwickeln sich nur dann, wenn die Voraussetzungen82 dafür vorhanden sind. Die Lebens-bedingungen der Pilze sind abhängig von der Holzfeuchte, der Temperatur, dem Vorhandensein von Nährsubstrat, der Infektion, den Lichtverhältnissen und der Luftbewegung.

Bild 3.9.4.2 Myzelausbildung auf Holz (siehe Farbbild im Anhang)

Bild 3.9.4.3 Fruchtkörper – Porenhausschwamm(siehe Farbbild im Anhang)

In der Regel wird eine Holzfeuchte von mehr als 20 %, bzw. eine den Lebensbedingungen der entsprechenden Pilzart angepasste Holzfeuchte, eine Temperatur von 3–38 °Celsius, das Vorhandensein von Holz oder sonstigen organischen Stoffen, die Verteilung der Sporen in der Luft, Räume ohne Luftbewegung mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie Dunkelheit oder diffuses Licht 82 hoher Feuchtegehalt, Temperatur, Ungestörtheit usw.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 113

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Räume ohne Luftbewegung mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie Dunkelheit oder diffuses Licht die Voraussetzung für die Entstehung der Pilze oder das Einwandern von Insekten bieten. Wenn einer der Parameter wie Holzfeuchte, Temperatur, Nährsubstrat oder Infektion ausfällt, so kommt es nicht zum Pilzbefall und auch nicht zum Befall mit Insekten. Bei den einzelnen Pilzarten muss noch, zwischen Holz verfärbenden und Holz zerstörenden Pil-zen unterschieden werden. Ein häufig anzutreffender Holz verfärbender Pilz ist der so genannte Bläuepilz, der das Holz nicht zerstört, sondern nur äußerlich verfärbt. Diese Verfärbung hat an sich keine negativen Auswir-kungen auf das Holz, lediglich eine Imprägnierung ist bei Bläuebefall schwerer möglich. Die Holz zerstörenden Pilze bauen dagegen die Zellwände der Holzzellen ab und verursachen damit die so genannte Fäulnisbildung. Gliederung der Holz zerstörenden Pilze nach dem Zerstörungsbild:

Braunfäule, Weißfäule, Moderfäule.

Die häufigsten Holz zerstörenden Pilze, die in bestehenden Objekten antreffen sind: Der Echte Hausschwamm, der braune Kellerschwamm, der weiße Porenschwamm, die so genannten Blättlinge, Braunfäule und Weißfäule, Moderfäule

Echter Hausschwamm Der wohl gefährlichste aller Holz zerstörenden Pilze ist der Echte Hausschwamm, dessen optima-le Lebensbedingungen in nicht gelüfteten Gebäuden mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit und einer optimalen Temperatur von 18–22 °Celsius, sowie einer Holzfeuchte von 30 % bestehen. Der Echte Hausschwamm kann durch seinen charakteristischen Pilzgeruch sowie die Braunver-färbung und die Würfelbruchstruktur erkannt werden. Er bildet ein Myzel, das im Anfangsstadium schneeweiß ist, watteartig aussieht und später leicht abziehbare silbergraue Häute bildet. Die Stärke der Myzelstränge kann bis zu 1 cm betragen und im trockenen Zustand brechen diese Myzelstränge mit hörbarem Knacken. Der Fruchtkörper, der nicht immer ausgebildet sein muss, besteht aus einer scheibenförmigen weißen Myzelverdichtung mit mittig rotbrauner Fruchtschicht.Frische Fruchtkörper haben einen charakteristischen Geruch und zeigen oberseitig Wassertrop-fenbildung (daher die lat. Bezeichnung Serpula lacrimans). Die Fruchtkörper lassen sich sehr leicht vom Untergrund ablösen. Im Zweifelsfall muss eine Probe des Myzelstranges und des Fruchtkörpers entnommen und entsprechend verschlossen ins Labor zu einer genauen Analyse der Pilzart eingesandt werden.

Brauner Kellerschwamm (Warzenschwamm) Der braune Kellerschwamm (lat. Bezeichnung Coniophora cerebella) benötigt für sein Wachstum eine Temperatur von 22–24 °Celsius und eine Holzfeuchte von 50–60 %. Erkennbar ist er durch die kleinteilige Würfelbruchstruktur des Holzes. Er greift im Gegensatz zum Echten Hausschwamm nicht auf trockenes Holz über. Das Myzel ist im Anfangszustand weißlich und wird später dunkel- bis schwarzbraun. Der braune Kellerschwamm zeigt eine schwache fächerförmige Oberflächen-Myzelausbildung mit haararti-gen Strängen, die fest am Untergrund haften. Der Fruchtkörper ist braun mit einem gelbweißen

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114 3 Bauwerksanalyse

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Rand und liegt krustenförmig auf dem Holz auf. Die Fruchtkörperausbildung erfolgt beim brau-nen Kellerschwamm aber eher selten.

Weißer Porenschwamm Der weiße Porenschwamm benötigt für sein Wachstum eine Temperatur von 27 °C und eine Holzfeuchte von 40 %. Er ist erkennbar an einer kleinteiligen Würfelbruchstruktur und einer Braunverfärbung der befal-lenen Holzteile. Er greift ebenfalls nicht auf trockenes Holz über. Der weiße Porenschwamm bildet ein Myzel, das sich eisblumenartig an der Oberfläche darstellt. Die Myzelstränge können bis zu 3 mm dick werden und sind auch im trockenen Zustand biegsam, d. h., man kann den weißen Porenschwamm anhand des Myzels deutlich vom Echten Haus-schwamm unterscheiden. Das Oberflächenmyzel ist weniger ausgeprägt als bei diesem und kann auch poröses Mauerwerk durchwachsen. Der Fruchtkörper zeigt sich zuerst weiß und später grau mit einer polsterförmigen dünnhäutigen, porenförmigen Struktur. Der weiße Porenschwamm bildet ebenfalls seltener einen Fruchtkörper aus.

Blättlinge An Fensterkonstruktionen können Pilzschäden durch Blättlinge hervorgerufen werden, die bei einer Temperatur von 28–32 °Celsius und bei einer optimalen Holzfeuchte von 40–60 % entste-hen können. Das Holz zeigt gelbliche bis bräunliche Verfärbungen mit Fäulestern unter dem Anstrich im Inneren der Holzteile. Dies ist deshalb gefährlich, da von außen nicht erkennbar ist, inwieweit die innere Holzschicht noch intakt ist. Solche Pilze können daher lange übersehen werden und werden sehr oft erst bei der Anstricherneuerung bemerkt. Die Myzelausbildung erfolgt nicht sichtbar ebenfalls, im Inneren des Holzes, in Form einer Sub-strat-Myzelausbildung. Der Fruchtkörper zeigt eine lederartige, bzw. korkartige Konsistenz und kann an Spalten und Rissen in Erscheinung treten.

Braunfäule Bei Braunfäulebefall, auch Destruktionsfäule genannt, bauen die Pilze vorwiegend die Zellulose des Holzes ab. Das übrig bleibende Lignin bewirkt diese Braunfärbung des Holzes. Das Lignin wird stark rissig und zeigt einen charakteristischen würfelartigen Verfall mit Rissen längs und quer zur Faserrichtung. Ein so befallenes Holz kann innerhalb von wenigen Wochen bereits eine deutliche Abnahme der Festigkeit zeigen. Im Endstadium lässt sich das Holz in der Hand zu ei-nem Pulver zerreiben.

Weißfäule Die Weißfäule, auch Korrosionsfäule genannt, baut nicht nur die Zellulose im Holz ab, sondern auch gleichzeitig oder in weiterer Folge das Lignin. Die optimalen Lebensbedingungen sind bei Temperaturen von 20–24 °C und Holzfeuchten von 50–60 % gegeben. Die Weißfäule erkennt man durch eine helle und teilweise streifige Verfärbung des Holzes. Im fortgeschrittenen Stadium wird das Holz leicht, weich und fasrig und die Festigkeit nimmt dabei ab.

Moderfäule Die Moderfäule tritt an dauernd der Feuchtigkeit ausgesetztem Holz, beispielsweise im erdberührten Bereich, auf bzw. im Kontakt mit saugenden anorganischen Bauteilen.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 115

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Bild 3.9.4.4 Moderfäule (siehe Farbbild im Anhang)

Man erkennt die Moderfäule daran, dass das Holz stark dunkel aussieht und oberflächlich modrig weich wird.Es zeigt sich eine deutliche Abgrenzung zwischen zerstörten und unzerstörten Zonen. Die Wür-felbruchstruktur ist kleiner als bei der Braunfäule. Damit kann man auch die Braunfäule sehr deutlich von der Moderfäule abgrenzen.

Holz zerstörende Insekten Man unterscheidet vier Entwicklungsstufen: Ei, Larve, Puppe, Vollinsekt. Diese vier Stufen bilden eine Generationsdauer, die bei den meisten Insekten ein bis mehrere Jahre dauert. Den größten Zeitraum in der Entwicklung nimmt dabei das Larvenstadium ein.

Bild 3.9.4.5Destruktionsfäule (siehe Farb-bild im Anhang)

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116 3 Bauwerksanalyse

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Der eigentliche Zerstörungsfaktor wird durch die Larve bewirkt, der Käfer selbst schädigt das Holz nicht, dient lediglich der Fortpflanzung d.h., der Eiablage.

Bild 3.9.4.6Brett mit typischen Fraßgängen (sie-he Farbbild im Anhang)

Bei den Holz zerstörenden Insekten kann man ebenfalls zwei Klassen unterscheiden: Frischholzinsekten und Trockenholzinsekten.

Die Frischholzinsekten haben bautechnisch keine Bedeutung, so dass in diesem Zusammenhang nur die Trockenholzinsekten für die Zerstörung des Holzes im eingebauten Zustande maßgeblich sind. Ähnlich wie die Pilze benötigen auch die einzelnen Insektenarten entsprechende Lebensbedin-gungen mit bestimmter Feuchtigkeit, Temperatur, ein Nährsubstrat und eine Infektion, wobei bei Ausfall einer dieser Bedingungen kein Befall auftritt.Durch Holzzerstörende Insekten kann bereits bei einer Holzfeuchte von über 9 % (beispielsweise Parkettkäfer) der Befall erfolgen, wenn die restlichen Parameter, wie Temperatur, Nährsubstrat und Infektion vorhanden sind. Von den Trockenholzinsekten seien in diesem Zusammenhang, entsprechend der Häufigkeit des Befalles, nur die beiden wichtigsten Vertreter genannt.

HausbockkäferDer Hausbockkäfer benötigt eine Temperatur von 28–30 °C und eine Holzfeuchte von 28–30 %. Bei einer Holzfeuchte von 8–10 % stirbt die Larve ab. Der Hausbockkäfer bevorzugt junges Holz, d. h., mit zunehmendem Alter nimmt eine Befalls-wahrscheinlichkeit ab. Bei Bauobjekten mit einem Baualter von 100 und mehr Jahren ist daher auch ein aktiver Haus-bockbefall nicht bekannt. Bei historischen Bauten können zwar sichtbare Fluglöcher des Hausbockes vorhanden sein, man kann aber auf Maßnahmen zur Bekämpfung verzichten, da kein aktiver Befall zu erwarten ist. Den Hausbockkäfer erkennt man weder an der Larve noch am Vollinsekt, da man sie nicht zu Gesicht bekommt, sondern lediglich am Fraßbild. Dieses Fraßbild manifestiert sich vom äußeren Splintholz zum Inneren hin laufend in Form von ovalen Gängen mit einem Durchmesser von 5–10 mm und wellenförmigen Nagespuren an den Wänden des Fraßganges.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 117

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Vom Hausbock wird das weichere Frühholz gefressen und das härtere Spätholz bleibt bestehen. Die Holzoberfläche kann sich als papierdünne Haut zeigen, wobei sich der Befall oft erst beim Bearbeiten des Holzes zeigen kann. Bei aktivem Befall ist hellgelbes bis weißliches Bohrmehl sichtbar. Bei einem alten Verfall zeigt sich das Bohrmehl dunkelgelb bis bräunlich. Das Vorhandensein von frischem Bohrmehl und Kotpillen deuten immer auf einen aktiven Befall hin.

NagekäferDer gewöhnliche Nagekäfer benötigt eine Temperatur von 22–23 ° und eine Holzfeuchte von 30 %. Bei 10 % Holzfeuchte stirbt die Larve, die für die Zerstörung des Holzes verantwortlich ist, ab. In zentral beheizten Räumen sind daher gewöhnliche Nagekäfer nicht vorhanden. Den gewöhnlichen Nagekäfer erkennt man ebenfalls nur am Fraßbild, das unregelmäßige Fraß-gänge mit kreisförmigem Durchmesser von 1–2 mm zeigt, wobei diese Fraßgänge locker mit Bohrmehl gefüllt sind. Die Fluglöcher besitzen ebenfalls 1–2 mm im Durchmesser und sichtbare Bohrmehlhäufchen deuten auf einen aktiven Befall hin.

Vorgehensweise bei der Zustandserfassung von Holzteilen Die Zustandserfassung einer Holzkonstruktion wird so vor sich gehen, dass man durch eine opti-sche Untersuchung (Besichtigung) sich einen ersten Eindruck über den Zustand der zugänglichen Holzteile verschafft. Nicht einsehbare Holzteile werden entweder freigelegt oder mit der Endoskopie untersucht. Erge-ben diese Untersuchungen Hinweise für Schäden, die nicht aus der optischen Untersuchung allein beurteilt werden können, so ist eine Entnahme von Bohrkernen notwendig. Diese Bohrkerne können entweder direkt beurteilt werden oder müssen zu einer eingehenderen Untersuchung mit Laboranalysemethoden näher untersucht werden. Bei historischen bzw. denkmalgeschützten Bauobjekten wird zur Feststellung des Baualters, bzw. der einzelnen Bauphasen, die Dendrochronologie83 verwendet. Die Dendrochronologie ist eine wissenschaftliche Bestimmungsmethode des Fälljahres von Bäumen mit Hilfe der Jahresringe. Zur Untersuchung werden gesunde Bohrkerne entnommen, die dann weiter ausgewertet werden. Eine Dendrochronologie wird in der Regel erst nach Beendigung aller übrigen Bestandsaufnahme vorgenommen, wobei im Zuge der Bestandsaufnahme die Festlegung der Entnahmestellen für diese Untersuchung erfolgt. Bei Feststellung von Pilzbefall, dessen Zuordnung nicht eindeutig anhand der vorher geschilder-ten Erscheinungsformen möglich ist, sind unter allen Umständen Myzelproben bzw. Fruchtkör-perproben zu entnehmen, die, entsprechend verpackt in luftdicht schließenden Probegläsern, einem Labor zur genauen Ermittlung der Pilzart zugemittelt werden. In Abhängigkeit von der Pilzart können die entsprechenden Bekämpfungsmaßnahmen festlegt werden.Besondere Vorsicht ist bei Verdacht auf Befall durch Echten Hausschwamm geboten, damit eine Vertragung der Sporen mit Sicherheit verhindert wird. Bewährt hat sich die Anlegung von Seu-chenteppichen, damit die Sporen, die mit dem Schuhwerk transportiert werden, abgetötet werden. Das gleiche gilt auch für die Beseitigung des Abbruchmaterials, das vom Pilz befallen ist. Diese besonderen Maßnahmen gelten für den Echten Hausschwamm, da die „Ansteckungsge-fährdung“ durch andere Pilze nicht in dem Maße gegeben ist. Nur der Echte Hausschwamm kann sich über weite Strecken sowohl in anorganischen Bauteilen ausbreiten als auch trockenes Holz über das Myzel befeuchten und zerstören.

83 Baumringchronologie

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118 3 Bauwerksanalyse

3

3.9.5 Darrtrocknung und sonstige Feuchtebestimmungen im Labor

DarrtrocknungIn besonderen Fällen ist zu einer exakten Bestimmung des Feuchtegehaltes eines Baustoffes die Trennung des Wassers vom Baustoff notwendig. Dies ist nicht nur eine Methode zur Bestimmung des Feuchtegehaltes, sondern auch der Aus-gleichsfeuchte und des Wassersättigungswertes. Eine exakte Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes der meisten Baustoffe kann durch Behandeln (Trocknen) der Probe im Trockenschrank bei einer Temperatur von +105 °C bis zur Massekon-stanz erfolgen.Die Trocknungstemperatur muss für einzelne Stoffe jedoch so gewählt werden, dass keine chemi-sche Umsetzung (Kristallwasserentzug) auftritt. So ist zum Beispiel für Proben mit Gips als Bin-demittel eine Höchsttemperatur von rund +45 °C einzuhalten, damit das Kristallwasser nicht entzogen wird. Für diese Prüfmethode werden Industrie-Trockenschränke84 mit Thermostat und eingebautem Ventilator zur Luftumwälzung verwendet. Diese Trockenschränke werden auch für Frost-Tauwechsel Prüfungen eingesetzt. Die Proben werden vor der Trocknung einer Massebestimmung unterworfen und dann im Tro-ckenschrank bis zum Erreichen der Massekonstanz bei der voreingestellten Temperatur getrock-net. Nach der Entnahme aus dem Trockenschrank muss die Probe bis zum Abkühlen auf Labor-temperatur in einem Exsikkator (luftdicht abgeschlossenes Gefäß mit Wasser entziehenden Che-mikalien) aufbewahrt werden.

Bild 3.9.5.1 Trockenschrank mit Exsikkatoren

84 Moderne Schränke besitzen elektronische Temperaturregelung (Konstanthaltung)

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 119

3

Bei dem Exsikkator handelt es sich um ein Gefäß, auf dessen Boden sich hygroskopische Sub-stanzen wie Blaugel usw. befinden, die bewirken, dass die Feuchtigkeit des Luftraumes im Ex-sikkator gebunden wird und damit die Masse der Probe nicht erhöht werden kann. Manche Ex-sikkatoren besitzen einen seitlichen Anschlussstutzen, um das Prüfgut auch im Vakuum aufbe-wahren zu können.Das Trocknungsmittel des Exsikkators muss von Zeit zu Zeit regeneriert werden. Die Lagerung im Exsikkator erfolgt bis zur Abkühlung auf Labortemperatur, im allgemeinen +20 °C.Nach der Entnahme aus dem Exsikkator wird das Prüfgut einer Massebestimmung unterworfen. Sodann wird der Feuchtegehalt aus der Masse des feuchten Stoffes und der des trockenen Stoffes entweder in g oder in M-% bestimmt. Der Feuchtigkeitsgehalt in M-% berechnet sich nach der Formel

u = (Mf – Mtr)/Mtr · 100 [ in M -%]85

Mf = Masse des feuchten Stoffes Mtr = Masse des darrtrockenen Stoffes

Zur Aufbewahrung des Prüfgutes im Vakuum stehen spezielle Exsikkatoren mit seitlichem An-schlussstutzen zur Verfügung.Stoffe, die gegen höhere Temperatur empfindlich sind, d. h. die Neigung zu einer chemischen Veränderung besitzen, wie beispielsweise bituminöse Stoffe oder Klebestoffe, werden in einem Vakuum-Trockenschrank behandelt. Zur Bestimmung des Feuchtegehaltes mit der Darrtrocknung (auch Darr-Wäg-Verfahren genannt) werden von einer Baustoffprobe bei anorganischen Materialien mindestens 3 Proben und bei organischen Materialien mindestens 5 Proben untersucht. Der darrtrockene Zustand der Probe ist Ausgangspunkt für die Volumenbestimmung und die Bestimmung der Rohdichte sowie Aus-gangspunkt für die Bestimmung der Ausgleichsfeuchte und der Wassersättigungsfeuchte.

Ausgleichsfeuchte Die Bestimmung der Ausgleichsfeuchte erfolgt in Klimaschränken bei drei verschiedenen Norm-temperaturen mit genau definierten relativen Luftfeuchten.

Wassersättigung Zur Wassersättigung werden die Proben unter Wasser so lange gelagert, bis keine Massenzunah-me auftritt, d. h. zwischen zwei Kontrollbestimmungen kein Unterschied besteht.

Voraussetzung für die Aussagekraft der Darrtrocknung ist naturgemäß, dass die Probe einerseits ungestört entnommen wird, d. h. der Feuchtigkeitsgehalt während der Entnahme sich nicht verän-dert, und andererseits auch die Probe auf dem Transportweg nicht verändert wird, d. h. keine Veränderung des Feuchtezustandes auftritt.Bei kühlen Temperaturen kann es vorkommen, dass sich im Probebehälter oder Probebeutel Kon-denswasser an der Innenseite niederschlägt. Dieses Kondenswasser muss bei der Berechnung des Feuchtegehaltes mit einbezogen werden. Der Vorteil der Darr-Trockenmethode besteht darin, dass damit der Feuchtegehalt der Probe sehr genau bestimmt werden kann. Der untersuchte Baustoff wird durch die Probenentnahme teilweise zerstört und es kann daher, aus wirtschaftlichen Gründen, nur eine begrenzte Anzahl von Proben 85 Schulze, Einführung in die Baustoffprüfung S 110

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120 3 Bauwerksanalyse

3

entnommen werden. Außerdem ist das Untersuchungsergebnis nicht sofort verfügbar und der ermittelte Feuchtewert gibt nur Auskunft über den Feuchtegehalt an der Entnahmestelle der Pro-be.Eine Bestimmung des Feuchtegehaltes über eine größere Fläche der Baukonstruktion ist mit die-ser Methode nicht wirtschaftlich, da einerseits eine größere Anzahl von Proben entnommen wer-den muss und andererseits die Baukonstruktion an den Probenentnahmestellen zerstört wird. Wenn an ein und derselben Probe weitere Prüfungen vorgenommen werden sollen (z. B. Druck-festigkeitsprüfung), so ist als erste Untersuchung die Darrtrocknung durchzuführen.

Destillationsmethode Damit wird eine thermische Trocknung durch eine mit Wasser nicht mischbare Flüssigkeit be-zeichnet. Der Vorteil dieser Methode liegt vor allem darin, dass die Trocknung unter Luftab-schluss erfolgt. Die Destillationsmethode ist damit auch eine Möglichkeit zur genauen Ermittlung des Wassergehaltes von getränkten und harzreichen Baustoffen. Zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes von keramischen Stoffen wird unter anderem auch das Xylol86-Verfahren angewandt. Es beruht auf dem Umstand, dass Xylol und Wasser bei Temperaturen um 100 °C ein so genanntes Zweistoffsystem bilden. Zum Prüfzweck wird die Baustoffprobe auf eine Temperatur über diesen Wert gebracht und das Dampfgemisch in einem Rückflusskühler aufgefangen. Es kondensiert und dabei wird das binäre (aus zwei Einheiten bestehend) System wieder zerstört. Eine Trennung von Xylol und Wasser ist aufgrund der unterschiedlichen Reindichten (Dichte = Masse/Volumen) der beiden Flüssigkeiten möglich und damit der Wassergehalt der Probe bestimmbar.

Wasserverdrängung und Tauchwägung Verschiedentlich werden Messungen, die auf dem Prinzip der Volumenänderung beruhen, zur Bestimmung des Wassergehaltes vorgenommen. Daher sollen diese, der Vollständigkeit halber, kurz dargestellt werden. Beide Methoden gestatten eine schnellere Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes als das vorge-nannte Trocknungsverfahren. Sie sind aber wegen ihrer Umständlichkeit in der Anwendung sel-tener anzutreffen.Der Nachteil beider Verfahren liegt darin, die Reindichte des untersuchten Stoffes bestimmen zu müssen.

Wasserverdrängung Bei der Verdrängungsmethode werden zur Bestimmung des Wassergehaltes, beispielsweise eines Betonzuschlagstoffes, in einer Messflasche 3 kg Zuschlagsstoff genau eingewogen und dann mit exakt 1,5 Liter destilliertem Wasser versetzt. Die Menge des zugesetzten Wassers wird in einer Flasche mit einem Tauchstab, ähnlich einem Pyknometer87, einwandfrei bestimmt. Bei porösen Zuschlagstoffen müssen die Poren der Probe bei Versuchsbeginn wassergesättigt sein. Der absolute Feuchtigkeitsgehalt U kann aus dem Volumen V der Messflaschen-Füllung mit nachstehender Formel errechnet werden:

V = (3 – U)/ρ0 + U + 1,5 →

86 Gemisch aus 1,2-, 1,3- und 1,4-Dimethylbenzen (u. a. Lösungsmittel für Druckfarben usw.) 87 Gerät zur Bestimmung des spez. Gewichtes von Flüssigkeiten

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 121

3

U = (V – 3/ρ0 – 1,5)/1 – 1/ 088

Der Feuchtigkeitsgehalt u errechnet sich daraus nach:

u = U/(3 – U) · 100 [ % ]89

Das Volumen wird am Aufsatzrohr mit einer Noniusteilung abgelesen. Die Reindichte ρ0 wird aus der Masse und dem hohlraumfreien Volumen des untersuchten Stoffes errechnet. Poröse Stoffe müssen dabei zur Reindichtebestimmung pulverfein zerkleinert werden. Zur schnellen und einfachen Bestimmung der Reindichte hohlraumfreier Stoffe durch Wasserver-drängung können Digitalwaagen benutzt werden. Dabei wird die Bestimmung von Masse zu Volumen in einem Arbeitsgang vorgenommen. Die Reindichte kann sofort bei Eintauchen des Prüfkörpers in Wasser mit einer Temperatur von +20 °C auf einer Skala bzw. einem Display abgelesen werden. Diese Waagen sind besonders ideal bei laufenden Kontrollbestimmungen (Verwendung bei der Baustoffproduktion), da sie die Berechnung der Dichte, für jede Prüfung wiederholt, ersparen.

TauchwägungDas Verfahren der Tauchwägung beruht auf dem Prinzip der hydrostatischen Waage90. Zur Durchführung der Wassergehaltsbestimmung wird in das Tauchgefäß, das zu etwa mit einem Drittel mit luftfreiem Wasser (Wasser, das durch Erhitzen zum Aufwallen gebracht wird) gefüllt ist, eine genau gewogene Masse des feuchten Prüfgutes eingebracht. Sodann wird gut durchgeschüttelt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen und mit luftfreiem Was-ser aufgefüllt. Danach wird die Tauchmasse festgestellt. Für Grobmessungen auf der Baustelle wird fallweise eine Dezimalwaage unter Verwendung von Metallkannen mit gut schließendem Deckel benützt. Der zu prüfende Stoff wird im vorliegenden Zustand an der Luft und unter einer Flüssigkeit gewogen. Der absolute Wasseranteil U beträgt sodann:

U = G – ((H – ρ0)/(ρ0 – ρF l))

G = Gewicht des Stoffes an der Luft H = Gewicht unter der Flüssigkeit ρ0 = Reindichte des Prüfgutes ρFl = Dichte der Flüssigkeit

Der Feuchtigkeitsgehalt u errechnet sich nach der Formel (siehe auch Schulze, Baustoffprüfung)

u = U/G . 100 [%]

Mikrowellenmessverfahren (im Mikrowellenofen nach 2.1.3 der Ö-Norm B 3326) Dieses Verfahren wird u. a. für die Wassergehaltsbestimmung des Frischbetons angewandt (Ni-scher, Wassergehaltsbestimmung mit der Mikrowelle – eine neue Prüfmethode, in Zement + Beton Heft 3/98 S 26 f). Vom Verfasser wurde eine Versuchsreihe, parallel zum Trockenschrank-Verfahren, mit einem konventionellen Mikrowellengerät durchgeführt. Aus diesen vergleichenden Versuchsreihen lässt

88 Schulze, Einführung in die Baustoffprüfung S 111 89 Schulze, Einführung in die Baustoffprüfung S112 90 Waage zur Bestimmung der Dichte fester Körper

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122 3 Bauwerksanalyse

3

sich ableiten, dass mit dieser Mikrowellenmethode eine ähnliche Genauigkeit wie bei gravimetri-scher Feuchtebestimmung zu erreichen ist. Die Mikrowellenmethode bietet den Vorteil von wesentlich verkürzten Prüfzeiten. Eine Normung für dieses Verfahren mit dem Mikrowellenofen steht jedoch noch aus.

3.9.6 Festigkeitsprüfungen und sonstige Untersuchungen

Festigkeitsprüfungen (siehe einzelne Prüfnormen), die im Zusammenhang mit einer Sanierung, stehen, sind:

Druckfestigkeitsprüfungen Haftzugfestigkeitsprüfungen Biegezug-Festigkeitsprüfungen

Bei der Druckfestigkeitsprüfung wird eine Probe im abgeglichenen Zustand, so dass die Lastauf-tragung auf der gesamten Fläche gleichmäßig erfolgt, in einer Druckpresse bis zum Bruch be-lastet und aus der Bruchlast die Druckfestigkeit bestimmt. Mineralische Proben mit unebenen Oberflächen werden mit Normenmörtel ebenflächig abgegli-chen und dann ebenfalls dieser Druckprobe unterworfen. Für die Prüfung von Mauerziegeln wird ein spezieller würfelförmiger Prüfkörper angefertigt, der aus Ziegeln besteht, die durch Sägen halbiert werden. Die Teilstücke werden dazu gegenläufig zueinander mit Normenmörtel gemauert und an der Oberseite und Unterseite mit Normenmörtel planparallel abgeglichen und nach Erhärtung auf Druckfestigkeit geprüft. Zum planparallelen Abgleichen dienen Hilfsvorrichtungen, wie im Bild 3.9.6.1 als Beispiel gezeigt.Mit einer Diamantsäge kann ein würfelförmiger Probekörper aus der Baukonstruktion geschnitten werden, der in der gleichen Art und Weise vor der Druckfestigkeitsprüfung abgeglichen wird. Die Druckfestigkeitsprüfung an entnommenen Betonteilen erfolgt an Bohrkernen (in der Regel, 10 cm ∅), die durch Sägen planparallel gerichtet werden oder die durch Aufbringen des vorzitier-ten Normenmörtels, entsprechend der Prüfnorm, auf beiden Seiten abgeglichen werden und nach Erhärten einer Druckfestigkeitsprüfung unterzogen werden.

Bild 3.9.6.1 Schemazeichnung einer Hilfsvorrichtung zum planparallelen Abgleichen von Prüf-körpern (nach Schulze [5.85]) 1 Spiegelglasscheibe 2 Stahlschiene 3 vertikal verstellbares Element 4 geschlitzter Bandstahl 5 Spiegelglasscheibe

Neben den vorstehend genannten Festigkeitsuntersuchungen können fallweise folgende Untersu-chungen notwendig sein: Wasseraufnahme (unter atmosphärischem Druck), Wasseraufsaugfähigkeit und kapillare Steighöhe, Wasserbindevermögen, Durchlässigkeit für Wasser und Wasserdampf, Gesamtdurchlässigkeit für Feuchtigkeit, Prüfung auf Schwinden und Quellen, Prüfung mit angreifenden Flüssigkeiten.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 123

3

Die Wasseraufnahme eines Baustoffes wird ermittelt, wenn die Porosität eines Baustoffes, die Frostwiderstandsfähigkeit oder das Stehvermögen von feuchtigkeitsempfindlichen Platten zu bestimmen ist. Die Wasseraufnahme eines Baustoffes ist auch aus bauhygienischen Gesichtspunkten von beson-derer Bedeutung. Der Grad der Saugfähigkeit ist ja von Einfluss auf die Trockenheit und die Funktionstüchtigkeit der Wärmedämmung und wirkt sich fallweise auch auf die Festigkeit eines Baustoffes aus.Bei den einzelnen Baustoffen liegen, in Abhängigkeit von der Porenstruktur, sehr verwickelte Zusammenhänge vor. Im Allgemeinen wird von jedem porösen Baustoff, entsprechend dem Umgebungsklima der Luft, Wasser bis zum Erreichen eines so genannten Ausgleichs-Feuchtezustandes aufgenommen oder an die Umgebungsluft abgegeben. Einzelne Baustoffe, wie beispielsweise Gips, haben das Bestreben, Feuchtigkeit aus der Umge-bungsluft aufzunehmen, ohne diese Feuchtigkeit bei Veränderung der Umgebungsfeuchte sofort wieder im gleichen Maße abzugeben. Solche, als hygroskopisch bezeichnete, Baustoffe fördern z. B. die Korrosion von Stahl und Eisen und aus diesem Grunde benötigen Stahlteile in Gipsbau-stoffen einen Korrosionsschutz.

Wasseraufnahme Die Bestimmung der Wasseraufnahme im Labor wird zum Teil neben einer Lagerung der Proben im Wasser auch durch eine Lagerung an der Luft bestimmter relativer Feuchtigkeit erweitert werden müssen. Im Zusammenhang mit der Feuchtigkeitsaufnahme wird auch die damit verbundene Volumenver-änderung ermittelt. Bei der Wasseraufnahme unterscheidet man:

Wasseraufnahme unter normalen Bedingungen (atmosphärischem Druck) Wasseraufnahme unter verändertem Druck.

Mit zunehmender Temperatur steigt die Wasseraufnahme, sie wirkt nach dem Gesetz des osmoti-schen Druckes. Die Saugfähigkeit eines Baustoffes ist dabei umgekehrt proportional zur Poren-größe des Stoffes. Die absolute Wasseraufnahme wird im Labor aus dem Unterschied zwischen dem Wassergehalt der Probe vor und nach ihrer Lagerung im Wasser oder in feuchter Luft bestimmt. Sie wird in Masseeinheiten oder Volumeneinheiten angegeben. Die Dichte des Wassers wird dazu mit 1 kg/dm3 angenommen. Bei der Prüfung der Wasseraufnahme unter atmosphärischem Druck wird ein auf 105 °C konstant getrockneter Prüfkörper mit möglichst ebenen Begrenzungsflächen und einem Mindestvolumen von 100 cm3 zuerst bis ¼ seiner Höhe bzw. zur Hälfte seiner Höhe in luftfrei gekochtes Wasser von Zimmertemperatur (20 °C) gelegt. Allmählich wird dann so viel Wasser nachgefüllt, dass der Prüfkörper nach 24 Std. vollständig bedeckt ist. Nach Erreichen der Massekonstanz wird gewo-gen, nachdem das Haftwasser durch Abschleudern bzw. Abtupfen mit einem feuchten Lappen entfernt wurde.Aus der Trockenmasse des Prüfkörpers und seiner Masse nach der Sättigung mit Wasser errech-net sich das Wasseraufnahmevermögen wie folgt:

WA = (ms – mtr)/mtr × 100 [%]

Bei der Prüfung auf Wasseraufnahme unter atmosphärischem Druck ist zu beachten, dass nicht sämtliche Poren ausgefüllt sind. Dies deshalb, da das eindringende Wasser die Luft nicht zur

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124 3 Bauwerksanalyse

3

Gänze aus den Poren hinausdrücken kann. Diese Situation stellt sich aber im Regelfall ohnehin in der Praxis ein, so dass die Wasseraufnahme bei verändertem Druck nur zur Feststellung des Po-renvolumens notwendig ist. Für die Bausanierung selbst hat die Wasseraufnahme unter veränder-tem Druck keine Bedeutung.

Wasseraufsaugfähigkeit Die Prüfung auf Wasseraufsaugfähigkeit und kapillare Steighöhe dient zur Feststellung des Ver-haltens von Baustoffen gegenüber teilweiser Berührung mit Wasser. Je nach der Form der Kapil-larporenstruktur wird sich ein Baustoff mehr oder weniger voll mit Wasser saugen. In den meis-ten Fällen stehen die Baustoffe im eingebauten Zustand nicht völlig unter Wasser, so dass diese Prüfung wichtiger sein kann als die Bestimmung der Wasseraufnahme. Die Untersuchung der Wasseraufsaugfähigkeit und der kapillaren Steighöhe hat aber nicht nur Bedeutung für die Beurteilung des Verhaltens gegenüber kapillar aufsteigender Feuchtigkeit, sondern kann auch zur Kontrolle für sonstige Feuchtigkeitseinwirkungen, wie beispielsweise Schlagregen, Transportfeuchte usw., herangezogen werden. Die nach 24 Std. erreichte kapillare Steighöhe wird auch als Kriterium für die Frostbeständigkeit von Dachziegeln herangezogen. Zur Ermittlung der Wasseraufsaugfähigkeit und der kapillaren Steighöhe werden prismatische Prüfkörper mit einer Grundfläche von 16–100 cm2 und einer Mindesthöhe von 15 cm ca. 1 – 3 cm in destilliertes Wasser mit einer Temperatur von 20 °C eingetaucht.Zwei Beurteilungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Entweder kann man in regelmäßigen Zeitabständen die eingetretene Massezunahme, bzw. das aufgenommene Wasservolumen, bestimmen, oder direkt die kapillare Steighöhe messen. Bei der Prüfung von Dämmstoffen, die wegen ihrer geringen Rohdichte sehr oft im Wasser schwimmen, beschränkt man sich meistens darauf, festzustellen, ob Wasser in den Dämmstoff über den Wasserspiegel hinaus hochsteigt. Bei der Wahl der Steighöhe als Kennwert ist zu beach-ten, dass die an der Außenfläche sichtbare Durchfeuchtungszone nicht unbedingt der Steighöhe im Inneren des Prüfkörpers entsprechen muss. Diese Steighöhe im Inneren des Prüfkörpers hängt von der Oberflächenbeschaffenheit sowie der Porenverteilung, Porenanzahl, Porenart, Porenform und Porengröße ab. Bei grobkörnigen Stoffen ist die kapillare Wasseraufsaugung schwer zu beobachten. Bei sehr vielen Baustoffen zeigt sich bei unterschiedlichem Gefügeaufbau ein unregelmäßiger Verlauf der Saugkurve.Mit der Messung des aufgenommenen Wasservolumens und der erreichten Steighöhe ist in gewissen Grenzen ein Vergleich verschiedener Baustoffe, unabhängig von der Grundfläche, möglich. Dazu wird das je cm2 der Grundfläche aufgenommene Wasservolumen in Abhängigkeit von der Zeit (Steiggeschwindigkeit) bestimmt und in einem Diagramm mit entsprechendem Maßstab, aufgetragen.Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass bei der Bauherstellung die Prüfung auf Wasserauf-saugfähigkeit dazu dient, das Wasserhaltevermögen festzustellen, also beispielsweise die Verar-beitbarkeit des Mörtels beim Aufbringen auf saugende Mauersteine zu prüfen. Zur Bestimmung des Wasserbindevermögens von porösen, quellfähigen Stoffen steht das Enslin-gerät zur Verfügung. An diesem Gerät wird die vom Prüfmaterial angesaugte Flüssigkeit an einer horizontal liegenden Messpipette abgelesen.

Prüfung auf Wasser-Undurchlässigkeit Wenn in einem Bauwerk vom verwendeten Baustoff ein hoher Dichtigkeitsgrad gegen Wasser von außen und innen verlangt wird, muss eine Wasserdurchlässigkeitsprüfung vorgenommen werden.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 125

3Bild 3.9.6.2 Prüfanordnung zur Wasserdurchlässigkeitsprüfung (nach Schulze [6.89])

Zu diesem Zweck wird eine kreisförmige Prüffläche des Probenkörpers an der Oberseite aufge-rauht und ein Messzylinder mit allseitiger Abdichtung zum Prüfkörper hin aufgestellt. Gegebenenfalls kann die übrige Fläche des Prüfkörpers abgedichtet werden, und zwar so, dass nur an der gegenüberliegenden Seite eine nicht abgedichtete Fläche bestehen bleibt, die der Flä-che der Prüffläche entspricht.Eine Beurteilung erfolgt aus der Menge des eingetretenen bzw. durchgelaufenen Wassers (gefärb-tes Wasser), wobei der Prüfkörper nach beendeter Prüfung aufgespalten und die Eindringtiefe an der Bruchfläche gemessen wird. Nach der Norm darf innerhalb einer bestimmten Zeit eine be-stimmte Eindringtiefe nicht überschritten werden, um den Prüfkörper bzw. den Baustoff als was-serundurchlässig zu bezeichnen.

Prüfung auf Wasserdampfdurchlässigkeit Die Durchlässigkeit gegenüber Wasserdampf ist bei den verwendeten Baustoffen in den meisten Fällen von ausschlaggebender Bedeutung, da der Aufbau einer Baukonstruktion, die das Bauwerk gegenüber dem Außenklima abschließen soll, entsprechend dem Diffusionswiderstand der einzel-nen Schichten vorzunehmen ist. Wenn für einen Baustoff der Wasserdampfdiffusionswiderstand [ ] nicht bekannt ist, muss dieser im Laborversuch bestimmt werden. Zu diesem Zweck dient das Wasserdampf-Diffusiometer, das nachstehend schematisch dargestellt wird. Die Vakuumölrinne wird aus zwei ineinander stehenden Petrischalen unterschiedlichen Durch-messers gebildet und mit Vakuumöl gefüllt. Mit der Diffusionsmessung wird begonnen, wenn der Beharrungszustand in den Prüfgefäßen sich eingestellt hat.Ist dieser Beharrungszustand, d. h. die Massekonstanz, eingetreten, so wird während eines Zeit-raumes von 6 Tagen jeden 2. Tag der Masseverlust der übersättigten Lösung durch Wägung be-stimmt. Die vom Blaugel aufgenommene Feuchtigkeit darf nicht zu groß werden, daher wird alle 2 Tage eine Erneuerung des Blaugels vorgenommen. Während des Prüfvorganges wird die Tem-peratur in der Prüfkammer konstant gehalten. Es muss darauf hingewiesen werden, dass in dem Diffusionswiderstandsfaktor von hygroskopi-schen Baustoffen auch eine kapillare Wasserbewegung enthalten ist. Bei bestimmten Baustoffen kann man aus der ermittelten Rohdichte auf den Diffusionswiderstand schließen, doch ist dies nur in einem gewissen Umfang möglich.

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126 3 Bauwerksanalyse

3

Bild 3.9.6.3 Schemazeichnung eines Wasserdampf-Diffusionsmeters (nach Schulze [5.85]) a) Elemente

1 zum Schaltkreis des Thermostaten 2 Kontaktthermometer 3 Holzschutzgehäuse 4 Dämmstoff 5 Beleuchtungslämpchen 6 zum Transformator 7 Messthermometer 8 seitliches Schauglas 9 U-Rohrmanometer 10 Flüssigkeitsablaufrohr 11 Temperierkammer 12 Messkammer 13 vorderes Schauglas 14 Schlitten zur Aufnahme von 6 Diffusionsmessgeräten

b) Aufbau des Diffusionsmessgerätes 1 Blaugel 2 Wegegläschen mit übersättigter Lösung 3 Füllstutzen 4 Siebboden der Blaugelkammer 5 Prüfkörper 6 Einlüftungsstützen 7 Vakuumölrinne

Gesamtdurchlässigkeit Damit das Zusammenwirken von Wasserdampfdiffusion, kapillarer Wasserleitung und hygrosko-pischem Wassergehalt prüftechnisch erfasst werden kann, wird eine spezielle Prüfeinrichtung nach Bild 3.9.6.4 verwendet, um die Gesamtdurchlässigkeit, d. h. die durchgelassenen Feuchtig-keitsmenge, zu ermitteln.

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3.9 Sonstige Untersuchungen und Laboruntersuchungen 127

3

Bild 3.9.6.4 Prüfeinrichtung zur Ermittlung durchgelassener Feuchtmenge (nach Schulze [6.89]) 1 zur Waage 2 warme, feuchte Luft 3 Prüfkörper 4 kalte, trockene Luft 5 kondensiertes Wasser 6 Kühlsohle 7 Tragrahmen 8 Dampfsperre 9 Wärmedämmung 10 Ölrinne 11 Kühlschlange 12 Plastilin 13 Korkmehl 14 Trichterkasten

Um die durchgelassene Feuchtigkeitsmenge zu bestimmen, wird auf der einen Seite des Prüfkör-pers Luft sehr hoher Temperatur und hoher Feuchtigkeit vorbeigeführt und auf der anderen Seite die hindurch geströmte Luft mittels einer Rohrschlange gekühlt.Die durch die Probe hindurch getretene Feuchtigkeit kondensiert, tropft ab und kann einer Mas-sebestimmung unterworfen werden. Diese extremen Prüfbedingungen nach Wissmann werden deshalb gewählt, da bei der Verwendung von üblichen Luftverhältnissen die untersuchten Bau-stoffe nur geringe, schwer messbare Feuchtigkeiten transportieren und der bleibende Feuchtig-keitsgehalt des Baustoffes nur sehr langsam erreicht wird.

Schwind- und Quellmasse Die Bestimmung der Schwind- und Quellmaße erfolgt im Allgemeinen als Längenänderung in mm/m, in seltenen Fällen auch als Raumänderung. Schwind- und Quellvorgänge sind zeitabhän-gige Prozesse, und es muss daher zusätzlich zum Schwind- bzw. Quellmaß eine Zeitangabe erfol-gen.Absolute Werte stellen die so genannten Endschwindmaße und Endquellmaße dar. Für Schwind- und Quellmessungen verwendet man Zeigergeräte, Messuhren, Setzungs-Dehnungsmesser, Mikrometerschrauben oder optische Geräte, so genannte Komparatoren. Als Beispiel sei hier, wegen der Einfachheit der Versuchsanordnung, die optische Schwindmessung schematisch dargestellt.

Korrosionsmessung Zur Korrosionsmessung werden entweder der Kurzzeitkorrosionsversuch oder Langzeitversuche angewendet, wobei im Falle der Bausanierung ausschließlich der Kurzzeitkorrosionsversuch Bedeutung hat. Beim Kurzzeitkorrosionsversuch wird die Zerstörung durch die quantitative Verstärkung der Angriffbedingungen beschleunigt. Es dienen dazu aggressive Flüssigkeiten, die eine Korrosion verursachen.

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128 3 Bauwerksanalyse

3

3

2

1

Bild 3.9.6.5 Prinzip der optischen Schwindmessung (nach Schulze [6.89]) 1 Prüfkörper 2 mikroskopische Ablesung 3 Winkel aus Glas oder Metall mit Spalt

Ein Beispiel aus der Vielzahl der Versuche sei in diesem Zusammenhang zur Demonstration herausgegriffen und im Detail dargestellt. Bei Ziegelstein ist das Verhalten gegen auskristallisierende Salzlösungen von großer Bedeutung.Um dies zu untersuchen, wird eine Ziegelprobe in eine Salzlösung bekannter Konzentration ge-legt, so dass die Probe 5–10 mm in die Lösung eintaucht. Das verdunstende Wasser wird täglich gleichmäßig ersetzt (Einsatz eines Nachlaufbehälters). Nach einer Lagerung von 2–4 Wochen in dieser Salzlösung werden die durch die Salzeinwirkung abgesprengten oder, bei leichter mechanischer Beanspruchung, sich ablösenden Ziegelteile ge-wogen.Bei Baustoffuntersuchungen sei auch auf Ultraschalluntersuchungen hingewiesen, die besonders in Schadensfällen of notwendig sind (z. B. Untersuchung von Schweißnähten usw.)

Erschütterungsmessungen Durch den Verkehr, durch Bauarbeiten und Sprengungen werden über den Baugrund Erschütte-rungen in ein Bauwerk eingeleitet und erzeugen dort zusätzliche dynamische Spannungen. Diese Spannungen sind nicht direkt messbar, so dass ersatzweise die Schwinggeschwindigkeit der in den Fundamenten des Objekts eintreffenden Bodenerschütterungen gemessen wird. Die Messung erfolgt seismisch mit elektrodynamischen Erschütterungsaufnehmern und die resul-tierende Schwinggeschwindigkeit wird aus den drei Komponenten berechnet. Beim Einschlagen von Pfählen oder Rammen von Spundwänden werden stoßartige Bodener-schütterungen erzeugt. Auch Fahrzeuge bewirken Bodenerschütterungen. Erschütterungsmessungen werden bei Schadensfällen häufig vorgenommen, um die Schadensur-sache zu bestimmen bzw. um bestimmte Ursachen wie beispielsweise durch Spreng- oder Bauar-beiten auszuschließen. In den einzelnen Regelwerken sind Richtwerte der zulässigen Erschütterungsstärke in Abhängig-keit von der Gebäude-Güteklasse angegeben. Bei Unterschreiten dieser Richtwerte können Er-schütterungen durch Spreng- oder Bauarbeiten in der Regel als Schadensursache ausgeschlossen werden.

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3.10 Kostenschätzung – Sanierungskostenvorausschätzung 129

3

Gebäude-Güteklasse I II III IV

normal gebaute Häuser, Wohngebäude usw.

Gebäudeart

Ruinen und unter Denkmalschutzstehende schad-hafte Gebäude

mit sichtbaren Schäden, Fein-rissen usw. im Mauerwerk

ohne Schäden bautechnischgut (nur Putz-risse)

gut ausgesteifte Gebäude, z. B. Stahlbeton-Industriebauten

2 mm/s 5 mm/s 10 mm/s 30–40 mm/s vR maxzulässige Er-schütterungs-stärke (2 mm/s) (4 mm/s) (8 mm/s) (10–40 mm/s)

Bild 3.9.6.6 Richtwerte der zulässigen Erschütterungsstärke (nach Rybicki (6.79)) Klammerwerte gelten nach DIN 4150 als Richtwerte für Sprengerschütterungen

Fallweise sind auch schalltechnische Untersuchungen (Siehe 5.4.2) erforderlich. Dies ist meist bei einer Umwidmung eines Objektes für die Nutzung als Wohnobjekt nötig. Bei der schalltechnischen Untersuchung wird sowohl die Luftschalldämmung als auch die Tritt-schalldämmung mit den entsprechenden Messgeräten vom Bauphysiker zu überprüfen sein. Nach der Aufnahme des Ist-Zustandes kann darauf aufbauend eine schalltechnische Verbesse-rung, den geltenden Normen entsprechend, geplant und vorgenommen werden. Auf eine ganz neue Methode zur Baustoffuntersuchung, die derzeit am Zentrum für magnetische Resonanz der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen erprobt wird, soll hingewiesen werden.Diese Methode der Baustoffuntersuchung mit der „NMR91-Maus“ erzeugt Schnittbilder von der Probe bis zu 5 mm Tiefe. Das von den Wissenschaftlern entwickelte Messgerät ist kaum größer als eine Computermaus und kann, auf die zu untersuchende Probe oder den Bauteil gelegt, Mate-rialien aufspüren. Fresken konnten damit bereits mit großem Erfolg untersucht werden. Das Beispiel zeigt, dass laufend neue Methoden zur Baustoffuntersuchung und Bauwerksanalyse entwickelt werden, die teilweise erprobte Methoden in kurzer Zeit überflüssig machen. Dies des-halb, da die neuen Methoden einerseits zerstörungsfrei arbeiten und andererseits ein wesentlich höheres Maß an Genauigkeit und Aussagekraft aufweisen. Abschließend sei angemerkt, dass einzelne Untersuchungen, die für eine fehlerfreie Beurteilung erforderlich sind, oft sehr umfassend und aufwändig sein können.

3.10 Kostenschätzung – Sanierungskostenvorausschätzung

Der vorausschauenden Ermittlung der zu erwartenden Baukosten kommt bei der Bausanierung eine ganz besondere Bedeutung zu, denn die Kostenschätzung ist eine zusätzliche Entschei-dungshilfe für die Auswahl des Sanierungsverfahrens bzw. der anzuwendenden Sanierungsart. Grundlage dazu kann eine Aufstellung der zu sanierenden Bauteile mit Sanierungsart und über-schlägiger Massenbestimmung sein, so wie sie im nachstehenden Beispiel dargestellt ist.

91 Nuclear Magneic Resonance

Page 139: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

130 3 Bauwerksanalyse

3

AUFSTELLUNG der zu sanierenden Bauteile (Auszug - Rohkonzept) Bauvorhaben: 24-Familienwohnhaus in J Art der Arbeiten: Baumeisterarbeiten Pos. Bauteil Sanierungsart Masse (geschätzt) Nr. Baukonstruktion Sanierungsvorschlag m1, m2, m3, Stk. 01 Kaminkopf Abtragen

Neu Herstellen 4 Stk 3 Stk

02 Holzschalung (Sichtschalung)

Abtragenneu Herstellen

60 m2

60 m2

03 Fassadenplatten Abtragen neu Herstellen

170 m2

170 m2

04 Balkontrennwände Abtragen neu Herstellen

13 Stk 13 Stk

05 Fensterlaibungen Ausschneiden Verkleiden WD

68 Stk 68 Stk

06 Fassadendämmung Untergrund vorb. Herstellen

1300 m2

1300 m2

07 Fassadenverputz Herstellen 1300 m2

08 Dämmung Kellerdecke Dachgeschossdecke

370 m2

405 m2

09 Sickerschacht Erdaushub Herstellen

1 Stk 1 Stk

10 Regenrohrsinkkasten Erdaushub Herstellen

6 Stk 6 Stk

Mit der Kostenschätzung, die einen geringeren Aufwand als die Kostenermittlung erfordert, kann bei entsprechend sorgfältiger Durchführung eine Kostengenauigkeit von ±5 % erreicht werden. Zu diesem Zweck müssen die Bauleistungen positionsweise gegliedert werden, um die Massen genau zu erfassen. Mit diesen Massen ist mit Hilfe von Vergleichspreisen eine Kostenschätzung relativ einfach herzustellen. Bei der Verwendung von Vergleichspreisen kann entweder vom Preisgefüge von bekannten Sa-nierungen ausgegangen werden oder von Preisgefügen, die auf den Kosten der Neuherstellung mit den entsprechenden Zuschlägen basieren. Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Leis-tungsgruppen bei einer Sanierung meist einen höheren Aufwand (Arbeitsaufwand) erfordern als dies für die Neuherstellung in einem Neubau notwendig ist. Zum Beispiel benötigt die Sanierung einer Verputzfläche durch das Anarbeiten des neuen Ver-putzes an den alten Verputz und die Notwendigkeit der entsprechenden Vorbereitung des Putz-grundes, sowie des Angleichens der Putzoberfläche an die bestehende Putzoberfläche, einen hö-heren Zeitaufwand je m2 herzustellender Verputzfläche. Daher wird der m2-Preis für eine zu sanierende Putzfläche höher sein als für eine Putzfläche bei Neuherstellung in einem neu zu errichtenden Objekt. Hinzu kommt, dass eine maschinelle Ver-putzaufbringung in der Regel im Sanierungsfall nicht möglich ist.

Page 140: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

3.10 Kostenschätzung – Sanierungskostenvorausschätzung 131

3

KOSTENSCHÄTZUNG zur Sanierung eines 24-Familienwohnhauses (Auszug)

Bauvorhaben: Pos. Nr.: Leistung Einheit Masse Einheitspreis Gesamtpreis 1 Baumeisterarbeiten € € 1.25.8 Kaminköpfe abtragen Stk. 6,00 385,00 2.310,00 1.21.1 Eternit-Fassade abtragen m2 170,00 12,50 2.125,00 1.27.2 Holzschalung abtragen m2 60,00 4,00 240,00 1.27.3 Balkontrennwände demont. Stk. 13,00 58,00 754,00 1.27.4 Trennwände kürzen + Versetzen Stk. 13,00 69,00 897,00 1.27.5 Geländer-Seitenteile demont. Stk. 24,00 225,00 5.400,00 1.27.6 Geländer-Seitenteile wiedermont. Stk. 24,00 232,50 5.580,00 1.27.71 Laibungen Fenster Stk. 68,00 218,00 14.824,00 1.27.72 Laibungen Türen Stk. 8,00 255,00 2.040,00 1.27.73 Laibungen Fenster-Türen Stk. 16,00 284,00 4.544,00 1.27.8 Tankentlüftung Stk. 1,00 48,00 48,00 1.43.5 Klinker-Kaminköpfe Stk. 6,00 843,00 5.058,00 1.46.1 Fassadendämmung m2 1.300,00 41,00 53.300,00 1.48.1 Dämmung – Kellerdecke m2 370,00 32,00 11.840,00 1.48.2 Dämmung – Dachgeschossdecke m2 405,00 35,00 14.175,00 1.49.1 Reinigung laufend 1,00 436,00 436,00 1.49.2 Endreinigung 1,00 872,00 872,00 1.73.1 Fassadengerüst m2 1.300,00 7,00 9.100,00 1.73.4 Fassadenverputz m2 1.300,00 9,50 12.350,00 1.75.6 Trennfuge m1 25,00 25,00 625,00 1.75.7 Sichtschalung m2 60,00 25,00 1.500,00 1.85.2 Regenrohrsinkkasten Stk. 6,00 269,00 1.614,00 1.88.4 Sickerschacht Stk. 1,00 327,00 327,00

144.379,00

3 Spenglerarbeiten 3.1.1 Hängerinnen abtragen m1 80,00 2,60 208,00 3.1.2 Fallrohre m1 87,00 2,60 226,20 3.1.3 Kaminabdeckung Stk. 6,00 18,50 111,00 3.1.4 Sohlbänke m1 150,00 1,50 225,00 3.1.5 Vordachverblechung m2 10,00 4,00 40,00 3.2.1 Notabläufe herstellen m1 87,00 3,00 261,00 3.3.1 Cu-Hängerinnen m1 80,00 21,00 1.680,00 3.3.2 Cu-Fallrohre m1 88,00 21,00 1.848,00 3.3.3 Cu-Fenstersohlbänke m1 150,00 19,00 2.850,00 3.3.4 Cu-Vordach m2 10,00 47,50 475,00 3.3.5 Kamineinfassungen Stk. 6,00 249,00 1.494,00 3.9 Regiearbeiten 545,00

9.963,20

Page 141: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

132 3 Bauwerksanalyse

3

Zuzüglich Mehrwertsteuer (in Österreich 20 %; in Deutschland 19 %) Vorstehend ist ein Beispiel einer solchen Kostenschätzung für die Sanierung eines 24-Familien-Wohnhauses auszugsweise dargestellt, wobei die einzelnen Leistungspositionen klar gegliedert und deren Massen genau erfasst wurden. Die Massenermittlung dient dabei gleichzeitig als Grundlage für die spätere Anbotausschreibung. Mit Hilfe von Vergleichspreisen aus bekannten Sanierungen ist eine genaue Kostenschätzung möglich. Im Rahmen der Durchführung einer Bausanierung können sich oft unvorhergesehene Maßnahmen ergeben, so dass in der Kostenschätzung eine Position Unvorhergesehenes als Si-cherheitspolster einzubauen ist. Diese Position Unvorhergesehenes stellt in der Regel einen Pro-zentsatz (zwischen 5 und 10 %) der gesamten Sanierungskosten dar. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten und der Schlussabrechnung empfiehlt sich eine posi-tionsweise Gegenüberstellung der einzelnen Leistungspositionen (Kostenschätzung – tatsächliche Kosten), um damit auch Kostendaten für die Kostenschätzung von künftigen Sanierungen zu gewinnen. Aus dieser Gegenüberstellung können die vorzitierten Vergleichspreise abgeleitet und in valorisierter Form für künftige Kostenschätzungen verwendet werden. Diese Vergleichspreise können aber nur dann zu einer Kostenschätzung herangezogen werden, wenn der Leistungsum-fang der zu schätzenden Sanierung gleichartig ist. Das heißt, es empfiehlt sich, ein Kosten-Schätzungs-Schema für Sanierungen aufzustellen, nach dem in Form einer Checkliste vorgegan-gen wird. Dies hat den Vorteil, dass bei der Kostenschätzung von Sanierungsarbeiten Einzelleis-tungen nicht vergessen werden. Wenn für einzelne Leistungsgruppen keine Vergleichspreise vorhanden sind, so muss entspre-chend einer Kostenkalkulation der Arbeits- und Materialaufwand für die jeweilige Position ermit-telt werden. Dazu können aus der umfangreichen Literatur so genannte Preisbücher herangezogen werden.Der für die einzelnen Leistungen ermittelte Arbeitsaufwand in Stunden wird mit einem Mittel-lohnpreis multipliziert und ergibt damit den „Lohnaufwand“. Der Aufwand für „Sonstiges“ muss ebenfalls möglichst genau ermittelt werden, wobei unter „Sonstiges“ der Werkzeugeinsatz, Ge-rüstmiete, Schalungsmiete und das verwendete Material anzusetzen sind. Aus diesem Grunde ist es auch zielführend, bei der Leistungsbeschreibung von Stahlbetonkon-struktionen z. B. jeweils eigene Leistungspositionen für Beton, Schalung und Bewehrung zu erstellen. Bei Sanierungen sind oft zusätzlich umfangreiche Sicherungsmaßnahmen92 (Traggerüs-te, Absteifungen, Pölzungen) erforderlich, die ebenfalls in gesonderten Positionen zu erfassen sind. Solche Sicherungsmaßnahmen sind beispielsweise beim Auswechseln von tragenden Kon-struktionssteilen oft in recht komplizierter Form und unter erschwerenden Umständen erforder-lich. Sie müssen daher exakt geplant und beschrieben werden, damit deren Kosten vorausge-schätzt bzw. genau ermittelt werden können. Weiters ist zu beachten, dass bei Arbeitsausführungen im Rahmen einer Sanierung oft beengte Raumverhältnisse vorliegen, so dass Erschwernisse vorhanden sind, die sich naturgemäß auf den erforderlichen Arbeitsaufwand auswirken. Auch aus diesem Grunde sind Preise aus der Herstellung eines Neubaues nicht mit den Kosten der gleichen Arbeitsgruppe im Rahmen einer Sanierung unmit-telbar vergleichbar und können ohne entsprechende Anpassung nicht angesetzt werden. Bei der Kostenschätzung müssen daher, auf den speziellen Einzelfall abgestimmt, beim Heran-ziehen von Vergleichspreisen aus Neuherstellungen diese nach den vorgenannten Grundsätzen, unter Berücksichtigung der besonderen Umstände bei Bausanierungen, modifiziert werden. Nur dann kommt man zu einer Abschätzung der anfallenden Sanierungskosten, die in ihrer Höhe nur geringfügig von den tatsächlichen Sanierungskosten, die nach Abschluss der Sanierung festste-hen, abweichen. 92 Pölzungen, Absteifungen, Unterstellungen usw.

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4 Sanierungsplanung

Bei einer Bausanierung unterscheidet man zwischen Teilsanierung und Generalsanierung eines Bauwerkes. Eine Teilsanierung umfasst einzelne Konstruktions- und/oder Ausstattungsteile, eine Generalsa-nierung das gesamte Bauwerk in allen seinen Teilen. Der Begriff umfassende Sanierung ist mit der Generalsanierung gleich zu setzen.

4.1 Zeichnerische Darstellung

4.1.1 Allgemeine Bemerkungen

Grundlage für die zeichnerische Darstellung der Sanierung sind die Bestandszeichnungen nach 2.4.1–2.4.5. Auf jeder Zeichnung ist deutlich erkennbar der Maßstab anzugeben. Die zeichnerische Darstellung umfasst Ausführungs- (Grundrisse, Schnitte, Ansichten) und De-tailzeichnungen in gleicher Form wie sie bei Neubauten üblich sind. In den zeichnerischen Dar-stellungen sind die abzutragenden Bauteile und die neu herzustellenden Bauteile unverwechselbar darzustellen. Farbige Darstellungen sind Schraffuren vorzuziehen. Bei größeren Abbrucharbeiten sind detaillierte Abbruchzeichnungen notwendig. Ebenso sind für die Durchbrüche und Leitungsschlitze eigene Zeichnungen anzufertigen. In die einzelnen Zeichnungen sind eventuell erforderliche temporäre Baumaßnahmen (Hilfskon-struktionen, Stützkonstruktionen usw.) mit aufzunehmen. Die Maßanbindung für neu herzustellende Bauteile erfolgt an bestehende, bereits verputzte Bau-teile, so dass in der Zeichnung die entsprechenden Hinweise auf Rohbaumaß und Ausbaumaß enthalten sein müssen. Für die haustechnischen Anlagen (Kanal, Wasserleitung, Elektrische Installation, Heizung, Sani-tärinstallation) sind detaillierte Zeichnungen (Aussparungen, Leitungsführungen usw.) mit den dazu erforderlichen Angaben (Materialart, Querschnitt, Anbindung an bestehende Anlagen usw.) anzufertigen.Bei der Sanierung gegliederter Fassaden sind besondere Fassadendarstellungen (in der Regel im Maßstab 1 : 50) mit Angabe der abzutragenden und neu herzustellenden Fassadenglieder anzufer-tigen. Als Grundlage dazu dient die fotogrammetrische Fassadenaufnahme. Besondere Detail-punkte sind im größeren Maßstab darzustellen, wobei dies im Fassaden-Übersichtsplan kenntlich zu machen und auf die Detailzeichnungen hinzuweisen ist. Zur Darstellung in den einzelnen Zeichnungen wird auf die Kapitel 2.4.1 bis 2.4.5 verwiesen. Wenn die Bemaßung nicht in m und cm erfolgt, so ist besonders darauf hinzuweisen, Z.B. durch den deutlich sichtbaren Vermerk „Alle Maße in mm“.1.1.1 Fundamentplan Ein eigener Fundamentplan wird nur bei größeren Bauvorhaben benötigt. Im Rahmen einer Sa-nierung kann ein Fundamentplan dann notwendig sein, wenn Unterfangungen bestehender Fun-damente erforderlich sind. 1.1.2 Kellergeschoss-Grundriss Zusätzlich zu den in 4.1.3 definierten Punkten müssen Kellerlichtschächte mit allen Maßen ange-geben werden.

Page 143: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

134 4 Sanierungsplanung

4

4.1.2 Geschoss-Grundriss

Im Grundriss müssen ersichtlich sein: Lichte Raummaße (Rohbaumaße) Wanddicken Brüstungshöhen Lichte Tür- und Fenstermaße samt Aufschlagrichtung der Türen Art der Fenster und Türen, Schwellen, Anschläge Achsmaße sämtlicher Öffnungen sowie Abstand zur nächstliegenden Wand., Geschnittene Wände samt Konstruktion (Bauart, Baustoff) Bezeichnung besonderer Details Stürze, Durchgänge, Unterzüge, Kanäle usw. (in Raumlichte hineinragend – strichliert) Abmessungen von Pfeilern, Vorlagen, Nischen, Stützen usw. Querschnitte von Aussparungen in Wänden und Decken (Schlitze, Durchbrüche) Bemaßung von Treppen mit Steigungszahl und Stufen-Nummerierung Fußbodenhöhen zu O.K. Bezugsfußboden (meist EG) Lage der senkrechten Schnitte Art des Fußbodenbelages in den einzelnen Räumen Art der Raumnutzung, Raumnummer Fläche des Raumes Gefälle von Fußböden und Lage des Bodeneinlaufes Sanitäre Einrichtungen Badewanne, Waschbecken, Dusche usw. Bei einzuziehenden Decken die Spannrichtung durch Pfeile.

4.1.3 Holzdecken-Balkenlage

Balkenlagen werden stets mit dem darunter liegendem Geschoss-Grundriss zusammen dargestellt. Aus der Zeichnung muss man folgendes ersehen können:

Wände mit Hauptmaßen und Wanddicken Konstruktionshölzer mit Querschnitt, Positionsnummern aus Holzliste bzw. statischen Be-rechnungenBalkenabstände (Achsmaße), Balkenabstände von den Wänden, Balkenlängen Auflagerlänge der Balken auf Wände, Träger usw. Balkenanker (Querschnitt, Länge, Abstand von der Wand) Balkenauswechslungen (wenn im Maßstab nicht ausreichend übersichtlich darstellbar sind im größeren Maßstab zu zeichnen, Maßeinheit einhalten aber Angabe des Maßstabes.

4.1.4 Werksatz-Sparrenlage

Unter einem Werksatz versteht man eine Zeichnung, in der alle waagrechten Konstruktionshölzer (ausgenommen Sparren, Streben, Windverbände usw.) in Draufsicht dargestellt sind. Ein Werk-satz ist nur dann erforderlich, wenn es sich um besondere Konstruktionen (z.B. Turmhelm usw.) handelt. Aus dem Werksatz soll ersichtlich sein:

Dachbalkenlage Darunter liegende Außen- und Innenwände Über die Balkenlage hinausgehende Konstruktionen (z.B. Schornsteine, Giebelwände usw.) Verankerungen der einzelnen Konstruktionshölzer Holzquerschnitte und Holzlängen, wie unter 4.1.4 beschrieben Achsabstandsmaße der einzelnen Hölzer Dachausmittlung (durch Strichlinie dargestellt)

Page 144: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

4.1 Zeichnerische Darstellung 135

4

Kehlen und Grat mit Angabe der wahren Länge (durch Strichpunktlinie dargestellt). Die Sparrenlage zeigt eine Draufsicht auf die fertige Dachkonstruktion. Die Darstellung enthält:

Wände, die bis zur Sparrenoberfläche reichen Außenwände (jedoch keine Innenwände), Schornsteinmauerwerk Sparren, Wechsel, Grat- und Kehlsparren, Schifter, Schiftbohlen und Aufschieblinge Pfetten, Streben, Zangen und Kehlbalken Holzquerschnitte, Holzlängen und Positionsnummern nach 4.1.4 Draufsicht auf Dachaufbauten mit Darstellung der Konstruktionshölzer.

4.1.5 Längs- und Querschnitt

Der konstruktive Aufbau eines Gebäudes soll durch Längs- und Querschnitt erklärt werden. Aus den Schnitten soll abzulesen sein:

Geschnittene Fundamente und Wände mit Wanddicken und Höhenmaßen Tür- und Fensterausbildung, Öffnungen mit Querschnittsabmessungen Deckenschnitte und Ausbildung des Fußbodenaufbaues samt Dicke Geschosshöhen (Roh- und Fertigmaße) Lichte Raumhöhen Brüstungshöhen, Sturzhöhen Höhen der senkrechten Wandteile im Dachgeschoss Dachkonstruktion samt Profilmaßen und Positionsnummern nach 4.1.3 Dachhaut-Oberkante, Dachfenster Gesimsausbildung und Sparrenausbildung samt Dachrinnen Schornsteine samt Fundament und Schornsteinkopf Treppen (konstruktive Ausbildung, Zahl der Steigungen, Auftritts- und Steigungsmaße) Durchgangshöhen, lichte Kopfhöhen (Treppen, Dachausbau) Sperrschichten (waagerecht und senkrecht) Besondere Dämmungen (Decken, Tür- und Fensterstürze usw.) Frosttiefe von Gründungen Wichtige Höhenmaße (Fundamentsohle, Terrainoberkante, Fußbodenhöhen, Traufenhöhe, Firsthöhe).

4.1.6 Ansichten

Ansichtszeichnungen werden nach der Himmelsrichtung bezeichnet (z.B. Nordansicht). Eine Bezeichnung nach der Ortslage ist ebenfalls üblich (z.B. Straßenansicht). Aus einer Ansichts-zeichnung sollen zu entnehmen sein:

Außenkanten des Gebäudes Fenster- und Türaufteilungen samt Sonnenschutz Besondere Putzausbildungen samt deren Maßen Verkleidungsteile, Zierfachwerk usw. samt Abmessungen An Außenwand stoßende Wände und Decken (Strichlinien an den Eckpunkten) Gesimse, Dachrinnen, Fallrohre Bogenmaße für Fenster- und Türöffnungen (wenn aus den Schnitten nicht ersichtlich).

4.1.7 Detailzeichnungen

Detailzeichnungen werden für einzelne Bauteile wie Fenster, Türen, Treppen, Gesimse, Gliede-rungen usw. im Maßstab 1 : 20 bis 1 : 1 erstellt. Die Hinweise auf die einzelnen Detailzeichnun-

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136 4 Sanierungsplanung

4

gen sind entweder in einem speziellen Übersichtsplan oder in Grundrissen, Schnitten und Ansich-ten enthalten. Detailzeichnungen enthalten neben allen Maßangaben auch Angaben über die Bau-stoffe und die Art der Verbindung der einzelnen Konstruktionsteile. Die Angaben in den Detail-zeichnungen müssen so vollständig sein, dass eine eindeutige und zweifelsfreie Herstellung der dargestellten Baukonstruktion gewährleistet ist.Bei der Angabe der Baustoffart ist der im Leistungsverzeichnis mit genauer Produktbezeichnung definierte Baustoff anzuführen, allgemeine Bezeichnungen wie „Plattenbelag“ sind zu vermeiden, vielmehr ist statt dessen „Keram. Platten 30/30 cm, frostfest, Pos.1“ anzuführen.

4.2 Leistungsverzeichnis

Das detaillierte Leistungsverzeichnis ist einerseits als Ergänzung zur zeichnerischen Darstellung und andererseits als Grundlage für die Kostenkalkulation anzusehen. Von Genauigkeit und Quali-tät dieser beiden Grundlagen ist letztlich die Qualität und Nachhaltigkeit der Sanierung abhängig. Vor Aufstellung der einzelnen Leistungsverzeichnisse für die verschiedenen Gewerke ist eine genaue Erfassung des Leistungsumfanges in Form einer detaillierten Massenberechnung notwen-dig. Die Massenberechnung wird positionsweise mit den Positionsnummern des Leistungsver-zeichnisses erstellt.

Beispielsweise in folgender Form2:Pos. Nr. Leistung Länge Breite Fläche Höhe Kubatur Abzug m m m2 m m3 m 1 Baumeisterarbeiten3 1.2 Abbrucharbeiten 1.21 Fundamente-Betonmauerwerk

1.21.1 Fundament freistehend 1,10 0,50 0,55 1,00 0,55 2,00 0,50 1,00 0.90 0,90 1,45 m3

Für die einzelnen Gewerke, so wie sie nachstehend angeführt sind, werden jeweils Leistungsverzeichnisse erstellt, die aus den Vorbemerkungen und der positionsweisen Gliederung der Leistungen bestehen.

Die einzelnen Gewerke für eine Sanierung können wie folgt gegliedert werden: 4.2.1 Baumeisterarbeiten 4.2.2 Holzbauarbeiten 4.2.3 Spenglerarbeiten 4.2.4 Dachdeckerarbeiten 4.2.5 Tischlerarbeiten 4.2.6 Metallbauarbeiten 4.2.7 Elektroinstallation 4.2.8 Heizungs-, Gas- und Lüftungsinstallation4.2.9 Wasser- und Sanitärinstallation4.2.10 Steinmetzarbeiten 4.2.11 Maler- und Anstreicherarbeiten

1 Positionsnummer des Leistungsverzeichnisses2 Mit einer Tabellenkalkulation, z.B. Excel, einfach zu gestalten 3 Gliederung siehe Anhang

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4.2 Leistungsverzeichnis 137

4

4.2.12 Fliesen- und Plattenlegerarbeiten 4.2.13 Bodenverlegung und Tapezierung 4.2.14 Verglasungsarbeiten 4.2.15 Sonstige Arbeiten 4.2.16 Außenanlagen

Am Beispiel der Baumeisterarbeiten (Gewerke 1) soll die Untergliederung in einzelne Leistungsbereiche dargestellt werden.

1 Baumeisterarbeiten (Leistungsgruppen) 1.2 Abbrucharbeiten

1.21 Fundamente - Betonmauerwerk 1.22 Stahlbetonkonstruktionen-Mauerwerk 1.23 Stahlbetonträger-Stützen-Decken 1.24 Bruchsteinmauerwerk/Mischmauerwerk 1.25 Ziegelmauerwerk 1.26 Holzkonstruktionen-Holzteile 1.27 Stahlkonstruktionen 1.28 Innenbauteile 1.29 Sonstige Abbrucharbeiten

1.3 Erdarbeiten 1.31 Rodungsarbeiten 1.32 Humusbeseitigung 1.33 Baugrubenaushub 1.34 Fundamentaushub 1.35 Rohrgraben-, Schacht- u. Kläranlagenaushub 1.36 Hinterfüllen 1.37 Verfuhr, Planieren

1.4 Maurerarbeiten 1.41 Sperrung - Abdichtung 1.42 Vollziegelmauerwerk 1.43 Kaminmauerwerk und Platte 1.44 Zwischenwände (freistehend) 1.45 Zwischenwände (Vorsatzwände) 1.46 Verkleidungen 1.47 Fußbodenkonstruktion 1.48 Wärmedämmung 1.49 Reinigen und sonstige Maurerarbeiten

1.5 Beton- und Stahlbetonarbeiten 1.51 Fundamente 1.52 Kelleraußenwände 1.53 Lichtschächte 1.54 Stützen - Träger 1.55 Fußböden - Pflaster 1.56 Decken

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138 4 Sanierungsplanung

4

1.6 Versetzarbeiten und sonstige Arbeiten 1.61 Türchen, Gitter, Jalousien, Rahmen 1.62 Schienen, Pratzen, Geländerteile 1.63 Fensterbretter, Steinteile und Fliesen versetzen 1.64 Kästen 1.65 Fenster- und Türstöcke (Holz) versetzen 1.66 Fenster und Türstöcke aus Metall (Beihilfe) 1.67 Sanitärgegenstände einmauern 1.68 Verschließen von Aussparungen

1.7 Verputzarbeiten 1.71 Grobputz 1.72 Grob- und Feinputz (Innen) 1.73 Fassadenputz 1.74 Vorspritzen für Verfliesung und Steinverkleidung 1.75 Ummanteln

1.8 Kanalisierung 1.81 Steinzeugrohre und Formstücke 1.82 Aufstandsbogen 1.83 Betonfalzrohre oder Muffenrohre 1.84 Kunststoffrohre und Formstücke 1.85 Putz- und Kontrollschächte 1.86 Regenrohrsinkkästen 1.87 Standschutzrohre 1.88 Anschlussherstellung 1.89 Kläranlage, Sickerbrunnen, Vorfluter 1.810 Kläranlage, Sickerbrunnen, Vorfluter

1.9 Regiearbeiten 1.91 Polier und Vorarbeiter 1.92 Facharbeiter 1.93 Qualifizierte Arbeiter 1.94 Hilfskräfte 1.95 Lehrlinge 1.96 Maschinen 1.97 Bindemittel 1.98 Sand – Schotter – Kies 1.99 Bausteine – Platten

Die positionsweise Gliederung eines Leistungsverzeichnisses ist am Beispiel der Baumeisterarbeiten im Anhang dargestellt. Diese Gliederung kann auch als Checkliste für die Massenaufstellung Verwendung finden.Bei der Kostenermittlung wird eine genaue Kalkulation der einzelnen Leistungseinheiten vorgenommen. Zu diesem Zweck muss neben einer genauen Massenermittlung auch eine exakte Leistungsbeschreibung der einzelnen Leistungspositionen als Grundlage vorhanden sein.Damit aber eine solche Kalkulation möglich ist, dürfen nicht zu viele Einzelleistungen in einer Position vereinigt werden.Wenn bei einer Verputzherstellung im Rahmen einer Sanierung auch eine Untergrundsanierung in Form von teilweise zu sanierendem Mauermörtel notwendig ist, so muss dafür eine eigene Position angesetzt werden.

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4.2 Leistungsverzeichnis 139

4

Für eine Verputzherstellung bei der Sanierung sind üblicherweise 3 Leistungspositionen notwendig: a) Abschlagen des Verputzes (Beseitigung des Abbruchmaterials in gesonderter Position), b) Vorbereiten des Untergrundes, c) Neuherstellen des Verputzes. Die detaillierte Beschreibung für das Abschlagen des Verputzes in der entsprechenden Leistungsposition kann zum Beispiel lauten: Pos. Nr. Abschlagen von bestehenden Verputzteilen aus Kalkmörtel mit unterschiedlicher Haftung auf

dem Untergrund, Verputzstärke zwischen 1,5 und 2,5 cm. Als Untergrund ist Ziegel-Mauerwerk, altes österreichisches Format, vorhanden. Von der gesamten verputzten Fläche sind rund 70 % betroffen. Inbegriffen sind das Beseitigen und Entsorgen des Abbruchmateriales sowie die notwendige Gerüstung. Aufmass und Abrech-nung erfolgt in der gesamten Verputzfläche.

ArbeitMaterial

m2 je m2

Die Position für Vorbereitung des Putzgrundes kann lauten:Pos. Nr. Vorbereiten des Verputzuntergrundes bestehend aus Ziegeln, alten österreichischen Formates,

für die Neuherstellung des Verputzes. Im Bereiche der freigelegten Mauerwerksflächen sind die Fugen des Mauerwerkes entsprechend tief (mind. 1 cm) auszukratzen und loser und nicht ausrei-chend fester Fugen-Mörtel zu entfernen. Das gesamte zu verputzende Mauerwerk ist abzuwa-schen und die Mauerwerksfugen, die tiefer als 2 cm vom Mörtel befreit sind, mit einem entspre-chenden Fugen-Mörtel bis 1 cm vor der Mauerwerkaußenkante zu verpressen.Komplett hergestellt mit Beigabe aller erforderlichen Materialien. Einzurechnen ist das Beseiti-gen und Entsorgen des Abbruch-Materials sowie die erforderliche Gerüstung soweit dies nicht in der Pos. für das Abschlagen des bestehenden Verputzes enthalten ist. Betroffen sind ca. 70 % der Gesamtfläche, Aufmass und Abrechnung erfolgt über die gesamte bestehende und neu zu verputzende Verputzfläche.

ArbeitMaterial

m2 je m2

Die Position für die Verputzherstellung kann lauten:

Pos. Nr. Neuherstellen eines Kalkmörtelverputzes auf das gemäß Vorposition vorbereitete Mauerwerk, einschließlich Aufbringen eines Vorspritzes als Haftgrundlage. Vor Herstellung ist das Mauer-werk auf Feuchtigkeitsgehalt zu prüfen und gegebenenfalls vorzunässen. Bei der Verputzherstellung ist auf ein sauberes Anarbeiten an den bestehenden Verputz und ein Angleichen der Verputzoberfläche an die bestehende Verputzoberfläche zu achten. Herzustellen sind rund 70 % der Gesamtfläche. Komplett hergestellt mit Beigabe sämtlicher Materialien und der erforderlichen Gerüstung. Aufmass und Abrechnung erfolgt in der gesamten Verputzfläche.

ArbeitMaterial

m2 je m2

Nur mit einer so detaillierten Leistungsbeschreibung ist eine genaue Kalkulation der einzelnen Leistungspo-sitionen möglich.Beim Zusammenfassen aller dieser 3 Leistungsgruppen zu einer einzigen Position und einer womöglich nicht umfassenden Beschreibung in der Gesamtposition ist eine exakte Kalkulation der Bauleistungen nicht möglich. Es muss daher dringend vor einer solch zusammenfassenden Leistungsbeschreibung abgeraten werden, die leider sehr oft mit dem Hintergedanken eines günstigeren Preisanbotes bewusst erstellt wird.

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140 4 Sanierungsplanung

4

4.3 Arbeits- und Zeitplan

Damit die einzelnen Arbeitsschritte innerhalb der einzelnen Gewerke und auch zwischen den einzelnen klaglos und störungsfrei sowie ohne Verzögerung ineinander greifen, ist die Aufstel-lung eines genauen Arbeits- und Zeitplanes notwendig. Ein Zeitplan kann entweder als einfaches Balkendiagramm4 oder mit Hilfe der Netzplantechnik5 erstellt werden. Ein Arbeits- und Zeitplan in Form eines Balkendiagramms, das mit MS-Projekt leicht zu erstellen ist, wird in den meisten Fällen ausreichen, da damit auch sehr einfach Verknüpfungen unter den einzelnen Gewerken darstellbar sind. Ein Netzplan ist ein graphisches Modell des zeitlichen Ablaufs eines Projektes. Ursprünglich für die Industrie6 zur Planung und Überwachung als Planungsinstrument entwickelt, wird die Netz-plantechnik auch im Bauwesen eingesetzt. Die wesentlichen Vorteile der Netzplantechnik sind: Die Aufstellung des Netzplanes bewirkt, dass alle am Projekt Beteiligten dessen Verlauf genau durchdenken und damit frühzeitig Absprachen und Entscheidungen treffen. Dies spielt besonders im Bauwesen eine große Rolle, da verschiedene Firmen zusammenarbeiten. Der Netzplan vermittelt als graphische Darstellung eine genaue Übersicht über das Bauvorhaben und fixiert für alle Beteiligten anschaulich den Projektablauf. Damit wird die Kontrolle über die Vollständigkeit der Planung erleichtert. Die Ergebnisse der Terminberechnungen lassen eine genaue Vorhersage wichtiger Zwischenter-mine7 und des Endtermins der Bauarbeiten zu. Die einzelnen Teilarbeiten bekommen eine Gewichtung nach ihrer Bedeutung für den rechtzeiti-gen Abschluss des Bauvorhabens. Während der Abwicklung lässt sich rechtzeitig erkennen, wie sich Abweichungen vom ursprüng-lichen Plan auf die Termine auswirken. Damit kann rechtzeitig in den Projektverlauf eingegriffen werden, wenn Planungsziele gefährdet sind. Der Umfang der Ausgangsdaten lässt sich nur mit einem PC bewältigen und es können während der Planung verschiedene sinnvolle Projektabläufe einfach durchgespielt werden, um Alternativ-pläne aufzustellen. Die Ergebnisse können übersichtlich und schnell in vielfältiger Form ausge-geben und ausgedruckt werden. Die Möglichkeiten der Netzplantechnik gehen weit über die eines Zeitplanes in Form eines Bal-kendiagramms hinaus und es wird daher von Fall zu Fall abzuwägen sein, welches Instrument zur Arbeits- und Zeitplanung sinnvoll eingesetzt werden soll.

4.4 Finanzierungsplanung

Die Finanzierung einer Bausanierung erfolgt in der Regel über: 1. Eigenmittel 2. Förderungsmittel (Gemeinde, Land, Bund) 3. Kredite, Hypotheken.

4 Z.B. unter MS-Projekt 5 Mit speziellen Programmen im PC zu erstellen 6 Du Pont und Remington Rand Univac 1956/57 7 Z.B. Einsatz eines anderen Gewerkes

Page 150: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

4.5 Anbotlegung und Vergabe 141

4

Die Gesamtkosten ergeben sich aus den drei vorgenannten Finanzierungsteilen, die unterschiedli-ches Ausmaß haben, und den Zinsen, die während der Laufzeit der Kredite und Hypotheken an-fallen.

Baukosten = Eigenmittel + Förderungsmittel + Kredite, Hypotheken.

Hinzu kommen Vertrags- und Eintragungskosten für die Kredite und Hypotheken. Es müssen somit mehr Mittel aufgebracht werden als die reinen Baukosten der Sanierung betragen. Eine erste Übersicht über die Finanzierbarkeit erfolgt mit Hilfe der Kostenschätzung, daher soll-ten im Rahmen dieser Schätzung die Gesamtbaukosten mit einer Genauigkeit von ±5 % ermittelt werden.

4.5 Anbotlegung und Vergabe

Nach Fertigstellung sämtlicher Ausführungszeichnungen und der einzelnen Leistungsverzeichnis-se und nach Sicherung der Finanzierung kann als nächster Schritt die Ausschreibung der Bauar-beiten für die einzelnen Gewerke erfolgen. Es wird zwischen öffentlicher Ausschreibung beschränkter Ausschreibung und feihändiger Vergabe unterschieden. Eine öffentliche Ausschreibung wird immer dann vorzunehmen sein, wenn Förderungsmittel in Anspruch genommen werden und wenn es sich um sehr umfangreiche Sanierungen handelt. Die Regel wird jedoch die beschränkte Ausschreibung sein, bei der ein ausgewählter Kreis von Firmen (jeweils 3–4 je Gewerk) zur Legung eines kostenlosen und unverbindlichen Anbotes eingeladen wird. Die Einladung erfolgt in der Regel im Namen des Bauherren durch das planende Architekten- oder Ingenieurbüro. Eine freihändige Vergabe ist nur bei geringem Sanierungsaufwand üblich, und zwar an Firmen, mit denen bereits Geschäftsverbindung besteht. Mit dem Einladungsschreiben werden, wie im nachstehenden Beispiel dargestellt, das Leistungs-verzeichnis, die Allgem. Vertragsbedingungen und eine Baubeschreibung übermittelt. Bei einer Einladung mit Beifügung der Unterlagen in digitalisierter Form, so wie es heute die Regel ist, werden Leistungsverzeichnis, Allgem. Vertragsbedingungen, Baubeschreibung und Zeichnungsunterlagen auf Datenträger (CD-ROM oder DVD) übermittelt.

Beispiel für die Gestaltung einer Einladung zur Anbotlegung:

Firma „Firmenbezeichnung“„Unternehmensart“

„Straße“ „PLZ-Ort“

Betreff: Anbotlegung – „Gewerk“-ArbeitenBauvorhaben: „Art – Ort, Straße“

Sehr geehrte Damen und Herren,

über Auftrag „Bauherr“ ersuchen wir Sie um Legung eines kostenlosen und unverbindlichen Anbotes über oben genannte Bauleistungen. Voraussichtliche Durchführung der Arbeiten „Zeitraum“

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142 4 Sanierungsplanung

4

Das Angebot kann auch in digitalisierter Form auf CD-ROM oder DVD-R vorgelegt werden. Sollten Sie an einer Anbotlegung kein Interesse haben, so ersuchen wir um Rücksendung der Unterlagen. Mit herzlichem Dank für Ihre Bemühungen zeichnen wir

mit freundlichen Empfehlungen INGENIEURBÜRO – architekturbüro

Abgabetermin: „Datum und Uhrzeit“Anbot-Eröffnung: „Datum und Uhrzeit“Beilagen: 2 Anbotexemplare 2 Allgemeine Vertragbedingungen CD-ROM Ausführungszeichnungen Massenberechnung Baubeschreibung „Ort, Datum“

Nach der Anbotseröffnung werden die eingelangten Angebote auf rechnerische und sachliche Richtigkeit überprüft und Best- und Billigstbieter ermittelt. Unteranbote werden ausgeschieden. Mit Best- und Billigstbieter werden Verhandlungen geführt und darauf der Anbieter bestimmt, der den Zu-schlag (Auftrag) erhält. Die Auftragerteilung wird, bei kleineren Sanierungen, in Form eines Auftragsschrei-bens, bei umfangreicheren Arbeiten in Form eines Bauvertrages vorgenommen.

Beispiel für ein Auftragsschreiben:

„Auftraggeber“:

Firma „Firmenbezeichnung“„Unternehmensart“

„Straße“ „PLZ-Ort“

Betreff: „Gewerk“-arbeitenBauvorhaben: „Art“

in „PLZ-Ort, Straße“

A U F T R A G S C H R E I B E N (Gegenbrief)

aufgrund ihres Anbotes vom „Anbotsdatum“ mit einer Endsumme € „Betrag“ berichtigte Summe € „Be-trag“ erteilen wir Ihnen den Auftrag zur Ausführung der „Gewerk“-arbeiten beim oben angeführten Bau-vorhaben in „PLZ-Ort“ unter nachstehenden Bedingungen:

1 Wenn nicht in Position 15 Festpreise vereinbart sind, so werden Lohn- und Materialpreis-Erhöhungen nur in den vom Gesetzgeber (Verlautbarungen im „Medium“) festgelegten Ausmaß vergütet.

2 Die Ausführung hat entsprechend dem Originaltext des Leistungsverzeichnisses, den Zeichnungsunter-lagen und den allgem. Vertragsbedingungen nach den anerkannten Regeln der Technik unter Einhal-tung der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, nach den Plänen, Details und Beschreibungen, aufgrund der aufgenommenen Naturmaße und entsprechend den Anordnungen der Bauaufsicht zu er-folgen.

3 Sofern hier nicht anders bestimmt, gelten als rechtliche Grundlagen des Vertrages die in Pos. 3a ange-führten Unterlagen, die geltenden Normen und die VOB. Lohn- und Materialpreiserhöhungen werden, wenn nicht Fixpreise vereinbart wurden, nur dann aner-kannt, wenn sie in ihrer Gesamtsumme mehr als 2 % der Auftragssumme (Schlussrechnungssumme) ausmachen.

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4.5 Anbotlegung und Vergabe 143

4

Maßgebend sind die in den einschlägigen „Medien“ verlautbarten und anerkannten Sätze. Stichtag für die Veränderung der Einheitspreise bildet das Datum der Auftragserteilung, wenn das Datum der An-botlegung mehr als 8 Wochen zurückliegt, so gilt dieses.

3 a Für die Güte der Werkstoffe, Ausführung, Abrechnung und Nebenkosten sind, soweit im Auftrags-schreiben, Anbotstext, Allgem. Bedingungen, Anbotvormerkungen und Ausführungszeichnungen samt Beschreibungen nicht anders bestimmt, die einschlägigen Normen und die VOB in der derzeit gültigen Fassung maßgebend.

4 Auf die Einheitspreise des oben angeführten Anbotes gewähren Sie, aufgrund der Preisverhandlungen, einen Preisnachlass von „Prozentsatz“ % (in Worten: ).

5 Bei Bezahlung innerhalb von 10 Tagen nach Rechnungsprüfung gewähren Sie einen Skonto von „Pro-zentsatz“ % des Rechnungsbetrages, ansonsten „Anzahl“ Tage Zahlungsziel.

6 Eine Erhöhung der Auftragssumme, sei es durch Änderung in der Ausführung oder durch Erhöhung bzw. Verminderung der Massen, wird nur dann anerkannt und vergütet, wenn uns dies vor Durchfüh-rung der entsprechenden Arbeiten schriftlich mitgeteilt wird und von uns eine schriftliche Zustimmung dazu gegeben wird.Regieleistungen müssen ausdrücklich angeordnet und täglich von der Bauaufsicht bestätigt werden, an-sonsten erfolgt keine Vergütung.

7 Eine Verringerung der Massen der einzelnen Leistungspositionen oder der gänzliche Entfall von Leis-tungspositionen bewirkt keine Veränderung der angebotenen Einheitspreise.

8 Abänderungen in der Ausführung dürfen nur mit unserer Zustimmung durchgeführt werden. Sollten durch solche Arbeiten für uns Mehrkosten entstehen, so haben Sie uns diese zu vergüten.

9 Teil- und Schlussrechnungen sind entweder auf Datenträger oder sonst in dreifacher Ausfertigung vorzulegen. Vor Legung der Schlussrechnung sind die Arbeiten an unsere Bauaufsicht zu übergeben. Bei der Übergabe oder nachträglich festgestellte Mängel sind innerhalb einer von der Bauaufsicht ge-stellten Frist kostenlos zu beheben. Das Nichteinhalten der Frist, einschließlich einer Nachfrist, berechtigt uns, die Mängelbehebung, ein-schließlich aller damit verbundenen und dadurch verursachten Arbeiten und Kosten, durch eine von uns beauftrage Firma auf ihre Kosten durchführen zu lassen. Der Schlussrechnung ist eine leicht überprüfbare Massenaufstellung samt den dazu allenfalls erforder-lichen Skizzen und Abrechnungszeichnungen auf Datenträger oder ansonsten zweifach beizulegen.

10 Zessionen von Teil- und Schlussrechnungen dürfen nur mit unserer schriftlichen Zustimmung erfolgen. 11 Einvernehmlich werden folgende Ausführungsfristen festgelegt:

Baubeginn: „Datum“Gesamtfertigstellung: „Datum“ (Übergabe)

12 Zur Einhaltung der in Pos. 10 genannten Termine wird für jeden Tag Fristüberschreitung, ausgenom-men die Fälle höherer Gewalt, eine Konventionalstrafe (Pönale) von € „Betrag“(in Worten:) festge-setzt. Diese Vertragsstrafe gilt auch dann, wenn eine Fristüberschreitung infolge der in Pos. 8 ange-führten Arbeiten eintritt. Verzögerungen in ihrer Arbeit durch uns oder durch Dritte werden nur dann anerkannt, wenn uns spä-testens 48 Stunden nach Eintritt der Verzögerungen dies schriftlich mitgeteilt worden ist und durch ei-ne Baubucheintragung seitens der Bauaufsicht der Tatbestand bestätigt wurde.

13 Die dreijährige Haftzeit beginnt mit dem Zeitpunkt der Schlussabnahme (Datum des Abnahmeproto-kolls) durch die Bauaufsicht. Von der Bauaufsicht festgestellte Mängel sind innerhalb der gesetzten Frist ordnungsgemäß kostenlos zu beheben.Nach Ablauf der Haftzeit erfolgt eine Endkollaudierung durch einen bevollmächtigten Vertreter des Auf-traggebers. Anlässlich dieser Endkollaudierung festgestellte Mängel, welche auf nicht einwandfreie Arbeit oder Material Ihrerseits schließen lassen, sind innerhalb einer zu stellenden Frist kostenlos zu beheben. Bezüglich Frist, Nachfrist und Mängelbehebung gelten die Ausführungen in Pos. 9 sinngemäß.

14 Nach den derzeit geltenden Normen leisten Sie eine Garantiefrist von drei Jahren (außer im Haftungs-abnahmeprotokoll ist eine andere Frist vereinbart) und haften dafür mit 5 % (fünf) der Auftragssumme entweder in bar oder in Form eines Bankhaftbriefes.

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144 4 Sanierungsplanung

4

15 Alternativposition: Die angebotenen Einheitspreise stellen Festpreise im Sinn der geltenden Norm dar und haben für die gesamte Baudauer Geltung.

16 Mit dem Eintreffen des von Ihnen gegengezeichneten Durchschlages erlangt vorliegender Auftrag Rechtskraft.

„Ort, Datum“ „Unterschrift“ Ich (Wir) erkläre(n) mich (uns) mit den vorstehenden Bedingungen vollinhaltlich einverstanden und über-nehme(n) den Auftrag.

„Ort, Datum“ „Unterschrift“ Beilagen: Allgemeine Bedingungen

AusführungszeichnungenBaubeschreibungenBescheideMassenberechnungenStatische Berechnungen alle Beilagen auf CD-ROM

Zwei Exemplare samt zwei Allg. Bedingungen unterschrieben zurück an: „Architekturbüro, Ingenieurbüro“Die örtliche Bauaufsicht liegt bei: „Architekturbüro, Ingenieurbüro“

4.6 Bauüberwachung und Abnahme

Die Bauüberwachung (Bauleitung) hat bei einer Sanierung einen besonderen Stellenwert, denn es können trotz eingehender Bauanalyse und Sanierungsplanung Unvorhersehbarkeiten auftreten, die eine rasche Klärung und eine Entscheidung über die weitere Vorgehensweise notwendig ma-chen. Mit der Bauüberwachung (Bauaufsicht) sollten daher besonders erfahrene Baufachleute betraut werden. Die ausführenden Firmen werden zwar für ihren Bereich eine Bauüberwachung vornehmen, doch ist eine übergeordnete Bauüberwachung trotzdem erforderlich, die entweder vom planenden Ar-chitektur- bzw. Ingenieurbüro wahrgenommen wird oder von einem unabhängigen Experten (Prüfingenieur). Die Aufgabe des Überwachungsorgans besteht darin, die Ausführung auf Über-einstimmung mit dem Leistungsverzeichnis, dem Bauvertrag, den fachtechnischen Vorschriften (Normen) und auf Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen (Bauordnung, Baukoordination) zu überprüfen und bei Verstößen einzuschreiten. Die Führung eines Bautagebuches durch das Überwachungsorgan, in der Regel auf dem Compu-ter8 des Bauleitungsbüros, ist notwendig und es ist in diesem Bautagebuch zu vermerken:

Datum Witterung Temperatur 7,00 Uhr und 13,00 Uhr Arbeitszeit Beschäftigte Firmen mit Anzahl der Mitarbeiter Art der Bauleistung unter Bezug auf die Positionsnummer des Leistungsverzeichnisses des einzelnen Gewerkes Anordnungen9 der Bauaufsicht Besondere Vorkommnisse und Maßnahmen10

Leistungen außerhalb des Leistungsverzeichnisses (Regiearbeiten). Aufmass-Skizzen.

8 Eingabe mit Passwort durch Bauleiter, damit kein Zugriff für Unbefugte besteht. 9 Z.B. mangelhafte Ausführung, zu geringer Mitarbeiterstand, Leistungsverzug, Planänderung usw. 10 z. B. Winterbaumaßnahmen

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4.6 Bauüberwachung und Abnahme 145

4

Für diesen Zweck eignet sich ein Notebook oder Tablet-PC, der mit dem Bürocomputer vernetzt ist besonders gut, da damit nicht nur Aufnahmen vor Ort, sondern auch der Datenaustausch mit dem Zentralcomputer vorgenommen werden kann. Mit einem geeigneten Spracherkennungspro-gramm können zudem Eingaben über das Mikrofon direkt in Text umgewandelt werden. Bei kleineren Bauvorhaben wird das Bautagebuch handschriftlich geführt und täglich vom ver-antwortlichen Bauleiter unterfertigt. Nach Fertigstellung eines Gewerkes werden die einzelnen Leistungen vom verantwortlichen Bauleiter auf Übereinstimmung mit Leistungsverzeichnis und Bauvertrag überprüft und abge-nommen. Über die Abnahme wird ein Protokoll ausgefertigt, das von beiden Teilen zu unter-schreiben ist. Ein Beispiel für ein Abnahmeprotokoll ist nachstehend dargestellt:

ABNAHMEPROTOKOLL (Schlussabnahme/Haftungsabnahme/Garantieabnahme*)1 Bauvorhaben: in: 2 Betreff: -arbeiten 3 Ausführende Firma: vertreten durch 4 Anbot vom Auftrag vom Der laut vorgenannten Anbot (Auftrag) beschriebene Leistungsumfang wurde bis zum heutigen Tage/zur Gänze/teilweise/* fertig gestellt. Folgende Leistungen bzw. Mängel sind bis zum zu erbringen bzw. zu beheben. 5 Leistungen: 6 Mängel – zu beheben: Der festgestellte und korrigierte Schlussrechnungsbetrag lautet auf €Damit sind sämtliche Leistungen aus dem oben zitierten Auftrag abgegolten und jede Nachforderung ausge-schlossen.

Die Haftzeit (Verlängerung) läuft vom bis Der Haftrücklass beträgt € und ist am zur Gänze/teilweise* frei zu geben. Von der Schlussrechnungssumme (richtig gestellte Summe)/Haftrücklass* kann ein Betrag von € freigegeben werden. Ein Bankhaftbrief über einen Betrag von € wurde (nicht) vorgelegt. Infolge unvollständiger Durchführung der Arbeiten wird ein Betrag von € vom berichtigten Schlussrech-nungs-Betrag/Haftrücklass* zusätzlich einbehalten.Dieser Betrag wird erst nach Fertigstellung der Arbeiten und Übergabe an die Bauleitung freigegeben.

Die Fertigstellung und ordnungsgemäße Übergabe wird bestätigt. Ort u. Datum: , Das uneingeschränkte Einverständnis mit vorstehenden Ausführungen wird mit Unterschrift erklärt. Ort u. Datum: , Ausführende Firma Auftraggeber Prüfer Die Ausfertigung des Abnahmeprotokolls erfolgt zweifach (je 1 Exemplar für Auftraggeber u. Auftragnehmer). * Nicht Zutreffendes bitte streichen.

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5 Bausanierung

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie

Bei Sanierungsarbeiten kann man zwei Arten unterscheiden: 1. Sanierungsarbeiten zur ordnungsgemäßen Erhaltung des Bauwerkes (Erhaltungsarbeiten) 2. Sanierungsarbeiten, die so genannte Ergänzungsarbeiten darstellen, das heißt, den Wert des

Bauobjektes erhöhen. Erhaltungsarbeiten in diesem Sinne sind:

Aufstellung von Gerüsten für unterschiedliche Zwecke (z. B. Fassadenanstrich) Instandsetzungen an Mauerwerkskonstruktionen Instandsetzungen an Verputzteilen (Innen- und Außenputz) Instandsetzungen an Deckenkonstruktionen Instandsetzungen von Pflasterungen Nachträgliche Sperrungen für das Mauerwerk und Flächensperrungen Instandsetzungen an der Dachhaut bzw. von Dacheindeckungen Instandsetzungen an Kamin-Mauerwerk samt Kaminköpfen Instandsetzungen an Blechteilen des Daches Instandsetzungen von Stiegenkonstruktionen Instandsetzungen von Dachkonstruktionen Instandsetzungen von Bodenbelägen Anstricharbeiten an verputzten Flächen Anstricharbeiten von Fassadenflächen Instandsetzungen von Fenster- und Türkonstruktionen samt Anstrich Instandsetzungen von Haustechnikanlagen Instandsetzungen von Kanalanlagen Instandsetzungen von Einfriedungsteilen.

Ergänzungsarbeiten stellen dar: Einbau von Zentralheizungen Einbau und Umbau von Bad- und WC-Anlagen Einbau von Lüftungsanlagen Einbau von Personenaufzügen Anschluß an Ortskanalisation, Fernheizung, Ferngas, Wasserversorgung usw.

Grundlage für jede nachhaltige Sanierung ist neben der Baubestandsaufnahme und Bauzustands-analyse eine detaillierte Sanierungsplanung mit einer Ermittlung der Sanierungskosten und des Zeitaufwandes für die Sanierungsarbeiten. Die Planungsphase1 für eine Bausanierung wird in der Regel eingehender als bei der Neubaupla-nung sein müssen. Erst wenn alle Details im Einzelnen rechnerisch und zeichnerisch festgelegt sind und eine exakte Leistungsbeschreibung auf der beschriebenen Basis sowie ein detaillierter Zeitplan vorliegt, kann mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten begonnen werden. Der Bogen der zu sanierenden Bauwerke ist weit gespannt. Man kann eine grobe Einteilung nach dem Errichtungszeitraum vornehmen:

Historische Bauwerke vor 19002 Romanik (1050–1250) Gotik (1230–1400) 1 Siehe 4 Sanierungsplanung 2 Die Zeitangaben können regional unterschiedlich sein

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 147

5

Renaissance (1350–1550) Barock (17. Jhd.–18. Jhd.) Rokoko (1720–1780) Biedermeier (1815–1848) Klassizismus (1750–1830) Historismus (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts)

Bauwerke zwischen 1900 und 1920 Gründerzeit übergang vom 18. zum 19. Jhd.) Bauwerke zwischen 1920 und 1938 Eisenbetonbauten

Bauten der Zwischenkriegszeit Anfänge des sozialen Wohnbaues

Bauten zwischen 1938 und 1945 Bauten der Kriegszeit (Flacktürme usw.) „Bodenständiges Bauen“

Bauten zwischen 1945 und 1960 Wiederaufbauten Bauten zwischen 1960 und 1980 Fertigteilbauten

Stahlbeton, Glas, Stahl, Aluminium Bauten nach 1980 Verstärkte Einsätze vorgenanntr Baustoffe

Neue Holzbauweisen Mehrgeschossige Wohnbauten aus Holz Fertighäuser In den einzelnen Bauepochen wurden jeweils bestimmte Baustoffe bevorzugt eingesetzt. bei-spielsweise Naturstein bei historischen Bauten vor 1900 oder Holz und Ziegel zwischen 1938 und 1945. Es können aber auch regional stark unterschiedlich verwendete Baustoffe angetroffen werden. Bei der Sanierung von Bauwerken sind eingehende Kenntnisse über die Technologie der vorhan-denen und der verwendeten Baustoffe sowie der Baukonstruktion von ganz entscheidender Be-deutung. Sowohl die Dauerhaftigkeit als auch die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit einer Sanierung sind, neben einer technisch richtigen Konstruktion, von den Eigenschaften der ver-wendeten Baustoffe und deren Abstimmung aufeinander abhängig. Außerdem muss Rücksicht auf die vorhandenen (im Bauwerk eingebauten) Baustoffe genommen werden. Hilfreich für die Auswahl der geeigneten Baustoffe erscheint die Einteilung der Bauteile in Belas-tungsbereiche nach Brasholz/Waldau/Wallenfang3.Diese Belastungsbereiche sind:

Normalbelastung – Innen Erhöhte Feuchtbelastung – Innen Erhöhte reibende, stoßende, kratzende Belastung – Innen Normalbelastung im Freien Ständige Wasserbelastung Chemisch angreifende Belastung Hitzebelastung

Damit können anhand der Baustoffeigenschaften die Baustoffe für die einzelnen Bauteile gezielt ausgewählt werden. Nachstehende Baustoffe, die in ihren Eigenschaften kurz umrissen werden, sind in bestehenden Bauobjekten anzutreffen bzw. kommen bei der Sanierung eines Bauwerkes zum Einsatz: 1. Natursteine 2. Mörtel und deren Bindemittel 3. Betone und Estriche 4. Keramische Bausteine und Baustoffe 3 Knöfel, Bautenschutz mineralischer Baustoffe S 22 ff

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148 5 Bausanierung

5

5. Gebundene Bausteine und Baustoffe 6. Bauglas 7. Baumetalle 8. Holz und Holzwerkstoffe 9. Dämmstoffe 10. Bitumen und bituminöse Massen 11. Kunststoffe 12. Oberflächenbeschichtungen, Tapeten, Bodenbeläge 13. Bauhilfsstoffe Die technologischen Eigenschaften einzelner wichtiger Baustoffe sollen nachstehend kurz zu-sammengefasst werden. Diese Zusammenfassung kann eine detaillierte Baustofflehre nicht erset-zen, sondern ist eher als Ergänzung dazu aufzufassen.

5.0.1 Natursteine

Die Natursteine4 werden in drei Gruppen eingeteilt und zwar inmagmatische Gesteine, Sedimentgesteine und metamorphe Gesteine.

Die Eigenschaften der einzelnen Gesteine können aus deren geologischer Entstehung hergeleitet werden. Gesteine bestehen aus Mineralien, deren Art und Menge den Charakter und die Eigen-schaften der jeweiligen Gesteinsart bestimmen. Die Einteilung der Mineralien (kristallin oder amorph) erfolgt nach chemischen Gesichtspunkten in: Reine Elemente

OxideHydroxide Salze (Silikate, Karbonate, Sulfate, Sulfide, Nitrate Phosphate usw.)

Die gesteinsbildenden Mineralien werden beurteilt nach: Härte,Struktur, Witterungsbeständigkeit, Farbe.

Die am Bau verwendeten Gesteine bestehen aus den Mineralien: QuarzFeldspateGlimmer Hornblende und Augit Olivin Tonmineralien Kalkspat und Dolomit Gips und Anhydrit.

Bautechnisch wichtige Gesteine nach Art und Eigenschaften: Granit (Quarz, Feldspat, Glimmer) besitzt in der Regel hohe Druckfestigkeit und Wetterbestän-digkeit (Ausnahme hoher Glimmergehalt), er ist schwer und hart und zerspringt bei Bränden durch Erhitzung und Einwirkung von Löschwasser. Rostig aussehende Flecken und Adern deuten auf Verwitterung hin. 4 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler S 289

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 149

5

Verwendung findet er als Bau- und Pflastergestein sowie für Verkleidungen im gebrochenen, gesägten und poliertem Zustand. Rohdichte 2,6–2,65 kg/dm3; Druckfestigkeit 240 N/mm2

Syenit ist ein granitähnliches Gestein ohne Quarzgehalt aber weicher und zäher und etwas leich-ter als Granit. Rohdichte und Druckfestigkeit ähnlich dem des Granits. Diorit und Gabbro besitzen eine dem Granit ähnliche Struktur, sind jedoch zäher und daher schwerer zu verarbeiten. Sie zeigen ähnliche Eigenschaften wie der Syenit, sind jedoch etwas weniger wetterbeständig. Rohdichte 2,8–3,00 kg/dm3 ; Druckfestigkeit 300 N/mm2

Porphyr (Quarzporphyr) ist die Ergussform des Granits. Er ist zäh und hart und lässt sich würfel-förmig spalten. Wenn er mit dem Messer ritzbar ist, dann ist er als Baustein nicht geeignet. Trachyt ist die Ergussform des Syenits und kann an historischen Bauwerken5 häufig angetroffen werden.Er weist eine mittlere Festigkeit auf und ist leicht zu bearbeiten. Basalt (auch Melaphyr und Diabas) stellt das dunkle Ergussgestein des Gabbro dar. Basalt ist schwer, hart und spröde und lässt sich schwer bearbeiten. Bei kreuz und quer verlaufenden Rissen (Sonnenbrenner) ist er für bautechnische Zwecke ungeeignet. Rohdichte 3,00 kg/dm3 ; Druckfestigkeit 400 N/mm2

Basaltlava (blasige Struktur) ist ein frostbeständiges Gestein ohne zusammenhängende Poren. Es wird sehr oft für Treppenstufen und Bodenplatten verwendet. Nicht geeignet ist Basaltlava dann, wenn große zusammenhängende Hohlräume vorhanden sind. Druckfestigkeit 80–150 N/mm2

Bims (Naturbims) stellt eine vulkanische Auswurfmasse dar, die nicht an eine bestimmte Ge-steinsart gebunden ist. Er ist durch Gase schaumig (geschlossene Porenstruktur) aufgebläht und weist eine helle Farbe auf. Ton besteht aus einem Gemisch aus Kaolinit6 und feinen Quarz-, Feldspat-, Glimmer- und Kalkspatteilchen. Er kann auch staubfreien Sand7 enthalten. Lehm ist stark sandhaltiger Ton, der in der Regel durch Eisenverbindungen gelb bis braun ge-färbt ist. Löß ist ein kalkhaltiger poröser Sand, der durch Wind abgelagert wurde. Tuff damit werden vulkanische Aschen, die nach dem Auswurf sedimentiert wurden, bezeichnet. Als bautechnisch wichtigster Vertreter sei der Trass genannt. Tonschiefer kann in den Farben dunkelrot, grün, grau bis schwarz vorkommen und findet in Form von Schieferplatten für Dacheindeckungen Verwendung. Mergel ist ein nicht witterungsbeständiges, kalk- und tonhaltiges Gestein. Sandstein besteht aus durch Ton, Kalk oder Kieselsäure verkittetem Quarzsand. Festigkeit und Witterungsbeständigkeit sind von den Bindemittelbestandteilen abhängig. Guter Sandstein besitzt ein gleichmäßig körniges Gefüge und kann neben Quarz nur wenig ande-re Mineralien enthalten. 5 Z. B. beim Kölner Dom 6 Aluminiumsilikat 7 Schluff

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150 5 Bausanierung

5

Grauwacke ist ein sandsteinartiges, meist dunkel gefärbtes Gestein mit grobkörnigem Gefüge. Die Eigenschaften entsprechen dem des Sandsteines. Druckfestigkeit 300 N/mm2

Konglomerat stellt eine betonartige Verkittung von Sand, Kies und Geröll dar. Die Verkittung erfolgt durch kalk-, ton-, eisenhaltige oder kieselige Bindemittel. Bei der Verkittung kantiger Gesteinstrümmer spricht man von Brekzie8.Kalkstein ist durch Ablagerungen aus kalkhaltigen Lösungen entstanden. Er kann auch tierische (Muschelkalk) und pflanzliche (Jurakalk) Versteinerungen enthalten. Er weist ein körniges Gefü-ge (unter der Lupe erkennbar) und glänzende Bruchflächen auf. Druckfestigkeit, je nach Dichte 20–180 N/mm2.Abarten des Kalksteines sind: Kalksinter, Jura-Marmor, Travertin, Solnhofener Platten, Onyx-Marmor Muschelkalk. Dolomit besteht aus Calcium- und Magnesiumkarbonat und besitzt ein dichtes und witterungsbe-ständiges Gefüge. Er ist dem Kalkstein ähnlich, aber schwerer und in der Regel meistens auch härter. Alabaster ist kristallinisch feinkörnig, weich und nicht wetterbeständig Gneis ist ein durch kristalline Umwandlung geformtes Granitmagma. Zum Unterschied vom Granit ist er geschichtet. Er wird fälschlich oft als Granit bezeichnet und findet für Stufen und Platten Verwendung. Kristalline Schiefer sind aus Tiefen- oder Sedimentgesteinen entstanden und zeigen eine schiefrige Anordnung der Mineralgemenge (z. B. Glimmerschiefer). Sie sind hart und wetterbeständig und finden bevorzugt für Plattenbeläge Verwendung. Quarzit ist aus Sandstein entstanden und besitzt eine feinkristalline Struktur. Er ist zäh, abnut-zungs- und witterungsbeständig.Guter Quarzit weist ein dichtes Gefüge ohne erkennbare Schichtung auf. Marmor entstand aus dichtem Kalkstein. Bekannt ist der Carrara-Marmor. Nicht wetterbeständig und daher bei uns nur im Inneren verwendbar. Serpentin stellt ein Umwandlungsprodukt des Olivins dar. Er wird nur als Dekorationsgestein in Innenräumen verwendet, da er nicht wetterbeständig ist.

Die einzelnen Natursteine werden in der Regel steinmetzmäßig manuell oder mechanisch bearbei-tet. Sie finden aber auch „bruchrauh“9 Verwendung.Folgende Bearbeitungsmöglichkeiten für Natursteine sind üblich:

geschurt (grob oder fein); geschliffen (grob oder fein);poliert; geflammt (oberflächliche Hitzebehandlung); gefräst;gesandelt (Sandstrahlen) abgesäuert (Säurebehandlung).

8 Auch Breccie 9 Aus dem Steinbruch stahlsandgesägt

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 151

5

AnwendungVerwendung finden die Natursteine für:

Fundamente, massive Wand- und Gewölbekonstruktionen, Verkleidungen im Innen- und Außenbereich, Beläge im Innen- und Außenbereich.

Bei einer Verwendung im Außenbereich dürfen ausschließlich witterungsbeständige Natursteine eingesetzt werden! Aus Untersuchungen10 ist abzuleiten, dass in der Regel Natursteine dann als witterungsbeständig angesehen werden können, wenn sie innerhalb von 24 Stunden weniger als ein Viertel ihrer Sätti-gungsfeuchte aufnehmen. Die Wasseraufnahme kann in einfachen Fällen anhand einer Orientie-rungsprobe bestimmt werden. Im Zweifelsfalle ist jedenfalls eine Frostbeständigkeitsprüfung (Frost-Tauwechselprüfung) nach der geltenden Norm vorzunehmen. Bei massivem Natursteinmauerwerk kennen wir folgende Mauerwerksarten:

Trockenmauerwerk, Bruchsteinmauerwerk, Zyklopenmauerwerk, Schichtenmauerwerk (hammerrechtes, unregelmäßiges und regelmäßiges), Quadermauerwerk, Verblendmauerwerk.

Verkleidungen aus Natursteinen werden entweder im Mörtelbett verlegt oder hinterlüftet (mit Abstand vor die Unterkonstruktion) mit nicht rostenden Verankerungen vorgehängt. Ursachen für die Zerstörung der Natursteine sind: Witterungseinflüsse Brandeinwirkungen Einflüsse der Umgebungsluft (Abgase) Verarbeitungsmängel (Bearbeitung, ungeeigneter Fugenmörtel, unrichtiger Verband) Eine Reihe von Maßnahmen kann getroffen werden, um die frühzeitige Zerstörung zu verhindern. Die wichtigsten sind:

Richtige Auswahl und Verarbeitung (Verband, lagerhaftes Versetzen, Fugenausbildung) Oberflächen-Hydrophobierung Reinigen von Pflanzenbewuchs

5.0.2 Mörtel, Verputz und Bindemittel

Mörtel Mörtel weisen die gleiche Struktur wie Beton auf, jedoch ist die Gefügeheterogenität der Mörtel geringer, weil der Größtkorndurchmesser des Zuschlages in der Regel 8 mm nicht überschreitet. Nach DIN 1053 erfolgt die Einteilung in folgende Gruppen:

Mörtelgruppe I Mörtelgruppe II Mörtelgruppe IIa Mörtelgruppe III Mörtelgruppe IIIa

10 Siehe Schulze, Einführung in die Baustoffprüfung S 143 unter 5.2.2 Indirekte Frostprüfverfahren

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152 5 Bausanierung

5

Mörtel haben folgende Aufgaben zu erfüllen: schub- und druckfeste Verbindung zwischen einzelnen Bauelementen, (Mauermörtel, ebene Beläge auf Decken und Wänden), Witterungsschutz, Untergrund für Ausbauschichten (Glattstrich unter Sperrungen), Verschleißschicht (Putzmörtel), Einpressmörtel für den permanenten Korrosionsschutz (Spannbetonbau).

Die Mörtel werden unterschieden nach:Art der Anwendung (Mauermörtel, Putzmörtel), Bindemittelart (Kalkmörtel, Zementmörtel, Kunstharzputzmörtel P Org 1 und P Org 2), Verarbeitungsart (Fertigmörtel),

Außerdem werden Mörtel nach deren Einsatzzweck eingeteilt in: Verputzmörtel (Wärmedämmputz, Sanierputz, Leichtputz), Mauermörtel, Fugenmörtel, Schornsteinmörtel, Dünnbettmörtel.

Nach der Anwendung im Inneren oder Äußeren werden unterschieden: Innenputzmörtel, Außenputzmörtel.

Nach der Herstellung: Baustellenmörtel, Fertigmörtel, Der Mauermörtel hat die Aufgabe, Mauersteine zum Verbundbaustoff Mauerwerk kraftschlüssig zu verbinden. Er muss die Mauersteine zu dieser Verbindung vollflächig lagern und im frischen Zustand Ungenauigkeiten ausgleichen. Bei Außenmauerwerksbauteilen hat er die Stoßfugen gegen Witterungseinfluss abzudichten. Durch Zusatzmittel und Zusatzstoffe können die Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften des Mörtels beeinflusst werden. Von einem Dünnbettmörtel spricht man dann, wenn die Stärke der Mörtelschicht 2–5 mm beträgt. Ansonsten beträgt die Mörtelschichtdicke 1–3 cm. Mörtel stellen Gemenge aus feinkörnigen Zuschlägen, Bindemittel und Wasser dar. Gegebenen-falls können Zusätze zur Erzielung bestimmter Eigenschaften (Puzzolane, Trass11 usw.) beigefügt werden.Als Bindemittel werden eingesetzt:

an der Luft erhärtende Bindemittel (Ton, Lehm, Schamotte, Gips, Anhydrit und Luftkalk) und hydraulisch erhärtende Bindemittel (Hydraulische Kalke, Mischbinder und Zement).

Bei den Zuschlägen unterscheidet man: Zuschläge aus natürlichen Gesteinen (Flusssand, Grubensand, gebrochene Zuschläge)künstliche Zuschläge (Hüttensand, Blähton, Blähglimmer, Perlite usw.).

Verputz Unter Verputz versteht man einen ein- oder mehrlagigen ebenen Mörtelbelag auf verschiedenen Bauteilen. Der Verputz übernimmt zahlreiche Aufgaben im Bereiche der Bauphysik, des Schutzes und des Ausbaues.An den Putzmörtel werden folgende Anforderungen gestellt, wobei an den Außenputz besonders hohe Anforderungen zu stellen sind. 11 Latent hydraulisch

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 153

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Anforderungen: gute Haftung auf dem Untergrund, Witterungsbeständigkeit, Wasserdampfdurchlässigkeit12, Wasserundurchlässigkeit (im Besonderen im Erdberührungsbereich), chemische

und physikalische Verträglichkeit der Putzschichten untereinander und mit dem Untergrund, Verschleißfähigkeit usw.

Bei Verputzen kann unterschieden werden nach: Putzart (z. B. wasserabweisender Verputz, Sanierputz), Putzanwendung (z. B. Außenputz, Innenputz), Putzlage (Oberputz, Unterputz), Bindemittel (Gipsputz, Kalkputz, Zementputz), Putzweise (z. B. Kratzputz, Kellenputz).

Der Putzuntergrund muss: maßgerecht, eben, staubfrei, sauber, rauh, nicht stark saugend sein. Unter Umständen ist zur Verbesserung der Haftung ein Putzträger anzubringen. Auf dem Putzgrund wird bei einem mehrlagigen Putz vorher ein Spritzbewurf mit grobkörnigem Zuschlag 0/7 mm als Haftbrücke aufgebracht. Darauf erfolgt die Aufbringung des Unterputzes und nach dessen ausreichender Erhärtung die des Oberputzes. Der Unterputz dient beispielsweise beim Außenputz dem Wetterschutz. Der Ober-putz, der immer dünner als der Unterputz sein soll, ist Träger für Anstriche, bzw. Beschichtun-gen. Der Oberputz muss möglichst dehnfähig eingestellt werden, damit er Temperaturunterschie-de und Feuchtewechsel rissfrei mitmachen kann. Die Mindestdicke für einen mehrlagigen Außenputz beträgt 20 mm, für einen mehrlagigen In-nenputz 15 mm.

Bindemittel Lufthärtende Bindemittel erhärten nach Wasserzugabe ausschließlich an der Luft durch Wasser-abgabe oder chemische Vorgänge (Karbonatisierung). Hydraulische Bindemittel erhärten nach der Wasserzugabe sowohl an der Luft als auch unter Wasser durch chemische Vorgänge (Hydratation). Bei manchen Kalken ist eine bestimmte Luft-Abbindezeit vor der Wasserlagerung erforderlich. Die hydraulischen Bindemittel (Zemente) dürfen nicht mit Gips vermischt werden, da es durch die Kristallwasseranreicherung zu Gefügezerstörungen13 kommt. Ton und Lehm finden, mit bestimmten Anteilen an Sand und anderen Zusätzen (z. B. Stroh) ver-mischt, bei Lehmbauten als Wandbau- und Verkleidungsmaterial Verwendung. Bei Wasserein-wirkung tritt ein Verlust der Standsicherheit und Festigkeit ein, daher sind Lehmkonstruktionen vor Witterungseinflüssen zu schützen. Gips findet sowohl als Putzmörtel14 als auch für Bauelemente (Gipsdielen) und Platten (Gipskar-tonplatten, Deckenplatten, Gipsfaserplatten, Trockenunterboden-Elemente) im Inneren Verwen-dung. Außerdem auch als Mörtel für die Herstellung von Gliederungen (Stuckarbeiten).

12 Gösele/Schüle; Schall-Wärme-Feuchte S 225 13 Ettrinigitbildung 14 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und – mängel S 278 ff

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154 5 Bausanierung

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Für die speziellen Einatzzwecke unterscheidet man folgende Gipsarten: Putzgips, Maschinenputzgips, Mörtelgips, Stuckgips, Haftgips, Ansetzgips, Fugengips, Spachtelgips, Marmorgips, Estrichgips sowie Anhydritbinder.

Die Gipse bestehen aus Dehydrationsprodukten im Hoch- und Niedertemperaturbereich und zeichnen sich durch schnelle Versteifungszeiten aus. Gipsbaustoffe werden bei Dauereinwirkung von Wasser löslich und verlieren ihre Festigkeit. Daher ist die Anwendung im Außenbereich und in Räumen mit ständiger Feuchtigkeitseinwirkung (Keller, Großküchen usw.) ausgeschlossen. Jedoch ist durch die feinporige Struktur des Gipses in einzelnen Räumen eine gute Luftfeuchtig-keit-Regelung (Aufnahme und Abgabe überschüssiger Luftfeuchtigkeit in Badezimmer und Haushaltsküchen) gegeben. Gipsmörtel darf nur mit Korrosionsgeschützten Metallen in Berührung kommen, da er zufolge seiner sulfatischen Verbindung eine starke Rostfördernde Wirkung besitzt. Gipsbauteile besitzen eine gute Brandschutzwirkung durch ihre wärmedämmenden Eigenschaften und die Bildung eines Wasserdampfschleiers (Kristallwasserausscheidung) bei Hitzeeinwirkung. Baugipse können auch ohne Zuschläge schwindrissfrei verarbeitet werden.

LuftkalkeWeißkalk, Carbidkalk Dolomitkalk.

Die Luftkalke erhärten durch Aufnahme (von außen nach innen) von Kohlenstoffdioxid aus der Luft. Hydraulische Bindemittel

Wasserkalk, hydraulische Kalke: Hydraulischer Kalk 2 Hydraulischer Kalk 3,5 Hydraulischer Kalk 5 Zemente15.

Die Erhärtung der hydraulischen Kalke besteht in der Reaktionsfähigkeit der Anteile an Kiesel-säure, Eisenoxyd und Tonerde mit dem Anmachwasser. Die Baukalke entstehen durch Brennen (900–1200 °C) unterhalb der Sintergrenze und finden überwiegend als Putz- und Mauermörtel Verwendung.Zement erhärtet ebenfalls durch Reaktion (Hydratation) mit dem Anmachwasser. Die Festigkeits-entwicklung (Hydratations-Geschwindigkeit) ist abhängig von:

chemischer Zusammensetzung, Mahlfeinheit, Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen während der Erhärtung.

Festigkeitsklassen der Zemente Bei den Zementen werden (DIN EN 196) die Festigkeitsklassen Z 32,5 N und R; Z42,5 N und R: Z 52,5 N und R unterschieden. Diese Klassen bezeichnen die Druckfestigkeit nach einer Erhär-tungszeit von 28 Tagen. 15 Normenzemente nach DIN EN 197 und ÖNORM EN 197

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 155

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Folgende Zemente sind nach DIN EN 197 genormt: CEM I (Portlandzement) CEM II (Portlandhüttenzement, Portlandpuzzolanzement, Portlandsilicastaubzement, Portland-flugaschezement, Portlandschieferzement, Portlandkalksteinzement, Portlandkompositzement) CEM III (Hochofenzement) CEM IV (Puzzolanzement) CEM V (Kompositzement)

Zementarten: Portlandzement Portlandzement-HS Portlandzementhüttenzement Hochofenzement (HOZ) Portlandpuzzolanzement Portlandzement Flugaschezement

Sonderzemente: Weißzement Zement mit hydrophoben Eigenschaften Straßenbauzement

Hinzu kommen noch sonstige Zemente (nicht genormt) wie: Tonerdezement (Tonerdeschmelzzement) Tiefbohrzement, Quellzement, Schnellzement,

Sie können für verschiedene Anwendungen zum Einsatz kommen. Weiters kommen noch sonstige kalk- oder zementhaltige Bindemittel wie Putz- und Mauerbinder und hydraulische Tragschichtbinder zum Einsatz.

Eine bei Instandsetzungen oft eingesetzte Putzart ist der Sanierputz (nicht genormt) verschiedener Hersteller. Es handelt sich dabei um einen fertig gemischten Trockenmörtel, der sich durch gerin-ges Saugvermögen, hohem Anteil an Luftporen und guter Wasserdampfdurchlässigkeit auszeich-net. Er wird auf durchfeuchtetes Mauerwerk aufgebracht und ermöglicht durch seinen hohen Porengehalt die Verdunstung der Feuchtigkeit. Achtung: Ein Sanierputz ist kein Ersatz für eine künstliche Bauteiltrocknung. Auf den erhärteten Mörtel und Beton, wirken vielseitige Einflüsse ein.Wasser kann physikalisch lösend wirken, wirksame Anteile (Salze) heranbringen oder chemische Vorgänge auslösen. Im Zusammenhang mit Feuchtigkeit können auch Dämpfe (SO2-Anteil in der Luft) schädigend wirken. Am leichtesten wird dabei das Bindemittel angegriffen. Folgende Schädigungen mit ihren Folgewirkungen können an einzelnen Mörtelarten (teilweise auch an Betonen) auftreten:

Herauslösen von Bindemittelanteilen – Verringerung der Festigkeit16

Abnahme der Dichtigkeit Gefügeschäden,

verursacht durch schädliche Bestandteile – Absprengen von Teilen Reaktion von Bindemittelanteilen

mit anderen Stoffen – Volumsvergrößerung Auskristallisation mit Sprengwirkungen

16 Siehe Bild 3.6.1 Mörtelfugen bei Natursteinmauerwerk

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156 5 Bausanierung

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Die Auswahl des richtigen Bindemittels ist bei der Sanierung sehr wichtig. Zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen.

Bild 5.0.2.1 Zerstörte „sanierte“ Mörtelfugen eines Natursteinmauerwerks (siehe Farbbild im Anhang)

Trotz Beigabe eines bewährten Mittels der Baustoffchemie trat, zufolge falscher Wahl des Bin-demittels, diese weitgehende Zerstörung innerhalb von drei Jahren auf. Auch ein ausgezeichneter Zusatz der Bauchemie kann in diesem Fall kein Wunder bewirken und die frühzeitige Zerstörung verhindern. Das nachstehende Bild zeigt die Sanierung der Mörtelfugen eines Natursteinmauerwerkes (Kalk-stein) mit richtiger Bindemittelwahl. Hergestellt vor rund 15 Jahren. Die Elastizität des Mörtels verhindert das Auftreten von Rissen und damit das Eindringen von Wasser und die damit verbun-denen Gefügesprengungen.

Bild 5.0.2.2 Richtig sanierte Mörtelfugen (KM mit 10 % Zementanteil)

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 157

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5.0.3 Beton – Estrich

Betone und Estriche bestehen aus Zuschlagstoffen, Bindemitteln (in der Regel Zement) und Was-ser sowie gegebenenfalls Zusätzen, um bestimmte Eigenschaften (Wasserundurchlässigkeit usw.) zu erzielen.

Beton Er findet Verwendung für unbewehrte und bewehrte Betonkonstruktionen. Er ist ein künstlich her-gestellter Verbundstoff aus zwei Phasen. Die eine Phase wird vom Zuschlag, einem Gemenge mine-ralischer Körner, gebildet. Die zweite Phase stellt die Bindemittelphase aus dem Zementteil dar, die die Körner miteinander verkittet und die Hohlräume zwischen den Zuschlagstoffkörnern ausfüllt. Die Mörtel für Estriche, Mauerwerk und Verputz haben prinzipiell die gleiche Werkstoffstruktur wie der Beton. Die Zuschlagkörner sind jedoch aus vielerlei Gründen sehr viel kleiner als die des Betons. Betone für tragende Baukonstruktionen sind gefügedicht. Durch die mechanische Verdichtung des Frischbetons wird ein Hohlraumminimum angestrebt, das Voraussetzung für die hohe Festig-keit und die gute Dauerhaftigkeit des Betons ist. Für mäßig beanspruchte Bauteile und für Betonkonstruktionen im Wand- und Deckenaufbau wird aus verschiedenen Gründen (Schüttbeton, gebundene Beschüttung usw.) bewusst auf eine Gefü-gedichtigkeit verzichtet. Durch die Haufwerksporigkeit oder die Korneigenporigkeit wird der Wärmedurchlasswiderstand gegenüber der Festigkeit gesteigert. Die gefügedichten Betone werden nach der Trockenrohdichte systematisiert. Schwerbeton >2,8 kg/dm3,Zuschlag: Schwerspat, Eisenerz, Schrott. Normalbeton 2,0–2,8 kg/dm3,Zuschlag: Sand, Kies, Split, Schotter Leichtbeton <2,0 kg/m3,Zuschlag: Naturbims, Hüttenbims, Blähton, Blähschiefer; Sonderbeton wie Porenbeton (Gasbeton, Schaumbeton). Nach dem Herstellungsort werden unterschieden: Baustellenbeton Transportbeton Transportbeton und Fertigteile aus Beton und Stahlbeton werden, wegen der begrenzten Raum-verhältnisse, bevorzugt bei Sanierungen eingesetzt. Eine wichtige Unterscheidung bzw. Einteilung der Betone erfolgt nach Festigkeitsklassen von C8/10 bis C100/115, wie aus nachstehender Tabelle ersichtlich ist. Die Festigkeitsklassen können Betongruppen zugeordnet werden:

Standardbeton für Betone mit niedriger bis mäßiger Festigkeit C8/10 bis C16/20 Beton nach Zusammensetzung Beton nach Eigenschaften für Betone mit besonderen Anforderungen.

Beton17 wird, im Gegensatz zu einer Reihe anderer Baustoffe, nach Maß hergestellt und durch die Wahl der Ausgangsstoffe und die Zusammensetzung kann auf jene Leistungen abgestimmt wer-den, die im Bauwerk erforderlich sind. Diese können sein: Druckfestigkeit, Dauerhaftigkeit, Widerstandsfähigkeit gegenüber besonderen Beanspruchungen usw..

17 Diem, Paul; Zerstörungsfreie Prüfmethoden S 106

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158 5 Bausanierung

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Druckfestigkeitsklasse Charakteristische Mindestdruckfes-tigkeit von Zylindern

Charakteristische Mindest-druckfestigkeit von Würfeln

fck, cylN/mm2

fck, cubeN/mm2

C8/10 8 10 C12/15 12 15 C16/20 16 20 C20/25 20 25 C25/30 25 30 C30/37 30 37 C35/45 35 45 C40/50 40 50 C45/55 45 55 C50/60 50 60 C55/67 55 67 C60/85 60 75 C70/85 70 85 C80/95 80 95 C90/105 90 105 C100/115 100 115

Bild 5.0.3.1 Festigkeitsklassen nach DIN 1045 (Wendehorst (6.101))

Um die Festbetoneigenschaften, bzw. auch die Frischbetoneigenschaften, zu verbessern, werden eine Reihe von Betonzusatzmitteln eingesetzt, wie:

Betonverflüssiger (BV), Fließmittel (FM), Luftporenbilder (LP), Betondichtungsmittel (DM), Erstarrungs-Verzögerer (VZ), Erstarrungsbeschleuniger (BE), Einpresshilfen (EH), Stabilisierer (ST).

Von der DIN EN 934 nicht erfasst sind Chromatreduzierer (CR), Schaumbildner (SB) und Recyc-linghilfen für Waschwasser (RH). Zu den Betonzusatzstoffen zählen: Gesteinsmehl, Trass Hochofenschlacke Silicastaub Steinkohlenflugasche Farbstoffe. Voraussetzung für die Zugabe der Betonzusatzmittel und der Betonzusatzstoffe ist, dass durch die Beigabe keine Nachteile in Bezug auf Erhärtung und Festigkeitsbildung sowie die Dauerhaftig-keit des Betons bestehen.

Betonzuschlag Unter Betonzuschlag versteht man ein Gemenge von natürlichen oder künstlichen Körnern unter-schiedlicher Größe. Nach dem Gefüge werden dichte und porige Zuschläge unterschieden.

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 159

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Die dichten Zuschläge werden als Normalzuschläge für Normalbeton und die porigen Zuschläge als Leichtzuschläge für Leichtbeton bezeichnet.Bei einem konventionell zusammengesetzten Beton nimmt der Zuschlag einen Stoffraumanteil von 65–80 % je m3 Beton ein. Damit ist durch die Auswahl des Zuschlages ein nachhaltiger Ein-fluss auf die Eigenschaften des Betons gegeben. An die Eigenschaften des Betons wird eine Reihe von Forderungen geknüpft, wie:

Rohdichte, Porosität, Festigkeit und Elastizitätsmodul, Frostwiderstand.

Schädliche Bestandteile dürfen im Beton nicht enthalten sein, wenn sie sich negativ auf den Frischbeton bzw. Festbeton auswirken können. Beispielsweise ist der Gehalt an abschlämmbaren Bestandteilen nach der Norm begrenzt und organische Stoffe, die den Erhärtungsablauf stören, dürfen ebenso wenig enthalten sein wie alkalireaktive Bestandteile.Die Kornzusammensetzung des Zuschlaggemisches wird in Sieblinien dargestellt, die die Korn-verteilung einer Korngruppe angeben. Da die Zuschläge fester und dauerhafter sind als der Zementstein und auch weniger kosten als der Zement, geht das Bestreben dahin, den Stoffraumanteil des Zuschlages möglichst groß und den Zementgehalt möglichst klein zu halten. Es muss aber mindestens so viel Zementleim vorhanden sein, dass die spezifische Kornoberfläche der gesamten Körner umhüllt und die Hohlräume zwischen den Körnern verfüllt werden. Ausge-nommen von dieser Forderung ist ein Beton mit ausdrücklich geforderter Haufwerksporigkeit wie beispielsweise bei der Schüttbauweise. Der Zuschlag für einen minimalen Zementleimbedarf muss daher möglichst von grobkörnig bis feinkörnig und hohlraumarm zusammengesetzt sein. Die Normen regeln die Zusammensetzung des Betons und die Anforderungen an den Beton. In der Regel wird Beton nach einer bestimmten Druckfestigkeit und nach besonderen Eigenschaften definiert, z. B. WU-Beton. Betone mit besonderen Eigenschaften (in einzelnen Ländern und in Baudokumentationen teilwei-se abweichend bezeichnet) sind:

wasserundurchlässiger (WU) Beton, Beton mit hohem Frostwiderstand, Beton mit hohem Frost- und Tausalzwiderstand, Beton mit hohem Widerstand gegen chemische Angriffe, Beton mit ausreichendem Widerstand gegen Hitze, Beton mit hohem Abnutzungswiderstand, Unterwasserbeton.

Bei der Betonherstellung werden die Ausgangsstoffe entsprechend der Betonrezeptur, auf die hier nicht näher eingegangen wird, nach Gewicht abgemessen und im Mischer innig durchgemischt. Die Mischdauer beträgt im allgemeinen 1 Minute und richtet sich nach der Betonzusammensetzung.

Verarbeitung des Betons Der Frischbeton wird in Schalungen eingefüllt, die maßhaltig, steif, dicht, sauber, eisfrei und wenig Wasser saugend sein müssen. Der Einbau des Frischbetons hat dabei so zu erfolgen, dass kein Entmischen stattfinden kann. Der Frischbeton darf daher nicht aus einer Höhe von mehr als 1 m frei fallen gelassen werden. Ansonsten muss er über ein Fallrohr eingebracht werden.

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160 5 Bausanierung

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Bei lagenweisem Einbau darf die Schichthöhe 0,5 m nicht überschreiten. Eine wesentliche Voraussetzung für das Erreichen der angestrebten Eigenschaften des Festbetons ist eine gleichmäßige und vollständige Verdichtung. Die Verdichtungsart und das Verdichtungs-gerät richten sich nach der Betonkonsistenz. Konsistenzklassen für Setzmaß nach DIN EN 12 350: S1 10–40 mm S2 50–90 mm S3 100–150 mm S4 160–210 mm S5 220 mm Zur Verdichtung werden verwendet: Innen-Rüttler Außen-Rüttler (Schalungsrüttler) Oberflächen-Rüttler (Estrichherstellung)Nachbehandlung Der junge Beton muss unmittelbar nach der Herstellung und Verdichtung eine angemessene Zeit vor äußeren Einflüssen, wie Erschütterungen, Klima, usw. geschützt werden. Diese Einflüsse können sich auf die Erhärtung nachteilig auswirken und können beispielsweise zu Rissen, zufolge Schwindens und Temperaturunterschieden führen. Zu den Maßnahmen, um dies zu verhindern, gehören die Nachbehandlung und der Schutz bei ungünstiger Witterung. Eine wesentliche Aufgabe der Nachbehandlung ist der Schutz vor Austrocknung der oberflächenna-hen Bereiche des Bauteiles. Zu diesem Zweck kann der Bauteil durch Folien usw. abgedeckt wer-den. Zusätzlich ist eine Feuchtezufuhr nötig und der Beton kann durch Aufsprühen von Verduns-tungshemmenden Nachbehandlungsfilmen vor zu rascher Feuchtabgabe geschützt werden. Betonbauteile müssen während der Abbindephase vor Frosteinwirkung geschützt werden (Wär-medämmende Umhüllung). Wenn Betonbauteile im Sanierungsfall an bestehende Betonbauteile angeschlossen werden, so ist darauf zu achten, dass der bestehende Beton dem eingebrachten Beton nicht die Feuchtigkeit ent-zieht, die dieser zur Hydratation benötigt. Empfehlenswert ist das Aufbringen einer Haftbrücke. Zu einer kraftschlüssigen Verbindung sind zusätzliche Maßnahmen, wie beispielsweise Verdübe-lungen, vorzusehen, wobei dem Umstand des Feuchtigkeitsentzuges durch entsprechendes Vor-nässen und Anbringen von Haftbrücken Rechnung zu tragen ist. Die Festigkeit des Betons ist von zahlreichen Einflüssen abhängig. Im Gegensatz zu vielen ande-ren Baustoffen ist die Festigkeit des Betons keine unveränderliche, sondern vielmehr eine zeitab-hängige Eigenschaft. Diese Eigenschaft wird durch die Erhärtungsbedingungen bestimmt. Die Festigkeit und der Bruchmechanismus werden beim Verbundwerkstoff Beton entscheidend durch das Gefüge des Betons bestimmt. Einen unmittelbaren Wert für Festigkeit des Betons erhält man nur durch eine zerstörende Druckfestigkeitsprüfung an Probekörpern (Prismen, Bohrkerne). Bei der zerstörungsfreien Prüfung schließt man über physikalische Beziehungen von einem Prüf-wert auf die Festigkeit. Die zerstörungsfreie Druckfestigkeitsprüfung, eigentlich müsste man eher von Schätzung spre-chen, erfolgt über das mechanische Verhalten der oberflächennahen Schichten. Die Norm kennt zwei Verfahren und zwar die Prüfung mit dem Kugelschlaghammer und die Prüfung mit dem Rückprallhammer. Bei der Prüfung mit dem Kugelschlaghammer wird ein Schlagbolzen mit kugeliger Endfläche mit definierter Energie auf den Beton geschlagen. Der Durchmesser des Eindrucks ist ein Maß für die Oberflächenhärte bzw. Festigkeit.

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 161

5Bild 5.0.3.1 Rückprallhammer in einfacher Ausführung

Beim Rückprallhammer wird eine Masse mit definierter Energie auf die Oberfläche geschleudert. Der Rückprallweg wird von Härte und Elastizitätsmodul des Betons geprägt und kann so einer bestimmten Druckfestigkeit zugeordnet werden. Neben der Art und der Festigkeit des Zuschlages übt der Wasserzementwert (Verhältnis von Wasser zu Zement) einen entscheidenden Einfluss auf die Festigkeit aus. Damit der Beton gemischt, transportiert, eingebracht und verdichtet werden kann, ist eine größere Menge an Wasser erforderlich, als diejenige, die der Zement für die vollständige Hydratation benötigt. Das für die vorgenannten Aspekte benötigte, zusätzliche Wasser wird als Überschuss-wasser bezeichnet und verdunstet während der Erhärtungsphase bzw. nach dem Erhärten des Betons und hinterlässt mehr oder weniger Poren. Das Bestreben geht daher dahin, die Menge des Überschusswassers so gering wie möglich zu halten, damit die verbleibende Porosität aus dem verdunsteten Überschusswasser so klein wie möglich gehalten werden kann. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Porosität und Festig-keit ist gegeben. Je größer die Porosität ist, desto geringer wird die Festigkeit! Das Verformungsverhalten des Betons ist von entscheidender Bedeutung, da der Beton18 im Bau-teil eine Reihe von Verformungen erfährt. Die Formänderungen des Betons werden einerseits von der elastischen Phase des Zuschlages und andererseits von der viskoelastischen Phase des Zementssteins bestimmt. Man unterscheidet bei den lastabhängigen und bei den lastunabhängigen Verformungen jeweils zeitunabhängige und zeitabhängige Verformungen.

18 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 5

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162 5 Bausanierung

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Die Wärmedehnung ist eine lastunabhängige und zeitunabhängige Verformung, wohingegen Schwinden und Quellen zwar lastunabhängig aber zeitabhängig sind. Die Wärmedehnzahl des Betons schwankt in weiten Bereichen und wird in erster Linie von der Wärmedehnzahl des Zu-schlages bestimmt. Beim Zementstein, der ungefähr 30 % des Betonraumes einnimmt, ist vor allem der Feuchtegehalt für das Wärmedehnverhalten ausschlaggebend. Sorgfältig ausgeführte Betonbauwerke sind durch eine hohe Dauerhaftigkeit, d. h. einen hohen Widerstand gegen die vielfältigen Angriffe aus Umwelt und Nutzung ausgezeichnet. Diese An-griffe, die mechanischer, physikalischer und chemischer Herkunft sind, können zu Zerstörungen unterschiedlichen Ausmaßes führen und die Funktion und die Tragfähigkeit der Bauteile ent-scheidend beeinträchtigen.Feuchtebeanspruchungen führen dann zur Gefügeänderung bzw. Zerstörung, wenn es der von außen zugeführten Feuchte bzw. den in Lösung befindlichen Schadstoffen gelingt, in Poren und andere Fehlstellen des Betons einzudringen. Die Durchlässigkeit des Betongefüges ist eine be-stimmende Eigenschaft für die Dauerhaftigkeit von Beton. Durchlässigkeit und Porosität hängen eng zusammen. Die Porosität wird gebildet durch: Gelporen, Kapillarporen, Luftporen, Grobporen des Zementsteines, strukturelle Poren, Fehlstellen, wie z. B. Mikrorisse in Beton Poren des Zuschlages. Die Gelporen besitzen zufolge der geringen Querschnitte und der damit verbundenen Widerstän-de gegen Durchfließen von Flüssigkeiten und Gasen keinen Einfluss auf die Durchlässigkeit. Entscheidenden Einfluss übt die Kapillarporosität aus, da die Durchlässigkeit mit steigender Ka-pillarporosität ansteigt. Neben den Kapillarporen enthält der Beton noch eine Reihe von strukturellen Fehlstellen, wie beispielsweise Mikrorisse, Verbundrisse usw., die mit den Unterschieden im mechanischen und thermischen Verhalten von Zuschlag und Zementstein zusammenhängen. Hinzu kommen durch die Fertigung bedingte Fehlstellen, wie:

Verdichtungsporen, Sackungsrisse, Wasserlinsen unter dem Grobzuschlag, Wasserlinsen unter der Bewehrung usw.

Da Beton ein Baustoff mit vergleichsweise niedriger Zugfestigkeit ist, muss mit Rissbildung gerech-net werden. Risse in Betonbauteilen sind daher bis zu einem bestimmten Ausmaß prinzipiell keine Baumängel, sie können jedoch die Dauerhaftigkeit gefährden, wenn Rissbreite, Risstiefe und Dichte des Rissenetzes kritische Grenzwerte überschreiten und damit zu Bauschäden führen.

Risse im Beton Mikrorisse im Betongefüge sind eine Folge der Unverträglichkeit zwischen Zuschlag und Ze-mentstein. Solche Mikrorisse entstehen durch äußere Spannungen und innere Zwänge. Mikrorisse sind äußerst fein und ihr Verlauf ist unorientiert. Man kann gewissermaßen sagen, dass Mikrorisse eine Werkstoffeigenschaft des Betons darstel-len, die sich im Verhalten, und zwar im mechanischen Verhalten, niederschlägt. Der Einfluss der Mikrorisse auf die Dauerhaftigkeit besteht darin, dass vielmalige Temperatur-wechsel (Frost-, Tau-Wechsel oder extreme Feuchtewechsel) zu Gefügelockerungen führen und

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damit das Eindringen aggressiver Stoffe erleichtern. Die Entstehung von Mikrorissen kann zwar nicht verhindert, aber in Grenzen gehalten werden. Makrorisse dagegen unterscheiden sich von Mikrorissen durch: Ursache, Verlauf, Breite. Sie entstehen in Bauteilbereichen mit hohen Zugspannungen, sobald diese Spannungen die Be-tonzugfestigkeit erreichen. Im Vergleich zu Mikrorissen durchdringen die Makrorisse größere Bereiche des Querschnittes und ihre Breiten sind größer, ihr Verlauf ist orientiert, weil er durch die Abzugsspannungen vor-gezeichnet ist.Makrorisse besitzen einen unmittelbaren Bezug zur Dauerhaftigkeit. Wenn bestimmte Grenzwer-te der Rissbreite überschritten werden, so ist das Eindringen von Stoffen und Wasser in die Risse möglich, welche die Korrosion des Bewehrungsstahles fördern. Kritische Rissbreite in trockenen Innenräumen 0,3–0,4 mm, Kritische Rissbreite bei Außenbauteilen 0,1–0,2 mm. Durch eine entsprechende konstruktive Durchbildung der Bauteile und deren Bewehrung, durch Dehnfugen sowie durch zahlreiche betontechnologische Maßnahmen kann man die Rissbildung kontrollieren bzw. in bestimmten Grenzen halten. Betonbauwerke, die der Witterung ausgesetzt sind, erfahren alljährlich häufige Frost-, Tau-Wechsel, die bei fehlerhafter Betontechnologie zu Frostschäden führen und sich in Form von Abwitterungen, Abplatzungen usw. äußern.Bei der Frostzerstörung des Betons unterscheidet man zwischen mikroskopischen und makroskopi-schen Prozessen, die gleichzeitig auftreten. Sie äußern sich in Rissen, Abplatzungen und Gefügelo-ckerungen. Die Frostbeständigkeit eines Betons wird durch seinen Feuchtigkeitsgehalt beeinflusst. Die Frostbeständigkeit nimmt mit zunehmendem Sättigungsgrad der Kapillarporen ab. Die Verwitterung von Betonbauteilen im Freien ist ein atmosphärischer Angriff, der aus einem zusammengesetzten Wechsel von Befeuchtung und Trocknung besteht. Hinzu kommt der Wech-sel der Temperatur in verschiedenen Temperaturbereichen bis hin zum Gefrieren von Wasser und Tauen des Eises. Sachgerecht zusammengesetzter und verarbeiteter sowie nachbehandelter Beton der Festigkeits-klasse C25/30 und höher ist gegenüber normalen Witterungsbedingungen ohne besondere Unter-haltung als dauerhaft anzusehen. Bei erhöhtem physikalischem und chemischem Angriff muss der Widerstand des Betons durch vorbeugende Schutzmaßnahmen erhöht werden. Der einer Beanspruchung und einer geplanten Lebensdauer angepasste Widerstand richtet sich vor allem nach der Intensität des Angriffes. Ein Beton kann dann als dauerhaft bezeichnet werden, wenn nachstehende Parameter eingehalten wurden:

Ausgangsstoffe Zement und Zuschläge müssen eine dem Angriff angepasste Widerstands-Fähigkeit besitzen. Zusammensetzung des Betons muss eine optimale Verarbeitung und Verdichtung erlauben. Zementstein und Zuschlag müssen in ihrem physikalisch-chemischen Verhalten aufeinander abgestimmt sein, damit einerseits die unvermeidliche Unverträglichkeit klein bleibt und ande-rerseits eine innere Schädigungsreaktion nicht stattfindet.

Zur Herstellung von dauerhaftem Beton sind alle Normenzemente geeignet. Die Eignung der Zuschläge wird nach den geltenden Normen überprüft und überwacht, wobei die Zuschläge für dauerhaften Beton licht- und frostbeständig sein müssen.

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Die wohl wichtigste Eigenschaft für einen dauerhaften Beton ist seine Dichtigkeit, die von der Dichte der Zuschläge und der Dichtigkeit des Zementsteins abhängt. Dauerhafter Beton muss wasserundurchlässig sein. Verdichtung und Nachbehandlung müssen daher zu einer optimalen Dichtigkeit des Betons führen.

Leichtbeton Leichtbetone sind besondere Betonformen. Die bautechnische Bedeutung liegt darin, dass die Wärmedämmfähigkeit gegenüber der Druckfestigkeit erhöht ist. Darin besteht der wesentliche Unterschied zum Normalbeton. Für Leichtbetone wird daher ein Beton mit Haufwerksporigkeit und mit korneigenporigem Zu-schlag bzw. ein Beton mit gleichmäßig porigem Gefüge (Porenbeton) verwendet. Leichtbetone können aber im Gegensatz zum Normalbeton im Freien nicht ungeschützt der Wit-terung ausgesetzt werden, d. h., sie müssen mit einer speziellen Schutzhaut vor den Angriffen der Witterungseinflüsse geschützt werden. Die Druckfestigkeit des Leichtbetons wird in erster Linie von der Korneigenfestigkeit der Zu-schläge und erst in zweiter Linie von der Zementsteinfestigkeit bestimmt. Eine besondere Form des Leichtbetons ist der industriell hergestellte Porenbeton, der vorzügliche Wärmedämmeigenschaften bei einer für mäßige Beanspruchungen angepassten Druckfestigkeit besitzt. Seine Struktur weist eine feine Kugelporigkeit auf, deshalb auch die Bezeichnung Poren-beton. Porenbeton wird in Werken hergestellt. Seine Ausgangsstoffe sind Zement und Kalk, fei-ner Quarzsand, Wasser und ein Treibmittel. Durch die Dampfdruckhärtung im Autoklaven werden eine hohe Frühfestigkeit und ein geringes Nachschwinden erzielt. Diesen Vorgang bezeichnet man als hydrothermale Verfestigung. Im Anschluss an die Fertigung werden die Fertigprodukte (Steine, Platten) durch Sägen mit hoher Maßgenauigkeit hergestellt. Die leichte Ver- und Bearbeitbarkeit des Porenbetons ist eine seiner vorteilhaften Eigenschaften.

Estriche Bei den Estrichen unterscheidet man Zementestrich, Magnesiaestrich und Anhydritestrich. Estriche sind Bauteile mit geringer Dicke und großer Fläche. Bei den Zementestrichen beträgt die Mindestdicke 5 cm und mehr, bei den Anhydritestrichen 3 cm und mehr. Anhydritestriche (in Feuchträumen nicht geeignet) können ebenso wie Zementestriche mit einer zusätzlichen Bewehrung (Estrichgitter) hergestellt werden.Zufolge der geringen Dicken der Estriche sind die Abmessungen der Einzelfläche begrenzt. Grö-ßere Flächen müssen stets durch Fugen unterteilt werden. Die Funktion der Estriche besteht darin, dass sie die Unterkonstruktion bzw. Tragkonstruktion für den Fußbodenbelag bilden. Sie müssen daher ebenflächig und ausreichend tragfähig hergestellt sein.Besondere Anforderungen werden an Industrieestriche gestellt, die meist keinen zusätzlichen Belag aufweisen. Es wird eine hohe Abnutzungsfestigkeit gefordert, die durch entsprechende Zuschläge zu gewährleisten ist. Die Festigkeit der einzelnen Estriche richtet sich nach deren Beanspruchung. Bei Anhydritestrichen ist ein besonderer Schutz vor Feuchtigkeitsaufnahme erforderlich. Anhydri-testriche müssen zudem vor Feuchtigkeitsübertragung aus anderen Bauteilen geschützt werden. Magnesiaestriche werden aus kaustischer Magnesia (MgO) und einer wässrigen Magnesiumsalz-lösung (MgCl2, MgSO4) ein- oder mehrschichtig hergestellt. Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und quellen. Durch die Art der Füllstoffe lassen sich verschiedene Eigenschaften beeinflussen.

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 165

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Eine Nachbehandlung (Schutz vor zu raschem Austrocknen usw.) ist bei der Herstellung aller Estricharten notwendig (siehe Betonherstellung). Estriche19 kann man auch als dünne, ebene Beläge aus Mörtel definieren, die in der Regel auf Betonunterkonstruktionen aufgebracht werden. Sie können mit diesen Unterkonstruktionen ent-weder fest verbunden (Verbundestrich) oder von den Unterkonstruktionen durch Zwischen-schichten (schwimmender Estrich) getrennt sein. Der Estrich muss folgende Bedingungen erfüllen: 1. Ebenheit für nachfolgende Ausbauschichten, 2. Hohe Festigkeit, 3. Hoher Verschleißwiderstand, 4. Griffigkeit, 5. Rutschfestigkeit (bei Verwendung als Bodenbelag), 6. Wasserundurchlässigkeit, 7. Beständigkeit gegen Mineralöle, 8. Wärme- und Trittschalldämmung durch zusätzliche besondere Konstruktionen.Estriche können nach Konstruktion, Lagenzahl und Bindemittel unterschieden werden:

Verbundestrich nach der Konstruktion, schwimmender Estrich, Estrich auf Trennschicht, einlagige und mehrlagige Estriche nach der Schichtenzahl, Zementestrich, Anhydritestrich, Magnesiaestrich nach dem Bindemittel.

Verbundestrich Für mittelschwere bis schwere Beanspruchungen, wenn keine Wärme- oder Schalldämmung erforderlich ist, wird in der Regel der Verbundestrich gewählt, der unmittelbar auf die Betonkon-struktion aufgebracht und mit dieser kraftschlüssig verbunden wird.

Schwimmender Estrich, Estrich auf Trennschicht Beim schwimmenden Estrich erfolgt eine Trennung von der Unterkonstruktion in der Regel durch eine Wärme- und Trittschalldämmung und eine geeignete Gleitfolie.Bei allen Estrichkonstruktionen ist auf eine entsprechende Anschlussausbildung (Dämmstreifen) zu den Wänden (thermische Dehnung) zu achten.

5.0.4 Keramische (gebrannte) Bausteine und Baustoffe

ZiegelSie werden aus Lehm, Ton oder tonigen Massen gebrannt. Zu fette Rohstoffe werden durch Zu-satz von Magerungsstoffen, wie beispielsweise Sand, gemagert. Die Farbe der Ziegel ist abhängig von den verwendeten Rohstoffen. Eisenreiche Ziegeltone ergeben rote Mauerziegel und bläuliche Klinker, Tonmergel als Ausgangsmaterial ergibt gelbliche Steine. Zur Erzeugung von Porenziegeln werden entsprechende Materialien bei der Herstellung beige-mengt.

19 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 25

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Ein guter Ziegel20 ist: druckfest, wetterbeständig, feuerbeständig, luftdurchlässig, wärmespeichernd, gut mörtelbindend, unempfindlich gegen chemische Einflüsse. Ein schlechter Ziegel kann schädliche Beimengungen oder Brennfehler aufweisen. Ziegel werden im Mauerwerksbau, für Deckenelemente und zur Dacheindeckung verwendet. Bei den Ziegeln unterscheidet man: Vollziegel, Hohlziegel (Hochlochziegel, Langlochziegel), Klinker. Vollziegel weisen ein Vorzugsmaß (Österreich 25/12/6,5 cm; Deutschland 24/11,5/7,1 cm) auf und können auch gelocht sein. Wenn die Lochfläche im Bereiche der Lagerfläche 14 % (ÖNORM) nicht übersteigt, so gilt der Ziegel als Vollziegel.

Hochlochziegel.Beim Hochlochziegel sind die Hohlräume senkrecht zur Lagerfläche durchgehend angeordnet und gleichmäßig verteilt. Die Querschnittsform kann beliebig sein, jedoch sind die Löcher eng, damit der Mauermörtel der Lagerfuge beim Aufbringen nicht in die Löcher fällt. Bei Überschrei-ten bestimmter Größe und bestimmten Gewichts müssen Lochziegel Grifflöcher aufweisen. Hochlochziegel weisen gegenüber den Langlochziegeln eine höhere Druckfestigkeit auf, sodass sie für Tragendes Mauerwerk verwendet werden.

Langlochziegel Beim Langlochziegel ist die Anordnung größerer Hohlräume möglich, da bei entsprechend stei-fem Stoßfugenmörtel ein Eindringen in die Löcher nicht bzw. nur in geringem Maße stattfindet. Langlochziegel finden bevorzugt für Nichttragendes Mauerwerk bzw. gering belastetes Mauer-werk Verwendung.Die Abmessungen der Hohlziegel betragen stets ein Vielfaches des Normalformates. Hohlziegel können entweder auf die gesamte Lagerfläche (Lagerfuge) vermörtelt werden oder nur mit zwei Mörtelstreifen, so dass zwischen den beiden Mörtelbändern ein Hohlraum (keine durchgehende Lagerfuge über die gesamte Mauerdicke) zur Verbesserung der Wärmedämmung verbleibt. Zur Herstellung eines solchen Mauerwerkes wird in der Regel ein Mörtelschlitten ver-wendet, der die Gleichmäßigkeit in Breite und Höhe des aufgebrachten Lagerfugenmörtels ge-währleistet. Für die einzelnen Ziegelarten gelten folgende Kurzzeichen:

Mz = Mauervollziegel, HLz = Hochlochziegel, LLz = Langlochziegel, PMz = Porenziegel, KMz = Vollklinker, KHLz = Hochlochklinker.

Frostbeständige Ziegel, die auch als Vormauerziegel bezeichnet werden, erhalten das Kurzzeichen V, so dass sich für den Vollziegel das Kurzzeichen VMZ ergibt, für den Hochlochziegel VHLz. Die einzelnen Ziegel werden nach Art und Eigenschaften in folgender Reihenfolge bezeichnet:

Ziegelart, 20 Bei einer Brenntemperatur von ca. 900° C hergestellt

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Rohdichte, Druckfestigkeit, Abmessungen (mm)

Zum Beispiel wird der Vollziegel bezeichnet: MZ, 1,8, 15, 250/120/75. In älteren Bauwerken sind auch andere Ziegelabmessungen anzutreffen. So beispielsweise in Bauwerken, die 100 und mehr Jahre älter sind, das alte österreichische Format mit der Ziegelab-messung 30/15/6,5 cm. Auf die in historischen Bauwerken verwendeten Ziegelformate wird nicht näher eingegangen, da eine große Zahl unterschiedlicher Formate vorhanden sein kann. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang noch auf römische Ziegel, die bei der Herstellung Bezeichnungen, wie beispielsweise das Legionszeichen, erhalten haben. Damit ist unter Umstän-den eine Datierung des Errichtungszeitpunktes des untersuchten Objektes anhand des Mauerwer-kes bzw. des Ziegels möglich. Doch ist Vorsicht angeraten, denn ältere Ziegel können nach dem Abbruch oder der Zerstörung eines Bauwerkes wieder verwendet worden sein. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Wiederaufbauten aus „Abbruchziegeln“ errichtet.

Klinker Als Klinker bezeichnet man Mauerziegel, die aus geeignetem Grundmaterial bis zum Erreichen des Schmelzpunktes (Sinterung) gebrannt werden. Klinker sind deshalb dicht und wenig, bzw. gar nicht, Wasser saugend. Sie weisen eine hohe Druckfestigkeit auf und sind hart und säurebeständig. Ein guter Klinker ergibt beim Anschlagen einen hellen Klang. Wasserdicht sind Klinker aber nur dann, wenn eine risse- und porenfreie Oberfläche vorhanden ist. Einen guten Klinker erkennt man an der Bruchstelle an der gleichmäßigen Durchsinterung. Die Farbe der Klinker ist in der Regel rot bis blauschwarz und kann bei kalkhaltigem Grundmaterial auch gelb sein.Man unterscheidet eine Reihe von Klinkermaterialien wie:

Vollklinker, Hochlochklinker, Verblendklinker, Klinkerspaltplatten, Klinkerriemchen, Klinker-Bodenplatten, Kanalklinker, Pflasterklinker, Tunnelklinker Schornsteinklinker.

Kanalklinker, Tunnelklinker und Schornsteinklinker sind im Zusammenhang mit historischen Bauwerken, in denen sie verbaut sein können, bedeutsam. Soweit sie im Mauerwerksbau Ver-wendung finden, entsprechen die Abmessungen denen des Vollziegels. Neben der Rechteckform können auch segmentförmig gebogene Klinker (Schornsteinklinker) angetroffen werden.

LeichtziegelNeben den vorgenannten Ziegelarten werden Leichtziegel, die eine Rohdichte von 0,65–0,8 kg/dm3 aufweisen, verwendet. Leichtziegel werden für Verblendungen und für nicht tragende Zwischenwände eingesetzt. Eben-so dienen Leichtziegel bei der Herstellung von zweischaligem Mauerwerk als nichttragende Scha-le. Die Abmessungen sind, wie bei den Lochziegeln, auf das Norm-Grundmaß bezogen bzw. betragen ein Mehrfaches dieses Grundmaßes.

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Eine Sonderform stellen Sturzformziegel dar, die U-förmig ausgebildet sind und mit Beweh-rungsstäben und Beton ausgeformt werden. Sie dienen beim Ziegelmauerwerk für die Herstellung von Tür- und Fensterstürzen und können entweder mit schlaffer oder mit vorgespannter Bewehrung hergestellt werden.

DachziegelDachziegel werden nach der Herstellung eingeteilt in: Pressdachziegel und Strangdachziegel Dachziegel sind flächige, keramische Bauteile, die zur Eindeckung von geneigten Dächern (ablei-tende Deckung) verwendet werden. Sie werden mit und ohne Falz (Kopf- und Seitenfalz) erzeugt. Neben den Dachziegeln wird eine Reihe von, jeweils auf die Ziegelart21 abgestimmt, Formzie-geln22 erzeugt und mit diesen gemeinsam eingebaut. Nach den geltenden Normen müssen Dachziegel nachstehende Eigenschaften aufweisen: Formhaltigkeit, Wasserundurchlässigkeit, Frostbeständigkeit. Für Dacheindeckungen mit den einzelnen Ziegelarten gelten jeweils Mindestdachneigungen, die nicht unterschritten werden dürfen, da ansonsten eine Dichtigkeit der ableitenden Deckung nicht mehr gewährleistet ist.

Sonstige keramische Baustoffe Aus gebranntem Ton wird eine ganze Reihe von weiteren Produkten erzeugt, die im Bauwesen Verwendung finden. Gelochte und ungelochte Drainagerohre. Die ungelochten Drainagerohre, die in der Regel 33 cm lang sind, werden mit Abstand von 1 cm verlegt. Bevor Kunststoffbänder als Kabelabdeckungen zum Einsatz kamen, wurden Kabel-Schutzhauben aus Ton verwendet, die die Form von Halbrohren mit hufeisenförmigem Querschnitt besitzen. Als Putzträger23 dient auch Drahtziegelgewebe, das aus einem kreuzförmigen Drahtnetz mit auf-gebrannten Tonkörpern besteht. Die Lieferform erfolgt in Rollen mit 5 × 1 m. Der Vollständigkeit halber seien noch die feuerfesten Steine erwähnt, die einen höheren Schmelzpunkt als Mauerziegel haben und zum Ausmauern von Feuerungen dienen. Dazu gehören Schamottesteine und Magnesitsteine. Im Kanalbau finden glasierte Steinzeugrohre und Formstücke Verwendung, wobei durch die Salzglasur einerseits die Verschleißfestigkeit und andererseits die hydraulische Leistung des Roh-res erhöht werden. Ebenso werden aus Steinzeug Sohlschalen und Platten zum Auskleiden von großformatigen Kanalquerschnitten hergestellt. Für Wand- und Bodenbeläge werden Fliesen und keramische Platten eingesetzt, die aus hochwer-tigen Rohstoffen hergestellt werden und mit einer Glasur versehen sein können. Charakteristikum bei der Herstellung dieser Wand- und Bodenplatten ist die hohe Brenntemperatur, so dass sie wenig oder gar nicht wasseraufnahmefähig sind. In einem zweiten Brennvorgang wird die Glasur aufgebracht, die in der Regel Farbzusätze enthält.

21 Biberschwanz, Hohlpfanne, Strangfalz, Flachdachpfanne usw. 22 Firstziegel, Gratziegel, Ortgangziegel, Kehlziegel, Gratziegel, Lüftungsziegel usw. 23 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und –fehler S 267 ff

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Bei der Verwendung von Bodenplatten im Freien ist auf die Frostbeständigkeit der Platten zu achten, da nicht frostbeständige Bodenplatten frühzeitig durch Frost zerstört werden. (siehe dazu 5.16) Wegen der thermischen Spannungen ist bei Verwendung im Freien die zusammenhängende Flä-chengröße bei Plattenbelägen beschränkt, d. h., es muss in bestimmten Abständen (in der Regel 2,5/2,5–3,0/3,0 m, eine Bewegungsfuge angeordnet werden, die durch das Mörtelbett hindurch bis zum Untergrund reichen muss. Wand- und Bodenfliesen besitzen quadratische oder rechteckige Formen mit unterschiedlichen Abmessungen. Sie werden in der Regel mit durchlaufenden Fugen verlegt, die mit einem entspre-chenden Fugenmörtel verfüllt werden. Eine Verlegung ohne Fugen („auf Knirsch“) ist bei maß-genauen Platten möglich. Der Vollständigkeit halber seien auch die Porzellanerzeugnisse erwähnt, die als sanitäre Einrich-tungsgegenstände im Bauwesen eingesetzt werden. Porzellan ist ein Sammelbegriff für feinkeramische Erzeugnisse, die Glasuren durch aufgebrann-te, dünne Überzüge aus Glasgrundstoffen besitzen. Die Scherben des Porzellans sind in der Regel weiß, wobei die Glasur entweder farblos oder mit Farbzusätzen versetzt aufgebracht werden kann.

5.0.5 Gebundene Bausteine und Baustoffe

Als Bindemittel werden verwendet: Magnesiabinder Gips Baukalke Zemente Mauerbinder Kunststoffe Wandbausteine Gebundene Wandbausteine werden in den gleichen Formaten wie die Ziegel hergestellt. In der Regel handelt es sich um mit Zement gebundene Bausteine und Bauplatten, die aus verschiedenen Zuschlägen hergestellt sein können. Diese sind meist Lochsteine, die fünfseitig geschlossen sind. Die Kammern können unterschiedlich geformt sein. Eine Sonderform der Wandbausteine stellt der Schalungsstein dar, der große durchgehende Lö-cher aufweist und zur Herstellung von massiven Betonwänden als verlorene Schalung dient. Es werden auch Vollsteine mit dem Normalformat erzeugt.

Leichtbetonsteine Gebundene Wandbausteine können auch mit porösen Zuschlägen hergestellt werden, so dass sie eine höhere Wärmedämmfähigkeit aufweisen. Es sind dies Hüttensteine, zu deren Herstellung als Zuschlag Hüttensand (gekörnte Hochofenschlacke) verwendet wird. Weiters Bausteine mit Blähton oder Blähglimmer als Zuschlagstoff. Bei Leitbetonsteinen werden vier Arten der Porigkeit unterschieden:

Haufwerksporigkeit Korneigenporigkeit Korneigen- und Haufwerksporigkeit gleichmäßig poriges Gefüge

Eine besondere Form der gebundenen Wandbausteine stellen Porenbetonsteine (gleichmäßig poriges Gefüge) dar, die durch ein besonderes Herstellungsverfahren ein gleichmäßig poriges Gefüge (Mikrostruktur) aufweisen. Die zur Verwendung gelangenden Porenbetonsteine werden

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aus großen Blöcken mit sehr genauen Abmessungen und ebenen Flächen herausgeschnitten, so dass anstelle eines Verputzes eine Verspachtelung der Oberfläche vor dem Aufbringen des An-striches genügt. Aus Porenbeton werden aber nicht nur Bausteine, sondern auch Platten hergestellt und verwendet, die einerseits zur Verkleidung von Wänden und andererseits im Deckenbau Anwendung finden.

Baustoffe aus Beton Als Betonwerkstein bezeichnet man Betonbauteile, die mit einem Vorsatzbeton in einem Produk-tionsgang hergestellt werden. Betonwerksteine werden in der Regel steinmetzmäßig nachbearbei-tet. Der Vorsatzbeton besteht aus hochwertigen Natursteinkörnungen als Zuschlag, gegebenen-falls auch unter Verwendung von Farbpigmenten. Aus Beton werden eine ganze Reihe weiterer Bauelemente, wie beispielsweise Gehwegplatten, Kanalschachtteile, Betondachsteine usw., industriell hergestellt.Zu den Betondachsteinen ist zu sagen, dass diese in den gleichen Formaten und Formen wie Dachziegel hergestellt und eingesetzt werden. Bei der Herstellung von Fertigteil-Rippendecken kommen Einhängesteine aus Beton zum Einsatz, die in Form von Hohlsteinen oder Formsteinen unterschiedlichster Art hergestellt werden.

Gips-Bauelemente Neben den gebundenen Bausteinen bzw. Baustoffen mit dem Bindemittel Zement werden auch Bausteine und Bauteile mit Gips als Bindemittel hergestellt. Eine häufige Anwendung finden Gips-Bauelemente in Form von Gipskartonplatten, die anstelle eines Verputzes als so genannter Trockenputz (siehe 5.11 Putzsanierung) zum Einsatz kommen. Es handelt sich dabei um großformatige Platten unterschiedlicher Dicke mit einem Gipskern, der mit Karton zur Stabilisierung umhüllt ist. Besondere Bauelemente sind Schallschluckplatten aus Gipskarton, die durchgehende Löcher mit einer Hinterlage aus einem Faserdämmstoff aufweisen. Gipsdielen, das sind Wandbauplatten aus Gips, finden für Zwischenwände Verwendung. Wandbauplatten können ein poriges Gefüge durch Zusätze, die dies bewirken, aufweisen. Diese Gips-Bauelemente zeichnen sich durch Ebenflächigkeit und Maßgenauigkeit aus, so dass nach dem Verspachteln der Fugen der Anstrich direkt auf den Gipsbauteil aufgebracht werden kann.

5.0.6 Bauglas (mineralisches Glas)

Glas ist ein verschmolzenes Gemenge aus Quarzsand, Soda, Kalkstein und Dolomit (Silikatglas, auch als Kalknatronglas bezeichnet).

FlachglasMaschinengezogenes Flachglas kommt als Fensterglas im Bauwesen zum Einsatz. Dies ist ein gleichmäßig dickes und durchsichtiges Flachglas mit beiderseits feuerblanker Oberfläche. Es wird bis zu einer Größe von 318/362 cm hergestellt. Floatglas ist ein Glas mit verzerrungsfreier Durch-sicht, das für anspruchvolle Verglasungen wie z. B. als Schaufensterverglasung eingesetzt wird. Mattglas ist ein Sonderglas aus gezogenem Flachglas, das durch Sandstrahlen an der Oberfläche aufgerauht oder mit Säure geätzt wird. Durch Beschichtungen kann das Reflexions- und Absorp-tionsverhalten der Glasoberfläche verändert werden (Wärmeschutzglas). Beim Verbundglas werden zwei oder mehrere Einzelscheiben miteinander verbunden. Bei Ver-bundsicherheitsglas ist eine Polyvinylbutyral-Folie zwischen die Gläser verklebt.

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Spezialgläser stellen Sonnenschutzglas, lichtstreuendes und lichtlenkendes Glas sowie hochtrans-parentes Glas dar.

GussglasGegossene und gewalzte Flachgläser werden auch für Glasfassaden und Auslagengläser verwendet. Rohglas, Ornamentglas, Drahtglas, Drahtornamentglas, Gartenklarglas, Farbiges Gussglas und Profilbauglas bekommen durch die besonderen Herstellungsverfahren unterschiedliche Oberflä-chen und können Drahteinlagen enthalten. Glassteine oder Glasbausteine sind allseitig luftdicht geschlossene quadratische, rechteckige oder kreisförmige Hohlglasbausteine, die für lichtdurchlässige Teile von Außen- oder Zwischenwän-den eingesetzt werden. Ebenso können sie zur Belichtung von Kellerräumen in Gehsteigen einge-baut werden. Glasdachsteine mit Formen und Abmessungen der einzelnen Dachziegelarten24

dienen zum Einsatz in Dachflächen zur Belichtung des Dachraumes.

Sicherheitsgläser (z. B. Verglasung von Türen, Nurglas-Türen) sind vergütete Gläser, die aus Flachglas durch Erhitzen über 600 °C und Abschrecken hergestellt werden.

Verbundsicherheitsgläser bestehen aus zwei oder mehr Fensterglasscheiben mit einer Zwischen-lage aus einer splitterbindenden Folie.

Wärme- und Schalldämmgläser (Verbundscheiben) bestehen aus zwei oder drei mit Luftzwi-schenraum und luftdichtem Abschlussprofil verbundenen Glasscheiben.

Der Luftzwischenraum beträgt in der Regel 12 mm und ist entweder mit trockener Luft oder ei-nem speziellen Gas gefüllt.

Als Sonnenschutzgläser werden farbig getönte oder Metallbedampfte und reflektierende Gläser eingesetzt. Diese Gläser können auch mit Verbundscheiben kombiniert sein.

Glasfasern (spinnbare und nichtspinnbare) dienen ähnlich wie Mineralfasern zur Herstellung von Dämmmatten und Dämmplatten. (siehe unter Dämmstoffe).

Schaumglas (geschäumtes mineralisches Glas nach DIN 18 174) wird zu Dämmplatten mit Roh-dichten von 100 bis 150 Kg/m3 verarbeitet und bevorzugt bei Flachdächern eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen wasser- und wasserdampfdichten Baustoff. Neben mineralischen Gläsern finden auch organische Gläser (siehe Kunststoffe) im Bauwesen Verwendung (z. B. bei Lichtkuppeln usw.).

5.0.7 Metalle im Bauwesen

Im Bauwesen findet neben Stahl und Gusseisen auch eine Reihe von Nichteisen-Metallen wie Zink, Kupfer und Aluminium Verwendung.

GusseisenDamit bezeichnet man alle Eisen-Kohlenstoff-Legierungen mit einem Kohlenstoffgehalt von 2–4 M-%. Nach der Form der Kohlenstoffanteile im erstarrten Gusseisen unterscheidet man:

Gusseisen mit Lamellengrafit nach DIN EN 1561 Gusseisen mit Kugelgrafit nach DIN EN 1563 Temperguss nach DIN EN 1562

Verwendung findet Gusseisen für Heizkörper, Abwasserrohre, Druckrohre, Kanalroste, Maschi-nenteile, Brückenbaulager und im Stollen- und Tunnelbau 24 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und –fehler S 239 ff

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StahlStahl ist eine Eisen-Kohlenstofflegierung, die ohne Nachbehandlung warm verformbar ist und unlegiert 0,06 bis 2,06 M-% Kohlenstoff enthält. Durch Legierungselemente wie Kupfer, Titan, Chrom, Nickel, Wolfram, Kobalt, Vanadium usw. können die Eigenschaften des Stahles (legierter Stahl, Edelstahl) verändert werden. Beispielsweise durch Beigabe von Chrom und Nickel erhält man Nichtrostenden Stahl. Bei den legierten Stählen sind zu unterscheiden:

Niedrig legierte Stähle-Legierungselemente < 5 M-% Legierte Stähle-Legierungselemente > 5M-%

Bei den Stählen, die im Stahlbau Verwendung finden, unterscheidet man nach ihrer chemischen Zusammensetzung drei Gruppen:

Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen (DIN EN 10 025) und Feinkornstähle (DIN EN 10 113) Wetterfeste Baustähle (DIN EN 10 155) Legierte Stähle mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit „Edelstahl Rostfrei“ (DIN EN 17 440)

Stähle können durch Gießen (Stahlguss), Walzen, Ziehen, Drücken, Pressen, Recken, Schmieden und Verdrillen weiterverarbeitet werden. Durch Wärmebehandlung lassen sich besondere Werkstoffeigenschaften erzielen. Im Stahlbau finden neben allgemeinen Baustählen und Feinkornstählen auch wetterfeste Baustäh-le (z. B. Corten-Stahl) Verwendung. Allgemeine Baustähle sind unlegierte Baustähle, die aufgrund ihrer Zugfestigkeit und Streck-grenze eingesetzt werden.Feinkornbaustähle sind schweißgeeignete Baustähle mit höherer Streckgrenze und Zugfestigkeit. Spannstähle sind hochgekohlte (Kohlenstoffgehalt 0,6–0,9 M-%) unlegierte oder niedrig legierte Stähle mit hoher Zugfestigkeit. Wetterfeste Baustähle mit relativ hohem Kupfergehalt zeigen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen atmosphärische Korrosion und bilden zu diesem Zweck eine oxidische Deckschicht, die eine weitere Rostbildung verhindert. Stahlbauteile, ausgenommen aus wetterfesten Baustählen, müssen einen Korrosionsschutz in Form eines Schutzanstriches oder einer Rost verhindernden Umhüllung erhalten. Tragende Stahlkonstruktionen müssen aus Gründen des Brandschutzes in der Regel brandhem-mend umhüllt werden.

Aluminium Dichte gegossen 2,703 g/cm3 ; gewalzt 2,699 g/cm3

Aluminium wird aus Bauxit gewonnen und im Bauwesen für die unterschiedlichsten Zwecke (Fenster, Türen, Portale, Dachdeckungen, Fassadenverkleidungen, Beschlagteile usw.) eingesetzt. In der Regel kommt nicht Reinaluminium, sondern eine Alu-Legierung zum Einsatz. Aluminium weist bei geringem Gewicht gute Festigkeitseigenschaften und Korrosionsbeständigkeit auf. Die Formgebung (Strangpressen, Walzen, Guss) ist leicht möglich, so dass sich ein breites An-wendungsspektrum ergibt. Aluminiumteile können durch Schweißen, Löten, Nieten, Schrauben und Kleben miteinander verbunden werden. Zur Verstärkung der Oxydationsschicht und zur Farbgebung dient das Eloxal-Verfahren. Kon-struktive Elemente (z. B. Dachelemente) erhalten eine Verstärkung der Oxydationsschicht durch das MBV-Verfahren. Weitere Behandlungen sind Chromatieren, Anstreichen und Lackieren.

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Kupfer und Kupferlegierungen Sie werden für Dachdeckungen, Dachentwässerungen (Rinnen, Fallrohre) sowie für Verblechun-gen aller Art verwendet. in der Haustechnik für Rohrleitungen und im Ausbau für Beschlagteile in Form von Legierungen (Messing, Bronze). Ebenso für Fassadenverkleidungen in Form von Bronzeplatten. Kupferfolien (meist bitumenkaschiert) besitzen in der Abdichtungstechnik eine große Bedeutung. Kupfer-Zink-Legierungen werden für Fassadenprofile, Zierbleche, Handläufe, Armaturen, Be-schlagteile und Beleuchtungskörper verwendet. Die Verbindung erfolgt durch Falzen, Schweißen, Löten, Nieten, Schrauben und Kleben. Armaturen werden durch Metallüberzüge (Vernickeln, Verchromen) veredelt. Kupfer bildet an der Oberfläche dunkelbraunes Kupferoxid aus, das vor weiterer Korrosion schützt.

Zink Es wird entweder als reines Metall oder in Form von verzinktem Eisenblech für Dacheindeckun-gen und Verblechungen ähnlich wie Kupfer verwendet. Die Verbindung erfolgt durch Falzen, Schweißen, Löten, Nieten, Schrauben und Kleben. Verzinkungen (Schmelztauchverfahren, Spritzverfahren, elektrolytische Verzinkung, Diffusions-verzinkung Sherardisieren) von Eisen- und Stahlteilen dienen ebenso wie das Überziehen mit Zinkstaub (Sherardisieren) dem Korrosionsschutz.

BleiNach DIN 1719 werden Hüttenblei und Feinblei unterschieden. Bleiwolle wurde zum Dichten von Muffenverbindungen verwendet. Es hat im Bauwesen nur mehr eine geringe Bedeutung und findet für Lager bei Decken- und Brückentragwerken sowie fallweise in der Dacheindeckung (Zwischenlage zur Verhinderung der Elementbildung) Verwendung. In bestehenden Bauwerken sind oft noch Bleirohrleitungen für Wasser- und Abflussleitungen vorhanden. Bleibleche bzw. Folien kommen in der Fugenausbildung (Fugenverstärkung) und in der Abdich-tungstechnik zum Einsatz.

Zinn Es findet als Lotmetall für Weichlote, Hartlote, Silberlote und Sonderlote Verwendung. Zinn weist eine besonders gute Beständigkeit gegen weiches und säurehaltiges Wasser auf. Es wird eingesetzt für Rohrleitungen, zur Auskleidung von Behältern, als Folie zur Abdichtung sowie zum Verzinnen von Blech (Weißblech).

5.0.8 Holz und Holzwerkstoffe

Holz25 ist ein wichtiger Bau- und Werkstoff mit einer ganzen Reihe von vorteilhaften Eigenschaf-ten wie: Leichte Bearbeitbarkeit, hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, gute Dämmeigenschaften, Vielfalt in Farbe, Zeichnung und Dichte (abhängig von der Holzart), weite Verbreitung und Verfügbarkeit. 25 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler

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Das im Bauwesen eingesetzte Nadelholz (Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche) ist ein nachwachsender Baustoff und zeichnet sich durch eine gute Wiederverwertbarkeit aus. Ein Nachteil besteht in seiner Empfindlichkeit gegenüber Dauerdurchfeuchtung und den mit der Feuchteaufnahme und Feuchteabgabe verbundenen Volumenänderungen (Quellen und Schwinden). Die aus der Biologie des Holzes bedingten Eigenschaften (mechanisch-technologische, physikali-sche, chemische) können durch die moderne Holzbearbeitung und die vielfach möglichen Um-formungen zu Holzwerkstoffen weitgehend verändert werden. Als Holzwerkstoffe stehen dem Anwender Materialien mit genau definierten Eigenschaften und nachprüfbaren Qualitätsmerkmalen zur Verfügung. Die Haltbarkeit des Holzes gegenüber Holzzerstörenden Pilzen und Insekten kann durch geeigne-te Verarbeitungstechniken (baulicher Holzschutz) und durch Schutzimprägnierungen (chemischer Holzschutz) bedeutend erhöht werden. Das Wachstum des Holzes26 wird durch eine teilungsfähige Gewebeschichte, das Kambium, be-wirkt. Dieses Kambium bildet nach außen zu Rindenzellen und nach innen zu Holzzellen aus. Die Längsachsen der Zellen liegen parallel zur Stammachse und bezeichnen die Faserrichtung des Holzes. Rechtwinkelig zu diesen Zellen verlaufen Zellbündel, die wegen ihrer Ausrichtung zum Zentrum hin als Markstrahlen oder Holzstrahlen bezeichnet werden.Aufgrund der winterlichen Vegetationspause verläuft in unseren Breiten die Tätigkeit des Kam-biums periodisch und es kommt zur Ausbildung von Jahresringen. Diese stellen bei den im Bau-wesen verwendeten Nadelholzarten ein augenfälliges Gefügemerkmal des Holzes dar. Die Zellen sind zu Beginn der Vegetationsperiode dünnwandig und großlumig (Frühholz) und werden gegen Ende der Vegetationsperiode dickwandig und englumig (Spätholz). Bei unseren Nadelhölzern ist ein Jahresring durch den deutlichen Wechsel von dunklem Spätholz zum hellen Frühholz des folgenden Jahres erkennbar. Das Splintholz, die äußere Holzschicht des Stammes, enthält lebende Zellen und dient der Was-serleitfunktion. Das Kernholz (innerer Teil des Stammes) ist dunkler und enthält keine lebenden Zellen. Es ent-hält Gerbstoffe, Farbstoffe usw., die das Holz teilweise vor Zersetzung schützen.

Bild 5.0.8.1Strukturaufbau des Hol-zes (nach Wendehorst (6.101))

26 Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 175

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Bei den Laubhölzern kennt man in Bezug auf die Jahresringstruktur zwei Gruppen und zwar die zerstreutporigen und die ringporigen Laubhölzer. Die Verkernung, darunter versteht man die Ausbildung eines deutlichen Kernbereiches, spielt nicht nur in Bezug auf die intensive Verfär-bung eine Rolle für die Holzverwendung, sondern sie beeinflusst auch in starkem Maße die Imprägnierbarkeit des Holzes. Aufgrund seines zellularen Aufbaues ist das Holz ein poriger Körper, der sich durch die Diffe-renzierung in drei anatomische Richtungen (axial, radial und tangential) anisotrop verhält. Die chemische Zusammensetzung des Holzes ist nicht einheitlich. Das Grundgerüst der Zellwände besteht aus lang gestreckten Zellulosemolekülen, die sich zu fadenförmigen Strängen vereinigen. Diese Stränge sind in schraubenförmigen Windungen um die Zellachse orientiert. Aus dieser Struktur resultiert die hohe Zugfestigkeit des Holzes.An der Holztrockensubstanz beträgt der Anteil dieser Zellulosemoleküle zwischen 40 und 60 %. In der Zellwand sind zudem noch 20–30 % Lignin enthalten, das zwischen den Zellulosemolekü-len eingelagert ist und zur Druckfestigkeit beiträgt. Den Rest, das sind ca. 20 %, stellen Holzpolyosen dar, die aus verschiedenartigen, zuckerähnli-chen Stoffen bestehen. Die Rohdichte der einzelnen Holzarten ist sehr unterschiedlich und schwankt, bezogen auf die Darrtrockendichte, von 0,1 Balsaholz bis 1,3 für Pockholz.

1520406080100

35302520151050

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Lufttemperatur °C

rela

tive

Luftf

euch

tigke

it v.

H.

Holzfeuchtigkeit v.H.

Bild 5.0.8.2Holz-Feuchte-Ausgleichs-kurven-Sorptionsisothermen

Page 185: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

176 5 Bausanierung

5

Vom Feuchtigkeitsgehalt des Holzes hängen nicht nur die Festigkeitseigenschaften ab, sondern auch die Bearbeitbarkeit sowie das Quellen und Schwinden und die Resistenz des Holzes gegen Befall von Pilzen und Schadinsekten. Unter natürlichen Bedingungen ist im Holz stets Wasser enthalten und zwar sowohl in den Zell-wänden (Ausgleichsfeuchte) als auch bei höherem Feuchtigkeitsgehalt, wenn die Zellwände was-sergesättigt sind, in den Zellhohlräumen. Das darrtrockene Holz nimmt aus der feuchten Luft Wasser auf und lagert es zwischen die Fein-bauteile der Zellwand ein. Man bezeichnet dieses Wasser als gebundenes Wasser. Durch die Einlagerung des Wassers rücken die Zellwände auseinander und das Holz vergrößert sein Volu-men, d. h., es quillt so lange, bis die Zellwände mit Wasser gesättigt sind. Die Fasersättigung unserer Nadelhölzer liegt bei rund 28 %. Eine weitere Feuchtigkeitsaufnahme (bei Wasserlagerung des Holzes) geht ohne Volumenzu-nahme vor sich und erfolgt so lange, bis alle Zellhohlräume mit Wasser gefüllt sind. Man spricht dann vom so genannten freien Wasser. Die Feuchtigkeitsabgabe geht in umgekehrter Reihenfolge wie die Wasseraufnahme vor sich. Unterhalb der Fasersättigung bestehen gesetzmäßige Beziehungen zwischen der Holzfeuchtigkeit und der Feuchtigkeit (Wasserdampfgehalt) der Umgebungsluft, sowie der Lufttemperatur. Beim Holz spricht man vom hygroskopischen Gleichgewicht, was der Ausgleichsfeuchte bei den übri-gen Baustoffen entspricht. Die vorstehende Abbildung zeigt die Sorptionsisothermen von Nadelholz bei verschiedenen Temperaturen. Das Quellen und Schwinden, im Zusammenhang mit der Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe, unterhalb der Fasersättigung wird als Arbeiten des Holzes bezeichnet. Es finden dabei Verände-rungen in den Abmessungen der Holzteile statt, die in den drei anatomischen Richtungen (axial, radial und tangential) unterschiedlich groß sind. Das Schwind- bzw. Quellmaß beträgt bei den im Bauwesen verwendeten heimischen Nadelhöl-zern in:

axialer Richtung 0,4 %, radial 4 % tangential 8–10 %.

Diese Werte beziehen sich bei heimischen Nadelhölzern auf das Frischvolumen zwischen dem darrtrockenen Zustand von 0 % und der Fasersättigung von 28 %.Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist ebenfalls richtungsabhängig. Er beträgt:

In Faserrichtung 2,5 bis 5,0 × 10–6 K–1

In Radialrichtung 15 bis 45 × 10–6 K–1

In Tangentialrichtung 30 bis 60 × 10–6 K–1

Frisch geschlagenes Holz hat einen hohen Feuchtegehalt und muss für die Verwendung im Bau-wesen entweder natürlich oder künstlich getrocknet werden. Die natürliche Trocknung erfolgt durch Lagerung in überdachten, offenen Lagerstätten und die künstliche Trocknung in Trocken-kammern. Die Elastizität unserer Nadelhölzer ist verhältnismäßig groß, so dass ein Holzbauteil auch nach hoher Belastung wieder seine ursprüngliche Form annimmt. Dieses Dehnvermögen wird durch den E-Modul angegeben. Für Nadelholz in Faserrichtung beträgt er 10000 MN/m2 (nach DIN 1052), senkrecht zur Faser 300 MN/m2. Je höher der E-Modul, desto geringer die Elastizität. Vergleichsweise für Stahl be-trägt der E-Modul 210000 MN/m2 (nach DIN 18800-1).

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 177

5

Der E-Modul des Holzes steigt mit zunehmender Rohdichte an und mit steigender Holzfeuchtig-keit27 und Temperatur nimmt er ab. Der E-Modul ist in Faserrichtung am größten und in tangenti-aler Richtung am kleinsten. Die Zugfestigkeit des Holzes in Faserrichtung, die so genannte Längszugfestigkeit, ist rund 10 mal höher, als die Zugfestigkeit quer zur Faser, die so genannte Querzugfestigkeit (Siehe DIN 1052).Bei Überbelastung des Holzes quer zur Faser tritt eine Quetschung ein.Die Biegefestigkeit des Holzes ist im Verhältnis zu seinem geringen Gewicht sehr hoch und bietet damit den großen Vorteil von Holzkonstruktionen. Der Abnutzungswiderstand des Holzes ist ausschlaggebend für seine verschiedenen Anwendun-gen im Bauwesen, wie beispielsweise als Fußbodenbelag. Aufgrund seiner porigen Struktur besitzt das Holz ein schlechtes Wärmeleitvermögen und kann in die Reihe der wärmeschutztechnisch günstigen Baustoffe eingereiht werden. Ebenso zeichnet sich Holz durch gute akustische Eigenschaften aus. Holz ist an sich ein dauerhafter Baustoff, sofern die Regeln des baulichen Holzschutzes beachtet werden, d. h., wenn die Holzkonstruktion so ausgebildet ist, dass keine dauernde Durchfeuchtung möglich wird. Kurzzeitige Erhöhungen des Feuchtigkeitsgehaltes oberhalb des Ausgleichsfeuchte-gehaltes führen dann nicht zu Zerstörungen bzw. zum Befall von Pilzen28 und Insekten, wenn die kurzzeitige Durchfeuchtung unbehindert vom Holz an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Holz ist ein brennbarer Baustoff, und seine Zerstörung im Brandfall wird durch die so genannte Abbrandgeschwindigkeit gekennzeichnet. Durch Flammschutzmittel kann Holz schwer ent-flammbar gemacht werden. Im Gegensatz zu Stahl verformen sich Tragkonstruktionen aus Holz bei einer Temperaturerhöhung kaum, denn die Festigkeit des Holzes nimmt mit steigender Tem-peratur nur langsam ab. Bei Metallen geht die Festigkeitsabnahme bei Temperaturerhöhung sehr rasch vor sich.

Pappelholz und Nadelhölzer LaubhölzerC14 C16 C18 C22 C24 C27 C30 C35 C40 D30 D35 D40 D50 D60 D70

Festigkeitseigenschaften in N/mm2

Biegung fm,k 16 18 22 24 27 30 35 40 30 35 40 50 60 70Zug parallel ft,0,k 8 10 11 13 14 18 18 21 24 18 21 24 30 36 42Zug rechtwinklig ft,90,k 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0.4 0,4 0,4 0,6 0,6 0,6 0,6 0,7 0,9Druck parallel fc,0,k 16 17 18 20 21 22 23 25 26 23 25 26 29 32 34Druck rechtwinklig fc,90,k 4,3 4,6 4,8 5,1 5,3 5,6 5,7 6,0 6,3 8,0 8,4 6,8 9,7 10,5 13,5Schub fv, k 1,7 1,8 2,0 2,4 2,5 2,8 3,0 3,4 3,8 3,0 3,4 3,8 4,6 5,3 6,0

Steifigkeitseigenschaften in kN/mm2

Mittelwert des Elastizi-tätsmoduls parallel

E0,mean 7 8 9 10 11 12 12 13 14 10 10 11 14 17 20

5%-Quantile des Elasti-zitätsmoduls parallel

E0,0,5 4.7 5,4 6,0 6,7 7,4 8.0 8,0 8,7 9,4 8,0 8,7 9,4 11,8 14,3 16,8

Mittelwert des Elastizi-tätsmoduls rechtwinklig

E90, mean 0,23 0,27 0,30 0,33 0,37 0,40 0,40 0,43 0,47 0,64 0,69 0,75 0,93 1,13 1,33

Mittelwert des Schubmoduls

Gmean 0,44 0,50 0,56 0,63 0,69 0,75 0,75 0,81 0,88 0,60 0,65 0,70 0,88 1,06 1,25

Rohdichte in kg/m3

Rohdichte ρk 290 310 320 340 350 370 380 400 420 530 560 590 650 700 900Mittelwert der Rohdichte ρmean 350 370 380 410 420 450 460 480 600 640 670 700 780 840 1080

Bild 5.0.8.3 Festigkeitsklassen nach DIN EN 338

27 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler 28 Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz

Page 187: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

178 5 Bausanierung

5

Im Bauwesen werden in erster Linie die heimischen Nadelhölzer, wie Fichte, Lärche, Kiefer und Tanne, verwendet. An Laubhölzern können Eiche und Buche, bevorzugt jedoch im Innenausbau, Anwendung fin-den. Alle anderen Laubhölzer sind eher in geringem Ausmaße in Baukonstruktionen vertreten. Bauholz wird nach Festigkeitsklassen (nach DIN EN 338) C 16, C 18, C 24, C 27, C 30, C 35 und C 40 und nach Sortierklassen (DIN 4074) S7, S10, S13, MS13 und MS17 eingeteilt.Bezeichnung der Sortierklasse S bei visueller Sortierung. Bezeichnung der Sortierklasse MS bei maschineller Sortierung. S7 SM7 Tragfähigkeit gering Güteklasse (DIN 1052) III S10 SM10 üblich II S13 SM 13 überdurchschnittlich I SM17 besonders hoch Bei den Schnittklassen (Österreich) unterscheidet man:

Schnittklasse A = vollkantig, Schnittklasse B = fehlkantig, Schnittklasse C = sägegestreift.

Bei den Güteklassen (Österreich) unterscheidet man drei Güteklassen und zwar: Güteklasse I – Bauholz mit besonders hoher Tragfähigkeit Güteklasse II – Bauholz mit gewöhnlicher Tragfähigkeit Güteklasse III – Bauholz mit geringer Tragfähigkeit.

Das Bauholz kommt in verschiedenen Formen als Konstruktionselement zur Verwendung und zwar: Rundhölzer, Kanthölzer, Schalbretter, Bohlen, Balken, Latten und Leisten. Die einzelnen Hölzer können entweder ungehobelt (sägerauh) oder gehobelt zum Einsatz kommen. Für Bodenbeläge können Holzpflaster, Weichholzböden und Hartholz-Parkette Verwendung finden. Für Dacheindeckungen werden Schindeln aus Holz eingesetzt. Schindeln sind in der Regel aus Lärchenholz oder Kieferholz durch Spalten hergestellt und wer-den auf eine Unterkonstruktion genagelt. Fallweise kommen für untergeordnete Zwecke bei Dacheindeckungen auch gesägte Bretter zum Einsatz.

Holzwerkstoffe Unter Holzwerkstoffen versteht man verschiedene industriell hergestellte Baustoffe aus dem Grundmaterial Holz. Sie bestehen in erster Linie aus zerkleinertem Holz, das unter Druck und Hitze zu Platten bzw. Formteilen verpresst wird. Je nach dem Zerkleinerungsverfahren unterscheidet man: Sperrholz (Furnierholz), Spanholz (Holzspäne) Faserholz (Holzfasern).

Sperrholz Sperrholz ist eine unter Druck hergestellte Furnierplatte und dient als Sammelbegriff für Platten aus drei oder mehr Holzschichten.

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 179

5

Es wird unterschieden: Furniersperrholz Stabsperrholz Stäbchensperrholz Verbundsperrholz Furnierplatten bestehen aus drei oder mehr Lagen von Schälfurnieren, die unter 90 ° Faserkreu-zung miteinander verleimt werden und zur Mittelebene symmetrisch aufgebaut sind. Es werden dazu mindestens drei Lagen verwendet.

StabsperrholzplattenSie bestehen aus einer Mittellage aus 7–30 mm breiten Vollholzstäben, die beiderseits mit Furnie-ren beplankt ist.

StäbchensperrholzplattenEs handelt sich dabei um eine ähnliche Konstruktion, doch besteht die Mittellage aus maximal 7 mm breiten Vollholzstäben

Verbundsperrholzplatten Diese stellen eine Kombination aus Spanplatten oder Faserplatten mit Furnierschichten dar.

Holzspanplatten Sie werden aus Holzspänen oder verholzten Rohstoffen und verschiedenen Kunstharzen als Bin-demittel hergestellt. Bei den Spanplatten unterscheidet man: Flachpressplatten Strangfestpressplatten Kalanderspanplatten Zement-, Gips- und magnesiagebundene Spanplatten Holzwolleleichtbauplatten Holzwolle-Leichtbauplatten sie werden aus Holzwolle und einem mineralischen Bindemittel, entweder Zement oder Magnesi-umchlorid, hergestellt. Ihrer Struktur nach kann man sie den Holzspan-Werkstoffen zuordnen. Die Abmessungen dieser Platten sind genormt und sie werden für die unterschiedlichsten Zwecke vom Putzträger bis zum Wandbaustoff sowie als Dämmplatten und Akustikplatten eingesetzt. Im verputzten Zustand dienen sie dazu, Holzteile oder Stahlteile brandhemmend zu verkleiden.

Holzfaserplatten Diese werden aus Fasermaterial im Nass-, Halbtrocken- und Trockenverfahren hergestellt. Diese Platten sind einseitig glatt. Wenn die Faservliese drucklos getrocknet werden, erhält man Faser-dämmplatten zum Einsatz für die Wärme- und Schalldämmung. Man unterscheidet: Poröse Holzfaserplatten Harte Holzfaserplatten Mittelharte Holzfaserplatten Mitteldichte Holzfaserplatten

Brettschichtholz Es stellt eine besondere Form eines Holzwerkstoffes dar. Brettschichtholz wird aus verleimten Brettern hergestellt und besitzt neben dem Einsatz als Konstruktionsholz auch Einsatzgebiete im Tür-Fensterbau sowie im Möbelbau. Aus Brettschichtholz können auch großformatige Tragele-mente für weit gespannte Hallenkonstruktionen hergestellt werden.Brettschichtholz wird aus sägerauhen Brettern, die künstlich auf einen Feuchtegehalt von 12–15 °C heruntergetrocknet werden in Längsrichtung mittels Keilzinkung verleimt und zu einer endlo-

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180 5 Bausanierung

5

sen Lamelle verbunden. Diese Lamellen werden in den benötigten Längen gekappt und gehobelt. Nach der maschinellen Beleimung kommt das Brettschichtholz in eine Pressvorrichtung. Um ausgetretene Leimreste zu entfernen, wird das Brettschichtholzelement nach Aushärtung des Leimes wiederum gehobelt.

Baulicher Holzschutz Der bauliche Holzschutz29 ist eine vorbeugende bauliche Schutzmaßnahme, die eine schädliche Veränderung des Feuchtigkeitsgehaltes des Holzes und der Holzwerkstoffe verhindern soll. Zu diesem Zweck muss Holz mit einem „Einbau-Feuchtegehalt“ eingebaut werden, der dem späteren Ausgleichsfeuchtegehalt annähernd entspricht. Dämmstoffe in Holzbauteilen müssen immer trocken eingebaut werden. Beim Einbau ist darauf zu achten, dass Niederschläge vom Holz ferngehalten werden. Holzteile (Holzwände) müssen deshalb oberhalb der Spritzwasserhöhe (ca. 30 cm) eingebaut und durch Dachüberstände geschützt werden. Durch die Profilierung des Holzes soll das Wasser bei im Außenbereich liegenden Holzteilen möglichst rasch abgeleitet werden. Eine Feuchtigkeitsüber-tragung von angrenzenden Baustoffen muss vermieden werden. Daher ist zwischen mineralischen Baustoffen und Holz eine entsprechende Sperrschichte einzubauen. Der bauphysikalische Aufbau einer Holzkonstruktion (in den Wandteilen, Deckenteilen und Dachteilen) muss so erfolgen, dass keine schädliche Tauwasserbildung an der Oberfläche oder im Inneren des Holzes auftritt.

Chemischer Holzschutz Chemische Holzschutzmittel30 sind Gemische verschiedener chemischer Verbindungen, die einen Schutzeffekt gegen Pilze und Insekten sowie eine Herabsetzung der Entflammbarkeit bewirken sollen. Holzschutzmittel können Stoffe enthalten, die giftig sind und dürfen daher nur nach einer entsprechenden Herstelleranweisung mit den dort definierten Schutzmaßnahmen (Schutzkleidung usw.) verarbeitet werden.Nach DIN 68800 werden 5 Gefährdungsklassen (von 0–4) unterschieden und die Anforderungen an das Holzschutzmittel definiert. Man unterscheidet: wasserlösliche Holzschutzmittel, mobile Salze, fixierende Salzgemische, ölige Holzschutzmittel, Brandschutzmittel. Wasserlösliche Holzschutzmittel und mobile Salze finden Verwendung im Inneren, müssen bei Verwendung im Außenbereich zusätzlich vor Auswaschen geschützt werden. Bei den öligen Holzschutzmitteln, die keinen Schutz gegenüber Auswaschen benötigen, unter-scheidet man: färbende Holzschutzmittel, nicht färbende Holzschutzmittel. Kurzzeichen: Iv insektenvorbeugend Iv, P insektenvorbeugend pilzwidrig Iv, P, W, insektenvorbeugend pilzwidrig witterungsbeständig Iv; P, W, E insektenvorbeugend pilzwidrig witterungsbeständig moder-fäulewidrig Brandschutzmittel haben einerseits die Aufgabe, die Entflammbarkeit von Holz und Holzwerk-stoffen herabzusetzen und andererseits die Brandwiderstandsdauer zu verlängern.

29 Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz S 34 ff 30 Knöfel, Dietbert; Stichwort: Holzschutz S 49 ff

Page 190: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 181

5

Holzschutzmittel können durch Tauchen, Spritzen oder Anstreichen auf bzw. in das Holz einge-bracht werden. Die wirkungsvollste Form ist sicher das Tauchen, da bei entsprechender Dauer, beispielsweise beim Kesseldruckverfahren, eine ausreichende Eindringtiefe des Schutzmittels in das Holz gewährleistet ist. Holzzerstörende Pilze und Insekten werden im Kapitel 3.9.4 ausführlich dargestellt.

Holrfeuchtigkeit2 bei Schutzbehandlung

übliche Tränk-zelten

Aufwand anwendbare Holzschutzmittel3

Ergebnis4 Bestimmung der Einbringmenge5

Verfahrens-art

a b cDruck-verfahren

Volltränkung Spartränkung

trocken bis halbtrocken

mehrere Stunden

sehr groß

X (X)X

(X) X

Tief- bis Vollschutz

erfolgt stets

Wechseldruckträn-kung

frisch X – –

Vakuumtränkung trocken bis halbtrocken

1-2 Stunden groß X (X) X meist Tiefschutz

möglich

Langzeit- verfahren

Trogtränkung Einstelltränkung

trocken bis halbtro-cken, bei Salzen auch frisch

Stunden bis Tage

mäßig X X X z.T. Rand-schutz

bei trockenem Holz möglich

Heiß-Kalt-Tränkung Stunden (X) X X meist Tiefschutz

bet frischem Holz bedingt möglich

Kurzzeit- Tauchen trocken bis halbtrocken

Minuten gering X X X meist Randschutz

bedingt möglich

verfahren Spritztunnel Fluten

1 bis mehrere Arbeitsgange

mäßig X (X) X z.T. Tief-schutz

möglich

Spritzer) Streichen

mindestens 2 Arbeitsgange

sehr gering

X X X bedingt möglich

Tage gering X (X) XSonderver-fahren

Bohrlochtränkung Bandagen

trocken bis halbtrocken halbtrocken bis frisch Monate mäßig X – –

Tiefschutz möglich

Diffusion frisch/nass Wochen gering X – – Tief- bis Voltschutz

bedingt möglich

1) Verändert nach Willeitner (1974) unter Berücksichtigung von Vorschlagen für die Neubearbeitung des Merkheftes 10 „Holzschutzverfahren" der DGfH.

2) Nach DIN 4074: trocken: u < 20 %; halbtrocken: u = 20–30 %; frisch: u > 30 % 3) a = wasserlösliche Präparate; b = Teerölpräparate; c = lösemittelhaltige Präparate: x = anwendbar: (x) = bedingt anwendbar; – = nicht an-

wendbar 4) Nach DIN 52 175 bedeuten: Randschutz: Eindringtiefe in der Größenordnung von Millimetern; Tiefschutz: Eindringtiefe in der Größenordnung

von Zentimetern (nicht unter 1 cm), bei Farbkernholzern mit einer Splintholzbrette unter 10 mm mindestens Durchsetzung des Splintholzes 5) Bestimmungsmöglichkeit im praktischen Betrieb. Eine nachträgliche chemisch-analytische Bestimmung in speziell eingerichteten Laboratorien

bleibt stets möglich.

Bild 5.0.8.4 Einbringverfahren (nach Wendehorst (6.101))

5.0.9 Dämmstoffe31

Die Wirkung der einzelnen Dämmstoffe beruht im Allgemeinen auf dem Vorhandensein ruhender Luftteilchen im Dämmstoff. Alle porösen oder aufgelockerten Baustoffe zeigen daher eine gute Wärmedämmwirkung, die umso größer wird, je zahlreicher und kleiner die einzelnen Luftporen sind. Die Dämmwirkung poröser Baustoffe besteht jedoch nur so lange, wie diese trocken und deren Poren mit Luft und nicht mit Wasser gefüllt sind. Das Wasser leitet die Wärme rund 25 mal besser als Luft. Wärmedämmstoffe müssen daher tro-cken eingebaut werden und sind überdies immer trocken zu halten. Wärmedämmstoffe verhindern zwar den Abfluss der Wärme, haben aber ihrer geringen Masse wegen nur ein geringes Wärme-Speichervermögen. Ein gutes Speichervermögen eines Baustoffes dagegen kann Schwankungen der Wärme- bzw. Käl-teerzeugung ausgleichen und damit die Raumtemperatur in gewissen Grenzen konstant halten. Die Wichtigkeit einer Wärmespeicherung zur Energieeinsparung wird jedoch sehr oft überschätzt.

31 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 12

Page 191: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

182 5 Bausanierung

5

Man unterscheidet bei den Dämmstoffen organische und anorganische Stoffgruppen, die für die unterschiedlichsten Zwecke Verwendung finden. Bei der Dämmung muss zwischen Wärme- und Schalldämmung unterschieden und der Dämm-stoff der Verwendung entsprechend ausgewählt werden.

RohstoffeOberbegriff Genaue

Bezeichnung

Handelsna-men(Beispiele)

gültige DIN- Norm Farbe Kurzbeschreibung

Polystyrol(Partikelschaum)

AlgostatPorestaStyropor

18 164 weiß weiße Partikel, aufgebläht durch Expansion, thermisch verschweißt

Polystyrolhart-schaum(extrudiert)

StyrodurRoofmate

18 164 grün blau

harter Kunststoff, wenig biegsam, bricht leicht

Polyurethanhart-schaurn

18 164 gelblich feinporiger Kunststoff, hart, wenig biegsam, bricht leicht

Phenolharzhart-schaum

rötlich feinporiger Kunststoff, sehr hart, bricht leicht, selbstlöschend

Schaumkunst-stoffe

ExtrudiertesPolyethylen

18 164

weiß feinporiger Kunststoff, weich, zu-sammendrückbar

Polyurethan 18 159 Teil 1

gelblichOtschaum

Harnstoff-Formaldehyd

18 159 Teil 2

weiß

MineraIfaser Glasfaser Glaswolle 18 165 gelblichto. glasklar

feine gerade Faser meist gelblich aber auch glasklar

Steinwolle Schla-ckenwolle

Steinwolle 18 165 hallgrau feine Faser, leicht gekräuselt, Farbe weiß/grau

Schaumglas Silicatschaumglas FoamglasCoriglas

18 174 schwarz porige bade Platte, sehr spröde, bricht leicht, bei Reibung Geruch nach H2S

OkaluxKapipane

glasklar Röhrenstruktur thermisch verschweißt zu Platten

TransparenteWärmedäm-mung

BASFAerogel

glasklar bis milchig

Granulat

Arelglasklarbläulich

Honeycomb, Rechteckstruktur wird in Platten geliefert

Pflanzenfaser Kokosfaser 18 165 braun lange Faserstruktur, als lose Wolle Oder als verleimte Platte zu beziehen

Torffaser 18 165 braunweiß

kurze Faserstruktur natürlich gewachsene Faser

Baumwolle grau

Holzfaser Holzwolleleicht-bauplatten

Sauerkraut-platten

1 101 grau Holzwolle gebunden mit Zement oder Anhydrit

poröse Holzfaser-platten

Weichfaser-platten

68 750 hellbraunweiche Faserplatte (oft als Pinwand-untergrund verwendet)

Bitumen-Holzfaserplatten

68 752

Kork(expandierte)Korkplatta

18 161 schwarz-braun

durch Wärme expandiertes. Kork-schrot, mit eig. Harz o. m. Bitumen gebunden

Verbund-bauplatten

Mehrschichtleicht-bauplatte

1 104 außen grau innen weiß

Gipskartonver-bundplatte

1 10418 184

o.Werksnorm

weiß

Bild 5.0.9.1 Arten von Dämmstoffen (nach Wendehorst (6.101))

Page 192: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 183

5

Auch Schüttgüter können unter bestimmten Voraussetzungen als Dämmstoff eingesetzt werden. Rohstoffe

Oberbegriff GenaueBezeichnung

Handelsnamen(Beispiele)

gültigeDIN-Norm Farbe Kurzbeschreibung

Korkschrot Mineralfasergranulatgeblähtes Eruptivgestein

Blähschiefer Perlite

weiß-graue Körnung mit Feinanteilen

geblähter Ton Blähton braun

Schüttgüter

LecaGranulat gemischter Körnung, bekannt als Granulat für Hydrokultur

Altpapier, Papier Zellulosefaser Isofloc Einzelzulassung hellgrau zerspantes Altpapier mit Borsalzbehandlung,Struktur flockig

Tierhaar Schafwolle grau-braun

natürlich gewachsenes Haar mit Wollfettanteil

Bild 5.0.9.2 Schüttgüter und andere Dämmstoffe (nach Wendehorst (6.101))

Zu den überwiegend anorganische Dämmstoffen zählen:

Kieselgur,aus Kieselsäure bestehende winzige Panzer von Algen, Diatomeen genannt. Es ist dies ein weißes bis graues Pulver und wird vor der Verwendung geglüht und ist dann rosa bis rot gefärbt. Es kommt gemahlen in den Handel. Kieselgur saugt Feuchtigkeit auf und widersteht hohen Tempe-raturen und chemischen Einflüssen. Kieselgur ist fäulnis-, säure- und laugenfest, ebenso hitzebe-ständig bis 800 °C. Kieselgur mit Bindemitteln verarbeitet dient zum Ummanteln von Rohren und von Stahl (Brand-schutz). Lose wird Kieselgur zum Füllen von Zwischendecken im Zusammenhang mit der Ver-besserung des Schallschutzes so wie auch in Zwischenwänden (Doppelwände) verwendet.

Magnesia,wird aus basischem Magnesium-Karbonat (Magnesit) gebrannt und zu einer Wärmeschutzmasse meistens mit Fasern aus den verschiedensten Materialien zu Formstücken verarbeitet. Die Dichte beträgt zwischen 200 und 500 kg/m3. Magnesia ist rüttelfest und wird auch im Kesselbau eingesetzt.

Asbest,dabei handelt es sich um Serpentin bzw. Hornblende in feinfasriger Form. Asbest ist brandbe-ständig und säurebeständig und wird, zu verfilzten Pappen verarbeitet, für brandbeständige Be-kleidungen verwendet. Mit Kieselgur und Bindemitteln vermischt diente Asbest auch zur Um-mantelung von Stahlkonstruktionen. Asbestabrieb gefährdet die Gesundheit, daher sind die Einsatzgebiete32 begrenzt. Die Rohdichte beträgt zwischen 300 und 600 kg/m3.

Blähglimmerist ein Aluminium-Magnesium-Silikat, das auch unter dem Markennamen „Vermiculite“ in den Handel kommt. Es handelt sich dabei um Glimmerabfälle die bei 1200 °C aufgebläht werden und mehlfein, gemischtkörnig und grobkörnig bis zu einem Durchmesser von 15 mm geliefert wer-den. Blähglimmer ist unbrennbar und schmilzt erst bei 1300–1400 °C. Blähglimmer ist ebenso säure- und laugenfest und ungezieferfrei.

32 Z. B. Faserzement wird deshalb nicht mehr erzeugt

Page 193: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

184 5 Bausanierung

5

Er kann als lose Füllung für Schall- und Wärmeschutzzwecke33 Verwendung finden, aber auch mit Bindemittel zu schallschluckendem oder wärmedämmendem Verputz und Leichtbeton verar-beitet werden. Die Rohdichte beträgt 80–150 kg/m3.

Blähton,auch unter dem Markennamen „LECA“ bekannt, ist ein gebrannter Leichtzuschlag. Fetter und kalkarmer Ton wird in einem Spezialdrehofen bei so hohen Temperaturen gebrannt, dass das Material sich stark aufbläht. Blähton besitzt eine charakteristische kugelige Form und wird nach Korngrößen sortiert geliefert. Die meisten Blähtonkörner schwimmen, da es keine durchgehenden Hohlräume und saugenden Kapillaren gibt, die die aufgenommene Feuchtigkeit durch das Material hindurch transportieren. Das Raumgewicht des lose eingelaufenen Blähtons beträgt im Mittel 330 kg/m3.Blähton ist ein ausgezeichneter Leichtbeton-Zuschlagstoff für die Herstellung von Leichtbeton-steinen, Leichtbauelementen und großformatigen Leichtbau-Fertigteilen (z. B. Liapor).

Bims,ist ein helles, schaumiges Auswurfgestein vulkanischen Ursprunges. Ungesiebter Bims hat eine Rohdichte von rund 800 kg/m3 und getrockneter und entschieferter Bims eine Rohdichte von 300 kg/m3. Bims wird im Allgemeinen mit Zement zu Steinen und Platten, so genannten Bims-Leichtbetonsteinen, verarbeitet.

Perlite (Perlstein),kommt in der Natur als vulkanisches, glasiges Gestein vor. Es besteht zu etwa 75 % aus Silizium-dioxyd (SIO2) und wird bei über 1000 °C expandiert. Perlite findet Verwendung als Zuschlagstoff bei der Herstellung von Wärmedämmplatten sowie für wärmedämmende Putze. Ferner als wärme- und schalldämmende Schüttung unter schwim-menden Estrichen und zur Ausfüllung von Installationsschlitzen.Die Sonderform Hyperlite (hydrophob) nimmt keine Feuchtigkeit auf.

Porenbeton (auch als Gasbeton bezeichnet),Er hat große Bedeutung erlangt und wurde ursprünglich in Schweden entwickelt. Die verschiede-nen Markenbezeichnungen sind „Ytong“, „Siporex“, „Hebel“ usw.Porenbeton wird aus feinkörnigem, gemahlenem Quarzsand mit gemahlenem Kalk oder Zement unter Zugabe von Wasser und Aluminiumpulver als Treibmittel hergestellt, so dann dampfgehär-tet und nach dem Aushärten zu Platten und Steinen geschnitten. Eine weitere Form des Porenbetons stellt der Schaumbeton dar, der Unterschied liegt lediglich im Porenbildner.

Styropor-Leichtbeton,in Österreich häufig in Fußboden- und Deckenkonstruktionen eingesetzter Baustoff. Als Zuschlag bzw. Füllstoff werden hier 60–80 % Polystyrol- oder Styroporkügelchen von 1–6 mm Durchmes-ser verwendet. Die Rohdichte beträgt 0,2–0,8 kg/dm3 bei Druckfestigkeiten von 100–900 N/cm2. (auch als „ge-bundene Beschüttung“ bezeichnet).

33 Buss, Harald; Feuchte- und Wärmeschutz S 41

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 185

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Gips,Er findet als Basis für Dämmstoffe bei der Herstellung von Gipsdielen, Gipsplatten und Gipskar-tonplatten Verwendung, die fallweise mit pflanzlichen (Schilf, Holzwolle, Kokosfaser usw.) oder mineralischen (Bims, Schlacke usw.) Leichtfüllstoffen versetzt werden.Porengipsplatten entstehen durch einen Zusatz von Treibmitteln. Die Gipskartonbauplatte besteht aus einem Plattenkern aus Gips und einer beidseitigen Karton-Schichte zur Stabilisierung.

Schaumglas,wird seit dem Jahre 1938 hergestellt. Es handelt sich dabei um mineralisches Glas mit geschlossen-zelligen und an der Oberfläche offenzelligen Poren mit der Handelsbezeichnung „Foam“-Glas. „Foam“-Glas hat eine geschlossenzellige Struktur aus Mikroglaszellen, wirkt daher nicht kapil-lar-wassersaugend und ist gleichzeitig dampfsperrend. Es fault und schimmelt nicht und ist abso-lut ungezieferfest. Schaumglas muss, wie jeder andere Dämmstoff, trocken verlegt und vor Regen geschützt werden, da stagnierendes Wasser, auch in geringen Mengen, zu einer Korrosion des Stoffes durch Hydrolyse führt.

Schaumkies,ist ein zu Perlen aufgeschäumtes Glas mit Korngrößen von 0,2 mm bis 3 und 3 mm bis 7 sowie 7 mm bis 15 mm. Mit organischen oder mineralischen Bindemitteln zusammen werden daraus Plat-ten oder Formkörper hergestellt. Schaumglas wird auch als Zuschlag für Leichtbeton und wärme-dämmende Putze34 verwendet.

Faserdämmstoffe (Mineralfasern und Glasfasern),Für Fasern aus anorganischem Material hat sich der Begriff Mineralfasern eingebürgert. Die Länge der Fasern ist unterschiedlich und hängt von der Festigkeit des Materials und dem Faser-durchmesser ab. Die Elastizität aller mineralischen Fasern ist gering. Der Vorteil liegt dagegen in ihrer Unbrennbarkeit und in der Resistenz gegen Fäulnis. Anorganische Fasern werden aus Naturstein und silikathaltigem Mergel erschmolzen (Basaltfa-sern, Steinwolle, Sillan-Fasern), außerdem auch Schlackenwolle und Glasfasern. Das Baumaterial wird in Form von Matten, Platten, Filzen, Rollfilzen geliefert und für die unter-schiedlichsten Zwecke eingebaut. Außer den vorgestellten Dämmmaterialien aus Mineralfasern wird auch lose Mineralwolle in Plastiksäcken geliefert, die zum Ausstopfen von Schlitzen und Kanälen dient. Die Mineralfaser-Dämmstoffe werden, ebenso wie andere Baustoffe, in verschiedene Brandwi-derstandsklassen eingeteilt und zwar:

F30-brandhemmend, Brandwiderstandsdauer mehr als 30 Minuten F60-brandhemmend, Brandwiderstandsdauer mehr als 60 Minuten F90-brandbeständig, Brandwiderstandsdauer mehr als 90 Minuten F120-brandbeständig, Brandwiderstandsdauer mehr als 120 Minuten F180-hochbrandbeständig, Brandwiderstandsdauer mehr als 180 Minuten

Der Begriff Mineralfaser umfasst heute nicht nur die Produkte aus Schlacken- und Steinwolle, sondern auch aus Glasfasern. Ein großer Teil der Mineralfaser-Mattenprodukte, der im Bauwesen eingesetzt wird, besteht heute aus Glasfasern. Steinwolle-Fasermaterial wird immer dort verwen-det, wo eine hohe Temperaturbeständigkeit gefordert wird. Glasseide wird hauptsächlich für brandhemmende Vorhänge und Wandbespannungen, im Beson-deren im Theaterbau, aber auch für Staub-, Rauch- und Flüssigkeitsfilter verwendet, da sie che-

34 Hartmann, Max; Taschenbuch Hochbauschäden und -fehler

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186 5 Bausanierung

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misch widerstandsfähig und hoch hitzebeständig ist. Glasseide dient auch zur Festigkeitserhö-hung in Kunststoffteilen (GFK).

Wärmedämmstoffe aus Plasten.Aus den verschiedenen Plasten werden hochwertige Wärmedämmstoffe35 hergestellt, die vielsei-tig eingesetzt werden. Vorwiegend werden sie in Form von Hartschäumen verwendet und können außerordentlich unterschiedliche Stoffeigenschaften haben. Polyurethanschaum kann offen- oder geschlossenzellige Form haben. Er kann weich, halbhart oder hart hergestellt werden. Aus diesem Stoffmaterial werden Wärmedämmplatten, Ortschäume und Selbsttragende Leicht-bauteile sowie komplette Raumzellen gefertigt. Lose (in Flocken) kann das Material zum Ausstopfen von Hohlräumen dienen. Bevorzugten Rang unter den Kunstharzschäumen nehmen die extrudierten Polystyrol-Hart-schäume ein. Schaumpolystyrol ist beständig gegen verdünnte und starke Säuren (Ausnahmen konzentrierte Salpetersäure und Phosphorsäure), sowie gegen starke Alkalien, Salze, Seewasser und Pflanzen-öle. Nicht beständig ist Schaumpolystyrol dagegen gegen Benzin, Benzol, Chlorwasserstoffe, Azeton, Äther, Ester und Ketone.

Dämmstoffe in der Haustechnik.Im Industriebereich und in der Haustechnik kommen feste Schalen zur Dämmung von Rohren aller Art sowie Monoblockplatten für den Wärmeschutz und Gerätebau bei höheren Temperatu-ren zum Einsatz. Ebenso für Fassadenbekleidungen bei Industriebauten, Faulbehälterbekleidun-gen, Kühlzellen usw. Außerdem finden wir selbsttragende, hinterlüftete, doppelschalige Wand-konstruktionen für große Spannweiten im Industrie -Hallenbau.

Überwiegend organische Dämmstoffe Beim Verarbeiten der vielseitigen organischen Dämmstoffe36 müssen stets die Anweisungen bzw. Produkthinweise der Lieferfirmen beachtet werden. Ein Befestigen des Dämmstoffes mit durch-gehenden Nägeln und Schrauben ist tunlichst zu vermeiden, da Wärmebrücken entstehen.

Holzwerkstoffe,in diesem Zusammenhang wird auf die Ausführungen im Kapitel 5.0.8 Holz und Holzwerkstoffe verwiesen.

Kork,Naturkork aus der Rinde der Korkeiche wird zu größeren Stücken zusammengesetzt und die Plat-ten werden durch Stahlbänder zusammengehalten. Diese Materialien werden bevorzugt für Kör-perschalldämmungen bei Maschinen eingesetzt. Erzeugnisse aus Korkschrot und Bindemittel werden in Platten- oder Schalenform gefertigt. Dazu wird Korkschrot entweder im natürlichen oder in expandiertem Zustand verwendet. Presskorkplatten werden aus Korkschrot ohne oder mit Bindemitteln zu Blöcken zusammenge-presst und gebacken. Aus den Blöcken werden dann die gewünschten Dicken herausgeschnitten. Blähkorkplatten fertigt man durch Erhitzen und gleichzeitiges Expandieren, wobei flüchtige Be-standteile aus dem Kork ausgeschieden werden. Eine besondere Form stellen die bitumenimprägnierten Korkplatten dar.

35 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 55 36 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 12

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 187

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Torf, Torfmull Kann als Füllstoff nur im absolut trockenen Zustand verwendet werden. Torfsteine und Torfplat-ten werden aus langfasrigem Moostorf mit oder ohne Bindemittel hergestellt. Sie können auch zur Wasserabweisung mit Bitumen getränkt oder überzogen werden.

FilzplattenSie bestehen aus stark gepresstem Wollfilz, meistens mit Bitumentränkung. Verwendung finden sie zur Dämmung gegen Körperschall oder Erschütterungen. Auch in der Haustechnik werden Dämmstoffe aus Filz zur Dämmung von Rohrleitungen eingesetzt.

Gewebe-BauplattenDas sind Gewebe aus Hanf, Wolle usw., die zum Teil mit Filzzwischenlagen in getränkter Form hergestellt werden. Verwendung finden Gewebebauplatten zur Wärmedämmung, Körperschall-dämmung bei Maschinen-Stützenfüßen und –trägern sowie auch zur Stoßdämpfung unter Eisen-bahnschienen.

Pressstroh-BautafelnDiese Platten sind schall- und wärmedämmend, leicht und billig, faulen jedoch unter dem Verputz wenn sie zu lange einer Durchfeuchtung ausgesetzt werden. Platten aus Strohfasern ähneln in ihren Eigenschaften den Holzfaserplatten und werden mit den gleichen Abmessungen erzeugt.

SchilfrohrplattenDie Bauplatten werden aus Schilfrohr mit Drahtverflechtung gefertigt und in den gleichen Ab-messungen wie Holzwolle-Leichtbauplatten hergestellt. Zum Unterschied von den Holzwolle-Leichtbauplatten lassen sich Schilfrohrplatten auch sehr gut bei Rundungen einsetzen.

KokosfaserDas Dämm-Material findet Verwendung als gesteppte Matte zwischen Bitumenpapierlagen und dient u. A. zur Dämmung unter schwimmenden Estrichen. Auch wird sie, mit Bitumen zu Filz gebunden, in Bahnen- und Streifenform verwendet.

KunststoffeDazu zählen Schaumkunststoffe wie Styropor, Styrodur, Moltopren usw., die zur Schall- und Wärmedämmung37 breite Anwendung finden (siehe unter 5.0.11).

5.0.10 Bitumen und bituminöse Massen (bitumenhaltige Bindemittel)

Nach DIN EN 12 597 werden unterschieden: Bitumen Bitumenhaltiges Bindemittel Asphalt Naturasphalt

Organische Erzeugnisse, deren Hauptbestandteile Bitumen, Teer oder Pech sind, zählen zu den bituminösen Baustoffen.

37 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 30

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188 5 Bausanierung

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Als Bitumen bezeichnet man die dunkelfarbigen und halbfesten Rückstände der Erdöldestillation als Teer den bei der zersetzenden Destillation organischer Naturstoffe, wie Holz, Torf, Braunkoh-le und Steinkohle entstehenden Rückstand. Pech schließlich verbleibt durch die Abdestillation der Ölanteile des Teers. Bitumen und Teer sind nach ihrer chemischen Zusammensetzung Kohlenwasserstoffgemische mit thermoplastischem (temperaturabhängigem) Verhalten. Da diese Stoffe wasserunlöslich sind, eignen sie sich vorzüglich für wassersperrende Abdichtungen. Bitumen wird technisch in der Erdölraffinerie durch fraktionierte Destillation bitumenhaltiger Mineralöle gewonnen. Natürlich kommt Bitumen in Form von Naturasphalt vor, der aus einer Mischung aus Bitumen und Mineralstoffen besteht, wobei je nach Fundstelle der Bitumengehalt von 3–50 % betragen kann. Verwendungsformen:

Straßenbaubitumen Weichbitumen Hartes Straßenbaubitumen

Modifiziertes Bitumen Industriebitumen Oxidationsbitumen

Hartbitumen Bitumenhaltige Bindemittel Fluxbitumen

Kaltbitumen Bitumenemulsion Bitumen kann entweder heiß oder kalt verarbeitet werden. Für die Heißverarbeitung wird ungefülltes, gefülltes oder anders präpariertes Bitumen eingesetzt. Für die Kaltverarbeitung kommen Bitumenlösungen und Bitumenemulsionen zum Einsatz

Bitumen (Heißbitumen) Es kommt im Bauwesen zur Verwendung als: Destillationsbitumen, Straßenbaubitumen, Hochvakuumbitumen, Oxydationsbitumen (geblasenes Bitumen). Heißbitumen wird bei Temperaturen von 170 bis höchstens 220 °C verarbeitet. Die Aufbringung von Heißbitumen auf dem Untergrund erfolgt nach einem vorherigen Voran-strich mit einer Bitumenemulsion. Dies ist deshalb nötig, damit das verdunstende Wasser des Untergrundes keinen Trennfilm bilden kann.

Bitumen-Emulsionen Diese werden durch Dispergierung in heißem Wasser unter Zugabe eines Emulgators hergestellt, wobei der Bitumengehalt einer solchen Emulsion zwischen 55 und 70 % beträgt.

Bitumenlösung (als Kaltbitumen bezeichnet) Sie wird unter Verwendung von leichtflüchtigen Lösungsmitteln, wie Benzol oder Benzin, ähn-lich wie Fluxbitumen hergestellt. Fluxbitumen besteht aus Normenbitumen mit Zusatz von Ver-schnittmittel, wie beispielsweise Steinkohlteerölen und Erdöldestillaten.

Polymermodifiziertes Bitumen Durch Kunststoffzusätze (Thermoplaste, Elastomere) zum Bitumen wird Polymermodifiziertes Bitumen erzeugt, das aufgrund einer Erhöhung des Erweichungspunktes und Erniedrigung des Brechpunktes bevorzugt für hochwertige Asphaltdecken und Dichtungsbahnen Verwendung findet.

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 189

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Teerwird heute in erster Linie aus Steinkohle gewonnen und kommt in Form von Steinkohlenteer und Steinkohlenpech in den Handel. Es dient als Grundstoff für die Weiterverarbeitung zu verschie-denen Teerprodukten. Nach den Verarbeitungseigenschaften unterscheidet man Heißteerpech, Kaltteerpech und Teerpechemulsionen. Bituminöse Baustoffe (Bitumina) sind beständig und dicht gegen Wasser, nicht so sehr gegen erhitz-ten Wasserdampf. Weiters sind sie beständig gegen Salze und deren Lösungen und Säuren sowie Laugen mittlerer Konzentration. Eine geringe Beständigkeit weisen Bitumina jedoch gegenüber den meisten flüssigen organischen Stoffen auf, soweit sie nicht wasserverdünnt einwirken. Trotz des Oberbegriffs bituminöse Stoffe kann man keinesfalls von einer beliebigen Verträglich-keit zwischen Bitumen und Teeren, bzw. Pechen ausgehen. An der Bruchfläche kann man Bitumen von Teer dadurch unterscheiden, dass die Bruchfläche bei Bitumen braun ist, bei Teer, bzw. Pech, dagegen schwarz. Bituminöse Stoffe können heiß, d. h. schmelzflüssig verarbeitet werden, aber auch kalt in gelöster oder dispergierter Form. Zu beachten ist, dass es sich dabei um ein Vielstoffgemisch handelt, so dass Rücksicht auf die physikalischen Unterschiede des zu schützenden Untergrundes genommen werden muss. Bituminöse Stoffe sind empfindlich gegen andauernde Druckeinwirkung. Besonders ist die unterschiedliche thermische Ausdehnung zwischen den bituminösen Stoffen und den Untergründen, auf denen sie aufgebracht werden, zu beachten.Bitumenhaltige Baustoffe und Abdichtungsbahnen Arten: Nackte Bitumenbahnen Dichtungsbahnen Bitumenschweißbahnen Polymerbitumen-Schweißbahnen Dachabdichtungsbahnen und Dachbahnen Kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen Neben dem Einsatz von Heißbitumen und Bitumenemulsion werden im Bauwesen nackte und bestreute Pappen verwendet, das sind Bitumenbaustoffe mit Trägereinlagen, die in Rollen mit 1 m Breite und unterschiedlichen Dicken (nach Flächengewicht bezeichnet) hergestellt werden.Ebenso werden Bitumenerzeugnisse mit Trägereinlagen aus Jute, Baumwolle, Glasfaser oder Kunststofffasern sowie Glasvlies und Metallbandbahnen aus Aluminium und Kupfer (bitumenka-schierte Metallfolien) hergestellt.

Bitumendachbahnen sind speziell für die Dacheindeckung verwendete Abdichtungsmaterialien. Sie finden als Dachdichtungsbahnen ohne und mit beschieferter Oberfläche Verwendung. Eine Sonderform sind die so genannten Flämmpappen, die eine zusätzliche Bitumenschicht auf-weisen, so dass ein Heißverkleben ohne speziellen Bitumenheißkleber durch Erwärmen und Ver-flüssigen dieser Klebeschicht im Einrollverfahren möglich ist. Die Bitumen-Flämmpappen sind leicht von den nicht flämmbaren Bitumenbahnen zu unterschei-den, da sie eine Trennfolie in einer Leuchtfarbe aufweisen.

Asphalt Darunter versteht man ein Gemisch aus Bitumen oder bitumenhaltigen Bindemitteln und Mineral-stoffen.

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190 5 Bausanierung

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Gussasphaltestrichstellt eine besondere Form eines Bitumen-Baustoffes dar. Er wird mit einer Stärke von 2 cm aus einem Gemisch von Bitumen und ausgewählten Zuschlägen hergestellt. Gussasphaltestriche wer-den auf Gehsteigen, sowie im Gebäudeinneren (gegebenenfalls mit Farbbeigabe) als Bodenbeläge verwendet. Solche Gussasphaltestriche können in Gebäuden auch die Funktion einer Flächenab-dichtung gegen kapillar aufsteigende Feuchte übernehmen.

Asphaltmastix Dies ist eine im heißen Zustand giessbare Masse aus Bitumen und feinkörnigen Mineralstoffen. Der Bitumengehalt beträgt 13–18 %. Verwendung findet Asphaltmastix für Abdichtungsmaß-nahmen und im Straßenbau.

Bitumenspachtelmassen Spachtelmassen werden in der Regel zweilagig mit einer Mindeststärke von 8 mm auf einem mit Voranstrich versehenen Untergrund aufgebracht und dienen der Abdichtung gegen drückendes und nicht drückendes Wasser. Man unterscheidet heiße Spachtelmassen und kalte Spachtelmassen, die jeweils fabriksfertige Gemische aus Bitumen, Sand und einem entsprechenden Füller darstellen.

Bituminöse Vergussmassen Bitumen-Vergussmassen werden heiß verarbeitet und zum Vergießen von Fugen verwendet. Ebenso können kalt verarbeitbare Fugenmassen sowohl zum Abdichten von Abwasserrohren als auch zum Verfüllen von Bewegungsfugen Einsatz finden. Bituminöse Stoffe werden bevorzugt für Abdichtungen gegen Bodenfeuchte, Druckwasser und Niederschlagswasser sowie im Stra-ßenbau eingesetzt.

5.0.11 Kunststoffe

Als Kunststoffe werden Werkstoffe aus organischer Grundsubstanz bezeichnet, die in ihrem mo-lekularen Aufbau den organisch gewachsenen Naturstoffen entsprechen, aber stofflich eine ho-mogenere Beschaffenheit mit verbesserten Eigenschaften aufweisen.Kennzeichen der Kunststoffe, soweit sie im Bauwesen verwendet werden, ist, dass sie gegenüber Wasser und sauren und alkalischen Wässern beständig sind. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Lösungsmitteln ist bei einzelnen Kunststoffarten unterschiedlich.Kunststoffe sind generell brennbar, sie lassen sich jedoch durch ein entsprechendes Herstellungs-verfahren schwer entflammbar machen. Bei der Verwendung im Freien ist darauf Rücksicht zu nehmen, dass bei Witterungseinfluss und Einwirkung der ultravioletten Strahlung ein entspre-chender Schutz der verwendeten Kunststoffe, bzw. der Einsatz eines dafür geeigneten Kunststof-fes, beachtet wird. Die Kunststoffe38 werden nach ihrem Molekularaufbau eingeteilt in:

Plastomere (Thermoplaste), Duromere (Duroplaste), Elastomere.

Thermoplastische Kunststoffe Sie erweichen bei höheren Temperaturen bis zur Fliessbarkeit. Das heißt, sie können im erwärm-ten Zustand verformt werden. Durch Zusatz von nicht flüchtigen Weichmitteln (Weichmacher) können sie dauerelastisch eingestellt werden. Unter besonderen Bedingungen (UV-Strahlung) können die Weichmacher auswandern (Schutz vor UV-Strahlung erforderlich). 38 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 21 ff

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 191

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Die Verbindung thermoplastischer Kunststoffe (Rohre, Folien usw.) erfolgt durch Schweißen. Die thermoplastischen Kunststoffe39 können durch:

Warmgasschweißen, Heizelementschweißen, Heizwendelschweißen,Reibschweißen, Hochfrequenzschweißen, Ultraschallschweißen

miteinander verbunden werden. Zu den Plastomeren zählen Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Acrylglas und die verschiedenen Polyamide.

39 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 9

Kurz-bezeichnung

Kunststoff

ABS Acrylnitril-Butadien-Styrol-CopolymerA/MMA Acrylnitril-Methylmethacrylat-CopolymeraPB ataktisches PolybutylenaPP ataktisches PolypropylenASA Acrylnitril-Styrol-Acrylat-CopolymerCA CelluloseacetatCAB CelluloseacetobutyratGAP CelluloseacetopropionatCP CellulosepropionatCR Chloropren-Kautschuk (Polychloropren)CSM Chlorsulfoniertes Polyethylen(DKS) Dekorative Schichtstoffplatten {mit MF/PF)ECB Ethylen-Copolymer-BitumenEP EpoxidEP-GF Glasfaserverstärktes EpoxidEPDM Ethylen-Propylen-Terpolymer-KautschukEVA Ethylen-VinylacetatE/VAC Ethylen-Vinylacetat-Copolymer

GFK Glasfaserverstärkte KunststoffeIIR ButylkautschukMF MelaminformaldehydNBR NitrilkautschukPA PolyamidPAN PolyacrylnitrilPB PolybutenPBTP PolybutylenterphthalatPC PolycarbonatPCD PolycarbodiimidPE Polyethylen (Hart-/Weich-)PE-HD Polyethylen hoher Dichte (Hart-/Niederdruck-PE)PE-LD Polyethylen niederer Dichte (Weich-/Hochdruck-PE)PE-C Chloriertes PolyethylenPE-X Vernetztes Polyethylen

Kurz-bezeichnung

Kunststoff

PETP Polyethylenterephthalat (lin. Polyester, gesäugt)PF Phenol-FormaldehydPIB PplyisobutylenPIR PolyisocyanuratPMI PolymethacrylimidPMMA Polymethylmethacrylat (Acrylglas)POM Polyoxymethylen {Polyacetal)PP PolypropylenPPC Chloriertes PolypropylenPP-Copolymer Polypropylen-CopolymerisatPPO PolyphenylenoxidPS PolystyrolPTFE PolytetrafluorethylenPUR PolyurethanPVAC PolyvinylacetatPVC Polyvinylchlorid (Hart-/Weich-)PVC-C Chloriertes PolyvinylchloridPVDC Polyvinylidenchlorid.PVDF PolyvinylidenfluoridPVF PolyvinylfluoridPVP PolyvinylpropionatSA Styrol-Acryl-CopolymerSAN Styrol-Acrylnitril-CopolymerSB Styrol-Butadien-CopolymerSBR Styrol-Butadien-KautschukSi Silikon-KautschukSl SilikonSR Polysulfid-KautschukUF Hainstoff-FormaldehydUP Ungesättigtes PolyesterUP-GF Glasfaserverstärktes PolyesterVAC VinylacetatVC VinylchloridVE VinylesterVP Vinylpropionat

Bild 5.0.11.1 Kunststoffe und deren Kurzbezeichnungen (nach Wendehorst (6.101)

Duromere Diese sind auch bei hohen Temperaturen nicht mehr verformbar und können daher auch nicht geschweißt werden. Eine Verbindung einzelner Teile erfolgt durch Kleben. Die Temperaturbe-ständigkeit ist höher als bei den Plastomeren. Zu den Duroplasten zählen die Phenoplaste, Aminoplaste und Polyurethane.

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192 5 Bausanierung

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Elastomere Elastomere sind von gummiartiger, elastischer Beschaffenheit. Sie fallen nach der Verformung wiederum in den ursprünglichen Zustand zurück. Zu den Elastomeren gehören die Kautschuk-Kunststoffe und die Kunststoffe auf Siliziumbasis, die so genannten Silikone. Eine allgemeine Eigenschaft der Kunststoffe ist, dass sie mit abnehmender Temperatur fester, härter und spröder werden, mit zunehmender Temperatur dagegen an Härte und Festigkeit ab-nehmen, an Zähigkeit aber gewinnen. Dieser Temperatureinfluss ist bei den einzelnen Kunststof-fen unterschiedlich stark und verschieden geartet. Der Temperatureinfluss auf die mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe ist auch bei Raumtemperatur sehr ausgeprägt. Die Wärmeleitfähigkeit der Kunststoffe ist gering, der Wärmeausdehnungskoeffizient aber meis-tens sehr hoch. Kunststoffe gehören in die Klasse der brennbaren Baustoffe und können schwer entflammbar eingestellt werden. Kunststoffe können durch den Witterungseinfluss, d. h. durch das Zusam-menwirken von UV-Licht, Feuchtigkeit und Frost, mehr oder weniger stark verändert, abgebaut bzw. zerstört werden.Das elektrische Verhalten der Kunststoffe ist sehr gut, d. h., sie besitzen gute Isolationseigen-schaften (Einsatz in der Elektrotechnik). Im Bauwesen werden Kunststoffe verwendet für:

Fassadenbekleidungen, Vorhangwände,Leichtwände im Innenbau, Fenster- und Türkonstruktionen, Dachelemente, Dachbelichtungselemente, Dachentwässerungen, Dachabdichtungen, Sperrungen,Dämmungen (Schaumkunststoffe zur Wärme- und Schalldämmung), Fußboden- und Treppenbeläge (Platten und Bahnen), Wand- und Deckenverkleidungen, Anstriche, Bautenschutzmittel, Beton- und Mörtelzusätze, Möbelbau, Haustechnik (E-Installation, Sanitärinstallation), Photovoltaik, Sonnenkollektoren.

Kunststoffe können auch als Bindemittel für unterschiedliche Werkstoffe Verwendung finden (Holzwerkstoffe usw.). Als Fugenbänder, Fugendichtungsstoffe und Fugenprofile kommen Kunststoffbauteile zum Ein-satz. Die wichtigsten Erzeugungsformen sind:

DehnungsfugenbänderArbeitsfugenbänder Bewegungsfugenbänder Dichtungsfugenbänder Fugenverschlussbänder Dichtungsfugenprofile

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 193

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5.0.12 Oberflächenbeschichtungen, Tapeten, Bodenbeläge

Zu den Oberflächenbeschichtungen zählen: Imprägnierungen 20 µm und geringer Versiegelungen 20–100 µm Dünnbeschichtungen 100–400 µm Dickbeschichtungen 400–2000 µm Kunststoffbelag 1–4 mm Kunststoffspachtel 1–4 mm Mörtelbeschichtungen 2–20 mm

Die Dauerhaftigkeit einer Oberflächenbeschichtung ist von einem einwandfreien, tragfähigen und sauberen Untergrund abhängig. Daher ist der Vorbehandlung des Untergrundes vor dem Auf-bringen einer Beschichtung besonderes Augenmerk zu schenken. Für Imprägnierungen finden Verwendung:

Leinöl Wachslösungen und Wachsemulsionen Wasserglas Fluate und Fluorsilikate Silicone

Beschichtungsstoffe bestehen aus: Bindemitteln Pigmenten und Extender40

Lösungsmitteln Beschichtungsstoffe werden entweder nach der Art des Bindemittels oder der Art der Filmbildung unterschieden.Bindemittel können sein:

Naturprodukte (Naturharze, Eiweißstoffe, Kohlehydrate) Modifizierte Naturprodukte (Öle, Kautschuk, Cellulosederivate, Bitumen, Teer) Synthetische Produkte (Phenolharze, Aminoharze, Silicone, Polyurethane, Epoxide, Polyvi-nylchlorid, Polyäthylen, Polyester) Anorganische Stoffe (Kalk, Zement, Wasserglas)

Anstrichstoffe zählen zu den Dünnbeschichtungen und haben den Zweck, den jeweiligen Unter-grund einerseits gegen vorzeitige Zerstörung zu schützen und andererseits auch in seiner Erschei-nungsform zu verschönern und damit seiner Umgebung harmonisch anzupassen. Anstriche wer-den in mehreren Arbeitsgängen aufgebracht, da jede Anstrichschicht eine bestimmte Zeit zur An- und Durchtrocknung benötigt. Der Gebrauchswert eines Anstriches ist nur dann erreicht, wenn die erprobten Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Anstrichaufträgen und auch nach der Fertigstellung eingehalten werden und der Anstrich auf einem geeigneten Untergrund aufgebracht wird. Nahezu 100 % aller heute verwendeten Anstrichmittel werden als Fertigprodukte in streichfähiger Form geliefert. Anstriche bestehen aus Bindemittel, Pigment und Lösungsmittel und gegebenenfalls Zusätzen, die bestimmte Eigenschaften des Anstriches bewirken sollen. Anstrichstoffe können je nach Art entweder im Außenbereich oder im Innenbereich oder sowohl im Außen- als auch im Innenbereich verwendet werden. In einem Anstrichstoff können die Farbpigmente entweder in Form einer Emulsion oder einer Dispersion enthalten sein. 40 Füllstoffe

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194 5 Bausanierung

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Bei den Farbpigmenten handelt es sich entweder um natürliche oder künstliche Pigmente. Dies sind überwiegend anorganische Farbpulver mit einer Vielzahl von Farbtönen, die entweder in DIN 6164 oder in RAL 840 AR systematisiert sind. Als Lösungs- und Verdünnungsmittel können Benzin, bzw. Benzol oder hydrierte Kohlenwasser-stoffe, sowie Terpentinöle und Alkohole dienen. Als Hilfsstoffe werden Mattierungsmittel, Quellkörper, Verlaufmittel, Hautverhinderungsmittel usw. eingesetzt. Bei den Anstrichtechniken werden unterschieden:

Kalktechnik, Zementtechnik, Silkatfarbentechnik,Leimtechnik, Dispersionsfarbentechnik, Lacktechnik.

Von den genannten Anstrichtechniken hat die Leimtechnik heute keine Bedeutung mehr, ledig-lich die Kalktechnik, Zementtechnik und Silikatfarbentechnik werden auf mineralischen Unter-gründen aufgebracht, ebenso die Dispersionsfarbentechnik, die auch auf Holzuntergründen auf-gebracht werden kann. Die Lacktechnik dient zur Beschichtung von Holzoberflächen und metallischen Oberflächen. Die Ölfarbentechnik dagegen hat heute keine besondere Bedeutung mehr (außer in der Denkmalpflege). Den überwiegenden Anteil an den Anstrichtechniken (Wand-, Deckenanstrich) nimmt die Disper-sionstechnik ein, wobei zwischen Außendispersionen und Innendispersionen unterschieden wird. Der Vorteil der Dispersionstechnik gegenüber der früher verwendeten Leimtechnik besteht darin, dass bei einem Neuanstrich keine Entfernung des bestehenden, noch gut haftenden, Anstriches notwendig ist. Damit kann ein Anstrich kostengünstiger hergestellt werden und der Abfallanfall ist geringer. Voraussetzung ist aber, dass der Altanstrich ebenfalls ein Dispersionsanstrich ist. Auf Flächen mit bestehendem Kalk- oder Leimanstrich kann ein Dispersionsanstrich erst nach vollständiger Entfernung des Altanstriches und der Vorbehandlung des Untergrundes aufgebracht werden.Die Kalktechnik hat heute immer noch bei landwirtschaftlichen Objekten (Stallgebäuden) sowie im Kellerbereich und in der Denkmalpflege Bedeutung. Ein Kalkanstrich wirkt einerseits keimtö-tend, andererseits ist er durch seine guten Diffusionseigenschaften für nicht gegen Feuchtigkeit gesperrte Wände vorzüglich geeignet. Fassadenfarben in dieser Technik zeichnen sich durch eine gute Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse und ausreichende Dampfdiffusionsfähigkeit aus. In historischen Objekten ist neben der Kalktechnik sehr oft noch die Leimfarbentechnik und die Ölfarbentechnik anzufinden, so dass bei der Rekonstruktion solcher Objekte auf diese heute eher selten verwendeten Anstrichtechniken fallweise zurückgegriffen werden muss. Voraussetzung für einen dauerhaften Anstrich, gleichgültig um welche Anstrichtechnik es sich handelt, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrundes, damit einerseits eine ausreichende Haftung des Anstrichfilms erreicht wird, andererseits dem Anstrich nicht vorzeitig das Lösungs-mittel entzogen wird. Bei nicht ausreichend vorbereitetem Untergrund kommt es zu einem Ab-blättern von Anstrichschichten. Bei der Auswahl des Anstrichstoffes ist stets auf den Untergrund Bedacht zu nehmen, da nicht jeder Anstrichstoff41 auf jedem Untergrund aufgebracht werden kann bzw. mit dem Untergrund verträglich ist. Der Anstrichfilm muss in die diffusionstechnische Betrachtung einer Baukonstruktion mit einbezogen werden.

41 Schormann, Gerhard; Feuchtigkeit in Gebäuden

Page 204: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 195

5

Der Beschichtungsuntergrund42 muss vor dem Aufbringen der Beschichtung nach folgenden Kriterien untersucht werden: Oberflächenstruktur Porosität Saugfähigkeit Feuchtigkeitsgehalt Festigkeit Thermische Ausdehnungskoeffizienten Chemische Eigenschaften Unregelmäßigkeiten Verträglichkeit mit dem aufzubringenden Anstrich Bei Sanierungen muss oft auf eine bestehende Anstrichschicht eine neue Anstrichschicht aufge-bracht werden. Dabei ist vorher unbedingt zu prüfen, ob eine Verträglichkeit zwischen den beiden Anstrichen besteht, da es ansonsten zu einer frühzeitigen Zerstörung des neu hergestellten Anstri-ches kommt. Ein gutes Beispiel ist das Aufbringen eines Lackanstriches auf einen bestehenden, gut haftenden Ölfarbenanstrich. Diese beiden Anstricharten können nicht miteinander verbunden werden (Bla-senbildung), so dass entweder der alte Anstrich zur Gänze zu entfernen ist (Abbeizen, Abschlei-fen) oder der neue Anstrich auf der Verträglichkeitsbasis zum Altanstrich, d. h. in einem solchen Fall wiederum als Ölfarbenanstrich, aufgebracht werden muss. Zu den Anstrichmitteln sind auch die Schutz- und Imprägniermittel im Rahmen des chemischen Holzschutzes zu rechnen, die die Aufgabe haben, das Holz vor Befall von Holzzerstörenden In-sekten und Pilzen zu schützen. Für den chemischen Holzschutz werden Imprägnierungen (wasserlöslich oder wasserunlöslich) eingesetzt, die im Unterschied zum Oberflächenanstrich das Holz entweder zur Gänze oder auf eine bestimmte Tiefe durchtränken.

Tapeten Die in der Ausbautechnik verwendeten Tapeten können auf Papierbasis, Textilbasis oder Kunst-stoffbasis bestehen.Tapeten werden in Bahnenform mit einem geeigneten Kleister bzw. Kleber auf den vorbehandel-ten Untergrund, in der Regel auf Innenwand- und Deckenflächen, aufgebracht. Der überwiegende Anteil der Tapeten, so wie sie heute verwendet werden, ist auf Papierbasis ausgerichtet, wobei die Oberfläche bedruckt, bzw. strukturiert, ausgebildet sein kann bzw. auch in Form von Rauhfaser-Oberflächen hergestellt wird. Textile Tapeten werden in erster Linie bei historischen Bauwerken anzutreffen sein, so dass im Rahmen der Rekonstruktion auf bestehende Muster zurückgegriffen werden muss. Kunststofftapeten haben eine untergeordnete Bedeutung, sie werden in der Regel nicht vollflä-chig über eine ganze Wand, sondern nur über einen Teilbereich zum Spritzwasserschutz usw. aufgebracht. Sie weisen einen hohen Dampfdiffuionswiderstand auf, daher ist immer zu prüfen, ob ein Einsatz solcher Tapeten aus bauphysikalischen Gründen möglich ist. Zum Unterschied von Papier- und Textiltapeten werden Kunststofftapeten in der Regel selbstkle-bend hergestellt. Sie besitzen bereits eine klebende Unterfläche mit einem entsprechenden Schutz-Überzug. Dieser Schutzüberzug wird unmittelbar vor dem Aufkleben abgezogen. Tapeten können auf allen haftfähigen Flächen aufgebracht werden, wobei in Abstimmung zum Untergrund und zum Tapetenmaterial der entsprechende Tapetenkleber Verwendung findet. Bei

42 siehe u. A. Knöfel, Bautenschutz mineralischer Baustoffe

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196 5 Bausanierung

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der Verlegung von Tapeten ist aber auf bauphysikalische Umstände (Wasserdampfdiffusion) Rücksicht zu nehmen. Gegebenenfalls kann durch eine Tapezierung der Wasserdampfdiffusions-vorgang der Baukonstruktion gestört werden, z. B. durch die Art des Klebers, daher ist die Bau-konstruktion vor dem Aufbringen dahingehend zu untersuchen. Bei gemusterten Tapeten ist bei der Verlegung besonders darauf zu achten, dass bei den Tapetenstößen das Muster ineinander übergeht, d. h. die Tapeten so verlegt werden, dass kein Bahnenstoß sichtbar wird.

Bodenbeläge Beläge für Fußböden können aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Holz-Fußbodenbelägen: Bretterböden, Riemenböden, Parkettböden. Weitere Fußbodenbeläge aus: Kork, Linoleum, Kunststoffen (Platten, Bahnen, Laminat usw.), Keramische Platten, Naturstein. Textile Bodenbeläge aus Natur- oder Kunstfasern. In hoch beanspruchten Räumen werden in erster Linie Kunststoffbodenbeläge entweder in Bah-nenform oder Plattenform verlegt. Die Beläge werden auf dem Untergrund verklebt und bei Bah-nenbelägen gegebenenfalls im Stoßbereich wasserdicht verschweißt. In erster Linie sind dies PVC-Beläge bzw. so genannte Gummibeläge, wie sie beispielsweise in Fabrikhallen, Flughäfen, Bahnhöfen, Krankenhäusern oder auf Rolltreppen verlegt werden.Die PVC-Kunststoffbeläge werden entweder als Einschicht- oder mehrschichtige Beläge herge-stellt.Gegebenenfalls kann eine dämmende Schicht an der Unterseite aufgebracht sein, die einerseits die Schall- bzw. Wärmedämmung verbessert, andererseits aber auch zur besseren Begehbarkeit (trittweicher) des Belages beiträgt. PVC-Beläge weisen Stärken von 1,5 mm bis 3 mm auf, wobei die darunter liegende Dämmschichte bis zu 5 mm betragen kann. Korkbeläge werden aus Presskorkplatten (Korkschrott mit Kunstharzbindemitteln) hergestellt. Korkbeläge können auch als Unterlage für Holzbodenbeläge Verwendung finden, in einem sol-chen Fall haben sie keine vergütete Oberfläche und weisen eine Stärke von 3 mm bis 5 mm auf. Textile Bodenbeläge aus Kunststofffasern oder Naturfasern werden vorwiegend im Tufting-Verfahren hergestellt, d. h. durch Einbinden eines als offenen, aufgeschnittenen Velours oder unaufgeschnitten als Schlingen- oder Noppenware (die Lauffläche bildendes Fasermaterial) in ein Grundgewebe eingebaut. Solche textilen Bodenbeläge können entweder vollflächig verklebt oder lose verlegt, bzw. an den Rändern gespannt (Spannteppich) werden. Keramische Platten mit Oberflächenglasur werden bevorzugt in Sanitärräumen verlegt. Kerami-sche Bodenplatten weisen gegenüber den Wandplatten eine geringere Oberflächenglätte auf, damit der Belag rutschsicher ist. Keramische Plattenbeläge, die im Freien verlegt werden, müssen aus frostsicheren Scherben bestehen. Die Plattenbeläge werden entweder geklebt (Dünnbettmör-tel) oder gemörtelt. Natursteinbeläge können ebenfalls zu den Bodenbelägen gerechnet werden, denen bei einer Sa-nierung besondere Beachtung zu schenken ist. Hier muss nicht nur auf das verwendete Natur-steinmaterial, sondern auch auf die verwendete Verlegetechnik Rücksicht genommen werden. In historischen Bauobjekten wird man Holz-Bodenbeläge, Natursteinbeläge und fallweise auch Ziegelpflaster, bzw. gebrannte Ton-Bodenplatten, vorfinden.

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5.0 Allgemeines – Baustofftechnologie 197

5

Beim Auswechseln einzelner Teile eines solchen Bodenbelages ist einerseits auf Material- und Verlegungsgleichheit und andererseits auf ein exaktes Anarbeiten an den bestehen bleibenden Belag zu achten. Es geht in einem solchen Fall nicht nur um die konstruktiv richtige Ausbildung, sondern auch um die ästhetische Wirkung der Sanierung. Vor jeder Verlegung ist die Unterkonstruktion (sowohl Estrich als auch die darunter liegende Konstruktion) auf Feuchtegehalt zu prüfen, damit es nicht beispielsweise durch „nachschiebende Feuchte“ zu Schäden an dem Bodenbelag kommt. Eine Feuchtebestimmung des Estrichs allein reicht nicht aus.

5.0.13 Bauhilfsstoffe

Zu den Bauhilfsstoffen zählen: Dichtstoffe, Klebestoffe,Trennmittel, Imprägniermittel (Überschneidung mit Oberflächenbeschichtung), Dichtungsschlämmen.

Dichtstoffe Sie werden zur Herstellung von Abdichtungen43 eingesetzt und haben die Aufgabe, das Eindringen von Feuchtigkeit oder Luft zwischen Bauteilen aus gleichen oder unterschiedlichen Baustoffen zu verhindern. Nach DIN 52 460 teilt man die Dichtstoffe in erhärtende, plastische und elastische ein. Die Verarbeitung erfolgt im plastischen Zustand, wobei die Dichtstoffe entweder aus einer oder aus zwei Komponenten bestehen können. Dichtstoffe dienen zur Abdichtung von Fugen und Rohren bzw. stellen dichte Rohrverbindungen her. Zum Verpressen von Rissen werden ebenfalls spezielle Stoffe eingesetzt. Herstellungsformen von Dichtstoffen: Dichtungsmassen (auf Kunststoffbasis wie Polysulfid, Polysiloxan, Polyurethan und Polyacryl), Fugenbändern,Vergussmassen (auf bituminöser Basis) und Dichtringe (Rohrverbindungen aus Elstomeren für Abwasserleitungen) kommen zum Einsatz.

Klebstoffe,die im Bauwesen eingesetzt werden, sind meist organischer Art und dienen zur Verbindung von Werkstücken untereinander. Die Klebstoffe werden nach DIN 16 920 eingeteilt in:

Leime (z. B. Polyvinylalkohol), Kleister (z. B. Stärke, Celluloseäther),Lösungsmittel-Klebstoffe, Dispersionsklebstoffe (z. B. Polyvinylchlorid, Polystyrol usw.), Schmelzklebstoffe (z. B. Polyester) Reaktionsklebstoffe (z. B. Wasserglas, Epoxydharze usw.).

Trennmittel Sie finden bei der Betonherstellung Verwendung, um das Haften des Frischbetons an der Scha-lung zu verhindern. Es werden Trennmittel für saugfähige und nicht saugfähige Schalungen her-

43 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 21 ff

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198 5 Bausanierung

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gestellt. Trennmittel bestehen aus Mineralölen, Ölen mit verschiedenen Zusätzen sowie aus E-mulsionen oder Wachsen. Bei Betonbeschichtungen ist auf eventuell an der Oberfläche haftende Teile von Trennmitteln zu achten bzw. der Untergrund auf solche Rückstände zu untersuchen.

Imprägniermittel Sie zeichnen sich durch ihre wasserabweisende Wirkung, in der Regel ohne Beeinträchtigung der Dampfdurchlässigkeit, aus. Sie können auf Naturstein, Beton, Verputz (Hydrophobierungsmittel für Fassadenverputz) oder Ziegel aufgebracht werden. Imprägniermittel bestehen aus: Silikaten, Siliconharzen, Siliconaten, Silanen, Metallseifen, Kieselsäureester usw. Die Wirksamkeit ist zeitlich begrenzt, so dass Fassadenhydrophobierungen periodisch (i. d. R. alle 5–7 Jahre) erneuert werden müssen. Die Eindringtiefe beträgt je nach dem verwendeten Bau-stoff 1 mm bis 8 mm.

Dichtungsschlämmen Diese Stoffe werden als Hilfsmittel bei der Abdichtung von Bauwerken eingesetzt. Zufolge ihrer Starrheit können sie Bewegungen des Bauteiles nicht mitmachen, daher ist auf eine entsprechende Fugenteilung zu achten. Sie werden aus mineralischen Rohstoffen (meistens Zement) hergestellt und besitzen, auch bei Druckwassereinwirkung, gute wasserundurchlässige Eigenschaften. An den Untergrund werden bei Verwendung solcher Dichtungsschlämme, die putzartig (Dicke 5 mm bis 10 mm) aufgebracht werden, hohe Anforderungen gestellt. Voraussetzung für die Wirk-samkeit ist das Einhalten der vom Hersteller gelieferten Verarbeitungsrichtlinien.

In den einzelnen, nachstehenden Kapiteln werden, naturgemäß ohne Anspruch auf Vollständig-keit, allgemein gültige konstruktive Sanierungsmaßnahmen an Hand von ausgewählten Beispie-len, in Sanierungsgruppen gegliedert, beschrieben. Sanierungsmaßnahmen können im Einzelfall zusätzliche Maßnahmen erfordern. Im Grunde genommen ist jeder einzelne Sanierungsfall gesondert zu betrachten. Die Aufstellung einer „Rezeptsammlung“ muss deshalb einer allgemein gültigen Betrachtungsweise weichen. Die Zeichnungen zu den einzelnen Maßnahmen der folgenden Abschnitte enthalten weder Ab-messungen noch detaillierte Materialangaben, da diese von Fall zu Fall unterschiedlich sein kön-nen. Die gewählten Darstellungsformen dienen lediglich der besseren Anschaulichkeit und kön-nen so auch als Grundlage für die unterschiedlichsten Sanierungen herangezogen werden.

5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung

Eine Sanierung der wärme-, diffusions- und schalltechnischen Eigenschaften einer vorhandenen Baukonstruktion kann nur auf der Basis einer bauphysikalischen Durchrechnung, die auf der Berechnung des Bestandes nach Kapitel 3.5 aufbaut, vorgenommen werden. Dazu stehen ver-schiedene Programme, wie z. B. DampfDiff, Rowasoft, techdaem usw., zur Verfügung. Ohne eine solche Berechnung ist eine Sanierung grundsätzlich abzulehnen, da sie, wie die Praxis immer wieder zeigt, weder nachhaltig noch schadenfrei sein kann.

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5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung 199

5

Als Beispiel für eine zielführende „Verbesserungs-Durchrechnung“ ist nachstehend die Durch-rechnung zur wärme- und diffusionstechnischen Verbesserung der Außenwand des in der Analy-se unter 3.5 beschriebenen 24-Familienwohnhauses angeführt. Folgende Verbesserungen werden in diesem Sanierungsfall, auf der Basis der Durchrechnung44,an der Außenseite des Wohnhauses vorgenommen: Auf den bestehenden Außenverputz samt Anstrich wird nach Aufrauhen des Anstrichfilmes (Er-höhung der Haftfähigkeit und Durchlässigkeit gegenüber Dampfdiffusion) eine Fassadendämm-platte mit Steinwollekern und beidseitiger magnesitgebundener Holzwolledeckschicht (Heraklith) aufgebracht. Die Befestigung erfolgt durch Verklebung und Dübelung mit speziellen Dübeln mit Tellerrand. Darauf erfolgt das Aufbringen des 3 mm bis 4 mm starken Bewehrungsgrundes und weitergehend eines 20 mm starken Unterputzes. Nach ausreichender Aushärtung wird ein 15 mm starker, fabriksmäßig vorgefertigter Edel-Kratzputz (Fertigstärke ca. 10 mm) aufgebracht (Farbgestaltung siehe Baubericht im Anhang). Die Fenster- und Türlaibungen werden mit einer Trennscheibe ausgeschnitten. In diesen Bautei-len wird ebenfalls die vorgenannte Dämmung mit dem beschriebenen Verputzaufbau hergestellt. Anstelle des Kratzputzes wird im Laibung- und Umrahmungsbereich ein Fertig-Feinverputz des gleichen Herstellers (farblich abgestimmt) hergestellt. Die Fenstersohlbänke werden aus Cu-Blech ausgebildet und vor der Aufbringung des Fassaden-verputzes mit der erforderlichen Aufkantung zum Mauerwerk hin versetzt. Bei den bestehenden Holz-Verbundfensterkonstruktionen wird bei den innenseitigen Flügelrah-men der Falz der Einfachverglasung ausgeschnitten und eine Verbundscheibenverglasung mit Glasleisten aus Holz eingebaut. Bei den außenseitigen Flügelrahmen wird die bestehende Vergla-sung durch Glas mit 6 mm Stärke zur Verbesserung der Schalldämmung ersetzt. Ein Austausch der gesamten Fensterkonstruktionen, die mit einem deckenden Anstrich versehen sind, zeigt sich als nicht notwendig, da aufgrund einer eingehenden Überprüfung sämtliche Holzteile gesund und in gutem Zustand sind. Bei den Fenster- und Außentürkonstruktionen (Balkontüren) werden als Sonnenschutz Außenjalousien aus Aluminium (pulverbeschichtet) eingebaut, die farblich auf die Fassadenfarbe abgestimmt sind. Innenseitig wird, auf der Basis der bauphysikalische Berechnung, unter der bestehenden Keller-decke und auf die bestehende Dachdecke ein zusätzlicher Wärmeschutz in der Form von oberflä-chenbeschichteteten Dämmplatten aufgebracht. Nachstehend ist die bauphysikalische Berechnung samt den zugehörenden Diagrammen für die wärme- und diffusionstechnische Verbesserung der Außenwand des vorstehend genannten Mehr-familienwohnhauses im Detail dargestellt. Die bauphysikalische Berechnung baut auf der Bestandserhebung (Kernbohrung) und dem tat-sächlichen Schichtaufbau der bestehenden Außenwandkonstruktion auf.

Bauphysikalische Berechnung Wärmedämm- und Dampfdiffusionsberechnung gem. DIN 4108 Teil 5 Bauprojekt : Bauteil: Außenwand + Tektalan E-21 75 mm Bearbeiter: Filename: A:\Mozartg0 Wohnhaussanierung-Mozartgasse 1-3 Erstellt:

44 Wiese, Gerhard; Wasserdampfdiffusion S 26

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200 5 Bausanierung

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Wandaufbau Schichte Schicht-Wärmeleitz. Diff.-Widerst. Nr.

Materials [m] λ [W/mK] µ

Luftübergang Rs,I 0,17 m2 · K/W 1 Innenputz KM 0,0200 0,870 10 2 Schüttbeton 0,2500 0,620 5 3 Außenputz 0,0400 0,870 35 4 Tektalan E-21 0,0750 0,045 4 5 Heraklith Bewehrungsgr. 0,0040 0,900 20 6 Heraklith Unterputz 0,0200 0,400 20 7 Reibputz Granopor-Extra 0,0050 0,870 20 Luftübergang Rs,e 0,05 m2 · K/W

Randbedingungen der Tauperiode: Warmseite Kalttseite

Lufttemperatur: 20,0 °C –20,0 °C

Relative Luftfeuchte: 50,0 % 80,0 %

Dauer der Tauperiode: 1440 Stunden

Randbedingungen der Verdunstungsperiode: Warmseite Kalttseite

Lufttemperatur: 12,0 °C 12,0 °C

Relative Luftfeuchte: 70,0 % 70,0 %

Dauer der Tauperiode: 2160 Stunden

Bauteil berechnet als: Wand

Berechnete Daten : Wärmedurchlasswiderstand Rt 2.1990 m2 · K/W

Wärmedurchgangswiderstand 1/U 2,3690 m2 · K/W

Wärmedurchgangskoeffizient U U-Wert 0,4221 W/(m2 · K)

Rel. Luftfeuchte an der Wandoberfläche Warmseite: 57,3 % Bei gegebener Temperatur von 20,0 °C auf der Warmseite darf die rel. Luftfeuchte maximal: 87,2 % betragen.

Grenzwerte der Temperaturrechnung ohne Oberflächenkondensat: Maximale rel. Luftfeuchte (in %) der Warmseite zu verschiedenen Warm- und Kaltseiten-Temperaturen, oberhalb der Oberfächenkondensat stattfindet.

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5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung 201

5

Warmseitentemperatur 10 °C 12 °C 14 °C 16 °C 18 °C 20 °C 22 °C 24 °C 26 °C 28 °C

Kaltseite –10 °C 92,9 92,3 91,8 91,3 90,8 90,3 89,8 89,3 88,9 88,5 –12 °C 92,2 91,7 91,1 90,6 90,1 89,7 89,2 88,8 88,3 87,9 –14 °C 91,5 91,0 90,5 90,0 89,5 89,0 88,6 88,2 87,7 87,3 –16 °C 90,8 90,3 89,8 89,3 88,9 88,4 88,0 87,6 87,2 86,8 –18 °C 90,2 89,7 89,2 88,7 88,3 87,8 87,4 87,0 86,6 86,2 –20 °C 89,5 89,0 88,5 88,1 87,6 87,2 86,8 86,4 86,0 85,7 –22 °C 88,8 88,4 87,9 87,5 87,0 86,6 86,2 85,8 85,5 85,1 –24 °C 88,2 87,7 87,3 86,8 86,4 86,0 85,6 83,3 84,9 84,6 –26 °C 87,5 87,1 86,6 86,2 85,8 85,4 85,1 84,7 84,3 84,0 –28 °C 86,9 86,4 86,0 85,6 85,2 84,8 84,5 84,1 83,8 83,5

µ.s der Schichten Nr. Material .s .s1 Innenputz KM 10 0,200 0,200 2 Schüttbeton 5 1,250 1,450 3 Außenputz 35 1,400 2,850 4 Tektalan E-21 4 0,300 2,150 5 Heraklith Bewehrungsgrund 20 0,800 2,230 6 Heraklith Unterputz 20 0,400 2,630 7 Reibputz Granopor-Extra 20 0,100 2,730

Temperatur/Dampfsättigungsdruckverlauf an den Schichtgrenzen Tauperiode Verdunstungsperiode Grenzschicht Temp. [°C] D-Druck [Pa] Temp. [°C] D-Druck [Pa] Warmseite +20,0 2338,2 12 1403,8 1 +17,8 2039,3 12 1403,8 1/2 +17,4 1990,1 12 1403,8 2/3 +10,6 1280,2 12 1403,8 3/4 +9,8 1215,5 12 1403,8 4/5 –18,3 121,5 12 1403,8 5/6 –18,4 120,6 12 1403,8 6/7 –19,2 111,4 12 1403,8 7 –19,3 110,3 12 1403,8 Kaltseite –20 103,5 12 1403,8

Dampfdiffusionsergebnis: Falluntersuchung nach DIN ergab: FALL B Das Bauteil wurde als Wand berechnet Berührungspunkt 2,150 [m] .s 121,5 [Pa] in Schicht 4/5

Vom Ausfall betroffene Schichten: 4 Tektalan E-21 1 4 5 Heraklith Bewehrungsgrund 1 20

Tauwassermasse in der Tauperiode (1440 h): 0,404 [kg/m2]Mögliche Verdunstungsmenge (2160 h): 1,328 [kg/m2]

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202 5 Bausanierung

5

Es verbleibt kein Wasser im Bauteil !

Bild 5.1.1a Diagramm zur bauphysikalischen Berechnung für 24- Familienwohnhaus nach 3.5

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5.1 Bauphysikalische Durchrechnung – Verbesserung 203

5

Bild 5.1.1b Diagramm zur bauphysikalischen Berechnung für 24- Familienwohnhaus nach 3.5

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204 5 Bausanierung

5

5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen

Bei Abdichtungsmaßnahmen45 im Erdberührten Bereich sind zu unterscheiden: Abdichtungsmaßnahmen zum Schutz vor Bodenfeuchtigkeit, Abdichtungsmaßnahmen zum Schutz vor drückendem, Abdichtungsmaßnahmen zum Schutz vor nicht drückendem Wasser, Maßnahmen gegen Niederschlagswasser und zwar sowohl gegen Spritzwasser als auch direk-ten Einfluss von Niederschlagswasser (Dachabdichtungen).

Den Sperr- und Abdichtungsmaßnahmen ist im Rahmen der Bausanierung besonderes Augen-merk zu schenken, denn von der Funktionstüchtigkeit dieser Maßnahmen wird das Baualter eines Objektes in entscheidendem Maße bestimmt. Abdichtungen sind Konstruktionen, die ein Eindrin-gen von Wasser in flüssiger Form, Sperrungen solche, die zusätzlich noch ein Eindringen von Wasserdampf verhindern.

5.2.1 Abdichtungsmaßnahmen gegen Feuchtigkeit

Die Feuchtigkeit, die im Erdreich enthalten ist (Regen, Schnee, Grundwasser), wird im Boden durch die Kapillarität nach oben transportiert und dringt in alle porösen Bauteile ein, die vom Erdreich berührt werden. Sie steigt in den Bauteilen kapillar hoch und führt zu einer erheblichen Durchfeuchtung der Bauteile. Davon sind sowohl die Fundamente als auch Kellerwände und Fußbodenkonstruktionen betroffen, soweit sie eine Berührung mit dem Erdreich besitzen. Maßgebend für den Durchfeuchtungsgrad der einzelnen Bauteile ist deren Saufähigkeit und das Wassereinlagerungsvermögen, d. h. das Porengefüge (Art, Anzahl, Größe und Verteilung der Poren) der verwendeten Baustoffe. Die Feuchtigkeit wandert immer aus den grobporigen in die feinporigen Schichten ein und keinesfalls umgekehrt, so dass es in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist, wie die Poren im Baustoff zueinander situiert sind. Kellerräume, die in der Regel eine größere Raumfeuchtigkeit benötigen (Weinkeller, Gemüsekel-ler usw.) sollen im Wandaufbau vorteilhaft so ausgerichtet sein, dass die kleinen Poren innen und die größeren Poren an der Außenwand bzw. in der Fußbodenkonstruktion unten liegen. In einem solchen Fall wäre es naturgemäß auch falsch, die Kelleraußenwände mit einer Vertikalabdichtung zu versehen. Voraussetzung dafür ist, dass die betroffenen Baustoffe bis auf Frosttiefe frostbe-ständig ausgebildet werden.Eine Abdichtungsaufgabe, gleichgültig ob Neuherstellung oder Sanierung, besteht immer darin, Feuchtigkeitszutritte zu den darüber liegenden Baukonstruktionen zu unterbinden. Sind Keller-wände, die einer Durchfeuchtung im Einflussbereich des Bodenfrostes ausgesetzt sind, nicht frostbeständig ausgebildet, so müssen sie nachträglich mit einer Vertikalsperrung versehen und im Anschluss künstlich (auf Ausgleichsfeuchtegehalt) getrocknet werden.Kellerräume, die zur Lagerung von feuchtigkeitsempfindlichen Gütern benutzt werden, oder dem vorübergehenden Aufenthalt von Menschen dienen (z. B. Hobbyräume) müssen feuchtigkeits- und für Wasserdampf undurchlässige, somit abgedichtete Wände und Bodenkonstruktionen, aufweisen. Eine Abdichtung hat nicht nur die Aufgabe, die Durchfeuchtung der Baukonstruktion zu verhin-dern, sondern auch die Baukonstruktion gegen den Angriff schädlicher Stoffe aus dem Erdreich (Salzbildung) zu schützen. Die Lebensdauer und Standsicherheit eines Bauwerkes ist von der Art und Güte der Sperrung sowie von deren sorgfältiger Ausführung unmittelbar abhängig. Typische Beispiele für die richtige Anordnung von Sperrschichten, so wie sie den derzeitigen Stand der Technik darstellen und bei der Sanierung angestrebt werden sollen, sind nachstehend 45 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 59

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 205

5

dargestellt. Im Einzelfall kann unter Umständen die bei einer Sanierung anstehende Abdichtungs-konstruktion anders angeordnet sein.

~30 ~30

a) Abdichtung über der Spritzwasserhöhe Wand- und Flächenabdichtung liegen in ei-ner Ebene

b) Flächenabdichtung unter Spritzwasse-höhe Wand- und Flächenabdichtung in der Höhe zueinander versetzt.

~10

~30

~30

~10

c) Kellerdecke über der Spritzwasserhöhe Wandabdichtung über Kellerfußbodenhöhe und in Spritzwasserhöhe

d) Kellerdecke unter Spritzwasserhöhe Wandabdichtung in Kellerfußbodenhöhe und unter der Kellerdecke, zusätzlich in Spritzwasserhöhe

Bild 5.2.1.1 a-d Ausführungsbeispiele-Abdichtungen gegen Bodenfeuchte (siehe Schmitt [6.80])

Bei nicht unterkellerten Bauobjekten (Abbildung a und b) müssen nicht nur die Außenwände bis zu einer Höhe von 30 cm (Spritzwasserhöhe) über dem Gelände, sondern auch die Innenwände gegen das Aufsteigen der Bodenfeuchtigkeit gesichert werden. Bei unterkellerten Bauobjekten werden in den Kelleraußenwänden zwei horizontale Sperrschich-ten angeordnet und zwar eine oberhalb des Fußbodens im Keller und die andere unterhalb der Kellerdecke (Abbildung c). Auch hier ist die Spritzwasserhöhe zu beachten.Wenn in Ausnahmefällen die Abdichtung tiefer als die Spritzwasserhöhe zu legen ist, so muss in Spritzwasserhöhe eine zusätzliche Sperrschicht (Abbildung d)eingebaut werden.

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206 5 Bausanierung

5

Bei den Innenwänden eines unterkellerten Objektes genügt die untere Abdichtung, die entweder in der Höhe der Horizontalsperrung des Fußbodens oder 10 cm oberhalb des Kellerfußbodens gelegen ist. Bei Lagerräumen (Obst, Gemüse usw.) mit höherer relativer Luftfeuchte kann auch eine Abdichtung der Innenwände unter der Kellerdecke (Bild c und d) erforderlich sein. Eine Abdichtung unter der Kellerdecke empfiehlt sich auch für die Innenwände, da sie vor Durchfeuchtung aus der über die Raumluft (erhöhter Feuchtegehalt) eindiffundierenden Feuchte schützt, wenn keine Flächenabdichtung des Kellerfußbodens eingebaut ist. Diese Regeln können nur bei einer Neuherstellung gelten, in besonderen Sanierungsfällen muss daher, aufgrund der besonderen Situation des einzelnen Objektes, abgewichen werden. Anzustre-ben sind möglichst die oben beschriebenen Lagen der Abdichtungen. Es wird z. B. bei einem nachträglichen Einbau einer Horizontalabdichtung der Außen- und In-nenwände oft schwer möglich sein, diese Abdichtung im Wandbereich in die Ebene der Horizon-talabdichtung des Kellerfußbodens zu verlegen. Dies deshalb, da beispielsweise das nachträgliche Einziehen von Abdichtungsbahnen in manchen Fällen nicht möglich sein kann. Es muss in die-sem Fall eine andere Abdichtungsmethode (z. B. Injektion) eingesetzt werden.

~30~30

Bild 5.2.1.2 Abdichtung-Kelleraußenwand aus Klinkerziegel

Bild 5.2.1.3 Abdichtung-Kelleraußenwand aus Beton (siehe Schmitt [6.80])

Bild 5.2.1.2 zeigt ein Beispiel für die Anordnung der Sperrschichten bei einer bestehenden Au-ßenwand aus Klinkerziegeln mit Anordnung der Abdichtungsschichten jeweils im Bereich des Kellerfußbodens und in Spritzwasserhöhe. Bei beiden Beispielen ist die Sockelzone (Spritzwas-serhöhe) mit einem Schlagregenschutz (z. B. ZM-Verputz) versehen. Zur Sanierung der Außenwand nach Bild 5.2.1.2 können Nirosta-Platten in die Lagerfugen ein-gepresst werden. Auf die Außenwandfläche wird außenseitig ein Zementmörtelverputz aufge-bracht. Bild 5.2.1.3 zeigt die Anordnung der Abdichtungen an einer Wand aus Beton, wobei bei einer nachträglichen Anordnung anstelle des Einbaues von Sperrschichten eine Injektionszone mit einer Höhe von 30–35 cm das kapillare Hochsteigen verhindern kann.

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 207

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Der Einbau von Abdichtungs- und Sperrschichten46, sowohl beim Neubau als auch bei einer Sa-nierung muss mit größter Sorgfalt erfolgen. Selbst kleine Schäden an den einzelnen Sperrschich-ten ziehen schwerwiegende Folgen und hohe Sanierungskosten nach sich. Waagrechte Abdichtungen können nachträglich aus Bitumenpappen, Kunststofffolien, Dichtungs-folien aus Metall (meist Bitumen-Kaschierte) sowie verschiedenen Dichtungsbahnen und aus Nirostastahlblechen (Well-Bleche) oder aus Zonen mit ausreichender Stärke aus WU-Beton mit Zusatz von Dichtungsmitteln hergestellt werden. Injektionsmaßnahmen können nicht grundsätzlich zur vorgenannten Definition einer Sperrschicht gerechnet werden, weil sie u. Umständen keine bestimmte und gleich bleibende Schichtdicke aufweisen und nicht immer die Gewähr besteht, dass der Abdichtungsmechanismus einer Injekti-on über das gesamte Volumen gleichlaufend und lückenlos erfolgt ist.

Grundregeln Sperrschichten trennen Massivbauteile eines Bauwerkes konstruktiv völlig voneinander.Damit die Trennebene (Sperrschichtebene) reibungslos bleibt, dürfen Abdichtungsbahnen weder mit dem Untergrund, noch miteinander verklebt werden (siehe die einschlägigen Bestimmungen in der Norm). Wichtig ist, dass die Sperrschicht an keiner Stelle unterbrochen wird. Kehlen und Kanten müssen mit ausreichenden Krümmungsradien aus- bzw. abgerundet werden. Grundsätzlich wird man die Anordnung einer mehrlagigen Sperrschicht aus Sicherheitsgründen einer einlagigen Sperrschicht vorziehen. Eine Ausnahme bilden hier die Dichtungsfolien47 aus Metall. Die einzelnen Bahnen müssen bei Sperrungen aus Dichtungspappen 10 cm überlappt werden und bei einer mehrlagigen Verlegung von Sperrschichten müssen die Stöße entsprechend der Bahn-breite versetzt angeordnet werden. Die mehrlagige Verlegung bietet eine größere Sicherheit ge-gen unbemerkt gebliebene Beschädigungen (z. B. Durchstanzungen) bei der Herstellung der Ab-dichtung. Diese Forderung gilt auch für sämtliche Stöße und Anschlüsse. Bei nicht oder nicht vollflächig verklebten Überlappungen kann unter Umständen eine mehrlagi-ge Schicht aus Abdichtungspappen eine gewisse Sicherheit gegen das Eindringen von Feuchtig-keit bilden. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen sondern die Bahnenstöße unter allen Um-ständen wasserundurchlässig mit einander verkleben. Der Unterlagsfläche für die Abdichtung, dem so genannten Sperrgrund, ist besonderes Augen-merk zuzuwenden. Dieser Sperrgrund muss sauber und eben sein, nach Möglichkeit auch waagrecht. Unter Umstän-den ist ein vorheriges Abgleichen mit entsprechenden Materialien (Mörtelschicht als Glattstrich) notwendig. Damit keine Feuchtigkeitsbrücken entstehen, müssen die Sperrschichten bis zur Außenkante von Innenputz und Außenputz geführt werden. Bei verklebten Flächensperrungen muss der Sperrgrund außerdem noch trocken sein. Sehr oft findet man anstelle einer horizontalen Abdichtung im Wandbereich von Beton- und Stahlbetonwänden einen so genannten „Riegel“ aus wasserundurchlässigem Beton eingebaut, der aber meist nicht in der Lage ist, die volle Funktion einer Sperrschichte im vorzitierten Sinne zu erfüllen. Dies deshalb, da wasserundurchlässiger Beton zufolge von Rissebildungen wasserdurch-lässig werden kann. Dies kann naturgemäß auch für die gesamten Kelleraußenwände gelten, wenn solche aus wasserundurchlässigem Beton ohne zusätzliche Abdichtung hergestellt sind.

46 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 140 ff 47 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 216

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5.2.1.1 Sperrungen unterhalb von Fußböden Fußbodenkonstruktionen von Räumen (im Keller und auch bei nicht unterkellerten Räumen), die dem Aufenthalt von Menschen und als Lagerräume dienen, müssen trocken sein und daher so-wohl im Kellerbereich als auch in den nicht unterkellerten Teilen gegen kapillar aufsteigende Feuchte geschützt werden. Falls keine besondere Raumnutzung besteht und der Grundwasserspiegel genügend tief unterhalb der Fußbodensohle liegt, kann eine kapillarbrechende Schichte in Form einer grobkörnigen Pack-lage mit entsprechender Dicke (20–30 cm) ausreichend sein. Bei Fußbodenkonstruktionen, die zusätzlich Wärmeschutzmaßnahmen beinhalten, müssen stets ausreichende Sperrmaßnahmen getroffen werden. Eine Abdichtung der Fußbodenkonstruktion ist nur dann konstruktiv richtig und voll funktions-tüchtig, wenn sie feuchtigkeitsdicht mit der Horizontalabdichtung der Wände verbunden wird. Zum Unterschied von Wandabdichtungen werden Fußbodenabdichtungen, wenn sie aus bitumi-nösen Bahnen hergestellt werden, auf dem Untergrund verklebt. Der Abdichtungs- bzw. Sperruntergrund muss wie bei der Wandabdichtung eben, staubfrei und trocken sein. Bei Verwendung bituminöser Stoffe (Heißbitumen) ist ein Voranstrich mit einer Bitumenemulsi-on erforderlich, damit nicht beim Aufbringen des Heißbitumens bzw. beim Flämmen das aus der Unterkonstruktion verdunstende Wasser einen Dampffilm und damit eine Trennschicht bildet. Nachfolgend sollen einzelne typische Fußbodenaufbauten, so wie sie in Objekten anzutreffen sind, auf ihre Sanierungsmöglichkeiten hin untersucht werden.

a) Raum ohne spezielle Nutzung Betonboden auf Sandbett

b) Wirtschaftskeller Klinkerbelag (doppelt) auf Sandbett verlegt, Fugen mit Quarzsand verfüllt

Bild 5.2.1.1.1 a-b Beispiele für Fußbodenkonstruktionen in nicht unterkellerten Räumen (Schmitt [6.80])

Bei den vorstehenden Beispielen wird die Sanierungsaufgabe meist darin bestehen, nicht oder nicht mehr funktionsfähige Teile der der Fußbodenkonstruktion auszuwechseln. Meist treten Schäden an der Ebenflächigkeit und Rissebildungen (Bild a) oder Abnutzungsschäden an der Oberfläche auf.Schäden an der Ebenflächigkeit haben ihre Ursache im Nachgeben des Untergrundes und können nur durch eine gänzliche Neuherstellung behoben werden. Oberflächenschäden an Betonböden können bei ausreichender Haftzugfestigkeit des Betons durch Ausspachteln der schadhaften Stellen und Versiegelung der Oberfläche mit einer deckenden Oberflächenbeschichtung beseitigt werden. Schäden an einzelnen Teilen eines Ziegelpflasters

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 209

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können durch Auswechseln der beschädigten Teile behoben werden. Bei der Neuherstellung eines Klinkerpflasters, so wie in Bild 5.2.1.1.1 b dargestellt, ist die Anordnung von zwei gegen-einander versetzten Flachschichten mit versetzten Fugen im Mörtelbett, um 90 °gedreht, auf dem entsprechend vorbereiteten Untergrund empfehlenswert.

c) Kellerraum mit Sperrestrich z. B. LagerraumSperrestrich auf Unterbeton mit Sandbett

d) Regelaufbau-nicht unterkellerter Wohnraum BodenbelagEstrich mit Abdeckfolie Wärmedämmung AbdichtungsschichtGlattstrich (Abdichtungsuntergrund) Unterbeton auf Sandbett Eventuell Grobschlag (kapillarbrechende Schicht)

Bild 5.2.1.1.2 c-d Beispiele für Fußbodenkonstruktionen in nicht unterkellerten Räumen (Schmitt [6.84])

Für die Sanierung beim Beispiel 5.2.1.1.2 c gelten die gleichen Grundsätze wie für 5.2.1.1.2 a und b. Bei der Fußbodenkonstruktion nach 5.2.1.1.2 d können zu den vorgenannten Schadensursachen noch eine ganze Reihe weiterer hinzukommen.

Schäden an der Dämmschicht, nicht ausreichende Dämmfähigkeit, Schäden an der Flächenabdichtung, bauphysikalisch unrichtiger Aufbau der Konstruktion usw.

Bei dieser Fußbodenkonstruktion kann, in Abhängigkeit von Schadensumfang und Schadensursa-che, entweder ein teilweiser oder gänzlicher Ersatz einzelner Schichten, fallweise sogar der ge-samten Konstruktion, notwendig sein. Wasserundurchlässiger Beton48 wird mit einem Zusatzmittel hergestellt, das die Aufgabe hat, die Kapillarporen entweder zu verstopfen oder die Benetzbarkeit der Porenwände so weit herabzuset-zen, dass kein Wasser kapillar transportiert werden kann. Außerdem muss die Kornzusammenset-zung des Zuschlages der geforderten Sieblinie der Norm entsprechen und ein bestimmter Min-destzementgehalt beigegeben werden. Als Grundvoraussetzung für die Funktionstüchtigkeit einer solchen Schicht aus wasserundurchlässigem Beton ist aber deren Rissfreiheit und eine ausrei-chende Dicke. Als Mindeststärke für eine Bodenplatte aus WU-Beton, die diese Forderungen erfüllt, wird man 15 cm anzusetzen haben. Bei Beispiel 5.2.1.1.3 a kann es bei nicht ordnungsgemäßer Dimensionierung und Verlegung der Bewehrung zu einem Abreißen der Stahlbetonplatte unmittelbar vor der Wand, an der Fundamen- 48 Schormann, Gerhard; Feuchtigkeit in Gebäuden

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tinnenkante, kommen. Solche Risse können nach Verdübelung vergossen werden. Die Betonober-fläche wird im Anschluss deckend beschichtet.

a) Lagerkeller Stahlbetonplatte auf Sauberkeitsschicht aus Magerbeton

b) trockener Kellerraum BetonpflasterAbdichtung auf Glattstrich Unterbeton auf Sandschicht

Bild 5.2.1.1.3 a-b Weitere Beispiele von Fußbodenaufbauten zu 5.2.1.1.2 (siehe Schmitt [6.84])

Bei Schäden an der Flächensperrung der Konstruktion nach Bild 5.2.1.1.3 b ist diese nach Entfer-nen des Betonpflasters entweder in Teilen oder zur Gänze zu sanieren. Bei Bodenabsenkungen ist nach 5.2.1.1.1 vorzugehen, gegebenenfalls die gesamte Fußbodenkonstruktion zu erneuern.

Nicht unterkellerter Nutzraum (Werkstätte oder Lagerraum)Horizontalsperrung oberhalb der Spritzwas-serhöhe:Konstruktionsaufbau:

Holzfußboden EstrichAbdeckfolieWärmedämmung Abdichtung mit Glattstrich UnterbetonGrobschlag mit Sandschichtabdeckung(kapillarbrechend)

Bild 5.2.1.1.4 Fußbodenaufbau für einen Nutzraum (siehe Schmitt [6.83])

Für die Sanierung der vorstehenden Bodenkonstruktion gelten die gleichen Grundsätze wie unter 5.2.1.1.2 d angeführt. Alle Abdichtungen, sei es aus Bahnen oder Spachtelmassen, sowie auch Estriche mit entspre-chenden Zusätzen (Mindeststärke 5 cm), erfordern eine geeignete tragfähige Unterlage. Diese

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 211

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Unterlage (Sperrgrund) kann aus Beton geringerer Betongüte mit einer Mindeststärke von 8 cm bestehen. Die Oberfläche muss eben, staubfrei und trocken sein, d. h. die Oberfläche muss bei der Herstellung verrieben werden und darf keine Grate aufweisen. Eine Flächensperrung besteht in der Regel aus zwei Lagen Dichtungsbahnen, die in der gleichen Lage 10 cm überlappt und mit der zweiten Lage (um halbe Bahnenbreite versetzt) vollflächig verklebt werden. Gegebenenfalls kann zusätzlich ein heißer Deckanstrich aufgebracht werden. Dieser Deckanstrich aus Heißbitumen dient zum Schutz und zusätzlich zur optischen Kontrolle dafür, inwieweit Beschädigungen an der Sperrschichte nach der Herstellung aufgetreten sind. Etwaige Schäden müssen noch vor Verschließen der Konstruktion behoben werden. Eine Abdichtung aus Spachtelmassen besteht, je nach Art der Spachtelmasse, entweder aus einer einlagigen bzw. zweilagigen Schicht entsprechender Stärke, wobei auf die Herstellungsrichtlinien des Lieferanten hingewiesen wird.Wenn in einer Fußbodenkonstruktion die Verlegung von Wärmedämmmaterialien erforderlich ist, so werden diese Dämmmaterialien entweder auf die Unterkonstruktion aufgeklebt (z. B. Foam-Glas) oder direkt auf die Sperrschichte dicht aneinander liegend aufgelegt. Am besten eignen sich dazu bei einlagiger Verlegung Dämmstoffplatten mit Stufenfalz oder eine zweilagige Verlegung mit versetzten Plattenfugen. Die Dämmstoffe dürfen aber während der Bauarbeiten nicht durch-feuchtet werden. Dazu ist bei der weiteren Herstellung des Estrichs eine ordnungsgemäße Abdeckung mit einer Folie mit Mindeststärke von 0,1 mm erforderlich, die auch die Forderung nach Gleitfähigkeit erfüllt.

5.2.1.2 Senkrechte Abdichtung49 von Außenwänden Um seitlich in die Außenwände eindringende Feuchtigkeit abzuwehren, werden im Erdberührten Bereich der Außenwände Schutzanstriche oder Abdichtungsbahnen bzw. Spachtelschichten auf-gebracht, die jeweils dicht an die horizontalen Sperrschichten angeschlossen werden bzw. diese Sperrschichten abdichtend übergreifen. Schutzanstriche müssen einen zusammenhängenden und geschlossen deckenden Film ergeben, der fest auf dem Untergrund haften muss. Der Untergrund muss daher eben, sauber und staubfrei sowie trocken sein. Er ist so wie bei den Horizontalsperrungen vor Aufbringen der Sperrschicht vorzubereiten. Betonwände müssen von Staub, von losen Körnern usw. befreit werden und ge-mauerte Wandoberflächen müssen einen ebenen Zementmörtelverputz erhalten. Der Untergrund muss vor dem Aufbringen der Abdichtung ausreichend erhärtet sein. Wie bereits bei den Horizontalsperrungen ausgeführt, ist vor dem Aufbringen einer Sperrschicht aus bituminösen Stoffen ein Voranstrich als Haftbrücke erforderlich. Eine Sperrschicht in Form von Bitumenanstrichen wird in mehreren Lagen aufgebracht, wobei die einzelnen Lagen vor dem Aufbringen der nächsten Lage vollständig erhärtet bzw. ausgetrock-net sein müssen. Die Herstellung solcher Sperrungen muss bei trockener Witterung vorgenom-men werden. Da die Lebensdauer eines Abdichtungsanstriches beschränkt ist, ist die Widerstandsfähigkeit des Mauerkörpers und ein Schutz der Abdichtung von besonderer Bedeutung. Die Sperrschicht darf beim Hinterfüllen der Wand nicht beschädigt werden. Daher empfiehlt es sich, vor dem Hinterfüllen eine lose verlegte Schutzschicht (nicht mit der Sperrschicht verbun-den) anzubringen, damit eine Beschädigung der Sperrung ausgeschlossen wird. Die Schutzschicht darf keinesfalls auf die Sperrung aufgeklebt werden, da ansonsten die Sperrschichte, die ja nur senkrecht zu ihrer Ebene belastet werden darf, abgeschert wird. Beim Verfüllen des Arbeitsrau- 49 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 49 ff

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mes muss daher jede reibende und schürfende Beanspruchung der Abdichtungshaut vermieden werden.Widerstandsfähiger als Abdichtungen in Form von Anstrichen oder Dichtungsbahnen sind Spach-telmassen. Spachtelmassen werden, so wie bereits bei der Flächenabdichtung ausgeführt, entwe-der einlagig oder zweilagig in entsprechender Stärke nach den Richtlinien der einzelnen Herstel-ler aufgebracht.Abdichtungsbahnen können entweder einlagig oder zweilagig hergestellt werden.Der zweilagigen Anordnung ist dabei der Vorzug zu geben. Kunststofffolien werden generell einla-gig, in der Regel als quellverschweißte Abdichtungsbahnen (Verklebung eher selten), aufgebracht. Anstelle einer Abdichtung der Außenwand kann auch ein Lüftungsgraben mit unterseitiger Ab-führung der Niederschlagswässer, bzw. der aus dem Boden kommenden Wässer, über eine Drai-nage und oberseitiger Abdeckung mit Abdeckgitter eingebaut werden.Dies ist eine Maßnahme, wie sie bei der Abdichtung bzw. bei den Schutzmaßnahmen gegenüber einseitig drückendem Wasser bei Objekten am Hang in Sanierungsfällen mit Erfolg angeordnet wird (siehe dazu 5.2.1.4). Sie kann auch bei Sanierungen vorteilhaft eingesetzt werden.

5.2.1.3 Sperrungen beim Gebäudesockel (Spritzwasserschutz) Der am stärksten gefährdete Bereich des Gebäudes ist die Sockelzone eines Bauobjektes. Diese Zone wird sowohl vom herabfließenden Schlagregenwasser aus den Außenwänden, als auch vom Spritzwasser50 und von auf dem Erdreich liegendem Schnee und Frost beansprucht. Der Frostbe-reich umfasst den gesamten Erdberührten Außenwandstreifen in Abhängigkeit von der Klimalage bis auf eine Tiefe von 80–150 cm (Frosttiefe). Die Spritzwasserhöhe reicht üblicher Weise bis 30 cm oberhalb des Geländeverschnittes. In die-sem Bereich muss die Kelleraußenwand entweder in voller Stärke aus einem für die Spritzwas-serbeanspruchung beständigem Baustoff bestehen oder durch eine Verkleidung mit einem wetter-beständigen oder wasserabweisenden Baustoff (Platten, Vorsatzbeton, Zementverputz, usw.) verkleidet und damit geschützt werden. Ein abdichtender Anstrich ist nicht zu empfehlen, da dieser mechanisch leicht beschädigt werden kann und dadurch seine Abdichtungseigenschaften verliert. Ein Vorsatzbeton, mit geeigneter Siebkurve mit höherem Zementgehalt und mit Zusatz eines Dichtungsmittels, wird sich dazu gut eignen. Die Stärke des Vorsatzbetons beträgt üblicherweise 4 cm und er kann an der Oberfläche nach dem Erhärten steinmetzmäßig bearbeitet werden. Eine Ausführung als unbearbeiteter Sichtbeton empfiehlt sich dann, wenn bei der Bearbeitung die Gefahr des Entstehens von Haarrissen besteht. Diese ermöglichen einen Wassertransport ins Innere der Baukonstruktion. In manchen Fällen kann auch eine Klinkerverkleidung angebracht werden, wobei diese Verklei-dung sinnvollerweise mit Abstand vor der Kellerwand herzustellen ist, damit der entstehende Luftraum zwischen Kellerwand und Klinkerverkleidung mit der Außenluft verbunden und bei Kondensatbildung gegebenenfalls entwässert werden kann.

5.2.1.4 Sperrungsmaßnahmen bei Bauwerken am Hang Bei einem an einem Hang errichteten Bauwerk kommt zusätzlich zur Bodenfeuchte die Druck-wasserbelastung an der Bergseite hinzu. Eine Abdichtung, wie sie im Kapitel Abdichtungen ge-gen Bodenfeuchte beschrieben wurde, genügt daher nicht mehr.

50 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 140 ff

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 213

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Zusätzlich zu den Abdichtungsmaßnahmen muss eine Entlastung des Wasserdruckes durch die Anordnung einer Drainage oder Vorsetzen eines Lüftungsgrabens erfolgen. Die Oberkante dieser Drainage liegt üblicher Weise bei oder besser unterhalb der Fundamentkrone. Damit eine Druckentlastung erfolgen kann, ist vor der Kelleraußenwand im Bereiche der Draina-ge eine wasserdurchlässige Schichte (Filterschicht), von der Drainage bis zur Terrainoberkante reichend, anzuordnen. Als Drainagerohre werden oberseitig gelochte Kunststoffrohre verwendet, bei bestehenden Anla-gen findet man oft Tonrohre bzw. gelochte Zementrohre vor. Die Drainagerohre müssen gegen Einschwemmen von Bodenteilen (z. B. durch Abdeckung mit einem Vlies) geschützt werden. Bei der Anlage der Drainage ist darauf zu achten, dass an den Ecken Schächte angeordnet wer-den, damit einerseits eine Kontrolle auf Funktionstüchtigkeit und anderseits eine Rückspülung vorgenommen werden kann.

Bild 5.2.1.4.1 a) Anlage der Drainageleitung (Ge-bäudeschnitt und Draufsicht) An den Ecken sind Kontrollschäch-te zur Durchspülung anzuordnen

Die Drainageleitungen werden entweder einer Kanalisation, einem Vorfluter oder einer Sickeran-lage zugeführt. Die Verbindung erfolgt mit Entwässerungsleitungen ohne Perforation. Sowohl die Drainagelei-tungen als auch die Weiterleitungen müssen, dem Wasseranfall entsprechend, ausreichend dimen-sioniert werden. Bei älteren Objekten ist oft die Form der „Sickerdole“ nach 5.2.1.4.1 a anzutreffen. Diese Ab-dichtungsart kann im Laufe der Zeit ihre Funktion nicht mehr erfüllen und muss im Sanierungs-fall durch eine Außenwandabdichtung mit entsprechend dimensionierter Drainage ersetzt werden. Für Sanierungszwecke eignet sich vorzüglich eine Baumaßnahme nach Bild b). Neben dem Vor-teil der ständigen Überprüfbarkeit der Funktionstüchtigkeit wird der Einfluss des Erddruckes durch die vorgesetzte Stützmauerkonstruktion von der Gebäudeaußenwand abgewendet Neben der Anlage einer Drainage ist die Herstellung einer geeigneten Vertikalabdichtung unab-dingbar. Sehr oft wird von so genannten „Fachleuten“ im Rahmen einer Sanierung empfohlen, lediglich eine Drainage anzuordnen um damit das Gebäude trocken zu legen. Dieser „Ratschlag“

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ist abzulehnen, da eine Drainage lediglich eine Wasserdruckentlastung bewirkt, nicht jedoch die Einwirkung von Bodenfeuchte und damit den kapillaren Wassertransport in der Baukonstruktion unterbindet.

a) übliche Ausbildung einer Sickerdole Vor der Außenwand hangseitig Stampflehm, davor Filtergraben mit Drainageleitung

b) Lichtschacht mit begehbarer Abdeckung vor der Außenwand vorgesetzter Lichtschacht mit Abdeckgitter und Entwässerung Stützmauer mit Filterpackung und Einlauföff-nung

Bild 5.2.1.4.2 a-b Schutzmaßnahmen gegen Hangwasser (siehe Schmitt [5.80])

Wenn anstelle einer Außenwandabdichtung hangseitig ein umlaufender Lichtschacht angeordnet wird, so ist eine regelmäßige Kontrolle notwendig, da die Möglichkeit besteht, dass im Falle der Verstopfung der Drainagenleitung das Wasser sich im Lichtschacht staut und bei einer fehlenden Wandsperrung zur Durchfeuchtung der Außenwand und weitergehend der Räume führt. Auch bei Anordnung eines Lichtschachtes am Hang wird man, aus Sicherheitsgründen, auf eine Außen-wandsperrung nicht immer verzichten.

5.2.1.5 Zusätzliche Maßnahmen zu 5.2.1.1–5.2.1.4 Bei Sanierungen, im Zusammenhang von Umwidmungen, werden zusätzlich zu den genannten Abdichtungen sehr oft weitere Maßnahmen erforderlich. Wegen der verschiedenen Wärmestände (Frosttiefe) der vom Erdreich berührten Flächen gegen-über den Wandflächen, die nur von der Luft umspült werden, müssen zusätzliche konstruktive Maßnahmen ergriffen werden. Das Erdreich weist unterhalb des Frostbereiches eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 280 K (7 °C) auf, so dass an solchen Flächen die Gefahr eines Tauwasserniederschlags gegeben ist. Besonders im Sommer bei hoher Lufttemperatur und relativ hoher Luftfeuchtigkeit können in Kellerräumen Wände und Fußböden einen Tauwasserniederschlag aufweisen. Die Folge davon ist nicht nur der muffige Geruch, sondern auch die damit verbundene unangenehme und die Ge-

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sundheit gefährdende Schimmelpilzbildung. Damit dies verhindert wird, müssen Fußböden und Wandkonstruktionen neben dem Feuchtigkeitsschutz auch eine angemessene und ausreichende Wärmedämmung erhalten. Dies gilt auch für innen liegende Wände nicht unterkellerter Räume, denn die Bodenkälte steigt von den Fundamenten auf. Bei Außenwänden, die mit dem Erdbereich in Berührung stehen, muss man in solchen Fällen für eine entsprechende geschlossene Verbin-dung der Bodendämmung mit der Wanddämmung sorgen d. h. einen entsprechenden Wärme-schutz anordnen, der Wärmebrückenfrei ist.

Bei Einbau von Sanitärzellen (Bad, WC) muss eine Innenabdichtung der Decken- bzw. Fußbo-denkonstruktion vorgenommen werden, die nach den Grundsätzen einer Flächenabdichtung mit entsprechendem Wandhochzug der Sperrschichte auszubilden ist.

5.2.1.6 Schutz vor Grund- und Druckwasser51

Liegt ein Bauwerk bzw. ein Teil eines Bauwerkes unterhalb des höchsten möglichen Grund-wasserspiegels, dann müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden, damit das Eindringen des Grundwassers in das Gebäude verhindert wird. Eine gleichartige Maßnahme muss auch bei Fehlen einer Abflussmöglichkeit für die Drainage bei einseitig drückendem Wasser vorgesehen werden. Durch den Baugrubenaushub und durch das Wiederauffüllen entstehen Verhältnisse, die denen in einem Wasserbecken gleichen. Auch dann, wenn das Verfüllungsmaterial fest eingestampft wird, ist es nicht so dicht und so wenig wasserdurchlässig, wie gewachsenes Erdreich. Innerhalb einer solchen Baugrube wird sich daher bei Regenwassereinfluss Sickerwasser aufstau-en, das auf den Baukörper einen Druck ausübt. Es treten somit ähnliche Verhältnisse auf, als wenn das Bauwerk im Grundwasser stünde. Beim Eintauchen eines Körpers in eine Flüssigkeit wird der hydrostatische Druck wirksam, der senkrecht auf alle Oberflächen gleichermaßen einwirkt. Seine Größe hängt von der Eintauchtiefe, und der Druckhöhe der verdrängten Wassersäule ab. Unwesentlich ist dabei die Wassermenge, die den Körper umgibt. Einfache Maßnahmen gegen Schutz vor Erdfeuchte können daher diesem hydrostatischen Druck nicht standhalten. Bei einem Bauwerk am Hang sorgt eine Filterschicht mit Drainagierung für das Ableiten des Druckwassers an der Außenwand, damit es dort nicht zu einem Stauwasserdruck kommen kann. Im ebenen Gelände fehlt die Möglichkeit des Abflusses für eine Drainagierung, sodass eine wasserdichte Wanne um den Baukörper herum ausgeführt werden muss. Es sei denn, es wird auf Kellerräume verzichtet. Es werden zwei Ausführungsformen einer Grundwasserwanne unterschieden: 1. Grundwasserwanne, bei der die Abdichtungshaut von innen auf eine Schutzwand und eine

Bodenkonstruktion aufgeklebt wird und dann erst die Fundamentplatte und Kellerwände er-richtet werden.

2. Grundwasserwanne, bei der zuerst die Fundamentplatte mit Abdichtung und darauf, nach Herstellung der Kellerwände, die Abdichtung auf das Kellermauerwerk in einem zweiten Ar-beitsgang aufgeklebt wird.

Für die detaillierte Ausführung der beiden Formen wird auf die einschlägige Literatur52 verwiesen. Sanierungen an bestehenden Grundwasserwannen sind äußerst schwierig und eigentlich nur im vertikalen Abdichtungsbereich und auch da nur mit großem Aufwand möglich. Der Aufwand einer Sanierung ist deshalb sehr hoch, da vor dem Freilegen der Kelleraußenwände der Grundwasserspiegel bis auf eine Höhe unterhalb der Kellersohle abgesenkt werden muss. 51 Lufsky, Bauwerksabdichtung S 45 ff 52 Lufsky, Bauwerksabdichtung S 49 ff

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Sodann muss die Schutzwand entfernt, die Abdichtungshaut freigelegt, neu abgedichtet und die Schutzwand wieder hergestellt werden. Eine weitere Schwierigkeit besteht bei der Ortung der Leckstelle, denn die Stelle des Austretens an der Innenseite muss nicht unbedingt der Leckstelle gegenüberliegen. Damit sind umfangreiche Freilegungsarbeiten erforderlich, um den Schadensumfang überhaupt abzugrenzen zu können.Im Sanierungsfall muss man daher eine größere Fläche der Außenwandabdichtung freilegen und nicht nur den Bereich unmittelbar außerhalb der Eintrittstelle. Das gleiche Problem liegt ja auch bei Leckstellen an Flachdächern vor. Dazu kommt, dass man meist gezwungen ist, eine Sanierung mit den gleichen Materialien vorzunehmen, wie sie bei der ursprünglichen Herstellung der Ab-dichtungshaut verwendet wurden. Das betrifft natürlich auch die übrige betroffene Baukonstruk-tion (Schutzwand etc.). Problemstellen stellen immer wieder die Durchdringungen der Abdichtungshaut durch verschie-dene Leitungsführungen, wie Ver- und Entsorgungsleitungen, dar. Hier wird sehr oft bereits bei der Herstellung nicht die notwendige Sorgfalt aufgewendet, so dass Sanierungen bereits nach kurzer Zeit notwendig werden. Die Durchdringungsstelle muss ebenso Wasserdruck haltend sein, wie die Flächenabdichtung selbst. Außerdem ist auf die thermischen Bewegungen der durchfüh-renden Rohrleitungen Rücksicht zu nehmen, so dass in einem solchen Fall nur besondere Kon-struktionen (Stopfbüchsen) Verwendung finden können. Die Abdichtungshaut für Wasserdruckhaltende Abdichtungen wird in mehreren Lagen auf dem festen und entsprechend vorbereiteten Untergrund aufgebracht. Zur Verstärkung können Zwi-schenlagen, z. B. Kupferfolien, eingesetzt werden. Eine mehrlagige, bituminöse Abdichtungshaut bietet gegenüber einer einlagigen Dichtung aus Kunststofffolien den Vorteil größerer Sicherheit gegen Ungenauigkeiten bei der Ausführung. Die Anzahl der Lagen der Abdichtungshaut richtet sich einerseits nach der Eintauchtiefe des Bauwerkes unterhalb des höchsten Grundwasserspiegels, andererseits nach der Einpressung der Dichtungshaut in MN/m2.Bei einer notwendigen Sanierung einer Grundwasserwanne muss leider sehr oft festgestellt wer-den, dass diesen Forderungen nicht Rechnung getragen wurde. Bei bindigen Böden ist bei einer Eintauchtiefe von

bis zu 3 m eine dreilagige Abdichtung anzuordnen, vierlagig muss die Abdichtung bei Eintauchtiefen von 3–6 m sein und fünflagig von 6–12 m, bzw. sechslagig bei einer Eintauchtiefe über 12 m.

Bei einer Bemessung nach der Einpressung müssen nach Schmitt [6.83] 3 Lagen bis zu einem Einpressdruck 0,05 MN/m2 verlegt werden,bei 0,05–0,1 MN/m2 4 Lagen,bei 0,1–0,2 MN/m2 5 Lagen undbei 0,2–0,5 MN/m2 6 Lagen.

Bei den mehrlagigen Abdichtungen53 sind die einzelnen Bahnen jeweils um die entsprechende Bahnenbreite (bei zwei Lagen ½, bei drei Lagen der Bahnenbreite usw.) versetzt anzuordnen. Die Querstöße müssen ebenfalls versetzt angeordnet werden. An den Stößen ist eine Überde-ckung von 10 cm erforderlich. Bei einer dreilagigen Abdichtung können Dehnfugen bis zu einer Breite von 10 mm mit über-brückt werden, bei einer vierlagigen bis zu 15 mm.

53 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 45 ff

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 217

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Bei größeren Fugenweiten muss die Abdichtung an diesen Stellen durch Bleche (Cu-Blech o. Ä.) verstärkt werden. Die Blechbreite muss mindestens 15 cm auf beiden Seiten in die Dichtungshaut eingreifen.

Bild 5.2.1.6.1a Dichtungsbahnen, dreilagig (1/3 stoßversetzt)

b) Grundwasserwanne 1 Zusammenschluss von Horizontal- zu Vertikalsperrung

c) Grundwasserwanne 2 Verbindung von Hori-zontalsperrung zu Vertikalsperrung

Bild 5.2.1.6.1 b-c Grundwasserwasserwanne- Detailausbildungen (siehe Schmitt [6.83])

Bei einer Grundwasserwanne nach Bild 5.2.1.6.1 b ist eine Behebung von Schäden an der Ab-dichtung ausschließlich an der vertikalen Abdichtungshaut möglich, nicht jedoch an der horizon-talen Abdichtung und an der Zusammenschlussstelle von horizontaler zu vertikaler Abdichtung.An einer Grundwasserwanne nach Bild 5.2.1.6.1 c ist neben einer Schadensbehebung an der vertikalen Abdichtungshaut auch eine Sanierung, in begrenztem Umfang, an der Stoßstelle (Zu-sammenschluss von horizontaler mit vertikaler Abdichtung) möglich. Beide Sanierungen erfor-dern immer einen hohen Kostenaufwand, da neben der Freilegung der Außenwände auch ein Absenken des Grundwasserspiegels erforderlich ist. Bei der Absenkung ist darauf zu achten, dass der Grundwasserspiegel nicht unter die Fundamentsohle abgesenkt wird, da es u. U. durch die zu tiefe Absenkung zu einer Beeinträchtigung der Bodenverhältnisse (Porenwasserdruck) kommen kann.Im Zuge einer Veränderung des Grundwasserspiegels kann ein Objekt nachträglich in den Ein-flussbereich des Grundwassers kommen, so dass es erforderlich wird, eine Grundwasserwanne

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anzuordnen. Bei der nachträglichen Herstellung einer Grundwasserwanne54 an einem bestehenden Gebäude ist der Einsatz einer der Konstruktionsarten, so wie sie vorher beschrieben wurden, nicht möglich, d. h., die Grundwasserwanne kann nur in Form einer Trogabdichtung von innen her hergestellt werden.

Bild 5.2.1.6.2 Schema der Innentrog-Abdichtung(siehe Schmitt [6.84]) (Eckausbildung der Abdichtung ist wie in Bild 5.2.1.6.1 b dargestellt vorzunehmen)

Das vorstehende Beispiel zeigt schematisch die Konstruktion für den nachträglichen Einbau einer Grundwasserwanne. Die strichlierte Linie stellt den höchsten bekannten Grundwasserstand dar. Die dargestellte Trogausbildung für eine Innenabdichtung kann nur als Notlösung bezeichnet werden, da sie den Nachteil hat, dass das Grundwasser durch den Boden bzw. durch die Keller-wände auf die Dichtungshaut drückt und damit versucht, diese von der Klebe-Unterlage abzudrü-cken. Eine solche Abdichtungsform muss daher immer eine entsprechende Einspannung durch einen ausreichenden Innendruck erhalten. Diesen Innendruck kann man durch die Ausbildung einer genügend schweren Sohle und genügend schweres Mauerwerk (Innentrog) bewerkstelligen, wobei die Wanne gegen ein Aufschwimmen an der Oberseite im bestehenden Mauerwerk veran-kert werden muss. Grundsätzlich muss auch hier, so wie bei allen Grundwasserabdichtungen, die Abdichtungshaut und damit auch der Innentrog bis 30 cm über den höchsten bekannten Grundwasserstand geführt werden. Als Baustoff für einen Innentrog wird entsprechend dimensionierter Stahlbeton verwendet. Bei dieser Form der Grundwasserwanne liegt die Abdichtung jeweils zwischen zwei Konstrukti-onsteilen, wobei sie auf einer Seite auf den Konstruktionsteil aufgeklebt, zum anderen hin durch eine Gleitfolie getrennt wird, um Spannungen aus den beiden Konstruktionsteilen auf die Abdich-tung auszuschalten. Die Ausbildung der Gleitschicht zwischen Abdichtung und dem zweiten Konstruktionsteil kann, so wie bei der Außenabdichtung beschrieben, erfolgen. Die Gleitschicht verhindert ein Abscheren der Abdichtungshaut.

a) Fugenausbildung ohne Verstärkung b) Fugenausbildung mit bewegungsfähigem Verstärkungsblech

Bild 5.2.1.6.3 a-b Ausbildung von Dehnungs-Fugen (siehe Schmitt [6.83])

54 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 59

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 219

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Voraussetzung für eine zuverlässige und nachhaltige Grundwasserabdichtung ist neben einer richtigen Planung und Sorgfalt der eigentlichen Abdichtungsarbeiten ein materialgerechter Ab-dichtungsuntergrund. Des Weiteren ein zuverlässiger Schutz der empfindlichen Abdichtungshaut bei der Weiterführung der Arbeiten. Die Abdichtungsunterlage, der so genannte Sperrgrund, muss zur Aufnahme der Dichtungshaut vollkommen eben, trocken und druckwasserfrei sein. Besonderes Augenmerk ist auf Bauwerksfugen55 zu richten, die auch in der Schutzwand in der gleichen Art und Weise ausgebildet werden müssen. Diese sind bereits in der Planungsphase detailliert zu erfassen. Der gleiche Grundsatz gilt für alle Durchbrechungen der Dichtungshaut durch unterschiedliche Leitungsdurchführungen.

5.2.1.7 Sperrschichten aus Kunststoffbahnen Abdichtungen aus Kunststoffbahnen56 werden, im Gegensatz zu Abdichtungen aus bituminösen Bahnen, meist einlagig aus thermoplastischen Kunststoffen hergestellt, wobei die Stöße und An-schlüsse in der Regel verschweißt werden. Sie benötigen einerseits keine Einpressung oder unbe-dingt eine Verklebung mit dem Untergrund, andererseits auch keinen Deckanstrich. Nur an senk-rechten Flächen werden sie aus ausführungstechnischen Gründen (Verhinderung vor Abrutschen) verklebt. Kunststoff-Folien müssen durch eine abdeckende Schutzbahn (nicht mit der Abdichtung verbun-den) vor mechanischer Beschädigung und Kontakt mit noch nicht abgebundenem Mörtel und Beton geschützt werden. Die Dichtigkeit einer einlagigen Konstruktion ist abhängig von der sorgfältigen Ausführung der Stöße und Anschlüsse. Diese müssen gleichfalls durch Quellverschweißung der thermoplasti-schen Kunststoffbahnen hergestellt werden. Dazu werden an den Stößen und Anschlüssen die Kunststofffolien 5–15 cm überdeckt. Bei Folien, die mit dem Untergrund verklebt werden, muss der Schweiß-Bereich von Klebemas-sen freigehalten werden. Die Schweißstelle der Quellverschweißung ist vor zu starker Erwärmung (z. B. Sonnen-Einstrahlung) zu schützen. Im Eckbereich sind Verstärkungskappen aus dem glei-chen Material und der gleichen Dicke aufzuschweißen. Im Bereich der Fugen ist ebenfalls eine zusätzliche Verstärkung erforderlich, die gegebenenfalls aus einer metallischen Zwischenlage bestehen kann. Bei Durchdringungen der Dichtungshaut durch Rohrleitungen müssen, gleichartig wie bei Abdichtungen aus bituminösen Bahnen, Flansch-Dichtungs-Systeme verwendet werden. Damit die einlagige Dichtungsbahn zwischen den Flanschen nicht beschädigt wird, sind beidsei-tig elastische Manschettenringe mit einzuklemmen. Besonders zu beachten ist, dass bei unmittelbarer Berührung der Folien mit plastischem Mörtel oder Beton eine Schutzbahn als Trennlage vorzusehen ist, damit die natürliche Dehnfähigkeit nicht eingeschränkt wird. Eine partielle Sanierung schadhafter Abdichtungen aus Kunststoff-Folien ist nicht in so einfacher Form wie bei bituminösen Bahnen möglich. Es müssen vielmehr jeweils ganze Flächen der Ab-dichtung erneuert werden.

55 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 102 56 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 21ff

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220 5 Bausanierung

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Bild 5.2.1.7.1 Verstärkung der Sperrung im Fugenbereich (nach Schmitt [6.83]) Verstärkung der Abdichtung (doppelt verklebt) mit Blecheinlage

5.2.1.8 Sperrschichten aus Spachtelmassen Anstelle des Einbaues von mehrlagigen Abdichtungs-Bahnen ist der Einsatz von Spachtelmas-sen57, meist auf der Basis von Asphaltmastix, möglich. Für solche Abdichtungen wird ein ausrei-chend elastisch bleibendes Material mit der entsprechenden Materialstärke verwendet. Eine Wei-terentwicklung dieser Abdichtungsform stellt die Abdichtung aus spritzbaren Kunststoffen dar.Eine Abdichtung aus Asphaltmastix kann weder quellen noch faulen, so wie dies beispielsweise bei ungenügend eingespannten Dichtungspappen oder -bahnen vorkommen kann. Außerdem enthält die Mastixabdichtung keine verrottbaren Bestandteile.

Bild 5.2.1.8.1 Grundwasserwanne mit Mastixabdichtung (sie-he Schmitt [6.83])

Wegen ihrer plastischen Eigenschaften eignet sie sich besonders gut für geknickte Abdichtungs-unterlagen. Bei Mauerwerksbauten mit größeren Setzungen hat sich die Mastixabdichtung eben-falls gut bewährt, da sie imstande ist, die langsamen Bewegungen des Bauwerkes mitzumachen, ohne undicht zu werden. 57 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung S 9

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 221

5

Bei der Mastixabdichtung ist zwischen wasserdruckhaltenden und wasserabweisenden bzw. was-serdichtenden Abdichtungen zu unterscheiden. Eine Wasserdruckhaltende Abdichtung ist in der Regel 15 mm bis 20 mm stark und entspricht mindestens einer vierlagigen Klebeabdichtung mit Bitumenpappen. In den Eck- und Einbin-dungsbereichen wird, wie im Bild 5.2.1.8.1 zu sehen, eine Verstärkung angeordnet.In der Regel werden Mastixabdichtungen zweilagig hergestellt, wobei die 2. Lage, die in der Gesamtstärke beinhaltet ist, die Schutzschicht darstellt. Daher ist eine zusätzliche Schutzschicht aus anderen Materialien nicht erforderlicht. Bei entspre-chender Stärke der Abdichtung aus Asphaltmastix ist die Anordnung einer Gleitfolie nicht zwin-gend notwendig. Die Abdichtung mit Spachtelmassen kann besonders bei der Bausanierung vorteilhaft eingesetzt werden, da damit auch kleinere Risse im Abdichtungsuntergrund zu überbrücken sind. Ebenso sind Schäden und Mängel an Abdichtungen aus Spachtelmassen sehr einfach zu beheben. Auf Materialkonformität ist dabei zu achten. Zum Beispiel muss für die Sanierung einer Abdichtung aus bituminöser Spachtelmasse eine Spachtelmasse mit gleichem Bitumengehalt verwendet wer-den, da es ansonsten zu einer Wanderung des Bitumens von der bitumenreicheren zur bitumen-ärmeren Schichte kommt. Bei Nichtbeachtung werden die Materialeigenschaften an den betroffe-nen Stellen verändert, so dass die Gefahr erneuter Schäden besteht.

5.2.1.9 Flachdachabdichtungen Die Abdichtung von Flachdächern hat die Aufgabe, Niederschlagswasser abzuhalten. Sie ähnelt daher der Abdichtung im Bodenbereich. Mängel an Flachdächern bzw. Flachdachabdichtungen58 treten dann auf, wenn:

der Dachaufbau falsch gewählt wurde,die Wärmedämmung unzureichend ist, die Dachhaut bzw. die Anschlusspunkte undicht sind.

Es können sowohl Planungs- als auch Ausführungsmängel, fallweise sogar beides, vorliegen. Die Konstruktion eines Flachdaches stellt heute kein technisches Problem dar. Zu achten ist auf: die physikalischen Erfordernisse, einen entsprechenden Aufbau, die sorgfältige Planung im Detail und eine sorgfältige Ausführung. Bei einer Flachdachkonstruktion ist ein klagloses Zusammenwirken der Abdichtung mit den übrigen Konstruktionsteilen unabdingbar, da zum Unterschied von der Abdichtung im Bodenbe-reich zusätzliche bauphysikalische Beeinflussungen (Wärmedämmung, Dampfdiffusion) mit zu berücksichtigen sind. Bei den Flachdachkonstruktionen unterscheidet man zwei Grundtypen:

einschaliges Flachdach (Warmdach) und zweischaliges hinterlüftetes Flachdach (Kaltdach).

Beim Kaltdach wird die Wärmedämmung in der innen liegenden Schichte angeordnet und die Abdichtung in der außen liegenden Schichte. Dazwischen befindet sich ein hinterlüfteter Luft-raum mit unbehinderter Zu- und Abluft. Die Größe der Zu- und Abluftquerschnitte sind Abhän-gig von der Neigung des Daches, der Dachlänge und der Höhe des Luftraumes.

58 Schormann, Gerhard; Feuchtigkeit in Gebäuden S 88

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222 5 Bausanierung

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Die Mindestgröße der Zuluft-Querschnitte beträgt: Luftraumhöhe 50 mm, Neigung von 3°–10 ° 1/300 der Dachgrundfläche. Luftraumhöhe von 50 mm bis 100 mm 1/450 der Dachgrundfläche, Luftraumhöhe von 100 mm bis 500 mm 1/600 und Luftraumhöhe über 500 mm 1/750 der Dachgrundfläche.

Der Abluftquerschnitt ist jeweils um 25 % gegenüber dem Zuluft-Querschnitt zu erhöhen. Mängel und Schäden an Kaltdächern sind sehr oft auf die Nichteinhaltung der Mindestabmessun-gen der Zu- und Abluftquerschnitte zurückzuführen, so dass von der Funktionsweise her gesehen, aus dem ursprünglich geplanten Kaltdach in der Wirkungsweise ein Warmdach wird. Dazu ist naturgemäß der Dachaufbau, der ursprünglich für ein Kaltdach ausgelegt war, für das Warmdach bauphysikalisch falsch ausgebildet. Bei Kondensatbildungen an einem Kaltdach wird man zuerst die Zu- und Abluftquerschnitte auf Funktionstüchtigkeit und die vorzitierten Mindesterfordernisse hin überprüfen.Bei der Überprüfung einer Flachdachkonstruktion muss stets eine bauphysikalische Durchrech-nung (Überprüfung) der Konstruktion mit den tatsächlich verwendeten Materialien und Material-stärken unter Berücksichtigung des vorhandenen Schichtaufbaues vorgenommen werden Bei Mängeln an bestehenden Flachdachkonstruktionen zeigt sich oft, dass die Ausführung nicht mit der Planung übereinstimmt. Meist sind andere Materialien mit anderen bauphysikalischen Kennwer-ten (λ, µ, usw.) eingebaut oder der Schichtaufbau der Konstruktionszeichnung entspricht nicht dem tatsächlichen Zustand, bzw. die Schichtstärke oder der Baustoff, der verwendet wurde, nicht den Anforderungen, oder stimmt nicht mit den Forderungen der Planung übereinstimmt. Beim Warmdach59 unterscheidet man zwei Ausführungsvarianten: Anordnung der Dachabdichtung oberhalb der Wärmedämmung und Anordnung der Dachabdich-tung unterhalb der Wärmedämmung (Umkehrdach).

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a) konventionelles Warmdach 1 Kiesschüttung gewaschen 2 Trennschicht PE-Folie 0,1 mm 3 Abdichtung z. B. 3-lag. Bitumenabdichtung 4 Ausgleichsschicht (z. B. Bitumenbahn gelocht)5 Wärmedämmung 6 Klebeschicht 7 Dampfsperre punktweise verklebt. 8 Dachdecke

b) Umkehrdach 1 Kiesschüttung gewaschen 2 Wärmedämmung feuchteunempfindlich3 Abdichtung z. B. Kunststoff-Folie 4 Dichtungsbahn vollflächig geklebt 5 Dachdecke

Bild 5.2.1.9.1 a-b Prinzip (Regelaufbau) von Warmdächern (siehe Bobran [6.4]) 59 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 156

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 223

5

Die Tragkonstruktion eines Flachdaches kann sowohl in Massivbauweise als auch in Holzkon-struktion bzw. Metallkonstruktion hergestellt sein.Auf dieser Tragkonstruktion wird entweder ein Kaltdach oder ein Warmdach mit dem bauphysi-kalisch erforderlichen Schichtaufbau aufgebaut. Zur Dachabdichtung können die gleichen Materialien Verwendung finden, wie sie bei den Ab-dichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit bzw. drückendes Wasser bereits besprochen wurden. Ab-dichtungsmaterialien enthalten in den meisten Fällen Weichmacher, so dass durch die Einwirkung der UV-Strahlung eine Versprödung eintritt. Ein besonderer Schutz der Abdichtungshaut gegen UV-Strahlung und gegen mechanische Beanspruchung ist daher bei der außen liegenden Flach-dachabdichtung ein wichtiges Konstruktionsmerkmal. Für die Wärmedämmung eines Daches können ebenfalls die unterschiedlichsten Dämmmateria-lien verwendet werden. Doch ist bei den einzelnen Konstruktionsarten auf den richtigen Einsatz eines geeigneten und entsprechend dimensionierten Dämmmaterials zu achten. Bei außen liegender Dämmung darf das Dämmmaterial durch die Belastung nicht komprimiert werden, d. h. es muss eine ausreichende innere Steifigkeit aufweisen, um einerseits dem Begehen und andererseits auch dem Schneedruck kompressionsfrei Stand zu halten. Beim Umkehrdach muss ein wasserbeständiges, nicht wasseraufnahmefähiges Wärmedämmmate-rial60 verwendet werden. Auch dies ist bei der Sanierung eines Flachdaches zu überprüfen. Damit eine Flachdachkonstruktion ihre Aufgabe erfüllen kann, muss sie einer ganzen Reihe von Einflüssen schadlos und dauerhaft widerstehen und zwar der Einwirkung von:

Feuchtigkeit (Regen, Hagel, Schnee, Eis), Temperatur (Wärme, Kälte), Wind (Winddruck und Windsog), UV-Strahlung, Ozon,Schwingungen, Spannungen, Bewegungen, Belastungen (Auflasten, Verkehrslasten), Staub, Schmutz, Abgase,Pflanzenbewuchs, Flugfeuer und strahlende Wärme.

Um die Funktionstüchtigkeit der Flachdachabdichtung lange zu erhalten, ist eine regelmäßige und gewissenhafte Wartung und Pflege erforderlich. Zu diesem Zweck sollte man einmal jährlich das Dach begehen und auf seine Beschaffenheit hin überprüfen. Wenn die Maßnahmen zur Dachunterhaltung Formen annehmen, bei denen man von einer Nach-besserung nicht mehr sprechen kann, so wird eine umfassende Überarbeitung erforderlich sein d. h. eine Gesamtsanierung notwendig werden. Unter dieser Form der Dachhautsanierung kann man das Aufbringen von zusätzlichen Lagen von Abdichtungsbahnen, einer Kiesschüttung usw. bei Belassung der alten Dachhaut verstehen. Das heißt, es sind Maßnahmen, die sich in den überwiegenden Fällen auf die von außen erreich-baren Teile erstrecken.Die Dachsanierung kann auch eine gänzliche Dacherneuerung erforderlich machen. Wie bei allen bauphysikalisch notwendig werdenden Sanierungsmaßnahmen muss eine genaue Überprüfung der bauphysikalischen Gegebenheiten und der vorhandenen Schichten der eigentli-chen Sanierungsplanung vorausgehen. 60 Bobran, Hans W.; Handbuch der Bauphysik S 29

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224 5 Bausanierung

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Dabei ist auch zu untersuchen, ob bestehende einzelne Schichten im später sanierten Dach ihre Aufgabe erfüllen können:

die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion gegeben ist, inwieweit Zusatzlasten möglich sind, die Funktionstüchtigkeit der Ausgleichs-, Dampfsperr- und Wärmedämmschicht bei einer zu-sätzlichen Aufbringung von Schichten, bzw. bei einer Nutzungsänderung des Gebäudes, ge-währleistet ist usw.

Es müssen eingehend überprüft werden: Verklebung der einzelnen Schichten des Schichtenpaketes untereinander und mit dem Untergrund, Untersuchung, ob die Verklebung intakt ist, Dehnfugenabstände und Dehnfugenausbildungen, Wasserabläufe bzw. Dachabläufe an den Tiefpunkten angeordnet sind, Be- und Entlüftungsquerschnitte ausreichend, entsprechend den vorzitierten Forderungen und richtig angeordnet sind, Verträglichkeit der verwendeten Materialien besteht, wobei gegebenenfalls eine Laborunter-suchung erforderlich ist.

Wenn die bestehenden Abdichtungsbahnen zur Gänze erneuert werden müssen, dann ist die Sa-nierung einer Dacherneuerung gleichzusetzen. Durch die Verklebung der alten Dachbahnen mit der Unterkonstruktion wird der weitere Aufbau beim Entfernen der Dachhaut beschädigt. Bei längerer Undichtigkeit kann auch der unter der Dachabdichtung liegende Konstruktionsteil beschädigt werden. Im Zweifelsfall muss dieser un-tersucht, vorhandene Feuchtigkeit entfernt (künstliche Bauteiltrocknung) und müssen beschädigte Bauteile erneuert werden. Wenn die bestehende Dachbahn unter der neuen Dachhaut belassen werden kann, so muss die Oberfläche für die Aufbringung von neuen Lagen entsprechend vorbereitet werden. Dabei ist auf die Verträglichkeit der aufzubringenden Lagen mit der bestehenden Bahn zu achten. Eine allgemein gültige Vorschrift oder ein Rezept für eine Sanierung eines Flachdaches kann nicht gegeben werden, da die angetroffenen Gegebenheiten und die ermittelten Schadenursachen erst Rückschlüsse für die einzelnen zu treffenden Maßnahmen zulassen. Grundsätzlich sind konstruktive Mängel oder Schwächen im Unterbau nicht durch Überdecken mit einer neuen Lage zu bereinigen. Nur der Gesamtzustand der Flachdachkonstruktionen, d.h. der Kon-struktion selbst und auch der einzelnen Lagen und Materialien, bestimmt die Sanierung. Mit der Sa-nierung müssen selbstverständlich auch die Ursachen für den Schaden mit Sicherheit beseitigt werden. Die häufigsten Ursachen für Schäden an Flachdachkonstruktionen kann man in vier Gruppen einteilen: Dachundichtheiten, Konstruktions- bzw. Funktionsmängel, Sturmschäden, Materialversagen. Die Ursache für das Eindringen von Feuchtigkeit können Schäden an der Dachhaut, undichte Anschlüsse, Blitzschutzkonstruktionen, Dunstrohre, Mängel im Wasserablauf, Rissebildungen und Verarbeitungsfehler sein. Zu den Konstruktions- und Funktionsmängeln zählen:

fehlende oder nicht ausreichende Wärmedämmung bei Entwässerungsleitungen und sonstigen Durchbrüchen (Kondensatbildung),

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 225

5

Mängel in der Belüftung, ungenügende Sperrwirkung bei Anschlüssen, Veränderung der Raumnutzung und der physikalischen Beanspruchungen, zu große Fugenabstände, fehlende Gleitschicht zwischen Abdichtung und Auflage.

Bei extremer Lage des Objektes können Sturmschäden entstehen durch: falsche Ausbildung der Dachränder und Gesimse, ungenügende Dachauflast, ungenügende Befestigung der oberen Dachschale, Verarbeitungsmängel in Form von fehlerhaften Verklebungen und Nagelungen.

Zum Materialversagen führen: Verwendung von feuchtigkeitsempfindlichen Bahnen bei nicht ausreichend geneigten Dächern, fehlender Oberflächenschutz,Fehlen dauerelastische Fugenmassen, Verklebemängel in verschiedenen Formen.

Die Möglichkeiten der Sanierung eines Flachdaches sind sehr vielfältig und im Einzelfall immer von einer eingehenden Analyse abhängig. Wenn der Gesamtschichtaufbau nicht exakt bekannt ist, wird man um die Entnahme von Bohrkernproben nicht herumkommen. Erst aus einer solchen Bohrkernprobe können die verwendeten Materialien der einzelnen Schich-ten und die Schichtdicken sowie der Schichtaufbau bestimmt werden. Außerdem kann aus der Bohrkernprobe die Lage der einzelnen Schichten zueinander bestimmt und damit der bauphysikalisch richtige oder unrichtige Aufbau der Konstruktion beurteilt werden. Erst in weiterer Folge können sodann die verschiedenen Sanierungsmöglichkeiten einander ge-genübergestellt und kann eine Entscheidung über die Art der Sanierung getroffen werden. Bei den einzelnen Konstruktionsdetails ist besonders zu achten auf:

Dachdurchstoßungen (Lüftungshauben, Lichtkuppeln) Anschlussherstellungen (beweglicher Anschluss, siehe 5.12) Attikaausbildung, mit Gefälle der Attikaabdeckung zur Dachfläche hin.

Durchstoßungspunkte, so wie sie beispielhaft angeführt sind, stellen immer Schwachstellen dar und daher muss der richtigen konstruktiven Ausbildung besonderes Augenmerk geschenkt wer-den. Besonders ist auf einen ausreichend hoch geführten Hochzug der Dachhaut über die Dach-fläche bei allen Formen von Anschlüssen zu achten.

Bild 5.2.1.9.2Detailausbildung einer Attikaabdeckung mit Gleitla-ger unter der Tragdecke (siehe Frick/Knöll/Neumann [S 161])

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226 5 Bausanierung

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5.2.2 Nachträglicher Einbau von Sperrschichten

Der nachträgliche Einbau von Sperrschichten, wie er bei Sanierungen sehr oft notwendig wird, erfordert einen wesentlich erhöhten Aufwand gegenüber dem Einbau solcher Sperrschichten bei der Neuherstellung eines Objektes. Der nachträgliche Einbau von vertikalen Abdichtungen der Außenwände verursacht Mehrkosten durch die notwendig werdende Freilegung und das Wiederverfüllen der Außenwände. Im bebau-ten Gebiet ist dies oft wegen des Vorhandenseins von befestigten Straßen und sonstigen Flächen nur schwer und mit großem Aufwand, in manchen Fällen oft überhaupt nicht, möglich.

Bild 5.2.2.1 Ansicht eines nicht unterkellerten Wohnhauses fehlende Sperrung gegen kapillar aufsteigende Feuchte. (siehe Farbbild im Anhang)

Bild 5.2.2.2 Typische Zerstörungen durch aufsteigende Feuchte Detail zu Bild 5.2.2.1(siehe Farbbild im Anhang)

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5.2 Sperrungs- und Abdichtungsmaßnahmen 227

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Die nachträgliche Herstellung der vertikalen Außenabdichtung kann vorgenommen werden in Form von: Anstrichen, Abdichtungsbahnen, Spachtelmassen, Aufbringen von Dichtungsmassen auf dem vorher entsprechend vorbereiteten Untergrund (Sperrgrund). Meist werden zusätzliche Sicherungsmaßnahmen (Abstützung des Erdreiches) notwendig. Im bebauten Gebiet können auch Sicherungsmaßnahmen an den Nachbarobjekten erforderlich sein. (Siehe Absteifungen, Pölzungen, Unterfangungen). Die beiden vorstehenden Bilder zeigen die typischen Zerstörungen an der Außenwand eines nicht unterkellerten Wohnhauses, die wegen fehlender Horizontalabdichtung der Wände gegen kapillar aufsteigende Feuchte entstehen. Größere Schwierigkeiten bereiten nicht nur der nachträgliche Einbau horizontaler Abdichtungen selbst, sondern auch der konstruktiv richtige und wirksame Zusammenschluss von horizontaler und vertikaler Abdichtung sowie mit der Flächensperrung. Für die nachträgliche Horizontalabdichtung bestehender Wandkonstruktionen sind vier Konstruk-tionsmaßnahmen möglich: 1. Nachträglicher Einbau von Bahnenabdichtungen (Mauersäge-Verfahren) 2. Einpressen von Nirosta-Stahlplatten 3. Injektionen mit Materialien, die das kapillare Saugen verhindern 4. Elektroosmotische Verfahren. Nachträglicher Einbau von Bahnenabdichtungen Bei diesem Verfahren werden bevorzugt bitumenkaschierte Metallfolien verwendet. Dazu muss das Mauerwerk abschnittsweise auf eine Breite von 75–100 cm entfernt werden, wobei zwischen diesen Abschnitten Mauerwerk in gleicher Breite bestehen bleibt. In diesen Bereichen muss so-dann ein ebener Sperrgrund hergestellt werden, auf den die Sperrschicht aufgebracht wird. Nach dem kraftschlüssigen Ausmauern (Auskeilen mit Stahlkeilen) oder Ausbetonieren (Beton mit Quellzusätzen) der Öffnungen, der Erhärtung des Mauerwerkes oder Betons bis zur Erreichung einer ausreichenden Tragfähigkeit, werden die stehen gebliebenen Wandabschnitte entfernt und es wird in der gleichen Weise weiter verfahren. Diese Methode, auch als „Mauersäge“ bezeichnet, da das Mauerwerk abschnittweise zahnartig entfernt und wieder hergestellt wird, ist aufwendig und teuer. Der Vorteil besteht jedoch darin, dass das Verfahren bei jeder Art von Mauerwerk angewandt werden kann und dass eine exakte Kontrolle über die Funktionstüchtigkeit der Sperrmaßnahme gewährleistet ist. Diese Maßnahme entspricht in der Qualität der Herstellung der einer Sperrung bei der Neuherstellung und erhöht damit die Restnutzungsdauer des sanierten Objektes.

Einpress-Verfahren Das Einpressen von gewellten Nirosta-Stahlplatten eignet sich nur für Ziegelmauerwerk und durchgehend abgeglichenes (durchgehende Lagerfuge) Natursteinmauerwerk. Eine lückenlose Erfassung ist beispielsweise in den Eckbereichen schwer möglich. Ebenso ist die Anschlussher-stellung an die Vertikalabdichtung und auch an eine Flächensperrung nur schwer und oft unzurei-chend durchzuführen.

Injektions-VerfahrenBei den verschiedenen Injektionsverfahren werden entweder Stoffe über einen Bereich der Wand von ca. 30–40 cm Höhe (Einflussbereiche überlappend) in vorbereitete Bohrlöcher eingebracht, die die Kapillarporen verstopfen, oder die Wände der Kapillarporen unbenetzbar (hydrophobie-ren) machen. Ob eine lückenlose Abdichtung erfolgt ist, kann nur unzureichend überprüft wer-

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228 5 Bausanierung

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den. Diese Verfahren eignen sich nur für Baustoffe mit annähernd gleichem Kapillarporengefüge, nicht jedoch für Natursteinmauerwerk. Ebenso können keine dezidierten Aussagen über die Nachhaltigkeit dieser Abdichtungsmethoden gemacht werden.

Elektroosmose Bei der elektro-osmotischen Bauwerksabdichtung wird durch ein angelegtes elektrisches Potenti-al der kapillare Wassertransport unterbunden. Voraussetzung dafür ist die entsprechende Anord-nung der Elektroden und die Aufrechterhaltung des Potentials. Diese Methode eignet sich, wie Beispiele aus der Praxis zeigen, nur für Objekte (Kirchen usw.), die keiner Wohnnutzung unter-worfen sind und daher auf auftretende Feuchtigkeitsschwankungen nicht sensibel reagieren. Bei einer Sanierung kommt der Auswahl des für den speziellen Fall am Besten geeigneten Ver-fahrens besondere Bedeutung zu. Es müssen die Vor- und Nachteil der einzelnen Verfahren für die anfallende Sanierung genau abgewogen und das am besten geeignete Verfahren ausgewählt werden. Ein universell anwendbares Verfahren gibt es nicht. Auch wenn das Verfahren der „Mauersäge“ für alle Mauerwerksarten eingesetzt werden kann, so werden in manchen Fällen wirtschaftliche Überlegungen gegen dieses Verfahren sprechen.

5.3 Künstliche Bauteiltrocknung

Die künstliche Bauteiltrocknung, so wie sie heute teilweise noch immer vorgenommen wird, basiert in der Regel oft nur auf Annahmen und so genannten „praktischen Erfahrungen“ der aus-führenden Firmen. Eine auf wissenschaftlicher Basis beruhende Methodik fehlt meist, sowohl für die Trocknungsmethode als auch für den Trocknungsvorgang. Ganz zu schweigen von einer aussagekräftigen Feuchtmessung und Protokollierung der Messwerte im Zusammenhang mit der Bauteiltrocknung.Es herrscht oft völlige Unkenntnis darüber, wann ein Baustoff bzw. eine Baukonstruktion als trocken zu bezeichnen ist. So entsteht der Eindruck, dass man oft gar nicht weiß, was man bei der künstlichen Trocknung eigentlich macht. Eine ganze Reihe von Schäden, die nach einer solchen Trocknung auftraten, ist der Beweis für diese Behauptung. Der Transport der Feuchtigkeit (Wasserdampf) in einem Stoff, sei er nun fest oder gasförmig, erfolgt stets dem Dampfdruckgefälle folgend. Das heißt von der Seite höheren Dampfdruckes in Richtung des niedrigeren. Dies geht so lange vor sich, bis ein Ausgleich geschaffen ist d. h. auf beiden Seiten gleiche Verhältnisse herrschen. Je höher das Dampfdruckgefälle ist, umso beschleunigter wird dieser Vorgang ablaufen. Der Vergleich mit einer rollenden Kugel auf einer schiefen Ebene könnte dies veranschaulichen. Bei geringer Neigung der Ebene wird die Kugel länger brauchen, um vom höhe-ren Punkt A zum tiefer gelegenen Punkt B zu gelangen. Wird der Neigungswinkel vergrößert, dann wird die Kugel schneller die vorgenannte Wegstrecke zurücklegen. Eine künstliche Bauteiltrockung muss daher auf dem Prinzip der Beschleunigung des Transport-vorganges der Feuchte aus dem durchfeuchteten Medium (Baustoff) beruhen. Diese Beschleuni-gung kann somit folgerichtig nur durch eine künstliche Erhöhung des Dampfdruckgefälles be-wirkt werden.Es wird zu diesem Zweck warme und trockene Luft mit einer bestimmten Geschwindigkeit in den zu trocknenden Bauteil eingeblasen und damit eine künstliche Erhöhung des Dampfdruckgefälles unmittelbar am zu trocknenden Stoff bewirkt. Damit werden die Transportvorgänge angeregt und der Ausgleichszustand früher als bei den natürlich vorhandenen Gegebenheiten erreicht. Die künstliche Bauteiltrockung mit Kondenstrocknern (Feuchtigkeitsentzug der Umgebungsluft) wurde ursprünglich im Schadensfall (Rohrgebrechen, Dachundichtigkeiten usw.) eingesetzt, um

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5.3 Künstliche Bauteiltrocknung 229

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die eingedrungene Feuchtigkeit rascher aus dem Bauteil zu beseitigen und damit Folgeschäden möglichst hintan zu halten. Vorher wurden in der Regel die durchfeuchteten Bauteile abgetragen und durch neue ersetzt. Teilweise hat man, bei geringfügigen Feuchtschäden, durch Aufheizen der Raumluft auf Tempe-raturwerte über die gewohnte Raumtemperatur ein höheres Dampfdruckgefälle erzeugt, die Feuchtigkeit dabei dem Baustoff entzogen und der Raumluft zugeführt und damit deren Feucht-gehalt (relative Luftfeuchte) erhöht. Durch periodische (stoßweise) Lüftung senkte man den Feuchtgehalt der Raumluft wieder, so dass die Raumluft erneut Feuchte aufnehmen konnte. Das Prinzip funktionierte, doch waren der Aufwand und die erforderliche Zeit bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte sehr hoch und die Benutzung des betroffenen Raumes stark eingeschränkt. Außerdem kam es bei biologischen Baustoffen durch die lang anhaltende Feuchteeinwirkung zu Schäden (z. B. Zerstörung von Holzteilen durch Pilze). Die Umsetzung dieses Prinzips führte zum Einsatz von Kondenstrocknern, die der Raumluft Feuchte entziehen und die Diffusion aus dem durchfeuchteten Bauteil anregen. Dazu wird ein Dampfdruckgefälle im Gerät erzeugt und die Feuchtigkeit schlägt sich als Kondensat nieder und wird aufgefangen. Dadurch wird einerseits der Nachteil der Beeinträchtigung in der Nutzung zum Teil vermieden und andererseits bei entsprechend diffusionsoffenen Wandkonstruktionen eine Verringerung der Trocknungszeit bewirkt. Dabei zeigte sich, dass die betroffenen Räume wieder rascher genutzt werden konnten, so dass auch für den Neubau in Hinkunft die raschere Nutzung durch eine künstliche Bauteiltrocknung anzustreben wäre.Im Schadensfall (Rohrgebrechen, Dachundichtigkeit) handelt es sich meist nur um eine partielle Durchfeuchtung von Teilen der Baukonstruktion, wobei der Durchfeuchtungsgrad unterschied-lich hoch sein kann. Bei Neubauten handelt es sich aber um eine großflächige Verteilung der durch das Überschuss-wasser bewirkten Feuchtigkeit in der Baukonstruktion, so dass neben der Effizienz einer künstli-chen Bauteiltrocknung der wirtschaftliche Aspekt eine entscheidende Rolle spielt. Außerdem verlangen unterschiedliche Baukonstruktionen auch unterschiedliche Trocknungsmethoden. Das Bestreben, das Dampfdruckgefälle direkt am betroffenen Bauteil zu erzeugen, führt zur Kombination Entfeuchtungsgerät mit Seitenkanalverdichter, so wie sie in den beschriebenen Versuchen der wissenschaftlichen Arbeit „Künstliche Bauteiltrocknung und Feuchtmessung“ dargestellt ist. Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Baustoffe, die in einem Schichtpaket vereint sein können, unterschiedliche Ausgleichsfeuchtengehalte aufweisen können. Auf welchen Feuchtwert ist ein Schichtpaket zu trocknen? Auf den des Stoffes mit höherer oder auf den mit niedrigerer Ausgleichsfeuchte? Bei mineralischen Baustoffen liegen die Unterschiede der Ausgleichfeuchtwerte zwischen 0,5 und 1,5 M-%. Die Entscheidung fällt in diesem Fall auf den höheren Ausgleichsfeuchtwert. Das gleiche gilt auch für Konstruktionen aus Holz und Holzwerkstoffen. Zufolge der geringen Feuchtdifferenz kann ein natürlicher Ausgleich in kurzer Zeit schadensfrei zur zwischen den einzelnen Baustoffen erfolgen. Bei einer Kombination von mineralischen Stoffen und Holz wird man andere Überlegungen an-stellen müssen, denn der Ausgleichsfeuchtgehalt mineralische Baustoffe liegt zwischen 0,5 und 1,5 M-%, der von Holz dagegen zwischen 10 und 14 M-%, im Gebäudeinnerer zwischen 8 und 10 M-%. In diesem Fall wird die Trocknung in zwei Teilschritten vorzunehmen sein. Im ersten Abschnitt wird man auf die Ausgleichsfeuchte des Holzes trocknen und im zweiten Abschnitt, nachdem das Holz Feuchte aus den umgebenden mineralischen Stoffen aufgenommen hat, nochmals trocknen. Den Feuchtmessmethoden kommt in diesen Fällen daher eine besondere Bedeutung zu, denn ein Entzug der Feuchte unterhalb des Ausgleichsfeuchtzustandes oder ein zu rascher Entzug kann zu

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230 5 Bausanierung

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Gefügestörungen (Rissen) im Stoff und damit zu Schäden führen. Eine begleitende Messung61 des Feuchtgehaltes der einzelnen Baustoffe ist während des Trocknungsvorganges daher unerlässlich. Derzeit werden für die künstliche Trocknung überwiegend Kondenstrockner verwendet. Das Arbeitsprinzip dieser Geräte besteht darin, dass Raumluft angesaugt wird und über ein im Gerät befindliches Kühlregister streicht. Dabei wird die Luft auf die Taupunkttemperatur abgekühlt und es fällt der in der Luft enthaltene überschüssige Wasserdampf als Kondensat an. Der Wasserge-halt der Raumluft verringert sich (die relative Luftfeuchte sinkt ab) und es entsteht ein Dampf-druckgefälle, so dass Wasser in Form von Wasserdampf vom feuchten Bauteil an die Raumluft abgegeben wird. Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass die gesamte Raumluft behandelt werden muss. Dies erfordert einen hohen Energieaufwand und eine lange Dauer des Trocknungs-vorganges. Hinzu kommt, dass bauliche Maßnahmen getroffen werden müssen, die ein Einströ-men von Fremdluft in den Raum verhindern, in dem die Trocknung durchgeführt wird. Diese Methode eignet sich daher nur für kleine Räume in denen infolge eines Rohrgebrechens eine partielle Durchfeuchtung der Baukonstruktion eingetreten ist. Bei großflächigen Durchfeuchtungsschäden und bei der künstlichen Bauteiltrocknung von Neu-bauten muss diese Methode versagen bzw. wird nicht in der geforderten Zeit zum gewünschten Erfolg führen.Die Überlegung für eine praktikable und universell einsetzbare künstliche Bauteiltrocknung geht nun dahin, nur die unmittelbar an den feuchten Bauteil angrenzende Luft bzw. Luftschicht einem Dampfdruckgefälle zu unterwerfen und damit sowohl Energie als auch Zeit zu sparen. Die in den Versuchen der vorgenannten wissenschaftlichen Arbeit62 des Verfassers dargestellten Geräte-kombinationen ermöglichen es, trockene und warme Luft in den Bauteil einzublasen, d.h. direkt an die Oberfläche des zu trocknenden Bauteiles heranzuführen und dort das erforderliche Dampf-druckgefälle zu erzeugen. Die im Umluftbetrieb angesaugte, mit erhöhtem Feuchtigkeitsgehalt befrachtete Raumluft wird, eventuell unter Zwischenschaltung eines Wärmetauschers, ins Freie abgelüftet.

Bild 5.3.1Gerätekombinationen zur künstlichen BauteiltrocknungRechts Abluftschlauch zur Abführung der Luft ins Freie

61 Siehe Beispiel „Feuchte-Messprotokoll“ im Anhang (Messung an den gleichen Messpunkten zu verschie-

denen Zeiten)62 Bauteiltrocknung und Feuchtemessung, Untersuchungen zur baupraktischen Bedeutung der künstlichen

Bauteiltrocknung

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5.3 Künstliche Bauteiltrocknung 231

5

Zur Estrichtrocknung kann das Dampfdruckgefälle zwischen der Estrichunterseite und der die Trittschalldämmung abdeckenden Gleitschicht (Folie) aufgebaut werden. Bei der Niederbringung der dazu erforderlichen Bohrungen darf daher die Folie nicht durchstoßen werden.

Bild 5.3.2Gerätekombinationen An-sicht von der Anschluss-seite mit Ansaugöffnung für die Raumluft

Zur Trocknung einer Deckenkonstruktion (Massivdecke) wird das Dampfdruckgefälle durch Einbringen von trockener Luft zwischen Deckenoberkante und Beschüttung bzw. Dämmkon-struktion, die sich in der Regel auf der Decke bzw. der Beschüttung befindet, aufgebaut. Die Luftgeschwindigkeit der eingeblasenen Luft muss so gewählt werden, dass es nicht zu einer nennenswerten Druckerhöhung d. h. einem zu großen Überdruck im Bauteil kommt. Daher ist es auch notwendig, die annähernd gleiche Menge an Luft aus der Baukonstruktion und aus der Raumluft abzutransportieren (über die Gerätekombination absaugen), die eingeblasen wird. Damit wird der Wasserdampfgehalt der Raumluft in Grenzen gehalten d. h. nicht wesentlich erhöht. Außerdem muss die eingebrachte Luft über Fugen (bei Estrichen über offene Wandan-schlussfugen) oder zusätzlich geschaffene Öffnungen, sofern kein ausreichender Wandanschluss-fugen-Querschnitt vorhanden ist, aus dem Bauteil entweichen können.

Bild 5.3.3Wandschiene ermöglicht direktes Einblasen in die Wandfuge einer Estrich-konstruktion

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232 5 Bausanierung

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Für die künstliche Trocknung von Fußbodenkonstruktionen eignet sich das Wandschienensystem mit wärmegedämmten Transportschläuchen dann sehr gut, wenn die Raumabmessungen nicht zu groß und der Grundriss annähernd quadratisch ist. Bei größeren Räumen und lang gestreckten Rechteckgrundrissen ist die Anordnung zusätzlicher Einblasöffnungen (Bohrlöcher) notwendig. Mit diesem System mit wärmegedämmten Transportschläuchen kann in kürzester Zeit und wirt-schaftlich eine erfolgreiche Trocknung vorgenommen werden, ohne dass es zu einer wesentlichen Erhöhung der Raumlufttemperatur kommt. Außerdem können die Geräte aus dem Raum ausgela-gert werden, so dass keine nennenswerte Lärmbelästigung auftritt und die Raumnutzung nicht eingeschränkt ist. Eine begleitende zerstörungsfreie Feuchtmessung, so wie sie in Kapitel 3.2 beschrieben wird, ist während und nach Abschluss der Trocknungsphase unabdingbar. Nur damit kann der Trocknungsvorgang bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte überwacht werden kann.

5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung

Für die Wärme- und Schalldämmung werden teilweise gleichartige Materialien verwendet, doch erfordert die Schalldämmung andere konstruktive Maßnahmen als die Wärmedämmung.

5.4.1 Wärmedämmung

Bei der Anbringung von zusätzlichen Wärmedämmungen an Wänden ist zwischen Außen- und Innendämmung zu entscheiden. Der Außendämmung ist aus bauphysikalischen Erwägungen der Vorzug zu geben, doch ist eine Innendämmung nicht grundsätzlich falsch oder abzulehnen. Wenn eine Fassadenerneuerung im Zusammenhang mit der Sanierung notwendig ist, so wird man, wenn es sich nicht um eine gegliederte Fassadengestaltung handelt, eine Außendämmung aufbringen. Der Vorteil der Außendämmung besteht darin, dass eine gleichmäßige Außenschicht mit durchgehend gleichem Wärmedurchgangs-Widerstand, auch im Stirnbereich der Decken, geschaffen wird. Bei der Innendämmung kann dies im Deckenbereich nicht der Fall sein. Bei Innendämmungen können die Stirnflächen der Decken in den seltensten Fällen freigelegt und in die Dämm-Maßnahmen mit eingezogen werden. Hinzu kommt, dass bei Innendämmungen die Fußbodenkonstruktion bis zur Rohdecke geöffnet und wieder hergestellt werden muss, damit im Bereiche der Konstruktionshöhe des Fußbodens die Dämmung aufgebracht werden kann. Ein weiterer Nachteil bei der Anordnung einer Innen-dämmung besteht in der Nicht-Benutzbarkeit der betreffenden Räume während der Bauarbeiten. Es sprechen damit viele Argumente gegen eine Innendämmung, so dass man davon ausgehen kann, dass die Innendämmung bei der Sanierung eher die Ausnahme darstellt. Bei der Außendämmung kommt erschwerend hinzu, dass die Laibungen mit Dämmstoff gleicher Art und Stärke verkleidet werden müssen. Dies setzt ein Ausschneiden der Laibungs-Öffnungen voraus, was sich in den Kosten niederschlägt. Doch auch bei der Innendämmung müssen die inneren Fenster- und Türlaibungen in die Dämmmaßnahme mit einbezogen werden. Bei einer nachträglichen Verbesserung des Wärmeschutzes eines Bauobjektes beschränken sich die Dämm-Maßnahmen jedoch nicht nur auf die Außenfläche, sondern es müssen auch die unters-te Decke (Kellerdecke) und die oberste (Decke gegen Dachraum) mit einbezogen werden. Bei nicht unterkellerten Objekten wird auch die Fußbodenkonstruktion des Erdgeschosses entspre-chend zu dämmen sein.

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5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung 233

5

Die Dämmungen der einzelnen Konstruktionen (Wände, Decken, Fußböden, Dächer) sind so aufeinander abzustimmen, dass die Temperaturdifferenz zwischen Raumlufttemperatur und der Temperatur der Wand-, Decken- und Fußbodenoberfläche an allen Stellen gering ist, tunlichst nicht mehr als 2 °C beträgt. Dies ist durch die bauphysikalische Berechnung nach 5.1 nachzuweisen. Bei der Berechnung der Dämmstärken sollen die Mindestwerte nach der Wärmeschutzverordnung nicht nur eingehalten, sondern aus energietechnischen Gründen möglichst unterschritten werden. In die Dämm-Maßnahmen sind die Fenster- und Außentürkonstruktionen mit einzubeziehen, so dass z. B. anstelle von Einfachverglasungen Verbundverglasungen oder neue Fensterkonstruktio-nen einzubauen sind. Desgleichen soll die Fugendurchlässigkeit der Fensterkonstruktion nicht mehr als 1,3 m3/mh betragen, so dass gegebenenfalls bei den Fensterfalzen zusätzliche Maßnah-men (Falzdichtungen) oder ein Gesamtaustausch der Fenster erforderlich werden. Vorhandene Wärmebrücken (z. B. geringere Wandstärken bei Fensterbrüstungen, Fensterlaibun-gen usw.) müssen durch geeignete Maßnahmen (Verstärkung der Dämmung im betroffenen Be-reich) ausgeschaltet werden.Die zur Wärmedämmung zu verwendeten Materialien werden in 5.0.9 dargestellt.

5.4.2 Schalldämmung

Bei der Schalldämmung sind Luftschall-Dämmung und Trittschall-Dämmung zu unterscheiden. Die Anregung eines Bauteiles erfolgt einerseits durch Luftschallwellen und andererseits durch direkte mechanische Anregung (Körperschallanregung) von Baukonstruktionen (Decken, Trep-pen usw.). Die Aufgabe der Schalldämmung besteht darin, die Übertragung der Schall-Leistung zu verringern oder, in besonderen Fällen, ganz zu unterbinden. Eine wirksame Schalldämmung wird an der der Schallquelle zu gekehrten Seite der Baukonstruk-tion vorgenommen.

Luftschalldämmung: Die Schallübertragung erfolgt bei einer Wand einerseits direkt über die Wand selbst und anderer-seits über Schallnebenwege (Decke, Fußboden). Zur Kennzeichnung wird die Schallpegeldiffe-renz, d. h. eine Schallpegelminderung, herangezogen. Zur Beschreibung der Luftschalldämmung dient die Norm-Schallpegeldifferenz. Es ist dies eine Schallpegeldifferenz. Bei der Standard-Schallpegeldifferenz wird der Bezug zur Nachhallzeit hergestellt.63

Eine Messung des Schallpegels wird mit Präzisions-Schallpegelmessern vorgenommen. Die Messung der Luftschalldämmung von Bauteilen erfolgt im Labor an Prüfobjekten, die zwi-schen Sende- und Empfangsraum eingebaut sind. Verwendung finden Prüfstände mit unterdrück-ten Nebenwegen bzw. bauähnlichen Nebenwegen. Ebenso erfolgt die Messung in gleicher Form am Bau, wobei bei dieser Messung immer die Schallübertragungen über die Nebenwege in das Messergebnis mit eingehen.

63 Fasold, Schallschutz und Raumakustik in der Praxis S 222

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234 5 Bausanierung

5

Bild 5.4.2.1 Präzisions-Schallpegelmesser „NORSONIC“ Mit Kabelan-schluss zur Datenübertragung

Die verwendeten Größen zur Schalldämmung von Bauteilen sind frequenzabhängig (Terzband, Oktavband) und werden in Diagrammen dargestellt. Beim Bezugskurvenverfahren (Sollkurve) wird die vorliegende Schalldämmkurve (frequenzab-hängig) mit einer Sollkurve verglichen. Der Einfluss verschiedener Übertragungswege (Nebenwege) muss stets berücksichtigt werden. Decken und Wände (mehrschichtig) bestehen meist aus Flächenanteilen unterschiedlicher Schall-dämmung (Fenster, Türen). Es wird daher ein resultierendes Schalldämm-Maß gebildet, das sich aus den Teilleistungen der einzelnen Wandteile zusammensetzt. Beim Aufbringen einer Dämmschale (Baustoff, der einen Teil der Schallenergie absorbiert) an der Wand- oder Deckenoberfläche ist darauf zu achten, dass die Dämmschale, die bei der Beschal-lung in Schwingung versetzt wird, keine Körperschallübertragung an angrenzende Bauteile (z. B. Fußboden, Decke) bewirkt.

Bild 5.4.2.2 Ermittlung des bewerteten Schalldämm-Maßes nach Fa-sold64

Bei Wandkonstruktionen wird zwischen einschaligen und mehrschaligen Konstruktionen unter-schieden. Eine beidseitig verputzte Ziegelwand ist in diesem Sinne eine einschalige Konstruktion. 64 Fasold, Schallschutz und Raumakustik in der Praxis S 226

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5.4 Maßnahmen zur Wärme- und Schalldämmung 235

5

Die Schalen können biegesteif oder biegeweich sein. Eine Vorsatzschale zur Verbesserung der Schalldämmung einer biegesteifen Wand wird sinnvoll mit einem Abstand von 4–8 cm vor der Wand vorgesetzt. Bei zweischaligen Zwischenwänden werden die biegeweichen Schalen so angeordnet, dass kei-nerlei Verbindung zwischen den beiden Schalen besteht, so dass jede einzelne Schale als freiste-hend angesehen werden kann. Bei Verbundscheibenverglasungen von Fensterkonstruktionen soll eine Scheibe eine Stärke von

6 mm aufweisen und der Scheibenabstand 30–24 mm betragen. Die Verwendung von Verbund-sicherheitsglas ist empfehlenswert, da damit die Koinzidenzfrequenz65 der Scheibe zu höheren Frequenzen hin verschoben wird. Der Fugendichtung von Fenster und Türen kommt ebenso wie der Wand-Anschlussfuge erhebli-che Bedeutung zu. Bei schalldämmenden Türen ist eine besondere Ausbildung der Falze und des Schwellenbereiches notwendig. Deckenuntersichten werden unterseitig mit einer biegeweichen Schale mit den gleichen Grundsätzen wie die Vorsatzschalen bei Wänden ausgebildet. Der Einsatz von gelochten Zwei-schicht-Plattenelementen (Vergrößerung der Auffangfläche und Absorption durch die zweite Schichte)hat sich für schalldämmende und akustische Zwecke (Hörsamkeit, Nachhallzeit) bewährt.

Trittschalldämmung: Trittschall ist eine spezielle Form der Körperschallanregung. Für die Dämmung wird ein Schall-druckpegel als Kenngröße festgelegt. Als Anregungsgerät (geeicht) dient ein Norm-Trittschall-Hammerwerk. Zur Körperschallmessung an der Bauteiloberfläche werden Schwingungsaufnehmer (piezoelektri-sche Beschleunigungsempfänger) an der Oberfläche angeklebt. Zur Bewertung des Dämm-Maßes dienen ebenfalls Bezugskurven (Sollkurven)-Norm-Trittschall-pegel.

Bild 5.4.2.3Bezugskurven-Trittschalldämmung nach Fa-sold66

Auch für die Trittschalldämmung gilt der Grundsatz, immer auf der der Schallquelle zugekehrten Seite zu dämmen. Bei einer Fußbodenkonstruktion erfolgt die Verlegung der Dämmschicht

65 Koinzidenz = Spuranpassung 66 Fasold, Schallschutz und Raumakustik in der Praxis S 244

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236 5 Bausanierung

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schwimmend auf der Oberseite der Rohdecke, ein darauf verlegter schwimmender Estrich muss von den Wandseiten ausreichend Abstand (günstig 1 cm) haben. Der gleiche Grundsatz gilt auch für den Einbau eines Trockenestrichs. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass schalldämmende Maßnahmen nur dann wirksam sind, wenn sie an der der Schallquelle zugeordneten Wandseite angebracht sind und sämtliche Schallnebenwege ausgeschaltet werden. Die Fensterkonstruktionen (Schallschutzfenster) und Türkonstruktionen sind in diesem Fall ebenfalls mit einzubeziehen. Gegebenenfalls ist der Einbau von besonderen Fenster- und Türkonstruktionen notwendig. Nur wenn alle Parameter der Wärme- bzw. der Schall-Dämm-Maßnahmen zusammenwirken, ist der nachhaltige Erfolg der Sanierung in wärme- und schalltechnischer Hinsicht gewährleistet

5.5 Fugen und Risse

5.5.1 Fugen

Nach Grunau67 sind Fugen „vorgegebene künstliche Risse im Baukörper, in denen die Bewegun-gen der einzelnen Teile des Bauwerkes aufgefangen werden sollen.“ Eine Vielzahl (auf Grund der Erfahrungen des Verfassers über 70 %) von Rissen in Bauteilen stellen oft nichts anderes als „vergessene“ Fugen dar, denn Risse bilden sich an den Stellen, an denen eine Fuge anzuordnen gewesen wäre. Man unterscheidet harte und weiche Fugen. Auf die harte Fuge (kraftschlüssige Fuge) soll hier nicht weiter eingegangen werden. Wenn hier von Fuge die Rede ist, so ist immer die weiche Fuge gemeint. Unter einer weichen Fuge versteht man eine Fuge, die mit einer dehn- und verformbaren Fugen-masse gefüllt wird. Es werden folgende Fugenmassentypen unterschieden:

Plastische,Wenig rückstellfähige, Überwiegend rückstellfähige, Voll rückstellfähige.

Die Auswahl erfolgt nach dem Einsatzzweck im Bauwerk. Eine Fuge muss immer angeordnet werden, entweder an den Stellen, wo Bauteile mit unter-schiedlichen thermischen Dehnungskoeffizienten aneinander stoßen oder bei großen Abmessungen von Bauteilen. Bauteile mit großen Abmessungen müssen stets durch entsprechend dimensionierte Fugen, die eine zwängungsfreie Bewegung der Bauteile ermöglichen, unterteilt werden. Fugen im vorzitierten Sinn müssen in den Ausführungsplänen angegeben und klar definiert werden. Die Dimensionierung der Fugenbreite (b) erfolgt nach der Formel:

b = α · l · t

b = Fugenbreite in mm α = lineare thermische Ausdehnung (α · 10–6 m/m pro °C) l = Bauteillänge in m t = Temperaturdifferenz in K

67 Grunau, Fugen im Hochbau S 9

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5.5 Fugen und Risse 237

5

Lineare thermische Ausdehnung (α · 10–6 m/m pro °C) von Baustoffen (Auswahl) Beton 9–12 Zementmörtel 10–11 Kalkzementmörtel 9–10 Kalkmörtel 8–9 Ziegel 5 Sandstein 12 Quarzit 13 Granit 8 Klinker, keram. Platten 5–8 Glas 4,8 Stahl 10–14 Kupfer 16,8 Aluminium 23,8 Blei 29,4 Zinkbleche 21–33 Fichte längs zur Faser 5,4

quer zur Faser 34,1 Hartschichtholz 10–40 Kunststoffe 30–200

Wenn der Fugenraum tiefer als breit ist, so muss ein kompressionsfähiges Material (z. B. Schaumstoffunterfütterung) eingelegt werden, damit die Fugenfüllmasse nicht auf eine zu große Tiefe niedergebracht wird oder absinken kann. Es gilt der Grundsatz: Fugenmassen dürfen nicht in den Fugenraum wandern. Als Regel gilt ein quadratischer Querschnitt der Füllmasse. Damit die Füllmasse an den Fugen-flanken ausreichend haftet und der Dichtungsstrang nicht abreißt, ist eine Vorbehandlung der Fugenflanken notwendig. Die Hersteller der verschiedenen Fugenmaterialien bieten solche Vor-anstrichmittel an. Für die Vorbereitung des Untergrundes für die Fugenmasse an den Fugenflan-ken gilt der gleiche Grundsatz wie für einen Sperr-Untergrund. Zwischen unterschiedlichen Baustoffen mit ähnlichen Ausdehnungskoeffizienten, z. B. bei Bo-denbelägen, werden zur Fugenausbildung industriell hergestellte Trennprofile aus Metall oder Kunststoff eingelegt.

Bild 5.5.1.1 Schema einer Fugenausbildung nach DIN 18 540a) Fase b) Fugenbreite aufgrund Be-rechnungc) Abstand der Beschichtung tF ) Dicke der rückstellfähigen Fugenmasse darunter Dämm-stoff zur Verhinderung des Ab-sinkens der Fugenmasse t) Gesamttiefe Fugenmasse + Dämmstoff

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238 5 Bausanierung

5

5.5.2 Risse

Voraussetzungen für die Rissebildung sind nach Pilny68 „Dehnungen oder Winkeländerungen, die dem Baustoff entweder durch aktive Kräfte (Lasten, Eigengewichte) oder durch behinderte Rauminhaltsänderungen aufgezwungen werden“.Die Ursachen für die Rissebildungen können vielfältig sein. Sie sind entweder im Bauwerk selbst zu suchen (Setzungsrisse, herstellungsbedingte Risse usw.) oder werden durch äußere Einwir-kung auf das Bauwerk bewirkt (Erdbeben, Sprengerschütterungen, Rammerschütterungen, Ver-kehrserschütterungen usw.). Die maximale Geschwindigkeit, mit der sich ein Riss in einem Bauteil fortbewegen kann, ent-spricht dabei der Schallgeschwindigkeit im jeweiligen Baustoff (in Stahl z. B. 5,9 km/s). Risse werden nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt. Eine grundlegende Einteilung besteht nach der Lage im Bauteil. Dabei unterscheidet man:

Risse in Bekleidungen (Verputz, Plattenbeläge, Anstrich usw.) und Risse in konstruktiven Bauteilen (Wände, Balken, Decken, Estrichen usw.), kurz konstruktive Risse genannt.

Risse in Bekleidungen haben in der Regel keinen Einfluss auf die Standsicherheit und können als optische Mängel bezeichnet werden. Konstruktive Risse stellen in den meisten Fällen eine Gefährdung für die Standsicherheit dar und müssen daher nachhaltig behoben werden. Nach Art des Baustoffes, in dem Risse auftreten, können diese beispielsweise in Putzrisse, An-strichrisse usw. eingeteilt werden. Ebenso können Risse nach ihrer Erscheinungsform systematisiert werden:

Netzrisse,Sternriss,Treppenriss, Rand-Abschieferung (bei keram. Platten).

Die wichtigste Einteilung ist wohl die nach der Ursache ihrer Entstehung. Man unterscheidet: Setzungsrisse Dehnungsrisse Schwind- und Quellrisse aufgrund von Feuchtigkeitsänderungen Thermisch bedingte Risse (z. B. durch Frosteinwirkung) Biege- und Schubrisse Risse aufgrund unterschiedlicher Verformbarkeit Risse zufolge behinderter oder aufgezwungener Verformung Die Kenntnis der Rissursache ist ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Art der gewählten Risssanierung. Vor der Sanierung ist es unabdingbar, die Ursache für die Entstehung der Risse zu beheben. Zum Beispiel können Setzungsrisse erst nach Abklingen des Setzungsvorganges behoben werden. Bei vielen Rissen zeigt es sich sehr oft, dass es sich dabei um so genannte „vergessene Fugen“handelt. Beispielsweise wenn eine 12 m lange Balkonplatte senkrecht in der Mitte der Laufrich-tung abreißt. (Siehe Bild 3.3.1)

68 Pilny, Risse und Fugen in Bauwerken S103

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5.5 Fugen und Risse 239

5

Zur Beschreibung eines Risses dienen: RissbreiteRisslängeRisstiefeRissverwerfung Rissversetzung Rissrandverschiebung Rissrandbewegungen (Flankenrisse)

Beispiel einer Riss-Beschreibung: 1. Raumbezeichnung, z. B.: Wohnraum 2. Baukonstruktion, z. B.: an der Westwand ist ungefähr 30 cm unterhalb der Decke ein durch-

laufender Riss vorhanden, der in die angrenzenden Wandteile über-greift.

3. Risslänge, z. B. 3,75 m (über ganze Raumbreite reichend). 4. Rissbreite, z. B. größte Rissbreite (in Raummitte) 2,10 mm. Geringste Rissbreite am Rand zur

senkrecht anschl. Wand 0,45 mm. 5. Risstiefe, z. B. > 25 mm bei größter Breite (Raummitte)

> 25 mm am Rand. 6. Rissverwerfung, z. B. gering an einzelnen Stellen (siehe Lichtbild) 7. Rissverwerfung, z. B. geringfügig (siehe Lichtbild) 8. Rissversetzung, z. B. an einzelnen Stellen ausgeprägt (siehe Lichtbild) 9. Rissrandverschiebung, z. B. gering an einzelnen Stellen (siehe Lichtbild) 10. Rissrandbewegungen, z. B. teilweise Ausästelungen (siehe Lichtbild)

Sanierung von Rissen Risse im Anstrich oder Verputz mit einer Rissbreite 0,2 mm können durch einen ausreichend elastischen Anstrichfilm überbrückt werden. Bei größerer Rissbreite, bis 2 mm, kann ein bewehrter (Glasvlieseinlage) elastischer Anstrich zur Rissüberbrückung dienen. Einzelne Risse können auch durch Aufreißen und Verfüllen mit plastischer Spachtelmasse ver-schlossen werden. Bei größeren Putzrissen ist ein, über den Riss gelegtes, bewehrtes Putzband (ca. 10 cm breit), mit entsprechender Haftgrundlage (z. B. Vorspritz) auf dem Untergrund, eine mögliche Form der Sanierung. Bei umfangreichen Schwindrissen kann unter Umständen die Entfernung der mangelhaften Ver-putzschale und eine Neuherstellung notwendig sein. Konstruktive Risse in Bauteilen müssen kraftschlüssig verschlossen werden. Dies kann entweder durch Auskeilen mit Flacheisenkeilen (Flacheisen unterschiedlicher Stärke) oder Verpressen mit einem quellfähigen Einpressmörtel erfolgen. Verputzte Bauteile müssen im Rissbereich, nach Herstellung der Kraftschlüssigkeit, mit einem bewehrten Putzband versehen werden. Für nachträglich herzustellende Fugen bei Risseschäden gelten die Grundsätze nach 5.5.1 (Be-messung der Fugenbreite und Ausbildung einer rückstellfähigen Fugenabdichtung), wobei bei unterschiedlich verlaufenden Rissebildungen der Fugenverlauf geradlinig vorgenommen werden muss und die außerhalb liegenden Risse (eventuell durch Verdübelung) entsprechend zu sanieren sind, so dass eine kraftschlüssige Verbindung entsteht.

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240 5 Bausanierung

5

Bild 5.5.2.1Rissebilder und Rissursachen nach Pilny69

a) Biege- (oben) und Schubrisse (unten) b) Setzungsrisse bei Setzung in Gebäudemitte c) Setzungsrisse bei Setzung am Gebäuderand d) Risse zufolge Frosthebung e) Spannungsrisse aufgrund Auflast f) Risse auf-grund einer Wanddurchfeuch-tung g) Schwindrisse in der Außenwand h) Eckrisse zufolge Temperatur der Dachdecke i) Fassadenrisse zufolge Tempera-turdehnung der Deckenplatte j) Riss zufolge Deckendurchbie-gungk) Risse zufolge Deckenaufwöl-bung l) Typische Risse in leich-ten (nicht tragenden) Trennwän-den (zufolge Deckendurchbie-gung) m) Risse bei Türöffnung einer leichten Trennwand (De-ckendurchbiegung)n) Rissebildung zufolge Durch-biegung einer Kellerdecke o) Schwindrisse bei Innenwän-den p) Risse in Brüstung zufolge Fehlens einer Fugenteilung

5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen

Bei der Auswechslung von tragenden Bauteilen sind neben den reinen Auswechslungs-Arbeiten in der Regel zusätzliche Maßnahmen für temporäre Traggerüste, Unterfangungen, Pölzungen und Absteifungen notwendig. Auf diese besonderen Maßnahmen (Traggerüste) soll kurz eingegangen werden, bevor eine Darstellung der Auswechslung konstruktiver Bauteile anhand von Beispielen erfolgt. Gerüste sind Hilfskonstruktionen aus Holz oder Stahl. Sie werden ihrem Verwendungs-zweck entsprechend eingeteilt in:

Arbeitsgerüste, Schutzgerüste, Traggerüste.

Temporäre Traggerüste

69 Pilny, Risse und Fugen in Bauwerken S129

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5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen 241

5

Da dieser Gerüstart bei der Sanierung aufgrund der speziellen Ausformung besondere Bedeutung zukommt, wird hier näher darauf eingegangen. Ein Traggerüst kann aus einem einzelnen Steher, einer Steherreihe bis zu komplizierten Konstruktionen reichend, bestehen. Entscheidend für die Funktionstüchtigkeit eines Traggerüstes ist neben der standsicheren Lastabtragung eine ausrei-chende Sicherung gegen seitliche Verschiebung.Für Einzelstützen und Stützenreihen werden in erster Linie verstellbar Stahlrohrstützen eingesetzt. Bei Sanierungen ist der Einsatz von Holzstützen aus Rund- oder Kanthölzern oft vorteilhaft, da Stützlängen oder Lastaufnahmen erforderlich sind, die von den gängigen Stahlrohrstehern nicht abgedeckt werden.Zur Stabilisierung der Traggerüste sind Aussteifungen notwendig. Diese müssen an tragfähige Konstruktionen angeschlossen werden. Es ist daher stets zu prüfen, in wieweit und in welchem Ausmaß die bestehenden Bau-Konstruktionen dies zulassen.

Unterfangungen Beim Auswechseln von Mauerwerksteilen oder beim Ausbruch von Wandöffnungen ist eine geeignete temporäre Lastableitung (Unterfangung) der bestehenden Baukonstruktion erforderlich. Eine solche „maßgeschneiderte“ Unterfangung wird, wie das nachstehend Bild zeigt, aus wirt-schaftlichen Gründen meist aus Holz hergestellt, doch ist auch eine Kombination aus Holz- und Stahlelementen (Stahlstützen) möglich.

a) Schnitt Seitenansicht der Tragkonstruktion(Unterfangung)

b) Ansicht der Tragkonstruktion (Unterfangungs- Traggerüst)

Bild 5.6.1a-b Beispiel einer Mauerwerksunterfangung (Tragkonstruktion aus Holz) beim Ausbre-chen einer Wandöffnung (nach Ebinghaus 70)

70 Ebinghaus, Hugo; Die Baustellenpraxis S 734

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242 5 Bausanierung

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Pölzungen (Traggerüste) und Absteifungen Beim Auswechseln von Fundamenteilen oder bei Anbauten, deren Gründungssohle tiefer liegt als die des bestehenden Objekts, ist auch bei abschnittsweiser Arbeitsweise eine Absteifung und temporäre Lastabtragung der bestehenden Baukonstruktion erforderlich. Auch in diesem Fall wird man unter Umständen auf Holzelemente für das Gerüst zurückgreifen, da damit sowohl unterschiedliche Längen als auch Querschnitte, genau auf den speziellen Einsatz abstimmbar, zur Verfügung stehen. Als Pölzungen bezeichnet man Traggerüste (aus Holz- oder Metallteilen), die für die Dauer der Umbauarbeiten so lange die Bauwerkslasten übernehmen, bis die Baukonstruktion zur Gänze belastet werden kann. Bei allen Traggerüsten ist auf eine ausreichende Seitenabsteifung (Unverschieblichkeit) zu ach-ten. Bei Sanierungen muss bei der Sanierungsplanung bereits geprüft werden, welche Bauteile und in welcher Form sie für die temporäre Lastabtragung bzw. Absteifung herangezogen werden können. Auch ein einzelner Steher, der im Sinne der Definition ebenfalls ein Traggerüst darstellt, ist gegen seitliche Verschiebung zu sichern.

Verstrebung aus Gerüstbäumen

DeckeAbscherfläche

zu unterfangen stehendes Erdreich

c

>1,0

0

~ 0.

80

AltbauAbsteifung

Grundriß

Absteifung

a b1

b

Keller

Erdgeschoß

1.Obergeschoß

2.Obergeschoß

3.Obergeschoß

Dachgeschoß

Arbeitsraum

a) b) und b1) c) Legende: a Absteifung im Grundriss

b Ansichten der Absteifung b1 oberer Punkt der Absteifung c unterer Punkt der Absteifung

Bild 5.6.2 Absteifen einer bestehenden Wandkonstruktion zur Fundamentunterfangung (nach Ebinghaus71)

71 Ebinghaus, Hugo; Die Baustellenpraxis S 735

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5.6 Auswechseln von Bau – und Konstruktionsteilen 243

5

Bei der Planung des Traggerüstes muss einerseits berücksichtigt werden, dass diese Hilfskon-struktionen die Bauarbeiten nicht behindern und andererseits nach Abschluss der Auswechs-lungsarbeiten leicht wieder demontiert werden können. Das heißt Lage und Standort dieser Hilfs-konstruktionen müssen sehr genau geplant werden. Ausbesserungen an Holzbalkendecken bestehen sehr oft darin, dass Mauerschließen entweder fehlen oder nicht in ausreichender Form vorhanden sind. Sie müssen daher nachträglich eingebaut werden. Weiter ist die Auswechslung ungeeigneten Deckenfüllmateriales (Schlacke mit hohem Sulfatanteil) sowie eine Erneuerung zerstörter Balkenteile und Balkenköpfe und einer Verstär-kung einzelner Balken notwendig. Zum Einbau von Mauerschließen aus Flachstählen in bestehende Holzbalkendecken müssen die Seitenteile der betreffenden Balken freigelegt und die Schließen in zu schaffenden Mauerwerks-öffnungen verankert werden. Damit sind umfangreiche Stemm- und Wiederherstellungsarbeiten verbunden.Bei einer Balkenverstärkung werden seitlich an den betreffenden Balken entsprechend dimensio-nierte Holzteile oder Stahlprofile angeschraubt. Zur Auswechslung ungeeigneter Deckenfüllmaterialien müssen die Fußboden-Konstruktionen entfernt und nach Einbringen von Dämmplatten an Stelle loser Schüttungen wieder hergestellt werden.Bei Holzbalkendecken treten häufig Schäden an Balkenköpfen (Zerstörung durch Destruktions-fäule) infolge Kondensatbildung an der Stirnseite auf, wenn die Dämmung nicht mit ausreichen-dem Abstand (2–3 cm Abstand vor der Stirnseite des Balkens), eingebaut wurde. In diesem Fall ist eine Erneuerung des Balkens in der ganzen Länge in der Regel nicht notwendig, da Mängel lediglich im Auflagerbereich bestehen. Die Auflagerfläche auf dem Mauerwerk muss dazu ebenflächig ausgebildet werden und eine Trennschicht erhalten, damit eine Feuchtwanderung in den Balken verhindert wird. Der Balken-kopf ist so einzubauen, dass ein Feuchtaustausch (Luftumspülung) gewährleistet ist, da Holz rasch Feuchte (aus Bauteilen oder Raumluft) aufnimmt und abgibt. Dieser Prozess darf durch den Einbau keinesfalls behindert werden, da es ansonsten wiederum zu einer frühzeitigen Zerstörung der Holzteile kommt. Ein unsachgemäßer Einbau der Balkenköpfe ist in den meisten Fällen die Ursache für die Zerstörung des Balkenkopfes. Bei bestehenden Balkendecken sind im Auflagerbereich des Balkens meist Hartholzbrettchen oder Pappenlagen untergelegt. Bei der Sanierung eines Balkenkopfes ist zusätzlich auch eine ausreichend dimensionierte und richtig eingebaute Dämmung zu verlegen.

Bild 5.6.3Balkenkopfersatz durch Anschiftung(Grundriss) mit beidseitig ange-schraubten Kanthölzern in gleicher Höhe wie der Deckenbalken. Auf Luftumspülung ist bei Einbau zu achten! An Stelle der Kanthölzer kön-nen auch U-Stahlprofile angeschraubt werden.

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244 5 Bausanierung

5

Grundsatz: Der U-Wert an der Stirnseite der Decke muss dem der Wand entsprechen. Neben der im Bild 5.6.3 gezeigten Anschiftung wurde bei Wiederaufbauarbeiten unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg oft eine Unterfangung der Balken im Auflagerbereich durch eine Kon-struktion, so wie sie nachstehend dargestellt ist, vorgenommen. Bei einer Untersuchung des Bal-kenkopfes muss dieser Holz-Unterzug ebenfalls auf Schadhaftigkeit untersucht werden.

Bild 5.6.4Früher üblicher Balkenkopfersatz eines schadhaften Balkenkopfes durch auskragende Stahlkonsolen mit Holz-Unterzug

Nur in zwingenden Fällen ist eine Gesamtauswechslung von Balken oder Dachsparren durchzu-führen, da mit der Auswechslung schwerer Konstruktionsteile Beschädigungen an Sekundärkon-struktionen wie Wänden, Verputz usw. nicht zu vermeiden sind. In diesen Fällen ist ein geeigneter Auflagerersatz zu schaffen, am besten durch beidseitige An-schiftung des betroffenen Balkens. Bei schadhaften, durch Fäulnis zerstörten, Balkenköpfen ist eine Auswechslung des gesamten Balkens nicht notwendig. Dazu wird das schadhafte Balken-stück abgeschnitten und durch angeschiftete (Nagelung, Verschraubung) Bei-Hölzer oder Walz-stahlprofile ersetzt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass vor dem Abschneiden des Bal-kenkopfes eine geeignete Unterstellung, das heißt eine ausreichende Entlastung der Auflagerung, vorgenommen wird. Beim Verschrauben der Laschen müssen die Schraubenbolzen immer im gesunden Holz sitzen. Bei Holz-Fachwerken kann, vorausgesetzt die Deckenlast ist nicht zu groß, eine neue Auflage-rung für gekürzte Balken auch durch an die Stiele angeschraubte bzw. eingelassene Knaggen gebildet werden. Die so angeordnete Balkenunterstützung kann mit einem Verputz mit Putzträger verkleidet und damit unsichtbar gemacht werden. Die Grundsätze des baulichen Holzschutzes sind dabei zu beachten.Wenn die Tragfähigkeit einer Balkendecke zu erhöhen ist, so kann durch Einziehen von Zwi-schenbalken zwischen den bestehenden Balken eine Erhöhung der Tragfähigkeit erreicht werden. Dabei ist auf eine ausreichende Querversteifung der Balken durch Verbindung mit Bandstählen etc. Sorge zu tragen.Zur Verstärkung einzelner Balken, bei zu großen Durchbiegungen, müssen die an den Balken anschließenden Deckenfelder geöffnet und der Balken selbst, nach vorherigem Gerade Richten, entweder durch seitlich angeschraubte Holzbohlen oder U-Stahlprofile verstärkt werden.

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5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung 245

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5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung

Wandkonstruktionen Schiefstellungen von Wandteilen, die Abweichungen aus der Senkrechten aufweisen, können durch Einziehen von Mauerschließen (Flachstahl, Stahlseile) mit Spannschlössern bis zu einem gewissen Ausmaß korrigiert werden. Diese Maßnahme ist jedoch nur bei geringfügigen Schief-stellungen einsetzbar. Bei Schiefstellungen von stärker aus dem Lot abweichenden Mauerwerkskonstruktionen kann eine Sanierung nur durch Abtragen und Neuherstellen der betreffenden Mauerwerksteile vorge-nommen werden. Eine Hilfskonstruktion, um Schiefstellungen entgegen zu wirken, stellt die Vorlagerung von Stre-bepfeilern aus Stahl oder Stahlbeton dar. Der gegenseitige Abstand und die Abmessungen der Strebepfeiler richten sich nach Stärke, Höhe, Länge und Belastung der Wand. Damit die Streb-pfeiler ihren Zweck sicher erfüllen können, müssen sie ausreichend gegründet (Fundament) und im konstruktiven Verband (kraftschlüssig) mit der zu sanierenden Wand hergestellt werden. Die vorstehend angeführten Methoden werden auch oft verwendet, um die Tragfähigkeit eines Stützbauwerkes zu erhöhen. Das nachstehende Beispiel zeigt die Verstärkung einer Bruchstein- bzw. Betonwand durch Vor-satz einer mit Stahl bewehrten Verbreiterung aus Stahlbeton und die Absteifung dieser Verbreite-rung nach unten. An der Verbindungsfläche zwischen der alten Wandkonstruktion und der Ver-stärkung muss vorher eine gründliche Reinigung der Oberfläche von losen Bestandteilen und Schmutz vorgenommen werden. Sodann wird die entsprechende Anzahl von Verankerungslö-chern hergestellt und nach Vornässen der bestehenden Baukonstruktion eine Haftbrücke aufge-bracht, die zur kraftschlüssigen Verbindung zwischen Oberfläche der bestehenden Wandkon-struktion und der vorgesetzten Betonkonstruktion dient.

a) Winkelstützmauer mit Fundamentverstärkung (Unterfangung)

b) Schwergewichtsstützmauer mit Vorsatzstrebepfeiler aus Stahlbeton

Bild 5.7.1 a-b Verstärkung einer Stützmauer Vorsatz eines mit Stahl bewehrten Betonkörpers, der mit der bestehenden Konstruktion durch Einbindungen kraftschlüssig verzahnt wird

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246 5 Bausanierung

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Der einzubringende Beton der Pfeilerverstärkung ist satt in alle Unebenheiten des bestehenden Mau-erwerkes einzupressen. Dabei darf der Beton nicht zu dünnflüssig sein, daher ist die Beigabe eines Plastifizierungszusatzes notwendig, damit die noch flüssige Haftbrücke nicht verdrängt wird. Die in das bestehende Mauerwerk eingreifenden Anker müssen entsprechend tief ausgearbeitet werden und der Beton des Verstärkungsmauerwerkes muss satt in diese Anker eingreifen. Ausbesserungsarbeiten an Wandkonstruktionen betreffen entweder das Mauerwerk als solches oder seinen Überzug (den Verputz, die Verblendung, den Anstrich usw.). Ist eine Wand stark verwittert, so lässt sich der weitere Verfall nicht nur durch einen Verputz aufhalten. Bei einem verwitterten Untergrund der Mauerwerksfläche wird der Putz genauso we-nig wie auf einer Holzfläche haften. Das heißt, es muss das bereits geschädigte Mauerwerk an diesen Stellen entfernt und durch neues Mauerwerk ersetzt werden, erst dann kann die neue Ver-putzschicht aufgebracht werden. In diesem Zusammenhang wird auf die Bemerkungen über den ungeeigneten Putzgrund verwiesen, in denen u. a. Sanierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit Kristallausscheidungen auf dem Mauerwerk besprochen werden. Nicht verbandgerecht hergestelltes Mauerwerk führt sehr oft zu nachträglich auftretenden Rissen in den Bekleidungen (Verputz, keram. Plattenbelag usw.) Nachstehendes Beispiel zeigt ein nicht entsprechend den Forderungen der DIN 18 151 bzw. der ÖNORM B 3350 errichtetes Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit nicht übereinander liegenden und ausreichend versetzten Stoßfugen (mittiger und schleppender Verband).Dieses Mauerwerk muss vor Aufbringen der Bekleidung entweder saniert oder mit einem ent-sprechenden Putzträger versehen werden.

Bild 5.7.2 Nicht „verbandgerecht“ hergestelltes Hohlziegel-mauerwerk

Gewölbekonstruktionen Bei Gewölbekonstruktionen ist ein reines Verputzen von Rissen, solange nicht die Ursache der Rissebildung beseitigt ist, keine Sanierungs-, sondern lediglich eine Kaschierungsmaßnahme. Die Rissursache muss vor Aufbringen eines Verputzes unbedingt beseitigt werden, damit anschlie-ßend die Erscheinungsform der Risse behoben werden kann. Feine Risse im Mauerwerk und in Gewölbeteilen, die sich nicht vergrößern und geringfügig in den Fugen eines Sichtmauerwerks verlaufen, kann man durch vorsichtiges Auskratzen und Er-neuern des Fugenmörtels beheben.

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5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung 247

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Risse in Wand- und Gewölbekonstruktionen sind grundsätzlich kraftschlüssig zu verschließen. Zu diesem Zweck sind die Risse mit Flacheisenkeilen unterschiedlicher Stärke entsprechend auszukeilen und mit Mörtel satt zu verfüllen. Nur dadurch ist gewährleistet, dass die Mauer-werks- und Gewölbeteile wiederum in Spannung gesetzt werden. Bei Gewölben ist, wenn es sich nicht ausschließlich um unbedenkliche Feinrisse handelt, zur Riss-Sanierung immer eine entsprechendes Gerüst erforderlich. Bei Stahlbetonschalen können stärkere Risse durch Aufstemmen erweitert und gründlich, unter Druck, mit Einpressmörtel so lange ausgespritzt werden, bis die Risse satt mit Mörtel ausgefüllt sind. Eine nachträgliche Verstärkung eines Bogens aus Mauerwerk kann nach folgendem Grundsatz vor-genommen werden (siehe Bild 5.7.3c). Man verlängert die Waagrechte im Scheitelpunkt der Lei-bungsstirnlinie bis zur Rückenlinie und setzt von dort an die Verstärkung zum Kämpfer zu an. Bei umfangreichen und tief eingreifenden Schäden an Gewölben wird wohl immer eine Aus-wechslung des schadhaften Gewölbeteiles notwendig sein. Dabei ist auf Materialgleichheit und bei historischen Objekten auf die Systemkonformität zu achten. Bei einem Gewölbe, das z. B. aus Ziegeln „Altes Österr. Format“ hergestellt ist, können einzelne Steine zufolge des unterschiedlichen Formates nicht mit neuen Ziegeln ausgewechselt werden. In diesem Fall wird man entweder die geeigneten Steine (Format 30/15/6,5 cm), falls dies möglich ist, besorgen oder streifenweise eine Auswechslung mit derzeit verwendeten Ziegelformaten vornehmen. Auf eine entsprechende kraftschlüssige Verzahnung mit den bestehenden Gewölbe-teilen ist dabei besonderes Augenmerk zu legen. Von Fall zu Fall kann ein Eingießen von Stahl-stäben zur Verdübelung notwendig sein.

a) Draufsicht

b) Aufgebrachte Betonschale

Bild 5.7.3 a-b Gewölbebogen-Verstärkung durch eine Stahlbetonkonstruktion

Bild 5.7.3c Verstärkungs-Gewölbebogen mit zusätzlichen Ziegeln-Verstärkungsbogen

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248 5 Bausanierung

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Bei Überbeanspruchung einer Wandkonstruktion zufolge zu großen Horizontalschubes des Ge-wölbes muss neben der Gewölbesanierung die Wandkonstruktion durch eine zusätzliche Verstär-kung saniert werden. Dabei ist in ähnlicher Form vorzugehen, wie dies bereits bei der Verstär-kung einer Wandkonstruktion beschrieben wurde. Auf eine innige Verbindung zwischen dem bestehenden Mauerwerk und dem Verstärkungsteil wird nachmals hingewiesen.

Bild 5.7.4 Außenseitige Pfeiler-Verstärkung einer Ziegel-außenwand durch abschnittsweise in das Mau-erwerk eingestemmte kraftschlüssige Stahlbe-tonstreifen.

Beim Beispiel der Verstärkung nach Bild 5.7.4 sind neben dem erforderlichen Betonquerschnitt die Durchmesser der Bewehrungsstäbe und die Anzahl sowie Dimensionierung (Querschnitte) der Verstärkungspfeiler, nach den statischen Erfordernissen, zu bestimmen.

Bild 5.7.5Verstärkung eines Gewölbepfeilers aus Ziegel-mauerwerk (Tonnengewölbe im Kellerge-schoss) mit Stahlbetonschuhen. (nach Duhm [6.18])

Bei Schäden an Gewölben zeigt es sich immer wieder, dass weniger die Gewölbestärke nicht ausreicht, vielmehr ist eine Unverrückbarkeit der Widerlager nicht mehr gegeben. Eine Sanierung muss daher dort, in Form einer Verstärkung des Widerlagers mit Mauerwerk- oder Betonbauteilen, ansetzen.

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5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung 249

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Verstärkungen an Gewölbekonstruktionen und Pfeilern werden besonders häufig bei Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen an alten Kirchenbauten notwendig. Die Sanierungsarbeiten an der St. Katharinen-Kirche sind sehr gut dokumentiert72 und sollen daher als Beispiel für eine umfassende Sanierung näher beschrieben werden. An der Kirche hatten sich Bewegungen gezeigt, die darauf zurückzuführen waren, dass der Un-tergrund aus nachgiebigen Schichten besteht, die infolge des Schwankens des Grund-Wasserspiegels (schwankender Porenwasserdruck) periodisch durchnässt und trocken wurden. Die Bewegungen des Untergrundes übertrugen sich auf die Kirchenpfeiler und Wände, sodass an sehr vielen Konstruktionsteilen zahlreiche sich öffnende und stetig verändernde Risse entstanden. Bei einer ersten Sanierung wurden Maßnahmen gesetzt, die im Einziehen von Ankerschließen (Längsschließen für die Zwischenpfeiler und Querschließen für die Joche der Kirchenschiffe) bestanden. Diese Anker waren jedoch wegen ihrer Dimensionierung zur Aufnahme größerer Kräfte ungeeignet, so dass sich die Schäden an der Gewölbekonstruktion wiederum zeigten. Es war daher eine umfassendere Sanierung erforderlich, die nachstehend detailliert beschrieben (Zitat) ist. „Aufgrund einer eingehenden Bestandsuntersuchung und einer umfassenden statischen Berech-nung wurden am vorstehenden Bauwerk, auf der Basis eines detaillierten Sanierungsplanes, folgende Sanierungsmaßnahmen, so wie sie in der Zeichnung dargestellt sind, vorgenommen: 1. Einziehen von Rundstahl-Längsankern für die Hochschiffpfeiler, ungefähr in Höhe der Gurt-

bogenkämpfer der Wände, als durchgehende Längsverspannungen. Die Einzelpfeiler wurden durch beiderseitig angebrachte einregulierbare Ankerplatten in diese Längs-Verspannung miteinbezogen. Durch Nachziehen unter Anwärmen der Anker versetzte man die Anker unter sofort wirksame Spannung, die dadurch auch den jeweiligen Untergrund-Bewegungen ange-passt werden kann.

2. Einziehen von Rundstahl-Querankern in die Seitenschiffe, etwa in der gleichen Höhe mit den vorher erwähnten Längsankern. Diese Queranker haben die Gewölbeschübe der Seitenschiffe aufzunehmen und die Zwischenpfeiler mit den äußeren Strebepfeilern jeweils paarweise ge-geneinander zu verspannen.

3 Einbau von Strebepfeilern über den drei östlichen Jochen im Dachraum der Seitenschiffe zur Stabilisierung der nach außen zu überhängenden Hochschiffwände.

4 Einbau von Druckaussteifungen über den drei östlichen Jochen. Bestehend aus beiderseitigen in den Dachräumen der Seitenschiffe liegenden Winkelrahmen mit Stahlbeton sowie von Bogen-druckaussteifungen über den Hochschiff-Gurt-bögen. Diese bogenartigen Druckaussteifungen wurden daraufhin bemessen, dass sie den zur Verbesserung des Gleichgewichtes erforderlichen Druck auf die Hochschiffwände auszuüben vermögen, der wieder durch die seitlichen Winkel-rahmen auf die Innen- und Außenpfeiler übertragen wird. Aus Sicherheitsgründen und um Nach-regulierungen zu ermöglichen wurden die Bogenaussteifungen mit Zugbändern, mit Spann-schlössern ausgestattet, so dass diese Druckaussteifungen zur Erreichung der erforderlichen Vorspannung den jeweiligen Bewegungen angepasst werden können.Auch die Endauflager der horizontalen Rahmenwinkel sind regulierbar auf den Außenwänden aufgelagert, so dass sie jederzeit, entsprechend den Untergrundbewegungen, auf den erfor-derlichen Endauflagerdruck eingestellt werden können. Dadurch wird die jeweils erforderli-che plane und horizontale Verspannung herbeigeführt.

5. In Fußhöhe der Strebepfeiler und der Winkelrahmen wurden im Dachraum der Seitenschiffe durchgehende Längsverankerungen aus Stahlbeton hergestellt, damit die Hochschiffwände auch in dieser Höhe in der Längsrichtung sicher verspannt werden können und die nach au-ßen überhängenden Wände des Chores sicher nach innen verankert werden.

72 Duhm, Winke für hochbauliche Qualitätsarbeit S. 167

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250 5 Bausanierung

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Zur Anwendung kam für alle nicht tragenden Teile Erzzement um eine nachteilige Wirkung auf den gipshaltigen Mörtel der bestehenden Baukonstruktion auszuschließen. Im Zusammen-hang mit der Generalsanierung wurden auch sämtliche Risse in Mauerwerks- und Gewölbe-teilen mit Zementmörtel verpresst.“

Bei der vorgestellten Kirchen-Sanierung handelt es sich um eine genau durchdachte und vor allen Dingen statisch in allen Einzelheiten geplante und bemessene Bausanierung. Die Sanierungs-Konstruktion hat sich seit Jahren als wirksam bewährt, allerdings ist eine ständige Aufsicht, um die Spannschlösser nachzuregulieren und die Veränderungen im Untergrund auszu-gleichen, notwendig. Wenn in einem Gewölbe nachträglich Stichkappen eingefügt werden müssen, so ist das Gewölbe zuerst auf eine Einrüstung (Traggerüst) zu legen. Dabei ist auf eine sorgfältige Unterstützung und Absteifung zu achten, damit ein Setzen der Einrüstung und ein seitliches Ausweichen verhindert werden. Eine erforderliche ausreichend breite Unterlage der Steher des Traggerüstes ist dazu sicherzustellen. Im Besonderen muss darauf geachtet werden, dass nicht auf nachgiebiges Materi-al (Putzwände, Fußbodenkonstruktionen, nachgebendes Erdreich usw.) abgestützt wird. Wird bei einem Gewölbe, zufolge einer Vergrößerung der Nutzlasten, eine Verstärkung der Kämpferteile erforderlich, so ist durch Aufmauerung, das heißt durch eine bloße Verstärkung des Gewölbequerschnittes, nur dann der Verstärkungszweck erreicht, wenn die Verstärkung und das alte Wölbungsmauerwerk gut miteinander in einen Verband (kraftschlüssig) gebracht werden können. Dies gilt aber nicht nur für Gewölbekonstruktionen, sondern prinzipiell für sämtliche Mauerwerkskonstruktionen, wobei es gleichgültig ist, ob das Mauerwerk aus Ziegel, Naturstein oder Beton besteht. Sind in einer Mauerwerks- bzw. einer Gewölbekonstruktion einzelne Steine aufgrund Verwitte-rung oder aufgrund aufsteigender Feuchte zerstört, so werden diese Steine ausgestemmt und durch neue ersetzt. Dies ist aber nur bei einer Wandkonstruktion möglich, die nachträglich ver-putzt wird. Bei einem Sicht-Ziegelmauerwerk ist diese Sanierungsform ohne starke Beeinträchti-gung des Erscheinungsbildes nicht anwendbar. Erstrecken sich die Verwitterungen oder die Zerstörungen einer Wandkonstruktion über größere Flächen, so kann das Mauerwerk nur durch eine vorgesetzte Wand, nach vorheriger Sanierung der schadhaften Teile, verblendet werden. Auch dieses Blend-Mauerwerk muss mit dem alten Mauerwerk gut verbunden werden. Zu diesem Zweck sind, in entsprechenden Abständen, Bin-dersteine in das bestehende Mauerwerk einzulassen, um das neue Mauerwerk durch die durchge-henden Binder im bestehenden Mauerwerk zu verankern. Durch die Verblendung erhöht sich naturgemäß die Wandstärke. Ist eine Wandkonstruktion, auf ihre ganze Dicke, von unten her durch aufsteigende Erdfeuchte zerstört und der Erhaltungszustand der Wandkonstruktion sehr schlecht, so ist es notwendig, die Wand im Bereiche der Zerstörungen abzutragen. Die Abtragung der schadhaften Teile muss Ab-schnittsweise erfolgen, und die zerstörten Bauteile sind durch neue Wandteile mit der Einlage entsprechender Sperrschichten zu ersetzen. Natursteinmauerwerk wird oft zum Schutze gegen Verwitterung mit Steinschutzmittel imprä-gniert, die heute auf der Basis von Fluaten von der Baustoffindustrie angeboten werden. Diese Steinschutzmittel haben jedoch nur eine temporäre (drei bis fünf Jahre) Wirkung, das heißt, sie müssen in bestimmten Zeitabständen immer wieder neu aufgebracht werden. Vor Aufbringen eines Steinschutzmittels ist eine gründliche Reinigung der verwitterten Steinflächen vorzuneh-men, wobei alle losen Teile zu entfernen sind. Unter Umständen kann die Reinigung mit einem Sandstrahlgebläse erfolgen bzw. durch Absäuern (Abwaschen mit verdünnter Salzsäure). Nach dem Absäuern ist jedoch auf ein gründliches Nachwaschen besonders zu achten, da ansonsten der gegenteilige Effekt erreicht wird, das heißt, eine weitergehende Zerstörung durch die Säureein-wirkung stattfindet.

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5.7 Mauerwerks- und Gewölbesanierung 251

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Bild 5.7.6 Rekonstruktionsarbeiten-St. Katharinen-Kirche Hamburg73

Durch Schutzanstriche mit einem Steinschutzmittel, z. B. Aluminiumfluat, können besonders porige Steinmaterialien vorteilhaft behandelt werden. Bei der Auswahl von Fluaten ist aber auf das Steinmaterial Rücksicht zu nehmen, das heißt, es muss ein geeignetes Fluat für das jeweilige Steinmaterial verwendet werden. 73 Cüppers, Heinz; Konservierung – Restaurierung und Konstruktion 1985

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252 5 Bausanierung

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Der Vorteil der Fluat-Aufbringung besteht zusätzlich darin, dass die Steine nicht besonders nach-dunkeln, also ihre ursprüngliche Farbgebung behalten. Die früher übliche Aufbringung von Schutzmitteln auf der Basis von fettenden Ölen bzw. Parafinlösungen und Leinölfirnissen wird heute nicht mehr angewandt. Besonderen bei Ölanstrichen geht eine Zerstörung des Steinmateriales, unterhalb des Ölanstrichs, weil die Diffusion behindert wird, relativ rasch vor sich. Ist ein neuer Kamin- oder Entlüftungszug in einer Mauer (Voraussetzung: ausreichende Mauer-stärke) nachträglich einzusetzen, so müssen die dafür aufzustemmenden Schlitze so ausreichend bemessen sein, dass der neue Kamin mit seinen Wangen im richtigen Verband mit dem alten Mauerwerk eingemauert werden kann. Eine zweite Möglichkeit, sicher die bessere, besteht im Vorsetzen (auf Auflagermöglichkeit achten) eines Fertigteil-Karminteiles mit entsprechender Bewegungsfuge vor einer bestehenden Wand oder der Einbau eines Doppelmantel-Kaminrohres aus Edelstahl. Besondere Maßnahmen erfordert das nachträgliche Durchstoßen der Massivdecken im Bereich des herzustellenden Kamins, da möglicherweise eine Auswechslung im Deckenaufla-gerbereich damit verbunden ist. Beim Durchstoßen einer Massivdecke aus Stahlbeton ist darauf zu achten, dass die Tragstähle so ausgewechselt werden, dass die Stähle in Form eines Beweh-rungsgitters eingebaut werden können und eine kraftschlüssige Verbindung mit den bestehenden Betonteilen gegeben ist. Es muss dazu ein ausreichend breiter Schlitz ausgespart werden.

a) Schnitt durch Rauchzug 1 b) Schnitt durch Rauchzug 2

c) Grundriss-Rauchzug 1 d) Grundriss-Rauchzug 1

Bild 5.7.7 a-d Vorlagerung eines Schornsteines durch Vormauerung mit dem gleichen Ziegelmaterial.

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen 253

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Bild 5.7.8Deckenauswechslung an einer Massiv-decke Einbau eines Stahlbetonwechsels (Draufsicht).

Kamin-SanierungAusschleifen Werden Kamin- oder Abluftschläuche im Laufe der Zeit undicht, das heißt treten bei gemauerten Kaminen über die Fugen (Stoßfugen und Lagerfugen) Rauchgase aus, oder tritt bei Abluftschläu-chen Geruchsbelästigung auf, so müssen solche Konstruktionen wiederum gas- und geruchsdicht hergestellt werden. Zu diesem Zweck werden die Schläuche mit einem speziellen Mörtel ausge-schliffen.Zum Ausschleifen eines Kamin- oder Abluftschlauches wird ein mit einer Kugel beschwertes Seil herabgelassen. Oberhalb der Kugel sind federnde Gummilappen im Querschnitt des jeweiligen Schlauches angebracht. In den Kamin- oder Abzugsschlauch wird von oben ein speziell herge-stellter Mörtel eingegossen, sodann werden die Gummilappen hochgezogen. Diese Gummilappen weichen durch die bewegliche Aufhängung größeren Unebenheiten aus und pressen beim Hoch-ziehen den neuen Mörtel in die offenen Fugen ein. Ein Ausschleifen wird auch dann notwendig, wenn ein bestehender Rauchabzug, bei Umbau auf Gasfeuerung, als Zu- und Abluftkonstruktion (Einzug eines Kunststoffrohres) Verwendung findet.

Einzug von Rauchrohren Eine weitere und in vielen Fällen sehr gut einsetzbare Sanierungsmethode von schadhaften Ka-min- oder Abluftschläuchen stellt, bei ausreichendem Querschnitt, das Einziehen von flexiblen oder starren Nirosta-Rohren dar. Voraussetzung dafür ist, dass für den eingezogenen Nirosta-schlauch die für den speziellen Zweck ausreichende Querschnittsgröße noch ausreicht. Das Ein-ziehen von Nirosta-Rohren (eventuell Doppelmantelrohr mit Wärmedämmung) kann, auch bei sonst noch funktionstüchtigen Kaminanlagen, bei einer Heizungsumrüstung (Einbau einer Nie-dertemperaturheizung) erforderlich werden.

5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen

Zum Schutz von Beton gegen die Einwirkung schädlicher Stoffe einerseits und gegen kapillar transportierte Feuchtigkeit andererseits (z. B. Sockelmauerwerk) soll der Beton möglichst Kapil-larwasser undurchlässig hergestellt werden. Neben dem Einziehen von Sperrschichten kann der Beton durch entsprechende Zusammensetzung und Beifügung von geeigneten Betonzusatzmitteln

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254 5 Bausanierung

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so weit wasserundurchlässig hergestellt werden, dass kein bzw. kein nennenswerter kapillarer Wassertransport erfolgt. Zum Schutz gegen Spritzwasseraufnahme können bestehende Betonkonstruktionen mit einer oberflächlichen Beschichtung mit einem Fluat bzw. Silikat versehen werden. Schutzmaßnahmen in Form einer Oberflächenversiegelung sind jedoch gegen drückendes Wasser unwirksam. Hier müssen spezielle Abdichtungsmaßnahmen nach 5.2 eingesetzt werden. Einige Formen der Sanierung von Stahlbetonkonstruktionen unter Verwendung von Stahlprofilen haben sich seit Jahrzehnten bewährt und werden heute noch in ähnlicher Form eingesetzt. Anstelle der ursprünglich verwendeten Niet- und Schraubverbindungen werden Schweißverbin-dungen eingesetzt. Zur Erhöhung der Verzahnung mit dem Beton können bei der Verwendung größerer Stahlprofile Noppen aufgeschweißt werden. Zeigen sich an den Balken einer Stahlbetondecke Risse, die auf unzureichendes Tragvermögen zurückzuführen sind, so kann gegebenenfalls das Einziehen von Zwischenstützen oder Zwischen-trägern zur Verringerung der Spannweite der Balken und zur Erhöhung des Tragvermögens aus-reichen. Damit kann die Rissursache ausschaltet werden, doch ist eine kraftschlüssige Verpres-sung der aufgetretenen Risse notwendig, damit sich durch thermisch bedingte Spannungen der einzelnen Bauteile keine Veränderungen an den bestehenden und keine zusätzlichen Risse bilden können.Da die einzuführenden Stützen jedoch sicher fundiert sein müssen, beschränkt sich diese Maß-nahme auf die untersten Geschosse eines Objektes. Bei einem Unterfangen der oberen Geschoss-decken müssen die Stützenreihen über die darunter liegenden Geschosse bis in das Fundament geführt werden. Ein weiterer Nachteil dieser Maßnahme besteht darin, dass durch die Stützen der freie Raum verstellt wird und dass weiterhin zur Aufnahme der nunmehr auftretenden negativen Momente über den Stützen in der Tragkonstruktion die entsprechende Bewehrung fehlt. Das heißt, es können unter Umständen oberhalb und beiderseits der eingezogenen Stützen an der Tragdecke zusätzliche Risse auftreten.

Bild 5.8.1 Verstärkung-Deckenbalken durch Unterstellen mit einer Stahlstütze und Ummantelung des Stützenkopfes

Bild 5.8.2 Verstärken-Rippendecke durch geschweißte Stahlprofi-le (Stahlträger)

Bei Verwendung von Stützen aus Stahl können auch gleichzeitig Zusatzträger aus Stahl mit ein-gebaut werden, die mit einem Putzträger und Verputz umhüllt werden. Werden Stahlträger unterhalb eines Stahlbetontragwerkes angeordnet, so ist im Allgemeinen ein satter Zusammenschluss zwischen den Stahlträgern und dem Tragwerk durch eine kraftschlüssige Verbindung (z. B. Stahlkeile) sowie eine Brandhemmende Ummantelung erforderlich. Es muss dabei berücksichtigt werden, dass dem Stahlträger eine größere Durchbiegung zugemutet werden kann, als dem Stahlbetonbalken, das heißt, der Anteil der Lastübernahme des Stahlträgers und das

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen 255

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Maß der dadurch erreichten Entlastung wird verhältnismäßig gering sein, da die Durchbiegung, die der Stahlträger verträgt, im Stahlbetonbalken bereits Bruchrisse zur Folge haben kann. Legt man den Stahlträger neben den Stahlbetonbalken, so dass der Stahlträger unterhalb der Stahlbetonplatte der Decke zu liegen kommt, so besteht die Gefahr, dass der nur durch die Platte belastete Stahlträger die Stahlbetonplatte vom bestehenden Stahlbetonbalken abhebt. Das wird immer dann der Fall sein, wenn der Stahlbetonbalken infolge seines hohen Gewichtes und der Belastung sich stärker als der Stahlträger durchbiegt. Die zweckmäßigste Lösung wird sicherlich darin bestehen, den Stahlträger neben den Stahlbe-tonbalken zu verlegen, den Stahlträger aber soweit abzusenken, dass kleinere aber steife Quer-verbindungen zwischen den Stahlträgern durch den Stahlbetonbalken hindurch eingezogen wer-den können. Ist die Tragfähigkeit eines Stahlbetonbalkens überhaupt fragwürdig, so muss die ersetzende Stahl-trägerkonstruktion die Gesamtlasten samt dem Eigengewicht des bestehenden Stahlbetonbalkens zu tragen imstande sein. Dies ist immer dann erforderlich, wenn der Stahlbetonbalken nicht aus-gewechselt bzw. entfernt und durch einen entsprechend dimensionierten neuen Balken aus Stahl-beton oder Stahl ersetzt werden kann.

Bild 5.8.3a Verstärkung-Stahlbetonbalken Träger aus Stahl-Profilen mit ar-tieller Stahlverbindung durch den bestehenden Stahlbetonbalken

Bild 5.8.3b Verstärkung-Stahlbetonbalken durch geschweißte und ver-schraubte Stahlteile mit Auflager-öffnungen für seitliche Profile

Bild 5.8.4 Verstärkungsträger aus Stahl mit stählernen Querverbindungen und aufgeschweißten Noppen bzw. Schraubverbindungen (Seitenansicht zu 5.7.3b).

Das vorstehende Beispiel zeigt einen nachträglichen Umbau der Decke eines Fabrikgebäudes, der aus Fertigungsgründen und der damit verbundenen Erhöhung der Nutzlast von der ursprünglich berechneten erforderlich wurde.

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a) Stahlträgerverstärkung einer Decke (preußische Kappe)

b) Verstärkungsrippen für das vorgenannte Deckensystem

Bild 5.8.5 a-b Verstärkungsmaßnahmen an einer Decke (Fabrikgebäude) durch Einbau von Ver-stärkungsteilen.

Die vorhandenen Stahlträger (Bild 5.8.5a) unter der Kappendecke wurden im vorliegenden Fall durch Verbundkonstruktionen aus Stahl und Stahlbeton ersetzt, wobei die ursprünglichen Profile der Kappendecke jedoch erhalten blieben. Im zweiten Fall (Bild 5.8.5b), gleichfalls unter Belas-sung der Stahlträger, wurden sie durch einen Stahlbetonbalken mit Scheitelverstärkungen ersetzt. Dazu wurde zusätzlich im Gewölbescheitel ein weiteres Stahlprofil mit einem v-förmig ausbeto-niertem Querschnitt eingezogen. Damit konnte die Durchgangshöhe unter der Trägerkonstruktion um rund 20 cm, gegenüber der Konstruktionshöhe mit Stahlunterzug (Bild 5.8.5a) verringert werden.

Bild 5.8.6 Nachträgliche Verstärkung einer Stahlbeton-Rippendecke durch Umhüllung mit einem Stahlbetonprofil aus Selbstverdichtendem Beton

Eine nachträgliche Verstärkung von Rippendecken kann, unter gleichzeitiger Herabsetzung der Spannweite der Platte und der damit verbundenen Erhöhung der Plattentragfähigkeit, durch die

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen 257

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vorstehend gezeigte Konstruktion mit Stahlbetonverstärkung und zusätzlichen Seitenkonsolen vorgenommen werden. Dabei ist wiederum auf eine kraftschlüssige Verbindung mit der beste-henden Konstruktion zu achten, damit die Gesamtkonstruktion als Verbund-Tragkonstruktion wirksam wird. Bei Umbauten, die den Zweck haben, großflächige Räume ohne Stützenstellungen zu schaffen, wird oft die Forderung gestellt, an der Bauhöhe der Konstruktion zu sparen. Zweckmäßig wird daher bei der Sanierung hochwertiger Beton mit Hochlegierten Stahleinlagen verwendet. Auch hat sich die Verwendung von Doppelbalken mit geringer Bauhöhe gut bewährt.

Bild 5.8.7 Beispiel einer Decke mit niedrigen Doppelbalken

Aus optischen Gründen kann zwischen die beiden Balkenteile ein Putzträger eingebaut und im Hohlraum, vor dem Verputzen, können Leitungen für die Haustechnik verlegt werden. Auf eine leichte Zugänglichkeit zu den Leitungen, ohne Zerstörung der Unterkonstruktion, ist dabei be-sonders zu achten.

Querschnittsverstärkungen von Stahlbetonstützen

a) zweiseitig b) allseitig c) dreiseitig

Bild 5.8.8 a-c Nachträgliche Stützenverstärkungen durch bewehrte Stahlbetonummantelungen (Ursprüngliche Stützenbewehrung gestrichelt.).

Eine Verstärkung bestehender Stahlbetonstützen erfolgt durch Stahlbeton-Ummantelungen, wo-bei dies am zweckmäßigsten im Spritzverfahren vorgenommen werden kann. Bei Wand- und Eckstützen (a und c) ist dabei vom alten Beton soviel abzuschlagen wie notwendig ist, um die neuen Bügel in die bestehenden Längsstähle einbinden zu können. Bei der Form der Verstärkung nach b) wird erst die bestehende Betonumhüllung bis zu den Längsstählen abgeschlagen. Sodann werden die neuen Bewehrungsstähle eingelegt und mit den vorhandenen Längsstählen verbunden (Schweißverbindung).

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258 5 Bausanierung

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Die Schalung, wenn man nicht das Spritzverfahren wählt, wird dreiseitig durchgehend ange-bracht, während die vierte offene Seite nach Maßgabe des Fortschrittes des Betoniervorganges abschnittsweise in der Höhe geschlossen wird.

a) reine Ummantelung ohne Einbindung b) Einbindung der bestehenden Bewehrung

Bild 5.8.9 a-b Beispiele zur Verstärkung einer bewehrten Stahlbetonstütze

Bild 5.8.10 Verstärkung einer Stahlsäule durch Umhüllung mit bewehrtem Beton

Stahlsäulen oder gusseiserne Säulen können zur Verstärkung mit Beton mit Bewehrungeinlagen ummantelt werden, wobei die Stahlumschnürung so dicht zu legen ist, dass weder das Stahlrohr noch der Beton ausknicken kann.

Unmittelbare Wiederherstellungsarbeiten an Stahlbetonteilen Das Wesen solcher Wiederherstellungsarbeiten besteht in vielen Fällen in der Überbrückung vorhandener Risse durch den Einbau entsprechend zugfester Stahlteile. In diesem Zusammenhang sind mehr oder weniger große Ausbrucharbeiten an den zu sanierenden Schadensstellen vorzu-nehmen. Zu beachten ist dabei, dass die Erschütterungen an den Tragkörpern durch Stemmarbei-ten in Grenzen gehalten werden, damit dadurch nicht zusätzliche Rissebildungen auftreten. Eine Rekonstruktion von bestehenden Stahlbetonplatten wird nicht in jedem Fall teurer als ein Abbruch und eine Neuherstellung dieser Plattenteile sein. Daher ist in jedem Einzelfall durch Kostenvergleiche zu prüfen, welche Art der Sanierung wirtschaftlich ist. Der für eine Wiederherstellung erforderliche technische Aufwand wird nachstehend beispielhaft an einem Stahlbetonbalken eines Fabriksobjektes dargestellt.

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen 259

5

a) Ausgangssituation vor der Sanierung

b) 1. Stufe Zusatzbewehrung mit Haken und Verankerung

c) 2. Stufe Zusatzbewehrung mit Haken und Verankerung 2

Bild 5.8.11 a-c Beispiel für rekonstruktive Wiederherstellung eines Stahlbetonbalkens durch eine Rissüberbrückung mit Haken- Verankerung und Verguss mit speziellem Vergussmörtel (wie bei Spannbetonkonstruktionen). (nach Duhm [6.18])

Bei solchen Sanierungen muss stets darauf hingewiesen werden, dass eine bestehende Betonober-fläche, die mit neuem Beton beschichtet werden soll, vorher zu reinigen und vorzunässen ist, ebenso ist eine geeignete Haftbrücke aufzubringen.

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260 5 Bausanierung

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Die Mindeststärke des neu aufzubringenden Zementmörtels sollte zwischen 4 und 7 cm betragen. Die Sanierung eines Stahlbetonbalkens kann in relativ einfacher Art und Weise auch durch me-chanische Verankerung mit Schraubenbügeln vorgenommen werden.

a) Seitenansicht b) Querschnitt

Bild 5.8.12 a-b Mechanische Rissverankerung mit Schraubenbügeln Zementmörtelverguss (Korrosionsschutz beachten).

Bei Scherrissen und bei gefährlichen, durchgreifenden und waagrechten Rissen können ein bis zwei schräg liegende, über den Riss des Steges verlaufende, Ankerbügel mit Stahlschrauben eingezogen werden. Jeder Bügel greift mit Flacheisen um den Untergurt des Balkensteges herum. Bei nahezu waagrecht verlaufenden Rissen, die ihre Ursache in Arbeits- und Unterbrechungsfu-gen haben können, ist dieses Verfahren zur Sanierung vollkommen ausreichend. Nach dem unter Spannung Setzen der Schraubenbolzen müssen die Risse ausgepresst werden, damit der Einfluss der Umgebungsluft auf die Bewehrungsteile (Korrosion) ausgeschlossen wird. Für Bauteile, die starken Stoßwirkungen ausgesetzt sind, ist das vorgestellte Verfahren jedoch nicht geeignet. In diesem Falle müsste man zu einer Rissüberbrückung mit steifem Gitterwerk oder einer armierten Rissnaht mit Querbügel, so wie nachstehend dargestellt, greifen. Als sehr gute Methode gilt die im vorstehenden Bild gezeigte Trogumschnürung. Diese kann bei nahezu allen Arten von Rissen angewendet werden, ganz gleich ob diese Risse in der Druck- oder Zugzone verlaufen. Das Grundprinzip der Methode besteht darin, dass der Trägersteg durch einen Betontrog umhüllt wird, der eine fortlaufende, schräg liegende Rundstahlumschnürung erhält. Der Trog wird also U-förmig um den bestehenden Steg des Trägers herumgelegt.

a) Vertikalschnitt b) Horizontalschnitt

Bild 5.8.13 a-b Trogumschnürung mit Bewehrung und Vergussmörtel

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen 261

5

a) Querschnitt 1

b) Querschnitt 2

c) Längsschnitt

d) Draufsicht

Bild 5.8.14 a-d Zahnvergitterung einer Deckenkonstruktion

Der untere Trogteil kann dabei die Zusatz-Zugstähle des Balkens aufnehmen und verstärkt gleichzeitig die Druckzone durch seine Betonmasse. Die fortlaufende Spiralumschnürung trägt zur Aufnahme der Schubkräfte in den neuen Trogstegen bei. Sie stellt eine Art fortlaufende Bügelverbindung mit den neuen Trogstegen und der alten Gurt-platte dar, da Trog und Platte durch sie zu einem einheitlichen Querschnitt zusammengeschlossen werden. Das Verfahren ist zwar relativ aufwendig, führt jedoch mit großer Sicherheit zum erwar-teten Erfolg. Eine weitere Form der Sanierung stellt die Zahnvergitterung dar. Bei der Methode der Zahnvergitterung wird die Verstärkungsrippe nicht U-förmig um den Bal-kensteg herumgeführt, sondern in vertikalen Ausbrüchen in den Balken selbst und zwar jeweils in die Balkenmitte eingebracht.

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262 5 Bausanierung

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Der untere Verstärkungsflansch greift zahnförmig in den oberen Gurt ein. In diesen Verzahnun-gen wird die Bewehrung mit entsprechendem Abstand strahlenförmig nach oben geführt. Unten wird die Bewehrung fortlaufend mit der Zugbewehrung verbunden, oben in einer Ausspa-rung von Zahn zu Zahn verspannt. Als äußere Verbindung können um den Steg herum zusätzlich Schlaufenanker gelegt werden.

Partielle Sanierung von Beton- und Stahlbetonoberflächen Bei der partiellen Betonsanierung handelt es sich um Ausbesserungen von Schäden an der Beton-oberfläche.Oberflächenschäden sind: 1. Absprengung durch Salzbildung 2. Rostabsprengung durch Bewehrungsteile 3. Eluierung des Bindemittels zufolge Feuchtigkeitseinwirkung 4. Oberflächenabtragung durch mechanische Belastung 5. Einwirkung von Mineralölen und sonstigen Stoffen Vor jeder partiellen Sanierung muss, so wie in allen anderen Fällen, die Ursache für die Zerstö-rung der Betonteile behoben werden.

1. Absprengung durch Salzbildung Kristallausscheidungen an Betonoberflächen werden durch wasserlösliche Salze, die im Zuschlag enthalten sind, bei Feuchteeinwirkung an die Oberfläche transportiert und kristallisieren dort aus. Dabei kommt es zufolge des Hydratationsdruckes und Kristallisationsdruckes zum Absprengen von Oberflächenteilen. Zur Behebung können solche Stellen nach Beseitigen aller losen Betonteile (Abbürsten oder Sandstrahlen) und Reinigung und Vornässen der betroffenen Flächen mit einem Haftmittel be-handelt und mit Zementmörtel (mit Zusatzmittel) verschlossen und an die bestehende Oberfläche angearbeitet werden. Die betroffenen Stellen sind vor Austrocknung zu schützen, damit nicht Risse zum bestehenden Beton entstehen.

2. Rostabsprengung durch Bewehrungsteile Rostabsprengungen haben ihre Ursache in der zu geringen Betonüberdeckung, die ein Rosten des Bewehrungsstahles ermöglicht. Die Volumsvergrößerung beim Rostvorgang bewirkt das Absprengen von Betonteilen und das Ausbilden von Rissen in der Betonkonstruktion, wie im nachstehenden Bild deutlich sichtbar wird.Nach dem Freilegen der Bewehrungsstähle an den davon betroffenen Stellen erfolgt eine Reini-gung der Beton- und Stahlteile, so wie vorstehend beschrieben. Die Freilegung wird über die unmittelbar betroffene Stelle hinausgehend vorgenommen, damit eine vollständige Passivierung des Bewehrungsstahles an der betroffenen Stelle erfolgen kann. Dies deshalb, weil eine ausreichende Betonüberdeckung zum Schutz der Bewehrungsstähle nicht hergestellt werden kann. In weiterer Folge ist, wie bei der Absprengung durch Salzbildung ausge-führt, vorzugehen.

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5.8 Sanierung von Beton- und Stahlbetonbauteilen 263

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Bild 5.8.15 Frei liegende Bewehrungsteile (Siehe Farbbild im Anhang)

Bild 5.8.16 Rostschäden an der Unterseite eines Brückentragwerkes (Siehe Farbbild im Anhang)

3. Eluierung des Bindemittels zufolge Feuchtigkeitseinwirkung Unter Eluierung versteht man das Herauslösen von Bindemittelanteilen. Bewirkt wird dieser Vorgang ebenfalls durch Feuchteeinwirkung. Typische Beispiele dafür sind unsachgemäß ausge-bildete Wasserabläufe bei Brücken und mangelhafte Abdichtungen von Balkonplatten. An der Unterseite der Betonkonstruktion kommt es zu Abscheidungen, die fallweise wie Tropfsteinaus-bildungen aussehen.

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264 5 Bausanierung

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Bild 5.8.17 Eluierungen bei den Wasserabläufen eines Brückentragwerkes (Siehe Farbbild im Anhang)

In diesem Schadensfall ist die Betonfestigkeit an den betroffenen Stellen zu überprüfen (Rück-prallhammer, Bohrkerne). Ebenso ist zu untersuchen, inwieweit an der Oberfläche des Betons sich ablösende Teile vorhanden sind. Wenn keine Festigkeitsverringerung festgestellt wird, kann wie unter 1 beschrieben vorgegangen werden.

Oberflächenabtragung durch mechanische Belastung Oberflächenabtragungen treten meist auf, wenn an einzelnen Stellen die geforderte Festigkeit, meist wegen mangelhafter Nachbehandlung, nicht vorhanden ist. Es ist zu prüfen, ob nicht andere Stellen den gleichen Mangel aufweisen. Falls dies der Fall ist, sind diese Stellen in die Sanierung mit einzubeziehen. Bei Unebenheiten in der Betonoberfläche, die ihre Ursache in mechanischen Beanspruchungen im vorzitierten Sinne haben, ist nach 1 vorzugehen und die Ebenflächigkeit mit einem Zement-mörtel unter Beigabe eines Zusatzmittels wieder herzustellen. Die Festigkeitsklasse des Sanie-rungsmörtels ist der Festigkeit der bestehenden Betonkonstruktion anzupassen.

Einwirkung von Mineralölen und sonstigen Stoffen An Stellen, an denen Mineralöle oder andere Stoffe einwirken, die die Festigkeit des Betons her-absetzen, ist keine ausreichende Betonfestigkeit gegeben. Die Betonkonstruktion muss daher an den betroffenen Stellen entfernt und durch neuen Beton ersetzt werden. Dazu ist wie unter 1 be-schrieben vorzugehen.

SichtbetonUnter Sichtbeton sind Betonoberflächen zu verstehen, die bestimmte architektonische Vorstellun-gen verwirklichen.

Bei Sichtbeton ist zu unterscheiden: 1. Oberflächen ohne Veränderung der Zementhaut 2. Oberflächen durch Nachbearbeitung (Sandstrahlen, Abschleifen, Waschen, steinmetzmäßige

Bearbeitung) verändert. Bei der Sanierung von Sichtbetonkonstruktionen wird es sich in der Regel um Oberflächenbear-beitungen handeln.

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5.9 Sanieren von Metallkonstruktionen 265

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Schäden treten meist durch Wassereinwirkung (Eluierung, Salz- und Mineralausscheidung) über längere Zeit und durch die Umgebungsluft (Fleckenbildung, Schmutz) auf. Die einzelnen Sanie-rungsmaßnahmen sind darauf abzustimmen. Unansehnliche gewordene Oberflächen mit Verschmutzung und Fleckenbildung können durch Reinigung (Dampfstrahlen) wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Fleckenbildungen sind durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure und ausreichendem Nachwa-schen in den meisten Fällen zu beseitigen. Vorher ist ein Versuch an einer Probefläche vorzu-nehmen. Handelt es sich um tiefer greifende Fleckenbildungen, so wird nur eine Anstrichbeschichtung Abhilfe schaffen können. Durch Sandstrahlen können Fleckenbildungen, Eluierungen und Mineralausscheidungen beseitigt werden, doch ist vorher die Ursache zu beseitigen. Unbedingt ist bei Eluierungen und Mineral-ausscheidungen eine Prüfung der Oberflächenfestigkeit, so wie im Abschnitt Sanierung von Elu-ierungen beschrieben, vorzunehmen. Falls Teile nicht ausreichender Festigkeit vorhanden sind, so müssen diese im Sinne der vorge-machten Bemerkungen ausgewechselt werden und die gesamte Sichtbetonfläche ist mit einer Oberflächenbeschichtung zu versehen.

5.9 Sanieren von Metallkonstruktionen

Im Bauwesen kommen Eisen und Stahl sowie Nichteisenmetalle (Leichtmetalle) wie Kupfer und Aluminium zur Verwendung. Metallkonstruktionen können entweder aus einer Metallart (z. B. Aluminium, Stahl, Cortenstahl74)bestehen oder es besteht die Tragkonstruktion aus Stahl und die Verkleidung aus Leichmetall. Die einzelnen Metallarten erfordern unterschiedliche Sanierungsmethoden.

Stahlkonstruktion Bei der Sanierung von Stahlkonstruktionen wird es sich in erster Linie um die Erneuerung der Rostschutzbeschichtungen handeln. Dazu müssen die Untergründe entsprechend den Forderungen der Anstrichtechnik vorbereitet werden. Roststellen und unterrostete Anstrichteile sind durch Abschleifen oder Sandstrahlen zu beseitigen. Der Schutzanstrich, in der Regel aus Grundanstrich und zwei Deckanstrichen bestehend, ist in geeigneter Anstrichtechnik (Streichen, Spritzen) gut haftend aufzubringen, Nur wenn Stahlteile in ihren Querschnittsabmessungen durch Rosteinwirkung beeinträchtigt sind, wird man die Stahlteile entweder partiell verstärken oder Teile austauschen. Die Verbindung der auszuwechselnden Teile mit der bestehenden Konstruktion erfolgt in der Regel durch Schweißen oder mit Schraubverbindungen (fallweise auch Verklebung der Metallteile mit geeigneten Kle-bemassen). Zur Auswechslung von Teilen einer Stahlkonstruktionen sollten immer die gleichen Stahlsorten wie die der bestehenden Konstruktion Verwendung finden. Bei gleichzeitiger Verwendung unterschiedlicher Metalle ist darauf zu achten, dass eine elektroly-tische Zerstörung verhindert wird. Unterschiedliche Metalle sind daher zu trennen, z. B. Kupfer-verkleidungen auf Stahltragteilen durch Kunststoffteile (früher wurden Bleistreifen zur Trennung verwendet). 74 An der Oberfläche sich bildende Oxydschicht (Rost) schützt den Stahl vor Zerstörung

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266 5 Bausanierung

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Leichtmetalle Leichmetallbauteile werden mit der Tragkonstruktion oder untereinander durch entsprechende Klemmprofile aus Kunststoff verbunden. Damit ist sowohl die Forderung zur Verhinderung der Elektrolytwirkung als auch der thermischen Trennung erfüllt. Bei Leichtmetallbauteilen (z. B. Fenster-, Portalkonstruktionen usw.) werden im Zuge einer Sa-nierung entweder alle oder einzelne Profilteile ausgewechselt, wobei auf die Farbgebung (Eloxie-rung, Pulverbeschichtung usw.) und die Farbveränderung durch Lichteinwirkung im Laufe der Standzeit zu achten ist. Leichtmetallbauteile müssen vor frischem Beton oder Mörtel durch geeignete Abdeckfolien (selbstklebend) geschützt werden. Bei der Sanierung von bestehenden Fensterkonstruktionen aus Metall ist auf eine thermische Trennung der Außenbauteile von den Innenbauteilen der Konstruktion zu achten.

5.10 Sanieren von Holzkonstruktionen (Siehe dazu 5.6 Auswechseln von Bau- und Konstruktionsteilen)

Bei der Erneuerung von einzelnen Konstruktionsteilen einer Holzkonstruktion, im Besonderen von Holz-Wandkonstruktionen ist bei tragenden Wänden ein Abfangen der auf den Wänden lagernden Deckenkonstruktionen durch ein geeignetes Traggerüst unumgänglich. Auch bei Sanie-rungen an Teilen von Holz-Deckenkonstruktionen müssen die einzelnen Deckenteile durch ein entsprechendes Traggerüst unterfangen werden.

a) Laschenverbindung b) Verschraubung (selbstbohrend) c) Zweiteilige Schwelle

Bild 5.10.1 a-c Auswechseln von Fußschwellenteilen teilweise durch Ersatz mit neuen Holzteilen (z. B. zweiteilig mit Verschraubung)

Schwellenauswechslung Soll an einer Fachwerkkonstruktion eine teilweise durch Fäulnisbildung zerstörte Schwelle er-neuert werden, so können bei den durch die Decken-Balken nicht belasteten Wandteilen die Zap-fen der Steher und Streben ohne besondere Schutzvorkehrungen abgesägt und der Schwellenteil ausgetauscht werden. Bei belasteten Wänden müssen vorerst die Lasten der darüber liegenden

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5.10 Sanieren von Holzkonstruktionen 267

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Konstruktion sowie die Deckenlasten abgefangen und bis zur Wiederherstellung durch Tempo-rärkonstruktionen aufgenommen werden. Bei nicht belasteten Wänden (Zwischenwänden) kann die Schwelle herausgezogen und nach Einschub des neuen Schwellenteiles die fehlenden Verbindungen zu den Stielen (Steher) durch Schrauben, Winkeleisenlaschen oder dreieckige Knaggen ersetzt werden. Ein neues Schwellen-holz kann, wenn der Zapfen nicht abgeschnittenen wird, in zwei Teilen zerlegt eingebracht wer-den. Ein Teil des neuen Schwellenteiles erhält dazu die Schlitze für die Zapfen der Stiele.Bei der Sanierung von Schwellenteilen einer Holzwandkonstruktion ist selbstverständlich vor der Sanierung zu prüfen, welche Ursache für die Zerstörung der Schwelle verantwortlich ist. In den meisten Fällen wird es kapillar aufsteigende Feuchte aus dem darunter liegenden Mauerwerk sein. In diesem Fall muss zur Abwehr künftigen Feuchteinflusses eine Sperr-Schicht zwischen Mauer-werk und Holzkonstruktion eingebaut werden. Wenn die Schadenursache in einer unsachgemäß hergestellten Sockelkonstruktion zu suchen ist, das heißt, die Schäden durch auf dem Sockel stehendes Oberflächenwasser hervorgerufen werden, dann muss die Sockelausbildung dem Stand der Technik entsprechend saniert bzw. so konstruktiv geän-dert (z. B. Abschrägen) werden (siehe Kapitel baulicher Holzschutz). Damit werden die neu einge-bauten Schwellenteile vor dauerndem Feuchtigkeitseinfluss und damit vor Zerstörung geschützt.

Stützen, Steher, Stiele Wenn die unteren Teile der Stützen, der Steher, Stiele und Streben sowie das Schwellenholz teilweise zerstört sind, so müssen die betroffenen Steher und Streben entweder teilweise (je nach Zerstörungsgrad) oder zur Gänze ausgetauscht werden.

a) Seitenansicht b) Querschnitt

Bild 5.10.2 a-b Anschuhen eines schadhaften Holzstehers mit Kantholz mit Verschraubung

Zu diesem Zweck werden die zerstörten Teile abgeschnitten und durch neue Teile, die mit den bestehen bleibenden Holzteilen verbunden werden, ersetzt. Als Holzverbindungen wird man bei nicht sichtbaren Teilen Ingenieur-Holzverbindungen (z. B. Nagelbleche, selbstbohrende Schrau-

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268 5 Bausanierung

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ben usw.) einsetzen. Falsch wäre es, die Steher ohne Schwellenholz direkt auf das Mauerwerk aufzusetzen (siehe auch baulicher Holzschutz).

Bild 5.10.3Auswechseln eines Stehers in der Fachwerkwand mittels „Schleifen“.

Ist ein einzelner Stiel einer Fachwerkkonstruktion in seiner ganzen Länge auszuwechseln, so kann man ihn und die ihn einführenden Riegel an beiden Enden mit so genannten Jagdzapfen versehen, das sind leicht abgerundete Zapfen, die es ermöglichen, den Steher aus einer Schrägla-ge mittels Schleifen in die Senkrechte einzuziehen. Bei nicht sichtbarem Fachwerk können Eck-Nagelbleche zur Verbindung der einzelnen Konstruktionsteile verwendet werden.

Balken Die Erneuerung eines Balkens kann, nach dem Abschneiden der Balkenkämme und Herausneh-men des alten Balkens (Zerlegung in zwei Teile) und Einbauen eines neuen Balkens, ebenfalls in zwei Teilen verlegt, ähnlich wie bei der Schwelle dargestellt, vorgenommen werden. Die abge-schnittenen Zapfen und Kämme können in einem solchen Fall durch Winkeleisenlaschen oder Nagelbleche ersetzt werden.Wesentliche Vereinfachungen bei den Auswechslungsarbeiten bestehen in der Verwendung von Bauteilen und Konstruktionen des Ingenieur-Holzbaues. Besonders bewährt haben sich dazu Holz-Bauteile in Nagel- oder Leimbauweise mit Verbindungen des Ingenieurholzbaues. Damit können sehr einfach einzelne schadhafte Holzteile durch neue Teile, ohne komplizierte und auf-wändige Zimmermanns-Holzverbindungen, ersetzt werden.

Holzverkleidungen Schadhafte, der Witterung ausgesetzte Holzverkleidungen (Stülpschalungen, Bretter mit Nut und Feder, Schindeln usw.), werden in der Regel jeweils in der ganzen Fläche ausgetauscht. Das Austau-schen von einzelnen Teilen ist zwar grundsätzlich möglich, erfordert jedoch einen hohen Aufwand, da der Witterungsschutz (kein Eindringen von Niederschlagswässern) gewährleistet sein muss. Nach Abnehmen der Verkleidung ist jedenfalls die Unterkonstruktion auf eventuell vorhandene Schäden zu überprüfen.Bei der Sanierung von Holzteilen im Außenbereich ist zu prüfen, ob nicht der Einbau von be-stimmten widerstandsfähigeren Holzarten (z. B. Lärche anstatt Fichte) von Vorteil ist.

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5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung 269

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5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung

5.11.1 Putzsanierung

Bei der Herstellung eines neuen Verputzes auf bestehendem Mauerwerk muss zuvor der alte, zerstörte, schadhafte und nicht ausreichend haftende Verputz gründlich entfernt und der Mauer-grund und der bestehen bleibende anschließende Verputz vor dem Aufbringen der neuen Ver-putzschichten sauber gereinigt werden. Außerdem ist der Putzgrund ausreichend zu befeuchten. Nur dann können der Putzgrund bzw. bestehende Verputzteile dem Neuputz nicht das zum Abbinden erforderliche Wasser entziehen. Damit ist die Gewähr gegeben, dass die Putzhaftung des neuen Verputzes auf dem Mauergrund einerseits und an den Anschlussstellen zu den bestehenden Putzschichten andererseits ausrei-chend ist und keine Risse an den Anschlussstellen auftreten.Vor dem Aufbringen einer Haftbrücke ist der Putzgrund selbst auf ausreichende Tragfähigkeit zu überprüfen. Bei Ziegelmauerwerk soll, zur besseren Verzahnung des neu herzustellenden Verput-zes, der Fugenmörtel des Mauerwerks ca. um 1 cm von der Vorderkante zurückstehen. Gegebe-nenfalls sind die Fugen auszukratzen, um eine ausreichende Verzahnung zu gewährleisten. Unebenheiten im Untergrund dürfen nicht durch unterschiedlich dicke Mörtellagen ausgeglichen werden, da ansonsten Spannungsrisse die Folge sind. Das Ausgleichen hat vielmehr mit dem gleichen Baustoffe zu erfolgen aus dem der Putzgrund besteht. Ansonsten ist durch Anbringen eines Putzträgers ein geeigneter Putzgrund zu schaffen.

Bei der Verputzherstellung ist auf Materialhomogenität zu achten. Wenn der bestehen bleibende Verputzteil aus Kalkmörtel besteht, so muss der neue Neuverputz ebenfalls mit Kalkmörtel und durch sauberes Anarbeiten an den bestehenden Verputz hergestellt werden. Die Oberflächenstruktur des neu herzustellenden Verputzes muss an die des bestehen bleibenden angeglichen werden, damit unschöne Oberflächenunterschiede vermieden werden und eine gleichmäßige Haftung des Anstriches gewährleistet ist. Vorhandene Risse75 im Putzgrund sind vor der Verputzherstellung kraftschlüssig durch Auskeilen mit Stahlkeilen und Verpressen mit einem entsprechenden Mörtel zu verschließen. Gegebenen-falls muss im Rissbereich eine 10–15 cm breite Verputz-Bewehrung in Form eines Drahtgeflech-tes eingelegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bewehrung in der richtigen Lage (über dem Vorspritz) im Verputz eingebettet wird. Vorher ist zu prüfen, ob die Ursache der Rissbildung beseitigt ist, ansonsten muss vor der Putzsanierung die Ursache dafür behoben werden.Kleine Risse können durch Öffnen der Risse und Verfüllen mit einem geeigneten, ausreichend elastischen Fugenfüllmaterial verschlossen werden. Bei größeren Rissen kann die vorgenannte Rissbewehrung eingesetzt werden. Bei einer Teilsanierung von Verputzflächen im Innen- und Außenbereich muss auf das bestehen bleibende Putzmaterial und die Oberflächengestaltung (z. B. bei Kellenspritzputz) der Neuverputz angeglichen werden. Ist dies nicht möglich, so ist eine Sanierung einzelner, durch Nuten abge-setzter Flächen, die den optischen Eindruck nicht stören, vorzunehmen. Eine bewusste Flächen-gliederung kann den optischen Eindruck unter Umständen sogar erhöhen. Bei großflächigen Zerstörungen von Innenputzen kann nach Abschlagen der losen Teile die An-bringung einer Gipskartonplatten-Verkleidung (Trockenputz) oft wirtschaftlicher sein als eine Verputzerneuerung. Die Plattenverkleidung wird entweder punktförmig auf den bestehenden Putzgrund geklebt oder auf einen Lattenrost angeschraubt. Die Verlegungsart bietet den Vorteil, 75 Siehe 5.5.2

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270 5 Bausanierung

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dass Leitungen direkt auf dem bestehenden Putzgrund ohne wesentliche Stemm- und Nachputz-arbeiten verlegt werden können.

5.11.2 Schimmelpilzbildung und seine Beseitigung

Voraussetzungen zur Bildung von Schimmelpilzen Unter der Sammelbezeichnung Schimmelpilze werden zahlreiche mikroskopisch kleine Pilze aus verschiedenen systematischen Gruppen verstanden. Diese Pilze leben als Saprophyten (Fäulnis-pflanzen) oder als Parasiten (Schmarotzer) auf verschiedenen Wirten und organischen Stoffen. In der Außenluft befinden sich Schimmelpilzsporen neben anderen Bakterien und Mikroorganis-men, die vom Boden und von Pflanzen stammen. Durch die Raumlüftung können sie in Wohn-räume und andere Räume gelangen. In Räumen, die aus unterschiedlichen Ursachen „feucht“ sind, entwickeln sich Schimmelpilze. Bei einem Schimmelbefall enthält die Raumluft eine um ein Vielfaches höhere Pilzsporenzahl als die Außenluft. Die eingeatmeten Sporen können allergische Entzündungen der Atemwege verursachen. Grundvoraussetzung zur Vermeidung einer Entwicklung höherer Sporenanzahl ist, dass ein be-stimmter Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft nicht überschritten wird. Die Ursachen für eine erhöhte Feuchtigkeit in Gebäuden sind:

mangelhafte Wärmedämmung, falscher bauphysikalischer Schichtaufbau Vorhandensein von Wärmebrücken Feuchtigkeit als Folge eines Rohrgebrechens Kapillar aufsteigende Feuchte Unzureichende Lüftung

Bauphysikalische Einflussfaktoren: Oberflächenkondensation Kondensation im Innern des Bauteils Kapillar aufsteigende Feuchte

Ein bauphysikalisch richtig gebautes Objekt wird bei ordnungsgemäßer Stoßlüftung nur dann in der Raumluft einen erhöhten Feuchtegehalt aufweisen, wenn ein Gebrechen an Wasser führenden Leitungen auftritt. Bei Auftreten eines Schimmelpilzbefalls werden die oben genannten Parameter zu überprüfen sein, damit die wahre Ursache eindeutig bestimmt werden kann.

Bild 5.11.2.1 Schimmelpilzbildung bei Wär-mebrücke (Maueranschlussfu-ge) Trotz (nach Auskunft) „re-gelmäßiger Sanierung“ tritt die Schimmelpilzbildung mit Be-ginn der kalten Witterung re-gelmäßig auf. (Siehe Farbbild im Anhang)

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5.11 Putzsanierung – Schimmelpilzbeseitigung 271

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Die häufigsten Schimmelpilzbildungen in Wohnräumen haben, wie das vorstehende Bild zeigt, ihre Ursache in Wärmebrücken, die als Folge der unrichtig ausgebildeten Anschlüsse von Fens-terkonstruktionen zu den Wandbauteilen auftreten. Eine Temperaturmessung an den betroffenen Stellen ergab 15,2 °C und 8,6 M-% Feuchtegehalt bei einer Raumlufttemperatur von 22,5 °C und einer relativen Luftfeuchte der Raumluft von 78,7 %. Bei der Durchfeuchtung eines Bauteils (z. B. als Folge eines Rohrgebrechens, innerer Kondensation, Oberflächenkondensation usw.) erhöht sich der Feuchtegehalt im Baustoff über den Wert der Aus-gleichsfeuchte und kann bis zur Wassersättigung ansteigen. Durch kapillaren Wassertransport ge-langt die Feuchte an die Bauteiloberfläche und wird durch Verdunstung an die Raumluft abgegeben. Es kommt zu einer Erhöhung der Raumluftfeuchte (absoluter Wassergehalt), so dass die Voraus-setzungen für Pilzbildung und vermehrte Sporenabgabe gegeben sind. Schimmelpilzbildungen treten stets an der Bauteiloberfläche auf.Maßnahmen zur Beseitigung Die Beseitigung der Schimmelpilzbildung geht in drei Abschnitten vor sich: 1. Beseitigen der Voraussetzungen (Ursachen siehe oben) 2. Senken des absoluten Feuchtegehaltes der Raumluft 3. Abtöten der Schimmelpilzkulturen an der Bauteiloberfläche Ein Abschlagen des Verputzes, wie es immer wieder vorkommt, an den vom Schimmelpilz befal-lenen Stellen ist unnötig, da die Pilzbildung lediglich an der Oberfläche erfolgt. 1. Beseitigen der Voraussetzungen: Maßnahmen:

a) mangelhafte Wärmedämmung - Zusätzliche Dämmung anhand einer bauphysikalischen Berechnung

b) falscher Schichtaufbau - Dampfbremse anhand der Berechnung c) Wärmebrücken - Zusätzliche Dämmung der betreffenden Stellen. d) Rohrgebrechen - Ortung und Behebung des Gebrechens e) kapillar aufsteigende Feuchte - Sperrung einbauen (siehe 5.2.2) f) unzureichende Lüftung - Lüftungsgewohnheiten ändern, regelmäßige Stoßlüftung

2. Senkung des absoluten Feuchtegehaltes der Raumluft Künstliche Bauteiltrocknung mit Maßnahmen nach 5.3 Künstliche Absenkung der Raumluftfeuchte auf 50 % rel. Feuchte mit Kondenstrockner 3. Abtöten der Schimmelpilzkulturen Abbürsten und Abschaben der Kulturen Anstrich mit einem Antischimmel-Mittel Egalisieren76 und Anstricherneuerung Bemerkungen zur Raumlüftung Maßgeblich für eine wirksame Raumlüftung ist die Diffusionsrichtung der Luft. Eine Luftbewe-gung von Innen nach Außen kann nur dann erfolgen, wenn der Wasserdampfteildruck außen niedriger ist als innen. Ein Beispiel: Außentemperatur + 5 °C Rel. Feuchte außen 90 % Sättigungsdampfdruck 872 Pa Wasserdampfteildruck 0,9 . 872 785 Pa Innentemperatur + 20 °C Rel. Feuchte innen 30 % (in zentral-beheizten Räumen) Sättigungsdampfdruck 2340 Pa Wasserdampfteildruck 0,3 . 2340 702 Pa.

76 Aufbringen einer Binderschicht, um Flecken im Anstrich zu vermeiden

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272 5 Bausanierung

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Der Diffusionsstrom verläuft von außen nach innen, Feuchte wird in den Raum transportiert und eine Raumlüftung unmöglich. Die Verhinderung einer Schimmelpilzbildung durch Raumlüftung alleine ist daher mehr als frag-lich. Die Ursache der Schimmelpilzbildung liegt, nach den Erfahrungen des Verfassers, nur selten in falschen Lüftungsgewohnheiten. Durch Klimamessungen und Aufzeichnung mit einem Datenlogger können die Lüftungsgewohn-heiten über einen längeren Zeitraum verfolgt und damit der Einfluss der Lüftung im konkreten Fall bestimmt werden. Jedenfalls empfiehlt sich eine Bestimmung der Diffusionsstromrichtung, so wie im vorstehenden Beispiel dargestellt. Die in Tageszeitungen77 in diesem Zusammenhang von „Experten“ geäußerte Meinung, man solle „lüften wenn es draußen kühl ist“, entbehrt damit der bauphysikalischen Grundlage.

Diagramm 5.11.2.1 Außenluftfeuchten aufgrund von Langzeituntersuchun-gen Wertablesung zu vor-stehendem Beispiel (nach Meier (6.61) S 50)

Schimmelpilzbildung in Wohnräumen gab es, entgegen landläufiger Meinung, offenbar schon immer. Sie ist also nicht erst ein Problem unserer Zeit, denn bereits in der Bibel werden im dritten Buch Mose, Vers 35 bis 48 Ratschläge gegen Schimmelpilzkolonien gegeben.

5.12 Sanierung von Dachdeckungen und Dachanschlüssen

Bei der Sanierung von Dacheindeckungen erhebt sich meist die Frage, ob eine Teilsanierung oder eine gänzliche Erneuerung der Dachhaut erfolgen muss. Diese Frage ist im Einzelnen vom Um-fang der Zerstörungen an der Dachhaut abhängig. Bei der Sanierung von Ziegeleindeckungen muss im Zusammenhang mit der Sanierung oft die gesamte Dachhaut überarbeitet werden. Dies deshalb, da neue Dachsteine sich meist in Farbge-bung und Oberflächengestalt von den bestehenden, an der Oberfläche teilweise abgewitterten

77 „Kleine Zeitung“ vom 14.9.2004

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5.12 Sanierung von Dachdeckungen und Dachanschlüssen 273

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a) Schnitt b) Ansicht

c) Querschnitt bei Anschlussverblechung

d) Sattelblech e) Seitlicher Blechanschluss

Bild 5.12.1 a-e Beispiel einer beweglichen Kaminanschluss-Verblechung (nach Schmitt [6.83])

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274 5 Bausanierung

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Dachsteinen unterscheiden. Ein partielles Austauschen einzelner Steine ist zwar technisch korrekt aber meist ästhetisch unbefriedigend. Hier wird man Flächenweise (z. B. Traufen- oder Firstrei-he) eine Neueindeckung vornehmen und die gewonnenen, noch gebrauchstüchtigen Dachsteine zur Auswechslung in der bestehenden Dachfläche verwenden. Beim Austauschen von Metallteilen, wie Dachrinnen, Saumblechen, Ortgangblechen, Dachan-schlüssen usw., ist auf die Verwendung gleichartiger Werkstoffe78 auf der gesamten Dachfläche zu achten. Bei Vorhandensein von verzinktem Eisenblech muss die Erneuerung von einzelnen Blechteilen wiederum mit verzinktem Eisenblech erfolgen.Bei Verwendung einer anderen Metallart müssen sämtliche Blechteile ausgetauscht werden. Bei der Herstellung von Anschlüssen (Kaminanschlüssen, Anschlüssen an Gaupen, Mauerwerk usw.) ist der Einbau von beweglichen Anschlüssen starren Anschlüssen vorzuziehen. Nur bewegliche Anschlüsse können die ständigen thermischen Bewegungen und die Bewegungen aus der Dachkonstruktion, ohne Gefahr der Wasserdurchlässigkeit, übernehmen. Beim Anschluss der Dachhaut, gleichgültig ob Steildach oder Flachdach, an eine bestehende Außenwand eines Nachbargebäudes ist gleichfalls dem beweglichen Anschluss der Vorzug zu geben, da die gleichen Grundsätze der Beweglichkeit (verursacht durch thermische Bewegungen und Eigenbewegungen der Dachkonstruktion) gelten. Nur durch einen beweglichen (zweiteiligen) Blechanschluss ist nachhaltig die Dichtheit eines Anschlusses gewährleistet. Die oft anzutreffende Herstellung eines einteiligen Blechanschlusses mit oberseitiger „Silicon-Abdichtung“ ist abzulehnen, da infolge der Versprödung des Kunststoffes keine dauerhafte Elas-tizität besteht, daher die Abdichtung abreißt und Feuchtigkeit eindringen kann. Die Folge des Eindringens von Wasser in die Baukonstruktion sind Schäden an der Konstruktion. Bei länger andauernder und unbemerkter Feuchteeinwirkung führt dies zu frühzeitiger Zerstörung derselben.

a) zweiteiliger Blech-Wandanschluss b) Detailschnitt zu a)

Bild 5.12.2 a-b Beispiel für beweglichen Wandanschluss (zweiteiliges Blech-Anschlussprofil) eines Daches (nach Schmitt [6.83])

Nur bei Bauwerken, bei denen es auf die historische Rekonstruktion bei der Sanierung ankommt, kann ein starrer Anschluss unter Verwendung von Kalkmörtel, dem zur Verhinderung von Risse-bildungen Kälberhaare beigegeben werden, sowohl bei Kaminen als auch Wänden vorgenommen werden. 78 Nur ein Metall auf der gesamten Dachfläche-Elektrolytbildung

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5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen 275

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Dabei ist zu beachten, dass die Dachhaut zum Anschluss hin, so wie In Bild 5.12.3 gezeigt, an-steigend ausgebildet wird. Die oft vorgefundene Verwendung eines einteiligen Anschlussbleches, an den Verputz ange-schlossen, und dessen Abdichtung mit Silicon zum Verputz hin ist abzulehnen.

Bild 5.12.3 Beispiel für die Ausbildung eines starren Wandanschlusses unter Verwendung von Haar-Kalkmörtel (nach Schmitt [6.83])

5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen

5.13.1 Fenster und Türen

Bei der Sanierung von Fenster- und Türkonstruktionen wird, in Anhängigkeit vom Zerstörungs-grad der einzelnen Teile, entweder eine Teilsanierung oder ein Austausch einzelner Fenster- und Türkonstruktionen vorzunehmen sein. Beim Austausch wird man, wenn es sich nicht um ein denkmalgeschütztes oder bauhistorisch wertvolles Objekt handelt, die auszutauschenden Teile dem Stand der heutigen Technik entsprechend auswählen. Zum Beispiel Fensterkonstruktionen mit Verbundscheiben-Verglasungen und Mehrfach-Falzen samt Falzdichtung und Beschlag. Bei den Fensterkonstruktionen unterscheidet man: Einfachfenster Verbundfenster Kastenfenster (Rahmenpfostenfenster, Leistenpfostenfenster) Verbundscheibenfenster Einfachfenster finden sich lediglich in Lager und Wirtschaftgebäuden, die unbeheizt sind. Intakte Verbund- oder Kastenfenster können durch Ersetzen der Einfach-Verglasung des Innen-flügels durch eine Verbundscheiben-Verglasung wärmetechnisch sehr einfach verbessert werden. Dazu ist lediglich der Kittfalz auf die erforderliche Tiefe auszufräsen und eine Verbundscheiben-

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Verglasung mit Glashalteleisten anstelle der Einfach-Verglasung einzusetzen. Weiters wird bei der Sanierung solcher Fensterkonstruktionen eine zusätzliche Falzdichtung, Lippen- oder Wulst-dichtung eingebaut. Es empfiehlt sich, in diesem Zusammenhang die Verglasung des Außenflü-gels zu sanieren und dazu mit 6 mm starkem Fensterglas zu versehen. Zur Verbesserung des Witterungsschutzes kann bei Holzfensterkonstruktionen auch eine außen-seitige Verblendung aus Leichtmetallprofilen angebracht werden.Über die Methode der Kunstharzinjektion von schadhaften Holzteilen liegen keine aussagekräfti-gen Langzeit-Erfahrungen vor. Beim Auswechseln von Beschlagteilen älterer Fensterkonstruktionen, die nicht dem Stand der derzeitigen Normung entsprechen, wird man u. U. umfangreiche Zusatzarbeiten (Ausschneiden und Einleimen von Holzteilen) in Kauf nehmen müssen, da die bestehenden Aussparungen nicht mit den Abmessungen und Befestigungsteilen der genormten Beschlagteile übereinstimmen. Dieser Umstand ist bei der Kostenkalkulation im Leistungsverzeichnis zu berücksichtigen. Bei Holzfensterkonstruktionen ist meist der untere Blendrahmenteil beschädigt, so dass dieser oder Teile davon durch Ausschneiden und Einleimen von neuen Holzteilen auszuwechseln ist. Wenn bei Holzfensterkonstruktionen im Rahmen der Sanierung außenseitig Aluminiumprofile angebracht werden, so ist darauf zu achten, dass diese Profile hinterlüftet sind. Ansonsten kommt es zu einer Behinderung der Dampfdiffusion und Kondenswasserbildung, so dass in weiterer Folge die Holzteile durch Destruktionsfäule zerstört werden. Bei Türkonstruktionen unterscheidet man: Innentüren Außentüren Türen mit besonderen Funktionen (Einbruch hemmend, Schalldämmend) Bei Türkonstruktionen ist sehr oft der hölzerne Schwellenteil zerstört, der ausgeschnitten und durch einen Winkeleisenanschlag ersetzt wird. Dazu kann die Fußbodenkonstruktion mit einem Schwel-lenbrett abgedeckt werden, da ansonsten auch Ergänzungsarbeiten am Belag erforderlich sind. Der Witterung ausgesetzte Außentüren können durch außenseitige Aufdoppelung einerseits einen besseren Witterungsschutz erhalten und andererseits im Zuge der Aufdoppelung zusätzlich wär-megedämmt werden. Beim Auswechseln einzelner Türblätter wird meist auch die Zier- und Falzverkleidung neu her-zustellen sein. Im Zusammenhang damit steht auch die Erneuerung der Falzdichtungen bzw. der Einbau solcher Dichtungen samt Nut. Bei Außentüren mit Glasteilen mit Einfachverglasung wird diese im Zuge der Sanierung durch eine Verbundscheiben-Verglasung mit Glashalteleisten zu ersetzen sein.

5.13.2 Boden- und Wandbeläge, Anstriche

Bodenbeläge Bei manchen Belagsarten, beispielsweise bei keramischem Bodenbelag oder Naturstein-Belag, wird eine teilweise Sanierung oft schwer möglich sein, da das Plattenmaterial in Form und Farbe unter Umständen nicht mehr zur Verfügung steht. Hier wird eine Flächenweise Erneuerung not-wendig werden. Dazu muss eine Abstimmung in Form und Farbe mit den bestehen bleibenden Flächen erfolgen, damit die ästhetische Wirkung nicht beeinträchtigt wird. Bei Verlegung von Bodenplatten im Freien ist auf die Verwendung witterungsbeständigen Plat-tenmaterials und Fugenteilung (Bewegungsfugen siehe 5.5.1) zu achten. Der Belagsgrund ist zu überprüfen und gegebenenfalls in die Sanierung mit einzubeziehen.

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5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen 277

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Das nachstehende Bild zeigt die weitgehende Zerstörung eines Natursteinbelages auf einer Ter-rasse bereits zwei Jahre nach dessen Herstellung. Besonders deutlich ist im Bild die Steinzermür-bung zu erkennen.Der Wassergehalt des Natursteinmaterials betrug nach der Methode der Darrtrockung bestimmt 12,8–13,1 M-%. Die im Labor ermittelte Wassersättigung des eingebauten Natursteines beträgt 14,6 M-%. Das eingebaute Steinmaterial zeigt im Laborversuch nach 24 Stunden bereits einen Wassergehalt von 11,6–12,3 M-% gegenüber dem Darrtrocken-Zustand. Aufgrund der kurzzeitig aufgenommenen Wassermenge musste es bereits nach kurzer Zeit zu diesen gravierenden Zerstö-rungen kommen.

Bild 5.13.2.1 Terrassenbelag aus Natursteinplatten, durch Frosteinwirkung frühzeitig zerstört (Siehe Farbbild im Anhang)

Wandbelag Für die Sanierung von keram. Wandbelägen und Natursteinbelägen gelten die gleichen Grundsät-ze wie für die Bodenbeläge. Eine Teilsanierung von tapezierten Flächen, ausgenommen denkmalgeschützte Objekte, wird in der Regel nicht vorgenommen. Entweder wird die gesamte Wandfläche oder es werden alle Flä-chen eines Raumes neu tapeziert. Auf die Überprüfung und entsprechende Vorbehandlung des Untergrundes ist zu achten, fallweise muss dieser in die Sanierung mit einbezogen werden.

AnstricheBestehende Kalkanstriche werden in den meisten Fällen, ausgenommen denkmalgeschützte Ob-jekte, nicht wieder mit Kalkanstrichen beschichtet Ebenso wird man in Leimtechnik gestrichene Flächen nicht wieder in Leimtechnik, sondern eher in Dispersionstechnik beschichten.

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Bei der Auswahl der Werkstoffe ist das diffusionstechnische Verhalten (Wasserdampf- Diffusi-ons-Widerstandsfaktor) im Zusammenhang mit der zu beschichtenden Baukonstruktion zu be-rücksichtigen. In Zweifelsfällen kann durch eine diffusionstechnische Durchrechnung nach 5.1 die Auswahl des Beschichtungsmaterials erfolgen. Beim nachträglichen Einbau von Leitungen, Armaturen (Unter-Putz) usw. ist oft nur die Sanie-rung von Teilen (Bodenbelag, Wandbelag, Anstrich) notwendig. In diesem Fall muss man auf die vorhandenen Baustoffe und die bestehende Baukonstruktionen Rücksicht nehmen und die Sanie-rungsart darauf abstimmen.

5.13.3 Elektroinstallation

Bei der Bestandsaufnahme zur Sanierung zeigt sich oft, dass die bestehende Elektroinstallation nicht mehr dem Stand der Technik oder den Anforderungen der Nutzung entspricht. Es werden daher meist umfangreiche Herstellungen und Leitungsverlegungen notwendig. Nicht sichtbare Leitungen werden mit den üblichen Leerverrohrungen aus Kunststoff in Wand-schlitzen, den geltenden Vorschriften entsprechend, verlegt. Die Wandschlitze werden dazu ein-gefräst und nach Leitungsverlegung verschlossen. Ebenso werden die Wanddosen mit einem Dosensetzer (Kernbohrer) ausgeschnitten. Zweckmäßig ist die Anordnung von Ringleitungen in einer bestimmten Höhe über dem Fußbo-den, da bei dieser Verlegungsform nachträglich an jeder beliebigen Stelle dieser Ringleitung Steckdosen zerstörungsfrei eingesetzt werden können. Eine Ringleitung wird in der Regel aus 3 Leerrohren bestehen, je ein Leerrohr für Elektrische Leiter, Telefon und für Antennenkabel (Ra-dio, TV, Kabelfernsehen). Durch den Einsatz von W-Lan und Bluetooth erübrigen sich besondere Datenleitungen. Die genaue Voraus-Planung der Leitungsführungen (möglichst kurze Wege) und der Lage der Auslässe wird den Aufwand wesentlich verringern und damit Kosten sparen. Die Verlegung auf Putz in Kabelkanälen (Kunststoff, Aluminium) bietet den Vorteil, dass keine Wandschlitze einzufräsen sind. In Kabelkanälen können mehrere Leerrohre verlegt werden und das Einfügen von zusätzlichen Steckdosen ist an beliebiger Stelle des Kabelkanals möglich. Die Querschnitte der Leerrohre sollen so ausgelegt werden, dass das Einziehen von zusätzlichen Leitern oder solchen mit größerem Querschnitt nachträglich jederzeit möglich ist.

5.13.4 Wasser- und Sanitärinstallation

Bei der Sanierung von Rohrleitungen, Einrichtungsgegenständen, Armaturen usw. wird man meist um eine Erneuerung, dem heutigen Stand der Technik entsprechend, nicht herum kommen. Es wird zum Beispiel wenig Sinn machen, schadhafte Bleileitungen wieder durch den gleichen Baustoff zu ersetzen. Ebenso wird man bestehende Fall-Leitungen aus Steinzeugrohren nicht wieder durch solche, sondern durch Kunststoff-Rohre mit Rollring-Dichtung, ersetzen. Kalt- und Warmasserleitungen sind, bei Verlegung in nicht beheizten Räumen, mit einer ausrei-chend dimensionierten Wärmedämmung zu umhüllen, damit Kondenswasserbildung bei Kaltwas-serleitungen und Wärmeverlust bei Warmwasserleitungen vermieden werden. In jedem Sanierungsfall wird zu prüfen sein, ob die Warmwasserversorgung zentral über eine Ringleitung oder über Einzelgeräte erfolgen kann. Bestehende Einrichtungsgegenstände (WC-Schale, Badewanne, Duschwanne, Armaturen) wer-den bei der Sanierung durch neue ersetzt, die sehr oft andere Anschlüsse an die bestehenden Ver- und Entsorgungsleitungen erfordern, so dass neben den Öffnungs- und Wieder-Verschließungs-

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5.13 Sanierung von Ausbauteilen und haustechnischen Anlagen 279

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arbeiten in der Wand- oder Fußbodenkonstruktion auch entsprechende Übergangsstücke einge-baut werden müssen. Bei der Sanierung unrichtig eingebauter Einrichtungsgegenstände (z. B. eine zu hoch versetzte Ein-baubadewanne, Wandhängende WC-Schale usw.) fallen neben den Sanierungskosten zusätzliche Kosten an (Leitungsabänderungen, Einmauerung, Ausbesserungen an keramischen Plattenbelägen etc.), die ein Mehrfaches der Kosten der Sanierung der Installationsarbeiten betragen können. Die Einbauhöhe einer Einbaubadewanne ergibt sich aus der Höhe79 der freistehenden Badewanne von 64 cm und deren Wulstbreite von 6 cm. Die Summe aus Höhe (gemessen vom Fußboden bis zum Wannenwulst) und der Wulstbreite muss 70 cm betragen. Nur dann ist ein gefahrloses Besteigen einer Einbaubadewanne möglich. Bei einer eingemauerten Badewanne mit einer Wulstbreite von 20 cm ergibt sich nach der Formel

H + B 70

H-Wannenhöhe von FBOK bis OK Wulst W-Wulstbreite eine Einbauhöhe von 50 cm oder weniger. Beim nachträglichen Einbau von Nasszellen (Bad, WC) ist die Anordnung einer Innenabdichtung im Deckenbereich (siehe 5.2.2) erforderlich. Bei Rekonstruktionen wird man nach Möglichkeit Einrichtungsgegenstände und Armaturen, die denen der Errichtungszeit entsprechen, beschaffen oder nachbauen lassen.

5.13.5 Heizungsinstallation

Bei älteren Bauobjekten mit Einzelofenheizung wird im Rahmen der Sanierung eine neue Hei-zungsanlage (Zentralheizung) einzubauen sein. Fallweise ist der Anschluss an eine Fernheizung möglich. Bei denkmalgeschützten Bauten sind oft Kachelöfen eingebaut, die saniert und in gebrauchsfähi-gen Zustand versetzt werden müssen. Falls die Rauchzüge zu erneuern sind, muss der Kachelofen sorgfältig abgetragen und mit den bestehenden Kacheln wieder aufgestellt werden. Dazu ist vor dem Abtragen die Lage der einzelnen Kacheln genau darzustellen, und es sind die einzelnen Ele-mente so zu nummerieren, dass der Wiederaufbau ohne Änderung des Erscheinungsbildes erfol-gen kann. Bei Sanierung von Heizungsanlagen handelt es sich in der Regel um Anpassungen bestehender Anlagen an den Stand der Technik. Ältere Zentralheizungsanlagen sind oft als so genannte „Schwerkraftheizungen“ ohne Umwälzpumpe hergestellt und besitzen daher unwirtschaftlich große Leitungsquerschnitte. Bei einer Sanierung solcher Anlagen müssen sämtliche Vor- und Rücklaufleitungen mit den entsprechenden Leitungsquerschnitten neu hergestellt werden.Bei wärmetechnischen Verbesserungen der Baukonstruktion entsprechen die bestehenden Heiz-körper in ihrer Auslegung nicht den Anforderungen und müssen durch entsprechend dimensio-nierte Heizkörper ersetzt werden. Aus Energie-Spargründen ist der Einbau einer Steuerungsanla-ge mit Außenfühler und Innenregelung zum wirtschaftlichen Betrieb der Anlage wichtig. Das Anbringen von Thermostatventilen bei den Heizkörpern hat sich in der Praxis gut bewährt, da damit von der Sonne direkt beschienene Räume gut geregelt werden können. Die Verlegung der Leitungen kann im Fußboden, in Sockelleisten, Wandschlitzen oder frei vor der Wand erfolgen. Die wenigsten Eingriffe erfordern die Verlegung frei vor der Wand oder in 79 Neufert, Bauentwurfslehre Seite 197

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einer speziellen Sockelleiste. Bei dieser Verlegungsart sind nur Wände und Decken zu durchboh-ren, wobei der Bohrdurchmesser auf den Leitungsquerschnitt zuzüglich Hüllrohr (zur Dämmung) abzustimmen ist. Für die Dämmung der Heizungsleitungen ist der Grundsatz möglichst geringer Wärmeverluste zu beachten. Zur Energieversorgung dienen Mineralöle, Gas (Erdgas, Flüssiggas), Fernwärme und feste Brennstoffe (z. B. Pellets, Hackschnitzel). Je nach Art der Energieversorgung sind zusätzliche bauliche Maßnahmen notwendig. Für die Lagerung von Mineralöl und Flüssiggas (Bauvorschriften beachten) sowie für feste Brennstoffe ist ein geeigneter Lagerraum erforderlich, der so dimensioniert ist, dass er den Jah-resbedarf des jeweiligen Brennstoffes aufnehmen kann. Zur Versorgung mit Fernwärme ist ein geeigneter Übergaberaum nach den Vorgaben des Ener-gielieferanten vorzusehen.

5.13.6 Sonstige haustechnische Anlagen

Zu den sonstigen haustechnischen Anlagen sind Gasinstallationen, Lüftungsinstallationen, Kli-maanlagen usw. zu rechnen. Bei der Sanierung dieser Anlagen (Rohrleitungen, Einrichtungsgegenstände, Armaturen usw.) wird man meist um eine Erneuerung, dem heutigen Stand der Technik entsprechend, nicht herum kommen. Leitungen für die Gasversorgung werden auf Putz mit Abstand vor der Wand auf Schellen mon-tiert. Als Material dafür werden Rohre aus Kupfer oder Edelstahl mit verpressten Muffen ver-wendet. Wanddurchführungen werden mit einem Durchmesser gebohrt, der dem Außendurch-messer der umhüllten Rohrleitung entspricht. Ein starres Einputzen ist unzulässig. Beim Einbau von Lüftungsleitungen ist darauf zu achten, dass Körperschallübertragungen mit Sicherheit verhindert werden. Bei Rekonstruktionen wird man nach Möglichkeit Einrichtungsgegenstände und Armaturen, die denen der Errichtungszeit entsprechen, beschaffen oder nachbauen lassen. Bei den nicht sichtbaren Ver- und Entsorgungsleitungen wird man keine Rücksicht auf die ur-sprünglich verwendeten Materialien nehmen, sondern die nicht sichtbaren Leitungen mit neuen Materialien (z. B. aus Kunststoff, Kupfer, Edelstahl, verzinktes Stahlblech usw.) herstellen. Siehe dazu auch 5.11.1 Verkleidung mit Trockenputz (Gipskartonplatten).

5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen

5.14.1 Abwasseranlagen

Zu den Abwasseranlagen, die in der Regel in eine Sanierung einbezogen werden, zählen: Kläranlagen (Kleinkläranlagen) Abscheide-Anlagen (Mineralölabscheider, Fettabscheider) SickeranlagenVorfluter

Die einzelnen Schachtanlagen sind Bestandteile der Abwasserleitungen und mit diesen zusammen zu behandeln.

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5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen 281

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KläranlagenFalls keine Anschlussmöglichkeit an eine öffentliche oder private Kanalanlage besteht, muss im Rahmen der Sanierung für eine Klärung der Abwässer gesorgt werden. Kläranlagen, die vor 25 und mehr Jahren errichtet wurden, entsprechen nicht mehr den Anforde-rungen, die heute an die Abwasserreinigung gestellt werden und müssen, den derzeitigen Vor-schriften entsprechend, neu hergestellt werden. Ältere Anlagen (Mehrkammeranlagen wie Faul-gruben, Ausfaulgruben, mehrstöckige Anlagen usw.) wirken überhaupt nur als mechanische An-lagen ohne biologische Reinigung. Man wird in den meisten Fällen die neue Anlage, die zur Gänze aus vorgefertigten Teilen besteht, entweder vor oder nach der bestehenden Anlage einbauen und Zu- und Ablauf der bestehenden Anlage mit einer Rohrleitung verbinden sowie die bestehende Anlage nach Entleerung verfüllen. Damit können, falls der Platz für diese Maßnahme ausreicht, die Abbruchkosten eingespart wer-den.

Bild 5.14.1.1 Funktionsschema einer Kläranlage nach Wallner & Neubert

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282 5 Bausanierung

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Fertig-Kläranlagen werden entweder auf die vorbereitete Gründungsebene direkt oder auf ein Ortbetonfundament aufgesetzt werden. Die biologische Stufe der Kläranlage benötigt einen An-schluss an die Elektroleitung. Im Freiland kann unter Umständen eine Pflanzen-Kläranlage errichtet werden. Bei freistehenden landwirtschaftlichen Objekten ist gegebenenfalls die Errichtung einer Senkgru-be mit Ausbringung auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen möglich. In eine Kläranlage sollen keine Niederschlagswässer mit abgeleitet werden, da diese keine biolo-gisch abbaubaren Stoffe enthalten. Bei der Bemessung einer Kleinkläranlage (für ein Einzelobjekt) geht man von der Anzahl der Bewohner aus. Je Wohneinheit wird ein Mittelwert von 4 Einwohnern herangezogen. Bei nicht für Wohnzwecke genutzten Bauobjekten geht man vom Einwohnergleichwert aus. Die einzelnen Richtwerte sind den geltenden Bestimmungen zu entnehmen. Abscheider dienen dazu, spezielle Stoffe (Mineralöl, Fett, Chemikalien) vor Zuführung der Ka-nalleitung abzuscheiden und zu sammeln. Eine Sanierung ist meist nicht möglich, so dass solche Anlagen prinzipiell erneuert werden müssen.

SickeranlagenSickeranlagen dienen ausschließlich zur Beseitigung von Regenwasser, das vorher eine mechanische Reinigungsanlage (Absetzschacht, Regenrohrsinkkasten mit Laubfang) durchlaufen hat. Über eine Kläranlage gereinigtes Abwasser kann gleichfalls in eine Sickeranlage abgeleitet werden. Als Sickeranlagen finden Sickerschächte oder Sandfiltergräben Verwendung. Bei der Sanierung eines Sickerschachtes wird man oft mit der Erneuerung der Filterpackung auskommen, vorausgesetzt der Untergrund ist ausreichend sickerfähig und kann das anfallende Niederschlagswasserwasser aufnehmen. Sickerschächte werden aus vorgefertigten Elementen nach nachstehender Systemzeichnung ein-gebaut.

Bild 5.14.1.3 Sickerschacht-Systemdarstellung

Auf die abgeglichene Bodenfläche wird eine Kiespackung von 20–30 cm Höhe aufgebracht. Auf diese Kiespackung direkt oder auf ein Ringfundament werden die perforierten Ringe (meist zwei mit einer Gesamthöhe von 200 cm) und weitergehend der Schachthals aufgesetzt. Der perforierte

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5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen 283

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Teil wird außenseitig mit einer Kiespackung umhüllt und innenseitig mit Kies aufgefüllt. Darauf wird eine Filtervlies und weitergehend eine Sandschicht mit einer Stärke von 20 cm aufgebracht. Im Bereich des Einlaufes wird auf das Sandbett eine Prallplatte verlegt. Der Raum zwischen OK-Sandschicht und Einlauf dient als Wasserspeicher, seine Höhe ist dem Wasseranfall entsprechend auszurichten. Die Leitung für das geklärte Abwasser (unterer Einlauf) muss in frostsicherer Tiefe verlegt wer-den. Der oberhalb liegende Einlauf dient der Niederschlagswasser-Zuführung. Sandfiltergräben Anstelle eines oder mehrerer Sickerschächte können zur Beseitigung von Niederschlagswasserund gereinigtem (geklärtem) Abwasser Sandfiltergräben errichtet werden. Für die Anlage eines oder mehrerer Sandfiltergräben ist neben sickerfähigem Boden auch ausrei-chender Platzbedarf notwendig. Bei Anordnung mehrerer Sickerstränge (parallel oder sternförmig) erfolgt die Beschickung von einer Verteilerkammer aus. Die Länge bzw. die Gesamtlänge der Stränge ist abhängig von der Menge des zu versickernden Wassers und der Sickerfähigkeit des Bodens.

Bild 5.14.1.4 Sandfiltergraben-Schnitt (Systemdarstellung)

Die Tiefe der Künette eines Sandfiltergrabens beträgt 120–150 cm, die Sohlbreite 50–60 cm. Das untere Drainagerohr (Öffnungen halbseitig nach unten) mit einem ∅ von 100 mm wird mit einem Sandbett von ca. 60 cm Höhe überschüttet. Darauf wird ein Vlies und weitergehend das obere Drainagerohr (gleich wie unten) verlegt und mit einer ca. 30 cm hohen Kiespackung überschüttet. Der darüber liegende Teil der Künette wird mit Aushubmaterial verfüllt und bepflanzt.

VorfluterVorfluter sind Einlaufbauwerke für in Gewässer einzuleitende Niederschlagswässer und gereinig-te Abwässer. Meist handelt es sich um Betonbauwerke und eine Sanierung kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein, so dass keine allgemeinen Angaben dazu gemacht werden können.

5.14.2 Abwasserleitungen

Bei Kanalleitungen ist zu unterscheiden zwischen: Abwasserleitungen Regenwasserleitungen

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Mischwasserleitungen (Abwasser und Regenwasser zusammen in einer Leitung) Schachtanlagen

Für Abwasserleitungen werden Kunststoffrohre oder Steinzeugrohre80 mit entsprechendem ∅verwendet. Bei frei vor Wand oder unter den Decken liegenden Leitungen im Inneren eines Gebäudes kön-nen auch Rohre aus Gusseisen (Muffenrohre) Verwendung finden. Bestehende Asbestzementrohrleitungen werden durch Kunststoffrohre ersetzt. Für Regenwasserleitungen finden Kunststoffrohre (Muffenrohre mit Rollringdichtung) oder Ze-ment-Falzrohre Anwendung. Für Straßenkanäle werden großformatige Betonrohre (Beton, Stahlbeton) mit Kreis- oder Eiprofil mit Sohlschalen aus Kunststoff oder Steinzeug eingesetzt. Die Leitungen werden entsprechend der Nutzung und Lage innerhalb oder außerhalb des Gebäudes mit Gefälle (meist 2 %) verlegt. Ältere Kanäle können zur Gänze mit Kanalklinker gemauert oder im Sohlbereich versehen sein. Bei einer partiellen Sanierung kann der Sohlbereich mit Sohlschalen aus Kunststoff oder Stein-zeug saniert werden. Fallweise kann auch Flüssigkunststoff eingesetzt werden. Bei den Schachtkonstruktionen unterscheidet man:

Reinigungsschächte KontrollschächteSchächte mit Sandfang (Regeneinlauf) Regenrohrsinkkästen (Übergang vom Regenfallrohr zur Kanalleitung) Schächte für besondere Zwecke (siehe unten)

Schächte sind anzuordnen bei: Richtungsänderung Querschnitts-ÄnderungGefälle-Änderung Überschreitung der Länge ( 40 m) eines Stranges An der Grundstücksgrenze (Reinigungsschächte)

Weiters dienen Schächte zum Einbau von: Rückstauklappen Abwasser-Hebeanlagen

Schächte werden entweder aus Fertigteilen (Beton, Kunststoff) mit vorgefertigten Sohlteilen oder in Ortbeton hergestellt und mit Schachtdeckeln (bevorzugt Gusseisen) abgedeckt. Ortbeton- Schächte müssen dicht mit geschliffener Sohle oder vorgefertigter Sohlschale hergestellt werden. Im Gebäude liegende Schächte müssen mit einem geruchs- und wasserdichten Deckel (ver-schraubt) versehen sein. Die Dimensionierung innenlichte) der Schächte ist dem Verwendungszweck anzupassen, muss jedoch mindestens 60/60 cm bei rechteckigen oder ∅ 60 cm bei kreisförmigen Grundriss betra-gen.Regenrohr-Sinkkästen, aus Gusseisen oder Beton, werden als Übergangsstücke zwischen Fallrohr und Kanalleitung eingebaut und besitzen zur Verhinderung von Kanalverstopfungen einen her-ausnehmbaren Schlammeimer. Sie werden für verschiedene Rohrweiten des Fallrohres einerseits und des Kanal-Anschlussrohres andererseits hergestellt.

80 Gebrannte Tonrohre (bei 1200 °C), die bei einem zweiten Brand eine farblose Glasschmelze (Glasur) erhalten

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5.14 Sanierung von Abwasseranlagen und -leitungen 285

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Bild 5.14.2.1 Schema eines Schachtes aus Beton-Fertigteilen nach Luiki

Bild 5.14.1.2 Regenrohr-Sinkkasten (Gusseisen) mit Fallrohranschluss und Laubfangeimer.

Rückstauklappen (automatisch oder mit Schieber) sollen den Rückstau der Abwässer in das Ge-bäude bei Vollaufen der Abwasserleitung verhindern. Bei der Anordnung von Rückstauklappen ist zu beachten, dass diese unbedingt vor dem Zusammenführen mit Regenwasserleitungen ein-gebaut werden, da es ansonsten zum Rückstau von Regenwasser kommt.

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286 5 Bausanierung

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5.15 Sonnenschutzeinrichtungen

Bei Auswahl und Einbau von Sonnenschutzeinrichtungen muss darauf geachtet werden, dass diese Einrichtungen das optische Erscheinungsbild des Objektes nicht beeinträchtigen. Auf eine Abstimmung der Farbgebung muss geachtet werden. Zu den Sonnenschutzeinrichtungen zählen:

Klappläden (mit und ohne bewegliche Brettchen) Roll-Läden Jalousien Markisen Sonnenschutzrollos

Außen angebrachte Sonnenschutzeinrichtungen sind am wirksamsten, doch ist dies ohne Störung des äußeren Erscheinungsbildes nicht immer möglich, sodass solche Einrichtungen innen ange-bracht werden müssen. Innen angebrachte Sonnenschutzeinrichtungen bewirken zwar einen Schutz vor direkter Sonnen-einstrahlung, ein Aufheizen des Raumes ist jedoch zufolge der Erwärmung des Luftpolsters zwi-schen Scheibe und Sonnenschutz nicht zu verhindern. Klappläden werden entweder außen oder, bei großen Laibungstiefen, innen angebracht werden. Roll-Läden erfordern einen entsprechend dimensionierten Rolladenkasten, der nur mit zusätzli-chem Bauaufwand eingebaut werden kann. Bei gegliederten Fassaden ist ein Einbau ausgeschlossen. Leichtmetall-Jalousien können elektrisch oder händisch (Kurbeltrieb, Schnurzug) betätigt. Bei elektrischer Steuerung kann diese durch eine Regelelektronik ergänzt werden, die nicht nur das Aufziehen und Herunterlassen der Jalousie sondern auch, entsprechend der Sonneneinstrah-lung, die Stellung der Lamellen vollautomatisch steuert. Bei Jalousien ist darauf zu achten, dass die Schlitze für die Aufzugsbänder ausreichend groß und nicht scharfkantig ausgebildet sind. Beim Aufziehen sollen die Aufzugbänder vor dem Jalousie-paket liegende Schlaufen bilden und dürfen nicht zwischen den einzelnen Lamellen gequetscht werden.

Bild 5.15.1Jalousiepaket mit Füh-rungsschiene

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 287

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Das vorstehende Bild zeigt einen Ausschnitt aus einer vor 11 Jahren eingebauten Jalousie mit Schlaufenbildung der Führungsbänder, abgekanteten Lamellen und Führungsschiene. Aufzug- und Führungsbänder wurden während der Standdauer nicht erneuert. Die Wärmedehnungen (materialabhängig) der Führungs- und Aufzugbänder müssen gering sein. Ebenso sollen die Lamellen bei stärkerer Beanspruchung verwindungssteif (Kanten-Bördelung) ausgebildet sein. Nur bei Zusammenwirken aller Komponenten ist eine ausreichende Lebensdauer (15-20 Jahre) gewährleistet. Markisen dienen zum Abschatten eines Teiles der Fassadenfläche (Balkon, Loggia, Terrasse) und können bei gegliederten Fassaden meist nicht angebracht werden. Vor einer Montage ist die Ver-ankerungsmöglichkeit in der Baukonstruktion zu prüfen. Sonnenschutzrollos können außen und innen angebracht werden. Bei außen liegenden Rollos sind die Grundsätze, so wie sie bei den Jalousien geschildert wurden, zu beachten. Die Steuerung kann wie bei Jalousien erfolgen. Jeder einzelne Sanierungsfall wird anders gelagert sein, so dass im Einzelfall die erforderlichen Maßnahmen abzuwägen sind und damit die Entscheidung für die gewählte Sanierungsart, wie aus der nachstehenden Beispielsammlung hervorgeht, von Fall zu Fall unterschiedlich zu treffen ist.

5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen

Nachstehend wird eine Auswahl von Objekten beschrieben, an denen die einzelnen Schritte-Bestandsaufnahme, Bauwerksanalyse, Sanierungsplanung und Sanierungs-Durchführung -, an-hand der in dieser Arbeit dargestellten Methoden zur Bestands-Aufnahme, Analyse, Sanierungs-planung und Sanierung nachvollziehbar dargestellt werden.Bei den aus der Gutachterpraxis des Verfassers ausgewählten Bauobjekten konnten die vorge-nannten Verfahrensschritte erfolgreich angewandt werden.

5.16.1 Ehemaliges Bezirksgericht in O.

Bestandsaufnahme-Befund: Im Zuge der Auflassung des Bezirksgerichtes soll das Objekt einer anderen Nutzung (Postamt und Gendarmeriepostenkommando) zugeführt und gleichzeitig einer Generalsanierung unterwor-fen werden. Das rund 400 Jahre alte Bauobjekt ist zweigeschossig hergestellt und besitzt keine Unterkelle-rung. Außenseitig zeigen sich großflächige Durchfeuchtungen, bis auf eine Höhe von über 2,00 m über Terrainoberkante reichend. Ebenso sind teilweise abgefallene Verputzteile und Salzausblü-hungen an Verputz- und Mauerwerksteilen festzustellen. Innenseitig zeigt sich ein ähnliches Erscheinungsbild, jedoch ist die Durchfeuchtung des Verput-zes im Bereiche der Außenwände nur bis auf eine Höhe von rund 1,00 m reichend und die der Zwischenwände auf eine Höhe von 30–50 cm reichend sichtbar. Die im Erdgeschoss verlegten Holzböden weisen teilweise großflächige Schäden durch Destruk-tionsfäule auf. Bei den Außenwänden handelt es sich um 120 cm starkes Natursteinmauerwerk (Bruchsteinmau-erwerk aus Kalksteinen) mit beidseitigem Verputz mit Kalkmörtel. Die Zwischenwände (tragend und nicht tragend) sind teilweise aus Natursteinmauerwerk Wie die Außenwände), teilweise aus Vollziegeln (Altes Österr. Format) hergestellt und weisen ebenfalls Verputz mit Kalkmörtel auf.

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Die Fußböden in den einzelnen Geschossen bestehen aus Holz (Bohlen- und Schiffböden) und weisen im erdgeschossigen Teil große Zerstörungen auf. Die Holzböden sind jeweils auf Polster-hölzern in Beschüttungen verlegt. Im Erdgeschoss ist keine Flächenabdichtung gegen aufsteigen-de Erdfeuchte vorhanden. Die Deckenkonstruktionen sind teilweise als Ziegelgewölbe mit Kalk-putz (Erdgeschoss), teilweise als Holzbalkendecken mit unterseitigen Holzschalungen und Ver-putz auf Putzträger aus Schilfrohrgewebe hergestellt.

Analyse:Eine elektronische Feuchtigkeitsbestimmung der aus Bruchsteinen mit beidseitigem Kalkmörtel-verputz hergestellten Außenwände ergibt, bis auf 2,00 m Höhe gemessen, teilweise Feuchtwerte im Fugen- und Verputzteil bis zur Wassersättigung. Die Zwischenwände, die teilweise ebenfalls aus Bruchsteinen, teilweise aus Ziegeln hergestellt und mit dem gleichen Verputz versehen sind, weisen ebenfalls Feuchtwerte im Schadensbereich bis nahezu an die Sättigungsgrenze reichend auf. Ab einer Höhe von 150–200 cm zeigen sich Feuchtwerte fallend und allmählich in den Ausgleichsfeuchthebereich übergehend. Die Auflagerbereiche der Deckenbalken ergeben nach einer Bohrkernuntersuchung, die teilweise von der Oberseite (Fußboden), teilweise von der Deckenunterseite her vorgenommen wurde, keine Hinweise auf Holzschäden im Auflagerbereich, so dass eine weitere Untersuchung der Holzdecke entbehrlich ist. Eine statische Überprüfung der Decken ergibt ausreichende Tragfähig-keiten für die vorgesehenen Sanierungen und Nutzungen. Eine Bestimmung des Salzgehaltes an den Stellen, an denen oberflächlich starke Kristallbildung festzustellen ist, ergibt Salzbelastungsstufe 2 mit 2,5–8 mmol Salz/kg Baustoff. Die Salzbelastung ist gering, so dass zusätzliche Maßnahmen (Ersatz von befallenen Bauteilen) nicht erforderlich sind. Die Schäden an den Wänden und Fußbodenkonstruktionen der nicht un-terkellerten Räume haben ihre Ursache in aufsteigender Feuchte aus dem Untergrund, daher ist eine horizontale Abdichtung der Wände und Fußbodenkonstruktionen notwendig.

Sanierung: Im Zusammenhang mit der Feuchtesanierung werden sämtliche erdgeschossigen Fußböden ent-fernt und eine Kiespackung mit darüber liegendem Unterbeton (Sperrgrund) mit Flächensperrung (Bitumenpappe in zwei Lagen) eingebracht. Darauf werden eine Wärmedämmung, Estrich und Bodenbelag verlegt. Sämtliche Wände werden nach dem Wand-Sägeverfahren durchtrennt und mit einer Horizontal-abdichtung aus Bitumen-kaschierter Metallfolie, in gleicher Ebene wie die Flächenabdichtung der Fußböden, angeordnet, versehen und mit der Flächenabdichtung überlappend verklebt. Die stark beschädigten und nicht ausreichend haftenden Verputzteile werden abgeschlagen und durch neue Verputzteile aus Kalkmörtel in der gleichen Art und Weise wie der bestehende Putz, ersetzt. Nach Abschluss der Bauarbeiten und Erreichen der Abbinde-Festigkeit wird durch künstliche Bauteiltrocknung der Feuchtgehalt der einzelnen Baukonstruktionen auf einen Wert von rund 1,5 M-% abgesenkt, das ist ein Wert, der etwas oberhalb der Ausgleichsfeuchte (Messung mit elektronischem Feuchtmessgerät) liegt. Bei den neu eingebauten Sanitäranlagen werden zum Schutz der Holzkonstruktionen auf einen Unterbeton, als Sperrgrund, Innenabdichtungen wie bei den Fußbodenkonstruktionen im Erdge-schoss aufgebracht. Im Bereiche der neu herzustellenden Innenwände werden entsprechend di-mensionierte Profilstahlträger (von Tragwand zu Tragwand reichend) eingebaut, um die Decken durch die Zwischenwände nicht zusätzlich zu belasten.

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 289

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Die bestehenden Holzböden werden zur Gänze entfernt und in den einzelnen Geschossen durch Kunststoffbeläge auf schwimmenden Estrichen mit Trittschall-Dämmung bzw. im Erdgeschoss mit Wärmedämmung ersetzt. Die Haustechnikanlagen (Wasserversorgung, Abflussleitungen, Heizung, Einrichtungs-Gegenstände, E-Installationen) werden auf den derzeit geltenden techni-schen Standard gebracht und sämtliche Leitungsteile sowie Einrichtungsgegenstände und Arma-turen erneuert.

5.16.2 Wohnhaus Dr. E. in J.

Bestandsaufnahme-Befund: Bei dem Wohnhaus handelt es sich um ein rund 200 Jahre altes Einfamilienwohnhaus in zweige-schossiger Bauweise mit geringfügiger Unterkellerung. Der unterkellerte Teil beträgt rund 20 % der Baufläche. Im Außenwandbereich zeigen sich Schäden zufolge kapillar aufsteigender Feuchte, jeweils bis auf eine Höhe von rund 1,50 m über dem Terrain reichend. Bei den Innenwänden sind Durch-feuchtungsschäden auf eine Höhe von 20–30 cm oberhalb der Fußboden-Oberkante festzustellen. Bei den Wandkonstruktionen handelt es sich durchgehend um Vollziegelwände. Im Zuge einer Fassadensanierung im Jahre 1951 wurde die ursprüngliche Gliederung der Fassade (Fenstergliederungen, Kordongesimse usw.) entfernt und eine glatte Fassade, ohne die ursprüng-lichen Gliederungen zu sanieren, hergestellt. Allseitig ist ein Maschinen-Spritzputzes auf die Fassadenflächen aufgebracht.

Analyse:Die Mauerwerkskonstruktionen bestehen aus Ziegeln und sind sowohl im Außenwandbereich, als auch im Innenwandbereich mit einem Kalkmörtelverputz versehen. Im Außenwandbereich ist außenseitig auf einem teilweise sanierten Unterputz ein Maschinen-Spritzputz (KZM) aufgebracht.Die Fußböden im Erdgeschoss bestehen teilweise aus Holzfußböden, teilweise aus keramischen Plattenbelägen. Bei den Holzfußböden im Erdgeschoss zeigen sich an verschiedenen Stellen Zer-störungen durch Destruktionsfäule. Die Holzbalkendecken über dem EG und 1.OG werden im Auflagerbereich der Balkenköpfe durch Bohrkernentnahmen untersucht und es ergeben sich keine Hinweise auf eine Schädigung der Holzteile in diesem Bereich. Eine statische Nachrechnung der Decken ergibt ausreichende Tragfähigkeit für die geplanten Sanierungsmaßnahmen. Die Feuchtschäden (Feuchtgehalt – mit elektronischer Feuchtmessung ermittelt – nahe bei Was-sersättigung) haben ihre Ursache in kapillar aufsteigender Erdfeuchte, zufolge fehlender, mangel-hafter bzw. teilweise nicht funktionstüchtiger Abdichtung gegen aufsteigende Feuchte. Die Messwerte der elektronischen Feuchtmessung zeigen sich mit zunehmender Höhe verringert und ab einer Höhe von 170–210 cm stellen sich Ausgleichsfeuchtwerte ein.

Sanierung: Zur Beseitigung der Schadensursache der Durchfeuchtungen wird eine Flächensperrung samt Wärmedämmung über den gesamten erdgeschossigen Fußbodenbereich hergestellt, wobei im Nichtunterkellerten Teil nach Einbringen einer Kiespackung ein Unterbeton mit darüber liegender Flächensperrung (Bitumenkaschierte Metallfolie) und Wärmedämmung aufgebracht wird. Über die Dämmschicht werden schwimmende Zementestriche mit Bodenbelägen aus Holz bzw. kera-mischen Platten eingebaut.

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290 5 Bausanierung

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Alle Wandkonstruktionen werden, nach Abschlagen des Verputzes (innen und außen mit einer Streifenbreite von rund 50 cm), in Höhe der Flächenabdichtung nach dem Mauer-Sägeverfahren durchtrennt und in der gleichen Ebene wie die Flächensperrung eine Horizontalsperrung (Bitu-menkaschierte Metallfolie) auf vorbereiteter Betonunterlage mit dichter Verklebung mit der Flä-chensperrung eingebracht. Im Bereiche der Sanitärräume des Obergeschosses wird eine Innenab-dichtung in der gleichen Form wie die Flächensperrung auf einen neu hergestellten Unterbeton eingebaut. Eine Veränderung in den Grundrissen der einzelnen Räume ist nicht gefordert und auch nicht notwendig, sondern es werden lediglich Türen in ihrer Lage versetzt und neue Türöff-nungen hergestellt.Die Angleichung des Innenverputzes erfolgt in der gleichen Putzart wie der bestehende Verputz aus zwei Lagen mit Kalkzementmörtel (KZM grob und fein) auf einen Vorspritz aus Zementmör-tel.An der Innenseite der Außenwände wird, auf der Basis einer bauphysikalischen Berechnung, eine zusätzliche Wärmedämmung aus Holzwolle-Leichtbauplatten aufgebracht. Diese Wärmedäm-mung aus Holzwolleleichtbauplatten wird bis zur Oberkante der Deckenbalken geführt und ein Trockenputz aus Gipskartonplatten verlegt, so dass sich ein Wärmedurchgangskoeffizient von 0,42 W/m2 · K ergibt. Dies liegt unter dem in der Wärmedämmverordnung festgelegten Wert von 0,5 W/m2 · K. Auf die Anbringung der zusätzlichen Wärmedämmung an der Außenseite wird verzichtet, da der bestehende Fassadenverputz sich in einem sehr guten Zustand befindet und lediglich der Maschinen-Spritzputz aus ästhetischen Gründen beseitigt werden muss. Dieser Maschinen-Spritzputz wird von sämtlichen Fassadenflächen entfernt und die ursprüngli-che Fassadengliederung, anhand von Fotos rekonstruiert, wiederhergestellt. Auf allen Außenflä-chen wird ein Fassadenanstrich unter farblich abgestimmter Betonung (farbige Gestaltung im ursprünglichen Sinne) der einzelnen Gliederungen aufgebracht. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten und Erreichen der Abbindefestigkeit der einzelnen Bau-teile wird der Feuchtegehalt in den Wandkonstruktionen durch künstliche Trocknung auf einen Wert von 1,2 M-% (elektronische Kontrollmessungen) abgesenkt.

Bild 5.16.1Wohnhausansicht-sanierter Zustand (Siehe Farbbild im Anhang)

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 291

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5.16.3 Mehrfamilienwohnhaus in G.

Bestandsaufnahme-Befund: Das Mehrfamilienwohnhaus mit 6 Geschossen wurde im Jahre 1962 errichtet und besitzt ein flach geneigtes Dach mit einer Brettbinderkonstruktion. Im letzten Obergeschoss treten in einzelnen Wohnungen in den Wintermonaten, jeweils an der Nordseite, unter der Decke im unmittelbaren Anschluss zur nordseitigen Außenwand, auf eine Breite von 20–30 cm in den Raum reichend, Schimmelpilzbildungen auf.

Analyse:Bei der Decke über dem letzten Obergeschoss handelt es sich um eine Stahlbetonplatte mit einer oberseitigen Dämmung aus Holzwolle-Leichtbauplatten mit einer Stärke von 5 cm. Darüber eine Abdeckfolie und ein Zementestrich mit einer Stärke von 6 cm. Feuchtigkeitsmessungen im Eckbereich an der Deckenunterseite an den vom Schimmelpilz befal-lenen Stellen ergeben weit über der Ausgleichsfeuchte liegende Feuchtwerte. Ebenso zeigen Temperaturmessungen an den betroffenen Teilen der Decken-Unterseite um 6 °C niedrigere O-berflächentemperaturen als die Raumtemperatur (Wärme-Brücke). Eine bauphysikalische Durch-rechnung der Konstruktion bestätigt, dass an den von Schimmelpilz befallenen Stellen Oberflä-chenkondensat auftritt.

Sanierung: Nach einer künstlichen Absenkung der Feuchtwerte in der Wand- bzw. Deckenkonstruktion auf 1,2 M-% (elektronische Kontrollmessungen) und einer chemischen Behandlung der Schimmelfle-cken wird, entsprechend dem Ergebnis der bauphysikalischen Durchrechnung der Konstruktion, zur Abdeckung der Wärmebrücke ein 1 m breiter zusätzlicher Dämmstreifen angeordnet. Dieser besteht aus einer 5 cm starken Holzwolle-Leichtbauplatte mit Verputz, der deckenunterseitig angebracht wird. Dieser Dämmstreifen wird über die gesamte Länge der nordseitigen Außenfront montiert und gleichartig verputzt. Eine Überprüfung in den Winterperioden der Folgejahre ergibt keinerlei Hinweise für eine neuer-liche Schimmelpilzbildung

5.16.4 Viergeschossiges Mehrfamilienwohnhaus in G. Bestandsaufnahme-Befund: In der erdgeschossigen Wohnung des Mehrfamilienwohnhauses, die sich über einer offenen Tief-garage befindet, treten an der westseitigen Außenwand, die zu einem Durchgang zwischen zwei Bauteilen hin orientiert ist, oberhalb des Fußbodens Schimmelpilzbildungen an der Außenwand auf.

Analyse:Bei der Außenwand handelt es sich um eine Stahlbetonwand mit außenseitiger Dämmung (extru-dierter Hartschaum) und außenseitiger Abdeckung mit einer Sperrholzplatte. Innenseitig war die Wand ursprünglich gespachtelt und mit einem Anstrich versehen. Die Außenwandverkleidung, einschließlich der Dämmung, endet 10 cm oberhalb der Fußboden-oberkante des Durchganges. Innenseitig ist, im Zuge einer vorangegangenen Sanierung, eine Gipskartonverbundplatte mit 30 mm Schaumkunststoff angebracht.

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292 5 Bausanierung

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Die Deckenuntersicht der offenen Tiefgarage ist mit Tectalan-Platten verkleidet, im Bereiche der Außenwand ist ein 50 cm unter die Deckenuntersicht ragender Stahlbetonträger ohne Verklei-dung (Sichtbeton) vorhanden. Eine Feuchtigkeitsmessung an den vom Schimmelpilz betroffenen Bereichen ergibt Feuchtig-keitsgehalte von 9–10,5 M-%. Entsprechend der bauphysikalischen Durchrechnungen (Wand, Fußboden) ist die Ursache der Schimmelpilzbildung in einer Wärmebrücke im Bereiche der west-seitigen Außenwand und bei der Wärme-Abführenden Trägerschürze der Tiefgarage zu sehen.

Sanierung: Die außenseitige Wärmedämmung der westseitigen Außenwand wird an der Fehlstelle, bis zur Bodenkonstruktion reichend, nach unten zu ergänzt, ebenso wird die Wärme-Abführende Beton-schürze mit den gleichen Materialien, wie die Deckenuntersicht der Tiefgaragendecke verkleidet. Nach Abschluss der Arbeiten werden die durchfeuchteten Bauteile künstlich auf einen Feuchtge-halt von rund 1,2 M-% (Kontrollmessungen) getrocknet. In den folgenden Winterperioden treten keinerlei Schimmelpilzbildungen mehr auf. Gerade dieses Beispiel zeigt, wie wichtig exakte Bestandsaufnahmen und eine darauf basierende Analyse sind, denn die Kosten für die Aufbringung der innenseitigen Wärmedämmung an der Westwand, im Zusammenhang mit der Erstsanierung, waren nicht nur unnotwendig, sondern führten auch nicht zum gewünschten Erfolg.

5.16.5 Wohnhaus in K. bei K.

Bestandsaufnahme-Befund: Das eingeschossige Bauobjekt, das ursprünglich als landwirtschaftlich genutztes Nebengebäude (Lager- und Vorratsgebäude) diente, ist nicht unterkellert und wurde im Jahre 1998, im Zuge einer Generalsanierung, als Wohnhaus um- und ausgebaut. Eine Horizontal-Sperrung im Wand- und Fußbodenbereich wurde, im Zusammenhang mit der Sanierung zur Umwidmung des Lager-objektes für Wohnzwecke, nicht eingebaut. Innenseitig zeigt sich in allen Räumen eine teilweise großflächige Schimmelpilzbildung. Diese Schimmelpilzbildung reicht von Fußbodenoberkante bis zur Höhe der Fensterbrüstung und ist auch in den Laibungsbereichen der Fenster festzustellen.

Analyse:Bei der Wandkonstruktion handelt es sich um ein 30 cm starkes Ziegelmauerwerk (Altes Österr. Format) mit beidseitigem Verputz, ohne zusätzliche Wärmedämmung. Eine Messung der Feuch-tigkeit an den betroffenen Bereichen zeigt Werte nahe der Sättigungsfeuchte. Eine bauphysikalische Überprüfung der Wandkonstruktion ergibt einen Wärme-Durchgangskoeffi-zienten von 1,22 W/m2 · K, wobei nach der Wärmedämmverordnung ein Wert von 0,5 W/m2 · K nicht überschritten werden darf. Die Diffusionsberechnung ergibt, dass im Bauteil Wasser verbleibt, d. h., dass die in der Tauperi-ode sich bildende Wassermenge in der Verdunstungsperiode nicht zur Gänze ausdiffundieren kann. Die Ursachen für die vorzitierten Schäden liegen daher einerseits in einer mangelhaften Sperrung gegen aufsteigende Feuchtigkeit und andererseits in einer für Wohnzwecke ungenügen-den Wärmedämmung der Außenwände.

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 293

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Sanierung: Eine neuerliche Sanierung durch Einbau der erforderlichen Sperrschichten und Anbringung einer entsprechend der bauphysikalischen Berechnung erforderlichen Wärmedämmung wird aus wirt-schaftlichen Gründen nicht vorgenommen. Das Objekt wird daher nicht mehr als Wohnhaus bzw. Wohnung, sondern als Lagergebäude für die Unterstellung von Maschinen genutzt. Bei einer Nutzung als Wohnobjekt müsste die Sanierung dergestalt erfolgen, dass die betroffenen Außenwände mit einer funktionstüchtigen Sperrung versehen, bzw. mit Maßnahmen zur Verhin-derung von aufsteigender Feuchte ausgestattet werden. Ebenso muss im Bodenbereich eine ent-sprechende Flächensperrung mit dichter Verbindung zur Wandsperrung und entsprechender Wärmedämmung eingebaut werden. In weiterer Folge muss der Feuchtwert der Baukonstruktion auf einen Wert, der dem Ausgleichsfeuchtwert entspricht, durch künstliche Bauteiltrocknung abgesenkt werden. Eine Dämmung der Außenwände im Sinne der vorzitierten Wärmeschutzver-ordnung und auf der Basis der bauphysikalischen Berechnung kann im Anschluss vorgenommen werden.

5.16.6 Wohnhaus in J.

Bestandsaufnahme-Befund: Bei dem Bauobjekt handelt es sich um ein ca. 250 Jahre altes eingeschossiges Objekt mit Sattel-dach, ohne Unterkellerung. Das Mauerwerk besteht aus Vollziegeln, ca. 45 cm stark, und weist einen Verputz aus KZM auf, der im Zuge einer Generalsanierung neu hergestellt wurde. Nach einer Generalsanierung und einem Umbau in einen Wohnteil im Jahre 1998 traten in den Winterperioden des Jahres 1999 und 2000 jeweils großflächige Schimmelpilzbildungen an den südseitigen Außenwänden, von Fußbodenoberkante bis auf Höhe der Fensterbrüstungen reichend, auf. Ebenso sind umfangreiche Schimmelpilzbildungen im Anschlussbereich der Decke sowie in den Fenster- und Balkontürlaibungen festzustellen.

Analyse:Bei der Außenwandkonstruktion handelt es sich um Ziegelmauerwerk mit beidseitigem Verputz, ohne zusätzliche Wärmedämmung. Als Fensterkonstruktionen sind Kastenfenster aus Holz einge-baut. Die Fenster- und Türkonstruktionen (Verglasungsteile) zeigen teilweise großflächige Kon-densatbildungen. Klima- und Feuchtmessungen ergeben, dass in den einzelnen Räumen eine relative Luftfeuchtig-keit von 75–85 % vorhanden ist und die Wandteile an den vom Schimmelpilz betroffenen Stellen Sättigungsfeuchtgehalt aufweisen. Die Raumtemperatur kann, nach Mitteilung der Wohnungseigentümerin, trotz Vollauf der Hei-zung, nie über 18 °C gebracht werden. Eine bauphysikalische Überprüfung in zwei Richtungen, einerseits in Richtung aufsteigende Feuchte und andererseits zur Überprüfung Wärmedämmung und Dampfdiffusion der Wandkonstruktion, ergibt eine vollkommen unzureichende Dämmung der Außenwand (U-Wert 1,95 W/m2 · K) und damit verbunden Anfall von Kondensat an der Oberfläche. Ein Messvergleich der Raumtemperatur mit der Wandoberflächentemperatur der betroffenen Flächen ergibt Temperaturunterschiede zwi-schen 9 und 11 °C.

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Sanierung: Nach Behebung der Mängel an der Horizontalabdichtung der Wand in Form eines Injektion-Verfahrens und nach einer künstlichen Bauteiltrocknung der durchfeuchteten Wandbauteile mit Kondenstrockner wird, entsprechend der bauphysikalischen Berechnung, innenseitig zusätzlich eine 7,5 cm starke Wärmedämmung mit Trockenputz (Gipskartonplatten) angebracht. Damit wird der Wärmedurchgangs-Koeffizient der Wand auf einen Wert von 0,44 W/m2 · K gesenkt. Beson-dere Maßnahmen (Dämmstärke 10 cm und zusätzliche Vorsatzschale) sind im Laibungsbereich der Fenster und der Balkonausgangstür zu treffen, da die Wandstärke in diesem Bereich, samt Verputz, nur ca. 20 cm beträgt.

5.16.7 Wirtschaftsgebäude bei Schloss H. in H.

Bestandsaufnahme-Befund: Bei den zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme leer stehenden Wirtschaftsgebäuden handelt es sich um ein zweigeschossiges Bauobjekt, das teilweise in das Terrain hineingebaut ist und für Ausstellungszwecke saniert bzw. umgebaut werden soll. Im Zuge der Sanierung des Objektes soll dieses zum Bestandteil eines Veranstaltungszentrums umgebaut werden. Die Wandkonstruktion besteht teilweise aus Natursteinen, teilweise aus Ziegeln (Vollziegel) und zeigt teilweise Verputz und teilweise unverputztes Mauerwerk. Großflächig sind Verputzschäden und Durchfeuchtungen, bis auf Höhe von 2,50 m über Terrain reichend, festzustellen. Verputz- und Mauermörtel zeigen teilweise keine ausreichende Festigkeit (können zwischen den Fingern zerbröselt werden). Eine Horizontalabdichtung und Vertikalab-dichtung (erdberührter Teil) der Wände ist nicht vorhanden, ebenso kein Spritzwasserschutz. Auch sind Holzdecken eingebaut, deren Zerstörungsgrad offensichtlich so weitgehend ist, dass diese Decken nicht einmal teilweise belassen werden können und somit zur Gänze abzutragen sind.

Analyse:Die vorgenannten Durchfeuchtungen betreffen sowohl die Verputz- als auch die Wandteile. Der Außenverputz, der als Kalkputz hergestellt ist, ist einerseits zum großen Teil abgefallen und an-dererseits in verschiedenen Bereichen überwiegend nicht mehr ausreichend auf dem Untergrund haftend, bzw. weist zudem keine ausreichende Festigkeit auf. Das gleiche gilt auch für den Fugenmörtel, der sich leicht mit dem Fingernagel auskratzen lässt. Eine Standsicherheitsuntersuchung, verbunden mit einer Druckfestigkeitsprüfung im Labor, er-gibt, dass die Wandkonstruktionen zufolge tief reichender Mängel der Mauermörtel-Festigkeit und der Zerstörungen am Ziegelmaterial an einzelnen Stellen keine ausreichende Standsicherheit aufweisen.Eine elektronische Feuchtmessung ergibt in den durchfeuchteten Bereichen größtenteils Werte, die im Sättigungsfeuchtbereich liegen. Die vorgenannten Zerstörungen sind auf kapillar aufsteigende Erdfeuchte und Spritzwasser-Einwirkung zurückzuführen.

Sanierung: Als Sanierung sind Maßnahmen zur Verhinderung des Eindringens von Erdfeuchte (Horizontal- und Vertikalsperrungen, Flächensperrungen) und Spritzwasser (Abdichtung im Sockelbereich) an den Wand- und Bodenkonstruktionen zu treffen.

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 295

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Weiters müssen die Konstruktionsteile, die größere Gefügezerstörungen aufweisen (Wandbautei-le) aufgrund der Standsicherheitsuntersuchung durch entsprechend tragfähige neue Teile ersetzt werden. In anderen Bereichen muss der nicht ausreichend tragfähige Fugenmörtel bis auf die erforderliche Tiefe ausgekratzt und durch einen geeigneten Mörtel ersetzt werden. Die Decken sind zur Gänze zu erneuern. Die nicht ausgewechselten Wandkonstruktionen sind, nach Beseitigung der Schadensursache, künstlich auf den Ausgleichsfeuchtwert (Kontrollmessungen zur Überwachung des Trocknungs-vorganges) zu trocknen.

5.16.8 Palais A. in W.

Bestandsaufnahme-Befund: Das Kellergeschoss des mehrgeschossigen Bauobjektes ist mit einem neuen Fußboden und einem neuen Wandputz mit Anstrich versehen. Im Zuge einer Änderung der Nutzung soll im Kellerge-schoss ein Antiquitätengeschäft untergebracht werden. Die relative Luftfeuchtigkeit in einem Antiquitätengeschäft darf 60 % nicht überschreiten. An Wandkonstruktionen sind im Außenwandbereich Bruchsteinmauerwerk mit Verputz, im In-nenwandbereich Vollziegelwände, die teilweise verputzt, größtenteils unverputzt sind, vorhan-den. An Deckenkonstruktionen zeigen sich teilweise ebene Massivdecken mit unterseitigem Ver-putz und teilweise unverputzte Ziegelgewölbe.

Analyse:Die als Geschäftsräumlichkeiten vorgesehenen Räume weisen einen groben und einen feinen Wandverputz auf, die als Lagerräume vorgesehenen Räume zeigen das unbehandelte Ziegelmau-erwerk. Eine Klima- und Feuchtmessung in den Räumen und den Wandkonstruktionen ergibt stark erhöhte Feuchtwerte, die wesentlich über der Ausgleichsfeuchte bzw. über dem Grenzwert für die relative Feuchte im Raum liegen. Das heißt, es erfolgt ein Feuchttransport vom Erdreich über die Wandkonstruktion an die Wandoberfläche und Feuchte wird durch Verdunstung an die Raumluft abgegeben. Eine bauphysikalische Durchrechnung der zur Gänze im Erdberührten Bereich befindlichen Au-ßenwände ergibt keine Notwendigkeit zum Aufbringen einer zusätzliche Wärmedämmung, je-doch müssen Maßnahmen zur Verringerung der relativen Luftfeuchte in den einzelnen Räumen ergriffen werden.

Sanierung: Eine Behebung (Anordnung einer Vertikal- und Horizontalsperrung) der Ursache des erhöhten Feuchtgehaltes ist aus wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht möglich. Zur Sanierung müssen daher Maßnahmen herangezogen werden, die die Feuchtigkeit der Raumluft begrenzen, bzw. nicht über ein bestimmtes Ausmaß ansteigen lassen. Zu diesem Zweck können Kondenstrockner mit automatischer Steuerung (Hygrostat-Steuerung), die sich automatisch nach Erreichen der eingestellten Höchstgrenze der Raumluftfeuchte ein-schalten, eingesetzt werden. Die nicht verputzten Wandteile und Gewölbe können mit einem diffusionsoffenen Kalkanstrich versehen werden. Sinnvoll ist es, die Ziegelkonstruktionen zur Gänze von den Verputzteilen zu befreien und eben-falls mit einem diffusionsoffenen Kalkanstrich zu versehen so dass, der Analyse entsprechend, mit einem relativ geringen Aufwand eine Nutzung im geplanten Sinne, ohne besondere bauliche Maßnahmen, gewährleistet ist.

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5.16.9 Ehemaliges Forsthaus in A.

Bestandsaufnahme-Befund: Bei dem Bauobjekt handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude mit teilweiser Unterkelle-rung. Das Objekt wurde vor mehr als 200 Jahren errichtet und im Jahre 1997 zu einem Mehrfami-lienwohnhaus umgebaut und in diesem Zusammenhang generalsaniert. Die Außenwände beste-hen aus Vollziegelmauerwerk mit Verputz. Bei der ursprünglichen Sanierung, bzw. bei der Um-gestaltung des Forsthauses in ein Wohnhaus im Jahre 1997, wurde außenseitig ein Wärmedäm-mender Verputz mit rund 2,5 cm Stärke aufgebracht. Innenseitig wurde eine 10 cm starke Hochlochziegel-Vorsatzschale (3 cm Abstand von der beste-henden Außenwand) mit Innenputz vorgesetzt. Die ursprüngliche Wandstärke des aus Ziegeln (Altes Österr. Format) errichteten Außenmauerwerkes beträgt 30 cm, so dass die Gesamtwand-stärke nach der Generalsanierung 48 cm beträgt. Außenseitig zeigt sich das Terrain leicht ansteigend, wobei die westseitige Außenwand bzw. der westseitige Fundamentteil zur Besichtigung freigelegt ist. In diesem Bereich ist eine Drainagelei-tung gegen Hangwasser angeordnet. In den Wintermonaten des Jahres 1998 traten an der Westseite des Erdgeschosses Schimmelpilz-bildungen oberhalb des Erdgeschoss-Fußbodens auf.

Analyse:Feuchtmessungen des Ziegelmauerwerkes innenseitig ergeben Feuchtwerte zwischen 3 und 7 M-% und des Außenputzes zwischen 10 und 18 M-%. Eine bauphysikalische Durchrechnung ergibt einen Wärmedurchgangskoeffizienten der bestehenden Außenwand von 1,0 W/m2 · K, außerdem Oberflächenkondensatbildung, wobei der zulässige U-Wert (nach der Wärmedämm-verordnung) 0,5 W/m2 · K beträgt. Die anlässlich der Sanierung im Jahre 1997 errichtete Drainage ist nur geeignet, drückendes Was-ser vom Objekt fernzuhalten, stellt jedoch keine wirksame Maßnahme gegen aufsteigende Erd-feuchte dar. Eine funktionstüchtige Horizontalabdichtung gegen aufsteigende Feuchte ist nicht vorhanden.Die Ursache für die Durchfeuchtungsschäden und Schimmelpilzbildungen ist sowohl in der feh-lenden Abdichtung als auch in der mangelhaften Dämmung zu sehen.

Sanierung: Primär ist der Mangel an der Horizontalabdichtung durch Einpressen von gewellten Nirosta-Stahlplatten zu beseitigen. Zusätzlich ist, entsprechend der bauphysikalischen Durchrechnung, eine Verbesserung des Wärmeschutzes der Außenwand in Form einer zusätzlichen Dämmschicht vorzunehmen. Dies im Besonderen deshalb, da wegen der geographischen Lage sehr ungünstige Klimabedingungen herrschen. Nach Vornahme der geschilderten Maßnahmen kann eine künstliche Bauteiltrocknung der durch-feuchteten Wand- und Verputzteile bis auf den Wert der Ausgleichsfeuchte (1–1,2 M-%) mit Kondenstrockner erfolgen.

5.16.10 Landeskrankenhaus in H.

Bestandsaufnahme-Befund: Im Zusammenhang mit schweren Niederschlägen kam es zu einer Zerstörung der provisorischen Fensterkonstruktion und zu einem Feuchtigkeitseinbruch im 3. Obergeschoss des im Bau befind-

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 297

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lichen Krankenhausneubaues. Zum Zeitpunkt des Ereignisses sind die Estriche verlegt und die Wandkonstruktionen der Zwischenwände in Form von Gipskarton-Ständerwänden hergestellt worden.Die Estrichteile zeigen im betroffenen Bereich eine starke Durchfeuchtung (aufgrund elektroni-scher Feuchtmessungen wesentlich oberhalb der Ausgleichsfeuchte), ebenso die Gipskarton-Ständerwände im unmittelbaren Anschlussbereich zum Estrich, wobei die sichtbare Durchfeuch-tungszone bis auf eine Höhe von 30 cm reicht. Ein Teil der durchfeuchteten Platten ist zur Zeit der Besichtigung entfernt.

Analyse:Eine Feuchtigkeitsmessung ergibt im betroffenen Bereich der Estriche Werte zwischen 4 und 5 M-%. Die durchfeuchteten Gipskartonplatten weisen Feuchtwerte von 1–1,5 M-% auf. Die Messwerte liegen deutlich über den Werten der Ausgleichfeuchte für die betroffenen Bau-stoffe und müssen, um Schäden zu vermeiden, umgehend annähernd auf die Ausgleichsfeucht-werte abgesenkt werden. Eine Entfernung von Bauteilen erscheint nicht notwendig, da die Gips-kartonplatten weder Verformungen noch Veränderungen in ihrer Festigkeit aufweisen.

Sanierung: Eine Entfernung der durchfeuchteten Gipskartonplatten ist zufolge der kurzen Einwirkungszeit der Feuchte (kein Quellen der Platten) nicht notwendig. Das Entfernen eines Teiles der Platten stellt einen unnötigen Aufwand dar. Durch künstliche Bauteiltrocknung kann sowohl der durchfeuchtete Estrichteil (Wandschienen-verfahren) als auch die durchfeuchtete Wandkonstruktion (Kondenstrocknung) im betroffenen Bereich relativ rasch auf die Ausgleichsfeuchtwerte (Estrich rund 2 M-%; Gipskartonplatte 0,5 M-%) gesenkt werden. Kontrollmessungen während des Trocknungsvorganges können das Errei-chen des Trocknungszieles anzeigen. Auch dies ein Beispiel dafür, wie wichtig Bestandsaufnahme und Analyse sind, um unnötigen Aufwand und zusätzliche Kosten zu vermeiden.

5.16.11 Landeskrankenhaus in W.

Bestandsaufnahme-Befund: Der Neubauteil des Krankenhauses ist zum Zeitpunkt der Untersuchung im Rohbau fertig gestellt, und es sollen die Fußbodenaufbauten einschließlich der Estriche eingebracht werden. Die Aufgabenstellung für den Bauphysiker besteht darin, Maßnahmen abzuschätzen und vorzu-schlagen, die ein nachträgliches Eindringen von Feuchtigkeit (nachschiebende Feuchte) aus der Deckenkonstruktion in die Fußbodenkonstruktion verhindern sollen.

Analyse:Die elektronischen Feuchtmessungen und die gleichzeitig vorgenommenen gravimetrischen Kon-troll-Überprüfungen an den Stahlbeton-Deckenkonstruktionen ergeben jeweils Feuchtwerte zwi-schen 5 und 6,5 M-%. Diese gemessenen Werte liegen weit über denen der Ausgleichsfeuchte, die für den Stahlbeton rund 1,8 M-% beträgt. Bei Aufbringen der Fußbodenkonstruktion und des Estrichs, sowie der Abdeckung mit einem dampfdichten Bodenbelag, muss man daher davon ausgehen, dass es zu einer Feuchtwanderung (nachschiebende Feuchte) aus der Deckenkonstruktion in den Estrichbelag kommt und damit verbunden zu einer Beschädigung (Ablösung, Blasenbildung) des Fußbodenbelages.

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298 5 Bausanierung

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Sanierung: Um den vorgenannten Vorgang der Feuchtigkeitswanderung mit Sicherheit zu verhindern, ist durch eine künstliche Bauteiltrocknung der Feuchtgehalt der Deckenkonstruktion auf etwa 2 M-% (durch elektronische Kontrollmessungen sicher zu stellen) abzusenken. Damit können gefahrlos die Fußbodenkonstruktion und der dampfdichte Belag aufgebracht wer-den, ohne dass es zu Schäden kommt. Anderen Falles wäre der Einbau einer Dampfsperre unterhalb der Fußbodenkonstruktion notwen-dig, um diese Feuchtwanderung (Nachschiebende Feuchte) zu unterbinden. Ein ungehindertes Diffundieren des überschüssigen Wassers aus der Deckenkonstruktion nach unten zu ist aber sicher zu stellen, damit Dampfdruckspannungen in der Konstruktion und daraus resultierende Schäden vermieden werden. Keinesfalls darf die Feuchte „eingesperrt“ werden.

5.16.12 Tennishalle in W.

Bestandsaufnahme-Befund: Bei der Baukonstruktion handelt es sich um eine Rahmenkonstruktion aus Stahl mit vorgehängten wärmegedämmten Stahlpaneelen im Wand- und Dachbereich (Satteldach, Ost-West erstreckt). Die Dachhaut (wärmegedämmte Stahlpaneele) ist innenseitig teilweise (150 cm Streifen vom Fußpunkt Dachrahmenteil in Richtung First) mit Sichtbrettern, mit 2 cm Abstand voneinander und 5 cm Abstand von der Untersicht der Dachpaneele, verkleidet, so dass die Raumluft direkt an die Stahlpaneele gelangen kann. Beim Spielbetrieb kommt es an der Unterseite der Dachpaneele und an Teilen der nordseitigen Wandpaneele an der Innenseite zu teilweise starkem Kondenswasseranfall. Das von der Untersei-te der Dachhaut abtropfende Wasser behindert den Spielbetrieb und macht ihn an manchen Tagen infolge der großen Menge des abtropfenden Kondensats unmöglich. Eine über längere Zeit hindurch vorgenommene Klimamessung mit Aufzeichnung über einen Datenlogger ergibt relative Luftfeuchten von 90–100 %, wobei die Werte vom Spielbetrieb ab-hängig sind. Die niedrigeren Werte (90 % rel. Feuchte) wurden in den Nachtstunden gemessen. Ein Feuchtpuffer ist aufgrund der vorhandenen Konstruktion mit wasserdampfdichten Baustoffen nicht vorhanden.

Analyse:Eine bauphysikalische Durchrechnung mit unterschiedlichen Randbedingungen ergibt, dass bei einer rel. Feuchte der Raumluft von 70 % an den Wandoberflächen und Dachunterseiten als Grenzwert eine rel. Luftfeuchte von 87 % auftreten darf. Bei Überschreitung kommt es zum Tauwasserausfall. Es muss daher sichergestellt werden, dass die rel. Luftfeuchte der Raumluft zu keiner Zeit den Grenzwert von 70 % rel. Feuchte überschreitet.

Sanierung: Eine Sanierung der bestehenden Baukonstruktion von der Seite der Baukonstruktion erscheint aus wirtschaftlichen Gründen (Gesamterneuerung) ausgeschlossen.Durch Anordnung von Feuchte puffernden Bauteilen (z. B. Verkleidung der gesamten Dachun-tersicht) kann zwar der Kondensatanfall verringert, aber nicht zur Gänze verhindert werden. Es muss daher von Seite der Heizungs- und Lüftungstechnik (Wärmerückgewinnung) eine maschi-nentechnische Sanierung mit automatischer Steuerung erfolgen. Die Installation einer reinen

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 299

5

Lüftungsanlage mit Steuerung über einen Hygrostat, die das Problem weitgehend beseitigen könnte, ist aus energietechnischen Gründen nicht anzuraten. Es muss vielmehr eine maschienen-technische Modifikation der Heizungs- und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorge-nommen werden

5.16.13 Wohnhaus K. in O.

Bestandsaufnahme-Befund: Beim Einfamilienhaus, das eingeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss und Unterkellerung errichtet ist, traten ein Jahr nach Herstellung an Wand- und Deckenflächen Feuchtschäden mit Wasseraustritt an der Oberfläche auf. Bei genauerer Untersuchung stellt sich heraus, dass die Feuchtigkeits-Austritte im Bereich der Kalt- und Warmwasserleitungen lokalisiert werden kön-nen.

Analyse:Nach Öffnung der Baukonstruktion zeigen sich Undichtheiten an den Verbindungen der Kalt- und Warmwasserleitungen, die aus Kunststoffrohren bestehen. Ebenso zeigen sich Undichtheiten bei den Anschlüssen der Leitungen an die Armaturen.

Sanierung: Mit dem Austausch der Kalt- und Warmwasserleitungen sind umfangreiche Stemmarbeiten und damit Zerstörungen von keramischen Wand- und Bodenbelägen sowie von Verputz- und An-strichteilen verbunden. Eine sinnvolle und geringere Kosten verursachende Sanierung besteht darin, die bestehenden Kalt- und Warmwasserleitungen tot zu legen und durch neue Umgehungsleitungen nach einem genau ausgearbeiteten Leitungsplan zu ersetzen.

5.16.14 Wohnhaus Dr. W. in V.

Bestandsaufnahme-Befund: Das Wohnhaus ist zweigeschossig in Holz-Riegelbauweise errichtet und mit einem Pultdach (nach Süden zu fallend), das auch die Decke über dem Obergeschoss bildet, versehen. Außensei-tig ist eine horizontale Holzverkleidung aufgebracht. Die Dachkonstruktion (gleichzeitig Decken-konstruktion), mit einer Dachneigung von 5°, ist nach den Detailzeichnungen als Kaltdach mit Blecheindeckung ausgebildet. An der verputzten Unterseite der Decke über dem Obergeschoss ist eine Reihe von Feuchtflecken, verstärkt im Anschluss an die Südwand, sichtbar. Die Außenwände sind innenseitig mit einem Lehmputz versehen und bei den Fensterkonstruktio-nen zeigen sich Feuchtflecken im Verputz. An der Sockelzone tritt unterhalb der Verbretterung Wasser aus. Die Außenwände sind aufgrund der Detailzeichnungen als Kaltwände ausgebildet.

Analyse:Bei Untersuchung der Dachkonstruktion zeigt sich, dass die Zuluft-Öffnungen an der Südseite in Form von Bohrlöchern mit ∅ 15 mm mit einem Abstand von 25 cm bestehen und Abluftöffnun-gen an der Nordseite nicht vorhanden sind.

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300 5 Bausanierung

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Bild 5.16.2 Unzureichend angeordne-te Zuluftöffnungen

Die Höhe des Luftraums zwischen Wärmedämmung und Dachhaut beträgt, aufgrund der Detail-zeichnung, 3 cm. Die Dachkonstruktion kann nicht als Kaltdach wirksam werden und ist daher entsprechend zu sanieren.Bei den Außenwandverkleidungen mit dahinter liegender Folie sind im Sockelbereich und an der Traufe gleichartige Bohrlöcher wie bei der Dachkonstruktion vorhanden. Die Dachkonstruktion muss entweder als Warmdach ausgebildet werden oder es ist ein funktions-tüchtiges Kaltdach herzustellen.

Sanierung: Eine Ausbildung als Warmdach erfordert den Gesamtabtrag des Pultdaches und damit eine starke Beeinträchtigung des bewohnten Obergeschosses. Aufgrund der bauphysikalischen Durchrechnung entspricht die Wärmedämmung den Anforde-rungen. Es ist lediglich der Luftraum auf mindestens 8 cm zu erhöhen und Zuluft-Öffnungen von 300 cm2/m1 sowie Abluft-Öffnungen von 375 cm2/m1 anzuordnen. Zu diesem Zweck sind, ohne Störung des Innenraumes, lediglich die Dachhaut anzuheben und die Zuluft- und Abluftöffnun-gen mit den vorgenannten Querschnitten anzuordnen. Bei den Außenwänden sind im Sockelbereich Zuluft-Öffnungen von 200 cm2/m1 und im Trau-fenbereich Abluftöffnungen von 250 cm2/m1 anzuordnen.Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten können die durchfeuchteten Bauteile einer künstli-chen Bauteiltrocknung unterzogen werden.

5.16.15 Terrasse bei Wohnhaus Dr. I. in W.

Bestandsaufnahme-Befund: Südseitig vor dem Wohnhaus ist eine Terrasse mit Natursteinbelag auf einer Stahlbetonplatte errichtet. Der nordseitige Teil der Terrasse ist im Anschluss an das Wohnhaus mit einem Glas-dach überdacht. Zwei Jahre nach der Verlegung der Natursteinplatten (gesägtes Sediment) mit einer Stärke von 3–5 cm traten im nicht überdachten Teil des Plattenbelages schalenförmige Ab-platzungen an den Plattenoberflächen auf, die sich in der Winterperiode des Folgejahres verstärk-ten.

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 301

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Bild 5.16.3 Durch Frost zerstörte Natursteinplatten

Analyse:Das Sedimentgestein zeigt ausgeprägte Schichten, die sich durch die stark unterschiedliche Farb-gebung deutlich von einander unterscheiden. Eine Bestimmung des Feuchtgehaltes an entnom-menen Proben durch Darrtrocknung im Labor ergibt Feuchtwerte von 14,2–14,9 M-%. Bei einer Befeuchtung der getrockneten Proben ist deutlich toniger Geruch wahrzunehmen. Die Ausgleichsfeuchte eines frostbeständigen Sedimentgesteines beträgt < 0,5 M-%. Aus der wissen-schaftlichen Literatur ist zu entnehmen, dass Natursteine mit hoher Feuchte-Aufnahme (Feucht-gehalt mehr als 5 M-%) in der Regel nicht frost-bzw. witterungsbeständig sind. Eine Wasserauf-nahme-Prüfung im Labor ergibt eine Wasseraufnahme von 12,4 M-% innerhalb von 24 Stunden. Die Wassersättigung beträgt 15,4 M-%. Innerhalb von 24 Stunden wurden die Proben nahezu wassergesättigt. Eine Witterungsbeständigkeit des Natursteinmaterials ist ausgeschlossen.

Sanierung: Eine Sanierung kann in diesem Fall nur darin bestehen, den gesamten Naturstein-Plattenbelag (auch im überdachten Bereich) zu entfernen und durch einen neuen Belag mit witterungsbestän-digen Platten zu ersetzen. Im überdachten Bereich deshalb, da an den Rändern (Ostseite, Westsei-te) bereits ähnliche Zerstörungen an den Platten auftreten.

5.16.16 Hallenbad Dr. U. in L.

Bestandsaufnahme-Befund: Das Hallenbad ist westseitig an das Wohnhaus angebaut und trägt darüber eine Terrasse mit mas-siven Brüstungswänden als Abschluss. Die Terrasse weist einen keramischen Plattenbelag im Bodenbereich auf. Bereits unmittelbar nach der Inbetriebnahme traten in der Winterperiode Feuchtflecken an der Deckenunterseite, verstärkt bei den Auslässen für die Deckenstrahler, auf. Ebenso am Rand der Decke und im Randbalkenbereich (unter dem Brüstungsteil) des Hallenba-des. Eine Messung der Materialfeuchte mit einem geeichten Messgerät ergibt im Deckenputz 2,3 M-% und im Verputz des Balkens 9,6 M-%. Die Verputzteile sind als Gipsputz ausgebildet.

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302 5 Bausanierung

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Analyse:Aufgrund der vorliegenden Detailpläne ist die Decke des Hallenbades als Warmdach ausgebildet. Die oberhalb der Stahlbeton-Deckenplatte aufgebrachte Wärmedämmung stößt an die massive Brüstungswand innenseitig an und ist im Wandteil der Brüstung nicht hochgezogen. Die Wärme-dämmung des unter der Decke sichtbaren Randbalkens ist bis zur Deckenunterkante hergestellt. Außenseitig ist die Decke an der Stirnseite mit einer Wärmedämmung versehen. Eine bauphysikalische Durchrechnung ergibt für die Dachkonstruktion in Raummitte einen U-Wert von 0,28 W/m2 · K und am Rande 1,05 W/m2 · K. Die Diffusionsrechnung zeigt beim Bal-kenbereich eine deutliche Wärmebrücke und weist aus, dass im Bauteil Wasser verbleibt.

Sanierung: Aufgrund der bauphysikalischen Durchrechnung kann die Kondensatbildung im Inneren nur durch zusätzliche Dämm-Maßnahmen im Balken- und Brüstungsbereich verhindert werden. Der Balken und die Stirnseite sowie die Brüstung müssen außenseitig mit Dämmplatten zur Gänze zusätzlich verkleidet werden, damit der gleiche U-Wert von 0,28 W/m2 · K erreicht wird. Ebenso ist an der Innenseite der Brüstung eine Wärmedämmung, bis zur Wärmedämmung der Decke reichend, anzuordnen, damit auch hier diese Forderung erfüllt wird. Nach Abschluss der Sanie-rung ist der Feuchtgehalt der Baukonstruktion durch künstliche Bauteiltrocknung auf Ausgleichs-feuchtwerte abzusenken.

5.16.17 Wohnhaus H. in H.

Bild 5.16.4 Fehlende Horizontalsper-rung zwischen Betonso-ckel und Blockwand

Bestandsaufnahme-Befund: Bei der Schlussabnahme eines in Holzbau-Massivbauweise (Holz-Blockbau) errichteten Einfami-lienwohnhauses stellte sich heraus, dass die Sperrschicht zwischen Betonsockel und Schwellen-holz teilweise fehlt und teilweise mangelhaft hergestellt ist.

Analyse:Bei genauer Untersuchung zeigt sich, dass die eingelegten Bitumenpappen an den Stoßstellen Abstände aufweisen oder stumpf gestoßen sind, teilweise fehlen Abdichtungen. Eine normgemä-

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 303

5

ße Überdeckung ist über weite Bereiche nicht erkennbar. Da das Wohnhaus nicht unterkellert ist, muss nachträglich für eine funktionstüchtige Abdichtung nach 5.2.1 gesorgt werden.

Sanierung: Damit eine dichte Verbindung zwischen Wandsperrung und Flächenabdichtung des Fussbodens sichergestellt ist, müssen die Bodenkonstruktionen entlang der tragenden Wandteile bis auf eine Breite von 25–30 cm abgetragen und der Fußbodenaufbau bis zur Flächensperrung entfernt wer-den. Nach einem etappenweisen Anheben der Wände um ca. 2 cm werden Nirosta-Platten einge-schoben und mit der Flächensperrung dampfdicht verklebt. Ein Einschieben der Nirosta-Platten ohne Öffnung der Fußbodenkonstruktion ist nicht zu empfehlen, da einerseits keine dichte Ver-bindung mit der Flächensperrung hergestellt werden kann und andererseits die Gefahr des Ver-schiebens der Flächensperrung besteht und damit die Bildung von zusätzlichen Leckstellen ver-bunden ist.

5.16.18 Wohnhaus Dr. R. in S.

Bestandsaufnahme-Befund: Das Einfamilienwohnhaus ist westseitig in einen Hang hineingebaut, so dass das Kellergeschoss nur über die Spritzwasserhöhe aus dem Erdreich ragt. Zwei Jahre nach der Errichtung kam es bei Regenfällen zum Wassereintritt in das Kellergeschoss an der Westseite. Außenseitig ist das Bauobjekt mit einem Wärmedämm-Verbundsystem verkleidet. Die Kellerau-ßenwände weisen außenseitig eine Verkleidung mit Schaumstoffplatten auf, die im sichtbaren Teil (Sockel) mit einem Kunstharzputz versehen sind. Diese Platten haben sich an der Westseite um 4 cm, an der Ostseite um 2 cm und an der Nord- und Südseite um 4–2 cm nach unten abge-setzt und zeigen in diesem Bereich eine rundum laufende offene Fuge. Aufgrund der Planunterlagen ist im Keller eine Wandabdichtung zwischen Fundament und Wand vorhanden, ebenso eine Flächensperrung der Wand. In der Ausführungszeichnung ist eine Drai-nageleitung, oberhalb der Fundamentsohle liegend, vermerkt. Kontrollschächte für die Drainage-leitung sind nicht vorhanden. Im Bereiche der Leitungseinführungen und beim Kellerfenster zeigt sich ein ausgeprägtes Durch-feuchtungsbild. Die Fußbodenkonstruktion ist in den einzelnen Räumen des Kellergeschosses ebenfalls durch-feuchtet und die Wände des Kellergeschosses zeigen vom Fußboden bis auf eine Höhe von 30–50 cm reichend Durchfeuchtungen.

Analyse:Nach dem Freilegen der westseitigen Kelleraußenwand zeigt sich die mit der Bitumenpappe als vertikale Sperrschicht verklebte Plattenverkleidung aus Stufenfalz-Schaumstoffplatten mitsamt der Bitumenpappe mehrere cm in Richtung Fundament abgesunken. Die Bitumenpappe weist Faltenbildungen und Ablösungen von der aus Schalungssteinen errichteten Kellerwand auf. Die Falten sind an mehreren Stellen gebrochen und zeigen das darunter liegende Schalung-Steinmau-erwerk aus Beton, das keinen Glattstrich aufweist und von dessen Oberfläche die Bitumenpappe sich in weiten Bereichen abgelöst hat. Unter dem Kellerfenster fehlt die Vertikalabdichtung über-haupt.

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304 5 Bausanierung

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Bild 5.16.5 Außenwand im Kellerfensterbereich (nach Abnahme der Kunststoffplatten) (Siehe Farbbild im Anhang)

An der der Wand zugekehrten Seite der Bitumenpappe ist ein Wasserfilm festzustellen, der sich zwischen dem mangelhaften Voranstrich und der Pappe infolge der Undichtheit der Abdichtung gebildet hat. Das Kellermauerwerk ist stark durchfeuchtet und weist an einer ganzen Reihe von Mess-Stellen Wassersättigung auf. Beim vorspringenden Fundament ist zwischen Abdichtung und Fundamentkrone eine Fuge sicht-bar, über die Wasser in die Fußbodenkonstruktion eingedrungen ist. Die Drainageleitung ist, ohne Kiespackung, ca. 30 cm oberhalb der Fundamentkrone stark unregelmäßig verlegt. Das Hinterfül-lungsmaterial ist offensichtlich ohne entsprechende Filterschicht an der Außenwand und ohne Verdichtung eingebracht. Die Leitungsdurchführungen (Wasser, Stromkabel, Telefon, Antennenkabel, Kanal) sind in unre-gelmäßig ausgebrochenen Wandöffnungen lediglich eingeschäumt und weisen keine ordnungs-gemäße Abdichtung mit ordnungsgemäßem Anschluss zur Sperrschicht auf. Nach der Freilegung aller Außenseiten des Kellermauerwerkes zeigt sich überall das gleiche Schadensbild.

Sanierung: Die Kellerwandaußenseiten müssen vollständig saniert werden, da kein ausreichender Schutz vor eindringendem Wasser und aufsteigender Feuchte vorhanden ist. Im Zuge der umfangreichen Sanierung sind folgende Maßnahmen zu treffen:

a) Entfernen der funktionsuntüchtigen Abdichtung samt Drainage b) Aufbringen eines ebenflächigen Glattstrichs auf die gereinigten Wandflächen c) Einschneiden einer 5 cm breiten Fuge in den untersten Schalungsstein bei der Fundament-

kroned) Freilegen der Rohr- und Kabeleinführungen e) Abdichten der Rohr- und Kabeleinführungen f) Abdichten der Fuge nach c) mit Asphaltmastix (schräg zum Fundament hin verlaufend.)

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 305

5

g) Voranstrich und Vertikalabdichtung mit Bitumenbahnen (im Fundamentbereich durch eine bitumenkaschierte Metallfolie verstärkt) aufbringen. Dabei ist die Abdichtung über die Fundamentkrone reichend (mind. 10 cm) nach unten zu ziehen

h) Verlegen der Drainage unterhalb der Fundamentkrone mit Kiespackung und Kontroll-schächten an den Ecken Forderungen nach 5.2.1.4

i) Gleitende Verlegung (kein Aufkleben auf die Abdichtung) der Dämmplatten vor der Sperrschicht und Einbauen einer ca. 20 cm starken Filterschicht vor den Platten

j) Sorgfältiges Verfüllen des Arbeitsraumes und verdichten des Hinterfüllungsmaterials k) Künstliche Bauteiltrocknung der Kelleraußenwände durch Kondenstrocknung und der

Kellerfußbodenkonstruktion mit dem Wandschienensystem nach 5.3

5.16.19 Wohnung S. in G.

Bestandsaufnahme-Befund: Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienwohnhauses und ist nordseitig teilweise in den Hang hineingebaut. Die Belichtung und Belüftung erfolgt ausschließlich nach Süden zu über Terrassentüren und Fenster. Bei Regenwetter und trüber Witterung kommt es zur Bildung eines Feuchtfilms an den Wandoberflächen (Nord-Seite und Ostseite). Außerdem steigt die relative Luftfeuchte, trotz Lüftung, auf 80–90 % und mehr an.

Analyse:Zur bauphysikalischen Durchrechnung wird an der Ostwand des Schlafraumes, der teilweise in den Hang hineingebaut ist, ein Bohrkern entnommen und folgender Wandaufbau festgestellt sowie der Feuchtgehalt der einzelnen Schichten bestimmt: Innenputz (Gipsputz) 2,5 cm Feuchtgehalt 3,14 M-%

Hochlochziegel 12,0 cm Feuchtgehalt 3,46 M-%

Stahlbeton 20,0 cm Feuchtgehalt 7,92 M-%

Extr. Hartschaumlatte 6,5 cm (einschl. Klebeschicht)

Kunstharzputz 0,5 cm

Die Ausgleichsfeuchten betragen: Innenputz (Gipsputz) 0,5 M-%

Hohlziegel 0,8 M-%

Stahlbeton 1,6 M-% Sättigungsfeuchte 8,1 M-%

Aufgrund der Dampfdiffusionsrechnung nimmt der Wasserdampf-Diffusionswiderstand der ein-zelnen Schichten von innen nach außen zu und es sammelt sich Wasser in der Innenputz- und Ziegelschicht an. Dieser Umstand wird durch die Feuchtmessungen an den entnommenen Bohr-kernproben bestätigt. Eine wirksame Querdurchlüftung der Wohnung ist zufolge einseitiger Anordnung der Lüftungs-elemente (Fenster, Türen) nicht möglich.

Sanierung: Die Sanierung kann in zwei Richtungen hin erfolgen und zwar entweder durch eine bauphysikali-sche Sanierung der Ostwand mit Anordnung einer abgesetzten Stützmauer oder durch Einbau

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306 5 Bausanierung

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eines Komplettsystems (z. B. Frischluftsystems „Comfort-Air“) zum kontrollierten und zugfreien Luftaustausch mit Wärmerückgewinnung. Solche Systeme haben sich in Schul- und Bürobauten gut bewährt. Bei einer bautechnischen Sanierung ist der Wandaufbau im Sinne der Diffusionsrechnung auszu-bilden. Da damit nicht nur sehr hohe Kosten, sondern auch eine Nichtbenutzbarkeit der Wohnung während der Sanierung verbunden sind, wird man bei wirtschaftlicher Abwägung dem Einbau eines Komplettsystems den Vorzug geben. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist der Feuchtgehalt der Baukonstruktionen durch künst-liche Bauteiltrocknung auf den Wert der Ausgleichsfeuchte abzusenken.

5.16.20 Wellness-Bereich Hotel L. in R.

Bestandsaufnahme-Befund: An der Ostfassade des Wellnes-Bereichs traten Verputz- und Anstrichschäden sowie Feuchtfle-cken auf. Die Anstrichschäden (Ablösen des Anstriches) betreffen die gesamte Fassadenfläche.

Bild 5.16.6 Wanddurchfeuchtung mit Anstrichschäden (Siehe Farbbild im Anhang)

An der Südostecke (Bereich des ausgeprägten Schadensbildes) ist innenseitig ein so genanntes „Brechelbad“ (spezielle Art einer Sauna) situiert. Die Ostwand des Brechelbades ist innenseitig mit Schindeln auf Lattenrost verkleidet. Südseitig an den Wellness-Bereich anschließend ist über einen Durchgang mit Dachlaterne das Hallenbad zugänglich. Im Anschluss der Fensterkonstruktion der Dachlaterne zum Mauerwerk sind Schimmelbildungen und Feuchtflecken sichtbar.

Analyse:Feuchtmessungen an der Fassade im Bereiche der Süd-Ost-Ecke ergeben Feuchtwerte, die der Sättigungsfeuchte des Verputzes (KZM-Mörtel mit Feinputz aus Kunstharzmörtel und Anstrich)

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5.16 Beispiele ausgeführter Sanierungen 307

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entsprechen. Die im Brechelbad abgenommenen Holzschindeln sind an der Rückseite durch Pilz zerstört und weisen Myzelbildungen auf. Unter der Holzschindel-Verkleidung ist die Außenwand innenseitig mit einem Bitumenanstrich versehen. Eine bauphysikalische Durchrechnung der Außenwand im Bereiche des Brechelbades ergibt einen U-Wert von 0,904 W/m2 · K und im Bauteil verbleibendes Wasser, was die Ursache für die Schäden an der Außenfassade darstellt. Die Durchrechnung der Dachlaterne ergibt einen U-Wert von 1,0450 W/m2 · K und dass eben-falls Wasser in der Baukonstruktion verbleibt, was somit die Ursache für die Durchfeuchtung der Baukonstruktion und die Schimmelpilzbildung darstellt.Die Baukonstruktionen müssen daher so verbessert bzw. erneuert werden, dass sie sowohl in ihrer Dämmwirkung als auch in diffusionstechnischer Hinsicht den Anforderungen entsprechen.

Sanierung Eine Sanierung der Außenwand kann, entsprechend der bauphysikalischen Dimensionierung, durch Aufbringen einer zusätzlichen Wärmedämmung (Baustoff in der Berechnung vorgegeben) an der Außenseite erfolgen, wobei der Feinputz vorher zur Verbesserung der Diffusion entfernt werden muss. Im Brechelbad ist die Holzverkleidung zu entfernen und mit Hinterlüftung (Zuluft in Bodenhöhe und Abluft unter der Decke) neu herzustellen. Die Erneuerung der Dachlaterne ist ebenfalls, der bauphysikalischen Berechnung entsprechend, mit den dort definierten Baustoffen vorzunehmen. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist der Feuchtgehalt der Baukonstruktionen durch künst-liche Bauteiltrocknung nach 5.3 auf den Ausgleichsfeuchte-Gehalt abzusenken.

Aus der vorgestellten Auswahl von Sanierungsbeispielen geht deutlich hervor, dass der bauphy-sikalischen Berechnung bei der Bauwerksanalyse und der nachfolgenden Sanierung in den meis-ten Fällen eine ganz besondere Bedeutung zukommt.

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6.56 Lebrecht, Ludwig; Betrachtungen zum techn. Sachverständigenwesen Eine Studie zur rechten Sachverständigenaussage VDE-Verlag GmbH Berlin 1974

6.57 Lohmeyer, Gottfried C.O.; Praktische Bauphysik Eine Einführung mit Berechnungsbeispielen B.G. Teubner Verlag Stuttgart 1976

Lohmeyer/Ruhnau/Cziesielski u.a.; Lufsky Bauwerksabdichtung 6. Auflage B.G. Teubner Verlag Stuttgart 20066.58 Lufsky, Karl; Bauwerksabdichtung

Bitumen und Kunststoffe in der Abdichtungstechnik Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1992

6.59 Großmann, Georg Ulrich; Einführung in die historische Bauforschung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993

6.60 Lutz, Peter und Mitautoren; Lehrbuch der Bauphysik Schall Wärme Feuch-te Licht Brand B. G. Teubner Verlag Stuttgart 1986

5. Auflage 20026.61 Meier, Claus; Feuchteschäden vermeiden,

Ein Leitfaden für Anwender Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1989

6.62 Mell, Wolfgang-Rüdiger und Mitautor; Grundriß des Baurechtes Prugg Verlag Eisenstadt 1980

6.63 Moschig, Guido F.; Die Fotografie im Sachverständigenwesen, Möglichkeiten, Anwendung, Kosten Zeitschrift „Der Sachverständige“ Heft 2, Seite 12 ff 1984

6.64 Mücke, Wolfgang und Mitautoren; Schimmelpilze Vorkommen-Gesundheitsgefahren-Maßnahmen Ecomed Verlagsgesellschaft Landsberg 1999

6.65 Neumann, Friedrich und Mitautoren; Baukonstruktionslehre 1, 30. Auflage B.G. Teubner Verlag Stuttgart 1992

6.66 Neumann, Friedrich und Mitautoren; Baukonstruktionslehre 2, 26. Auflage B.G. Teubner Verlag Stuttgart 1979

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Page 321: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

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15. Auflage 2001

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19. Auflage 20026.88 Schröter, Werner und Mitautoren; Chemie, 18. Auflage

Fachbuchverlag Leipzig 19906.89 Schulze, Walter; Einführung in die Baustoffprüfung

VEB Verlag für Bauwesen Berlin 19766.90 Schwidefsky, Kurt; Photogrammetrie

Grundlagen, Verfahren, Anwendungen B.G. Teubner Stuttgart 1976

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6.92 Smoltczyk, Ulrich Hg.; Grundbau Taschenbuch Teil 1, 2 und 3; 3. Aufl. Wilhelm Ernst & Sohn Berlin 1987

6.93 Speidel, Karl; Wasserdampfdiffusion und -kondensation i.d. Baupraxis, Physikalische Grundlagen-Berechnung nach graph. Verfahren Verlag Wilhelm Ernst & Sohn Berlin 1980

6.94 Staufenbiel, Georg und Mitautor; Bauphysik und Baustofflehre I, Eine Einführung in Experimenten, Adhäsion-Porigkeit-Kapillarität Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1986

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6.96 Stiller/Sailer; Beton-Handbuch Bauverlag GmbH Wiesbaden 1984

6.97 Stöcker, Horst; Taschenbuch der Physik, 3. Auflage, Formeln-Tabellen-Übersichten Verlag Harri Deutsch Thun und Frankfurt 1998

5. Auflage 20046.98 Stroh, Georg; Handbuch für Betonbauer

Bauverlag GmbH Wiesbaden 19666.99 Wangerin, Gerda; Bauaufnahme Grundlagen Methoden Darstellung

Friedr. Vieweg & Sohn Braunschweig 1986 2. Auflage 19926.100 Weber, Helmut und Mitautoren; Fassadenschutz und Bausanierung,

Leitfaden für die Sanierung und Restaurierung Expert Verlag Ehningen bei Böblingen 1988

5. Auflage 19946.101 Wendehorst, Reinhard; Baustoffkunde für Studium und Selbstunterricht

21. Auflage Curt R. Vincentz Verlag Hannover 1976

26. Auflage 2004

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314 6 Literaturverzeichnis

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6.102 Wetzel, Otto W. Hsg.; Wendehorst Bautechnische Zahlentafeln 29. Auflage B.G. Teubner Verlag Stuttgart 2000

31. Auflage 20046.103 Wesche, Karlhans; Baustoffe für tragende Bauteile I, 2. Auflage

Band 1: Baustoffkenngrößen, Messtechnik, Statistik Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1977

6.104 Wesche, Karlhans; Baustoffe für tragende Bauteile II, 2.Auflage, Band 2: Beton Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1981

6.105 Wesche, Karlhans und Mitautoren; Baustoffe für tragende Bauteile II, 2. Auflage, Band 3: Stahl, Aluminium Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1986

6.106 Wesche, Karlhans und Mitautor; Baustoffe für tragende Bauteile IV, 2. Auflage, Band 4: Holz und Kunststoffe Bauverlag GmbH Wiesbaden und Berlin 1988

6.107 Wiese, Gerhard; Wasserdampfdiffusion Ein Beitrag zur praktischen Bauphysik Verlag B.G.Teubner Stuttgart 1986

6.108 Zeitschrift Zement + Beton Magazin für Ingenieure, Architekten, Bauwirtschaft 6 Ausgaben jährlich Zement + Beton GesmbH Wien 1998–2006

6.109 Zeitschrift Bauphysik Wärme-Feuchte-Schall-Brand-Licht-Energie-Klima 6 Ausgaben jährlich Ernst & Sohn Verlag GmbH 1996–2006

6.110 Zürcher, Christoph; Bauphysik Ein Repetitorium Verlag der Fachvereine Zürich 1989

Hochschulverlag ETH Zürich 2. Auflage 2004

Page 324: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang

Bild 7.1 Pobennahme – Protokoll

Page 325: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

316 7 Anhang

7

Bild 7.2 pH-Wert- Prüfprotokoll

Page 326: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 317

7

Bild 7.3.1 Wassersättigung – Prüfprotokoll Seite 1

Page 327: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

318 7 Anhang

7

Bild 7.3.2 Wassersättigung – Prüfprotokoll Seite 2

Page 328: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 319

7

Bild 7.4.1 Darrtrocknung – Prüfprotokoll Seite 1

Page 329: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

320 7 Anhang

7

Bild 7.4.2 Darrtrocknung – Prüfprotokoll Seite 2

Page 330: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 321

7

Bild 7.5.1 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 1

Page 331: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

322 7 Anhang

7

Bild 7.5.2 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 2

Page 332: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 323

7

Bild 7.5.3 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 3

Page 333: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

324 7 Anhang

7

Bild 7.5.4 Salzgehalt (quantitativ) – Prüfprotokoll Seite 4 Tabelle der Belastungsstufen der Salze nach Dzierzon/Zull1

1 Dzierzon/Zull, Altbauten zerstörungsarm untersuchen [5.18], S 160

Page 334: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 325

7

Bild 7.6 Salzgehalt halbquantitativ – Prüfprotokoll

Page 335: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

326 7 Anhang

7

Bild 7.7 Feuchte – Messprotokoll

Page 336: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 327

7

Bild 7.8 Temperatur – Messprotokoll

Page 337: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

328 7 Anhang

7

Bild 7.9 Symbole zur Darstellung in Lageplänen (nach Portmann) 2

2 Portmann, Klaus Dieter; Symbole und Sinnbilder

Page 338: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 329

7

Page 339: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

330 7 Anhang

7

Bild 7.10 Beispiel einer Bestandsanalyse

Page 340: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 331

7

Bild

7.1

1.1

Mat

eria

lken

nwer

te z

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erst

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gsfr

eien

Feu

chte

mes

sung

mit

GA

NN

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Lab

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uchu

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Page 341: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

332 7 Anhang

7

Bild

7.1

1.2

Mat

eria

lken

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ur z

erst

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eien

Feu

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von

Lab

orun

ters

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Page 342: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 333

7

7.12 Beispiel für den Abschlußbericht nach einer Sanierung

BAUBERICHT

Bauvorhaben: 24-Familienwohnhaus in J.

1 Bauphysikalische Untersuchung – Verbesserung Vor Beginn der Bauarbeiten wurde eine bauphysikalische Untersuchung der Außenwand sowie der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass die Au-ßenwand einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 1,56 Watt/m2 · K aufwies. Die aufgrund der bauphysikalischen Durchrechnung festgelegte neue Wandkonstruktion mit außenliegender Dämmung weist nunmehr einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,42 Watt/ M2 · K auf, das heißt unterschreitet die Forderung der Wärmeschutzverordnung, die einen Wert von 0,5 Watt/m2 · K. festlegt. Die Wärmedämmung der Außenwand ist nunmehr so, dass der Wärmedurchgang nur mehr ein 1/4 des ursprüngliches Wärmedurchganges beträgt. Die Kellerdecke wurde unterseitig wärmegedämmt und weist nunmehr einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,33 Watt/M2 · K auf, gegenüber vorher von 0,92 Watt/M2 · K., das heißt, dass der Wärmedurchgang nunmehr nur mehr 1/3 des ur-sprünglichen Wärmedurchganges beträgt. Ebenso wurde die oberste Geschossdecke an der Oberseite mit einer zusätzlichen Wärmedämmung versehen, so dass der Wärmedurchgangskoeffizient nunmehr 0,33 Watt/M2 · K beträgt, gegenüber ursprünglich 1,05 Watt/m2 · K, das heißt, ebenso nur mehr weniger als ein 1/3 des Wärmedurchgan-ges vorhanden ist.

2 Sanierung im Zusammenhang mit der bauphysikalischen Verbesserung. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Außenfassade wurde auch eine Erneuerung sämtlicher Spenglerarbeiten vorgenommen, wobei bei der Sanierung der Außenfassade auch die Laibungen außenseitig wärmegedämmt wurden, was trotz des Aufwandes des Herausschneidens der bestehen-den Konstruktion eine deutliche Verbesserung im Bereiche der Wärmedämmung darstellt, da die Fensterlaibungen ansonsten innenseitig kondensat- und schimmelpilzgefährdet wären.

Page 343: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

334 7 Anhang

7

Bei der Auswahl der Materialien wurde sowohl für die Fassadenbauteile als auch für die Blechteile das Optimum an Material ausgewählt, so dass eine lange Lebensdauer gegeben ist. Außerdem sind die Materialien farbig aufeinander abgestimmt, was auch durch die Fenster-umrahmungen zum Ausdruck kommt. Diese Umrahmungen erforderten zwar einen zusätzlichen Aufwand, doch wurden die Bau-kosten dadurch nicht gegenüber der ursprünglichen Kostenaufstellung überschritten. Ebenso wurden zusätzlich die Hauseingänge mit Naturstein sowohl im Umrahmungsbereich als auch im Bereiche der Vorlegestufe neu gestaltet und ebenso Windschirme angebracht, wobei trotz dieser Zusatzleistungen die Baukosten gegenüber der ursprünglichen Schätzung bzw. Angebotslegung noch immer geringer sind. Wie bei jedem Bauvorhaben hat es auch bei diesem Bauvorhaben mit einzelnen Professionisten Schwierigkeiten gegeben, das heißt, es musste die Malerfirma während der Bauzeit ausgewech-selt werden, da sie nicht bereit war, die Termine einzuhalten. Desgleichen wurde während der Sanierung festgestellt, dass bei den Hauseingangstüren Schlösser eingebaut sind, die nicht der NORM entsprechen. Somit konnten keine genormten Beschlagteile verwendet werden. Die Stoßgriffe waren auch nicht in der geplanten Höhe einzubauen, da die bestehenden Schlösser keine Norm-Bohrungen aufwiesen. Bei der Herstellung der neuen Fensterkonstruktionen unterlief der Tischlerfirma ein Maßfehler, so dass die Konstruktionen zusätzlich verändert werden mussten, diesem Umstand wurde aber durch die Verlängerung der Haftungszeit, die für alle Leistungen 3 Jahre und für die Tischlerar-beiten 6 Jahre beträgt Rechnung getragen. Wir konnten zwar im Winter alle Leistungen sehr rasch über die Bühne bringen, aber als wir die Fassade verputzen wollten, ist dann die kalte Witterung eingetreten, so dass sich die ursprünglich präliminierte Bauzeit dadurch etwas verzögerte.

3 Baukosten

Gesamtbaukosten nach Abrechnung und Haftungsabnahme € 197.279,50

Darin sind enthalten die Sanierungskosten in den Wohnungen € 18.640,11

Kosten rein das Haus betreffend daher € 215.919,61

Baukosten lt. Ausschreibung bzw. Kostenschätzung € 214.652,03

Verringerung der Baukosten gegenüber der Ausschreibung € 1.267,58

4 Zusammenfassung Die einzelnen Baumaterialien, die im Zusammenhang mit der Sanierung verwendet wurden, ge-währleisten auf Jahrzehnte hinaus eine reparaturfreie Bestandszeit. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass in den nächsten 5 Jahren eine Sanierung des bestehenden Asbestzement-Wellplattendaches anstehen wird und auch eine Sanierung der Asphaltflächen des Vorplatzes. Man kann aufgrund der umfassenden Sanierungsmaßnahmen daher davon ausgehen, dass für die nächsten 40 Jahre keine Reparaturarbeiten an den neu errichteten Teilen anfallen werden.

Ort/Datum

Page 344: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 335

7

7.13 Gliederung der Bauleistungen

BAUMEISTERARBEITEN ( Gliederung/Massen)

1.2 Abbrucharbeiten 1.21 Fundamente – Betonmauerwerk

1.21.1 Fundamente freistehend m3

1.21.2 Fundamente im Erdreich m3

1.21.3 Sockelmauerwerk m3

1.21.4 Stampfbetonwände m3

1.21.5 Betonböden-Unterbeton m2

1.21.6 Traufenpflaster m2

1.21.7 Mauerabdeckungen m2

1.21.8 Kanalschächte m3

1.21.91.22 Stahlbetonkonstruktionen-Mauerwerk

1.22.1 Fundamente freistehend m3

1.22.2 Fundamente im Erdreich m3

1.22.3 Sockelmauerwerk m3

1.22.4 Wandkonstruktionen m3

1.22.5 Stützmauern m3

1.22.6 Einlaufbauwerke m3

1.22.7 Kanalschächte m3

1.22.81.23 Stahlbetonträger-Stützen-Decken

1.23.1 Stürze m3

1.23.2 Schließen m3

1.23.3 Träger m3

1.23.4 Stützen m3

1.23.5 Massivdecken m2

1.23.6 Fertigteildecken m2

1.23.7 Balkonplatten m2

1.23.8 Stiegenlauf-,Podestplatten m2

1.23.9 Mauerabdeckungen m2

1.24 Bruchsteinmauerwerk/Mischmauerwerk 1.24.1 Fundamente freistehend m3

1.24.2 Fundamente im Erdreich m3

1.24.3 Sockelmauerwerk m3

1.24.4 Wandkonstruktionen m3

Page 345: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

336 7 Anhang

7

1.24 Bruchsteinmauerwerk/Mischmauerwerk 1.24.5 Pflasterungen m2

1.24.6 Stützmauern m3

1.24.7 Mauerwerksabdeckungen m2

1.24.81.24.9

1.25 Ziegelmauerwerk 1.25.1 Fundamente freistehend m3

1.25.2 Fundamente im Erdreich m3

1.25.3 Sockelmauerwerk m3

1.25.4 Wandkonstruktionen m3

1.25.5 Ziegeldecken m2

1.25.6 Ziegelgewölbe m2

1.25.7 Ziegelpflaster m2

1.25.8 Kaminmauerwerk m3

1.25.9 Kaminkopfmauerwerk m3

1.26 Holzkonstruktionen – Holzteile 1.26.1 Holzfußböden, Beläge m2

1.26.2 Riegelwände m2

1.26.3 Blockwände, Bohlenwände m2

1.26.4 Holzbalkendecken m2

1.26.5 Dachstuhlkonstruktionen m2

1.26.6 Brettbinder m2

1.26.7 Portalkonstruktionen m2

1.26.8 Tür- und Fensterstöcke Stk 1.26.9

1.27 Stahlkonstruktionen 1.27.1 Stahlträger kg 1.27.2 Stahlstützen kg 1.27.3 Riegelwandkonstruktionen kg 1.27.4 Dachkonstruktion kg 1.27.5 Portalkonstruktion m2

1.27.6 Türen und Fenster Stk 1.27.7 Blechverkleidungen m2

1.27.81.27.9

1.28 Innenbauteile 1.28.1 Holzverkleidungen m2

1.28.2 Schalungen m2

1.28.3 Lattenwände m2

Page 346: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 337

7

1.28.4 Plattenverkleidungen m2

1.28.5 Beschüttung m3

1.28.6 Holzfußböden m2

1.28.7 Parkettböden m2

1.28.8 Keramische Platten m2

1.28.9 Kunststoffbeläge m2

1.29 Sonstige Abbrucharbeiten 1.29.1 Natursteinteile m3

1.29.2 Kunststeinteile m2

1.29.3 Sanitäre Einrichtungsgegenstände Stk 1.29.4 Sanitärleitungen m1

1.29.5 Elektro Einrichtungsgegenstände Stk 1.29.6 Elektroleitungen m1

1.29.7 Lüftungstechn. Anlagen Stk 1.29.8 Kanalleitungen m1

1.29.9 Verputz m2

1.3 Erdarbeiten 1.31 Rodungsarbeiten

1.31.1 Bäume fällen Stk 1.31.2 Sträucher beseitigen Stk 1.31.3 Wurzelstöcke entfernen Stk 1.31.4 Gras mähen m2

1.31.51.31.61.31.71.31.81.31.9

1.32 Humusbeseitigung 1.32.1 Humusabhub m2

1.32.2 Rasenziegel ausstechen m2

1.32.3 Rasenziegel stapeln m2

1.32.41.32.51.33.61.32.71.32.81.32.9

1.33 Baugrubenaushub 1.33.1 Terrainoberkante – 125cm m3

1.33.2 126–250 cm m3

Page 347: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

338 7 Anhang

7

1.33.3 251–350 cm m3

1.33.4 351–450 cm m3

1.33.5 über 450 cm m3

1.33.5 Pölzung m2

1.33.6 Spundwände m3

1.33.7 Wasserhaltung h 1.33.81.33.9

1.34 Fundamentaushub 1.34.1 Aushub außerhalb Bau

grube bis 60 cm Tiefe m3

1.34.2 61–125 cm m3

1.34.3 126–200 cm m3

1.34.4 Aushub innerhalb Bau grube bis 60 cm Tiefe m3

1.34.5 61–125 cm m3

1.34.6 126–200 cm m3

1.34.7 Einzelfundamente bis 125 cm Tiefe m3

1.34.8 126–250 cm m3

1.34.91.35 Rohrgraben-, Schacht- u. Kläranlagenaushub

1.35.1 Außerhalb der Baugrube bis 125 cm Tiefe m3

1.35.2 126–200 cm (außerhalb der Baugrube) m3

1.35.3 201–300 cm (außerhalb der Baugrube) m3

1.35.4 301–400 cm (außerhalb der Baugrube) m3

1.35.5 über 400 cm (außerhalb der Baugrube) m3

1.35.6 bis 125 cm (innerhalb der Baugrube) m3

1.35.7 126–200 cm (innerhalb der Baugrube) m3

1.35.8 201–300 cm (innerhalb der Baugrube) m3

1.35.9 über 300 cm (innerhalb der Baugrube) m3

1.36 Hinterfüllen 1.36.1 Kellermauern, Stützmauern m3

1.36.3 Klär- und Sickeranlagen m3

Page 348: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 339

7

1.36.4 Schächte und Einlaufbauwerke m3

1.37 Verfuhr, Planieren 1.37.1 Verfuhr auf Baustelle m3

1.37.2 Verfuhr bis 1,5 km m3

1.37.3 Verfuhr 1,6–3,5 km m3

1.37.4 Verfuhr über 3,5 km m3

1.37.5 Planieren auf der Baustelle m3

1.37.6 Planieren auf dem Sturzplatz m3

1.37.7 Rasenziegel verlegen m2

1.4 Maurerarbeiten 1.41 Sperrung-Abdichtung

1.41.1 Horizontal m2

1.41.2 Vertikal m2

1.41.3 Flächenabdichtung m2

1.42 Ziegelmauerwerk 1.42.1 25 cm m3

1.42.2 38 cm m3

1.42.3 25 cm mit Vorsatzschale m3

1.42.4 38 cm mit Vorsatzschale m3

1.42.5 Holziegel m3

1.43 Kaminmauerwerk und Platte 1.43.1 aus Ziegel m3

1.43.2 Schiedel Kamin m1

1.43.3 Plewa Kamin m1

1.43.4 Klinkerkaminkopf (Halbklinker) m3

1.43.5 Klinkerkaminkopf (Vollklinker) m3

1.43.6 Klinkerkaminkopf (Verblendung Halbklinker) m2

1.43.7 Klinkerkaminkopf (Verblendung Vollklinker) m2

1.43.8 Natursteinplatte Vers. m2

1.43.9 Betonplatte m2

1.44 Zwischenwände (freistehend) 1.44.1 5,5 cm Ziegel m2

1.44.2 6,5 cm Ziegel m2

1.44.3 10 cm Ziegel m2

1.44.4 12 cm Hohlstein m2

1.44.5 12 cm Vollziegel m2

1.44.6 Gipsdielen m2

1.44.7 Heraklith 5 cm m2

1.44.8 Heraklith 7,5 cm m2

Page 349: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

340 7 Anhang

7

1.44.9 Heraklith 10 cm m2

1.45 Zwischenwände (Vorsatzwände) 1.45.1 Hohlziegel 5,5 cm m2

1.45.2 – " – 6,5 cm m2

1.45.3 – " – 10 cm m2

1.45.4 – " – 12 cm m2

1.45.5 Vollziegel 12 cm m2

1.45.6 Gipsdielen m2

1.45.7 Heraklith 5 cm m2

1.45.8 Heraklith 7.5 cm m2

1.45.9 Heraklith 10 cm m2

1.46 Verkleidung mit Holzwolleleichtbauplatten 1.46.1 1,5 auf Wände m2

1.46.2 1,5 auf Decken m2

1.46.3 1,5 auf Schalung m2

1.46.4 2,5 auf Wände m2

1.46.5 2,5 auf Decken m2

1.46.6 2,5 auf Schalung m2

1.46.7 3,5 auf Wände m2

1.46.8 3,5 auf Decken m2

1.46.9 3,5 auf Schalung m2

1.47 Fußbodenkonstruktion 1.47.1 Rollierung m2

1.47.2 Leca Schüttung m2

1.47.3 Hüttenbimsbeschüttung m2

1.47.4 Schlackenbeschüttung m2

1.47.5 Tel-Wolledämmung m2

1.47.6 Porozell Dämmung m2

1.47.7 Heraklith Dämmung m2

1.48 Wärmedämmung 1.48.1 Tel-Wolle Matten m2

1.48.2 Tel-Wolle lose m2

1.48.3 Heraklith m2

1.48.4 Schaumkunststoff m3

1.49 Reinigen und sonstige Maurerarbeiten 1.49.1 Reinigen laufende Pauschale 1.49.2 Endreinigung Pauschale

1.5 Beton- und Stahlbetonarbeiten 1.51 Fundamente

1.51.1 zwischen Erdreich m3

Page 350: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 341

7

1.51.2 zwischen Schalung m3

1.51.3 Schalung m2

1.52 Kelleraußenwände 1.52.1 Stampfbeton m3

1.52.2 Schalung m2

1.52.3 Schalungssteine m3

1.53 Lichtschächte 1.53.1 Wände m2

1.53.2 Sohle m2

1.53.3 Bewehrung (BSTG) m2

1.54 Stützen – Träger 1.54.1 Beton m3

1.54.2 Schalung m2

1.54.3 Bewehrung kgt 1.54.4 Zuschlag auf MWK Position m1

1.54.5 Zuschlag auf Säulen m1

1.54.6 Zuschlag auf 1.54.2 (für Sichtschalung) m2

1.55 Fußböden – Pflaster 1.55.1 Unterbeton m2

1.55.2 Betonpflaster m2

1.55.3 Estrich m2

1.55.4 Schwimmender Estrich m2

1.55.5 Traufenpflaster m2

1.55.6 Schlackenbetonestrich m2

1.56 Decken 1.56.1 Stahlbetonplatte über Keller m2

1.56.2 Fertigteildecke über Keller m2

1.56.4 Stahlbetonplatte über Geschossen m2

1.56.4 Fertigteildecken über Geschossen m2

1.56.5 Sonderdeckensysteme m2

1.6 Versetzarbeiten und sonstige Arbeiten 1.61 Türchen, Gitter, Jalousien, Rahmen

1.61.1 Kaminputztürchen Stk 1.61.2 Lüftungsgitter Stk 1.61.3 Lüftungsjalousien Stk 1.61.4 Speisekastenentlüftungen Stk 1.61.5 Lichtschachtgitter Stk 1.61.6 Winkeleisenrahmen Stk

Page 351: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

342 7 Anhang

7

1.61.7 Hahntürchen Stk 1.62 Schienen, Pratzen, Geländerteile

1.62.1 Vorhangschienen m1

1.62.2 Kantenschutzleisten m1

1.62.3 Gelänterteile und -stutzen Stk 1.62.4 Heizkörperkonsolen Stk 1.62.5 Heizkörperverschraubungen Stk 1.62.6 Holzpackels Stk

1.63 Fensterbretter, Steinteile und Fliesen versetzen 1.63.1 Fensterbretter m1

1.63.2 Umrahmungen m1

1.63.3 Verkleidungen m2

1.63.4 Fliesen m2

1.64 Kästen 1.64.1 Zählerkasten Stk 1.64.2 Kabelkopfkasten Stk 1.64.3 Telefonkasten Stk 1.64.4 Wohnungsverteiler Stk 1.64.5 Schaltkasten Stk

1.65 Fenster- und Türstöcke (Holz) versetzen und einmauern 1.65.1 Fensterstöcke bis 2,00 m2 Stk 1.65.2 Fensterstöcke 2,00 bis 4,00 m2 Stk 1.65.3 Fensterstöcke über 4,00 m2 Stk 1.65.4 Türstöcke bis 2,00 m2 Stk 1.65.5 Türstöcke 2,00 bis 4,00 m2 Stk 1.65.6 Türstöcke über 4,00 m2 Stk

1.66 Fenster und Türstöcke aus Metall (Beihilfe) 1.66.1 Stöcke bis 2,00 m2 Stk 1.66.2 Stöcke 2,00–4,00 m2 Stk 1.66.3 Stöcke über 4,00 m2 Stk

1.67 Sanitärgegenstände einmauern 1.67.1 Badewanne m2

1.67.2 Brausetasse m2

1.68 Verschließen von Aussparungen 1.68.1 Deckenaussparungen Stk 1.68.2 Durchbrüche Stk 1.68.3 Ritzen m1

1.7 Verputzarbeiten 1.71 Grobputz

1.71.1 Grober Wandputz Keller m2

Page 352: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 343

7

1.71.2 Grober Wandputz Spitzboden m2

1.71.3 Deckenputz Keller m2

1.72 Grob- und Feinputz (Innen) 1.72.1 Wandputz im Keller m2

1.72.2 Wandputz übrige Geschosse m2

1.72.3 Deckenputz Keller m2

1.72.4 Deckenputz übrige m2

1.72.5 Stiegenuntersichten m2

1.73 Fassadenputz 1.73.1 Edelputz Terranova m2

1.73.2 Edelputz-Kratzputz m2

1.73.3 Edelputz-Reibputz m2

1.73.4 Grob- und Feinputz m2

1.73.5 Fassadenanstrich m2

1.73.6 Sockelputz Terranova m2

1.73.7 Sockelputz Edelputz-Kratzputz m2

1.73.8 Sockelputz Edelputz-Reibputz m2

1.73.9 Sockelputz Färbelung m2

1.73.10 Balkonplattenuntersichten m2

1.74 Anspritzen für Verfliesung und Steinverkleidung 1.74.1 Wandflächen m2

1.74.2 Badewannen m2

1.74.3 Brausetasse m2

1.75 Ummanteln 1.75.1 Ummanteln mit Drahtgewebe m2

1.75.2 Ummanteln mit Ziegelgewebe m2

1.75.3 Schlitze verkleiden mit Ziegelgewebe m2

1.75.4 Wandflächen mit Drahtgewebe m2

1.75.5 Wandflächen mit Ziegelgewebe m2

1.8 Kanalisation 1.81 Steinzeugrohre und Formstücke

1.81.1 ∅ 100 mm m1

1.81.2 ∅ 150 mm m1

1.81.3 ∅ 200 mm m1

1.81.4 Bogen 100 mm Stk 1.81.5 Bogen 150 mm Stk 1.81.6 Bogen 200 mm Stk 1.81.7 Abzweiger 100 mm Stk 1.81.8 Abzweiger 150 mm Stk 1.81.9 Abzweiger 200 mm Stk

Page 353: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

344 7 Anhang

7

1.82 Aufstandsbogen 1.82.1 ∅ 100 mm Stk 1.82.2 ∅ 150 mm Stk 1.82.3 ∅ 200 mm Stk

1.83 Betonfalzrohre oder Muffenrohre 1.83.1 ∅ 100 mm m1

1.83.2 ∅ 150 mm m1

1.83.3 ∅ 200 mm m1

1.83.4 Bogen 100 mm Stk 1.83.5 Bogen 150 mm Stk 1.83.6 Bogen 200 mm Stk 1.83.7 Abzweiger 100 mm Stk 1.83.8 Abzweiger 150 mm Stk 1.83.9 Abzweiger 200 mm Stk

1.84 Kunststoffrohre 1.84.1 ∅ 100 mm m1

1.84.2 ∅ 150 mm m1

1.84.3 ∅ 200 mm m1

1.84.4 Bogen 100 mm Stk 1.84.5 Bogen 150 mm Stk 1.84.6 Bogen 200 mm Stk 1.84.7 Abzweiger 100 mm Stk 1.84.8 Abzweiger 150 mm Stk 1.84.9 Abzweiger 200 mm Stk

1.85 Putz- und Kontrollschächte 1.85.1 60/60/40 mm bis 60 mm Stk 1.85.2 60/80/61 mm bis 100 mm Stk 1.85.3 60/80/101 mm bis 200 mm Stk 1.85.4 80/100/201 mm bis 300 mm Stk 1.85.5 80/120/301 mm bis 400 mm Stk

1.86 Regenrohrsinkkästen 1.86.1 100 mm Stk 1.86.2 150 mm Stk 1.86.3 200 mm Stk

1.87 Standschutzrohre 1.87.1 ∅ 100 mm m1

1.87.2 ∅ 150 mm m1

1.87.3 ∅ 200 mm m1

1.88 Anschlussherstellung 1.88.1 an Hauptkanal Pauschale 1.88.2 an Kläranlage Pauschale 1.88.3 an Sickerbrunnen Pauschale

Page 354: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 345

7

1.88.4 an Vorfluter Pauschale 1.89 Kläranlage, Sickerbrunnen, Vorfluter

1.89.1 Kläranlage Stk 1.89.2 Sickerbrunnen Stk 1.89.3 Vorfluter Stk

1.9 Regiearbeiten 1.91 Polier und Vorarbeiter

1.91.1 Polier Std 1.91.2 Maurervorarbeiter Std 1.91.3 Zimmerervorarbeiter Std 1.91.4 Vorarbeiter Std

1.92 Facharbeiter 1.92.1 Maurer Std 1.92.2 Zimmerer Std 1.92.3 Betonierer Std

1.93 Qualifizierte Arbeiter 1.93.1 Kranführer Std 1.93.2 Baggerführer Std 1.93.3 Schubraupen- u. Laderfahrer Std 1.93.4 Aufzugsführer Std 1.93.5 Mischanlagenführer Std 1.93.6 LKW-Fahrer Std 1.93.7 Kompressor-Fahrer Std

1.94 Hilfskräfte 1.94.1 Hilfsmaurer Std 1.94.2 Hilfszimmerer Std 1.94.3 qual. Hilfsarbeiter Std 1.94.4 Hilfsarbeiter Std

1.95 Lehrlinge 1.95.1 1. Jahr Std 1.95.2 2. Jahr Std 1.95.3 3. Jahr Std

1.96 Maschinen 1.96.1 Mischer Std 1.96.2 Kompressor Std 1.96.3 Aufzug Std 1.96.4 Kran Std 1.96.5 LKW Std 1.96.6 Kreissäge Std 1.96.7 Rüttler Std 1.96.8 Bohrhammer Std

Page 355: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

346 7 Anhang

7

7.14 Verzeichnis wichtiger ÖNORMEN (Stand Oktober 2006)

Zusammengestellt mit freundlicher Unterstützung durch das Österreichische Normungsinstitut Gültige Norm – Ausgabedatum Kurzbezeichnung ÖNORM A 2050: 2006 11 01 Vergabe von Aufträgen über Leistungen-Ausschreibung,

Angebot, Zuschlag-erfahrensnorm ÖNORM A 2254: 2004 01 01 Spezialzeichen für Vermessungspläne-Gewässser-

darstellung ÖNORM A 6240-1: 199407 01 Technische Zeichnungen für den Hochbau

Allgemeines und Darstellungsgrundlagen ÖNORM A 6240-2: 1994 07 01 Technische Zeichnungen für den Hochbau

Kennzeichnung, Bemassung und Darstellung ÖNORM EN 12433-1: 2000 01 01 Tore-Terminologie-Teil 1: Bauarten von Toren ÖNORM EN 12433-2: 2000 01 01 Tore-Terminologie-Teil 2: Bauteile von Toren ÖNORM B 1600: 2005 05 01 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen ÖNORM B 1800: 2002 01 01 Ermittlung von Flächen und Rauminhalten ÖNORM B 2061: 1999 09 01 Preisermittlung von Bauleistungen ÖNORM B 2110: 2002 03 01 Allgemeine Vertrags-Bestimmungen für Bauleistungen ÖNORM B 2111: 2000 05 01 Umrechnung veränderlicher Preise von Bauleistungen B 2112 ist in der ÖNORM B 2110 enthalten ÖNORM B 2202: 1999 06 01 Arbeiten gegen aufsteigende Feuchtigkeit bei Trockenle-

gung von feuchtem Mauerwerk ÖNORM B 2205: 2000 11 01 Erdarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2206: 1999 12 01 Mauer- und Versetzarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2207: 2005 07 01 Fliesen-, Platten- und Mosaiklegearbeiten- ÖNORM B 2209-1: 2002 07 01 Abdichtungsarbeiten-Werkvertragsnorm – Teil 1: Bau-

werkeÖNORM B 2209-2: 2002 07 01 Abdichtungsarbeiten – Werkvertragsnorm – Teil 2:

Genutzte Dächer ÖNORM B 2210: 2001 07 01 Putzarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2211: 1998 04 01 Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonarbeiten ÖNORM B 2213: 2003 05 01 Steinmetz- und Kunststeinarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2215: 1998 04 01 Zimmermeister- und Holzbauarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2217: 1999 08 01 Bautischlerarbeiten-Werkvertragsnorm ÖNORM B 2218: 2000 10 01 Verlegung von Holzfußböden – Werkvertragsnorm ÖNORM B 7218: 2000 10 01 Verlegung von Holzfußböden – Verfahrensnorm ÖNORM B 3000-8: 2003 05 01 Holzfußböden – Teil 8: Holzpflasterklötze ÖNORM B 3000-9: 2003 05 01 Holzfußböden – Teil 9: Hirnholzparkett ÖNORM B 3000-10: 2003 05 01 Holzfußböden – Teil 10: Wand- Abschlussleisten und

Friese

Page 356: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 347

7

ÖNORM B 3000-11: 2003 05 01 Holzfußböden – Teil 11: Blindböden und Unterkon-struktionen aus Holz und Holzwerkstoffen

ÖNORM CEN/TS 13810-2: 2003 07 01 Holzwerkstoffe-Schwimmend verlegte Fußböden Teil 2: Prüfverfahren

ÖNORM EN 1533: 2000 07 01 Parkett und andere Holzfußböden – Bestimmung der Biege-Eigenschaften-Prüfmethoden

ÖNORM EN 1534: 2000 07 01 Parkett und andere Holzfußböden – Bestimmung des Eindruck-Widerstands (Brinell)- Prüfmethode

ÖNORM EN 1910: 2000 03 01 Parkett und andere Holzfußböden und Wand- und De-ckenbekleidungen aus Holz-Bestimmung der Dimensi-onsstabilität

ÖNORM EN 13226: 2003 05 01 Holzfußböden-Massivholz- Parkettstäbe Mit Nut und/ oder Feder

ÖNORM EN 13227: 2003 05 01 Holzfußböden-Massivholz-Leimparkettprodukte ÖNORM EN 13228: 2003 05 01 Holzfußböden-Massivholz Overlay-Parkettstäbe ein-

schließlich Parkettblöcke mit einem Verbindungssystem ÖNORM EN 13442: 2003 05 01 Holzfußböden und Wand- und Deckenbekleidung aus Holz

Bestimmung der chemischen Widerstandsfähigkeit ÖNORM EN 13488: 2003 05 01 Holzfußböden-Mosaikparkettelemente ÖNORM EN 13489: 2003 05 01 Holzfußböden-Mehrschicht-Parkett- Elemente ÖNORM EN 13629: 2003 05 01 Holzfußböden-Massive Laubholz- Dielen ÖNORM EN 13647: 2003 05 01 Holzfußböden und Wand- und Deckenbekleidungen aus

Holz, Bestimmung geometrischer Eigenschaften ÖNORM EN 13756: 2003 04 01 Holzfußbodenbelag-Terminologie ÖNORM EN 13810-1: 2003 05 01 Holzwerkstoffe-Schwimmend verlegte Fußböden – Teil 1:

Leistungsspezifikation und Anforderungen ÖNORM EN 13990: 2004 06 01 Holzfußböden-Massive Nadelholz-Fußboden-Dielen ÖNORM EN 14342: 2005 08 01 Parkett und Holzfußböden – Eigenschaften, Bewertung

der Konformität und Kennzeichnung ÖNORM EN 14354: 2005 03 01 Holzwerkstoffe-Fußbodenbeläge ÖNORM EN 14761: 2006 08 01 Holzfußböden-Massivholz-Parkett-Hochkantlamelle,

Breitlamelle und Modulklotz ÖNORM EN 14762: 2006 07 01 Holzfußböden – Probenahme und Bewertung der Kon-

formität ÖNORM ENV 13696: 2000 07 01 Parkett und andere Holzfußböden – Bestimmung der

Elastizität und des Abriebwiderstandes ÖNORM B 2219: 2000 10 01 Dachdeckerarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2220: 1996 06 01 Schwarzdeckerarbeiten – Dachdeckungs- und Dach-Ab-

dichtungsarbeiten mit Bitumen und Kunststoffdachbah-nen – Werkvertragsnorm

Page 357: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

348 7 Anhang

7

ÖNORM B 2225: 1999 12 01 Schlosser- und Stahlbauarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM H 2202: 2002 07 01 Herstellung von Gas-, Wasserleitungs –

Entwässerungsanlagen ÖNORM B 2227: 2005 08 01 Glaserarbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2230-1: 2002 07 01 Malerarbeiten – Werkvertragsnorm – Teil 1:

Beschichtung auf Holz ÖNORM B 2230-2: 2002 07 01 Malerarbeiten-Werkvertragsnorm – Teil 2: Beschich-

tung auf Mauerwerk, Putz, Beton und Leichtbauplatten ÖNORM B 2230-3: 2002 07 01 Malerarbeiten – Werkvertragsnorm – Teil 3:

Beschichtung auf Metall ÖNORM B 2230-4: 1999 08 01 Maler- und Dämmarbeiten-Aufbringen von Brand-

schutzbeschichtungen – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2230-5: 1999 08 01 Malerarbeiten-Beschichtung auf Kunststoff ÖNORM B 2232: 2004 07 01 Estricharbeiten-Werkvertragsnorm ÖNORM B 2233: 2004 12 01 Setzen von Kachelöfen – Werkvertragsnorm ÖNORM H 2201: 2002 07 01 Herstellung von Zentralheizungsanlagen und zentralen

Trink- und Nutzwasser-Erwärmungsanlagen ÖNORM B 2236-1: 1996-01 01 Klebearbeiten für Bodenbeläge – Werkvertragsnorm ÖNORM H 2203: 2002 07 01 Herstellung von Elektroinstallations-, Blitzschutz-, und

sicherheitstechnischen Anlagen sowie Anlagen der In-formations- und Kommunikationstechnik

ÖNORM B 2242-1: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Verfahrensbe-stimmungen – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2242-2: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestim-mungen für Warmwasser – Fußbodenheizungen

ÖNORM B 2242-3: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestim-mungen für Elektro-Fußbodenheizungen – Werkver-tragsnorm

ÖNORM B 2242-4: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestim-mungen für den Estrich – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2242-5: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestim-mungen für keramische Bodenbeläge und für Beläge aus Natur- und Kunststein – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2242-6: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestim-mungen für textile und elastische Beläge – Werkver-tragsnorm

ÖNORM B 2242-7: 1998 11 01 Herstellung von Fußbodenheizungen – Vertragsbestim-mungen für Holzfußböden – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2251: 2006 08 01 Abbrucharbeiten – Werkvertragsnorm ÖNORM B 2252: 1998 05 01 Gerüstarbeiten – Werksvertragsnorm ÖNORM B 2253: 2004 12 01 Mechanisches Bearbeiten von Beton und Mauerwerk

Bohr- und Schneidearbeiten – Werkvertragsnorm

Page 358: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 349

7

ÖNORM B 2259: 1999 05 01 Herstellung von Außenwand-Wärmedämmverbund- Systemen – Werkvertragsnorm

ÖNORM B 2305: 2000 05 01 Vorgefertigte Beton-(Beton-Werkstein-) Stufen ÖNORM B 2320: 2005 11 01 Wohnhäuser aus Holz – Technische Anforderungen ÖNORM B 2450: 2005 04 01 Aufzüge, Fahrtreppen und Fahrsteige – Allgemeine

Bestimmungen ÖNORM B 2500: 1990 10 01 Abwassertechnik; Entstehung und Entsorgung von

Abwasser; Begriffsbestimmungen und Zeichen ÖNORM B 2501: 2002 07 01 Entwässerungsanlagen für Gebäude-Ergänzende

Richtlinien für die Planung, Ausführung und PrüfungÖNORM B 2502-1: 2001 01 01 Kleinkläranlagen (Hauskläranlagen) für Anlagen

bis 50 Einwohnerwerte – Anwendung, Bemessung, Bau und Betrieb

ÖNORM B 2502-2: 2003 06 01 Kläranlagen – Kleine Kläranlagen für 51-500 Einwoh-nerwerte – Anwendung, Bemessung, Bau und Betrieb

ÖNORM 2504: 2005 01 01 Schächte und Schachtbauwerke für Schwerkraft -Entwässerungsanlagen

ÖNORM EN 877: 2000 07 01 Rohre und Formstücke aus Gusseisen, deren Verbindun-gen und Zubehör zur Entwässerung von Gebäuden, An-forderungen, Prüfverfahren und Qualitätssicherung

ÖNORM B 3003: 2000 12 01 Holzwerkstoffplatten – Zusätzliche Prüfmethoden ÖNORM B 3012: 2003 12 01 Holzarten – Kennwerte zu den Benennungen und Kurz-

zeichen der ÖNORM EN 13556 ÖNORM EN 13556: 2003 09 01 Rund- und Schnittholz – Nomenklatur der in Europa

verwendeten Handelshölzer ÖNORM B 3120-1: 1981 08 01 Natürliche Gesteine; Probenahme; allgemeine Grundla-

gen und gesteinskundliche Beschreibung ÖNORM B 3120-2: 1981 08 01 Natürliche Gesteine; Probenahme; Festgesteine ÖNORM B 3120-3: 2004 06 01 Natürliche Gesteine – Probenahme – Körnungen B 3121 bezüglich Körnung ersetzt durch ÖNORM EN 1097-3 ÖNORM EN 1097-3: 1998 08 01 Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigen-

schaften von Gesteinskörnungen – Teil 3: Bestimmung von Schüttdichte und Hohlraumgehalt

ÖNORM EN 1097-6: 2006 07 01 Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigen-schaften von Gesteinskörnungen – Teil 6: Bestimmung der Rohdichte und der Wasseraufnahme (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 1097-7: 1999 12 01 Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigen-schaften von Gesteinskörnungen – Teil 7: Bestimmung der Dichte von Füller – Pyknometer-Verfahren

ÖNORM EN 1936: 1999 10 01 Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Rein-dichte, der Rohdichte, der offenen Porosität und der Ge-samtporosität

Page 359: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

350 7 Anhang

7

ÖNORM EN 1097-6: 2006 07 01 Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigen-schaften von Gesteinskörnungen – Teil 6: Bestimmung der Rohdichte und der Wasseraufnahme (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 1925: 1999 06 01 Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung des Wasser-aufnahmekoeffizienten infolge Kapillarwirkung

ÖNORM EN 13755: 2002 03 01 Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Wasser-aufnahme unter atmosphärischem Druck

ÖNORM B 3123-1: 1990 09 01 Prüfung von Naturstein; Verwitterungsbeständigkeit; Beurteilungsgrundlagen

ÖNORM EN 12371: 2002 01 01 Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung des Frostwi-derstandes

ÖNORM EN 1926: 1999 10 01 Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Druck-festigkeit

ÖNORM B 3124-3: 1981 03 01 Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigen-schaften; einaxiale Zugfestigkeit (Direktbestimmung)

ÖNORM B 3124-4: 1981 03 01 Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigen-schaften; einaxiale Zugfestigkeit (Spaltzugfestigkeit)

ÖNORM EN 13161: 2002 12 01 Prüfverfahren für Naturstein – Bestimmung der Biege-festigkeit unter Drittellinienlast (EN 13161:2001 + AC:2002)

ÖNORM B 3124-6: 1982 11 01 Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigen-schaften; direkter zweischnittiger Scherversuch

ÖNORM EN 13364: 2002 03 01 Prüfung von Naturstein – Bestimmung der Ausbruchlast am Ankerdornloch

ÖNORM B 3124-9: 1986 09 01 Prüfung von Naturstein; mechanische Gesteinseigen-schaften; Elastizitätsmodul, Arbeitslinie, Verformungs-modul und Querdehnungszahl bei einaxialer Druckbelas-tung

ÖNORM EN 13450: 2004 11 01 Gesteinskörnungen für Gleisschotter (konsolidierte Fassung) ÖNORM EN 1097-2: 2006 11 01 Prüfverfahren für mechanische und physikalische Eigen-

schaften von Gesteinskörnungen – Teil 2: Verfahren zur Bestimmung des Widerstandes gegen Zertrümmerung (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3200: 2004 12 01 Mauerziegel-Anforderungen und Prüfungen-Klassifi-zierung und Kennzeichnung-Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 771-1

ÖNORM EN 771-1: 2005 06 01 Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3200: 2004 12 01 Mauerziegel – Anforderungen und Prüfungen – Klassifi-zierung und Kennzeichnung – Ergänzende Bestimmun-gen zu ÖNORM EN 771-1

Page 360: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 351

7

ÖNORM EN 1304: 2005 07 01 Dachziegel und Formziegel – Begriffe und Produkt-anforderungen

ÖNORM EN 771-3: 2005 06 01 Festlegungen für Mauersteine – Teil 3: Mauersteine aus Beton (mit dichten und porigen Zuschlägen) (konsoli-dierte Fassung)

ÖNORM EN 771-5: 2005 06 01 Festlegungen für Mauersteine – Teil 5: Betonwerksteine (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3200: 2004 12 01 Mauerziegel – Anforderungen und Prüfungen – Klassifi-zierung und Kennzeichnung – Ergänzende Bestimmun-gen zu ÖNORM EN 771-1

ÖNORM EN 771-1: 2005 06 01 Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3208: 2005 10 01 Mantelsteine – Anforderungen und Prüfungen – Norm-kennzeichnung

ÖNORM EN 771-1: 2005 06 01 Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 13055-1: 2004 11 01 Leichte Gesteinskörnungen – Teil 1: Leichte Gesteins-körnungen für Beton, Mörtel und Einpressmörtel (konso-lidierte Fassung)

ÖNORM EN 490: 2006 11 01 Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wand-bekleidungen – Produktanforderungen (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 491: 2005 04 01 Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wand-bekleidungen – Prüfverfahren

ÖNORM B 3257: 1991 01 01 Betonwerkstein (Kunststein) ÖNORM B 3303: 2002 09 01 Betonprüfung ÖNORM B 3131: 2006 10 01 Gesteinskörnungen für Beton-Regeln zur Umsetzung der

ÖNORM EN 12620 ÖNORM B 4704: 2004 03 01 Betonbauwerke – Grundlagen der Ausführung ÖNORM EN 12620: 2005 04 01 Gesteinskörnungen für Beton (konsolidierte Fassung) ÖNORM B 3303: 2002 09 01 Betonprüfung ÖNORM EN 197-1: 2004 09 01 Zement – Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen und

Konformitätskriterien von Normalzement (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3321-1: 1973 06 01 Gips für Bauzwecke – Begriffsbestimmung und Kenn-zeichnung

ÖNORM B 3321-2: 1974 08 01 Gips für Bauzwecke – Anforderungen, charakteristische Eigenschaften und Prüfungen

ÖNORM EN 459-1: 2002 03 01 Baukalk – Teil 1: Definitionen, Anforderungen und Kon-formitätskriterien

ÖNORM EN 459-2: 2002 03 01 Baukalk – Teil 2: Prüfverfahren

Page 361: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

352 7 Anhang

7

ÖNORM EN 459-3: 2002 03 01 Baukalk – Teil 3: Konformitätsbewertung ÖNORM EN 413-1: 2004 05 01 Putz- und Mauerbinder – Teil 1: Zusammensetzung, An-

forderungen und Konformitätskriterien ÖNORM EN 413-2: 2005 08 01 Putz- und Mauerbinder – Teil 2: Prüfverfahren ÖNORM EN 934-2: 2006 03 01 Zusatzmittel für Beton, Mörtel und Einpressmörtel – Teil

2: Betonzusatzmittel – Definitionen, Anforderungen, Konformität, Kennzeichnung und Beschriftung (konsoli-dierte Fassung)

ÖNORM EN 998-1: 2006 02 01 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 1: Putzmörtel (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 3350: 2006 01 01 Tragende und aussteifende Wände – Bemessung und Konstruktion

ÖNORM B 3355-1: 2006 03 01 Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Teil 1: Bau-werksdiagnose und Planungsgrundlagen

ÖNORM B 3355-2: 2006 03 01 Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Teil 2: Ver-fahren gegen aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk

ÖNORM B 3355-3: 2006 03 01 Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Teil 3: Flan-kierende Maßnahmen

ÖNORM B 3358-1: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 1: Begriffe, An-forderungen, Prüfungen

ÖNORM B 3358-2: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 2: Systeme aus Ziegeln

ÖNORM B 3358-3: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 3: Systeme aus Betonsteinen aus Normal- oder Leichtbeton

ÖNORM B 3358-4: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 4: Systeme aus Porenbeton

ÖNORM B 3358-5: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 5: Systeme aus Gips-Wandbauplatten

ÖNORM B 3358-6: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 6: Ständer-wandsysteme mit Gipsplatten (Gipskartonplatten)

ÖNORM B 3358-7: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 7: Systeme aus Mantelbeton

ÖNORM B 3358-8: 2006 08 01 Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 8: Systeme aus Holzwolle- bzw. Holzspan-Dämmplatten

ÖNORM B 3370: 2000 04 01 Gips für Bauzwecke-Begriffsbestimmungen, Anforde-rungen, Prüfungen

ÖNORM B 3377: 2002 11 01 Gips für Bauzwecke – Montagegipse für Gipskartonplat-ten – Begriffe, Anforderungen, Prüfungen, Normkonfor-mität

Page 362: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 353

7

ÖNORM B 3410: 2006 09 01 Gipsplatten für Trockenbausysteme (Gipskartonplatten) – Arten, Anforderungen und Prüfungen

ÖNORM B 3346: 2003 06 01 Putzmörtel-Regeln für die Verwendung und Verarbeitung ÖNORM B 3415: 2004 12 01 Gipskartonplatten und Gipskartonplatten-Systeme – Re-

geln für die Planung und Verarbeitung ÖNORM B 3416: 1998 08 01 Gips-Wandbauplatten – (Gipsdielen) – Regeln für die

Verarbeitung ÖNORM EN 492: 2005 11 01 Faserzement-Dachplatten und dazugehörige Formteile-

Produktspezifikation und Prüfverfahren (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 494: 2005 11 01 Faserzement-Wellplatten und dazugehörige Formteile- Produktspezifikation und Prüfverfahren (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 12467: 2006 02 01 Faserzement-Tafeln-Produktspezifikation und Prüfver-fahren (konsolidierte Fassung)

ÖNORM B 6021: 2003 07 01 Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau-Holzwolle-Dämmplatten WW und Holzwolle-Mehrschicht-Dämmplatten WW-C

ÖNORM B 3635: 2005 08 01 Abdichtungsbahnen-Bitumenbahnen mit Rohpappeeinla-ge – Anforderungen

ÖNORM EN 1928: 2000 10 01 Abdichtungsbahnen-Bitumen-, Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen-Bestimmung der Wasserdichtheit

ÖNORM B 3646-7: 1988 01 01 Dach- und Abdichtungsbahnen aus Bitumen oder modi-fiziertem Bitumen; Prüfung; Zusammensetzung und Be-standteile

ÖNORM B 3653: 2005 08 01 Abdichtungsbahnen-Bitumen-Dampfsperrbahnen mit Aluminiumeinlage – Anforderungen

ÖNORM B 3710: 2004 04 01 Flachglas im Bauwesen-Benennungen mit Definitionen für Glasarten und Glaserzeugnisse

ÖNORM EN 572-2: 2004 09 01 Glas im Bauwesen-Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 2: Floatglas

ÖNORM EN 572-4: 2004 09 01 Glas im Bauwesen-Basiserzeugnisse aus Kalk-Natron-silicatglas – Teil 4: Gezogenes Flachglas

ÖNORM EN 572-7: 2004 09 01 Glas im Bauwesen-Basiserzeugnisse aus Kalk-Natron-silicatglas – Teil 7: Profilbauglas mit oder ohne Drahteinlage

ÖNORM B 3714-1: 2003 04 01 Flachglas im Bauwesen-Isolierglas – Teil 1: Begriffe ÖNORM B 3738: 2001 11 01 Flachglas im Bauwesen-Isolierglas – Anforderungen ÖNORM EN 13501-1: 2002 06 01 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ih-

rem Brandverhalten – Teil 1: Klassifizierung mit den Er-gebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten

Page 363: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

354 7 Anhang

7

ÖNORM EN 13501-2: 2004 01 01 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ih-rem Brandverhalten – Teil 2: Klassifizierung mit den Er-gebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen, mit Aus-nahme von Lüftungsanlagen

ÖNORM A 3800-1: 2005 11 01 Brandverhalten von Materialien, ausgenommen Baupro-dukte – Teil 1: Anforderungen, Prüfungen und Beurtei-lungen

ÖNORM B 3800-4: 2000 05 01 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Bauteile: Einreihung in die Brandwiderstandsklassen

ÖNORM B 3800-5: 2004 05 01 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 5: Brandverhalten von Fassaden-Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen

ÖNORM B 3801: 1995 07 01 Holzschutz im Hochbau – Grundlagen und Begriffsbe-stimmungen

ÖNORM B 3802-1: 1995 12 01 Holzschutz im Hochbau – Baulicher Schutz des Holzes ÖNORM B 3802-2: 1998 04 01 Holzschutz im Hochbau – Chemischer Schutz des Holzes ÖNORM B 3802-3: 2003 10 01 Holzschutz im Hochbau – Teil 3: Bekämpfungsmaßnah-

men gegen Pilz- und Insektenbefall ÖNORM B 3850: 2006 01 01 Feuerschutzabschlüsse-Drehflügetüren und -tore sowie

Pendeltüren – Ein- und zweiflügelige Ausführung ÖNORM B 1990-1: 2004 05 01 Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung – Teil 1:

Hochbau-Nationale Festlegungen zu ÖNORM EN 1990 Anhang A1:2003

ÖNORM EN 1990: 2003 03 01 Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung ÖNORM EN 1990/A1: 2006 09 01 Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung (Änderung) ÖNORM B 4007: 2004 06 01 Gerüste – Allgemeines – Verwendung, Bauart und Belas-

tung ÖNORM B 4000: 2006 01 01 Einwirkungen auf Tragwerke – Allgemeine Berech-

nungsgrundlagen für den Hochbau und Anwendungsre-geln für Eigengewichte, Lagergüter, Nutzlasten im Hochbau, Schnee- und Eislasten

ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 08 01 Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten

ÖNORM B 1991-1-3: 2006 04 01 Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen-Schneelasten-Nationale Fest-legungen zur ÖNORM EN 1991-1-3, nationale Erläute-rungen und nationale Ergänzungen

ÖNORM B 4014-1: 1993 05 01 Belastungsannahmen im Bauwesen – Statische Windwir-kungen (nicht schwingungsanfällige Bauwerke)

ÖNORM B 4014-1/AC1: 1998 07 01ÖNORM B 4014-2: 2003 05 01 Belastungsannahmen im Bauwesen – Dynamische

Windwirkungen (schwingungsanfällige Bauwerke)

Page 364: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 355

7

ÖNORM B 4015: 2006 11 01 Belastungsannahmen im Bauwesen – Außergewöhnliche Einwirkungen-Erdbebeneinwirkungen – Grundlagen und Berechnungsverfahren

ÖNORM B 4100-1: 2003 03 01 Holzbau – Holztragwerke – Teil 1: Kurzzeichen, Symbo-le, Plandarstellung

ÖNORM B 4100-2: 2004 03 01 Holzbau – Holztragwerke – Teil 2: Berechnung und Aus-führung

ÖNORM B 4704: 2004 03 01 Betonbauwerke – Grundlagen der Ausführung ÖNORM B 4701: 2002 11 01 B Betonbauwerke – EUROCODE-nahe Berechnung, Be-

messung und konstruktive Durchbildung ÖNORM B 4705: 2002 11 01 Fertigteile aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton und

daraus hergestellte Tragwerke für vorwiegend ruhende Belastung

ÖNORM B 4706: 2003 12 01 Betonbau – Instandsetzung, Umbau und Verstärkung ÖNORM B 4200-7: 1987 04 01 Massivbau; Stahleinlagen ÖNORM B 4200-11: 1991 09 01 Leichtbeton – Herstellung und Überwachung ÖNORM B 4750: 2000 11 01 Spannbetontragwerke – EUROCODE-nahe Berechnung,

Bemessung und konstruktive Durchbildung ÖNORM B 4759: 2005 04 01 Spannbeton-Spannsysteme ÖNORM B 4401-1: 1980 09 01 Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Boh-

rungen sowie Entnahme von Proben; Aufschlüsse im Lo-ckergestein

ÖNORM B 4401-2: 1983 10 01 Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Boh-rungen sowie Entnahme von Proben; Aufschlüsse im Festgestein

ÖNORM B 4401-3: 1985 11 01 Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Boh-rungen sowie Entnahme von Proben; Protokollierung

ÖNORM B 4401-4: 1990 10 01 Erd- und Grundbau; Erkundung durch Schürfe und Boh-rungen sowie Entnahme von Proben; zeichnerische Dar-stellung der Ergebnisse

ÖNORM B 4411: 1974 07 01 Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Zustandsgrenzen (Konsistenzgrenzen); Bestimmung der Fließ- und Ausrollgrenze

ÖNORM B 4412: 1974 07 01 Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Korngrößenverteilung

ÖNORM B 4413: 1975 07 01 Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Be-stimmung der Korndichte mit dem Kapillarpyknometer

ÖNORM B 4414-1: 1976 08 01 Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung der Dichte des Bodens; Labormethoden

ÖNORM B 4414-2: 1979 10 01 Erd- und Grundbau; Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung der Dichte des Bodens; Feldverfahren

ÖNORM B 4435-1: 2003 07 01 Erd- und Grundbau-Flächengründungen – Teil 1: Be-rechnung der Tragfähigkeit bei einfachen Verhältnissen

Page 365: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

356 7 Anhang

7

ÖNORM B 4430-2: 1978 04 01 Erd- und Grundbau; Zulässige Belastungen des Bau-grundes; Pfahlgründungen

ÖNORM B 4431-1: 1983 09 01 Erd- und Grundbau; Zulässige Belastungen des Bau-grundes; Setzungsberechnungen für Flächengründungen

ÖNORM B 4431-2: 1986 03 01 Erd- und Grundbau; zulässige Belastungen des Baugrun-des; Setzungsbeobachtungen

ÖNORM B 4435-2: 1999 10 01 Erd- und Grundbau-Flächengründungen – EUROCODE-nahe Berechnung der Tragfähigkeit

ÖNORM B 4440: 2001 09 01 Erd- und Grundbau-Großbohrpfähle-Tragfähigkeit ÖNORM EN 1538: 2000 07 01 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten

(Spezialtiefbau)-Schlitzwände ÖNORM B 4600-2: 1978 08 01 Stahlbau; Berechnung der Tragwerke ÖNORM B 4600-3: 1979 06 01 Stahlbau; Wöhlerfestigkeitsnachweis ÖNORM B 4600-4: 1978 10 01 Stahlbau; Stabilitätsnachweis, Grundfälle ÖNORM B 4600-4/AC1: 2004 08 01 Stahlbau -Stabilitätsnachweis, Grundfälle (Berichtigung) ÖNORM B 4600-7: 1975 08 01 Stahlbau; Ausführung der Stahltragwerke ÖNORM B 4600-11: 1982 06 01 Stahlbau; Schraubenverbindungen ÖNORM B 4600-11/AC1: 2004 08 01 Stahlbau-Schraubenverbindungen (Berichtigung) ÖNORM B 4700: 2001 06 1 Stahlbetontragwerke – EUROCODE-nahe Berechnung,

Bemessung und konstruktive Durchbildung ÖNORM B 5074: 2005 01 01 Ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 1916 –

Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton

ÖNORM EN 1916: 2004 06 01 Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton (EN 1916:2002 + AC:2003)

ÖNORM B 5072: 2005 07 01 Einsteig- und Kontrollschächte aus Beton, Stahlfaserbe-ton und Stahlbeton – Ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 1917

ÖNORM EN 1917: 2005 01 01 Einsteig- und Kontrollschächte aus Beton, Stahlfaserbe-ton und Stahlbeton (EN 1917:2002 + AC:2003)

ÖNORM B 5101: 2003 09 011 Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten (z. B. Öl und Benzin) – Ergänzende Anforderungen zu den ÖNORMEN EN 858-1 und -2, Kennzeichnung der Normkonformität

ÖNORM B 5110-1: 2004 03 01 Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen – Er-gänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 124 – Teil 1: Austauschbare Aufsätze und Abdeckungen

ÖNORM B 5110-2: 2004 03 01 Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen – Er-gänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 124 – Teil 2: Nicht austauschbare Aufsätze und Abdeckungen

ÖNORM B 5140: 2002 02 01 Flexible Dränrohre, gewellt, aus PVC-U-Abmessungen, technische Lieferbedingungen und Prüfungen

ÖNORM B 5160-1: 1979 12 01 Rohre aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK-Rohre); Werkstoffe, Aufbau, Herstellverfahren

Page 366: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 357

7

ÖNORM EN 12201-1: 2003 08 01 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversor-gung-Polyethylen (PE) – Teil 1: Allgemeines

ÖNORM EN 12201-2: 2003 08 01 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversor-gung-Polyethylen (PE) – Teil 2: Rohre

ÖNORM EN 12201-3: 2003 08 01 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversor-gung-Polyethylen (PE) – Teil 3: Formstücke

ÖNORM EN 12201-4: 2002 08 01 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversor-gung- Polyethylen (PE) – Teil 4: Armaturen

ÖNORM EN 12201-5: 2003 08 01 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversor-gung-Polyethylen (PE) – Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des Systems

ONR 2912201-7: 2003 11 01 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversor-gung-Polyethylen (PE) – Teil 7: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität

ÖNORM B 5300: 2002 02 01 Fenster – Allgemeine Anforderungen ÖNORM B 5305: 2006 11 01 Fenster – Kontrolle und Instandhaltung ÖNORM B 5328: 2005 11 01 Fenster und Türen-Terminologie sowie Lage- und Rich-

tungsbezeichnungenÖNORM B 5315-1: 1993 05 01 Holzfenster-Konstruktionsbeispiele für Dreh-, Kipp- und

Drehkippfenster-Einfachfenster ÖNORM B 5315-2: 1993 05 01 Holzfenster-Konstruktionsbeispiele für Dreh-, Kipp- und

Drehkippfenster-Verbundfenster ÖNORM B 5321: 2001 12 01 Bauanschlussfuge für Fenster, Fenstertüren, Türen und

Tore in Außenbauteilen-Prüfverfahren ÖNORM B 5330-1: 2002 11 01 Türen – Teil 1: Allgemeines

ÖNORM B 5330-2: 2002 11 01 Türen – Teil 2: Füllungstürblätter aus Holz und/oder Holzwerkstoffen

ÖNORM B 5330-3: 2002 11 01 Türen – Teil 3: Vollbautürblätter aus Holz und/oder Holzwerkstoffen

ÖNORM B 5330-7: 2002 11 01 Türen – Teil 7: Türstöcke aus Holz und/oder Holzwerk-stoffen

ÖNORM B 5330-8: 2006 11 01 Türen – Teil 8: Stahlzargen für Massivwände ÖNORM B 5330-9: 2002 11 01 Türen – Teil 9: Holzzargen ÖNORM B 5330-10: 2006 11 01 Türen – Teil 10: Stahlzargen für Ständerwandsysteme

mit Gipsplatten ÖNORM B 5338: 2003 08 01 Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Ab-

schlüsse – Allgemeine Festlegungen ÖNORM B 5343: 1995 10 01 Baubeschläge-Einbohrbänder für Türen-Abmessungen

Page 367: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

358 7 Anhang

7

ÖNORM B 5351: 2006 09 01 Einbruchhemmende Baubeschläge-Schlösser, Schließ-bleche, Schutzbeschläge, Schließzylinder und Nachrüst-produkte für Fenster und Türen – Maße und Zusatzan-forderungen

ÖNORM B 5350: 2004 02 01 Türschlösser-Einsteckschlösser und Schließbleche – Ma-ße und zusätzliche Anforderungen

ÖNORM B 5350: 2004 02 01 Türschlösser-Einsteckschlösser und Schließbleche – Ma-ße und zusätzliche Anforderungen

ÖNORM B 5371: 2000 12 01 Gebäudetreppen – Abmessungen ÖNORM B 5434: 2002 02 01 Elektroinstallationen – Bauliche Vorkehrungen für ener-

gie-technische Anlagen im Wohnbau ÖNORM B 6000: 2003 02 01 Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe für den Wärme-

und/oder Schallschutz im Hochbau – Arten und Anwen-dung

ÖNORM B 6010: 1999 01 01 Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Prüfmethoden

ÖNORM B 6015-1: 2003 06 01 Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattenge-rät – Teil 1: Durchführung und Auswertung

ÖNORM B 6015-2: 2002 12 01 Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattenge-rät – Teil 2: Ermittlung der baustoffspezifischen Wärme-leitfähigkeit und der Referenz-Wärmeleitfähigkeit für homogene Baustoffe

ÖNORM B 6015-3: 2003 09 01 Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattenge-rät – Teil 3: Weiterbehandlung der Messwerte geschich-teter Materialien für die Anwendung im Bauwesen

ÖNORM B 6015-5: 2003 09 01 Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattenge-rät – Teil 5: Ermittlung des Nennwertes und des Bemes-sungswertes der Wärmeleitfähigkeit für Dämmstoffe

ÖNORM B 6015-6: 2003 09 01 Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem Plattengerät – Teil 6: Ermittlung des Nennwertes und des Bemes-sungswertes der Wärmeleitfähigkeit für Baumaterialien, die nicht durch entsprechende Produktnormen geregelt sind

ÖNORM B 8110-1: 2004 12 01 Wärmeschutz im Hochbau – Teil 1: Anforderungen an den Wärmeschutz und Deklaration des Wärmeschutzes von Gebäuden/Gebäudeteilen

ÖNORM B 8110-2: 2003 07 01 Wärmeschutz im Hochbau – Teil 2: Wasserdampfdiffu-sion und Kondensationsschutz

ÖNORM B 8110-3: 1999 12 01 Wärmeschutz im Hochbau – Wärmespeicherung und Sonneneinflüsse

ÖNORM B 8110-3/AC1: 2001 06 01ÖNORM B 8110-4: 1998 09 01 Wärmeschutz im Hochbau – Betriebswirtschaftliche Op-

timierung des Wärmeschutzes

Page 368: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 359

7

ÖNORM B 8110-5: 2002 12 01 Wärmeschutz im Hochbau-Niedrig- und Niedrigstener-gie-Gebäude – Teil 5: Anforderungen und Nachweis-verfahren

ÖNORM B 8110-6: 2004 12 01 Wärmeschutz im Hochbau – Teil 6: Grundlagen und Nachweisverfahren

ÖNORM B 8115-1: 2002 02 01 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 1: Begriffe und Einheiten

ÖNORM B 8115-2: 2002 12 01 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 2: An-forderungen an den Schallschutz

ÖNORM B 8115-3: 2005 11 01 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 3: Raumakustik

ÖNORM B 8115-4: 2003 09 01 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 4: Maßnahmen zur Erfüllung der schalltechnischen Anfor-derungen

ÖNORM EN 12828: 2003 09 01 Heizungsanlagen in Gebäuden – Planung von Warm-wasser-Heizungsanlagen

ÖNORM H 5020: 1990 08 01 Haustechnische Anlagen; Symbole, Allgemeines ÖNORM H 5021: 1990 08 01 Haustechnische Anlagen; Symbole für wärmetechnische

Anlagen ÖNORM EN 12831: 2003 12 01 Heizungsanlagen in Gebäuden – Verfahren zur Berech-

nung der Norm-Heizlast ÖNORM H 7500: 2006 01 01 Heizungssysteme in Gebäuden – Verfahren zur Berech-

nung der Norm-Heizlast (Nationale Ergänzung zu ÖNORM EN 12831)

ÖNORM B 8200: 1999 09 01 Rauch- und Abgasfänge – Benennungen mit Definitionen ÖNORM B 8250: 2000 10 01 Rauch- und Abgasfänge – Reinigungsverschlüsse für

Regelfänge ÖNORM B 3724: 1999 07 01 Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen-Vergla-

sungssysteme ÖNORM C 2354: 2003 11 01 Transparente Beschichtungsstoffe für Holzfußböden und

daraus hergestellte Versiegelungen – Mindestanforde-rungen und Prüfungen

ÖVE/ÖNORM E 8015-1: 2006 10 01 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: Pla-nungsgrundlagen

ÖVE/ÖNORM E 8015-2: 2006 10 01 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung

ÖVE/ÖNORM E 8015-3: 2006 10 01 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 3: Lei-tungsführung und Anordnung der Betriebsmittel

ÖNORM S 5004: 1998 03 01 Messung von Schallimmissionen ÖNORM EN ISO 140-4: 1999 07 01 Akustik-Messung der Schalldämmung in Gebäuden und

von Bauteilen – Teil 4: Messung der Luftschalldämmung zwischen Räumen in Gebäuden (ISO 140-4:1998)

Page 369: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

360 7 Anhang

7

ÖNORM EN ISO 140-7: 1999 07 1 Akustik-Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen – Teil 7: Messung der Trittschalldämmung von Decken in Gebäuden (ISO 140-7:1998)

ÖNORM S 9001: 1978 02 01 Mechanische Schwingungen – Erschütterungen – Allge-meine Grundsätze und Ermittlung von Schwingungsgrößen

ÖNORM ISO 2631-1: 2005 11 01 Mechanische Schwingungen und Stöße-Bewertung der Auswirkung von Ganzkörperschwingungen auf den Menschen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen (ISO 2631-1:1997)

ÖNORM ISO 2631-2: 2005 11 01 Mechanische Schwingungen und Stöße-Bewertung der Auswirkung von Ganzkörperschwingungen auf den Menschen – Teil 2: Schwingungen in Gebäuden (1 Hz bis 80 Hz) (ISO 2631-2:2003)

ÖNORM S 9020: 1986 08 01 Bauwerkserschütterungen; Sprengerschütterungen und vergleichbare impulsförmige Immissionen

ÖNORM EN 2: 2004 12 01 Brandklassen (konsolidierte Fassung) ÖNORM EN 1026: 2000 10 01 Fenster und Türen-Luftdurchlässigkeit – Prüfverfahren ÖNORM EN 1294: 2000 05 01 Türblätter-Ermittlung des Verhaltens bei Feuchtigkeits-

änderungen in aufeinander folgenden beidseitig gleichen Klimaten

ÖNORM H 2202: 2002 07 01 Herstellung von Gas-, Wasserleitungs- und Entwässe-rungsanlagen – Werkvertragsnorm

ÖNORM EN 12831: 2003 12 01 Heizungsanlagen in Gebäuden – Verfahren zur Berech-nung der Norm-Heizlast

ÖNORM H 7500: 2006 01 01 Heizungssysteme in Gebäuden – Verfahren zur Berech-nung der Norm-Heizlast (Nationale Ergänzung zu ÖNORM EN 12831)

ÖNORM M 9440: 1996 11 01 Ausbreitung von luftverunreinigenden Stoffen in der Atmosphäre – Berechnung von Immissionskonzentratio-nen und Ermittlung von Schornsteinhöhen

ÖNORM EN 206-1: 2005 11 01 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 772-1: 2000 10 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 1: Bestimmung der Druckfestigkeit

ÖNORM EN 772-2: 2005 05 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 2: Bestimmung des prozentualen Lochanteils in Mauersteinen (mittels Pa-piereindruck) (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 772-3: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 3: Bestimmung des Nettovolumens und des prozentualen Lochanteils von Mauerziegeln mittels hydrostatischer Wägung (Unter-wasserwägung)

ÖNORM EN 772-4: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 4: Bestimmung der Dichte und der Rohdichte sowie der Gesamtporosität und der offenen Porosität von Mauersteinen aus Naturstein

Page 370: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 361

7

ÖNORM EN 772-5: 2002 04 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 5: Bestimmung des Gehalts an aktiven löslichen Salzen von Mauerziegeln

ÖNORM EN 772-6: 2002 02 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 6: Bestimmung der Biegezugfestigkeit von Mauersteinen aus Beton

ÖNORM EN 772-7: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 7: Bestimmung der Wasseraufnahme von Mauerziegeln für Feuchteisolier-schichten durch Lagerung in siedendem Wasser

ÖNORM EN 772-9: 2005 05 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 9: Bestimmung des Loch- und Nettovolumens sowie des prozentualen Loch-anteils von Mauerziegeln und Kalksandsteinen mittels Sandfüllung (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 772-10: 1999 04 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 10: Bestimmung des Feuchtegehaltes von Kalksandsteinen und Mauer-steinen aus Porenbeton

ÖNORM EN 772-11: 2004 06 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 11: Bestimmung der kapillaren Wasseraufnahme von Mauersteinen aus Beton, Porenbeton, Betonwerksteinen und Natursteinen sowie der anfänglichen Wasseraufnahme von Mauerzie-geln (EN 772-11:2000 + A1:2004)

ÖNORM EN 772-13: 2000 10 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 13: Bestimmung der Netto- und Brutto- Trockenrohdichte von Mauerstei-nen (außer Natursteinen)

ÖNORM EN 772-14: 2002 02 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 14: Bestimmung der feuchtebedingten Formänderung von Mauersteinen aus Beton und Betonwerksteinen

ÖNORM EN 772-15: 2000 06 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 15: Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von Porenbetonsteinen

ÖNORM EN 772-16: 2005 06 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 16: Bestimmung der Maße (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 772-18: 2000 06 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 18: Bestimmung des Frostwiderstandes von Kalksandsteinen

ÖNORM EN 772-19: 2000 06 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 19: Bestimmung der Feuchtedehnung von horizontal gelochten großen Mauerziegeln

ÖNORM EN 772-20: 2005 05 01 Prüfverfahren für Mauersteine – Teil 20: Bestimmung der Ebenheit von Mauersteinen (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 1015-1: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 1: Be-stimmung der Korngrößenverteilung (durch Siebanalyse)

ÖNORM EN 1015-2: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 2: Probe-nahme von Mörteln und Herstellung von Prüfmörteln

ÖNORM EN 1015-3: 2004 06 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 3: Be-stimmung der Konsistenz von Frischmörtel (mit Aus-breittisch) (EN 1015-3:1999 + A1:2004)

Page 371: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

362 7 Anhang

7

ÖNORM EN 1015-4: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 4: Be-stimmung der Konsistenz von Frischmörtel (mit Ein-dringgerät)

ÖNORM EN 1015-6: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 6: Be-stimmung der Rohdichte von Frischmörtel

ÖNORM EN 1015-7: 1999 01 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 7: Be-stimmung des Luftgehaltes von Frischmörtel

ÖNORM EN 1015-9: 1999 11 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 9: Be-stimmung der Verarbeitbarkeitszeit und der Korrigier-barkeitszeit von Frischmörtel

ÖNORM EN 1015-10: 1999 11 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 10: Be-stimmung der Trockenrohdichte von Festmörtel

ÖNORM EN 1015-11: 1999 11 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 11: Bestim-mung der Biegezug- und Druckfestigkeit von Festmörtel

ÖNORM EN 1015-12: 2000 05 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 12: Be-stimmung der Haftfestigkeit von erhärteten Putzmörteln

ÖNORM EN 1015-17: 2005 02 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 17: Be-stimmung des Gehaltes an wasserlöslichem Chlorid von Frischmörteln (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN 1015-18: 2003 04 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 18: Be-stimmung der kapillaren Wasseraufnahme von erhärte-tem Mörtel (Festmörtel)

ÖNORM EN 1015-19: 2005 02 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 19: Be-stimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von Festmör-teln aus Putzmörteln (kosolidierte Fassung)

ÖNORM EN 1015-21: 2003 04 01 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 21: Be-stimmung der Verträglichkeit von Einlagenputzmörteln mit Untergründen

ÖNORM EN 12504-1: 2000 09 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 1: Bohrkernpro-ben Herstellung, Untersuchung und Prüfung der Druck-festigkeit

ÖNORM EN 12504-2: 2001 11 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 2: Zerstörungs-freie Prüfung – Bestimmung der Rückprallzahl

ÖNORM EN 12504-3: 2005 08 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 3: Bestimmung der Ausziehkraft

ÖNORM EN 12504-4: 2004 11 01 Prüfung von Beton in Bauwerken – Teil 4: Bestimmung der Ultraschallgeschwindigkeit

ÖNORM EN 12524: 2000 09 01 Baustoffe und Bauprodukte – Wärme- und feuchte-schutztechnische Eigenschaften – Tabellierte Bemes-sungswerte

ÖNORM EN ISO 13787: 2003 07 01 Wärmedämmstoffe für die Haustechnik und für betriebs-technische Anlagen – Bestimmung des Nennwertes der Wärmeleitfähigkeit (ISO 13787:2003)

Page 372: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 363

7

7.15 Farbbilder

Bild 3.9.1.2 Thermogramm einer Fassade (siehe Seite 92)

Bild 3.9.1.3 Thermogramm einer Innenecke mit Schimmelpilzbefall (siehe Seite 95)

Page 373: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

364 7 Anhang

7

Bild 3.9.4.2 Myzelausbildung auf Holz (siehe Seite 106)

Bild 3.9.4.3 Fruchtkörper – Porenhausschwamm (siehe Seite 106)

Page 374: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 365

7

Bild 3.9.4.4 Moderfäule (siehe Seite 108)

Bild 3.9.4.5 Destruktionsfäule (siehe Seite 108)

Page 375: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

366 7 Anhang

7

Bild 3.9.4.6 Brett mit typischen Fraßgängen (siehe Seite 109)

Bild 5.0.2.1 Zerstörte „sanierte“ Mörtelfugen eines Natursteinmauerwerks (Siehe Seite 147)

Page 376: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 367

7

Bild 5.2.2.1 Ansicht eines nicht unterkellerten Wohnhauses fehlende Sperrung gegen kapillar aufsteigende Feuchte. (siehe Seite 212)

Bild 5.2.2.2 Typische Zerstörungen durch aufsteigende Feuchte Detail zu Bild 5.2.2.1(siehe Seite 212)

Page 377: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

368 7 Anhang

7

Bild 5.8.15 Frei liegende Bewehrungsteile (Siehe Seite 247)

Bild 5.8.16 Rostschäden an der Unterseite eines Brückentragwerkes (Siehe Seite 247)

Page 378: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 369

7

Bild 5.8.17 Eluierungen bei den Wasserabläufen eines Brückentragwerkes (Siehe Seite 248)

Bild 5.11.2.1 Schimmelpilzbildung bei Wärmebrücke (Maueranschlussfuge) Trotz (nach Auskunft) „regelmäßiger Sanierung“ tritt die Schimmelpilzbildung mit Beginn der kalten Witterung regelmäßig auf. (Siehe Seite 254)

Page 379: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

370 7 Anhang

7

Bild 5.13.2.1 Terrassenbelag aus Natursteinplatten, durch Frosteinwirkung frühzeitig zerstört (Siehe Seite 260)

Bild 5.16.1 Wohnhausansicht – sanierter Zustand (Siehe Seite 272)

Page 380: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

7 Anhang 371

7

Bild 5.16.5 Außenwand im Kellerfensterbereich (nach Abnahme der Kunststoffplatten) (Siehe Seite 284)

Bild 5.16.6 Wanddurchfeuchtung mit Anstrichschäden (Siehe Seite 286)

Page 381: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Stichwortverzeichnis

AAbbildungen 38 Abdichtungen 47, 188, 190, 197, 205, 210,

212, 214, 216, 219, 220, 221, 223, 226, 227

Abmessungen 7, 29, 37, 41, 111, 167, 169, 170, 171, 176, 179, 187

Absicherung 40, 88 Abstandsmessung 10, 29 Abwasserleitungen 32, 99, 197 Achsenkreuz 33 Analyse 72, 74, 75, 76, 89, 113, 199, 225 Anbindung 34 Ansichten 4, 7, 30, 31, 32, 34, 242 Ansichtsdarstellung 30, 31 Ansichtskanten 24, 28 Aufmass 2, 3, 6, 20, 23, 24, 28, 30, 32, 37,

139Aufmassmethode 22, 23 Aufmassskizzen 16 Aufnahme 3, 4, 7, 8, 17, 18, 19, 24, 26, 27,

28, 32, 33, 34, 36, 37, 40, 41, 42, 88, 91, 103, 104, 126, 154, 219, 249, 254, 261

Aufnahmedaten 5, 18, 19 Aufnahmetechnik 8, 19 aufsteigende Feuchte 32, 72, 99, 208, 227,

267automatische Nivelliere 16 Axonometrie 30, 33, 39 axonometrisch 33

BBauablaufplanung 2 Bauabschnitte 38 Bauaufnahme 2, 3, 4, 6, 7, 8, 14, 20, 21, 22,

24, 27, 33, 34, 36, 37, 39, 42, 44 Baubestandsaufnahme 22 Baudokumentation 6, 21, 22, 30, 33, 38 Bauform 7, 24 Baugenehmigungsverfahren 23 Baugeschichte 3, 5, 6 Baugrundverhältnisse 40 Baugruppen 38 Baukonstruktionen 1, 2, 4, 6, 22, 24, 49, 50,

79, 85, 87, 91, 157, 178, 229, 278 Baumethoden 42 Bauphasen 23, 117

Bausanierung 1, 2, 3, 6, 34, 44, 79, 91, 93, 94, 95, 96, 100, 124, 127, 129, 132, 146

Baustoffe 1, 2, 42, 48, 50, 53, 59, 64, 75, 87, 100, 101, 109, 110, 118, 120, 123, 124, 127, 147, 148, 157, 169, 177, 178, 181, 185, 192, 204, 228, 229, 269, 278

Baustoffprüfung 2, 69, 99, 119, 121 Bauwerksanalyse 1, 2, 6, 39, 47 Bauzustand 22, 38, 87 Bebauungspläne 34 Belichtungsreihe 18 Beschreibung 3, 4, 5, 20, 32, 38, 39, 40, 41,

42, 66, 139 Besitzverhältnisse 5, 38 Bestandsangaben 21 Bestandsaufnahme 3, 4, 6, 17, 19, 20, 23,

34, 36, 37, 38, 39, 40, 110, 117 Bestandserfassung 6, 117 Bestandspläne 3, 4, 23 Bewegungen 41, 198, 216, 220, 223, 249,

274Beweissicherung 20, 33, 40, 41, 42, 43, 102 Beweissicherungsverfahren 23, 40, 42, 44 Bezugsebene 28, 29, 31, 34 Bezugssystem 31 Binderebene 30 Bluetooth 9 Bogenöffnungen 30, 31 Brüstungshöhe 24, 27, 29 Brüstungsoberkante 29

CCAD-Systeme 36 Computer 8, 16, 21, 37, 68, 78, 97

DDachaufbauten 34 Dachkonstruktion 30, 224, 274 Dachneigungen 14 Dampfleitzahl 48 Darstellungsmethode 38 Datenrückwand 18, 43 Deckendurchbiegung 41 Deckenebenheit 28 Deckenfresken 43 Deckenkonstruktion 28, 30, 48, 88, 99, 146,

231, 266

Page 382: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Stichwortverzeichnis 373

S

Deckenunterkante 30 Dehnungsmessstreifen 41 Detailaufmasse 36 Detailausschnitte 31 Detailgenauigkeit 4 Detailkonstruktionen 36 Detailplanung 23 Detailpunkte 4, 23, 30, 36 Diagonalmaße 8, 26 Diagonalmessungen 23 Dienstbarkeiten 8 digitale Darstellung 37 Digitalisierung 18 Digitalkamera 18, 44, 103 Diktiergeräte 20 Distanzmessgeräte 10 Distanzmessung 17 Dokumentation 6, 17, 23, 39, 40, 43, 102,

103, 104 Dosenlibelle 13 Dreiecksmessung 24, 27, 34 Durchfeuchtung 41, 42, 50, 53, 72, 78, 79,

88, 177, 204, 214, 229, 230

EEbenenmessung 14, 17 Eingangslegende 38 Eingangstüre 29 Einlaufgitter 34 Einsatzzweck 19, 24, 152 Einstellzeit 16 Einzellängen 26 Ellipse 27 Endoskopie 6, 30, 43, 102, 103, 104, 105,

106, 117 Entsorgungsleitungen 34, 216, 280 Entstehungszeit 31 Erbauungszeit 5 Erhaltungszustand 7, 250

FFachwerkbauten 31 Fallrohre 31, 32, 173 Farben 6, 37, 38, 91, 149, 158 Farbnegativ 18 Fassaden 5 Fassadenaufmass 31 Fassadenverkleidungen 32, 102, 172, 173 Fehlerquellen 31, 101 Fenster 7, 24, 26, 27, 29, 31, 36, 146, 172,

192, 199, 232, 275

Fensterachsen 29, 31 Fensterbrüstung 29 Feuchtemessungen 42, 57, 63, 68, 71, 99,

110, 111 Feuchteschäden 41, 42, 78 Firstlinien 34 Fluchtstäbe 12, 13, 25 Fotodokumentation 23, 27, 38, 39 Fotografie 5, 90 Fotogrammetrie 3, 4, 31, 40, 42, 43 Fotogrammetrische Auswertungen 23 Froschperspektive 33 Fußbodenhöhe 16, 24, 27 Fußbodenoberkante 7, 30

GGebäudeaufnahme 24, 29 Gebäudekanten 34 Gebäudeumriss 24 Gekrümmte Wandflächen 27 Genauigkeit 3, 7, 8, 9, 22, 27, 44, 69, 70, 71,

74, 95, 96, 122, 130 Genauigkeitsgrad 3 Geometerstab 11, 12 Gerichtsauftrag 40, 42, 43 Gerüste 22, 31, 240 Gesamtabstandsmaß 30 Gesamtdeckenstärke 29 Gesamtlängen 26 Gesamtmeßsystem 29 Gesimse 8, 31, 36, 225 Gewölbekonstruktionen 30, 151, 246, 249,

250Gipsbrücke 41 Glasspione 41 Gliederungen 31, 36, 153 Grafiktablett 36 Gratlinien 34 Grundrissabmessungen 27 Grundrissdarstellung 28, 31, 32 Grundrisse 7, 23, 24, 27, 38 Grundrißzeichnung 21 Gutachten 43, 70

HHandrisse 8 Handvermessung 8, 31, 32 Handzeichnungen 16 Hausnummer 35 Hauszeichen 36 Hilfsbasis 27, 31

Page 383: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

374 Stichwortverzeichnis

S

Höhemessung 14 Höhenausdehnung 28 Höhenkoten 29 Höhenmarke 15 Höhenunterschiede 29 Holzteile 41, 111, 117, 176, 179, 180, 199,

268Holzverbindung 41 Horizontalkreis 12

IInstallationen 23

KKanalisation 32 Kavalierperspektive 33 Kavalierprojektion 33 Kelvinskala 47, 52 Koordinatensystem 33, 36 Kordongesime 36 Kostenkalkulation 23, 132 Kostenschätzung 2, 23, 129, 130, 132

LLaborproben 4 Lageplan 34, 35 Laibungsmaße 26, 27 Längenmessung 9 Laser 9, 10, 12, 14, 15, 16, 28 Laserdistanz 15 Laserwasserwaage 24 Lichtschacht 43, 214 Lot 31, 36, 245

MMakroobjektive 17 Maßablesung 15 Massenermittlung 23, 132, 138 Massenspeicher 20 Maßstab 4, 7, 8, 9, 11, 15, 23, 34, 36, 37,

92, 124 maßstabgetreu 33 Maßungenauigkeit 9 Maßzahlen 8, 29 Mauerflucht 29 Messbrücken 41, 59 Messdaten 9, 21, 59, 61, 66, 68, 70, 71, 94 Messdreiecke 26 Messergebnisse 3, 59, 61, 68, 70, 72, 90, 94 Messgenauigkeit 7, 9, 15, 23 Meßgeräte 8

Messlinie 24, 25 Messlupe 40 Meßmethode 8, 90 Messpunkte 22, 23, 66, 68, 92 Messungenauigkeit 29 Microdrive 19 Mittelpunktbestimmung 27 Monitor 19, 91, 103

NNachbarobjekt 33 Neigungsmesser 14 Nischen 24, 26, 29 Nivelliergerät 8, 10, 14, 15, 16, 24, 25 Nivellierlatte 11, 15 Nordrichtung 34 Notebook 21, 36, 106 Nullebene 24, 27, 29 Nutzungsmöglichkeiten 23, 89

OÖffnungen 7, 29, 31, 227, 231, 232 Orthofoto 18, 37 orthogonal 28, 30 Orthogonalverfahren 25

PParallprojektion 33 Perspetive-Korrektur-Objektive 17 Planungsunterlagen 23 Planunterlagen 8, 22 Polygonzug 25 Projektionsstrahlen 33

QQuarzit 32, 150 Querschnittmaß 30

RRaumaufmass 26 Raumbezeichnung 27 Raumbuch 27 Raumseiten 26 Rechtwinkeligkeit 31 Rechtwinkelverfahren 25 Regeln 2, 6, 104, 109, 177 Regenrinnen 31 Registriereinheiten 16 Reinzeichnung 26, 27, 29, 37 Rekonstruktion 6, 22, 37, 194, 195, 250,

258, 260, 274

Page 384: Bausanierung: Grundlagen - Planung - Durchfuhrung, 2. Auflage  GERMAN

Stichwortverzeichnis 375

S

Richtungsbeschreibungen 4 Rinnenkessel 32 Rissbreite 40, 41, 162, 163 Risse 4, 32, 40, 41, 42, 85, 88, 153, 162,

163, 246, 247, 249, 250, 254, 258, 260, 269

Risseschäden 40, 42 Rissverlauf 41 Rollbandmaß 9, 27

SSachverständige 43 Sanierung 1, 2, 3, 5, 6, 23, 47, 77, 80, 85,

87, 89, 98, 130, 132, 138, 139, 147, 196, 197, 198, 213, 215, 216, 223, 224, 225, 232, 236, 245, 247, 248, 250, 253, 267, 272, 274, 275, 276, 278, 279, 280, 335

Sanierungsplanung 2, 4, 5, 6, 7, 23, 33, 80, 87, 89, 90, 223

Säulen 27, 258 Schächte 34, 213 Schadenersatzleistung 42 Schadensanalysen 23 Schattendarstellung 35 Schichtenmauerwerk 32, 151 Schlauchwaage 14, 16, 24, 28 Schnitte 4, 7, 23, 28 Schnittebene 7, 8, 24, 27, 28, 29, 30 Schnur 27, 28 Schubrisse 41 Schwinden 41, 122, 162, 176 Sedimentation 40 Sehgewohnheiten 33 Sensibilisierung 19 Setzungsrisse 41 Setzwaage 14 Spannungsrisse 41, 269 Speicherkarten 19 Spezialfilme 19 Spiegelreflexkamera 19, 36, 43 Sprachaufzeichnung 19, 21 Spracherkennungsprogramm 21 Stahlwinkel 14, 36 Standlinie 13, 23, 25 Standpunkt 36, 41 Standsicherheitsuntersuchung 22, 85, 86, 87,

88Steinfugen 31 Steinmetzzeichen 31 Stichmaße 23 Straßen 3, 34, 226

Straßenzug 34 Strichmarkierung 15 Sturzunterkante 29

TTablet-PCs 16 Technologie 1, 2, 109, 110, 147 Temperatur 21, 47, 50, 51, 52, 53, 55, 56,

57, 67, 68, 90, 91, 93, 94, 95, 97, 98, 101, 108, 110, 112, 113, 114, 116, 117, 118, 119, 121, 123, 124, 125, 127, 154, 163, 177, 192, 223, 233, 327

Temperaturdehnung 41 Textverarbeitungsprogram 20 Theodolit 8, 10, 12, 16, 25, 31 topographische Einzelheiten 34 Tragdecke 30, 254 Treppe 28 Türachsen 26, 29 Türen 24, 27, 29, 30, 171, 172 Türsturzhöhen 27

UÜbersichtsaufnahme 5, 20, 36 Übersichtsplan 35 Übersichtsskizze 36 Übertragungsmöglichkeit 16 Umbaumaßnahmen 5, 30, 42, 99 Umgestaltung 23 Unterfaden 16 Unterfangung 40, 241

VVeränderungen 5, 6, 31, 38, 41, 42, 100,

176, 250 Verkürzungsverhältnis 33 Verputzschäden 41, 42 Vertikalschnitt 30 Vertikalwinkel 17 Vervielfältigen 37 verzeichnungsfreie 20 verzerrungsfreie 17 Vogelperspektive 33 Vorgehensweise 24, 75

WWände 26, 55, 85, 86, 88, 194, 204, 208,

211, 214, 227, 233, 249 Wandstärken 26, 29 Wandstärkenmaß 29 Wappen 36

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376 Stichwortverzeichnis

S

Wasserverhältnisse 40, 43 Wasserwaagen 8, 12 Wege 34 Weitwinkelobjektiv 17, 20, 103 Werksatzdarstellung 30 wichtige Bauteile 24 Winkelabsteckung 12 winkelgetreu 33 Winkelmessungen 12 Winkelprisma 8, 12, 25, 26

Winkelspiegel 8, 12, 25, 26 Winkelsucher 43 winkeltreu 33

ZZeichnungsgenauigkeit 23 Zentralperspektive 33 Zieleinrichtung 14, 15 Zimmermannsmarken 31