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Bachelorarbeit
im Studiengang AgrarwissenschaftenFachrichtung Agrarökonomie
Bestimmungsgründe für Auktionspreise beiJunghengsten
vorgelegt von
Jonas Klatte
Erstgutachter: Prof. Dr. Jens-Peter Loy
Zweitgutachter: Prof. Dr. Sebastian Hess
Institut für AgrarökonomieAgrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät
der Christian-Albrechts-Universität Kiel
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Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................... I
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................II
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ III
1. Einleitung ............................................................................................................ 4
2. Literaturübersicht ................................................................................................. 62.1 Auktionstheorie ...................................................................................... 6
2.1.1 Allokationsmechanismus bei Einzelobjekten ............................ 72.1.2 Auktionsformen ........................................................................ 82.1.3 Auktionsmodelle..................................................................... 11
2.2 Oldenburger Pferdezucht ...................................................................... 122.2.1 Geschichtliche Entwicklung.................................................... 122.2.2 Oldenburger Pferdezuchtverband ............................................ 142.2.3 Oldenburger Hengstkörung ..................................................... 14
2.3 Die integrierte Zuchtwertschätzung ...................................................... 17
3. Material und Methode ........................................................................................ 193.1 Material ................................................................................................ 19
3.1.1 Der Auktionspreis ................................................................... 203.1.2 Leistungsunabhängige Merkmale ............................................ 213.1.3 Leistungsabhängige Merkmale ............................................... 253.1.4 Abstammungsabhängige Merkmale ........................................ 26
3.2 Methode ............................................................................................... 303.2.1 Die Modellgleichung .............................................................. 323.2.2 Ergebnisse der Analyse ........................................................... 38
3.3 Diskussion............................................................................................ 41
4. Zusammenfassung ............................................................................................. 44
Anhang ....................................................................................................................... IV
Literaturverzeichnis .................................................................................................... IX
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Tabellenverzeichnis II
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übersicht verkaufte Hengste der einzelnen Jahre ........................................ 21Tabelle 2: Verkäufer ................................................................................................... 24Tabelle 3: Übersicht Lebendgewinnsummen ............................................................... 28Tabelle 4: gekörte und anerkannte Söhne .................................................................... 28Tabelle 5: VIF-Werte der zu untersuchenden Variablen .............................................. 37Tabelle 6: Ergebnisse der Kleinstquadratschätzung Modell 2 ...................................... 38Tabelle 7: summarische Statistiken, Bestimmtheitsmaß, F-Statistik ............................. 38Tabelle 8: Grundlegende Statistiken Variable Preis ..................................................... IVTabelle 9: Grundlegende Statistiken gekörte & anerkannte Söhne Vater...................... IVTabelle 10: Gretl Grundlegende Statistiken gekörte & anerkannte Söhne Muttervater . IVTabelle 11: Grundlegende Statistiken der Lebendgewinnsumme des Vaters ................. VTabelle 12: Grundlegende Statistiken der Lebendgewinnsummen der direkten
Nachkommen des Vaters..................................................................................... VTabelle 13: Grundlegende Statistiken der Lebendgewinnsumme des Muttervaters ....... VTabelle 14: Grundlegende Statistiken der Lebendgewinnsummen der direkten
Nachkommen des Muttervaters .......................................................................... VITabelle 15: Grundlegende Statistiken des Zuchtwertes Springen Vater........................ VITabelle 16: Grundlegende Statistiken prozentualer Sicherheitswert des Zuchtwertes
Springen Vater ................................................................................................... VITabelle 17: Grundlegende Statistiken des Zuchtwertes Dressur Vater ......................... VITabelle 18: Grundlegende Statistiken prozentualer Sicherheitswert des Zuchtwertes
Dressur Vater .................................................................................................... VIITabelle 19: Grundlegende Statistiken Zuchtwert Springen Muttervater ...................... VIITabelle 20: Grundlegende Statistiken prozentualer Sicherheitswert des Zuchtwertes
Springen Muttervater ........................................................................................ VIITabelle 21: Grundlegende Statistiken Zuchtwert Dressur Muttervater ........................ VIITabelle 22: Grundlegende Statistiken prozentualer Sicherheitswert Zuchtwert Dressur
Muttervater ..................................................................................................... VIIITabelle 23: Korrelationsmatrix der Zuchtwerte ........................................................ VIII
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Abbildungsverzeichnis III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: relative Häufigkeitsverteilung ................................................................ 20Abbildung 2: Durchschnittspreise des untersuchten Zeitraums .................................... 22Abbildung 3: Farbausprägungen.................................................................................. 22Abbildung 4: An der Auktion beteiligte Bundesländer & Nationen ............................. 23Abbildung 5: Auszeichnungen gekörter Hengste ......................................................... 25Abbildung 6: logarithmierter Preis gegen Körergebnis geplottet ............................... VIII
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1. Einleitung 4
1. Einleitung
Ungeachtet des starken Rückganges der Pferdebestände aufgrund der Technisierung in
den 1950er Jahren stellt das Pferd heutzutage einen nicht zu unterschätzenden Wirt-
schaftsfaktor in der Bundesrepublik Deutschland dar. So waren laut Prof. Dr. Dr. h.c.
mult. Ernst Kalm im Jahr 2014 über 300.000 Arbeitsplätze in den Bereichen Sport,
Hobby, Zucht und Haltung von Pferden verfügbar. Kalkulationen der deutschen reiterli-
chen Vereinigung ergaben dabei, dass die Beteiligten im Bereich Pferdesport und Haltung
jährlich Kosten von etwa 2,6 Mrd. € verbuchen. Der Gesamtumsatz liegt dabei bei weit
über 5 Mrd. € (KALM 2014, S.5).
Die Zahl der eingetragenen Warmbluthengste in der Bundesrepublik betrugen sich im
Jahr 2013 auf etwa 3.500 Reitpferdehengste (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINI-
GUNG 2013, S.411). Davon sind 382 Hengste beim Verband der Züchter des Oldenbur-
ger Pferdes e.V. (OL) und 247 Hengste beim Springpferdezuchtverband Oldenburg In-
ternational e.V. (OS) eingetragen. Allein im Jahr 2013 wurden in der gesamten Bundes-
republik etwa 1000 Junghengste zu den verschiedenen Körveranstaltungen der jeweiligen
Zuchtverbände vorgestellt, von denen etwa 50% ein positives Körurteil erhielten. Dabei
steht der Oldenburger Verband zahlenmäßig hinter Hannover, Westfalen und Holstein an
vierter Stelle (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 2013, S.409). Insgesamt
wurden in der BRD im Jahr 2013 etwa 180 gekörte Reitpferdehengste zu einem Durch-
schnittspreis von rund 94.000 € und circa 140 nicht gekörte Reitpferdehengste zu einem
Durchschnittspreis von etwa 18.000 € verkauft (DEUTSCHE REITERLICHE VERWI-
NIGUNG 2013b, S.466).
Grundsätzlich lassen sich die Züchter von Pferden in zwei Gruppen unterteilen. Diejeni-
gen, die Pferdezucht als Hobby betreiben und jene, bei denen die Zucht und Vermarktung
von Pferden einen wesentlichen Bestandteil der Einkommensbildung darstellt. Besonders
wichtig ist hierbei, dass die entstandenen Kosten für die Aufzucht der Pferde durch den
Verkaufserlös gedeckt werden bzw. ein Gewinn erbracht wird (LANDSCHOF 2009, S.1).
Dabei ist es unerheblich, ob die Zucht als Hobby oder unter haupterwerblichen Gesichts-
punkten betrieben wird. Dies stellt gerade bei kleineren Züchtern und Zuchtbetrieben ein
Problem dar, da Ihnen oftmals die Möglichkeit fehlt, privat an potenzielle Nachfrager
heranzutreten. Deshalb bietet sich den Züchtern über die Oldenburger Hengsttage die
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1. Einleitung 5
Möglichkeit, ihre jungen Hengstanwärter einem breiten, internationalen Publikum vorzu-
stellen und diese, über die direkt an die Körung anschließende Auktion, zu vermarkten.
Da jedoch die Leistungsbewertung von Pferden sehr schwierig ist und anders als bei land-
wirtschaftlichen Nutztieren, zum Teil auf subjektiven Präferenzen beruht, soll in dieser
Arbeit der zentralen Frage nachgegangen werden, welche Kriterien die Preisbildung auf
der Oldenburger Hengstauktion maßgeblich beeinflussen.
Aufgrund des jungen Alters und der daher fehlenden Eigenleistung soll hierbei ein be-
sonderes Augenmerk auf die abstammungsabhängigen Merkmale der Väter und Mutter-
väter gerichtet werden. Sie bieten den Kaufinteressenten wertvolle Informationen über
das genetische Potenzial der zu verkaufenden Junghengste. Vor allem der Einfluss der
neu überarbeiteten integrierten Zuchtwertschätzung bietet den Kaufinteressenten dabei
einen wertvollen Einblick in die sportlichen Leistungen der direkten Verwandten.
Ergänzend sollen Angaben über die Lebendgewinnsummen, sowie der gekörten Söhne
der Väter und Mutterväter mit in die Untersuchung einbezogen werden. Mithilfe dieser
Kennzahlen soll getestet werden, inwieweit der Bekanntheitsgrad der direkten männli-
chen Verwandten Einfluss auf die Preisbildung nimmt.
Desweiteren kann bereits im Vorfeld angenommen werden, dass die leistungsabhängigen
Daten der zu verkaufenden Junghengste die Preisbildung signifikant beeinflussen werden.
Sie werden im Rahmen der Körung erfasst und sind daher die einzigen Merkmale, die die
Qualität der Hengste zum Zeitpunkt der Auktion wiederspiegeln.
Im literarischen Teil dieser Arbeit wird zunächst eine Einführung in die Grundlagen der
Auktionstheorie gegeben und kurz die verschiedenen Auktionsformen und Auktionsmo-
delle erklärt. Darauf folgt eine Vorstellung der Oldenburger Pferdezucht. Hierbei wird
zunächst die geschichtliche Entwicklung näher erläutert und darauf folgend der Olden-
burger Pferdezuchtverband und dessen Organisation beschrieben. Im Anschluss wird der
detaillierte Ablauf der Oldenburger Hengsttage dargelegt. Im letzten Kapitel des literari-
schen Teils wird das neu entwickelte Verfahren der integrierten Zuchtwertschätzung nä-
her vorgestellt. Im empirischen Teil dieser Arbeit wird zunächst das in der Regressions-
analyse verwendete Datenmaterial beschrieben. Anschließend folgt die statistische Aus-
wertung mit Schätzung der Einflussfaktoren auf den Auktionspreis. Die Ergebnisse dieser
Untersuchung sollen Erkenntnisse über die Bestimmungsgründe für die Auktionspreise
bei Junghengsten liefern und dadurch den Züchtern die wesentlichen Faktoren der Preis-
variationen aufzeigen, damit sie diese in ihrer Zuchtplanung umsetzen können.
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2. Literaturübersicht 6
2. Literaturübersicht
2.1 Auktionstheorie
Bereits im Jahr 500 v. Christus wurden in Babylon Auktionen zur Veräußerung verschie-
denster Güter eingesetzt. Vermutlich wird das Wort „Auktion“ von dem lateinischen Be-
griff „augere“ abgeleitet. Frei übersetzt bedeutet es „zunehmen“ oder „vermehren“
(BERNINGHAUS 2006, S.231).
Nach McAfee und McMillan ist die Auktion wie folgt definiert:„ Eine Auktion ist eine
Marktinstitution, mit der innerhalb fest vorgegebener Regeln auf Basis von Geboten der
Teilnehmer Güter verteilt und Preise bestimmt werden.“ (BERNINGHAUS 2006, S.231).
Eine Versteigerung kann somit also als einmalige oder periodische Marktveranstaltung
verstanden werden, bei der die am Auktionsort oder in dessen Nähe untergebrachten Wa-
ren im öffentlichen Bieteverfahren an den Meistbietenden veräußert werden (GABLER
WIRTSCHAFTSLEXIKON 2015b). Damit können Auktionen als sogenannte Mechanis-
men bezeichnet werden, die den Preis und die Allokation von Gütern aus dem Vergleich
konkurrierender Gebote bestimmen (BERNINGHAUS 2006, S.231).
Auktionen werden heute in den verschiedensten Wirtschaftsbereichen zum Kauf und Ver-
kauf von Gütern eingesetzt, wie zum Beispiel beim Verkauf von Antiquitäten und Kunst-
gegenständen oder dem Erwerb von Edelmetall- oder Ölförderrechten. Dadurch, dass
Auktionen immer zu einem effizienten und ebenso stabilen Ergebnis führen, erfreuen sie
sich einer ungeheuren Popularität (MILGROM 1985 S.3).
In einer Auktion befinden sich zwei Arten von Akteuren. Auf der einen Seite befindet
sich der Versteigerer oder auch Auktionator genannt. Dieser richtet die Auktion aus und
legt vor Beginn die Regeln fest. Auf der anderen Seite stehen die an der Auktion teilneh-
menden Bieter. Ihnen müssen die Regeln der Auktion durch den Auktionator bekannt
gemacht werden. Eine nachträgliche Änderung der zuvor festgelegten Regeln ist dabei
nicht zulässig. Grundsätzlich kann bei einer Auktion zunächst danach unterschieden wer-
den, ob die Auktion dem Kauf oder Verkauf von Gütern dienen soll. Werden von einem
Verkäufer ein oder mehrere Güter angeboten, für die interessierte Käufer ein Gebot ab-
geben können, so ist die Rede von einer Verkaufsauktion. Generell sieht das Verfahren
der Verkaufsauktion vor, dass der Bieter mit dem Höchstgebot den Zuschlag erhält und
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2. Literaturübersicht 7
somit auch das Eigentumsrecht an dem Gut erwirbt. Steht der Kauf von Gütern im Vor-
dergrund, ist die Rede von einer Einkaufsauktion. Hierbei möchte ein Käufer ein oder
mehrere Güter erwerben, für die mehrere Anbieter Angebote unterbreiten dürfen (BERN-
INGHAUS 2006, S.232).
Ein weiteres grundlegendes Unterscheidungskriterium ist die Anzahl der Güter, die ver-
äußert werden. Wird nur eine Einheit eines Gutes verkauft bzw. gekauft, so ist die Rede
von einer Eingutauktion. Handelt es sich um den Verkauf von mehreren Gütern spricht
man von einer Mehrgüterauktion, wobei diese Güter keine Homogenität aufweisen müs-
sen (BERNINGHAUS 2006, S.232). In den nachfolgenden Kapiteln zur Thematik der
Auktionstheorie wird sich auf die Erläuterung der verschieden Auktionsformen und –
modelle bei Eingutauktionen fokussiert.
2.1.1 Allokationsmechanismus bei Einzelobjekten
Wie KRÄKEL (1992) erklärt, beschäftigt sich die Allokationstheorie mit der Zuteilung
von Gütern über Märkte, auf denen sich die Preise über das Angebot- und Nachfragever-
halten bilden. In der Regel findet ein solcher Preismechanismus bei Waren Anwendung,
die in größerer Stückzahl zur Verfügung stehen und bei denen sich aus effizienzgründen
ein Markt institutioniert hat. Für all diejenigen Güter, die lediglich als Einzelobjekte exis-
tieren, ist solch eine Lösung des Allokationsproblems über einen bestehenden Preisme-
chanismus jedoch nicht möglich. Um Einzelobjekte effizient veräußern zu können,
müsste der Anbieter einen Allokationsmechanismus entwerfen. Hierbei stehen dem An-
bieter generell zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Bei der ersten Möglichkeit könnte der
Anbieter als Monopolist einen Preis festsetzen, zu dem er das Einzelobjekt verkaufen
möchte. Hierbei ist der Anbieter jedoch gezwungen zu warten, bis sich ein Nachfrager
bereit erklärt, dieses Gut zu dem von ihm festgesetzten Preis zu erwerben.
Die andere Möglichkeit besteht in der Ausnutzung des Wettbewerbs zwischen den Nach-
fragern seitens des Verkäufers, um dadurch den Käufer und den gültigen Kaufpreis zu
bestimmen. Wird man sich hierbei der asymmetrischen Informationsverteilung zwischen
Anbieter und Nachfrager bewusst, so wird die Vorteilhaftigkeit der zweiten Möglichkeit
gegenüber der ersten offensichtlich. KRÄKEL (1992) erläutert dies wie folgt: „Bei der
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2. Literaturübersicht 8
ersten Möglichkeit müsste sich der Anbieter gemäß seiner Erwartungen über die Zah-
lungsbereitschaft der Nachfrager für einen Preis entscheiden, ohne genau zu wissen, ob
überhaupt einer der Nachfrager bereit ist, einen so hohen Kaufpreis zu bezahlen, oder ob
der festgelegte Preis nicht vielleicht so niedrig ist, dass einige Nachfrager das doppelte
oder mehr zahlen würden.“ (KRÄKEL 1992, S.8). Dabei ist, aufgrund der bestehenden
Informationsasymmetrie, die Wahrscheinlichkeit, dass der Anbieter eine optimale Preis-
entscheidung trifft, relativ gering. Ganz anders beurteilt KRÄKEL (1992) hingegen die
Möglichkeit der Versteigerung. Hierbei konkurrieren die Bieter über die Abgabe von
Preisangeboten miteinander. Durch ein vorher festgelegtes Regelwerk werden dann der
Käufer und der gültige Kaufpreis ermittelt. Durch diese Verschiebung der Preisbildung
auf die besser informierte Nachfrageseite, ergeben sich trotz vorhandener Informations-
asymmetrie keine wesentlichen Nachteile für den schlechter informierten Anbieter. Dies
erklärt KRÄKEL (1992) wie folgt:„ Durch die Regeln der Auktion wird ein so großer
Wettbewerb auf die Nachfrager übertragen, dass jeder Nachfrager seine gesamte private
Information im Preisbildungsprozess einsetzen wird, um sich gegen seine Konkurrenten
durchsetzen zu können. Auf diese Weise kann sich der Anbieter bei geeigneter Festlegung
der Auktionsregeln sicher sein, dass sich der Kaufpreis wesentlich an der höchsten Zah-
lungsbereitschaft unter den Nachfragern orientiert.“ (KRÄKEL 1992, S.9). Gegenüber
der erstgenannten Allokationsmöglichkeit erweist sich die Auktion zudem auch aus rein
zeittechnischen Gründen als überlegen (KRÄKEL 1992, S.8ff.).
2.1.2 Auktionsformen
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Auktionsverfahren von denen die wichtigsten in die-
sem Kapitel vorgestellt werden sollen. Unter einer Auktionsform versteht man ein ein-
deutig festgelegtes Regelwerk, über das sowohl der Käufer als auch der Kaufpreis ermit-
telt werden (KRÄKEL 1992, S.13). Grundsätzlich lassen sich vier verschiedene Aukti-
onsformen unterscheiden. Die Englische Auktion, die Holländische Auktion, die simul-
tane Erstpreisauktion oder auch Höchstpreisauktion, sowie der simultanen Zweitpreis-
auktion, auch Vickrey-Auktion genannt (BERNINGHAUS 2006, S.234). Allen vier Auk-
tionsformen gemeinsam ist, dass der Bieter mit der maximalen Zahlungsbereitschaft den
Zuschlag für das Auktionsobjekt erhält. Diese vier Auktionsformen lassen sich durch drei
Kriterien unterscheiden: durch die offene oder verdeckte Abgabe der Gebote, welches
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2. Literaturübersicht 9
abgegebene Gebot den zu zahlenden Kaufpreis bestimmt und wie oft Gebote abgegeben
werden dürfen (KRÄKEL 1992, S.13).
Die älteste und bekannteste Auktionsform ist die Englische Auktion. Bei dieser Form der
Auktion startet der Versteigerer meist mit einem sogenannten Mindest-, oder auch Reser-
vationspreis. Durch das Setzen dieses Mindestpreises wird dem Versteigerer eine Strate-
gievariable zugesprochen, die es ihm ermöglicht, Einfluss auf das Auktionsergebnis so-
wie auf den Auktionserlös zu nehmen. Wird ein Reservationspreis gesetzt, so ist ein Bie-
ter gezwungen, diesen mindestens aufzubringen, um das angebotene Objekt erwerben zu
können. Dabei wird der Preis durch den Versteigerer schrittweise erhöht, bis nach Aus-
scheiden nur noch ein Bieter an der laufenden Auktion teilnimmt. Dies geschieht meist
nach einem vorgegebenen Inkrement. Wenn das letztgenannte Gebot nicht mehr überbo-
ten wird, ist die Auktion beendet. Dieses Gebot bezeichnet man auch als Höchstgebot und
dementsprechend den Bieter der es getätigt hat, als Höchstbieter. Dieser Bieter bekommt
folglich den Zuschlag durch den Auktionator und muss den Preis in der Höhe des zuletzt
genannten Gebotes an den Versteigerer zahlen (BERNINGHAUS 2006, S.234).
Die Holländische Auktion kann als Gegenstück zur Englischen Auktion angesehen wer-
den (BERNINGHAUS 2006, S.234). Bei dieser Auktionsform startet der Versteigerer mit
einem Maximalgebot, das nach und nach gesenkt wird. Dies geschieht solange, bis von
einem Bieter signalisiert wird, dass er das Gut zu dem aktuellen Preis erwerben möchte.
Das Signalisieren eines Gebotes erfolgt meistens durch das Heben einer Hand oder einer
Karte. Dieser Bieter erhält den Zuschlag zu dem von ihm signalisierten Preisangebot
(KRÄKEL 1992, S.9). Im Gegensatz zu der Englischen und Holländischen Auktions-
form, reichen die Bieter bei der simultanen Erstpreisauktion genau ein Gebot verdeckt,
also in Unkenntnis der anderen Bieter, beim Versteigerer ein. Den Zuschlag erhält hier-
bei, ebenso wie bei der Englischen Auktion, derjenige Bieter mit dem höchsten Gebot.
Der Bieter mit dem Höchstgebot muss nun den zuvor gebotenen Betrag an den Verstei-
gerer zahlen. Deshalb wird diese Auktionsform auch Höchstpreisauktion genannt.
Analog zur simultanen Erstpreisauktion läuft die simultane Zweitpreisauktion, auch
Vickrey-Auktion genannt, ab. Anders als bei der Höchstpreisauktion muss allerdings
nicht der Preis des Höchstgebots, sondern der Preis des zweithöchsten Gebots gezahlt
werden (BERNINGHAUS 2006, S.234). Die strategischen Überlegungen dieser Aukti-
onsform sind einfach. Jeder Bieter setzt sein Reservationswert in der Höhe des Wertes,
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2. Literaturübersicht 10
dem er dem zu erwerbenden Gut beimisst. Ist das höchste Gebot unter den anderen Bie-
tern größer ist als der eigene Reservationswert, dann gibt es keine bessere Alternative, als
den im Vorfeld gesetzten Reservationswert zu bieten, da es kein Gebot gibt, mit der die
Auktion profitabel gewonnen werden kann. Kommt es stattdessen vor, dass das höchste
Gebot kleiner ist als die eigene Wertschätzung, dann wird die Auktion durch Bieten des
Reservationswertes gewonnen und es muss anstelle des Höchstgebotes nur der Betrag des
zweithöchsten Gebots gezahlt werden.
Dabei besitzt die Zweitpreisauktion Milgrom (2004) zufolge zwei wesentliche Vorteile
gegenüber anderen Auktionsformen. Der erste Vorteil liegt darin, dass die selben Ergeb-
nisse erzielt werden wie bei einer aufsteigenden Auktion, mit dem Zusatz, dass die Bieter
sich nicht an einem Ort versammeln müssen und auch kein Agent nötig ist, der die Bieter
bei Abwesenheit vertreten muss. Der zweite Vorteil ist darin zu sehen, dass die Bieter
lediglich ihren Reservationswert bestimmen und diesen bieten müssen. Schätzungen über
die Anzahl anderer Bieter und deren Wertschätzung müssen dabei nicht angestellt wer-
den, da sie keinen Einfluss auf das Gebot eines rational handelnden Bieters haben (MILG-
ROM 2004, S.10).
Eine häufig gestellte Frage ist, welche Form der Auktionen die höchsten Preise für den
Verkäufer erzielen. Laut Milgrom (2004) gibt es keinen systematischen Vorteil einer be-
stimmten Auktionsform gegenüber einer anderen. Eine besondere formale Erklärung die-
ses Umstandes ist bekannt als das Erlös-Äquivalenz-Theorem. Dieses besagt, dass für die
verschiedenen Formen der Auktion die Durchschnittserlöse und die durchschnittlichen
Auszahlungen der Bieter exakt zum selben Ergebnis führen.
Um die Logik dieses Theorem näher zu verdeutlichen wird in der Literatur folgendes
Beispiel angeführt: Es wird angenommen eine Person verkauft einen Gegenstand. Für
Bieter A liegt der Wert dieses Objektes bei 10 € und für Bieter B bei 15 €. Bei Veräuße-
rung des Gegenstandes in einer englischen Auktion mit Bieter A und B als Teilnehmer,
wird Bieter A bei einem Preis von ungefähr 10 € aufhören zu bieten und Bieter B wird
den Gegenstand zu etwa diesem Preis erwerben. Werden anstelle der offenen Gebote ver-
deckte Gebot angewendet und das Objekt an den Bieter mit dem höchsten Reservations-
wert verkauft, so ist das Ergebnis abhängig von dem Wissenstand beider Bieter zum Zeit-
punkt der Auktion. Sind alle Werte bekannt, dann wird aus theoretischer Sicht betrachtet
Bieter B nur gerade so viel bieten, dass er sicher sein kann die Auktion zu gewinnen, also
ca. 10 € oder 10,01 €. Verhalten sich die Bieter nach diesem Muster, so ist das Ergebnis
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2. Literaturübersicht 11
der zweiten Variante identisch mit dem Ergebnis der aufsteigenden Auktion (MILGROM
2004, S.16).
2.1.3 Auktionsmodelle
Eine Auktion ist besonders dann sinnvoll, wenn der Verkäufer die Zahlungsbereitschaft
der interessierten Käufer nicht kennt, d.h eine asymmetrische Informationsverteilung vor-
liegt. Hierbei wird in der Literatur zwischen drei verschiedenen Auktionsmodellen unter-
schieden. Ist der Wert, dem ein Bieter einem angebotenen Gut beimisst, ihm selbst be-
kannt, allen anderen Teilnehmern jedoch nicht, so liegt ein Fall von privater Information
vor (BERNINGHAUS 2006, S.236). Dieses Auktionsmodell bei Präferenzunsicherheit
kommt zum Tragen, wenn für das zu versteigernde Einzelobjekt kein allgemeiner mone-
tärer Wert existiert. Stattdessen nimmt KRÄKEL (1992) an, dass jeder der beteiligten
Bieter eine eigene Wertschätzung für das zu veräußernde Objekt besitzt, welche nur dem
Bieter selbst bekannt ist. Dieser private Wert beschreibt die maximale Zahlungsbereit-
schaft einer Person (KRÄKEL 1992, S.14 f.).
Im Gegensatz zum Auktionsmodell bei Präferenzunsicherheit, wird dem Auktionsobjekt
beim Modell mit Qualitätsunsicherheit ein einheitlicher „objektiver“ Wert zugesprochen.
Dieser Wert ist jedoch allen Bietern vor der Auktion unbekannt und offenbart sich auch
erst zu einem späteren Zeitpunkt. Damit existiert im Auktionsmodell mit Qualitätsunsi-
cherheit nur ein einziger Reservationswert. Als Beispiele für dieses Auktionsmodell kön-
nen die Versteigerung von Schürfrechten und Bohrlizenzen für Ölfelder genannt werden
(KRÄKEL 1992 S.64).
Im sogenannten Milgrom Weber Model werden nun diese beiden Grundgedanken aus den
zuvor erläuterten Modellen miteinander kombiniert. Dies geschieht dadurch, dass jeder
Bieter dem Auktionsobjekt einen eigenen privaten Wert zuordnet, dieser jedoch von be-
stimmten Faktoren abhängig ist, die für alle Bieter im Vorfeld gleichermaßen unbekannt
sind. Zu diesen Faktoren gehören zum Beispiel die privaten Informationen anderer Bieter.
Durch diese Kombination können das Auktionsmodell mit Präferenzunsicherheit und das
Modell mit Qualitätsunsicherheit als Spezialfall des Milgrom Weber Modells dargestellt
werden (KRÄKEL 1992, S.95).
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2. Literaturübersicht 12
2.2 Oldenburger Pferdezucht
2.2.1 Geschichtliche Entwicklung
Bereits zur Zeit des dreißigjährigen Krieges gehörte die Pferdezucht zu den wichtigsten
Betriebszweigen des Oldenburger Landes. Dies lässt sich auf die günstigen natürlichen
Bedingungen des Landes und seinen schon damals hohen Grünlandanteil zurückzufüh-
ren. Nach DENKER (1941) lässt sich die Entwicklung des Oldenburger Pferdes bis zur
Zeit des zweiten Weltkrieges in vier Zeitabschnitte einteilen: Die erste Zuchtperiode vom
16. Jahrhundert bis 1820, die zweite Zuchtperiode von 1820-1900, die dritte Zuchtperiode
von 1901-1918 und die vierte Zuchtperiode von 1919 bis zum zweiten Weltkrieg. Laut
LÖWE und HARTWIG (1988) ist Graf Anton Günther von Oldenburg (1603-1667) in
der ersten Epoche als besonderer Förderer der oldenburgischen Pferdezucht aufgetreten
(LÖWE, HARTWIG 1988, S.93). Ihm ist zu verdanken, dass bereits damals der Zucht
von Oldenburger Pferden eine europaweite Bedeutung beigemessen wurde (OLDEN-
BURGER VERBAND 2015f). Zur Veredelung der Zucht wurden in diesem ersten Zeit-
abschnitt vermehrt Hengste aus Neapel, Spanien, England und der Berberei eingesetzt.
Die zweite Zuchtepoche (1820-1900) ist vor allem durch die Einführung der ersten ge-
setzlichen Regelungen zur Pferdezucht geprägt worden. Hierbei kann das 1819 einge-
führte Körgesetzt als großer Wendepunkt angesehen werden. Ab der Einführung des Kör-
gesetztes wurden in regelmäßigen Abständen Körungen veranstaltet. Formend für diese
Zuchtepoche waren außerdem der Erlass eines neuen Pferdezuchtgesetzes im Jahr 1897,
ebenso wie die Einteilung des Oldenburger Zuchtgebietes in die Teile Nord- und Südol-
denburg. Als Zuchtziel wurde in dieser Epoche ein starkes, elegantes Kutschpferd mit
hohen, räumenden Gängen angestrebt (LÖWE, HARTWIG 1988, S.93).
Der Fokus der dritten Zeitperiode von 1901-1918 lag auf der Festlegung eines schweren,
arbeitsfreudigen Warmblutpferdes. Dies wurde durch konsequente Reinzucht unter Aus-
schluss von fremden Blutes verwirklicht. Ergebnis dieser Reinzucht war der für diese Zeit
typische Karossier Typ. Der oldenburger Karossier ist ein schweres Warmblutpferd, wel-
ches sich besonders durch seine hervorragende Zugleistung auszeichnet (ISENBART
1974, S.257; LÖWE, HARTWIG 1988, S.93).
Nach dem ersten Weltkrieg kam es in der vierten Zuchtepoche durch die veränderte Wirt-
schaftslage wiederum zur Abwendung des Karossier-Typs hin zur Pflege des vielseitigen,
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2. Literaturübersicht 13
starken Wirtschaftstypes. Als Nachzuchtgebiete dieses schweren Oldenburger Arbeits-
pferdes galt damals vor allem Schlesien. Aber auch in Hessen, Sachsen-Anhalt und der
Freistaat Sachsen wurden diese Pferde gezüchtet. Durch die Einführung eines neuen Pfer-
dezuchtgesetzes kam es im Jahr 1927 zum Zusammenschluss des nördlichen und südli-
chen Zuchtverbandes zum heutigen Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e.V..
Weiterhin wurde 1932 die zentrale Hengstkörung in Oldenburg eingeführt (LÖWE,
HARTWIG 1988, S.93).
LÖWE & HARTWIG (1988) zufolge, ist es den Züchtern durch diese beschrittenen Wege
gelungen, die Oldenburger Zucht zu einer großen Einheitlichkeit zu führen, wie sie von
keinem Zuchtgebiet zuvor erreicht wurde. In den ersten Jahren nach dem zweiten Welt-
krieg galt die Hengstkörung in Oldenburg als eine der meistbesuchtesten Veranstaltungen
dieser Art. Der Absatz in andere deutsche Zuchtgebiete, sowie in die angrenzenden Län-
der Dänemark, Holland und Österreich war schon damals verhältnismäßig groß und
konnte von keinem anderen deutschen Zuchtgebiet erreicht werden. Dies änderte sich
jedoch mit der Technisierung der Landwirtschaft und dem daraus folgenden Rückgang
des Bestandes an Wirtschaftspferden auf landwirtschaftlichen Betrieben. Dadurch waren
die Züchter gezwungen vom bislang gepflegten Typ des Wirtschaftspferdes loszulassen
und auf einen Reitpferdetyp umzustellen (LÖWE, HARTWIG 1988, S.95).
Diese Umstellung erfolgte zunächst durch den Einsatz von verschiedenen Veredlerhengs-
ten. Hierzu wurden Vollblüter, Anglo-Normannen, Anglo-Araber etc. eingesetzt, um die
vorhandene konsolidierte Stutengrundlage im Hinblick auf die Eignung zum Reitpferd
hin zu veredeln. In der nächsten Phase dieses Umzüchtungsprozesses kamen qualitäts-
volle Hengste anderer deutscher und internationaler Reitpferdepopulationen zum Zucht-
einsatz (VON MERVELDT 1988).
Durch diese Kombinationen vielfältiger genetischer Herkünfte auf der Basis von Olden-
burger Mutterstutenstämmen, ist es den Züchtern des Oldenburger Zuchtverbandes inner-
halb kürzester Zeit gelungen, ein Pferd zu züchten, welches inzwischen zur Spitzen-
gruppe moderner Sportpferdezuchten gehört (HARTMANN 2006 S.59).
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2. Literaturübersicht 14
2.2.2 Oldenburger Pferdezuchtverband
Das Oldenburger Pferde Zentrum in Vechta beheimatet den Verband der Züchter des
Oldenburger Pferdes e.V. (OL), sowie den im Jahr 2001 gegründeten Springpferdezucht-
verband Oldenburg-International e.V. (OS). Gemeinsam bilden diese beiden Verbände
ihren Dachverband, den Oldenburger Pferdezuchtverband. Insgesamt zählt der Oldenbur-
ger Zuchtverband etwa 7.500 Züchter, von denen circa 6.000 Mitglieder des Verbands
der Züchter des Oldenburger Pferdes und etwa 1.500 Mitglieder des Springpferdezucht-
verbandes sind. Während sich der Verband des Oldenburger Pferdes e.V. auf die Zucht
von dressurbetonten Pferden fokussiert (OLDENBURGER VERBAND 2015a), steht
beim Springpferdezuchtverband Oldenburg-International die Zucht von leistungsstarken
Springpferden für den internationalen Springsport im Vordergrund (OLDENBURGER
VERBAND 2015b).
Die Gründung des OS Verbandes ist das Ergebnis einer Neuorientierung in der oldenbur-
gischen Züchterschaft, mit dem Ziel, die Zucht von gehobenen Springpferden auf der
Grundlage einer europäischen Springpferdepopulation zu fördern. Das Zuchtgebiet von
OS erstreckt sich über die gesamten Mitgliedsstaaten der europäischen Union. Hierbei ist
das Gestüt Zangerheide maßgeblich beteiligt gewesen. Wie HARTMANN (2006) be-
schreibt, ist das Zuchtziel des Oldenburger Pferdezuchtverbandes ein edles, großliniges,
korrektes und leistungsstarkes Reitpferd, welches durch seine Veranlagung besonders für
den Einsatz im Springsport geeignet ist (HARTMANN 2006, S.60). Das Zuchtgebiet des
Oldenburger Pferdezuchtverbandes erstreckt sich von Deutschland über Europa bis nach
Amerika und Australien (Oldenburger Verband 2015 c).
2.2.3 Oldenburger Hengstkörung
Jedes Jahr finden Anfang Oktober die Vorauswahlen zu Körung im Oldenburger Pferde-
zentrum in Vechta statt. Hier werden jährlich etwa 350 zwei- und dreijährige Hengste
vorgestellt. Von diesen 350 Kandidaten werden rund 70 Stück zur Hauptkörung im No-
vember zugelassen.
Zur Vorauswahl vorgestellt werden können zwei- und dreijährige Hengste aller Zucht-
verbände, wobei zu beachten ist, dass sowohl die Vorauswahlen, als auch die Hauptkö-
-
2. Literaturübersicht 15
rung des Verbandes des Züchters des Oldenburger Pferdes e.V. (OL) und die des Spring-
pferdezuchtverbandes Oldenburg-International e.V. (OS) im selben Zeitraum im Olden-
burger Pferdezentrum in Vechta stattfinden, sich jedoch geringfügig im Ablauf unter-
scheiden.
Zunächst erfolgt eine Vorstellung aller Pferde im Freilauf. Da bei OS der Fokus auf den
springbetonten Pferden liegt, werden diese zusätzlich im Freispringen präsentiert. Direkt
im Anschluss entscheidet die Körkomission, ob der zuvor vorgestellte Anwärter für die
später folgende Pflastermusterung zugelassen ist. Alle im Freilauf selektierten Kandida-
ten des OL werden vor der Pflastermusterung ebenfalls im Freispringen vorgestellt. Im
Anschluss an die Besichtigung auf dem Pflaster werden die Hengste das vorerst letzte
Mal in der Auktionshalle auf dem Schrittring vorgestellt. Hier kommt es zur Verkündung
der Ergebnisse: „zur Körung zugelassen“, „nicht zur Körung zugelassen“, „Reservist für
die Körung“ oder zugelassen zur „Winter-mixed-sales Auktion“. Alle Reservisten erhal-
ten am letzten Tag der Vorbesichtigung Nachricht, ob sie zur Körung zugelassen wurden
oder nicht (OLDENBURGER VERBAND 2015 d).
Die zur Körung zugelassenen Junghengste müssen nun in einer vom Verband anerkann-
ten Tierarztpraxis klinisch untersucht und auf die Erkrankung Equine Virusarteritis
(EVA) getestet werden. Dies ist eine Virusinfektion die hauptsächlich von Hengsten wäh-
rend des Deckaktes übertragen wird. Desweiteren müssen von jedem Hengst insgesamt
14 Röntgenaufnahmen angefertigt werden, um die Gelenke auf sogenannte „Chips“ oder
Missbildungen zu untersuchen. Die angefertigten Röntgenaufnahmen dürfen zum Zeit-
punkt der Körung nicht älter als drei Monate sein. Sind all diese Untersuchungen entspre-
chend der Körbedingungen bestanden, werden die Hengste Anfang November im Rah-
men der Oldenburger Hengsttage erneut in Vechta vorgestellt. Dabei ist wiederum zu
erwähnen, dass sowohl die Hauptkörung des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg-In-
ternational, als auch die Hauptkörung des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pfer-
des e.V. während der Oldenburger-Hengst-Tage stattfinden (OLDENBURGER VER-
BAND 2015 d).
Im Rahmen dieser Veranstaltung werden zunächst alle Hengste auf dem Pflaster präsen-
tiert und anschließend beim Longieren gezeigt. Nach jeweils acht präsentierten Hengsten
erfolgt eine Vorstellung auf dem Schrittring mit Bekanntgabe der Körergebnisse. Hierbei
werden die zu beurteilenden Hengste im Hinblick auf den Bewegungsablauf, die Spring-
-
2. Literaturübersicht 16
manier, das Fundament, das Exterieur, den Typ und den Gesamteindruck von der Körko-
mission bewertet. Die besten gekörten Hengste eines Jahrganges werden im Anschluss
erneut der Körkomission vorgestellt. Hier erfolgt die Vergabe von Prämientitel, sowie der
Proklamation eines Sieger- und eines Reservesiegerhengstes. Im Anschluss werden alle
gekörten und nicht gekörten Junghengste am Samstag auf der Auktion versteigert.
(OLDENBURGER VERBAND 2015 e). Die Hengste werden nach dem Prinzip der auf-
steigenden oder auch Englischen Auktion versteigert. Vom Auktionator wird dabei ein
Mindestpreis von 8.000 € gesetzt.
-
2. Literaturübersicht 17
2.3 Die integrierte Zuchtwertschätzung
Seit 2001 ist das neue Verfahren der integrierten Zuchtwertschätzung im Einsatz. Hierbei
wurde im Auftrag der FN und in Zusammenarbeit mit Experten der Universitäten Kiel
und Göttingen die bisherige Zuchtwertschätzung komplett überarbeitet und neu entwi-
ckelt. Durch Zusammenführen von Hengst-, Zuchtstuten- und Turniersportprüfungen sol-
len künftig mehr Leistungsinformationen pro Pferd genutzt werden können. Dadurch ist
es möglich, bereits für junge Pferde relativ genaue und durch Selektion unverfälschte
Zuchtwerte hinsichtlich ihrer Dressur- und Springveranlagung schätzen zu können
(BRUNS 2002, S.118). Somit können erblich bedingte Leistungsunterschiede möglichst
genau geschätzt werden und zusätzlich dem Züchter die Auswahl eines geeigneten
Hengstes erleichtern (DOHMS-WARNEKE 2014, S.1).
Als Grundlage der für die integrierte Zuchtwertschätzung genutzten Datenmengen dienen
hierbei die bisherigen Leistungsdaten aus den Hengst- und Zuchtstutenprüfungen ab 1986
(BRUNS 2002, S.120). Mit einbezogen werden die Noten für die Grundgangarten, die
Rittigkeit, sowie für das Frei- und Parcourspringen, wobei die Trainings- und Prüfungs-
noten in der Hengstleistungsprüfung gemittelt sind. Zusätzlich werden jetzt die erfassten
Daten aus den sogenannten Aufbauprüfungen im Turniersport in die Schätzung aufge-
nommen. Dazu gehören alle Dressurpferde- und Springpferdeprüfungen, die über das Er-
fassungsprogramm TORIS von allen in diesen Prüfungen gestarteten Pferden seit 1995
zur Verfügung stehen. Sofern über TORIS erfasst, werden auch die Daten aus den her-
kömmlichen Dressur- und Springprüfungen auf A-, L-, M- und S-Niveau der A- und B-
Turniere berücksichtigt. Durch diese Erweiterung werden nun alle gestarteten Pferde er-
fasst, wodurch eine deutliche Datenerweiterung erreicht wird (BRUNS 2002, S.121).
Die Schätzungen der integrierten Zuchtwertschätzung basieren auf einem BLUP–Mehr-
merkmal–Wiederholbarkeit–Tiermodell. Bei der BLUP Zuchtwertschätzung werden alle
zu schätzenden Effekte unmittelbar im Modell berichtigt, dies bedeutet, dass die Zucht-
werte in einem BLUP Schätzverfahren direkt für alle Umwelteffekte korrigiert werden.
Dies ermöglicht eine differenzierende Schätzung, bei der z.B. geklärt werden kann, ob
die Überlegenheit eines Pferdes in einer Prüfung seinem Genotyp oder aber den überra-
genden Reitkünsten seines Reiters zugrunde liegt. Beim Mehrmerkmalsmodell erfolgt
eine gleichzeitige statistische Auswertung aller Merkmale. Dadurch werden die verschie-
denen Informationsquellen über die genetische Korrelation miteinander verknüpft,
wodurch jede erfasste Information gleichzeitig zur Schätzung des Zuchtwertes anderer
-
2. Literaturübersicht 18
Merkmale beiträgt. Das Wiederholbarkeitsmodell behandelt Mehrfachleistungen eines
Pferdes im selben Merkmal als wiederholte Leistungsbeobachtung. Dies erfolgt für alle
mit TORIS erfassten Starts eines Pferdes in Dressur- und Springprüfungen, sowie für die
Starts in Aufbauprüfungen (BRUNS 2002, S.122).
Im Tiermodell erfolgen die Berücksichtigung aller bekannten verwandtschaftlichen Be-
ziehungen und damit eine Nutzung aller verfügbaren Informationsquellen der verwandten
Tiere. Durch die Einbeziehung des Mehrmerkmal- und Tiermodells wird für jedes Pferd
in allen Merkmalen ein Zuchtwert geschätzt, selbst wenn keine Eigenleistungen des Pfer-
des vorhanden sind (DOHMS-WARNEKE 2014, S.7).
Letztendlich erfolgt die Darstellung der Zuchtwerte auf einer Relativskala mit einem Mit-
tel von 100 und einer Streuung von 20. Dieses Mittel von 100 wird von denen als Basis
definierten Tieren bestimmt. Hierunter fallen von 1986-1990 geborenen und in der
Hengstprüfung geprüften Hengste. Zusätzlich wird eine Prozentzahl für die Sicherheit
angegeben. Diese ist abhängig von der Datenmenge und der Datenqualität. Liegen z.B.
nur wenige Informationen pro Pferd vor, wird der Zuchtwert vorsichtiger geschätzt, so
dass der Wert näher an dem Mittel von 100 liegen wird und die Sicherheit etwa 75-80%
beträgt. Bei vielen vorliegenden Informationen, wie es für ältere und berühmte Hengste
typisch ist, wird der Zuchtwert deutlich höher geschätzt und die Sicherheit wird über 90%
betragen (BRUNS 2002, S.123).
-
3. Material und Methode 19
3. Material und Methode
Im nachfolgenden Kapitel soll dem Leser die dieser Arbeit zugrunde liegende Datenbasis
näher erläutert werden. Daran anschließend wird das statistische Analyseverfahren vor-
gestellt, welches im weiteren Verlauf dieser Untersuchung eingesetzt wird.
3.1 Material
Die Datenbasis für die statistische Berechnung wird für den Zeitraum von 2005 bis 2013
erhoben. Die benötigten Daten werden zum einen den Aufzeichnungen des Oldenburger
Verbands entnommen und zum anderen durch Daten der Jahrbücher Sport und Zucht der
Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) aus den Jahren 2005-2013 ergänzt.
Für die Analyse der Bestimmungsgründe des Auktionspreises auf dem Oldenburger
Hengstmarkt stehen 300 Beobachtungen mit insgesamt 19 verschiedenen potenziellen
Einflussgrößen auf den Auktionspreis zur Verfügung. In der Datenbasis enthalten sind
der endgültige Auktionspreis, das Verkaufsjahr, die Fellfarbe, das Käuferland, Angaben
über den Verkäufer, das Körergebnis, die vergebenen Prämientitel sowie die Angaben
über den jeweiligen Sieger- und Reservesiegerhengst einer Kollektion. Außerdem enthal-
ten sind Angaben der Väter und Mutterväter bezüglich der Anzahl gekörter und aner-
kannter Söhne, der Lebendgewinnsummen, der Lebendgewinnsummen der Nachkom-
men, sowie der integrierten Zuchtwerte samt Sicherheitsangaben der Väter und Mutter-
vater. Zur besseren Übersicht werden die verschiedenen Merkmale in leistungsunabhän-
gige, leistungsabhängige und abstammungsabhängige Merkmale eingeteilt. Diese Eintei-
lung wurde aus der Masterarbeit von Frau Katharina Landschof aus dem Jahre 2001 über-
nommen.
Auf die Angabe von Quellen der Abbildungen kann in diesem Kapitel verzichtet werden,
da diese aufgrund eigener Berechnungen entstanden sind.
-
3. Material und Methode 20
3.1.1 Der Auktionspreis
Die für die Hengste erzielten Preise können den Unterlagen des Oldenburger Verbandes
entnommen werden. Aufgrund des relativ kurzen Beobachtungszeitraumes von nur neun
Jahren kann auf eine inflationsbedingte Bereinigung der Preise verzichtet werden. Bei der
Betrachtung der relativen Häufigkeitsverteilung in Abbildung 1 lässt sich feststellen, dass
es sich um eine rechtsschiefe Häufigkeitsverteilung der Preise handelt. Die Preise
schwanken im beobachteten Zeitraum in einem Bereich von minimal 8.000 € bis maximal
1.100.000 €. Dabei liegt das arithmetische Mittel aller verkauften Hengste bei 54.600 €.
Die Durchschnittspreise schwanken in einem Bereich zwischen 27.344 € im Jahr 2005
und 95.120 € im Jahr 2009.
Abbildung 1: relative Häufigkeitsverteilung
0,00%
5,00%
10,00%
15,00%
20,00%
25,00%
30,00%
0,00 € 50,00 € 100,00 € 150,00 € 200,00 €
proz
entu
aler
Ant
eil
Preis in T€
relative Häufigkeitsverteilung
-
3. Material und Methode 21
3.1.2 Leistungsunabhängige Merkmale
Das Auktionsjahr
Der nachfolgenden Abbildung 2 kann entnommen werden, dass es im Beobachtungszeit-
raum von 2005 bis 2013 keinen klar erkennbaren Preistrend gegeben hat. Auffällig sind
hingegen der sehr hohe Durchschnittspreis im Jahr 2008 und der darauf folgende Preis-
einbruch. Die Größe der Kollektionen schwankt in den einzelnen Jahren zwischen 25 und
41 Auktionsteilnehmern. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich sind die im Jahr 2008 und 2013
erzielten Preisspitzen von 1,1 Millionen € und 910.000 € überdurchschnittlich hoch. Dies
spiegelt sich auch in den hohen Durchschnittspreisen der Jahre 2008 und 2013 wieder.
Auffällig ist zudem auch das im Jahr 2008 kein Hengst unter 25.000 € verkauft wurde.
Tabelle 1: Übersicht verkaufte Hengste der einzelnen Jahre
Auktions-jahr
VerkaufteHengste
Mindestpreis in€
Höchstpreis in€
Durchschnittspreis in€
2005 32 8.000 110.000 27.344
2006 45 11.000 450.000 54.878
2007 41 10.000 340.000 56.683
2008 25 25.000 1.100.000 95.120
2009 33 8.000 250.000 44.470
2010 40 8.000 210.000 37.763
2011 29 10.000 750.000 64.534
2012 28 9.000 150.000 40.196
2013 27 10.000 910.000 87.352
-
3. Material und Methode 22
Abbildung 2: Durchschnittspreise des untersuchten Zeitraums
Die Fellfarbe
Die Informationen über die Fellfarbe der verkauften Junghengste werden den Aufzeich-
nungen des Oldenburger Verbandes entnommen. Da die Fellfarbe kein Selektionskrite-
rium bei den Oldenburger Hengsttagen darstellt, sind so gut wie alle Farbvariationen ver-
treten. Allerdings beschränken sich die Farbausprägungen fast ausschließlich auf die
„klassischen“ Farben wie Braun, Dunkelbraun, Rappe, Schimmel, Fuchs, etc.. Lediglich
ein Pferd hat die eher seltene Fellfarbe Braunschecke. Bei Betrachtung der Abbildung
wird deutlich, dass die Farben Braun und Dunkelbraun mit 97 und 65 Tieren am stärksten
in der Population vertreten sind. Im Rahmen dieser Betrachtung können keine einheitli-
chen Aussagen über den Einfluss der Farbe auf den Kaufpreis getroffen werden, da die
Bevorzugung der einen oder anderen Fellfarbe auf den subjektiven Präferenzen des Käu-
fers beruhen und keinen selektiven Charakter haben.
Abbildung 3: Farbausprägungen
0 €
20.000 €
40.000 €
60.000 €
80.000 €
100.000 €
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Prei
se
Jahr
Durchschnittspreise
9765
39 26 25 25 21 1 10
50100150
ANza
hl P
ferd
e
Farbe
Farbausprägungen
-
3. Material und Methode 23
Das Käuferland
Den Aufzeichnungen des Oldenburger Verbandes kann entnommen werden, in welche
Länder bzw. Bundesländer die Junghengste verkauft wurden. Zur besseren Übersicht er-
folgt zum Teil eine Zusammenfassung in Gruppen. Bemerkenswert ist hierbei, dass von
den 300 verkauften Junghengsten allein 134 Niedersachsen nicht verlassen haben. Nach
Nordrhein-Westfalen wurden 22 Hengste verkauft. Der Rest der nationalen Käufer wird
in der Gruppe „Rest Deutschland“ zusammengefasst. Dies beinhaltet die Bundesländer
Schleswig-Holstein, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Mecklenburg-Vor-
pommern, Brandenburg, Bayern, Hamburg und Bremen. Bei den international abgesetz-
ten Pferden treten vor allem Dänemark, Belgien und die Niederlande verstärkt als Käufer
auf. Die übrigen Pferde wurden überwiegend in die restlichen europäischen Mitglieds-
staaten verkauft. Ein geringer Teil wurde auch nach Asien, Kanada, Mexiko und in die
Vereinigten Staaten verkauft. In der späteren Analyse soll für das Merkmal des Käufer-
landes untersucht werden, ob die einzelnen Länder einen signifikanten Einfluss auf die
Preisbildung haben.
Abbildung 4: An der Auktion beteiligte Bundesländer & Nationen
134
2240
16 15 13 938
5 4 3 10
20406080
100120140160
verk
auft
e Pf
erde
Länder
Käufer
-
3. Material und Methode 24
Der Verkäufer
Tabelle 2: Verkäufer
Verkäufer Anzahl verkaufte Hengste
Tebbel 14
Kathmann 11
Stevens 9
Klatte 7
Sosath 7
Klausing 7
Schwierking 6
Andere 239
Die Namen der Verkäufer können ebenfalls den Aufzeichnungen des Oldenburger Ver-
bandes entnommen werden. Aufgrund der Vielzahl an Verkäufern sollen diejenigen An-
bieter, die in diesen neun Jahren mindestens sechs Junghengste verkauft haben, als eigene
Einflussvariable in die Untersuchung mit einbezogen werden. Von den 300 verkauften
Junghengsten wurden alleine 14 von Rene Tebbel vorgestellt, über die Kathmann Kg
wurden 11 Junghengste vorgestellt und verkauft. Die Stevens Sportpferde GmbH veräu-
ßerte im beobachteten Zeitraum 9 Hengste über die Auktion. Die Anbieter Klatte, Sosath
und Klausing verkauften jeweils sieben Junghengste und der Anbieter Schwierking ver-
kaufte sechs Hengste über die Auktion. Alle anderen Anbieter wurden in der Gruppe
„Andere“ zusammengefasst.
-
3. Material und Methode 25
3.1.3 Leistungsabhängige Merkmale
Körergebnis und Prämientitel
Den Unterlagen des Oldenburger Verbandes werden die Angaben des Körergebnisses,
der verliehenen Prämientitel sowie der Sieger und Reservesiegerhengste einer jeden Kol-
lektion entnommen. Hierbei werden die besten Hengste eines Jahrganges direkt im An-
schluss an die Körung erneut der Körkommission an der Hand vorgestellt, um einige der
gekörten Hengste als Prämienhengste auszuzeichnen. In einem weiteren Schritt werden
aus den prämierten Hengsten der Siegerhengst und der Reservesieger der Körung prokla-
miert. In den zu analysierenden Daten befinden sich 300 Hengste die an der Körung und
der Auktion teilgenommen haben. Von diesen 300 Hengsten erhielten 200 ein positives
Körurteil. Zum Teil gibt es in einem Jahr zwei Siegerhengste, da wie bereits in Kapitel
2.2.3 erwähnt, die Körung des Verbandes Oldenburger Züchter e.V. und des Springpfer-
dezuchtverbandes Oldenburg International e.V. zusammen stattfindet. Insgesamt erhiel-
ten im beobachteten Zeitraum von den 200 gekörten Hengsten 61 Hengste einen Prämien-
titel, davon wurden 11 Hengste als Siegerhengst und 10 als Reservesieger ausgezeichnet.
In der nachfolgenden Analyse soll nun untersucht werden, inwieweit diese erfassten leis-
tungsabhängigen Merkmale einen Einfluss auf die Preisbildung haben.
Abbildung 5: Auszeichnungen gekörter Hengste
11 10
40
139
020406080
100120140160
Siegerhengste Reservesieger Prämierte Hengste keine Prämie
Anza
hl H
engs
te
Auszeichnung
Auszeichnungen gekörter Hengste
-
3. Material und Methode 26
3.1.4 Abstammungsabhängige Merkmale
Abstammung des Aktionspferdes
Da die zur Körung und Auktion vorgestellten Hengste mit einem Alter von zwei Jahren
noch sehr jung sind und noch keine eigenen sportlichen Leistungen vorzuweisen haben,
können über abstammungsabhängige Merkmale eventuelle Rückschlüsse über die Quali-
tät eines Pferdes geschlossen werden. Hierbei wird meist der Fokus auf die väterliche
Seite gelegt. Dies liegt vor allem an der wesentlich höheren Nachkommenzahl der einge-
setzten Hengste, da diese umfangreichere und gesichertere Informationen zu der Verer-
bungsqualität zulassen. Da der Stutenstamm jedoch eine ebenso wichtige Rolle wie der
Vater bei der Zuchtentscheidung spielt, soll der Muttervater, also der Großvater mütter-
licherseits, mit den gleichen Merkmalen wie der Vater in die Analyse einbezogen werden.
Hierbei soll untersucht werden, ob diese züchterisch sehr relevanten Merkmale einen Ein-
fluss auf den Auktionspreis haben oder nicht. Dabei muss erwähnt werden, dass ein Vater
an anderer Stelle auch als Muttervater und umgekehrt, ein Muttervater auch als Vater
auftreten kann.
Für die später folgende Untersuchung werden jeweils für den Vater und den Muttervater
folgende Merkmale mit einbezogen: Der Name als Vererbungsmerkmal, die eigene Le-
bendgewinnsumme, die Lebendgewinnsumme der direkten Nachkommen, die gekörten
und anerkannten Söhne, sowie die integrierten Zuchtwerte für Dressur und Springen mit
den jeweiligen Sicherheiten.
Der Vater und Muttervater
Die Auktionskataloge der jeweiligen Kollektionen enthält für jeden zu verkaufenden
Junghengst ein Pedigree der letzten vier Generationen. Hierbei werden zunächst alle Vä-
ter und Mutterväter, die sich im beobachteten Zeitraum mit 2% oder mehr in die zu un-
tersuchende Population eingebracht haben, als eigenständiges Merkmal betrachtet. Alle
übrigen Hengste werden in einer Gruppe „Andere“ zusammengefasst. Hierbei soll unter-
sucht werden, ob sich der Name der Vererber als Wiedererkennungsmerkmal auf den
Preis auswirkt. Bei den Vätern haben sich neun Hengste besonders hervorgetan, wobei
die Hengste Sandro Hit mit 22 Nachkommen, Florencio 1 mit 16 Nachkommen und Sir
Donnerhall mit 15 Söhnen am stärksten als Vererber in dieser Population auftreten.
-
3. Material und Methode 27
Bei den Großvätern mütterlicherseits sind es fünf Hengste, die mit mehr als sechs Söhnen
als eigenes Einflusskriterium in die Analyse mit einfließen. Sehr auffällig ist hierbei, dass
sich genauso wie bei den Vätern, der Hengst Sandro Hit wieder sehr häufig in die Popu-
lation mit eingebracht hat.
Lebendgewinnsummen Vater/Muttervater
Den in den jeweiligen Auktionskatalogen abgebildeten Pedigrees können die Namen und
Lebensnummern der jeweiligen Väter und Mutterväter entnommen werden. Diese wer-
den benutzt, um über das „Jahrbuch Zucht“ der Deutschen Reiterlichen Vereinigung die
jeweiligen Gewinnsummen der Väter und Mutterväter ermitteln zu können. Dabei handelt
es sich um die bis zum jeweiligen Auktionsjahr ermittelten Gewinnsummen (in T€). Hier-
bei soll der Fokus auf diejenigen Vatertiere gelegt werden, die selber erfolgreich im Spit-
zensport gestartet sind und dadurch einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt haben.
Im Durchschnitt erzielten die Väter eine Gewinnsumme von 26.275 €. Hierbei muss aber
angemerkt werden, das es sowohl Väter mit keinen sportlichen Eigenleistungen und somit
einer Gewinnsumme von 0 €, sowie Väter mit einer eigenen Lebendgewinnsumme von
386.269 € gibt. Bei den Muttervätern liegt das arithmetische Mittel bei 42.209 €. Ebenso
wie beim Vater liegt das Minimum bei null Euro wobei die maximale Gewinnsumme
bestimmter Mutterväter einen Wert von 1.836.990 € erreicht(siehe Tabelle 3).
Lebendgewinnsumme Nachkommen
Die Ermittlung der Lebendgewinnsummen der direkten Nachkommen der Väter und Mut-
terväter erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie bei den Vätern/ Muttervätern. Die Höhe
der Lebendgewinnsummen der Nachkommen hängt zum einen von den Leistungen auf
den Turnieren und zum anderen von der Anzahl der Nachkommen ab. Vor allem bei jun-
gen Hengsten ist diese Anzahl häufig noch sehr gering. Es soll in der späteren Analyse
untersucht werden, inwieweit die Lebendgewinnsummen der Vererber und die Gewinn-
summen der direkten Nachkommen einen Einfluss auf den Preis haben. Wie in Tabelle 3
dargestellt, liegen die Gewinnsummen der väterlichen Nachkommen in einem Bereich
zwischen 0-386.269 €, bei einem arithmetischen Mittel von 200.016 €. Die Nachkommen
-
3. Material und Methode 28
der Mutterväter erzielen eine durchschnittliche Lebendgewinnsumme von 1,034 Millio-
nen €. Die Werte schwanken in einem Bereich zwischen 7.451 € und 6.255.250 €.
Tabelle 3: Übersicht Lebendgewinnsummen
Merkmal Minimum Maximum Durchschnitt
Lebendgewinnsumme Vater 0 € 386.269 € 26.274,8
Lebendgewinnsumme Nachkommen Vater 0 € 4.569.040 € 200.016 €
Lebendgewinnsumme Muttervater 0 1.836.990 € 42209,1 €
Lebendgewinnsumme Nachkommen Muttervater 7.451 € 6.255.250 € 1.034.820 €
Gekörte und anerkannte Söhne
Die Angaben über die gekörten Söhne der Väter und Mutterväter lassen sich ebenfalls
den Jahrbüchern Sport & Zucht der FN entnehmen. Hier wurden die Daten aus den ent-
sprechenden Jahrbüchern der jeweiligen Jahre erfasst. Dabei soll in der später folgenden
Analyse untersucht werden, ob die Anzahl der gekörten Halbgeschwister einen Einfluss
auf die Preisbildung ausübt. Der Schwankungsbereich liegt bei beiden zwischen 0 und
181 gekörten Söhnen.
Tabelle 4: gekörte und anerkannte Söhne
Vererber Minimum Maximum Durchschnitt
Vater 0 181 22,36
Muttervater 0 181 32,32
Integrierte Zuchtwerte Dressur und Springen
Die Zuchtwerte der jeweiligen Vererber wurden ebenfalls den Jahrbüchern Zucht ent-
nommen. Hierbei wird unterschieden zwischen den Zuchtwerten für Dressur und Sprin-
gen des Vaters und den Zuchtwerten Dressur und Springen des Muttervaters. Es handelt
-
3. Material und Methode 29
sich also um vier verschiedene Werte. Die Zuchtwerte Springen schwanken beim Vater
zwischen 68 und 169 Punkten bei einem mittleren Wert von 115 Punkten und beim Mut-
tervater zwischen 51 und 168 Punkten bei einem Mittelwert von 106 Punkten. Die Zucht-
werte Dressur schwanken zwischen 65 und 169 Punkten um ein arithmetisches Mittel von
122 Punkten beim Vater. Beim Muttervater liegt das arithmetische Mittel bei 109 Punkten
bei einem minimalen Wert von 52 und einem maximalen Wert von 169 Punkten (vgl.
siehe Tabellen 15-22).
Sicherheitsangaben Dressur und Springen
Die Sicherheitswerte werden zusammen mit den jeweiligen Zuchtwerten in den Jahrbü-
chern Sport und Zucht veröffentlicht und wurden zusammen mit den Zuchtwerten daraus
entnommen. Hierbei handelt es sich um einen Prozentwert, der in einem Bereich zwi-
schen 70% und 99% schwankt. Die Mittelwerte der einzelnen Sicherheitswerte liegen
dabei zwischen 90% und 95% sehr nah beieinander.
-
3. Material und Methode 30
3.2 Methode
Im vorherigen Kapitel 3.1 wurde die Beschreibung des vorhandenen Datenmaterials vor-
genommen. Da diese einen rein deskriptiven Charakter hat werden im folgenden Ab-
schnitt die Vorgehensweise der Analyse näher erläutert und die Ergebnisse der statisti-
schen Untersuchung vorgestellt. Mit Hilfe des Statistikprogrammes GRETL wird eine
Regressionsanalyse durchgeführt, bei der die signifikanten Einflüsse einer oder mehrerer
unabhängiger Variablen auf eine abhängige Variable dargestellt werden sollen.
Anhand eines Regressionsmodells soll nun das Nachfrageverhalten auf der Hengstauk-
tion abgebildet werden. Hierbei muss eine Gleichung entwickelt werden, mit der eine
abhängige Variable, mit einer oder mehreren unabhängigen Variablen, möglichst gut vor-
hergesagt werden kann (KOHLER, KREUTER 2008, S.188). Dazu wird eine multiple
Regressionsanalyse mit dem Statistikprogramm Gretl durchgeführt. Zur Beurteilung der
Anpassung und Güte des Modells wird das Bestimmtheitsmaß R² verwendet. Als Be-
stimmtheitsmaß R2 wird das Quadrat des Korrelationskoeffizienten zwischen den beo-
bachteten und den regressionsanalytisch geschätzten Werten der erklärten Variablen be-
zeichnet. Da es eine Wahrscheinlichkeit wiedergibt, kann es nur Werte zwischen „Null“
und „Eins“ annehmen (GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON 2015 a). Es ist damit ein
Maß für den Beitrag der Regressoren an der Variation der Kriteriumsvariablen
(PRUSCHA 2006, S.119).
Da es i.d.R. durch Aufnahme weiterer Variablen automatisch zu einer Erhöhung des Be-
stimmtheitsmaßes kommt, kann es dadurch zu einer Verfälschung der Modellgüte kom-
men. Um eine Vergleichbarkeit von Modellen mit verschiedener Anzahl exogener Vari-
ablen zu ermöglichen, wird daher ein korrigiertes Bestimmtheitsmaß eingesetzt, welches
um die Anzahl der Freiheitsgrade korrigiert ist (GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON
2015 a).
Um den Einfluss einzelner exogener Variablen in einem Modell zu überprüfen wird mit-
hilfe des t-Testes auf Signifikanz einer Variablen geprüft, ob der Regressionskoeffizient
ß einer Variablen gleich Null ist (LOY, WOCKEN, MEEDER 2011, S.86).
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3. Material und Methode 31
Bei einer Regressionsanalyse mit der Statistik Software Gretl werden der t-Quotient so-
wie der dazu gehörige p-Wert für die zu untersuchenden Variablen direkt in der Stan-
dardausgabe mit berechnet. Anhand des t-Quotienten oder des p–Wertes wird entschie-
den, ob die Nullhypothese, die einen nicht signifikanten Einfluss besagt, abgelehnt wer-
den kann oder nicht. Ist der Wert des empirischen T-Werts größer als zwei, wird die Null-
hypothese abgelehnt und es kann ein signifikanter Einfluss auf die endogene Variable
vermutet werden. Dabei muss erwähnt werden, dass üblicherweise der tabellarische t-
Wert mit dem empirischen t-Quotienten verglichen wird. Dieser tabellarische Wert ist
abhängig von der Anzahl der Beobachtungen und der Anzahl der exogenen Variablen,
wobei der Wert „zwei“ approximativ bei einer großen Stichprobe angenommen werden
kann (LOY, WOCKEN, MEEDER 2011, S.87).
Alternativ lassen sich statistische Tests wie der t-Test oder der F-Test auf Gesamtsignifi-
kanz auch über die p-Werte entscheiden. Der p-Wert gibt dabei, unter Annahme der Null-
hypothese, die Wahrscheinlichkeit an, den beobachteten Prüfgrößenwert oder einen ext-
remeren Wert zu erhalten. Ist der p-Wert sehr klein, bedeutet dies, dass es bei Annahme
der Nullhypothese sehr unwahrscheinlich ist, einen solchen Prüfgrößenwert zu beobach-
ten. Folglich ist die Nullhypothese abzulehnen, wenn der p-Wert kleiner ist als das Sig-
nifikanzniveau (LOY, WOCKEN, MEEDER 2011, S.45).
Um einen direkten Überblick über die Einflüsse der einzelnen Variablen zu erhalten, wer-
den die als signifikant eingestuften Variablen im Gretl-Output mit Sternchen gekenn-
zeichnet. Die Anzahl der Sternchen beschreiben hierbei das jeweilige Signifikanzniveau.
Wobei gilt: * = signifikant auf dem 10% Niveau
** = signifikant auf dem 5% Niveau
*** = signifikant auf dem 1% Niveau
Ein weiteres Beurteilungskriterium ist die F-Prüfgröße und der dazugehörige p-Wert.
Dieser F-Wert ist Bestandteil des Test auf Gesamtsignifikanz des Modells, bei dem mit
Hilfe des dazugehörigen p-Wertes geprüft wird, ob das zu schätzende Modell mehr Er-
klärungsgehalt hat als ein Modell, welches nur eine Konstante besitzt. Entscheidend dafür
ist die Annahme oder Ablehnung der Nullhypothese über den p-Wert. Ist der p-Wert klei-
ner als das gewählte Signifikanzniveau Alpha, kann die Nullhypothese abgelehnt und das
-
3. Material und Methode 32
geschätzte Modell als statistisch signifikant eingestuft werden (LOY, WOCKEN, MEE-
DER 2011, S.89).
3.2.1 Die Modellgleichung
Bevor ein erstes Nachfragemodell skizziert werden kann, muss geklärt werden, welche
Variablen in das Modell aufgenommen werden sollen. In diesem Zuge werden alle zur
Verfügung stehenden Variablen mithilfe einer Korrelationsmatrix miteinander verglichen
und unter Umständen anhand ihres Korrelationskoeffizienten selektiert. Aufgrund einer
erhöhten Korrelation der Zuchtwerte untereinander wurden, bis auf den Zucht- und Si-
cherheitswert Springen des Vaters, alle anderen Zuchtwerte aus der Betrachtung ausge-
schlossen (siehe Tabelle 23).
Desweiteren werden die Merkmale „gekörte und anerkannte Söhne Muttervater“, „Alter
Muttervater“ sowie „Name Vater“ nicht mit in das Ausgangsmodell aufgenommen, da
sie eine erhöhte Korrelation zu anderen Variablen aufweisen und aus diesem Grund se-
lektiert werden müssen. Als vergleichbare Daten stehen für diese Untersuchungen der
erzielte Auktionspreis, das Auktionsjahr, die Fellfarbe, die Angaben über Siegerhengst,
Reservesieger und Prämienhengste, das Körergebnis, die Lebendgewinnsummen der Vä-
ter und Mutterväter sowie deren Nachkommen, der Zuchtwert Springen des Vater und
der dazugehörige Sicherheitswert, das Alter des Vaters, der Name des Muttervaters, die
gekörten und anerkannten Söhne des Vaters, der Verkäufer sowie das Käuferland zur
Verfügung.
Um die Einflüsse der qualitativen Variablen Fellfarbe, Verkäufer, Käuferland und Name
des Muttervaters auf den Auktionspreis prüfen zu können, werden diese in Dummy-Va-
riablen transformiert. Für die Fellfarbe werden dabei die Ausprägungen Braun, Dunkel-
braun und Schwarzbraun mit in das Modell aufgenommen. Die übrigen Farbausprägun-
gen fungieren dabei als Referenzgruppe, da sie aufgrund ihres geringeren Vorkommens
kein repräsentatives Schätzergebnis gewährleisten können. Für das Merkmal Verkäufer
wurden diejenigen Personen, die im beobachteten Zeitraum mehr als sechs Pferde ver-
kauft haben, als eigene Merkmale in die Untersuchung mit einbezogen. Alle übrigen Ver-
käufer wurden in der Gruppe „Andere“ zusammengefasst. Die Bundesländer Niedersach-
sen und Nordrhein-Westfalen gehen als nationale Käufer in die Analyse ein. Dänemark,
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3. Material und Methode 33
Belgien und die Niederlande werden als internationale Käufer berücksichtigt. Als Selek-
tionskriterium wurden dabei diejenigen Länder in das Modell aufgenommen, die im be-
obachteten Zeitraum mehr als 12 Pferde gekauft haben. Alle anderen Länder dienen folg-
lich als Referenzgruppe.
Diejenigen Mutterväter, die sich mehr als sechs Mal (2%) im untersuchten Zeitraum als
Vererber eingebracht haben, werden ebenfalls als eigene Merkmale in der Analyse be-
rücksichtigt, alle übrigen werden in der Gruppe „Andere“ zusammengefasst.
Um die Bestimmungsgründe für Auktionspreise bei Junghengsten bestmöglich wider-
spiegeln zu können, wird im Rahmen einer Regressionsanalyse zunächst ein Ausgangs-
modell mit allen zur Verfügung stehenden Variablen aufgestellt und dieses in mehreren
Schritten durch eine Variablenselektion spezifiziert. Um für die endogene Variable Preis
möglichst normalverteilte Werte zu erhalten, werden die ermittelten Preise in ihren na-
türlichen Logarithmus umgewandelt. Zunächst wird das Ausgangsmodell Modell (1) auf-
gestellt. Dieses lässt sich aus dem linearen Modell für die Grundgesamtheit ableiten und
lautet:
Modell (1):
= ß0 + ß1 ∗ + ß2 ∗ + ß3 ∗ + ß4 ∗ + ß5
∗ + ß6 ∗ + ß7 ∗ 1 + ß8 ∗ 1 + ß9 ∗ 1
+ ß10 ∗ 1 + ß11 ∗ 1 + ß12 ∗ 2 + ß13 ∗ 2
+ ß14 ∗ 1 + ß15 ∗ + ß16 ∗ + ß17 ∗
+
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3. Material und Methode 34
Hierbei gilt:
Preis = Logarithmierter Auktionspreis
Jahr = Auktionsjahr
Farbe = Fellfarbe
Dsieg = Siegerhengst
Drsv = Reservesiegerhengst
Dpraem = Prämienhengst
Koer = Körergebnis
Erf1 = Lebendgewinnsumme Vater
Erfn1 = Lebendgewinnsumme Nachkommen Vater
Zwspr1 = integrierter Zuchtwert Springen Vater
Sispr1 = Sicherheit Zuchtwert Springen
Alter1 = Alter des Vaters
Erf2 = Lebendgewinnsumme Muttervater
Erfn2 = Lebendgewinnsumme Nachkommen Muttervater
Soehne1 = gekörte & anerkannte Söhne des Vaters
Dmvat = Name Muttervater
Dverk = Verkäufer
Dkauf = Käuferland
ß0 = Konstante
ßi = Steigungsparameter
ui = Störgröße
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3. Material und Methode 35
Um ein möglichst genaues Nachfragemodell zu konstruieren, wurde zunächst eine Vari-
ablenselektion durchgeführt. Diese erfolgte nach intuitiven Entscheidungskriterien, bei
dem Schrittweise die Variablen mit dem größten p-Wert eliminiert wurden. Nach erfolg-
ter Selektion ergibt sich folgendes Modell (2).
Modell (2):
= ß0 + ß1 ∗ + ß2 ∗ + ß3 ∗ + ß4 ∗ + ß5
∗ + ß6 ∗ + ß7 ∗ 1 + ß8 ∗ 1 + ß9
∗ +
Damit eine multiple Regressionsanalyse repräsentative Ergebnisse liefert müssen zudem
einige Annahmen erfüllt sein. Diese werden als Gauss-Markov-Annahmen oder auch
Gauss-Markov-Theorem bezeichnet. Inhalt dieses Theorems ist die Annahme, dass der
Kleinstquadratschätzer ein sogenannter „BLUE“ Schätzer ist (Best Linear Unbiased Esti-
mator). Dies bedeutet, dass der Schätzer der Normalverteilung folgt und unter allen un-
verzerrten Schätzern die kleinste Varianz besitzt. Somit weist der Schätzer die Eigen-
schaften der Unverzerrtheit, Effizienz und exakten Verteilung auf (AUER 1999,
S.188ff.).
Nach Durchführung des White Test auf Heteroskedastizität konnte festgestellt werden,
dass die Nullhypothese, die Homoskedastizität besagt, nicht angenommen werden kann.
Dies hat zur Folge, dass die geschätzte Varianz und die Standardfehler der Schätzer ver-
zerrt sind. Aus diesem Grund wurde das Modell erneut unter Berücksichtigung von ro-
busten Standardfehlern geschätzt.
Der Doornik-Hansen Test auf Normalverteilung führt zu dem Ergebnis, dass keine Nor-
malverteilung der Residuen vorliegt. Die Verletzung dieser Annahme ist jedoch unprob-
lematisch, da der zentrale Grenzwertsatz der Statistik sicherstellt, dass die Wahrschein-
lichkeitsverteilung der KQ-Schätzer für einen genügend großen Stichprobenumfang im-
mer gegen eine Normalverteilung konvergiert. Dabei ist es unwichtig, ob die Störgrößen
normalverteilt sind oder nicht (AUER 1999, S.310.).
Da es sich bei den zu analysierenden Daten nicht um Zeitreihendaten handelt, wird in den
Untersuchungen der Aspekt der möglichen Autokorrelation nicht berücksichtigt.
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3. Material und Methode 36
Ein weitere Annahme des Gauss-Markov Theorems besagt, dass keine perfekte Multiko-
llinearität vorliegen darf. Perfekte Multikollinearität bedeutet, dass sich exogene Variab-
len vollständig durch andere veränderliche Größen im Modell erklären lassen. In der Pra-
xis ist dies jedoch äußerst selten anzutreffen. Häufiger zu beobachten ist die nicht perfekte
Multikollinearität. Hierbei sind zwei unabhängige Variablen stark, aber nicht perfekt,
miteinander korreliert. Diese Korrelation führt zu einer Vergrößerung der Varianz und
der Standardabweichung der geschätzten Regressionskoeffizienten (LOY, WOCKEN,
MEEDER 2011, S.110f.).
Da es keinen Test zur Identifizierung von Multikollinearität gibt, kann zur Aufdeckung
möglicher Multikollinearität der Varianzinflationsindex (VIF) herangezogen werden. Der
VIF-Wert gibt an, inwieweit Multikollinearität die Varianz des geschätzten Regressions-
koeffizienten vergrößert. Ein VIF nahe eins bedeutet keine Multikollinearität, während
bei Werten größer als zehn Multikollinearität vermutet werden kann. Diese Variablen
werden dann aus der Untersuchung ausgeschlossen.
Nach Berechnung der VIF-Werte mithilfe von GRETL kann eine mögliche Multikolline-
arität ausgeschlossen werden, da die Varianzinflationsindex-Werte für alle sich im Mo-
dell befindlichen Variablen deutlich kleiner als zehn sind (vgl. siehe Tabelle 5).
Die Modellspezifikation erfolgt mit Hilfe des RESET-Tests, hierbei wird die Hypothese
überprüft, ob exogene Variablen für eine bessere Modellspezifikation als Quadrate und
Kuben in das Modell aufgenommen werden sollten. Die Durchführung des RESET-Tests
ergibt einen p-Wert von p=0,052, da dieser Wert über dem Signifikanzniveau von 0.05
liegt, kann die Nullhypothese nicht abgelehnt werden. Daraus folgt, dass keine Modell-
spezifikation erforderlich ist.
Letztendlich wird in diesem Abschnitt der Erklärungsgehalt des zu untersuchenden Mo-
delles überprüft. Dies geschieht mit Hilfe des F-Testes auf Gesamtsignifikanz des Mo-
dells. Die benötigte F-Prüfgröße sowie der zugehörige p-Wert lassen sich der Stan-
dardausgabe von GRETL entnehmen. Der empirische F-Wert beträgt
F(14,285)=46,89943. Da der Wert deutlich über dem approximativ angenommenen ta-
bellarischen F-Wert von zwei liegt, kann die Nullhypothese abgelehnt und damit das Mo-
dell als insgesamt statistisch signifikant bezeichnet werden.
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3. Material und Methode 37
Tabelle 5: VIF-Werte der zu untersuchenden Variablen
Jahr 1,338
Dsieg 1,196
Drsv 1,056
Dpraem 1,15
Koer 1,17
Df1 1,072
Df6 1,091
Zwspr1 1,443
Sispr1 1,850
Dkauf18 1,187
Dkauf23 1,047
Dkauf14 1,045
Soehne1 2,125
Alter1 1,366
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3. Material und Methode 38
3.2.2 Ergebnisse der Analyse
Nach erfolgter Überprüfung der Annahmen des Gauss-Markov Theorems können nun die
Ergebnisse der multiplen Regressionsanalyse ausgewertet werden. In Tabelle 6 und Ta-
belle 7 werden die Ergebnisse der Kleinstquadratschätzung für das Modell (2) dargestellt.
Tabelle 6: Ergebnisse der Kleinstquadratschätzung Modell 2
Koeffizient Std. Fehler t-Quotient p-Wert
const -20,4108 28,1527 -0,7250 0,46904
Jahr 0,0148461 0,0139318 1,0656 0,28749
Dsieg 1,76557 0,24389 7,2392
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3. Material und Methode 39
Das geschätzte Modell 2 weist ein Bestimmtheitsmaß von R2=0,6756 und das um die
Freiheitsgrade korrigierte R-Quadrat von R2=0,6596 auf. Damit wird mit Hilfe des auf-
gestellten Modells 67,56% bzw. 65,96% der gesamten Varianz des Auktionspreises er-
klärt.
Entgegen der Erwartungen konnte für die abstammungsabhängigen Daten der Väter und
der Mutterväter bis auf den integrierten Zuchtwert Springen des Vaters keinerlei signifi-
kante Einflüsse auf den Auktionspreis festgestellt werden. Dies hatte zur Folge, dass bis
auf die Variablen „Zuchtwert Springen des Vaters“, „gekörten und anerkannte Söhne Va-
ter“ und „Alter Vater“ alle abstammungsabhängigen Variablen aus dem Modell entfernt
wurden. Lediglich für den integrierten Zuchtwert Springen des Vaters kann ein signifi-
kant negativer Einfluss auf den Preis festgestellt werden. Allerdings fällt hierbei der Re-
gressionskoeffizient mit ßZwspr1=0,0045 relativ gering aus. Dieser Koeffizient sagt aus,
dass bei Erhöhung des Zuchtwertes um eine Einheit, der Auktionspreis c.p. im Mittel um
0,45 % sinkt.
Ebenfalls einen statisch signifikanten Einfluss übt die leistungsunabhängige Variable der
Fellfarbe auf den Preis aus. Hier weisen die Farben Dunkelbraun und Schwarzbraun einen
signifikant positiven Einfluss aus, wohingegen für die restlichen Farbausprägungen kein
signifikanter Einfluss auf den Preis festgestellt werden konnte. Dabei wurde für die Farbe
Dunkelbraun ein Regressionskoeffizient von ßDf1=0,1286 und für die Farbe Schwarz-
braun Koeffizient von ßDf6=0,2788 ermittelt.
Anders als in den Untersuchungen von Landschof (2009) und Wosnitza (1991) konnte in
dieser Untersuchung kein signifikanter Einfluss des Auktionsjahres auf den Preis nach-
gewiesen werden.
In dem geschätzten Modell kann auch für eines der Käuferländer ein signifikanter Ein-
fluss nachgewiesen werden. Die Variable Df18, die für die Verkäufe in das dänische Aus-
land stehen, weist hierbei einen Regressionskoeffizienten von ßDf18=0,3272. Aus diesem
Ergebnis lässt sich ableiten, dass die Wertschätzung und Kaufkraft der Käufer aus Däne-
mark höher ist, als die der Käufer aus anderen Ländern. Folglich werden für Pferde die
nach Dänemark verkauft werden, signifikant höhere Preise gezahlt.
Wie bereits in der Ausgangsfragestellung vermutet konnte für jedes leistungsabhängiges
Merkmal der verkauften Junghengste ein signifikant positiver Einfluss auf den Auktions-
-
3. Material und Methode 40
preis nachgewiesen werden. Die Variable Dsieg, die für die Auszeichnung des Sieger-
hengstes einer Kollektion steht, weist dabei einen Regressionskoeffizienten von
ßDsieg=1,7656 auf. Dies bedeutet, dass ein als Siegerhengst ausgezeichneter, verkaufter
Junghengst im Durchschnitt einen Preis erzielt, der c.p. in etwa 176% über dem arithme-
tischen Mittel liegt. Ein als Reservesieger ausgezeichneter Junghengst erhält den Zu-
schlag im Durchschnitt bei einem Preis, der c.p. 102,26% über dem Mittelwert liegt und
ein als Prämienhengst betitelter Hengst erzielt noch einen Erlös, der c.p. im Mittel 53,93%
über dem mittleren Wert der Verkaufspreise liegt.
Das Körergebnis als Variable hat ebenfalls einen stark positiven Einfluss auf den Aukti-
onspreis. Der Regressionskoeffizient für das Körergebnis liegt bei ßKoer=0,9417.
Den Regressionskoeffizienten der leistungsabhängigen Variablen „Dsieg“, „Drsv“,
„Dpraem“ und „Koer“ lässt sich entnehmen, dass die Käufer bereit sind, für die durch die
Auszeichnung folgende Qualitätssteigerung, einen deutlich höheren Preis zu zahlen.
Bei Überprüfung der Annahmen des Gauss-Markov Theorems konnte festgestellt werden,
dass keine Homoskedastizität vorliegt. Ebenso wie in der Arbeit von Landschof (2009),
liegt die Ursache der Heteroskedastizität in der Variable des Körergebnisses „Koer“. Um
dies zu belegen wurde eine Korrelationsmatrix aufgestellt, um die Korrelation der qua-
drierten Residuen und des Körergebnisses zu überprüfen. Dabei stellte sich heraus, dass
die Nullhypothese, die keine Korrelation besagt, mit einem p-Wert von p=0,0004 abge-
lehnt werden muss. Damit ist nachgewiesen, dass diese Variable einen wesentlichen Bei-
trag zur vorhandenen Heteroskedastizität liefert. Bei Betrachtung der Abbildung (siehe
Abbildung 6), wird deutlich, dass die Schwankungen der Preise bei gekörten Hengsten
wesentlich größer ausfallen als bei nicht gekörten Hengsten. Daraus folgt wiederum, dass
die Varianz der gekörten Hengste größer ist.
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3. Material und Methode 41
3.3 Diskussion
Ziel dieser Analyse ist es, die Bestimmungsgründe von Auktionspreisen bei Junghengsten
aufzudecken. Unter diesem Gesichtspunkt werden im Folgenden die in Kapitel 3.2.2 vor-
gestellten Ergebnisse diskutiert.
Um dieses Ziel zu erreichen wurde anhand der gesammelten Daten ein lineares Modell
aufgestellt und dies einer Regressionsanalyse unterzogen. Dabei ergab sich ein Be-
stimmtheitsmaß von R2=06756. Dies fällt im Vergleich zur Untersuchungen von Land-
schof (2001) sehr hoch aus. Dies lässt sich eventuell darauf zurückführen, dass bei dieser
Analyse detailliertere Informationen bezüglich der Leistungsbeurteilung der zu verkau-
fenden Junghengste zur Verfügung standen. Dennoch kann anhand der gesammelten Da-
ten nur ein gewisser Teil der Preisvariation erklärt werden. Dies kann vor allem dadurch
begründet werden, dass nicht alle Einflussfaktoren in der Analyse berücksichtigt werden
können, da diese zum Teil nicht erfassbar sind. So spielen zum Beispiel subjektive Prä-
ferenzen der einzelnen Käufer oder auch die Präsentation des Pferdes am Auktionstag
eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Preisbildung.
Wie schon zu Beginn dieser Arbeit vermutet, konnte in der Analyse für die leistungsab-
hängigen Merkmale der Junghengste eine hohe Signifikanz nachgewiesen werden. Aus
der hohen Bedeutsamkeit dieser Merkmale kann der Schluss gezogen werden, dass sie
den größten Einflussfaktor bei der Bildung des Auktionspreises darstellen.
Dieser Einfluss war zu erwarten, da beginnend mit dem positiven Körurteil und weiter-
führend die Auszeichnung der besten Hengste als Prämien-, Reservesieger- und Sieger-
hengste stufenweise eine Qualitätssteigerung einhergeht, die von den Käufern mit einer
höheren Zahlungsbereitschaft honoriert wird.
Wie auch schon in der Masterarbeit von Landschof (2001) beschrieben, erwies sich die
Dummy-Variable des Körurteils als Verursacher von Heteroskedastizität. Bei Betrach-
tung der Abbildung (siehe Abbildung 6) wird offensichtlich, dass die Varianz der Preise
der gekörten Hengste deutlich höher ist als die der nicht gekörten. Das liegt ganz einfach
an der Tatsache, dass nicht gekörte Hengste ausschließlich für den Sport verwendet wer-
den können. Die gekörten Hengste hingegen erhalten durch das positive Körurteil eine
Deckerlaubnis, wodurch sie die Berechtigung erhalten, als Vererber eingesetzt zu werden.
Die daraus folgende Qualitätssteigerung erklärt den deutlichen Unterschied in der Vari-
anz der Preise zwischen gekörten und nicht gekörten Hengsten.
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3. Material und Methode 42
Für die Dummy-Variable des Merkmals Käuferland konnte lediglich für das Land Däne-
mark ein signifikant positiver Einfluss nachgewiesen werden. Wie bereits in Kapitel 2.2.1
beschrieben, wurden bereits seit den achtziger Jahren vermehrt Pferde in das dänische
Ausland verkauft. Dies spricht für den nachgewiesenen Einfluss. Es scheint, dass die dä-
nischen Nachfrager den Hengsten aus Oldenburger Zucht einen hohen Stellenwert bei-
messen. Dieses Ergebnis ist jedoch vom Verkäufer nicht beeinflussbar, da im Vorfeld
nicht feststeht wohin sein Hengst verkauft wird. Er könnte lediglich versuchen, die sub-
jektiven Präferenzen der dänischen Käufer mit in die Zuchtplanung einzubeziehen, indem
der Züchter z.B. die von den Dänen präferierten Hengste einsetzt oder versucht aufzude-
cken, welche Fellfarben bevorzugt werden.
Das Merkmal der Fellfarbe wurde ebenfalls in eine Dummy-Variable umgewandelt. Wie
auch schon in den Untersuchungen von Landschof aus dem Jahr 2001 konnte für be-
stimmte Farbausprägungen ein signifikanter Einfluss geschätzt werden. Hierbei wurde
für die Farben Dunkelbraun und Schwarzbraun ein signifikant positiver Einfluss festge-
stellt. Für die anderen Farben konnte kein signifikanter Einfluss nachgewiesen werden.
Da die Farbe eines Pferdes ein leistungsunabhängiges Merkmal darstellt, deutet dies da-
rauf hin, dass der Einfluss auf rein subjektiven Präferenzen der einzelnen Käufer beruht.
Hilfreich könnte diese Erkenntnis für die Zuchtplanung der Züchter sein, da sich die Farb-
ausprägungen zu einem gewissen Teil züchterisch beeinflussen lassen. Dabei muss je-
doch beachtet werden, dass die Bevorzugung bestimmter Farbausprägungen einen Trend
darstellt, der sich jederzeit in die eine oder andere Richtung ändern kann und aufgrund
der Subjektivität nicht prognostizierbar ist.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit sollte in der Klärung des Einflusses der neu
entwickelten integrierten Zuchtwertschätzung liegen. Dieses sehr neu entwickelte Instru-
ment zur Leistungsbewertung von Pferdes ermöglicht den Käufern über die berechneten
Zuchtwerte der direkten Verwandten einen guten Einblick in das genetische Potenzial der
zu verkaufenden Pferde. Aufgrund der erhöhten Korrelation der verschieden Zuchtwerte
untereinander, mussten bis auf den Zuchtwert Springen alle anderen Zuchtwerte aus der
Analyse ausgeschlossen werden. Nach Durchführung der Analyse ließ sich zeigen, dass
der Zuchtwert Springen des Vaters einen signifikant negativen Einfluss auf den Preis aus-
übt. Dieses Ergebnis war zunächst etwas verwirrend, da die Vermutung eines positiven
Einflusses bei steigendem Zuchtwert bestand. Nach einem Gespräch mit dem 1. Vorsit-
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3. Material und Methode 43
zenden des Pferdezuchtvereins Thedinghausen Herrn Henning Klatte und des renommier-
ten Grand-Prix Reiters Herrn Hannes Baumgart kamen wir zu dem Ergebnis, dass die
negative Korrelation des Zuchtwerts Springen auf einem allgemein höheren Preisniveau
der dressurveranlagten gegenüber den springveranl