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Vera Fricke
TU Berlin, IBBA
Franklinstr. 28/29
10587 Berlin
Exposé Dissertation
Auswirkungen von CSR-Kommunikation für Konsumentenverantwortung
Im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) haben sich Nachhaltigkeitsaspekte
verstärkt im Massenmarkt etabliert (e.g. Berger et al. 2007; Smith & Lenssen 2009). Da der
sozial-ökologische Mehrwert von CSR-Aktivitäten für Konsumenten nicht unmittelbar
wahrnehmbar ist, erhält CSR-Kommunikation eine Schlüsselfunktion. Zunehmend kommen
Befürchtungen auf, dass CSR-Kommunikation bloßes „Greenwashing“ sei (e.g. Fricke &
Schrader 2009; Laufer 2003). Die Hauptherausforderung für CSR-Kommunikation ist daher,
die Skepsis der Anspruchsgruppen zu minimieren und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit des
CSR Engagements zu steigern (Du et al. 2010). Denn für Verbraucher ist die
wahrgenommene Glaubwürdigkeit von Unternehmen eine relevante Determinante, um
Unternehmen honorieren (z.B. Davis 1994; Lafferty & Goldsmith 1999; Newell 1993).
Bisher konzentrierte sich verbrauchergerichtete CSR-Kommunikation auf öko-effizientere
Produkte und Prozesse sowie auf das allgemeine soziale und ökologische
Unternehmensengagement (e.g. Schrader et al. 2008). In jüngster Zeit hat sich eine neue
Säule entwickelt, die ausgerichtet ist auf Konsumentenverantwortung bzw. Consumers’s
Social Responsibility (CnSR) (Devinney et al. 2006). CSR-Kommunikation für
Konsumentenverantwortung (CnSR-Kommunikation) stellt die individuelle Verantwortung
der Konsumenten in den Mittelpunkt, die sich aus den ökologischen und sozialen
Konsequenzen von Kauf, Nutzung und Entsorgung ergeben (Fricke & Schrader 2011). Damit
sind Inhalte wie beispielsweise Energiesparen angesprochen, die bisher eher in der
Verbraucherinformation durch unabhängige verbraucherpolitische Akteure thematisiert
wurden.
Ziel der Dissertation ist es, die Verbreitung, Formen und Wirkungen von CnSR-
Kommunikation zu analysieren. Während CnSR-Kommunikation in der Praxis bereits von
einigen Unternehmen durchgeführt wird, besteht aus wissenschaftlicher Perspektive derzeit
eine Forschungslücke. CnSR-Kommunikation mit dem unternehmerischen wie auch
gesellschaftlichen Ziel verbindet Nachhaltigkeitsmarketing (Belz & Peattie 2009) und Social
Marketing (Kotler et al. 2002). Dabei ähnelt CnSR-Kommunikation insbesondere Social
Marketing Aktivitäten von verbraucherpolitischen Akteuren. In der Forschung bezieht sich
Social Marketing derzeit hingegen nicht auf Aktivitäten von Unternehmen. Diese
Forschungslücke soll geschlossen werden. Als theoretische Grundlage dient die Forschung zu
CSR und CSR-Kommunikation (z.B. Crane et al. 2008; Du et al. 2010). Der inhaltliche Bereich
der Konsumentenverantwortung wird im Kontext der Verantwortungsforschung (z.B.
Heidbrink et al. 2011) betrachtet.
Mit Hilfe von Experteninterviews mit verbraucherpolitischen Akteuren, Wissenschaftlern
sowie Unternehmensvertretern wird ermittelt, wie sich CnSR-Kommunikation auf
nachhaltigen Konsum und CSR auswirken kann. Eine daran anknüpfende
Verbraucherbefragung soll identifizieren, wie Verbraucher CnSR-Kommunikation
wahrnehmen. Es sollen Konsequenzen diskutiert werden, wie die Chancen von CnSR-
Kommunikation, beispielsweise die Stärkung von nachhaltigen Konsum und CSR, gefördert
und die Risiken wie „Greenwashing“ reduziert werden können.