aufruf an deutschlands ornithologen, sowie an alle freunde und liebhaber der vögel

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422 Aufruf an Deutsehlands 0rnithologen. Abh~nge. Der SpKtsommer zeigt iibrigens lange nicht das Leben, welches der Friihling bringt; so sah ich z. B. keinen Turdus ~orquatus und auf dem Kamme nut weniffe Wasserpieper (Anthus aquatir wKhrend es an den Quellen und den nasscn Stellen allerdinffs an Wiesenpiepern (Anthus ~ratensis) nicht fehlte. Eine kleine Freude bereiteten mir iibrigens noch die kleinen Teiche~ wohin ich mit Herrn Dr. Luchs gewandert war: ein (junger) Accentor alpinus, welcher bei hellem Sonnenscheia sich im Singen fibte. GiJrlitz: den 9. October 1867. Aufruf an Deutsehlands 0rnithologen, sowie an alle Freunde und Liebhaber der V~gel, zur Grfindung einer deutschen ornithologischen Gesellschaft. Die Unterzeiehneten glauben einem allseitig geftihlten Be- dUrfnisse zu entspreehen, wenn sic die deutsehen Kenner, ZUehter, Liebhaber und Freunde der Vogelknnde hiermit aufibrdern, sieh mit ihnen zu verbinden, um einen Verein zu ~'tinden, weleher bezweekt, die Kunde der V~gel naeh alien Seiten hin zu f'6rdern und den Mitgliedern der Gesellsehaft Gelegenheit zu gegenseitigem Austausehe ihrer Kenntnisse und Erfahrungen zu bieten. Zu ihrem gemeinschaftliehen Organ haben sic das im Jahre t853 gegriin- dete ,,Journal ftir 0rnithologie" gew~hlt und sieh der th~tigsten MithUlfe seines Herausgebers im Voraus versichert. In den nach- stehenden Satzungen sind die Grundztige entwickelt, welehe zur allseitigen FSrderung der Sache sowie zur Vermeidung einer ein- seitigen Richtung oder persSnlichen WillkUr Einzelner unerl~sslich nothwendig erscheinen mussten. In der Hoffnung, dass die ,,Deutsche ornithologische Gesell- schaft" ein gedeihliehes Zusammenwirken aller deutschen Vogel- kundigen im weitesten Sinne des Wortes sichern wird, laden die Unterzciehneten alle Gleiehstrebenden zum Anschluss ein und bitten, die auf Grund nachstehender Statuten erfolgende Beitritts- erkl~rung baldmSglichst an den mitunterzeichneten vorl~ufigen Secretar, Dr. C a b a nis in Berlin, zu richten. ) Ich kann leider den Namen dieses guten Naturbeobachters nicht nennen.

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Page 1: Aufruf an Deutschlands Ornithologen, sowie an alle Freunde und Liebhaber der Vögel

422 Aufruf an Deutsehlands 0rnithologen.

Abh~nge. Der SpKtsommer zeigt iibrigens lange nicht das Leben, welches der Friihling bringt; so sah ich z. B. keinen Turdus ~orquatus und auf dem Kamme nut weniffe Wasserpieper (Anthus aquatir wKhrend es an den Quellen und den nasscn Stellen allerdinffs an Wiesenpiepern (Anthus ~ratensis) nicht fehlte. Eine kleine Freude bereiteten mir iibrigens noch die kleinen Teiche~ wohin ich mit Herrn Dr. Luchs gewandert war: ein (junger) Accentor alpinus, welcher bei hellem Sonnenscheia sich im Singen fibte.

GiJ r l i t z : den 9. October 1867.

A u f r u f an D e u t s e h l a n d s 0 r n i t h o l o g e n , s o w i e an a l l e

F r e u n d e u n d L i e b h a b e r d e r V ~ g e l ,

zur Grfindung einer deutschen ornithologischen Gesellschaft.

Die Unterzeiehneten glauben einem allseitig geftihlten Be- dUrfnisse zu entspreehen, wenn sic die deutsehen Kenner, ZUehter, Liebhaber und Freunde der Vogelknnde hiermit aufibrdern, sieh mit ihnen zu verbinden, um einen Verein zu ~'tinden, weleher bezweekt, die Kunde der V~gel naeh alien Seiten hin zu f'6rdern und den Mitgliedern der Gesellsehaft Gelegenheit zu gegenseitigem Austausehe ihrer Kenntnisse und Erfahrungen zu bieten. Zu ihrem gemeinschaftliehen Organ haben sic das im Jahre t853 gegriin- dete ,,Journal ftir 0rnithologie" gew~hlt und sieh der th~tigsten MithUlfe seines Herausgebers im Voraus versichert. In den nach- stehenden Satzungen sind die Grundztige entwickelt, welehe zur allseitigen FSrderung der Sache sowie zur Vermeidung einer ein- seitigen Richtung oder persSnlichen WillkUr Einzelner unerl~sslich nothwendig erscheinen mussten.

In der Hoffnung, dass die ,,Deutsche ornithologische Gesell- schaft" ein gedeihliehes Zusammenwirken aller deutschen Vogel- kundigen im weitesten Sinne des Wortes sichern wird, laden die Unterzciehneten alle Gleiehstrebenden zum Anschluss ein und bitten, die auf Grund nachstehender Statuten erfolgende Beitritts- erkl~rung baldmSglichst an den mitunterzeichneten vorl~ufigen Secretar, Dr. C a b a n i s in Berlin, zu richten.

�9 ) Ich kann leider den Namen dieses guten Naturbeobachters nicht nennen.