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FOTO: FRANK SEIFERT 58 SOUNDCHECK 01 |09 WWW.SOUNDCHECK.DE WORKSHOP: HARMONIELEHRE Um das bisher erlangte Wissen in die Tat umzusetzen, werden wir uns mit dem Thema Songwriting beschäftigen. Und da gehört auch dazu, welche Wege und Hilfsmittel es gibt einen Song zu schreiben. Die Harmonielehre kann dabei helfen bessere Songs zu schreiben und problemlos mit unseren Mitmusikern zu kommunizieren. FOTO: SHUTTERSTOCK Harmonielehre für Dummies – Teil 9 WORKSHOP: HARMONIELEHRE Auf den Spuren des Songwriting A ls Songwriting bezeichnet man gemeinhin den Prozess der Entstehung eines Songs. Dazu gehören eigentlich nur eine eingän- gige Melodie, ein paar Akkorde, etwas Rhythmik und ein guter Text. Es handelt sich also beim Song- writing um genau den Vorgang, der stattfindet, wenn ihr euch hinsetzt und auf eurer Akustikgitarre solange Akkorde vor euch hinschrammnelt bis dar- aus ein Hit geworden ist. Ein anderer Begriff dafür ist Komponieren. Das klingt viel beeindruckender ist aber genau dasselbe. Und natürlich kann man auch auf dem Keyboard oder jedem anderen Instru- ment Songs schreiben. Die Harmonielehre kann euch zunächst nur we- nig helfen. Hier geht es um andere Dinge die sich nicht in Regeln fassen lassen und auch nur ganz schwer zu lernen sind. Ich spreche von Inspiration, Kreativität oder schlicht von guten Ideen. Sicher kennt ihr das aus eigener Erfahrung, an manchen Ta- gen hat man ständig neue Ideen und Einfälle und wisst gar nicht wohin mit eurer Kreativität und an anderen Tagen will euch partout kein einziges Riff und keine einzige Melodie einfallen. Das ist soweit ganz normal, die Kunst besteht nun einfach darin, dass ihr erkennt, wann solch ein produktiver Tag ist, um dann möglichst viele Ideen festzuhalten. Spontane Ideen zeichnet ihr am Besten auf Pocketrecordern mit integrierten Mikros auf. © PPVMEDIEN 2009

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Um das bisher erlangte Wissen in die Tat umzusetzen, werden wir uns mit dem Thema

Songwriting beschäftigen. Und da gehört auch dazu, welche Wege und Hilfsmittel es

gibt einen Song zu schreiben. Die Harmonielehre kann dabei helfen bessere Songs zu

schreiben und problemlos mit unseren Mitmusikern zu kommunizieren.F

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Harmonielehre für Dummies – Teil 9

workShop: harmonielehre

Auf den Spuren des Songwriting

A ls Songwriting bezeichnet man gemeinhin den Prozess der entstehung eines Songs. Dazu gehören eigentlich nur eine eingän-

gige Melodie, ein paar akkorde, etwas rhythmik und ein guter text. es handelt sich also beim Song-writing um genau den Vorgang, der stattfindet, wenn ihr euch hinsetzt und auf eurer akustikgitarre solange akkorde vor euch hinschrammnelt bis dar-aus ein hit geworden ist. ein anderer Begriff dafür ist komponieren. Das klingt viel beeindruckender ist aber genau dasselbe. und natürlich kann man auch auf dem keyboard oder jedem anderen instru-ment Songs schreiben.

Die Harmonielehre kann euch zunächst nur we-nig helfen. hier geht es um andere Dinge die sich nicht in regeln fassen lassen und auch nur ganz schwer zu lernen sind. ich spreche von inspiration, kreativität oder schlicht von guten ideen. Sicher kennt ihr das aus eigener erfahrung, an manchen ta-gen hat man ständig neue ideen und einfälle und wisst gar nicht wohin mit eurer kreativität und an anderen tagen will euch partout kein einziges riff und keine einzige Melodie einfallen. Das ist soweit ganz normal, die kunst besteht nun einfach darin, dass ihr erkennt, wann solch ein produktiver tag ist, um dann möglichst viele ideen festzuhalten.

Spontane ideen zeichnet

ihr am Besten auf Pocketrecordern mit

integrierten Mikros auf.

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Die Gedanken sind freiKreativität könnt ihr nur schwer lenken und schon gar nicht erzwingen. entweder ihr habt gute ideen, sowie eine interessante Geschichte die ihr in einen mitreissenden Song packt oder halt nicht. Bedenkt, dass auch routinierte Songwriter

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Auf den Spuren des Songwriting

von harmonielehre nicht immer ahnung haben trotzdem tolle Songs schreiben. einfach aus dem Grund, dass sie nicht all den theoretischen Ballast mit sich rumschleppen. Sie benutzen einfach die ak-korde die interessant klingen und nicht die, die jetzt eigentlich laut harmonielehre passen müssten.

Das wäre die eine klassische Methode des Song-writings. Die andere besteht darin, dass sich alle Bandmitglieder im Proberaum treffen und einfach drauflos spielen. nun ist der Sänger an der reihe Melodie und text beizusteuern. Manche Sänger machen das direkt im Proberaum während der rest der Band jammt, andere brauchen dazu mehr ruhe und ziehen sich in eine stille ecke zurück. Sind Me-lodie und text fertig gestellt, wird der Song mit der ganzen Band ausgearbeitet und fertig gestellt.

Zwischen diesen beiden Versionen gibt es na-türlich noch beliebig viele Zwischenformen und Überschneidungen. oft gibt es etwa den Fall, dass ein Bandmitglied schon einzelne, fertige riffs zur Jam-Session mitbringt. oder der Sänger hat bereits einen text oder eine Melodie. Viele Musiker nehmen ideen auch schon zu hause am rechner auf und schicken sie per MP3 an ihre kol-legen, die dann weitere ideen hinzufügen.

Die Theorie in der PraxisIst dieser erste Teil der Ideenfindung abge-schlossen kommt die Harmonielehre wieder ins Spiel. Durch die harmonische analyse der neuen ideen stehen euch plötzlich viele kleine hilfsmittel zur Verfügung, die euch das weitere Vorgehen er-leichtern können. Dazu im Folgenden einige Bei-spiele: • Wenn ihr eure ideen analysiert habt, könnt ihr sie bezüglich harmonik und tonart untersuchen und die ergebnisse notieren. Dadurch ist von nun an klar in welcher tonart ihr euch befindet. Falsche töne sind so einfach und schnell zu finden.• Das hinzufügen neuer Parts wird dadurch eben-falls einfacher, da ihr die tonart der übrigen teile

aktuelle keyboards und Synthies sind heute zumeist mit einem Sequenzer ausgestattet, um eure Songideen aufzunehmen.

PraxistippStarthilfe für die Kreativitätam anfang dieses Workshops steht ge-schrieben, dass ihr den kreativen Prozess des Songwritings nicht erzwingen könnt. nichts-destotrotz gibt es einige tipps und anregungen wie man diesen Zustand fördern kann. etwa indem man für die besten rahmenbedingungen sorgt. So solltet ihr zum Beispiel dafür sorgen, alle störenden einflüsse möglichst auszublen-den. Der erste tipp dazu ist so simpel wie einleuchtend: Wenn ihr euch wertvolle Zeit abgezweigt habt, um an euren ideen und Songs zu arbeiten, dann sorgt dafür, dass euch nie-mand dabei stört. Macht euer handy aus und gebt Bescheid, dass ihr möglichst nicht gestört werden wollt. auch ein laufender Pc mit geöff-netem Mail- und Messenger-Programm kann hier kontraproduktiv sein. nichts ist nerviger, als aus den Gedanken gerissen zu werden und wieder von vorne zu beginnen.

Nehmt also auch möglichst Tage, an denen ihr nichts anderes wichtiges mehr vorhabt. Wen am nächsten tag eine wichtige klausur oder die Steuererklärung ansteht werdet ihr schwerlich die nötige ruhe finden. Gerade im Sommer ist es natürlich immer eine alternative die Gitarre zu schnappen und sich irgendwo an ein stilles Plätzchen zu verziehen. Da habt ihr nicht nur ruhe, sondern werdet im besten Fall auch noch durch die umgebung inspiriert. Gute ideen und spontane einfälle lassen sich nur schwer vorhersehen, deshalb solltet ihr als songschreibender Musiker immer einen Pocketrecorder mit integriertem Mikrofon dabei haben.

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bereits kennt und so schnell überlegen könnt, wel-che akkorde auch noch dazu passen könnten. auf-grund dieser ergebnisse solltet ihr auch alle Songs als Leadsheets notieren. Dadurch könnt ihr euch den neuen Song zum einen leicht merken, zum an-deren erleichtert es die kommunikation innerhalb der Band enorm, wenn jeder den ablauf des Songs vor sich liegen hat. und ihr müsst bei vergesslichen Bandkollegen nicht jedes mal die halbe Probe dar-auf verwenden, diesem den Song aufs neue zu er-klären. Schreibt ihr eure Songs allein zuhause, dann bereitet auch dort schon die Leadsheets vor und bringt sie mit zur Probe.

Stellt euch mal vor, der Sänger eurer Band bit-tet euch den ganzen Song einen Halbton tiefer zu spielen, um zu testen, ob er ihn so besser singen kann. habt ihr den Song analysiert und kennt die tonart und habt ihr zudem noch ein über-sichtliches Leadsheet vor euch liegen, dann sollte

das kein Problem sein. Gerade wenn Songs beim jammen entstehen, schleichen sich auch mal Fehler und kleine ungereimtheiten ein, da es zu diesem Zeitpunkt ja noch keine endgültige harmonische Grundlage gibt.

Grundsätzlich wichtig ist alles auch nur im ent-ferntesten Interessante festzuhalten, damit ihr es nicht vergesst. entweder ihr notiert das Ganze

auf einem Zettel; oder aber ihr besorgt euch ir-gendein einfaches aufnahmegerät auf dem ihr eure einfälle speichert. Das kann ein Diktiergerät, euer handy oder ein kleiner Mehrspurrekorder sein. am besten ihr sucht euch ein Gerät mit eingebautem Mikro und mit Batteriebetrieb. So könnt ihr immer und überall aufnehmen und müsst euch nicht mit Verkabelung aufhalten und seid außerdem nicht auf Strom angewiesen.

Inspiration und AnregungBei allem Verständnis dafür, dass jeder Musiker und auch jeder Künstler seine eigene Sprache, seinen eigenen Stil finden und entwickeln will, kann es nicht schaden ab und zu den Großen auf die Finger zu schauen. Will heißen, hört euch so viel Musik wie möglich an und versucht herauszufin-den was euch daran gefällt oder auch nicht. Geht dabei ruhig systematisch vor und notiert euch die akkorde, Melodien und abläufe der einzelnen Songs. Stellt euch dann folgende Fragen: Mit welchen ak-kordfolgen wird gearbeitet? Wie wird Spannung auf-gebaut? Welche teile gibt es in einem Song und wel-che Funktion übernehmen diese? Welche tonarten erzeugen eine bestimmte Stimmung?

Nach und nach werdet ihr dadurch ein Gefühl bekommen, wie und warum bestimmte Songs funktionieren. und ganz nebenbei erfahrt ihr so auch automatisch das ein oder andere Songwri-ting-Geheimnis eurer Vorbilder. Selbstverständlich solltet ihr dabei auch über euren musikalischen tel-lerrand schauen und analysieren was in anderen Stilistiken funktioniert.

Je mehr Songs ihr euch raus hört, umso mehr typische Songstrukturen werden euch auffal-len. Wann kommt der erste refrain? Wie lange darf eine Strophe sein ohne dass es langweilig wird? Zu welchem Zeitpunkt kann ich einen neuen teil ein-führen? Wie viele verschiedene teile darf ein Song überhaupt haben, bevor er unübersichtlich wird? auch das sind Fragen die ihr euch als zukünftige Songwriter immer wieder stellen müsst. Das Gute dabei ist aber, je öfter ihr das macht desto schneller und einfacher gehts. irgendwann werdet ihr soweit sein einen Song analysieren zu können wenn ihr ihn

nur einmal im autoradio gehört habt. Überhaupt werdet ihr feststellen, dass sich gerade im Bereich der Popmusik viele Dinge ständig wiederholen. Da kommen immer wieder die gleichen akkorde und Songstrukturen zum einsatz.

Ein guter Popsong ist auch immer eine gute Kurzgeschichte die uns etwas erzählt und im besten Fall berührt. klar handeln viele Songs von alltäglichen Dingen wie Liebeskummer und Welt-schmerz. aber genau das macht sie ja so interes-sant. Denkt also beim texten immer daran, was ihr euren Zuhörern erzählen wollt. Denn wer mit Songs Geschichten erzählt, dem wird man auch zuhören.

✦ Moritz Maier

Dipl.-Ing. (FH) Moritz Maier studierte an der Hochschule der Medien in Stuttgart audiovi-suelle Medien und arbeitet seither als freier Medientechniker, Komponist und Fachautor in Köln. Neben Filmmusik und Sounddesign für Film und Fernsehen bilden Musikproduktionen im Bereich Pop und Rock seinen Arbeits-schwerpunkt, hier kümmert er sich u. a. gern um die Arrangements der Songs. Von Haus aus Gitarrist, sammelte er jahrelang Erfahrung in diversen Live- und Studioprojekten, Gerade beim Songwriting und beim Erstellen von Arrangements kommen ihm dabei fundierte Kenntnisse der Harmonielehre zu gute die er sich durch Selbststudium und verschiedene Lehrer im Lauf der Jahre angeeignet hat.

Autor: Moritz Maier

Yusuf islam ist als genialer Songwriter bekannt.

Leadsheets sind die einfachste Form einen Song zu transkribieren.

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