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Arbeiten 4.0 gestalten – Trends und Entwicklungen 1. November 2017, Hannover 4. Gesundheitskongress „Arbeit und Gesundheit in der Landesverwaltung“ Doreen Molnár Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Arbeiten 4.0 gestalten –Trends und Entwicklungen

1. November 2017, Hannover

4. Gesundheitskongress „Arbeit und Gesundheit in der Landesverwaltung“

Doreen MolnárBundesministerium für Arbeit und Soziales

- 2 -

1. Megatrends - Demografie, Digitalisierung, Wertewandel –Auswirkungen auf die Arbeitswelt

2. Moderne digitale Arbeitswelt - Chancen, Risiken, Gestaltungsaufgaben

3. Angebote des BMAS – knüpfen an die Gestaltungsaufgaben aus Arbeiten 4.0 an

4. Angebote der Initiative Neue Qualität der Arbeit –knüpfen an die Gestaltungsaufgaben aus Arbeiten 4.0 an

Agenda

1. Megatrends:Demografie, Digitalisierung, Wertewandel –

Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Demografischer Wandel, Digitalisierung, strukturelle Umbrüche am Arbeitsmarkt sowie die zunehmende Globalisierung des Wettbewerbs erfordern von Unternehmen und Verwaltung strategisches Handeln, um innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Demografischer Wandel: Alterung der Belegschaften als Herausforderung

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Demografischer Wandel: Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

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Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Aktivierung ungenutzter Potenziale –insbesondere von Frauen, Älteren und Migrant/-innen – gewinnt an Bedeutung

Sinkende Zahl der Erwerbspersonen

Zukunftsfähige Unternehmenskultur als Herausforderung

Bindung der eigenen Mitarbeiter/-innen sowie die Attraktivität als Arbeitgeber rücken in den Fokus

Zunehmende Alterung der Belegschaften

Alternsgerechte Arbeitsgestaltung, lebenslange Qualifizierung und betriebliche Gesundheitsprävention als Bestandteil der Personalpolitik

Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt:

Digitalisierung: verändert den Arbeitsmarkt

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Die zunehmende Durchdringung des Arbeitsalltages mit digitalen Medien...

� ermöglicht eine Flexibilisierungdes Arbeitsalltages

� führt zu einer Veränderung von Arbeitsprozessen

� erfordert eine kontinuierliche Aktualisierung der Wissensbasis

� bedingt die zunehmende Automatisierung von Tätigkeiten

Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist zugleich Herausforderung und Chance

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Die Digitalisierung bedeutet nicht das Ende der Arbeit, die Chancen der digitalen Transformation überwiegen.Laut Arbeitsmarktprognose 2030 …

� kann die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2030 in etwa auf dem Niveau des Jahres 2014 liegen,

� ist ein Wandel von Kompetenzen und Berufen zu erwarten

� werden sich Verschiebungen von Arbeitsplätzen zwischen den Branchen beschleunigen:

− Zuwachs der Beschäftigung bei den unternehmensnahen Dienstleistungen und im Sozialwesen,

− hingegen Rückgang in der öffentlichen Verwaltung, im Gastgewerbe und Einzelhandel.

Selbstentfaltung

SinnstiftungMisswirtschaft

Inkompetenz

Stagnation

Konvention

Solidarität

Gestaltungsraum soziale Kälte

WirtschaftsinteresseWohlstand

Materialismus

Angepasstheit

GemeinwohlExistenzkampf

Stabilität

Leistung

Ideal

1

2

34

56

7

Sorgenfrei von der Arbeit leben können

28%

Sinn außerhalb seiner Arbeit suchen

13%

In einer starken Solidargeschmeinschaft arbeiten

9%

QUELLE: BMAS/NEXTPRACTICE 2016

Den Wohlstand hart erarbeiten 15%

Engagiert Höchstleistung erzielen

11%

Sich in der Arbeit selbst verwirklichen

10%

Balance zwischen Arbeit und Leben finden

14%

Wertewelten 4.0Ansprüche an Arbeit: 7 Wertewelten

2. Moderne digitale Arbeitswelt –Chancen, Risiken, Gestaltungsaufgaben

;

• Beschäftigung und Qualifizierung

• Gesundes, orts- und zeitflexibles Arbeiten

• Arbeitsorganisation, Zusammenarbeit

• Unternehmenskultur, Führung, Beteiligung

- 10 -

Die Digitalisierung ändert unsere Art zu arbeiten. Alte Fragen stellen sich neu und

neue Fragen kommen hinzu

� Wie verändern sich Arbeitsprozesse und die Rollen von Beschäftigten, wenn bestimmte Tätigkeiten von Computern, Robotern oder intelligenter werdenden Maschinen übernommen werden?

� Was bedeutet es, wenn MA dank Laptop und Smartphone nicht mehr an Büro und feste Arbeitszeiten gebunden sind?

� Wie organisiert man Arbeit, wenn die Mitglieder eines Teams von unterschiedlichen Orten aus arbeiten?

� Wie schützt man bei potenziell ständiger Erreichbarkeit die Gesundheit der Beschäftigten?

� Welche Qualifizierungsmaßnahmen sind erforderlich, damit alle von den neuen Technologien profitieren?

Spannungsfelder

• Einerseits: Weitreichende Automatisierung von

Tätigkeiten, Ende / Krise der Arbeit ?

• Andererseits: Keine Beschäftigungsverluste, aber

Wandel von Kompetenzen, Tätigkeiten und Berufen

Botschaften des Weißbuches „Arbeiten 4.0“

• Arbeitswelt wird flexibler, digitaler und vernetzter.

• Welche Kompetenzen brauchen wir in der Zukunft?

• Investitionen in Digitalisierung, aber auch in Beschäftigte

• umfassende, langfristig ausgerichtete Qualifizierungs- und Weiterbildungsstrategie.

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2.1 Beschäftig und Qualifizierung

• Orientierung geben � Interner Dialog zu Arbeiten 4.0

− Wandel/Zukunft der Arbeitswelt

− Was muss sich mit der Digitalisierung bzgl. Führung, Zusammen-arbeit, Organisations-kultur verändern?

• Personalentwicklung /Qualifizierung:

− digitale und soziale Kompetenzen

− Gesundheitskompetenz

− neue Tätigkeiten

− Führungsinstrumente, Wissenstransfer

− neue Formen der Zusammenarbeit und der Arbeitsorganisation

• Zukunftsperspektiven von Verwaltungsberufen (Ausbildung) 12

Gestaltungsaufgaben für Behörden

13

Spannungsfelder

• Einerseits: Digitale Arbeit bietet Chancenfür mehr Flexibilität und Selbstbestimmung

• Andererseits: Verdichtung von Arbeit, Entgren-zung, mögliche Konflikte auch zwischen MA

Botschaften des Weißbuches „Arbeiten 4.0“

� Wesentliche Erfolgsfaktoren bleiben auch in Zukunft die Beschäftigten und ein gesunder Umgang mit der Digitalisierung.

� Leitbild einer modernen Arbeitszeitpolitik: flexibel, aber selbstbestimmt:

• muss Schutz vor Entgrenzung und Überforderung bieten (� Arbeits- und Gesundheitsschutz)

• selbstbestimmte Arbeit für MA (Wahloptionen bei Arbeitszeit und –ort)

• Flexibilität für Unternehmen/Behörden

• Vor.: Ausgehandelte Flexibilität auf tariflicher und betrieblicher Ebene

• Vor.: Gesundheitskompetenz der MA und FK

2.2 Gesundes sowie orts- und zeitflexibles Arbeiten

• Arbeitsschutz 4.0: Umgang mit Flexibilität und Folgen für die psychische Gesundheit

− Digitalisierung und BGM zusammen denken

− psychische Gesundheit mit Fragen der Arbeitsorganisation und Qualifizierung verknüpfen

• Stärkung von mobilem Arbeiten, Langzeitkonten…

• Anpassung / Weiterentwicklung von DV zu gesundem, orts- und zeitflexiblem Arbeiten

• Rahmenbedingungen neujustieren

− funktionierende/bedarfsgerechten IT

− arbeitsorganisatorische + technische Beratung 14

Gestaltungsaufgaben für Behörden

15

Spannungsfelder

• Einerseits: Engeres Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik:

− erhöht Flexibilität und Effizienz

− erfordert neue agile Arbeitsformen

− ermöglicht bessere Arbeitsbedingungen und Aufwertung der Arbeit

• Andererseits:

− Risiko der Dequalifizierung

− mehr verfügbare Daten über Arbeitsprozess und Leistung der MA

Botschaften des Weißbuches „Arbeiten 4.0“

� Ethische Verantwortung bzgl. Grad von Technikeinsatz und Automatisierung

� Die agile Organisation als neues Leitbild

2.3 Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit

• Arbeitsschutz 4.0: Technologien/Assistenzsysteme/Algorithmen, die gesundes Arbeiten stärken

• funktionale Beschränkungen (Silodenken) überwinden + themenbezogen Quervernetzung, auch ressortübergreifend

• Neugestaltung von Arbeitsprozessen und Zusammenarbeit bzgl.

− MA- /Bürger-/ Nutzerorientierung

− Datenschutz

− Raumgestaltung

− Führung und Selbstorganisation in Netzwerken

− Nutzung agiler Arbeitsprinzipien (Vernetzung, kurze Rückkopplung…)

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Gestaltungsaufgaben für Behörden

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Botschaften des Weißbuches „Arbeiten 4.0“

• Gestaltung von Arbeitsplätzen, Arbeitsorganisation/Arbeitszeit oder Gesundheit bedürfen einer Veränderung von Unternehmens- und Führungskultur

• keine one-size-fits-all Lösungen � individuelle Lösungen, die den Herausforderungen und Bedarfen der Arbeitgeber und MA gerecht werden

� „Wertewelten 4.0“ (Pluralisierung der Ansprüche an Arbeit)

� Beteiligung der Beschäftigten an der Gestaltung des digitalen Wandels

� betriebspartnerschaftliche Vereinbarungen auf Augenhöhe

� Beratungs- / Unterstützungsangebote, Netzwerke, Praxisbeispiele

2.4 Unternehmenskultur, Führung und Beteiligung

Führungskultur im Wandel< =

• Deutscher Führungskultur wird die Zukunftsfähigkeit abgesprochen.

• Ohne einen Paradigmenwechsel in der Führungskultur wird es eng.

• Hierarchisch steuerndem Management wird eine klare Absage erteilt.

• Flexibilität und Diversität sind weitgehend akzeptierte Erfolgsfaktoren.

• Prozesskompetenz ist das aktuell wichtigste Entwicklungsziel.

• Selbstorganisierende Netzwerke sind das favorisierte Zukunftsmodell.

• Persönliches Coaching ist ein unverzichtbares Werkzeug für Führung.

• Motivation wird an Selbstbestimmung und Wertschätzung gekoppelt.

• Gesellschaftliche Themen rücken in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Basis: Befragung von über 400 Führungskräften in Deutschland im Rahmen des INQA-Projekts „Forum Gute Führung“):

• Gestaltungsmöglichkeiten der MAund ihrer Vertretungen ausloten, u.a.

− arbeitsorganisatorische Verände-rungen (Bsp. eAkte, Sharepoint, flexible Arbeitszeit und -ort)

• Zukunftsorientierte Unternehmenskultur entwickeln

− Führung im Zeitalter 4.0 ist mehr als ein Thema der FK-Schulungen

− neue Kompetenzen (nicht nur digitale Kompetenzen)

− verändertes Mindset

• Neuen Formen von Zusammenarbeit, Führung, Beteiligung ausprobieren

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Gestaltungsaufgaben für Behörden

Gemeinsamen Arbeitsschutzstrategie (GDA):

Träger: Bund, Länder, Unfallversicherungsträger

� Gemeinsames Präventionshandeln

� z.B. zur Unterstützung beim Umgang mit psychischen Belastungen: Arbeitsprogramm „Psyche“

− InternetportalArbeit und Psyche von A bis Z

− Empfehlungen zur Umsetzungder Gefährdungsbeurteilungpsychischer Belastungen

− Handlungshilfen für betriebliche Praxis /Bsp. guter Praxis

- 20 -

3. Angebote des BMASknüpfen an Gestaltungsaufgaben an (1)

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3. Angebot des BMAS knüpfen an Gestaltungsaufgaben an (2)

z.B. bzgl. Gesundheit und Teilhabe in der Arbeitswelt Sammlung betrieblicher Gestaltungsbeispiele

Förderprogramm „Unternehmen/Verwaltung der Zukunft“

• INQA-Projekt „psyGA“: „psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ � Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen

• INQA-Projekt „Führung im digitalen öffentlichen Dienst“als Pilotbehörde neben Bremen und Hamburg auch Hannover

Praxisnahe Handlungshilfen, u.a.

• Gesundes Führen im öffentlichen Dienst (2013/2016)

• Verwaltung der Zukunft - Modernes Personalmanagement (2014)

• Betriebliches Gesundheitsmanagement (2014)

• Neu: Monitor: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt

Angebote und Praxisbeispiele gebündelt unter: http://www.inqa.de/DE/Angebote/Oeffentlicher-Sektor/inhalt.html

• Wissens- und Erfahrungsaustausch zu guten Instrumenten: Dialog

4. Angebote der Initiative Neue Qualität der Arbeit knüpfen an Gestaltungsaufgaben an (1)

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Die Initiative Neue Qualität der Arbeit –Wer steckt dahinter ?

• …wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufen.

• ….ist ein überparteiliches Bündnis, das sich für eine moderne Arbeitskultur und Personalpolitik einsetzt.

• Im Fokus steht die gesamte Arbeitswelt: Arbeitgeber, Betriebs- / Personalräte und Beschäftigte.

• Ziel der Initiative ist eine Verbesserung der Qualität der Arbeit. Denn: � Gute Arbeitsbedingungen sind der Schlüssel für Innovationskraft und Leistungsfähigkeit.

• Um dies zu ermöglichen, bietet die Initiative Förderug, Wissen und Unterstützung in personalpolitischen Handlungsfeldern:

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Die Initiative Neue Qualität der Arbeit –sozialpartnerschaftlich getragen

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Steuerkreis als zentrales Entscheidungsgremium der Initiative

Mitglieder, u.a.:

� BMAS

� Bundesländer (ASMK)

� kommunale Spitzenverbände

� Institutionen der Wirtschaft: BDA, Gesamtmetall, BAVC, ZDH, DIHK

� Gewerkschaften: DGB, IG Metall, IG BCE, ver.di, NGG

� Bundesagentur für Arbeit

� Experten/innen aus der Praxis als Themenbotschafter/innen

• Weiterentwicklung der Organisations- und Führungskultur mit dem Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ www.inqa-audit.de

� strukturierter, beteiligungsorientierter Prozess � bundesweit umgesetzt von der Demografieagentur

für die Wirtschaft Hannover

• Förderung von Lern- und Experimentierräumen

• � neue Formen von Zusammenarbeit, Führung und Beteiligung ausprobieren und verbreiten

� partnerschaftlich innovative Arbeitskonzepte erproben

• Plattform für Praxisbeispiele / Erfahrungsaustausch www.experimentierräume.de:

� bündelt Inhalte und Erfahrungen mit innovativen Arbeitskonzepten

� Dialogfunktion für den direkten Austausch.25

4. Angebote der Initiative Neue Qualität der Arbeit knüpfen an Gestaltungsaufgaben an (2)

Ausgestaltung einer gesundheitsförderlichen Arbeitswelt 4.0 - konkret im Detail: �dazu brauchen wir Möglichkeiten des Ausprobierens und Erprobens

• Zusammenarbeit von BMAS und AOK Niedersachsen

• Wie muss sich ein BGM in einer digitalen Arbeitswelt weiterentwickeln muss, um auch in Zukunft wirksam zu sein?

� dazu:

• Analyse der konkreten Veränderung in den Betrieben und ihre Folgen für die Beschäftigten, u.a.:− Arbeitsinhalte, z. B. Spezialisierung

− Zusammenarbeit, z. B. mehr Teamarbeit

− Technikeinsatz

− Flexibilisierung, mehr zeit- und ortsflexibles Arbeiten

− Umgang mit psychischen Belastungen

− Anforderungen an Führung und Organisation

• danach: konkrete Impulse für betriebliche Maßnahmen

• Maßnahmen wissenschaftlich evaluieren

Lern- und Experimentierräumeu.a. Innovationsprojekt der AOK Niedersachsen

„Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“

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• zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales: www.bmas.de

• zum Dialogprozess Arbeiten 4.0: [email protected]

• zur Initiative Neue Qualität der Arbeit: www.inqa.de

• zu Lern- und Experimentierräumen: www.experimentierräume.de

Doreen Molná[email protected]

Für weitere Fragen