antihypertensive wirkung von α-methylierten catecholaminanalogen an ratten

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Referate der siebten Frfihjahrstagung 5 Rattenniere (PAssow u. WEISS) in Abh/£ngigkeit vom Urin-pH unter- sucht. An beiden Objekten konnte bisher eine Zunahme der Aus- scheidungsgeschwindigkeit von Lysin, Histidin, Arginin, Asparagin- s/iure, Serin, Glycin, Alanin, Valin und Tyrosin mit zunehmender Alkalisierung des Urins nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen, dab wie bei der Ausscheidung zahlreicher anderer schwacher Elektrolyte auch bei derjenigen yon Aminos/~uren selektive, pH-abh/~ngige Diffu- sionsvorg~nge aus dem Tubuluslumen in die umgebenden Capillaren eine wichtige Rolle spieten. Ihrem Siiurecharakter entsprechend verhalten sich die untersuchten Aminosi£uren wie andere schwache S/£uren, die ebenfalls in alkalischem Urin schneller, in saurem Urin langsamer aus- geschieden werden. Die Aminogruppe hat in diesem Zusammenhang offenbar keine Bedeutung. Die Zahl der Verbindungen, die sich in der lqiere an pH-abh£ngigen Diffusionen beteiligen -- wobei ffir die gleiche Verbindung abh/~ngig yore jeweiligen Urin-pH tubuli~re Riickresorptionen oder tubul£re Sekretionen errechnet werden -- w~chst st/indig. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dal~ der gleiche Stoff in entgegengesetzten Richtungen aktiv transportiert wird, mul~ man sich fragen, ob die Annahme einer aktiven tubul/~ren l~iickresorption in solchen F/illen noch sinnvoll ist. Die Ausscheidung von solchen Verbindungen (z.B. Probenecid, Mecamylamin und zahl- reiche andere) kann mit glomerul/~rer Filtration, konstanter tubul/~rer Sekretion und wechseinder, pH-abh/~ngiger Rfickdiffusion ausreichend erkl/£rt werden. Eine aktive tubul~re Rfickresorption anzunehmen ist ffir diese Stoffe nicht nStig. Privat-Dozent Dr. W. B~Av~¢ 2 Hamburg-Altona, Lyserstr. 3 Antihypertensive Wirkung von a-methylierten Catecholaminanalogen an Ratten. Von H. BRUNNER, P. R. HEDWALL, L. MAITRE und M. MEIER Renal hypertonische (GoLDBLAT~) Ratten erhielten 11 Tage lang t/~glich p.o. I),L-~-M-DOPA (30, 100 oder 300 mg/kg. Tag), L-s-Nor- adrenalin I{C1 (10 mg/kg • Tag), D,L-~-M~T (3, 10 oder 30 mg/kg • Tag), L-Metaraminol-bitartrat (1, 3 oder 10mg/kg. Tag) oder D,L-~-MT (100 oder 300 mg/kg • Tag). ~-M-DOPA, ~-MMT und Metaraminol senkten den Druck dosisabh/ingig, wobei der Druckabfall w/~hrend der Behand- lungsperiode zunahm. ~-~-Noradrenalin und ~-MT hatten keine ein- deutige ~Virkung. Fiir einen Wirkungsvergleich wurden die Dosen auf n-Form und gegebenenfalls Base bezogen. Am 11. Tag verhielten sich die Dosen yon Metaraminol : ~-MMT : ~-~-DOPA, die f/Jr eine vergleich- bare Drucksenkung erforderlich waren, wie 1 : 10 : 100. Bei s.c. Gabe blieb

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Referate der siebten Frfihjahrstagung 5

Rattenniere (PAssow u. WEISS) in Abh/£ngigkeit vom Urin-pH unter- sucht. An beiden Objekten konnte bisher eine Zunahme der Aus- scheidungsgeschwindigkeit von Lysin, Histidin, Arginin, Asparagin- s/iure, Serin, Glycin, Alanin, Valin und Tyrosin mit zunehmender Alkalisierung des Urins nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen, dab wie bei der Ausscheidung zahlreicher anderer schwacher Elektrolyte auch bei derjenigen yon Aminos/~uren selektive, pH-abh/~ngige Diffu- sionsvorg~nge aus dem Tubuluslumen in die umgebenden Capillaren eine wichtige Rolle spieten. Ihrem Siiurecharakter entsprechend verhalten sich die untersuchten Aminosi£uren wie andere schwache S/£uren, die ebenfalls in alkalischem Urin schneller, in saurem Urin langsamer aus- geschieden werden. D ie Aminogruppe hat in diesem Zusammenhang offenbar keine Bedeutung.

Die Zahl der Verbindungen, die sich in der lqiere an pH-abh£ngigen Diffusionen beteiligen -- wobei ffir die gleiche Verbindung abh/~ngig yore jeweiligen Urin-pH tubuli~re Riickresorptionen oder tubul£re Sekretionen errechnet werden -- w~chst st/indig. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dal~ der gleiche Stoff in entgegengesetzten Richtungen aktiv transportiert wird, mul~ man sich fragen, ob die Annahme einer aktiven tubul/~ren l~iickresorption in solchen F/illen noch sinnvoll ist. Die Ausscheidung von solchen Verbindungen (z.B. Probenecid, Mecamylamin und zahl- reiche andere) kann mit glomerul/~rer Filtration, konstanter tubul/~rer Sekretion und wechseinder, pH-abh/~ngiger Rfickdiffusion ausreichend erkl/£rt werden. Eine aktive tubul~re Rfickresorption anzunehmen ist ffir diese Stoffe nicht nStig.

Privat-Dozent Dr. W. B~Av~¢ 2 Hamburg-Altona, Lyserstr. 3

Antihypertensive Wirkung von a-methylierten Catecholaminanalogen an Ratten. Von H. BRUNNER, P. R. HEDWALL, L. MAITRE und M. MEIER

Renal hypertonische (GoLDBLAT~) Rat ten erhielten 11 Tage lang t/~glich p.o. I),L-~-M-DOPA (30, 100 oder 300 mg/kg. Tag), L-s-Nor- adrenalin I{C1 (10 mg/kg • Tag), D,L-~-M~T (3, 10 oder 30 mg/kg • Tag), L-Metaraminol-bitartrat (1, 3 oder 10mg/kg . Tag) oder D,L-~-MT (100 oder 300 mg/kg • Tag). ~-M-DOPA, ~-MMT und Metaraminol senkten den Druck dosisabh/ingig, wobei der Druckabfall w/~hrend der Behand- lungsperiode zunahm. ~-~-Noradrenalin und ~-MT hat ten keine ein- deutige ~Virkung. Fiir einen Wirkungsvergleich wurden die Dosen auf n-Form und gegebenenfalls Base bezogen. Am 11. Tag verhielten sich die Dosen yon Metaraminol : ~-MMT : ~-~-DOPA, die f/Jr eine vergleich- bare Drucksenkung erforderlich waren, wie 1 : 10 : 100. Bei s.c. Gabe blieb

Referate der siebten Frfihjahrstagung

das Wirkungsverhaltnis der drei genannten Substanzen unverandert, nut wurden jewefls dreifach niedrigere Dosen benStigt.

Wenn man die ,,falsehe Transmitter-Theorie" zur Erklarung der antihypertensiven Wirkung heranzieht, so mfil~te eine umgekehrte Korrelation zwischen sympathikomimetischer Aktivitat und blutdruck- senkender Wirkung bestehen. Aus diesem Grunde wurden die presso- rischen Wirkungen yon a-M-Noradrenalin und Metaraminol mit der- jenigen yon Noradrenalin an wachen normotensiven Rat ten ver- glichen. Aus den Dosiswirkungskurven wurde ein Wirkungsverhaltnis yon 1 Noradrenalin = 3,4 ~-M-Noradrenalin ~ 22,4 Metaraminol er- reehnet.

Da es auSerdem mSglich schien, da~ eine 10tagige Vorbehandlung die pressorischen Wirkungen dieser Transmitter beeinfluBt, wurden nach Vorbehandlung mit D,L-a-M-DOPA (300 mg/kg. Tag p.o.) bzw. L-a-M. Noradrenalin HC1 (2 • 1 mg/kg • Tag s.c.) in Urethannarkose an normo- tensiven Rat ten die pressorischen Wirkungen yon Noradrenalin und a-M-Noradrenalin untersucht. Sic waren etwa 1,5mal starker als bei Kontrolltieren. Nach Vorbehandlung mit D-L-~-MMT (30 mg/kg. Tag p.o.) bzw. L-Metaraminol-bitartrat (1 mg/kg. Tag s.c.) war die Nor- adrenalinwirkung gleiehfalls leieht gesteigert, die yon Metaraminol hingegen unverandert.

Dr. L. MaiT~ Forschungslaboratorien der CIBA AG., Pharmazeutische Abteilung, CH-4 Basel

Zur Frage der Induzierbarkeit der Sulfurylierung des N-Acetyl-p- aminophenols (NAPAP). Von H. BI3cH, CH. ESCHRICH und K. PFLEGER

f~ber das bei der Rat te yon der NAPAP-Dosis abhangige Aus- scheidungsverhaltnis yon NAPAP-sulfat zu NAPAP-glucuronid wie auch fiber die Beeinflussung der metabolischen Umwandlung yon I~APAP dureh Barbiturate wurde frfiher beriehtet [1]. Wahrend die Induzierbarkeit der Konjugation yon NAPAP mit Glueuronsaure anhand einer betrachtliehen Mehrausscheidung yon NAPAP-glucuronid im Harn nachweisbar ist, kann die Sulfurylierung durch Phenobarbital- vorbehandlung unter diesen Bedingungen nicht induktiv gesteigert werden. Die Vermutung, da2 bei der Rat te mSglicherweise Mangel an Sul]at die Ursache hierfiir ist, gewinnt nach Vergleich der Ausscheidungs- verhaltnisse (in 4 Std) ffir freies (I) und konjugiertes Sulfat (II) nach 10 nil 0,9°/0iger NaC1-LSsung i.p. (Kontrollen) und naeh zusatzlich 200 mg/kg NAPAP i.p. an Wahrseheinlichkeit: Wahrend bei den Kontrollen ffir 1 70 ~M und fiir I I nur Spuren gemessen werden, ist nach Gabe yon NAPAP I als Zeichen eines Sulfat-Mangels um 85% auf 10 ~M