anleitung zum aufriggen - im lee · verknote nun sämtliche trimmschote, so dass diese dich nicht...

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Beim Windsurfen ist das Rigg wichtigstes Be- standteil, um mittels der Windkraft in Fahrt zu kommen. Damit ein Rigg aber richtig funk- tioniert, muss es vom Surfer richtig aufge- baut (aufgeriggt), resp. getrimmt werden. Damit die folgende Anleitung verstanden wird, ist es wichtig die Bestandteile eines Riggs zu kennen. Ein Rigg besteht aus einem Mast und einer Mastverlängerung, einem Gabelbaum zum Festhalten und dem Segel. Wähle zum Aufriggen eine geeignete Fläche mit genügend Platz. Vorzugsweise ist dies eine windgeschützte Wiese. Achte darauf, dass keine spitzen Gegenstände am Boden liegen, die das Segel beschädigen könnten. Anleitung zum Aufriggen Rolle zuerst das Segel so aus, dass das Vorliek in den Wind schaut [1]. Anschliessend schiebst du den oberen Mastteil unten in die Masttasche, bis dieser unten nur noch einige cm aus der Tasche schaut [2]. Nun kannst du die beiden Mastteile zusammenstecken [3]. Achte besonders darauf, dass das Verbindungsstück frei von Schmutz ist und beide Teile satt aneinander stossen. Im Einsatz an Sandstränden, kannst du zusätzlich die Fuge mit einem Tape überkleben. Damit du nun den Mast ganz durch die Masttasche schieben kannst, packst du das Segel am bes- ten mit einer Hand über dem Gabelbaumaus- schnitt und die andere Hand schiebt den Mast durch [4]. Bei schmäleren Masttaschen geht Schothorn Segeltop Vorlieksstrecker (Mastverlängerung/Adapter) dieser Vorgang etwas schwieriger, so dass du mit beiden Händen an die Masttasche greifen musst und das Segel wie eine Handorgel über den Masten ziehen musst. Dabei knittert das Segel etwas ein, was jedoch nicht weiter tragisch ist. Vergewissere dich nun, ob der Mast am Segeltop richtig gehalten ist. Wind [1] [2] [3] [4]

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Beim Windsurfen ist das Rigg wichtigstes Be-standteil, um mittels der Windkraft in Fahrt zu kommen. Damit ein Rigg aber richtig funk-tioniert, muss es vom Surfer richtig aufge-baut (aufgeriggt), resp. getrimmt werden.

Damit die folgende Anleitung verstanden wird, ist es wichtig die Bestandteile eines Riggs zu kennen. Ein Rigg besteht aus einem Mast und einer Mastverlängerung, einem Gabelbaum zum Festhalten und dem Segel.

Wähle zum Aufriggen eine geeignete Fläche mit genügend Platz. Vorzugsweise ist dies eine windgeschützte Wiese. Achte darauf, dass keine spitzen Gegenstände am Boden liegen, die das Segel beschädigen könnten.

Anleitung zum Aufriggen

Rolle zuerst das Segel so aus, dass das Vorliek in den Wind schaut [1]. Anschliessend schiebst du den oberen Mastteil unten in die Masttasche, bis dieser unten nur noch einige cm aus der Tasche schaut [2]. Nun kannst du die beiden Mastteile zusammenstecken [3]. Achte besonders darauf, dass das Verbindungsstück frei von Schmutz ist und beide Teile satt aneinander stossen. Im Einsatz an Sandstränden, kannst du zusätzlich die Fuge mit einem Tape überkleben. Damit du nun den Mast ganz durch die Masttasche schieben kannst, packst du das Segel am bes-ten mit einer Hand über dem Gabelbaumaus-schnitt und die andere Hand schiebt den Mast durch [4]. Bei schmäleren Masttaschen geht

Anleitung Segeltrimm verfasst von Patrick Wüthrich

richtiges Loose Leech

Nachdem das Segel am Boden ausgerollt (Unterliek gegen den Wind) und der Mast in die Masttasche eingeschoben wurde, stellst du die Mastverlängerung gemäss den Vorgaben auf dem Segel ein und schiebst diese unten in den Mast. Nun fädelst du den Tampen durch die Rollen und streckst das Vorliek leicht vor.

Besfestige nun das Gabelfrontstück am Mast, ohne dabei das Schothorn zu strecken. Bei Cambersegeln kannst du das Schothorn bereits jetzt etwas durchziehen. Du kannst somit die Camber am Masten anlegen, ohne dass diese gleich wieder davon abspringen.

Nun kommt der wichtigste Teil, der vielfach zu Beginn der Surfkariere falsch gemacht wird. Du musst jetzt mit aller Kraft das Vorliek durchspannen. Setze dich dafür am besten hin, stemme dich mit einem Fuss gegen die Mastverlängerung und ziehe mit beiden Händen das Vorliek voll durch. Benutze hierfür wenn möglich den Trapezhaken oder gegebenenfalls einen speziellen Trimmgriff. Du merkst wie sich der Mast mit zunehmender Zugkraft biegt. Die optimale Vorlieksspannung ist dann erreicht, wenn sich am oberen Achterliek Falten im Segel erkennbar machen (Loose Leech). Diese Falten reichen meist vom Segeltop bis zur 3. oder 4. Segellatte und dienen dazu, das Segel im Handling zu verbessern, indem das Verdrehen der oberen Segelpartie überschüssige Power in Böen „ablassen“ kann.

Feintunig: Bei schwachem Wind oder zu kleinem Segel kannst du weniger Vorlieksspannung geben, was zu einem tieferen Segelprofil (mehr Power) führt.

Sobald die richtige Vorlieksspannung gefunden wurde, fädelst du den Tampen vom Gabelbaum durch die Schothornöse und stellst die passende Schotthornspannung ein. Bei Leichtwindbedingungen ist zu achten, dass die Segellatte oberhalb der Gabel maximal halb über den Mast ragt. Bei stärkerem Wind kann das Schotthorn straffer gezogen werden, so dass weniger Segelprofil vorhanden ist.

Ab auf’s Wasser! Hang loose…

Schothorn

Segeltop

Vorlieksstrecker (Mastverlängerung/Adapter)

dieser Vorgang etwas schwieriger, so dass du mit beiden Händen an die Masttasche greifen musst und das Segel wie eine Handorgel über den Masten ziehen musst. Dabei knittert das Segel etwas ein, was jedoch nicht weiter tragisch ist. Vergewissere dich nun, ob der Mast am Segeltop richtig gehalten ist.

Wind

[1]

[2]

[3] [4]

Als nächstes musst du die Mastfussverlängerung unten in den Mast einführen [5]. Stelle sicher, dass die Verlängerung richtig eingestellt ist. Die nötige Angabe ist meistens auf dem Segel mit „Luff“ aufgedruckt. Hier ein Zahlenbeispiel. Wenn das Segel 446cm Luff hat, braucht dein 430er Mast eine Mastfussverlängerung von 16cm. Hat das gleiche Segel jedoch ein Variotop, kannst du auch einen 460er Mast ohne Mast-fussverlängerung verwenden und stellst dem-entsprechend das Variotop auf 14cm ein. Wenn die Mastfussverlängerung richtig sitzt, musst du den Tampen durch die Rollen fädeln und ziehst ein wenig an [6]. Wichtig ist nun, dass du ge-nügend Vorlieksspannung aufbauen kannst. Hierzu setzt du dich am besten auf den Boden, nimmst eine Trimmhilfe oder das Trapez zur Hilfe, stemmst dich mit einem Fuss gegen die Mastfussverlängerung und streckst mit beiden Händen das Vorliek durch [7]. Während diesem Vorgang biegt sich der Mast mit zunehmendem Zug immer wie mehr. Keine Angst, dem Material wird dabei kein Schaden zugefügt. Die richtige Spannung ist erreicht, wenn sich bei neueren Segeln (ab ca. 2000) zwischen Segeltop und der drittobersten Segellatte ein Loose Leech (faltiges, spannungsloses Achterliek) bildet [8].

Trimmhilfe: Das Loose Leech entscheidet mass-geblich darüber, ob das Segel sein Potential um-setzen kann. Bei wenig Wind benötigst du we-niger Vorlieksspannung. Das Loose Leech reicht bis zur 3. Segellatte und die Falten erstrecken sich über ca. 30% der Segelbreite. Bei mehr Wind setzt du das Vorlieks mehr durch, so dass das Loose Leech bis zur 4. Segellatte reicht und die Falten ca. 50% der Segelbreite bedecken.

Nachdem das Vorliek gestreckt ist, stellst du die Gabelbaumlänge gemäss den Angaben auf dem Segel (Boom) ein und befestigst diesen am Mast [9]. Die Gabelbaumlänge kann je nach Trimm variieren. Die Längenangaben auf dem Segel sind nur als Richtwert zu betrach-ten. Achte darauf, dass das Frontstück gut am Mast klemmt und nicht gleich bei der gerings-ten Belastung wieder abrutscht [10]. Solltest du einen Skinny-Masten verwenden (kleinerer Durchmesser) musst du eine spezielle Man-schette oder einen Adapter um den Mast legen.

[5]

[6]

[7]

[8]

[9] [10]

Verknote nun sämtliche Trimmschote, so dass diese dich nicht mehr hindern, aber problem-los wieder gelöst werden können. Zu guter Letzt befestigst du die Schotstartleine am Ga-belbaumfrontstück und an der Mastfussverlän-gerung. Richte das Segel auf und kontrolliere, ob die Segellatten beim Segelschiften pro-blemlos umschlagen und stelle die gewünschte Gabelbaumhöhe (zwischen Brust- und Kinn-bereich) ein [14]. Prüfe zudem, ob die Tra-peztampen für dich richtig eingestellt sind.

So weit so gut, jetzt kannst zu das Rigg mit dem Board „verheiraten“ und los surfen.

Hang loose...

© 2009, www.im-lee.ch

Nun sind wir so weit, dass du das Schothorn mit dem Trimmschot am Gabelbaum fest machen kannst [11]. Wie viel Zug du am Schothorn ausübst, hängt hauptsächlich von den Windbe-dingungen ab. Grundsätzlich gibst du bei wenig Wind wenig Zug, so dass das Segelprofil tiefer ist und für mehr An- und Durchgleitvermögen sorgt [12]. Bei mehr Wind ziehst du stärker am Schothorn und erhältst ein flacheres Segelprofil [13]. Der Druckpunkt wandert nach unten, so dass das Rigg eine bessere Druckpunktstabilität / Kontrolle hat. Achte beim Trimmen des Scho-thorns, dass das Segel nicht den Gabelbaumhol-men berührt und dass die Segellatte direkt über dem Gabelbaum nicht über die Mastachse hinaus ragt. Des weiteren ist beizufügen, dass jede Veränderung am Vorliek Auswirkungen auf das Schothorn hat.

[11]

[14]

[12] [13]