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MITTEILUNGEN 2/2007 33 Amtsautorität und Individualisierung in der päpstlichen Repräsentation der Frührenaissance CLAUDIA MÄRTL Die Autorin leitet das Teilprojekt C 11 ‘Autorität und politische Kontingenz an der Kurie des 15. Jahrhunderts’ und gibt mit dem folgenden Beitrag Einblick in die Pro- jektarbeit. Das Papsttum entwickelte einen Begriff von Amtsauto- rität, der im Auftrag Christi an Petrus, in der lücken- losen Sukzession der rechtgläubigen Nachfolger Petri und im Sitz des Heiligen Stuhls am Grab des Apostel- fürsten in Rom wurzelt. Die Zentrierung der Gesamt- kirche auf die römische Norm fand in dem berühmten Dictatus papae Gregors VII. im Jahr 1075 prägnanten Ausdruck. Neben der Feststellung, dass jeder ein Häre- tiker sei, der nicht mit der römischen Kirche überein- stimme, wurde erstmals der Begriff der päpstlichen Amtsheiligkeit formuliert: Dank der Verdienste des heiligen Petrus werde jeder rechtmäßig gewählte Papst unzweifelhaft heilig. Dieses Amtsverständnis wurde kurze Zeit später unter Paschal II. (1099–1118) visua- lisiert, indem die Bleibulle der Päpste ihre bis heute gültige Gestalt erhielt. Auf der einen Seite zeigt sie seit- her die Köpfe von Petrus und Paulus, auf der anderen Seite den Namen des jeweiligen Papstes, der sich damit im Gestus demonstrativer humilitas in die Reihe ein- fügt. Beim Papstwechsel wurde jeweils nur die den Papstnamen tragende Seite ausgetauscht, die Seite mit den Apostelfürsten blieb hingegen solange in Gebrauch, bis sie abgenutzt war. 1 Die ‘päpstliche Monarchie’ des Hochmittelalters konnte durch die Verlegung der Kurie nach Avignon zunächst nicht erschüttert werden, geriet jedoch durch das Große Schisma (1378–1417) und die Reformkon- zilien der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in eine ge- fährliche Krise. Der Anspruch der Konzilien, als reprä- sentative Versammlungen der Gesamtkirche zusammen mit dem Papst oder sogar ihm übergeordnet die Kir- chenlenkung zu übernehmen, war mit dem Modell einer im Papst verkörperten monarchischen Spitze schwer vereinbar. Das konziliare Selbstverständnis drückt sich bildhaft in der Bleibulle des Basler Konzils aus. Statt der Köpfe der Heiligen Petrus und Paulus erscheint hier eine Szene, über der Gott in Wolken schwebt, der seg- nend den Heiligen Geist aussendet; dieser ist umgeben von 14 geistlichen Würdenträgern, unter denen ein Papst und ein Kardinal oder Patriarch am Rand auftauchen. 2 Nach der endgültigen Rückkehr der Kurie musste die erneute Etablierung der päpstlichen Autorität das Hauptziel der wieder in Rom residierenden Nachfolger Petri sein. Wiederbelebung und Gestaltung spezifisch römischer Traditionen sollten das zurückgekehrte Papst- tum am Ort seines Ursprungs neu verankern und die An- sprüche auf den petrinischen Primat sprachlich, visuell und symbolisch wirkungsvoll nach außen vermitteln. Dies war der Konvergenzpunkt, an dem sich die Interes- sen der Päpste und die der humanistischen Bildungselite Italiens trafen. Eine Vervielfältigung der päpstlichen Legitimations- und Repräsentationsstrategien war die Folge, wobei das Konzept der ‘entpersönlichten’ Ein- fügung in die Traditionskette erheblich unter Druck geriet. Die Spannung zwischen Tradition, aktuellen Kommunikationshorizonten und päpstlicher Selbststili- sierung gab den Zeitgenossen, deren Wahrnehmung durch die Konzilszeit geschärft war, Anlass zur Kritik. 1. Der Papst als Literat Um die Mitte des 15. Jahrhunderts sahen die humanisti- schen Meinungsführer eine erneute universale Geltung der lateinischen Sprache heraufziehen. Das Lateinische schickte sich an, ein Imperium zu erobern, das die Gren- zen des westlichen Kaiserreichs weit überschritt, denn dieses Imperium war identisch mit dem ganzen christ- lichen Gemeinwesen, der res publica christiana, die unter der Oberherrschaft des Papstes nunmehr geeint schien. Die Pflege der neuen Weltsprache Latein oblag nach Ansicht der kurialen Humanisten naturgemäß dem im alten Zentrum des Römischen Reichs sitzenden Heili- gen Stuhl. Als Kenner der antiken und frühchristlichen Literatur, als Erforscher stadtrömischer Topographie und Archäologie maßen sich zumal die päpstlichen Sekretäre höchste Kompetenz zu, wenn es um Legiti- mierung und Außenwirkung des Papsttums ging. 3 In der Konfrontation mit dem Basler Konzil hatte Eugen IV. (1431–1447) humanistische Spitzenkräfte um sich versammelt, wie Enea Silvio Piccolomini als Sekretär des Gegenpapstes Felix V. zugeben musste. Die florentinische Unionsbulle Laetentur coeli von 1439 bezeichnete er als stilistische Glanzleistung, die kaum einer der Sekretäre Felix’ V. zuwege gebracht hätte. Knapp zwei Jahrzehnte nach der Kirchenunion von Flo- renz bestieg Piccolomini, mittlerweile einer der bekann- testen humanistischen Literaten seiner Zeit, als Pius II. die cathedra Petri. In seinen Commentarii berichtet er 1. Das Register Gregors VII. [1920] 1990, 207 (II 55a, Kap. 23 und Kap. 26); zur Amtsheiligkeit Schimmelpfennig 1994, 395–398; zu den Bullen Frenz 2 2000, 54–56; Hack 2007; Bildmaterial: URL: http://www.unigre.it/pubblicazioni/lasala/ sigilli_papali.pdf [04.07.2007]. 2. Helmrath 1987, 39, Anm. 76. 3. Zum Lebensentwurf ‘professioneller’ Humanisten Keßler 2007, 7 f.; zu den päpstlichen Sekretären jüngst Studt 2005; zu ihrem Präzedenzstreit mit den Konsistorialadvokaten zuletzt Märtl [in Vorbereitung], Abschnitt 7; zum Humanismus an der Kurie zusammenfassend D’Amico 1983.

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Amtsautorität und Individualisierung in der päpstlichen Repräsentation der Frührenaissance

CLAUDIA MÄRTL

Die Autorin leitet das Teilprojekt C 11 ‘Autorität undpolitische Kontingenz an der Kurie des 15. Jahrhunderts’und gibt mit dem folgenden Beitrag Einblick in die Pro-jektarbeit.

Das Papsttum entwickelte einen Begriff von Amtsauto-rität, der im Auftrag Christi an Petrus, in der lücken-losen Sukzession der rechtgläubigen Nachfolger Petriund im Sitz des Heiligen Stuhls am Grab des Apostel-fürsten in Rom wurzelt. Die Zentrierung der Gesamt-kirche auf die römische Norm fand in dem berühmtenDictatus papae Gregors VII. im Jahr 1075 prägnantenAusdruck. Neben der Feststellung, dass jeder ein Häre-tiker sei, der nicht mit der römischen Kirche überein-stimme, wurde erstmals der Begriff der päpstlichenAmtsheiligkeit formuliert: Dank der Verdienste desheiligen Petrus werde jeder rechtmäßig gewählte Papstunzweifelhaft heilig. Dieses Amtsverständnis wurdekurze Zeit später unter Paschal II. (1099–1118) visua-lisiert, indem die Bleibulle der Päpste ihre bis heutegültige Gestalt erhielt. Auf der einen Seite zeigt sie seit-her die Köpfe von Petrus und Paulus, auf der anderenSeite den Namen des jeweiligen Papstes, der sich damitim Gestus demonstrativer humilitas in die Reihe ein-fügt. Beim Papstwechsel wurde jeweils nur die denPapstnamen tragende Seite ausgetauscht, die Seite mitden Apostelfürsten blieb hingegen solange in Gebrauch,bis sie abgenutzt war.1

Die ‘päpstliche Monarchie’ des Hochmittelalterskonnte durch die Verlegung der Kurie nach Avignonzunächst nicht erschüttert werden, geriet jedoch durchdas Große Schisma (1378–1417) und die Reformkon-zilien der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in eine ge-fährliche Krise. Der Anspruch der Konzilien, als reprä-sentative Versammlungen der Gesamtkirche zusammenmit dem Papst oder sogar ihm übergeordnet die Kir-chenlenkung zu übernehmen, war mit dem Modell einerim Papst verkörperten monarchischen Spitze schwervereinbar. Das konziliare Selbstverständnis drückt sichbildhaft in der Bleibulle des Basler Konzils aus. Statt derKöpfe der Heiligen Petrus und Paulus erscheint hiereine Szene, über der Gott in Wolken schwebt, der seg-

nend den Heiligen Geist aussendet; dieser ist umgebenvon 14 geistlichen Würdenträgern, unter denen ein Papstund ein Kardinal oder Patriarch am Rand auftauchen.2

Nach der endgültigen Rückkehr der Kurie musstedie erneute Etablierung der päpstlichen Autorität dasHauptziel der wieder in Rom residierenden NachfolgerPetri sein. Wiederbelebung und Gestaltung spezifischrömischer Traditionen sollten das zurückgekehrte Papst-tum am Ort seines Ursprungs neu verankern und die An-sprüche auf den petrinischen Primat sprachlich, visuellund symbolisch wirkungsvoll nach außen vermitteln.Dies war der Konvergenzpunkt, an dem sich die Interes-sen der Päpste und die der humanistischen BildungseliteItaliens trafen. Eine Vervielfältigung der päpstlichenLegitimations- und Repräsentationsstrategien war dieFolge, wobei das Konzept der ‘entpersönlichten’ Ein-fügung in die Traditionskette erheblich unter Druckgeriet. Die Spannung zwischen Tradition, aktuellenKommunikationshorizonten und päpstlicher Selbststili-sierung gab den Zeitgenossen, deren Wahrnehmungdurch die Konzilszeit geschärft war, Anlass zur Kritik.

1. Der Papst als Literat

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts sahen die humanisti-schen Meinungsführer eine erneute universale Geltungder lateinischen Sprache heraufziehen. Das Lateinischeschickte sich an, ein Imperium zu erobern, das die Gren-zen des westlichen Kaiserreichs weit überschritt, denndieses Imperium war identisch mit dem ganzen christ-lichen Gemeinwesen, der res publica christiana, die unterder Oberherrschaft des Papstes nunmehr geeint schien.Die Pflege der neuen Weltsprache Latein oblag nachAnsicht der kurialen Humanisten naturgemäß dem imalten Zentrum des Römischen Reichs sitzenden Heili-gen Stuhl. Als Kenner der antiken und frühchristlichenLiteratur, als Erforscher stadtrömischer Topographieund Archäologie maßen sich zumal die päpstlichenSekretäre höchste Kompetenz zu, wenn es um Legiti-mierung und Außenwirkung des Papsttums ging.3

In der Konfrontation mit dem Basler Konzil hatteEugen IV. (1431–1447) humanistische Spitzenkräfteum sich versammelt, wie Enea Silvio Piccolomini alsSekretär des Gegenpapstes Felix V. zugeben musste. Dieflorentinische Unionsbulle Laetentur coeli von 1439bezeichnete er als stilistische Glanzleistung, die kaumeiner der Sekretäre Felix’ V. zuwege gebracht hätte.Knapp zwei Jahrzehnte nach der Kirchenunion von Flo-renz bestieg Piccolomini, mittlerweile einer der bekann-testen humanistischen Literaten seiner Zeit, als Pius II.die cathedra Petri. In seinen Commentarii berichtet er

1. Das Register Gregors VII. [1920] 1990, 207 (II 55a, Kap. 23und Kap. 26); zur Amtsheiligkeit Schimmelpfennig 1994,395–398; zu den Bullen Frenz 22000, 54–56; Hack 2007;Bildmaterial: URL: http://www.unigre.it/pubblicazioni/lasala/sigilli_papali.pdf [04.07.2007].

2. Helmrath 1987, 39, Anm. 76.3. Zum Lebensentwurf ‘professioneller’ Humanisten Keßler

2007, 7 f.; zu den päpstlichen Sekretären jüngst Studt 2005; zuihrem Präzedenzstreit mit den Konsistorialadvokaten zuletztMärtl [in Vorbereitung], Abschnitt 7; zum Humanismus ander Kurie zusammenfassend D’Amico 1983.

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immer noch stolz über die rhetorischen Erfolge seinerAnfänge auf dem Basler Konzil, wenngleich er sich vomKonziliarismus und den an der heidnischen Antikeorientierten Idealen seiner Jugend distanziert hatte. AlsPapst nutzte er jede Gelegenheit zu großen Reden, dieer gemäß Ohrenzeugen in gleichmäßiger Lautstärkevon häufigen Pausen unterbrochen vortrug, so dasssie wie mühelos improvisiert wirkten, obwohlsie selbstverständlich sorgfältig vorbereitetund schriftlich fixiert worden waren.1

Sogleich nach seinem Antritt nahmsich Pius II. fest vor, die sprachliche Gestal-tung kurialer Verlautbarungen „ad castiga-tiorem elegantioremque stilum“ zu refor-mieren. Rein äußerlich bestimmte schon seitden letzten Jahren Eugens IV. die klare, eleganteHumanistenschrift das Erscheinungsbild der Doku-mente, die von der päpstlichen Kanzlei ausgingen, dochformuliert waren sie immer noch in jener wortreichenUmständlichkeit, die manchen fortgeschrittenenStilisten nicht mehr nur als prolixitas, sonderngeradezu als barbaries unangenehm auffiel.Die Reform Pius’ II. hätte die altherge-brachten, zum Teil auf jahrhundertelangerÜbung beruhenden Formeln päpstlicherSchreiben durch klassische Wendungenersetzt.2

Man darf annehmen, dass dabei nichtallzu puristisch verfahren worden wäre. AlsSchriftsteller legte Enea Silvio Piccolomini mehrGewicht auf Kürze, Klarheit und Variation des Aus-drucks denn auf verfeinerte Stilisierung oder gar dog-matische Sprachnormierung. Dies trug ihm ein halbesJahrhundert später die Bewertung ein, er habe für dasnoch wenig entwickelte Empfinden seiner Epoche rechtannehmbar geschrieben, während ihn Zeitgenossen, dieihn als Redner selbst gehört hatten, über Cicero stellten.Diese Urteile nach den Maßstäben einer VerehrungCiceros, die sich nach 1500 zum Ciceronianismus3

auswuchs, konnten freilich nicht für die Bullen Pius’ II.gelten, denn er musste die Stilreform auf ruhigere Zeitenverschieben, die niemals kamen. Seine Konzeptschrei-ber bedienten sich weiter des gewohnten kurialen Stils,den auch der Papst beherrschte, wie ein erhalten geblie-bener Bullenentwurf von seiner Hand belegt.4

Der Durchführung der Reform waren nicht nurdrängende (kirchen)politische Anliegen in den Weg ge-treten, es kamen vor allem dem Papst selbst Bedenken:Würden seine in neuem sprachlichem Gewand ausge-sandten Schreiben nicht bei den auswärtigen Nationenden Verdacht der Fälschung erwecken? Nicht umsonst

hatten Päpste des Hochmittelalters – wie im Kir-chenrecht nachzulesen – darauf hingewiesen,

dass echte päpstliche Dokumente an ihrertraditionsgebundenen Formulierung zu er-kennen seien, um so mehr, als es lange zurGewohnheit der päpstlichen Kanzleigehört hatte, „die Worte der Vorgängergleichsam als eigene“ versatzstückartig im-

mer wieder zu verwenden. Der Zusammen-hang von Form und Inhalt päpstlicher Schrei-

ben wäre durch eine Reform grundlegend tangiert,eine Echtheitsprüfung durch Diktatvergleich unmög-lich geworden.5

So steckte Pius II., um sich unnötige Verwick-lungen zu ersparen, zurück. Doch gab er seine

Absicht, die Stilisierung der päpstlichenSchreiben in einer Art und Weise zu verän-dern, die seinem Ruf als Literat gerechtwurde, keineswegs auf. Besonders wichtigeLitterae clausae und Breven verfasste ernicht nur selbst, sondern schrieb sie auch

mit eigener Hand. Als Sekretär hatte er sicheine Humanistenschrift antrainiert, die er in

seiner Papstzeit durch körperliche Behinderun-gen keineswegs mehr mit der früheren Eleganz schrei-ben konnte, doch hielt er seine Schreibtätigkeit immernoch hoch. Er setzte die eigenhändige Niederschriftbewusst zur Verstärkung der inhaltlichen Botschaft ein,was dazu führte, dass selbst Konzeptpapiere des Papstesvon seinen Verehrern gesammelt wurden.6

Aber nicht nur den Litterae clausae und Breven,deren Funktion primär in der knappen Mitteilung vonSachverhalten besteht, widmete Pius II. seine Aufmerk-samkeit. Er wollte seine literarischen Fähigkeiten inumfangreicheren Texten zur Geltung bringen, diezugleich geeignet waren, sein autoritatives Wirken alsPontifex zu illustrieren. Bedeutsame Verlautbarungenließ er zu einer Sammlung zusammenstellen, die gegenEnde des Jahres 1463 abgeschlossen war. Diese Epistolaein pontificatu editae enthalten ausschließlich Schrift-stücke, die Pius II. selbst stilisiert hatte. Soweit die Vor-1. Piccolomini [1762] 1970, 754; Pius II. 1984, 34 ff.

(Commentarii I, 8); zur kirchenpolitischen WandlungPiccolominis zuletzt Iaria [in Vorbereitung]; zu Piccolomini alsRedner Campano 1964, 77, Z. 8 f.

2. Den Versuch einer kurialen Stilreform berichtet Campano1964, 55, Z. 4–6; vgl. Pastor 1928, 31 f.; zur Humanisten-schrift Frenz 2005; zu „Weitschweifigkeit“ als einem zeit-genössischen Kritikpunkt an päpstlichen Schreiben vgl. Märtl1996, 293, Anm. 46; zum stilus curiae Frenz 22000, 44 f.

3. Zur Orientierung der Frühhumanisten an antiken Autoritäten,besonders Cicero, vgl. Vollmann/Čizmić 2003 107 f.; zulatinitas bei Piccolomini Vollmann 1999; einen aufschluss-reichen zeitgenössischen Vergleich Pius’ II. mit Cicero stelltCampano 1984, 2560–2562 an; zum Ciceronianismus nach1500 vgl. Robert 2003.

4. Piccolomini [1883] 1968, 337, Nr. 1; vgl. Meuthen 1958, 209.

5. Zur Echtheitsprüfung vgl. Fuhrmann 1972, 126 (Innozenz III.,im Liber Extra Gregors IX.: c. 5 X de crimine falsi); die Bemer-kung über die Verwendung von verbalen Versatzstücken inpäpstlichen Schreiben machte bereits Hinkmar von Reims imJahr 870; vgl. Fuhrmann 1979, 358 mit Anm. 3.

6. Vgl. Brosius 1975, 201 und 210 ff.; Märtl 2006, 237 f.; zurSchriftentwicklung Piccolominis künftig grundlegend Wagen-dorfer [im Druck].

Abbildung 1: Bulle Paschals II.

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gänge ihren Niederschlag in den päpstlichen Registerngefunden haben, zeigt ein Vergleich, dass die Epistolaein pontificatu editae revidierte Textfassungen bieten. Siemarkieren neben der Kreuzzugsthematik einige großeKonflikte des Pontifikats, den Kampf gegen Sigis-mondo Malatesta, den Mainzer Erzbischof Diether vonIsenburg, Herzog Sigismund von Tirol, aber auchpositive Höhepunkte wie die Heiligsprechung derKatharina von Siena. Manche dieser Schriftstücke, wieetwa der berühmte Brief an Mehmed II., entzogen sichdem kurialen Geschäftsgang überhaupt. Den Rahmengewöhnlicher Bullen sprengten einige der Texte erheb-lich im Umfang, und im Inhalt gerieten etliche von ih-nen zu wahren Traktaten, die in bisweilen polemischemTon Zeitgeschichte rekapitulieren, um päpstliche Ent-scheidungen zu rechtfertigen.1

Mit den Epistolae in pontificatu editae hatte Pius II.für die Verbreitung seiner autoritativen Stellung-nahmen als Papst eine Form gewählt, dieauf die Veröffentlichungsmodi der huma-nistischen Briefkultur verwies. Unerhörtwar der literarische Gestus, mit dem hier einPapst eigene Texte aus dem Tagesgeschäftanalog zu seinen früheren Briefen als Samm-lung für die Veröffentlichung vorbereitete.Indem er die Einheit seines Lebensentwurfs alshumanistischer Literat demonstrierte, widersprachder Piccolomini-Papst vollkommen dem von seinemVorgänger Gregor I. (590–604) formulierten Ideal derstilistischen Demut. Die Texte präsentieren sich gewis-sermaßen als ‘letzte Worte’ des Papstes zu einigenbedeutenden Themen seines Pontifikats. Eineraus dem Besitz des Papstes selbst stammendenAbschrift der Epistolae in pontificatu editaeist ein Gedicht Leodrisio Crivellis vorange-stellt, in dem dieser als Titel Ferrea virga Piivorschlägt, was die Intentionen der päpst-lichen Schreiben mit biblischem Anklangunterstreicht.2 Pontifikale Amtsautorität undhumanistische Autorschaft waren bei der Zusam-menstellung dieser ‘Eisernen Rute’ eine Verbindungeigener Art eingegangen.

Dass in Pius immer noch der Autor und RednerPiccolomini steckte, blieb den Zeitgenossen nichtverborgen und wurde genutzt, um sein Wirken undAuftreten als Papst zu diskreditieren.

2. „Geschwätziger als jede Elster“

Schon in dem Konklave, aus dem Piccolomini als Papsthervorging, hatte sein schärfster Konkurrent, KardinalGuillaume Estouteville, versucht, ihn durch den Hin-weis auf sein Literatentum als papabile unmöglich zumachen: „Wollen wir einen Dichter auf den Platz Petrisetzen?“ Estouteville kritisierte fast jede EntscheidungPius’ II., doch spielte sich diese Opposition vornehm-lich in den geschlossenen Kreisen hinter den Kulissenab.3

Einen anderen Weg wählte ein früherer WeggefährtePiccolominis, der Jurist Gregor Heimburg, dem diesereinst einen überaus schmeichelhaften Brief ob seinerhumanistischen Bildung geschrieben hatte. GregorHeimburg vertrat während des Pontifikats Pius’ II.immer lautstärker eine radikale Variante des Konzilia-

rismus. In Reden, die er für deutsche Fürsten aufdem Kongress zu Mantua 1459 hielt, spöttelte

er über die frühere literarische Produktiondes Papstes. Als der Konflikt zwischen demTiroler Herzog Sigismund und Nikolausvon Kues offen ausbrach, übernahm Heim-burg die rechtliche Vertretung des Herzogs

in dem Prozess, der 1460 bis 1462 gegen ihnan der Kurie ablief. Er löste Lorenz Blumenau

ab, der als Ketzer verhaftet worden war, nachdemer im Namen Sigismunds eine Appellation an ein künfti-ges Konzil eingelegt hatte, womit er gegen die von Pius II.am Ende des Mantuaner Kongresses erlassene Bulle

Execrabilis4 verstieß. Wie Heimburgs Appellationenund Invektiven zeigen, war ihm daran gelegen,

eine gebildete Öffentlichkeit im deutschenReich zu mobilisieren. Die Stilisierung derSchriftstücke wich von der üblichen, nurdem Fachmann verständlichen Form juris-tischer Prozessschriften weit ab.5

Nachdrücklich sorgte Heimburg für dieVerbreitung der Appellation Vis consilii expers

vom Januar 1461, mit der er sich gegen seineeigene Bannung verwahrte. Es sind fast 30 Abschriftenund eine wohl von Heimburg selbst veranlasste Über-setzung ins Deutsche überliefert; zudem ließ er sie amSitz der Kurie öffentlich anschlagen. Durch ein An-fangszitat aus den Römeroden des Horaz macht Heim-burg deutlich, dass er das Feld der rein juristischen

1. Zur Initiative des Papstes bei der Zusammenstellung seinerSchreiben vgl. Campano 1984, 2560 (oberes Drittel); zu denältesten Handschriften der Epistolae in pontificatu editae vgl.Brosius 1975, 212–219; zu den Inkunabelausgaben http://www.inka.uni-tuebingen.de/ [04.07.2007], s. v. [= sub verbo]Pius <Papa, II>; zum Inhalt am Beispiel des Vorgehens gegenS. Malatesta zuletzt Märtl [in Vorbereitung], Abschnitt 4.

2. Ps. 2, 9; Apc. 2, 27; 19, 15; 12, 5; vgl. Märtl [in Vorbereitung],Anm. 33.

3. Pius II. 1984, 200 (Commentarii I, 36); ein Fallbeispiel für dieOpposition Estoutevilles vgl. bei Märtl 2005, 249–255.

4. Zu dieser Bulle vgl. zuletzt Walther [in Vorbereitung].5. Vgl. Johanek 21981; die Angaben zur Überlieferung sind mit

Hilfe der Datenbank auf der Website http://www.manuscripta-mediaevalia.de/ [04.07.2007] rasch zu ergänzen (im Fall derAppellation Vis consilii expers kommen mindestens sechs Ab-schriften hinzu). Zu den Drucken der Appellation Vis consiliiexpers vgl. Kemper 1984, 160–171.

Abbildung 2: Bulle des Basler Konzils

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Argumentation hinter sich lässt, um in eine humanisti-sche Invektive einzutreten, in deren Verlauf er demPapst Amtsanmaßung, Geldgier sowie den Erlassrechts- und sinnwidriger Gesetze vorhält. Dass dieÜberordnung des Konzils über den Papst bekräftigt unddie Beratung des Papstes durch die Kardinäle als irrele-vant abgetan wird, versteht sich von selbst.

Heimburg wusste ganz genau, in welchen Punktener den Papst am besten treffen konnte. Der öffentlicheAuftritt war Pius II. inneres Bedürfnis; er behauptet inden Commentarii, dass er in Mantua durch eine mehr-stündige Rede gegen die französischen Ansprüche inUnteritalien von schwerer Krankheit genesen sei. DieseRede Pius’ deutet Heimburg in seiner Appellation bos-haft als eine Predigt zugunsten der Bastarde, denn derPapst hatte darin den Anspruch des illegitimen SohnsKönig Alfons’ V. auf Unteritalien gebilligt.1 Sarkastischgibt Heimburg die ihm von Pius beigelegten Epithetazurück. Ausgerechnet der Papst, der „geschwätziger alsjede Elster“ sei, nenne ihn einen Schwätzer: „Was sol ichin antwurten, denn als Quintus Oratius spricht: ‘Ob dudich selbs nit erkennest oder ob du wenest deine wortuns unbekannt wesen?’“ Auf den Kern der päpstlichenAmtsautorität zielt Heimburg mit seinen Auslassungenzum Vorwurf der Ketzerei:2

Er tar mich nennen hereticum. Das wort bedeit inlatein einen, der ein sundern syn hat, und alsobraucht sich Cicero, der hochst in lateinischerzungen [...] Aber nach gewonlichem brauch, so nen-nen wir hereticum, der frevelt an dem glauben. Willmir der babst des worts brauchen, als Cicero, so binich hereticus gegen im, denn ich halt ein gemeinconcili uber den babst, als in dem großen concili zuCostnitz erklert ist; so ist der babst hereticus, der dohelt, das nit hohers moge gefunden [werden], dennein babst.

Die Appellation Vis consilii expers ist ein Meisterwerkmehrschichtiger Polemik, die ständig den humanisti-schen Anspruch des päpstlichen Literaten verhöhnt,Worte der autoritativen lateinischen Klassiker gegen ihnwendet, ihm juristischen Sachverstand in jeder Hinsichtabspricht und ihn als Papst in den Verdacht der Ketzereistellt. Da die Anklage der Ketzerei der einzige Weg ist,einen Papst abzusetzen, entzieht Heimburg dem Papst-tum Pius’ II. damit die Legitimation.

Doch Heimburg wandte noch ein weiteres Mittelan, um seinen Standpunkt darzutun. Zusammen mitseiner Appellation Vis consilii expers verbreitete er dasBreve Pius’ II. vom 18. Oktober 1460 (Salvator humanigeneris), mit dem der Papst die Bannung Heimburgsund die Konfiskation seiner Güter verkündet hatte. DieAbschrift im vollen Wortlaut einschließlich der Signaturdes päpstlichen Sekretärs (Ja. Papien.) versah Heimburgallerdings mit 18 hämischen Randbemerkungen, die

mit Verweiszeichen rund um den Text angeordnet sind.Die Randbemerkungen zu dem päpstlichen Breve resü-mieren in Kurzform die polemischen Attacken derAppellation Vis consilii expers und bereiten den Leser aufderen Duktus vor. In diesen Glossen sprach Heimburgden Papst direkt an. So vermerkte er an der Stelle, an derPius ihn als Schwätzer (loquax) bezeichnete, am Rand:3

Quis te loquacior, qui tribus horis loquacitatem tuamprotelasti pro bastardo arrogantissimo?

Als Methode aus dem mittelalterlichen Schul- und Uni-versitätsbetrieb wohlbekannt, war die Textglossierungeine beliebte Waffe in den zahlreichen literarischen Feh-den der Humanisten, um den Gegner in seinen eigenenTexten lächerlich zu machen. Die gegenseitigen Be-schimpfungen waren eigentlich auf das Lesepublikumals Öffentlichkeit berechnet. Genauso verfährt Heim-burg mit dem päpstlichen Breve, dessen Autorität er inseinen paratextuellen Anmerkungen untergräbt. Ernimmt das Verfahren vorweg, das Ulrich von Hutten inseiner gedruckten ‘Edition’ der Bannandrohungsbullegegen Luther perfektionierte.4

Wenngleich Heimburg seine Protestschreiben nochnicht mit Hilfe des Drucks verbreitete, lag dieseMöglichkeit doch schon in der Luft. Er wurde auch fürDiether von Isenburg tätig, der von Pius II. abgesetztworden war, weil er sowohl die Zahlung der fälligenGebühren als auch einen Besuch ad limina verweigerthatte. Die gleichzeitig zu dem kurialen Prozess gegenSigismund von Tirol anlaufende Mainzer Stiftsfehdebrachte erstmals im deutschen Reich den Einsatz desDrucks mit beweglichen Lettern für die Kriegspropa-ganda. Beide Parteien, der von Pius II. abgesetzte Erz-bischof Diether von Isenburg wie sein KontrahentAdolf von Nassau, machten in ihren Kriegsmanifestenausgiebig Gebrauch davon, wobei Adolf von Nassauauch die zu seinen Gunsten lautenden Schreiben Pius’ II.als Einblattdrucke verbreiten ließ.5

Für Gregor Heimburg war der offizielle Auftrag alsRechtsvertreter verschiedener Parteien nur ein äußer-licher Anlass, um seinem Hass gegen den ehemaligenKonziliaristen auf dem Papstthron Ausdruck zu verlei-hen. Für sich selbst brach Heimburg dem vom Papstverwendeten Kampfbegriff hereticus die Spitze ab, in-dem er ihn nach dem Sprachgebrauch Ciceros einfachals „jemand, der eine eigene Meinung hat“ erklärte: Ja-wohl, in diesem Sinn sei er ein hereticus! Seiner Ansichtnach hatte der Papst keine Vorbildung, die seinereigenen Qualifikation als Doktor beider Rechte adäquatgewesen wäre. Die für Pius II. charakteristische Ver-bindung von päpstlichem und literarischem Anspruchnützte er dazu, den Papst gegen den Literaten auszu-

1. Pius II. 1984, 606–608 (Commentarii III, 38); Heimburg 1984,131.

2. Heimburg 1984, 132 und 133 f.

3. Heimburg [1614] 1960, 1592; vgl. Kemper 1984, 164.4. Vgl. von Ammon 2006. 5. Vgl. Repgen 1994.

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spielen und ihn so zu delegitimieren. Gregor Heimburgkonnte auf Beifall in jenen Milieus des deutschenReichs rechnen, die gegen die Ansprüche der Kuriebereits seit längerem protestierten und die päpstlichenTürkenkriegspläne für einen Vorwand hielten, um Geldfür undurchsichtige Zwecke aus Deutschland nach Italienzu leiten.1

3. Der Papst als Antiquar

Der Nachfolger des Piccolomini, Paul II., hatte keiner-lei Ambitionen, als Autor oder Redner hervorzutreten.Er vermied es überhaupt, längere Zeit öffentlich zureden, da er den Text lateinischer Ansprachen nicht imKopf behalten konnte und sich verhaspelte. Sogar beioffiziellen Anlässen wich er in die Volkssprache aus.Humanistische Zeitgenossen behaupteten überdies, derPapst habe das Studium heidnischer Literatur für über-flüssig erklärt und es sogar verbieten wollen. PaulsKenntnisse des Kirchenrechts waren über jeden Zweifelerhaben; seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich aller-dings eher auf Liturgisches und auf das Sammeln vonEdelsteinen und Antiquitäten. Er galt insbesondere alsgroßer Kenner der Münzen antiker Kaiser.2

Von seiner besten Seite zeigte Paul sich dort, wo erdiese Interessen zur Geltung bringen konnte. Als einGesandter des Markgrafen von Este mit einem Kollegeneintraf, den er in die diplomatische Tätigkeit an der Ku-rie einführen sollte, fanden sie den Papst in huldvollsterStimmung. Der junge Mann antwortete auf die gnädigeFrage nach seiner Heimat, er stamme aus Reggio Emilia,was Paul II. zu dem Ausruf veranlasste, dann sei derBesucher ohnehin päpstlicher Untertan. Zum Beweisließ Paul II. ein großes Stück Pergament herbeiholen,aus dessen teils schon abgewetzten Goldlettern er selbstvorbuchstabierte, dass die Gegend um Reggio Emiliabereits 1000 Jahre zuvor dem Heiligen Stuhl geschenktworden sei. Um die Schenkungen frühmittelalterlicherKaiser zu umschreiben, hätte auch ein Verweis auf dieZusammenstellungen der einschlägigen Privilegien ge-nügt, die mit der nur abschriftlich erhaltenen UrkundeLudwigs des Frommen von 816 beginnen. Doch mitdem sicheren Blick des großen Sammlers hatte Paul II.erkannt, welche Kuriosität im päpstlichen Archiv lag:Das Ottonianum von 962 – denn darum handelt es sichzweifellos – ist die älteste im Original erhaltene kaiser-liche Schenkungsurkunde für die römische Kirche undgilt heute als älteste erhaltene Purpururkunde über-haupt. Wohl weniger wegen des Inhalts als vielmehrwegen des ungewöhnlichen Äußeren wollte der Papstdas seltene Stück vorführen. Er machte nicht ganz denEindruck, den er zu erzielen hoffte. Der Gesandte kom-mentierte in seinem Bericht schnöde:3

Lieber als so ein wurmstichiges Pergament wäre mireine gute Melone gewesen.

Damit spielte er auf die bekannte Vorliebe des Papstesfür diese Obstsorte an. Der Gesandtenbericht von 1467wirft neues Licht auf eine nach 1500 mehrfach über-lieferte Anekdote, wonach ein venezianischer Diplomatzu Alexander VI. oder Julius II. gesagt haben soll, ermöge doch die Urkunde für das Patrimonium Petri –die Konstantinische Schenkung, von der es bekanntlichkein ‘Original’ gibt – herbeischaffen, dann werde er aufder Rückseite geschrieben sehen, dass die Adria denVenezianern gehöre.4

Die Konstantinische Schenkung wurde, solange sienoch als echt galt, als Ursprung der Verweltlichung derKirche kritisiert, da sie dem Papst Macht und Reichtumverschafft habe. Die Kenntnis von ihrer Entlarvung alsFälschung durch Nikolaus von Kues, Lorenzo Valla undandere verbreitete sich anscheinend nur zögerlich undführte, wo sie akzeptiert wurde, nicht unbedingt zueiner Ablehnung der weltlichen Herrschaft der Päpste,die der Konstantinischen Schenkung als Begründungnicht bedurfte. Piccolomini etwa führte das Patrimo-nium Petri historisch korrekt auf die Schenkungen ka-rolingischer Herrscher zurück.5

Paul II. hat sich zwar nicht explizit zur Konstanti-nischen Schenkung geäußert, doch ließen sich die reprä-sentativen Aspekte seines Pontifikats implizit unterden Vorzeichen der Schenkung interpretieren, in derKonstantin angeblich Papst Silvester zahlreiche kaiserli-che Insignien übergeben hatte. Das Auftreten Pauls II.bei öffentlichen Zeremonien war von demonstrativemLuxus geprägt. Eine neue Tiara, die er sich anfertigenließ, übertraf alle Tiaren früherer Päpste durch ihrenReichtum an Edelsteinen. Der Papst und seine Beratermochten noch so ernst auf die symbolische Bedeutungder Steine und ihrer Farben verweisen, den Beobachternschien es doch, als käme es ihm vor allem auf das„farsi vedere“ an. Zudem galt die Tiara als jene Kopf-bedeckung, deren Urform, das phrygium, einst vonKaiser Konstantin dem Papst Silvester überlassen wor-den war, so dass Paul II. sich mit ihrer ostentativen Ver-wendung auch gegen Forderungen nach einem Verzichtder Kirche auf irdische Güter zu wenden schien.

Die antiquarischen Interessen Pauls II. und seinSinn für Repräsentation trieben noch ganz andereBlüten. Um seine neuerbaute Residenz bei San Marcounterhalb des Kapitols auszustatten, ließ der Papst den

1. Vgl. Tewes 2005.2. Vgl. Pastor 1928, 293 ff.; Weiss 1958; Märtl 1996, 180 f. –

Paul II. als Kenner antiker numismata: Gaspare da Verona1904, 4, Z. 4 f.; Canensi 1904, 95, Z. 2–4.

3. Archivio di Stato Modena, Cancelleria ducale. Estero.Ambasciatori, agenti e corrispondenti estensi. Italia. Roma,busta 1, fasc. 9 (Bericht vom 25. Juli 1467).

4. Vgl. Fuhrmann 1972, 135 f.5. Zu den Ambivalenzen der Diskussion des 15. Jahrhunderts

über die Konstantinische Schenkung vgl. Henderson [inVorbereitung]; zu den im folgenden erwähnten Stellen ausder Schenkung vgl. die kritische Edition, Das ConstitutumConstantini 1968.

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Sarkophag der heiligen Constantia oder Constantina,einer Tochter Kaiser Konstantins, aus ihrem Mauso-leum bei Sant’Agnese abtransportieren und in sei-nen Gärten aufstellen. Der aus dem kaiserli-chen Material Porphyr gearbeitete Sarko-phag ist mit weinlesenden und kelterndenPutten geschmückt und eignete sich des-halb ganz besonders gut für die Garten-dekoration. Angeblich soll Paul II. auch ge-plant haben, die damals noch vor demLateran stehende Reiterstatue des Mark Aurel,die mit Konstantin identifiziert wurde, sowie dieDioskuren-Gruppe nach San Marco zu schaffen undeinen Obelisk gleichermaßen dorthin zu versetzen.

In der Nachfolge der antiken Kaiser wollte erdie römische Bevölkerung durch Spiele, ge-nauer gesagt Wettläufe, und Gastmählergewinnen. Wie die antiken Kaiser wollte erseine Leistungen mit Hilfe von numismata,besser Medaillen, verewigen, die auf dereinen Seite sein Profil, auf der anderen Seitewechselnde Darstellungen zeigen. Er ließ siein die Grundmauern seiner Bauten einmau-ern, womöglich ließ er sie unters Volk werfen,und vielleicht verschenkte er sie auch bei Audienzen.1

Paul II. brach mit einer Tradition von viereinhalbJahrhunderten, indem er eine neue Bleibulle entwerfenließ. Es sind nun nicht mehr nur die Köpfe der Apostel-fürsten zu sehen, sondern diese sitzen ganzfigurig aufzwei Thronen nebeneinander, wobei sie die Köpfe ein-ander zuwenden. Die andere Seite der Bulle trägt einebildliche Darstellung: Der zwischen zwei Kardinälenerhaben thronende Papst empfängt vor ihm kniendeBesucher, von denen zwei durch ihre kurzen Mäntel alsLaien gekennzeichnet sind. Zwei der Medaillen Pauls II.zeigen ganz ähnliche Darstellungen; der eine Typusbezeichnet die Szene inschriftlich als CONSISTORIVMPVBLICVM, der andere als AVDIENTIA PVBLICAPONT. MAX.2 Die Bleibulle Pauls II. bezeugt imVergleich zur üblichen Bulle der Päpste und zur Bulledes Basler Konzils einen entschiedenen Willen, diemonarchische Position des Papsttums zu betonen. DasMotiv des Thronens kehrt dreimal wieder und ordnetden Papst in eine herrschaftlich verstandene Nachfolgeder Apostelfürsten ein. Die Bulle identifiziert ihn zu-gleich als Individuum. Trotz des geringen Durchmes-sers (35 mm) ist das typische Profil Pauls II. gut zuerkennen, dem der Papstname am oberen rechten Randzugeordnet ist.

Mit seinen Medaillen und der Bulle setzte Paul II.auf reproduzierbare Bildpropaganda in dauerhaften

Medien, die bequem verbreitet werden konnte.Es ging ihm nicht nur darum, das eigene

Aussehen dargestellt zu wissen. Form undFunktion dieser Kleinkunstwerke drückteneinen erhöhten Geltungsanspruch aus, seies als herkömmliches Beglaubigungsmittelpäpstlicher Schreiben oder durch die Asso-

ziation mit antiken Münzen, die von denHumanisten als authentische Bildnisse der alten

Kaiser hochgeschätzt wurden.3 Paul II. folgte in sei-ner Repräsentation zumindest bis 1468 offenbar eineman der Spätantike orientierten kaiserlichen Modell undordnete sich insgesamt in eine Entwicklung des Zere-

moniells ein, die von der vorbildhaften Repräsen-tation von Tugenden abkam und statt dessen

die Repräsentation von Majestät anstrebte.4

Zeitgenossen reagierten auf die Repräsenta-tionsstrategien Pauls II. zum einen mit denaltbekannten Argumenten der Luxuskritik

franziskanischer und stoischer Provenienz,zum anderen bemerkten sie ein nach bisherigen

Maßstäben ungebührliches Ruhmstreben, und zumdritten setzten sie sein schwach ausgeprägtes Interessean antiker Literatur in eine dialektische Beziehung zuseiner antiquarischen Kennerschaft.

4. „Eitles Heidentum“

Als in Poli im Hinterland von Rom Anhänger der radi-kalen Armutsbewegung entdeckt wurden, die eine Ge-genkirche mit einem eigenen Bischof an der Spitze auf-gebaut hatten, kommentierte der venezianische gegen-über dem mailändischen Gesandten, es sei gar keinWunder, dass es solche Leute gebe, verwunderlich seiindes, dass es nicht mehr davon gebe angesichts dieserKurie, wo der Papst den ganzen Tag nichts anderes tueals Edelsteine zu zählen statt Paternoster zu beten. DerProzess gegen diese 1467 als Ketzer verurteilten Fratizel-len löste eine innerkuriale Debatte aus, die mehrheitlichdas Recht der kirchlichen Hierarchie auf irdischen Be-sitz und Luxus bejahte und damit die Repräsentations-freude Pauls II. legitimierte.5

Paul II. hatte jedoch auch mit einer innerkurialenOpposition zumal im Kreis der Kardinäle zu rechnen,da er die gemeinsam beschworene Wahlkapitulationalsbald kassiert und die Kardinäle gezwungen hatte,einen neuen Text zu unterschreiben, ohne ihnen Gele-genheit zur Diskussion zu geben. In den Vordergrund

1. Zu diesen Aspekten der Repräsentation Pauls II. vgl.Modigliani [in Vorbereitung], besonders Abschnitt 5.

2. Einen Überblick über die Medaillen Pauls II. gibt derMedagliere Vaticano; vgl. das Bildmaterial bei: http://www.vaticanlibrary.vatlib.it/BAVT/integration/MEDDepartmentEng.htm [04.07.2007] (s. v. Paulus II papa).

Abbildung 3: Bulle Pauls II.

3. Vgl. zu antiken Münzen und Medaillen als Garanten der„Wahrheit“ Niehr 2004, 273, mit weiteren Literaturhinweisenin Anm. 27, sowie die programmatischen Überlegungen zurFestigung von Geltungsansprüchen durch Wiederholung beiWimböck 2004, 29–33.

4. Vgl. Staubach [in Vorbereitung].5. Vgl. zusammenfassend Märtl 1996, 187–194.

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trat Jacopo Ammannati Piccolomini, der sich zum Spre-cher all jener machte, die in der Bildpropaganda Pauls II.die Gefahr eines Personenkults witterten, wie er füreinen Papst höchst unangebracht schien. Im Sommer1468 richtete er einen Brief an Paul II., in dem er zuerstdie numismata mit dem Bild des Papstes, dann auchdessen ‘Brot und Spiele’ für das römische Volk alsvanitas antiqua aufs Korn nahm. Anstößig erschienAmmannati Piccolomini vor allem der Wunsch desPapstes, in seinem individuellen Aussehen bis in eineferne Zukunft bekannt zu bleiben: Der Papst wolle fürden Nachruhm seines Pontifikats sorgen, so dass „nachtausend Jahren“ noch der Name Paul aus den Funda-menten seiner Bauten „springe“, doch widerspreche dasalles dem priesterlichen Amt; der wahre Ruhm liegevielmehr in der gewissenhaften Erfüllung christlicherLeitungsfunktionen. Nach einer Erinnerung an den vonGregor I. eingeführten Titel servus servorum Dei schließtAmmannati Piccolomini, indem er dem Papst ein Wortseines Namenspatrons, des Apostels Paulus (Gal. 6, 14),ins Gedächtnis ruft:1

‘Fern sei es mir mich zu rühmen, es sei denn imKreuz unseres Herrn Jesus Christus.’ [...] halte dirdas vor Augen, Paulus, und du wirst einen besserenRat für deinen Ruhm erhalten, als ihn das eitleHeidentum bietet.

Der Brief Ammannati Piccolominis ist vor dem Hinter-grund des Skandals zu lesen, der im Frühjahr 1468 umdie so genannte Römische Akademie ausgebrochen war,und steht in engem Zusammenhang mit den Verteidi-gungsstrategien der Akademiker. Angeblich hatte ein Hu-manist namens Filippo Buonaccorsi (Callimachus) ge-plant, den Papst am Aschermittwoch zu ermorden. Unge-fähr 20 Personen aus einer Gruppe von Altertumsfreun-den, die sich um Pomponius Laetus scharten, wurdenfestgenommen und unter der Folter in der Engelsburgverhört. Einer der Hauptverdächtigen, der entflohene Pe-treius, hatte zur familia Ammannati Piccolominis gehört.

Über die Vorgänge unterrichten hauptsächlich dieBerichte auswärtiger Gesandter und die Lebensbeschrei-bung Pauls II. aus der Feder Platinas, der bei dieser Ge-legenheit zum zweiten Mal unter diesem Papst verhaftetwurde. Wenngleich der ursprüngliche Vorwurf einesMordkomplotts bald fallen gelassen wurde, versuchtendie Verhörenden doch, Schuldgeständnisse zu erlangen,die eine Verurteilung wegen Ketzerei gerechtfertigt hät-ten. In der zweiten Phase der Verhöre erschien Paul II.persönlich in der Engelsburg, um den InhaftiertenZweifel an der Unsterblichkeit der Seele und der ExistenzGottes vorzuwerfen, die nach Meinung des Papstes ausihrer Platolektüre gespeist waren; außerdem hielt erihnen vor, sie seien nimium gentilitatis amatores. Paul II.befand, es seien alle als Häretiker zu betrachten, die sichkünftig im Scherz oder ernsthaft die Bezeichnung

Akademie beilegen würden. Nach einiger Zeit wurdendie Inhaftierten jedoch ohne Verurteilung freigelassen.

Platina rächte sich, indem er ein sehr negatives BildPauls II. zeichnete, den er als ungebildet, eitel („manchebehaupteten, er würde sich bei seinen öffentlichen Auf-tritten schminken“), prunksüchtig, geldgierig, launischdarstellt; die studia humanitatis habe er so sehr gehasst,dass er alle ihre Vertreter ohne Unterschied Ketzergenannt habe. Die erste Frage beim Verhör Platinashatte gelautet, ob er der pontifex der Akademiker sei, daPomponius Laetus ihn in einem Brief als pater sanctissi-mus angeredet hatte. Diese Frage lässt vermuten, dassder ursprüngliche Verdacht dahin ging, man habe esmit einer organisierten neuheidnischen Gegenreligionzu tun; so erklärt sich der Versuch Pauls II., die Akade-mie als ketzerische Sekte abzustempeln.

Platina bemüht sich, jeden Verdacht unchristlichenVerhaltens weit von sich zu weisen. Während er diephilosophischen Diskussionen der Akademiker in dieNähe harmloser universitärer Disputationen zu rückenbestrebt ist, gibt er den Vorwurf zu großer Liebe zumAltertum zurück: Niemand sei schärfer auf Antikeserpicht als gerade Paul, der aus ganz Rom antike Statuen,darunter den Sarkophag der Constantia, zu seinemPalast habe schaffen lassen und außerdem unzähligenumismata mit seinem Bild „nach der Sitte der Alten“in den Fundamenten seiner Bauten niedergelegt habe;damit habe er eher die Alten als die ersten Päpste Petrus,Linus und Anacletus nachgeahmt.2

Platina delegitimiert Paul II. nicht nur durch die ne-gative Schilderung seines Charakters, sondern auch durcheine indirekt wertende Interpretation seiner spezifischenantiquarischen Vorlieben. Durch die Verwendung sei-ner Bildnismedaillen hatte sich Paul II. nach Platinaselbst aus der Sukzessionsreihe der Päpste ausgeschlos-sen, und Ammannati Piccolomini sieht bei ihm einengrundlegenden Gegensatz zur dienenden Rolle, die sichPäpste nach Gregor dem Großen zumessen sollten. DasInsistieren Platinas und Ammannati Piccolominis aufden Bildnismedaillen des Papstes und ihrer Funktion alsGedächtnisträger lässt danach fragen, wieso gerade die-ses Detail als anstößig empfunden wurde. Die Wieder-aufnahme antik heidnischer Bräuche, die dem Papst vor-geworfen wird, scheint Assoziationen an magische Prak-tiken zu transportieren. Neuheidnisch, so gibt Platina zuverstehen, agierte hier nur der Papst mit seiner Bildpro-paganda, nicht jedoch die Akademie mit ihren philoso-phischen Diskussionen! Zudem war seine Kritik gespeistaus einem in Rom stets vorhandenen Reservoir republi-kanischen Denkens, dem die an die Aura römischerKaiser gemahnenden Medaillen ebenso wie die päpst-liche Stadtherrschaft überhaupt suspekt sein mochten.3

1. Ammannati Piccolomini 1997, 1202–1205, Nr. 364.

2. Zu Platina und zur Römischen Akademie vgl. zuletzt Laurioux2006, 103–203, 541–568; Bauer 2006, 32–36, 61–67; Märtl [inVorbereitung], Abschnitt 5; die Inhaftierung der Akademikerbehandelt Platina 1923–1934, 380, Z. 26–390, Z. 11.

3. Vgl. dazu Modigliani [in Vorbereitung].

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5. Amtsnachfolge und Individualisierung

Die Päpste des 15. Jahrhunderts standen vor demDilemma, wie sie einerseits ihre Einreihung in diepetrinische Sukzession darstellen, andererseits dem zeit-gemäßen Bedürfnis nach individueller Repräsentationihres Papats nachkommen sollten. Diese Problematikwurde zusätzlich durch die Möglichkeit von ‘Miss-verständnissen’ seitens der Betrachter verschärft. EinTraktat aus der Zeit des Basler Konzils bemerkt, dasssich Zeitgenossen Bildern des amtierenden Papstes(modernus papa) in ehrfürchtiger Gebetshaltung nä-herten, um diese oder jene Gnade zu erlangen. DemVerfasser gilt dies nicht als Ehrerbietung gegenübereiner päpstlichen Amtsheiligkeit, sondern er vermutetdahinter einfältigen Aberglauben.1

Auf Kritik gestoßen war die allzu häufige bildlicheRepräsentation eines Papstes schon unter Bonifaz VIII.(1294–1303), dessen zahlreiche Statuen ihm postumden Vorwurf der Anstiftung zur Idolatrie eintrugen. DieStatuen und Büsten Bonifaz’ VIII. waren keineswegsindividuelle Portraits gewesen. Vielmehr war ein Papst-typus kreiert worden, der im 14. Jahrhundert weiterbenutzt wurde.2 Der Papst wurde im Gestus und durchdas Attribut der Schlüssel petrusähnlich dargestellt. ImGegensatz zu den herkömmlichen Bildern des Apostel-fürsten, der mit gelichtetem Haar und lockigem Voll-bart aus einem antiken Intellektuellentypus entwickeltworden war, zeigten diese Papstdarstellungen ein bart-und altersloses Gesicht.

Für Urban V. (1362–1370) wurde der Typus ange-passt. Bei seiner Rückkehr nach Rom stellte Urban V.die Häupter der Heiligen Petrus und Paulus in SanGiovanni in Laterano auf. Nach seinem Tod als Seligerverehrt, wurde Urban fortan mit der Tiara auf demHaupt, mit der rechten Hand segnend, mit der linkenHand Abbilder der Apostelhäupter präsentierend, dar-gestellt. Damit wurde auf das biographische Faktumseiner Bemühungen um die Apostelreliquien verwiesen,zugleich aber erschien der Papst betont als Nachfolgerdes heiligen Silvester. Gemäß Silvesterlegende undKonstantinischer Schenkung hatte dieser Papst demheidnischen Kaiser Konstantin zwei Bilder der Apostel-fürsten vorgewiesen. Der Kaiser erkannte in ihnen jeneehrwürdigen Gestalten, die ihm zuvor im Traum er-schienen waren und ihm geraten hatten, den währendeiner Christenverfolgung auf dem Berg Soratte ver-steckten Silvester nach Rom zu holen. Die Begegnungvon Papst, Kaiser und Apostelbildern bildete den Auf-takt zur Bekehrung Konstantins und war schon imHochmittelalter bildlich dargestellt worden. Der seligeUrban V. wurde somit im Typus des heiligen PapstesSilvester abgebildet.

Die Päpste des 15. Jahrhunderts hegten in ihrenAusstattungsprogrammen eine ausgesprochene Vorliebefür die Märtyrer-Päpste der ersten drei Jahrhunderte desChristentums, die durch ihre Opferbereitschaft dasÜberleben und Wachsen des christlichen Glaubens imnoch heidnischen Rom ermöglichten. An prominentemOrt zeigt sich dies in der Sixtinischen Kapelle, die eineAbfolge von 28 Päpsten zwischen den Fenstern präsen-tiert, wobei das Altarbild mit der StifterdarstellungSixtus’ IV. unter das Bild Petri platziert war.

Im 15. Jahrhundert entwickelte sich zudem daspäpstliche Kryptoporträt. Diese im 15. und 16. Jahr-hundert beliebte Spielart des Porträts stattete heiligeund heroische Vorbilder mit den Gesichtszügen nochlebender Zeitgenossen oder zumindest erkennbarerhistorischer Individuen aus. Martin V. wurde auf einemfür Santa Maria Maggiore gestifteten Altar von Maso-lino als Papst Liberius dargestellt; Papst Nikolaus V.ließ sich in seiner Palastkapelle von Fra Angelico alsSixtus II. abbilden; Leo X. figurierte in den Repräsen-tationsräumen des Vatikans als Clemens I., Leo III. undLeo IV. In denselben Zusammenhang gehört auch dieFörderung des Kults namensgleicher heiliger Päpste,wie sie von Pius II., Sixtus IV. und Julius II. überliefertist.

Päpstliche Kryptoporträts bildeten meist einenlebenden Papst in Gestalt eines Amtsvorgängers ab. Sieführten damit die päpstliche Sukzession vor Augen undermöglichten es zugleich den Dargestellten, Schwer-punkte zu setzen. Die Identifikation mit großen Vor-gängern autorisierte die Rollen, die sich die jeweiligenTräger des Papsttums in diesen Darstellungen zumaßen,durch ihre Einfügung in die Traditionskette. Die Re-präsentationsstrategien Pius’ II. und Pauls II. erregtenhingegen aufgrund ihrer bewusst individuellen Prägungscharfe Kritik. Die bei diesen Päpsten zu beobachtendePluralisierung päpstlicher Selbstdarstellungsmodi er-leichterte es ihren Gegnern, die pontifikale Amtsautori-tät grundsätzlich anzuzweifeln und auf der Legitimitätabweichender Standpunkte zu beharren.

Abbildungsnachweis: http://www.unigre.it/pubblicazioni/lasala/sigilli_papali.pdfMit freundlicher Genehmigung durch Professor Fernando-J. de Lasala.

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2. Zur Entwicklung des Papstbildnisses in Spätmittelalter undFrüher Neuzeit vgl. Ladner 1984; Guazzoni 1996; Zitzlsperger2002, 26–32; Bildmaterial: Haidacher 1965.

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