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Kultur Liechtensteiner Vaterland | Dienstag, 18. Oktober 2016
«Wenn Zumutungen zur Last werden»Buchrezension von Günther Fritz Pünktlich zum 60. Geburtstag seiner Frau Andrea, der Manfred Schlapp sein neues Buch
gewidmet hat, sind - so der Untertitel - «zeitgeschichtliche Reflexionen» erschienen, die wahre «eye-opener» sind.
Das Buch beginnt mit einer Kmd-heitserinnerung des Autors: In
denNachkriegsjahren verbrachteer, eine ausgebombte Halbwaise,
mehrere Sommer in einem Tiro-
lerDorf,wo er alsKuhhirte diente.
Sobald er im Morgengrauen die
Kühe auf die Weide getrieben hat-te, rannte er zur Dorfkü-che zurück
und diente dem greisen Pfarrer
bei der Frühmesse als Ministrant.
Nachhaltig geprägt hat den Kna-ben der Seufzer «mea culpa, mea
culpa», eine Selbstanklage, diekniend und gebeugten Hauptes
aus tiefstem Herzen hervor ge-
stossen wurde.
Ein zeitkritischesGemälde
In Gedenken an den Kniefall, dener in seiner Kindheitmit Hingabepraktiziert hatte, entwarf Man-
fredSchlapp ein zeitkritisches Ge-mälde, in dessen Focus die Ge-
genwart steht. Wie ein roter Fa-
den durchzieht das Mea-Culpa-
Motivsemenzeitgeschichtlichen
Rückblick, der mit der Silvester-
nacht 1942/43 beginnt und imHeute endet, inderdiedunkIeSei-te des Islam wie eine schwarze
Wolke Schatten aufEuropawirft.
Manfred Schlapp
MEA CULPA,MEA CULPAWENN ZUMUTUNGENZUR LAST WERDEN
Zeitgeschichtliche Reflexionen
OFFrUN
Im Rahmen dieses Rückblickswerden horrible Ereignisse undbedrohliche Entwicklungen the-matisiert und deren Vemrsacher
angesprochen, die es nie für nötigerachtet haben, ein öffentliches«Meaculpa!» auszusprechen.
So umfangarm das Buch auch
ist, so gewichtig und ausdruck-
stark ist sein Inhalt. Faszinierend
ist die Sprache, in der «Mea cul-
pa» abgefasst ist, und faszinie-
rend sind die Spreng-Sätze, dieSeite für Seite ins Auge stechenund die sich in das Bewusstsein
einprägen. Besonders einpräg-
sam ist der Schluss des Buches,
wo der Autor zum historischen
Ausgangspunkt seiner zeitge-schichtlichen Reflexionen zu-
rückkehrt.
Pflichüektüre für EuropasPolitiker
Auf den Schlussseiten zitiertManfred Schlapp aus den Tisch-
gesprächen im Führerhauptquar-
tier, in denen sich Hitler als Fan
des Islam bekannthat. KeinWun-
der! Zu seinen Füssen lag derGrossmufti von Jerusalem, der
Hitler als einen vonAllah gesand-
ten Erlöser gepriesen hat und der
für den «Endsieg» muslimischeSS-Emheitenaufstellenliess.Den
Führer als denvonAUah angekün-
digten Messias pries auchHassan
al-Banna, der die Partei der Mus-
limbrüder gegründet hat, diemittlerweile Europa mit einem
dichten Netz überzogen haben.Diese Brüder versorgt der TV-
HasspredigerJussufal-Qaradawi,ein Jahrgänger von Papst Bene-
dikt XVI, seit Jahr und Tag mit
ideologischer Munition. Auch er
wurde nie müde, Hitler als ein
Geschenk Allahs zu preisen:
«Während der ganzen Geschich-
te hat Allah Leute gesandt, umdie Juden für ihreVermchtheitzubestrafen. Die im Koran ange-
kündigte Bestrafüngist von Hitlerdurchgeführt worden.» Einfachzum Nachdenken!
Die zeitgeschichtlichen Ge-danken, die Manfred Schlapp inseinem jüngsten Buch darlegt,sollten Pflichtlektüre für alle sein,die aus der Geschichte lemenwol-
len und die in irgendeiner Formpolitische Verantwortungtragen,
zumal die EU-Politiker, die sichum Dinge streiten, die mit derZu-
kunft Europas häufig genugwenigbis nichts zutun haben. Nicht nur
ihnen, sondern allen verantwor-
tungsbewussten Zeitgenossen,
die ihre Augen nicht vor den ak-
tuellen Entwicklungen ver-
schliessen, sei «Mea Culpa» als
Lernhilfe ans Herz gelegt!
Manfred Schlapp: «Mea culpa, mea
culpa - Wenn Zumutungen zur Last
werden». Zeitgeschichtliche Reflexionen.
Offizin Verlag, Zürich 2016.
ISBN 978-3-906276-50-2
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