vhd nachrich: die fachweiterbildung hygiene und infektionspraevention als studiengang

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Die Fachweiterbildung Hygiene und Infektions-pravention als Studiengang

Ein wesentlicher Schwerpunkt der VHD im Rahmen der allgemeinen Hygiene und Infektionspravention ist die Ausbildung desNachwuchses sowie die Fort- und Weiterbildung.Seit 1977 wird in Deutschland die Fortbildung zur Hygienefachkraft durchgefuhrt. Die Lehrgangsinhalte und -formen wurden 1976durch das Bundesgesundheitsamt festgelegt. Die Kurse umfassten 130 bis 150 Stunden theoretischen Unterricht und ein sechs-wochiges Praktikum unter Anleitung einer Hygienefachkraft.Die Weiterentwicklung der Medizin einschließlich der technischen Einrichtungen sowie die Forderung nach Fortbildung verandertendas Aufgabenfeld der Hygienefachkraft.Diese Tatsache erforderte die Umgestaltung der bisherigen Fortbildung zu einer der neuen Situation angepassten Fachweiterbildung.Im Jahre 1991 veroffentlichte das Bundesgesundheitsamt eine Empfehlung zur Fachweiterbildung der Hygienefachkrafte. Das Ziel wardie Schaffung der Voraussetzungen fur eine bundesweit einheitliche Weiterbildung.Die fur eine staatliche Anerkennung notwendigen gesetzlichen Grundlagen, die Weiterbildungs- und Prufungsverordnungen, mussenvon den zustandigen Ministerien der einzelnen Bundeslander erstellt und verabschiedet werden. Dies bedeutet, dass auch heute nochnicht in allen Bundeslandern die staatliche Anerkennung gegeben ist.Eine zunehmende Bedeutung der Hygiene und Infektionsverhutung in der Patientenversorgung wird sowohl von den Fachgremien undauch von der Offentlichkeit mehr und mehr erkannt. Der steigende Anteil multimorbider und abwehrgeschwachter, hoch betagterMenschen stellt die Einrichtungen des Gesundheitswesens vor immer neue Herausforderungen. Den mit dem gehauften Auftreten vonInfektionen verbundenen Beeintrachtigungen und Kostensteigerungen kann nur mit verstarkten Anstrengungen zur Qualitatssiche-rung begegnet werden. Fur eine wirkungsvolle und effektive Hygiene und Infektionspravention kommt der Fort- und Weiterbildungsowie der Ausbildung eine nicht zu unterschatzende Bedeutung zu.Gleichzeitig haben verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen, die in den letzten Jahren Gultigkeit erlangt haben – insbesonderesind hier zu nennen das Infektionsschutzgesetz, das Medizin-Produktegesetz, die Biostoffverordnung und die Gefahrstoffverordnungsowie die Technische Regel fur biologische Arbeitsstoffe 250 – dazu gefuhrt, dass sich das Aufgabenfeld der fruheren Hygiene-fachkraft grundlegend verandert hat.Diese insgesamt veranderten Rahmenbedingungen haben erheblich dazu beigetragen, dass sich auch das bisherige Berufsbild derHygienefachkraft nach und nach gewandelt hat. Wenn in vergangenen Jahren haufig das Hauptkriterium die mikrobiologischenUmgebungsuntersuchungen waren, ist dies heute beispielsweise unter anderem die Infektionserfassung. Dabei handelt es sich um dieErmittlung der Infektionsgefahrdung und daraus resultierend das Erstellen und die Freigabe von Verfahrensanweisungen, die direktoder indirekt infektiologische Auswirkungen haben.Um diesen veranderten Strukturen in der taglichen beruflichen Praxis Rechnung tragen zu konnen, erscheint es erforderlich, aus derbisherigen Fachweiterbildung Hygiene und Infektionspravention den Studiengang Hygienemanagement zu machen.Vom Ergebnis her ist der Bundesvorstand zu der Erkenntnis gelangt, dass nur ein Studiengang in Form eines Bachelor-Studiums denheutigen Aufgabenfeldern einer Hygienefachkraft Rechnung tragen kann. Diese Tatsache hat zur Entwicklung eines Konzepteshinsichtlich eines Bachelor-Studienganges Hygienemanagement’’ gefuhrt.

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Das Konzept zum Studiengang (Teil 1)

Die wesentlichen Elemente des Studienganges sind die theoretischen und die praktischen Anteile wahrend des Studiums.Der theoretische Anteil wird in drei Segmente eingeteilt: Management, Padagogik und Wissenschaft.

Krh.-Hyg. + Inf.verh. 31 Heft 5 (2009): 225–226 225http://www.elsevier.de/khinf

Um den Bachelor-Abschluss zu erreichen, ist fur die Studierenden eine padagogische Begleitung wahrend des Studiums zwingenderforderlich. Diese Begleitung kann uber Mentoren/Tutoren geleistet werden. Dabei wird sowohl der theoretische Anteil des Studiumsals auch der praktische Anteil begleitet.Verbunden ist die Begleitung mit der Entwicklung von Lernzielen sowohl fur den theoretischen als auch fur den praktischen Teil desStudienganges. Unerlasslich ist dabei naturlich eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis: die erlernten theoretischen Anteilemussen in die Praxis umgesetzt werden.

Die Lernziele sowohl fur den theoretischen als auch fur den praktischen Teil des Studienganges lassen sich in drei Bereiche einteilen:

1.

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Kognitiver Bereich

2. Pragmatischer Bereich 3. Affektiver Bereich

Kognitiver Bereich: dem kognitiven Verhaltensbereich werden Lernziele zugeordnet, die auf intel-lektuelle Fahigkeiten und Fertigkeiten ausgerichtet sind. Besonders zu erwahnen sind Reproduktion,Analyse, Synthese und Bewertung.

Pragmatischer Bereich: dem pragmatischen Bereich werden Lernziele zugeordnet, bei denen prak-tische Tatigkeiten und Fertigkeiten im Vordergrund stehen, die auf theoretischen Erkenntnissen beru-hen, z.B. mikrobiologische Materialgewinnung.

Affektiver Bereich: Lernziele im affektiven Bereich sind z.B. die Bereitschaft zur Kommunikation,Kooperation und Hilfe, Selbstandigkeit, Entscheidungsbereitschaft oder auch das Ertragen von Frus-trationen.

Die in der Theorie erlernten/erworbenen Fahigkeiten zur Kommunikation/Kooperation sollen in den Praxiseinsatzen bei der Analyseund Bewertung von Aufgaben, Situationen und Zustandigkeiten angewandt und vertieft werden.An Hand der Praxiseinsatze sollen die Studenten erkennen, in welcher Weise die verschiedenen Abteilungen in den Einrichtungen desGesundheitswesen miteinander verzahnt sind.In der nachsten Folge werden Ihnen die theoretischen Segmente des Studienganges – Management, Padagogik und Wissenschaft –sowie das neu entwickelte Berufsbild der Hygienefachkraft vorgestellt.

Karl-Heinz Stegemann-Vorsitzender-

26 Krh.-Hyg. + Inf.verh. 31 Heft 5 (2009): 225–226http://www.elsevier.de/khinf

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