universitätsklinikum düsseldorf organtransplantation/nierentransplantation rehabilitation nach...

Post on 05-Apr-2015

116 Views

Category:

Documents

1 Downloads

Preview:

Click to see full reader

TRANSCRIPT

UniversitätsklinikumDüsseldorf

Organtransplantation/Nierentransplantation

Rehabilitation nach Nierentransplantation

K. IvensKlinik für Nephrologie

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Warum Organtransplantation?

• Der dauerhafte (irreversible) Ausfall eines Organs wie Herz, Lunge, Leber, oder Niere führt unweigerlich über kurz oder lang zum Tod

• Für einzelne Organe wie das Herz gibt es kurz- bis längerfristig Überbrückungsmöglichkeiten (z.B. Kunstherz), die aber dauerhaft keine vergleichbare Lebensqualität bieten.

• Die Nieren können auch längerfristig mittels der Dialysetherapie (Blutwäsche) ersetzt werden, die Lebensqualität ist aber deutlich eingeschränkt und auch die Lebenserwartung ist gegenüber der Nierentransplantation schlechter. Je früher eine Nieren-transplantation erfolgt, desto günstiger sind die Langzeitergebnisse für die Transplantatfunktion und das Empfängerüberleben.

Wolfe et al. NEJM 2000

Relatives Risiko nach Nierentransplantation zu sterben im Vergleich zu Wartelistenpatienten

4-16 J. längere Lebenserwartung, je nach Alter

Transplantationsmedizin in Deutschland seit 1963

DSO - 2010

Entwicklung der Organtransplantation in den letzten 10 Jahren

DSO - 2010

Woher kommen die Organe für die Transplantationen?

Niere, Leber, Herz, Pankreas, Lunge postmortale Organspende und Darm

Niere- und Leberteiltransplantation Lebendorganspende

DSO 2010

Warteliste und Anzahl der Herztransplantationen in Deutschland 2000 - 2009

DSO - 2010

n= 347

Wartelistenmortalität von 30 – 40%

Warteliste und Anzahl der Lebertrans-plantationen in Deutschland 2000 - 2009

DSO - 2010

Wartelistenmortalität 30 – 45%!

Warteliste und Nierentransplantationen in Deutschland 2000 - 2009

DSO 2010

Mittlere Wartezeit 6,6 Jahre

Organspende und - transplantation: Organisation in Deutschland

Krankenhaus Transplantations-zentrum

Spender(Hirntod)

Empfänger/Lebendspender

Transplantationsbeauftragte

Voraussetzung zur postmortalen Organspende

• Voraussetzung für eine Organspende ist ein Hirntod, der durch eine primäre oder sekundäre Hirnschädigung eingetreten ist.

• Diese Patienten liegen auf der Intensivstation.

• Um die Kreislauffunktion aufrecht zu erhalten, werden die Patienten beatmet und die Herzkreislauffunktion überwacht.

• Die Hirntoddiagnostik erfolgt nach festgelegten Kriterien, es müssen immer zwei unabhängige Ärzte diesen Hirntod diagnostizieren und bescheinigen.

• Jedes Krankenhaus ist verpflichtet sich an der Organspende zu beteiligen und Organspender zu melden.

5

10

15

20

25

3035

40

45

50

55

60

65

2000 01 02 03 04 05 06 07

Altersentwicklung – Organspender, NRWUrsachen des Hirntods

%

4,2 %(10)

49,0%(117)

18,4% (44)

28,5%(68)

<16

16-54

55-64

>=65

(n)

Traumatisch 16,3% ( 39)Atraumatisch 83,7% (200)

DSO 2008

Postmortale Organspende Deutschland

im internationalen Vergleich

DSO 2010

Entscheidung zu Lebzeiten für die Organspende (Entscheidungslösung)

• Jeder Bürger sollte zu Lebzeiten sich mit dem Thema Organspende beschäftigen und sich eine eigene Meinung zur Spendebereitschaft bilden.

• Am besten es wird ein Organspendeausweis ausgefüllt, darüber hinaus sollte aber mit den engsten Angehörigen die Einstellung zur Organspende besprochen werden.

• Die Ausschlusskriterien, ob eine Organspende möglich ist, werden erst im Einzelfall bei Eintritt des Hirntodes geprüft.

Entscheidung zu Lebzeiten (Entscheidungslösung)

http://www.dso.de

Jeder Patient sollte individuell auf die Möglichkeit einer Nierentransplantation untersucht werden(z.B. Eurotransplant-Senior-Programm)

Begleiterkrankungen (z.B. koronare Herzkrankheit; Atherosklerose der Beckenstrombahn) vor geplanter TPX behandeln

Absolute Kontraindikationen: Metastasierende Malignome, fortbestehende Osteomyelitis,fortgeschrittene HIV-Infektion mit AIDS

Indikationen und Kontraindikationen zur Nierentransplantation

40

50

60

70

80

90

100

0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120

Months post-transplant

Ad

just

ed g

raft

su

rviv

al %

A

20

40

60

70

80

90

100

Ad

just

ed g

raft

su

rviv

al %

B

30

50

0 12 24 36 48 60 72 84 96 108120

Months post-transplant

63 %

29 %

78 %

58 %

0-6 monthson dialysis

> 24 monthson dialysis

preemptive0-6 months6-12 months12-24 months24+ months

Preemptive

> 24 months HD

Meier-Kriesche HU , Kaplan B, Transplantation (2002) 74: 1377 - 1381

Frühzeitige Nierentransplantation verbessert das Transplantatüberleben

A - Lebendnierentransplantation B - postmortale Organspende

00 5 10 15

Zeit (Jahre) nach Spende20 25

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100S

urv

ival

(%

)

Erwartete (gelb) und tatsächliche (blau) Überlebensraten

von 430 Lebendnierenspendern aus Schweden 1964 - 1994; Männer (-) und Frauen (...)

I. Fehrman-Ekholm et al., Transplantation (1997)64:976-78

Männer

Frauen

Nierenspender leben länger!

Einfluss des Verwandtschaftsgrads auf die Transplantatfunktionsraten

Clin Transplantation 1-12, 2003

Verteilung der Nierentransplantationen 2010Lebend-TPX in Deutschland Anteil 21,6%

AB0-inkompatible TPX

Jahresbericht DSO 2011

2.172 Nierentransplantationen nach postmortaler Spendean 40 TPX-Zentren

665 Nierentransplantationen nach Lebend-Spendean 38 TPX-Zentren

Wann besteht zwischen Spender und Empfänger Blutgruppen-Verträglichkeit?

Empfänger

Blutgruppe A B AB O

Spender

A ja nein ja nein

B nein ja ja nein

AB nein nein ja nein

O ja ja ja ja

Empfänger mit Blutgruppe 0 kann nur vom Spender mit Blutgruppe 0 empfangen!

Ergebnisse nach Nierentransplantationen

DSO 2010

Wartezeit bei der Nierentransplantation durch postmortale Organspende nicht kalkulierbar; zur Zeit im Durchschnitt 6-7 Jahre

Verschlechterung des Allgemeinbefindens während der Wartezeit durch Begleiterkrankungen (z.B. koronare Herzkrankheit; Atherosklerose der Beckenstrombahn, Tod auf der Warteliste)

Einschränkung der Lebensqualität: Essen, Trinken, Mobilität, Zeitfaktor, Berufstätigkeit häufig nicht möglich

Problembereiche zur Rehabilitation vor der Nierentransplantation

MdE/GdB bei chronischer Niereninsuffizienz:

Mittleren Grades: Kreatininclearance 20 - 35 ml/min Kreatinin dauerhaft 4 - 8 mg/dl mit deutlich reduziertem AZ und Leistungseinschränkung

Schweren Grades: Kreatininclearance 10 - 20ml/minDialysepflichtigkeit

Leichten Grades: Kreatininclearance 35 - 50ml/minKreatinin dauerhaft 2 - 4mg/dl mit reduziertem AZ

,

MdE/GdB %

20 - 30

50 - 70

80 - 100

Nach Nierentransplantation mit lebenslangerImmunsuppression

50

Akutes Nierenversagen nach Nierentransplantation ( ca 30 - 40%) zwischen 8 – 20 Tagen andauernd

Akute Abstoßungsreaktion nach Nierentrans-plantation (ca 20 – 30%) innerhalb von 3 Monaten

Infektionskomplikationen (bakterielle, virale und opportunistische Infektionen) innerhalb von 6 Monaten

Nebenwirkungen der Medikamente (Steroide, Calcineurininhibitoren, Purinsynthesehemmer)

Problembereiche nach Nieren-transplantation

Schuldgefühle gegenüber dem Spender

Abhängigkeitsgefühl gegenüber dem Lebendspender

Verlust des sozialen Umfelds nach Beendigung der regelmäßigen Dialysetherapie (3 x 5 h/Woche)

Verlustängste gegenüber „dem neuen Organ“

Mögliche Problembereiche nach Nierentransplantation

Innerhalb der ersten 3 Monate enges medizinisches Monitoring notwendig

Weniger als 30% der Patienten zum Zeitpunkt der Nierentransplantation berufstätigin Deutschlands (Durchschnittsalter 50 Jahre zum Zeitpunkt der Nierentransplantation)

Compliance zur Medikamenteneinnahme mit zeitlichem Abstand zur Nierentransplantation abnehmend

Zweitpunkt der Rehabilitation schwierig

Verbesserung der Compliance bei der Einnahme der Immunsuppression um die Langzeitfunktion zu verbessern

Reduktion der Risikofaktoren, die das Langzeitüberleben beeinträchtigen: Nikotinabusus, Übergewicht, Alkoholabusus, Blutdruck-eigenmessung, Diabeteskontrolle

Ziele der Rehabilitation

Zusammenfassung und Schlußfolgerung

Geringe Datenlage zur Effizienz von Rehabilitations-maßnahmen nach Ntx; Zeitpunkt unklar

Die Wartezeit auf die Nierentransplantation beeinflussen

die Psyche des Patienten und sind bei Rehabilitationenmaßnahmen zu berücksichtigen

Die Lebend-Ntx zeigen sowohl für den Spender als auch

für den Empfänger hervorragende Langzeitergebnisse . Zahlreiche Immunsuppressiva haben zu einer

verbesserten Langzeitfunktion geführt. Adhärenz (Compliance) muss auch im Langzeitverlauf

verbessert werden.

top related