Über nagelerkrankungen in verbindung mit ekzema seborrhoicum

Post on 12-Aug-2016

230 Views

Category:

Documents

7 Downloads

Preview:

Click to see full reader

TRANSCRIPT

26. MARZ 1926 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 5- J A H R G A N G . N r . 13 5 5 5

aufgabe i h r e r N a t u r n a c h n u r h y p o t h e t i s c h ge16st werden. Sie g e h 6 r t d a h e r wohl in das Be re i ch der t h e o r e t i s c h e n Biologie u n d d t i r f te inso fe rn ftir den K l in ike r n u r r e in t heo re t i s che B e d e u t u n g bes i tzen .

~)bersehen w i t n u n m e h r r t i ckb l i ckend n o c h m a l s das L a n d der k l in i schen Var i a t i ons fo r schung , das h ie r in grol3en Zt igen zu sch i lde rn v e r s u c h t ist , so e rg ib t s ich dabe i doch wohl der E i n d r u c k , dab wir d u r c h e inhe i t l i che B e z u g n a h m e an t das P r o b l e m der Var iab i l i t&t zu R i e h t u n g u n d O r d n u n g in der k l in i schen K o n s t i t u t i o n s f o r s c h u n g ge langen unct dab an t diese Weise viele F r a g e n e inen deu t l i che r en I n h a l t u n d eine greif- ba re re G e s t a l t gewinnen . Es m a g auch die A n m e r k u n g ge- s t a t t e t sein, d a b s ich m i r in m e i n e n einschlXgigen Vor lesungen die h ie r gegebene P r 0 b l e m s t e l l u n g in d i d a k t i s c h e r H i n s i c h t be re i t s sei t e in iger Zei t bew~thrt h a t .

A l lgemein d a r t v ie l l e ich t noch h e r v o r g e h o b e n werden, dab w i t au f d e m geze ig ten Wege in der b e s c h r e i b e n d e n Var i - a t i o n s f o r s c h u n g zu e iner m6g l i chs t vol l s t&ndigen K e n n t n i s der gegebenen Variabi l i t /~t des m e n s c h l i c h e n O r g a n i s m u s zu ge langen ve r suchen , m i t Hi l fe de r Kol lekt ivmal31ehre zu e iner e inhe i t l i chen K l a s s i f i ka t i on des Gegebenen auf G r u n d der V a r i a t i o n s k u r v e k o m m e n , u m schliel31ich in der e rk l~ renden Var ia t ior~sforschung , ,E ins i ch t in die No twend ig - ke i t des Gegebenen in F o s m eines d u r c h g ~ n g i g e n Kausa l - z u s a m m e n h a n g e s " (SmwAR~) zu e r s t reben .

L i t e r a t u r : ~) J. BAUER, Praktische Folgerungen aus der Vererbungslehre, Beihefte zur Med. l~linik i925, H. I, S. 5. -- ~) SIGWARr, Logik Bd. II, S. 269. I92I. -- a) G. TH. FEC~Z~E~, l~ollektivmaBtehre. Leipzig: W. Engelmann 1897. --~) R ~ U T ~ - N , Untersuchungen fiber die Norm. Jena: G. Fischer 192I; Konsti tu- t ionsforschung und Isiollgktivma~31ehre, Zeitschr. f. Eionstitutions- lehre 1923, S. 123. -- ~) Ebenda. -- ") K. O. HENCKEL, Zeitschr. f. Konstitutionsforsch. I925, S. 639, -- ~) CLAUS WARKEN, Variations- statist ische Untersuchungen fiber einige kleine wichtige K6rper- malBe im S~uglingsalter. Inaug.-Diss. Ereiburg 1924. -- ~) PEarsoN, The Chances of Death usw. London 1897, Bd. I. Variat ion in Man and Woman. -- ~) R. SCHILLING, l~ber die Anwendung der KollektivmaBlehre in der Phoniatrie, Zeitschr. f . Hals-, Nasen- u. Ohrenheilk. 1925, S. 672; R. SCHILLING, Arch. f. Psychiatr ie u. Nervenkr~nkh. 1925, S. 419 . -- ~0) p. HOFMANN, Die ant i thet ische S t ruk tur des BewuBtseins. Berlin: G. Reimer 1914, S. 5. -- ~) ASCR- NE~, Die Bionstitution der Frau. Mfinchen: J. F. Bergmann 1924. -- ~) SCHI6~Z-BENTZESr, Fysisk eyrie set i forhold til fysiologisk ut vilking. Kris t iania: Bentzens Boktrykkeri 1923. -- ~a) SIGW~RT, Logik Bd. II , S. 6Ol. -- ~4) v. KRIES, Logik. Tfibingen: J. C. B. Mohr I916. -- 1~) RAUTMANN, Wirkungen des sport~ichen Laufes, Zeitschr. f. klin. Med. ~924, S. 58.

UBER NAGELERKRANKUNGEN IN VERBINDUNG MIT EKZEMA SEBORRHOICUM.

Von

Dr . WILHELM RICHTERI Leiter der Dermatolog~ Abteilung dcr Chirurg. Univeisit~itsklinik und PoliMinik Berlin

(Leiter: Gehei:nrat BIER).

B e k a n n t l i c h h a t s ich bei der g e n a u e n E r f o r s c h u n g der N a g e l e r k r a n k u n g e n herausges te l l t , d ab diese f a s t s t e t s m i t a n d e r e n H a u t - , I n f ek t i ons - oder D i s p o s i t i o n s e r k r a n k u n g e n in Z u s a m m e n h a n g zu b r i n g e n waren . Al le rd ings is t h i e rbe i zu beach t en , dab die * a g e l a f f e k t i o n e n auch als Vorl~ufer fi~r eine der v o r g e n a n n t e n E r k r a n k u n g e n a u f t r e f e n kSnnen , so dab also ers t n a c h l anger genaue r :Beobach tung die Diagnose ges icher t we rden konn t e . Diese N a c h f o r s c h u n g n a c h der G r u n d e r k r a n k u n g i s t u m so wicht iger , als s ieh he rausges t e l l t ha t , d ab das k l in i sche ]gild bei v e r s c h i e d e n e n Nage l e rk r an - k u n g e n sehr h~uf ig u n t e r den g le ichen S y m p t o m e n abl~uf t , und somi t die Diagnose n i c h t auf G r u n d dieser, s o n d e r n viel~ m e h r auf G r u n d der b e g l e i t e n d e n oben a n g e f t i h r t e n E r k r a n - k u n g e n ges te l l t we rden k o n n t e , f iber die ich der Vollst&ndig- ke i t h a l b e r ku rz b e r i c h t e n will.

Bei Ekzemen l inden wir die N~tgel prozentuali ter am h&ufigsten affiziert, die NXgel sind rissig, abschilfernd, teilweise Wurmstichig, glanzlos und trfibe mi t mehr oder weniger tiefen Querfurchungen. MELLE~ unterscheidet ein selbst&ndiges Nagelekzem yon einem fort- geleiteten. Auch bei Psoriasis l inden wir die iN&gel h&ufig mit-

erkrankt, und zwar charakterisiert sich das Bild hier durch zahlreiche kleine Tfipfelungen mi t - ro tem Untergrund, Nagel im ganzen rauh und glanzlos.

Nhnliche Ver~nderungen der N~tgel ha t JosePH bei Acne varioli- formis beschrieben, ebenso bei Alopecia areata. Nur fehlt bei diesen letzteren der rote Grund der Tfipfelungen. Diese haben die Farbe des Nagels. JOSEPH ha t dann weiterhin eine Nagelaffektion ver- 6ffentlicht, die sich subjekt iv dutch starke Schmerzhaftigkeit, klinisch durch SchwarzfXrbnng mit schlieBlich v611igem NagelausSall charakterisiert , die e1 in die Gruppe der Raynaudschen l~2rankheit einreiht.

RILLE und HELLER haben bei Lupus erythematodes Nagel- affektionen beobachtet , die sich in starker Hyperplasie, R6tung und Schuppung kennzeichnen.

B~TTMANN beschrieb eine Nagelaffektion, mi t s tark hervor- t re tenden L~ngsleisten und zahlreicher Grfibchenbildnng in den da- zwischen liegenden Vertiefungen bei Dermati t is chron, atrophicans.

I~MPANA brachte mi t der Pityriasis versiculor ein l~rankheits- bild der NXgel in Zusammenhang, bei dem dieselben rauh, spr6de und glanzlos waren; jedoch vermiBt man bei der Beschreibung den Nachweis des Mikrosporon furfur in den oberfl~chlichen Nagel- schichten.

Bei akuten Infekt ionskrankhei ten wie Scharlach, Typhusj Pneumonie usw. finder man nicht selten eine mehr oder weniger s tark ausgepr~gte Qnerfurchung, h in ter welcher die Nagelplat te wieder ihre normale Beschaffenheit annirnmt: die sog. ,,Beausche Linie ."

Unter dem Bilde einer Onycholysis totalis zeigt sich weiter eine Nagelaffektion, die in Zusammenhang gebracht werden mul3te mit Psoriasis, exfoliativen Erythrodermien, Sklerodermie nnd Epidermolysis bullosa.

HELLER beobachtete dieses Birankheitsbild auch bei Perniones. Eine Onycholysis partialis ha t FRIEDE~ANN bei den verschiedensten Xtiologischen Veranlassungen zum Teil chem., zum Tell mechan. Natur als Gewerbeschgdigungen gesehen, weiter abet auch bei Lnes. Eine Atrophie der Nggel, die sich durch leichte Brt~chigkeit und Hypoplasie kennzeichnet, ist in Zusammenhang mit Lues, Tuber- kulose, Diabetes beschrieben worden.

In diese Gruppe der Gewerbeschgdigungen geh6ren auch die yon CAVlSON umd BEJA~NO beschriebenen NagelverXnderungen, die in horizontaler and vertikaler Riffung auftreten mit gteichzeitigem Be- stehen yon Paronychien.

Unter dem Bilde yon Onychogryphosen oder in der milderen Form yon subungualer Hyperkeratose, filr die im allgemeinen ein Trauma oder dauernder Reiz gtiologisch in Frage kommt, finden wit auch Nagelerkrankungen bei Psoriasis, Lichen tuber, Ichthyosis and Lues. Von besonderem Interesse sind dann weiter die Pilz- erkrankungen, die u n t e r wechselvollen Bildern ablaufen, die sich aber durch den Pilznachweis differentialdiagnostisch leicht eruieren lassen : die OnycSomykosis favosa mit schwefelgelben Einlagerungen

~ Onychomykosis t r ichophyt ica mit s tarker Brfichigkeit, Schup- pang und Wurmst ichigkei t der N~gel.

Von ]~. D~BBENDORFER und SELENOFF ist eine Nagelerkrankung bei Blastomykose als Onychomykosis blastomycotica beschrieben worden, gekennzeichnet durch grfin-schwarze Verf~rbung mit Brt~chigkeit und t typoplasie.

Aus allem ersehen Wir, dab dieselben Nagelerkrankungserschei- nungen in die verschiedensten Krankheitsbi lder einzureihen sind and wit in jedem Falle versuchen mfissen, an Hand der Miterkran- kung die Diagnose zu sichern, was manchmal allerdings nu t ex juvant ibus gelingt. Bei Nagelerkrankungen auf ekzemat6ser Basis ist die Frage insofern noch schwieriger, als man hier als zweite'n Faktor die ~itiologie des ]~kzems in Bet racht ziehen mug, schon aus therapeutischen Grfinden. W i t haben 2 Ursachen, eine innere and eine ~ul3ere zu unterscheiden. Von inneren Ursachen sind uns vor allem StOrungen im endokrinen System bekannt . CARRA~A legt in einer sehr interessanten Arbeit fiber die Endokrinologie und ihre Beziehnng zu Ekzemen dar, dab der Zusammenhang zwischen inneren Organen und der Hau t dutch Vermi t t lnng des Sympathicus erfolgt und ffihrt hierffir ats Beispiel die Regulierung des Fet t - haushaltes durch Schilddrfise und Eierstock an, und die h~ufigen Ekzeme, die im AnschluB an Dysfunktion in diesem endokrinen System infolge der hierdurch hervorgerufenen Adipositas entstehen. Auf dieser Basis beruhen auch die Ekzeme bei ChloroSe and in der Menopause, und zwar ~fihrt er diese darauf zurfick, dab durch die endokrinen StOrungen der Hautstoffwechsel gesch~digt wird, die Hau t somit ihre~ AbwehrkrMte einbfiBt, und dadurch ein Locus minoris resistentiae ffir XuBere Sch~tdlichkeiten geschaffen wird. Diese Dysfunktion der Drfisen innerer Sekretion kann aber welter- bin auf Erkrankungen der Drfisen auf der Basis v0n Tuberkulose oder Lues beruhen. AuBerdem ha t e r auf dem Boden der Vagotonie Wechselbeziehungen zwischen As thma und Ekzem und Neben- einanderbestehen yon Ekzem und Urt icar ia beschrieben, was er

38*

556 durch die g/]nstigen tIeilungserfolge mit Adrenaiin best~itigen konnte. Hierauf beruhen auch die gfinstigen Resnltate mi t der yon UNNA eingefflhrten Suprareninbehandlung. S. EHRMANN hat ~hnliche Zusammenh~nge mit Diabetes, uratischer Diathese und Nephritis beschrieben. Nach den experimentellen Arbei ten yon KLAUD~R und BROWN scheint Iiir die t tantsensibil i tAt bet Ekzematikern die Ver~inderung in dem Calciumspiegel des :Blntes keine zu unter- schiitzende Rolle zu spielen, was vor allem durch die gtinstige therapeutische Beeinflussung bestXtigt wurde.

Nicht nnerw~ihnt m6ehte ich wetter die Arbeit yon DOBLE, Lon- don, lassen, der dem S~urewert des Urins eine grol3e Bedeutung zu- schreibt. Er land bet Ekzemen und anderen Haute rkranknngen den S~uregehalt des Urins vermehr t und konnte dutch Darreichnng yon Alkali sowohI den S~iuregehalt des Urins Ms such die Hauterkran- knng gtinstig beeinfIussen.

Auch Lokalerkrankungen wie Varicen, Dyshydrosis usw. sind hXulig als J~tiologie fflr Ekzem aufzufassen. Von ~ul3eren Ursachen haben wir bekanntI ich mechanische, chemische und physikalische zu unterscheiden.

Ffir die The rap i e des E x z e m s u n d d e r m i t d iesem in Zu- s a m m e n h a n g s t e h e n d e n N a g e l e r k r a n k u n g e n s ind diese an - gef f ihr ten ~itiologischen F a k t o r e n u n d wi s senscha f t l i chen E r f a h r u n g s t a t s a c h e n yon g r6g te r Wi ch t i gke i t , u m h i e r n a c h den 13ehand lungsmodus zu f inden oder d u t c h A u s s c h a l t u n g der i iuBeren schl td l ichen Einflf isse die L o k a l t h e r a p i e zu u n t e r - s t i i tzen. I ch m S c h t e abe r n o c h m a l s d a r a u f h inweisen , dag, wie s ich a u c h aus der B e s c h r e i b u n g der e inze lnen K r a n k - he i t sb i Ide r erg ib t , die S y m p t o m e der N a g e I e r k r a n k u n g e n n i c h t als e indeu t ig c h a r a k t e r i s t i s c h aufzufassen s ind, sonde rn nu r A n h a l t s p u n k t e zur N a c h f o r s c h u n g n a c h d iesen oder j enen in V e r b i n d u n g m i t den N age l a f f ek t i onen b e s t e h e n d e n oben ange f f ih r t en E r k r a n k u n g e n geben.

Aus d iesem G r u n d e muBte ich b ie r we t t e r ausholen.

Wi r h a b e n in l e tz te r Zei t bet drei Kollegen, die an e iner l ang j~h r igen Sebor rhSe l i t t en , e ine E r k r a n k u n g der N~igel b e o b a c h t e t , die b i she r in der L i t e r a t u r n i c h t be sch r i eben ist, u n d in a l len 3 F~tllen d iese lben S y m p t o m e zeigt . Von be- sondere r W i c h t i g k e i t e rschien mir , dab das K r a n k h e i t s b i l d ~ihnlich d e m bet Psor ias i s g e f u n d e n e n s ich auspr~igt, n~imlich zah l re iche Tf ipfe tungen m i t r auher , g lanzloser Oberfl~iche des Nagels , z u m U n t e r s c h i e d yon der Psor ias i s yon normaler Nagel/arbe, dasse lbe Bild, wie es JosnPH bet Ache var io l i - fo rmis u n d Alopec ia a r e a t a angegeben ha t . Aus der fo lgenden K r a n k e n g e s c h i c h t e des Dr. C~. i s t d a n n w e i t e r h i n e ine sehr i n t e r e s s a n t e B e o b a c h t u n g , die ich n i c h t u n e r w ~ h n t l assen m6ch te , n~imlich das N e b e n e i n a n d e r b e s t e h e n yon U r t i c a r i a u n d E c z e m a sebor rho icum, wie es CAaRA~A in se iner o b e n , ange f i i h r t en A r b e i t be s ch r i eben ha t . Diese L a b i l i t ~ t des I t a u t n e r v e n s y s t e m s , wie es aus der ganzen A n a m n e s e he rvo r - geht , d e u t e t d a r a u f h in , dab h ie r n n b e d i n g t e in Z u s a m m e n h a n g m i t d e m a u t o n o m e n S y s t e m b e s t e h t . W e i t e r h i n i s t in dieser K r a n k e n g e s c h i c h t e b e a c h t e n s w e r t das n a c h j a h r e l a n g e m B e s t e h e n des sebor rho i schen E k z e m s m i t Ache p l6 tz l i che A u f t r e t e n eines E c z e m a psor i a s i fo rme in der S c h a m h a a r - gegend, e in K r a n k h e i t s b i l d , das bere i t s UNNA besch r i eben ha t .

I ch f i ihre n u n die 3 K r a n k h e i t s g e s c h i c h t e n an : L. Dr. Ca., 29 Jahre. Als Kind ha t te Pat. alle paar ~Vochen

Nesseln, stets ohne Fieber. Sic wurden anscheinend durch Speck, Tomaten, Erdbeeren, Krebse sowie s tark gerXucherte und sehr fette Speisen hervorgerufen. Im Schulalter nur selten Urticaria- anfMIe, 2--3real j~hrlich. Geh~iuftes Auftreten im Felde, so dab Lazare t tbehandlung notwendig wurde, die das Leiden -- selbst bet trockener Broternahrung -- n icht besserte und vom Pat . durch das Mitspielen psychischer Momente erkl~trt wird. In letzter Zeit seltener Urticariaanffille, zum letzten Male 14 Tage hintereinander be t ether Vert re tung (andere Gegend, andere Ern~ihrung und Um- gebung).

Seit 8 ] ah ren leidet der Pat. an Kopfschuppen und Haarausfall, die t t aa re sind sehr trocken. Seit dem 2o. Lebensjahr Ache im Rfleken und SeborrhSe im Bereich des Gesichtes, der Brus t und des behaar ten Kopfes. Die SeborrhSe ist bald starker, bald schw~eher, und wurde bisher nur mit Sol. Vlemingks behandelt . Vor ungefiihr 4--5 Monaten t r a t in der Gegend der Schamhaare eine rote Ver- farbung der Hau t mit Schuppenbi ldung und s tarkem Jucken auf. Infolge des starken Kratzens bildete sich eine dicke Schorfkruste; Behandlung mit weiBer Priicipitatsalbe brachte die Erscheinungen in 4 Wochen zum Versehwinden.

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 5. J A H R G A N G . N r . 13 26. MARZ I926

Vor 6 Wochen machten sich zum ersten Male leichte Verande- rungen an den N~geln bemerkbar, die framer wetter fortschreitend sich bald zu dem heutigen Bride entwickelten:

Be/und: 1. t taarausfal l und starke Schuppenbildung. 2. Auf dem ganzen Riicken his tiber die Glutaen, besonders in der In te r - scapulargegend zahlreiche entzfindliehe KnStchen yon StecknadeI- spitzen- bis Stecknadelkopf-Gr6Be, teilweise mit einer Pustel in der Mitre, yon braunIieh gelber Farbe. Zahlreiche Narben. Derselbe Befund in geringerer Ausdehnung bis Mflnzengr613e tiber dem Ster- num. 3. Br~iunliche Pigmentat ionen im Bereich der Schamhaare. 4. Nagelbefund: An allen io Fingernageln ist die Oberil~iehe rauh, unregelm~i[3ig, zum Teil mi t ether brei ten Querfurche. AuBerdem iiberalt L~ngsriffung. Zahlreiche steeknadelspitzengroBe Stippchen yon normaler Nagelfarbe. Im tibrigen haben die Nagel normale Konsistenz und sind n icht brtichig.

2. Dr. L. SeborrhSe seit dem 16. Lebensjahr. Im Anschlug daran starke Acne vulgaris im Gesicht und auf dem Rflcken, yore 18. ] ah r an starker Haarausfall. Seit mehreren Jahren yon Zeit zu Zeit Be- obachtung yon Nagelverhnderungen. Besonders befallen sind die l~ingfinger beider H~inde, leichter befallen meist aueh die Daumen und Mittelfinger, w~hrend die anderen Finger niemals als verander t beobachtet wurden. Die Ver~nderungen bestehen nur ans steckna- delkopfgroBen Stippchen und brachten den Pat . selbst schon auf den Gedanken, dal3 es sich um eine Psoriasis handeln kSnne. Son- stige Anzeichen Iflr eine Psoriasis ha t der Pat . abet nie beobaeh- tet, ebensowenig ist ein Fall yon Psoriasis in der Verwandtsehaf t bekannt .

3. Dr. G. Pe. Der Pat . leidet seit dem 14. Lebensjahr an leichtem Schwitzen und SeborrhSe. Im 16. bis 17. Lebensjahr h~iufig Furun- kel. W~hrend das Auftreten der Furunkel seit der Zeit im Felde v611ig verschwand, verst~rkte sich die SeborrhSe, und allm~hlich setzte Haarausfall und sehr starke Schuppenbildung auf dem Kopfe ein, die bis heute bestehen. Die ersten Nagelver~inderungen wurden etwa im 19. Lebensjahre bemerkt . Befund: Sie bestehen in runden stecknadelspitzgroBen Stippchen, besonders befallen sind die beiden Mittel- und Ringfinger. AuBerdem an den N~geln beider Daumen eine leichte Querriffung. Irgendeine andere Affektion der K6rper- hau t ist hie -- such in der Familie n icht -- beobachte t worden.

Aus d iesen 3 ange f i i h r t en 14 rankhe i t sgesch i ch t en e r sehen wir, dab die b e s c h r i e b e n e Nage l a f f ek t i on m i t d e m sebor rh . E k z e m in Z u s a m m e n h a n g zu b r i n g e n ist , d ab m a n also be t d iesen S y m p t o m e n , die be t ober f l~ch l icher U n t e r s u c h u n g als Psor ias i s gedeu te t werden, wie es s u c h yon ande re r Sei te bet d e m Fa l l D. Ca. geschehen ist , s ehon wegen der Prognose auf die B e g l e i t e r k r a n k u n g auf da s g e n a u e s t e a c h t e n muB. l~Ian da r f wet te r n i c h t auBer A c h t lassen, dab diese, wie i m Fa l l Dr . L . , sehr ger ingft igig se in u n d d a r u m le i ch t i ibe rsehen w e r d e n k a n n .

L i t e r a t u r : MELLER, Die Krankhei ten der N~gel. Berlin : Verlag Hirschwald 19oo. -- MELLER, Zur Kasuistik seltener Nagel- erkrankungen. Dermatol, Zeitschr. 1921. -- JosEPH, Lehrbuch der Hautkrankhei ten . -- CAVlSON und BEJARNO, Nagelver~inderungen dutch Berufssch~den. Zentralbl. f. Derrnatol. u. Syphi?is Io, 263. 1924. -- JESSNER, Neue Formen yon Nagelmykosis. Arch. f. Der- matoI, u. Syphilis 1922. -- M. FRIEDEMAZqN, Einige seltenere Nagel- erkrankungen. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis I3.$, i6Iff. -- KARERA. Die Endokrinologie in ihrer Beziehung zum Ekzem. Revista derm. argentina lO3. 1923. - - D U B R E U I T t t , Ongles in la prakt ique yon Besnier. 19o2.

DER CALCIUMGEHALT DES LIQUOR CEREBRO- SPINALIS.

Yon

Dr . FRITZ LICKINT. Aus tier Inneren Abteiluag des Staatlichon Krankenstifte~ Zwickau

(Prof. Dr. E. ESKUCH~N).

Wie die S c h w a n k u n g e n des Calc iumspiegels im B l u t e be re i t s yon zah l re i chen A u t o r e n zu r K l ~ r u n g unse r e r phys i - o log i sch-chemischen V o r s t e l l u n g e n im n o r m a l e n O r g a n i s m u s u n d zur U n t e r s t f i t z u n g de r D i a g n o s t i k im K r a n k h e i t s f a l l e he r angezogen w o r d e n sind, so wurde in e inigen A r b e i t e n a u c h schon de r Ve r such g e m a c h t , das V e r h a l t e n des Calc ium- spiegels im L i q u o r zur B e r e i c h e r u n g de r b i she r igen Hilfs- m i t t e l unse re r neu ro log i schen D i a g n o s t i k zu gewinnen .

]Die V o r b e d i n g u n g ffir eine p r a k t i s c h e V e r w e r t b a r k e i t des Ca lc iumsgeha l t e s m u B t e die F e s t s t e l l u n g de r n o r m a l e n l(onzentration und das Vorhandensein einer e in ige rmaBen verl~iBliehen Konstanz dieses Wertes bilden.

top related