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risikomanager
17·2010
t kreditrisikot marktrisikot opriskt erm
G 59071
Risikokumulierung
Bewertung von Risiko-konzentrationen – mehr als nur neue KennzahlenSpätestens 2007/2008 ist offensichtlich geworden, dass Risikokonzen-trationen in den Finanzinstituten noch nicht ausreichend berücksichtigt werden. Expliziten Handlungsbedarf signalisiert auch die Bankenaufsicht, zuletzt durch den MaRisk-Entwurf vom 9. Juli 2010. Die Integration von Risikokonzentrationen in die Prozesse des Risikomanagements- und -controllings ist wohl ein wesentlicher Meilenstein für den Ausbruch aus dem Denken in einzelnen Risikoarten-Silos. Auf diesem Weg sind jedoch noch einige Hürden zu überwinden. Dies wird nachfolgend am Beispiel der Bewertung von Risikokonzentrationen gezeigt.
Inhalt
ERM
1.8 BewertungvonRisikokonzentrationen–mehralsnurneueKennzahlen
KREdItRIsIKo
18 FallstudiezudenAuswirkungenderneuenKapitaldefinitionaufdieEigenmittelausstattungvonBanken
Rubriken
2 Kurz&Bündig
6 Buchbesprechung
15 Impressum
16 Ticker
26 Personalien
26 Produkte&Unternehmen
donnerstag,19.8.2010 www.risiko-manager.com
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Die Auseinandersetzung mit Risikokonzentrationen ist grundsätzlich
nichtneu.JederEmpfängereinesRisikoberichts kennt die einschlägigen Tortengrafiken,welchedieDiversifikationeinesPortfolios, beispielsweise auf Branchenebene,darstellen.Mit InvestitionsquotendesPortfoliosvon„maximalzehnProzentin Schwellenländern“ werden nicht nurAnlageschwerpunkte festgelegt, sondernzugleichfürdieseLändergruppetypischeLänderrisiken begrenzt. Mit dem Setzen
eines Kontrahentenlimits wird auch einklarnachvollziehbaresZielverfolgt.
NeuhingegenistdasAusmaß,indemindenJahren2007bis2009Risikokonzentrationenweltweitschlagendwurden.Siewurden offensichtlich unterschätzt. DaswiederumhatdieAufsichtdazuveranlasst,die Anforderungen an das Managementund Controlling von RisikokonzentrationenaufeineneueEbenezuheben.Nicht
Fortsetzungaufseite8
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ganzunbeeinflusst vomCP31desCEBSlassen sich schon dem Allgemeinen TeildesMaRiskEntwurfsvom9.Juli2010sehrexplizite Anforderungen entnehmen: SosindnebenKlumpenrisikeninsbesondereIntraundInterRisikokonzentrationenzuanalysieren. Risikokonzentrationen müssensowohl inderRisikotragfähigkeitalsauchinderRisikostrategieberücksichtigtwerden.EswirdeineadäquateIntegrationindieRisikosteuerungsundcontrollingprozesse gefordert. Schließlich wird diegroßeBedeutungderAnnahmenzuKonzentrationenundDiversifikationseffekteninStresstestsklargestellt.
Der künftige Umgang mit Risikokonzentrationen setzt folglich eine tiefgründigereAnalyseunddieGenerierungvonbesser belastbaren Fakten voraus. ÜbersetztindieSprachedesRisikocontrollersheißt dies: Die Prozesse und Methodender Identifizierung und Bewertung vonRisikokonzentrationenalsGrundlage fürjeglicheSteuerungsentscheidungmüssendeutlichaufgewertetwerden.Esgehtauchhervor,dasseinereinqualitativeBetrachtungnichtausreicht.
Auf dem Weg dahin lohnt ein kleinerSchrittzurückzurAnalysedesKonzeptsderRisikokonzentration:
• Risikokonzentrationensindnichtperseschädlichundzuvermeiden,siewerdenvielmehr bewusst in Kauf genommen,umausInformationsvorteilen,beispielsweise tiefen Einblicken in die Bonitätvon Kreditnehmern, eine Überrenditezuerzielen.
• SielassensichstetsaufdieAbhängigkeitvonwenigenRisikofaktorenzurückführen. Deren Veränderungen bewirkenpotenziell sehr hohe Verluste, die einExistenz gefährdendes Ausmaß erreichenkönnen.
• Die Veränderung der Risikofaktorenist meist an besondere Ereignisse geknüpft,beispielsweiseeineKrise.DieserbedingteCharakterstellthoheAnforderungenandieQualitätderEinschätzungdesGeschäftsumfelds.
• EshandeltsichnichtumeineneueRisikoart.RisikokonzentrationenlassensichimmeraufMarktpreis,Adressausfall,Liquiditäts,operationelleundsonstigewesentlicheRisikenzurückführen.Diesführt in der Praxis regelmäßig zu Abgrenzungsproblemen.
• SiebesitzeneinenübergreifendenCharakter. Insbesondere der Begriff derInterRisikokonzentration verdeutlicht,dasseinDenkenintraditionellenRisikoartenSilosnichtmehrausreicht.
DieseEigenschaftenimGanzenverknüpftder Praktiker mit einem unangenehmenBegriff:Komplexität.NebenderebenfallszentralenFragenacheinersystematischenIdentifizierung resultieren folgende offenenPunkte:WielassensichRisikokonzentrationenadäquatmessenundwelcheErgebnistypen besitzen Relevanz für dieRisikosteuerung?
DieseFragenwerdennachfolgendadressiert.ImInteresseeinereinheitlichenDarstellung wird dabei unterstellt, dass dieBewertung von RisikokonzentrationenfüreinPortfolioP,bestehendausnnichtweiter zerlegbaren Elementen E1, …, EnmitdenPortfolioanteilenA1,…,Anerfolgt.AnhandvonBeispielenwirddieserallgemeine Ansatz auf verschiedene Anwendungsbereicheübertragen.
Ein Weg zur Handhabung der obenbeschriebenen Komplexität besteht imEinsatz einer vereinfachenden Messmethode–mitdemWissen,damitnichtalleAnforderungenandieBewertungvonRisikokonzentrationenabdeckenzukönnen.DiesemZweckdienteineVielzahlvonmodellfreienIndikatoren.DieVereinfachungwird meist durch die Beschränkung aufdie Analyse der Granularität des Portfolioserreicht.NachfolgendwerdeneinfacheStandardIndikatoren betrachtet, die BestandteiljedesRisikoberichtswesenssind.AnschließendwirdderMehrwertweiterermodellfreierIndikatorendiskutiert.
standard-Indikatoren
Exposure
Ein Bestandteil nahezu jeder Überwachung von Konzentrationen ist der Ausweis absoluter Exposures. Die KenntnisdergrößtenExposuresgegenüberEinzel
Kreditnehmern oder auf aggregierterEbenegegenüberBranchen,Ländernetc.verschafft einen groben Überblick überwesentlicheAnfälligkeitendesPortfolios,mehrjedochauchnicht.Daderausgewiesene EuroBetrag leicht nachvollziehbarist, unterstützen Exposures gut bei derKommunikation von HandlungsbedarfundderEntwicklungeines„Bauchgefühls“fürdasRisikoprofil.
RelativeKonzentrationsmaße
RelativeKonzentrationsmaßestellenstärker auf die Zusammensetzung des Gesamtportfoliosab.EintypischerVertreterist die Concentration Ratio CRm, welcheden kumulierten Portfolioanteil der mElemente mit den größten Anteilen amPortfoliomisst(vgl.tGleichung01).
DieConcentrationRatiolässtsichleichtberechnenundinterpretieren.Sieistdaherauch weit verbreitet. Besonders wichtigfürdieKommunikationistdienormierteWerteskalazwischen0und100Prozent.EinfacheSteuerungsansätzewieetwadieLimitüberwachung lassen sich praktikabel unterstützen. Außerdem erlaubt dieConcentration Ratio die Ableitung einerplausiblen Visualisierung: Die Concentration Curve (auch Lorenzkurve, siehetAbb.01).JeweiterentfernteineKurvevonderGleichverteilungslinieentferntist,destogrößerdieKonzentrationimPortfolio.DieDarstellungerlaubteinenanschaulichenVergleichderGranularitätmehrererPortfolios.
DieConcentrationRatiobesitztgleichwohleinigeSchwächen.SieberücksichtigtexplizitnurdiemSchwergewichte imPortfolio.Eslässtsichzwarvertreten,dassdiesefürdieAbbildungderKonzentrationentscheidendsind.DieAuswahleinesgeeignetenmerfolgtjedochinderRegelsubjektiv.NachVeränderungenderPortfoliostruktur,beispielsweiseeinersignifikantenÄnderung der Anzahl der Elemente imPortfolio,kannsichdas„optimale“maußerdemändern.Wirddiesberücksichtigt,
Fortsetzungvonseite1
∑
m
iim pCR
1
mit absteigender Sortierung der Anteile
der Einzelelemente am Portfolio p1, … pn ; 1 ≤ m ≤ n
definitionderConcentrationRatioCRm
tGleichung01
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resultiertimZeitablaufwenigKontinuitätinderDarstellungimReporting.AuchdieConcentrationCurveistfürdiefortlaufendeRisikosteuerungwenigzugebrauchen:SofernsichdieZusammensetzungeinesPortfoliosnichtwesentlichverändert,vermag nur ein geschärftes Auge VeränderungeninderKurvewahrzunehmenundzuinterpretieren.
t Abb. 01 visualisiert überdies eingrundlegendesProblemdereinfachenIndikatoren. Durch den einseitigen FokusaufdieGranularitätdesPortfolioswirdbeigegebenerAnzahlvonElementennregelmäßig das Portfolio mit den Gewichten(1/n;1/n;…,1/n)alsoptimaldiversifiziertdefiniert.DieskannzubizarrenSignalenführen, die nicht zu einer konsistentenRisikosteuerungbeitragen:
Ein Investmentportfolio besteht beispielsweise aus vier Staatsanleihen undeinerbeigemischtenOption.EinewieobendefinierteoptimaleDiversifikationwürdesomitdiePortfoliogewichte(20%;…;20%)implizieren.EinesolcheAllokationwürdedenInvestor–undsicherauchdenPortfoliomanager–allerdingsnervösmachen.
Die Concentration Ratio ist eng miteiner Reihe anderer Konzentrationsindikatoren verwandt (beispielsweise LindaIndex,GiniKoeffizient),diejedochinderRegelfürspezielleProblemstellungenkonstruiertsindoderkeinennennenswertenMehrwertbieten.DerausderUniversitätswelteinschlägigbekannteGiniKoeffizientsorgt sogar eher für Verwirrung. Es istleicht zu zeigen, dass die Kennzahl mituntereinehöhereKonzentrationanzeigt,wenneinPortfolioumeinneuesElementmitgeringemGewichtergänztwird,wasnichtintuitivist.
ErweitertemodellfreieIndikatoren
diversitätsmaße
EineweitereKlasseeinfacherIndikatorensind Kennzahlen, welche die Diversitäteines Portfolios als absolute Kennzahlabbilden (auchBiodiversitätsindizes).Typische Beispiele sind das EntropieMaß,derverwandteExponentialindex,undderSimpson’sEquitabilityIndex.
Diese Kennzahlen berücksichtigen inbesonderem Maße die Anzahl der ElementeimPortfolio–unddiesistihrentscheidenderSchwachpunkt.WährenddieArtenvielfaltinderNatursichereinehoheBedeutungbesitzt,istdieAnzahlderEle
menteeinesPortfolios inderFinanzwelthäufig weniger als steuerungsrelevanteGrößebeeinflussbar.
Nach Feststellung einer überhöhtenKonzentration in einem Immobilienportfolio ist beispielsweise die einseitigeSchlussfolgerung„Kaufen“sicherfehlgeleitet,zumaleineAnkauftransaktionleichtdrei bis sechs Monate dauert. Auch ineinemKreditportfoliohatdieSorgfaltderDueDiligenceimEinzelfalleinewesentlichhöhereBedeutungalsdiezielgerichteteErhöhungderAnzahlderKreditnehmer.
EinweitererNachteilistdievonderAnzahlderElementenabhängigeSkala.SoliegtderWertebereichdesEntropieMaßesimIntervall[0;log2(1/n)].DermaximaleWert für ein Portfolio, bestehend aus n
=4Elemente,beträgtsomit2,fürn=16bereits4.PortfoliosmitunterschiedlicherAnzahlvonElementenlassensichsokaumvergleichen.DierelativstarkeGewichtungvonElementenmitsehrgeringemPortfoliogewicht resultiert überdies tendenziellin einer Unterschätzung der Konzentration.
Herfindahl-Index
EinekonservativereModellierungerlaubtder HerfindahlIndex (HI). Die QuadrierungderPortfolioanteilerichtetdenFokusaufdieElementemithohemPortfoliogewicht(vgl.tGleichung02).AnsonstenbesitztderIndikatordiegleichenNachteilewiediezuvordiskutierten.
Concentration Curve
0%
20%
40%
60%
80%
100%
0% 100%
Kumulierte Anzahl
Ku
mu
lier
ter
An
teil CR5
CR5
CR5
Portfolio 1
Portfolio2
Portfolio 3
Gleichverteilung
ConcentrationCurvetAbb.01
∑
n
iiAHI
1
2
Definition des normierten Herfindahl -Indexes H*
n
nA
H
n
ii
11
1
* 1
2
−
−∑
definitiondesHerfindahl-IndexesHItGleichung02
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Der HI eignet sich ausgezeichnet, umeinenweiterenAnsatzzuanalysieren,dieModifikationderIndikatorenzurgezieltenBehebungihrerSchwächen.SowirdbeispielsweisegerndernormierteHerfindahlIndexH*genutzt.WährendderWertebereich des HI durch das Intervall [1/n; 1]gegeben ist, bietet H* das komfortabelzuinterpretierendeIntervall[0%;100%]–unabhängigvonderAnzahlderElementeimPortfolio.
H*wirdauchhäufigfürüberschlägigeBerechnungen durch RatingagenturenundKartellbehördengenutzt.GemäßderUSAntitrustDivisionoftheDepartmentofJusticeweisendemnachWertedesH*zwischen0,1und0,18aufeinenmittlerenKonzentrationsgradhin,höhereWerteaufeinehoheKonzentration.DieÜbertragungsolcherRegelnaufdasRisikomanagementistkritischzuhinterfragen.Wettbewerbsmodellesetzenvoraus,dassdieGewichtederElementedesPortfoliosdenzentralenRisikotreiber darstellen. Diese VereinfachungführtinPortfoliosvonFinanzinstitutenregelmäßignichtweit,dadasRisikoauf der Ebene der einzelnen Elementeignoriertwird.
EinzurBesicherungeinerVerbindlichkeit herangezogenes Wertpapierportfolio,dasbeispielsweisezu60ProzentausdeutschenStaatsanleihenbesteht,giltimHinblickaufRisikokonzentrationensicheralsunproblematisch–soferneinBankrottdesdeutschenStaatsausgeschlossenwird.
AuchdiedurchH*scheinbarnormierteSkala[0%;100%]istkritischzuhinterfragen.DaszeigteineeinfacheAnalyse,dieauf die Ausnutzung des Skalenbereichsabstellt.Untersuchtwerdenfürn=1,2,3,…,15sämtlicheKombinationenmöglicher
Portfoliogewichte und die daraus resultierenden Werte des H*. Beispielsweisewerden für n = 2 die Portfolios mit denGewichten[99%;1%],[98%;2%],…,[50%;50%]gebildetundderjeweilsresultierendeWertvonH*berechnet.tAbb.02stelltdie resultierenden Verteilungen von H*fürPortfoliosderGrößenn=5bzw.n=10gegenüber.
Was t Abb. 02 andeutet, wird intAbb.03deutlicher:DereffektiveWertebereich von H* engt sich mit zunehmenderAnzahlderPortfolioelementeein.Fürn=15befindensichbereits99Pro
zent aller möglichen Indikatorwerte imIntervall [0,02;0,33]. IngrößerenPortfolios schlagen sich moderate strukturelleÄnderungen somit kaum in spürbarenÄnderungen des H* nieder. Ein dauerhaftnahezugleicherWertH*bietetwenigMehrwert.
Benchmarking
Das Benchmarking ist geeignet, die Interpretation einfacher Indikatorwerte zuverbessern.DerzugrundeliegendeGedanke ist einfach: Es wird ein spezifisches
Verteilung der Werte von H* (n = 5)
0%
1%
2%
3%
4%5%
6%
7%
8%
9%
1% 10% 19% 28% 37% 46% 55% 64% 73% 82% 91% 100%
H*R
elat
ive
Häu
figke
it
Verteilung der Werte von H* (n = 10)
0%
1%
2%
3%
4%5%
6%
7%
8%
9%
1% 10% 19% 28% 37% 46% 55% 64% 73% 82% 91% 100%H*
Rel
ativ
e H
äufig
keit
VerteilungderWertevonH*fürPortfoliosmitn=5Elementenvs.n=10
tAbb.02
Konfidenzintervall: Wo liegen 99% der Werte von H*?
0
20
40
60
80
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Anzahl der Portfolioelemente n
H*
[in%
]
0,5% Quantil
99,5% Quantil
ZunehmendeingeschränkteAusnutzungdesskalenbereichsvonH*tAbb.03
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Referenzportfolio festgelegt. Die Indikatorwerte für das zu analysierende unddas Referenzportfolio werden einanderfortlaufend gegenüber gestellt. Als Referenzportfolio eignen sich beispielsweiseangestrebteZielportfolios,weitverbreitete VergleichsIndizes (beispielsweise derMSCIWorld)oderPortfoliosmit idealtypischerDiversifikation.DurchdieGegenüberstellungmitdemBenchmarkgewinnenÄnderungenderIndikatorwerteimZeitablaufanAussagekraft.DasVerfahrenkanndiegrundsätzlichenSchwächeneinfacherIndikatorennichtheilen.EristaberaufdienachfolgendvorgestelltenmodellbasiertenMethodenübertragbar.
RisikoadjustierteIndikatoren
UmdemoffensichtlichfehlendenRisikobezugdereinfachenIndikatorenentgegenzuwirken, werden diese gelegentlich umrisikorelevanteInformationenergänzt.SoberücksichtigtderrisikoadjustierteHerfindahlIndexHRdieAusfallwahrscheinlichkeitderKreditnehmerineinemPortfolio(vgl.tGleichung03).
SolcheAnsätzesindkritischzuhinterfragen, da hier ein Graubereich betretenwird: Die Aussagekraft risikoadjustierterIndikatorenistweitgeringeralsdieeinesRisikomodells,weilübergreifendeAbhängigkeitenwiebeispielsweiseKorrelationenimmer noch fehlen. Zugleich suggeriertdasBeimischenvon„einwenigAdressausfallrisiko“eineValiditätderKennzahl,dieangesichtsderbereitsdiskutiertenSchwächeneinfacherIndikatorennichtgegebenist.DerMehrwertgegenübermodellbasiertenMethodenzurMessungvonRisikokonzentrationenistnichtersichtlich.
Das grundlegende Problem der einfachenIndikatorenfassteinSatzgutzusammen: Sie sind zu weit vom ProblemdesRisikomanagersentfernt.DieÜbertra
gungdesDiversitätsgedankensausanderenAnwendungsbereichenistzwardazugeeignet, in einer Risikoinventur einenerstenÜberblicküberbestehendeRisikokonzentrationenzuverschaffen.DieFrage„WasbedeutetdasinEuro?“lässtsichhingegennichtglaubhaftbeantworten.ImZeitablaufgeneriereneinfacheIndikatorenbeiVeränderungendesPortfoliosmitunterzweifelhafte Signale und sind damit nuralsbedingtverlässlicheinzustufen.
ModellbasierteBewertung
EineunmittelbareProblemnähelässtsichdurch Rückgriff auf die bestehenden Risikomodelle herstellen. Aus der Notwendigkeit,Risikokonzentrationen inderErmittlung des Risikodeckungspotenzialszuberücksichtigen,erwächstohnehindieVerpflichtung, die wesentlichen Risikokonzentrationen in den Risikomodellenabzubilden.Diemeistendernachfolgendbeispielhaft aufgelisteten Modellierungsvarianten sind bereits heute BestandteilderimEinsatzbefindlichenRisikomodelle:
• KorrelationenzwischenRisikofaktoren;• verbundene Ausfallwahrscheinlich
keiten;• Berücksichtigung wirtschaftlicher Ab
hängigkeiten bei Geschäftspartnern(Konzernstrukturen, Lieferantenbeziehungenetc.);
• kausaleBeziehungen(beispielsweisebeiAusfalleinesEmittentendieErhöhungdes Kontrahentenrisikos bei schwebendenGeschäften);
• bedingte Simulation von Krisenereignissen(beispielsweisedurchbedingtesUmschalten auf StressParametrisierungenoderDurchspielenhistorischerKrisen).
EventuellerforderlicheErweiterungenbestehender Risikomodelle sind nicht immer unbeschränkt möglich. Zum einenerfordertdieerweiterteEinbeziehungvonRisikokonzentrationeneineausreichendeFlexibilitätbeiderModellierungundParametrisierung. Zum anderen sorgt dieKomplexität vieler Modelle schon jetztnichtseltenfürIntransparenz.Diessolltedurch eine „Verbesserung“ nicht weiterverschärftwerden.
InterRisikokonzentrationenlassensichaufdiesemWegmeistnichtabbilden,dadiesdieIntegrationallerwesentlichenRisikoarten in ein Risikomodell erfordernwürde.DazustellendasMarktrisikomodellunddasKreditrisikomodellinallerRegelzuisolierteMonolithendar.AuchdaskritischeWechselspielzwischenMarktpreisrisikoundLiquiditätsrisiko,beispielsweiseausgedrückt durch einen Liquiditätsengpass und einen gleichzeitigen EinbruchindenMarktwertenbeleihbarerTitel,erforderteinUmdenkenbeiderAnwendungderbestehendenSysteme.HierempfiehltsichergänzendeinszenariobasiertesVorgehen.
Damit verbleibt die Frage, ob die BerücksichtigungvonRisikokonzentrationendarüberhinausgehendeVerfahrenzurBewertung erfordert. Nach Auffassung derAutorenistdieszwingendzubejahen,daandernfalls aussagekräftige Signale fürdieSteuerungvonRisikokonzentrationen(beispielsweisedieGrundlagenfüreineLimitierung)fehlenwürden.Dasimpliziertnicht zwingend, dass hierfür auf die bestehendenRisikomodellezurückgegriffenwerdenmuss.AuchhieristeinszenariobasiertesVorgehenzuerwägen.NachfolgendwerdenzumindestdreimethodischeAnsätzekritischdiskutiert.
MarginalbeiträgeeinzelnerPortfoliosegmenteDas Grundprinzip der Berechnung desMarginalbeitrags einzelner Portfoliosegmente zum Portfoliorisiko ist sehr einfach: Das Portfolio wird in k homogeneSegmente zerlegt. Die Homogenität derSegmente wird durch die gemeinsameAbhängigkeit der im Segment enthaltenen Elemente von einzelnen Risikofaktoren(beispielsweise„gleichesLand“)bestimmt.DieBerechnungdesPortfoliorisikoswirdkfachwiederholt,wobeivorjeder Berechnung ein anderes Segmentaus dem Portfolio gestrichen wird. DerDifferenzbetrag zwischen dem Portfoli
∑
∑
n
iii
n
iii
APD
APDHR
1
1
2
mit den gegebenen Ausfallwahrscheinlichkeiten
PD 1, PD 2 , …, PD n der Portfolioelemente
definitiondesrisikoadjustiertenHerfindahl-IndexesHR
tGleichung03
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orisiko und dem Risiko nach StreicheneinesSegmentsentsprichtgeradedessenmarginalemRisikobeitrag.DieserProzesslässtsichanalogauchmehrstufigaufHierarchienvonPortfoliosundTeilportfoliosanwenden.
tAbb.04skizziertdiedarausableitbarenAussagen:
• AusdenmarginalenRisikobeiträgendereinzelnen Portfoliosegmente lässt sichdie Anfälligkeit des Portfolios gegenüber den der Segmentierung zugrundeliegendenRisikofaktorenableiten.
• DermarginaleRisikobeitragkannauchin Relation zum Portfoliogewicht desjeweiligenSegmentsbetrachtetwerden.
• DadiemarginalenRisikobeiträgesubadditivsind,istihreSummestetskleinerodergleichdemPortfoliorisiko(GleichheitgiltbeieinerKorrelationvon1zwischendenSegmenten).
• DieGröße∆istfolglichalsIndikatorfürdie Diversifikation zwischen den Segmentenzuwerten.
• Korrelationen innerhalb der Segmentebleiben unberücksichtigt, dieser „Fehler“ nimmt mit zunehmend feinererSegmentierungab.
DiesereinfacheAnsatzstößtinderpraktischen Anwendung vor allem an technischeGrenzen.AuchimZeitalterscheinbarunbegrenzterRechenkapazitätensindRechenzeitenvonwenigenSekundenoderMinutenbeiausgefeiltenRisikomodellenmitkomplexenDatenbeständeneherselten.SindjedochdieWiederholungenvonBerechnungsläufen zu begrenzen, müssenKompromisseinBezugaufdieanaly
sierbarenPortfoliosegmenteeingegangenwerden.
Ein Institut hat beispielsweise einenKreditkundenstamm, der zu 85 ProzentDeutschlandundzu15ProzentFrankreichzuzurechnen ist. Als relevante Portfoliosegmentierungen werden identifiziert:Branchen, Ländern, Regionen, Größenklassen,Besicherungsquotenetc.DieAnzahl der potenziell relevanten Segmentewirddadurcherhöht,dassdieoffensichtlicheLänderkonzentrationeineverfeinerteAnalyseimdeutschenundfranzösischenKundensegmenterfordert.
DasVorgehenfokussiertvorallemaufKlumpenrisiken in den Segmenten. Dieabgeleitete Diversifikationsaussage aufPortfolioebeneistdagegeneherimplizit.
KonzentrationsfreieParametrisierungExpliziteDiversifikationsaussagenerlaubtderVergleichdesPortfoliorisikosmitdemRisikoeiner„konzentrationsfreienWelt“.Dazu werden die Parametrisierung unddieDatenbasisimSinnederModellierungvon Risikokonzentrationen neutralisiert
und eine zweite Berechnung mit der „neutralen“Parametrisierung durchgeführt.DieDifferenzausdenbeidenBerechnungenentspricht dem RisikobeitragausdemmodelliertenRisikokonzentrationen.ttab.01verdeutlichtamBeispiel der oben bereitserwähnten Modellierungsparameter,wieeinesolcheNeutralisierung aussehenkann.
Das ist grundsätzlichsowohl auf Ebene des GesamtportfoliosalsauchaufEbene einzelner Portfoliosegmente anwendbar. Auf
diesenEbenenlassensichLimitierungenableiten. Auch eine Neutralisierung nureinzelner Modellparameter ist im Sinneder Ableitung von „Was wäre, wenn?“Aussagensinnvollmöglich.
Das Verfahren berücksichtigt keineKlumpenrisiken,diedurchElementemithohem Gewicht im Portfolio verursachtwerden. Es stößt an vergleichbare technische Grenzen wie das zuvor beschriebene. Außerdem erfordert das Vorgeheneine extreme Flexibilität des Risikomodells in Bezug auf die ParametrisierungsowiedieMöglichkeiteinesEingriffsindie(Meta)DatenbasisfürZweckealternativerSzenariorechnungen.
BenchmarkingWie schon weiter oben beschrieben basiertdasBenchmarkingaufdemVergleichmiteinemReferenzportfolio.Hierergibtsich unmittelbar eine Verknüpfung mitder Geschäfts und Risikostrategie. Diestrategischen Ziele des Instituts solltensichinderKonstruktiondesBenchmarkPortfolioswiderspiegeln.Soferndiesmit
PortfolioSegment 1
Segment 1 Segment 2 Segment 3 Segment 4
Segment 2 Segment 3 Segment 4
Portfolio-Gewicht
Risikobeitrag 1 Risikobeitrag 2 R.beitr. 3 Risikobeitrag 4Marginaler Risikobeitrag
Σ Risikobeitrag Risikobeitrag 1 Risikobeitrag 2 R.beitr. 3 Risikobeitrag 4 ∆
Portfoliorisiko (100%)
≈ Diversifikation des Portfolios
Klumpenrisiko
z.B. Länder
in %
in %
in %
PortfolioSegment 1
Segment 1 Segment 2 Segment 3 Segment 4
Segment 2 Segment 3 Segment 4
Portfolio-Gewicht
Risikobeitrag 1 Risikobeitrag 2 R.beitr. 3 Risikobeitrag 4Marginaler Risikobeitrag
Σ Risikobeitrag Risikobeitrag 1 Risikobeitrag 2 R.beitr. 3 Risikobeitrag 4 ∆
Portfoliorisiko (100%)
≈ Diversifikation des Portfolios
Klumpenrisiko
z.B. Länder
in %
in %
in %
MarginalbeiträgeundabgeleiteteAussagenzurdiversifikationtAbb.04
Ignorieren (falls sachlich sinnvoll)Kausale Beziehungen
Analoge Anpassung ParametrisierungBedingte Krisenereignisse
IgnorierenWirtschaftliche Abhängigkeiten d. Geschäftspartner
Wert 0Verbundene Ausfallwahrscheinlichkeiten
Wert 0Korrelationen
Neutralisierung durchModellparameter / Datenbasis
Ignorieren (falls sachlich sinnvoll)Kausale Beziehungen
Analoge Anpassung ParametrisierungBedingte Krisenereignisse
IgnorierenWirtschaftliche Abhängigkeiten d. Geschäftspartner
Wert 0Verbundene Ausfallwahrscheinlichkeiten
Wert 0Korrelationen
Neutralisierung durchModellparameter / Datenbasis
NeutralisierungderAbbildungvonRisikokonzentrationenttab.01
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der bewussten Inkaufnahme gewisserRisikokonzentrationen einhergeht, sollteauch dies aus der Wahl des BenchmarkPortfolios hervorgehen. Ein völlig unrealistischdiversifiziertesVergleichsportfoliogibt letztlich keine vernünftige RichtungvorundführtdamitallerErfahrungnachzuAkzeptanzproblemen.
Das Benchmarking eines CvaR aufPortfolioebene allein ergibt noch wenigMehrwert. Vielmehr empfiehlt sich diekombinierte Anwendung mit Ansätzenwie unter den beiden vorangegangenenAbschnittenbeschrieben.AusdengrößtenAbweichungenimVergleichzumZielportfolio ergibt sich der wesentliche Handlungsbedarf.HinsichtlichderAussagekraftderAbweichungengiltÄhnlicheswieimAbschnittfürdieeinfachenIndikatorenbeschrieben:DieDifferenzzumBenchmarkundderenEntwicklunggebenAufschlussüber die strategiekonforme EntwicklungdesPortfolios.
EinZwischenfazitergibt:ImVergleichzueinfachenIndikatorensinddieausRisikomodellenableitbarenKennzahlenzurRisikokonzentration greifbarer: Die DarstellungalsEuroBeträgeundderunmittelbareBezugzumPortfolioerlaubendieAbleitungvonkonkretenLimitenundvonvergleichbarenAussagenhinsichtlichdererforderlichenMaßnahmen.ÜbergreifendeNachteilesind:DieausModellenabgeleitetenKennzahlenunterliegendurchwegdemModellrisiko.FehleroderLückeninderModellierungschlagensichdirekt inpotenziellenFehlsignalennieder.Darüberhinaus sind InterRisikokonzentrationennurbegrenztabbildbar.
szenariobasierteBewertung
DiebishervorgestelltenMethodendeckenoffensichtlich noch nicht alle AnforderungenaneineadäquateBewertungvon
Risikokonzentrationen ab. Dies betrifftinsbesondere:
• die fehlendeAbbildung von InterRisikokonzentrationenund
• den Bezug zur Realwelt, ausgedrücktdurchdaswahrgenommeneGeschäftsumfeld.
Hier kommen die szenariobasierten Methoden zum Tragen. Ein kurzer Blick indenMaRiskEntwurfvom9.Juli2010bestätigt, dass sich auch die Aufsicht eineenge methodische Verzahnung vorstellt.Zum einen werden Stresstests als geeignete Hilfsmittel für die Identifizierungvon Risikokonzentrationen empfohlen(AT 2.2). Zum anderen werden in denStresstests explizite Annahmen zu Risikokonzentrationen(AT4.3.3)–undderenkritischesHinterfragen–eingefordert.
Dies geschieht mit gutem Grund: DasSchlagendwerden von Risikokonzentrati
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ISBN 978-3-86556-244-2
Gebunden, ca. 366 Seiten
ca. 44,00 EUR
Martina Neumayr (Hrsg.)
Risikoprophylaxe im Unternehmensalltag
Bank-Verlag Medien GmbH I Wendelinstraße 1 I D-50933 Köln I Telefon: +49-221-5490-500 I Fax: +49-221-5490-316info@bank-verlag-medien.de I www.bank-verlag-shop.de
Für ein qualifiziertes Risiko-management im Mittelstand
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onen ist, wie eingangs festgehalten, regelmäßigfürdiegrößtenVerlusteverantwortlich.DieEinbeziehungvonRisikokonzentrationeninStresstestsbietetmehrereVorteile:
• Stresstests sind ein ausgezeichnetesMedium, um risikoartenübergreifendeEffekte zu transportieren, da sie nichtaneinzelneRisikoartengeknüpftsind.
• DieaktuellenAnnahmenzubestehenden Risikokonzentrationen werdennachvollziehbar dokumentiert und zugleichinEuroBeträgeübersetzt.
• DurchdieVeränderungderStresstestergebnisse im Zeitablauf werden sichwandelnde Anfälligkeiten gegenüberschlagendwerdendenRisikokonzentrationendeutlich.
Fachlich ergänzen Stresstests das bisherdiskutierte Methodenportfolio offenbarsehrgut.EinweitererwesentlicherVorteilistdieEignungvonSzenarien(beiUnterstellungeinesszenariobasiertenStresstestings) als strukturiertes Instrument zurKommunikation zwischen den ExpertenimRisikomanagementundRisikocontrolling.
Lernendeorganisation
Ein Szenario für ein gegebenes ProblemzuformulierenistkeineschwierigeAufgabe. Die Vorgabe einer bestimmten Struktur (beispielsweise Kontext, Annahmen,Beschreibung, Ergebnistypen) erleichtertdies noch. Ein übergreifend wesentlichesSzenariomitplausiblenAnnahmenzufüllen und diese Annahmen konsequent zuvertreten–diesfällterfahrungsgemäßeinzelnenMitarbeiternschwer.DieUrsacheistoffensichtlich:NiemandkannalleinsämtlichewesentlichenRisikensowiederenGeschäftskontext überblicken. Zumal insbesonderedieAnalysevonRisikokonzentrationentatsächlicheineAuseinandersetzungmit allen wesentlichen Risikoarten impliziert.FürdieIdentifizierungübergreifenderKonzentrationenunddieÜberführungderErkenntnisseinvertretbareAnnahmeneignetsichsomiteinmitVertreternderMarktund RisikocontrollingBereiche besetztesGremium,imFolgendenkurzRisikokomiteegenannt.DasRisikokomiteekannu.a.diefolgendenAufgabenübernehmen:
• Identifizierung der aktuellen BedrohungendesGeschäftsbetriebs;
• Aktualisierung des StressSzenariobestandsdurchkritischeEvaluationdesbestehendenSzenariobestandsundÜberführungderaktuellenBedrohungeninSzenarien;
• Gemeinsame Überführung der Einschätzungen der Risiken (und Risikokonzentrationen)desGeschäftsumfeldsinSzenarioannahmen;
• Daraufaufbauend:Szenariobewertung.
Die Bewertung kann in den Sitzungenerfolgen oder durch das Risikokomiteeinitiiertwerden.EineBewertung indenSitzungenläuftaufExpertenschätzungenauf der Basis bekannter PreisMengenGerüstehinaus.Es ist zu betonen,dassauch die Experten in den Sitzungen regelmäßigetwasdazulernen.Kein(Stress)SzenarioistbegründetdauerhaftinSteingemeißelt:UnerwarteteKrisentretenein,zuvor vermutete UrsacheWirkungsBeziehungenaufmakroökonomischerEbenewerdennichtbeobachtet,dasVersageneinerscheinbarsicherenLiquiditätsquelleführt zu einem Liquiditätsengpass. Alldiestrittimmerwiedereinundmusszueiner Anpassung des Szenariobestandsführen.
Szenario-Koordinator
Marktrisiko
Liquiditätsrisiko
Kreditrisiko
Operationelles RisikoSonstige Risiken
Szenario 1
Szenario n
…
Initiiert Berechnung
Annahmen-Set
Frequenz
Relevanz
Überwacht Berechnung
Report Szenario-bewertung
Erstellt & stimmt Kommentierung ab
Prüft kritisch
…
GeschäftstrategischeReputationetc.
Liefert Ergebnis
Liefert Ergebnis
Liefert Ergebnis
Liefert Ergebnis
Liefert Ergebnis
Risikokomitee
… für
Ansprechpartner für Szenario-Koordinator
Marktrisiko
Liquiditätsrisiko
Kreditrisiko
Operationelles RisikoSonstige Risiken
Szenario 1
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Initiiert Berechnung
Annahmen-Set
Frequenz
Relevanz
Überwacht Berechnung
Report Szenario-bewertung
Erstellt & stimmt Kommentierung ab
Prüft kritisch
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GeschäftstrategischeReputationetc.
Liefert Ergebnis
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Liefert Ergebnis
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Risikokomitee
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Ansprechpartner für
BewertungkoordinierterrisikoartenübergreifenderszenarientAbb.05
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Ausgabe 17/2010
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Koordinierteübergreifendeszenarien
DarüberhinaussolltedieArbeiteinesRisikokomiteeseffizientinderOrganisationunterstütztwerden.
t Abb. 05 skizziert die Umsetzungeiner entsprechenden Aufbau und Ablauforganisation. Dreh und Angelpunktist hier eine unterstützende Funktion(im Bild SzenarioKoordinator genannt).DieseristunmittelbarerAnsprechpartnerdes Risikokomitees, pflegt den Bestandder relevanten Szenarien und ist für dieVor und Nachbereitung der SitzungendesRisikokomiteesverantwortlich.SofernfürdieSzenariobewertungInputausdenRisikocontrollingEinheitenbenötigtwird,fordert er diesen an und koordiniert dieRückläufe.
Eine solche ProzessInfrastruktur ermöglicht die effiziente Kopplung derSzenariobewertung mit den Modellrechnungen in den RisikocontrollingEinheiten. Übergreifende Szenarien werdendabeiindieeinzelnenRisikoartenzerlegt.DerSzenarioKoordinatorinitiiertdiepartiellen Berechnungen in den einzelnenRisikomodellenundführtdieErgebnissezusammen. Bei geeigneter Vorabzerlegung der Szenariokomponenten kommtdasErgebniseinergesamthaftenSzenariobewertungschonrechtnahe.
Effektiv entstehen damit in der OrganisationzumindestzweiFunktionen(dasRisikokomitee und der SzenarioKoordinator)dieeinenübergreifendenCharakterbesitzen und das Wissen der relevantenEinheiten im Finanzinstitut zusammenführeneinewesentlicheVoraussetzungenfürdie adäquate IdentifizierungundBewertungauchvonRisikokonzentrationen.
In der bisherigen Diskussion wurdebewusst der Begriff szenariobasierte BewertungundnichtStresstestgewählt.DerAnwendungsbereich einer Verzahnungder Analyse und Bewertung von RisikokonzentrationenmitderSzenariotechnikist deutlich breiter, als dies der BegriffStresstest suggeriert: Die Methodik istanalogaufAnalysendesGeschäftsumfeldszur kritischen Überprüfung und Ableitung strategischer Leitlinien anwendbar.Die Entwicklung einer Risiko und GeschäftsstrategieerfordertinderRegeldieAnalyse verschiedenster Szenarien. Ausbetriebswirtschaftlichen Gründen bietetsich die multiple Verwendung der Methodik, Prozesse und technischen Infrastruktur an, um weiteren Mehrwert zu
Schaffen. Stresstests ergeben sich danneigentlich nur noch als Spezialfall einesSzenarioanalyseInstruments, in demdie Analyse und Bewertung von Risikokonzentrationen eine wesentliche Rollespielen.
TrotzdesbeträchtlichenNutzenpotenzialssollendieNachteilederszenariobasiertenBewertungvonRisikokonzentrationennichtunterschlagenwerden.DieQualitätder Ergebnisse hängt natürlich entscheidendvonderGütedereinfließendenAnnahmenab.FürdieGütedieserAnnahmensindfolgendeFaktorenverantwortlich:
• Die tiefgründige Auseinandersetzungmit dem Geschäftsumfeld und dessenRisikoprofil,
• die Identifizierung der wesentlichendarin geltenden UrsacheWirkungsBeziehungenund
• die regelmäßige unvoreingenommeneAktualisierungdieserAnalysenanEntwicklungendesGeschäftsumfelds.
Esmussklarsein,dass indenSzenarioannahmen immer Fehler enthalten seinwerden,dasiedasimInstitutvorhandeneundniemalsvollständigeWissenüberdasGeschäftsumfeldwiderspiegeln.Vollständigkeitzu fordern istaucheine Illusion.Dies scheitert sowohl am Mengengerüstder dafür notwendigen Szenarien alsauchanderAkzeptanzderindiesemFallhoffnungslosüberfordertenProzessbeteiligten.VielmehristdieAbdeckungderwesentlichenRisikenundRisikokonzentrationen„mitbestemWissenundGewissen“einerealistischeZielstellung.
Auch die Einbeziehung der Szenarienin eine übergreifende Risikoquantifizierungistnurbedingtmöglichundwegender damit verbundenen Unsicherheitennicht selten mit äußerst konservativenAggregationsannahmen verbunden. FürdieAggregationaufderEbenedes Instituts sprichtdieTatsache,dassaußerhalbderSzenarioweltrisikoartenübergreifendeVerlustpotenzialepraktischnichtidentifiziertundbewertetwerden.
AmgreifbarstensinddieErgebnissederSzenariobewertungjedochaufderEbenederSzenarienselbst.Dahersolltenzumindest Instrumente wie ein Relevanzfilterzum (begründeten) Ausschluss von derzeit als unkritisch bewerteten SzenarienzumEinsatzkommen.Sofern innerhalbeinzelnerRisikomodelledarstellbar,lässtsichauchdieIntegrationbedingterStress
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MitarbeiterdieserAusgabeTanja Bamberger, Aneta Brzozowska, Dr. Georg von Pföstl, Peter Stübner
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Events in bestehende Risikomodelle insAugefassen,umdiewenig intuitiveAggregation vereinzelter Szenariobewertungenzuersetzen. q
Fazit
Wie zu erwarten, führt an einer systematischen Analyse des Geschäftsbetriebs und -umfelds zur Identifizierung der wesentlichen Risiko-konzentrationen kein Weg vorbei. Darauf auf-bauend gibt es eine Vielzahl von Lösungen zur Bewertung von Risikokonzentrationen und ihrer Integration in die Risikosteuerung. Diese Lösungen stehen weniger im Wettbewerb, son-dern ergänzen einander. Einfache Indikatoren sind für eine schnelle initiale Risikoinventur zur Identifizierung der Brennpunkte im Risi-koprofil geeignet und erlauben eine übersicht-liche Limitüberwachung. Sie tragen jedoch nicht zum Verständnis von Risikokonzentrati-onen bei. Die Abbildung schlagend werdender Risikokonzentrationen in bestehenden Risiko-modellen ist notwendig, um das erforderliche Risikodeckungspotenzial adäquat bestimmen
zu können. Darüber hinaus lassen sich – je nach Flexibilität der Risikomodelle – nützliche Aussagen zu Risikokonzentrationen in den einzelnen Portfoliosegmenten ableiten. Den Inter-Risikokonzentrationen und aktuellen Entwicklungen im Geschäftsumfeld tragen hingegen szenariobasierte Methoden am be-sten Rechnung. Die szenariobasierte Analyse übergreifender Risikokonzentrationen unter-stützt auch die organisatorische und fachliche Verzahnung zwischen den für das Risikoma-nagement und -controlling verantwortlichen Einheiten. Dies ist auch zwingend notwendig, da der übergreifende Charakter von Risikokon-zentrationen die interdisziplinäre Zusammen-arbeit zwischen den thematisch spezialisierten Experten des Finanzinstituts erfordert.
QuellenverzeichnisundweiterführendeLiteraturhinweise:
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht [Hrsg.]
(2010): MaRisk-Entwurf in der Fassung vom 09.07.2010,
Frankfurt a. M. 2010.
Committee of European Banking Supervisors [Hrsg.]
(2010): CEBS Guidelines on aspects of the management
of concentration risk under the supervisory review process
(CP31), London 2010.
Deutsche Bundesbank [Hrsg.] (2006): Konzentrationsri-
siken in Kreditportfolios, Frankfurt a. M. 2010.
Fischer, S. (2010): Ermittlung von Risikokonzentrationen
im klassischen Kundenkreditgeschäft, in: Betriebswirtschaft-
liche Blätter 01/2010.
Schlottmann, F./Vorgrimler, S. (2009): Risikokonzentra-
tionen und Stresstests – ein integrierter Ansatz; in: Risiko
Manager 25/26 2009, S. 36-44.
Steffan, J./Kaninke, M./Peter A. (2010): Integration von
Stresstests in die Steuerungssystematik der Wüstenrot, in:
Risiko Manager 04/2010, S. 12-20.
AutorenAnetaBrzozowska, Consultant, Dr. Peter & Company AGPeterstübner, Senior Manager, Dr. Peter & Company AG
+++AufwärtstrendbeimEU-Wirtschaftsklima: Laut einer Mitteilung der EU-Kommission hat sich das Wirtschaftsklima in der Europäischen Uni-on im Juli stark verbessert: In der gesamten EU stieg der der Indikator der Wirtschaftlichen Einschätzung (ESI) demnach um 1,9 auf 102,2 Punkte, im Euroraum sogar um 2,3 auf 101,3 Zähler. Die Ergebnisse wurden insbesondere von der positiven Stimmung in Deutschland beeinflusst. Im Vergleich der größten EU-Mitgliedsstaaten hat sich die wirtschaftliche Einschätzung in der Bundesrepublik mit plus vier Punkten am stärksten verbessert, gefolgt von Frankreich (+ 2,6 Punkte), Polen (+1,9 Punkte) und Italien (+1,7 Punkte). +++ sicherheitwichtigeralsNachhaltigkeit: Laut einer repräsentativen Stu-die des Marktforschungsinstituts YouGovPsychonomics bevorzugen deutsche Anleger mehrheitlich sicherheitsorientierte Produkte. Demnach konzentrieren sich mehr als drei Viertel aller Befragten bei der Auswahl der für sie optimalen Geldanlage auf diesen Aspekt. Hohe Renditemöglichkeiten rangieren auf dem zweiten Platz (wobei diese aktuell aber lediglich für etwas mehr ein Drittel der Befragten entscheidend sind), gefolgt vom Faktor Liquidität auf Rang drei. Bereits für jeden Fünften ist auch das Thema „Nachhaltigkeit“ bei der Anlageentscheidung wichtig. Gleichzeitig geben aber fast zwei Drittel aller Befragten an, keine Vorstellung davon zu haben, was unter einer „nach-haltigen Geldanlage“ tatsächlich zu verstehen ist. +++ Vorsorgesparenmit Aktienfonds zahlt sich aus: Laut der aktuellen Sparplanstatistik des BVI Bundesverband Investment und Asset Management erweisen sich Aktienfonds trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten als renditestark: So könne ein heute 65-Jähriger, der mit 30 Jahren begonnen hat, regelmäßig 100 Euro in Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland anzulegen, heute über ein Depotvermögen von durchschnittlich 183.287 Euro verfügen. Bei Einzahlungen von 42.000 Euro entspreche dies einer jährlichen Rendite von
ticker +++ ticker +++ ticker+++ ticker +++ ticker7,3 Prozent. Der Einstieg in einen Fondssparplan könne dabei unabhängig vom aktuellen Marktumfeld erfolgen. Anleger, die beispielsweise im Juni 2000 mit ihren regelmäßigen Einzahlungen begonnen haben, investierten bis Anfang 2003 in fallende Märkte. Nach einem Zehnjahreszeitraum, der auch die Marktverwerfungen der Jahre 2008 und 2009 beinhaltet, ergab sich eine Wertsteigerung von fast elf Prozent. +++ ÖsterreichsBanken lockernerstmalsKreditvergaberichtlinien: Einer Umfrage der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zufolge haben die Kreditinstitute der Alpenrepublik im zweiten Quartal 2010 zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise ihre Vergaberichtlinien für Unternehmenskredite gelockert. Die leichte Entspan-nung der Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft betraf die Finanzierung von Großunternehmen, während die Richtlinien für Ausleihungen an KMUs nicht verändert wurden. Da die Vergabekonditionen für Unternehmenskredite bis Mitte 2009 zwei Jahre hindurch kontinuierlich verschärft worden waren, befinden sie sich absolut gesehen nach wie vor auf historisch sehr hohen Niveaus. Für das laufende Quartal erwarteten die befragten Banken unverän-derte Kreditrichtlinien. +++ GrößteVerbriefungallerZeitengestartet:Laut einer Mitteilung der TrueSale International läuft derzeit die größte Verbriefungstransaktion aller Zeiten mit einem Volumen von 440 Mrd. Euro für die „Europäische Finanzstabilitäts-Fazilität“. Die Zweckgesellschaft vergibt Darlehen in einer Höhe von bis zu 367 Mrd. Euro an Eurostaaten, denen eine Finanzierung über den Kapitalmarkt schwer fällt. Die Refinanzierung zu AAA-Konditionen über Anleihen und Schuldscheine wird durch „unwiderrufliche und unbedingte Bürgschaften“ mit einer 20-prozentigen Überbesicherung jener Euro-Staaten ermöglicht, die nicht zu den Darlehensnehmern der Gesellschaft gehören, wobei mit der Zunahme der Darlehensnehmer auch die Bürgschaftssumme für die verbleibenden Bürgschaftsgeber wächst. +++
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