prof. dr. med. habil. gerhard heidelmann 80 jahre

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H. Geidel Prof. Dr. med. habil. Gerhard Heidelmann 80 Jahre

Z Rheumatol 58:39–40 (1999)© Steinkopff Verlag 1999 LAUDATIO

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Prof. Dr. med. H. Geidel (✉)Facharzt fu¨r Innere Medizin/RheumatologieFriedrichstraße 39D-01607 Dresden

Am 15. November 1998 vollendeteHerr Prof. Dr. med. habil. GerhardHeidelmann sein 80. Lebensjahr.Seine Schu¨ler, seine ehemaligenMitarbeiter, alle Kollegen undFreunde entbieten ihm zu diesemGeburtstag die herzlichsten Glu¨ck-wunsche. In Plauen geboren, stu-dierte er von 1939–1944 Medizin anden Universita¨ten in Leipzig, Jenaund Halle. Nach den Wirren desKrieges nahm er seine Facharztaus-bildung zuna¨chst in Plauen auf,wechselte aber schon bald an die II.Medizinische Klinik der Martin-Lu-ther-Universita¨t Halle/Wittenberg.Seine Lehrer waren dort die Profes-soren Ratschow, Emmrich undGrunke. 1952 erlangte er die Fach-arztanerkennung fu¨r Innere Medizin,2 Jahre spa¨ter auch die fu¨r Ront-genologie und Strahlenheilkunde.Seine Interessen lagen zu diesemZeitpunkt, gepra¨gt durch Ratschow,auf dem Gebiet der Angiologie, wasin seiner Habilitationsschrift „Kli-nische Untersuchungen u¨ber die ak-rale Durchblutung unter thermischenBelastungsproben“ zum Ausdruckkam, die er 1953 abschloß. Noch imgleichen Jahr wurde er zum Ober-arzt und Dozenten berufen. Spa¨terbefaßte er sich zunehmend mit Fra-gen der Rheumatologie. Auf diesemFeld gab es 2 wichtige Gebiete zubearbeiten. Einmal waren es Proble-me der Rheumabeka¨mpfung in derdamaligen DDR. So organisierte erdie Erfassung von Patienten mit

rheumatischen Erkrankungen inRheumaberatungsstellen im BezirkHalle. Zum zweiten war es die Be-kampfung des Rheumatischen Fie-bers durch eine konsequente Penizil-lin-Langzeit-Prophylaxe, der er zu-sammen mit Ko¨hler (Jena) und Lo-renz (Dresden) in der DDR ein-fuhrte. 1958 wurde Heidelmannzum Professor mit Lehrauftrag fu¨rinnere Medizin berufen. In dieserZeit entstand zusammen mit Tichyund Seidel das „Lehrbuch der Rheu-matologie“, das viele Jahre als Stan-dardwerk fur die Aus- und Weiter-bildung galt.

Von Halle wechselte er 1959nach Meiningen und u¨bernahm dortals Chefarzt die Leitung der Medizi-nischen Klinik am Bezirkskranken-haus, die er 6 Jahre innehatte. Wis-senschaftlich hatten auch in dieserZeit die Angiologie und Rheumato-logie den Vorrang. Lehrta¨tigkeitubte er weiter in pathologischerPhysiologie und Physiotherapie ander Universita¨t in Halle aus.

Im Jahr 1965 erfolgte die Beru-fung als Professor mit Lehrstuhl andie Medizinische Akademie „Carl-Gustav-Carus“ Dresden (heute Me-dizinische Fakulta¨t „Carl-Gustav-Ca-rus“ der Technischen Universita¨tDresden) fu¨r die Fachgebiete Kar-diologie und Rheumatologie. Von1967 bis 1970 war er Direktor derMedizinischen Klinik.

In Personalunion u¨bernahm er1965 als Nachfolger des Gru¨nders

Gerhard Heidelmann

40 Zeitschrift fur Rheumatologie,Band58, Heft 1 (1999)© Steinkopff Verlag1999

Prof. Dr. HansTichy auchdie Funk-tion desDirektorsdesInstitutsfurRheumatologiein Dresden-Klotsche,dasals Leitinstitut der DDR galt. ImRahmender 3. HochschulreformwurdediesesInstitut aberaufgelostund die Forschungs-und Organisati-onsaufgabenan die Friedrich-Schil-ler-Universitat Jenabzw. nachBadElsterverlagert.

Als 1967die „Gesellschaft furRheumatologieder DDR“ gegrundetwurde,wahlten die Mitglieder Hei-delmannzum erstenPrasidenten.UnterseinemVorsitz fandu.a. die1. Gemeinschaftstagungvon Rheu-matologender DDR und CSSRmitinternationalerBeteiligungin BadElsterstatt.SeineDiskussionsbeitra-ge zu Kongressenund Symposienwarenwegenihrer Wissenschaftlich-keit und Praxisrelevanzstetsinteres-sant.1983wurdeHeidelmannEh-renmitgliedder Gesellschaft.

Seit 1967verlagertesich daswis-senschaftlicheInteresseauf dasGe-biet der Harnsaure-Stoffwechselsto¨-rungensowieder OsteoporoseundderenTherapiemit Fluoriden.1973erschien„Das Gichtsyndrom“, einBuch,dasin umfassenderWeisealleFacettendiesesKrankheitsbildesdarstelltund eineLucke im rheuma-tologischenSchrifttumschloß.VierBucher, mehrals 150 wissenschaftli-cheVeroffentlichungenund zahlrei-

cheVortrage beweisendie Intensitatund Produktivitat der wissenschaftli-chenArbeit Heidelmanns.SeineMitarbeiterund Kollegenschatztenihn als einenfundiertenFachmann,der trotz der in der DDR vorhande-nenLiteraturbeschrankungausge-zeichnetinformiert war und stetsdiemitgeteiltenwissenschaftlichenEr-kenntnissemit eigenenErfahrungenverglich und erganzte,um darausein erweitertesBild desGebieteszuschaffen.

In der Klinik und in denVorle-sungengaber seinreichesWissenan die Mitarbeiterund Studentenweiter. Als Chef fuhrteer sie an diewissenschaftliche Arbeit, forderteund fordertesie.Er konntesehrgutund aufmerksamzuhoren,seinRatund seineUnterstutzungwarendanneherunauffallig aberhilfreich. Erfuhrte6 Kollegenzur Habilitationund betreuteeinegroßeZahl vonDiplomarbeiten und Promotionen.

Als Leiter einerKlinik, waszurdamaligenZeit schwierigwar,wollte mannicht allenpolitischenStromungenwillfahrig folgen,warHeidelmannnicht aggressiv. Er ver-standesabergeschickt,im Verhan-deln die Besitzsta¨ndeund Positio-nender Klinik und die Interessender Mitarbeiterzu bewahrenund zuverbessern.In seinerausgeglichenenArt war er eherein Vermittler, der

nicht durchbrachialeGewaltzumErgebniskam,sondernauf ein ge-genseitigesÜbereinkommenhinar-beitete.

1984wurdeProf. Heidelmannemeritiert.Von seinenPatientenkonnteer sich abernicht losenundordinierteweiterbis 1992.Als Gut-achterwarenseinereichenErfahrun-gennochbis 1998gefragt.

ZunehmendegesundheitlicheProblemezwangenihn dannaller-dings,seinearztlicheTatigkeit ganzaufzugeben.Jetzthat er endlichdieGelegenheit,sich seinenverschiede-nenHobbieszu widmen;Gartenar-beit und Botanik,Lesenund eigeneschriftstellerischeTatigkeit bildenein weitesFeld,Korperund Geistfit zu halten.

Vielesware HeidelmannohnedieHilfe seinerFrauRenatenicht mog-lich gewesen,die ihm stetsunauffal-lig „den Ruckenfreihielt“, die zu-hauseund in der FamiliedasZen-trum schuf,dasmanbraucht,umRuheund Kraft zu finden,um diealltaglichenBelastungenzu bewalti-gen.

SeineFreundeund ehemaligenMitarbeiterwunschenHerrnProf.Heidelmannauchweiterhinvieleglucklicheund erfullte StundenimKreis seinerFamilie,im Gartenundam Schreibtisch,vor allemaberGe-sundheit:ad multosannos.

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