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1 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Neue Migrationsdynamiken und
Folgerungen für gewerkschaftliche Politiken
Ludger Pries
„Beschäftigungschancen für Menschen mit Migrationshintergrund“ Fachtagung HBS, WSI, Verdi, Berlin 28. März 2014
1. Deutschland erfindet sich neu… 2. Demographie und globale Arbeitsmärkte 3. Transnationale Mobilität in offener Welt 4. Migration und gewerkschaftliche Politiken
2 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Seit 21. Jahrhundert: Beginn Paradigmenwechsel auf vielen Ebenen 1. Gesetze und Verordnungen Staatsangehörigkeitsgesetz 2000, Zuwanderungsgesetz 2005, Novelle 2007/Umsetzung 11 EU-
Richtlinien, Blue-Card, Anerkennung von Bildungsabschlüssen, Arbeitssuche für Studienabsolventen, Mikrozensus-Kategorie ‚Migrationshintergrund‘ etc.
2. Kommunale Integrationspolitiken Integrationskonzepte, KGst Monitorings, Welcome-Center, interkulturelle Kompetenzen, Diversity 3. (Qualifikations-)Struktur der Zuwanderer 4. Haltungen in der Bevölkerung
Quelle: SVR-Jahresgutachten 2013, S. 103
Quelle: SVR-Jahresgutachten 2012, S. 41
1. Deutschland erfindet sich neu…
Ist die migrationspolitische Wende schon geschafft oder stehen wir erst am Anfang?
3 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
1. Deutschland erfindet sich neu…
Migrationsgeschichte des 20. Jahrhunderts noch nicht aufgearbeitet
1. Arbeitsmigration aus ehemals polnischen Gebieten seit 19. Jhdt., Wanderungsabkommen seit 1920ern (u.a. mit Litauen, Polen, Slowakei) mit rein instrumentalistischer Orientierung
2. Menschenverachtende Zwangsarbeitspolitik während NS-Regime (20 Mio. Menschen)
3. Kontrafaktische Selbstbeschreibung Deutschlands als Nichteinwanderungsland
• trotz über 40 Mio. Menschen mit ‚Migrationserfahrung‘ (displaced persons, Flüchtlinge, Kriegsgefangene, Stadt-Land-Wanderungen) nach 2. Weltkrieg (bei Gesamtbevölkerung in West- und Ostdeutschland von ca. 69 Millionen in 1950)
• trotz 40 Mio. Zuzüge 1950-2010; 7,3 Mio. (8,9%) ehemalige „Gastarbeiter“ in 2000
Das größte in deutschem Namen begangene Unrecht in der 2. Hälfe des 20. Jahrhunderts!?
4 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Statistisches Bundesamt, 2011: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2010. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, S. 14
https://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/
2. Demographie und globale Arbeitsmärkte
5 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Quelle: SVR-Jahresgutachten 2011, S. 44
2. Demographie und globale Arbeitsmärkte
6 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Source: European Commission, 2011: The 2012 Ageing Report: Underlying Assumptions and Projection Methodologies. Brussels: Eurostat, p. 57
2. Demographie und globale Arbeitsmärkte
7 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
1. ‚Gastarbeiter‘-Modell
Land A Land B
3. Transnationale Mobilität in offener Welt
Inter-nationale Migration als befristeter ‚Gastaufenthalt‘ ohne Auswirkungen auf Gesellschaften
8 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
2. Schmelztigel-Modell
Land A Land B
3. Transnationale Mobilität in offener Welt
Inter-nationale Migration führt zu Assimilation
9 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
3. Salatschüssel-Modell
Land B Land A
Land C
3. Transnationale Mobilität in offener Welt
Inter-nationale Migration führt zu multikultureller Gesellschaft
10 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Land A Land B
4. Spaghetti-Geflecht-Modell
Land C Land D
3. Transnationale Mobilität in offener Welt
Transnationale Migration als mehrfache und mehrdirektionale Bewegung innerhalb pluri-lokaler grenzüberschreitender Sozialräume
pluri-lokale transnationale Sozialräume
11 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
3. Transnationale Mobilität in offener Welt
Eröffnung von Teilhabechancen und transnationales Mobilitätsmanagement
1. Migration aus Armutsgründen und damit verbundene mögliche Kosten weitaus geringer als Wanderungsgewinne für Ankunftsländer insgesamt: Beispiel: Zivile Erwerbstätige aus Bulgarien und Rumänien (30.06.2013) 40.000 + 127.000 = 167.000 x 100.000 € = 16.700.000.000 € Grundsicherung für Arbeitssuchende nach SGB II 28.000 Lb x 500 € x 12 = 168.000.000 €
2. Mobilität nicht (nur) instrumentell-utilitaristisch denken, sondern Vielfalt und Anerkennung als (konfliktfähige) Verhandlungssache und Bereicherung leben
3. Integration als Teilhabe nicht einmaliger Vorgang, sondern permanenter und vieldimensionaler Prozess der ökonomischen, kulturellen, politischen und sozialen Teilhabe im Sinne der Mobilisierung von Fähigkeiten
4. Teilhabe nicht nur uni-lokal, sondern potentiell pluri-lokale Einbindung auf lokaler, nationaler, supranationaler, globaler und transnationaler Ebene
12 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Gewerkschaften und Migration – 3 grundlegende Dilemmata
Contra Migration Pro Migration
Zusätzliches Arbeitsangebot drückt Löhne Internationale Solidarität, volkswirtsch. Gewinn
MigrantInnen machen eher Zugeständnisse ‚Fahrstuhleffekt‘ für einheimische Beschäftigte
1. Sollen Gewerkschaften Migration fördern oder ablehnen?
4. Migration und gewerkschaftliche Politiken
Contra Gewerkschaftsintegration Pro Gewerkschaftsintegration
Erfordert sehr viele Organisationsressourcen Internationale Solidarität, Glaubwürdigkeit
Kulturelle, ethnische, sprachliche etc. Diversität gefährdet traditionelle Einheit
Stärkung der Organisationsbasis, oft kampfbereite Gruppen, Mitgliedsbeiträge
Bei temporärer Migration ist Organisierung evtl. ‚Fehlinvestition‘
Mögliches Organisationslernen von ArbeitsmigrantInnen
2. Sollen Gewerkschaften MigrantInnen aktiv organisieren?
Contra spezifische Politik Pro spezifische Politik
Gewerkschaften vertreten nur gemeinsame, nicht Sonderinteressen = Gruppensolidarität
Ungleiche Chancenverteilung erfordert Stärkung von/Umverteilung zu schwachen Interessen
Sonderpolitik für MigrantInnen vertieft deren Marginalisierung
Explizite Diversity-Politik in Gewerkschaften stärkt Organisationspotential insgesamt
3. Soll es spezifische Politik für MigrantInnen geben?
In Anlehnung an: Rinus Penninx/Judith Roosblad (eds.), Trade Unions, Immigration, and Immigrants in Europe, 1960-1993. A Comparative Study of the Actions of Trade Unions in Seven West European Countries (International Studies in Social History, Vol. 1), New York 2000.
Einwanderung ist alternativlos
Organisierung ist alternativlos
Offensive Diversity-Politik als Chance
13 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Quelle: Migration und Bevölkerung, Newsletter 1/2013:2; vgl. IAB-Kurzbericht 1/2013
4. Migration und gewerkschaftliche Politiken
1. Einwanderung ist alternativlos 2. Migr.-Organisierung ist alternativlos 3. Aktive Diversity-Politik als Chance: • Unterschiedl. Arbeitsmigrations-
gruppen erfordern spezif. Ansprache
• Es eröffnet sich erhebliches Organisierungspotential
• Einwanderer als die Ressourcengrund-lage für transnationale Vernetzung
• Entsendungen/Werkverträge/DL-Richtlinie nur transnational zu regeln
Vielen Dank!
14 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
15 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
World Bank Report 2005: Global Economic Prospects 2006, p. 90 World Bank Report 2011: Migration and Remittances Factbook 2011, p. 13f
2. Das Lokale wird überall auf der Welt immer transnationaler
16 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Entwicklung der Anteile von Vertragsrenten im Rentenzugang nach Vertragsland, nur Altersrenten ohne Teil- und reine KLG-Renten (in Prozent, 1999-2011)
Hauschild, Matthias/Himmelreicher, Ralf/Keck, Wolfgang, 2013: Die wachsende Bedeutung transnationaler Erwerbsbiografien und deren Auswirukungen auf die deutschen Rentenversicherung, p. 209 http://www.himmelreicher.de/?Publikationen:Sonstige_Artikel_und_Discussion_Papers
„Knapp jede fünfte neue Altersrente ist im Jahr 2009
von mindestens einem nationenübergreifenden
Aspekt betroffen. Es handelt sich also um einen ausländi-
schen Staatsangehörigen, eine Fremd- oder Vertrags-
rente oder der Wohnort des Rentenbeziehenden befindet
sich im Ausland.”
Himmelreicher, Ralf K./Scheffelmeier, Tine, 2012: Transnationalisierung und Europäisierung der Altersrente?
Entwicklung beim Zugang in Altersrente in Deutschland (1993 – 2009). Berliner
Studien zur Soziologie Europas, Arbeitspapier Nr. 26. S. 21
2. Das Lokale wird überall auf der Welt immer transnationaler
17 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Eröffnung von Teilhabechancen und transnationale Erwerbsregulierung
1. Kritische Aufarbeitung der eigenen migrationspolitischen Geschichte
2. Lokal-globales und transnationales Denken und Handeln
3. Mobilität nicht (nur) instrumentell-utilitaristisch denken, sondern Vielfalt und Anerkennung als (konflikt-fähige) Verhandlungssache und Bereicherung leben
4. Identität nicht Entweder-oder-Entscheidung, sondern vielfältig hinsichtlich Loyalitäten, Heimatgefühlen, Lebensperspektiven (in verbindlichem Rechtsrahmen)
5. Integration als Teilhabe nicht einmaliger Vorgang, sondern permanenter und vieldimensionaler Prozess der ökonomischen, kulturellen, politischen und sozialen Teilhabe im Sinne der Mobilisierung von Fähigkeiten (Amartya Sen),
6. Teilhabe nicht nur uni-lokal, sondern potentiell pluri-lokale Einbindung auf lokaler, nationaler, supranationaler, globaler und transnationaler Ebene.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
5. Migration und gewerkschaftliche Politiken
18 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Cluster 1: Central + Northern Europe, rela-tive old in the 1990s but projected to be among the youngest populations by 2060
Cluster 2: Sweden, pacemaker of aging at beginning, probably one of the youngest European populations a 100 years on
Cluster 3: Germany and Italy, consistent record of aged populations, will be ageing pacemakers for a long period
Cluster 4: seven countries spread across Europe, moderately aged populations, but prospect of high OADR levels
Cluster 5: 8 countries, mostly Eastern Europe, starts from younger populations, finishes population aged as Cluster 4
Cluster 6: three islands (Ireland, Cyprus and Iceland), whose populations were and may remain the youngest in Europe
Bevölkerungscluster nach: (1) Durchschnittsalter, (2) Anteil über65-Jährige, (3) Anteil über 80-Jährige, (4) über 65-Jährige/15-64-Jährige (OADR) für die Jahre 1960, 2010 and 2060
Lanzieri, Giampaolo, 2011: The greying of the baby boomers. A century-long view of ageing in European populations. Statistics in Focus 23/2011. Brussels:Eurostat
3. Demographie und globale Arbeitsmärkte
19 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Source: IOM, Presentation Launch of World Migration Report 2013, Geneva: IOM
Source: IOM, 2013: World Migration Report 2013. Geneva: IOM
3. Demographie und globale Arbeitsmärkte
20 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
3. Demographie und globale Arbeitsmärkte
21 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Kaiser, Claudia (2011): Transnationale Altersmigration in Europa. Sozialgeographische und gerontologische Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag, S. 141
3 deutschsprachige Zeitungen auf Mallorca (Mallorca Magazin, Mallorca Zeitung, El Avis) Radiosender Mallorca 95.8 Das Inselradio (über Satellit auch in D. zu empfangen, Internet) AOK-Außenstelle, Deutsche Schutzvereinigung Auslandsimmobilien (DAS), Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz, evang. und kath. deutschsprachige Kirchengemeinden, Deutscher Sozial- und Kulturverein, Ciudadanos Europeos etc.
2. Das Lokale wird überall auf der Welt immer transnationaler
22 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
-50 450 950 1450 1950
GermanyFrance
ItalySpain
NetherlandsBelgium
EU-6TurkeyAlgeria
EgyptMorocco
TunesiaLibya
Mediterranean-6
Bevölkerungswachstumsrate Ausgewählte Länder Europa und Nordafrika
1950-20501850-1950
Source: own elaboration based on Brauch, Hans Günter (1997) Migration von Nordafrika nach Europa. In: Spektrum der Wissenschaft, No. 8/1997, p. 60
3. Demographie und globale Arbeitsmärkte
23 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Source: European Commission, 2011: The 2012 Ageing Report: Underlying Assumptions and Projection Methodologies. Brussels: Eurostat, p. 51
3. Demographie und globale Arbeitsmärkte
24 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Von der nachholenden Integration … • reparieren und wiedergutmachen, was in 40 – 50 Jahren versäumt wurde: z.B.
Sprachkurse für Ältere/kostenlos, erleichterte Anerkennung von Bildungsabschlüssen und Arbeitserfahrungen Älterer
• angemessene Repräsentanz in Gesellschaft, ‚integrative Demokratie‘ (Einwanderer-/interkulturelles Mainstreaming in Organisationen und Politik)
4. Integration und das Teilhabekonzept des SVR
… zur vorausschauenden nachhaltigen Teilhabepolitik: • Was muss von der Wiege ab getan werden, um Entwicklung von Fähigkeiten
und Teilhabechancen zu fördern? • Ermöglichung des Einbringens und der Entwicklung von Fähigkeiten durch
deren umfassenderes Wertschätzen und Screening • gezielte Förderung kollektiver ‚voice‘ – in MSOs und anderen, gemischten
Verbänden etc. • Teilhabeförderung als Querschnittsaufgabe für ALLE Menschen, aus ‚Migrations-
Integrationsproblematik‘ wird so ein Motor gesellschaftlicher Erneuerung • Lernen in der und durch Vielfalt, z.B. Tage der Herkunftsländer etc., vor allem
von traditionellen Einwanderungsländern • Einbürgerungsfeiern als/statt Integrationskurse?
25 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
5. Herausforderungen, Spannungen, Chancen
Zukunft der EU und ‚Verdauen‘ der Erweiterungen Freie EU-Binnenmobilität und Sozialleistungszugang; bisher keine nachweisbare massenhafte ‚Armutswanderung in Sozialsysteme‘, aber Gefahr asymmetrischer Belastungen in einem symmetrischen Wanderungsraum, v.a. für bestimmte Kommunen/Regionen Netzwerke und Erfahrungsaustausch auf kommunaler Ebene, nationaler und europäischer Lastenausgleich, Regional-/Strukturfonds für benachteiligte Regionen als europäische Sozialpolitik Neue Akteure einer vorausschauenden Teilhabe- und Mobilitätsstrategie Hochschulen als Mobilitätsmagneten/Teilhabemotoren: ca. 3 Mio. Erasmus-Studierende in
2013, mind. ¼ internationaler Studierender verändert Aufenthaltsstatus und verbleibt länger in (OECD-)Gastland, Sprachkurse und Studierendenstatus für Vorstudienphase
Unternehmen als aktive Organisatoren von transnationaler Mobilität, Inkubatoren interkultureller Kompetenzen, Verantwortung für Sprachentrainings als nachhaltige Teilhabevoraussetzung, statt kurzfristigem Arbeitskräftedenken gezielte Förderung von Vielfalts- und Anerkennungskultur
Kommunen und Regionen als Manager von Mobilitätsanreizen und Teilhabechancen in Ökonomie (Existenzgründungen), Kultur (Kindergarten, Sprache), Politik (Diversity/Interkul-tur, Migrantenselbstorganisationen, Wahlrecht) und Soziales (Einbürgerungslotsen, Tage der Herkunftsländer) Mobilitätsmanagement als Querschnittsaufgabe und Chefsache
26 Lehrstuhl Soziologie / Organisation, Migration, Mitbestimmung – Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
5. Herausforderungen, Spannungen, Chancen
Ausgewählte ‚Baustellen‘ • ‚Problemhäuser‘ der Zuwanderung aus EU-2 in
Brennpunktstädten: kommunaler Austausch •Optionspflicht abschaffen, Anerkennungspraxis für
Ausbildungsabschlüsse prüfen •Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen EU-
Mobilität: beides nötig, Verhältnis bestimmen •Zirkuläre Migration/Entwicklungspartnerschaften/brain
gain/nicht nur Hochqualifiziertenmigration •Nicht nur Arbeitsmarkt und demographischer Wandel als
Motive: soziale Gerechtigkeit global •St.-Martins-Prinzip für EU-Inländer – St.Florians-Prinzip für
Flüchtlinge und Asylsuchende?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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