musica 15 16 20...positionen von jörg widmann, philippe manoury, stefan wolpe, george benjamin,...
Post on 08-Nov-2020
1 Views
Preview:
TRANSCRIPT
2015 16MUSICA
VIVA
04
Zum Programm der musica viva Saison 2015 | 16
Übersicht Veranstaltungstermine 2015 | 16
Die Veranstaltungen und ihre Programme
Oktober 2015 Stockhausen-Festival der musica viva Klavierabende | Orchesterkonzerte | Late Night: Elektronische Musik | Matinee-Konzert | Akademien
Dezember 2015 musica viva Orchesterkonzert
Januar 2016 musica viva Orchesterkonzert
Februar 2016 musica viva Wochenende Orchesterkonzerte | Late Night: Chorkonzert | räsonanz–Stifterkonzert
Juni 2016 musica viva Orchesterkonzert
07
10
12
42
48
54
72
INHALT
05
Akademien | Initiativen | Projekte Akademie und Konzert des Bayerischen Landesjugendorchesters bei der musica viva Zur Peter Eötvös-Dirigentenakademie und Pierre-Laurent Aimard | Tamara Stefanovich-Klavierakademie anlässlich des Stockhausen-Festivals der musica viva
Zur räsonanz – Konzertinitiative der Ernst von Siemens Musikstiftung
Freunde des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Jugendarbeit | Education des BRSO bei der musica viva
Münchner Volkshochschule: NeueMusikSalon
Service Preise | Einzelkarten
Ermäßigung | Abonnement | Vorverkauf
Abonnement- und Ticketservice
Saalpläne | Veranstaltungsorte
Neue CDs
Bild- und Textnachweise
Impressum
38
40
70
80
83
84
85
86
87
90
93
95
97
07
Liebe Freunde der musica viva,
im Oktober 2015 besteht die musica viva-Konzertreihe seit 70 Jahren. Von Karl Amadeus Hartmann unter der Aufsicht der amerikanischen Militär-regierung gegründet, fand am 7. Oktober 1945 im Prinzregententheater das erste Konzert statt. 1947 erhielt die Reihe den Namen »musica viva«, 1948 kam sie in die Obhut des Bayerischen Rundfunks (damals Radio München), und 1949 wurde sie mit dem soeben gegründeten Symphonie-orchester des Bayerischen Rundfunks partnerschaftlich assoziiert. Die Veranstaltungen und Projekte mit dem Symphonieorchester bilden seither die tragfähige und fruchtbare Basis der musica viva-Konzertreihe. Was in der Kontinuität der vergangenen 70 Jahre aufgebaut und realisiert werden konnte, ist Verpflichtung und Herausforderung zugleich, die er -folgreiche Geschichte der musica viva in die Zukunft hinein fortzuschrei-ben.
Eine Veranstaltungsreihe zeitgenössischer Musik bedarf heute vieler Freunde, Partner, Förderer und Unterstützer. Hierzu zählen insbesondere auch die Stiftungen, ohne deren Unterstützung und Treue vieles sich nicht realisieren ließe. Sehr freuen wir uns über die neue Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung, die unter dem Titel »räsonanz« in Zu -sammenarbeit mit dem LUCERNE FESTIVAL und der musica viva des Bayerischen Rundfunks ab dieser Spielzeit eine neue Konzertreihe für die Orchestermusik der Gegenwart ins Leben ruft: Pro Saison wird jeweils ein Gastorchester nach München und Luzern mit einem profilierten Pro- gramm zeitgenössischer Musik eingeladen. Ziel der räsonanz–Konzert-initiative ist es, die bedeutenden Orchester des internationalen Musik-lebens in ihrem Engagement für die Musik der Gegenwart herauszu-fordern und zu bestärken. Die räsonanz– Initiative startet am 27. Februar 2016 im Münchner Prinzregententheater mit einem Konzert des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von George Benjamin, veranstaltet im Rahmen des musica viva Wochenendes (26./27. Februar) und kombiniert mit zwei musica viva-Konzerten des Chores und Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. 2017 folgt dann die Fortsetzung der räsonanz –Initiative mit je einem Konzert in München und Luzern.
Die musica viva-Saison 2015/16 präsentiert Uraufführungen neuer Or -chesterwerke von Cathy Milliken, Francesca Verunelli, Isabel Mundry,
08
Georges Aperghis und Moritz Eggert. Aufgeführt werden außerdem Kom-positionen von Jörg Widmann, Philippe Manoury, Stefan Wolpe, George Benjamin, Pierre Boulez, György Ligeti, Georg Friedrich Haas und Morton Feldman, schließlich auch – anknüpfend an die Dialogo della musica antica e della moderna-Programme von Pierre Boulez in den Grün-derjahren der musica viva – Werke von Thomas Tallis, Josquin des Préz und Orlando di Lasso. Steve Reich, der Protagonist der »Minimal Music« wird 2016 80 Jahre alt, und wir ehren ihn mit der Aufführung seiner Psalmenkomposition Tehillim im Dezember 2015, seiner Desert Music im Juni 2016, zu der wir den großen amerikanischen Komponisten dann auch als Gast bei der musica viva begrüßen können.
Die neue musica viva-Saison 2015/16 beginnt im Oktober mit einem Stock-hausen-Festival von insgesamt 7 Konzerten, in denen Karlheinz Stock-hausens Komposition Hymnen (Dritte Region). Elektronische Musik mit Or -chester durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Eötvös präsentiert wird. Außerdem kommen der Zyklus der Klavierstücke I bis XI, Mantra für 2 Pianisten und die Kontakte für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug durch Pierre-Laurent Aimard (zusammen mit Tamara Stefanovich und Dirk Rothbrust) zur Aufführung. Es ist das erste Mal, dass in München die Hymnen. Elektro-nische Musik mit Orchester aufgeführt werden. Erstmals wird auch Pierre-Laurent Aimard den Katalog der Klavierwerke Stockhausens in seiner ei -genen Interpretation der Öffentlichkeit – eine dem Münchner Publikum vorbehaltene Weltpremiere – vorstellen.
Die Konzerte werden ergänzt durch eine Klavierakademie, in der Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich Stockhausens Klavierstücke I bis XI unterrichten. Ebenfalls wird Peter Eötvös im Rahmen einer von ihm geleiteten Orchester- und Dirigentenakademie den jungen Musikern des Bayerischen Landesjugendorchesters und der jungen Dirigentengenera-tion die besonderen Kenntnisse in der Aufführungspraxis zu Stock-hausens Hymnen. Elektronische Musik mit Orchester vermitteln. Unter sei - ner Leitung werden schließlich auch – zusätzlich zu den Aufführungen durch das Symphonieorchester – die jungen Musiker*innen des Bayeri-schen Landesjugendorchesters ihre Interpretation der Hymnen in einem Matinee-Konzert vorstellen.
Wir danken dem Verein der Freunde des Symphonieorchesters des Baye-rischen Rundfunks für seine Unterstützung des Matinee-Konzertes des Bayerischen Landesjugendorchesters, schließlich der Aventis Foundation,
09
der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Kunststiftung NRW für ihre großzügige finanzielle Förderung, ohne die sich das Stockhausen Festival der musica viva nicht würde realisieren lassen.
Viel Freude an den Veranstaltungen der musica viva-Spielzeit 2015/16 wünscht Ihnen Ihr
Winrich HoppKünstlerischer Leiter der musica vivades Bayerischen Rundfunks
10
Oktober 2015 | Stockhausen-Festival der musica viva
Klavierabend IMittwoch 21. Oktober20 h Herkulessaal
Klavierabend IIDonnerstag 22. Oktober20 h Herkulessaal
OrchesterkonzertFreitag 23. Oktober20 h HerkulessaalSonntag 25. Oktober (Konzertwiederholung)19 h Herkulessaal
Klavierabend IIISamstag 24. Oktober19 h Große Aula Ludwig-Maximilians-Universität
Late Night: Elektronische MusikSamstag 24. Oktober22 h Herkulessaal
Matinee: AkademiekonzertSonntag 25. Oktober11.30 h Herkulessaal
Dezember 2015
musica viva OrchesterkonzertFreitag 4. Dezember20 h Herkulessaal
freier VerkaufSeite 14, 21
freier VerkaufSeite 14, 22
freier Verkauf
mv -Abo | freier VerkaufSeite 14, 29
freier VerkaufSeite 14, 23
freier VerkaufSeite 14, 33
freier VerkaufSeite 14, 37
mv -Abo | freier VerkaufSeite 45
11
Januar 2016
musica viva OrchesterkonzertFreitag 22. Januar20 h Herkulessaal
Februar 2016 | musica viva Wochenende
OrchesterkonzertFreitag 26. Februar19 h Herkulessaal
Late Night: ChorkonzertFreitag 26. Februar21.30 h Jesuitenkirche St. Michael
räsonanz–Konzertinitiativeder Ernst von Siemens MusikstiftungSamstag 27. Februar19 h Prinzregententheater
Juni 2016
musica viva OrchesterkonzertSamstag 4. Juni20 h Herkulessaal
mv -Abo | freier VerkaufSeite 51
mv -Abo | freier VerkaufSeite 57, 59
freier VerkaufSeite 57, 63
freier VerkaufSeite 57, 67
mv -Abo | freier VerkaufSeite 75
OKtOBER
1520
Stockhausen-Festival der musica viva
KlavierabendeOrchesterkonzerte Late Night: Elektronische Musik Matinee: AkademiekonzertAkademien
14
Stockhausen-Festival der musica viva
München 21.–25. Oktober 2015Herkulessaal der Residenz, Große Aula Ludwig-Maximilians-Universität
mit Pierre-Laurent Aimard, Tamara Stefanovich, Dirk Rothbrust, Paul Jeukendrup, Kathinka Pasveer, Marco Stroppa, Peter Eötvös, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Bayerischen Landesjugendorchester
Klavierabend IMittwoch 21. Oktober20 h HerkulessaalKlavierstücke I-V, VII, VIII, X u. XIPierre-Laurent Aimard
Klavierabend IIDonnerstag 22. Oktober20 h HerkulessaalKlavierstück VI, Zyklus, KontaktePierre-Laurent Aimard, Dirk Rothbrust
OrchesterkonzerteFreitag 23. Oktober20 h HerkulessaalSonntag 25. Oktober (Konzertwiederholung)19 h HerkulessaalKlavierstück IX, Hymnen mit OrchesterPierre-Laurent AimardSymphonieorchester des Bayerischen RundfunksPeter Eötvös
freier VerkaufSeite 21
freier VerkaufSeite 22
freier Verkauf
mv -Abo | freier VerkaufSeite 29
15
freier VerkaufSeite 23
freier VerkaufSeite 33
freier VerkaufSeite 37
Klavierabend IIISamstag 24. Oktober19 h Große Aula Ludwig-Maximilians-UniversitätMantraPierre-Laurent AimardTamara Stefanovich
Late Night: Elektronische MusikSamstag 24. Oktober22 h HerkulessaalHymnen – Elektronische MusikKathinka Pasveer
Matinee: AkademiekonzertSonntag 25. Oktober11.30 h HerkulessaalHymnen mit Orchester Bayerisches LandesjugendorchesterPeter Eötvös
Anlässlich des Stockhausen-Festivals der musica viva findet eine Orchesteraka-demie mit dem Bayerischen Landesjugendorchester, eine damit assoziierte Diri-gentenakademie mit Peter Eötvös, Pedro Amaral und Wolfgang Lischke und eine Klavierakademie mit Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich statt, siehe hierzu die Seiten 38, 40 und 41.
Das Stockhausen-Festival der musica viva einschließlich der damit verbundenen Akademien wird unterstützt von der Ernst von Siemens Musikstiftung, der Aventis Foundation und der Kunststiftung NRW. Das Akademiekonzert mit dem Bayeri-schen Landesjugendorchester wird außerdem von den Freunden des Symphonie-orchesters des Bayerischen Rundfunks unterstützt.
17
Faites vôtre jeu, Messieurs, dames, s’il vous plaît: Zum Stockhausen-Festival der musica viva
Das Stockhausen-Festival der musica viva besteht aus insgesamt 7 Kon-zerten, in denen Karlheinz Stockhausens Komposition Hymnen (Dritte Re -gion). Elektronische Musik mit Orchester durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Eötvös, außerdem der Zyklus der Klavierstücke I bis XI, Mantra für 2 Pianisten und die Kontakte für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug durch Pierre-Laurent Aimard (zusammen mit Tamara Stefanovich und Dirk Roth-brust) zur Aufführung kommen. Es ist das erste Mal, dass in München die Hymnen. Elektronische Musik mit Orchester aufgeführt werden. Und erst-mals wird auch Pierre-Laurent Aimard den Katalog der Klavierwerke Stockhausens in seiner eigenen Interpretation der Öffentlichkeit – einer dem Münchner Publikum vorbehaltenen Weltpremiere – vorstellen.
Entstanden in den Jahren 1952 bis 1961 zählen die Klavierstücke I–XI heu - te zu den Meilensteinen der Klaviermusik der Moderne und Avantgarde, sie umfassen die Möglichkeiten von der Miniatur bis zur großen Form. Sie sind Stockhausens paradigmatisches kompositorisches Statement für das kammermusikalische und solistische Spiel: »Wer heute Klaviermusik komponiert, also die Möglichkeit eines Instruments, eines Spielers mit seinen 10 Fingern und 2 Füßen erforscht und erweitert, der wählt bewusst die Tugenden der Disziplin, Konzentration, Einfachheit, Subtilität.«Bereits Theodor W. Adorno vermutete in den Klavierstücken die Heraus-bildung einer neuen Art von ›Durchführungskunst‹ aus dem Geist der seriellen Musik, die einen Anschluss an die Tradition der Kammermusik und motivisch-thematischen Arbeit in Aussicht zu stellen schien. Die abendfüllende Komposition Mantra für 2 Pianisten, dieses ringmodu-lierte Zauberwesen motivisch-thematischer Kombinations- und Entfal-tungskunst, sollte dann mit aller Konsequenz und Wucht einlösen, was der Philosoph mehr erahnte als zu wissen sich erlaubte. Pierre-Laurent Aimard wird zusammen mit Tamara Stefanovich und Dirk Rothbrust diesen Weg durch den kammermusikalischen Kosmos Stockhausens, be -ginnend mit den ersten Klavierstücken aus dem Jahr 1952, über die exten-siven Klavierstücke VI und X und den »Klassiker« der Kontakte aus dem Jahre 1960, bis zur 1970 entstandenen Komposition Mantra, in drei Kla-vierabenden im Herkulessaal der Residenz und in der Großen Aula der Ludwig-Maximilans-Universität am 21., 22. und 24. Oktober 2015 aus-schreiten und erlebbar werden lassen.
18
»Durchführung« freilich, eines der zentralen Themen europäischer Mu -sik, ist auch deutlich prägendes Prinzip der elektronischen Tonband-komposition Hymnen, entstanden in den Jahren 1966 bis 1967 im legen-dären Elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks: Wer das WAS kenne, so Stockhausen, könne die Aufmerksamkeit der Wahrneh-mung ganz auf das WIE der musikalischen Verwandlung konzentrieren. Und was gebe es Bekannteres als die Nationalhymnen der globalen Welt? Tatsächlich entführt Stockhausens elektronische Komposition Hymnen den Hörer in ein zweistündiges, aus den Nationalhymnen aller Länder geformtes kolossales Theatrum mundi. Die Musik ertönt unsichtbar aus den Lautsprechern, eröffnet vom Croupier des Weltenspiels: »Faites vôtre jeu, Messieurs, dames, s’il vous plaît«. Gleich dem »bird’s eye view« des Historikers Eric Hobsbawm, der am Ende des 20. Jahrhundert zusam-menfassend noch einmal auf das vergangene Zeitalter zurückblickte, gestaltet der Komponist bei seinem Höhenflug, was sein Ohr vernimmt. Aber dessen Höhenflug ereignete sich bereits während des Kalten Krie-ges, also inmitten des 20. Jahrhunderts, fünf Jahre nach dem Bau der Mauer und des ersten bemannten Raumflugs und zwei Jahre vor der ersten Mondlandung. Was dem Komponisten in der Einsamkeit des Alls der elektronischen Klangwelt von der Erde herauf entgegenschallt, wird ihm jedoch nicht Anlass zur Retrospektive, sondern zum Entwurf eines Kraft der Komposition musikalisch geeinten global village. Gegliedert ist dieses musikalische Theatrum mundi in vier Regionen (siehe Seite 34), vergleichbar den »Sätzen« einer Sinfonie oder den »Abteilungen«, wie Mahler seine Werke zu gliedern und verständlich zu machen suchte.
Als Stockhausen Ende der 60er Jahre auf Initiative von Leonard Bernstein von den New Yorker Philharmonikern den Auftrag erhielt , für sie ein neues Werk für Orchester zu schreiben, entnahm der Komponist der elektronischen Hymnen-Komposition ihre Dritte Region (siehe Seite 34, rot gesetzte Zeilen). Er kehrte den Spieß gleichsam um und verwandelte die aus den Nationalhymnen gewonnenen elektronischen Klänge der ur -sprünglichen Tonbandkomposition erneut durch die Instrumentalklänge des live spielenden Orchesters und schuf so die Komposition Hymnen (Dritte Region). Elektronische Musik mit Orchester: »Amerika, Land der Flüchtlinge, der Vertriebenen, der Zusammengewürfelten: ich habe Dir diese Musik auf den Leib geschrieben.«
Hymnen (Dritte Region). Elektronische Musik mit Orchester wird im Rahmen des Stockhausen-Festivals in zwei Konzerten, am 23. und 25. Oktober 2015 durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der
19
Leitung von Peter Eötvös aufgeführt. Entsprechend der Aufführungstra-dition der Hymnen mit Orchester, wird das rund 40 Minuten dauernde Werk pro Konzert zweimal geboten, getrennt von einer Pause und der Aufführung des Klavierstück IX durch Pierre-Laurent Aimard. Bereits Jean Paul wies, wenngleich für die Literatur, auf die Notwendigkeit einer solchen wiederholten Aufführung oder Lektüre hin: »Die Leser glauben immer, das, was sie in Einem Athem lesen, habe man in einem gemacht. … Was 5 mal geschrieben, 100 mal gedacht, sollte wenn nicht 1 mal doch 2 mal gelesen zu werden verlangt werden dürfen.«
Die elektronische Fassung der Hymnen mit allen vier Regionen erklingt in einer musica viva Late Night-Vorführung am 24. Oktober im Herkules-saal der Residenz um 22.00 h. Die Klangregie führt Kathinka Pasveer.Eine weitere Vorführung der Hymnen (Dritte Region). Elektronische Musik mit Orchester findet am 25. Oktober in einer Sonntagsmatinee um 11.30 h, ebenfalls im Herkulessaal der Residenz, statt: Das Bayerische Landes-jugendorchester stellt dann seine in der Orchesterakademie unter der Leitung von Peter Eötvös erarbeitete Interpretation der Hymnen vor.
Wichtiger Hinweis: Für alle im Herkulessaal der Residenz stattfindenden Konzerte des Stockhausen-Festivals der musica viva ist aus technischen und akusti-schen Gründen die Saalkapazität auf 900 Plätze pro Veranstaltung rückgebaut.
21
Einführung: 18.45 h
Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
Klavierstücke I–IV (1952–53)
Klavierstück V (1954–55)
Klavierstücke VII und VIII (1954–55)
Klavierstück XI (1956)
Klavierstück X (1954–61)
Pierre-Laurent Aimard KlavierMarco Stroppa Klangregie
Veranstaltungsende gegen 21.30 h
Die Aufführung des Klavierstücks IX mit Pierre-Laurent Aimard erfolgt am 23. und 25. Oktober im musica viva-Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Klavierabend I: Klavier solo
Mittwoch 21. Oktober 201520 h Herkulessaal der Residenzfreier Verkauf
22
Einführung: 18.45 h
Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
Klavierstück VI (1954– 55)
Zyklusfür einen Schlagzeuger (1959)
Kontakte für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug (1958–60)
Dirk Rothbrust SchlagzeugPierre-Laurent Aimard KlavierMarco Stroppa Klangregie
Veranstaltungsende gegen 21.45 h
Die Aufführung des Klavierstücks IX mit Pierre-Laurent Aimard erfolgt am 23. und 25. Oktober im musica viva-Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Klavierabend II: Klavier | Schlagzeug | Elektronische Musik
Donnerstag 22. Oktober 201520 h Herkulessaal der Residenzfreier Verkauf
23
Einführung: 17.45 h
Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
Mantrafür zwei Pianisten (1970)
Pierre-Laurent Aimard Klavier (woodblocks, cymbales antiques)Tamara Stefanovich Klavier (woodblocks, cymbales antiques)Marco Stroppa Klangregie
Keine PauseVeranstaltungsende gegen 20.30 h
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Klavierabend III: 2 Klaviere | Ringmodulation
Samstag 24. Oktober 201519 h Große Aula der Ludwig-Maximilians-Universitätfreier Verkauf
24
Wer heute Klaviermusik komponiert, also die Möglichkeiten eines Instru-ments, eines Spielers mit seinen zehn Fingern und zwei Füßen erforscht und erweitert, der wählt bewusst die Tugenden der Disziplin, Konzen-tration, Einfachheit, Subtilität.
Die Klavierstücke sind meine Zeichnungen.
Stockhausens Kontakte für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug zählen heute zu den Greatest Hits des Konzertlebens. Die instrumentale Besetzung, die an Bartok gemahnt, geht mit der elektronischen Musik eine Symbiose ein, die ein wahres konzertantes Feuerwerk auslöst: Der kammermusikalische Nucleus explodiert in eine Vielfalt der Gesten, Ge stalten und Klangfarben, der Transformationen und Meta morphosen, an denen Ovid seine Freude gehabt hätte: Die Kontakte lassen den Hörer gleichsam durch den Weltraum der Musik fliegen. Entstanden ist dieses Wunderwerk musikalischer Verwandlungskunst in Stock hausens Al chi -mistenküche, dem Elektronischen Studio des WDR in Köln, dessen künst lerischer Leiter er über viele Jahre war. Mit der kompositorischen Ein arbeitung des live spielenden Pianisten und Schlagzeugers aber ge -lang dem Komponisten ein echter Überraschungscoup: die Eroberung der großen Konzertbühne für die elektronische Klangwelt.
Kar
lhei
nz
Sto
ckh
ause
n [1
969]
25
Mantra ist für mich ein Schlüsselstück geworden. Von hier aus habe ich weit in die Vergangenheit begriffen. Die permanente Durchführung ei -ner musikalischen Formel, also einer Gestalt aus individuellen Gestalten, ist hier beispielhaft und unumgänglich klar. Von daher erschließt sich plötzlich, dass »Durchführung« ein zentrales Thema europäischer Musik war und ist. Woran man sie von Musik anderer Kulturkreise sofort unter-scheidet. Ähnlich wie schon Bach und Beethoven ein Thema spreizten, stauchten, verkürzten und vergrößerten, spreizt, staucht, verkürzt und vergrößert Stockhausen hier sein Mantra, seine Formel, lässt er aus ihr die ganze Form entstehen, erreicht so die eigentliche Traumphase seriellen Komponierens: die Vielfalt aus der Einzelle, die Einheit von Mikro- und Makrostruktur. Die Setzung, deren Durchführung und die Form als Er -gebnis, das ist die fast schon klassizistische Abfolge in einer schrittweise gedachten Genese, die keine einmal exponierte Einzelcharakteristik mehr ungenutzt lässt. Aus der Charakteristik jedes einzelnen Tons der Formel entsteht die Charakteristik einer ganz bestimmten Werkzone. Das ganze Werk entspricht also der in den Makrobereich gespreizten Mikrostruktur: der Ausgangsformel. Wir nehmen Musik wahr, voll inne-ren Halts, voller Präsenz und ohne Bindung an irgendwelchen »Stil«. Nichts ist vorgeprägt; wir sind dabei, wie Musik entsteht, Stufe um Stufe. Wir nehmen wahr ... Uns wird das zunehmend bewusst: Es geht in die- ser wachen Musik um Wahrheit. So gut es in Musik darum gehen kann.
Wo
lfga
ng
Rih
m
[197
8]
27
Viele Hörer haben das, was sie an fremdartiger neuer Musik erlebten – vor allem im Bereich der Elektronischen Musik –, in den außerirdischen Raum projiziert, den sie zwar aus menschlicher Erfahrung nicht kennen, jedoch mit einer phantastischen Traumwelt identifizieren. Einige haben kommentiert, meine elektronische Musik klinge »wie auf einem anderen Stern« oder »wie im Weltraum«. Manch einer sagte, er habe bei dieser Musik Gefühle, als ob er mit unendlich hoher Geschwindigkeit fliege, und dann wieder, als ob man still in einem riesigen Raum wäre. Man ver-wendet also extreme Worte, um solche Erlebnisse zu beschreiben, die nicht »objektiv« im Sinne einer Objektbeschreibung mitteilbar sind, son-dern die in der subjektiven Phantasie existieren und die in den außerir-dischen Raum projiziert werden.Und ich sagte schon, dass einige Künstler aus diesem anonymen, neuent-deckten Weltraum zurückgekommen sind und die Erde völlig neu sehen, alles, was sie hier erleben. Ein Objekt, was sich hier findet, wird ganz neu gehört und gesehen, weil Ohren und Augen neu sind. Was man dort drau-ßen in dieser unendlichen persönlichen Einsamkeit erlebt hat – ich könnte genauso gut sagen, dort drinnen, im inneren »Weltraum«, wo wir ganz auf uns gestellt sind, ratlos, ohne uns mit einem Partner unterhalten zu können –, das hat alles scheinbar Bekannte geheimnisvoll werden las-sen. Wir kommen zurück in die musikalische »objektive« Welt und hören alles ganz anders, weil unsere Antennen neu sind. Und das geschieht nun den meisten Hörern in ähnlicher Weise.Es ist aber nicht so, als ob wir die Erfahrungen dieses phantastischen Raumes fortan hinter uns lassen würden, sondern diese bleiben ständig wach. Das Alte, was hier existiert, was wir verlassen wollten, wird durch die Erfahrung des Neuen, das auch noch gar nicht richtig erforscht ist und bis auf lange Zeit namenlos bleiben wird, in diesem neuen Zu -sammenhang etwas ganz anderes; das Alte wird selbst mitverwandelt, nicht etwa nur verjüngt, sondern tatsächlich erneuert, bekommt magi-sche Züge: ein Klang, der früher banal erschien, ist in einem solchen Kontext überhaupt nicht mehr banal; er kann als ein unheimlich beglü-ckendes Zeichen wirken in einer Landschaft, in der man sich nicht an Bekanntem festhalten kann, in der man keinen Halt hat. Da wirkt plötz-lich ganz Altes und scheinbar Verbrauchtes als Hilfszeichen, als etwas, das man dringend braucht, um nicht den Verstand zu verlieren.Nun, die Raumfahrer werden ja erst demnächst losfahren, und ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen, die ein Mann erlebt, der in Zukunft auf den Mond fährt, nur ganz kleine Bestätigungen sind dessen, was in der Musik ahnend, vorausahnend viele Jahre bereits erfahren wurde.
Kar
lhei
nz
Sto
ckh
ause
n [1
967]
29
Einführung am 23. Oktober: 18.30 hEinführung am 25. Oktober: 17.30 h
Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
Hymnen (Dritte Region) Elektronische Musik mit Orchester (1969)
Klavierstück IX (1954–61)
> Pause <
Hymnen (Dritte Region) Elektronische Musik mit Orchester (nochmalige Aufführung)
Pierre-Laurent Aimard Klavier
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Peter Eötvös LeitungPaul Jeukendrup Klangregie
Veranstaltungsende am 23. Oktober gegen 22 hVeranstaltungsende am 25. Oktober gegen 21 h
Die Auführungen werden mitgeschnitten und im Rahmen eines Features am Dienstag, den 10. November 2015, zwischen 20.03 und 23.00 h auf BR-Klassik gesendet.
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Orchesterkonzert | Klavier solo Elektronische Musik mit Orchester
Freitag 23. Oktober 201520 h Herkulessaal der Residenzfreier VerkaufSonntag 25. Oktober 2015 19 h Herkulessaal der Residenz (Konzertwiederholung)mv-Abo | freier Verkauf
30
Ein sogenannter ›arrivierter Künstler‹ bin ich. Man sagt, ich gehöre zum Establishment und stehe deshalb ›rechts‹. Dummheit! Hat es alles nichts genützt, dass man meine Mutter von zu Hause fortholte, als ich kaum sprechen konnte, und sie später auf staatliche Verordnung hin umge-bracht wurde, weil sie ein nutzloser Esser in Kriegszeit war? Dass mein Vater nach 6 Soldatenjahren den berühmten Heldentod starb? Dass ich als Kind von allen möglichen fremden Leuten geprügelt wurde, im Front-lazarett als 16jähriger die unmenschlichsten Grausamkeiten tagtäglich erlebte, das klägliche Sterben tausender Schwerverwundeter, Phosphor-verbrannter, zerstückelter Leiber? Dass ich Jungen meines Alters, alte Männer, Zivilisten und sogenannte Deserteure an Telephondrähten auf-gehängt sah? Jahrelang in Bombenkellern hockte, den Gestank von drei-ßig-, vierzig-, fünfzigtausend Leichen in den rasierten Zivilistenstädten einatmete? Als Knecht, Fabrikarbeiter, Kartoffeldieb, Kohlenklau, und dann 5 Jahre Nacht für Nacht als Barpianist bei Schwarzmarkthänd- lern und Besatzungssoldaten verbrachte? Dass ich seit dem großen Krieg die ekelhafte Restauration und Gefräßigkeit des Wirtschaftswunders, das große Vergessen, die Atombombenangst, Vertreibung, Folterung, Un -terdrückung in den vielen kleineren Kriegen anderer Länder erlebte und ohnmächtig dagegen bin?Arriviert? Etabliert? Zu was denn?!In diesen Tagen las ich die Berichte über die Folterungen in Vietnam. Soll ich nach Amerika fahren, Musik für die Amerikaner machen? Was ändert es, wenn ich absage?Meine Komposition Hymnen: ein weiteres Projekt einer Integration aller Rassen, aller Religionen, aller Nationen: es wird als dumme, ›naive Utopie‹ verdrängt, wie man in Deutschland mehrfach in den Zeitungen höhnisch geschrieben hat.Glaubt denn jemand, ich sei ein Zyniker, ich hätte die Welt aufgegeben und mach meine Späßchen, indem zum Beispiel die amerikanische Hym-ne in der neuen Orchesterfassung der 3. Region – in ihrer Verbindung mit den Hymnen aller anderen Nationen – über den primitiven Zustand einer Collage hinausführen will zu einer Einheit, in der Haß aufgehoben ist, weil alle feindlichen Elemente miteinander vermittelt werden? Was kann ein Komponist besseres tun als musikalische Welten zu schaffen, in denen nicht einfach die menschliche Welt von heute gespiegelt wird, wie sie ist, sondern die Projekte, Visionen von besseren Welten sind, in denen sich die Töne, die Fragmente, die ›gefundenen Objekte‹ vertragen und miteinander die eine, zusammenwachsende Welt und ihre göttliche Be -stimmung realisieren? Wenn nur ein Hauch dessen gespürt, verstanden würde, wofür ich mich in den Hymnen hergebe, wäre dieses Werk sinnvoll.
Kar
lhei
nz
Sto
ckh
ause
n [1
971]
31
Ich mache mir keine Illusionen, die Kriege mit ihren Folterungen hörten morgen auf. …Amerika, Land der Flüchtlinge, der Vertriebenen, der Zusammengewür -felten: ich habe Dir diese Musik auf den Leib geschrieben. Du könntest ein Modell für die ganze Welt werden, wenn Du so lebtest, wie diese Musik es ankündigt. Wenn Du ein gutes Beispiel gäbest…!
Im Auftrag des New York Philharmonic Orchestra habe ich von der Mitte der 2. bis zum Ende der 3. Region eine Version der elektronischen Musik mit Orchester komponiert und als Dritte Region der Hymnen bezeichnet. Damit möchte ich erreichen, dass dieses Werk auch von den Menschen gespielt und gehört wird, die sich in sogenannten ›Symphoniekonzerten‹ treffen.
Aus dem Einführungstext für das Programm der Uraufführung der Hymnen (Dritte Region). Elektronische Musik mit Orchester, New York 1971
33
Einführung: 21 h
Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
HymnenElektronische und Konkrete Musik (1966–67)Region IRegion IIRegion IIIRegion IV
Kathinka Pasveer Klangregie
Keine PauseVeranstaltungsende gegen 24.00 h
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Late Night: Elektronische Musik
Samstag 24. Oktober 201522 h Herkulessaal der Residenzfreier Verkauf
34
Hymnen – Elektronische und Konkrete Musik (1966–67)
Region I [Pierre Boulez gewidmet] Kurzwellenklänge – United Nations – verschiedene Hymnen- fragmente 1. Zentrum: Internationale Vorsatz zum 2. Zentrum (Großbritannien – Deutschland) 2. Zentrum: (mit Marseillaise) Nachsatz zum 2. Zentrum BrückeRegion II [Henri Pousseur gewidmet] Marseillaise-Erinnerung 1. Zentrum: Deutschland-Lied 1. Transition 2. Zentrum (Studiogespräch »Otto Tomek sagte…«) 3. Zentrum: Afrikanische Hymnen (Dahomey – Guinea – Ethio- pia – Liberia – Mali – Gambia – Sierra Leone – Südafrika Union – Tanganyika) 4. Zentrum: UdSSR (mit Ghana – Elfenbeinküste – Guinea – Kamerun – Niger – Togo)Region III [John Cage gewidmet] 1. Zentrum (Fortsetzung UdSSR) 2. Zentrum: USA-Collage mit Star-Spangled Banner (mit Groß- britannien – Frankreich – Belgien – Italien – Deutschland – Japan – USA – Battle of Hymn of the Republic: »Glory Glory Halleluja« – Canada – Israel – Ägypten – Türkei – Brasilien – Schweiz – Polen – Österreich – Irland – Schweden) Zweite Transition Spanische Introduktion (Sevillanas) 3. Zentrum (Spanien) drei Ankündigungen SchweizRegion IV [Luciano Berio gewidmet] drei Ankündigungen Schweiz Doppelzentrum 1. Reich (Schweiz) Doppelzentrum 2. Reich (Hymunion in der Harmondie) Atmen (1. Einschub: Erinnerung Ghana – 2. Einschub: Erinnerung UdSSR mit Internationale – 3. Einschub: Erinne- rung Internationale – 4. Einschub: Erinnerung England – 5. Einschub: Indien) 1. Signatur (Pluramon – 6. Einschub: Chinesischer Kaufladen) 2. Signatur (Pluramon – 7. Einschub: Leerer Rahmen)
Hym
nen
(Drit
te R
egio
n). E
lektro
nisch
e Mus
ik m
it O
rche
ster (
1969
)
35
Nationalhymnen sind die bekannteste Musik, die man sich vorstellen kann. Jeder kennt die Hymne seines Landes und vielleicht noch einige andere, wenigstens deren Anfänge.Integriert man bekannte Musik in eine Komposition unbekannter, neuer Musik, so kann man besonders gut hören, wie sie integriert wurde: un -transformiert, mehr oder weniger transformiert, moduliert usw. Je selbst-verständlicher das Was, um so aufmerksamer für das Wie.Natürlich sind Nationalhymnen mehr als das: sie sind »geladen« mit Zeit, mit Geschichte – mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie betonen die Subjektivität von Völkern in einer Zeit, in der Universalität allzu sehr mit Uniformität verwechselt wird.…Vielseitige Wechselwirkungen sind auskomponiert zwischen verschiede-nen Hymnen untereinander sowie zwischen diesen Hymnen und neuen abstrakten Klangformen, für die wir keine Namen haben.Zahlreiche Prozesse der Inter-Modulation sind in den Hymnen angewandt worden. Zum Beispiel wird der Rhythmus einer Hymne mit der Harmo-nik einer anderen Hymne, das Ergebnis mit der Lautstärkekurve einer dritten Hymne, dieses Ergebnis wiederum mit der Klangfarbenkonstel-lation und mit dem melodischen Verlauf elektronischer Klänge modu-liert, und schließlich wird einem solchen Ereignis noch eine räumliche Bewegungsform aufgeprägt. Manchmal werden Teile einer Hymne roh, nahezu unmoduliert in die Umgebung elektronischer Klangereignisse eingelassen, manchmal führen Modulationen bis an die Grenze der Un -kenntlichkeit. Dazwischen gibt es viele Grade, viele Stufen der Erkenn-barkeit.Außer den Nationalhymnen sind weitere »gefundene Objekte« (objets trouvés) verwendet worden: Sprachfetzen, Volksklänge, aufgenomme- ne Gespräche, Ereignisse aus Kurzwellen-Empfängern, Aufnahmen von öffentlichen Veranstaltungen, Manifestationen, eine Schiffseinweihung, ein chinesischer Kaufladen, ein Staatsempfang usw.Die großen Dimensionen in Zeit, Dynamik, Harmonik, Klangfarbe, räum-licher Bewegung, Gesamtdauer und die Offenheit der Komposition er -gaben sich im Verlauf der Arbeit aus dem universalen Charakter des Materials und aus der Weite und Unbegrenztheit, die ich selbst in der Auseinandersetzung mit diesem Projekt – Vereinigung, Integration scheinbar beziehungsloser alter und neuer Phänomene – erfahren habe.Die Komposition von so vielen Nationalhymnen zu einer gemeinsamen musikalischen Zeit- und Raumpolyphonie könnte die Einheit der Völker und Nationen in einer harmonischen Menschenfamilie als musikalische Vision erlebbar machen.
Kar
lhei
nz
Sto
ckh
ause
n [1
968]
37
Einführung: 10.30 h
Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
Hymnen (Dritte Region)Elektronische Musik mit Orchester (1969)
Bayerisches Landesjugendorchester
Paul Jeukendrup KlangregiePeter Eötvös Leitung
Keine PauseVeranstaltungsende gegen 12.30 h
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Matinee: Akademiekonzert
Sonntag 25. Oktober 201511.30 h Herkulessaal der Residenzfreier Verkauf
38
Bayerisches Landesjugendorchester bei der musica vivaSeit 1975 ist das Bayerische Landesjugendorchester eine wichtige Talent-schmiede für den Orchesternachwuchs. Begabte junge Musiker haben dort die Möglichkeit, das Zusammenspiel im großen Ensemble zu er -lernen und bereits als Schüler professionelle Orchestererfahrungen zu sammeln. Im Jahr 2004 übernahm das Symphonieorchester des Baye-rischen Rundfunks eine Orchesterpatenschaft für das BLJO. Die Musiker des Symphonieorchesters unterstützen seither die Probenarbeit des Nachwuchses und geben wichtige Impulse für die weitere musikalische Entwicklung. Geleitet wird das Orchester von aufstrebenden jungen Dirigenten wie etwa Pietari Inkinen, Andrés Orozco-Estrada, David Afkam oder Simon Gaudenz. Im Rahmen der Patenschaft des Sympho-nieorchesters des Bayerischen Rundfunks finden zudem regelmäßig Konzerte unter der Leitung von Maestro Mariss Jansons statt. Gemeinsam mit erfahrenen Dozenten vermitteln Dirigenten den Jugendlichen große Werke der Orchesterliteratur und wichtige Aspekte des Zusammenspiels im Orchester. Am Ende einer Arbeitsphase stehen mehrere Konzerte, etwa in der Meistersingerhalle Nürnberg oder im Münchner Gasteig, aber auch in London, Zagreb, Den Haag und Warschau war das Orche-ster bereits zu Gast.Auf Initiative der musica viva des Bayerischen Rundfunks findet nun erst-mals eine Arbeitsphase des Bayerischen Landesjugendorchesters im Rah-men der musica viva-Konzertreihe und mit dem Dirigenten Peter Eötvös statt. In einer Orchesterakademie werden 50 junge Musiker des Bayeri-schen Landesjugendorchesters Karlheinz Stockhausens orchestrales opus magnum Hymnen. Elektronische Musik mit Orchester unter der Leitung von Peter Eötvös und seinen Assistenten Pedro Amaral und Wolfgang Lischke erarbeiten. Die Arbeitsphase wird zugleich für die Dirigentenakademie Peter Eötvös genutzt (siehe hierzu Seite 40).Das Bayerische Landesjugendorchester wird schließlich Hymnen. Elektro-nische Musik mit Orchester in einem von Peter Eötvös geleiteten Akade-miekonzert – in einer Matinee am Sonntag, den 25. Oktober, um 11.30 h im Herkulessaal der Residenz – im Rahmen des Stockhausen-Festivals der musica viva aufführen.
Informationen zur musica viva Orchesterakademie mit dem BLJO: mv-akademie@br.de
39
Komposition mit Hymnen
Verstecke, was du komponierst,in dem, was du hörst.
Verdecke, was du hörst.
Stelle etwas neben das, was du hörst.
Stelle etwas weit außerhalb dessen,was du hörst.
Unterstütze, was du hörst.
Setze ein Ereignis, das du hörst,für lange Zeit fort.
Verwandle ein Ereignisbis zur Unkenntlichkeit.
Verwandle ein Ereignis, das du hörst,in das vorige, das du komponiert hast.
Komponiere,was du als nächstes erwartest.
Komponiere oft, höre aber auchfür längere Zeiten dem zu,was schon komponiert ist,ohne weiter zu komponieren.
Mische alle Anweisungen.Beschleunige zunehmend den Stromdeiner Intuition.
Kar
lhei
nz
Sto
ckh
ause
n [1
968]
40
Hymnen (Dritte Region). Elektronische Musik mit Orchester von Karlheinz Stockhausen
Die Dirigentenakademie wird von der musica viva in Kooperation mit der Peter Eötvös Contemporary Music Foundation unter der Mitwirkung des Bayerischen Landesjugendorchesters durchgeführt. Die Leitung der Akademie liegt bei Peter Eötvös in Verbindung mit Pedro Amaral und Wolfgang Lischke.
Informationen zur Dirigentenakademie sind bei der Peter Eötvös Contemporary Music Foundation erhältlich: www.eotvosmusicfoundation.org Kontakt: foundation@eotvospeter.com | Kontakt Büro musica viva: mv-akademie@br.de
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Dirigentenakademie
09.–11. und 16.–18. Oktober 2015München
DirigentenakademiePeter Eötvös
41
Oktober 2015: Stockhausen-Festival der musica viva
Klavierakademie
16.–20. Oktober 2015München
KlavierakademiePierre-Laurent Aimard | Tamara Stefanovich
Die Klavierstücke I – XI von Karlheinz Stockhausen
Eine Initiative der musica viva des Bayerischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München
Leitung | Dozenten:Pierre-Laurent AimardTamara Stefanovich
Informationen zur Klavierakademie sind auf der website der musiva viva erhältlich: www.br-musica-viva.deKontakt Büro musica viva: mv-akademie@br.de
DEZEMBER
musica viva Orchesterkonzert
1520
45
Einführung: 18.45 h
Jörg Widmann (*1973)Dubairische Tänze für Orchester (2009)Chorische Fassung
Cathy Milliken (*1956)Earth Plays für Mezzosopran und Orchester (2014– 15)Thingvellir – Epidauros – Gohyaku Rakan – Radio City HallKompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks
URAUFFÜHRUNG
Steve Reich (*1936)Tehillim für 4 Frauenstimmen und Orchester (1981)
Fiona Campbell MezzosopranSynergy Vocals
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Zoro Babel KlangregiePeter Rundel Leitung
Das Konzert wird mitgeschnitten und am Mittwoch, den 16. Dezember um 20.03 hauf BR-Klassik gesendet.
Dezember 2015: musica viva Orchesterkonzert
Freitag 4. Dezember 201520 h Herkulessaal der Residenzmv-Abo | freier Verkauf
46
Gertrude Steins Worte in The Making of Americans »history does repeat itself – Geschichte wiederholt sich doch« und Heiner Müller provokati-ves Statement »there is no revolution without memory – keine Revolu-tion ohne Gedächtnis«, das Robert Wilson zu seiner Installation Memory/ Loss inspirierte, reflektieren den Wiederholungscharakter der Geschichte und die Notwendigkeit eines kollektiven Gedächtnisses, um unsere ge -meinsame Zukunft beeinflussen zu können. Woran erinnert uns die Er -de? Welche Zeichen fordern unser Gedächtnis heraus und erschüttern unsere Vorstellung von der Ordnung der Dinge? – Und vor allem: Welche Informationen oder Erkenntnisse bewahren die Steine – die Jahrhun-derte alten Zeugen menschlicher Bestrebungen, Errungenschaften und kultureller Leistungen; welche akustischen Eindrücke sind – vergleich-bar mit den Spurrillen bei Tonaufzeichnungen – in Stein gemeißelt; und welche Zeichen oder Botschaften warten noch darauf, erkannt und inter-pretiert zu werden? – Earth Plays ist eine Hommage an Erdenorte, an de -nen Klänge, Musik und Worte in unserer Vorstellung akustische Spuren hinterlassen haben: das heißt, akustische Eindrücke von Gesetzes-proklamationen, von Dichtung, von Schauspiel und Gesang, von Mythen und Traumzeit. – Earth Plays lässt die akustischen Echos der alten islän-dischen Parlamentsstätte – das Althing in Thingvellir – widerhallen und bringt die griechischen Tragödien in Epidauros, die in Felsblöcke geritz-ten beeindruckenden Gohyaku-Rakan-Figuren in Tono im Nordosten Japans und die Eröffnungsveranstaltung der New Yorker Radio City Hall noch einmal zum Klingen. »Written in stone – in Stein gemeißelt«, wie es so schön heißt.
Cat
hy
Mil
like
n
[201
5]
47
Mein einmonatiger Dubai-Aufenthalt mit vielen schönen aber auch zwiespältigen Eindrücken rief in mir eine intensive Beschäftigung her-vor mit der Frage, wo ich – auch musikalisch – eigentlich herkomme. Genauso, wie es einen zuhause naturgemäß in die Ferne zieht, muss man vielleicht in die Fremde gehen, um das Eigene zu entdecken oder zumin-dest die Frage danach zu stellen. Meine Antwort lautet nun also: »Dubairische Tänze«. … Es sind imaginäre und doch ganz handfeste bayerische Zwiefacher, Ländler, Märsche. Es war eine immense Freude, diese Tänze in ihrem Schwung und ihren Girlanden ganz urtümlich zu begreifen und dabei ganz anders und neu zu erfinden. Dass sich in eini-gen dieser Tänze immer deutlicher einige Arabesken hineinschleichen, ist nicht nur meinen Dubai-Eindrücken geschuldet, sondern auch der Münchner Historie, die schon seit Jahrhunderten die arabische »Moresca« kennt. Gemeint sind schwarze, eben Morisken-Tänzer, deren oft derbe Tänze schon früh als typisch münchnerisch galten und rasch im eigentlichen Sinne Volksmusik wurden.
Tehillim (auszusprechen Teh-hill-lihim) ist das alte hebräische Wort für »Psalmen« und bedeutet, wörtlich übersetzt, »Lobpreisungen«. Tehillim geht zurück auf die dreibuchstabige hebräische Wurzel hey-lamed-lamed (hll), aus der auch das Wort »Hallelujah« abgeleitet ist. – Die Tambourins ohne Schellen ähneln möglicherweise den kleinen Trommeln, die in Psalm 150 und an anderen Stellen der Bibel mit dem hebräischen Wort »taf« bezeichnet werden. Rasseln und Händeklatschen waren ebenfalls im gesamten nahen Osten zu biblischen Zeiten gebräuchlich, und dassel-be gilt für die kleinen gestimmten Becken. Darüber hinaus werden keine musikologischen Zusammenhänge in Tehillim thematisiert. Das melodi-sche Material weist keinerlei Anklänge an jüdische Themen auf. Einer der Gründe, warum ich Psalmen anstelle von Abschnitten aus der Thora oder den Propheten vertont habe, ist eben der, dass die mündliche Überliefe-rung des Psalmensingens bei den Juden des Westens verloren gegangen ist. (Sie hat sich dagegen bei den jemenitischen Juden erhalten.) Anders als die Kantillation der Thora und der Propheten, die seit 2.500 Jahren als lebendige Tradition in den Synagogen der ganzen Welt praktiziert wird, hat sich die Tradition des Psalmensingens in den westlichen Synagogen nicht erhalten. Das bedeutet, dass ich die Melodien für Tehillim frei erfin-den konnte, ohne eine lebendige Überlieferung imitieren oder ignorieren zu müssen.
Jörg
Wid
man
n
[200
9] S
teve
Rei
ch
[198
2]
JanuaR
musica viva Orchesterkonzert
1620
51
Einführung: 18.45 h
Francesca Verunelli (*1979)The Narrow Corner für Orchester (2012–13)Kompositionsauftrag des Orchestre Philharmonique de Radio France
URAUFFÜHRUNG
Philippe Manoury (*1952)Synapse für Violine und Orchester (2010)
Isabel Mundry (*1963)Neues Werk für Singstimme, Sprecherin und Orchester (2015)auf Texte von Thomas KlingKompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks
URAUFFÜHRUNG
Mereth Roth SprecherinSarah Maria Sun SopranHae-Sun Kang Violine
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Susanna Mälkki Leitung
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Januar 2016: musica viva Orchesterkonzert
Freitag 22. Januar 201620 h Herkulessaal der Residenzmv-Abo | freier Verkauf
52
Der schmale Winkel ist eine Erzählperspektive, eine Art paradoxer Per-spektive auf eine Szene. Aus dieser Perspektive entwickelt sich eine ellip-tische Erzählung, deren Bestandteile sich konstant verändern – dem Winkel entsprechend, den die Erzählperspektive nach und nach schafft.Diese Metamorphose liegt jedem dieser fünf kurzen Momente zugrunde, die streng genommen keine »movements« (englisch für: Sätze), sondern vielmehr »in Bewegung« (»in movement«) sind. Dem Zuhörer eröffnen sich während der akustischen Entdeckungsreise durch die fünfmalige Wiederholung fünf unterschiedliche Ansichten ein und desselben Ortes.Von Mal zu Mal verhindert die Erzählperspektive – ein schmaler Winkel – jedoch eine eindeutige Interpretation und fordert die Phantasie des Zuhörers auf unterschiedliche Weise. Die Form ist letztlich nicht linear, sondern eher elliptisch; sie bietet unterschiedliche zeitliche Perspekti-ven und suggeriert durch die Beständigkeit eines Ortes: Unbeständigkeit.
Eine Synapse stellt einen Kontaktbereich dar, in dem ein chemisches Sig-nal zwischen zwei Neuronen übermittelt wird. Ohne die Analogie mit diesem Ablauf näher bestimmen zu wollen, würde ich sagen, dass dem gesamten Aufbau dieser Komposition für Violine und Orchester ein ähn-liches Prinzip zugrunde liegt. Die gesamte Struktur der Motive und The-men ist in 18 kleine Formeln aufgeteilt, die den musikalischen Diskurs kontinuierlich durchlaufen. Diese Formeln folgen den Regeln einer prä-zisen Grammatik und reihen sich in einer streng kontrollierten Ordnung aneinander. So entsteht aus zwei Sequenzen eine dritte Sequenz, welche im Zusammenspiel mit der vorhergehenden eine vierte hervorbringt usw. Es findet also eine fortlaufende Informationsweitergabe statt, von einer Sequenz zur nächsten, wobei die Sequenzen in immer kleineren Blö- cken zusammengestellt werden. Der erste Block enthält zehn Sequenzen, bringt neun weitere hervor, aus denen die acht folgenden entstehen, und so fort bis hin zu dem kleinsten Block, der nur noch eine Sequenz enthält. In dieser Sequenz sind alle Informationen aus den vorhergehenden in einem sehr dichten und konzentrierten Klangbild zusammengefasst. Es erinnert entfernt an die Polyphonie der fünf übereinanderliegenden The-men im Finale von Mozarts Jupiter-Symphonie oder auch an die geniale Idee des Aleph von Jorge-Luis Borges.
Fran
cesc
a V
eru
nel
li
[201
5]Ph
ilip
pe M
ano
ur
y
[201
0]
53
erster vogelherd (vorwerk)
lerche, di zungn und himmel verschraubt.garne im blick, blickgaze ... und stellt sichals vogelsteller vor, als vogelherd.schnappt irgendetwas zu?
[0] SPRACHSTRÄHNEN, LEIM; di lockere, ge-fangnschaft. gerasterte schläfe. vonsprachn weißgesottenes ohr (folge). wiwar das? Durchtrennen des -bändchns, unddi zunge bringt, verlängert, schönerengesang? (folgn.) besser noch (di effektiverefolge): BLENDUNG. der glühendgemachte draht,sprachdraht, di augnpunkte auszubrennen; un-unterscheidbar machen wir so tag-und-nacht:gesänge, heißt das, ohne unterbre’hungsfolgn.
…
[6] FANGHERD, schießherd; teilgeschwärztum die geländeaugn; bildgefälle längstfälliger lucos silentes, eins. Imbienenbraun, laut tabelle, läufe, lauf-bewegungn: das unverschwiegene im schein-schweign der haine vergils; gebrausteohrhöhe. ob sie hören?, sich überhaupthören?, ihr stilles, in einheitn zer-legbares gefräs? chiffrierer. und lucos
aus: morsch (1996)
Th
om
as K
lin
g
[199
6]
FEBRuaR
1620
musica viva Wochenende
Orchesterkonzerte Late Night: Chorkonzert räsonanz –Stifterkonzert
57
mv-Abo
freier Verkauf
Seite 59
freier Verkauf
Seite 63
freier Verkauf
Seite 67, 71
Orchesterkonzert
Freitag 26. Februar 201619 h Herkulessaal Aperghis [UA] – WolpeSymphonieorchester des Bayerischen RundfunksEmilio Pomàrico
Late Night: Chorkonzert | Orgel solo
Freitag 26. Februar 201621.30 h Jesuitenkirche St. Michael Tallis – Feldman – Lasso – des PrézChor des Bayerischen RundfunksPeter Dijkstra
räsonanz – Konzertinitiative
der Ernst von Siemens MusikstiftungSamstag 27. Februar 201619 h Prinzregententheater Benjamin – Boulez – Ligeti – HaasSWR Vokalensemble StuttgartSWR Sinfonieorchester Baden-Baden und FreiburgGeorge Benjamin
Februar 2016: musica viva Wochenende
München 26.–27. Februar 2016Herkulessaal, Jesuitenkirche St. Michael, Prinzregententheater
59
Einführung: 17.45 h
Georges Aperghis (*1945)Konzert für Akkordeon und Orchester (2014/15)Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks
und von Casa da Música Porto
URAUFFÜHRUNG
Stefan Wolpe (1902–1972)Symphony No. 1für Orchester (1955–56)
Teodoro Anzellotti Akkordeon
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Emilio Pomàrico Leitung
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Februar 2016: musica viva Wochenende
Freitag 26. Februar 201619 h Herkulessaal der Residenzmv-Abo und freier Verkauf
Orchesterkonzert
60
Mit seiner Musik spricht Georges Aperghis stets über die Gegenwart. Er tut dies nicht auf journalistisch-zeitgeistige Weise; er nähert sich dem Hier und Jetzt mit der forschenden Neugier des Archäologen. Der Blick des heu-te 70-Jährigen erkennt die Gegenwart als eine ruinierte – und treibt sein kindliches Spiel mit den Resten, die sich ihm entgegenstrecken. Vielleicht ist diese Perspektive zwangsläufig für jemanden, der im Schatten der Akropolis aufwuchs: In Athen, in einer schmalen Gasse aus gestampfter Erde mit ihrem alltäglichen Straßentheater, untermalt von rhythmischen Hammerschlägen auf Bronze aus einem nahe gelegenen Bildhaueratelier – dort ist die akustische Urszene von Aperghis’ Komponistenbiografie anzu-siedeln. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie der Sohn einer Malerin und eines Skulpteurs die Vorgänge in seiner Strasse mit leicht zusammenge-kniffenen Augen und weit geöffneten Ohren beobachtet, in sich aufsaugt und innerlich neu zusammensetzt: wie sich die Laute aus den Höfen und Häusern zu einer außergewöhnlichen Polyphonie des Alltags verbinden.
Patr
ick
Hah
n
[201
5]
61
Niemand kann die Evidenz der atemberaubenden Schnelligkeit des Lichts vernebeln. Niemand kann einem Apfel abraten, zur Erde zu fallen, denn niemand hat die Kraft, seinen Atem zum Stillstand zu bringen.Die Naturgesetze können nicht soweit gebeugt werden, dass sie die Natur der Gesetze verändern; aber man kann der Geschichte entkommen und ihren Verstrickungen mit dem Gestrigen entgehen. … Man muss seine Kunst mit dem wissenden Gespür um ihre radikale Natur ausüben. Denn Substanz ist radikal: Auch die Nerven sind von dieser Art, und der Geist, der die Erschaffung von Substanz bezeugt. Man wird von der Erfahrung der Spuren, der Bedrängungen, der Komprimiertheit dessen, was musika-lische Substanz zu sein scheint, berührt, man wird initiiert, geformt. … Je weniger Geschichte wiederholt wird, desto einzigartiger ist die Zeit des Augenblicks, und dies alles beruht vollständig auf totaler Bestimmung, Widmung des Augenblicks. Er wird sich zu Geschichte auskristallisieren, wenn er sich auflöst, nachdem er innerhalb seiner gesamten augenblick-haften Tatsächlichkeit existierte. Dann wird der Moment in die uner-messlichen Tiefen der Zeit hinein gerufen versammelt sein – und dies ist Geschichte: der stets wiederhergestellte und stets fortschreitende Augen-blick.
Stef
an W
olp
e [
1967
]
Thin
king
Tw
ice
63
Thomas Tallis (1505–1585)Spem in alium (um 1575)für acht fünfstimmige Chöre a cappella
Morton Feldman (1926–1987)Rothko Chapel (1971)für Schlagzeug, Celesta, Viola, Sopran solo, Alt solo und doppelten gemischten Chor
Orlando di Lasso (1532–1594)Lamentationes Hieremiae Prophetae (1585)für Chor (Auswahl)
Morton FeldmanPrincipal Sound (1980) für Orgel solo
Josquin des Préz (ca. 1450/55–1521)Qui habitat in adjutorio altissimifür Chor
Bernhard Haas Orgel
Instrumentalisten des Symphonieorchestersdes Bayerischen Rundfunks
Chor des Bayerischen Rundfunks
Peter Dijkstra Leitung
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Februar 2016: musica viva Wochenende
Freitag 26. Februar 201621.30 h Jesuitenkirche St. Michaelfreier Verkauf
Late Night: ChorkonzertOrgel solo
64
Rauschen. Menschenlos: Hat Spem in alium von Thomas Tallis nicht, weil die Analogie zu Ligetis Lux aeterna musikalisch naheliegt, etwas vom Mo -nolithen aus Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum, der uralt und von irgendwoher, keiner weiß es, plötzlich da ist und Ligeti singt? … Man kann sehr wohl wetten, dass in der Aufhebung der verzweigten, verwirkten Stimmen der Mensch verhallt wie ein Klang im Raum.
Die Rothko-Kapelle ist ein Raum von kultischer Atmosphäre, von dem amerikanischen Maler Mark Rothko geschaffen als Ort der Einkehr, an dem Menschen jeglichen Glaubens, auch Glaubenslose, in Stille meditie-ren können, für sich allein, oder auch in gemeinsamer Betrachtung. Für diese Kapelle, welche die Ménil Foundation 1971 in Houston, Texas, errich-ten ließ, malte Rothko vierzehn große Bilder. Als ich bei den Eröffnungs-feierlichkeiten der Rothko-Kapelle in Houston war, baten mich meine Freunde John und Dominique de Ménil, eine Komposition als Huldigung an Rothko zu schreiben, die im darauffolgenden Jahr in der Kapelle urauf-geführt werden sollte. … Ich stellte mir eine unbewegliche Prozession vor, nicht unähnlich den Giebelfriesen an griechischen Tempeln. … In Rothko Chapel spielen einige persönliche Bezüge eine Rolle. Die Sopran-melodie wurde am Tag der New Yorker Trauerfeier für Igor Stra winsky geschrieben. Die quasi-hebräische Melodie, welche die Viola am Schluss spielt, habe ich im Alter von fünfzehn Jahren komponiert. Be stimmte Intervalle, die das ganze Werk durchziehen, haben synagogalen Klang. Darüberhinaus gab es noch andere Bezüge, doch die habe ich ver gessen…
Mo
rto
n F
eld
man
Bo
jan
Bu
dis
avlj
evic
[19
93]
65
Als der Alexandriner Ktesibios zwischen 300 und 250 v Chr., wie es heißt, die Wasserorgel erfand, tat er den letzten Schritt in der Rückbildung des menschlichen Blasens. Die Fähigkeit, aus der Mundhöhle einen Wind-behälter zu machen, durch ununterbrochenes Weiteratmen die Zufuhr zu erhalten und unbegrenzt ohne Atempausen das Instrument zu versorgen, ist – obgleich auf hohen Kulturstufen vielfach bewahrt – doch schon in niederen Kulturen erloschen und durch die Anordnung von Windkam-mern aus Kokosnüssen und Flaschenkürbissen überflüssig gemacht. Wird, wie bei der Sackpfeife, dieser Behälter gar biegsam, so braucht der Mund den eingeschlossenen Wind nicht einmal mehr unter Druck halten. Die Orgel schaltet den Mund ganz aus und ersetzt ihn durch Luftpumpen und hydraulische Kompressoren.
Gewiss, ich hörte stets nur meine eigene Stimme, aber meine Stimme war zugleich die Stimme der Toten, insofern es den Toten gelungen war, Text-spuren von sich selbst zu hinterlassen, die sich durch die Stimmen der Lebenden zu Gehör bringen.
Der Augenblick, in dem sich das, was sich im Werk verherrlicht, das Werk ist, in dem dieses in gewisser Weise aufhört, gemacht worden zu sein, sich auf jemanden zu beziehen, der es gemacht hätte, sondern das gesamte We -sen des Werkes in dem versammelt, was jetzt Werk ist, Beginn und anfäng-liche Entscheidung, dieser Augenblick, der den Autor annulliert, ist auch derjenige, in dem, da das Werk sich für sich selbst öffnet, die Lektüre in die -ser Öffnung ihren Ursprung nimmt … die Lektüre entsteht in dem Augen-blick, in dem der Abstand des Werkes in Beziehung zu sich selbst sein Merkmal ändert, nicht mehr seine Unabgeschlossenheit bezeichnet, son-dern seine Vollendung, nicht mehr bedeutet, dass es noch nicht gemacht ist, sondern dass es niemals gemacht werden brauchte.
Step
hen
Gre
enbl
att
[19
93]
Mau
ric
e Bl
anch
ot
[19
55]
Cu
rt
Sach
s
[1919
]
L’ oe
uvre
et la
com
mun
icatio
n
67
Einführung: 17.45 h
George Benjamin (*1960)Ringed by the Flat Horizon für großes Orchester (1980)
Pierre Boulez (*1925)Cummings ist der Dichter für 16 Solostimmen und Orchesterauf ein Gedicht von Edward Estlin Cummings (1970/1986)
György Ligeti (1923–2006)Clocks and Clouds für 12stimmigen Frauenchor und Orchester (1972–73)
Georg Friedrich Haas (*1953)Limited approximations für sechs im Zwölfteltonabstand gestimmte Klaviere und Orchester (2010)
Klaus Steffes-Holländer, Matan Porat,Florian Hoelscher, Julia Vogelsänger,Akiko Okabe, Christoph Grund Klaviere
SWR Vokalensemble Stuttgart
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
George Benjamin Leitung
räsonanz ist eine Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung in Kooperation mit der musica viva des Bayerischen Rundfunks unddem LUCERNE FESTIVAL (siehe Seite 71)
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Februar 2016: musica viva Wochenende
Samstag 27. Februar 201619 h Prinzregententheater freier Verkauf
räsonanz – Stifterkonzert
68
birds here inventing air …
What is that sound high in the airWas ist dieser Ton hoch in der LuftMurmur of maternal lamentationMurmeln mütterlicher KlagenWho are those hooded hordes swarmingWer sind diese Schwärme in MönchskapuzenOver endless plains, stumbling in cracked earthAuf endlosen Ebenen strauchelnd in rissiger EbeneRinged by the flat horizon onlyRingsum nur flacher Horizont?What is the city over the mountainsWas ist diese Stadt über den Bergen?Cracks and reforms and bursts in the violet airRiß Neubildungen Splitter in der lila LuftFalling towersBerstende TürmeJerusalem Athens AlexandriaVienna LondonUnreal
Th
om
as S
tear
n E
lio
t
[192
2]E
dwar
d E
stli
n C
um
min
gs
[193
5]
Wha
t the
Thu
nder
said
(The
Was
te L
and)
No
Than
ks
69
Niemand vermag den Rand einer Wolke zu zeichnen, diesen Grenzbereich des Zufalls. In dem die Teilchen zittern und verschmelzen, zumindest in unseren Augen. Wo eine neue Zeit kocht. An diesen neuen Rändern, die von Zeichnung und Geometrie verlassen sind, wird eine neue Welt schon bald die Auflösung und Zerstreuung der Atome und Moleküle entdecken. … Die Materie: Sie ist erregt, sie formt sich zu Zufallswolken, das Stochasti-sche ist ihr Wesen, der Rand verliert sich und eröffnet eine neue Zeit; der Augenblick ist nichts statisch Erstarrtes, nichts, das eingepflanzt wäre wie ein Mast, er ist ein unvorhergesehener Zustand, zufällig, schwebend, in die Dauer eingetaucht und eingeschmolzen, aufgelöst.
Ich bin in einem Bergdorf aufgewachsen. So eindrucksvoll die Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten dort auch ist – in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war man in diesen Regionen vom kulturellen Leben noch weit abgetrennt. Außer Wintersport und Sommertourismus gab es nicht viel. Durch die Schallplattensammlung meiner Eltern wurde mir ein tiefgreifender Zugang zu den Werken der Klassik und der frühen Romantik möglich. Diese Musik hat mir ein Fenster in andere Welten ge -öffnet. In andere Welten als jene, in die ich mich hineingeworfen fühlte. Und sie wurde später zu einem archimedischen Punkt, mit dessen Hilfe ich diese Welten (für mich) aus den Angeln heben konnte. G
eorg
Fr
ied
ric
h H
aas
[2
010]
Mic
hae
l Se
rre
s
[1992
]
Her
mes
III
71
räsonanzStifterkonzert 2016
Mit der Stifterkonzertreihe räsonanz kommt die Ernst von Siemens Musik-stiftung ihrer Verantwortung für die zeitgenössische Musik auf ganz be -sondere Weise nach. Gemeinsam mit ihren Partnern LUCERNE FESTIVAL und musica viva des Bayerischen Rundfunks ermöglicht sie jedes Jahr ein Konzert in München und Luzern: Werke der Gegenwart werden von internationalen Spitzenorchestern und namhaften Solisten zur Aufführung gebracht.
Die Ernst von Siemens Musikstiftung bringt so den Stiftergedanken zum Klingen: Ernst von Siemens steht für unternehmerische Vernunft und ein-zigartigen Weitblick, für gesellschaftliche Verantwortung und anspruchs-volle Förderung von Wissenschaft und Kunst.
Gesellschaftliche Relevanz und künstlerischer Anspruch, wagemutige Perspektivwechsel und die Schönheit des Unerhörten – das alles schwingt mit, wenn die zeitgenössische Musik ihre Grenzen definiert, auslotet, über-schreitet. räsonanz fordert heraus, räsonanz fordert ein und räsonanz fördert: die Be reitschaft, sich einzulassen auf das Ungewohnte und die Wahrnehmung des Neuen in der Musik.
JunI
1620
musica viva Orchesterkonzert
75
Einführung: 18.45 h
Moritz Eggert (*1965)Muzak für großes Orchester (2015/16)Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks
URAUFFÜHRUNG
Steve Reich zu Gast in München
Steve Reich (*1936)The Desert Music für 10 Stimmen und Orchester (1983)auf Texte von William Carlos Williams
Synergy Vocals
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Norbert Ommer KlangregieDavid Robertson Leitung
Das Konzert wird mitgeschnitten und zeitversetzt auf BR-Klassik gesendet.
Juni 2016: musica viva Orchesterkonzert
Samstag 4. Juni 201620 h Herkulessaal der Residenzmv -Abo | freier Verkauf
76
Begin, my friend / for you cannot, / you may be sure, / take your song, / which drives all things out of mind, / with you to the other world.
Well, / shall we / think or listen? Is there a sound addressed / not wholly to the ear? / We half close / our eyes. We do not / hear it through our eyes. / It is not / a flute note either, it is the / relation / of a flute note / to a drum. I am wide / awake. The mind / is listening.
it is a principle of music / to repeat the them. Repeat / and repeat again, / as the pace mounts. / The / theme is difficult / but no more difficult / than the facts to be / resolved.
Say to them: / Man has survived hitherto because he was too ignorant to know how to realize / his wishes. Not that he can realize them, he must either change them or perish.
Inseperable from the fire / its light / takes precedence over it. / Who most shall advance the / light – / call it what you may!
´
The Desert Music : Ausschnitte aus den Gedichten Theocrats: Idyl I –A version from the Greek, The Orchestra und Asphodel, That Greeny Flower (1954)
Wil
liam
Car
los
Wil
liam
s
77
Schließlich ist eine weitere Wüste von zentraler Bedeutung für The Desert Music: die schneeweiße Gipswüste White Sands National Monument und das nahegelegene Versuchsgelände Alamogordo (New Mexico), wo hoch- komplexe Nuklear- und andere Waffen entwickelt und getestet werden. Vor dem Rest der Welt verborgen werden diese Höllenmaschinen, die den gesamten Planeten auslöschen könnten – auf dieses mögliche Szenario beziehen sich auch die Worte von William Carlos Williams, die ich im dritten Satz vertont habe (»Der Mensch hat bislang überlebt, weil er zu ungebildet war, als dass er seine Wünsche hätte verwirklichen können. Jetzt, da er sie verwirklichen kann, muss er sie entweder ändern oder zugrunde gehen.«)Genau diese Bilder haben mich besonders getroffen, obgleich sie in Ver-bindung mit der Vorstellung von Wüste im Denken vieler Menschen of -fenbar fest verwurzelt sind.
Für mich ist die Musik am interessantesten, die mit unserem Leben und den Umständen unseres Lebens zu tun hat. Insofern sind Freiheit und Frieden große Themen. Beethoven war als Mensch zutiefst exzentrisch und schwierig, aber »weltfremd« war er nicht. Im Beethoven-Haus in Bonn habe ich in Originalbriefen von ihm gelesen. Es ist faszinierend, wie viele Gedanken er sich zum Weltgeschehen gemacht hat. Mir selber wird dieser Teil der musikalischen Tradition immer bewusster, und es ist mir ein Anliegen, solche Themen auch musikalisch zu verhandeln. Musik kann sehr wohl einen Freiheitsgedanken vermitteln, denn es gibt kaum eine freiere Kunst als die Tonkunst, zumindest in der Theorie. Die Sehn-sucht nach Frieden bleibt leider meistens frommer Wunsch, die Sehn-sucht nach Freiheit ist aber eine sehr starke Kraft, die schon ganze Diktaturen zum Einsturz gebracht hat. Und heute haben wir es mit ver-steckten Diktaturen zu tun, Diktaturen die unsere Meinung manipulie-ren, ohne uns dabei zu quälen.
Stev
e R
eich
[19
84]
Mo
rit
z E
gger
t [
2015
]
FreundedesSymphonieorchestersdesBayerischenRundfunks
Jugendarbeit|EducationdesBRSO
MünchnerVolkshochschule:NeueMusikSalon
ServicePreise|EinzelkartenErmäßigungAbonnement|VorverkaufAbonnement-undTicketserviceSaalpläneVeranstaltungsorteNeueCDs
161520
MusIca vIva
80
»Ich würde mich freuen, wenn ich auch Sie bei einer der nächsten Generalproben als Freund unseres
Symphonieorchesters begrüßen dürfte.«Mariss Jansons
Das Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksFreunde sind wichtig im Leben eines jeden von uns – so auch im Leben eines Symphonieorchesters von Weltrang. Diese Überlegung machten sich musikbegeisterte und engagierte Menschen zu eigen und gründeten den Verein der Freunde des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Sie unterstützen damit das Symphonieorchester und seine herausragende künstlerische Arbeit nach Kräften.
Was wir als Freunde geben …Wir wollen dazu beitragen, den Ruf »unseres« Symphonieorchesters, das Weltgeltung besitzt, weiterzutragen. Außerdem liegt uns die Förderung des musikalischen Nachwuchses am Herzen: Die jungen Talente in der Akademie sollen die bestmögliche Ausbildung an ihren Instrumenten er -halten, denn sie sind die Zukunft »unseres« Orchesters!Die Vereinsmitglieder fördern zahlreiche Sonderprojekte des Symphonie-orchesters, seiner Akademie und der musica viva des Bayerischen Rund-funks: Kammermusikkurse für junge Instrumentalisten, Kompositions-aufträge, Konzertveranstaltungen der Akademisten und Ankauf von In -strumenten, wie zuletzt eine wertvolle Viola. Es ist für uns eine ganz be -sondere Freude, dass dieses Instrument nun von einem Musiker des Or -chesters gespielt wird.
… und was wir vom Orchester bekommenAls Mitglied können Sie einen Blick hinter die Kulissen werfen und das Orchester bei der Probenarbeit mit Mariss Jansons und anderen bedeu-tenden Dirigenten erleben. Sie erhalten die Gelegenheit, Mariss Jansons und die Solisten des Orchesters – alle Virtuosen ihres Fachs – persönlich kennenzulernen. Bei der musica viva können Sie Augen- und Ohrenzeuge der Musik der Gegenwart werden: Sie erleben die Erarbeitung neuer Wer- ke, können deren Komponisten kennenlernen und ins Gespräch mit den renommierten Interpreten und Dirigenten kommen, denen die Musik
FREUNDE DES SYMPHONIEORCHESTERSDES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
81
der Gegenwart eine Sache des Herzens ist. Sie können an Veranstaltungen der Akademie oder an Workshops des Orchesters teilnehmen und exklu-siv Generalproben besuchen. Darüber hinaus erhalten Sie als Mitglied des Vereins Vergünstigungen im BRshop sowie die Möglichkeit, an ausge-suchten Reisen unseres Symphonieorchesters in die schönsten Konzert-säle Europas zu Sonderkonditionen teilzunehmen. Lassen Sie sich in die Welt der klassischen Musik und der musica viva-Konzertreihe entführen!
KontaktGeschäftsstelle: Ingrid Demel, Sabine HauserTel.: +49 89 49 34 31Fax: +49 89 4 50 91 75 60IBAN: DE 3970 1500 0010 0237 6612BIC: SSKKMDEMME-Mail: fso@freunde-brso.dewww.freunde-brso.de
AnschriftFreunde des Symphonieorchestersdes Bayerischen Rundfunks e. V.c/o Labor Becker, Olgemöller & KollegenFührichstraße 7081671 München
83
EDUCATION
Education-Projekte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks im Rahmen der musica viva Saison 2015/16
FRAGEZEICHEN ? – Diskussions-Workshops für Oberstufenschüler
Über Musik sprechen: Das bedeutet Eindrücke schildern, Fragen aufwer-fen, Zusammenhänge prüfen. Im Dialog mit Orchestermusikern, Diri-genten, Solisten und Komponisten, mit Journalisten und Wissenschaft-lern gehen Jugendliche musikalischen Werken auf den Grund. Die Work-shops werden von den Orchestermusikern Christiane Hörr und Frank Reinecke geleitet.Im Juni 2016 befasst sich der Workshop FRAGEZEICHEN mit den Wer-ken des musica viva-Konzertes vom 4. Juni 2016 (zum Konzertprogramm siehe S. 73).
WERKSTATT | PRE-CONCERT – Experimentieren und Komponieren mit Response
In der Response-Werkstatt gestalten Kinder und Jugendliche ihre eigene Musik. Sie improvisieren und experimentieren mit Klängen und entwi-ckeln so gemeinsam mit Musikern des Symphonieorchesters des Bayeri-schen Rundfunks klingende Antworten auf ein bestehendes Werk, die sie einem pre-concert vor dem Konzert mit dem Symphonieorchester öffent-lich präsentieren. Musikalische Vorkenntnisse sind für eine Teilnahme nicht nötig. Im November 2015 wird die Uraufführung des neuen Werkes Earth Plays von Cathy Milliken (siehe S. 45) im Rahmen des musica viva-Konzertes am 4. Dezember 2015 Anlass zu einer Response-Werkstatt, die vom 23. bis 27. November stattfindet. Das Ergebnis wird in einem pre-con-cert am 4. Dezember um 19.15 h im Foyer des Herkulessaals der Residenz präsentiert. Die Leitung hat die Komponistin.
Kontakt: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Referat Jugendarbeit/Education80300 München, Tel.: (089) 59 00 34 116; Fax: (089) 59 00 34 122; E-Mail: so.jugend@br.de
Informationen zum vollständigen Programm sind zu Schuljahresbeginn 2015 in der Education-Broschüre und laufend über die neue Website www.br-so.de oder direkt im Referat Jugendarbeit/Education des Symphonieorchesters erhältlich.
84
NeueMusikSalon – Aktuelle Musik kennenlernen, hören und diskutieren
Sind Sie leidenschaftlicher Konzertgänger oder Neueinsteiger in Sachen Neue Musik? Möchten Sie mehr über die aktuelle Musik, ihre Strömun-gen und Künstler erfahren und sich darüber mit anderen Interessierten austauschen?Dann laden wir Sie in den NeueMusikSalon der Münchner Volkshoch-schule ein. Anknüpfend an die Tradition der Salons, wo Gleichgesinnte schon zu Schuberts Zeiten über die neueste Musik ihrer Zeit diskutier - ten, bieten wir Raum, zeitgenössische Musik einmal anders zu erleben.In der musica viva Saison 2015/16 wollen wir die Konzerte am 22. und 23. Oktober 2015 im Rahmen des Stockhausen-Festivals der musica viva besu-chen, außerdem die musica viva Orchesterkonzerte am 4. Dezember 2015 und am 22. Januar 2016. Vorab aber werden wir uns an jeweils gesonderten Terminen auf das je -weilige Programm vorbereiten. Direkt im Anschluss an jeden gemeinsa-men Konzertbesuch wird es außerdem Gelegenheit geben, sich über das Gehörte im informellen Rahmen eines angenehmen Lokals miteinander auszutauschen.Shoshana Liessmann ist Musik- und Kulturwissenschaftlerin und enga-giert sich für die Vermittlung zeitgenössischer Musik.Nach Möglichkeit werden Probenbesuche und Künstlergespräche ange-boten.
Mit der Anmeldung im Kurs erfolgt die Kartenbestellung automatisch.Nähere Informationen sind erhältlich unter www.mvhs.de.
In Zusammenarbeit mit der musica viva des Bayerischen Rundfunks und mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München.
MÜNCHNER VOLKSHOCHSCHULE: NEUEMUSIKSALON
85
* für die musica viva Orchesterkonzertemit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Herkulessaal der Residenzam 23. / 25. 10. 2015, 4. 12. 2015, 22. 1. 2016, 26. 2. 2016, 4. 6. 2016
* für das räsonanz – Stifterkonzertmit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburgim Prinzregententheater am 27.2.2016
* für die musica viva Klavierabende I und IImit Pierre-Laurent Aimard im Herkulessaal der Residenz am 21. 10. 2015 und 22. 10. 2015
1. Kategorie: 38 EURO 2. Kategorie: 25 EURO 3. Kategorie: 12 EURO
* für den musica viva Klavierabend IIImit Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovichin der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität am 24. 10. 2015
* für das musica viva Late Night Chorkonzertmit dem Chor des Bayerischen Rundfunksin der Jesuitenkirche St. Michael am 26. 2. 2016
Einheitspreis: 25 EURO (freie Platzwahl)
* für die musica viva Late Nigh: Elektronische Musik im Herkulessaal der Residenz am 24. 10. 2015
* für die musica viva Matinee: Akademiekonzert im Herkulessaal der Residenz am 25. 10. 2015
Einheitspreis: 15 EURO (freie Platzwahl)
musica viva Preise | einzelkarten
86
Preise: musica viva für Schüler und Studenten
* Tickets für Schüler und Studenten sind bei allen musica viva-Veranstal-tungen für 8 EURO im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich (Altersgrenze: vollendetes 28. Lebensjahr).
Preise: musica viva Abonnement
* für 5 musica viva Orchesterkonzertemit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunksim Herkulessaal der Residenz am 25. 10. 2015, 4. 12. 2015, 22. 1. 2016, 26. 2. 2016 und 4. 6. 2016
1. Kategorie: 130 EURO 2. Kategorie: 85 EURO 3. Kategorie: 40 EURO
Vorverkaufstermine für musica viva Abonnement und Einzeltickets * Für alle Konzerte der musica viva beginnt der Vorverkauf für die Einzel-tickets am 18. Juni 2015.* Der Vorverkauf für das musica viva Abonnement beginnt am 18. Juni 2015 über das Abonnementbüro des Bayerischen Rundfunks (Abo Hotline: 0049–(0)89–55 80 80).
Einführungsveranstaltungen können mit der Konzertkarte besucht werden.
Veranstaltungs- und PresseinformationenGerne informieren wir Sie auch per E-Mail über die musica viva. Um aktuelle Veranstaltungsinformationen zu erhalten, senden Sie eine E-Mail mit dem Stichwort Veranstaltungsinformationen, für Presseinforma-tionen eine E-Mail mit dem Stichwort Presse an: Bettina.Schleiermacher@br.de
MUSICA VIVA ERMÄSSIGUNG | ABONNEMENT | VORVERKAUF
87
Bestellung eines AbonnementsNeubestellungen für die nachfolgende Saison werden während des gan-zen Jahres schriftlich entgegengenommen.
Abo-CardPro Abonnement erhalten Sie eine persönliche Kundenkarte im Scheck-kartenformat (Abo-Card), mit der Sie auf Einzelkarten für BR-Konzerte einen Preisnachlass von 10% (inklusive Vorverkaufs- und Systemgebühr sowie MVV) in Anspruch nehmen können. Die Anzahl der ermäßigten Karten, die Sie mit der Abo-Card pro Konzert kaufen können, ist nicht limitiert. Bei »Klassik am Odeonsplatz« bezieht sich die Ermäßigung auf den Grundpreis. Von der Ermäßigung sind Stehplätze, Generalproben, Benefizkonzerte sowie Konzerte mit Fremdveranstaltern ausgeschlossen. An der Abendkasse kann die Abo-Card aus technischen Gründen nur in der Philharmonie, im Herkulessaal und im Prinzregententheater einge-setzt werden.
Kündigung / VerlängerungEin Abonnement verlängert sich automatisch um eine weitere Saison, wenn es nicht bis zum 17. Juli 2015 schriftlich gekündigt wird. Die Be -zahlung erfolgt nach Rechnungszugang per SEPA-Lastschrift oder per Überweisung. Bei Nichteinhaltung der Zah lungsfrist gilt das Abonnement als freigegeben. Die Abo-Eintrittskarten werden bis spätestens eine Woche vor dem ersten Konzert verschickt, nach Möglichkeit jedoch früher.
KonzerteinführungenDie Abo-Eintrittskarten berechtigen zum Besuch der Konzerteinführun-gen.
Platztausch, ProgrammänderungenEin Sitzplatztausch ist nur zu Beginn der Saison möglich. Bitte teilen Sie uns Ihren Änderungswunsch bis zum 17. Juli mit. Der Bayerische Rundfunk behält sich aus künstlerischen bzw. technischen Gründen Be -setzungs-, Termin-, Programm- oder Sitzplatzänderungen vor. Änderun-
MUSICA VIVA ABONNEMENT UND TICKETSERVICE
88
gen berechtigen nicht zur Rückgabe des Abonnements. Ein Wechsel in ein anderes Konzert ist ebenfalls nicht möglich. Dies gilt auch bei nicht wahrgenommenen Konzertterminen.
Korrespondenz und AdressänderungenAls Abonnent erhalten Sie Informationen über Konzerte und Veranstal-tungen aktuell per Post. Damit wir dies auch in Zukunft gewährleisten können, bitten wir Sie, uns Adressänderungen schriftlich mitzuteilen. Bei jedem Schriftwechsel bitten wir Sie um Angabe Ihrer Kundennum-mer sowie der Abonnementreihe.
ÜbertragbarkeitAbonnenten können ihren Platz für einzelne Konzerte auf Dritte über-tragen. Da Sie für jedes Abonnementkonzert eine gesonderte Karte erhal-ten, kann diese einzeln weitergegeben werden. Falls die Karte nicht per-sönlich weitergegeben werden kann, stellen wir gerne eine Ersatzkarte aus, die auf den Namen des Abonnement-Inhabers abgeholt werden kann. Die Ausstellung der Ersatzkarte erfolgt direkt an der jeweiligen Abend-kasse und muss nicht vorher angemeldet werden.
Eintrittskarte als FahrscheinJede Abonnement- bzw. Einzelkarte für ein Konzert des Bayerischen Rundfunks beinhaltet die kostenlose Nutzung des MVV für die Fahrt zur Veranstaltung und zurück (gilt nicht für Ersatzkarten, die an der Abend-kasse ausgestellt werden). Als Nachweis gilt ein entsprechender Eindruck auf den Karten.
Aufzeichnungen der Konzerte für den BRWegen Aufzeichnungen ist bei Verspätung ein Einlass erst in der Pause möglich. Bei Konzerten mit nur einem Werk ist ein verspäteter Einlass gänzlich ausgeschlossen.
Schriftliche Vorbestellung von EinzelkartenAbonnenten haben die Möglichkeit, Einzelkarten bis einen Monat vor offiziellem Vorverkauf beim Abonnementbüro vorzubestellen (bitte Kundennummer angeben). Die Vorbestellung ist unverbindlich und wird kurz vor dem Vorverkaufstermin in der Reihenfolge des Eingangs bear-beitet. Sie erhalten in der Regel vor dem Vorverkaufsbeginn eine Auf-tragsbestätigung oder eine Absage.
89
AbonnementbüroArnulfstraße 44 (Hochhaus Erdgeschoss)80335 MünchenTelefon: (089) 55 80 80, Telefax: (089) 59 00 184 23 26E-Mail: aboservice@br.deMo bis Fr 9 – 16 UhrGerne helfen wir Ihnen bei allen Fragen zu Ihrem Abonnement.
Vorverkauf für EinzelkartenBRticketFoyer des BR-HochhausesArnulfstraße 4280335 MünchenMo bis Fr 9 – 17.30 UhrTelefon: (089) 59 00 10 880, E-Mail: Ticket@br-media.deKarten online buchen über: www.br-klassikticket.de
München TicketPostfach 20 14 13, 80014 MünchenTelefon: (089) 54 81 81 81, E-Mail: info@muenchenticket.deMo bis Fr 9 – 20 Uhr, Sa 9 – 16 Uhr
Vorverkauf in München und im Umland bei allen an München Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen (siehe auch Verzeichnis: www.muen-chenticket.de).
VorverkaufsbedingungenFür bereits bezahlte Karten besteht kein Umtausch- oder Rückgaberecht.Abonnementausweise und Einzelkarten berechtigen am Tag der Veran-staltung ab 15 Uhr (auf jeden Fall drei Stunden vor Vorstellungsbeginn) zur kostenfreien MVV-Benutzung (Ersatzkarten ausgenommen).
90
MUSICA VIVA SAALPLÄNE
1
PODIUM
Parkett links
Stehplätze Stehplätze
40 Stehplätze
Rang
link
s
Rang
rech
ts
Rang Mitte links Rang Mitte Rang Mitte rechts
40 Stehplätze
Parkett rechts
2243
6523
442
2141
62
2445
121
4264
2242
3
2040
61
2546
220
4163
2343
4
1939
60
2647
319
4062
2444
5
1838
59
2748
418
3961
2545
6
1737
58
2849
517
3860
2646
7
1636
57
2950
616
3759
2747
8
1535
56
3051
715
3658
2848
9
1434
55
3152
814
3557
2949
10
1333
54
3253
913
3456
3050
11
1232
53
3354
1012
3355
3151
121131
52
3455
1111
3254
3252
13
1030
51
3556
1210
3153
3353
14
929
50
3657
139
3052
3454
15
828
49
3758
148
2951
3555
16
727
48
3859
157
2850
3656
17
626
47
3960
166
2749
3757
18
525
46
4061
175
2648
3858
19
424
45
4162
184
2547
3959
20
323
44
4263
193
2446
4060
21
222
4342
4364
65
202
2345
44
1
1
1
1
1
1
3
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
11 1
2 2
3 3
4 4
5 5
6 6
7 7
8 8
9 9
10 10
11 11
12 12
13 13
14 14
15 15
16 16
17 17
18 18
19 19
20 20
21 21
22 22
23 23
24 24
25 25
26 26
27 27
28 28
29 29
30 30
3
3
3
3
3
5
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
5
5
5
5
5
7
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
7
7
7
7
7
9
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
9
9
9
9
9
11
5
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
11
11
11
11
11
13
7
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
13
13
13
13
13
15
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
15
15
15
15
15
17
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
15
17
17
17
17
17
19
9
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
17
19
19
19
19
19
21
11
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
19
21
21
21
21
21
23
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
21
23
23
23
23
22
25
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
23
25
25
25
22
20
27
13
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
25
27
27
26
20
18
29
14
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
27
29
29
24
18
16
31
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
29
30
28
22
16
14
30
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
28
26
20
14
12
28
12
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
26
24
18
12
10
26
10
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
24
22
16
10
8
24
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
22
20
14
8
6
22
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
18
12
6
4
20
8
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
18
16
10
4
2
18
6
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
16
14
8
2
16
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
12
6
14
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
10
4
12
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
10
8
2
10
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
8
6
8
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
4
6
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
2
4
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
4161
62
22
121
1
1 11 12 2
2 2
3 3
4 4
5 5
6 6
Herkulessaal der Residenz
91
Prinzregententheater
92
MUSICA VIVA VERANSTALTUNGSORTE
Herkulessaal der ResidenzS-Bahn: S 1 – S 8 »Marienplatz«U-Bahn: U 3, U 6 »Odeonsplatz«Bus 100 »Odeonsplatz«Tram 19 »Nationaltheater«
PrinzregententheaterU-Bahn: U 4 »Prinzregentenplatz«Bus 100 »Prinzregentenplatz«Bus 54 »Prinzregentenplatz«
Große Aula der Ludwig-Maximilians-UniversitätU-Bahn: U 3, U 6 »Universität«Bus 154 »Universität«Geschwister-Scholl-Platz 1
Jesuitenkirche St. MichaelS-Bahn: S 1 – S 8 »Marienplatz«U-Bahn: U 3, U6 »Marienplatz«Tram 16,17, 18 »Karlsplatz (Stachus)«Neuhauser Straße 6
93
musica viva 19ADRIANA HÖLSZKYNEOS 11219 [ 1 CD]Adriana Hölszky Gemälde eines Erschlagenenon the other sideDämonenFormicariumJagt die Wölfe zurück
musica viva 20ELLIOTT CARTER | CHARLES IVES NEOS 11420 [ 1 CD] Elliott CarterSymphonia: Sum fluxae pretium speiCharles IvesRobert Browning Overture
musica viva 21WOLFGANG MITTERER | ISABEL MUNDRY NEOS 11421 [ 1 CD] Wolfgang Mitterercrush 1 –5Isabel MundryNon-Places
MUSICA VIVA
19
ADRIANA HÖLSZKY GEMÄLDE EINES ERSCHLAGENEN
ON THE OTHER SIDE
DÄMONEN
FORMICARIUM
JAGT DIE WÖLFE ZURÜCK
‘CHOR UND SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
21‘MUSICA VIVA
WOLFGANG MITTERERCRUSH 1 – 5
ISABEL MUNDRYNON-PLACES
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
MUSICA VIVA NEUE CDS
EL
LIO
TT
CA
RT
ER
/ CH
AR
LE
S IV
ES
NE
OS
114
20
N
EO
S
NEOS 11420
2014 NEOS Music GmbH Made in Germany
2012 musica viva / Bayerischer Rundfunk
www.neos–music.com
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •
TOTAL PLAYING TIME 73:18
ELLIOTT CARTER [1908 – 2012]
[1–3] 49:30 SYMPHONIA: SUM FLUXAE PRETIUM SPEI [1993 – 1996]
FOR ORCHESTRA
[1] 18:04 PARTITA [2] 20:25 ADAGIO TENEBROSO
[3] 11:01 ALLEGRO SCORREVOLE
CHARLES IVES [1874 – 1954]
[4] 23:16 ROBERT BROWNING OVERTURE [1908 – 1912]
FOR ORCHESTRA
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
CONDUCTED BY EMILIO POMÀRICO [1– 3] / STEFAN ASBURY [4]
DDD
FOTO
426
0063
1142
05>
20‘MUSICA VIVA
ELLIOTT CARTER SYMPHONIA: SUM FLUXAE PRETIUM SPEI
CHARLES IVES ROBERT BROWNING OVERTURE
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
IN LIZENZ DER
LIVE RECORDINGS
NEOS_11420_Digipak_FINAL.indd 1 30.09.14 18:54
94
musica viva 22GYÖRGY LIGETI | TRISTAN MURAIL GEORGE BENJAMINNEOS 11422 [ 1 CD]György LigetiLontanoTristan MurailLe désenchantement du mondeGeorge Benjamin Palimpsests
musica viva 23 + 24HELMUT LACHENMANN NEOS 11423 [ 1 CD] Helmut LachenmannAUSKLANG, Musik für Klavier und OrchesterNEOS 11424 [ 1 CD] Helmut Lachenmann»… ZWEI GEFÜHLE …«, Musik mit LeonardoSCHREIBEN, Musik für Orchester
musica viva 25JORGE E. LÓPEZ NEOS 11425 [ 1 CD] Jorge E. LópezSymphonie Fleuve pour cor et orchestreSymphonie Nr. 3
22‘MUSICA VIVA
GYÖRGY LIGETI LONTANO
TRISTAN MURAIL LE DÉSENCHANTEMENT DU MONDE
GEORGE BENJAMIN PALIMPSESTS
PIERRE-LAURENT AIMARD KLAVIER
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
23‘MUSICA VIVA
HELMUT LACHENMANN AUSKLANG
PIERRE-LAURENT AIMARD KLAVIER
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
25‘MUSICA VIVA
JORGE E. LÓPEZ SYMPHONIE FLEUVE POUR COR ET ORCHESTRE
SYMPHONIE NR. 3
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
MUSICA VIVA NEUE CDS
95
NACHWEISE | BILDER
[Umschlag, innen] Karte der Milchstraße, aus: David Bergamini, Das Weltall. LIFE-Wun-der der Natur. Amsterdam 1969.[01] Paul Klee: der Konzertdirigent F. L. 1922. 257. [Zeichnung 1922, Ausschnitt, Samm-lung Pierre Boulez].[03, 98] Federico Fellini: Orchesterprobe [Prova d’orchestra], Deutschland, Italien, 1979. [Filmstill, bearb., aus: Federico Fellini, Orchesterprobe. Zürich 1979].[06]»Strictly Instrumental. Istanbul Turkey« 5. Nov. 1960. [UPI Pressefoto, Ausschnitt, Ar -chiv GKB Berlin].[16] Karlheinz Stockhausen im Elektronischen Studio des WDR. [Foto anonym, Ausschnitt, 1962].[20] Pierre-Laurent Aimard. [Foto: Marco Borggreve, aus: Wolfgang Sandner [Hrg.]: »25 Klassiker«, München 2006].[24] 18. März 1965, Alexei Leonow schwebt als erster Mensch im All, MissionWos-Chod 2. [Videostills].[28] 3-D Bildschirm im Wissenschaftspavillon der USA, Weltausstellung Seattle 1962. [Foto, Ausschnitt: Thomas Nebbia, National Geographic Image Collection].[32] Erdglobus mit kyrillischer Schrift. [Foto: Günter Karl Bose, 2011]. [36] Schaufenster mit Erdgloben. [Foto: Günter Karl Bose, 2011]. [44] Complutension Polyglot Bible, Pierpont Morgan Library, aus: Ralph Gibson, Ex Libris. Photographs and Constructs. New York 2001. [50] Noten des Waldes. [Foto, Auschnitt: Walentin Lebedjew, aus: Im Blickpunkt unse-rer Epoche. Bilder sowjetischer Meisterfotografen. Leipzig 1975].[56] A Colgate-Palmolive Company repairman is dwarfed by the sheer size of the Colgate Clock. [Jun 28 1960]. [Pressefoto Ausschnitt: Wilson Woodson , Archiv GKB Berlin.].[58] Skywriting. [Foto anonym, USA 1950er Jahre, Archiv GKB Berlin].[62] Stanley Kubrick : 2001: A Space Odyssey, USA, UK 1968. [Screenshot, bearb.].[66] Starenschwarm. [Foto anonym, Ausschnitt, bearb.].[70] Prinzregententheater. [Foto: Günter Standl, Gestaltung: Jäger & Jäger].[74] Erdzeichen, Peru, ca. 20 km nordwestlich von Nasca, aus: Peruanische Erdzeichen. Mün-chen 1974. [Kat. Kunstraum München].[78] Gewandhausorchester Leipzig. [Foto, Auschnitt: Helga Wallmüller , aus: Helga Wallmüller: Oper. Alltag und Glanz. Ein Bildband. Berlin 1963].[82] Dmitri Schostakowitsch mit seinem Enkel. [Foto anonym, o. J.]. [100] Paul Klee: Zchng. (Instrument fuer d neue Musik) [Zeichnung 1914, Ausschnitt, be -arb., Zentrum Paul Klee, Bern].
96
NACHWEISE | TEXTE
Theodor W. Adorno, Einleitung in die Musiksoziologie, Frankfurt|Main 1962.Maurice Blanchot, Das Unzerstörbare, München 1991.Bojan Budisavljevic, Projektband Prometheus, hg. v. d. Bochumer Symphonikern, Bochum 1993.Moritz Eggert, Originalbeitrag für diese Publikation.Thomas Stearns Eliot, Gedichte, dtsch. /engl., Frankfurt/Main 1964.Morton Feldman, Werkkommentar zu Rothko Chapel, Begleitheft CD, Col legno 31872.Stephen Greenblatt, Verhandlungen mit Shakespeare, Frankfurt |Main 1993.Georg Friedrich Haas in: Balint Andras Varga, Drei Fragen an 73 Komponisten, Regensburg 2010.Patrick Hahn, Arbeit, Alltag, Abenteuer, MaerzMusik/ Berliner Festspiele, Berlin 2015.Thomas Kling, morsch. Gedichte, Frankfurt |Main 1996.Philippe Manoury,Werkkommentar zu Synapse, www.brahms.ircam.fr.Cathy Milliken, Originalbeitrag für diese Publikation, übers. v. Petra Waldraff.Jean Paul, Sämtliche Werke. Hist. Krit. Ausgabe, Weimar 1927ff, Bde. 7 u. 8.Steve Reich,Werkkommentar zu Desert Music nach Gedichten von W. C. Williams, www.boosey.com.Steve Reich, Werkkommentar zu Tehillim, Begleitheft zur CD ECM1215.Wolfgang Rihm, ausgesprochen. Schriften und Gespräche, Bd. 1, Basel 1997.Curt Sachs, Handbuch der Musikinstrumentenkunde, 2. Nachdruck der 5. Auflage (1930), Wiesbaden 1990.Michel Serres, Hermes III, Berlin 1992.Karlheinz Stockhausen, Texte zur Musik, Köln 1971, Bde III, IV u.V.Francesca Verunelli, Originalbeitrag für diese Publikation, übers. v. Petra Wald-raff.Balint Andras Varga, Drei Fragen an 73 Komponisten, Regensburg 2010.Jörg Widmann, Werkkommentar zu Dubairische Tänze, www.i-n-t-o.de.Stefan Wolpe, Das Ganze überdenken. (Thinking twice, 1967), in: Musik-Konzepte, Bd. 150, München 2010.
97
HerausgeberBayerischer Rundfunk | musica vivaKünstlerische LeitungDr. Winrich HoppRedaktionTeam musica vivaKonzept | GestaltungGünter Karl Bose | www. lmn–berlin.comDruckKastner & Callwey Druck München
musica vivaKünstlerische LeitungDr. Winrich HoppProduktion, ProjektorganisationDr. Pia Steigerwald*RedaktionDr. Larissa Kowal-WolkKommunikationBettina Schleiermacher*
Bayerischer Rundfunkmusica vivaRundfunkplatz 1D-80335 MünchenTel.: 00 49-89-5900-42826Fax: 00 49-89-5900-23827musicaviva@br.dewww.br-musica-viva.de
* freie Mitarbeiterin
IMPRESSUM
2015 16
fec > lmn–berlin.com
top related