effiziente algorithmen hartmut klauck universität frankfurt ss 06

Post on 05-Apr-2015

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Effiziente Algorithmen

Hartmut KlauckUniversität FrankfurtSS 06

Organisatorisches Vorlesungen: Mo. 14-16 c.t., Do 12-14 c.t. Magnus Übung: Mi. 14-16 SR307 Schein: Übung

50% der Übungspunkte Aktive Teilnahme

Zuordnung: T3, ThBI Voraussetzung: Vordiplom

(Informatik, Mathematik) Website:

www.thi.informatik.uni-frankfurt.de/~klauck/EA06.html

Literatur

Thomas H. Cormen, Charles E. Leiserson, Ronald L. Rivest:Introduction to Algorithms(MIT Press)

Deutsch als Algorithmen - Eine Einführung

Bei Oldenbourg

Rajeev Motwani, Prabhakar Raghavan: Randomized Algorithms (Cambridge)

Literator

Jon Kleinberg, Eva Tardos: Algorithm Design(Pearson)

Übersicht

Inhalt der Vorlesung: Entwurf effizienter Algorithmen für

interessante Probleme Effizienz:

• Theoretische Effizienz: Polynomialzeit• Praktische Effizienz• Andere Modelle, z.B. Algorithmen mit

konstanter Laufzeit (?) Probleme:

• Aus verschiedenen Bereichen

Übersicht

Probleme: Graphproblem Optimierungsprobleme Geometrische Probleme Online-Probleme

Techniken: Randomisierung Approximation Greedy Algorithmen Divide and Conquer Lineares Programmieren ...

Übersicht

Anordnung der Vorlesung weitgehend nach Problemfeldern

Beginnen mit Graphalgorithmen Durchsuchen von Graphen Kürzeste Wege Spannbäume Matchings Flussalgorithmen

Übersicht

Dabei betrachten wir Entwurftechniken: Greedy Algorithmen Dynamisches Programmieren Randomisierung

Und sondern Datenstrukturprobleme aus, die wir getrennt betrachten Amortisierte Analyse

Übersicht

Später: Andere Problemfelder, z.B.

• Matrixalgorithmen (schnelle Matrixmultiplikation, FFT)

• Lineares Programmieren• Zahlentheoretische Algorithmen (Primzahltests)

Ansätze zur Lösung NP-schwieriger Probleme:• Approximation, lokale Optimierung

Online Algorithmen• Wenn die Eingabe erst im Laufe des Algorithmus

bekannt wird

Graphalgorithmen

Graphen

Ein Graph ist gegeben durch G=(V,E) wobei V die Menge der Knoten ist (|V|=n) Eµ V£V die Menge der Kanten (|E|=m) Es gibt gerichtete und ungerichtete Graphen!

Wie wird ein Graph repräsentiert? Adjazenzmatrix (dichte Graphen) Adjazenzliste (sonst)

Adjazenzmatrix: A[i,j]=1 gdw (i,j)2 E Adjazenzliste: Array der Länge n von Listen, jede

Liste enthält alle Nachbarn des entsprechenden Knoten

Durchsuchen von Graphen Gegeben sei ein gerichteter Graph G Weiterhin ein Startknoten s Ziel ist es, den Graphen zu durchsuchen,

z.B. um einen Zielknoten t zu finden (bzw. zu entscheiden, ob t von s erreichbar)

Zwei Varianten: Breitensuche Tiefensuche

Breitensuche

Idee: besuche zuerst alle Nachbarn, dann iteriere von einem der Nachbarn aus

Tiefensuche

Idee: Besuche einen Nachbarn, iteriere von diesem Nachbarn aus, komme später zurück

Graphsuche

Algemeines Gerüst: Verwende eine Datenstruktur, die

folgende Operationen unterstützt:• Einfügen von Knoten• Entfernen von Knoten

S sei der aktive Knoten Iteriere:

• vom aktiven Knoten besuche alle bisher unbesuchten Nachbarn und füge sie ein

• Entferne einen Knoten und und mache ihn aktiv

Zusätzlich Array: besucht/nicht besucht

Die Datenstruktur

Alternative 1: queue Liste, FIFO (first in first out)

Alternative 2: stack LIFO (last in first out)

Ergebnis

Alternative 1: FIFO Breitensuche Nachbarn werden eingefügt, und

nacheinander abgearbeitet

Alternative 2: LIFO Tiefensuche Nachbarn werden eingefügt, der letzte

Nachbar wird neuer start

Durchsuchen von Graphen Offensichtlich werden mit beiden Methoden

alle erreichbaren Knoten irgendwann besucht

Verschiedene Anwendungen: Breitensuche findet kürzeste Wege in

ungewichteten Graphen Tiefensuche erzeugt eine topologische

Sortierung auf dags (directed acyclic graphs), d.h. eine Nummerierung der Knoten, so dass Kanten nur von niedrigen zu höheren Nummern verlaufen

Topologische Sortierung

Breitensuche und kürzeste Wege Gegeben sei G, sowie ein Startknoten s

und ein Zielknoten t Finde den kürzesten Weg von s nach t (so

einer existiert)! d(u,v) sei Länge des kürzesten Weges von

u nach v

Verwende Breitensuche von s, stoppe wenn t gefunden.

Erzeuge Breitensuchbaum

Breitensuchbaum

Speichere alle Kanten, auf denen neue Knoten besucht werden

Beobachtung: Dies ergibt einen Baum Zu Beginn ist keine Kante gespeichert Wenn eine Kante gespeichert wird, verläuft sie

von einem besuchten zu einem unbesuchten Knoten

Jeder Knoten wird nur einmal besucht, hat also nur einen Vorgänger

Zusätzlich verwalte ein Distanzarray Jeder Knoten erhält eine Distanz d(v) d(s)=0 wenn v von u aus eingefügt wird, setze d(v)=d(u)

+1

Korrektheit der Distanz

Klar: d(s)=0 ist korrekter Distanzwert Angenommen, v wird irgendwann von u aus

besucht, und per Induktion ist d(u) korrekt Zu zeigen: d(v)=d(u)+1 ist korrekt

d(v)=d(u)+1 = korrekte Distanz (s u) +1¸ korrekte Distanz (s v), denn es gibt einen Weg s u v

Noch zu zeigen: d(v) · korrekte Distanz (s v)

Korrektheit

Behauptung: der Breitensuchbaum enthält kürzeste Pfade von s v für alle v

d(v) ist Tiefe von v im Breitensuchbaum, daher korrekte Distanz

Beweis: für s korrekt Sei v ein Knoten auch einer Schicht d des Baumes Per Induktion seien alle Knoten auf Schichten des Baumes,

die näher an s liegen, durch kürzeste Pfade mit s verbunden

Angenommen, es gebe einen kürzeren Weg s v als d(u)+1 für den Vorgänger u von v

Folge diesem Pfad rückwärts, bis ein Knoten w erreicht wird, der im Breitensuchbaum in einer Schicht d‘<d-1 liegt

w ist im Baum korrekt mit s verbunden wu Der Nachfolger von w liegt in Schicht ¸ d, hat aber Distanz ·

d-1, wurde also im Algorithmus NICHT beim Besuch von w eingefügt. Dies ist ein Widerspruch zum Algorithmus.

Laufzeit

Queue und Stackoperationen laufen in konstanter Zeit (uniformes Kostenmass)

Im Algorithmus wird jeder Knoten genau einmal eingefügt und einmal entfernt

Gesamtkosten: O(n+m) Adjazenzliste Bei Adjazenzmatrix: O(n2)

Kürzeste Wege in gewichteten Graphen Gegeben sei ein Graph G als Adjazenzliste mit

Gewichten, d.h. für jede Kante (u,v) sei zusätzlich ein Gewicht W(u,v)¸ 0 gespeichert.

Wir suchen die kürzesten Wege von einem Startknoten s zu allen anderen Knoten

Das Gewicht eines Weges von u nach v sei die Summe der Kantengewichte

Die Distanz von u und v sei das minimale Gewicht eines Weges von u nach v

Minimale Wege müssen nicht die wenigsten Kanten haben!

Beobachtung

Betrachte einen minimalen Weg von s nach v

Alle Teilwege beginnend ab s sind ebenfalls minimal

Idee: Bestimme Wege mit weniger Kanten zuerst Wir benutzen Schätzungen d(v), zu

Anfang d(s)=0 und d(v)=1 sonst Erzeugen im Laufe des Algorithmus

bessere Schätzungen

Speicherung der Wege

Für jeden Knoten v speichern wir einen Vorgänger (v), zu Beginn ist dieser auf NIL gesetzt

Die Vorgänger sollen am Ende einen zur Wurzel s gerichteten Baum minimaler Wege bilden

Relaxierung einer Kante

Grundlegende Operation Relax(u,v,W)

• if d(v)>d(u)+W(u,v)• then d(v):=d(u)+W(u,v); \pi(v):=u

D.h. wenn es einen besseren Weg nach v gibt als bisher erneuere Schätzung für v

Dijkstras Algorithmus

Löst das single-source shortest-path problem

Idee: speichere Knoten so, dass Knoten mit minimaler Distanzschätzung effizient ausgewählt werden können

Wähle einen solchen Knoten, relaxiere alle Kanten zu seinen Nachbarn

Bis alle Knoten ausgewählt Korrektheitsidee: Knoten mit minimaler

Distanzschätzung ist bereits korrekt verbunden

Datenstruktur

Wir brauchen folgende Operationen: ExtractMin: Finde einen Knoten mit

minimalem d(v), entferne ihn DecreaseKey(v,x): Ersetze die

Distanzschätzung von Knoten v durch x (x ist kleiner als bisherige Schätzung

Initialisierung Dieser Operationen reichen aus, um

Dijkstras Algorithmus zu implementieren

Dijkstras Algorithmus

Initialisiere (v)=NIL für alle v undd(s)=0, d(v)=1 sonst

INIT der Datenstruktur S=; Menge der abgearbeiteten Knoten Q=V While Q ;

u=ExtractMin S=S [ u Für alle Nachbarn v von u:

Relax(u,v,W) • Relax benutzt DecreaseKey

Dijkstras Algorithmus

Arbeitsprogramm:

1. Beweise Korrektheit2. Implementiere die Datenstruktur3. Analysiere Laufzeit

Laufzeit

Die Laufzeit wird dominiert durch höchstens n ExtractMin Operationen und höchstens m DecreaseKey Operationen

Zu 2.

Werden später eine Datenstruktur kennenlernen, die folgende Laufzeiten erlaubt: Amortisierte Zeit von ExtractMin ist

O(log n), d.h. Gesamtzeit für n Operationen O(n log n)

Amortisierte Zeit von DecreaseKey ist O(1), d.h. Gesamtzeit für m Operationen O(m)

Dies erlaubt Laufzeit von O(m+n log n)

Simple Implementierung

Speichere d(v) in einem Array DecreaseKey in O(1) ExtractMin in O(n)

Gesamtlaufzeit: O(n2) für ExtractMin und O(m) für DecreaseKey

Praktikabel für Adjazenzmatrizen

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