dürfen schrauben „krumm“ sein? · vorgänge bei der produktion vom draht-coil, speziell jedoch...
Post on 15-Aug-2019
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Dürfen Schrauben „krumm“ sein?In unserer Anwendungstechnik-Serie gehen wir diesmal der Frage nach der „Geradheit“
von Verbindungselementen auf den Grund. Denn auch diese ist genau festgelegt
Die Schrauben sind krumm!“ Mit dieser meist subjektiven und sachlich nicht mit Messwerten belegten Beanstandung
werden ab und zu die Mitarbeiter der Qualitätssicherung kon-frontiert. Aber wie zu so vielen Merkmalen an Schrauben gibt es auch hier in den Normen detaillierte Vorschri� en und zu-lässige Toleranzen. Die „Durchbiegung“ tritt insbesondere an Kopfschrauben und Gewindebolzen mit großem Durchmesser-Längenverhältnis auf. Die Ursachen für dieses Phänomen sind im Fertigungsprozess begründet. Hauptsächlich durch Richt-vorgänge bei der Produktion vom Draht-Coil, speziell jedoch bei der Wärmebehandlung von Schrauben der Festigkeitsklasse ≥ 8.8 kann es zu einem Verzug kommen, der diese Schrauben optisch „krumm“ erscheinen lässt. Die Normung trägt diesen Gegebenheiten Rechnung, indem sie für das Merkmal „Geradheit“ nach folgenden Normen Grenzwerte de� niert: n In der jeweiligen Produktnorm ist die Produktklasse angegeben, nach der die Schraube gefertigt wird – A, B oder C.n In der übergeordneten internationalen Norm DIN EN ISO 4759-1: 2001-04 wiederum ist unter Abschnitt 3.2.2.2 die zulässige Geradheits toleranz „t“ festgelegt, die in Abhängigkeit von Pro-duktklasse, Gewindedurchmesser und -länge nach folgenden For-meln berechnet wird:
Für Teile nach Produktklasse A und B:
n Gewindenenndurchmesser ≤ M8: t = 0,002 l + 0,05n Gewindenenndurchmesser > M8 : t = 0,0025 l + 0,05Für Teile nach Produktklasse C:
n Gewindenenndurchmesser ≤ M8: t = 2 (0,002 l + 0,05)n Gewindenenndurchmesser > M8: t = 2 (0,0025 l + 0,05)
Gemessen wird die Geradheit bei Ferdinand Gross üblicherweise mit einem speziellen Messgerät (Foto unten), geeignet für Schrau-benlängen bis maximal 300 mm. Für längere Schrauben kommen Fühlerlehre (Spion) und auch Stecklehren zum Einsatz. Dabei zeigt sich, dass in den meisten Fällen die lapidare Beanstandung „Schrau-ben sind krumm“ sich nicht bestätigt. Obwohl rein optisch die Schrauben durchgebogen sind, liegt die Ab-weichung „t“ innerhalb der nach ISO 4759-1 zulässigen Toleranzen. Diese sind in ne- benstehender Tabelle bereits für die Produktklassen A und B für Längen bis „l “= 300 mm ausgerechnet. n
Geradheitstoleranzen an Schrauben nach ISO 4759-1, Stand 01-2000
„t“ für Produktklasse A und B
Formeln: „t“ = (0,002 x l) + 0,05 „t“ = (0,0025 x l) + 0,05
ausgerechnete Geradheitstoleranzen für Gewindedurchmesser Schraubenlänge „l“ bis einschließlich M8 M10 und größer
70 0,190 0,2250
75 0,200 0,238
80 0,210 0,250
85 0,220 0,263
90 0,230 0,275
95 0,240 0,288
100 0,250 0,300
105 0,260 0,313
110 0,270 0,325
115 0,280 0,338
120 0,290 0,350
125 0,300 0,363
130 0,310 0,375
135 0,320 0,388
140 0,330 0,400
145 0,340 0,413
150 0,350 0,425
155 0,360 0,438
160 0,370 0,450
165 0,380 0,463
170 0,390 0,475
180 0,410 0,500
190 0,430 0,525
200 0,450 0,550
210 0,470 0,575
220 0,490 0,600
230 0,510 0,625
240 0,530 0,650
250 0,550 0,675
260 0,570 0,700
270 0,590 0,725
280 0,610 0,750
290 0,630 0,775
300 0,650 0,800
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