die zukunft des deutschen sozialsystems freies leben und arbeiten in einer alternden gesellschaft...
Post on 05-Apr-2015
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Die Zukunft des deutschen Sozialsystems
Freies Leben und Arbeiten in einer alternden Gesellschaft
Steffen Hentrich, Liberales Institut, Friedrich-Naumann-Stiftung
In der Falle des Wohlfahrtsstaats
• Sozialversprechen im Wettlauf um die Wählergunst
• Vom familiären Generationenvertrag zum ungeschriebenen Gesellschaftsvertrag
• Bismarcks-Zeiten:– Erträgliche Kosten aufgrund niedriger Leistungen– Ideale Alterspyramide: Viele junge Leute, wenig Alte
mit geringer Lebenserwartung
• Heute:– Immer höhere Sozialleistungen– Steigende Lebenserwartung– Alterspyramide umgekippt
Von Bismarcks jungem Deutschland…
… zur Republik der Rentner
Wer soll den Sozialstaat bezahlen?
Hohe Belastung der Arbeitseinkommen…Sozialversicherungsbeiträge in Prozent des Bruttoarbeitsentgelts (1970 - 2010)
17 18 18 19 18,7 18,6 19,3 19,1 19,1 19,5 19,5 19,5 19,5 19,9 19,9 19,9 19,9
8,210,5 11,4 11,8 12,5 13,2 13,5 13,6 14 14,3 14,2 14,2 14,2 14,8 14,9 14,6 14,9
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gesetzliche Rentenversicherun gesetzliche Krankenversicherung Arbeitslosenversicherung Pflegeversicherung
Quelle: Statistisches Bundesamt
…schwächt die Wettbewerbsfähigkeit
Arbeitskosten im internationalen Vergleich
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DänemarkLuxemburg
BelgienSchw edenFrankreich
NiederlandeDeutschland
ÖsterreichFinnland
IrlandItalien
Vereinigtes KönigreichGriechenland
SpanienZypern
Slow enienPortugal
MaltaTschechische Republik
UngarnPolen
EstlandSlow akei
LitauenLettland
RumänienBulgarien
Euro
Direkte Lohnkosten Lohnnebenkosten
Quelle: Statistisches Bundesamt
Sozialbudget belastet die Bürger…
Quelle: OECD Taxing Wages 2009
Abgaben auf Bruttoverdienst (Lohnsteuer, Sozialbeiträge Arbeitnehmer, abzgl. Transfers) in Prozent des Bruttolohns
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Deutschland 2000 Deutschland 2008 OECD 2000 OECD 2008
Deutschland 2000 20,3 24,5 31,1 35,8 38,1 38,1 44,5 49,1
Deutschland 2008 22 24,1 30 34,5 36,9 37 42,7 45,6
OECD 2000 5,6 15,5 18,3 21,1 23,4 22,5 26,6 32,5
OECD 2008 4,2 14,5 17 20,3 22,8 21,8 26,4 32,1
Alleinerziehend, 2 Kinder,
Ehepaar, 2 Kinder, 100% u.
Ehepaar, 2 Kinder
100% u.
Ehepaar, 2 Kinder
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Ehepaar, 0 Kinder
100% u.
Single, 67% des
Durchschni
Single, 100% des Durchschni
Single, 167% des Durchschni
… und unseren Wohlstand in der ZukunftAnteil des Sozialbudgets und der Bruttoanlageinvestitionen am
Bruttoinlandsprodukt 1970 - 2007
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1970 1980 1991 2000 2005 2006 2007
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Anteil Sozialbudget Anteil Bruttoanlageinvestitionen
Quelle: Statistisches Bundesamt
Weniger neue Arbeitsplätze
Beschäftigungsdynamik Deutschland vs. USA (1970 = 100)
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Deutschland USA
Quelle: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung 2010
Verfestigte Arbeitslosigkeit
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Deutschland Großbritanien EU-15 USA OECD
Quelle: OECD 2008
Aufschwung ohne Jobs
Wachstum ohne neue Arbeitsplätze
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2002
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2006
2008
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Arbeitslosenquote Wachstum BIP
Der Weg in die Rentenkrise
• Schneeballsystem Umlageverfahren:– heutige Rentnergeneration profitiert– aktive Generation zahlt für unsichere Leistung– zukünftige Generation verliert ungefragt
• Alternde Gesellschaft dominiert die Rentenpolitik– Zunehmender Teil der Bevölkerung vertritt
Rentnerinteressen– Beitrags- und Steuerlast lähmt die Wirtschaft
(Schwarzarbeit, Steuerflucht)– Zahlungsunfähigkeit ohne Reformen– Rente = Sozialhilfe?
Wird erst dann der Weg frei für Reformen?
Rentenbelastung geht nach oben…
…und wird auch weiterhin steigen
Rentneranteil an der Erwerbsbevölkerung
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Quelle: Statistisches Bundesamt
Alternative Rentensysteme für die Zukunft• Weiche Reformen
– Politik des Ausbalancierens als Nullsummenspiel
• Mittlere Reformen– „Riester-Rente“ als kapitalgedeckte Zusatzrente– Beitragsstabilisierung nur mit höherer
Lebensarbeitszeit und Nachhaltigkeitsfaktor
• Radikale Reformen– Kinderzahlabhängige Renten – Zwangssystem bleibt
erhalten– Kapitaldeckungsverfahren – nicht per se vorteilhaft
und politisch kaum durchsetzbar, aus liberaler Perspektive jedoch wünschenswert
Arbeitsmarktprobleme ungelöst
• Überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit
• Über 50 % der Arbeitslosen länger als ein Jahr ohne Job
• Problemgruppe Nr. 1: Geringqualifizierte Arbeitskräfte
• Transferabwicklung aufwendig und wenig treffsicher
Problem Langzeitarbeitslosigkeit
Quelle: IZA 2009
Geringqualifizierte besonders betroffen
Quelle: IZA 2009
Arbeitsaufnahme lohnt oft nicht
• Überdurchschnittlich hohe Transferzahlungen im OECD-Vergleich
• Dauerhaft hohe Transfers für Langzeitarbeitslose
• Hoher Transferentzug bei Arbeitsaufnahme
• Hohe Steuer- und Abgabenbelastung auch niedriger Einkommen
ALG II: Kaum Anreiz zur Arbeit…
…auch im Vergleich zu anderen Ländern
Wie sich Erwerbstätigkeit auf das Nettoeinkommen auswirktEntwicklung des Gesamteinkommens (Nettolohn + Transfers), wenn ein
alleinerziehender Langzeitarbeitsloser mit 2 Kindern wieder zu arbeiten beginnt
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Bruttoverdienst in % des Durchschnittslohns
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Deutschland Frankreich Schweiz Schweden Irland
Quelle: OECD 2010
Alternativen zur Arbeitslosenversicherung• Weiche Reformen
– Liberales Bürgergeld (FDP, Mitschke)– Aktivierende Sozialhilfe (ifo München)– Workfare (IZA Bonn)
• Mittlere Reformen– Beschäftigungskonten und –gutscheine (IfW Kiel)– Grundeinkommen (Althaus, HWWA)
• Radikale Reformen– Private Arbeitslosenversicherung– Gestaffelte Kündigungsfristen, ALV trägt Arbeitgeber
(van Suntum)
Mehr Eigenverantwortung wagen!• Vom Mündel zum Kunden
– Versicherte empfangen nicht, sondern kaufen Sozialleistungen
– Individuelle Leistungspakete– Sozialversicherungsbeiträge (abzügl. Sozialtransfers) werden
auf individuelles Sozialsparkonto gezahlt• Sicherheit und Effizienz
– Mindestversicherung + freiwillige Zusatzversicherung– Freie Anbieterwahl– Ersparnisse gehören den Versicherten– Entscheidungsfreiheit ohne „Verfrühstücken“ der Konten
• Wettbewerb und Innovation– Freie Anbieterwahl zwischen Sozialversicherungsträgern und
Privaten– Anbieterwettbewerb für innovative Leistungspakete
Löst das Sozialsystem alle Probleme?• Sozialsysteme umso teurer je ineffizienter die Wirtschaft,
daher– Arbeitsmarktregulierung abbauen: flexiblere Löhne – mehr Jobs– Mehr Wettbewerb: mehr Innovation - mehr Produkte - niedrigere
Preise– Deregulierung: mehr Innovation - mehr Produkte - niedrigere
Preise– Subventionsabbau: Wirtschaft wird effizienter – niedrigere Preise– Steuern senken: Arbeits- und Investitionsanreize erhöhen
► Bürger werden entlastet und haben mehr Wahlmöglichkeiten
Sozialreformen sind in einer freien Marktwirtschaft wirksamer
Mehr Freiheit wagen!
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Deutschland OECD EU 15 Top 10 (2007) Globaler Durchschnitt (141 Länder)
Quelle: Economic Freedom of the World 2009
Mehr Freiheit wagen!Wirtschaftliche Freiheit nach Komponenten
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Deutschland EU OECD Top 10
Quelle: Economic Freedom of the World 2009
Freiheit erfordert Mut zur Eigenverantwortung
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!
Informieren Sie sich im Internet www.freiheit.org
oder auf„Denken für die Freiheit“, dem Weblog des
Liberalen Institutswww.freiheitdenken.org
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