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Produktion und Technik 31Waldbau

BWagrar - 47 / 2012

Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus), derüber 30 m hoch und bis zu 400 Jahre altwird, trägt zur Verbesserung des Bodensbei, da seine Blätter zu nährstoffhaltigemHumus verrotten. Über 20 Vogelarten nut-zen seine Früchte als Nahrung. WertvolleAhornstämme erbringen beträchtlicheHolzerlöse, besonders wenn sie eine „ge-riegelte“ Holzstruktur aufweisen. GabrieleWicht-Lückge vom RegierungspräsidiumFreiburg stellt diese Baumart näher vor.

Die Gattung des Ahorns, der etwa 150Arten zugeordnet werden, ist haupt-sächlich in Amerika, Ostasien und Europaverbreitet. InMitteleuropa ist der Bergahorn,der überwiegend in denmittleren und höhe-ren Lagen der Gebirge vorkommt, die häu-figste Ahornart. Daneben spielen Spitzahorn(Acer platanoides) und Feldahorn (Acercampestre) in Deutschland eine Rolle.

Verbreitungsgebiete undStandortsansprüche

Der Bergahorn ist eine typische Baumart bu-chenreicherWälder des Hügel- und Berglan-des. Mit Esche, Bergulme und Sommerlindebildet er die sogenannten Schluchtwälder.Gemeinsam mit der Vogelbeere ist er sogarin hochmontanen Lagen zu finden.Ideale Bedingungen für gutes Wachstumbieten Standorte mit guter Wasserversor-gung und Böden von hoher Wasserspeicher-fähigkeit. Ungünstig sind sehr trockene so-wie staunasse oder stark wechselfeuchte

Böden. Häufig trifft man ihn in krautreichenSchluchtwaldgesellschaften, wo die Bucheeine verminderte Konkurrenzkraft aufweist.Auch in Buchen-Tannen-Mischwäldern istder Bergahorn auf nährstoffreichen und gutwasserversorgten Partien anzutreffen.

Wertvolle Mischbaumartmit hohem Verjüngungspotenzial

Der Bergahorn ist einewaldbaulichwertvolle,klimatolerante Mischbaumart, die für denWaldbesitzer viele ökologische und wirt-schaftliche Vorteile aufweist. In der Jugend ister schattentolerant, im Alter deutlich lichtbe-dürftig. Er ist relativ spätfrosttolerant undbesitzt eine hohe Konkurrenzkraft gegenüberBegleitvegetation. Daher eignet er sich alsPionierpflanze für die Bestockung größererKahlflächen beziehungsweise für Erstauffors-tungen. Auf den richtigen Standorten lässt ersich mit anderen Edellaubbäumen (Kirsche,Esche, Linde, Nuss), Buche oder Nadelbäu-men kombinieren. Biotische Schadfaktorenspielen beim Bergahorn keine große Rolle.Typisch für den Bergahorn ist sein enor-mes Verjüngungspotenzial. Oft genügen

schon einzelne alte Bäume, um für Natur-verjüngung auf großer Fläche zu sorgen.Bei künstlicher Begründung sind 2000 bis3500 Pflanzen je Hektar (Sortiment: 1+1oder 2+0; Größe: 50/80 oder 80/120 cm)im Reihenverband 2,0 bis 3,0 mal 1,0 bis1,5 m zu pflanzen. Dienende Schattlaub-bäume, bevorzugt Hainbuche, sind zweckszukünftigem Unterstand zeitgleich einzu-bringen.In der Jungbestandspflege erfolgt bei etwa2,0 m Oberhöhe eine Mischwuchsregulie-rung zur Begünstigung erwünschter Misch-baumarten. Imweiteren Fortgang sollte mansich auf den Aushieb von maximal 200 Prot-zen je Hektar im Herrschenden beschrän-ken, um die natürliche Astreinigung nicht zuunterbrechen.

60 bis 80 Z-Bäume als Zielder Durchforstung

Die Erstdurchforstung beginnt, wenn derStamm auf 8,0 m grünastfrei ist. Dann wer-den 60 bis 80 vitale und qualitativ gute Zu-kunftsbäume je Hektar ausgewählt, markiertund in mehreren Durchforstungseingriffenim Turnus von drei bis fünf Jahren konse-quent durch Entnahme von Bedrängern frei-gestellt. Dabei ist darauf zu achten, dass dieJahrringbreite nie unter 4,0 mm sinkt. Einversäumter Durchmesserzuwachs ist späternicht mehr nachzuholen.Das Ziel, hochwertiges Starkholz mit ei-nem Brusthöhendurchmesser von 60 cm zuproduzieren, ist bei konsequenter Pflegeschon in 70 bis 80 Jahren erreichbar. Einederartige Bestandesbehandlung erlaubt eineeinzelbaumbezogene Nutzung starker Stäm-me über mehrere Eingriffe hinweg und er-möglicht damit, auf Holzmarktschwankun-gen flexibel zu reagieren. In den beiden ver-gangenen Jahren konnten für StammholzDurchschnittserlöse von 130 bis 150 Euro/m³ erzielt werden. ❑

Der Bergahorn ist nicht nurein guter PionierbaumMit Mischbaumarten den Wald verbessern – Teil 2

In einer losen Serie stellen wir„Steckbriefe“ von Mischbaumar-ten vor, die sich zum Einbringen

in vorhandene Waldbestände eignen.Bereits erschienen ist: „Die Weißtanne“(BWagrar 43/2012, Seite 30).

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Der Bergahorn ist eine waldbaulich wertvolleund klimatolerante Mischbaumart mit einer ho-hen Konkurrenzkraft. Charakteristisch sind diegeflügelten Früchte. Das helle Holz wird als Fur-nier und Parkett geschätzt.

Fotos: Dreiucker-Pixelio.de/Privat

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