comissão pastoral da terra (cpt) die arbeit der landpastoralkommission – cpt

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Comissão Pastoral da Terra (CPT)

Die Arbeit der Landpastoralkommission – CPT

Entstehungsgeschichte der Landpastoralkommission (=CPT):

Die Landpastoralkommission wurde 1975 gegründet:

• Diese Jahre waren von der Militärdiktatur geprägt und es gab nur wenige Ausnahmen, darunter auch die katholische Kirche, die gewisse Missstände ansprechen konnten;

• In dieser Zeit fördert die Militärdiktatur die Besetzung des Amazonasgebietes, vor allem reiche Familien aus dem Süden Brasiliens versuchten dort Fuß zu fassen;

• Dadurch entstehen viele Konflikte mit den dort angesiedelten ländlichen Familien, vor allem indigene Völker und dort angesiedelte Kleinbauern-familien verlieren dabei ihre Existenzgrundlage;

• Aber auch die ersten Zeichen werden sichtbar, von groß angelegten Brandrodungen für die Viehzucht, sowie der Tropenholzverkauf beginnen zu florieren.

• Die indigenen Völker und die Kleinbauern suchen Schutz in der katholischen Kirche, es entstehen der indigene Rat (=CIMI) und die Landpastoralkommission (=CPT)

Die Arbeitsmethode der Landpastoralkommission(= CPT): sehen – beurteilen - handeln

• Im ersten Moment geht es darum, Sprachrohr zu sein für die ausgeschlossenen und bedrohten Bauernfamilien;

• Solidarische dialogisierende prozessbegleitende Präsenz, die zum Nachdenken über die negativen und positiven Seiten ihrer Lebenssituationen und Geschichte anregen soll, ohne gleich Verbesserungsvorschläge oder fertige Rezepte zu präsentieren.

• Durch Zuhören wird auf die Bedürfnisse der Bauernfamilien eingegangen, die jeweilige Situation analysiert und beurteilt und gemeinsam nach einem Ausweg aus ihrer Unterdrückung gesucht.

• Hilfe zur Selbsthilfe: Wir versuchen den Bauernfamilien Impulse zu geben, sich auf ihre eigenen Füße zu stellen. Sie zu ermutigen, um selbst ihren Kampf um Land, Wasser und ihre Rechte in die Hand zu nehmen. Mit ihren eigenen Kräften müssen sie es schaffen ihre jeweilige Lebenssituation zum Positiven zu verändern.

• Wir versuchen in unserer Arbeit niemals für die Bauernfamilien zu entscheiden oder die Vorschläge für sie in die Tat umzusetzen.

• Durch diesen Prozess soll es zur Befreiung kommen aus der jeweiligen Situation, aus der Kraft der Gruppe.

Struktur der Landpastoralkommission (=CPT):

• Die Landpastoralkommission ist eine Pastorale der katholischen Kirche und untersteht der brasilianischen Bischofskonferenz;

• Seit Beginn handelt es sich allerdings um eine ökumenische Arbeit, sei es was die Begleitung und Unterstützung der Bauernfamilien betrifft als auch die Eingliederung von MitarbeiterInnen aus anderen Religionen;

• Die Arbeitsschwerpunkte der Landpastoralkommission werden alle vier Jahre in nationalen Kongressen festgelegt. Die TeilnehmerInnen setzen sich mehrheitlich aus den Bauernfamilien zusammen.

• Jährliche nationale Vollversammlung mit der Präsenz aller regionalen KoordinatorInnen und der für drei Jahren gewählten Mitglieder der nationalen Koordination;

• Die Landpastoralkommission ist in ganz Brasilien mit 21 Regionalstellen vertreten, es gibt eine nationale Anlaufstelle in Goiânia und circa 150 Basisteams mit ungefähr 840 Pastoral-MitarbeiterInnen. Etwa zwei Drittel sind freiwillige MitarbeiterInnen.

Equipes der Landpastoralkommission (=CPT) in Bahia:

Equipes da CPT BAHIA

A CPT Bahia tem:

55 agentes

30 voluntários

Brasilien

• Besitzt annähernd 25% des landwirtschaftlichen Bodens• 13,8% der Süsswasservorräte• Zwischen 15 und 20% der vorhandenen Biodiversität• 3000 Stunden Sonne über das Jahr verteilt

SEMI-ÁRIDO BRASILEIROSEMI-ÁRIDO BRASILEIRO Fläche: 969.589 Km2 - 11,39% des brasilianischen Territoriums- Deutschland 357.042km2 - Frankreich 543.965 km2

Bevölkerung: 21 Millionen- 11% der brasilianischen Gesamtbevölkerung- 44% der Einwohner leben auf dem Land

Das Tal des São Francisco-Flusses

• der brasilianische semi-árido ist weltweit der Regenreichste.

• die durchschnittliche Regenmenge variiert zwischen 268 und 800 mm/Jahr.

• Hohe evapotranspiração (Verdunstungspotenzial von 3.000 mm/Jahr) – die Menge die verdunstet ist als die jährliche Regenmenge.

• es regnet während 3 oder 4 Monaten im Jahr, meist zwischen Oktober und März.

• der Regen ist sehr ungleichmässig verteilt, sei es was die Menge oder auch den Zeitraum betrifft.

Was sind aktuell die größten Bedrohungen

für das brasilianische semi-árido Gebiet

Agrotreibstoffe

– Zuckerrohr

– Baumwolle

– Mamona (Rizinus)

– Pinhão Manso

– etc.

• Ein Arbeiter muss mindestens 12 bis 14 t/Tag Zuckerrohr schneiden

• die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 12 Jahren, geringer als die der Sklaven (16 Jahre)

52% der durch die Mobile Gruppe des Arbeitsministeriums aus der Sklavenarbeit befreiten Arbeiter im Jahr 2007, arbeiteten auf Zuckerrohrplantagen für die Alkoholgewin-nung: 3.131 von insgesamt 5.974

Fonte: Conflito no Campo Brasil 2007 - CPT

De olho aberto para não virar escravo!

Landkonflikte im Jahr 2008

- 28 Ermordungen- 259 Mordrohnungen- 428 Gefangennahmen- 4.340 vom Land vertriebene

Familien- 14.221 vom Land vertriebene

Familien durch Gerichts-beschlüsse

Von 1971 bis 2007: - 819 Ermordungen im Bundestaat

Para- 22 Gerichtsprozesse- Verurteilungen: 13 Pistoleiros und

7 Auftraggeber

Zu diesem Zeitpunkt befindetsich kein einziger Auftrag-

geber in Haft

Destillieranlage- In einer veröffentlichten Studie der Companhia Nacional de Abastecimento (CONAB),

heisst es: mindestens 27% der Expansion der Zuckerrohrplantagen im Jahr 2007/08, ereignete sich in Gebieten in denen vorher Mais, Bohnen, etc angepflanzt wurde. (dies laut eigenen Angaben der Produzenten).

- Der übrige Teil der Expansion ereignete sich in Gebieten wo Rinderzucht vorherrschte.- Die Zuckerrohrplantagen sollten sich bis 2012, von 6,2 auf 9 Millionen Hektar vergrößern. - In Brasilen existieren derzeit 321 Destillieranlagen, die braslianische Regierung plant bis

2016 mit 530 Anlagen rechnen zu können.

Bewässerte Zuckerrohrplantage im semi-áriden Gebiet

Das Beispiel des Zuckerrohranbaus ist sehr interessant: Josué de Castro, schreibt dazuim Jahr 1946, in seinem Buch “Geografia da fome”, das der Hunger in der “sertão”epidemischer Art ist, und an der Küste endemische Hintergründe hat. Diesen Unterschied,begründet er, anhand der Zuckerrohrplantagen an der nördlichen Küste. Folglich gibt es einen sehr starken Zusammenhang zwischen Hunger und Monokultur.

Potentiell vernünftige Benützung des semi-áriden Gebietes, laut der EMBRAPA:

Reserve 30%

Tierzucht 44%

Trockenfeldbau 16%

Bewässerung 4%

Holzkohle für die Stahlerzeugung

- Brasilien nimmt in den Monaten der Brandrodungen, weltweit den 1 Platz ein was die CO2 Emissionen betrifft (ansonsten den 4. Platz);

- Laut des IBAMA sind 80 – 90% der Brandrodungen krimineller Art;- Bahia ist aktuell der Spitzenreiter aller Bundesstaaten;- Die Landarbeiter verdienen R$ 3,00,- a 5,00,- pro/ m2 Holz;- Für 1 Tonne Stahl sind 2,6 Tonnen Holz notwendig.

Holzkohleöfen

Wasserverschwendung auf den Wasserverschwendung auf den BewBewässerungsplantagenässerungsplantagen

• Eine Bewässerungsanlage verbraucht pro Sekunde/ 1l Wasser für einen Hektar Land. Eine Bewässerungsanlage (100 ha) verbraucht die Wassermenge einer Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern.

• Insgesamt sind die Bewässerungsanlagen verantwortlich für die Verschwendung von 60% des Wassers in Brasilien.

• Die Agrarkonzerne sind verantwortlich für den größten Teil des Wasserkonsums - 69% (ANA)

Mineralienabbau

Bloqueio das trocas laterais, impermeabilização do solo, salinização do aqüífero e extinção do apicum

Schrimpszucht

Was sind die größten Probleme und

Bedrohungen, die dabei für das brasilianische semi-áride Gebiet und

deren Bevölkerung entstehen?

Sobradinhostausee

Sobradinho im Dezember 2007

Transposição do Rio São Francisco

Dom Luiz Cappio

26mil litros de águapor segundo devem ser desviado do RioSão Francisco.

2 canais, com uma extensão de 400 e 220 km,com uma elevação de 364 und 165 m

Outras obras incluidas:9 estações de bombeamento, 27aquadutos, 8 túneis, 35 barragens e2 hidroelétricas.

Transposição Alternativas(Movimentos Sociais e D. Luiz)

12 milhões de beneficiados(diz o governo)

44 milhões de beneficiados:▪ 34 milhões no meio urbano

pelas 350 obras do Atlas Nordesteda ANA – Agência Nacional de Águas)

▪ 10 milhões no meio rural pelas tecnologias de captação e uso de água empregadas pela ASA

(Articulação do Semi-árido Brasileiro)

4 estados:Paraíba, Ceará, Rio Grande do Norte e Pernambuco

10 estados:Ceará, Rio Grande do Norte, Paraíba, Pernambuco, Alagoas,

Sergipe, Bahia, Maranhão, Piauí e Minas Gerais)

397 municípios 1.356 municípios(inclusive Recife, João Pessoa, Natal, Fortaleza e Salvador)

6,6 bilhões (custo) 3,6 bilhões (Atlas do Nordeste)

Concentra e encarece a águaImpactos negativos

sobre o rio São Francisco e sobrecomunidades ribeirinhas e indígenas

Desconcentra e socializa a água das barragens, açudes, subterrâneas, de chuva

e adutoras a partir do rio São Francisco

Divide o Nordeste, os Nordestinos e o Brasil Todos apóiam

Tem finalidade econômica: 70% para irrigação

26% para cidades e indústrias 4% apenas para população rural

Tem finalidade de abastecimento humano urbano e rural e produção agrícola sustentável

Fonte: www.mi.gov.br Fonte: www.parnaiba.ana.gov.br/atlas_nordeste

Articulação Popular do rio São Francisco Vivo: http://www.saofranciscovivo.com.br

QUE OBRA DEVE SER FEITA?

Abholzung und Brandrodung

Eukalyptusplantagen

Versandung

Erosion

Wasser für die Bewässerungs-anlagen, aber nicht für die Bevölkerung.

Landkonzentration

92% aller Kleinbauernfamilien, die im Nordosten

leben, besitzen nicht ausreichend Land.

Großgrundbesitzer

1975 weniger als 10 ha 52,3% der Liegenschaften 2,8% des Landes

1975 mehr als 1000 ha 0,8% der Liegenschaften 42,6% des Landes

2003 weniger als 10 ha 31,6% der Liegenschaften 1,8% des Landes

2003 mehr als 1000 ha 1,6% der Liegenschaften 43,8% des LandesFonte: Os pobres possuirão a terra – Pronunciamento de bispos e pastores sinodais sobre a terra

MonokulturenPflanzungen in Brasilien (Tausend Hektar)

1990 1995 2000 2007

Bohnen 5.504 5.273 3.879 4.331 - 12%

Reis 4.233 3.864 3.249 2.997 - 25%

Mais 13.451 13.757 12.973 13.177

Soja 9.743 10.663 13.970 20.581 +110%Fonte: Conab – Consolidado e Acompanhamento da Safra 2006/2007, 5º Levantamento: www.conab.gov.br

Nota: Estimativa

Ernteerträge in Brasilien (Tausend Hektar)

1990 1995 2000 2007

Bohnen 3.947 4.374 3.665 2.962 - 25%

Reis 4.680 5.006 4.333 4.263

Mais 11.394 13.946 11.890 13.163

Soja 11.487 11.675 13.657 20.700 + 80%Fonte: IBGE – Produção Agrícola Municipal e Levantamento Sistemático da Produção Agrícola (fevereiro/07)

Was schlagen wir als Alternative vor:

Convivência com o semi-árido

Agrarreform – Wann?

Zwischen 1995 – 2000 wurden 480.000 Familien angesiedelt, im Gegenzug haben zwischen 1996-2000 5 bis 7 Millionen Personen das Land ver-lassen mehrheitlich junge Leute = negativer Saldo 2 bis 3 mal mehr

wie angesiedelte Familien. Fonte: Os pobres possuirão a terra

Angepasste Schulbildung

- Über 350.000 Kinder zwischen 10 und 14 Jahren besuchen keine Schule;

- Über 317.000 Kinder und Jugendliche müssen arbeiten und haben somit keine Möglichkeit die Schule zu besuchen.

- Die Schüler benötigen 11 Jahre um die Grundschuljahre zu beenden;

- Über 390.000 Jugendliche sind Analphabeten;

Zisterne in dem das Dachwasser aufgefangen wird

Zisterne für die Regenwasserspeicherung

Bau eines unterirdischen Stausees

Einziehen der Staumauer

Reisanbau in der sertão

Unterirdischer Stausee

Einrichtung und Produktion eines mandalas

Handbetriebene Pumpe für Tiefbrunnen

Wasserteich

Gemüsegarten

Trockenfeldbau

Während die Bundesregierung weiterhin die Agroindustrie mit großen Kreditsummen priorisiert – R$ 58 Milliarden (2007-08), fällt im selben Zeitraum für die Kleinbauerfamilien fast nichts ab – R$ 12 Milliarden.

Mandiokverarbeitung

Hühnerzucht

Die Caatinga gehörtheute zu den am meist

bedrohten GebietenBrasiliens, vor allem

wegen der Abholzung undBrandrodung

Caatinga

Ziegen- und Schafzucht

Heimische Bienen

Verarbeitung von heimischen Früchten

Nahrungsmittel aus Ziegenfleisch und heimischen Früchten

Naturheilkräuter aus der Caatinga

Die sozialen Bewegungen, wie die Landlosenbewegung (=MST), die Kleinbauern-bewegung (=MPA), die Bewegung der Stauseebetroffenen (=MAB), die Bauern-gewerkschaften (=STR) haben sich aus dieser Pastoralarbeit in den

vielen Jahren entwickelt.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit

Kontakt: Thomas Bauer – CPT Bahia tbauer@inovenet.com.br

Fotos: João Zinclar, Bettina Flitner, Andrea Zellhuber, Diacísio Ribeiro Leite e Thomas Bauer

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