am puls - magazin für politik und gesundheit 02/2012

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Benjamin Feindt fordert einfache Steuern Seite 4 Mike Mohring Thüringen sorgt für gute Gesundheitsversorgung Seite 8 Norbert Röttgen Spitzenkandidat der CDU NRW Verantwortung statt Verschuldung S. 14 MAGAZIN FÜR POLITIK UND GESUNDHEIT 02/2012 Jahrgang 09 5,00 Euro 20348 Weichenstellung für die Menschen in NRW Landtagswahl am 13. Mai 2012 Weichenstellung für die Menschen in NRW Landtagswahl am 13. Mai 2012

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am puls - Magazin für Politik und Gesundheit Titel: Weichenstellung für die Menschen in NRW - Landtagswahl am 13. Mai 2012

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Page 1: am puls - Magazin für Politik und Gesundheit 02/2012

Benjamin Feindtfordert einfache Steuern Seite 4

Mike MohringThüringen sorgt für gute Gesundheitsversorgung Seite 8

Norbert

Röttgen

Spitzenka

ndidat

der CDU NRW

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MAGAZIN FÜR POLITIK UND GESUNDHEIT

02/2012Jahrgang 09

5,00 Euro

2034

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Weichenstellung für die Menschen in NRWLandtagswahl am 13. Mai 2012

Weichenstellung für die Menschen in NRWLandtagswahl am 13. Mai 2012

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Caring and curing Leben retten und Gesundheit verbessern – das ist unser Ziel.

Die Entwicklung bahnbrechender neuer Medikamente steht für Novartis an erster Stelle. Sie schaffen neue Behandlungsmöglichkeiten für bislang unerfüllte medizinische Bedürfnisse der Patienten. Patienten und ihre Bedürfnisse können jedoch sehr unterschiedlich sein. Deshalb bietet Novartis neben innovativen Medikamenten auch Möglichkeiten zur Krankheitsvorbeugung sowie Generika an und verbessert den Zugang zu medizinischer Versorgung.

www.novartis.de

Caring and curing Leben retten und Gesundheit verbessern – das ist unser Ziel.

Die Entwicklung bahnbrechender neuer Medikamente steht für Novartis an erster Stelle. Sie schaffen neue Behandlungsmöglichkeiten für bislang unerfüllte medizinische Bedürfnisse der Patienten. Patienten und ihre Bedürfnisse können jedoch sehr unterschiedlich sein. Deshalb bietet Novartis neben innovativen Medikamenten auch Möglichkeiten zur Krankheitsvorbeugung sowie Generika an und verbessert den Zugang zu medizinischer Versorgung.

www.novartis.de

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Trotz aller Warnungen und Be-fürchtungen, sind die Kranken-kassen nicht kollektiv in die In-solvenz gelaufen. Im Gegenteil, im 1. Halbjahr 2011 konnten die Arzneimittelausgaben um 6,3 Prozent gesenkt werden. Das AMNOG grei� und die Kranken-kassen werden spürbar entlastet. Die GKV Finanzentwicklung ge-staltet sich so positiv, dass viele Krankenkassen darüber nach-denken, ihre Zusatzbeiträge 2012 einzustellen. Die Überschüsse in den gesetzlichen Krankenkassen sprudeln und haben mit 20 Mil-liarden Euro einen historischen Höchststand erreicht. Auch das ist ein Erfolg und zeigt die ver-antwortungsvolle Gesundheits-politik der schwarz-gelben Bun-desregierung.

2011 wurden P� öcke zur Refor-mierung der P� egeversicherung eingeschlagen. Die Eckpunkte hierzu liegen seit November vor. Inwieweit sie ausreichen oder noch ergänzt werden müssen, wird die Zukun� zeigen. Nicht hilfreich ist es, wenn die Refor-men bereits im Vorfeld völlig ver-rissen werden. Es wird gar ein Scheitern des gesamten Vorha-bens prognostiziert. Gleiches gilt

für die Änderung des Infektions-schutzgesetzes und der damit ver-bundenen Verbesserung der Hygi-enestandards.

Im Gegensatz zu früheren Jah-ren, wurden 2011 Gesetze auf den Weg gebracht und verabschiedet, die einer älter werdenden Gesell-scha� und der demographischen Entwicklung entsprechend Rech-nung tragen. Dieser Weg ist rich-tig und muss auch zukün� ig fort-geschrieben werden.

Für die deutsche Ärztescha� wird die zur Zeit laufende Reformie-rung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ein wichtiger Mei-lenstein im Jahr 2012 sein. Die Bundesärztekammer arbeitet seit langem mit Hochdruck an einer Lösung und verhandelt diese mit den Verantwortlichen des Verban-des der privaten Krankenversiche-rung (PKV). Das Bundesgesund-heitsministerium wird sicherlich erst dann tätig werden, wenn ein gemeinsamer und abgestimmter Vorschlag von Ärztescha� und PKV vorliegt. Frank Rudolph1.stellv. LandesvorsitzenderGesundheitspolitischer Arbeitskreis der CDU-NRW

Dr. Mathias Höschel und Frank Rudolph, Herausgeber

Erfolgreiche Reformen dürfen auch erwähnt werden

EDITORIAL

INHALT4 Wer Steuervereinfachung will, muss weni-

ger Einzelfallgerechtigkeit in Kauf nehmen, meint unser Autor Benjamin Feindt

6 Ein gerechtes Gesundheitssystem lebt von der Eigenverantwortung – dafür plädiert Herausgeber Frank Rudolph

8 Eine funktionierende und bezahlbare medizinische Versorgung gehört zu den elementaren Lebensinteressen der Bürge-rinnen und Bürger, schreibt der Thüringer CDU-Fraktions-Chef Mike Mohring

10 Schluss mit dem Klein-Klein der Internet-politik, fordert CDU-MdB Thomas Jarzom-bek

11 Die Entwicklungen der kommenden Jahre werden auch im Bereich der gesundheit-lichen Versorgung zu gravierenden Verän-derungen führen, prophezeit der Gesund-heitspolitiker Peter Preuß

12 Neue Ziele in der Krankenhausplanung des Landes NRW stellt Norbert Post vor, bis zur Aufl ösung des NRW-Landtags Abge-ordneter in Düsseldorf

14 Verantwortung statt Verschuldung ist das Leitmotiv der CDU in NRW im Kampf um die Wählerstimmen bei der vorgezogenen Landtagswahl am 13. Mai. Spitzenkandidat Norbert Röttgen stellt sein Programm vor

16 Was die Ärzteschaft selbst und die Politik tun müssen, um die gesundheitliche Ver-sorgung auf dem Land künftig sicherzustel-len erläutert KV-Vorsitzender Peter Potthoff

18 Ein Besuch im Teddybärkrankenhaus in Düsseldorf zeigt uns anschaulich, wie Kin-der auf Untersuchungen und Operationen spielerisch vorbereitet werden

19 Ambulante Reha noch während der Che-motherapie – ein Modell aus Neuss macht Schule

20 Warum das neue Organspendegesetz so wichtig ist und viele Kranke neue Hoffnung schöpfen lässt, erläutert Tim A. Küsters

22 Kommentar von Jens Spahn, MdB

22 Impressum

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STEUERVEREINFACHUNG

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Von Benjamin Feindt

Am 9. Juni 2011 beschloss der Bundestag unter Führung von CDU und FDP das Steuer-vereinfachungsgesetz 2011. Kaum war das neue Jahr angebrochen, wurde bereits sein Nachfolger, das Steuervereinfachungsgesetz 2012, angekündigt. Steuervereinfachung wird prinzipiell von allen gutgeheißen – im Einzelfall gibt es allerdings oft Kritik.

Gesetzgeber und Finanzverwaltung haben im Wesentlichen zwei Mög-lichkeiten: Entweder, man entschei-det sich für ein Höchstmaß an Regelun-gen für jeden noch so kleinen Sachver-halt und mit einer umfassenden Nach-weisp� icht. Damit kann man sehr ge-recht auf die Umstände von einzelnen Gruppen eingehen. Die weitgreifen-de Dokumentations- und Nachweis-p� icht schützt gegen Steuerhinterzie-hung und sorgt dafür, dass alle Steuer-p� ichtigen gleich behandelt werden. Die Kehrseite dieser Möglichkeit ist

Der Steuerbürger empfi ndet oft das System als undurchsichtig und daher ungerecht. Seine Motivation zur Steuerehrlichkeit sinkt

die Informationsgerechtigkeit: Kaum ein Bürger (und kaum ein Steuerbe-rater) kann heute von sich behaup-ten, er habe ein vollumfängliches Wis-sen in allen Steuerrechtsgebieten. Der Steuerbürger emp¡ ndet o� das System als undurchsichtig und daher unge-recht. Seine Motivation zur Steuerehr-lichkeit sinkt. Die Kehrseite der Nach-weisp� icht liegt darin, dass die Auf-wendungen für den Nachweis einen eventuell systemseitig erwünschten Steuervorteil mindern, unter Umstän-den sogar konterkarieren.

Abschreibungstabellen

Ein Beispiel für die Tendenz „ge-rechter, aber komplizierter“ stel-len die umfassenden Angaben zur Abschreibung von Wirtscha� sgü-tern dar. In einer Vielzahl der amt-lichen Abschreibungstabellen ¡ n-det man diverse Angaben darüber, über wie viel Jahre ein Wirtscha� sgut

abzuschreiben ist (wenn nicht im Ein-zelfall andere Nutzungsdauern nach-gewiesen werden). So erfährt man aus der amtlichen Abschreibungstabel-le des Gesundheitswesens, dass Hand-applanationstonometer genau wie Li-thotripter über 8 Jahre abzuschreiben sind, Nachttische über 10 und „Mobi-liar (sonstiges)“ über 15. Solche Tabellen existieren für sehr viele Branchen. Die in den Tabellen zu ¡ n-denden Werte stellen Versuche der Be-hörde dar, die tatsächliche Nutzungs-dauer zu schätzen und die steuerliche Berücksichtigung der Anscha§ ungs-kosten möglichst auf alle Jahre der Nutzung gleich zu verteilen. Da unter-schiedliche Güter unterschiedlichs-te Nutzungsdauern haben, wirkt es lo-gisch, dass entsprechend lange Listen vorgehalten und gep� egt werden müs-sen. Eine Reduktion beispielsweise auf wenige Kategorien würde für die Ein-zelfälle eine Bevorzugung oder Be-nachteiligung bedeuten.

Wer Steuervereinfachung will, muss weniger Einzelfallgerechtigkeit in Kauf nehmen

Wer Steuervereinfachung will, muss weniger Einzelfallgerechtigkeit in Kauf nehmen

Wer Steuervereinfachung will, muss weniger Einzelfallgerechtigkeit in Kauf nehmen

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STEUERVEREINFACHUNG

BENJAMIN FEINDT

Benjamin Julius Feindt (31) ist verheira-tet und Partner der DanRevision. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftsleh-re an der Universität Gießen wurde der Diplom-Kaufmann und Steuerberater zu-nächst Mitarbeiter von DanRevision. Seit 2010 ist er Mitgesellschafter. Feindt pu-bliziert regelmäßig in überregionalen Zei-tungen und Fachmagazinen. Seine Bera-tungsschwerpunkte sind selbstständige Ärzte, Offenlegung gemäß EHUG (elekt-ronische Handelsregister und Genossen-schaftsregister), Umstellung auf die E-Bi-lanz und steuerliche Optimierung von Im-mobilieninvestments.

Die zweite Möglich-keit des Gesetzge-bers besteht darin, nur sehr sparsam Re-gelungen mit sehr ge-ringer Nachweisp� icht zu tre§ en. Diese weni-gen Regelungen wer-den von mehr Men-schen verstanden, was positive Auswirkun-gen auf die Steuerehrlichkeit hat. Ver-waltungskosten werden gesenkt, Nach-weisp� ichten entfallen. Die Kehrseite dieser Regelung, ist, dass hier auf Be-sonderheiten einzelner Gruppen nicht eingegangen werden kann – es kön-nen vom System ungewünschte Un-gerechtigkeiten entstehen. Wer weni-ger Nachweise fordert, riskiert, dass Steuerp� ichtige in ungewünschtem Maße von Regelungen pro¡ tieren oder benachteiligt werden, und senkt damit die Steuergerechtigkeit.

Detaillierte Anweisungen

Manche Regelungen werden auch er-lassen, deren Entstehung zumindest dem Autor nicht unmittelbar zwin-gend erscheinen, weil sie keine we-sentliche Verbesserung für Staat oder Steuerp� ichtigen oder eine Vereinfa-chung enthalten. Ein Beispiel aus Um-feld des Steuervereinfachungsgesetzes 2011 sind Detailregelungen zum Kin-dergeld. Kindergeld wird auch für Kin-der in der Erstausbildung gezahlt. Die Finanzverwaltung hat nun Ende 2011 geregelt, dass Kinder unter anderem dann berücksichtigt werden, wenn sie eine Ausbildung auf einem Kauf-fahrtschi§ absolvieren – allerdings nur dann, wenn das Schi§ nach Flaggen-rechtsgesetz vom 8.2.1951 die Bundes-� agge führen darf und nicht zur klei-nen Hochsee¡ scherei und der Küsten-¡ scherei gehört. In diesem Beispiel hat sich die Finanzverwaltung entschie-den, eine Regelung für einen recht kleinen Teil der Gesamtbevölkerung zu tre§ en. Die Betro§ enen haben nun im Streitfall die genannten Voraus-setzungen nachzuweisen. Wer nicht von diesem Beispiel betro§ en ist, darf sich nicht zufrieden zurücklehnen:

Er unterliegt mit hoher Wahr-scheinlichkeit in einem anderen Sachverhalt ähn-lich detaillierten Anweisungen.

Unnötig hohe Re-gelungsintensität verschlechtert das

System. Komplizierter wird es bereits von ganz allein: Durch die Arbeit der Gerichte kommen täglich neue Ent-scheidungen hinzu, die dann, im Falle des BFH oder des Bundesverfassungs-gerichts, für jeden Bürger Gültigkeit haben. Allein ein laufendes Verfahren bewirkt, dass Betro§ ene darauf achten sollten, dass ihre Steuerbescheide nicht endgültig unveränderbar werden. Dies geht in vielen Fällen nur durch schri� -lichen Antrag. Wenn nach einigen Jah-ren ein endgültiges Urteil ergeht, kann sich das günstig auf die Steuerlast aus-wirken. Ein Beispiel: Derzeit muss der BFH entscheiden, ob die Kosten einer Adoption steuerlich berücksichtigt werden können. Bejaht er dies, könn-ten all jene betro§ enen Eltern pro¡ tie-ren, deren Steuerbescheide noch än-derbar sind.

Kompliziertestes Steuerrecht der Welt

Vereinfachungen hingegen müs-sen ganz bewusst beschlossen wer-den. Jede Vereinfachung bedeutet eine potenzielle Ungerechtigkeit für den Einzelfall und für die beschließenden Politiker die Gefahr der Empörung der Interessenvertretungen. Das deut-sche Steuerrecht zählt unbestritten zu den kompliziertesten der Welt. Das be-wirkt in seiner Summe aber nicht, dass Deutschland wesentlich gerechter be-steuert als andere Länder. Vergleichen wir uns mit unseren dänischen Nach-barn, müssen wir feststellen, dass al-lein unser Mantelbogen vierseitig Ein-gaben erwartet – und damit sind Ein-kün� e noch völlig unberücksich-tigt. Ein durchschnittlicher dänischer Arbeitnehmer macht insgesamt drei bis fünf Angaben, und hat damit seine

Steuererklärung abgeschlossen. Die reine Existenz der angabefähigen oder angabep� ichtigen Sachverhalte führt noch nicht zu einem gerechten System. Der Steuerp� ichtige muss auch in an-gemessener Zeit in der Lage sein, diese Regelungen zu befolgen. Ebenso die Finanzverwaltung: Wenn jeder fün� e deutsche Steuerbescheid (Sti� ung Wa-rentest, Untersuchung aus 2000) feh-lerha� ergeht, gegen 3,7 Millionen Be-scheide per Einspruch vorgegangen wird und 69.000 Klagen gegen Finanz-ämter geführt werden (BMF, Statis-tik 2010), liegt der Schluss nahe, dass nicht die betro§ enen Menschen zu un-fähig, sondern das System zu umfang-reich ist. Vereinfachungen würden hier zu einem gerechteren System führen – auch wenn Einzelfälle dann schlechter gestellt werden.

Das deutsche Steuer-recht zählt unbestritten zu den kompliziertesten der Welt. Das bewirkt in seiner Summe aber nicht, dass Deutschland wesent-lich gerechter besteuert als andere Länder.

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GESUNDHEITSREFORM

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Von Frank Rudolph

Die Diskussionen für eine grundlegende Reformierung des Deutschen Gesund-heitswesens nehmen langsam Fahrt auf. 18 Monate vor der nächsten Bundes-tagswahl im September 2013 werden die unterschiedlichen Konzepte und Vor-stellungen der Parteien Stück für Stück der breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Dabei gibt es unterschiedliche An-sätze; SPD und Grüne sehen nur in einer Bürgerversicherung eine nach-haltige Finanzierbarkeit des Ge-sundheitssystems. Die Linken wür-den gerne so bald als möglich in die Staatsmedizin einsteigen. Die Union tendiert in die Richtung das gesamte System zu reformieren. Hierbei sol-len die privaten Krankenversiche-rung einbezogen werden. Das Ziel ist, einen fairen und auf Augenhö-he statt¡ ndenden Wettbewerb zu scha§ en. Dem gegenüber steht der Wunsch der heutigen Opposition, die PKV als Ganzes abzuscha§ en. Für die Linkspartei ist das System der privaten Krankenversicherung

mit ihren Alterungsrückstellun-gen sowieso nur Teufelszeug. An die Rücklagen der Unternehmen würde man aber schon gerne rangehen und diese dann umverteilen.

Wichtig: Eigenverantwortung

Die Fragen die sich nun stellen sind: 0  welches Modell wird nachhaltig

wirken? 0 welches Modell hat Aussicht, auch

den zukün� igen Generationen eine hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten?

Für mich steht die Antwort klar auf der Hand: Ein gerechtes und nach-haltiges Gesundheitssystem kann nur dann funktionieren, wenn die Bür-gerrinnen und Bürger -zumindest in einem zumutbaren Maß - in Eigen-verantwortung genommen werden. Schon Abraham Lincoln bemerk-te „Man hil� den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können.“ Das gilt auch und gera-de für das Gesundheitssystem. Dabei gilt es das nötige Maß von Subsi-diarität und Solidarität zu wahren.

Niemand darf durch ein zu grobes Rost fallen. Keinem darf aufgrund seiner ¡ nanziellen Verhältnisse eine notwendige Gesundheitsbehand-lung verwehrt werden. Ich will keine Zwei-Klassen-Medizin. Mein An-satz ist: ein gesundes System ist gut für die Gesundheit.

Auch ich bin nun ab und an ge-zwungen, meinen Hausarzt auf-zusuchen. Bei meinem letzten Be-such wurde ich Zeuge einer Dis-kussion die mich, ehrlich gesagt, sehr nachdenklich gemacht hat. Ich hatte meine Untersuchungen ab-geschlossen und wartete am Emp-fang der Arztpraxis nun noch auf mein Rezept Die Arzthelferin woll-te dies gerade ausdrucken. Neben mir stand eine Frau, die ebenfalls zu warten schien. Jedenfalls wurde sie von der freundlichen Mitarbei-terin aus der Arztpraxis angespro-chen und gefragt, ob sie denn noch einen Wunsch oder eine Frage habe. Ich schloss daraus, dass die Behand-lung besagter Patientin abgeschlos-sen war. Die Dame nickte wohl-wollend und sagte, sie brauche nun noch einige Überweisungen. Dann legte sie los. Ohne die Mitarbeite-rin am Empfang noch zu Wort kom-men zu lassen. Es folgte ein wahrer Wunschkatalog. Da die Dame nicht nur für sich, sondern auch gleich für ihren - nicht anwesenden - Ehe-mann „bestellte“, kam die junge Arzthelferin aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach etwa zwei Minu-ten hatte meine Mit-Patientin dann so ziemlich das gesamte Spektrum der Facharztmedizin durch. Auf die Frage der Arzthelferin, was der Dame und ihrem Mann denn fehle, sagte diese: „Eigentlich nichts!“ Sie

Ein gerechtes Gesundheitssystem lebt von der Eigenverantwortung

Es stellt sich die Frage, ob die Praxisgebühr wirklich die Steuerungswirkung hatte bzw. je-mals gehabt hat

„ES GIBT JA KEINE GESUNDEN MENSCHEN - NUR SOLCHE

DIE BISHER ZU WENIG UNTER-SUCHT WURDEN.“

Manfred Lütz (Lebenslust,München 2002)

Ein gerechtes Gesundheitssystem lebt von der Eigenverantwortung

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FRANK RUDOLPH

Frank Rudolph, Jahrgang 1960, Be-triebswirt, Leiter Unternehmenskom-munikation bei einem Dienstleistungs-unternehmen im Gesundheitswesen. Seit Februar 2009 1. stellv. Landes-vorsitzender des Gesundheitspoliti-schen Arbeitskreises der CDU NRW, Mitglied der Bundeskommission Ge-sundheit der Mittelstands- und Wirt-schaftsvereinigung der CDU/CSU

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habe ja nun aber die Praxisgebühr bezahlt. Und außerdem müssten sie und ihr Mann ihre Krankenkassen-beiträge auch wieder reinholen. Um jeglicher Diskussion aus dem Wege zu gehen, bat die Arzthelferin den Hausarzt per Telefon um Hilfe. Die Dame verschwand umgehend im Arztzimmer. Die junge Arzthelfe-rin und ich blieben sprachlos zurück. Das hatte gesessen. Ungläubig wand-te ich mich an die junge Arzthelfe-rin, die sich nun wieder mir zuwand-te. Sie übergab mir mein Rezept. Auf meine Frage, ob so etwas denn ö� er vorkommen würde antworte sie mir : „Ja, das ist hier alltägliches Geschä� . Manche sind nur noch unverschäm-ter.“ Etwas verwirrt verließ ich die Praxis.

Spürbare Eigenbeteiligung

Ich möchte nun wirklich nicht be-haupten, dass eine solche Vorgehens-weise Alltag in deutschen Arztpraxen

ist. Allerdings scheint dies auch nicht die rühmliche Ausnahme zu sein. Sollte die Praxisgebühr nicht zur Ein-dämmung der Arztbesuche beitra-gen? Wie es auch sei, in Deutschland gibt es durchschnittlich 18 Arztbesu-che pro Jahr. Dies ist ein Problem, das bereits von vielen Experten und Poli-tikern thematisiert wurde. Nun stellt sich die Frage, ob die Praxisgebühr wirklich die Steuerungswirkung hatte bzw. jemals gehabt hat. Ich behaupte: Nein. Und mit dieser Meinung stehe ich nicht unbedingt alleine. Was aber ist die Alternative?

Aus meiner Sicht kann nur die Stär-kung der Eigenverantwortung und eine wirkliche Transparenz bei den Kosten dazu beitragen, dass die Bei-träge bei den Krankenkassen bezahl-bar bleiben. Dazu gehört aus meiner Sicht eine spürbare Eigenbeteiligung an den Kosten, wie dies bereits in vie-len anderen Ländern üblich ist. Ent-sprechende Lösungsvorschläge liegen

auf dem Tisch und sollten nun breit diskutiert werden. Auch die Kosten-transparenz muss in diese Diskus-sion einbezogen werden. Im Zeit-alter von Multimedia und Internet muss es doch möglich sein, die Pa-tientinnen und Patienten unbüro-kratisch über die angefallenen Kos-ten zu informieren. Auch hier gibt es bereits vielfaltige Lösungsansät-ze, die durchaus diskussionswür-dig sind. Dass die in der PKV übli-che Erstattungslösung nicht mehr-heitsfähig ist, haben die Diskussio-nen der letzten Jahre gezeigt. Aber transparente Abrechnungen, die jeder Versicherte nachvollziehen kann, sind ein Schritt in die richti-ge Richtung.

Über eins sollten sich alle Beteilig-ten aber im Klaren sein: Die vor-herrschende Vollkaskomentalität unter dem Deckmantel der Bürger-versicherung wird die Probleme der Gesetzlichen Krankenkassen auf Dauer nicht lösen.

Der Wunsch nach einer Reihe von Überweisungen beim Hausarztbesuch – gängige Patien-tenpraxis in Deutschland

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GESUNDHEITSPOLITIK THÜRINGEN

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Von Mike Mohring

Eine funktionierende und bezahlbare medizinische Versorgung gehört zu den elementaren Lebensinteressen der Bür-gerinnen und Bürger. Die Bevölkerungs-entwicklung stellt die Gesundheitspoli-tik dabei vor große Herausforderungen. Sie hat damit umzugehen, dass bei einer abnehmenden Bevölkerung, die immer älter wird, der Behandlungs- und Pfl ege-bedarf zunimmt. In einem ostdeutschen Land wie Thüringen vollzieht sich diese Entwicklung schneller als in weiten Tei-len Westdeutschlands. Dabei müssen einige Regionen mit einem drastischen Bevölkerungsrückgang und einer beson-ders ungünstigen Altersstruktur zurecht-kommen, während Städte wie Erfurt, Weimar und Jena und ihr Umland kaum betroffen sind. Ein Großteil der Ärzte ist bereits im vorgerückten Arbeitsalter, für die Pfl ege müssen in den kommenden zehn Jahren rund 20.000 Fachkräfte gewonnen werden.

Neue gesetzliche MöglichkeitenSoweit ein knapper Problemaufriss. Welche Handlungsmöglichkeiten stehen der Landespolitik angesichts der Her-ausforderungen zu Gebote? Dazu gehört zunächst, die bundespolitischen Rah-menbedingungen mitzugestalten. Die Gesundheitspolitiker unserer Fraktion haben sich intensiv am Entstehungspro-zess des GKV-Versorgungsstrukturge-setzes beteiligt. Das Ergebnis verbessert unsere Möglichkeiten, Anreize für eine Niederlassung in ländlichen und struk-turschwachen Regionen zu geben. Wie nötig dies ist, zeigt ein Vergleich: Wäh-rend im ° üringer Landkreis Sömmerda 563 Einwohner auf einen Arzt kommen, sind es in der Universitätsstadt Jena le-diglich 97. Mit dem Gesetz haben die Länder mehr Ein� uss auf die Bedarfspla-nung, können Landärzten über die Aus-gestaltung der Honorare entgegenkom-men oder die Niederlassung in unter-versorgten Bereichen bei der Nachbeset-zung von Praxen in überversorgten Be-reichen besonders berücksichtigen.

Die CDU-Fraktion arbeitet daran, diese Anreize durch landespolitische Maß-nahmen zu verstärken. Dazu hat ein von uns moderierter Runder Tisch „Ärzt-liche Versorgung im ländlichen Raum“ rund 50 Vorschläge unterbreitet. Sie sollen in eine parlamentarische Ini-tiative münden, an der wir zurzeit mit unserem Koalitionspartner arbeiten. So wollen wir den von uns eingerichte-ten Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausbauen, die ambulante und stationä-re Versorgung besser verzahnen, Wirt-scha� sförderprogramme für Praxis-gründungen ö§ nen und Zusti� er für die „Sti� ung zur Förderung der ambulanten ärztlichen Versorgung in ° üringen“ ge-winnen. Sie könnte dann etwa den Auf-bau von Landambulatorien unterstüt-zen. Wir werben auch dafür, ein nach § 90a SGB V mögliches Gemeinsa-mes Landesgremium einzurichten, in dem das Land gemeinsam mit Vertre-tern der Kassenärztlichen Vereinigung, den Kranken- und Ersatzkassen und der

Thüringen, unser Foto zeigt die Wartburg, unternimmt große Anstrengungen, personelle Engpässe im Bereich der ärztlichen Versorgung und der Pfl ege zu vermeiden

„Wer pflegt schon gerne seine Ex-Schwiegermutter?“Gesundheitspolitik im demographischen Wandel am Beispiel Thüringens

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GESUNDHEITSPOLITIK THÜRINGEN

MIKE MOHRING

Mike Mohring, MdL, Jahrgang 1971, ist Fraktionsvorsitzender der CDU im thü-ringischen Landtag. Seit 1989 ist Moh-ring politisch aktiv. Zunächst im NEUEN FORUM, dann ab 1993 in der CDU. Seit 1999 ist er Mitglied des Landtags. In der CDU gehört der Master of Law seit 2010 dem Bundesvorstand an.

Landeskrankenhausgesellscha� sekto-renübergreifende Versorgungsfragen klären kann.

Verstärkt wird ° üringen sich um die Gewinnung von Ärzten außerhalb der Landesgrenzen bemühen. Das neue Be-rufsanerkennungsgesetz erleichtert und beschleunigt die Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse. Das tri³ auch auf Ärzte zu.

Großer BedarfGroßer Bedarf auch im P� egebereich. Alleine zwischen dem Jahr 2009 und dem Jahr 2019/20 wird sich der Anteil der 80-Jährigen und Älteren um rund 50 Prozent erhöhen, während das Erwerbs-personenpotenzial beständig abnimmt. Aktuell kommen in ° üringen nur noch 100 Bewerber auf 134 Lehrstellen. Dies zeigt den enormen Konkurrenzdruck, unter dem auch die P� egeanbieter bei der Nachwuchsgewinnung stehen. Vor diesem Hintergrund halten wir es für richtig, die häusliche P� ege zu stärken. Das zum 1. Januar 2012 in Kra� getrete-ne P� egezeitgesetz entspricht den Inter-essen einer alternden Gesellscha� . Wie weit dieser Weg führt, wenn die Arbeits-krä� enachfrage weiter wächst und auch 15 Wochenstunden nicht ohne weiteres entbehrlich sind, steht dahin. Ein Erfolg des Modells hängt schließlich auch von der räumlichen Nähe und Stabilität fa-miliärer Strukturen ab. Die zugegebe-nermaßen polemische Frage „Wer p� egt schon gerne seine Ex-Schwiegermut-ter?“ bringt das Problem auf den Punkt. Daher werden wir auch mit anderen Formen wechselseitiger Unterstützung experimentieren, Senioren-Wohnge-meinscha� en etwa.

Eine ausreichende Antwort auf den dro-henden Fachkrä� emangel in der P� ege-branche ist das freilich nicht. Nach dem Runden Tisch zur ärztlichen Versor-gung hat die CDU-Fraktion daher ein Fachgespräch P� ege in ° üringen initi-iert. Mehr Ausbildung, besser geförder-te Weiterbildung und auch hier eine ge-zielte Zuwanderung müssen Bausteine eines Konzepts sein. All dies wird nicht ausreichen, wenn wir nicht für besse-re Entwicklungsperspektiven und eine

angemessene Vergütung in der Kran-ken- und Altenp� ege sorgen.

Vorkehrungen für dendemografi schen WandelMit den genannten Maßnahmen wol-len wir dazu beitragen, den hohen me-dizinischen und P� egestandard zu hal-ten, den wir uns in ° üringen seit 1990 erarbeitet haben. Dieses ° ema liegt vie-len Menschen am Herzen, denn die P� e-gesituation in der DDR kann nicht an-ders als katastrophal bezeichnet werden. Sie war ein besonders bedrückender Teil jener „teilungsbedingten Lasten“, den wir dank großzügiger Unterstützung aus den alten Ländern beseitigen konnten. Dafür sind viele Menschen in ° üringen dankbar. Angesichts aktueller Diskus-sionen füge ich hinzu: Auch wenn wir von gleichwertigen Lebensverhältnissen noch ein gutes Stück entfernt sind, ver-stehe ich, dass Kommunen in den alten Ländern auch auf ihre eigenen Proble-me hinweisen. Ein Signal wäre, wenn der Bund jene Mittel für notleidende Kom-munen in allen Teilen Deutschlands ein-setzt, die Jahr für Jahr durch das Ab-schmelzen des Solidarpakts frei werden.

Vorkehrungen für den demographi-schen Wandel zu tre§ en, heißt für die ° üringer CDU-Fraktion jedoch nicht, diesen Wandel als unabänderliche Ge-gebenheit hinzunehmen. Deshalb sei zum Abschluss ein Blick auf die Fami-lienpolitik gestattet. Sie steht für uns

ausdrücklich auch unter der Maßgabe, die Zahl der Geburten zu steigern. Sie ist von dem Willen geleitet, Paaren das Ja zum Kind zu erleichtern. Dazu gehört die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot. Dazu gehört genauso die unmittelbare ¡ nan-zielle Förderung von Paaren mit jungen Kindern, weil Eltern die Freiheit haben sollen, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Leben mit Kleinkindern gestalten.

Neue Standards seit 1990, denn die Pfl egesituation in der DDR kann nicht anders als ka-tastrophal bezeichnet werden

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INTERNETPOLITIK

THOMAS JARZOMBEK

Thomas Jarzombek MdB (38) ist ge-schäftsführender Gesellschafter der re-leon GmbH & Co. KG. 2005-2009 war er Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. Seit 2009 gehört er dem Bun-destag an. Im Unterausschuss „Neue Medien“ und der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft, bringt er seine Expertise ein.

Von Thomas Jarzombek, MdB

Wenn wir in der Union über das Internet diskutieren, dann werden häufi g Risiken benannt und Probleme gewälzt. Ist das nun konservativ? Ich glaube nicht. Was wir brauchen, ist ein Ende des kleinen Karos bei unserer Internetpolitik.

Eine Journalistin fragte mich unlängst, was die CDU denn im Internet wolle, denn die meisten Nutzer dort seien doch links. Ist das so? Falls ja, dann ist es unser Fehler. Denn das Internet ist weder links noch rechts, weder konservativ noch so-zialdemokratisch: Es ist nur eine Platt-form. Nicht mehr und nicht weniger. Es liegt an uns, diese Plattform mit bürger-lichem Denken zu bespielen.

Daher müssen viel mehr Konservative ins Netz! Twitter ist kein Ort linker Mei-nungsmacht, sondern eine tolle Chan-ce für uns, bürgerliche Werte zu trans-portieren. Und so versuchen wir Jünge-ren in der Bundestagsfraktion, unsere erfahreneren Kollegen dafür zu gewin-nen. Wie Peter Altmaier, Dagmar Wöhrl und Erika Steinbach. Und Sie? Es wird höchste Zeit!

Was im Internet sicher an vielen Stel-len fehlt, das ist Anstand im Umgang

miteinander. So mancher Leserkom-mentar unter dem Artikel selbst ange-sehener Zeitungen lässt einen doch er-schaudern - was den Umgangston be-tri³ . Aber ist dies Grund für neue Ge-setze? Lässt sich Anstand befehlen? Ich glaube nicht. Ich wünsche mir, dass wir Konservative Anstand und Umgangs-formen im Netz vorleben und auch aktiv dort einfordern, wo die Tonlagen zu verrohen scheinen.

Ludwig Erhard und die Marktwirtscha� - war da nicht was? Wir als Union sind doch die Partei der wirtscha� lichen Kompetenz! Auch im Internet? Wir sollten unsere Stärken auch hier viel mehr ins Feld führen.

Die deutsche Netzwirtscha� hat fast eine Million Arbeitsplätze gescha§ en, mach-te im letzten Jahr 148 Mrd. Euro Umsatz und ist damit größer als die Automobil-industrie. 23% des Wirtscha� swachs-tums in den Jahren 1999-2007 gehen auf die ITK-Branche zurück. Alleine 2010 gab es über 14.000 Unternehmensgrün-dungen in dieser Branche.

Beeindruckende Zahlen, doch sind die großen Konzerne des Netzes in den USA entstanden: Facebook, Google, eBay, Amazon und auch Microso� und

Cisco. Der jüngste DAX-Konzern ist SAP und feiert in diesen Tagen seinen 40sten Geburtstag. Es wird also höchs-te Eisenbahn, etwas zu tun!

Dazu hat die Bundestagsfraktion nun einen Kongress gemacht und ganz inte-ressante Erkenntnisse gewonnen. So ist die Forschungsförderung bei uns viel zu bürokratisch, ein Steuerbonus für For-schung statt der Projektförderung täte not. Auch sind die Rahmenbedingun-gen für Wagnis- und Wachstumskapi-tal schwierig: Wer in eine Firma inves-tiert, die anfangs Verluste macht, kann diese Verluste beim Weiterverkauf an einen Investor nicht mit übergeben. Ein großes Hemmnis für eine private Unter-nehmens¡ nanzierung, wie sie in den USA üblich ist.

Um dies alles voranzubringen und eine Internetpolitik mit bürgerlichen Werten und wirtscha� licher Vernun� zu gestal-ten - dafür habe ich mit meinem Kolle-gen Dr. Peter Tauber einen Verein ge-gründet: Den cnetz e.V. Wenn Sie nun ein wenig neugierig sind - wir freuen uns auf Ihren Besuch! Im Internet unter www.c-netz.info

Schluss mit dem Kleinklein der Internetpolitik

Schluss mit dem Kleinklein der Internetpolitik

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PETER PREUSS

Peter Preuß (58) ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er war von 2005 bis zur Aufl ösung des nord-rhein-westfälischen Landtags im März 2012 Abgeordneter. Der Partner einer Rechtsanwaltssozietät ist seit fast 40 Jahren Mitglied der CDU. Peter Preuß bewirbt sich im Düsseldorfer Süden um einen Wiedereinzug in den Landtag.

NRW-GESUNDHEITSPOLITIK

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Von Peter Preuß

Die Entwicklungen der kommenden Jahre werden auch im Bereich der gesundheitli-chen Versorgung zu gravierenden Verände-rungen führen. Die zunehmende Zahl älterer Menschen muss zwangsläufi g zu einem Um-denken bei der medizinischen Versorgung führen. Dabei stellt sich nicht der Gedanke der Pfl ege in den Vordergrund, sondern der erhöhte Bedarf an ärztlicher Betreuung, der aus der zunehmenden Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft erwächst.Dabei wird die demographische Ent-wicklung gerade die nordrhein-westfäli-sche Gesundheitsversorgung vor erhebli-che Herausforderungen stellen. Die Kas-senärztliche Vereinigung (KV) Nord-rhein geht im Bereich der hausärztlichen Versorgung davon aus, dass jährlich 200 neue Hausärzte gebraucht werden. Die KV Westfalen-Lippe beschreibt einen Be-darf von jährlich 160 neuen Hausärzten. Im Bereich der KV Nordrhein legen je-doch nur 100 Ärztinnen und Ärzte die Facharztprüfung ab und in Westfalen-Lippe 60 bis 70 pro Jahr. Für alle Regionen in NRW ergibt sich in den nächsten fünf Jahren ein erheblicher Nachbesetzungs-bedarf an Hausärzten, wobei der Bedarf auf 3.000 Hausärzte bezi§ ert wird. Dies ist eine gewaltige Herausforderung, der sich

Für alle Regionen in NRW ergibt sich in den nächsten fünf Jahren ein erheblicher Nach-besetzungsbedarf an Hausärzten

Gesundheitspolitik in Nordrhein-Westfalen neu denken

nicht nur die Versorgungsträger zu stellen haben, sondern auch die politisch Verant-wortlichen in Nordrhein-Westfalen.

Die Politik ist gefragtFehlende Ärztinnen und Ärzte, gerin-ge vertragsärztliche Vergütung im Ver-gleich zum Bundesdurchschnitt und hohe Patientenzahlen lassen hohe Abwande-rungszahlen für die kommenden Jahre aus Nordrhein-Westfalen befürchten.Hier ist das Handeln der Politik gefragt, um die gesundheitliche Versorgung der Menschen in NRW sicher zu stellen. Ge-meinsam mit allen Leistungserbringern müssen Konzepte erarbeitet werden, die den Beruf des Hausarztes wieder attrak-tiv und interessant machen. Neben der Frage nach angemessener Bezahlung sind Faktoren wie Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Notdienstregelun-gen und Bedarfspläne in die Überlegun-gen zur Neuausrichtung eines Hausarzt-aktionsprogramms dringend mit einzu-beziehen. Medizinische Versorgungszen-tren und Programme wie „EVA“ (entlas-tende Versorgungsassistentin) gilt es zu optimieren und weiterzuentwickeln.

Neben der Scha§ ung zusätzlicher Me-dizin-Studienplätze in Nordrhein-West-falen müssen die Studierenden an den

medizinischen Fakultäten durch innovative Konzepte an die spannende Tätigkeit eines niedergelassenen Mediziners herangeführt und von der verantwortungsvollen Tätig-keit überzeugt werden. Die Au¹ ebung der Residenzp� icht, die Einrichtung zentraler Notdienste und ¡ nanzielle Zuschüsse für die Niederlassung im ländlichen Bereich sind erste Schritte zur Attraktivitätsförde-rung der hausärztlichen Tätigkeit.

Fortschritte in der Sicherstellung der me-dizinischen Versorgung müssen jede Art von Gedankenspielen zulassen. So darf die Trennung der ambulanten und statio-nären Behandlung mit den unterschied-lichen Finanzierungskonzepten nicht in Stein gemeißelt sein. Im Hinblick auf die Behandlung dementer Menschen im sta-tionären Bereich muss eine transparen-te und eindeutige Finanzierungskonzep-tion gescha§ en werden, die zum Wohl der Menschen mit alten Versorgungsstruktu-ren bricht. Wir dürfen uns nicht von unse-ren Kindern vorwerfen lassen müssen, dass wir einem Versorgungsmangel hätten entgegenwirken können.Jetzt müssen die Weichen gestellt werden, damit alle Generationen auch in Zukun� in NRW medizinisch gut und ausreichend versorgt werden können.

Gesundheitspolitik in Nordrhein-Westfalen neu denkenGesundheitspolitik

neu denken

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NRW-GESUNDHEITSPOLITIK

Von Norbert Post

Die meisten Vorgaben der Landes-krankenhausplanung „bis ins letzte Bett“ werden den Anforderungen an die Realität vor Ort und an die Zukunft nicht mehr gerecht. Nicht selten gehen zehn Jahre ins Land, bis Planungspha-sen von der Idee bis zur Genehmigung reifen. Darüber bestehen nach wie vor getrennte Versorgungssektoren. Die Kooperation des ambulanten und des stationären Bereichs erfolgt nicht wie gewünscht. Eine effektive Zusammen-arbeit zum Wohl der Menschen kann aber nur mit den Beteiligten vor Ort geregelt werden.

Die damalige schwarz-gelbe Lan-desregierung ist deshalb mit dem neuen Krankenhausgestaltungs-gesetz (KHGG NRW) 2007 einen neuen Weg gegangen, der lediglich die Rahmenplanung in den Verant-wortungsbereich des zuständigen

Krankenhausplan seit zwei Jahren im WartezimmerKrankenhausplan seit zwei Jahren im Wartezimmerseit zwei Jahren im WartezimmerKrankenhausplan seit zwei Jahren im Wartezimmer

Ministeriums legt und die regiona-len Planungskonzepte von Kranken-hausträgern und Krankenkassenver-bänden gemeinsam und gleichbe-rechtigt erarbeiten lässt. Die Kran-kenhäuser warten nun dringend auf die Rahmenplanung, mit der sich das zuständige Ministerium für Ge-sundheit, Emanzipation, P� ege und Alter des Landes Nordrhein-West-falen seit zwei Jahren Zeit lässt. Pla-nungssicherheit für die Häuser und der nachhaltige Einsatz von Investi-tionsmitteln ist nicht gegeben.

Fehlende Planungssicherheit

Zum 31. März 2012 musste in Nord-rhein-Westfalen, wie in allen ande-ren Bundesländern, eine überarbei-tete Hygieneverordnung für Kran-kenhäuser in Kra� treten, die auch der zunehmenden Problematik mit den diversen Krankenhauskeimen entgegenwirken sollte. Zwangsläu¡ g

sind damit zusätzliche Investi-tions- und Personalkosten ver-bunden, die durch eine recht-zeitige Krankenhausrahmenpla-nung zielorientiert einsetzbar gewesen wären.

Bis zur Aufnahme der Verhand-lungen eines regionalen Pla-nungskonzeptes wird voraus-sichtlich ein weiteres Jahr ver-gehen, da der Krankenhausrah-menplan NRW noch in weiter Ferne scheint. Nicht einmal die Planungseckwerte wurden in den letzten zwei Jahren neu auf-gestellt.

Somit sind die Krankenhauslei-tungen, das Krankenhausper-sonal und nicht zuletzt auch die Patientinnen und Patienten ver-unsichert. Von einer Politik zum Wohl der Gesundheit der Men-schen in Nordrhein-Westfalen durch gesicherte stationäre Ver-sorgung kann in den letzten Mo-naten nicht gesprochen werden.

NORBERT POST

Norbert Post, Jahrgang 1952, ist verhei-ratet und hat zwei erwachsene Söhne. Der Lehrer sammelte berufl iche Erfah-rung an verschiedenen Schulformen. Der Mönchengladbacher gehörte dem Land-tag von NRW seit 2000 bis zur Aufl ösung im März 2012 an. Er war stellvertreten-der Vorsitzender der Fraktion seit 2010. Er bewirbt sich um Wiederwahl in Mön-chengladbach Nord.

Die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung muss sichergestellt sein

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Am Puls 02 | 2012 13

NRW-GESUNDHEITSPOLITIK

Die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Bevöl-kerung muss sichergestellt sein; dabei sollte das Gesetz Garant für eine wohnortnahe, qualitativ hochwertige Regelversorgung im Krankenhaus sein.

Das bedeutet:7 Ausrichtung am medizinischen Bedarf der Menschen7 Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich

und notwendig sein, nicht allein bestimmt von wirtschaft-lichen Betrachtungen.

7 Versorgungsstrukturen müssen optimiert und effi zienter gestalten werden.

7 Gute und effi ziente Verzahnung der Sektoren zu einer enge-ren Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Medizin, Rehabilitation und Pfl ege weit über Modellprojekte hinaus.

7 Ein Krankenhaus der Grundversorgung muss in der Nähe und ein Krankenhaus der Schwerpunkt- bzw. Maximalversorgung in angemessener Entfernung jedes Menschen zu fi nden sein.

7 Verstärkung der Zusammenarbeit bei der Vorhaltung von Großapparaten und Unterstützung von vereinbarten Schwer-punktbildungen.

7 Entwicklung des Landesbasisfallwertes unter Kostenge-sichtspunkten.

7 Reduzierung der Bürokratie und schneller Umsetzbarkeit.

Ziele des Krankenhausgestaltungsgesetzes Nordrhein-Westfalen

Ziele der KrankenhausplanungNordrhein-Westfalen:

Die Krankenhausplanung muss vereinfacht werden, die Verfahren gestrafft und die Verfahrensschritte zusammengefasst werden.

Das bedeutet:7 Stärkung des Vertrauens in die Selbstverwaltung mit örtlich

größeren Kompetenzen7 Systematisierung und Ergebnisorientierung bei den Planungs-

gesprächenBeibehaltung des Landesausschusses für Krankenhausplanung

als Beratungsgremium für das Land bei Aufstellung der quali-tativen und quantitativen Rahmenvorgaben.

7 Die Gesamtbettenzahlen( oder fallpauschalen-adäquate Er-satzgröße) und Leistungszuordnung werden aufgrund der Er-fahrungen mit den Fallberechnungen geplant.

7 Anpassung der Kapazitäten ist Teil der Grundlagenermittlung für eine Investitionsförderung.

7 Beschränkung der Schwerpunktplanung im Interesse der Ver-sorgungssicherheit auf nötige Einheiten.

7 Ausbau der Erarbeitung regionaler Planungsvereinbarungen bei Straffung des Verfahrens.

7 Einigung seitens der Krankenhausträger und der Kostenträger über Standorte, Gebiete und Leistungen (bei Unvereinbarkeit entscheidet das Ministerium oder ein von ihm beauftragter Dritter), auf Grundlage ermittelter Fallzahlen Bettenkontingente.

7 Konkretisierung der Leistungsinhalte innerhalb der Gebiete gegebenenfalls nach §109 Abs.1 Satz 5 SGBV durch Versor-gungsvertrag.

DeutschesRöntgen-museum in RemscheiD

NRW IST SCHÖN!Damit das so bleibt, schützen wir seit über

25 Jahren, was wir lieben: unsere Heimat NRW!

Wir fördern den ehrenamtlichen Einsatz für

die Natur schön heiten und Kulturschätze und

helfen, damit Denkmäler restauriert, Museen

ein gerichtet und Naturschutzgebiete dauerhaft

gesichert werden.

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Förderverein der NRW-Stiftung!

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Am Puls 02 | 201214

WAHLEN IN NRW

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: CDU

Von Norbert Röttgen

Bei der Landtagswahl am 13. Mai geht es um eine wichtige politische Weichen-stellung für Nordrhein-Westfalen. Die rot-grüne Minderheitsregierung ist mit ihrer Schuldenpolitik vor Gericht und politisch gescheitert. Obwohl das Verfassungsgericht den Nachtragshaushalt im letzten Jahr für verfassungswidrig erklärt hat, ist Frau Kraft nicht von ihrer Linie abgerückt: Als erste Regierungschefi n und im Gegensatz zu allen anderen europäischen Staaten hat sie eine Politik der Verschuldung offensiv zu ihrem Regierungsprinzip erklärt.

Damit hat sie Nordrhein-Westfalen die Rote Laterne in der bundeswei-ten Schuldenstatistik eingehandelt und unserem Land schweren Schaden zu-gefügt. Nachdem sie für ihre Politik im

Am 13. Mai gibt es in Nordrhein-Westfalen vorgezogene Landtagswahlen. CDU-Spitzenkandidat ist Bundesumweltminister Norbert Röttgen

Verantwortung statt VerschuldungLandtag keine Mehrheit mehr gefun-den hat, war ihre Regierung am Ende. Jetzt haben die Wählerinnen und Wäh-ler das Wort.

Worum geht es am 13. Mai?

1. Zukunftsverantwortung statt Schuldenpolitik

Wir haben viel zu lange auf Kosten kün� iger Generationen gelebt. Die CDU-geführte Landesregierung der letzten Wahlperiode und die Bundes-regierung haben gezeigt, dass auch in wirtscha� lich schwierigen Zeiten eine konsequente Politik der Haushalts-konsolidierung möglich ist. Deutsch-land steht heute im internationalen Vergleich sehr gut dar. Leider gilt dies nicht für Nordrhein-Westfalen. Das muss sich ändern.

2. Starkes Industrieland Nord-rhein-Westfalen

Mein Ziel ist, dass Nordrhein-West-falen als das mit Abstand größte Bun-desland und als starkes Industrieland wieder zu einem Motor der deutschen Wirtscha� wird. Wir brauchen endlich wieder eine o§ ensive und nachhaltige Wirtscha� spolitik, die diesen Namen verdient. Wichtige Infrastrukturpro-jekte, wie zum Beispiel Entlastungs-straßen, dürfen nicht weiter blockiert werden.

3. Energiewende: Chance für unser Land

Die Energiewende bietet immen-se Chancen für die wirtscha� liche Entwicklung unseres Landes. Mit den Energie- und Umwelttechnolo-gien entstehen die Märkte der Zu-kun� . Diejenigen, die hier investieren, werden die Technologieführer und damit auch die Exportweltmeister der

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DR. NORBERT RÖTTGEN

Dr. Norbert Röttgen, MdB, ist 46 Jahre alt, im Rheinland geboren, verheiratet, zwei Söhne, eine Tochter Der promovier-te Rechtsanwalt ist seit 2010 Landes-vorsitzender der CDU in NRW und stellv. Bundesvorsitzender. Dem Deutschen Bundestag gehört er seit 1994 an, seit 2009 ist er Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

WAHLEN IN NRW

Allergologie

Allgemeine Laboruntersuchungen

Anti-Aging

Arbeitsmedizin

Erbkrankheiten/Humangenetik

Individuelle Gesundheitsleistungen

Patientenschulungen

Umweltmedizin

Vaterschaftsteste

Vorsorgeuntersuchungen

Labor Diagnostik

MEDIZINISCHES VERSORGUNGSZENTRUM

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Zukun� sein. Die rot-grüne Landesre-gierung war auch in der Energiepoli-tik völlig ideen- und konzeptionslos. Es war ein schwerer Fehler von Frau Kra� , sich im Energieland Nordrhein-Westfalen nicht um Energiepolitik zu kümmern und die Entscheidung über wichtige Großprojekte den Gerichten zu überlassen.

4. Familien stärkenDie CDU steht für eine familien-freundliche Gesellscha� . Dazu ge-hört auch ein bedarfsgerechtes Betreu-ungsangebot für Kinder. Frau Kra� hat Nordrhein-Westfalen nicht nur in der Schuldenpolitik, sondern auch im Hinblick auf das Angebot an Be-treuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren die „Rote Laterne“ in der bun-desweiten Statistik eingehandelt – auf Kosten der Familien. Statt den Ausbau zu beschleunigen, wurde er von Rot-Grün im letzten Jahr sogar verlang-samt. Das Ergebnis: Nordrhein-West-falen wird es nach derzeitigem Stand nicht scha§ en, den Rechtsanspruch auf einen U3-Kindergartenplatz ab Sommer 2013 zu erfüllen.

5. Wachstum braucht WegeIm letzten Jahr hat die Landesregie-rung eine umfangreiche „Streich-liste“ für den Straßenbau in Nord-rhein-Westfalen vorgestellt – dar-unter unter anderem 100 dringend be-nötigte Ortsumgehungen. Mit ihrer

Blockadehaltung in der Verkehrs-politik mutet Rot-Grün den Bürgern ein steigendes Verkehrschaos zu und hat zudem dem Wirtscha� sstandort Nordrhein-Westfalen massiven Scha-den zugefügt.

6. Die Kommunen brauchen jetzt Hilfe – nicht erst 2019

Mit ihrer Vertröstung auf eine Ände-rung des Solidarpaktes im Jahr 2019 lässt Frau Kra� die Städte und Ge-meinden in Nordrhein-Westfalen er-neut im Stich. Ursache für die kom-munale Finanzmisere ist nicht zuletzt die hohe Verschuldung des Landes.

Während ihrer Regierungszeit hätte Frau Kra� Gelegenheit gehabt, wirk-same Hilfe zu leisten. Stattdessen hat sie Schuldenpolitik zum Regierungs-prinzip erklärt, auf eine massive Neu-verschuldung gesetzt und auch den Kommunen damit nachhaltig gescha-det. Statt eines wirksamen Hilfspro-gramms für die Kommunen, wie es die CDU vorgestellt hat, hat die rot-grü-ne Landesregierung einen Keil in die kommunale Familie getrieben.

7. Eine gute Bildungspolitik: Optimale Chancen für jedes Kind.

Aus der Opposition heraus haben wir im letzten Jahr den Schulkonsens in-itiiert und ein wirklich gutes Ergeb-nis erzielt, das deutlich die Hand-schri� der CDU trägt: Das bewährte

gegliederte Schulsystem ist gesichert. Keine Schulform wird abgescha³ . Die Einheitsschule wird es nicht geben. Auch die Gemeinscha� sschu-le kommt nicht, und zwar weder als „Name“ noch als „Inhalt“. Wichtig war uns, dass keine Schulform gegen-über einer anderen grundsätzlich be-vorzugt oder benachteiligt wird. Auch dies haben wir erreicht.Info: www.cdu-nrw.de

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ÄRZTLICHE VERSORGUNG

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Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nord-rhein stellt die ambulante ärztliche Ver-sorgung von rund acht Millionen GKV-Ver-sicherten in Nordrhein sicher. KV-Vorstands-vorsitzender Dr. med. Peter Potthoff erklärt, warum die fl ächendeckende Versorgung zunehmend schwieriger wird, wie die KV dem drohenden Ärztemangel in ländlichen Regionen begegnet und warum die Politik endlich bundesweit für eine gerechte Ver-teilung der Mittel für die ambulante ärztliche Versorgung sorgen muss.

Von Peter Potthoff

„Unser Gesundheitssystem ist das Beste der Welt“. Dieser Satz stammt nicht von mir. Zu dieser Feststellung ist ein promi-nenter Referent jetzt auf dem Gesund-heitskongress des Westens gelangt: Jens Spahn, der gesundheitspolitische Spre-cher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Vor ihm war unter anderem der Ökonom und frühere Kanzlerberater Bert Rürup in Köln aufgetreten, der immerhin von „einem der besten Gesundheitssysteme der Welt“ sprach und als Begründung die Qualität der Arzneimittelversorgung, den

Ein wichtiger Aspekt beim Wettbewerb um Ärzte-Nachwuchs sind auch die Mittel für die Versorgung

Junge Ärzte braucht das Land

Junge Ärzte braucht das Land

Zugang zu Innovationen und die kurzen Wartezeiten bei medizinisch notwendigen Operationen anführte. Als Vorstandsvor-sitzender der Kassenärztlichen Vereini-gung (KV) Nordrhein darf ich hinzufü-gen: Auch bei der ambulanten ärztlichen Versorgung bewegen wir uns auf höchs-tem Niveau.

Falsche WeichenstellungenDamit das so bleibt, brauchen wir intelli-gente Antworten auf eine Reihe drängen-der Fragen. Eine lautet, wie wir dem schon heute in einigen Regionen spürbaren Ärz-temangel begegnen wollen. Es wird deut-lich schwieriger, ärztlichen Nachwuchs zu gewinnen – vor allem in strukturschwa-chen, ländlichen Regionen. Kün� ig feh-len uns vielerorts Hausärzte, aber auch bei den Fachärzten drohen Versorgungslü-cken. Das hat verschiedene Gründe, zum Beispiel falsche Weichenstellungen in den medizinischen Fakultäten und in der ärzt-lichen Weiterbildung, die wir als KV gar nicht beein� ussen können. Ein weiterer Grund sind die gewandelten Vorstellun-gen des Mediziner-Nachwuchses bei der Lebensplanung.

Work-life-Balance heißt das Zauberwort. Junge Ärzte – Frauen wie Männer – wol-len nicht mehr unbegrenzt viel arbeiten und scheuen manchmal auch die Unwäg-barkeiten, als Freiberu� er zu agieren. Der klassische Landarzt, der in der Fläche na-hezu rund um die Uhr für seine Patienten bereit steht, lässt sich mit dem Berufsbild vieler Jüngerer nur noch schwer vereinba-ren. Das ist ein ernstha� es Problem, denn wir werden in den nächsten zehn Jahren bundesweit 42.000 Praxen nachbesetzen müssen, davon 22.000 von Fachärzten.

Aufhebung der Residenzpfl ichtÜberall dort, wo die Menschen schon heute einen Mangel fühlen oder mitbekommen, dass alteingesessene Ärzte keinen Nachfol-ger ¡ nden, ertönt der Ruf nach den KVen. Das ist nachvollziehbar, nur wird leider o� übersehen, dass wir junge Ärztinnen und Ärzte für die benötigten Fachgebie-te nicht nach Bedarf „bestellen“ und auch nicht nach Belieben an die zumeist unat-traktiven Mangelstandorte zuweisen kön-nen. Wir brauchen daher andere Rah-menbedingungen, um eine Antwort auf den Ärztemangel geben zu können. Das

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Am Puls 02 | 2012 17

ÄRZTLICHE VERSORGUNG

DR. MED. PETER POTTHOFF

Dr. med. Peter Potthoff, Vorsitzender des Vorstandes, ist 63 Jahre alt, von Beruf Bank-kaufmann mit erstem juristischen Staatsex-amen und Frauenarzt. Er ist als Gynäkologe in Bad Honnef niedergelassen und gehör-te dem Vorstand der KV Nordrhein als stell-vertretender Vorstandsvorsitzender bereits in der Zeit von 2000 bis 2004 und dann wieder seit Anfang 2010 an.

Versorgungsstrukturgesetz, das seit An-fang dieses Jahres in Kra� ist, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zum einen, weil es den Ärztemangel endlich als Problem ernstnimmt. Zum anderen, weil es Mög-lichkeiten einer � exibleren Bedarfspla-nung scha³ . Wir werden neue Arztsit-ze bekommen, Mitversorgungse§ ekte des Umlands durch Ärzte in Städten besser berücksichtigen und kleinräumiger pla-nen können. Auf der Habenseite steht auch die Au¹ ebung der Residenzp� icht – Ärzte müssen nicht mehr dort leben, wo sie ihre Praxis betreiben. Klar ist jedoch: Eine neue Bedarfsplanung macht noch keine neuen Ärzte. Ohne neue Kollegen aber können wir neue Arztsit-ze gar nicht besetzen, zumal der Wettbe-werb um den Nachwuchs zunimmt. Junge Mediziner für die Tätigkeit in Nordrhein-Westfalen zu gewinnen, wird uns nur ge-lingen, wenn wir den Arztberuf wieder at-traktiver machen. Ärzte müssen entlastet werden und sich wieder auf ihre eigent-lichen Aufgaben konzentrieren können. Der Praxisalltag ist überfrachtet mit Din-gen, die nichts mit dem Arztberuf zu tun haben. Ärzte lesen Chipkarten ein, erhe-ben eine Praxisgebühr für die Krankenkas-sen, die sie weiterleiten, beantworten dut-zendweise Anfragen der Kassen und be-fassen sich mit einem Wust an Detailrege-lungen als Folge eines verfehlten Vertrags-wettbewerbs. So verlieren sie durch Admi-nistration und Bürokratie zu viel Zeit für die Behandlung ihrer Patienten.

Vergütung unter DurchschnittAuch wenn es Politiker und Kassenvertreter

nicht gerne hören: Ein wichtiger Aspekt beim Wettbewerb um Ärzte-Nachwuchs sind auch die Mittel für die Versorgung. Unser Problem: Die Praxen im Rheinland erhalten deutlich weniger Mittel für die Si-cherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung als in anderen Regionen – ob-wohl die Versicherten seit 2009 bundesweit einen einheitlichen Beitragssatz bezahlen. Dennoch schütten die Kassen unterschied-liche Beträge aus, vor allem bei den Ausga-ben für die ambulante Versorgung. In Nordrhein liegt die so genannte morbi-ditätsbedingte Gesamtvergütung je Ver-sichertem bei 330 Euro im Jahr, der Bun-desdurchschnitt liegt bei 347 Euro. In der ¡ nanziell am besten ausgestatteten KV-Re-gion sind es sogar 386 Euro. Wir fordern, diese strukturelle Benachteiligung zu been-den und Konvergenz herzustellen, also die für die ambulante Versorgung bereitgestell-ten Mittel auf ein bundesweit einheitliches Niveau anzuheben – das wurde beim Ver-sorgungsstrukturgesetz versäumt. Die strukturelle Unter¡ nanzierung ist nicht nur ungerecht. Sie ist auch ein gravierender Standortnachteil für Nordrhein-Westfalen. Unsere deutlich unterdurchschnittliche Fi-nanzausstattung führt unausweichlich zu einer Schlechterstellung der Bürgerinnen und Bürger im größten deutschen Bundes-land. Die Politik kann an einer dauerha� en Benachteiligung unseres Landes kein Inter-esse haben. Zumal die im Bundesvergleich unterdurchschnittliche Vergütung auch unseren Sicherstellungsau� rag gefährdet: Junge Ärzte gehen dorthin, wo es deutlich mehr Mittel für die Behandlung von GKV-Versicherten gibt.

Der in der Politik bisweilen geäußerte Ein-wand, wir seien doch durch die Re-Regio-nalisierung bei den Honorarverhandlun-gen unseres eigenen Glückes Schmied, ver-kennt völlig, dass wir lediglich Steigerungen aushandeln, damit aber nicht die struktu-relle Benachteiligung mit Blick auf das Aus-gangsniveau beseitigen können. Hier ist die Politik gefordert. Eine Möglichkeit wäre, die aktuellen Milliarden-Überschüsse der Krankenkassen auch für die überfällige An-gleichung bei der Vergütung ambulanter ärztlicher Leistungen zu nutzen statt damit kurzfristig den Bundeshaushalt zu entlas-ten. Jetzt besteht die Gelegenheit für eine überfällige Korrektur.

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Page 18: am puls - Magazin für Politik und Gesundheit 02/2012

Am Puls 02 | 201218

KINDERGERECHTE MEDIZIN

Heute Morgen hat Jan nicht aufgepasst. Als er seine Bettdecke zurückgeschlagen hat, ist Merlin im hohen Bogen durch das Kinderzimmer gefl ogen. Jetzt hat sich der sonst so starke Tiger unter einem Kissen zusammengerollt. Zum Glück besucht Jans Kindergarten heute das Teddybärkranken-haus der Uniklinik Düsseldorf. Jan nimmt Merlin vorsichtig auf den Arm und macht sich auf den Weg. Er hat ein bisschen Angst, weil er noch nie in einem Kranken-haus war. In der Straßenbahn beruhigt ihn sein Freund Max. Er war am Sonntag schon mit seinem Hund Flecki zur freien Sprechstunde im TBK. „Wir haben einen Hustentee bekommen. Flecki geht es schon viel besser, deswegen gehen wir heute zum Impfen.“, erklärt Max. Impfen kennt Jan schon von den Untersuchungen bei seinem Kinderarzt, aber die Spritzen mag er nicht.

Das Teddybärkrankenhaus (TBK) Düsseldorf ist eins von vielen in Deutschland. Über die Bundesvertre-tung der Medizinstudierenden (bvmd) wurde das Projekt in den letzten Jah-ren an allen medizinischen Fakultä-ten in Deutschland verwirklicht. Im Herbst 2011 fand in Berlin der erste

Im Teddybärkrankenhaus übernehmen Kinder die Verantwortung für ihr Tier und erleben so die Patientenrolle nur indirekt

Zu Besuch im Teddybärkrankenhaus

bundesweite Teddy-Kongress statt. Vertreter aus 18 Standorten tauschten Erfahrungen aus und verglichen die Umsetzung des Projekts an den ver-schiedenen Universitäten.

Das Grundprinzip beruht darauf, dass Medizinstudenten die erkrankten Ku-scheltiere von Kindern im Kindergar-tenalter behandeln. Die Kinder sollen so spielerisch den Ablauf eines Kran-kenhausaufenthalts kennenlernen und die Angst vor „dem weißen Kittel“ ver-lieren. Sie übernehmen die Verant-wortung für ihr Tier und erleben so die Patientenrolle nur indirekt. Aber auch die Studenten pro¡ tieren. Be-sonders für viele junge Studenten sind dies die ersten Patientengespräche und eine gute Übung für spätere Ana-mnesegespräche. O� werden die Me-diziner von Pharmazie- und Zahnme-dizinstudenten unterstützt.

In Düsseldorf wird das Projekt ¡ nan-ziell vom Studiendekanat, von Sach-spenden, der Unterstützung des Arbei-tersamariterbundes und der ehren-amtlichen Arbeiter vieler engagierter

Studenten während der Vorbereitung und der Durchführung getragen. Seit sechs Jahren entsteht am ersten Juni-wochenende eine kleine Zeltstadt auf dem Gelände des UKD.

An der Anmeldung werden die Pa-tienten gemessen, gewogen und be-kommen einen eigenen Teddydoc zu-teilt. In der Behandlung wird die Er-krankung festgestellt, es wird Fieber gemessen, geimp� , die Kinder kön-nen selbst versuchen den Herzschlag hören. Bei Bedarf ist die Radiolo-gie mit Teddy-Blitzdings-Röntgen, Kriechtunnel-CT, Sonogerät und über 200 Röntgenbilder von verschiedens-ten Tierarten ausgestattet. Im OP-Zelt werden die Kinder mit Hauben und Masken „verkleidet“ und begleiten die Patienten während des Eingri§ s. Es werden Nähte ge� ickt, Augen ersetzt, verschluckte Murmeln und Legostei-ne unter dem OP-Tuch gefunden, Brü-che gerichtet und eingegipst. Nach er-folgreicher Behandlung werden die Patienten in der Apotheke mit „Aua-weg-Bärchen“, Tees, vielen Apfel- oder Bananenvitaminen und P� egetipps entlassen.

In der Zahnstation können die Schaum-gummizähne kontrolliert werden, evtl. bieten Physiotherapieschüler und Er-nährungsberaterinnen eine Möglich-keit die ° erapie zu optimieren.

Jan und Merlin besichtigen gerade den Krankenwagen und dürfen mal das Blaulicht anmachen. Bei Merlin wurde ein gebrochener Schwanz diag-nostiziert und ein Gips angelegt. Mer-lins Fell wird durch eine Plastiktüte ge-schützt, so dass Jan in ein paar Tagen, wenn alles verheilt ist, den Gips ein-fach abziehen kann und die beiden wieder zusammen durch das Kinder-zimmer toben können.

Nächster Termin: 3.- 6.JuniWeitere Infos: [email protected]

(Sach-)spenden sehr willkommen.

Zu Besuch im TeddybärkrankenhausZu Besuch im Teddybärkrankenhaus

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Am Puls 02 | 2012 19

AMBULANTE ONKOLOGIE

Nicht nach, sondern bereits während der Chemotherapie mit der Rehabilitation starten, das ist ab sofort für Krebspatien-ten in Neuss möglich. Mit der Ambulanten Onkologischen Rehabilitation hat die Ge-sundheitseinrichtung medicoreha gemein-sam mit dem Lukaskrankenhaus Neuss ein Modell entwickelt, das in dieser Art und Weise erstmalig Patienten der Onkologie ambulant versorgt. „Mit der Zulassung der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung können nun Patientinnen und Patienten aus der Region mit Brustkrebs und gynä-kologischen Krebserkrankungen, Krebs-patienten mit gastrointestinalen sowie Systemerkrankungen in Neuss umfassend wohnortnah und frühzeitig rehabilitiert

Unser Foto zeigt (stehend von li n. re) Dr. Ali-Nuri Hünerlitürkoglu (Lukaskrankenhaus), Dieter Welsink (medicoreha Welsink Rehabilitation GmbH), Prof. Dr. Tobias Heintges (Lukaskrankenhaus), Wolfgang Thomeit (Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung NRW), Philipp Hemmrich, (medicoreha) Sitzend von links: Dr. Christina Heusch (Lukas-krankenhaus), Dr. Martina König (Lukaskrankenhaus)

werden“, freuen sich Sigurd Rüsken, Ge-schäftsführer Städtische Kliniken Neuss GmbH, und Dieter Welsink, Geschäfts-führender Gesellschafter der medicoreha Welsink-Gruppe.

Das Modell umfasst eine umfangrei-che ärztliche Betreuung und Unter-suchungen und bietet dem Patienten psychologische Einzelberatung, Vor-träge, Physiotherapie, angepasstes Ausdauertraining, Entspannungs-training, Ernährungsberatung sowie p� egerische Maßnahmen. „Solch eine ambulante onkologische Reha-bilitation kann einen wichtigen Bei-trag zur optimalen ° erapie einer

Krebserkrankung leisten“, weiß Prof. Dr. Tobias Heintges, Chefarzt Me-dizinische Klinik II für Gastroen-terologie, Onkologie, Hämatologie, Pneumologie und Allgemeine Inne-re Medizin des Lukaskrankenhaus. „Und auch notwendige Chemothe-rapien können während der Rehabi-litationsmaßnahme lückenlos fortge-setzt werden.“ Dr. Ali-Nuri Hünerli-türkoglu ergänzt als ärztlicher Leiter der ambulanten onkologischen Re-habilitation: „In unserem Gesamt-konzept werden die bisher bekann-ten Vorteile der ambulanten Reha-bilitation für viele Patienten durch den einzigartigen Vorteil der Betreu-ung durch bisher bekannte Fachärz-te und ° erapeuten ergänzt.“ „Das Ziel ist es, den Gesundheitszustand nicht nur zeitnah wiederherzustellen und dauerha� zu verbessern, son-dern auch die selbstständige Lebens-führung und die Arbeits- und Er-werbsfähigkeit zu erhalten“, erklärt Wolfgang ° omeit von der Arbeits-gemeinscha� für Krebsbekämpfung NRW, die das Konzept geprü� und zerti¡ ziert hat.

Angefangen mit orthopädischen Pa-tienten, die bei medicoreha bereits seit den 90er Jahren ambulant reha-bilitiert werden, ist das ganzheitliche Konzept im Bereich der Onkologie in Deutschland noch sehr neu. „Bis-lang gibt es für diese Patientengrup-pe kaum ambulante Alternativen zur klassischen stationären Rehabilita-tion“, sagt Philipp Hemmrich, Ge-schä� sführer der medicoreha Wel-sink Rehabilitation GmbH. Das schließt auch die Nachsorge mit ein, die bei Krebspatienten von sehr gro-ßer Bedeutung ist. „Diese Möglich-keit wird von immer mehr Patien-ten in Anspruch genommen“, weiß Chefarzt Heintges. „Unser nächstes Ziel ist es deshalb, das Konzept auf weitere Tumorerkrankungen auszu-dehnen.“

Weitere Informationen www.medicoreha.de undwww.lukasneuss.de

Ambulante Onkologische Rehabilitation parallel zur ChemotherapieAmbulante Onkologische Rehabilitation parallel zur ChemotherapieAmbulante Onkologische Rehabilitation parallel zur Chemotherapie

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Am Puls 02 | 201220

ORGANSPENDE

Foto

: Tob

ias

Koch

Von Tim A. Küsters

Petra ist heute eine lebenslustige Frau. Als wir uns tre§ en, kitzelt die erste Frühlingssonne die Nase. Wer sie an-sieht, kann sich nicht vorstellen, dass Petra seit fast 20 Jahren organtrans-plantiert ist. Wir kennen uns schon seit Jahren. Doch nie habe ich mit ihr über ihre Krankheit, die Transplantation und das neue Leben gesprochen. Ihr neues Leben mit der Niere eines Organspen-ders. Auf die Idee das Gespräch im März 2012 zu führen, brachte mich der am 22. März 2012 eingebrachte Gruppen-antrag zur Änderung des Transplanta-tionsgesetzes im Bundestag. Petra hat von dem neuen Gesetz gehört und ho³ , dass durch mehr Information einige der 12.000 Wartenden gerettet werden kön-nen.Petras Nieren wurden schwächer, als sie 1980/81 mit ihrer Tochter schwan-ger war. Nach der Geburt wurde eine Nierenbiopsie gemacht. Sie bekam Me-dikamente. Ihre Werte wurden immer schlechter, bis Sie 1987 auf Dialyse

angewiesen war. Dreimal wöchentlich suchte sie ein Düsseldorfer Kranken-haus auf. Stunden vergingen. Sie mach-te durchwachsene Erfahrung mit Ärz-ten und wechselte schließlich den Arzt. Nach der Hämodialyse bei der Blut-bank, machte sie eine Bauchfelldialyse. Diese konnte sie selbsttätig durchfüh-ren. Sie konnte ihr Leben wieder stär-ker selbst bestimmen. Nach einer Ent-zündung musste sie nach einem halben Jahr jedoch wieder Hämodialyse ma-chen. „Zurück an die Kette,“ wie Petra es nennt. 1992 bekam sie eine neue Niere. „Full-House-Niere“ wie sie mir stolz sagt. Alle Parameter passten perfekt. „Für mich war es beruhigend zu wissen, wer der Spender war.“ Durch einen Zufall hat sie die Identität ihres Spenders erfah-ren. Er war ein Unfallopfer. Ein Mann. König war sein Nachname. „Deshalb ist meine Niere mein „kleiner König“.“ Sie hat keinen Kontakt zur Familie des Spenders aufgenommen. Doch jedes Jahr, wenn sich der Tag der Transplan-tation nähert, wird sie nachdenklich. Sie

hat sich vorgenommen, ihrem Spender an diesem Tag immer zu danken. „Au¼ lärung ist das ° ema,“ betont Petra. Ihre Botscha� : „Sprechen Sie mit Betro§ enen. Schauen sie sich das Leid, vor allem der Kinder an. Tre§ en Sie eine Entscheidung, egal wie sie ausfällt.“ Sie ho³ , dass die zukün� ige Au¼ lärung ein stärkeres Bewusstsein und größere Bereitscha� zur Organspende scha³ . Fast 20 Jahre nach der Transplantation hat sich Petras Gefühl verändert. Ärzte sagen hier heute, dass sie die erste Niere schon sehr sehr lange habe. In ihrer Vorsorgeambulanz, gibt es einen Pa-tienten, der die erste Niere länger hatte als sie. Erst nach 21 Jahren, brauchte er eine neue Niere. „Da wird einem schon anders. Da fragt man sich, wie kannst du dich jetzt davor schützen. Aber das kannst du gar nicht. Ich nehme weiter meine Medikamente.“ Sie möchte un-gern wieder an die Dialyse. Aus der Am-bulanz kennt sie Menschen, die bereits ihre zweite oder dritte Niere haben. Sie ist zuversichtlich, denn „man hat mir gesagt, ich werde mit der Niere alt.“ Ihr „kleiner König“ begleitet sie jetzt seit 20 Jahren. Ich ho§ e, dass er es noch lange tun wird. Und mit Ihrer Entscheidung FÜR eine Organspende, geben Sie 12.000 Men-schen in Deutschland neue Ho§ nung.

Petra und der „kleine König“ORGANSPENDE VERÄNDERT LEBEN

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt während der Debatte im Bundestag dem Parlamentari-schen Staatssekretär Burgbacher ihren Organspendeausweis

TIM KÜSTERS

Tim A. Küsters (29) ist Rechtsanwalt in Berlin. Sein Rechtsreferendariat führ-te ihn nach Shanghai und Boston, bevor 2011 Referent von Uwe Schummer, MdB, wurde. Der Redaktion von am puls gehört er seit 2006 an und ist seit 2010 Chefredakteur.

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ORGANPATIN bin ich aus Überzeugung. Das ist für mich eine Selbstverständlich-keit. Aus Verantwortung gegenüber Anderen und letztendlich auch für mich selbst. Denn wer weiß, vielleicht bin ich ja auch eines Tages auf ein Spenderorgan angewiesen.

www.organpaten.de

11-00865_Anz_Organpate_aus_Ueberzeugung_210x286.indd 1 21.03.12 11.06

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KOMMENTAR

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KOMMENTAR

JENS SPAHN

Jens Spahn, MdB, wurde 1980 in Ahaus geboren. Seine Ausbildung zum Bank-kaufmann bei der WestLB führte ihn auch nach Luxemburg. Der studierte Politikwis-senschaftler gehört seit 2002 dem Deut-schen Bundestag an. Seit 2009 ist er ge-sundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und stellvertre-tender Landesvorsitzender des Gesund-heitspolitischen Arbeitskreises der CDU Nordrhein-Westfalen.

HerausgeberDr. Mathias HöschelDr. Hanno KehrenFrank RudolphVerlagGünter KohlPR + MarketingGärtnerkoppel 324259 Westensee/ KielTel. 04305-992992 / Fax 04305-992993E-Mail: [email protected]

AnzeigenverkaufÜber den VerlagAnzeigenschluss: 23. August 2012

RedaktionTim Küsters, Beate Marzyan, Stephan Rabl, Steven Kunert, Dominik Münks

Satz und LayoutWalter Katofsky, Kiel

DruckCW NIEMEYER DRUCK, Hameln

AbonnementEinzelheft: 24,- Euro pro Jahr bei 4 AusgabenGeschäfts-Abo: 20 Ex. Pro Ausgabe: 200,- Euro

Das Magazin am puls erscheint viermal im Jahr jeweils zur Mitte eines Quartals.

Impressum

haben Sie einen Organspendeausweis? 12.000 Men-schen in Deutschland warten auf ein Spenderorgan. Organspender sind Lebensretter. Leider haben bei uns bisher im internationalen Vergleich nur wenige Menschen einen Ausweis ausgefüllt. Der Deutsche Bundestag will das ändern.

Auf Initiative der Fraktionsvorsitzenden Kauder und Steinmeier arbeitet eine fraktionsübergreifen-de Arbeitsgruppe einen Antrag zur Neuregelung der Organspende aus, den mehr als die Häl� e der Bundestagsabgeordneten unterstützt. Die erste Le-sung des Gesetzentwurfs am 22. März war eine sehr emotionale Debatte. Etliche Redner berichteten von Menschen, die jahrelang erfolglos auf eine Organ-spende warteten, von der ihr Leben abhing.

Laut Umfragen stehen 75 Prozent der Bevölkerung einer Organspende positiv gegenüber. Aber nur 25 Prozent haben das auch dokumentiert. Vor diesem Hintergrund bin ich mir sicher, dass sich mehr Men-schen mit der Organspende auseinandersetzten und sich dazu bereit erklärten, wenn sie direkt aufgefor-dert werden. Deshalb sieht die Neuregelung vor, dass alle Deutschen kün� ig regelmäßig von ihrer Kran-kenkasse angeschrieben werden. Auch bei der Aus-gabe von amtlichen Dokumenten werden umfas-sende Informationen gegeben. Zudem soll - sobald dies technisch möglich ist - die Entscheidung auf der elektronischen Gesundheitskarte dokumentiert wer-den können.

Wichtig ist aber bei allen Maßnahmen: Niemand wird gezwungen, eine Entscheidung zu tre§ en. Die Men-schen sollen überzeugt, nicht überredet werden. Grund-sätzlich ist das ° ema „Tod und Sterben“ ein Tabuthe-ma in unserer Gesellscha� . Daher soll mit dem Gesetz-entwurf und der Konfrontation aller mit diesem ° ema eine neue Diskussion auch über diese Frage in der Ge-sellscha� angeregt werden.

Fangen Sie an und reden Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis über das ° ema Organspende: Infor-mationen gibt es bei der Bundeszentrale für gesundheit-liche Au¼ lärung (www.bzga.de<http://www.bzga.de>).

In diesem Sinne sende ich Ihnen beste Grüße

Ihr

Jens Spahn

12.000 Menschen in Deutschland warten auf ein Spenderorgan

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DIENSTLEISTuNgEN für DEN Arzt

gEMEINSAM BESSEr.

www.ihre-pvs.de

ABrEchNuNgSkoNzEpTEAus einer hAnd

Wir entlasten Ärzte von allen kaufmännischen und verwaltungstechnischen Arbeiten, die bei der Abrech-nung privater honorarleistungen entstehen. Dadurch versetzen wir sie in die Lage, sich ihren patienten ungestört widmen zu können.

Ärzte tragen eine besondere Verantwortung. patienten helfen und heilen zu können, erfordert ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit. flexibilität, freie zeiteinteilung und optimal organisierte Abläufe sind die Voraussetzung dafür.