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Altstandort BBU Miniumfabrik Saag Gefährdungsabschätzung und Prioritätenklassifizierung (§13 und §14 Altlastensanierungsgesetz) Zusammenfassung Auf dem Altstandort "BBU Miniumfabrik Saagwurde von 1850 bis 1991 eine Glätte- und Minium- fabrik betrieben. Auf dem rund 23.000 m² großen Standort waren neben dem Produktionsgebäu- de mit 6 Schmelzöfen auch ein Lager, die Verpackungsproduktion und eine Verladung aus Schiff und die Bahn situiert. 1993 wurde eine massive Verunreinigung des Bodens mit Blei festgestellt, woraufhin 1994 ein rund 10.000 m² großer Teilbereich saniert wurde. Weitere Untersuchungen am Altstandort sowie auf angrenzenden Flächen zeigten für die Freiflä- chen des Standortes, die angrenzenden Bereiche und den ufernahen Bereich des Wörther Sees starke Verunreinigungen des Bodens bzw. von Seesedimenten mit Blei und Arsen. Eine Gefähr- dung der menschlichen Gesundheit ist aufgrund der Tatsache, dass am Standort kein direkter Kontakt mit offenen Bodenbereichen gegeben ist derzeit nicht zu besorgen. Das Grundwasser und das Seewasser sind mit Schwermetallen nur gering belastet. Die Verunreinigungen des Bodens im Bereich der ehemaligen Miniumfabrik stellen eine erhebli- che Gefahr für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

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Al ts tandor t „BBU Min iumfabr ik Saag “

G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

( § 1 3 u n d § 1 4 A l t l a s t e n s a n i e r u n g s g e s e t z )

Z u s a m m e n f a s s u n g

Auf dem Altstandort "BBU Miniumfabrik Saag“ wurde von 1850 bis 1991 eine Glätte- und Minium-

fabrik betrieben. Auf dem rund 23.000 m² großen Standort waren neben dem Produktionsgebäu-

de mit 6 Schmelzöfen auch ein Lager, die Verpackungsproduktion und eine Verladung aus Schiff

und die Bahn situiert. 1993 wurde eine massive Verunreinigung des Bodens mit Blei festgestellt,

woraufhin 1994 ein rund 10.000 m² großer Teilbereich saniert wurde.

Weitere Untersuchungen am Altstandort sowie auf angrenzenden Flächen zeigten für die Freiflä-

chen des Standortes, die angrenzenden Bereiche und den ufernahen Bereich des Wörther Sees

starke Verunreinigungen des Bodens bzw. von Seesedimenten mit Blei und Arsen. Eine Gefähr-

dung der menschlichen Gesundheit ist aufgrund der Tatsache, dass am Standort kein direkter

Kontakt mit offenen Bodenbereichen gegeben ist derzeit nicht zu besorgen. Das Grundwasser

und das Seewasser sind mit Schwermetallen nur gering belastet.

Die Verunreinigungen des Bodens im Bereich der ehemaligen Miniumfabrik stellen eine erhebli-

che Gefahr für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

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1 LAGE DES ALTSTANDORTES

B u n d e s l a n d : K ä r n t e n

B e z i r k : K l a g e n f u r t L a n d

G e m e i n d e : T e c h e l s b e r g a m W ö r t h e r S e e ( 2 0 4 3 5 )

K G : T i b i t s c h ( 7 2 1 8 5 )

G r u n d s t ü c k s n r . : 1 9 3 , 1 9 6 , 2 1 3 / 1 0 , 2 1 6 , 6 7 4 / 1 , 1 0 2 5 / 1 5 8 , 1 0 5 3

Abb.1: Übersichtslageplan

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2 BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

2.1 Altstandort

Der Altstandort "BBU Miniumfabrik Saag" liegt in Saag in der Gemeinde Techelsberg am Wörther

See rund 7 km östlich von Velden am Wörther See. Der Altstandort grenzt unmittelbar an das

Nordufer des Wörther Sees, rund 500 m nördlich verläuft die Südautobahn A2. Das Areal der

ehemaligen Miniumfabrik besteht aus zwei Teilbereichen und umfasst eine Gesamtfläche von

23.000 m². Zwischen dem rund 6.000 m² großen nördlichen Teilbereich sowie dem 17.000 m²

großen Südteil verläuft die Kärntner Straße B83 sowie der Bahnlinie Bleiburg-Villach. Von Nord

nach Süd fließt im Bereich des Altstandortes der zum großen Teil verrohrte Metaubach und mün-

det in den Wörther See.

1850 wurde eine im Westen Klagenfurts situierte Miniumfabrik nach Saag verlegt. Nach Stillle-

gung einer weiteren Glätte- und Miniumfabrik bei Villach wurde 1906 der Bauteil "Miniumfabrik"

nach Saag übersiedelt und mit der existierenden Fabrik zusammengefasst. Mit der Übersiedlung

des Bauteils "Glättefabrik", drei Jahre später, wurde die gesamte Bleioxidproduktion am Standort

konzentriert.

Am Standort wurde durch gezielte Oxidation (Brennen) von Blei Minium (Blei(II,IV)oxid) herge-

stellt. Bis zum Jahr 1928 konnte die Produktion auf 4.000 t/a Minium bzw. max. 1.000 Minium-

brände gesteigert werden, wobei ein "Brand" eine jeweils homogene Produktionscharge bezeich-

net. Von 1945 bis 1970 schwankte die Anzahl der Brände zwischen 280 und 700 und stieg 1975

bzw. 1976 wieder auf rund 1.000 Brände an. Das Schmelzen des Bleis zu Bleioxid erfolgte in 6

ölbefeuerten Öfen, welche im Nordbereich des Altstandortes (vgl. Abb.3 ehemalige Produktions-

stätte) situiert waren. Das Aufmahlen, die Absiebung und die Verpressung des knolligen und

pulvrigen Bleioxids erfolgten im Südteil des Altstandortes (vgl. Abb.4). Im Südteil wurde weiters

die Verpackung der Endprodukte in Einheiten von 25 kg bis 1,5 Tonnen durchgeführt. Als Trans-

portwege standen die Bahn, die Straße und der See zu Verfügung. Die Produktion von Verpa-

ckungen für den Transport welche im Südteil erfolgte wurde bereits in den 1950er Jahren einge-

stellt, die Miniumfabrik mit der Produktion wurde im Jahr 1991 geschlossen.

2.2 Untergrundverhältnisse

Der Altstandort liegt im Bereich des mittelostalpinen Altkristallins der Ossiacher Tauern. Im Sü-

den wird das Kristallin durch die entlang des Wörther Sees verlaufende Störung des Wörther See

Tales begrenzt. Am Standort stehen unmittelbar nördlich der Bundesstraße quarzitische Phyllite

und Phyllonite an. Wandbildend stehen diese Gesteine wenige Meter hinter den Gebäuden der

ehemaligen Miniumfabrik bzw. dem Altstandort an. In diesem Bereich liegen Hangneigungen von

25 bis 45° vor. Am Standort fällt das Gelände flach in südliche Richtung, bzw. zum Wörther See

ab. Zum Wörther See selbst wird das Gelände durch eine rund 1,5 m tiefe Ufermauer abgefan-

gen, im südlichen Uferbereich existierte eine kleine Flachwasserzone. Der Seeboden des

Wörther Sees fällt innerhalb von rund 50 m auf ca. 40 m Tiefe steil ab.

Im nördlichen Bereich des Altstandortes liegen sandig bis sandig steinige Kiese bis zu einer

Mächtigkeit von wenigen Metern vor. Darunter steht gewachsener Fels an. Im südlichen Teil des

Altstandortes stehen i.d.R. mehr als 14 m mächtige Sedimente, bestehend aus sandigen bis stark

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sandigen Kiesen bzw. kiesige bis stark kiesige Sande an. Im Ostteil diese Fläche wurde der Fels

bei rund 6 m angetroffen. Eingeschaltet in die Kiesschichten liegen verschieden mächtige Hori-

zonte aus Feinsanden, schluffigen Sanden und Schluffen vor. Limnische Sedimente in Form

schluffiger Tone beschränken sich auf den unmittelbaren Uferbereich.

Grundwasser wurde im südlichen Bereich des Altstandortes zwischen 0,8 und 3,8 m unter GOK

angetroffen und liegt ungefähr auf dem Niveau des Seewasserspiegels. Das Grundwasser steht

in direkter Kommunikation mit dem Wasser des Wörther Sees, bzw. fließt in diesen. Der kf-Wert

der Sedimente liegt bei rund 5 * 10-6

m/s. Die Grundwasserströmung ist mit einem Gefälle von

rund 1 bis 5 ‰ zum See, d.h. Richtung Süden gerichtet. Geringergiebige Hangwässer im Hang-

bereich nördlich des Altstandortes wurden nicht angetroffen, sind aber nicht auszuschließen.

2.3 Schutzgüter und Nutzungen

Alle ehemaligen Gebäude sind noch am Standort vorhanden. Die Produktionsgebäude im Nord-

teil werden teilweise für wenige Tage im Jahr als Veranstaltungscenter (Diskothek) genutzt. Der

Bauteil mit dem Kaminschlot sowie die Dachgeschosse werden nicht genutzt. Das westlich der

Produktionsräume gelegen Gebäude wird weiterhin als Mehrfamilienwohnhaus mit zwei Gärten

genutzt. Versiegelte Verkehrsflächen sind zwischen den Gebäuden situiert.

Abb .2 : O r tho pho to vom 21 . 07 .200 0 i nk l us i ve Abg ren zung des A l t s ta n -

do r tes so w i e an g ren zende N u t zung en

Der Hauptbereich des Südteils des Altstandortes wird als Schwimmbad genutzt. Im zentralen

Bereich der südlichen Fläche befinden sich im ehemaligen Lager des Altstandortes ein Badehaus

sowie ein gastronomischer Betrieb, westlich an dieses grenzend bzw. südlich bis zum Wörther

See reichend befinden sich Liegewiesen. Nördlich des ehemaligen Lagerhauses liegen Parkflä-

chen. Im Bereich der Liegewiesen sowie der Parkflächen erfolgte 1994 ein Bodenaustausch,

bzw. die Überdeckung mit einer mineralischen Bodenschicht (vgl. Abb.3). Im südöstlichen Be-

reich des Altstandortes wurde eine Wohnhausanlage errichtet, welcher in östliche Richtung eine

Wiese vorgelagert ist. Das ehemalige Verladegleis sowie die Verladestege existieren nicht mehr

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Der Bereich zwischen Nord- und Südteil ist durch eine Bundesstraße bzw. der Bahntrasse über-

baut. Östlich des Nordteils des Altstandortes befindet sich rund 5 bis 10 m hangaufwärts gelegen

ein Wohnhaus mit Garten. In nördliche bzw. nordwestliche Richtung wird der Altstandort von

Waldflächen umschlossen. Direkt südlich angrenzend an den Altstandort liegt der Wörter See. Im

östlichen Uferverlauf des Wörther Sees grenzen weitere Wohnbebauungen an den Altsandort an.

Der Altstandort liegt im Grundwasserkörper Zentralzone Drau. Von Nord nach Süd verläuft im

Bereich des Altstandortes der teilverrohrte geführte Metaubach. Die Einmündung in den Wörther

See liegt im Uferbereich südlich des Badehauses. Am Standort befindet sich der ehemalige Be-

triebsbrunnen (Br1 vgl. Abb.8), welcher heute nicht mehr genutzt wird.

3 UNTERSUCHUNGEN

Im Vorfeld der Ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden von 1993 bis 1994

folgende Untersuchungen bzw. Maßnahmen am Standort durchgeführt:

Herstellung von 3 Profilen bis 0,7 m Tiefe inkl. 17 Probenahmen (P1 - P3) in August 1993,

Entnahme von 10 ergänzenden Bodenproben bis 0,3 bzw. 0,5 m Tiefe im Oktober 1993 im

Bereich des Schwimmbades.

Flächenhafte Bodenprobenahme von 55 Bodenproben bis 0,3 m Tiefe im gesamten

Schwimmbadbereich im Dezember 1993.

Bodenaustausch und Abdeckung kontaminierter Bereichen im Schwimmbadbereich, 1994

Untersuchungen des Untergrundes (0,1 m unterhalb abgeschälten Horizonts), des Bachwas-

sers sowie Grundwasseruntersuchungen im Rahmen des Bodenaustauschen 1994.

Im Rahmen der Ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Zeitraum von

2004 bis 2008 folgende Untersuchungen am Standort und auf den angrenzenden Flächen durch-

geführt:

Entnahme und Untersuchung von 104 Bodenproben aus 0,1 bzw. 0,2 m Tiefe am gesamten

Standort und auf ausgewählten angrenzenden Flächen im Juli 2004

Durchführung von 41 Rammkernbohrungen und Untersuchung von 71 Bodenproben aus

0,1 m bis 4 m Tiefe am gesamten Standort und auf ausgewählten angrenzenden Flächen im

März und April 2005. Nachanalyse von 5 Rückstellproben aus 3 bis 4 m Tiefe im Dezember

2006.

Entnahmen von 12 Sedimentproben aus des Wörther See im Oktober 2006 sowie weiteren

13 Sedimentproben im Oktober 2008

Herstellung von 5 Grundwassermessstellen im März 2006. Grundwasserprobenahmen im

September 2006, März 2007, April 2008 und Oktober 2008

Analyse von Oberflächenwasserproben (2 x 4 Proben aus Metaubach und 5 x 4 Seewasser-

proben) im September 2006, März 2007, April 2008 und Oktober 2008

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3.1 Ergebnisse der Untersuchungen 1993-1994

3 . 1 . 1 E r g e b n i s s e d e r B o d e n u n t e r s u c h u n g e n

Im August, Oktober sowie Dezember 1993 wurden über den gesamten Schwimmbadbereich ver-teilt, d.h. dem südlich Bereich des Altstandortes exklusive der neu errichteten Wohnhausanlage (vgl. Abb.3) insgesamt 82 Bodenproben entnommen. Der Großteil der Probenahmen erfolgte als Mischproben aus 10 bis 20 Einstichen auf einer Fläche mit rund 2,5 m Durchmesser und einer Tiefe bis 0,3 m. Weiters wurden an drei Profilen tiefengestaffelte Probenahmen bis 0,7 m Tiefe mit insgesamt bis zu 7 Tiefenstufen je 0,1 m durchgeführt. Die Untersuchung aller Proben erfolgt mittels Königswasseraufschluss auf den Gesamtgehalt des Parameters Blei. In Ergänzung wur-den weiters die Parameter pH-Wert und den Karbonatgehalt untersucht.

Die Ergebnisse der Untersuchungen bis 0,3 m Tiefe zeigten Gesamtgehalte für den Parameter Blei von mehr als 100 mg/kg bis rund 42.000 mg/kg. Insgesamt 52 Proben lagen deutlich ober-halb von 1.000 mg/kg und damit beim mehr als 2-fachen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM 2088-2 (500 mg/kg) Tabelle 1. Keine Probe aus der Tiefe bis maximal 0,3 m Tiefe lag unterhalb des Prüfwertes der ÖNORM 2088-2 von 100 mg/kg. Messwerte oberhalb von 10.000 mg/kg wurden insgesamt 5 Mal, allesamt im Nahbereich des ehemaligen Lagers angetroffen. Die Ergebnisse der tiefengestaffelten Probenahmen zeigten tendenziell eine Abnahme der Bleikon-tamination mit der Tiefe um 1 bis 2 Zehnerpotenzen (8.000 bis 10.000 mg/kg im Bereich 0,1 bis 0,2 m Tiefe, 20 bis 1.000 mg/kg in 0,7 m Tiefe). Als geogener bzw. regionaler Bleihintergrund des Bodens konnte ein Wert mit rund 100 mg/kg angenommen werden.

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Abb .3 : La ge de r e hem . Be t r i ebsg ebäude , Be re i ch Bod enaus ta usch 19 94

Aufgrund der festgestellten Bodenbelastungen wurden im Jahr 1994 Sanierungsmaßnahmen im Bereich des Schwimmbades gesetzt. Im zentralen Bereich der Liegewiese wurde ein Bodenaus-tausch durchgeführt (vgl. Abb.3). Mehr als 50 % der Fläche des Schwimmbadbereichs wurde bis zu 0,5 m tief abgetragen. Aus der freigelegten Sohle wurden aus dem obersten 10 Zentimetern 21 weitere Untergrundproben entnommen. Die Ergebnisse der im Rahmen der Sanierung ge-nommen Untergrundproben zeigten Analysewerten für den Parameter Blei von 270 bis rund 11.000 mg/kg. Im Anschluss wurden der rund 6.000 m² große freigelegte Bereich und weitere 3.300 m² des westlich angrenzenden Bereiches und sowie zwei östlich angrenzende Bereiche mit einer rund 0,3 m mächtigen unbelasteten Bodenschicht abgedeckt (vgl. Abb.3).

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3.2 Ergebnisse der Untersuchungen 2004 – 2008

3 . 2 . 1 E r g e b n i s s e d e r B o d e n u n t e r s u c h u n g e n

Vor Beginn weiterer Bodenuntersuchungen im Jahr 2004 wurde eine Nutzungskartierung des Altstandortes sowie der an diesen angrenzenden Flächen durchgeführt und Bereiche nach Nut-zungen für die Probenahme und Auswertung unterschieden. Als beurteilungsrelevante, d.h. nicht versiegelte und nicht 1994 sanierte Bereiche wurden 3 Teilbereiche innerhalb und 2 Bereiche außerhalb des Altstandortes festgelegt. Die auf dem Altstandort liegenden Bereiche gliederten sich in einen schmalen Wiesensteifen (W1) nördlich der Liegewiese des Schwimmbades, den Gartenbereich (G) des nordöstlich gelegenen Wohnhauses sowie die Wiesenfläche (W3) der Wohnhausanlage im Südosten des Standortes. Die zwei Bereiche außerhalb des Altstandortes waren die Wiesenfläche (W2) des Wohnhauses in Nordwesten des Standortes sowie ein schma-ler Flachwasser- bzw. Uferbereich (U) des Wörthersees südlich des Standortes (vgl. Abb.4). Die-se fünf Flächen wurden in Teilflächen mit einer Kantenlänge von 10 x 10 m eingeteilt. Die Probe-nahmentiefe wurde für diese Flächen gemäß ÖNORM 2088-2 mit 0,1 m festgelegt. Zusätzlich wurden zwei hanglagige Mischwaldflächen (MW1 und MW2) nördlich bzw. nordwestlich des Alt-standortes untersucht. Diese wurden gemäß ÖNORM 2088-2, landwirtschaftlichen Nutzung in einen 20 x 20 m Raster eingeteilt. Die Einstichtiefe lag bei 0,2 m u. GOK.

Im Juli 2004 wurden auf 104 Teilflächen – ausgenommen die 1994 sanierten Flächen – des Alt-standortes und der angrenzenden Bereiche Bodenproben entnommen. Auf jeder Fläche wurden 10 Stichproben entnommen und vor der Analyse zu einer Mischprobe vereint. Jede Probe wurde auf die Parameter Schwermetalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom gesamt, Kupfer, Nickel, Queck-silber, Zink), TOC und Karbonatgehalt im Gesamtgehalt sowie pH-Wert und elektrische Leitfähig-keit untersucht. Weiters wurden ausgewählte Proben aus den Gärten, den Wiesenbereichen so-wie dem Uferbereich auf den Parameter Schwermetalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom gesamt, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink) im Ammoniumnitratextrakt analysiert.

Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen sind in Tab.1 bis Tab.5 dargestellt und den Prüfwerten der ÖNORM S 2088-2 für sensible bzw. landwirtschaftliche oder gärtnerische Nutzung gegen-übergestellt. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen zeigen für alle Wiesen-, Garten- und Flachwasserbereiche (W1 - W3, G, U) massive Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwer-tes der ÖNORM S 2088-2 Tabelle 1 für den Parameter Blei. Die Schadstoffkonzentrationen der Bodenproben aus dem Garten des nordöstlich gelegenen Hauses und aus den drei Wiesenflä-chen lagen für den Parameter Blei im Median bei 1.400 bzw. 1.700 mg/kg und damit beim rund 3-fachen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM 2088-2 (vgl. Tab.1und Tab.2). Als Maxi-malwert traten in diesen Bereichen Werte von 3.600 bzw. 15.000 mg/kg auf. Im Bereich des Gar-tens traten auf insgesamt 5 von 6 Flächen Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes auf, im Bereich der Wiesen traten insgesamt 39 Überschreitungen des Maßnahmenschwellen-wertes und weitere 12 Überschreitungen des Prüfwertes für den Parameter Blei auf. Im Flach-wasserbereich lagen die Bleikonzentrationen im Boden im Mittel bei 16.000 mg/kg, als Maximal-wert traten Konzentrationen von 56.000 mg/kg auf. Damit lagen auf allen unversiegelten Flächen des Altstandort Bleibelastungen des Bodens deutlich oberhalb des Maßnahmenschellenwertes der ÖNORM S 2088-2 (vgl. Tab.3) vor. Einen Überblick über die Beilverteilung am Standort gibt die Abb.4.

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T a b . 1 : E r g e b n i s s e d e r B o d e n u n t e r s u c h u n g a u s G a r t e n b e r e i c h e n ( G ) ,

A b l a g e r u n g s b e r e i c h 0 - 1 0 c m

T a b . 2 : E r g e b n i s s e d e r B o d e n u n t e r s u c h u n g a u s W ie s e n b e r e i c h e n ( W 1 –

W 3) , A b la g e r u n g s b e r e i c h 0 - 1 0 c m

T a b . 3 : E r g e b n i s s e d e r B o d e n u n t e r s u c h u n g zu m U f e r b e r e i c h ( U ) d e s

W ör t h e r Se e s , A b l a g e r u n g s b e r e i c h 0 - 1 0 c m

PW...ÖNORM S 2088-2, Tabelle 1 (direkte Bodenaufnahme möglich); Überschreitung = fett;

MSW...Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088-2; Tabelle 1 (direkte Bodenaufnahme möglich); Überschreitung = fett;

Weiters lagen auf über 50 % aller untersuchten Teilflächen Überschreitungen des Prüfwertes für den Parameter Arsen vor. Im Bereich der Wiesenflächen konnten 21 Überschreitungen des Maß-nahmenschwellenwertes für diesen Parameter mit maximal 180 mg/kg angetroffen werden. Einen Überblick über die Arsenverteilung am Standort sowie den angrenzenden Flächen gibt die Abb.5.

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW MSW

Arsen mg/kg TS 1 31 45 37,5 6 ≤1 0 >1-20 0 >20-50 6 >50 0 20 50

Cadmium mg/kg TS 0,25 <0,25 1,5 <0,25 6 ≤0,5 3 >0,5-2 3 >2-10 0 >10 0 2 10

Kupfer mg/kg TS 1 21 32 29 6 ≤10 0 >10-100 6 >100-600 0 >600 0 100 600

Chrom ges. mg/kg TS 1 17 29,1 26,15 6 ≤5 0 >5-50 6 >50-250 0 >250 0 50 250

Quecksilber mg/kg TS 0 0,07 0,273 0,127 6 ≤0,5 6 >0,5-2 0 >2-10 0 >10 0 2 10

Nickel mg/kg TS 1 15,7 25,8 22,6 6 ≤10 0 >10-70 6 >70-140 0 >140 0 70 140

Blei mg/kg TS 1 480 3600 1400 6 ≤10 0 >10-100 0 >100-500 1 >500 5 100 500

Zink mg/kg TS 1 79,7 383 96,25 6 ≤50 0 >50-250 5 >250-500 1 >500 0 - -

TOC % 1 1,15 1,35 1,25 2 ≤1 0 >1-3 2 >3-10 0 >10 0 - -

Karbonat % CaCO3 0,5 <0,5 24,4 <0,5 2 ≤0,5 1 >0,5-1 0 >1-5 0 >5 1 - -

ÖNORM S 2088-2

(Aufnahme möglich)

Parameter Einheit

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW (b) MSW

Arsen mg/kg TS 1 14 180 47 51 ≤1 0 >1-20 6 >20-50 24 >50 21 20 50

Cadmium mg/kg TS 0,25 <0,25 2,7 0,33 51 ≤0,5 44 >0,5-2 6 >2-10 1 >10 0 2 10

Kupfer mg/kg TS 1 18 120 30 51 ≤10 0 >10-100 50 >100-600 1 >600 0 100 600

Chrom ges. mg/kg TS 1 13,6 47,2 29,2 51 ≤5 0 >5-50 51 >50-250 0 >250 0 50 250

Quecksilber mg/kg TS 0 0,07 0,216 0,133 51 ≤0,5 51 >0,5-2 0 >2-10 0 >10 0 2 10

Nickel mg/kg TS 1 17,4 69,5 23,2 51 ≤10 0 >10-70 51 >70-140 0 >140 0 70 140

Blei mg/kg TS 1 130 15000 1700 51 ≤10 0 >10-100 0 >100-500 12 >500 39 100 500

Zink mg/kg TS 1 72,5 486 96,3 51 ≤50 0 >50-250 49 >250-500 2 >500 0 - -

TOC % 1 0,65 3,38 1,24 19 ≤1 3 >1-3 15 >3-10 1 >10 0 - -

Karbonat % CaCO3 0,5 <0,5 10 3,33 19 ≤0,5 1 >0,5-1 1 >1-5 12 >5 5 - -

ÖNORM S 2088-2

(Aufnahme möglich)

Parameter Einheit

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW MSW

Arsen mg/kg TS 1 19 28 24 5 ≤1 0 >1-20 2 >20-50 3 >50 0 20 50

Cadmium mg/kg TS 0,25 <0,25 1 <0,25 5 ≤0,5 4 >0,5-2 1 >2-10 0 >10 0 2 10

Kupfer mg/kg TS 1 9,1 150 32 5 ≤10 1 >10-100 3 >100-600 1 >600 0 100 600

Chrom ges. mg/kg TS 1 18,1 23,9 20,8 5 ≤5 0 >5-50 5 >50-250 0 >250 0 50 250

Quecksilber mg/kg TS 0 0,01 0,057 0,032 5 ≤0,5 5 >0,5-2 0 >2-10 0 >10 0 2 10

Nickel mg/kg TS 1 13,6 21,8 18,2 5 ≤10 0 >10-70 5 >70-140 0 >140 0 70 140

Blei mg/kg TS 1 290 56000 16000 5 ≤10 0 >10-100 0 >100-500 1 >500 4 100 500

Zink mg/kg TS 1 61,9 79,5 72 5 ≤50 0 >50-250 5 >250-500 0 >500 0 - -

TOC % 1 0,75 0,753 0,753 1 ≤1 1 >1-3 0 >3-10 0 >10 0 - -

Karbonat % CaCO3 0,5 <0,5 16,3 <0,5 1 ≤0,5 0 >0,5-1 0 >1-5 0 >5 1 - -

ÖNORM S 2088-2

(Aufnahme möglich)

Parameter Einheit

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A l t s t a n d o r t „ B B U M i n i u m f a b r i k S a a g “

– G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

10

Vereinzelt traten auf den fünf Flächen Überschreitungen der Prüfwerte für die Parameter Kupfer (Wiese und Ufer) und Cadmium (Wiese) auf. Weitere Maßnahmenschwellenwerte der ÖNORM S 2088-2 wurden nicht überschritten.

Der TOC-Gehalt betreffend diese Bereiche kann als gering für die jeweilige Nutzung angespro-chen werden und lag bei rund 1,2 % für den Garten und Wiesen, bzw. bei 0,75 Masse-% für den Uferbereich. Der Karbonatgehalt der untersuchten Proben schwankte zwischen kalkarm (< 2 %) bis karbonatreich (> 10%). Im Median lagen die Karbonatgehalte aber im Bereich kalkärmerer Böden. Der pH-Wert lag im neutralen Bereich von im Median pH 7,6 pH (pH 6,6 bis 7,9).

Die Ammoniumnitratextrakte der Proben aus den Gärten, den Wiesenbereichen sowie dem Ufer-bereich zeigten für den Parameter Blei an insgesamt 10 von 46 Proben Überschreitungen des Prüfwertes (a) der ÖNORM S 2088-2. 5 davon lagen beim mehr als 3-fachen des Prüfwertes (a). Als Maximum wurde eine Konzentration von 5,4 mg/kg festgestellt. Betreffend den Parameter Arsen trat eine Prüfwertüberschreitung (a) auf, der Prüfwert (b) wurde nicht überschritten. Alle anderen Schwermetalle lagen in unauffälligen Konzentrationen vor.

T a b . 4 : E r g e b n i s s e d e r Am m o n i u m n i t r a t e x t r a k t e b i s 0 , 1 m (W 1 – 3 , U , G ) ,

PW...Prüfwerte (a) und (b) der Tabelle 9 der ÖNORM S 2088-2; Überschreitung = fett; Bei Überschreitungen des Prüfwertes (a) besteht die Ge-

fahr der Beeinträchtigung der Nahrungspflanzen- oder Futterpflanzenqualität. Oberhalb des Prüfwertes (b) besteht die Gefahr der Beeinträchti-

gung des Pflanzenwachstums.

T a b . 5 : E r g e b n i s s e d e r B o d e n u n t e r s u c h u n g a u s d e m B e r e i c h e n d e s M i s c h -

w a l d e s ( MW 1 – MW 2 ) , A b l a g e r u n g s b e r e i c h 0 - 2 0 c m

PW...Prüfwert der ÖNORM S 2088-2; Tabelle 2 (landwirtschaftliche Nutzung), Überschreitung = fett;

MSW*...standortspezifisch abgeleiteter Maßnahmenschwellenwerte (landw. Nutzung), Überschreitung = fett;

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW (a) PW (b)

el. Leitfähigkeit mS/m 1 3,79 18,6 6,5 24 ≤1 0 >1-10 23 >10-20 1 >20 0 - -

Arsen mg/kg TS 0,05 <0,05 0,53 <0,05 46 ≤0,05 45 >0,05-0,1 0 >0,1-0,6 1 >0,6 0 0,1 0,6

Cadmium mg/kg TS 0,0025 <0,0025 0,028 <0,0025 46 ≤0,01 44 >0,01-0,02 1 >0,02-0,04 1 >0,04 0 0,04 -

Kupfer mg/kg TS 0,013 <0,013 0,25 0,11 46 ≤0,1 19 >0,1-0,8 27 >0,8-1,5 0 >1,5 0 0,8 1,5

Chrom ges. mg/kg TS 0,013 <0,013 0,019 <0,013 46 ≤0,02 46 >0,02-0,1 0 >0,1-0,2 0 >0,2 0 0,1 -

Quecksilber mg/kg TS 0,001 <0,001 <0,001 <0,001 46 ≤0,001 46 >0,001-0,005 0 >0,005-0,01 0 >0,01 0 0,005 -

Nickel mg/kg TS 0,013 <0,013 <0,013 <0,013 46 ≤0,02 46 >0,02-0,05 0 >0,05-1 0 >1 0 - 1

Blei mg/kg TS 0,05 <0,05 5,4 0,13 46 ≤0,05 9 >0,05-0,3 27 >0,3-1 5 >1 5 0,3 -

Zink mg/kg TS 0,05 <0,05 0,29 <0,05 46 ≤0,05 43 >0,05-0,1 1 >0,1-4 2 >4 0 - 4

ÖNORM S 2088-2

Parameter Einheit

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW MSW*

Arsen mg/kg TS 1 21 140 46,5 42 ≤1 0 >1-20 0 >20-100 39 >100 3 20 100

Cadmium mg/kg TS 0,25 <0,25 0,63 0,265 42 ≤0,2 0 >0,2-1 42 >1-10 0 >10 0 1 5

Kupfer mg/kg TS 1 10 38 21 42 ≤10 1 >10-100 41 >100-500 0 >500 0 100 500

Chrom ges. mg/kg TS 1 19,1 76,5 27,75 42 ≤10 0 >10-100 42 >100-500 0 >500 0 100 500

Quecksilber mg/kg TS 0,001 0,04 0,192 0,0895 42 ≤0,1 29 >0,1-1 13 >1-5 0 >5 0 1 5

Nickel mg/kg TS 1 15,4 42,8 23,95 42 ≤10 0 >10-60 42 >60-300 0 >300 0 60 300

Blei mg/kg TS 1 52 12000 705 42 ≤10 0 >10-100 5 >100-500 12 >500 25 100 500

Zink mg/kg TS 1 53,7 144 79,6 42 ≤100 37 >100-300 5 >300-1500 0 >1500 0 300 1500

TOC % 1 12,9 12,86 12,86 1 ≤1 0 >1-3 0 >3-10 0 >10 1 - -

Karbonat % CaCO3 0,5 <0,5 0,5 <0,5 1 ≤0,5 1 >0,5-1 0 >1-5 0 >5 0 - -

ÖNORM S 2088-2

(Pflanzenstandort)

Parameter Einheit

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11

Betrachtet man die Bodenuntersuchungen der nördlich (MW1) bzw. nordwestlich (MW2) an den Altstandort angrenzenden zwei Mischwaldbereiche, liegen auch hier als Hauptschadstoffe die Parameter Arsen und Blei vor (vgl. Tab.5). Die Bleigehalte im Boden der angrenzenden Waldflä-chen lagen im Median bei rund der Hälfte der Gehalte der Garten- und Wiesenflächen, in einer Größenordnung von 700 mg/kg und damit leicht oberhalb eines auf Basis der Bodenart standort-spezifisch abgeleiteten Maßnamenschwellenwertes. Insbesondere im nordöstlich gelegenen Be-reich MW2 lagen stark erhöhte Bleiwerte vor, die eine eindeutig abnehmende Tendenz der Blei-konzentrationen vom Altstandort weg zeigten. Im Bereich des Wohnhauses nordwestlich des Altstandortes liegen die Maximalkonzentrationen bei rund 10.000 mg/kg und nehmen mit 20 m Abständen auf 5.000 auf 2.500, 850 mg/kg und schlussendlich nach 80 bis 100 m auf 100 mg/kg ab (vgl. Abb.4). Als regionaler Hintergrundwert konnte für den Parameter Blei eine Konzentration von rund 50 bis 100 mg/kg ermittelt werden.

Die Arsenwerte im an den Altstandort angrenzenden Waldbereich liegen in der gleichen Größen-ordnung vor wie am Altstandort. Im Median treten Arsenkonzentrationen von 46,5 mg/kg mit ei-nem Maximalwert von 140 mg/kg auf. Insgesamt liegen alle Werte oberhalb des Prüfwertes der ÖNORM 2088-2 für landwirtschaftlich genutzte Flächen. Weiters liegen 3 Überschreitungen des auf Basis der Bodenart standortspezifisch abgeleiteten Maßnamenschwellenwertes vor (vgl. Abb.5). Der regionale Hintergrund für den Parameter Arsen kann mit rund 20 bis 35 mg/kg ange-nommen werden.

Betreffend den Parameter Chrom lagen Konzentrationen bis rund 75 mg/kg vor, wobei diese nur im Bereich der Fläche MW2 auftraten. Alle weiteren Parameter lagen in unauffälligen Konzentra-tionen vor. Der TOC-Gehalt im Feststoff konnte durchgehend als hoch, aber typisch für einen Waldboden charakterisiert werden. Der Karbonatgehalt ist als gering anzusprechen. Die relative Bindungsstärke des Bodens ist aufgrund des Humusgehaltes als hoch einzustufen.

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– G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

12

Abb .4 : Scha ds to f f ve r t e i l ung i m Bod en f ü r den Pa ram e te r B l e i

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13

Abb .5 : Scha ds to f f ve r t e i l ung i m Bod en f ü r den Pa ram e te r A r sen

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– G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

14

3 . 2 . 2 E r g e b n i s s e d e r U n t e r g r u n d u n t e r s u c h u n g e n

Zur Entnahme von Feststoffproben wurden im März und April 2005 über den gesamten Altstand-

ort sowie ausgewählten angrenzenden Flächen verteilt insgesamt 41 Rammkernbohrungen bis in

eine Tiefe von 4 m unter GOK hergestellt. Bei allen Aufschlüssen im Nordteil des Altstandortes

wurde zwischen 1 m und 3 m unter GOK ein Bohrwiderstand bzw. der gewachsene Fels ange-

troffen. Insgesamt wurden im Anschluss an die Aufschlussarbeiten 71 Bodenproben auf Eluate

und Gesamtgehalte im Feststoff untersucht. Weiters erfolgte im Dezember 2006 die Untersu-

chung von 5 zurückgestellten Proben aus einer Tiefe von 3 bis 4 Metern unter GOK.

Es wurden die Gesamtgehalte im Feststoff für die Parameter Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmi-

um, Kupfer, Quecksilber und Zink sowie für ausgesuchte Proben die Parameter polyzyklische

aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und den Karbonatgehalt untersucht. Weiters wurden

ausgewählte Proben im Eluate auf die Parameter Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer,

Quecksilber, Zink sowie Nitrat, Sulfat, Schwefel, DOC, Chlorid, Nitrit und Phosphat analysiert. Die

Ergebnisse der Gesamtgehaltuntersuchungen für ausgewählte Parameter sind in Tab.6, die Er-

gebnisse der Eluatuntersuchungen in Tab.7 zusammenfassen dargestellt.

T a b . 6 : E r g e b n i s s e G e s a m t g e h a l t u n t e r s u c h u n g e n a u s g e w ä h l t e r P a r a m e t e r

T a b . 7 : E r g e b n i s s e d e r E l u a t u n t e r s u c h u n g e n f ü r a u s g e w ä h l t e P a r a m e t e r

PW...Prüfwert der ÖNORM S 2088-1; Überschreitung = fett;

MSW...Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088-1; Überschreitung = fett;

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW (b) MSW

Arsen mg/kg TS 0,1 4,4 320 39,5 76 ≤10 6 >10-200 65 >200-500 5 >500 0 200 -

Cadmium mg/kg TS 0,1 <0,1 0,53 <0,1 76 ≤1 76 >1-10 0 >10-50 0 >50 0 10 -

Kupfer mg/kg TS 1 3,4 460 18,5 76 ≤20 43 >20-500 33 >500-1000 0 >1000 0 500 -

Quecksilber mg/kg TS 0 0,01 0,24 0,0335 76 ≤0,1 72 >0,1-5 4 >5-10 0 >10 0 5 -

Blei mg/kg TS 0,1 4,3 21000 225 76 ≤1 0 >1-500 44 >500-5000 25 >5000 7 500 -

Zink mg/kg TS 0,1 17 136 64,6 76 ≤5 0 >5-1500 76 >1500-3000 0 >3000 0 1500 -

ΣPAK EPA15 mg/kg TS 0,1 <0,095 <0,095 <0,095 5 ≤0,1 0 >0,1-10 5 >10-100 0 >100 0 10 100

Naphthalin mg/kg TS 0 <0,003 <0,003 <0,003 5 ≤0,5 5 >0,5-5 0 >5-10 0 >10 0 5 -

Benzo(a)pyren mg/kg TS 0 <0,003 <0,003 <0,003 5 ≤0,003 5 >0,003-0,005 0 >0,005-0,01 0 >0,01 0 - -

Trockensubstanz % 1 72,4 97,09 88,93 71 ≤1 0 >1-5 0 >5-10 0 >10 71 - -

Karbonatgehalt % 0,5 <0,5 15,4 0,835 12 ≤0,5 6 >0,5-1 0 >1-5 4 >5 2 - -

ÖNORM S 2088-1

Parameter Einheit

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich ÖNORM S 2088-1

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 PW (b) MSW (b)

pH-Wert - 1 7,13 9,11 7,79 45 6-11 45 ≥5 <6 0 >11 ≤12 0 <5 >12 0 <6 >11 <5 >13

el. Leitfähigkeit mS/m 1 2,36 59,7 8,62 45 ≤100 45 >100-250 0 >250-500 0 >500 0 250 -

Arsen mg/kg TS 0,01 0,013 0,47 0,093 45 ≤0,01 0 >0,01-0,5 45 >0,5-1 0 >1 0 0,5 1

Cadmium mg/kg TS 0,01 <0,01 <0,01 <0,01 45 ≤0,01 45 >0,01-0,05 0 >0,05-0,5 0 >0,5 0 0,05 0,5

Kupfer mg/kg TS 0,05 <0,05 0,086 <0,05 45 ≤0,05 38 >0,05-5 7 >5-10 0 >10 0 5 10

Quecksilber mg/kg TS 0 <0,001 <0,001 <0,001 45 ≤0,001 45 >0,001-0,05 0 >0,05-0,1 0 >0,1 0 0,01 0,05

Blei mg/kg TS 0,2 <0,2 4,4 <0,2 45 ≤0,2 35 >0,2-0,5 6 >0,5-1 1 >1 3 0,5 1

Zink mg/kg TS 0,1 <0,1 0,1 <0,1 45 ≤0,1 45 >0,1-30 0 >30-50 0 >50 0 30 -

NH4-N mg/kg TS 0,5 <0,5 2,76 <0,5 8 ≤0,5 5 >0,5-20 3 >20-50 0 >50 0 20 -

NO2-N mg/kg TS 0,1 0,17 2,01 0,775 8 ≤0,1 0 >0,1-2 7 >2-5 1 >5 0 2 -

NO3-N mg/kg TS 10 <10 38,1 12,45 8 ≤10 4 >10-100 4 >100-200 0 >200 0 100 -

Sulfat mg/kg TS 50 <50 100 50 8 ≤50 5 >50-500 3 >500-2500 0 >2500 0 2500 -

Chlorid mg/kg TS 10 <10 40 <10 8 ≤10 5 >10-500 3 >500-2000 0 >2000 0 2000 -

DOC mg/kg TS 1 7,9 43,9 22,6 7 ≤1 0 >1-100 7 >100-50 0 >50 0 100 -

Phosphat mg/kg TS 0,2 <0,2 5,46 0,87 8 ≤0,2 1 >0,2-0,5 0 >0,5-1 3 >1 4 - -

Parameter Einheit

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G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

15

Insgesamt zeigten die Untergrunduntersuchungen erhöhte Konzentrationen im Gesamtgehalt des

Feststoffs für die Schwermetalle Arsen und Blei sowie im Eluat für den Parameter Blei. Betreffend

den Parameter Arsen lagen die Konzentrationen im Feststoff im Median bei rund 40 mg/kg. Es

traten 5 Überschreitungen des Prüfwertes (b) der ÖNORM S 2088-1 auf. Als Maximalkonzentra-

tionen für den Parameter Arsen im Gesamtgehalt wurden 320 mg/kg angetroffen. Betrachte man

die Verteilung der Arsenkonzentration mit der Ablagerungstiefe (Abb.6) zeigt sich, dass die

Hauptschadstoffbelastung in den obersten 2 Metern angetroffen wurde. Unterhalb von 2 m Abla-

gerungstiefe lagen die Konzentrationen in der Regel unterhalb der Prüfwerte. Im Eluat konnten

betreffend den Parameter Arsen keine Überschreitungen des Prüfwertes (b) der ÖNORM S2088-

1 angetroffen werden. Die Maximalkonzentration lag mit 0,47 mg/kg knapp unterhalb des Prüf-

wertes (b), der Median 0,09 mg/kg deutlich darunter. Insgesamt lässt sich ein eindeutiger Belas-

tungsschwerpunkt aufgrund der Untergrunduntersuchungen nicht beschreiben.

Der Parameter Blei im Gesamtgehalt lag im Median bei 225 mg/kg. Insgesamt traten 32 Über-

schreitungen des Prüfwertes (b) mit bis zu maximal 21 g/kg Blei auf. 7 Proben liegen beim mehr

als 10-fachen des Prüfwertes. Betreffend die horizontale Verteilung der Bleibelastungen zeigte

sich das analoge Bild zum Parameter Arsen (vgl. Abb.6). Allerdings konnten hier noch in einer

Tiefe von 3 bis 4 Metern an zwei Proben Blei-Konzentrationen oberhalb des Prüfwertes (b) mit

1.400 mg/kg bzw. 650 mg/kg angetroffen werden. Im Eluat wurden insgesamt 1 Überschreitung

des Prüfwertes (b) sowie 3 Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes (b) der ÖNORM

S 2088-1 mit maximal 4,4 mg/kg angetroffen. Im Median lagen die Bleikonzentrationen im Eluat

aber unterhalb der Nachweisgrenze von 0,2 mg/kg. Betreffend die Verteilung der Bleikonzentrati-

on im Gesamtgehalt am Standort traten die höchsten Konzentrationen im Bereich der ehemali-

gen Verpackungsproduktion auf. Insgesamt wurden aber über den gesamten Standort verteilt

massive Bleibelastungen angetroffen. Ein eindeutiger Belastungsschwerpunkt lässt sich auch

hier aufgrund der Untergrunduntersuchungen nicht beschreiben.

Abb .6 : Scha ds to f f ve r t e i l ung i m U n te rg r und f ü r den Pa ram e t e r B l e i .

10

100

1.000

10.000

100.000

0

50

100

150

200

250

300

350

0 1 2 3 4

Ko

nze

ntr

atio

n B

lei [

mg/

kg T

S]

Ko

nze

ntr

atio

n A

rse

n [

mg/

kg T

S]

Entnahmetiefe unter GOK

Arsen

Blei

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– G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

16

Alle weiteren untersuchten Schwermetalle lagen sowohl im Gesamtgehalt als auch im Eluat un-

terhalb des jeweiligen Prüfwertes. PAK sowie deren Einzelsubstanzen lagen im Gesamtgehalt

durchgehend unterhalb der jeweiligen Nachweisgrenzen. Im Eluat konnte eine einmalige, sehr

geringfügige Überschreitung des Prüfwertes für den Parameters Nitrit mit 2,01 mg/kg festgestellt

werden. Alle weiteren Stickstoffparameter lagen deutlich unterhalb der Prüfwerte. Betreffend die

Salze Chlorid und Sulfat konnten Maximalkonzentrationen im Eluat von 40 mg/kg bzw. 100 mg/kg

und damit weit unterhalb der Prüfwerte festgestellt werden. Der pH-Wert der Eluate war als neut-

ral anzusprechen.

3 . 2 . 3 E r g e b n i s s e d e r S e e s e d i m e n t u n t e r s u c h u n g e n

Im Oktober 2006 wurden aus dem Seegrund des Wörther Sees insgesamt 12 Seesedimentpro-ben (S vgl. Abb.7) entnommen. Die Entfernung der Probenahmenstellen vom Ufer betrug zwi-schen 20 m und 50 m. Ausgenommen S1 (Wassertiefe = 8 m) und S2 (Wassertiefe = 5 m) lag der Seeboden bei allen Probenahmestellen bei mehr als 10 m Wassertiefe. Die Entnahme aus dem Seegrund erfolgt aus 0 bis 5 cm bzw. bis maximal 30 cm Seebodentiefe. Im Oktober 2008 wurde ein zweiter Probenametermin mit insgesamt weiteren 13 Sedimentproben (SP) durchge-führt. Die Probennahmestellen wurden näher am Ufer situiert, die Entnahme aus dem Seeboden erfolgt aus 0 bis 15 cm Tiefe. Die Wassertiefe an den Entnahmepunkten wurde nicht aufgenom-men und ist nicht bekannt. Die Situierung der Probenahmestellen ist in Abb.7 dargestellt.

Alle Sedimentproben wurden auf die Parameter Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer, Queck-

silber, Zinn und Zink im Gesamtgehalt untersucht. Die Ergebnisse der Seesedimentuntersuchun-

gen für ausgewählte Parameter im Gesamtgehalt sind in Tab.8 zusammenfassen dargestellt.

T a b . 8 : E r g e b n i s s e S e d im e n t u n t e r s u c h u n g e n v o m O k t o b e r 2 0 0 6

u n d O k t o b e r 2 0 0 8 f ü r a u s g e w ä h l t e Sc h w e r m e t a l l e , P r o b e n a u s 0 b i s

0 , 3 m d e s S e e b o d e n s , W a s s e r t i e f e b i s 4 0 m

10-fache Überschreitung des Hintergrundwertes (Referenzwert des S2 = 12 mg/kg Blei) = fett

50-fache Überschreitung des Hintergrundwertes (S2) = fett

Die Untersuchungen der Sedimentproben auf Schwermetalle zeigten für Blei stark erhöhte Kon-

zentrationen im Gesamtgehalt. Blei lag im Median bei 460 mg/kg und damit beim rund 40-fachen

der als Referenzprobe anzusprechenden Sedimentprobe S2. Insgesamt traten maximale Blei-

konzentrationen im Sediment von bis zu 52.000 mg/kg auf. Betreffend die Bleiverteilung können

zwei Belastungsschwerpunkte im direkten Uferbereich bei SP6 und SP7 bzw. bei SP11 und

SP12 festgestellt werden (vgl. Abb.7). In diesen Bereichen liegen die Bleikonzentrationen bei

Messwerte Anzahl n Proben in Messwertbereich

LAWA**

aquatisch

BG Min. Max. Median nGes. Bereich 1 n1 Bereich 2 n2 Bereich 3 n3 Bereich 4 n4 10-fach 50-fach Zielvorgabe

Arsen mg/kg TS 0,1 3,7 96 11 25 ≤5 3 >5-50 21 >50-250 1 >250 0 50 250 -

Cadmium mg/kg TS 0,1 <0,1 5,9 0,28 25 ≤0,1 7 >0,1-1 14 >1-5 3 >5 1 1 5 1,2

Kupfer mg/kg TS 0,1 5,3 75 20 25 ≤10 7 >10-100 18 >100-500 0 >500 0 100 500 80

Quecksilber mg/kg TS 0,001 0,01 0,67 0,042 25 ≤0,02 6 >0,02-0,2 18 >0,2-1 1 >1 0 0,2 1 0,8

Blei mg/kg TS 1 12 52000 460 25 ≤12 1 >12-120 1 >120-600 14 >600 9 120 600 100

Antimon mg/kg TS 1 <1 4,8 <1 25 ≤1 18 >1-10 7 >10-50 0 >50 0 10 50 -

Zinn mg/kg TS 1 <1 14 1,4 25 ≤1 10 >1-10 14 >10-50 1 >50 0 10 50 -

Zink mg/kg TS 1 14,7 516 67,5 25 ≤15 1 >15-150 23 >150-750 1 >750 0 150 750 400

Überschreitung

Referenzprobe S2

Wörther See

Parameter Einheit

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G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

17

40.000 bis 50.000 mg/kg bzw. bei rund 35.000 mg/kg. Innerhalb weniger Meter Richtung See

sinken die Konzentrationen im Gesamtgehalt des Sedimentes auf wenige 1.000 mg/kg; nach

rund 30 Metern Entfernung vom Ufer sind i.d.R. nur noch wenige 100 mg/kg Blei nachweisbar. Im

direkten westlichen und östlichen Uferrandbereich liegen die Bleikonzentrationen ebenfalls bei

wenigen 100 mg/kg.

Betreffend das Schwermetall Arsen lagen die Konzentrationen im Gesamtgehalt im Median bei

11 mg/kg sowie der Maximalwert bei rund 100 mg/kg. Cadmiumkonzentrationen wurden im Me-

dian mit rund 0,3 mg/kg nachgewiesen. Der Maximalwert für Cadmium im Gesamtgehalt lag bei

rund 6 mg/kg. Die Maximalwerte beider Schwermetalle wurden ebenfalls in den Bereichen von

SP6 und SP7 (As und Cd) sowie bei SP11 (As) angetroffen

Abb .7 : P robena hm es te l l e n f ü r d i e Seese d i men te so w i e Sch ads t o f f ve r -

t e i l ung f ü r den Pa ram e t e r B l e i i m Sed i men t de s W ör the r Sees

Einmalig wurden Quecksilbergehalte oberhalb von 0,2 mg/kg mit rund 0,7 mg/kg im Sediment der Probe SP2 angetroffen. Antimon lag in über 50% der Proben unterhalb der Nachweisgrenze, die Maximalkonzentration wurde mit 4,8 mg/kg bestimmt. Die höchsten Konzentrationen traten auch hier in den zwei bereits genannten Bereichen auf. Konzentrationswerte für den Parameter Zink wurden mit im Median rund 70 mg/kg bestimmt, die Maximalkonzentration lag bei rund 500 mg/kg im Sediment der Probe SP15.

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– G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

18

3.3 Ergebnisse der Grund- und Oberflächenwasseruntersuchung

3 . 3 . 1 E r g e b n i s s e d e r G r u n d - u n d O b e r f l ä c h e n w a s s e r u n t e r s u -c h u n g e n 1 9 9 4

Im Rahmen des Bodenaustausches 1994 wurde aus dem am Standort existierenden alten Be-triebsbrunnen Br1 (vgl. Abb.8) sowie aus dem Metaubach jeweils eine Wasserprobe entnommen und auf den Parameter Blei untersucht. Die Grundwasseranalyse zeigte eine Bleikonzentration von 0,036 mg/l und lag damit beim 3,6-fachen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM S2088-1. Die Analyse aus dem Metaubach wies eine Konzentration von 0,137 µg/l auf und lag damit deutlich oberhalb des zulässigen Wertes der Jahresdurchschnitts-Umweltqualitätsnorm (JD-UQN) von 0,0074 µg/l gemäß Qualitätszielverordnung (QZV).

3 . 3 . 2 E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n 2 0 0 6 - 2 0 0 8

Im März 2006 erfolgte die Herstellung von 5 Grundwassermessstellen GW1 bis GW5 (Lage vgl. Abb.8). Aufgrund der Geologie konnte keine Grundwassermessstelle anstromig des Altstandortes (anstehender, gewachsener Fels) errichtet werden. Alle Messstellen wurden als Trockenkernboh-rungen mit DN 220 auf 12 bis 13 m unter GOK (Ausnahme GW2 mit 5,5 m unter GOK, gewach-sener Fels anstehend) abgeteuft.

Im September 2006, März 2007 sowie April und Oktober 2008 wurden an den neu errichteten Messstellen sowie dem existierenden Brunnen Br1 Abstichmessungen durchgeführt und Grund-wasserproben als Pumpproben entnommen und auf die Parameter Gesamthärte, Karbonathärte, Hydrogenkarbonathärte, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Nitrat, Nitrit, Ammonium, Chlo-rid, Sulfat, Bor, DOC, Eisen, Mangan, Ortho-Phosphat, Cyanide leicht freisetzbar, Phenolindex, AOX, Metalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink), KW-Index, PAK16 (Einzelsubstanzen nach US-EPA), LCKW (Trichlorethen, Tetrachlorethen, 1,1,1,-Trichlorethan, Trichlormethan, Tetrachlormethan, 1,1-Dichlorethen, 1,2 Dichlorethan) und BTEX (als Einzelsubstanzen) untersucht. Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen für ausge-wählte Parameter sind in Tab. 9 zusammenfassend dargestellt.

Insgesamt liegt am Standort ein neutrales, sauerstoffhaltiges Grundwasser mit einer Gesamthär-te von rund 10 °dH vor. Die elektrische Leitfähigkeit ist mit rund 500 µS/cm als unauffällig anzu-sprechen. Die Härtebildner Calcium und Magnesium liegen in Konzentrationen von 60 mg/l bzw. 10 bis 15 mg/l im Median vor. Der Parameter Kalium liegt in den Messstellen GW1, GW4 und GW5 oberhalb des Prüfwertes der ÖNORM 2088-1 mit maximal 115 mg/l (PW = 30 mg/l). Kor-respondierend dazu liegt in diesem Bereich ebenso der Parameter Chlorid oberhalb des Prüfwer-tes mit rund 100 mg/l im Median bzw. einer Maximalkonzentration von rund 200 mg/l vor. Die Stickstoffparameter Ammonium, Nitrat und Nitrit können aus unauffällig beurteilt werden. Eine leichte Nitrifizierung zwischen Anstrom und Abstrom des Südteils des Standortes ist sichtbar (leichte Abnahme der Sauerstoffgehalte bei Zunahme der Nitratkonzentration in den Medianen).

Betreffend die Parameter Schwermetalle zeigen sich lediglich für Blei vereinzelt erhöhte Werte. Im Median liegen die Bleikonzentrationen sowohl im Anstrom des Südteils als auch im Abstrom des Südteils bei 0,002 mg/l bzw. 0,003 mg/l im Median und damit unterhalb des Prüfwertes der ÖNORM S 2088-1 von 0,006 mg/l. Insgesamt treten 1 Überschreitung des Prüfwertes (GW1) sowie 5 Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM 2088-1. Abgesehen von einer Überschreitung des Maßnahmenschwellenwerts in der Messstelle GW2, welche sich bei den Folgemessungen nicht bestätigte, traten alle Überschreitungen des Maßnahmenschwel-lenwertes für Blei im alten Betriebsbrunnen Br1 mit 0,012 bis 0,025 mg/l auf (vgl. Abb.8).

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G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

19

Bis auf eine Überschreitung des Prüfwertes für den Parameter Chrom in der Messstelle GW4 am 1. Messtermin, die sich in den weiteren Messungen nicht bestätigte, traten keine weiteren Über-schreitungen von Prüfwerten für alle weiteren Metalle auf. Alle weiteren Parameter lagen nur in geringen Konzentrationen oder unterhalb der Nachweisgrenzen vor.

Tab. 9: Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen von 2006 – 2008:

PW...Prüfwert der ÖNORM S 2088-1; Überschreitung = fett;

MSW...Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088-1; Überschreitung = fett;

Min. Max. Median Min. Max. Median PW MSW

pH-Wert - 1 7,1 7,8 7,4 7,1 8,0 7,5 24 0 - <6,5 >9,5

el. Leitf µS/cm 1 354 1130 517 4 893 498 24 - -

Temp. °C 0,1 8,9 16,4 11,5 9,0 17,3 11,4 24 - -

Sauerstoff mg/l 0,1 2,5 9,0 7,5 2,1 9,0 4,6 24 - -

Redox-Pot. mV (Eh) 1 349 494 442 362 530 464 24 - -

Gesamthärte °dH 0,1 8,6 14,6 10,3 8,8 25,8 12,6 24 - -

Karbonathärte °dH 0,1 6,7 11,8 7,5 7,8 16,5 8,8 24 - -

Hydrogenkarbonat mg/l 0,1 143 253 161 166 357 189 24 - -

Calcium mg/l 1 49 86 58 48 156 65 24 0 - 240

Magnesium mg/l 1 7 12 9 9 17 14 24 0 - 30

Natrium mg/l 1 10 115 49 6 73 23 24 12 - 30

Kalium mg/l 0,1 1,0 3,4 1,7 1,0 2,0 1,3 24 0 - 12

Ammonium (NH4) mg/l 0,01 <0,01 0,22 <0,01 <0,01 0,02 <0,01 24 0 - 0,3

Nitrit (NO2) mg/l 0,002 <0,002 0,024 0,006 <0,002 0,012 <0,002 24 0 - 0,3

Nitrat (NO3) mg/l 0,1 2,6 6,0 3,5 3,3 18,3 5,3 24 0 - 50

Sulfat mg/l 1 13 34 20 9 38 24 24 0 - 150

Chlorid mg/l 1 14 198 99 6 207 45 24 12 - 60

o-Phosphat mg/l 0,02 <0,02 0,03 <0,02 <0,02 0,06 <0,02 24 - -

Bor mg/l 0,02 <0,02 <0,02 <0,02 <0,02 0,023 <0,02 24 0 0 0,6 1

DOC mg/l 0,5 <0,5 3,8 1,0 <0,5 71,0 0,8 24 - -

Arsen mg/l 0,001 <0,001 0,004 0,001 <0,001 0,002 0,001 24 0 0 0,006 0,01

Blei mg/l 0,001 <0,001 0,041 0,002 <0,001 0,025 0,0028 24 1 5 0,006 0,01

Cadmium mg/l 0,0001 <0,0001 0,0010 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 24 0 0 0,003 0,005

Chrom ges. mg/l 0,001 <0,001 0,006 <0,001 <0,001 0,017 <0,001 24 1 0 0,01 0,05

Kupfer mg/l 0,001 0,001 0,011 0,003 <0,001 0,021 0,003 24 0 0 0,06 0,1

Nickel mg/l 0,001 <0,001 0,009 0,002 <0,001 0,005 0,001 24 0 0 0,012 0,02

Quecksilber mg/l 0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 <0,0001 24 0 0 0,0006 0,001

Zink mg/l 0,01 0,01 0,10 0,04 <0,01 0,08 0,02 24 0 - 1,8

Eisen mg/l 0,01 <0,01 0,84 0,03 0,01 2,02 0,02 24 - -

Mangan mg/l 0,005 <0,005 0,101 0,008 <0,005 0,321 <0,005 24 - -

nG

es.

PW

<n≤M

SW

n >

MS

W

ÖNORM S 2088-1GW 1 und GW 2

(n=8)

Südteil

GW 3 bis GW 5

BR 1 (n=16)

Parameter Einheit BG

Abstrom Nordteil bzw.

Anstrom Südteil

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20

3 . 3 . 3 E r g e b n i s s e O b e r f l ä c h e n w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n 2 0 0 6 - 2 0 0 8

Im September 2006, März 2007 sowie April und Oktober 2008 wurden zeitgleich mit den Grund-wasserprobenahmen aus dem Metaubach (anstromig des Nordteils (MET1) und abstromig des Nordteils (MET2)) sowie aus 5 Seepegeln (vgl. Abb.8) Wasserproben entnommen und auf die Parameter Gesamthärte, Karbonathärte, Hydrogenkarbonathärte, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Nitrat, Nitrit, Ammonium, Chlorid, Sulfat, Bor, DOC, Eisen, Mangan, Orthophosphat, AOX und Metalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink) untersucht.

Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen für ausgewählte Parameter sind in Tab. 10 zusammenfassend dargestellt. Die nicht in der Tabelle angeführten Parameter lagen in unauffäl-ligen Messwertbereichen vor.

Abb .8 : G ru ndw asse rm esss te l l en u nd B l e i be l as tun gen

T a b . 1 0 : E r g e b n i s s e d e r W a ss e r u n t e r s u c h u n g e n d e s W ö r t h e r S e e s

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* QZV = Qualitätszielverordnung

**JD-UQN = zulässiger Wert für die Jahresdurchschnitts-Umweltqualitätsnorm gemäß QZV

Insgesamt zeigten die Oberflächenwasseranalysen – ausgenommen den Parameter Blei – keine signifikanten Veränderungen der Wasserqualität. Sämtliche untersuchten Parameter lagen in unauffälligen Konzentrationen vor. Betreffend den Parameter Blei konnten insgesamt 3 Über-schreitungen des zulässigen Wertes der Jahresdurchschnitts-Umweltqualitätsnorm gemäß QZV mit maximal 0,016 mg/l Blei festgestellt werden. Davon trat eine Überschreitung am 4. Termin im Wasser des Metaubachs an der Probenahmestelle MET2 auf, die anderen zwei Überschreitun-gen wurden an den Proben See4 bzw. See5, ebenfalls jeweils am 4. Termin, gemessen.

4 GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Auf dem 23.000 m² großen Altstandort wurde von 1850 bis 1992 die BBU Miniumfabrik Saag

betrieben. Durch die Verarbeitung von Blei zu Bleioxid kam es über einen Zeitraum von rund 150

Jahren zu einer weitreichenden, massiven Freisetzung von insbesondere Blei bzw. Bleioxid und

Arsen und in weiterer Folge zu einer entsprechenden Akkumulation in den obersten Boden-

schichten sowie in ufernahen Seesedimenten des Wörther Sees.

Im Jahr 1994 wurde im Bereich der Liegewiese des Schwimmbades – auf einer Fläche von insge-

samt rund 10.000 m² Sanierungsmaßnahmen in Form eines Abtrags von kontaminiertem Boden

sowie Überdeckung mit unbelastetem Boden durchgeführt. Im Jahr 2004 wurden auf den unversie-

gelten, nicht sanierten Teilbereichen im Norden und im Süden des Altstandortes (Wiesen = W, Gär-

ten = G) mit einer Gesamtfläche von rund 6.000 m² Bodenuntersuchungen durchgeführt. Versiegel-

te oder bebaute Flächen des Altstandortes wie z.B. Parkplätze mit einem Umfang von rund 7.000

m² wurden nicht untersucht bzw. es wurden keine Bodenproben entnommen. Zusätzlich zu den

Untersuchungen am Standort wurden auch auf an den Altstandort angrenzenden Flächen (s.u.) in

einem Ausmaß von zusätzlichen rund 20.000 m² Bodenuntersuchungen durchgeführt.

Auf den untersuchten Teilflächen des Altstandortes "BBU Miniumfabrik Saag" liegen erhebliche

Blei- und Arsenkonzentrationen in der obersten Bodenschicht vor. Auch unter Berücksichtigung

einer hohen lokaler Hintergrundkonzentrationen für Blei von 100 mg/kg treten auf den unversie-

gelten Teilflächen des Altstandortes Bleikonzentrationen auf, die deutlich oberhalb des Maßnah-

menschwellwertes der ÖNORM S 2088-2 liegen. Vielfach liegen die Bleibelastungen beim 10- bis

100-fachen des Maßnahmenschwellenwertes. Eine ähnliche Situation der Verteilung zeigt sich

für die Arsenkonzentration im Boden, wobei hier bis zu 3-fache Überschreitungen des Maßnah-

Min. Max. Median Min. Max. Median Min. Max. Median JD-UQN** Mittelwert

pH-Wert - 1 7,9 8,2 8,0 8,1 8,4 8,3 7,5 8,5 8,3 28 - 8,3

el. Leitf µS/cm 1 161,0 293,0 220,0 188,0 419,0 266,0 260 416 296 28 - 305

Gesamthärte °dH 0,1 4,0 7,6 6,0 4,2 6,8 5,6 7,1 8,8 8,1 28 - -

Calcium mg/l 1 22,2 41,2 32,4 23,1 36,7 30,9 32 48 39 28 - -

Magnesium mg/l 1 4,0 7,8 6,2 4,2 7,2 5,3 9 12 12 28 - -

Natrium mg/l 1 2,8 3,5 3,0 5,0 5,5 5,0 6 7 7 28 - -

Kalium mg/l 0,1 0,6 1,1 0,7 0,6 1,1 0,7 1,3 2,0 1,4 28 - -

Chlorid mg/l 1 3,1 4,4 3,4 6,5 8,1 7,5 9 11 11 28 - -

DOC mg/l 0,5 1,6 5,8 1,8 <0,5 1,9 1,8 1,5 184 2,4 28 - -

Blei mg/l 0,001 0,001 0,007 0,002 <0,001 0,010 0,007 <0,001 0,016 0,003 28 3 0,0074 -

Kärtner

Seenbericht

2009

(Wörther See)

nG

es.

n >

JD

-UQ

N**

QZV*MET1

(n=4)

MET 2

(n=3)

See 1 bis See 5

(n=20)

See

Parameter Einheit BG

Bach oberhalb Nordteil Bach unterhalb Nordteil

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22

menschwellenwertes auftreten. Weiters zeigten die Ergebnisse der Untersuchung an Ammonium-

Nitrat-Extrakten ausgewählter Bodenproben, dass bei rund 20 % aller Proben eine erhöhte Pflan-

zenverfügbarkeit von Blei gegeben ist.

Abb .9 : A l t s tando r t und U m ge bung m i t D a rs te l l un g de r m i t Sch we rm e t a l -

l en k on tam i n i e r te n Bode nbe re i che so w i e de r san i e r ten Be re i c he ,

de r Ve rk eh rs f l äche n und Gebäu de .

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23

Betreffend eine Schadstoffexposition von Menschen am Altstandort lassen sich auf Basis einer

Expositionsbetrachtung folgende Aussagen zu den Teilbereichen des Altstandortes sowie der

Umgebung ableiten:

- Auf allen Wiesen- und Gartenflächen am Standort liegt eine geschlossene Vegetations-

decke (Wiese) vor. Eine erhöhte Schadstoffexposition durch orale Aufnahme von stark

belastetem Boden oder durch dermalen Kontakt ist nicht zu erwarten.

- Aufgrund der Versiegelung bzw. des Bewuchses aller Flächen erfolgt derzeit keine Verla-

gerung von Böden mit dem Wind (Staub). Eine erhöhte Schadstoffexposition durch Inha-

lation von kontaminiertem Staub ist nicht zu erwarten.

- Rund 300 m² des Gartenbereiches werden zu Freizeitzwecken regelmäßig genutzt. Eine

Produktion von Nahrungsmitteln (z.B. Gemüsebeete) liegt in diesem Gartenbereich nicht

vor, so dass eine Aufnahme von Schadstoffen durch den Verzehr von Gemüse oder Obst

aus dem Eigenanbau ausgeschlossen ist.

- Der untersuchte Flachwasserbereich existiert in seiner alten Form nicht mehr, der Uferbe-

reich eines neu eingefassten Flachwasserbereiches wurde mit Kies überdeckt.

Betreffend die an den Altstandort angrenzenden Wiesen- und Waldbereiche lässt sich zusam-

menfassen, dass auch hier massive Belastungen des Bodens mit Blei und Arsen feststellbar sind.

Als Ursache für die erhöhten Schwermetallbelastungen der umliegenden Böden können primär

massive Austräge über den Kamin der alten Brennerei im Laufe der eineinhalb Jahrhunderte

Betrieb angenommen werden. Betreffend die Bodenbelastungen der Waldflächen lässt sich eine

signifikant abnehmende Tendenz mit der Entfernung vom Standort feststellen. Es liegen aber

auch in weiteren Entfernungen vom Standort noch erhöhte Konzentrationen der Parameter Blei

und Arsen im Boden vor.

Betreffend die Schwermetallbelastungen im Untergrund lässt sich folgendes zusammenfassen.

Die Schwermetallbelastungen beschränken sich im Wesentlichen auf die oberen 2 Meter. Darun-

ter treten zwar vereinzelt erhöhte Schwermetallkonzentrationswerte auf, diese lassen sich aber

durch Bodenumlagerungen am Standort begründen. Die Eluatuntersuchungen zeigen eine gerin-

ge Mobilisierbarkeit aller Schwermetalle.

Eine geringe Mobilität der Schwermetalle bestätigen auch die 2006 bis 2008 durchgeführten Un-

tersuchungen des Grundwassers am Standort bzw. des Oberflächenwassers des Metaubachs.

Ausgenommen einer einzelnen Überschreitung des Maßnahmenschwellwertes der ÖNORM

S 2088-1 für Blei in der Grundwassermessstelle GW2, welche sich in drei weiteren Messungen

nicht bestätigte, lagen nur im ehemaligen Betriebsbrunnen des Standortes an allen Terminen

deutlich erhöhte Bleikonzentrationen im Grundwasser vor. Mögliche Ursache hierfür könnte eine

Verschleppung von kontaminiertem Boden in den Brunnen sein. Die erhöhten Chlorid- und Natri-

umkonzentrationen des Grundwassers werden nicht durch die ehemalige Miniumfabrik verur-

sacht, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Wintersalzung der Bundesstraße, die den

Standort quert. Das Grundwasser am Standort wird nicht genutzt. Die genutzten Gebäude des

Altstandortes sind an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen.

Die Oberflächenwasseruntersuchungen des Metaubachs zeigen am 4. Messtermin in Bezug auf

Blei eine Überschreitung des zulässigen Jahresdurchschnittswertes QZV Chemie OG 2006. Es

handelte sich aber um keine anhaltende Belastung, da an allen weiteren Terminen die Werte für

Schwermetalle, auch Blei, die entsprechenden Umweltqualitätsnormen deutlich unterschritten

haben.

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Ebenso wie bei den Bodenproben liegen auch in den Sedimenten des Wörther Sees massive

Bleibelastungen vor, welche mit der Entfernung zum Altstandort von mehr als 10.000 mg/kg auf

wenige 100 mg/kg abnehmen. In einem zumindest 50 m breiten Uferbereich, bzw. für zumindest

15.000 m² Seeboden des Wörther Sees liegen damit Überschreitungen vom 10- bis 1.000-fachen

des abgeleiteten Hintergrundwertes für Blei in den Seesedimenten vor. Neben einer Deposition

von kontaminiertem Staub über den Kamin des Brennofens können als Ursache für die erhöhten

Schwermetallbelastungen der Sedimente auch Manipulationsverluste im Bereich von Verladeste-

gen sowie die Verlagerung von kontaminierten Böden mit oberflächlich abfließenden Nieder-

schlagswässern vom Standort angenommen werden. Ein erheblicher Schadstoffeintrag mit dem

Grundwasser in den Wörther See findet aufgrund der begrenzten Löslichkeit der Schwermetalle

nicht statt. An einem Termin traten an zwei Seewasserproben leichte Überschreitungen des zu-

lässigen Jahresdurchschnittswertes für Blei auf. Die im gesamten Zeitraum der Probenahmen

beobachtete durchschnittliche Bleibelastung der Seewasserproben unterschreitet diese Umwelt-

qualitätsnorm jedoch deutlich. Auch eine erhöhte Schadstoffexposition durch Verschlucken von

belastetem Seewasser bei regelmäßigem Schwimmen im See kann ausgeschlossen werden.

Zusammenfassend ergibt sich, dass der Boden des Altstandortes auf einer Fläche von 6.000 m²

stark mit Blei und Arsen belastet ist. Weitere 10.000 m² des Altstandortes wurden bereits 1994

saniert. Eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit ist bei der aktuellen Nutzung des Alt-

standortes nicht zu erwarten. Auch der Boden in der Umgebung des Altstandortes und die

Seesedimente des Wörter Sees sind erheblich mit Blei und Arsen verunreinigt. Über den gesam-

ten Standort verteilt liegen aufgrund anthropogener Umlagerungstätigkeiten erhöhte Belastungen

des ungesättigten Untergrundes mit Blei und Arsen vor, die mit der Tiefe deutlich abnehmen.

Eine Verlagerung von Schwermetallen in den Untergrund findet nur sehr untergeordnet statt. Das

Grundwasser am Standort sowie das Seewasser sind nur geringfügig mit Schwermetallen belas-

tet. Die festgestellten Verunreinigungen des Bodens verursachen aktuell keine Beeinträchtigung

von Menschen, Pflanzen oder Gewässern, stellen jedoch auf Grund der Intensität und des Aus-

maßes eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

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5 PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist der Boden.

Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung in Zusammenhang mit dem Schutz-

gut Boden können wie folgt zusammengefasst werden.

5.1 Schadstoffpotenzial: groß (2)

Der Boden im Bereich des Standortes sowie den angrenzenden

Flächen und im Seesediment ist mit Blei und Arsen verunrei-

nigt. Bei Blei werden Prüfwerte in weiten Bereichen um weit

mehr als das 10-fache überschritten. Sowohl Blei als auch Ar-

sen sind Schadstoffe, die nachteilige Wirkungen auf die Ge-

sundheit von Menschen mit hoher Stoffgefährlichkeit. Die Aus-

dehnung der stark belasteten unversiegelten Bereiche beträgt

6.000 m², von denen zumindest 3.000 m² der Nutzungsklasse

„Wohnen“ zuzuordnen sind. Auf Grund der stofflichen Eigen-

schaften von Blei und Arsen, sowie des Flächenausmaßes der

Bodenverunreinigung ist das Schadstoffpotenzial insgesamt als

groß zu bewerten.

5.2 Schadstoffaufnahme: gering (1)

Eine mögliche Schadstoffexposition von Menschen ist aufgrund

der Versiegelung des Bodens und dem Vorhandensein eines

geschlossenen Bewuchses im Garten sowie auf den Wiesenflä-

chen nicht zu erwarten. Der aktuellen Nutzung am Standort

entsprechend sind auch keine regelmäßig wiederkehrenden

Aktivitäten gegeben, die langfristig zu einer signifikant erhöhten

Aufnahme von Schadstoffen beitragen. Insgesamt ist aufgrund

der aktuellen Nutzung und der Oberflächengestaltung keine

relevante Aufnahme von Schadstoffen durch Menschen zu er-

warten.

5.3 Bedeutung des Schutzgutes: gut nutzbar (2)

Der Standort wird zu Wohnzwecken, zur Freizeit- und Erholung

und zu Gewerbezwecken genutzt. Der Liegenwiesenbereich des

öffentlichen Schwimmbades wurde saniert. Die vollständig mit

Wiese bewachsenen Freiflächen im Bereich der Wohnhäuser

werden zur Freizeitgestaltung genutzt. Gemüsegärten liegen am

Standort keine vor. Aufgrund der vorliegenden Nutzungsverhält-

nisse am Standort ist das Schutzgut Boden als gut nutzbar zu

beurteilen.

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0

1

2

3

4

1

2

3

4

Schadstoffpotenzial

12

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2

3

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Schadstoffpotenzial

Ausbreitung der Schadstoffe

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1

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1

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3

4

Sc

Ausbreitung der SchadstoffeBedeutung des

Schutzgutes

Schadstoffpotenzial

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5.4 Vorschlag Prioritätenklasse: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsab-

schätzung und der im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien (s. Kap. 5.1 bis 5.3)

schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes „BBU Miniumfabrik Saag" in die

Prioritätenklasse 3 vor.

6 HINWEISE ZUR NUTZUNG

Derzeit wird der Altstandort als auch die angrenzenden Flächen zu Wohn- und Gewerbezwecken sowie zur Erholung in Form eines öffentlichen Schwimmbads mit Liegewiese genutzt. Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse ergeben sich im Hinblick auf eine Nutzung des Alt-standortes sowie der angrenzenden Flächen folgende Gesichtspunkte:

Der Boden ist im Bereich des Altstandortes und seiner Umgebung großflächig stark verunrei-

nigt

Durch Nutzungsänderungen auf dem Altstandort dürfen sich keine zusätzlichen bzw. neuen

Gefahrenmomente ergeben.

Bei Änderung der Nutzung im Bereich unversiegelter Teilflächen (z.B. Anlage von Gemüse-

beeten oder eines Sport- oder Spielplatzes), bei Entsiegelung von Teilflächen oder bei Ent-

fernung des geschlossenen Bewuchses von Grünflächen, sind Maßnahmen (z.B. Bodenaus-

tausch; Herstellung einer durchgehenden Pflanzendecke oder Abdeckung stark belasteter

Bereiche) zur Vermeidung einer möglichen erhöhten Schadstoffexposition von Menschen zu

prüfen.

Eine erhöhte Freisetzung von Schadstoffen aus den noch am Standort befindlichen kontami-

nierten Betriebsgebäuden ist zu vermeiden.

Erosionen oder Verlagerungen des Bodens im Bereich des Altstandortes sowie in nicht kon-

taminierte Bereiche sind auf das unvermeidliche Ausmaß zu reduzieren.

In Zusammenhang mit allfälligen zukünftigen Bauvorhaben bzw. der Befestigung von Ober-

flächen sollte der belastete Boden entfernt werden. Die belasteten Böden müssen den gel-

tenden gesetzlichen Bestimmungen entsprechend behandelt bzw. entsorgt werden.

Für allfällige zukünftige Bauvorhaben wäre sowohl für die Bau- als auch für die Betriebsphase

die Art der Ableitung der Niederschlagswässer eingehend zu untersuchen. Eine erhöhte Mo-

bilisierung von Schadstoffen und ein erhöhter Eintrag von Schadstoffen in Gewässer (Ober-

flächengewässer oder Grundwasser) muss ausgeschlossen werden.

Vor einer Nutzung des Grundwassers im Bereich des Altstandortes wäre die Qualität des

Grundwassers zu untersuchen und die Eignung für eine Nutzung zu prüfen.

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7 HINWEISE ZUR SANIERUNG

7.1 Ziele der Sanierung

Auf Grund der Eigenschaften der Schadstoffe, der Verteilung der Schadstoffe im Untergrund

(dreidimensionales Schadensbild) sowie der bodenkundlichen Standortverhältnisse und unter

Voraussetzung der gegenwärtigen Nutzung am Standort ist bei der Definition des Sanierungszie-

les insbesondere folgender Gesichtspunkt zu berücksichtigen:

Die Bodenverunreinigungen sollten soweit reduziert werden, so dass die derzeit notwendigen

Nutzungseinschränkungen weitgehend beseitigt werden

Die Festlegung der standortspezifischen Sanierungszielwerte und Reinigungsanforderungen soll-

te unter Beachtung der beschriebenen Gesichtspunkte erfolgen. Sanierungszielwerte und Reini-

gungsanforderungen sind jedenfalls für alle relevanten Schadstoffe (insbesondere Blei, Arsen

und Cadmium) zu definieren. Darüber hinaus müssen dazu auch die notwendigen Maßnahmen

zur Überwachung der Sanierung (z.B. Probenahmestellen; Art der Probenahme; Zeitpunkt und

Häufigkeit der Probenahmen; anzuwendende Analyseverfahren) sowie Auswertungsregeln für

die Messwerte (z.B. Unterschreitung des Sanierungszielwertes an Flächenmischproben der Tie-

fenstufe 0 – 10 cm und 0 – 20 cm mit jeweils mindestens 10 bis 20 Stichproben je Teilfläche)

eindeutig nachvollziehbar konkretisiert werden.

Korrespondierend zur Definition des Sanierungszieles und der Sanierungszielwerte muss abhän-

gig von den langfristig bestehen bleibenden Restbelastungen, die Notwendigkeit und die Art von

Nutzungsbeschränkungen (s. auch Punkt 6) geprüft und neu festgelegt werden.

7.2 Empfehlungen zur Variantenstudie

Bei der Durchführung einer Variantenstudie wird die Berücksichtigung folgender Punkte empfoh-

len:

die Verunreinigungen auf dem Standort konzentrieren sich auf die obersten Untergrund-

schichten (Boden).

der gesättigte Untergrund ist kaum verunreinigt

der Boden und die Seesedimente in der Umgebung des Altstandortes sind ebenfalls

massiv mit Metallen verunreinigt.

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Anhang

V e r w e n d e t e U n t e r l a g e n u n d B e w e r t u n g s g r u n d l a g e n

Ergänzender Untersuchungen an der Verdachtsfläche "BBU – Miniumfabrik Saag", 1. Zwi-

schenbericht, März 2003

Ergänzender Untersuchungen an der Verdachtsfläche "BBU – Miniumfabrik Saag", 2. Zwi-

schenbericht, September 2005

Ergänzender Untersuchungen an der Verdachtsfläche "BBU – Miniumfabrik Saag", 3. Zwi-

schenbericht, September 2007

Untersuchungsbericht der Seesedimentuntersuchungen 1. und 2. Termin, Bericht 2135/2006

und Bericht 6596/2008, Budweis, 2006 und 2008

Untersuchungsbericht der Grundwasseruntersuchungen 1. bis 4. Termin, Bericht 1995/2006,

Bericht 1507/1997, Bericht 2857/2008 und Bericht 6590/2008, Budweis, 2006 bis 2008

ÖNORM S 2088-1: Altlasten – Gefährdungsabschätzung für das Schutzgut Grundwasser,

1.9.2004

ÖNORM S 2088-2: Altlasten – Gefährdungsabschätzung für das Schutzgut Boden, 1.6.2000

Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt-

schaft über die Festlegung des Zielzustandes für Oberflächengewässer (Qualitätszielverord-

nung Chemie Oberflächengewässer – QZV Chemie OG) 2006

V e r a n l a s s u n g u n d F i n a n z i e r u n g

Die ergänzenden Untersuchungen wurden im Rahmen der Vollziehung des Altlastensanierungs-

gesetzes vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

veranlasst und finanziert.