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34 BAUSTELLEN IM BLICKPUNKT ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 9. SEPTEMBER 2016 NR. 36 Holz-Fassadenelemente Gealterten Bau aufgewertet München (ABZ). – Mit TES-Fassaden- elementen ergeben sich bei der energeti- schen Gebäudesanierung ganz neue Ge- staltungsmöglichkeiten, so der Hersteller, die Anton Ambros GmbH aus Hopferau. Bestes Beispiel sei ein jüngst fertig ge- stelltes Wohn- und Geschäftshaus in der Münchner Innenstadt. Als es darum ging, die baufällige Na- tursteinfassade des Gebäudes zu erneu- ern und das Gebäude energetisch zu op- timieren, hätten sich nach Aussage von Ambros viele Bauherren für eine günsti- ge, aber gesichtslose Lösung mit einem Wärmedämmverbundsystem entschie- den. Doch die Architekten Stefan Krötsch und Florian Braun konnten den Eigentü- mer des Gebäudes (Baujahr 1972) von ei- ner hochwertigeren Ausführung überzeu- gen. Zum Einsatz kamen werksseitig vor- gefertigte Holz-Fassadenelemente der Firma Ambros, die mit Aluminium-Steck- blechen verkleidet wurden – was den in die Jahre gekommenen Bau in einen ech- ten Eyecatcher verwandelt hat. Und zwar in Rekordtempo, sehr zu Freude der Haus- bewohner und vor allem der Ladenbesit- zer im Erdgeschoss. Wie bekommt man eine energetische Verbesserung ohne eine gestalterische Verschlechterung hin? Das war die Pro- blemstellung vor der das Münchner Büro „Braun Krötsch Architekten“ bei der Neu- gestaltung des Gebäudes mit 32 Nut- zungseinheiten stand. „Viele Gebäude aus den 50er-, 60er- oder 70er-Jahren sind ziemlich schmucklos“, erklärt Stefan Krötsch. „Sie leben von den Proportionen. Aber die verändern sich grundlegend, wenn das Gebäude einfach nur mit einer dicken Dämmung eingepackt wird.“ Die Architekten konnten den Hausbesitzer – selbst ein Architekt aus Südtirol – schnell davon überzeugen, dass es bessere Wege gibt, ein Gebäude aus den 70er-Jahren na- hezu auf Passivhaus-Standard zu sanie- ren. Stefan Krötsch und Florian Braun, die gerne ungewöhnlichen Materialien für die Fassadengestaltung einsetzen, entschie- den sich im Falle des Wohn- und Ge- schäftshauses in der Donnersbergerstraße für eloxierte Aluminiumbleche als äu- ßerste Schicht. Die Maschen sind hoch- kant angeordnet. Dadurch entsteht eine textil anmutende Oberfläche, die von un- terschiedlichen Seiten betrachtet vollkom- men unterschiedliche Erscheinungsbilder bietet. Mal erscheint das Gebäude dunkel, mit einer filigranen Struktur. Von Süden aus betrachtet passt sich dagegen die Fas- sade dem beigen Rauputz des nebenste- henden Jugendstilgebäudes an. Dass man sich für ein System mit werksseitig vorgefertigten Fassadenele- menten entschieden hat, war nach An- sicht der Architekten gleich in mehrfa- cher Hinsicht ein Glücksgriff. Die ca. 3 x 13 m großen Elemente wurden inklusive ökologisch hochwertiger. Zellulosedämmung, Fenster, Vorrich- tung für den Sonnenschutz und Fassaden- bekleidung just-in-time von der Firma Ambros auf die Baustelle geliefert. So konnte die gesamte sechsgeschossige Fas- sade in nur sechs Tagen montiert werden. „Bei der konventionellen Methode hätte die Umbau ein halbes Jahr gedauert“, ist sich Krötsch sicher. Unmittelbar nach dem Abbruch der alten Fenster wurde das Fassadenelement samt der neuen Fens- tern mit Stahlwinkeln am Bestand fixiert und mittels eingepresste Buchenholzdü- bel quasi wie ein Legostein auf das darun- ter liegende Element gesteckt, so dass die Wohnungen meist nicht länger als eine Stunde ohne Fenster blieben. „Viele Be- wohner“, erzählt der Architekt, „verfolg- ten den Montagevorgang interessiert aus dem Inneren ihre Wohnung.“ Auch der Baustellenverkehr, gerade im innerstädti- schen Bereich ein ernstes Problem, wurde auf ein Minimum reduziert. Ein weiterer wichtiger Vorteil der werksseitigen Fertigung: die allermeisten Bleche konnten schon in der Zimmerei an den Holz-Tafelelementen befestigt werden. „Das Montieren der riesigen Bleche auf der Baustelle wäre ein Riesendrama ge- wesen“, meint Krötsch. In der Werkshalle störten dagegen keine Gerüste die Arbei- ten mit dem filigranen Material. Mit dem Ostallgäuer Holzbauspezialis- ten Ambros wurde ein Unternehmen en- gagiert, das über reichlich Erfahrung mit den sogenannten TES-Fassadenelementen verfügt und als erstes Holzbauunterneh- men überhaupt damit gearbeitet hatte. Firmenchef Josef Ambros spricht dennoch von „Neuland“, das man mit dem Projekt in der Donnersbergerstraße betreten habe, insbesondere was die Kombination Metall und Holz angehe. Beim TES-Fassadensystem wird das Be- standsgebäude digital aufgemessen und dieses Aufmaß in die Werkstattplanung übertragen. Auf der Grundlage dieser Pla- nung stellt eine automatisierte Abbund- anlage alle Einzelteile der Tafelbauele- mente her. Fenster Sonnenschutz und die Fassadenbleche wurden im Falle des Ob- jekts in München ebenso auf der Grund- lage dieser Werksplanung angefertigt. „Die geschlossene digitale Prozesskette vom Aufmaß bis zur Montage erfordert große Sorgfalt und Umsicht, ermöglicht aber höchste Präzision und maximale Vor- fertigung“, betont Stefan Krötsch. Umso wichtiger sei es gewesen, mit der Firma Ambros einen absoluten Spezialisten für das TES-Fassadensystem ins Boot geholt zu haben. Mit dem TES-Fassadensystem öffnen sich nach Ansicht von Krötsch generell für den Holzbau ganz neue Möglichkeiten – insbesondere im städtischen Kontext. „Im Sinne der Nachhaltigkeit geht es da- rum, möglichst viele biogene, nachwach- sende Baustoffe einzusetzen.“ Holz aus der Region sei da perfekt. Die TES-Ele- mente mit ihrer Holzrahmenbauweise be- stünden eben vorwiegend aus diesem Ma- terial. „Da fällt eine dünne Aluschale in ökologischer Hinsicht nicht mehr ins Ge- wicht“, findet Krötsch. „Mit dem TES-Fas- sadensystem hat der Holzbau ein Höchst- maß an Flexibilität gewonnen.“ In nur zwölf Monaten Moderne Gasaufbereitungsanlage realisiert Bordolano/Italien (ABZ). – Innerhalb nur eines Jahres errichtete die Max Strei- cher S.p.A. eine Gasaufbereitungsanlage für den neuen Gasspeicher in der nord- italienischen Gemeinde Bordolano. Die Anlage für den Gasnetz-Betreiber Stogit erstreckt sich über ein Gelände von 90 000 m 2 und zeichnet sich durch den hohen Betriebsdruck von bis zu 295 bar aus. Es ist geplant die Komplettanlage im Juni 2016 fertigzustellen. Ursprünglich waren zwei Jahre für den Bau der Gasaufbereitungsanlage in Bor- dolano geplant, doch aufgrund einer Ver- zögerung im Genehmigungsverfahren war eine enorme Beschleunigung der Ar- beiten nötig. In nur zwölf Monaten baute Max Streicher S.p.A. eine Gasaufberei- tungs- und Kompressorstation inklusive sämtlicher Verbindungsleitungen. Um dies zu bewältigen, waren auf der Bau- stelle zu Spitzenzeiten mehr als 300 Mit- arbeiter von Streicher und seinen Subun- ternehmen im Einsatz. Für einen schnelleren Baufortschritt führte Streicher unterschiedlichste Arbei- ten gleichzeitig aus. So wurde die Pipe- line-Vorfertigung auf die drei Standorte Soresina, Robecco und Parma verteilt und die Vorfertigung für nicht transportfähige Bestandteile wurde auf Flächen einge- richtet, die direkt an die Baustelle an- grenzen. Die mechanische Montage er- folgte in mehreren Bereichen simultan. Für mehr Flexibilität im Produktionspro- zess verwendete Streicher neben dem tra- ditionellen Elektroden-Schweißen zusätz- lich verschiedene andere Verfahren wie das Unter-Pulver-Schweißen, das Proteus- Automatik-Schweißen oder das halbauto- matische Drahtschweißen. Um auch die Tiefbauarbeiten ohne Beeinträchtigungen parallel realisieren zu können, wurden sie mit Bauzäunen von den anderen Ar- beiten isoliert. Neben dem engen Zeitplan zeichnet sich das Projekt in Bordolano durch tech- nische Besonderheiten aus. Die Anlage besitzt zweistufige Kompressoren mit 15 und 25 MW Leistung, die mittels Turbo- Gasturbinen angetrieben werden und ei- nen hohen Druck von 70 bis 295 bar er- zeugen. Beim Gastrocknungssystem wird das LTS Verfahren (Low Temperature Sys- tem) eingesetzt. Brenner und Ventile er- lauben die Gastrocknung ausschließlich mittels physikalischer Prozesse, ohne den Einsatz von Glykol. Darüber hinaus ist die Anlage mit zahlreichen Sicherheits- systemen ausgestattet, mit denen Brand- herde, ausströmendes Gas oder andere Emissionen schnell lokalisiert werden. HIPPS (High Integrity Pressure Pro- tection Systems) schützen die Anlage vor unzulässigem Überdruck durch Schnell- schluss der Feldleitung anstatt durch das Ablassen oder Ausblasen des Gases. Die wesentlichen Anlagen für die Ein- speisung, die Gaszulieferung durch die Förderstellen sowie die Anbindung an das Netz von Snam Rete Gas hat Max Streicher S.p.A. bereits fertiggestellt. Neue Fischaufstiegshilfe in Oberösterreich Auf Strümpfen am Puppinger Wehr Hartkirchen/Österreich (ABZ). – Zur Umsetzung der Europäischen Wasserrah- menrichtlinie ließen die beiden Gemein- den Pupping und Hartkirchen als Kon- senswerber kürzlich eine Fischaufstiegs- hilfe unter Bauleitung des Gewässerbe- zirkes Grieskirchen (Land Oberöster- reich) errichten. Mit dem Bau wurde der Betrieb Thomas Bräuer Erdbau beauf- tragt, der für die Durchführung der Ar- beiten am Fluss Aschach einen Ketten- bagger Cat 320 E mit Abbruch-Sortier- greifer von Zeppelin Rental Österreich mietete. „Im Rahmen des Nationalen Gewässer- bewirtschaftungsplanes werden zur Ver- besserung des ökologischen Zustandes an dieser ausgewählten Gewässerstrecke Maßnahmen zur Herstellung der Orga- nismendurchgängigkeit ausgeführt.“ Die- ser Satz prangte knapp fünf Monate lang auf einer Bautafel am Puppinger Wehr am Fluss Aschach. Aus der Verwaltungs- sprache übersetzt bedeutet er: Um Fi- schen und anderen Kleinlebewesen die Überwindung des Querbauwerks zu er- möglichen, musste eine Fischaufstiegs- hilfe errichtet werden. Hintergrund ist eine entsprechende EU-Richtlinie, die eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ge- wässer zum Ziel hat. Dazu gehört, die Wandermöglichkeiten von Fischen si- cherzustellen. Am Puppinger Wehr beauftragte der Gewässerbezirk Grieskirchen des Amts der oberösterreichischen Landesregie- rung deshalb Thomas Bräuer, Chef des gleichnamigen Erdbaubetriebs aus St. Stefan am Walde, mit der Errichtung des 250 m langen Fischaufstiegs. Bereits im Dezember des vergangenen Jahres star- tete er mit seinem eigenen Cat 308E die Ausholzung und Rodung von Wurzelstö- cken auf dem insgesamt 5000 m 2 großen Gelände. Ab Februar benötigte er für die weiteren Arbeiten einen größeren Bagger mit Abbruch-Sortiergreifer. Er entschied sich erstmals für die Miete bei Zeppelin Rental Österreich in Linz: Mietstations- leiter Gerold Greindl hatte ihm überzeu- gend die Vorteile des Cat 320 E und der Maschinenmiete beim Komplettanbieter nähergebracht. Die Fischaufstiegshilfe überwindet ei- nen Höhenunterschied von insgesamt 2,9 m zwischen Ober- und Unterwasser. Errichtet wurde ein sogenanntes asym- metrisches Raugerinne, dessen Profil auch Flachwasserzonen und niedrige Fließgeschwindigkeiten gewährleistet. Bei mittlerer Wasserführung durchlau- fen ca. 500 l Wasser pro Sekunde das Ge- rinne. Thomas Bräuer hob mit dem ge- mieteten 22-t-Bagger insgesamt rund 5500 m 3 Boden aus und versetzte etwa 650 t Steine mit einem Stückgewicht von je 300 bis 2000 kg. Zusätzlich mussten etwa 800 t Grobkies 30-X in die Gerinne- sohle eingebracht werden. Als Spezialist für Tiefbau sowie die Er- richtung von Trockensteinmauern war Thomas Bräuer deshalb genau der Rich- tige für den Bau des Fischaufstiegs, der etwa 220 000 Euro samt Grundbeschaf- fung gekostet hat. Sein Leistungsspek- trum umfasst zudem Abbruch-, Grab- und Planierarbeiten, Straßen- und Forst- wegebau sowie Flussbau und Holzspalt- arbeiten. Was Mietstationsleiter Gerold Greindl aber am meisten beeindruckte, war der Umgang mit dem Mietbagger. „Während des Einsatzes haben wir extra eine Dose gelber Cat-Farbe auf die Bau- stelle gebracht, damit der Kunde auf ei- genen Wunsch kleinere Lackkratzer gleich selbst ausbessern konnte.“ Und auch in der Fahrerkabine fand die Miet- station bei der Abholung des Cat 320 E kein einziges Steinchen. Der Grund: Tho- mas Bräuer zieht bei der Baggerbedie- nung grundsätzlich seine Schuhe aus. ALS INTERNATIONALES Finanzzentrum und bedeutendes Industrie-, Messe- sowie Dienstleistungszentrum gehört Frankfurt am Main zu den größten Städten Deutschlands. Die City West im Stadtteil Frankfurt-Bockenheim ist ein relativ neues urba- nes Gebiet in zentrumsnaher Lage. Die BPD Immobilienentwicklung GmbH, Niederlassung Frankfurt, erwarb hier ein ehemals gewerblich genutztes Areal von rund 9500 m 2 , auf dem 287 Wohnungen entstehen. Die Bauer Spezialtiefbau GmbH wurde von der BPD mit der schlüsselfertigen Erstellung der Baugrube beauftragt. Bauer stellt unter anderem rund 2900 m 2 Einphasendichtwand mit einer Stärke von 600 mm her, außerdem ca. 3300 m 2 Mixed-in-Place-Wand mit einer Stärke von 550 mm und 2500 lfm Temporäranker. Auch gut 60 000 m 3 Erdarbeiten inklusive der Entsorgung sowie die Wasserhaltung zählen zum Leistungsumfang der Bauer Spezial- tiefbau GmbH. Zum Einsatz kommen dabei mehrere Geräte der Bauer Maschinen Gruppe: ein Seilbagger Bauer MC 64, eine RG 25 und eine RG 16 der RTG Rammtechnik GmbH sowie ein Ankerbohrgerät KR 806 der Klemm Bohrtechnik GmbH. FOTO: WWW.HEIDENREICH.BIZ Bodenaushub mit dem Cat 320 E aus dem Mietpark von Zeppelin Rental. FOTO: ZEPPELIN RENTAL Zahlreiche Großgeräte waren auf der Baustelle im Einsatz, darunter 15 verschiedene Krantypen. FOTO: STREICHER Inklusive Fenster und Dämmung wurden die ca. 3 x 13 m großen Elemente auf die Baustelle geliefert. FOTO: S. KATZER

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Page 1: ALLGEMEINE BAUZEITUNG - ambros-haus.de · Die BPD Immobilienentwicklung GmbH, Niederlassung Frankfurt, erwarb hier ein ehemals gewerblich genutztes Areal von rund 9500 m 2 , auf dem

34 BAUSTELLEN IM BLICKPUNKT ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 9 . SEPTEMBER 2016 NR. 36

Holz-Fassadenelemente

Gealterten Bau aufgewertetMünchen (ABZ). – Mit TES-Fassaden-

elementen ergeben sich bei der energeti-schen Gebäudesanierung ganz neue Ge-staltungsmöglichkeiten, so der Hersteller,die Anton Ambros GmbH aus Hopferau.Bestes Beispiel sei ein jüngst fertig ge-stelltes Wohn- und Geschäftshaus in derMünchner Innenstadt.

Als es darum ging, die baufällige Na-tursteinfassade des Gebäudes zu erneu-ern und das Gebäude energetisch zu op-timieren, hätten sich nach Aussage vonAmbros viele Bauherren für eine günsti -ge, aber gesichtslose Lösung mit einemWärmedämmverbundsystem entschie-den. Doch die Architekten Stefan Krötschund Florian Braun konnten den Eigentü-mer des Gebäudes (Baujahr 1972) von ei-ner hochwertigeren Ausführung überzeu-gen. Zum Einsatz kamen werksseitig vor-gefertigte Holz-Fassadenelemente derFirma Ambros, die mit Aluminium-Steck-blechen verkleidet wurden – was den indie Jahre gekommenen Bau in einen ech-ten Eyecatcher verwandelt hat. Und zwarin Rekordtempo, sehr zu Freude der Haus-bewohner und vor allem der Ladenbesit-zer im Erdgeschoss.

Wie bekommt man eine energetischeVerbesserung ohne eine gestalterischeVerschlechterung hin? Das war die Pro-blemstellung vor der das Münchner Büro„Braun Krötsch Architekten“ bei der Neu-gestaltung des Gebäudes mit 32 Nut-zungseinheiten stand. „Viele Gebäude ausden 50er-, 60er- oder 70er-Jahren sindziemlich schmucklos“, erklärt StefanKrötsch. „Sie leben von den Proportionen.Aber die verändern sich grundlegend,wenn das Gebäude einfach nur mit einerdicken Dämmung eingepackt wird.“ DieArchitekten konnten den Hausbesitzer –selbst ein Architekt aus Südtirol – schnelldavon überzeugen, dass es bessere Wegegibt, ein Gebäude aus den 70er-Jahren na-hezu auf Passivhaus-Standard zu sanie-ren.

Stefan Krötsch und Florian Braun, diegerne ungewöhnlichen Materialien für die

Fassadengestaltung einsetzen, entschie-den sich im Falle des Wohn- und Ge-schäftshauses in der Donnersbergerstraßefür eloxierte Aluminiumbleche als äu-ßerste Schicht. Die Maschen sind hoch-kant angeordnet. Dadurch entsteht einetextil anmutende Oberfläche, die von un-terschiedlichen Seiten betrachtet vollkom-men unterschiedliche Erscheinungsbilderbietet. Mal erscheint das Gebäude dunkel,mit einer filigranen Struktur. Von Südenaus betrachtet passt sich dagegen die Fas-sade dem beigen Rauputz des nebenste-henden Jugendstilgebäudes an.

Dass man sich für ein System mitwerksseitig vorgefertigten Fassadenele-menten entschieden hat, war nach An-sicht der Architekten gleich in mehrfa-cher Hinsicht ein Glücksgriff. Die ca. 3 x13 m großen Elemente wurden inklusiveökologisch hochwertiger.

Zellulosedämmung, Fenster, Vorrich-tung für den Sonnenschutz und Fassaden-bekleidung just-in-time von der FirmaAmbros auf die Baustelle geliefert. Sokonnte die gesamte sechsgeschossige Fas-sade in nur sechs Tagen montiert werden.„Bei der konventionellen Methode hättedie Umbau ein halbes Jahr gedauert“, istsich Krötsch sicher. Unmittelbar nachdem Abbruch der alten Fenster wurde dasFassadenelement samt der neuen Fens-tern mit Stahlwinkeln am Bestand fixiertund mittels eingepresste Buchenholzdü-bel quasi wie ein Legostein auf das darun-ter liegende Element gesteckt, so dass dieWohnungen meist nicht länger als eineStunde ohne Fenster blieben. „Viele Be-wohner“, erzählt der Architekt, „verfolg-ten den Montagevorgang interessiert ausdem Inneren ihre Wohnung.“ Auch derBaustellenverkehr, gerade im innerstädti-schen Bereich ein ernstes Problem, wurdeauf ein Minimum reduziert.

Ein weiterer wichtiger Vorteil derwerks seitigen Fertigung: die allermeistenBleche konnten schon in der Zimmerei anden Holz-Tafelelementen befestigt werden.„Das Montieren der riesigen Bleche auf

der Baustelle wäre ein Riesendrama ge-wesen“, meint Krötsch. In der Werkshallestörten dagegen keine Gerüste die Arbei-ten mit dem filigranen Material.

Mit dem Ostallgäuer Holzbauspezialis-ten Ambros wurde ein Unternehmen en-gagiert, das über reichlich Erfahrung mitden sogenannten TES-Fassadenelementenverfügt und als erstes Holzbauunterneh-men überhaupt damit gearbeitet hatte.Firmenchef Josef Ambros spricht dennochvon „Neuland“, das man mit dem Projektin der Donnersbergerstraße betretenhabe, insbesondere was die KombinationMetall und Holz angehe.

Beim TES-Fassadensystem wird das Be-standsgebäude digital aufgemessen unddieses Aufmaß in die Werkstattplanungübertragen. Auf der Grundlage dieser Pla-nung stellt eine automatisierte Abbund-anlage alle Einzelteile der Tafelbauele-mente her. Fenster Sonnenschutz und dieFassadenbleche wurden im Falle des Ob-jekts in München ebenso auf der Grund-lage dieser Werksplanung angefertigt.„Die geschlossene digitale Prozesskettevom Aufmaß bis zur Montage erfordertgroße Sorgfalt und Umsicht, ermöglichtaber höchste Präzision und maximale Vor-fertigung“, betont Stefan Krötsch. Umsowichtiger sei es gewesen, mit der FirmaAmbros einen absoluten Spezialisten fürdas TES-Fassadensystem ins Boot geholtzu haben.

Mit dem TES-Fassadensystem öffnensich nach Ansicht von Krötsch generellfür den Holzbau ganz neue Möglichkeiten– insbesondere im städtischen Kontext.„Im Sinne der Nachhaltigkeit geht es da-rum, möglichst viele biogene, nachwach-sende Baustoffe einzusetzen.“ Holz ausder Region sei da perfekt. Die TES-Ele-mente mit ihrer Holzrahmenbauweise be-stünden eben vorwiegend aus diesem Ma-terial. „Da fällt eine dünne Aluschale inökologischer Hinsicht nicht mehr ins Ge-wicht“, findet Krötsch. „Mit dem TES-Fas-sadensystem hat der Holzbau ein Höchst-maß an Flexibilität gewonnen.“

In nur zwölf Monaten

Moderne Gasaufbereitungsanlage realisiertBordolano/Italien (ABZ). – Innerhalb

nur eines Jahres errichtete die Max Strei-cher S.p.A. eine Gasaufbereitungsanlagefür den neuen Gasspeicher in der nord-italienischen Gemeinde Bordolano. DieAnlage für den Gasnetz-Betreiber Stogiterstreckt sich über ein Gelände von90 000 m2 und zeichnet sich durch denhohen Betriebsdruck von bis zu 295 baraus. Es ist geplant die Komplettanlage imJuni 2016 fertigzustellen.

Ursprünglich waren zwei Jahre für denBau der Gasaufbereitungsanlage in Bor-dolano geplant, doch aufgrund einer Ver-zögerung im Genehmigungsverfahrenwar eine enorme Beschleunigung der Ar-beiten nötig. In nur zwölf Monaten bauteMax Streicher S.p.A. eine Gasaufberei-tungs- und Kompressorstation inklusivesämtlicher Verbindungsleitungen. Umdies zu bewältigen, waren auf der Bau-stelle zu Spitzenzeiten mehr als 300 Mit-arbeiter von Streicher und seinen Subun-ternehmen im Einsatz.

Für einen schnelleren Baufortschrittführte Streicher unterschiedlichste Arbei-ten gleichzeitig aus. So wurde die Pipe-line-Vorfertigung auf die drei StandorteSoresina, Robecco und Parma verteilt unddie Vorfertigung für nicht transportfähigeBestandteile wurde auf Flächen einge-richtet, die direkt an die Baustelle an-grenzen. Die mechanische Montage er-folgte in mehreren Bereichen simultan.Für mehr Flexibilität im Produktionspro-zess verwendete Streicher neben dem tra-ditionellen Elektroden-Schweißen zusätz-lich verschiedene andere Verfahren wiedas Unter-Pulver-Schweißen, das Proteus-Automatik-Schweißen oder das halbauto-matische Drahtschweißen. Um auch dieTiefbauarbeiten ohne Beeinträchtigungenparallel realisieren zu können, wurdensie mit Bauzäunen von den anderen Ar-beiten isoliert.

Neben dem engen Zeitplan zeichnetsich das Projekt in Bordolano durch tech-nische Besonderheiten aus. Die Anlage

besitzt zweistufige Kompressoren mit 15und 25 MW Leistung, die mittels Turbo-Gasturbinen angetrieben werden und ei-nen hohen Druck von 70 bis 295 bar er-zeugen. Beim Gastrocknungssystem wirddas LTS Verfahren (Low Temperature Sys-tem) eingesetzt. Brenner und Ventile er-lauben die Gastrocknung ausschließlichmittels physikalischer Prozesse, ohne denEinsatz von Glykol. Darüber hinaus istdie Anlage mit zahlreichen Sicherheits-systemen ausgestattet, mit denen Brand-herde, ausströmendes Gas oder andereEmissionen schnell lokalisiert werden.HIPPS (High Integrity Pressure Pro-tection Systems) schützen die Anlage vorunzulässigem Überdruck durch Schnell-schluss der Feldleitung anstatt durch dasAblassen oder Ausblasen des Gases.

Die wesentlichen Anlagen für die Ein-speisung, die Gaszulieferung durch dieFörderstellen sowie die Anbindung andas Netz von Snam Rete Gas hat MaxStreicher S.p.A. bereits fertiggestellt.

Neue Fischaufstiegshilfe in Oberösterreich

Auf Strümpfen am Puppinger WehrHartkirchen/Österreich (ABZ). – Zur

Umsetzung der Europäischen Wasserrah-menrichtlinie ließen die beiden Gemein-den Pupping und Hartkirchen als Kon-senswerber kürzlich eine Fischaufstiegs-hilfe unter Bauleitung des Gewässerbe-zirkes Grieskirchen (Land Oberöster-reich) errichten. Mit dem Bau wurde derBetrieb Thomas Bräuer Erdbau beauf-tragt, der für die Durchführung der Ar-beiten am Fluss Aschach einen Ketten-bagger Cat 320 E mit Abbruch-Sortier-greifer von Zeppelin Rental Österreichmietete.

„Im Rahmen des Nationalen Gewässer-bewirtschaftungsplanes werden zur Ver-besserung des ökologischen Zustandesan dieser ausgewählten GewässerstreckeMaßnahmen zur Herstellung der Orga-nismendurchgängigkeit ausgeführt.“ Die-ser Satz prangte knapp fünf Monate langauf einer Bautafel am Puppinger Wehram Fluss Aschach. Aus der Verwaltungs-sprache übersetzt bedeutet er: Um Fi-schen und anderen Kleinlebewesen dieÜberwindung des Querbauwerks zu er-möglichen, musste eine Fischaufstiegs-hilfe errichtet werden. Hintergrund isteine entsprechende EU-Richtlinie, dieeine nachhaltige Bewirtschaftung der Ge-wässer zum Ziel hat. Dazu gehört, dieWandermöglichkeiten von Fischen si-cherzustellen.

Am Puppinger Wehr beauftragte derGewässerbezirk Grieskirchen des Amtsder oberösterreichischen Landesregie-rung deshalb Thomas Bräuer, Chef desgleichnamigen Erdbaubetriebs aus St.Stefan am Walde, mit der Errichtung des250 m langen Fischaufstiegs. Bereits imDezember des vergangenen Jahres star-tete er mit seinem eigenen Cat 308E dieAusholzung und Rodung von Wurzelstö-cken auf dem insgesamt 5000 m2 großenGelände. Ab Februar benötigte er für dieweiteren Arbeiten einen größeren Baggermit Abbruch-Sortiergreifer. Er entschiedsich erstmals für die Miete bei ZeppelinRental Österreich in Linz: Mietstations-leiter Gerold Greindl hatte ihm überzeu-gend die Vorteile des Cat 320 E und der

Maschinenmiete beim Komplettanbieternähergebracht.

Die Fischaufstiegshilfe überwindet ei-nen Höhenunterschied von insgesamt2,9 m zwischen Ober- und Unterwasser.Errichtet wurde ein sogenanntes asym-

metrisches Raugerinne, dessen Profilauch Flachwasserzonen und niedrigeFließgeschwindigkeiten gewährleistet.Bei mittlerer Wasserführung durchlau-fen ca. 500 l Wasser pro Sekunde das Ge-rinne. Thomas Bräuer hob mit dem ge-mieteten 22-t-Bagger insgesamt rund5500 m3 Boden aus und versetzte etwa650 t Steine mit einem Stückgewicht vonje 300 bis 2000 kg. Zusätzlich musstenetwa 800 t Grobkies 30-X in die Gerinne-sohle eingebracht werden.

Als Spezialist für Tiefbau sowie die Er-richtung von Trockensteinmauern war

Thomas Bräuer deshalb genau der Rich-tige für den Bau des Fischaufstiegs, deretwa 220 000 Euro samt Grundbeschaf-fung gekostet hat. Sein Leistungsspek-trum umfasst zudem Abbruch-, Grab-und Planierarbeiten, Straßen- und Forst-

wegebau sowie Flussbau und Holzspalt-arbeiten. Was Mietstationsleiter GeroldGreindl aber am meisten beeindruckte,war der Umgang mit dem Mietbagger.„Während des Einsatzes haben wir extraeine Dose gelber Cat-Farbe auf die Bau-stelle gebracht, damit der Kunde auf ei-genen Wunsch kleinere Lackkratzergleich selbst ausbessern konnte.“ Undauch in der Fahrerkabine fand die Miet-station bei der Abholung des Cat 320 Ekein einziges Steinchen. Der Grund: Tho-mas Bräuer zieht bei der Baggerbedie-nung grundsätzlich seine Schuhe aus.

ALS INTERNATIONALES Finanzzentrum und bedeutendes Industrie-, Messe- sowie Dienstleistungszentrum gehörtFrankfurt am Main zu den größten Städten Deutschlands. Die City West im Stadtteil Frankfurt-Bockenheim ist ein relativ neues urba-nes Gebiet in zentrumsnaher Lage. Die BPD Immobilienentwicklung GmbH, Niederlassung Frankfurt, erwarb hier ein ehemalsgewerblich genutztes Areal von rund 9500 m2, auf dem 287 Wohnungen entstehen. Die Bauer Spezialtiefbau GmbH wurde von der BPDmit der schlüsselfertigen Erstellung der Baugrube beauftragt. Bauer stellt unter anderem rund 2900 m2 Einphasendichtwand miteiner Stärke von 600 mm her, außerdem ca. 3300 m2 Mixed-in-Place-Wand mit einer Stärke von 550 mm und 2500 lfm Temporäranker.Auch gut 60 000 m3 Erdarbeiten inklusive der Entsorgung sowie die Wasserhaltung zählen zum Leistungsumfang der Bauer Spezial-tiefbau GmbH. Zum Einsatz kommen dabei mehrere Geräte der Bauer Maschinen Gruppe: ein Seilbagger Bauer MC 64, eine RG 25 undeine RG 16 der RTG Rammtechnik GmbH sowie ein Ankerbohrgerät KR 806 der Klemm Bohrtechnik GmbH. FOTO: WWW.HEIDENREICH.BIZ

Bodenaushub mit dem Cat 320 E aus dem Mietpark von Zeppelin Rental.FOTO: ZEPPELIN RENTAL

Zahlreiche Großgeräte waren auf der Baustelle im Einsatz, darunter 15 verschiedene Krantypen. FOTO: STREICHER

Inklusive Fenster und Dämmung wurden die ca. 3 x 13 m großen Elemente auf die Baustelle geliefert. FOTO: S. KATZER