albrecht behmel, kleines lexikon der hochschulbegriffe

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Heißt es: ''promoviert haben,, oder ''promoviert werden,,? Woher stammt der Ausdruck ''Augenwischerei? ''Was ist ein ''Vademecum,,? Welchen Skandal löste Alan Sokal im Jahr 1996 absichtlich aus und veränderte damit die allgemeinen Publikationsstandards? Die europäische Hochschule ist eine uralte Institution voller Traditionen, Arbeitsweisen, Abkürzungen und Problemstellungen, die vor Fachbegriffen nur so wimmelt. Viele Wörter und Ausdrücke stammen aus dem Lateinischen, Griechischen, Italienischen, Schwedischen aber auch Englischen und Deutschen und sind teilweise in die Allgemeinsprache übergegangen oder stammen aus ihr.Das in liebevoller Detailarbeit zusammengestellte Kleine Lexikon der Hochschulbegriffe gibt nicht nur informative Antworten auf die oben aufgeworfenen Fragen, sondern wendet sich an alle, die sich mit der spezifischen Terminologie der Hochschule beschäftigen wollen, um einen besseren Zugang zum akademischen Geist und dessen Traditionen zu finden, die teils bis in die Antike zurückreichen - siehe Akademie. Aber auch aktuelle Begriffe und Entwicklungen wie der ''Bologna-Prozess,, wurden in das Lexikon mitaufgenommen. Damit stellt das Nachschlagewerk indirekt auch eine konzise, alphabetisch sortierte Kulturgeschichte der Hochschule dar.

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Page 1: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe
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Page 2: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Albrecht Behmel (Hg.)

Das kleine Lexikon der Hochschulbegriffe

Akademische Fachbegriffe aus Tradition und Gegenwart

Page 3: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe
Page 4: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Albrecht Behmel (Hg.)

DAS KLEINE LEXIKON DER HOCHSCHULBEGRIFFE

Akademische Fachbegriffe aus Tradition und Gegenwart

ibidem-Verlag Stuttgart

Page 5: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the Internet at http://dnb.d-nb.de.

Coverabbildung: Die „Kommode“ in Berlin am Bebelplatz. Foto: Christian Thiele. Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_kommode.jpg?uselang=de. Lizenziert unter Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.5 (s. http://creativecommons.org/licenses/by/2.5/deed.de).

Gedruckt auf alterungsbeständigem, säurefreien Papier Printed on acid-free paper

ISBN-13: 978-3-8382-0202-2

© ibidem-Verlag

Stuttgart 2012

Alle Rechte vorbehalten

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages

unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und elektronische Speicherformen sowie die

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in or introduced into a retrieval system, or transmitted, in any form, or by any means (electronical, mechanical,

photocopying, recording or otherwise) without the prior written permission of the publisher. Any person who does any unauthorized act in relation to this publication may be liable to criminal

prosecution and civil claims for damages.

Printed in Germany

Page 6: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

 

 

 

 

 

 

 

Für Wieland 

 

 

 

Page 7: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe
Page 8: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

VII 

Vorwort 

 

Der  Alltag  an  der  Hochschule  ist  durch  eine  besondere  Sprache 

gekennzeichnet, die es dem Einsteiger nicht  immer  leicht macht, sich 

schnell  und  zuverlässig  zu  orientieren.  Es  handelt  sich  bei  dieser 

Sprache  im Wesentlichen  um  einen  historisch  gewachsenen Mix  aus 

griechisch‐lateinischen Wörtern wie Dekan, Doktor oder Seminar; aus 

deutschen  Bürokratie‐Wörtern  wie  Hochschulrektorenkonferenz  und 

schließlich  aus  dem  Slang  der  europäischen  Bildungspolitik  mit 

Begriffen wie Kredit, Master, Bologna oder Modul. 

 

Dieses Lexikon soll dem Studienanfänger eine Orientierungshilfe sein; 

es  soll  praktische Hilfe  bei  der  Bewältigung  akademischer Aufgaben 

leisten,  und  Einblicke  in  die  wissenschaftliche  Denkweise  und  aka‐

demische  Begrifflichkeit  ermöglichen.  Es  soll  dem  Kenner  und  dem 

Zurück‐Blickenden die Welt der Alma Mater wieder näher bringen. 

 

Die Einträge des Lexikons dabei wurden so zusammengestellt, dass sie 

die folgenden sechs hauptsächlichen Themenbereiche berühren: 

 

1. Studium und Lernen (z.B. Bibliographie, Hausarbeit, Prüfungsangst, 

Recherche) 

2. Institutionen (z.B. CHE, DFG, DSW, Erasmus‐Programm, Kölner 

Runde) 

3. Hochschulpolitik (z.B. Bund‐Länder‐Kommission, ECTS, 

Präsidialverfassung) 

4. wissenschaftlicher Betrieb (z.B. Drittmittel, Ranking, Sokal‐Affäre, 

Venia Legendi) 

5. Hochschulgeschichte (z.B. Augenwischerei, Pedell, Rektorkette, 

Siegel) 

6. Wissenschaftliches Denken (z.B. Falsifikation, Versuch und Irrtum, 

Weltbild) 

 

Page 9: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

VIII 

Da  eine  Sammlung  von  allgemeinen  Hochschulbegriffen  keine  klare 

Abgrenzung zu der Terminologie einzelner Fachsprachen, beziehungs‐

weise  zu  dem  jeweiligen  Sprachgebrauch  an  den  verschiedenen 

Hochschulen  oder  in  den  deutschsprachigen  Ländern  Österreich, 

Schweiz und Bundesrepublik erlaubt,  sind Lücken und Ambivalenzen 

im Katalog leider kaum zu vermeiden. 

Ergänzungsvorschläge und Hinweise von Lesern auf künftig zu berück‐

sichtigende Einträge sind daher immer ausgesprochen willkommen. 

 

Die Autoren, 

Freudenstadt im Schwarzwald, 2012

Page 10: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

IX 

Benutzerhinweise 

 

Alle  Stichworte  sind  in  alphabetischer  Reihenfolge  geordnet,  wobei 

Umlaute im Stichwort selbst nicht aufgelöst werden. 

 

Mehrfachbedeutungen  eines  einzelnen  Begriffs  werden  durch  ara‐

bische Ziffern gekennzeichnet und getrennt. 

 

Für  den  Sinnzusammenhang  wichtige  Querverweise  auf  weiter‐

führende  Artikel  werden  mit  einem  Rechtspfeil  angegeben;  er 

erscheint zu einem Stichwort nur einmal  innerhalb eines Artikels und 

nur dort, wo er  inhaltlich weiterführt. Die am Ende mancher Einträge 

notierten  Verweise  mit  Rechtspfeil  in  Klammern  bezeichnen  in  der 

Regel kein Synonym, sondern nur ein  thematisch verwandtes Gebiet. 

Synonyme  werden  vielmehr  durch  ein  vorangestelltes  "Auch:" 

gekennzeichnet. 

 

Die Tilde  (~) steht  in Artikeln  immer  für das Stichwort  in allen seinen 

Deklinationsformen. 

 

Fremdsprachliche Ausdrücke  sind kursiv gesetzt, vor allem wenn  ihre 

Aussprache  von  der  deutschen  Norm  abweicht  oder  es  sich  um 

vergleichsweise  neue  Begriffe  handelt,  wie  etwa  Paper.  Sie  werden 

nach  dem  Gleichheitszeichen,  sofern  es  sinnvoll  erscheint,  ins 

Deutsche  übersetzt.  Dabei  gelten  folgende  Abkürzungen:  lat.  = 

lateinisch, griech. = griechisch,  franz. =  französisch,  ital. =  italienisch; 

engl.  =  englisch. Begriffe mit  lateinischer  oder  griechischer Herkunft 

werden, soweit von  Interesse  jeweils kurz etymologisch erläutert (z.B. 

Gremium.  lat.  gremium  =  Schoß,  Innerstes).  Wo  die  deutsche 

Aussprache  von  der  englischen  oder  französischen  Aussprache 

abweicht  (z.B.  Senat)  oder  bei  seltenen Wörtern  (z.B.  Rara)  ist  eine 

Betonungshilfe  in  Form  einer  Unterstreichung  der  betonten  Silbe 

eingefügt. Bei der Auflistung von Gesetzesinhalten bedeuten fehlende 

Paragraphen, dass die entsprechende Stelle im Gesetz weggefallen ist. 

Terminologische Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und 

der  Schweiz  werden  berücksichtigt,  in  einzelnen  Fällen  auch  bei 

Page 11: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

amerikanischen Begriffen,  bzw. Anglizismen wie  z.B.  "senior",  sofern 

das deutsche Wort eine gänzlich andere Bedeutung hat. Einige Artikel 

wurden  mit  aktuellen  Zahlen  des  Statistischen  Bundesamtes 

(www.destatis.de)  unterlegt,  bzw.  mit  einer  Internet‐Adresse 

versehen.

Page 12: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

XI 

Inhaltsverzeichnis  

 

Vorwort ..................................................................... VII  

Benutzerhinweise ....................................................... IX  

Inhaltsverzeichnis ....................................................... XI  

Alphabetischer Teil: Hochschule von A bis Z ................. 1  

Anhang ..................................................................... 177  

Hochschullisten ......................................................... 177  

Hochschulen in Deutschland .................................... 179  

Hochschulen in Österreich ....................................... 187  

Hochschulen in der Schweiz ..................................... 189  

Liste gängiger Fächerbezeichnungen ....................... 191  

Weiterführende Literatur ......................................... 197 

 

Page 13: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe
Page 14: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Abkürzungen, deutsche Publikationen   1  

 

A A A Abbildungsnachweis Bildnachweis 

Abendstudium  Weiterbildungsange‐

bot  von Hochschulen, meistens  für 

Berufstätige,  einen  akademischen 

Abschluss  nachträglich  oder  be‐

rufsbegleitend zu erreichen  (Stu‐

dium Generale). 

Abgabetermin Auch: engl. deadline = 

Frist.  Der  Zeitpunkt,  zu  dem  ein 

Manuskript  einer  wissenschaftli‐

chen  Arbeit  spätestens  bei  dem 

entsprechenden  Prüfer,  Prü‐

fungsamt,  Korrektor  oder  Verlags‐

lektor  eingereicht  werden  muss. 

Der  ~  einer Haus‐  oder  Abschluss‐

arbeit ist prüfungsrelevant und wird 

entweder  individuell vom Dozen‐

ten  oder  allgemein  durch  die  Prü‐

fungsordnung festgelegt.  

Abitur  lat. abire = abgehen. Höchster 

erreichbarer  Schulabschluss  in 

Deutschland. Das ~ ist gleichbedeu‐

tend  mit  der  Hochschulreife,  der 

Befähigung,  ein  Studium  an  einer 

Hochschule  aufzunehmen.  Früher 

wurde das ~ im gesamten, deutsch‐

sprachigen  Raum  als  Matura  be‐

zeichnet, heute  jedoch nur noch  in 

Österreich,  Liechtenstein  und  der 

Schweiz,  dort  als  Maturität.  Auf‐

grund der Kulturhoheit der Bundes‐

länder  bestehen  gewisse  regionale 

Unterschiede  in  Bezug  auf  Durch‐

führung und Qualität der einzelnen 

~prüfungen.  Ursprünglich  konnten 

die Hochschulen selbst über die Zu‐

gangsberechtigung  der  Bewerber 

entscheiden,  1788  jedoch  wurde, 

zunächst  in  Preußen,  die  Hoch‐

schulzugangsberechtigung über das 

Abitur geregelt, die Entscheidungs‐

kompetenz  somit  von  der  Hoch‐

schule  auf  die Gymnasien  übertra‐

gen. 

Abiturient  Träger  eines  Abiturs,  der 

dazu  berechtigt  ist,  seine  Studien 

an  einer  Hochschule  aufzuneh‐

men,  meist  als  Abgänger  eines 

Gymnasiums  vor  dem  Eintritt  in 

Hochschule,  Ausbildung  oder 

Wehrdienst. 

Abkürzungen,  deutsche  Publikatio‐

nen Vor allem in Fußnoten häufig 

auftauchende  Kürzel  zur  Beschrei‐

bung bibliographischer Sachverhal‐

te  sind:  a.a.O.  =  am  angeführten 

Ort; Abb.  = Abbildung; Abs.  = Ab‐

satz;  Anh.  =  Anhang;  Anm.  =  An‐

merkung; Art. = Artikel; Aufl. = Auf‐

lage;  bearb.  =  bearbeitet;  Bd.  = 

Band; Bde = Bände; Diss. = Disser‐

tation;  Dok.  =  Dokument;  ebd.  = 

ebenda;  Ed.  =  Edition;  et.  al.  =  et 

alii; f. = folgende; ff. = fortfolgende; 

Fn. = Fußnote; gem. = gemäß; ggf. 

= gegebenenfalls; Habil. = Habilita‐

tionsschrift; Hg = Herausgeber; ibid. 

= ibidem; Kap. = Kapitel; o.J. = ohne 

Jahr; o.O. = ohne Ort; o.O.u.J. = oh‐

ne Ort und Jahr; S. = Seite; s. = sie‐

he; übers. = übersetzt; unver. = un‐

verändert; u.U. = unter Umständen; 

veränd. = verändert; verb. = verbes‐

sert; vgl. = vergleiche; vollst. = voll‐

ständig;  Vorw.  =  Vorwort;  z.B.  = 

zum Beispiel; Ziff. = Ziffer 

Page 15: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

2   Abkürzungen, englische Publikationen 

 

Abkürzungen,  englische  Publikatio‐

nen  In  wissenschaftlichen  Publika‐

tionen häufig auftretende englische 

Kürzel stehen für: comp. = compiled 

by, compiler, compilation; ed. = ed‐

ited  by,  editor,  edition;  n.d.  =  no 

date;  n.p.  =  no  place;  n.pag  =  no 

pagination; narr. = narrated by, nar‐

rator,  narration;  ns  =  new  series; 

qtd.  =  quoted;  rpt.  =  reprint, 

reprinted;  trans.  =  translated  by, 

translator, translation 

Abkürzungsverzeichnis  Teil  des 

Anhangs wissenschaftlicher Wer‐

ke,  in dem alle verwendeten Kürzel 

aufgeführt werden. Dabei wird übli‐

cherweise  unterschieden  zwischen 

den Kurzbezeichnungen für wissen‐

schaftliche  Zeitschriften  als  Quel‐

lenangaben  und  den  sprachlich‐

terminologischen  Abkürzungen 

innerhalb  von  Texten  (Vorle‐

sungsverzeichnis, Abkürzungen im). 

Abschluss  Erfolgreiches  Ende  eines 

Studiums  im  Gegensatz  zum 

Studienabbruch.  Man  unter‐

scheidet  folgende  Abschlussarten: 

(Universitäts‐)  Diplom‐  und 

Magisterprüfungen  (einschließ‐

lich  entsprechender  Abschlussprü‐

fungen),  Promotionen,  Lehr‐

amtsprüfungen,  künstlerische  Ab‐

schlüsse, Fachhochschulabschlüsse, 

Bachelor‐  und  Master‐Ab‐

schluss sowie kirchliche Abschlüsse. 

Studierende  mit  bestandener  Ab‐

schlussprüfung werden als Absol‐

venten bezeichnet. 

Jedes  Jahr werden  an bundesdeut‐

schen  Hochschulen  mehr  als 

200.000 erfolgreiche Prüfungen ab‐

gelegt, davon  90.000 Diplome  und 

entsprechende  Abschlüsse.  Die 

meisten,  mit  34%,  werden  in  Fä‐

chern  der  Gesellschaftswissen‐

schaften,  Recht  und Wirtschaft  er‐

reicht, während die Humanmedizin 

nur  etwas  mehr  als  9%  der  Ab‐

schlüsse liefert. 

Abschlussarbeit Examens‐, Dip‐

lom‐  oder  Magisterarbeit.  Ein 

längerer  wissenschaftlicher  Text 

von  bis  zu  ca.  100  Seiten,  dessen 

Abgabe  beim  Prüfungsamt  auch 

gleichzeitig das Ende des Studiums 

markiert.  Abschlussarbeiten  sind 

eine der Voraussetzungen für einen 

erfolgreichen  Studienabschluss. 

Im  Verbund  mit  einer  mündlichen 

Prüfung  entsteht  der  akademische 

Abschluss. Inhaltlich muss eine ~ im 

Gegensatz  zu  einer Dissertation 

keine  eigene  Forschungsleistung 

erbringen,  sehr  wohl  aber  den 

wissenschaftlichen  Formen  ge‐

nügen. Damit sind ~  im Grunde an‐

spruchsvollere  und  umfangreiche 

Hausarbeiten. 

Abschlussprüfung Die Gesamtheit al‐

ler Tests, denen  sich  ein Examens‐

kandidat unterziehen muss, um sei‐

nen  akademischen  Abschluss  zu 

erwerben. Meist wird unter diesem 

Begriff  auch  allein  die  mündliche 

Prüfung  verstanden  (Prüfungs‐

ordnung).  Je  nach Hochschulart 

kann die ~ kumulativ oder punktuell 

durchgeführt werden.  

Abschlussprüfung,  kommissionelle; 

In  Österreich  übliche  Bezeichnung 

für die Disputation. 

Page 16: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Academy  3  

 

Absolvent lat. absolvere =  lösen. Kan‐

didaten  mit  abgeschlossener  und 

bestandener  Abschlussprüfung  

werden als ~ bezeichnet, nicht iden‐

tisch mit dem Begriff Hochschulab‐

gänger,  die  nach  ihrem  erfolgrei‐

chen Abschluss die Hochschule ver‐

lassen.  Ein Teil der  ~ bleibt  an der 

Hochschule, um ein Zweit‐, Aufbau‐ 

oder  Ergänzungsstudium  aufzu‐

nehmen,  bzw.  eine  Promotion  zu 

beginnen  (wissenschaftlicher 

Nachwuchs). 

Absolventenalter Zwischen 1993 und 

2002  ist das ~  in Deutschland  lang‐

sam  angestiegen  und  beträgt  der‐

zeit fast 29 Jahre nach einer durch‐

schnittlichen  Studienzeit  von  12 

Semestern.  In  der  Debatte  zur 

Hochschulreform  werden  verschie‐

dene  Ansätze  zur  Verminderung 

des  ~  vorgebracht.  Die  wesentli‐

chen  Punkte  sind:  Forderung  nach 

verkürzten  Regelstudienzeiten; 

Studiengebühren  für  Langzeitstu‐

denten; Neustrukturierung der Stu‐

dieninhalte  und  Prüfungsordnun‐

gen;  Evaluation  der  Lehre;  Einfüh‐

rung neuer Studiengänge (Bache‐

lor)  sowie  die  Verkürzung  der  Ge‐

samtschulzeit auf 12 Jahre. 

Absolventenverbleib  Untersuchung 

im Rahmen  von  Evaluationen  über 

den  Berufsweg  von  Hochschulab‐

solventen,  deren  Berufswahl, Wei‐

terbildung  beziehungsweise  Ver‐

bleib  an  der  Hochschule  für  eine 

akademische Karriere. 

Absolventenzahlen Die  ~  entwickeln 

sich  nicht  parallel  zum  Wachstum 

der Einschreibungen. Der bisherige 

Höchstwert  lag  im  Jahr  1997  bei 

237.000  Abschlüssen,  danach  sank 

die Zahl um 12% und ebenso in den 

folgenden Jahren. Auch die Zahl der 

Promotionen  ist  rückläufig.  Der‐

zeit  scheint  der  Abwärtstrend  je‐

doch gestoppt zu sein. Die ~  liegen 

mit  208.600  für  2002  knapp  über 

dem Stand des Vorjahres; vor allem 

in  den  Naturwissenschaften  wie 

Chemie,  Biologie  und  Physik  sind 

die  ~  stark  gesunken,  was  einen 

Engpass an qualifizierten Akademi‐

kern  dieser  Fächer  auf  dem  Ar‐

beitsmarkt  erwarten  lässt.  Diese 

Entwicklung  betrifft  ebenfalls  das 

Lehramt. 

Abstract  lat. abstractus = abgezogen, 

abgesehen.  Kurzer  zusammenfas‐

sender  Text  am  Anfang  einer Mo‐

nographie  oder  eines  Artikels,  in 

dem, oft auf Englisch, die wichtigs‐

ten Gedanken einer wissenschaftli‐

chen  Argumentation  übersichtsar‐

tig dargestellt werden. Das Wort ~ 

kann  englisch oder  deutsch  ausge‐

sprochen werden. 

 Academic  record  Gesamtübersicht 

über  den  Verlauf  eines  Studiums 

und  aller  erworbener  Kreditpunkte 

im Zusammenhang mit den Modu‐

len, wie sie vom Bologna‐Prozess 

vorgesehen  sind.  Insbesondere 

werden  solche  Punkte  ausgewie‐

sen,  die  für  das  angestrebte  Stu‐

dienziel anrechenbar  sind und wel‐

che nicht.  

Academy  Im  englischen  Sprachraum 

sehr  großzügig  und  uneinheitlich 

verwendete  Bezeichnung  für  allen 

Arten von privaten und öffentlichen 

Page 17: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

4   Achtundsechziger‐Revolte 

 

Schulungseinrichtungen von Sport‐

schulen  bis  hin  zu  wissenschaftli‐

chen Gesellschaften (Akademie). 

Achtundsechziger‐Revolte  Bezeich‐

nung für die Studentenbewegung 

in  Westeuropa,  gegen  Ende  der 

60er  Jahre,  ausgehend  von  kalifor‐

nischen  Hochschulen,  dann  Paris, 

vor allem im Mai 1968, zunächst mit 

dem Ziel umfassender Hochschulre‐

formen,  die  sich  dann  zu  einer 

grundsätzlichen Opposition  (SDS) 

entwickelte  und  gesellschaftliche 

Reformen  anmahnte.  Brennpunkte 

in der Bundesrepublik waren Frank‐

furt/Main und Berlin.  

Wesentliche  Inhalte  waren:  Forde‐

rung nach mehr Mitbestimmung an 

den  Hochschulen,  Anti‐Vietnam‐

krieg,  Pazifismus,  Forderung  nach 

freier Liebe, Kritik an der Elternge‐

neration  bzw.  an  traditionellen 

Strukturen,  legalisierter  Drogen‐

konsum,  allgemeine  Verweige‐

rungshaltung und antiautoritäre Er‐

ziehung. Während  ein Großteil der 

so  genannten  "68er"  den  "Marsch 

durch die  Institutionen" nahm, ging 

eine wesentlich kleinere Gruppe als 

Terroristen, etwa der Roten Armee 

Fraktion,  in  den  Untergrund.  Zeit‐

gleich,  jedoch mit gänzlich anderer 

Prägung,  fanden auch  in China und 

in  der  Tschechoslowakei  Proteste 

und Massenbewegungen  statt,  die 

fundamentale  Auswirkungen  auf 

das  dortige  Hochschulwesen  hat‐

ten.  

Achtundsechziger‐Revolte,  Diskus‐

sion  Die  Auswirkungen  des  Jahres 

1968  auf  die  moderne  Hochschul‐

wirklichkeit  sind  umstritten.  Als 

problematisch werden genannt: all‐

gemeiner  Verlust  von  Traditionen, 

Umgangsformen und Werten, man‐

gelnde  Rücksicht  gegenüber  Räu‐

men  und  Eigentum  der Hochschu‐

len,  Graffiti  und  Plakatexzesse  an 

schwarzen  Brettern  und  Wänden, 

Minderung der Arbeitsdisziplin und 

Verschlechterung der Leistungshal‐

tung  bei  Studenten,  zu hohe Tole‐

ranz  gegen  studentische  und 

dozentische Minderleistungen, Dis‐

kriminierung des Exzellenz‐ und Eli‐

tenbegriffes,  verschlechterte  Aus‐

sagekraft  von  Noten.  Ideologisie‐

rung  und  Banalisierung  wissen‐

schaftlicher  Inhalte durch den poli‐

tologisch‐psychologischen  Jargon 

der  68er;  unkritische  Einstellung 

gegenüber  Gewaltherrschern  wie 

Mao  oder  Pol  Pot  und  die  Einfüh‐

rung  vermeintlich  proletarischer 

Umgangsformen  oder  Aktionen  in 

der Hochschule (Busenattacke). 

Die damals  als  Fortschritt  empfun‐

denen  Emanzipationsleistungen 

etwa gegenüber  traditionellen Rol‐

lenmustern  und  autoritärem  Ver‐

halten  von Dozenten  erscheint  aus 

heutiger  Sicht  und  im Hinblick  auf 

die  späteren  Karrieren  ehemaliger 

68er eher gering.  

Addenda  lat.  addenda  =  hinzuzufü‐

gende  Inhalte. Liste mit Neueinträ‐

gen, die bei geplanten Auflagen von 

Nachschlagewerken  berücksichtigt 

werden sollen. 

Admission Auch: Zulassung 

Adress‐Reader  studentischer Adres‐

sen Eine online‐basierte Datenbank 

Page 18: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Akademie  5  

 

von  Email‐  und  Webadressen  von 

Hochschulangehörigen,  Studenten‐

vertretungen,  Studentenorganisa‐

tionen,  Gewerkschaften,  politi‐

schen Organisationen, Hochschulen 

und  studienrelevanten  Institutio‐

nen. www.adressreader.de 

Aeskulapstab Symbol der Apotheker, 

benannt nach Asklepios, einem von 

dem Zentauren Cheiron in der Heil‐

kunst  unterwiesenen Halbgott,  der 

in  der  Lage  war,  alle  Kranken  zu 

heilen,  so  dass  die Götter  der Un‐

terwelt sich über ihn zu beschweren 

begannen  (Nachwuchskrise). Äs‐

kulap wurde daraufhin von Zeus er‐

schlagen  so  dass  die  Natur  ihr 

Gleichgewicht wieder  fand und  all‐

gemeine  Sterblichkeit  wieder  ein‐

setzte. 

Affirmative  Action  US‐engl.  affirma‐

tive  action  =  positive  Dis‐

kriminierung.  Umstrittene  Maß‐

nahme zur Auswahl von Bewerbern 

nach  Bevorzugung  von Minderhei‐

ten  oder  sonst  benachteiligten 

Gruppen,  um  Chancengleichheit 

herzustellen. Man  spricht  von  ~  in 

Bezug  auf  Studienplätzen,  Ar‐

beitsstellen  oder Stipendien;  be‐

troffen  sind  vor  allem  Frauen,  eth‐

nische  und  religiöse Minderheiten, 

Behinderte,  Einwanderer  und  An‐

gehörige anderer häufig benachtei‐

ligter Gruppen. 

AG Abk. für: Arbeitsgruppe 

Ägide griech. aigis = Ziegenfell. Tradi‐

tionelle  Bezeichnung  für  eine 

Schirmherrschaft auch eines Nicht‐

akademikers  über  eine  akademi‐

sche  Initiative. Das Ziegenfell  ist  in 

der  klassischen Symbolik  ein Attri‐

but  der  griechischen  Göttin 

Athene, Schutzpatronin der Wis‐

senschaften. 

Ahnengalerie  Repräsentativ  aufge‐

stellte oder präsentierte Bilder oder 

Fotografien  berühmter  Hochschul‐

angehöriger  oder  Alumni  an 

prominenter Stelle eines Gebäudes, 

oft in einem Treppenhaus oder Kor‐

ridor. 

AIESEC Abk.  für: Association  Interna‐

tionale  des  Etudiants  en  Sciences 

Economiques  et Commerciales;  eine 

1948  gegründete  internationale 

Studentenorganisation  für Praktika 

im  Ausland.  Der  Fokus  liegt  auf 

Wirtschaftswissenschaften  und 

Informatik, sekundär auf Geistes‐ 

und Gesellschaftswissenschaften. 

www.de.aiesec.org 

AiP Abk. für: Arzt im Praktikum 

Akademie  griech.  akademia  =  Dem 

griechischen  Heroen  vor  Troja, 

Akademos,  geweihter  Tempel  bei 

Athen,  auf  dessen Gebiet  sich  die, 

daher  Akademiker  genannten, 

Schüler  des  Philosophen  Platon 

versammelten, der das Grundstück 

nach  einer  Sizilienreise  387  v.  Chr. 

erworben hatte. Die  ~ gilt  seitdem 

als  Inbegriff der Philosophenschule 

schlechthin.  

Heute  wird  der  Begriff  manchmal 

als Synonym  für Hochschule ver‐

wendet  oder  als  Beschreibung  für 

eine  Forschervereinigung  wie  die 

Akademie  der  Wissenschaften, 

bzw.  für  private  Einrichtungen,  die 

ein  beliebiges,  auch  nicht‐

wissenschaftliches  Lehrangebot

Page 19: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

6   Akademie der Wissenschaften 

 

vertreten, so bestehen etwa  im Be‐

reich des Sports Golfakademien. Es 

existieren  ferner eigenständige Be‐

rufsakademien,  Kunstakademien 

und  Akademien  für  Lehrerfortbil‐

dung  (vor  allem  in  Österreich).  ~ 

können  staatlich,  staatlich  aner‐

kannt, kirchlich oder privat sein. 

Akademie  der Wissenschaften Nati‐

onale  Einrichtung  zur  Förderung 

wissenschaftlicher  Forschung  ent‐

weder in privater oder in staatlicher 

Form.  Im  Unterschied  zu  Universi‐

täten wird  keine  Lehre  angeboten. 

In  Deutschland  bestehen  sieben 

derartige  Einrichtungen:  Berlin, 

Düsseldorf,  Göttingen,  Heidelberg, 

Leipzig,  Mainz  und  München,  zu‐

sammengeschlossen  in  der  Union 

der deutschen ~. 

Akademiker  In  Deutschland  zumeist 

eine generelle Bezeichnung für Trä‐

ger  eines  Hochschulabschlusses, 

seltener,  wie  etwa  in  Frankreich 

oder  auch Russland  verwendet,  als 

Bezeichnung  für  ein Mitglied  einer 

Akademie  der  Wissenschaften, 

und damit ein wesentlich kleinerer, 

elitärer Personenkreis. 

Akademikerarbeitslosigkeit  Im  Jahr 

2002 waren in Deutschland 223.600 

Akademiker mit Hochschul‐ oder 

Fachhochschulausbildung  arbeits‐

los,  25.600 mehr  als  1993.  Das  ist 

abgesehen  von  1997  der  bislang 

höchste Wert  innerhalb der  letzten 

11 Jahre vor 2003. 

Akademikermangel  Wirtschaftlicher 

Standortnachteil  durch  zu  geringe 

Zahl  von  Hochschulabsolventen  in 

einer  Region  oder  einem  Wirt‐

schaftsraum,  in Deutschland vor al‐

lem  in  ingenieurwissenschaftlichen 

Fächern.  Das  Missverhältnis  des  ~ 

zur  Akademikerarbeitslosigkeit 

erklärt sich durch die Wahl der Stu‐

dienfächer (Studentenzahlen). 

Akademisch  Neben  der  Bedeutung 

von  "zur Hochschule gehörig" kann 

auch eine bestimmte Art zu denken 

und zu arbeiten mit diesem Begriff 

beschrieben werden, etwa der kon‐

sequente Beleg von Stellen aus der 

Fachliteratur und eine bestimmte 

Art der sachlichen, wissenschaft‐

lichen Argumentation. Eine  sog.  "~ 

Frage" ist indessen eine Überlegung 

ohne  jeden  praktischen  Bezug  zur 

Wirklichkeit (Elfenbeinturm). 

Akademischer  Kalender  Zeittabelle, 

in  der  alle  relevanten  Daten  und 

Termine  für das  laufende Semester 

festgehalten werden,  insbesondere 

sind  dies:  Modulperioden,  Bu‐

chungsperioden  für Module, Dauer 

der Vorlesungszeit, Dauer des aka‐

demischen  Jahres,  akademische 

Feiertage. 

Akademische Ferien Semesterferi‐

en 

Akademische  Freiheit  Forschung 

und Lehre 

Akademische  Gerichtsbarkeit  Privi‐

leg der frühen Universitäten, innere 

Angelegenheiten  ohne  Einmi‐

schung von außen  (Kirche, Landes‐

herren)  selbständig  zu  regeln. 

(Rechts‐ und Strafgewalt).  In der 

Barockzeit verfiel dieses Privileg zu‐

sehends  jedoch  zugunsten der  lan‐

desherrlichen  Gewalt.  Im  17.  Jahr‐

hundert  entwickelte  sich  die  ~  zu 

Page 20: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

akademischer Grad  7 

 

einem  Ausdruck  des  staatlichen 

Behördenwesens. Äußere  Symbole 

der  ~  waren:  Universitätszepter, 

Siegelführung, Degenprivileg und 

Talarrecht  sowie  andere Insig‐

nien. Verwaltungstechnisch: eigene 

Haushaltsführung,  Selbstbestim‐

mung  per  Grundordnung,  Zulas‐

sungsprivileg  und  Disziplinarrecht. 

Heute  besteht  sie  nur  noch  in  ver‐

gleichsweise  geringen  Ansätzen, 

etwa  in Betrugsfällen die zur Ab‐

erkennung  akademischer  Grade 

führen können.  

Akademisches  Jahr  Auch:  Studien‐

jahr.  Die  Gesamtheit  der  beiden 

Semester  in einem  Jahr, wobei die 

vorlesungsfreie Zeit mit einberech‐

net wird. Ein ~ ist durch den Beginn 

seiner Berechnung  zu Semesterbe‐

ginn nicht identisch mit dem Kalen‐

derjahr (dies academicus). 

Akademische  Karriere  Akademische 

Laufbahn.  Der  Berufsweg  eines 

Akademikers  an  einer  Hochschule. 

Die gängigen Stationen werden mit 

Graden  bezeichnet: Abitur  / Ma‐

tura,  Vordiplom,  Diplom  oder  ver‐

gleichbare  Abschlüsse,  Doktorgrad 

oder mehrere Doktorgrade und die 

Habilitation,  Berufung  auf  einen 

Lehrstuhl,  Ämter  und  Ehrungen, 

schließlich  die  Emeritierung.  Dazu 

kommen  verschiedene  Funktionen 

an  einer  Hochschule,  Aufgaben  in 

Gremien  und  Versammlungen, 

etc.  Wesentliche  Aspekte  einer  ~ 

sind  ferner  die  Publikationen  und 

das Auftreten in der Fachwelt. 

Akademische  Laufbahn  akademi‐

sche Karriere 

Akademisches  Bürgerrecht  Traditio‐

neller Ausdruck  für den Status  von 

immatrikulierten  Studenten  und 

Universitätsangehörigen  an  der 

Hochschule. Der Begriff hat mit der 

sozialen  Sonderstellung  von  Stu‐

denten  und Dozenten  an der  alten 

Hochschule  zu  tun,  die  bestimmte 

Privilegien  gegenüber  Nichtakade‐

mikern mit sich brachte. 

Akademisches  Auslandsamt  Auch: 

AAA. An nahezu allen Universitäten 

und  an  vielen  Hochschulen  vertre‐

tene Organisation, die sich mit Fra‐

gen  des  Auslandsaufenthaltes  von 

Studenten  oder  Dozenten  befasst. 

Wichtige Themen  sind: Stipendi‐

en, Anerkennung von Scheinen, die 

an  ausländischen  Hochschulen  er‐

worben wurden und Beratung  aus‐

ländischer Studierender. DAAD. 

akademisches Fehlverhalten Verstoß 

gegen die wissenschaftliche Red‐

lichkeit,  wie  sie  von  der  Deut‐

schen  Forschungsgesellschaft  in 

Form  eines  Leitfadens beschrieben 

wurde.  In erster Linie  in Bezug auf 

den Umgang mit dem geistigem Ei‐

gentum  Dritter  und  auf  Verstöße 

gegen die Gepflogenheiten des kor‐

rekten  Publizierens  (Recherche). 

Finanziell  ist häufig der Erwerb von 

Drittmitteln,  Forschungsgeldern 

oder  Subventionen  betroffen 

(junk‐science). 

akademischer Grad Ein durch mehre‐

re  Prüfungen  an  einer  Hochschule 

erworbener  Titel,  bzw. Namenszu‐

satz  wie  etwa Doktor, Magis‐

ter, Diplom. Anders als  in Öster‐

reich ist es in Deutschland nicht üb‐

Page 21: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

8   akademisches Jahr 

 

lich, auf Visitenkarten oder bei per‐

sönlichen  Vorstellungen  einen Ma‐

gistergrad anzugeben. 

akademisches  Jahr  Einteilung  eines 

Jahres  in  ein  Sommersemester 

und  ein Wintersemester mit  da‐

zwischen  liegenden Semesterfe‐

rien. Der Beginn eines ~ wird häufig 

mit einem Festakt begangen. 

akademisches  Viertel  Beginn  von 

Lehrveranstaltungen an Universitä‐

ten  mit  15‐minütiger  Verzögerung 

cum  tempore.  Über  den  Ursprung 

der Sitte bestehen Zweifel. Eine Er‐

klärung  ist: Bis  in die  frühe Neuzeit 

begannen  Veranstaltungen  mit 

dem Glockenschlag der Kirche. Eine 

Viertelstunde  Verzögerung  wurde 

den  Studenten  als Wegzeit  in  den 

Hörsaal gewährt. Eine andere Erklä‐

rung setzt das ~ mit der kirchlichen 

Tradition  in  Beziehung:  Die  Lehr‐

veranstaltung  sollte  erst  nach  Ab‐

schluss des (kurzen) Stundengebets 

beginnen. Der deutsche Ausdruck ~ 

ist  relativ  jung  stammt  vermutlich 

aus  dem  ersten  Jahrzehnt  nach 

1900. 

An  Technischen  Hochschulen  ist 

dieser Brauch nicht üblich. Dort be‐

ginnen  Veranstaltungen  sine 

tempore,  also  pünktlich. Heute  nur 

noch selten gebräuchlich  ist magna 

cum  tempore, mit  30 Minuten Ver‐

zögerung. 

Akkreditierung  Unter  ~  wird  ein 

mehrstufiger  Bewertungsprozess 

zur  Qualitätssicherung  verstanden, 

an dessen Ende die Zulassung eines 

Studiengangs  an  einer  Hochschule 

durch  staatliche  Behörden  sowie 

durch ein Gremium der betroffenen 

Hochschule  steht.  Thematisch  oft 

damit  verknüpft  ist  die Evaluati‐

on, die  sich  jedoch auf bestehende 

Studiengänge  und  die  unterrich‐

tenden Dozenten bezieht. 

Akkreditierungsrat  Gremium  mit  8 

Mitgliedern  zur  Vergabe  von  Ak‐

kreditierungen  für  Studiengänge 

oder  Privatuniversitäten  in  Öster‐

reich. 

Akklamation  lat.  acclamatio  =  Zu‐

stimmung,  Beifall.  Durch  Klopfen 

auf  den  Tisch  ausgedrückte  Zu‐

stimmung oder Anerkennung eines 

Beitrages etwas eines Referats. Die 

~ kann eine Abstimmung ersetzen, 

wenn  Einigkeit  besteht  und  eine 

Stimmauszählung  daher  unnötig 

erscheint.  Die  ~  war  ursprünglich 

ein wesentlicher Bestandteil mittel‐

alterlicher Krönungszeremonien. 

Alexander  von  Humboldt‐Stiftung 

Die  ~  fördert  Wissenschaftler  mit 

besonderen Leistungen oder Poten‐

tialen,  die  aus  dem  Ausland  nach 

Deutschland  kommen  und  leistet 

damit einen Beitrag  zur  Internatio‐

nalisierung  der  Wissenschaft  und 

zum  kulturellen  Austausch. Haupt‐

sächlich  aus  Steuermitteln  finan‐

ziert über die Etats des Auswärtigen 

Amts  und  des  Bundesministeriums 

für  Bildung  und  Forschung. 

www.avh.de 

ALFA‐Programm  Abk.  für:  América 

Latina  Formación  Académica.  Ko‐

operation  zwischen  Hochschulen 

der  EU  und  Lateinamerikas.  Im 

Vordergrund stehen dabei Projekte 

der  Bereiche  Sozial,  Wirtschafts‐ 

Page 22: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Anerkennung  9 

 

und  Ingenieurwissenschaften sowie 

Medizin,  Naturwissenschaften  und 

Technik. 

Allgemeinbildung  Die  Gesamtheit 

der Bildungsinhalte, die zum Kanon 

des  kulturellen  Erbes  gehören  und 

relativ  leicht  zugänglich  sind.  An 

Hochschulen  werden  diese  Inhalte 

meist eher im Rahmen des Studi‐

um Generale vermittelt. Für die täg‐

liche  wissenschaftliche  Arbeit  ist 

der  Begriff  der  ~  ständig  relevant, 

da  alle  Informationen,  die  über  In‐

halte  der  ~  hinausgehen,  konse‐

quent mit Fußnoten  belegt wer‐

den müssen. Bsp.: Die  Information, 

dass  Johann Gregor Mendel  als  ei‐

ner der "Väter der Genetik" gilt, ge‐

hört zur Allgemeinbildung, nicht je‐

doch  das  Spezialwissen,  dass  sein 

Physiklehrer,  auf  dessen  Empfeh‐

lung Mendel 1843 bei den Augusti‐

nern  in  Brünn  Mönch  wurde,  Dr. 

Friedrich  Franz hieß. Die Übergän‐

ge  von  Spezialwissen  und  Allge‐

meinbildung sind  indessen fließend 

(Weltbild). 

Allgemeiner  Deutscher  Hochschul‐

sport  Dachverband  des  deutschen 

Hochschulsports  seit  1948,  heute 

mit  über  150 Mitgliedshochschulen 

und  rund  1,5  Mio.  studentischen 

Mitgliedern.  Inhaltlich  konzentriert 

sich  der  ~  vorrangig  auf  Breiten‐

sport. www.adh.de 

Alma Mater  lat. alma mater = ernäh‐

rende  Mutter.  Seit  dem  13.  Jahr‐

hundert  bestehender,  inzwischen 

leicht veralteter Begriff für Hoch‐

schule und besonders die Univer‐

sität,  ursprünglich  jedoch  Beiname 

von  römischen  Fruchtbarkeitsgöt‐

tinnen,  mit  deren  lebenserhalten‐

der  Funktion  die  Hochschule  bild‐

haft gleichgesetzt wurde. 

Alter Herr Begriff aus der Sprache der 

Verbindungsstudenten  (Philis‐

ter).  Mitglied  einer  Verbindung 

nach  abgeschlossenem  Studium 

oder nach seiner aktiven Zeit in der 

Studentenverbindung. 

Alumni  lat.  alumnus  =  der Genährte, 

Zögling.  Vereinigung  der  ehemali‐

gen  Universitätsangehörigen.  Je 

nach  Hochschule  können  die  ~ 

mehr oder weniger eng organisato‐

risch  verbunden  sein  als  Netzwerk 

dienen,  Weiterbildung,  kulturelle 

Veranstaltungen  und  Nachkon‐

takte  anbieten. Hierbei  unterschei‐

den  sich  die  Ausprägungen  einzel‐

ner  Länder  erheblich  voneinander. 

Besonders intensiv ist die ~kultur in 

den  Vereinigten  Staaten  (Alma 

Mater). 

Amt Offizielle Stellung an einer Hoch‐

schule, die mit bestimmten Rechten 

und  Pflichten  verbunden  ist.  Es 

können  auch  Büros  oder  Einrich‐

tungen  als  ~  bezeichnet  werden, 

wie  etwa  ein  Immatrikulationsamt 

oder das Akademische Auslands‐

amt (Insignien). 

Anerkennung Durch  den Bologna‐

Prozess  erleichterte Anrechnungen 

von Leistungen mittels Punkten, die 

an verschiedenen Hochschulen erb‐

racht  sein  können,  jedoch  als  Zu‐

gangsberechtigung  oder  Zulas‐

sungsberechtigung  für eine weitere 

Hochschule  dienen    Nostrifizie‐

rung. 

Page 23: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

10   Anfangssemester 

 

Anfangssemester Das  erste  oder  die 

ersten  Semester  innerhalb  eines 

Studiums vor der ersten Zwischen‐

prüfung und somit erster Abschnitt 

des  Grundstudiums.  Typische 

Probleme  der  ~  sind:  allgemeine 

Orientierung  an  der  Hochschule, 

Verständnis  für  die  Unterschiede 

zwischen  schulischem  und  akade‐

mischem  Lernen  sowie  die  soziale 

Umstellung (Erstsemester). 

Angewandte  Wissenschaften  Wis‐

senschaften,  die  auf  eine  konkrete 

und  praktische  Anwendung  bezo‐

gen sind.  Im Gegensatz zu Resulta‐

ten  der  Grundlagenforschung 

sind die Ergebnisse der ~ von Drit‐

ten,  etwa  der  Industrie  oft  mehr 

oder  weniger  unmittelbar  zu  ver‐

wenden,  z.B.  im  Fall  von  wissen‐

schaftlichen  Gutachten  für  ein 

Technologieunternehmen,  bei  de‐

nen  direkte  Empfehlungen  oder 

Handlungsanweisungen  ausgespro‐

chen werden. 

Anhang Der Überprüfbarkeit und der 

Übersichtlichkeit  (Wissenschaft‐

lichkeit)  dienender  Teil  akademi‐

scher  Literatur,  je  nach  Anforde‐

rung  bestehend  aus: Namensre‐

gister, Sachregister, Ortsregis‐

ter, Abkürzungsverzeichnis, Lite‐

raturangaben,  Kartenteil,  Karten‐

verzeichnis, Tabellenteil, Glossar, 

Index, historischer Kontext, Illustra‐

tionsverzeichnis,  Bildnachweis, Au‐

torenbiographien. 

An‐Institute  Juristisch  selbständige 

Institute  für  Forschung  oder  Wei‐

terbildung,  die  das  Angebot  einer 

Hochschule  ergänzen,  meist  unter 

der Leitung eines Hochschullehrers. 

Gegenüber  der  Hochschulleitung 

besteht Berichtspflicht. 

Ankreiden  Ein Ausdruck  alter Stu‐

dentensprache: Auf  Kredit  trinken. 

Die offene Rechnung wurde an der 

Wand  einer  Kneipe  vom  Wirt  mit 

Kreide notiert, so dass offenkundig 

war,  wer  wie  "tief  in  der  Kreide" 

stand, weil er nicht bezahlen konn‐

te. Heute  im Sinn von "anlasten"  in 

die allgemeine  Idiomatik eingegan‐

gen.  Damit  eng  verbunden  ist  der 

ebenfalls aus der Studentensprache 

stammende Ausdruck "ein X für ein 

U  vormachen", das  sich auf die  rö‐

mischen Ziffern für X = zehn, bzw. V 

oder U = fünf bezieht. Es stellte kei‐

ne Schwierigkeit dar, ein mit Kreide 

markiertes V in ein X zu verwandeln 

und dadurch die ausstehende Zeche 

zu verdoppeln. 

Ankündigungsbogen  Formular,  mit‐

tels  dessen  Dozenten  neue  Veran‐

staltungen  oder  Veranstaltungsrei‐

hen ankündigen. 

Anmerkung Auch: Kommentar. Meist 

in  Kurzform  gehaltene  Beschrei‐

bung  oder  Ergänzung  eines  frem‐

den Gedankens mündlich oder auch 

in Schriftform, dann  in Gestalt von 

Fußnoten  oder  Endnoten  zu 

einem Text. Anmerkungen gehören 

zur  wissenschaftlichen  Vorgehens‐

weise,  fremde Gedanken  nicht  un‐

kritisch zu übernehmen, sondern zu 

prüfen, zu kritisieren und schließlich 

mit ~ zu versehen (Wissenschaft‐

lichkeit). 

Anrede, Besonderheiten  Inhaber des 

Doktortitels  reden  einander  nicht 

Page 24: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Anschaulichkeit  11 

 

mit "Doktor" an. In schriftlichen An‐

reden wird der Titel "Doktor" selten, 

"Professor"  nie  abgekürzt.  Profes‐

soren reden einander mit "Herr Kol‐

lege" an, wenn  sie  sich nicht näher 

kennen. Die folgende Liste zeigt die 

gewöhnlichen  Anreden  in  ihrer 

männlichen  Form. Weibliche Anre‐

den werden analog dazu gebildet. 

Anrede  im  Briefkopf  Baccalaureus: 

sehr  geehrter Herr Nachname; De‐

kan:  sehr geehrter Herr Professor  / 

Herr Dekan  Spektabilität  (offiziell); 

Diplom:  sehr  geehrter  Herr  Nach‐

name;  Doktor:  sehr  geehrter  Herr 

Doktor  Nachname;  Doktor  h.c.  = 

Doktor; Doktor habil. = Doktor; Ho‐

norarprofessor  =  Professor;  Lizen‐

tiat:  sehr geehrter Herr Nachname; 

Magister Artium  / Master:  sehr ge‐

ehrter  Herr  Nachname  (in  Öster‐

reich genannt); Magnifizenz = Rek‐

tor;  Präsident:  sehr  geehrter  Herr 

Professor  Nachname;  Professor: 

sehr geehrter Herr Professor Nach‐

name;  Rektor:  sehr  geehrter  Herr 

Rektor / Magnifizenz (hochoffiziell); 

Spektabilis / Spektabilität = Dekan 

Anrede, mündlich Baccalaureus: Herr 

Nachname; Dekan: Herr Professor  / 

Herr Dekan / Spektabilität (offiziell); 

Diplom:  Herr  Nachname;  Doktor: 

Herr Doktor Nachname; Doktor h.c. 

=  Doktor;  Doktor  habil.  =  Doktor; 

Honorarprofessor  =  Professor;  Li‐

zentiat:  Herr  Nachname;  Magister 

Artium  /  Master:  Herr  Nachname; 

Magnifizenz  =  Rektor;  Präsident: 

Herr  Professor  Nachname;  Profes‐

sor: Herr Professor Nachname; Rek‐

tor:  Herr  Professor  Nachname; 

Spektabilis / Spektabilität = Dekan 

Anrede  im  Schriftfeld  Baccalaureus: 

Herrn  Nachname  B.A.;  Dekan:  An 

den Dekan  der  Fakultät  x  der Uni‐

versität  y,  Herrn  Prof.  Vorname 

Nachname;  Diplom:  Herrn  Dipl.‐

Fachgebietskürzel  Vorname  Nach‐

name;  Doktor:  Herrn  Dr.‐

Fachgebietskürzel  Vorname  Nach‐

name; Doktor h.c. = Doktor; Doktor 

habil. = Doktor; Honorarprofessor = 

Professor;  Lizentiat:  Herrn  Lic. 

theol Vorname Nachname; Magister 

Artium  /  Master:  Herrn  Vorname 

Nachname M.A. / MBA; Magnifizenz 

= Rektor; Präsident: Rektor: An den 

Präsident  der  Universität  x  Herrn 

Prof. Dr.  Vorname Nachname; Pro‐

fessor:  Herrn  Prof.  Dr.  Vorname 

Nachname;  Rektor:  An  den  Rektor 

der  Universität  x  Herrn  Prof.  Dr. 

Vorname  Nachname;  Spektabilis  / 

Spektabilität = Dekan 

Anschaulichkeit  Ein  zentrales  Prob‐

lem  aller  Wissenschaften  besteht 

darin,  Phänomene  oder  auch  Abs‐

traktionen  in  Worten  und  Zahlen 

wiedergeben zu müssen. Es  ist um‐

stritten,  ob  auf  Grundlage  von 

Sprache  und  Zahlen  überhaupt 

stimmige Abbilder des Nichtsprach‐

lichen  entstehen  können.  Dazu 

kommt  die  Schwierigkeit,  dass  vor 

allem Zahlenwerke sich häufig nicht 

selbst  in  ihrer  Bedeutung  voll  er‐

schließen. Daher besteht unabhän‐

gig vom Fach eine didaktische Auf‐

gabe darin, Ergebnisse  anschaulich 

darzustellen  und  zu  visualisieren. 

Probleme  sind  insbesondere:  das 

Page 25: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

12   Anthologie 

 

Auffinden  oder  Entwickeln  korrek‐

ter  Begriffe,  genauer  Beschreibun‐

gen  und  guter  Erklärungen;  das 

Verwenden klarer Sprache, das kor‐

rekte  Verwenden  von  Bildern  und 

Symbolen; die richtige Balance zwi‐

schen  Vereinfachung  und  Komple‐

xität. Ein zentrales Mittel, größere ~ 

zu erreichen besteht darin, Graphi‐

ken  und  andere Umsetzungen  von 

Zahlen oder Wörtern zu verwenden 

(Statistik).  Ein wesentliches Mit‐

tel  ist  die  Entwicklung  wissen‐

schaftlicher Modelle. 

Anthologie  griech.  anthologia  =  Blu‐

mensammlung.  Eine  Zusammen‐

stellung  von  Texten  einer  oder 

mehrerer Gattungen  und  evtl.  ver‐

schiedener  Länge  zu  einem  mehr 

oder  weniger  eng  umrissenen 

Thema meist  in Zusammenhang 

mit poetischen Texten. Eine der be‐

rühmtesten ~ in Deutschland ist die 

sog.  Freiburger  ~,  eine  Sammlung 

von  deutschsprachigen  Gedichten 

der Jahre 1720 bis 1900. 

www.freiburger‐anthologie.de 

Antrittsvorlesung  Die  erste  Vorle‐

sung eines Dozenten an einer neu‐

en Hochschule oder  in einer neuen 

Position  an  der  alten  Hochschule, 

etwa  nach  der Habilitation  oder 

einer  Berufung,  oft  mit  großer 

Aufmerksamkeit  von  der  internen 

Öffentlichkeit  einer  Hochschule 

verfolgt. 

Anwesenheitspflicht  In  wenigen  Fä‐

chern  bestehende  Voraussetzung 

für  den  Scheinerwerb.  Je  ver‐

schulter  ein Studiengang  ist, desto 

wahrscheinlicher  besteht  eine  ~. 

Auch: Pflicht ausländischer Studen‐

ten, am Unterricht des Studienkol‐

legs teilzunehmen. 

Apollon  Auch:  Apoll.  Griechischer 

Schutzgott  der  Musik,  Poesie  und 

der bildenden Künste aber auch der 

Medizin und des plötzlichen Todes. 

Das  von  ~  versinnbildlichte  Prinzip 

ist das des klaren Geistes, der ana‐

lytischen,  leidenschaftslosen  Ver‐

nunft im Gegensatz zur Emotionali‐

tät  somit  ein  personifiziertes 

Leitbild  der  Wissenschaftlich‐

keit. 

Aporie  griech.  aporia  =  Ratlosigkeit. 

Begriff  der  Philosophiegeschichte 

zur Bezeichnung der Motivation ei‐

nes  Forschers.  Ausgehend  von  der 

Verwunderung  über  einen  Zusam‐

menhang beginnt das  logische Dis‐

kutieren eines Themas. Das Auffin‐

den von ~ und somit von lohnenden 

Forschungsgegenständen  setzt  be‐

reits  Grundkenntnisse  voraus 

(Logik). 

Apparat lat. parare = einrichten. 

1. Der Anhang eines wissenschaftli‐

chen Textes, in dem Quellenbelege, 

Literaturverzeichnis,  Zeittafeln, 

Tabellenteil und andere Nebentexte 

abgedruckt sind (Anhang). 

2.  Ein  Seminar~  ist  die  zentrale 

Sammlung  von  wesentlichen  In‐

formationsquellen,  die  Teilnehmer 

an einer Lehrveranstaltung zur Ver‐

fügung gestellt werden, meist in ei‐

ner  separaten Abteilung  der  Semi‐

narbibliothek.  Dort  als Ordner mit 

Kopien  von  Bibliographien,  Quel‐

len,  Aufsätzen  und  anderen  rele‐

vanten Texten. 

Page 26: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Archiv  13 

 

Appendix  lat.  adpendere  =  anhängen 

(Anhang). 

Applikationsverantwortlicher  Mitar‐

beiter  eines  Instituts,  Lehrstuhls 

oder  einer Hochschule,  die  als An‐

sprechpartner für computergestütz‐

te Hilfsmittel  tätig  sind, etwa SAP‐

Anwendungen  innerhalb der Hoch‐

schulverwaltung oder auch technik‐ 

und  forschungsbezogene  Aufga‐

ben: Support, Schulungen, Schnitt‐

stelle zu Herstellern und Betreibern. 

Approbation  lat.  approbatio  =  Aner‐

kennung.  Offizielle  Genehmigung 

zur Berufsausbildung hauptsächlich 

in  medizinischen  Berufen,  ver‐

gleichbar mit einer Lizenz. Die Ein‐

zelheiten werden in fachbezogenen 

Approbationsordnungen  gere‐

gelt. 

Approbationsordnungen Regelungen 

über den Zugang zu  folgenden Be‐

rufen: Arzt, Zahnarzt, Veterinärme‐

diziner, Psychologischer Psychothe‐

rapeut,  Kinder‐  und  Jugendlichen‐

psychotherapeut  sowie  Apotheker. 

Die  ~  regeln  Studieninhalte  und 

Studienabläufe  sowie  Prüfungen 

und Prüfungsparameter der  einzel‐

nen Fächer. ~ gelten bundesweit. 

Arbeitsgruppe Auch: AG. Meist  inter‐

disziplinärer,  forschungsnaher  und 

projektartiger  Zusammenschluss 

von  Dozenten  und  Studenten  mit 

festem Zeitrahmen und inhaltlichen 

Zielen oft durch Sponsorgelder un‐

terstützt.  ~ müssen  indessen  keine 

wissenschaftlichen  Ziele  verfolgen, 

sondern  können  auch  PR‐

Maßnahmen  betreffen,  wie  die 

Vereinheitlichung von Websites der 

Hochschule  nach  Graphik  und 

Struktur. 

Arbeitsroutine  Im  Lauf  längerer  Zeit 

individuell  angeeignete  Arbeitsge‐

wohnheiten  des  Lernens,  Schrei‐

bens  und  Publizierens,  wobei  be‐

stimmte  Etappen  so  gewählt  wer‐

den,  dass  möglichst  geringer  Auf‐

wand  für möglichst  großen  Effekt 

nötig  ist. Für ~ bestehen keine Uni‐

versalanleitungen,  sie muss  jeweils 

im  Einzelfall  entwickelt  werden. 

Aspekte  der  ~  sind:  Arbeitszeiten, 

Arbeitsplatz, Pensum, Organisation 

der  Arbeitsumstände,  Zieldefiniti‐

on, Abwechslung von anspruchsvol‐

len  und  weniger  anspruchsvollen 

Arbeitsphasen,  Kontrollphasen, 

Ruhezeiten  und  Pausen  sowie  Be‐

lohnung. 

Arboretum  lat. arbor = Baum. Teil ei‐

nes  botanischen  Gartens  oder  ein 

gesamter  botanischer  Garten  mit 

Schwerpunkt  auf  Bäumen,  Wald 

oder  baumähnlichen  Pflanzen. Der 

Begriff wurde im Jahr 1838 von John 

Claudius Loudon  in seiner heutigen 

Bedeutung geprägt. 

Archaeoraptor  liaoningensis‐Affäre 

Betrugsfall  einer  überaus  ge‐

schickten  Fossilienfälschung  in 

Liaoning,  China  im  Jahr  1999  an‐

hand derer die Verwandtschaft von 

Vögeln  und  Dinosauriern  "nachge‐

wiesen"  werden  sollte.  Nach  um‐

fangreichen  Tests  erwies  sich  das 

Fundstück  jedoch  als  eine  Zusam‐

mensetzung  von  verschiedenen 

Fossilien unterschiedlichen Alters. 

Archiv  Eine  themengebundene  oder 

anderweitig  konzipierte  Sammlung 

Page 27: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

14   Archiv‐Benutzungsantrag 

 

von  Medien  Dokumenten,  Bü‐

chern,  Zeitschriften  oder  anderen 

Informationsträgern unter der Auf‐

sicht einer  staatlichen Trägerschaft 

(wie  das  ~  der  Bundesrepublik 

Deutschland)  oder  privaten wie  ei‐

ner Zeitung, einer Stiftung oder ei‐

ner Privatperson unter der Aufsicht 

eines meist akademisch ausgebilde‐

ten  Archivars.  Zu  einem  Archiv 

können  gesamte  Bibliotheken 

und Museen gehören, die  an meh‐

reren Standorten vertreten sind. 

www.bundesarchiv.de 

Archiv‐Benutzungsantrag  Von  Ar‐

chivbesuchern  vor  der  ersten  Be‐

nutzung  von  Archivalien  und 

Findmitteln  unter  Angabe  des Na‐

mens,  Adresse  und  des  Benut‐

zungszwecks  zu  stellender  Antrag 

auf  Zugang  zu  einem  Archiv.  Die 

Zeitdauer  bis  zur  Gewährung  der 

Archiv‐Benutzung  muss  in  einen 

Rechercheplan  mit  einkalkuliert 

werden. 

Archiv‐Benutzungsordnung Öffentli‐

che,  auf  Grundlage  der  Archivge‐

setze  erlassene  Rechtsverordnung, 

die  die Benutzung  in  einem Archiv 

regelt.  Die  ~  wird  durch Unter‐

zeichnung  des  Benutzerantrages 

akzeptiert 

Archivsprengel  Geografische  Aus‐

dehnung  des  Zuständigkeitsbe‐

reichs  eines Archivs  oder  eines Ar‐

chiv‐Verbundes.  Ein  Sprengel  ist 

der  historisch  gewachsene  Raum 

der  bedeutenden  Einfluss  auf Glie‐

derung  und  Bestand  des  Archivs 

aufweist  und  dadurch  die  Gliede‐

rung prägt. 

Archivar Archiv 

Argumentation Die Verknüpfung von 

Behauptungen  und  Thesen  und 

Fakten, um andere Thesen zu stüt‐

zen.  Sachliche  oder  objektive  ~  ist 

ein  Grundelement  wissenschaftli‐

cher  Auseinandersetzung,  wobei 

man  hauptsächlich  zwischen in‐

duktiver und deduktiver ~ unter‐

scheidet. 

Ars  legendi  –  Preis  für  exzellente 

Hochschullehre  Vom Stifterver‐

band für die deutsche Wissenschaft 

und  der  Hochschulrektorenkon‐

ferenz  jährlich  ausgelobter  und  al‐

ternierend  an  verschiedene  Teams 

oder  Dozenten  verschiedener  Dis‐

ziplinen  verliehener  Preis,  im  Jahr 

2006  im  Fach  Medizin:  "Der  Preis 

soll  die  besondere  Bedeutung  der 

Hochschullehre  für  die  Ausbildung 

des  akademischen  Nachwuchses 

sichtbar machen  und  einen  karrie‐

rewirksamen  Anreiz  schaffen,  sich 

in  der  Hochschullehre  zu  engagie‐

ren  und  sie  über  den  eigenen Wir‐

kungsbereich  hinaus  zu  fördern. 

Gleichzeitig  soll  die  Qualität  der 

Lehre als ein zentrales Exzellenz‐

kriterium  für  Spitzenhochschulen 

etabliert  und  als  strategisches  Ziel 

des  Qualitätsmanagements  der 

Hochschulen profiliert werden." 

artes  liberales  lat.  artes  liberales  = 

freie  Künste.  Klassische  Einteilung 

der Wissenschaften an der mittelal‐

terlichen Universität. Die ~ gliedern 

sich in das sog. trivium (Grammatik, 

Rhetorik  und  Dialektik)  und  das 

quadrivium  (Mathematik,  Geomet‐

rie,  Musik  und  Astronomie).  Die

Page 28: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

AStA  15 

 

Kenntnis der ersten drei Disziplinen 

wurde  als  entscheidende Grundvo‐

raussetzung  für  das  Studium  aller 

weiteren  Fächer  betrachtet,  daher 

der Begriff der Trivialität. Diese Art 

der  allgemeinen  Grundausbildung 

ist an modernen Hochschulen nicht 

mehr  üblich.  Nach  Abschluss  der 

Artistenfakultät begann das Stu‐

dium  der  höheren  Fächer,  nämlich 

"Theologie, Juristerei und Medizin", 

wie es  in Fausts Monolog historisch 

korrekt  heißt  (Universitätsge‐

schichte; Wegestreit). 

Artikel lat. articulus = Gliedstück, Teil. 

Aufsatz  in  einer wissenschaftlichen 

Fachzeitschrift oft als Ankündigung 

einer längeren Monographie oder 

als  Bericht  über  ein  aktuelles  For‐

schungsvorhaben,  bzw.  sonstiger 

Beitrag etwa zu einer Kontrover‐

se  in Schriftform  (Paper). Artikel 

umfassen meist mehrere Seiten  im 

Druck,  sind  mit  einem  wissen‐

schaftlichen Anhang ausgestattet 

und diskutieren ein  relativ eng um‐

rissenes  Thema  unter  einer  Über‐

schrift,  die  häufig  nur  wenig  von 

den  gebotenen  Inhalten  preisgibt, 

jedoch  Aufmerksamkeit  erregen 

soll.  Der  Untertitel  geht  zumeist 

mehr  ins  Detail.  Längeren  Beiträ‐

gen  wird  ein  Abstract  vorange‐

stellt. 

Artistenfakultät  Altertümliche  Be‐

zeichnung  für  die  untere Fakul‐

tät,  (Auch:  lat.  facultas  inferior), an 

der  die  artes  liberales  gelehrt 

wurden, die als Einstieg für die drei 

höheren  Fakultäten,  Jura,  Medizin 

und  Theologie,  galten.  Damit  war 

die  ~  dem  heutigen Grundstudi‐

um  inhaltlich  nicht  entsprechend, 

da  alle  Studenten  die  gleiche 

Grundausbildung  durchlaufen 

mussten, gleichgültig, welches Fach 

sie  später  weiter  verfolgten 

(Philosophicum). 

Arzt  im Praktikum Auch: AiP. Durch 

Änderung der Bundesärzteordnung 

vom Mai 2004 abgeschafft. Medizi‐

ner  mit  erfolgreich  abgeschlosse‐

nem  Studium  erhalten  ihre Appro‐

bation  als  Arzt  seit  Oktober  2004 

sofort. 

Assessment Center  In der Privatwirt‐

schaft  verwendete  Methode  der 

Bewerberauswahl  von  Graduierten 

mittels  Gruppenarbeit  und  Bewer‐

tung  individuellen Verhaltens,  sozi‐

aler Kompetenz in einer Gruppe. 

Assi  Studentensprachliche  Kurzform 

für  Assistent  und  bewusstes 

Wortspiel mit "asozial". 

Assistent  lat.  assistere  =  beistehen, 

zur  Hand  gehen.  Akademisches 

Personal  an  Lehrstühlen  unterhalb 

der professoralen Ebene. Daher ein 

sehr  ungenauer  Begriff.  Meist  be‐

zeichnet man  damit  jedoch  habili‐

tierte Wissenschaftler. 

AStA  Auch:  Allgemeiner  Studieren‐

den, bzw. Studenten Ausschuss. Al‐

len  Studenten  offen  stehendes, 

nicht überall anerkanntes Gremium 

zur  Vertretung  studentischer  Inte‐

ressen  innerhalb  einer Hochschule. 

Vor  1974:  verfasste  Studenten‐

schaft.  Eine  Funktion  ist  die  Bera‐

tung  von  Studenten  in  Fragen  des 

Bafög, Krankenversicherung oder 

der  Wohnungssuche.  Die  Kosten 

Page 29: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

16   Athene 

 

des ~ werden vom Semesterbeitrag 

der Studierenden gedeckt. Der ~ ist 

das ausführende Organ der verfass‐

ten Studierendenschaft. 

Athene  lat. Minerva.  Die  griechische 

Göttin  der  Weisheit  und  Erfin‐

dungskunst,  oft  als  Schutzgöttin 

der  Wissenschaften  und  Künste 

dargestellt, gehört zu den wichtigs‐

ten  allegorischen  Figuren  des  For‐

schergeists und der humanistischen 

Bildung. 

Atlas Figur der griechischen Mytholo‐

gie,  deren  Aufgabe  darin  bestand, 

die Welt  auf  den  Schultern  zu  tra‐

gen.  Daher  Bezeichnung  für  ein 

Sammelwerk  von  geographischen 

Karten, zunächst  in großformatiger 

Buchform,  heute  aber  zunehmend 

auch  auf  der Grundlage  von Multi‐

media. Theoretisch kann  jedes Ma‐

terial  in die Form  eines ~ gebracht 

werden,  gängig  sind  vor  allem his‐

torische,  politische  medizinische 

und geographische Atlanten. 

Audimax  lat.  auditorium maximum  = 

größter Hörsaal. Oft für Kongresse, 

(Voll‐)Versammlungen,  studenti‐

sche  Partys  oder  Gastvorträge 

prominenter  Redner  verwendet, 

ebenso für besonders stark besuch‐

te Vorlesungen, etwa im Rahmen 

des Studium Generale. 

Aufbaustudium Kurze,  auf  ein  ande‐

res  Studium  aufbauende  akademi‐

sche  Ausbildung  in  der  Dauer  von 

normalerweise  4  Semestern  zu  ei‐

nem  fest  definierten  Thema  oder 

Fachbereich meist  in Bezug  auf ei‐

nen Beruf. 

Auf‐den‐Tisch‐klopfen  In den  1950er 

Jahren  an  deutschen  Hochschulen 

etablierte Sitte der Akklamation. 

In  früheren  Zeiten wurde mit  Spa‐

zierstöcken auf den Boden geklopft 

oder mit den  Füßen gescharrt,  um 

Zustimmung  oder  Ablehnung  zu 

signalisieren.  Das  ~  entstammt 

eventuell  der  Freimaurerei  oder, 

und  damit  älter,  dem mittelalterli‐

chen Zunftwesen. 

Auflage  Die  Zahl  von  zu  einem  Ter‐

min hergestellten Exemplaren eines 

Mediums,  die  sich  genau  entspre‐

chen. Erscheint etwa ein Buch zum 

ersten Mal, spricht man von Start~.  

Neue und verbesserte, oder überar‐

beitete  Auflagen  können  folgen, 

sobald  ein  Buch  erneut  aufgelegt, 

also  gedruckt  wird.  Sowohl  die 

Höhe als auch die Zahl der ~ eines 

Titels  lassen  Rückschlüsse  auf  den 

kommerziellen  Erfolg  zu.  Die 

Nummer  der  verwendeten Auflage 

muss  in einer Bibliographie  stets 

erwähnt werden,  um  Eindeutigkeit 

zu gewährleisten. 

Aufsatz  Mehrseitiger  wissenschaftli‐

cher Beitrag zu einem fest definier‐

ten Thema, der als Artikel in einer 

Zeitschrift  erscheinen  kann  und 

einer  bestimmten  Form  entspre‐

chend  aufgebaut  sein  muss.  We‐

sentliche Aspekte sind: Einordnung 

des Themas  in einen größeren Zu‐

sammenhang,  Darstellung  des  ak‐

tuellen Stands der Forschung, Inno‐

vative  Interpretation oder neue Er‐

gebnisse,  Fazit  und Ausblick  sowie 

Literaturangaben.

 

Page 30: Albrecht Behmel, Kleines Lexikon der Hochschulbegriffe

Auslandsamt  17 

 

Augenwischerei  Auf  die  neu‐

testamentliche Geschichte der Hei‐

lung  eines  Taubstummen  zurück‐

gehender  ritueller  Brauch  an  Uni‐

versitäten  vor  allem  des  17.  Jahr‐

hunderts,  neu  immatrikulierten 

Studenten  symbolisch  die  Ohren 

und Augen zu reinigen und damit zu 

öffnen.  Heute  als  idiomatischer 

Ausdruck der Alltagssprache genau 

das Gegenteil bedeutend. 

Aula  griech.  aule  = Hof  oder  anderer 

Teil eines antiken Wohnhauses, der 

als Versammlungsort diente. An der 

modernen  Hochschule  ist  die  ~ 

ebenfalls  ein  häufig  festlich  ausge‐

statteter  Versammlungsort  für  re‐

präsentative  Festakte  oder  Vorträ‐

ge,  etwa  im  Rahmen  des  dies 

academicus. Der Begriff ~ dient fer‐

ner der Beschreibung der akademi‐

schen Kultur insgesamt. 

Ausgabe  Die  spezifische  Erschei‐

nungsform eines Titels, zum Bei‐

spiel  als  Paperback~,  als  Dünn‐

druck~,  kritische  Studien~  oder  als 

Luxus~.  Einzelne  Erscheinungsfor‐

men  eines  Titels  können  sich,  je 

nach Auflage daher inhaltlich und 

formal  beträchtlich  voneinander 

unterscheiden.  Bei  Zeitschriften 

bezeichnet der Begriff die Nummer 

der Publikation. 

Ausgabe,  kritische Meist  im  Zusam‐

menhang mit  alten  Texten,  die  in 

neuer Form und mit Anmerkungen 

versehen  gedruckt  erscheinen,  et‐

wa  bei  Romanen  der Weltliteratur 

oder  der  Bibel  mit  Erläuterungen 

und  Querverweisen  oder  auch  bei 

Publikationen  neuer  Quellen.  Zu 

strittigen Stellen  innerhalb des Ma‐

nuskripts  (Paginierung)  erschei‐

nen  Kommentare  über  die  Streit‐

punkte, oft mit Verweis auf andere 

Ausgaben  oder  Beiträge  der  For‐

schungsliteratur.  ~  berücksichtigen 

den  Forschungsstand  der  Debatte 

um einen Text und sind somit unkri‐

tischen  Ausgaben  stets  vorzuzie‐

hen. 

Aushang  Allgemeine  Information  an 

einem  schwarzen  Brett  zu  ver‐

schiedenen  aktuellen  Themen  der 

Hochschule  wie  Fristen,  Sprech‐

stunden,  Klausuren  und  Veranstal‐

tungen. 

Ausländeranteil Bezeichnung  für den 

prozentualen Anteil der Studenten, 

die  keine Bildungsinländer  sind. 

In Deutschland beträgt der gesamte 

~ an den Hochschulen rund 250.000 

mit  einem  Durchschnittsalter  von 

etwa  26  Jahren.  Dieser  Wert  ent‐

spricht  dem Durchschnittsalter  der 

Bildungsinländer. 

Ausländerbeauftragter  Mitarbeiter 

einer  Hochschule,  der  als  An‐

sprechpartner mit  den  Angelegen‐

heiten, Fragen und Schwierigkeiten 

von  internationalen  Studenten  be‐

fasst  ist.  Wichtige  Themen  sind: 

Aufenthalt,  Sprachkurse,  Stipendi‐

en,  Versicherung,  Unterkunft,  In‐

tegration, Rechte und Pflichten. 

Auslands‐Bafög  Bafög‐Berechtigte 

können nach einem Studienjahr un‐

ter gewissen Bedingungen auch  im 

Ausland Bafög erhalten: 

www.auslandsbafoeg.de 

Auslandsamt  Akademisches  Aus‐

landsamt