albrecht behmel, kleines lexikon der hochschulbegriffe
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Heißt es: ''promoviert haben,, oder ''promoviert werden,,? Woher stammt der Ausdruck ''Augenwischerei? ''Was ist ein ''Vademecum,,? Welchen Skandal löste Alan Sokal im Jahr 1996 absichtlich aus und veränderte damit die allgemeinen Publikationsstandards? Die europäische Hochschule ist eine uralte Institution voller Traditionen, Arbeitsweisen, Abkürzungen und Problemstellungen, die vor Fachbegriffen nur so wimmelt. Viele Wörter und Ausdrücke stammen aus dem Lateinischen, Griechischen, Italienischen, Schwedischen aber auch Englischen und Deutschen und sind teilweise in die Allgemeinsprache übergegangen oder stammen aus ihr.Das in liebevoller Detailarbeit zusammengestellte Kleine Lexikon der Hochschulbegriffe gibt nicht nur informative Antworten auf die oben aufgeworfenen Fragen, sondern wendet sich an alle, die sich mit der spezifischen Terminologie der Hochschule beschäftigen wollen, um einen besseren Zugang zum akademischen Geist und dessen Traditionen zu finden, die teils bis in die Antike zurückreichen - siehe Akademie. Aber auch aktuelle Begriffe und Entwicklungen wie der ''Bologna-Prozess,, wurden in das Lexikon mitaufgenommen. Damit stellt das Nachschlagewerk indirekt auch eine konzise, alphabetisch sortierte Kulturgeschichte der Hochschule dar.TRANSCRIPT
Albrecht Behmel (Hg.)
Das kleine Lexikon der Hochschulbegriffe
Akademische Fachbegriffe aus Tradition und Gegenwart
Albrecht Behmel (Hg.)
DAS KLEINE LEXIKON DER HOCHSCHULBEGRIFFE
Akademische Fachbegriffe aus Tradition und Gegenwart
ibidem-Verlag Stuttgart
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Gedruckt auf alterungsbeständigem, säurefreien Papier Printed on acid-free paper
ISBN-13: 978-3-8382-0202-2
© ibidem-Verlag
Stuttgart 2012
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Printed in Germany
Für Wieland
VII
Vorwort
Der Alltag an der Hochschule ist durch eine besondere Sprache
gekennzeichnet, die es dem Einsteiger nicht immer leicht macht, sich
schnell und zuverlässig zu orientieren. Es handelt sich bei dieser
Sprache im Wesentlichen um einen historisch gewachsenen Mix aus
griechisch‐lateinischen Wörtern wie Dekan, Doktor oder Seminar; aus
deutschen Bürokratie‐Wörtern wie Hochschulrektorenkonferenz und
schließlich aus dem Slang der europäischen Bildungspolitik mit
Begriffen wie Kredit, Master, Bologna oder Modul.
Dieses Lexikon soll dem Studienanfänger eine Orientierungshilfe sein;
es soll praktische Hilfe bei der Bewältigung akademischer Aufgaben
leisten, und Einblicke in die wissenschaftliche Denkweise und aka‐
demische Begrifflichkeit ermöglichen. Es soll dem Kenner und dem
Zurück‐Blickenden die Welt der Alma Mater wieder näher bringen.
Die Einträge des Lexikons dabei wurden so zusammengestellt, dass sie
die folgenden sechs hauptsächlichen Themenbereiche berühren:
1. Studium und Lernen (z.B. Bibliographie, Hausarbeit, Prüfungsangst,
Recherche)
2. Institutionen (z.B. CHE, DFG, DSW, Erasmus‐Programm, Kölner
Runde)
3. Hochschulpolitik (z.B. Bund‐Länder‐Kommission, ECTS,
Präsidialverfassung)
4. wissenschaftlicher Betrieb (z.B. Drittmittel, Ranking, Sokal‐Affäre,
Venia Legendi)
5. Hochschulgeschichte (z.B. Augenwischerei, Pedell, Rektorkette,
Siegel)
6. Wissenschaftliches Denken (z.B. Falsifikation, Versuch und Irrtum,
Weltbild)
VIII
Da eine Sammlung von allgemeinen Hochschulbegriffen keine klare
Abgrenzung zu der Terminologie einzelner Fachsprachen, beziehungs‐
weise zu dem jeweiligen Sprachgebrauch an den verschiedenen
Hochschulen oder in den deutschsprachigen Ländern Österreich,
Schweiz und Bundesrepublik erlaubt, sind Lücken und Ambivalenzen
im Katalog leider kaum zu vermeiden.
Ergänzungsvorschläge und Hinweise von Lesern auf künftig zu berück‐
sichtigende Einträge sind daher immer ausgesprochen willkommen.
Die Autoren,
Freudenstadt im Schwarzwald, 2012
IX
Benutzerhinweise
Alle Stichworte sind in alphabetischer Reihenfolge geordnet, wobei
Umlaute im Stichwort selbst nicht aufgelöst werden.
Mehrfachbedeutungen eines einzelnen Begriffs werden durch ara‐
bische Ziffern gekennzeichnet und getrennt.
Für den Sinnzusammenhang wichtige Querverweise auf weiter‐
führende Artikel werden mit einem Rechtspfeil angegeben; er
erscheint zu einem Stichwort nur einmal innerhalb eines Artikels und
nur dort, wo er inhaltlich weiterführt. Die am Ende mancher Einträge
notierten Verweise mit Rechtspfeil in Klammern bezeichnen in der
Regel kein Synonym, sondern nur ein thematisch verwandtes Gebiet.
Synonyme werden vielmehr durch ein vorangestelltes "Auch:"
gekennzeichnet.
Die Tilde (~) steht in Artikeln immer für das Stichwort in allen seinen
Deklinationsformen.
Fremdsprachliche Ausdrücke sind kursiv gesetzt, vor allem wenn ihre
Aussprache von der deutschen Norm abweicht oder es sich um
vergleichsweise neue Begriffe handelt, wie etwa Paper. Sie werden
nach dem Gleichheitszeichen, sofern es sinnvoll erscheint, ins
Deutsche übersetzt. Dabei gelten folgende Abkürzungen: lat. =
lateinisch, griech. = griechisch, franz. = französisch, ital. = italienisch;
engl. = englisch. Begriffe mit lateinischer oder griechischer Herkunft
werden, soweit von Interesse jeweils kurz etymologisch erläutert (z.B.
Gremium. lat. gremium = Schoß, Innerstes). Wo die deutsche
Aussprache von der englischen oder französischen Aussprache
abweicht (z.B. Senat) oder bei seltenen Wörtern (z.B. Rara) ist eine
Betonungshilfe in Form einer Unterstreichung der betonten Silbe
eingefügt. Bei der Auflistung von Gesetzesinhalten bedeuten fehlende
Paragraphen, dass die entsprechende Stelle im Gesetz weggefallen ist.
Terminologische Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und
der Schweiz werden berücksichtigt, in einzelnen Fällen auch bei
X
amerikanischen Begriffen, bzw. Anglizismen wie z.B. "senior", sofern
das deutsche Wort eine gänzlich andere Bedeutung hat. Einige Artikel
wurden mit aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes
(www.destatis.de) unterlegt, bzw. mit einer Internet‐Adresse
versehen.
XI
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ..................................................................... VII
Benutzerhinweise ....................................................... IX
Inhaltsverzeichnis ....................................................... XI
Alphabetischer Teil: Hochschule von A bis Z ................. 1
Anhang ..................................................................... 177
Hochschullisten ......................................................... 177
Hochschulen in Deutschland .................................... 179
Hochschulen in Österreich ....................................... 187
Hochschulen in der Schweiz ..................................... 189
Liste gängiger Fächerbezeichnungen ....................... 191
Weiterführende Literatur ......................................... 197
Abkürzungen, deutsche Publikationen 1
A A A Abbildungsnachweis Bildnachweis
Abendstudium Weiterbildungsange‐
bot von Hochschulen, meistens für
Berufstätige, einen akademischen
Abschluss nachträglich oder be‐
rufsbegleitend zu erreichen (Stu‐
dium Generale).
Abgabetermin Auch: engl. deadline =
Frist. Der Zeitpunkt, zu dem ein
Manuskript einer wissenschaftli‐
chen Arbeit spätestens bei dem
entsprechenden Prüfer, Prü‐
fungsamt, Korrektor oder Verlags‐
lektor eingereicht werden muss.
Der ~ einer Haus‐ oder Abschluss‐
arbeit ist prüfungsrelevant und wird
entweder individuell vom Dozen‐
ten oder allgemein durch die Prü‐
fungsordnung festgelegt.
Abitur lat. abire = abgehen. Höchster
erreichbarer Schulabschluss in
Deutschland. Das ~ ist gleichbedeu‐
tend mit der Hochschulreife, der
Befähigung, ein Studium an einer
Hochschule aufzunehmen. Früher
wurde das ~ im gesamten, deutsch‐
sprachigen Raum als Matura be‐
zeichnet, heute jedoch nur noch in
Österreich, Liechtenstein und der
Schweiz, dort als Maturität. Auf‐
grund der Kulturhoheit der Bundes‐
länder bestehen gewisse regionale
Unterschiede in Bezug auf Durch‐
führung und Qualität der einzelnen
~prüfungen. Ursprünglich konnten
die Hochschulen selbst über die Zu‐
gangsberechtigung der Bewerber
entscheiden, 1788 jedoch wurde,
zunächst in Preußen, die Hoch‐
schulzugangsberechtigung über das
Abitur geregelt, die Entscheidungs‐
kompetenz somit von der Hoch‐
schule auf die Gymnasien übertra‐
gen.
Abiturient Träger eines Abiturs, der
dazu berechtigt ist, seine Studien
an einer Hochschule aufzuneh‐
men, meist als Abgänger eines
Gymnasiums vor dem Eintritt in
Hochschule, Ausbildung oder
Wehrdienst.
Abkürzungen, deutsche Publikatio‐
nen Vor allem in Fußnoten häufig
auftauchende Kürzel zur Beschrei‐
bung bibliographischer Sachverhal‐
te sind: a.a.O. = am angeführten
Ort; Abb. = Abbildung; Abs. = Ab‐
satz; Anh. = Anhang; Anm. = An‐
merkung; Art. = Artikel; Aufl. = Auf‐
lage; bearb. = bearbeitet; Bd. =
Band; Bde = Bände; Diss. = Disser‐
tation; Dok. = Dokument; ebd. =
ebenda; Ed. = Edition; et. al. = et
alii; f. = folgende; ff. = fortfolgende;
Fn. = Fußnote; gem. = gemäß; ggf.
= gegebenenfalls; Habil. = Habilita‐
tionsschrift; Hg = Herausgeber; ibid.
= ibidem; Kap. = Kapitel; o.J. = ohne
Jahr; o.O. = ohne Ort; o.O.u.J. = oh‐
ne Ort und Jahr; S. = Seite; s. = sie‐
he; übers. = übersetzt; unver. = un‐
verändert; u.U. = unter Umständen;
veränd. = verändert; verb. = verbes‐
sert; vgl. = vergleiche; vollst. = voll‐
ständig; Vorw. = Vorwort; z.B. =
zum Beispiel; Ziff. = Ziffer
2 Abkürzungen, englische Publikationen
Abkürzungen, englische Publikatio‐
nen In wissenschaftlichen Publika‐
tionen häufig auftretende englische
Kürzel stehen für: comp. = compiled
by, compiler, compilation; ed. = ed‐
ited by, editor, edition; n.d. = no
date; n.p. = no place; n.pag = no
pagination; narr. = narrated by, nar‐
rator, narration; ns = new series;
qtd. = quoted; rpt. = reprint,
reprinted; trans. = translated by,
translator, translation
Abkürzungsverzeichnis Teil des
Anhangs wissenschaftlicher Wer‐
ke, in dem alle verwendeten Kürzel
aufgeführt werden. Dabei wird übli‐
cherweise unterschieden zwischen
den Kurzbezeichnungen für wissen‐
schaftliche Zeitschriften als Quel‐
lenangaben und den sprachlich‐
terminologischen Abkürzungen
innerhalb von Texten (Vorle‐
sungsverzeichnis, Abkürzungen im).
Abschluss Erfolgreiches Ende eines
Studiums im Gegensatz zum
Studienabbruch. Man unter‐
scheidet folgende Abschlussarten:
(Universitäts‐) Diplom‐ und
Magisterprüfungen (einschließ‐
lich entsprechender Abschlussprü‐
fungen), Promotionen, Lehr‐
amtsprüfungen, künstlerische Ab‐
schlüsse, Fachhochschulabschlüsse,
Bachelor‐ und Master‐Ab‐
schluss sowie kirchliche Abschlüsse.
Studierende mit bestandener Ab‐
schlussprüfung werden als Absol‐
venten bezeichnet.
Jedes Jahr werden an bundesdeut‐
schen Hochschulen mehr als
200.000 erfolgreiche Prüfungen ab‐
gelegt, davon 90.000 Diplome und
entsprechende Abschlüsse. Die
meisten, mit 34%, werden in Fä‐
chern der Gesellschaftswissen‐
schaften, Recht und Wirtschaft er‐
reicht, während die Humanmedizin
nur etwas mehr als 9% der Ab‐
schlüsse liefert.
Abschlussarbeit Examens‐, Dip‐
lom‐ oder Magisterarbeit. Ein
längerer wissenschaftlicher Text
von bis zu ca. 100 Seiten, dessen
Abgabe beim Prüfungsamt auch
gleichzeitig das Ende des Studiums
markiert. Abschlussarbeiten sind
eine der Voraussetzungen für einen
erfolgreichen Studienabschluss.
Im Verbund mit einer mündlichen
Prüfung entsteht der akademische
Abschluss. Inhaltlich muss eine ~ im
Gegensatz zu einer Dissertation
keine eigene Forschungsleistung
erbringen, sehr wohl aber den
wissenschaftlichen Formen ge‐
nügen. Damit sind ~ im Grunde an‐
spruchsvollere und umfangreiche
Hausarbeiten.
Abschlussprüfung Die Gesamtheit al‐
ler Tests, denen sich ein Examens‐
kandidat unterziehen muss, um sei‐
nen akademischen Abschluss zu
erwerben. Meist wird unter diesem
Begriff auch allein die mündliche
Prüfung verstanden (Prüfungs‐
ordnung). Je nach Hochschulart
kann die ~ kumulativ oder punktuell
durchgeführt werden.
Abschlussprüfung, kommissionelle;
In Österreich übliche Bezeichnung
für die Disputation.
Academy 3
Absolvent lat. absolvere = lösen. Kan‐
didaten mit abgeschlossener und
bestandener Abschlussprüfung
werden als ~ bezeichnet, nicht iden‐
tisch mit dem Begriff Hochschulab‐
gänger, die nach ihrem erfolgrei‐
chen Abschluss die Hochschule ver‐
lassen. Ein Teil der ~ bleibt an der
Hochschule, um ein Zweit‐, Aufbau‐
oder Ergänzungsstudium aufzu‐
nehmen, bzw. eine Promotion zu
beginnen (wissenschaftlicher
Nachwuchs).
Absolventenalter Zwischen 1993 und
2002 ist das ~ in Deutschland lang‐
sam angestiegen und beträgt der‐
zeit fast 29 Jahre nach einer durch‐
schnittlichen Studienzeit von 12
Semestern. In der Debatte zur
Hochschulreform werden verschie‐
dene Ansätze zur Verminderung
des ~ vorgebracht. Die wesentli‐
chen Punkte sind: Forderung nach
verkürzten Regelstudienzeiten;
Studiengebühren für Langzeitstu‐
denten; Neustrukturierung der Stu‐
dieninhalte und Prüfungsordnun‐
gen; Evaluation der Lehre; Einfüh‐
rung neuer Studiengänge (Bache‐
lor) sowie die Verkürzung der Ge‐
samtschulzeit auf 12 Jahre.
Absolventenverbleib Untersuchung
im Rahmen von Evaluationen über
den Berufsweg von Hochschulab‐
solventen, deren Berufswahl, Wei‐
terbildung beziehungsweise Ver‐
bleib an der Hochschule für eine
akademische Karriere.
Absolventenzahlen Die ~ entwickeln
sich nicht parallel zum Wachstum
der Einschreibungen. Der bisherige
Höchstwert lag im Jahr 1997 bei
237.000 Abschlüssen, danach sank
die Zahl um 12% und ebenso in den
folgenden Jahren. Auch die Zahl der
Promotionen ist rückläufig. Der‐
zeit scheint der Abwärtstrend je‐
doch gestoppt zu sein. Die ~ liegen
mit 208.600 für 2002 knapp über
dem Stand des Vorjahres; vor allem
in den Naturwissenschaften wie
Chemie, Biologie und Physik sind
die ~ stark gesunken, was einen
Engpass an qualifizierten Akademi‐
kern dieser Fächer auf dem Ar‐
beitsmarkt erwarten lässt. Diese
Entwicklung betrifft ebenfalls das
Lehramt.
Abstract lat. abstractus = abgezogen,
abgesehen. Kurzer zusammenfas‐
sender Text am Anfang einer Mo‐
nographie oder eines Artikels, in
dem, oft auf Englisch, die wichtigs‐
ten Gedanken einer wissenschaftli‐
chen Argumentation übersichtsar‐
tig dargestellt werden. Das Wort ~
kann englisch oder deutsch ausge‐
sprochen werden.
Academic record Gesamtübersicht
über den Verlauf eines Studiums
und aller erworbener Kreditpunkte
im Zusammenhang mit den Modu‐
len, wie sie vom Bologna‐Prozess
vorgesehen sind. Insbesondere
werden solche Punkte ausgewie‐
sen, die für das angestrebte Stu‐
dienziel anrechenbar sind und wel‐
che nicht.
Academy Im englischen Sprachraum
sehr großzügig und uneinheitlich
verwendete Bezeichnung für allen
Arten von privaten und öffentlichen
4 Achtundsechziger‐Revolte
Schulungseinrichtungen von Sport‐
schulen bis hin zu wissenschaftli‐
chen Gesellschaften (Akademie).
Achtundsechziger‐Revolte Bezeich‐
nung für die Studentenbewegung
in Westeuropa, gegen Ende der
60er Jahre, ausgehend von kalifor‐
nischen Hochschulen, dann Paris,
vor allem im Mai 1968, zunächst mit
dem Ziel umfassender Hochschulre‐
formen, die sich dann zu einer
grundsätzlichen Opposition (SDS)
entwickelte und gesellschaftliche
Reformen anmahnte. Brennpunkte
in der Bundesrepublik waren Frank‐
furt/Main und Berlin.
Wesentliche Inhalte waren: Forde‐
rung nach mehr Mitbestimmung an
den Hochschulen, Anti‐Vietnam‐
krieg, Pazifismus, Forderung nach
freier Liebe, Kritik an der Elternge‐
neration bzw. an traditionellen
Strukturen, legalisierter Drogen‐
konsum, allgemeine Verweige‐
rungshaltung und antiautoritäre Er‐
ziehung. Während ein Großteil der
so genannten "68er" den "Marsch
durch die Institutionen" nahm, ging
eine wesentlich kleinere Gruppe als
Terroristen, etwa der Roten Armee
Fraktion, in den Untergrund. Zeit‐
gleich, jedoch mit gänzlich anderer
Prägung, fanden auch in China und
in der Tschechoslowakei Proteste
und Massenbewegungen statt, die
fundamentale Auswirkungen auf
das dortige Hochschulwesen hat‐
ten.
Achtundsechziger‐Revolte, Diskus‐
sion Die Auswirkungen des Jahres
1968 auf die moderne Hochschul‐
wirklichkeit sind umstritten. Als
problematisch werden genannt: all‐
gemeiner Verlust von Traditionen,
Umgangsformen und Werten, man‐
gelnde Rücksicht gegenüber Räu‐
men und Eigentum der Hochschu‐
len, Graffiti und Plakatexzesse an
schwarzen Brettern und Wänden,
Minderung der Arbeitsdisziplin und
Verschlechterung der Leistungshal‐
tung bei Studenten, zu hohe Tole‐
ranz gegen studentische und
dozentische Minderleistungen, Dis‐
kriminierung des Exzellenz‐ und Eli‐
tenbegriffes, verschlechterte Aus‐
sagekraft von Noten. Ideologisie‐
rung und Banalisierung wissen‐
schaftlicher Inhalte durch den poli‐
tologisch‐psychologischen Jargon
der 68er; unkritische Einstellung
gegenüber Gewaltherrschern wie
Mao oder Pol Pot und die Einfüh‐
rung vermeintlich proletarischer
Umgangsformen oder Aktionen in
der Hochschule (Busenattacke).
Die damals als Fortschritt empfun‐
denen Emanzipationsleistungen
etwa gegenüber traditionellen Rol‐
lenmustern und autoritärem Ver‐
halten von Dozenten erscheint aus
heutiger Sicht und im Hinblick auf
die späteren Karrieren ehemaliger
68er eher gering.
Addenda lat. addenda = hinzuzufü‐
gende Inhalte. Liste mit Neueinträ‐
gen, die bei geplanten Auflagen von
Nachschlagewerken berücksichtigt
werden sollen.
Admission Auch: Zulassung
Adress‐Reader studentischer Adres‐
sen Eine online‐basierte Datenbank
Akademie 5
von Email‐ und Webadressen von
Hochschulangehörigen, Studenten‐
vertretungen, Studentenorganisa‐
tionen, Gewerkschaften, politi‐
schen Organisationen, Hochschulen
und studienrelevanten Institutio‐
nen. www.adressreader.de
Aeskulapstab Symbol der Apotheker,
benannt nach Asklepios, einem von
dem Zentauren Cheiron in der Heil‐
kunst unterwiesenen Halbgott, der
in der Lage war, alle Kranken zu
heilen, so dass die Götter der Un‐
terwelt sich über ihn zu beschweren
begannen (Nachwuchskrise). Äs‐
kulap wurde daraufhin von Zeus er‐
schlagen so dass die Natur ihr
Gleichgewicht wieder fand und all‐
gemeine Sterblichkeit wieder ein‐
setzte.
Affirmative Action US‐engl. affirma‐
tive action = positive Dis‐
kriminierung. Umstrittene Maß‐
nahme zur Auswahl von Bewerbern
nach Bevorzugung von Minderhei‐
ten oder sonst benachteiligten
Gruppen, um Chancengleichheit
herzustellen. Man spricht von ~ in
Bezug auf Studienplätzen, Ar‐
beitsstellen oder Stipendien; be‐
troffen sind vor allem Frauen, eth‐
nische und religiöse Minderheiten,
Behinderte, Einwanderer und An‐
gehörige anderer häufig benachtei‐
ligter Gruppen.
AG Abk. für: Arbeitsgruppe
Ägide griech. aigis = Ziegenfell. Tradi‐
tionelle Bezeichnung für eine
Schirmherrschaft auch eines Nicht‐
akademikers über eine akademi‐
sche Initiative. Das Ziegenfell ist in
der klassischen Symbolik ein Attri‐
but der griechischen Göttin
Athene, Schutzpatronin der Wis‐
senschaften.
Ahnengalerie Repräsentativ aufge‐
stellte oder präsentierte Bilder oder
Fotografien berühmter Hochschul‐
angehöriger oder Alumni an
prominenter Stelle eines Gebäudes,
oft in einem Treppenhaus oder Kor‐
ridor.
AIESEC Abk. für: Association Interna‐
tionale des Etudiants en Sciences
Economiques et Commerciales; eine
1948 gegründete internationale
Studentenorganisation für Praktika
im Ausland. Der Fokus liegt auf
Wirtschaftswissenschaften und
Informatik, sekundär auf Geistes‐
und Gesellschaftswissenschaften.
www.de.aiesec.org
AiP Abk. für: Arzt im Praktikum
Akademie griech. akademia = Dem
griechischen Heroen vor Troja,
Akademos, geweihter Tempel bei
Athen, auf dessen Gebiet sich die,
daher Akademiker genannten,
Schüler des Philosophen Platon
versammelten, der das Grundstück
nach einer Sizilienreise 387 v. Chr.
erworben hatte. Die ~ gilt seitdem
als Inbegriff der Philosophenschule
schlechthin.
Heute wird der Begriff manchmal
als Synonym für Hochschule ver‐
wendet oder als Beschreibung für
eine Forschervereinigung wie die
Akademie der Wissenschaften,
bzw. für private Einrichtungen, die
ein beliebiges, auch nicht‐
wissenschaftliches Lehrangebot
6 Akademie der Wissenschaften
vertreten, so bestehen etwa im Be‐
reich des Sports Golfakademien. Es
existieren ferner eigenständige Be‐
rufsakademien, Kunstakademien
und Akademien für Lehrerfortbil‐
dung (vor allem in Österreich). ~
können staatlich, staatlich aner‐
kannt, kirchlich oder privat sein.
Akademie der Wissenschaften Nati‐
onale Einrichtung zur Förderung
wissenschaftlicher Forschung ent‐
weder in privater oder in staatlicher
Form. Im Unterschied zu Universi‐
täten wird keine Lehre angeboten.
In Deutschland bestehen sieben
derartige Einrichtungen: Berlin,
Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg,
Leipzig, Mainz und München, zu‐
sammengeschlossen in der Union
der deutschen ~.
Akademiker In Deutschland zumeist
eine generelle Bezeichnung für Trä‐
ger eines Hochschulabschlusses,
seltener, wie etwa in Frankreich
oder auch Russland verwendet, als
Bezeichnung für ein Mitglied einer
Akademie der Wissenschaften,
und damit ein wesentlich kleinerer,
elitärer Personenkreis.
Akademikerarbeitslosigkeit Im Jahr
2002 waren in Deutschland 223.600
Akademiker mit Hochschul‐ oder
Fachhochschulausbildung arbeits‐
los, 25.600 mehr als 1993. Das ist
abgesehen von 1997 der bislang
höchste Wert innerhalb der letzten
11 Jahre vor 2003.
Akademikermangel Wirtschaftlicher
Standortnachteil durch zu geringe
Zahl von Hochschulabsolventen in
einer Region oder einem Wirt‐
schaftsraum, in Deutschland vor al‐
lem in ingenieurwissenschaftlichen
Fächern. Das Missverhältnis des ~
zur Akademikerarbeitslosigkeit
erklärt sich durch die Wahl der Stu‐
dienfächer (Studentenzahlen).
Akademisch Neben der Bedeutung
von "zur Hochschule gehörig" kann
auch eine bestimmte Art zu denken
und zu arbeiten mit diesem Begriff
beschrieben werden, etwa der kon‐
sequente Beleg von Stellen aus der
Fachliteratur und eine bestimmte
Art der sachlichen, wissenschaft‐
lichen Argumentation. Eine sog. "~
Frage" ist indessen eine Überlegung
ohne jeden praktischen Bezug zur
Wirklichkeit (Elfenbeinturm).
Akademischer Kalender Zeittabelle,
in der alle relevanten Daten und
Termine für das laufende Semester
festgehalten werden, insbesondere
sind dies: Modulperioden, Bu‐
chungsperioden für Module, Dauer
der Vorlesungszeit, Dauer des aka‐
demischen Jahres, akademische
Feiertage.
Akademische Ferien Semesterferi‐
en
Akademische Freiheit Forschung
und Lehre
Akademische Gerichtsbarkeit Privi‐
leg der frühen Universitäten, innere
Angelegenheiten ohne Einmi‐
schung von außen (Kirche, Landes‐
herren) selbständig zu regeln.
(Rechts‐ und Strafgewalt). In der
Barockzeit verfiel dieses Privileg zu‐
sehends jedoch zugunsten der lan‐
desherrlichen Gewalt. Im 17. Jahr‐
hundert entwickelte sich die ~ zu
akademischer Grad 7
einem Ausdruck des staatlichen
Behördenwesens. Äußere Symbole
der ~ waren: Universitätszepter,
Siegelführung, Degenprivileg und
Talarrecht sowie andere Insig‐
nien. Verwaltungstechnisch: eigene
Haushaltsführung, Selbstbestim‐
mung per Grundordnung, Zulas‐
sungsprivileg und Disziplinarrecht.
Heute besteht sie nur noch in ver‐
gleichsweise geringen Ansätzen,
etwa in Betrugsfällen die zur Ab‐
erkennung akademischer Grade
führen können.
Akademisches Jahr Auch: Studien‐
jahr. Die Gesamtheit der beiden
Semester in einem Jahr, wobei die
vorlesungsfreie Zeit mit einberech‐
net wird. Ein ~ ist durch den Beginn
seiner Berechnung zu Semesterbe‐
ginn nicht identisch mit dem Kalen‐
derjahr (dies academicus).
Akademische Karriere Akademische
Laufbahn. Der Berufsweg eines
Akademikers an einer Hochschule.
Die gängigen Stationen werden mit
Graden bezeichnet: Abitur / Ma‐
tura, Vordiplom, Diplom oder ver‐
gleichbare Abschlüsse, Doktorgrad
oder mehrere Doktorgrade und die
Habilitation, Berufung auf einen
Lehrstuhl, Ämter und Ehrungen,
schließlich die Emeritierung. Dazu
kommen verschiedene Funktionen
an einer Hochschule, Aufgaben in
Gremien und Versammlungen,
etc. Wesentliche Aspekte einer ~
sind ferner die Publikationen und
das Auftreten in der Fachwelt.
Akademische Laufbahn akademi‐
sche Karriere
Akademisches Bürgerrecht Traditio‐
neller Ausdruck für den Status von
immatrikulierten Studenten und
Universitätsangehörigen an der
Hochschule. Der Begriff hat mit der
sozialen Sonderstellung von Stu‐
denten und Dozenten an der alten
Hochschule zu tun, die bestimmte
Privilegien gegenüber Nichtakade‐
mikern mit sich brachte.
Akademisches Auslandsamt Auch:
AAA. An nahezu allen Universitäten
und an vielen Hochschulen vertre‐
tene Organisation, die sich mit Fra‐
gen des Auslandsaufenthaltes von
Studenten oder Dozenten befasst.
Wichtige Themen sind: Stipendi‐
en, Anerkennung von Scheinen, die
an ausländischen Hochschulen er‐
worben wurden und Beratung aus‐
ländischer Studierender. DAAD.
akademisches Fehlverhalten Verstoß
gegen die wissenschaftliche Red‐
lichkeit, wie sie von der Deut‐
schen Forschungsgesellschaft in
Form eines Leitfadens beschrieben
wurde. In erster Linie in Bezug auf
den Umgang mit dem geistigem Ei‐
gentum Dritter und auf Verstöße
gegen die Gepflogenheiten des kor‐
rekten Publizierens (Recherche).
Finanziell ist häufig der Erwerb von
Drittmitteln, Forschungsgeldern
oder Subventionen betroffen
(junk‐science).
akademischer Grad Ein durch mehre‐
re Prüfungen an einer Hochschule
erworbener Titel, bzw. Namenszu‐
satz wie etwa Doktor, Magis‐
ter, Diplom. Anders als in Öster‐
reich ist es in Deutschland nicht üb‐
8 akademisches Jahr
lich, auf Visitenkarten oder bei per‐
sönlichen Vorstellungen einen Ma‐
gistergrad anzugeben.
akademisches Jahr Einteilung eines
Jahres in ein Sommersemester
und ein Wintersemester mit da‐
zwischen liegenden Semesterfe‐
rien. Der Beginn eines ~ wird häufig
mit einem Festakt begangen.
akademisches Viertel Beginn von
Lehrveranstaltungen an Universitä‐
ten mit 15‐minütiger Verzögerung
cum tempore. Über den Ursprung
der Sitte bestehen Zweifel. Eine Er‐
klärung ist: Bis in die frühe Neuzeit
begannen Veranstaltungen mit
dem Glockenschlag der Kirche. Eine
Viertelstunde Verzögerung wurde
den Studenten als Wegzeit in den
Hörsaal gewährt. Eine andere Erklä‐
rung setzt das ~ mit der kirchlichen
Tradition in Beziehung: Die Lehr‐
veranstaltung sollte erst nach Ab‐
schluss des (kurzen) Stundengebets
beginnen. Der deutsche Ausdruck ~
ist relativ jung stammt vermutlich
aus dem ersten Jahrzehnt nach
1900.
An Technischen Hochschulen ist
dieser Brauch nicht üblich. Dort be‐
ginnen Veranstaltungen sine
tempore, also pünktlich. Heute nur
noch selten gebräuchlich ist magna
cum tempore, mit 30 Minuten Ver‐
zögerung.
Akkreditierung Unter ~ wird ein
mehrstufiger Bewertungsprozess
zur Qualitätssicherung verstanden,
an dessen Ende die Zulassung eines
Studiengangs an einer Hochschule
durch staatliche Behörden sowie
durch ein Gremium der betroffenen
Hochschule steht. Thematisch oft
damit verknüpft ist die Evaluati‐
on, die sich jedoch auf bestehende
Studiengänge und die unterrich‐
tenden Dozenten bezieht.
Akkreditierungsrat Gremium mit 8
Mitgliedern zur Vergabe von Ak‐
kreditierungen für Studiengänge
oder Privatuniversitäten in Öster‐
reich.
Akklamation lat. acclamatio = Zu‐
stimmung, Beifall. Durch Klopfen
auf den Tisch ausgedrückte Zu‐
stimmung oder Anerkennung eines
Beitrages etwas eines Referats. Die
~ kann eine Abstimmung ersetzen,
wenn Einigkeit besteht und eine
Stimmauszählung daher unnötig
erscheint. Die ~ war ursprünglich
ein wesentlicher Bestandteil mittel‐
alterlicher Krönungszeremonien.
Alexander von Humboldt‐Stiftung
Die ~ fördert Wissenschaftler mit
besonderen Leistungen oder Poten‐
tialen, die aus dem Ausland nach
Deutschland kommen und leistet
damit einen Beitrag zur Internatio‐
nalisierung der Wissenschaft und
zum kulturellen Austausch. Haupt‐
sächlich aus Steuermitteln finan‐
ziert über die Etats des Auswärtigen
Amts und des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung.
www.avh.de
ALFA‐Programm Abk. für: América
Latina Formación Académica. Ko‐
operation zwischen Hochschulen
der EU und Lateinamerikas. Im
Vordergrund stehen dabei Projekte
der Bereiche Sozial, Wirtschafts‐
Anerkennung 9
und Ingenieurwissenschaften sowie
Medizin, Naturwissenschaften und
Technik.
Allgemeinbildung Die Gesamtheit
der Bildungsinhalte, die zum Kanon
des kulturellen Erbes gehören und
relativ leicht zugänglich sind. An
Hochschulen werden diese Inhalte
meist eher im Rahmen des Studi‐
um Generale vermittelt. Für die täg‐
liche wissenschaftliche Arbeit ist
der Begriff der ~ ständig relevant,
da alle Informationen, die über In‐
halte der ~ hinausgehen, konse‐
quent mit Fußnoten belegt wer‐
den müssen. Bsp.: Die Information,
dass Johann Gregor Mendel als ei‐
ner der "Väter der Genetik" gilt, ge‐
hört zur Allgemeinbildung, nicht je‐
doch das Spezialwissen, dass sein
Physiklehrer, auf dessen Empfeh‐
lung Mendel 1843 bei den Augusti‐
nern in Brünn Mönch wurde, Dr.
Friedrich Franz hieß. Die Übergän‐
ge von Spezialwissen und Allge‐
meinbildung sind indessen fließend
(Weltbild).
Allgemeiner Deutscher Hochschul‐
sport Dachverband des deutschen
Hochschulsports seit 1948, heute
mit über 150 Mitgliedshochschulen
und rund 1,5 Mio. studentischen
Mitgliedern. Inhaltlich konzentriert
sich der ~ vorrangig auf Breiten‐
sport. www.adh.de
Alma Mater lat. alma mater = ernäh‐
rende Mutter. Seit dem 13. Jahr‐
hundert bestehender, inzwischen
leicht veralteter Begriff für Hoch‐
schule und besonders die Univer‐
sität, ursprünglich jedoch Beiname
von römischen Fruchtbarkeitsgöt‐
tinnen, mit deren lebenserhalten‐
der Funktion die Hochschule bild‐
haft gleichgesetzt wurde.
Alter Herr Begriff aus der Sprache der
Verbindungsstudenten (Philis‐
ter). Mitglied einer Verbindung
nach abgeschlossenem Studium
oder nach seiner aktiven Zeit in der
Studentenverbindung.
Alumni lat. alumnus = der Genährte,
Zögling. Vereinigung der ehemali‐
gen Universitätsangehörigen. Je
nach Hochschule können die ~
mehr oder weniger eng organisato‐
risch verbunden sein als Netzwerk
dienen, Weiterbildung, kulturelle
Veranstaltungen und Nachkon‐
takte anbieten. Hierbei unterschei‐
den sich die Ausprägungen einzel‐
ner Länder erheblich voneinander.
Besonders intensiv ist die ~kultur in
den Vereinigten Staaten (Alma
Mater).
Amt Offizielle Stellung an einer Hoch‐
schule, die mit bestimmten Rechten
und Pflichten verbunden ist. Es
können auch Büros oder Einrich‐
tungen als ~ bezeichnet werden,
wie etwa ein Immatrikulationsamt
oder das Akademische Auslands‐
amt (Insignien).
Anerkennung Durch den Bologna‐
Prozess erleichterte Anrechnungen
von Leistungen mittels Punkten, die
an verschiedenen Hochschulen erb‐
racht sein können, jedoch als Zu‐
gangsberechtigung oder Zulas‐
sungsberechtigung für eine weitere
Hochschule dienen Nostrifizie‐
rung.
10 Anfangssemester
Anfangssemester Das erste oder die
ersten Semester innerhalb eines
Studiums vor der ersten Zwischen‐
prüfung und somit erster Abschnitt
des Grundstudiums. Typische
Probleme der ~ sind: allgemeine
Orientierung an der Hochschule,
Verständnis für die Unterschiede
zwischen schulischem und akade‐
mischem Lernen sowie die soziale
Umstellung (Erstsemester).
Angewandte Wissenschaften Wis‐
senschaften, die auf eine konkrete
und praktische Anwendung bezo‐
gen sind. Im Gegensatz zu Resulta‐
ten der Grundlagenforschung
sind die Ergebnisse der ~ von Drit‐
ten, etwa der Industrie oft mehr
oder weniger unmittelbar zu ver‐
wenden, z.B. im Fall von wissen‐
schaftlichen Gutachten für ein
Technologieunternehmen, bei de‐
nen direkte Empfehlungen oder
Handlungsanweisungen ausgespro‐
chen werden.
Anhang Der Überprüfbarkeit und der
Übersichtlichkeit (Wissenschaft‐
lichkeit) dienender Teil akademi‐
scher Literatur, je nach Anforde‐
rung bestehend aus: Namensre‐
gister, Sachregister, Ortsregis‐
ter, Abkürzungsverzeichnis, Lite‐
raturangaben, Kartenteil, Karten‐
verzeichnis, Tabellenteil, Glossar,
Index, historischer Kontext, Illustra‐
tionsverzeichnis, Bildnachweis, Au‐
torenbiographien.
An‐Institute Juristisch selbständige
Institute für Forschung oder Wei‐
terbildung, die das Angebot einer
Hochschule ergänzen, meist unter
der Leitung eines Hochschullehrers.
Gegenüber der Hochschulleitung
besteht Berichtspflicht.
Ankreiden Ein Ausdruck alter Stu‐
dentensprache: Auf Kredit trinken.
Die offene Rechnung wurde an der
Wand einer Kneipe vom Wirt mit
Kreide notiert, so dass offenkundig
war, wer wie "tief in der Kreide"
stand, weil er nicht bezahlen konn‐
te. Heute im Sinn von "anlasten" in
die allgemeine Idiomatik eingegan‐
gen. Damit eng verbunden ist der
ebenfalls aus der Studentensprache
stammende Ausdruck "ein X für ein
U vormachen", das sich auf die rö‐
mischen Ziffern für X = zehn, bzw. V
oder U = fünf bezieht. Es stellte kei‐
ne Schwierigkeit dar, ein mit Kreide
markiertes V in ein X zu verwandeln
und dadurch die ausstehende Zeche
zu verdoppeln.
Ankündigungsbogen Formular, mit‐
tels dessen Dozenten neue Veran‐
staltungen oder Veranstaltungsrei‐
hen ankündigen.
Anmerkung Auch: Kommentar. Meist
in Kurzform gehaltene Beschrei‐
bung oder Ergänzung eines frem‐
den Gedankens mündlich oder auch
in Schriftform, dann in Gestalt von
Fußnoten oder Endnoten zu
einem Text. Anmerkungen gehören
zur wissenschaftlichen Vorgehens‐
weise, fremde Gedanken nicht un‐
kritisch zu übernehmen, sondern zu
prüfen, zu kritisieren und schließlich
mit ~ zu versehen (Wissenschaft‐
lichkeit).
Anrede, Besonderheiten Inhaber des
Doktortitels reden einander nicht
Anschaulichkeit 11
mit "Doktor" an. In schriftlichen An‐
reden wird der Titel "Doktor" selten,
"Professor" nie abgekürzt. Profes‐
soren reden einander mit "Herr Kol‐
lege" an, wenn sie sich nicht näher
kennen. Die folgende Liste zeigt die
gewöhnlichen Anreden in ihrer
männlichen Form. Weibliche Anre‐
den werden analog dazu gebildet.
Anrede im Briefkopf Baccalaureus:
sehr geehrter Herr Nachname; De‐
kan: sehr geehrter Herr Professor /
Herr Dekan Spektabilität (offiziell);
Diplom: sehr geehrter Herr Nach‐
name; Doktor: sehr geehrter Herr
Doktor Nachname; Doktor h.c. =
Doktor; Doktor habil. = Doktor; Ho‐
norarprofessor = Professor; Lizen‐
tiat: sehr geehrter Herr Nachname;
Magister Artium / Master: sehr ge‐
ehrter Herr Nachname (in Öster‐
reich genannt); Magnifizenz = Rek‐
tor; Präsident: sehr geehrter Herr
Professor Nachname; Professor:
sehr geehrter Herr Professor Nach‐
name; Rektor: sehr geehrter Herr
Rektor / Magnifizenz (hochoffiziell);
Spektabilis / Spektabilität = Dekan
Anrede, mündlich Baccalaureus: Herr
Nachname; Dekan: Herr Professor /
Herr Dekan / Spektabilität (offiziell);
Diplom: Herr Nachname; Doktor:
Herr Doktor Nachname; Doktor h.c.
= Doktor; Doktor habil. = Doktor;
Honorarprofessor = Professor; Li‐
zentiat: Herr Nachname; Magister
Artium / Master: Herr Nachname;
Magnifizenz = Rektor; Präsident:
Herr Professor Nachname; Profes‐
sor: Herr Professor Nachname; Rek‐
tor: Herr Professor Nachname;
Spektabilis / Spektabilität = Dekan
Anrede im Schriftfeld Baccalaureus:
Herrn Nachname B.A.; Dekan: An
den Dekan der Fakultät x der Uni‐
versität y, Herrn Prof. Vorname
Nachname; Diplom: Herrn Dipl.‐
Fachgebietskürzel Vorname Nach‐
name; Doktor: Herrn Dr.‐
Fachgebietskürzel Vorname Nach‐
name; Doktor h.c. = Doktor; Doktor
habil. = Doktor; Honorarprofessor =
Professor; Lizentiat: Herrn Lic.
theol Vorname Nachname; Magister
Artium / Master: Herrn Vorname
Nachname M.A. / MBA; Magnifizenz
= Rektor; Präsident: Rektor: An den
Präsident der Universität x Herrn
Prof. Dr. Vorname Nachname; Pro‐
fessor: Herrn Prof. Dr. Vorname
Nachname; Rektor: An den Rektor
der Universität x Herrn Prof. Dr.
Vorname Nachname; Spektabilis /
Spektabilität = Dekan
Anschaulichkeit Ein zentrales Prob‐
lem aller Wissenschaften besteht
darin, Phänomene oder auch Abs‐
traktionen in Worten und Zahlen
wiedergeben zu müssen. Es ist um‐
stritten, ob auf Grundlage von
Sprache und Zahlen überhaupt
stimmige Abbilder des Nichtsprach‐
lichen entstehen können. Dazu
kommt die Schwierigkeit, dass vor
allem Zahlenwerke sich häufig nicht
selbst in ihrer Bedeutung voll er‐
schließen. Daher besteht unabhän‐
gig vom Fach eine didaktische Auf‐
gabe darin, Ergebnisse anschaulich
darzustellen und zu visualisieren.
Probleme sind insbesondere: das
12 Anthologie
Auffinden oder Entwickeln korrek‐
ter Begriffe, genauer Beschreibun‐
gen und guter Erklärungen; das
Verwenden klarer Sprache, das kor‐
rekte Verwenden von Bildern und
Symbolen; die richtige Balance zwi‐
schen Vereinfachung und Komple‐
xität. Ein zentrales Mittel, größere ~
zu erreichen besteht darin, Graphi‐
ken und andere Umsetzungen von
Zahlen oder Wörtern zu verwenden
(Statistik). Ein wesentliches Mit‐
tel ist die Entwicklung wissen‐
schaftlicher Modelle.
Anthologie griech. anthologia = Blu‐
mensammlung. Eine Zusammen‐
stellung von Texten einer oder
mehrerer Gattungen und evtl. ver‐
schiedener Länge zu einem mehr
oder weniger eng umrissenen
Thema meist in Zusammenhang
mit poetischen Texten. Eine der be‐
rühmtesten ~ in Deutschland ist die
sog. Freiburger ~, eine Sammlung
von deutschsprachigen Gedichten
der Jahre 1720 bis 1900.
www.freiburger‐anthologie.de
Antrittsvorlesung Die erste Vorle‐
sung eines Dozenten an einer neu‐
en Hochschule oder in einer neuen
Position an der alten Hochschule,
etwa nach der Habilitation oder
einer Berufung, oft mit großer
Aufmerksamkeit von der internen
Öffentlichkeit einer Hochschule
verfolgt.
Anwesenheitspflicht In wenigen Fä‐
chern bestehende Voraussetzung
für den Scheinerwerb. Je ver‐
schulter ein Studiengang ist, desto
wahrscheinlicher besteht eine ~.
Auch: Pflicht ausländischer Studen‐
ten, am Unterricht des Studienkol‐
legs teilzunehmen.
Apollon Auch: Apoll. Griechischer
Schutzgott der Musik, Poesie und
der bildenden Künste aber auch der
Medizin und des plötzlichen Todes.
Das von ~ versinnbildlichte Prinzip
ist das des klaren Geistes, der ana‐
lytischen, leidenschaftslosen Ver‐
nunft im Gegensatz zur Emotionali‐
tät somit ein personifiziertes
Leitbild der Wissenschaftlich‐
keit.
Aporie griech. aporia = Ratlosigkeit.
Begriff der Philosophiegeschichte
zur Bezeichnung der Motivation ei‐
nes Forschers. Ausgehend von der
Verwunderung über einen Zusam‐
menhang beginnt das logische Dis‐
kutieren eines Themas. Das Auffin‐
den von ~ und somit von lohnenden
Forschungsgegenständen setzt be‐
reits Grundkenntnisse voraus
(Logik).
Apparat lat. parare = einrichten.
1. Der Anhang eines wissenschaftli‐
chen Textes, in dem Quellenbelege,
Literaturverzeichnis, Zeittafeln,
Tabellenteil und andere Nebentexte
abgedruckt sind (Anhang).
2. Ein Seminar~ ist die zentrale
Sammlung von wesentlichen In‐
formationsquellen, die Teilnehmer
an einer Lehrveranstaltung zur Ver‐
fügung gestellt werden, meist in ei‐
ner separaten Abteilung der Semi‐
narbibliothek. Dort als Ordner mit
Kopien von Bibliographien, Quel‐
len, Aufsätzen und anderen rele‐
vanten Texten.
Archiv 13
Appendix lat. adpendere = anhängen
(Anhang).
Applikationsverantwortlicher Mitar‐
beiter eines Instituts, Lehrstuhls
oder einer Hochschule, die als An‐
sprechpartner für computergestütz‐
te Hilfsmittel tätig sind, etwa SAP‐
Anwendungen innerhalb der Hoch‐
schulverwaltung oder auch technik‐
und forschungsbezogene Aufga‐
ben: Support, Schulungen, Schnitt‐
stelle zu Herstellern und Betreibern.
Approbation lat. approbatio = Aner‐
kennung. Offizielle Genehmigung
zur Berufsausbildung hauptsächlich
in medizinischen Berufen, ver‐
gleichbar mit einer Lizenz. Die Ein‐
zelheiten werden in fachbezogenen
Approbationsordnungen gere‐
gelt.
Approbationsordnungen Regelungen
über den Zugang zu folgenden Be‐
rufen: Arzt, Zahnarzt, Veterinärme‐
diziner, Psychologischer Psychothe‐
rapeut, Kinder‐ und Jugendlichen‐
psychotherapeut sowie Apotheker.
Die ~ regeln Studieninhalte und
Studienabläufe sowie Prüfungen
und Prüfungsparameter der einzel‐
nen Fächer. ~ gelten bundesweit.
Arbeitsgruppe Auch: AG. Meist inter‐
disziplinärer, forschungsnaher und
projektartiger Zusammenschluss
von Dozenten und Studenten mit
festem Zeitrahmen und inhaltlichen
Zielen oft durch Sponsorgelder un‐
terstützt. ~ müssen indessen keine
wissenschaftlichen Ziele verfolgen,
sondern können auch PR‐
Maßnahmen betreffen, wie die
Vereinheitlichung von Websites der
Hochschule nach Graphik und
Struktur.
Arbeitsroutine Im Lauf längerer Zeit
individuell angeeignete Arbeitsge‐
wohnheiten des Lernens, Schrei‐
bens und Publizierens, wobei be‐
stimmte Etappen so gewählt wer‐
den, dass möglichst geringer Auf‐
wand für möglichst großen Effekt
nötig ist. Für ~ bestehen keine Uni‐
versalanleitungen, sie muss jeweils
im Einzelfall entwickelt werden.
Aspekte der ~ sind: Arbeitszeiten,
Arbeitsplatz, Pensum, Organisation
der Arbeitsumstände, Zieldefiniti‐
on, Abwechslung von anspruchsvol‐
len und weniger anspruchsvollen
Arbeitsphasen, Kontrollphasen,
Ruhezeiten und Pausen sowie Be‐
lohnung.
Arboretum lat. arbor = Baum. Teil ei‐
nes botanischen Gartens oder ein
gesamter botanischer Garten mit
Schwerpunkt auf Bäumen, Wald
oder baumähnlichen Pflanzen. Der
Begriff wurde im Jahr 1838 von John
Claudius Loudon in seiner heutigen
Bedeutung geprägt.
Archaeoraptor liaoningensis‐Affäre
Betrugsfall einer überaus ge‐
schickten Fossilienfälschung in
Liaoning, China im Jahr 1999 an‐
hand derer die Verwandtschaft von
Vögeln und Dinosauriern "nachge‐
wiesen" werden sollte. Nach um‐
fangreichen Tests erwies sich das
Fundstück jedoch als eine Zusam‐
mensetzung von verschiedenen
Fossilien unterschiedlichen Alters.
Archiv Eine themengebundene oder
anderweitig konzipierte Sammlung
14 Archiv‐Benutzungsantrag
von Medien Dokumenten, Bü‐
chern, Zeitschriften oder anderen
Informationsträgern unter der Auf‐
sicht einer staatlichen Trägerschaft
(wie das ~ der Bundesrepublik
Deutschland) oder privaten wie ei‐
ner Zeitung, einer Stiftung oder ei‐
ner Privatperson unter der Aufsicht
eines meist akademisch ausgebilde‐
ten Archivars. Zu einem Archiv
können gesamte Bibliotheken
und Museen gehören, die an meh‐
reren Standorten vertreten sind.
www.bundesarchiv.de
Archiv‐Benutzungsantrag Von Ar‐
chivbesuchern vor der ersten Be‐
nutzung von Archivalien und
Findmitteln unter Angabe des Na‐
mens, Adresse und des Benut‐
zungszwecks zu stellender Antrag
auf Zugang zu einem Archiv. Die
Zeitdauer bis zur Gewährung der
Archiv‐Benutzung muss in einen
Rechercheplan mit einkalkuliert
werden.
Archiv‐Benutzungsordnung Öffentli‐
che, auf Grundlage der Archivge‐
setze erlassene Rechtsverordnung,
die die Benutzung in einem Archiv
regelt. Die ~ wird durch Unter‐
zeichnung des Benutzerantrages
akzeptiert
Archivsprengel Geografische Aus‐
dehnung des Zuständigkeitsbe‐
reichs eines Archivs oder eines Ar‐
chiv‐Verbundes. Ein Sprengel ist
der historisch gewachsene Raum
der bedeutenden Einfluss auf Glie‐
derung und Bestand des Archivs
aufweist und dadurch die Gliede‐
rung prägt.
Archivar Archiv
Argumentation Die Verknüpfung von
Behauptungen und Thesen und
Fakten, um andere Thesen zu stüt‐
zen. Sachliche oder objektive ~ ist
ein Grundelement wissenschaftli‐
cher Auseinandersetzung, wobei
man hauptsächlich zwischen in‐
duktiver und deduktiver ~ unter‐
scheidet.
Ars legendi – Preis für exzellente
Hochschullehre Vom Stifterver‐
band für die deutsche Wissenschaft
und der Hochschulrektorenkon‐
ferenz jährlich ausgelobter und al‐
ternierend an verschiedene Teams
oder Dozenten verschiedener Dis‐
ziplinen verliehener Preis, im Jahr
2006 im Fach Medizin: "Der Preis
soll die besondere Bedeutung der
Hochschullehre für die Ausbildung
des akademischen Nachwuchses
sichtbar machen und einen karrie‐
rewirksamen Anreiz schaffen, sich
in der Hochschullehre zu engagie‐
ren und sie über den eigenen Wir‐
kungsbereich hinaus zu fördern.
Gleichzeitig soll die Qualität der
Lehre als ein zentrales Exzellenz‐
kriterium für Spitzenhochschulen
etabliert und als strategisches Ziel
des Qualitätsmanagements der
Hochschulen profiliert werden."
artes liberales lat. artes liberales =
freie Künste. Klassische Einteilung
der Wissenschaften an der mittelal‐
terlichen Universität. Die ~ gliedern
sich in das sog. trivium (Grammatik,
Rhetorik und Dialektik) und das
quadrivium (Mathematik, Geomet‐
rie, Musik und Astronomie). Die
AStA 15
Kenntnis der ersten drei Disziplinen
wurde als entscheidende Grundvo‐
raussetzung für das Studium aller
weiteren Fächer betrachtet, daher
der Begriff der Trivialität. Diese Art
der allgemeinen Grundausbildung
ist an modernen Hochschulen nicht
mehr üblich. Nach Abschluss der
Artistenfakultät begann das Stu‐
dium der höheren Fächer, nämlich
"Theologie, Juristerei und Medizin",
wie es in Fausts Monolog historisch
korrekt heißt (Universitätsge‐
schichte; Wegestreit).
Artikel lat. articulus = Gliedstück, Teil.
Aufsatz in einer wissenschaftlichen
Fachzeitschrift oft als Ankündigung
einer längeren Monographie oder
als Bericht über ein aktuelles For‐
schungsvorhaben, bzw. sonstiger
Beitrag etwa zu einer Kontrover‐
se in Schriftform (Paper). Artikel
umfassen meist mehrere Seiten im
Druck, sind mit einem wissen‐
schaftlichen Anhang ausgestattet
und diskutieren ein relativ eng um‐
rissenes Thema unter einer Über‐
schrift, die häufig nur wenig von
den gebotenen Inhalten preisgibt,
jedoch Aufmerksamkeit erregen
soll. Der Untertitel geht zumeist
mehr ins Detail. Längeren Beiträ‐
gen wird ein Abstract vorange‐
stellt.
Artistenfakultät Altertümliche Be‐
zeichnung für die untere Fakul‐
tät, (Auch: lat. facultas inferior), an
der die artes liberales gelehrt
wurden, die als Einstieg für die drei
höheren Fakultäten, Jura, Medizin
und Theologie, galten. Damit war
die ~ dem heutigen Grundstudi‐
um inhaltlich nicht entsprechend,
da alle Studenten die gleiche
Grundausbildung durchlaufen
mussten, gleichgültig, welches Fach
sie später weiter verfolgten
(Philosophicum).
Arzt im Praktikum Auch: AiP. Durch
Änderung der Bundesärzteordnung
vom Mai 2004 abgeschafft. Medizi‐
ner mit erfolgreich abgeschlosse‐
nem Studium erhalten ihre Appro‐
bation als Arzt seit Oktober 2004
sofort.
Assessment Center In der Privatwirt‐
schaft verwendete Methode der
Bewerberauswahl von Graduierten
mittels Gruppenarbeit und Bewer‐
tung individuellen Verhaltens, sozi‐
aler Kompetenz in einer Gruppe.
Assi Studentensprachliche Kurzform
für Assistent und bewusstes
Wortspiel mit "asozial".
Assistent lat. assistere = beistehen,
zur Hand gehen. Akademisches
Personal an Lehrstühlen unterhalb
der professoralen Ebene. Daher ein
sehr ungenauer Begriff. Meist be‐
zeichnet man damit jedoch habili‐
tierte Wissenschaftler.
AStA Auch: Allgemeiner Studieren‐
den, bzw. Studenten Ausschuss. Al‐
len Studenten offen stehendes,
nicht überall anerkanntes Gremium
zur Vertretung studentischer Inte‐
ressen innerhalb einer Hochschule.
Vor 1974: verfasste Studenten‐
schaft. Eine Funktion ist die Bera‐
tung von Studenten in Fragen des
Bafög, Krankenversicherung oder
der Wohnungssuche. Die Kosten
16 Athene
des ~ werden vom Semesterbeitrag
der Studierenden gedeckt. Der ~ ist
das ausführende Organ der verfass‐
ten Studierendenschaft.
Athene lat. Minerva. Die griechische
Göttin der Weisheit und Erfin‐
dungskunst, oft als Schutzgöttin
der Wissenschaften und Künste
dargestellt, gehört zu den wichtigs‐
ten allegorischen Figuren des For‐
schergeists und der humanistischen
Bildung.
Atlas Figur der griechischen Mytholo‐
gie, deren Aufgabe darin bestand,
die Welt auf den Schultern zu tra‐
gen. Daher Bezeichnung für ein
Sammelwerk von geographischen
Karten, zunächst in großformatiger
Buchform, heute aber zunehmend
auch auf der Grundlage von Multi‐
media. Theoretisch kann jedes Ma‐
terial in die Form eines ~ gebracht
werden, gängig sind vor allem his‐
torische, politische medizinische
und geographische Atlanten.
Audimax lat. auditorium maximum =
größter Hörsaal. Oft für Kongresse,
(Voll‐)Versammlungen, studenti‐
sche Partys oder Gastvorträge
prominenter Redner verwendet,
ebenso für besonders stark besuch‐
te Vorlesungen, etwa im Rahmen
des Studium Generale.
Aufbaustudium Kurze, auf ein ande‐
res Studium aufbauende akademi‐
sche Ausbildung in der Dauer von
normalerweise 4 Semestern zu ei‐
nem fest definierten Thema oder
Fachbereich meist in Bezug auf ei‐
nen Beruf.
Auf‐den‐Tisch‐klopfen In den 1950er
Jahren an deutschen Hochschulen
etablierte Sitte der Akklamation.
In früheren Zeiten wurde mit Spa‐
zierstöcken auf den Boden geklopft
oder mit den Füßen gescharrt, um
Zustimmung oder Ablehnung zu
signalisieren. Das ~ entstammt
eventuell der Freimaurerei oder,
und damit älter, dem mittelalterli‐
chen Zunftwesen.
Auflage Die Zahl von zu einem Ter‐
min hergestellten Exemplaren eines
Mediums, die sich genau entspre‐
chen. Erscheint etwa ein Buch zum
ersten Mal, spricht man von Start~.
Neue und verbesserte, oder überar‐
beitete Auflagen können folgen,
sobald ein Buch erneut aufgelegt,
also gedruckt wird. Sowohl die
Höhe als auch die Zahl der ~ eines
Titels lassen Rückschlüsse auf den
kommerziellen Erfolg zu. Die
Nummer der verwendeten Auflage
muss in einer Bibliographie stets
erwähnt werden, um Eindeutigkeit
zu gewährleisten.
Aufsatz Mehrseitiger wissenschaftli‐
cher Beitrag zu einem fest definier‐
ten Thema, der als Artikel in einer
Zeitschrift erscheinen kann und
einer bestimmten Form entspre‐
chend aufgebaut sein muss. We‐
sentliche Aspekte sind: Einordnung
des Themas in einen größeren Zu‐
sammenhang, Darstellung des ak‐
tuellen Stands der Forschung, Inno‐
vative Interpretation oder neue Er‐
gebnisse, Fazit und Ausblick sowie
Literaturangaben.
Auslandsamt 17
Augenwischerei Auf die neu‐
testamentliche Geschichte der Hei‐
lung eines Taubstummen zurück‐
gehender ritueller Brauch an Uni‐
versitäten vor allem des 17. Jahr‐
hunderts, neu immatrikulierten
Studenten symbolisch die Ohren
und Augen zu reinigen und damit zu
öffnen. Heute als idiomatischer
Ausdruck der Alltagssprache genau
das Gegenteil bedeutend.
Aula griech. aule = Hof oder anderer
Teil eines antiken Wohnhauses, der
als Versammlungsort diente. An der
modernen Hochschule ist die ~
ebenfalls ein häufig festlich ausge‐
statteter Versammlungsort für re‐
präsentative Festakte oder Vorträ‐
ge, etwa im Rahmen des dies
academicus. Der Begriff ~ dient fer‐
ner der Beschreibung der akademi‐
schen Kultur insgesamt.
Ausgabe Die spezifische Erschei‐
nungsform eines Titels, zum Bei‐
spiel als Paperback~, als Dünn‐
druck~, kritische Studien~ oder als
Luxus~. Einzelne Erscheinungsfor‐
men eines Titels können sich, je
nach Auflage daher inhaltlich und
formal beträchtlich voneinander
unterscheiden. Bei Zeitschriften
bezeichnet der Begriff die Nummer
der Publikation.
Ausgabe, kritische Meist im Zusam‐
menhang mit alten Texten, die in
neuer Form und mit Anmerkungen
versehen gedruckt erscheinen, et‐
wa bei Romanen der Weltliteratur
oder der Bibel mit Erläuterungen
und Querverweisen oder auch bei
Publikationen neuer Quellen. Zu
strittigen Stellen innerhalb des Ma‐
nuskripts (Paginierung) erschei‐
nen Kommentare über die Streit‐
punkte, oft mit Verweis auf andere
Ausgaben oder Beiträge der For‐
schungsliteratur. ~ berücksichtigen
den Forschungsstand der Debatte
um einen Text und sind somit unkri‐
tischen Ausgaben stets vorzuzie‐
hen.
Aushang Allgemeine Information an
einem schwarzen Brett zu ver‐
schiedenen aktuellen Themen der
Hochschule wie Fristen, Sprech‐
stunden, Klausuren und Veranstal‐
tungen.
Ausländeranteil Bezeichnung für den
prozentualen Anteil der Studenten,
die keine Bildungsinländer sind.
In Deutschland beträgt der gesamte
~ an den Hochschulen rund 250.000
mit einem Durchschnittsalter von
etwa 26 Jahren. Dieser Wert ent‐
spricht dem Durchschnittsalter der
Bildungsinländer.
Ausländerbeauftragter Mitarbeiter
einer Hochschule, der als An‐
sprechpartner mit den Angelegen‐
heiten, Fragen und Schwierigkeiten
von internationalen Studenten be‐
fasst ist. Wichtige Themen sind:
Aufenthalt, Sprachkurse, Stipendi‐
en, Versicherung, Unterkunft, In‐
tegration, Rechte und Pflichten.
Auslands‐Bafög Bafög‐Berechtigte
können nach einem Studienjahr un‐
ter gewissen Bedingungen auch im
Ausland Bafög erhalten:
www.auslandsbafoeg.de
Auslandsamt Akademisches Aus‐
landsamt