aktion juli 2015

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Grafik: KEYSTONE, Quelle: SORA, AK Wen halten Österreicher für glaubwürdig? Österreichweite SORA-Umfrage vom Mai 2015 (Angaben in %) Rotes Kreuz Österr. Polizei Arbeiterkammer Österr. Universitäten Krankenkassen Wirtschaftskammer Ärztekammer Gewerkschaftsbund Priv. Krankenvers. Industriellenver. Bundesregierung Katholische Kirche Papst Franziskus Angela Merkel Heinz Fischer Marcel Koller Didi Mateschitz Barack Obama Conchita Wurst Andreas Gabalier R. Mitterlehner Eva Glawischnig Werner Faymann Hillary Clinton Institutionen Personen 95 77 72 72 62 58 56 48 48 41 35 24 79 70 68 63 62 61 54 52 52 51 42 41 Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at Zeitwort Wenn s an das Eingemachte geht Wem vertrauen die Österreicher? Das SORA-Institut wollte es wissen. Nicht aus Jux, sondern weil Glaubwürdigkeit und Transparenz so stark nachgefragt werden in unsicheren Tagen. Wann aber ist jemand glaub- würdig? Wenn das, was er sagt, auf lange Sicht mit dem übereinstimmt, was er tut. So weit die Sozialwissenschaftler rund um Günther Ogris, die diese Umfrage im Mai 2015 erstellt haben. Die Antwort der Österreicher fiel eindeutig aus: Unter den Personen hat Papst Franziskus die Nase weit vorn, bei den Institutionen sind es Rotes Kreuz, Polizei und Arbeiterkammer. Also im Grunde jene, die zum Zug kommen, wenn’s ans Eingemachte geht. Wenn das Leben und alltägliche Gewissheiten in Gefahr sind. So viele Menschen brauchen heute Hilfe. Schön, dass sie wissen, wo sie wirklich damit rechnen dürfen. tm Juli 2015 Nr. 6/2015, XXIX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at AK-Service: So viel kostet das Handy … Für Telefonate, SMS und die Da- tennutzung in EU-Urlaubsländern sind die von der EU vorgegebenen Preisobergrenzen seit 2014 gleich geblieben. Die Anbieter offerieren aber Sondertarife für die Urlaubs- zeit. „Erkundigen lohnt sich“, rät die AK-Konsumentenberatung. … und so viel Sprit in den Urlaubsländern Die AK hat 1600 Tankstellen in Österreich verglichen und sich die Durchschnittspreise in den EU-Nachbarstaaten und wichtigs- ten Urlaubsländern angeschaut. ANLIEGEN. Ob psychisch krank, Krebspatient oder Opfer eines schweren Unfalls – bis heute bietet das System in Österreich jenen Men- schen, die nach Monaten endlich wieder genesen sind, nur eine Mög- lichkeit an: Sie müssen zu 100 Pro- zent in ihren alten Job zurück, oder sie werden rausgekickt. AK bringt Anliegen weiter Dass das so nicht geht, ist allen klar. Schon 2011 hat sich die AK Vorarlberg gemeinsam mit Wirt- schaftskammer, ÖGB, VGKK und Ärztekammer für das Modell des be- trieblichen Eingliederungsmanage- ments stark gemacht. „Es geht uns bis heute um den sanften Wiedereinstieg in die Ar- beitswelt, der auf Freiwilligkeit beruht“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Denn Zwang bringt we- der auf Arbeitnehmer- noch auf Ar- beitgeberseite etwas. Im AK-Modell bleibt die Leis- tungsfähigkeit des genesenden Menschen der Maßstab. Im Rah- men des Krankenstandes müssen Arbeitsversuche möglich sein. Die Schweiz, die dieses Modell lange schon praktiziert, kann entspre- chende Erfolge vorweisen. Während die Bundesarbeits- kammer das Vorarlberger Anliegen nun einstimmig beschlossen hat, macht sich auch die „Frauenselbst- hilfe nach Krebs“ für das Anliegen stark. Die Betroffenen wissen, wo- von sie reden. Seiten 4/5 Kampf für die sanfte Rückkehr in den Job Die Initiative der Vorarl- berger AK ist auf Bun- desebene angekommen: Einstimmig hat sich die Bundesarbeitskammer für die Einführung des betrieblichen Einglie- derungsmanagements ausgesprochen. Es soll Menschen nach langen Krankenständen eine sanfte Rückkehr in den Job ermöglichen. KLEINE KÜNSTLER Auf der „Buch am Bach“ baten AK und Man- ga-Freunde die Jugendlichen zum Zeichenwettbewerb. Drei E-Reader gab’s zu gewinnen. Seite 16 AK-Präsident Hubert Hämmerle mit Vertreterinnen der Frauen- selbsthilfe. Foto: Jürgen Gorbach Der QR-Code führt zur Seite www. ak-vorarlberg.at/ roamingtarife. Der QR-Code führt zur Seite www. ak-vorarlberg.at/ treibstoffanalyse. Die AK hat den aktuellen Spritpreismonitor. BILDUNG Gemeinsame Schule scheidet die Geister. Seite 9 KONSUMENT Wann wird das Bargeld abgeschafft? Seite 12 LEHRE Die AK hilft bei Schwierigkeiten. Seite 11 EIGENWILLIG Briten nerven die EU. Seite 3 Foto: Jürgen Gorbach

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

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Page 1: AKtion Juli 2015

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Wen halten Österreicher für glaubwürdig?Österreichweite SORA-Umfrage vom Mai 2015 (Angaben in %)

Rotes Kreuz

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Arbeiterkammer

Österr. Universitäten

Krankenkassen

Wirtschaftskammer

Ärztekammer

Gewerkschaftsbund

Priv. Krankenvers.

Industriellenver.

Bundesregierung

Katholische Kirche

Papst Franziskus

Angela Merkel

Heinz Fischer

Marcel Koller

Didi Mateschitz

Barack Obama

Conchita Wurst

Andreas Gabalier

R. Mitterlehner

Eva Glawischnig

Werner Faymann

Hillary Clinton

Institutionen Personen95

77

72

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79

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51

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41

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258

Betriebsreferat – 1500Info Arbeitsrecht – 2000Insolvenzrecht – 2100Sozialrecht – 2200Lehrling/Jugend – 2300Arbeitsrecht Feldkirch – 2500Familie/Frau – 2600Konsumentenschutz – 3000Steuerrecht – 3100AK Bregenz – 5000AK Dornbirn – 6000AK Bludenz – 7000

/akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at

Zeitwort

Wenn‛s an das Eingemachte geht Wem vertrauen die Österreicher? Das SORA-Institut wollte es wissen. Nicht aus Jux, sondern weil Glaubwürdigkeit und Transparenz so stark nachgefragt werden in unsicheren Tagen. Wann aber ist jemand glaub-würdig? Wenn das, was er sagt, auf lange Sicht mit dem übereinstimmt, was er tut. So weit die Sozialwissenschaftler rund um Günther Ogris, die diese Umfrage im Mai 2015 erstellt haben.

Die Antwort der Österreicher fiel eindeutig aus: Unter den Personen hat Papst Franziskus die Nase weit vorn, bei den Institutionen sind es Rotes Kreuz, Polizei und Arbeiterkammer. Also im Grunde jene, die zum Zug kommen, wenn’s ans Eingemachte geht. Wenn das Leben und alltägliche Gewissheiten in Gefahr sind.

So viele Menschen brauchen heute Hilfe. Schön, dass sie wissen, wo sie wirklich damit rechnen dürfen. tm

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AK-Service: So viel kostet das Handy … Für Telefonate, SMS und die Da-tennutzung in EU-Urlaubsländern sind die von der EU vorgegebenen Preisobergrenzen seit 2014 gleich geblieben. Die Anbieter offerieren aber Sondertarife für die Urlaubs- zeit. „Erkundigen lohnt sich“, rät die AK-Konsumentenberatung.

… und so viel Sprit in den UrlaubsländernDie AK hat 1600 Tankstellen in Österreich verglichen und sich die Durchschnittspreise in den EU-Nachbarstaaten und wichtigs-ten Urlaubsländern angeschaut.

ANLIEGEN. Ob psychisch krank, Krebspatient oder Opfer eines schweren Unfalls – bis heute bietet das System in Österreich jenen Men-schen, die nach Monaten endlich wieder genesen sind, nur eine Mög-lichkeit an: Sie müssen zu 100 Pro-zent in ihren alten Job zurück, oder sie werden rausgekickt.

AK bringt Anliegen weiter Dass das so nicht geht, ist allen klar. Schon 2011 hat sich die AK Vorarlberg gemeinsam mit Wirt-schaftskammer, ÖGB, VGKK und Ärztekammer für das Modell des be-trieblichen Eingliederungsmanage-ments stark gemacht.

„Es geht uns bis heute um den sanften Wiedereinstieg in die Ar-

beitswelt, der auf Freiwilligkeit beruht“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Denn Zwang bringt we-der auf Arbeitnehmer- noch auf Ar-beitgeberseite etwas.

Im AK-Modell bleibt die Leis-tungsfähigkeit des genesenden Menschen der Maßstab. Im Rah-men des Krankenstandes müssen Arbeitsversuche möglich sein. Die Schweiz, die dieses Modell lange schon praktiziert, kann entspre-chende Erfolge vorweisen.

Während die Bundesarbeits-kammer das Vorarlberger Anliegen nun einstimmig beschlossen hat, macht sich auch die „Frauenselbst-hilfe nach Krebs“ für das Anliegen stark. Die Betroffenen wissen, wo-von sie reden. ▸ Seiten 4/5

Kampf für die sanfte Rückkehr in den JobDie Initiative der Vorarl- berger AK ist auf Bun-desebene angekommen: Einstimmig hat sich die Bundesarbeitskammer für die Einführung des betrieblichen Einglie-derungsmanagements ausgesprochen. Es soll Menschen nach langen Krankenständen eine sanfte Rückkehr in den Job ermöglichen.

KLEINE KÜNSTLER Auf der „Buch am Bach“ baten AK und Man-ga-Freunde die Jugendlichen zum Zeichenwettbewerb. Drei E-Reader gab’s zu gewinnen. ▸ Seite 16

AK-Präsident Hubert Hämmerle mit Vertreterinnen der Frauen-selbsthilfe.

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▸ Der QR-Code führt zur Seite www.ak-vorarlberg.at/roamingtarife.

▸ Der QR-Code führt zur Seite www.ak-vorarlberg.at/treibstoffanalyse. Die AK hat den aktuellen Spritpreismonitor.

BILDUNG Gemeinsame Schule scheidet die Geister. Seite 9KONSUMENT Wann wird das Bargeld abgeschafft? Seite 12LEHRE Die AK hilft bei Schwierigkeiten. Seite 11

EIGENWILLIG Briten nerven die EU. Seite 3

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Page 2: AKtion Juli 2015

2 Meinung Juli 2015

AUS-Bildung?!

AKtion Juni: Die Lehre darf nicht absandelnBildest du dich singulär, bist du wer! Ist deine Ausbildung dual – bist du bei uns zweite Wahl! So könnte man die ständige Gehirn-wäsche, die wir über uns ergehen lassen müssen, beschreiben.Fazit: Matura um jeden Preis:● Panik, schon gegen Ende der Volksschule.● Nachhilfeunterricht: Jede Menge „Tantiemen“ für diesen Wirtschaftszweig!● Matura: „Darf’s ein bisschen weniger schwer sein?“● Universität: „Was mach ich da …? Aber besser als keine Arbeit …!Fazit: Die Betriebe haben zu wenig begabte Lehrlinge! Ein bis zwei schlechte Erfahrungen reichen, und schon gibt’s einen Lehrbetrieb weniger. Unerklärlich, dass auch die SPÖ, die „Arbeiterpartei“, ihre eigentliche Klientel abwertet und sich wie eine Schneekönigin freut, wenn sich herausstellt, dass aus „ih-rer“ Neuen Mittelschule doch noch ein paar Schüler mehr weiter in der Schule hocken bleiben als nach der Hauptschule! Nun sucht man nach neuen teuren Maßnahmen, um das zu ändern. Aber solange wir nicht die Ursache beseitigt haben, wird alles wenig Wirkung haben. Wie wär es mit diesem Spruch: „Wer zwei Linke hat, studiert die Rechte!“ Aber, aber: Die Studierten darf man doch nicht beleidigen! Nur bei den Facharbeitern, da darf man das permanent, und daher haben wir immer weniger von ihnen.

Eva Rield, Bregenz, vier Kinder:Matura und Lehre, Studium, Lehre, BHS

Ärger bei Mahle KönigDieses Mal geht es nicht um die ein-seitigen Lohnkürzungen, sondern um die PensionistInnen. Seit vielen Jahrzehnten gibt es bei Mahle Kö-nig den Carl König Gedächtnisfond, der den Mitgliedern beim Erreichen

des Regelpensionsalters für jedes Dienstjahr rund einen Euro im Monat ausbezahlt. Dieser kleine Beitrag wird vom Betriebsrat als Wertschätzung für die jahrelange Treue gegenüber dem Unterneh-men gesehen und sollte auch in schlechteren Zeiten den Pensionis-tInnen zukommen.

Da die Bilanzzahlen den Vor-stellungen der Gesellschafter offensichtlich nicht entsprechen, sind die Zahlungen aus dem Fond vorläufig eingestellt. Gerade die-se ehemaligen MitarbeiterInnen haben einen erheblichen Anteil zum jahrelangen Erfolg von Mahle König beigetragen und haben kei-nerlei Einfluss auf das Betriebser-gebnis. Sparen an den richtigen Stellen wäre angesagt.

Wenn man die Personalpolitik der Vergangenheit betrachtet, wird auch durch diese Ersparnis von rund 3000 Euro im Monat kein ein-ziger Arbeitsplatz gehalten werden. Das zeigt auch, dass in den Krisen-jahren nicht mit Kurzarbeit reagiert

wurde und MitarbeiterInnen ihre Arbeitsplätze verloren. Nur durch intensiven Druck und die kompe-tente Unterstützung der Arbeiter-kammer und der Gewerkschaft war es möglich, einen Sozialplan abzu-schließen. Es werden auch Erinne-rungen an die vor Jahren von der Geschäftsleitung durchgeführte Nulllohnrunde wach, bei der die MitarbeiterInnen mit ihrer Un-terschrift auf ihre Lohnerhöhung verzichten mussten. Wenn bereits solche Maßnahmen bei den Pen-sionistInnen getroffen werden, ist es für mich naheliegend, dass auch Überlegungen stattfinden, unsere Belegschaft zur Kasse zu bitten. Sollte es so weit kommen, werden wir uns zu wehren wissen.

Thomas Jutz, Betriebsratsvorsitzender

Behübschte Kurpfuscherei

AKtion Juni: „Eine Katastrophe wäre durchaus hilfreich“Dazu ein Streifzug durch die media-len Schlagzeilen der letzten Zeit: Tödlicher Wahlkampf in Mexiko, Machtkampf Iran – Saudi-Arabien, Burma vermeidet Begriff ‚Rohing-ya‘, 23.000 Ertrunkene im Mittel-meer, der intransparente Schnüffel-staat, Putin knebelt Medien, Jemen versinkt im Bürgerkrieg, China und Amerika auf Konfrontationskurs, deutsche Umweltministerin warnt vor zu hohen Erwartungen an den nächsten Klimagipfel usw.

Diese Krisen mit all den dahin-terstehenden Katastrophen sind laut Radermacher zu klein, um die entscheidende Wende zur Nach-haltigkeit zu bringen: Nun denn, darf’s vielleicht ein kleiner dritter Weltkrieg sein, damit endlich ausreichend Ressourcen kreiert werden für Radermachers luzide Rezepte für ein globales Regime zur Weltrettung: „… den gläsernen Mensch verhindern“ und „Herstel-lung vollkommener Transparenz über jede Art von Eigentum und allen finanziellen Transaktionen gegenüber den Finanzbehörden“. Ich meine, die Redaktion der AK-tion ist aufgefordert, diese mit akademischen Titeln behübschte Wissenschafts-Kurpfuscherei auch als solche zu benennen.

MR Dr. Walter Küng, Bregenz

Leserforum

Einladung zur Telefon-SprechstundeMit AK-Präsident Hubert Hämmerle

14. Juli von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der

Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: [email protected] ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.

Liebe Leser,wir freuen uns über Ihre Zuschrif-ten! Schreiben Sie uns an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an [email protected] oder auf facebook.com/akvorarl- berg Wegen der vielen Zusendun-gen war es uns leider nicht möglich, alle erhaltenen Beiträge zu veröf-fentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht zu kürzen vor.

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Kavaliersdelikt Steuerbetrug Die mit Anfang 2016 in Kraft tretende Steuerreform ist die größte Entlastung der Lohn- und Einkommenssteuerzahler der zweiten Republik. Dass diese umfangreiche Tarifsen-kung trotzdem medial nicht jene Wertschätzung erfuhr, die sie sich zweifellos verdient hätte, liegt an einigen wenigen Punkten wie der Erhöhung der Grunderwerbssteuer oder der

Anhebung des Mehrwertsteu-ersatzes auf Übernachtungen. Spannend ist zu beobachten, dass die Blockierer einer Ver-mögenssteuer für einige weni-ge richtig Reiche jetzt über die höhere Grunderwerbsteuer für alle lamentieren. Dabei trifft diese Erhöhung den einzelnen Steuerzahler, wenn überhaupt, dann zumeist nur einmal im Leben, nämlich

dann, wenn er erbt, etwas geschenkt erhält oder in Grund und Boden investiert. Von der Tarifsenkung bei der Lohn- und Einkommenssteuer profitieren aber alle Steuerzahler jeden Monat.

Sehr entlarvend verlief die Diskussion über die Frage der Kontoeinschau und der Registrierkassenpflicht. Beides Maß-nahmen, die mit der Steuerreform nichts zu tun haben und in Österreich nur deshalb ein großes Thema geworden sind, weil der kleine und große Steuerbetrug bei einigen Gruppen offenbar schon zum Selbstverständnis zählt. Dabei geht es nur darum, dass jene Mehrwertsteuer, die vom Kunden schon kassiert wurde, korrekt an den Fiskus abgeführt wird. Die Kritik an der Kontoeinschaumöglichkeit bei Finanzverfahren fällt in die gleiche Kategorie von Scheinheiligkeit. Diese Mög-lichkeit der Finanz nicht einzuräumen würde ausschließlich Steuerbetrüger schützen.

▸ E-Mail: [email protected]

Arbeit ist schneller, vielschichtiger geworden, verlangt oft mehr Verantwortung. Rationalisierung, Einsparungen, besonders beim „Kostenfaktor Arbeit“ sind gang und gäbe. Stress und Überforderung, Zeitdruck, Überstunden, Angst vor Arbeitslosigkeit, Burnout – das erschöpfte Selbst, wenn man ständig unter Druck steht, sind die Folge.

Dabei, Arbeit ist nicht nur Mühe. Sie hat entscheidend mit der Sinnfindung zu tun.

Die Glücksforschung sagt, das Dazugehören-Dürfen und das Zeigen-Dürfen, was man kann, sind unverzicht-bar. Eine Aufgabe haben, gebraucht und wertgeschätzt werden, sind geradezu lebens-notwendig. Das gilt schon

für ein Kind. Es will zeigen, was es kann, will dafür gelobt werden. Das gilt genauso für einen älteren Menschen.

„Arbeit ist eine Quelle der Würde“, betont auch Papst Franzis-kus. Erst dieser Tage hat er einmal mehr „menschenwürdige Arbeit für alle“ gefordert. Die Wirtschaft muss dem Allge-meinwohl und nicht dem Kapital dienen, so der Papst. Nicht die Logik des Profits gibt das Maß vor, sondern die der Solida-rität und Gerechtigkeit. Wer Arbeitsplätze streicht, um mehr Geld zu verdienen, nimmt den Menschen auch ihre Würde.

Für uns Christen bedeutet Arbeit zugleich Mitwirkung am schöpferischen Wirken Gottes. So kann sie eine Quelle von Sinn und von Freude, von Selbstverwirklichung und ein Dienst und Nutzen für andere sein.

▸ E-Mail: [email protected]

Benno Elbs ist Bischof der Diözese Vorarlberg.

Finanzminister Schelling rüstet zum Kampf gegen Steuerbetrüger

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Gastkommentar von Benno Elbs

Arbeit ist eine Quelle der Würde

Arbeit hat ent­scheidend mit Sinnfindungzu tun

»

Im Internet surfen, Mails abrufen, die Benzinpreise checken, Musik hören, foto-grafieren, Videos drehen – das alles und noch mehr kann man mit Smartphones machen. Smartphones sind Computer, mit denen man auch telefonie-ren kann. Während aber jedem User klar ist, dass er für den PC einen Virenschutz braucht, liegen Smartphones meist voll-kommen ungeschützt herum. Die AK hat eine neue Broschüre aufgelegt: www.ak-vorarlberg.at/smartphone

NEUE BROSCHÜRE: ALLES ÜBER APP UND NEPP

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Page 3: AKtion Juli 2015

Juli 2015 Politik 3

SERIE Die EU einfach erklärt – Teil 6

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Tradition und eine beachtliche Portion Eigenheit sind britische Markenzeichen. Die EU betrachten viele Briten seit Anbeginn mit kritischer Distanz.

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Großbritannien – mit einem Fuß außerhalb der EU (wichtigste Sonderregelungen)

1973EU-Beitritt

1984 Thatcher setztBriten-Rabatt durch

2009 Lissabon-Vertrag in Kraft –Grundrechtscharta ohne Groß-britannien, Recht auf „Opt Out“im Bereich Justiz und Inneres

2011 VetoGroßbritanniensgegen Fiskalpakt

1990 Schengen-Abkommen ohneGroßbritannien

spätestens 2017von CameronangekündigtesEU-Referendum

2002 EinführungEuro-Bargeld ohneGroßbritannien

Umstrittener „Britenrabatt“ (Jährlich in Milliarden Euro)

Vereinigtes Königreich und die EU in Zahlen

Bevölkerungin Millionen

Arbeitslosenquotein Prozent

BIPin Milliarden Euro

BIP je Einwohnerin Euro

Investitionenin Prozent des BIP

Haushaltssaldoin Prozent des BIP

Schuldenstandin Prozent des BIP

1970 1980 1990 2000 2010 2020

vorErweiterung

„Brittenrabatt“ ist eine Regelung für den Haushalt der Europäischen Union, dieGroßbritannien einen Sonderstatus gegenüber anderen EU-Mitgliedern zugesteht.

2004 2007 –2013

Bei unveränderterBerechnung

4,75,4

7,7

65 %Großbritanniensoll in der EUbleiben

23 %Großbritannien solldie EU verlassen

12 %Keine Stellungnahme

Umfrage in Österreich zum Großbritannien-Austritt

64,5

203931.599

14,4

-5,1-2,6

6,6

91,8

509

26.438

-2,6

17,5

10,5

13.474

89,5

SCHLÜSSELFRAGE. Während alle miterleben, wie Griechenland sich aus der Eurozone verabschie-det, wird das Thema eines völligen EU-Ausstiegs im Norden Europas immer brisanter. Großbritanniens Premierminister David Cameron kündigte nach seiner Wiederwahl an, die Briten bis spätestens Ende 2017 über einen Verbleib in der EU abstimmen zu lassen.

Brennpunkt ZuwanderungCameron ist unzufrieden mit der Rolle, die Großbritannien derzeit in der EU spielt. Er verlangt Reformen von Brüssel: weniger bürokratische Regulierungen und dafür mehr Freiraum etwa im Asylrecht oder bei Einschränkungen von Sozialleis-tungen für EU-Zuwanderer.

Vor allem das europäische Prin-zip der Reisefreiheit ist den Briten ein Dorn im Auge. Seit 2004, als insgesamt acht Länder der Europä-ischen Union beitraten, kommen jährlich rund 170.000 Zuwanderer auf die Insel. Zwischen 1991 und 2003 waren es lediglich 61.000 pro Jahr. Weil die britische Wirtschaft boomt, boomt auch die Einwande-rung, vor allem aus den krisenge-schüttelten Ländern des Kontinents.

Das unterkühlte Verhältnis der Briten zur EU wurzelt freilich tie-fer. Seit dem Beitritt des Vereinig-ten Königreichs zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1973 ist das Verhältnis der Briten zur EU kritisch distanziert. Bereits 1975 gab es ein Referendum über den Verbleib in der Europäischen Gemeinschaft. Es mündete freilich in dem überwälti-gend positiven Ergebnis von 67 zu 33 Prozent der Stimmen.

1984 erwirkte die damalige Pre-mierministerin Margaret Thatcher mit den mittlerweile legendären Worten „I want my money back!“ einen Rabatt für die britischen Bei-träge an den EU-Haushalt, den die EU noch immer gewährt. Das Schen-gener Abkommen von 1995, das die Abschaffung der Passkontrollen an den Grenzen zwischen den betei-ligten EU-Ländern beinhaltet, hat Großbritannien bis heute nicht un-terzeichnet.

Unabsehbare FolgenWas aber wären die Folgen, wenn sich die Briten 2017 gegen den Ver-bleib in der EU entschieden? Szena-rien gibt es viele. Die deutsche Ber-telsmann-Stiftung zeichnet drei. In allen verliert Großbritannien seine

momentanen Handelsprivilegien gegenüber der EU:1. Sanfter Ausstieg: Großbritanni-en wird wie die Schweiz und hat ein Handelsabkommen mit der EU. Es gibt nicht-tarifäre Handelshemm-nisse, aber keine Zölle.2. Tiefer Schnitt: Kein Handelsab-kommen, dafür höhere nicht-tari-färe Handelshemmnisse als auch Zölle im Handel mit der EU. 3. Isolierung: Das Land verliert alle Privilegien, die sich aus den 38 exis-tierenden Handelsabkommen mit der EU ergeben.

Die Experten der Bertels-mann-Stiftung kommen zum Schluss: „Falls das Vereinigte König-reich die EU im Jahr 2018 verlassen sollte, würde dies die Exporte des Landes reduzieren und Importe ver-teuern. Je nach Ausmaß der handels- politischen Abschottung wäre das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner in Großbritannien im Jahr 2030 zwischen 0,6 und 3,0 Pro-zent geringer als bei einem Verbleib in der EU. Werden die dynamischen Effekte berücksichtigt, die die wirt-schaftliche Integration auf das In-vestitions- und Innovationsverhal-ten hat, könnten die BIP-Einbußen auf bis zu 14 Prozent steigen.“

Wenn die Briten die EU verlassenBertelsmann-Stiftung spielt drei Szenarien durch – immer zahlt Großbritannien drauf – 2018 muss sich das Volk zum zweiten Mal für oder gegen EU entscheiden

Page 4: AKtion Juli 2015

4 Politik Juli 2015

Viele Betroffene wollen nach langer Krankheit wieder arbeiten dürfenBis heute gibt es in Ös-terreich für Menschen nach langer Krankheit keine sanfte Rückkehr an den Arbeitsplatz. 100 Prozent oder gar nicht, verlangt das Sys-tem. Menschen, die ihre Krankheit besiegt haben, sind so zum Scheitern verurteilt. Seit Jahren kämpft die AK Vorar-lberg deshalb für das Betriebliche Eingliede-rungsmanagement. Jetzt ist die Idee auf Bundes- ebene angekommen.

ANGEKOMMEN. Manche Dinge dauern eben länger. Bereits 2011 fan-den sich in Vorarlberg auf Initiative der AK die wichtigsten Partner zu-sammen. AK und ÖGB Vorarlberg, Wirtschaftskammer, Ärztekammer sowie die Gebietskrankenkasse wa-ren sich einig: Das Modell des be-trieblichen Eingliederungsmanage-ments (BEM) würde Menschen in Langzeitkrankenständen den Wie-dereinstieg in den Job erleichtern. Vier Jahre später ist das Thema end-lich auf Bundesebene angekommen.

Die Bundesarbeitskammer als Dachorganisation der Arbeiterkam-

Der Augenblick der Diagnose kennzeichnet den Beginn eines oft quälend langen Prozesses. Wenn am Ende die Genesung steht, bedeutet das nicht, dass alles wieder wie vorher ist.

Betriebsrat Bank Austria Unicredit

Mittelschule Götzis, Klasse 4g

Berufsschule Feldkirch, 1b

Betriebsrat der Festspiele

BHAK Bludenz, 3. Klasse

Polytechnische Schule Bregenz

Polytechnische Schule Bregenz

EINBLICKE VOR ORT. Wer wissen will, was die AK so alles tut, schaut am besten persön-lich vorbei. Schulklassen, aber auch Betriebsräte aus dem gan-zen Land nutzen die Ge-

legenheit gern und lassen sich einmal durch das Haus nahe dem Feldkircher Hirschgraben führen. Jugendliche werden von der Lehrlingsabteilung betreut.

Betriebsräte, mit denen die Ar-beiterkammer eng zusammen-arbeitet, führt AK-Präsident Hubert Hämmerle durchs Haus. Die einen tun oft erste Blicke in die Arbeitswelt, die anderen er-greifen die Chance, Anliegen zu deponieren und Probleme zu er-örtern. Die AK unterhält für die Betriebsräte eine eigene Abtei-lung, das Betriebsreferat.

Was die AK Vorarlberg so alles für ihre Mitglieder tut

AK-Präsident Hubert Hämmerle sicherte Ida Mader und Monika Jäger die volle Unterstützung zu: AK und Frauenselbsthilfe fordern den sanften Wiedereinstieg, der auf Freiwilligkeit beruht.

▸ Der QR-Code führt Sie direkt zum Erklärvideo über die AK. Es dauert nur drei Minuten. Im Web finden Sie es unter http://bit.ly/1Rt6e3c

Betriebsrat Metro

Berufsschule Dornbirn, Klasse b1b

HLW Marienberg, 1. Klasse

Betriebsrat Schoeller

PTS Bregenz, Klasse m2

Page 5: AKtion Juli 2015

Juli 2015 Politik 5

Viele Betroffene wollen nach langer Krankheit wieder arbeiten dürfen

Der Augenblick der Diagnose kennzeichnet den Beginn eines oft quälend langen Prozesses. Wenn am Ende die Genesung steht, bedeutet das nicht, dass alles wieder wie vorher ist.

„Weil man sich einfach so nutzlos vorkommt“ENTWERTET. Betroffen sind u. a. Schlaganfallpatienten, psychisch Kranke, Krebspatienten und Opfer schwerer Unfälle. Derzeit bleibt ih-nen allen nur eine Wahl: entweder voll wieder in den Beruf einzustei-gen oder gar nicht.

Ida Mader weiß, was das bedeu-tet. Die Bregenzerin hat mehr als drei Jahrzehnte in der Rechtsabtei-lung eines großen Energieversorgers gearbeitet. „Mit 49 Jahren hab ich selber einen Knoten an meiner Brust ertastet.“ Diagnose: Brustkrebs. Ida Mader wurde operiert, erhielt Che-

motherapie, das volle Programm. Nach sieben Monaten kehrte sie an ihren Arbeitsplatz zurück. Und zwar Vollzeit, „es gab nichts anderes“.

Das schaffte sie nicht. „Nach der Chemo bist du fix und fertig.“ Halb-tags hätte sie gerne weitergearbeitet. So aber musste sie vorzeitig in Alter-steilzeit. Ihre restlichen Jahre am Arbeitsplatz „hab ich halt einfach irgendeine Arbeit bekommen“.

Früher war Ida Mader die rechte Hand des Chefs gewesen. „Plötzlich nicht mehr gebraucht zu werden, das tut weh.“ Ein langsamer Einstieg

zurück in den Beruf hätte ihr ge-holfen. „Genau das fordern wir seit Jahren: den sanften Wiedereinstieg, der auf Freiwilligkeit beruht“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Ida Mader, Monika Jäger und 280 ande-re Frauen haben sich in der „Frauen-selbsthilfe nach Krebs“ organisiert. Gemeinsam haben sie über 1000 Unterschriften für ein vernünftiges Teilzeitarbeitsmodell gesammelt, das ohne Zwang auskommt. Genau das hat das AK-Modell des Betriebli-chen Eingliederungsmanagements zum Ziel.

Kommentar von Thomas Matt

Würdelos Unsere Gesellschaft definiert sich über Arbeit. Nur wer arbei-tet, hat Wert. Wer seine Arbeit verliert, büßt auch seinen Platz im gesellschaftlichen Gefüge ein. Alle Programme der Welt vermögen das nicht zu ändern.

Nun werden Menschen krank. Nicht Kopfweh oder Schnupfen, sondern richtig. Lebensbedrohlich. Monatelang. Das ist ein Kampf. Irgendwann gewinnen sie ihn. Hat jemand eine Idee, was das bedeutet? Auf eigenen Beinen zurück ins Le-ben? Nichts kommt dem gleich. Das sind die wahren Helden. Jede Rückkehr wäre ein Fest.

Aber wir feiern keines. Wir sagen den Leuten: Fein, dann leg wieder los! So wie vor der Krankheit. Wie, das geht nicht? Ja dann … können wir dich nicht mehr brauchen. So ist das heute. Ungerecht und würdelos.

▸ E-Mail: thomas.matt@ ak-vorarlberg.at

AK-Präsident Hubert Hämmerle sicherte Ida Mader und Monika Jäger die volle Unterstützung zu: AK und Frauenselbsthilfe fordern den sanften Wiedereinstieg, der auf Freiwilligkeit beruht.

mern aller neun Bundesländer for-dert den Gesetzgeber nun auf, Men-schen nach langen Krankenständen endlich den sanften Wiedereinstieg in den Job zu ermöglichen. Betroffen sind immer mehr Arbeitnehmer. Schlaganfallpatienten, psychisch Kranke, Krebspatienten und Opfer schwerer Unfälle – sie alle brauchen die Möglichkeit einer schrittweisen Rückkehr an den Arbeitsplatz. Fast niemand ist nach langen Kranken-ständen in der Lage, gleich wieder 100-prozentig Leistung zu erbringen. Ihnen allen käme die Idee des Ein-gliederungsmanagements zugute.

Für AK-Präsident Hubert Häm-merle ist enorm wichtig, dass das Thema endlich auf Bundesebene Ge-hör findet. Drei Punkte sind für ihn wesentlich: „Im Rahmen des Kran-kenstandes müssen Arbeitsversu-che möglich sein.“ Die Leistungsfä-higkeit des genesenden Menschen müsse Maßstab bleiben. Und vor al-lem darf der Wiedereinstieg der Be-troffenen in die Arbeitswelt nur auf Freiwilligkeit beruhen, und zwar für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Ei-nen entsprechenden Antrag haben alle Fraktionen der Hauptversamm-lung einstimmig beschlossen.

Der AK-Präsident forciert die Idee aus gutem Grund mit Blick über die Grenze: In der Schweiz ist das Betriebliche Eingliederungsma-nagement in großen Unternehmen bereits etabliert. Bei der SBB etwa wurde eine spezielle Einheit einge-richtet, die sich um diesen Prozess kümmert. Zuständig ist Dr. Urban Studer. Bei rund 30.000 Beschäf-tigten gab es 2014 seiner Auskunft nach „1450 Personen, um die wir uns gekümmert haben“. Die SBB sind aufgrund der Vielzahl an Berufsbil-dern überdurchschnittlich stark von Langzeitkrankenständen betroffen.

2014 ist es dem Team um Urban ge-lungen, 59 Prozent der Betroffenen wieder in ihre angestammte Tätig-keit zurückzuführen. „13 Prozent konnen in eine andere Tätigkeit ver-mittelt werden“, sagt Studer zur AK-tion. Nur bei 16 Prozent musste das Arbeitsverhältnis aus gesundheitli-chen, bei zwölf Prozent aus anderen Gründen aufgelöst werden.

Derzeitige SituationUnser gegenwärtiges System kennt nur Schwarz oder Weiß: 100 Prozent arbeitsfähig oder 100 Prozent krank. Dabei brauchen Langzeitkranke eine gezielte sanfte Rückkehr in den Arbeitsprozess. Ihre Krankheit hat ihn schon genug abverlangt. Studien belegen die Belastung: So steigt das Risiko, arbeitsunfä-hig zu werden, bei Arbeits -kräften mit Krankenständen, die länger als sechs Wochendauern, um das Zweieinhalbfa-che gegenüber gesundenBeschäftigten. Das muss nicht so sein. Das System BEM würde helfen.

Wofür steht BEM?Die Abkürzung BEM steht für „Betriebliches Eingliederungs-management“. Dieses System würde den sanften Einstieg in die Arbeitswelt nach einem Lang-zeitkrankenstand ermöglichen. Wie?

● Im Rahmen des Krankenstan-des müssen Arbeitsversuche möglich sein. ● Die Leistungsfähigkeit des genesenden Menschen muss der Maßstab sein.● Der Wiedereinstieg muss auf Freiwilligkeit beruhen. Zwang richtet nur Schaden an.

AK Vorarlberg und „Frauenselbsthilfe nach Krebs“: Gemeinsamer Kampf für eine sanfte Rückkehr an den Arbeitsplatz

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▸ Der QR-Code führt zur Seite http://bit.ly/1GBpaXz. Schon 2011 waren sich Sozialpart-ner in Vorarlberg einig.

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6 Arbeit Juli 2015

Mindeststeuer in der EU würde helfen„Eine einheitliche EU-weite Min-destbesteuerung für Unterneh-men ist überfällig, sonst ruinieren sich die EU-Länder gegenseitig durch einen Steuerwettbewerb nach unten“, sagt der Leiter der AK-Abteilung Steuerpolitik, Otto Farny. Die Europa-Büros von AK und ÖGB haben eine Studie er-stellt. Fazit: „In konsumstarken Ländern machen internationale Konzerne Milliarden-Umsätze und versteuern sie dann in dem EU-Land mit den niedrigsten Unter-nehmenssteuern.“

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Vorteil und Falle Der Siegeszug der Teilzeitbe-schäftigung am österreichi-schen Arbeitsmarkt hat bei den Frauen mit 48 Prozent zu einem neuen Höchstwert geführt, während sie bei den Männern seit Jahren unverän-dert bei rund elf Prozent liegt. Der unbestreitbare Vorteil der Teilzeitbeschäftigung liegt für die Frauen in der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während sie bei den Männern eher als Lösung bei berufsbegleitender Ausbil-dung gesehen wird.

Der Nachteil für die Frau-en: verringerte Aufstiegschan-cen, Pensionsminderung und oft genug eine Falle – die Schaffung von Teilzeitar-beitsplätzen geht in der Regel zulasten von Vollzeitstellen. Auch wenn es die familiäre Situation nach ein paar Jahren wieder zuließe: Es gibt oft kei-ne Möglichkeit mehr, in einen 40-Stunden-Job zurückzu-kehren. Und auch die Familie hat sich meist an die bequeme Lösung der teilzeitarbeiten-den und „vollhaushaltszustän-digen“ Mutter gewöhnt …

▸ E-Mail: [email protected]

ANERKENNUNG. Geht auch der Vater in Karenz, schaffen Mütter leichter die Rückkehr in den Beruf. Das wird erstmals durch das neue AK-Wiedereinstiegsmonitoring ge-messen: 77 Prozent der Frauen in Österreich, deren Partner in Karenz waren, sind mit Ende der arbeits-rechtlichen Karenz zum zweiten Geburtstag ihres Kindes wieder erwerbstätig. Dagegen sind es bei Frauen ohne partnerschaftliche Tei-lung nur 56 Prozent.

Bundesweit gehen immer mehr Väter in Karenz, die Unterbrechun-gen werden aber kürzer. Wie sieht der Länder-Vergleich aus? Wien kommt in Bezug auf die Männer-beteiligung eine Vorreiterrolle zu. Hier liegt der Anteil der Männer um mehr als zehn Prozentpunkte hö-her als österreichweit. Im Jahr 2012 etwa belief sich in der Gruppe der vor Beginn der Kinderauszeit über-wiegend Beschäftigten der Anteil von Männern in Wien auf rund 27 Prozent, verglichen mit 17 Prozent österreichweit.

Am wenigsten in Vorarlberg Niederösterreich weist über den ge-samten Bobachtungszeitraum hin-weg die zweithöchste Männerbetei-ligung auf: Die Anteile liegen nahe am Durchschnitt des gesamten Bundesgebietes. In den restlichen Bundesländern liegt die Männer-beteiligungsrate unter dem Bun-desdurchschnitt. Vorarlberg weist seit Beobachtungsbeginn 2006 die geringste Männerbeteiligung auf: 2012 lag der Anteil in der Gruppe zu-vor überwiegend Beschäftigter bei 8,5 Prozent. Auch im Burgenland, in Kärnten und in Tirol finden sich vergleichsweise geringe Anteile an Männern in Karenz.

Statt des Langzeitmodells des Kin-derbetreuungsgeldes (30 plus 6 Mo-nate) wählen immer mehr Frauen kürzere Modelle. Die Rückkehr in den Beruf gelingt diesen Frauen bes-ser, wie das Wiedereinstiegsmoni-toring zeigt. Dem gegenüber gilt für Frauen, die das Langzeitmodell ge-wählt haben: Obwohl sie 1200 Euro im Monat dazuverdienen dürfen, ist nur ein Drittel mit Ende der arbeits-rechtlichen Karenz wieder zurück im Beruf.

Höherer Druck Trotz eines höheren wirtschaftlichen Drucks haben Alleinerzieherinnen bis zum zweiten Geburtstag ihres Kindes eine Wiedereinstiegsquote von nur 53 Prozent gegenüber 58 Prozent bei Frauen insgesamt. Deut-liche Unterschiede bei der Väterbe-teiligung und den Wiedereinstiegs- chancen von Frauen gibt es auch nach Branchen.

Leichter im öffentlichen Dienst Generell zeigen sich bei zuvor überwiegend beschäftigten Män-nern mit Kinderauszeit sehr stabile Einstiege über alle Branchen und Wiedereinstiegsfristen hinweg: Bereits im dritten Monat erreichen sie annähernd dieselben Beschäfti-gungsraten wie zuvor. Bei den zuvor überwiegend beschäftigten Frauen (ohne erneute Kinderauszeit) erge-ben sich starke Differenzen. In der öffentlichen Verwaltung etwa lässt sich eine besonders rasche und hohe Wiedereinstiegsaktivität feststel-len: Im Jahr 2010 sind die Frauen dieses Abschnitts nach 24 Monaten bereits zu 74 Prozent wieder in den Beruf eingestiegen.

Im Vergleich hierzu liegt der Großteil der Einstiegsquoten bei

anderen Wirtschaftsfeldern im Be-reich zwischen 40 und 70 Prozent.

Auf Basis der Ergebnisse braucht es aus Sicht der AK Vorarlberg fami-lien- und frauenpolitische Maßnah-men für mehr partnerschaftliche Arbeitsteilung und Erleichterungen für Alleinerzieherinnen:● Ein Recht auf einen bezahlten Pa-pamonat.● Ein Ende der finanziellen Benach-teiligung von Eltern, die sich für ein

kurzes Kinderbetreuungsgeld-Mo-dell entscheiden.● Eine längere Mindestbezugsdau-er beim Kinderbetreuungsgeld, um längere Väterkarenzen zu erreichen.● Gleichstellungsbonus für part-nerschaftliche Teilung der Karenz.● Eine Unterstützung für Allein- erzieherinnen.● Ausbau sowie langfristige Finan-zierung von Kinderbetreuung und -bildung.

AK-Studie: Mehr Väter in Karenz AK-Wiedereinstiegsmonitoring vergleicht Paare mit und ohne Väterbeteiligung – Vorarlberg Schlusslicht

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AK-Studie zum WiedereinstiegImmer mehr Frauen wählen die kurzen Kinderbetreuungsgeld-Modelle(Angaben in Prozent)

36

100908070605040302010

02006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

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28

1

27

4

99

30+6 Monate 20+4 Monate15+3 Monate 12+2 Monate

einkommenabhängiges Kindergeld

Anteil Männer an Personen in Karenz nach Bundesland(Angaben in Prozent)

302520151050

Wien

gesamt

Niederösterreich

Steiermark

Oberösterreich

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überwiegend beschäftigt überwiegend nichtbeschäftigt

Mehr Väter gehen in Karenz, die Berufsunterbrechung wird aber kürzer

bis 3Monate

3–6Monate

mehr als6 Monate

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459

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555

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20122006

nkommenabhängiges Kindergeld

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LEHRREICH. 80 Prozent der Welt-bevölkerung haben keine Versi-cherung oder Pension. 40 Prozent verdienen weniger als zwei Dollar pro Tag. Nur sieben Prozent sind gewerkschaftlich vertreten.

Für Monika Kemperle sind die-se Themen täglich Brot. Die Reise des AK-Ausschusses für interkultu-relle Angelegenheiten führte nicht grundlos zuerst zur stellvertreten-den Generalsekretärin von „Indus-trie all“. Dieser weltweit agierende Gewerkschaftsverband hat seinen Sitz in Genf und umfasst rund 52 Millionen Mitglieder von 197 Einzel-gewerkschaften in 143 Ländern. Die Organisation besteht erst seit Juni

2012. Die Infrastruktur ist schlank: Im Genfer Headquarter arbeiten ge-rade mal 40 Mitarbeiter aus 27 Nati-onen.

Rechte erkämpfen „Industrie all“ arbeitet eng mit der ILO zusammen, der Arbeitsorga-nisation der UNO. Beiden gelang es etwa unter dem Eindruck der Kata- strophe von Rana Plaza mit 35 in-ternational tätigen Unternehmen einen auf fünf Jahre befristeten Vertrag zu schließen, der u. a. Feu-ersicherheit, unabhängige Inspek-toren und die Möglichkeit, Arbeiten auch abzulehnen, enthält – alles Dinge, die in den großen Fabriken

Asiens oft genug nur Wunschträu-me sind. Die Kammerrätinnen und Kammerräte besuchten zudem das UNO-Palais, neben dem New Yorker UN-Hauptquartier der zweite Haupt-sitz der Vereinten Nationen. In Lyon warfen sie einen Blick hinter die Ku-lissen einer arbeitsrechtlich zutiefst interessanten Stadt. Einmal war der Aufstand der Seidenweber in Lyon im November 1831 der erste große soziale Aufstand zu Beginn des In-dustriezeitalters in Frankreich. Zum anderen sind die Vorstädte von Lyon – Banlieues genannt – immer wieder Brennpunkte gewalttätiger Ausein-andersetzungen. 2005 gingen hier hunderte Autos in Flammen auf.

Arbeitspolitik im großen StilAusschuss der AK Vorarlberg reist nach Lyon und Genf – Besuche bei internati-onalen Industriegewerkschaft und der UN-Arbeitsorganisation ILO.

Besuch des Ausschusses bei den Vereinten Nationen.

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Monika Kemperle erklärt „Industrie all“.

Der AK-Präsident unterschreibt gegen moderne Sklaverei.

Page 7: AKtion Juli 2015

Juli 2015 Politik 7

OFFENSIVE. Angesichts der ange-spannten Lage am Arbeitsmarkt brau-chen wir dringend eine Offensive für mehr Beschäftigung. Die Stichwörter dazu: mehr leistbarer Wohnraum, Aus-bau der Kinderbetreuung, mehr Ange-bote im Pflegebereich, Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und rasche Einführung eines Bonus-Malus-Systems für ältere Beschäftigte. Darüber hinaus sind noch weitere Maßnahmen erfor-

derlich, um die Arbeitslosigkeit wir-kungsvoll bekämpfen zu können. Dazu gehören u. a. ausreichende Mittel für eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Als die Kürzung dieser Gelder publik wurde, ha-ben wir dies umgehend kritisiert. Darü-ber hinaus haben wir eine Aufstockung

des AMS-Personals gefordert. Dass der Sozialminister jetzt 250 Millionen Euro zusätzlich für die Generation 50plus be-reitstellt, ist zu begrüßen. Die Kürzun-gen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind aber nicht vom Tisch. Um hier einen Ausgleich schaffen zu können, braucht

das AMS mehr Handlungsspielraum. So müssen bestehende Mittel flexibler und bedarfsgerechter eingesetzt werden können. Klar im Vordergrund stehen für uns Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau der Arbeitsfähigkeit – von der kontinuierlichen Weiterbildung und Hö-herqualifizierung bis zur betrieblichen Gesundheitsförderung.▸ E-Mail: [email protected]

NICHT NUR GELD. Inklusive AMS- Schulungsteilnehmer waren Ende Jän-ner 472.539 Personen auf Arbeitssuche. Mit 10,5 Prozent erreichte die Arbeitslo-senquote nach heimischer Berechnung den höchsten Stand seit den 1950er-Jah-ren. Die Arbeitslosenzahlen steigen nun bereits seit August 2011. Zusätzlich prognostiziert der Sozialminister zwei weitere schwierige Jahre. Und der Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden in

die EU und nach Österreich tut das Sei-ne dazu. Einfach nur Geld in den AMS-Topf zu werfen ist für uns keine Lösung. Es gilt bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Maßnahmen, welche von die-ser Bundesregierung abgeschafft wur-den, wie der Blum-Bonus oder das Bo-

nus-Malus-System für Mitarbeiter 50+, gehören sofort wieder eingesetzt. Die fehlenden Fachkräfte resultieren zum großen Teil aus diesen Fehlentscheidun-gen. Auch von Wirtschaftsseite wurde bereits gefordert, dem Zuzug und dem Missbrauch unseres Sozialsystems so-

fort ein Ende zu setzen. Eine zusätzliche Belastung des AMS ist die letzte Pen-sionsreform dieser Regierung. Durch den erschwerten Übertritt in eine In-validitätspension und durch die zeit-liche Ausweitung des Berufsschutzes entsteht ein regelrechtes Gerangel um kranke, ältere Menschen, welche durch Gerichtsentscheidungen künstlich im AMS gehalten werden.▸ E-Mail: [email protected]

NUR 30 STUNDEN. Die Arbeitslosig-keit steigt. Gleichzeitig steigen Arbeits-druck, Überstunden, die Teilzeitquote, Atypisierung und Prekarisierung sowie die (Frauen-)Armut. Vor 40 Jahren fand die letzte allgemeine Arbeitszeitverkür-zung auf 40 Stunden wöchentlich statt. Eine langjährige Forderung der Arbei-terbewegung wurde umgesetzt. Jetzt ist es höchste Zeit, weitere Schritte für eine gerechtere Verteilung von Arbeit, Zeit

und Geld zu setzen. Wir fordern eine Ver-kürzung der wöchentlichen Normalar-beitszeit in Richtung 30-Stunden-Woche bei vollem Einkommensausgleich und entsprechendem Personalausgleich: * Weil wir uns das angesichts des enor-men Produktivitätszuwachses bei

gleichzeitig stagnierender Reallohnent-wicklung längst erarbeitet haben,* weil nur so die traditionelle Rollenver-teilung zwischen den Geschlechtern mit ungerechter Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit aufgebrochen werden kann,

* weil wir alle einen Ausgleich für belas-tende Arbeitsbedingungen brauchen, * weil lange Arbeitszeiten krank ma-chen,* weil so Arbeitsplätze geschaffen wer-den und* weil dadurch Arbeit, Einkommen, Chancen und soziale Absicherung ge-rechter verteilt werden.▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at

AUSGLEICHEN. Der Arbeitsmarkt ist doch der Ort, wo sich die Nachfrage nach Arbeitskräften mit dem Angebot der Arbeitsleistung trifft. An und für sich sollte es sich selbst regeln, jedoch wenn ein Überangebot von einem der Parts vorhanden ist, müssen wir regulativ ein-greifen und die Situation steuern. Denn je leichter ein Arbeitsplatz zu besetzen ist, desto mehr Macht erhält der Arbeit-geber und versucht die ArbeitnehmerIn-

nen zu seinen diktierten Konditionen einzustellen und auszubeuten.

Über arbeitsmarktpolitische Maß-nahmen können wir zum Teil die Kräf-teverhältnisse ausgleichen und für beide Seiten halbwegs akzeptable Lö-sungen realisieren. Diese regulativen

Maßnahmen müssen erfolgen, damit ein wirtschaftlicher und ein sozialer Ausgleich vorhanden sind. Dabei dür-fen wir nicht vergessen, dass Arbeit-nehmerInnen, die keine entsprechende Ausbildung vorweisen können, eben-so berücksichtigt werden müssen wie

Ältere und Frauen. Hier müssen dieser Gruppierung angepasste und abge-stimmte Maßnahmen erfolgen, damit auch diese eine reale Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Um diese Perso-nengruppen im Arbeitsmarkt besser zu integrieren, müssen wir gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, damit eine Einstellung dieser Gruppierung seitens der Arbeitgeber erfolgt. ▸ E-Mail: [email protected]

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Fraktionsobmann Adnan Dincer

Liste Manuela Auer – FSG

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Offensive für mehr Beschäftigung und aktive Arbeitsmarktpolitik!

Das AMS ist derzeit ein Fass ohne Boden

Arbeit fair teilen, Arbeitszeit fair kürzen: 30 Stunden sind genug

Braucht der Arbeitsmarkt wirklich eine Unterstützung?

NEUE WEGE. Unsichere wirtschaft-liche Rahmenbedingungen, Konjunk-turabschwächung, steigende Arbeits-losigkeit und immer mehr kurzfristige Arbeitsverhältnisse. Eine größer wer-dende Gruppe von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist besonders und auch immer wieder von Arbeitslosig-keit betroffen. An den Rand gedrängt werden immer öfter Ältere, Migranten, Frauen und „instabil“ Beschäftigte.

Also Arbeitnehmer, die auf einem in-stabilen Arbeitsmarkt von längerfris-tigen Beschäftigungsverhältnissen ausgeschlossen sind. Diese Menschen haben deshalb auch kaum Zugang zu beruflicher Weiterbildung. Angesichts dieser Entwicklung und der Tatsache,

dass es in der Zweiten Republik noch nie so viele arbeitslose Menschen gege-ben hat, sollten beim zuständigen So-zialminister alle Alarmglocken läuten. Der aber tut genau das Gegenteil von dem, was sich die Menschen in dieser Situation erwarten: Er kürzt die Mittel

für die aktive Arbeitsmarktpolitik, fährt die Schulungen zurück und hofft auf die Entwicklung in Deutschland und dass diese auf Österreich übergrei-fen möge.Dabei müsste gerade jetzt gezielt in den Erhalt und den Ausbau der Arbeits-marktfähigkeit der Arbeitssuchenden investiert werden, anstatt sie bloß „in Bewegung“ zu halten.▸ E-Mail: [email protected]

„Starthilfe“ für den Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt in Österreich braucht dringend „Starthilfe“, damit er wieder ordentlich auf Touren kommt.

Fraktionsobmann Edgar Mayer

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

UNTERSTÜTZUNG. Der Arbeitsmarkt-motor in Österreich läuft derzeit nicht wirklich rund – zwischendurch kommt er sogar ganz schön ins Stottern. Die Folgen sind an den Arbeitslosenzahlen abzulesen. Sie sind die höchsten seit der Gründung der Zweiten Republik.

Sozialminister Hundstorfer hat zu-letzt die Mittel für eine aktive Arbeits-marktpolitik gekürzt und die Schu-lungen zurückgefahren. Zwar konnte durch eine Änderung des Bundesfi-

nanzrahmens ein eklatanter Einbruch der AMS-Mittel für 2016 und 2017 ver-hindert werden, die teilweise Zweckbin-dung der Mittel nimmt dem AMS aber fast jede Möglichkeit, flexibel auf die Situation vor Ort zu reagieren.

Eine strategische Großoffensive zur Bekämpfung schaut anders aus. Dabei bräuchte der Arbeismarktmotor in der Alpenrepublik dringend „Starthilfe“, damit er wieder auf Touren kommt. Hier die Meinungen der AK-Fraktionen.

Der Arbeits-marktmotor in Österreich stottert und braucht drin-gend finanziel-le „Starthilfe“.

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In Menschen investieren, anstatt sie nur „in Bewegung“ halten

Page 8: AKtion Juli 2015

8 Magazin Juli 2015

ERFOLG. Am 22. Juli 2015 erklingt um 21.15 Uhr über dem Bodensee die Ouvertüre zu „Turandot“. Im Laufe des Sommers werden mehr als 2700 AK-Mitglieder die letzte Oper von Giacomo Puccini auf der Bre-genzer Seebühne besuchen. In einer gemeinsamen Aktion mit den Bre-genzer Festspielen bot die Kammer ihren Mitgliedern heuer mehr als 4000 Karten für Oper, Konzerte und Theater um 25 Prozent verbilligt an, die gerne angenommen wurden. Neben dem Spiel auf dem See erfreu-en sich vor allem die phantastische Oper „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach und die vier Or-chesterkonzerte großer Beliebtheit.

Angelpunkt BetriebsräteDass Arbeiterkammer Vorarlberg und Bregenzer Festspiele so eng

Hand in Hand arbeiten, entspricht ganz dem Charakter des großen Opernfestivals. Auch unter der neu-en Intendantin Elisabeth Sobotka setzen die Festspiele alles daran, Kul-tur in die Fläche zu bringen.

Mitarbeiter der Arbeiterkam-mer und ihre Partner durften sich bei Führungen hinter die Festspiel-bühne vom enormen Aufwand überzeugen, der da betrieben wird. Allein die Nachbildung der Chine-sischen Mauer ragt 27 Meter empor. Sie ist 72 Meter breit und wiegt 335 Tonnen. 110 Steinattrappen, die in Alberschwende angefertigt wurden, werden gleich im ersten Akt eine be-sondere Rolle spielen. Noch liegen sie unbewegt. So wie die zwei Me-ter großen Terrakotta-Krieger dem Spiel um Liebe und Tod scheinbar ungerührt entgegensehen.

Mit der AK verbilligt zu den FestspielenAllein mehr als 2700 AK-Mitglieder besuchen „Turandot“ auf der größten Seebühne der Welt

Mitarbeiter der Arbeiterkammer und ihre Partner durften sich die Bühne im Detail anschauen und kamen ganz schön ins Staunen.

Gewinnen Sie eine Gemüsekiste als AboSenden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der „AKtion“ bitte bis 20. Juli 2015 an [email protected] oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für ein zehn Wochen dauern-des Abo einer Gemüsekiste teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlos-sen. Gewonnen hat in der Juniausgabe Christine Jansenberger aus Höchst. Wir gratulieren!

● Frage 1: Wann müssen sich die Briten für oder gegen die EU entscheiden? ● Frage 2: Was ist der Maßstab beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement? ● Frage 3: Wie viele Euro lassen sich mit einer LED-Lampe durchschnittlich pro Jahr sparen?

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Sicher mit Holz arbeitenJetzt wird wieder reihum gesägt, was das Zeug hält. „Hobby-Holzer“ haben Hochsaison. Manche be-zahlen ihre Leidenschaft freilich mit der Gesundheit. Jährlich verletzen sich rund 3300 Menschenin Österreich allein bei Arbeiten mit Brennholz so schwer, dass sie im Spital behandelt werdenmüssen. In Vorarlberg sind es etwa 100 Verletzte jedes Jahr, die nach der Arbeit mit Brennholzim Krankenhaus behandelt werden müssen.737 Forstunfälle verursachten 2014 über alle Bundesländer hinweg 21.911 Krankenstandstage.Grund genug, sich die wesentlichen Sicherheitsaspekte in Erinnerung zu rufen.

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Arbeiten mit der Kreissäge Arbeiten mit der Spaltmaschine

Am sichersten sindRolltischkreissägen, die mit einerZuführvorrichtung ausgestattet sind,und Wippkreissägen, diese habenden Vorteil, dass in der Ausgangs- stellung das Sägeblatt von der Wippe ver- deckt wird.

Schutzausrüstung bei beiden Maschinen» Gehörschutz » Augenschutz » Anliegende Arbeitskleidung » Arbeitshandschuhe » Festes Schuhwerk

Sichere Spalt-maschinen weisen folgende Merkmale auf:Keine Einklemmge-fahr für Hände und Füße, da man beim Auslösen des Spaltvorgangs beide Hände an den Bedienungshe-beln haben muss und gleichzeitig das Holz �xieren kann.Keine Verletzungs-gefahr durch weggeschleuderte und umfallende Holzstücke.

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Empfohlene Schutzausrüstung Schutzausrüstung beim Brennholzsägen

Sicherheitsabstand: Mindestens 2 Meter

Sicher starten

Am Boden oderzwischen denBeinen �xieren

Sicher tanken Sicher sägen

» O enes Feuer meiden» Rauchen unterlassen» Bio-Kettenöl verwenden» Kanister mit Einfüllstutzen» verwenden, damit kein Kraft-» sto ins Erdreich gelangt

» Zum Sägen sicheren» Stand einnehmen» Säge ruhig und konzentriert führen» Sicherheitsabstände einhalten» Am Arbeitsplatz für Ordnung sorgen» Nicht mit der Schwertspitze sägen, da» sonst die Gefahr besteht, dass die Säge» blitzartig hochschlägt (siehe Bild)

Helm

Gehörschutz

GehörschutzAugen- oderGesichtsschutz

Augen- oderGesichtsschutz

SignalfarbeneArbeitsbluse

Arbeits-handschuhe

Arbeits-handschuhe

Arbeitshose mitSchnittschutz

Arbeitshose mitSchnittschutz

Festes Schuhwerkmit rutschfestenSohlen

Festes Schuhwerkmit rutschfestenSohlen

Erste-Hilfe-Material

Arbeiten mit der Motorsäge

Tipp

Aufruf an alle Personen, die Holzarbeiten ausführen» Überlegen Sie sich vor Arbeitsbeginn, welche Tätigkeiten Sie beherrschen und welche nicht.» Denken Sie daran: Für die meisten Arbeiten sind besondere Fachkenntnisse erforderlich.» Waldarbeit ist Facharbeit!» Beachten Sie konsequent die Sicherheitsregeln – in Ihrem eigenen Interesse!» Studieren Sie die Bedienungsanweisungen zu den Maschinen und befolgen Sie die Sicherheitshinweise.» Lassen Sie sich vom örtlichen Forstdienst beraten und unterstützen (Instruktion, Ausführen von Fällarbeiten, » Materialausleihe usw.).

Motorsägen sind Einmannmaschinen. Im Bereich der lau-fenden Maschine darf sich nur der Motorsägenführer auf-

halten. Alle anderen Personen sind ausdem Gefahrenbereich wegzuweisen.

Was diesen Monat zähltMontag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag

1 2 3 4 56 7 8 9 10 11 12

13 14 15 16 17 18 1920 21 22 23 24 25 2627 28 29 30 3131

JULI

SOZIALES Bei medizinischem Bedarf gibt es ab diesem Monat

die „Gratiszahnspange“ für Kinder bis zum 18. Lebensjahr • PFLEGE Die Gerichtsgebühren für Pflegschaftsverfahren werden zum Teil deutlich gesenkt • SCHULE Am 11. beginnen in Vorarl-berg die Sommerferien. Ende ist am 13. September

Page 9: AKtion Juli 2015

Juli 2015 Bildung 9

»FAHRPLAN. Wenn die gemeinsa-me Schule der 10- bis 14-Jährigen in den Medien oder am Stammtisch zum Thema gemacht wird, darf man sich auf sehr emotionale Diskussi-onen gefasst machen. Es gibt meist nur zwei Lager: Entweder glühende Verfechter oder mahnende Kritiker.

Seit Landesrätin Bernadette Mennel die Untersuchungsergeb-nisse der Studie bekannt gab und die Schlussfolgerung daraus, also die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen innerhalb von acht bis zehn Jahren in Vorarlberg einzufüh-ren, wird der dazugehörige Fahrplan mit Spannung erwartet.

Solide DatenbasisUm Informationen aus erster Hand zu bekommen, lud der Landesel-ternverband eine der Studien-Auto-rinnen in den Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch ein. Dr. Gabriele Bö-heim-Galehr (Vizerektorin der Pä-dagogischen Hochschule Vorarl-berg und Projektkoordinatorin der Studie) präsentierte die Eckdaten zur Untersuchung „Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg“. Fast 20.000 Fragebögen wurden ausge-wertet, was der Untersuchung eine sehr breite und solide Datenbasis gibt. Ihr Fazit: Viel zu oft spielen Fak-toren in der Bildungslaufbahn von Kindern in Vorarlberg eine Rolle, die nichts mit Begabung oder Leis-tungsfähigkeit zu tun haben.

So hat etwa der Wohnort be-trächtlichen Einfluss auf die Schul-wahl. Im Bregenzerwald besuchen 98 Prozent der Kinder nach der Volksschule eine „Neue Mittel-schule“ (NMS). In der Stadt Bregenz sind es rund 50 Prozent, die andere

Hälfte besucht ein unterstufiges Gymnasium. Die Erklärung liegt auf der Hand: In Bregenz gibt es vier AHS-Unterstufen, im Bregenzer-wald keine einzige.

Auch der sozioökonomische Sta-tus spielt eine maßgebende Rolle. Dieser Begriff umfasst eine Vielzahl von Lebensumständen, wie etwa Schulabschlüsse, Beruf, Einkom-men und viele mehr. In Österreich werden Bildungsabschlüsse – und damit auch Zukunftschancen – oft vererbt.

Das heißt: Nur ein Drittel der Kinder erreicht einen höheren

Bildungsabschluss als die Eltern. Knapp 70 Prozent schließt nur eine gleichwertige oder sogar niedrigere Ausbildung ab.

Deutliche UnterschiedeGefragt wurde auch nach der Be-reitschaft zur Weiterentwicklung der Schule der 10- bis 14-Jährigen. 58 Prozent der Eltern von Mittel-schulkindern unterstützen nach der Volksschule eine Schule für alle. El-tern von AHS-Schülern befürworten diese Schulform nur zu 45 Prozent.

Deutlich größer sind die Unter-schiede bei den Lehrern. Bei den

AHS-Lehrern unterstützen nur 25 Prozent die gemeinsame Schule, aber mehr als drei Viertel der NMS-Lehrer sprechen sich dafür aus.

Die Begeisterung für eine ge-meinsame Sekundarstufe 1 hält sich also speziell bei AHS-Lehrern noch sehr in Grenzen. Eltern und NMS-Lehrer sind da schon näher bei den politischen Entscheidungsträ-gern, die in spätestens zehn Jahren die gemeinsame Schule bis zur ach-ten Schulstufe zur Bildungsrealität in Vorarlberg machen wollen.

Den zweiten Vortrag steuerte Professor Michael Schratz bei, er ist Dekan der Fakultät für Bildungswis-senschaften und Professor am Insti-tut für Lehrerbildung und Schulfor-schung der Universität Innsbruck. Er setzte sich mit den pädagogi-schen Konzepten auseinander, die nötig sein werden, um diese Schul-form erfolgreich zu etablieren. Zu Beginn seiner Ausführungen wies er auf seine Erfahrungen in Inns-bruck hin.

So sei es einem Kind mit einem „Gut“ (also Schulnote 2) im Zeugnis nicht möglich, in eine Schule seiner Wahl zu gehen, weil es nicht gut ge-nug für ein Unterstufengymnasium sei. Diese Prägung werde ein Leben lang mitgeschleppt und führe zu ei-ner Stigmatisierung. Es sei vielmehr nötig, die unterschiedlichen Bega-bungen der Schüler herauszuarbei-ten und sie als Wert zu erkennen.

„Es zeigt sich in allen erfolg-reichen Schulsystemen, dass sie gelernt haben, wie man den Unter-richt in heterogenen Gruppen so organisiert, dass die persönlichen Fähigkeiten individuell gefördert werden“, so Schratz.

Gemeinsame Schule scheidet die Geister

SCHULGEMEINSCHAFT Die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen stößt noch auf Widerstände.

Wir müssen die unterschiedlichen Begabungen der Kinder herausar­beiten und als Wert erkennen.Michael Schratz Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften, Universität Innsbruck

Regen Zuspruch fand die Veranstaltung des Landeselternbüros „Neues aus der Schule“ im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch.

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Bekenntnis zur gemeinsamen SchuleAm 22. Mai verkündete Schul-landesrätin Bernadette Mennel das Bekenntnis der Vorarlberger Landesregierung zur gemeinsa-men Schule der 10- bis 14-Jähri-gen mit innerer Differenzierung. Die Modellregion Vorarlberg soll bis spätestens 2025 einge-führt werden.

Einziger Stolperstein könnte die notwendige Anpassung von Bundesgesetzen im Nationalrat werden. Für Änderungen im Schulgesetz ist eine Zweidrit-telmehrheit erforderlich. Im Vorarlberger Landtag haben sich alle Parteien für die Einführung ausgesprochen.

19.700 Fragebögen wurden ausgefüllt und retour-niert, mehr als 10.000 davon kamen allein von Eltern.

30 Fachleute aus den Schulen der Sekun-darstufe, von Hoch-schulen und aus dem Bildungsmanage-ment haben sich über eineinhalb Jahre mit den Möglichkeiten der Weiterentwick-lung der Schule der 10- bis 14-Jährigen beschäftigt.

1,8 Mio. Einzeldaten konnten aus den Fragebögen für die Auswertung gewonnen werden.

NEUAUSRICHTUNG. Jedes Jahr lässt die AK Vorarlberg den Bedarf an außerschulischer Nachhilfe er-heben. Die Zahlen haben sich in den letzten Jahren nur wenig verändert.

Im laufenden Schuljahr werden in Vorarlberg 6,5 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben. Beson-ders belastet sind Haushalte mit geringem Einkommen. „Wir fordern schon seit Jahren eine Neuausrich-tung der Bildungspolitik“, sagt Ger-hard Ouschan, Leiter des AK-Bil-dungsbereichs.

Es muss am Ausbau der ganz-tägigen verschränkten Angebote gearbeitet werden, eine indexba-sierte Mittelverteilung soll sicher-stellen, dass auch Kinder aus sozial schwächeren Familien dieselben Bildungschancen bekommen, und Lehrpersonen müssen auf Experten

zurückgreifen können, wie etwa So-zialpädagogen oder Psychologen.

Auch die Elementarpädagogik in den Kindergärten muss eine deutli-che Aufwertung erfahren. Je besser die Qualität im Kindergarten und in der Volksschule ist, deso größer sind die Bildungschancen der Kinder.

„Unser Forderungskatalog ist nicht vom Schulsystem abhängig und viele Dinge könnte man mit dem entsprechenden Willen unab-hängig vom System rasch umsetzen, wie beispielsweise eine verstärkte Schulautonomie. Wichtig ist, dass Schüler mit den grundsätzlichen Fä-higkeiten, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, aus der Schule kommen. Zukunftsorientierter Unterricht muss sicherstellen, dass Schüler auf ihren Alltag vorbereitet werden“, so Ouschan abschließend.

„Bildung muss auf Alltag vorbereiten“Ungebrochener Nachhilfebedarf und die Leistungs-fähigkeit des Schulsystems hängen eng zusammen.

Kommentar von Gerhard Ouschan

Bildungshaus VorarlbergSie soll also kommen, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen. Nach zwei Jahren Forschung folgt Landesrätin Bernadette Mennel den Empfehlungen der „Architekten“ des Forschungsergebnisses und kann auf einen historischen politischen Schulterschluss bauen. Die Fertigstel-lung des Bildungshauses steht mit spätestens 2025 auch schon fest.

Was fehlt, ist die Baugenehmigung mit allen Detailplänen. Die ersten Bauverhandlungen zeigen, nicht alle Anrainer können sich mit dem Projekt anfreunden. Mennel steht auch in der eigenen Fraktion unter schwerem Feuer. Die Initiative „Pro Gymnasium“ will mit offenem Visier gegen die gemeinsame Schule kämpfen. ÖVP-Klubobmann Frühstück unterstützt einen Beschluss zur Zulassung einer Modellregion erst, wenn alle Anrainer überzeugt sind. Landeshauptmann Wallner betrach-tet die rechtliche Umsetzung als noch nicht vorrangig.

Wer die Veranstaltung „Neues aus der Schule“ besucht und die anschlie-ßende Diskussion verfolgt hat, weiß: Die Unsicherheit ist groß. Bei Eltern wie bei Lehrern. Und solange keine Pläne vorliegen, was bis wann passie-ren soll und wer dafür zuständig ist, wird die Verunsicherung bleiben. Klar ist auch, jedes System hat Kritiker. Der bildungspolitische Schulter-schluss aller Fraktionen sollte Mennel aber Mut zur Umsetzung machen. Und dafür braucht es möglichst rasch Pläne und Inhalte.

▸ E-Mail: [email protected]

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10 Bildung Juli 2015

ÜBERRASCHUNG. Mit dem Be-ginn des nächsten Schuljahres wird die neue „My Future“-Mappe der AK Vorarlberg für den Berufsorien-tierungsunterricht an Vorarlberger Schulen eingesetzt. Mehr als 2000 Schüler in fast 40 Schulen arbeiten ab September mit diesem wissen-schaftlich erprobten Unterrichts-mittel.

„Wir waren überrascht von der großen Resonanz bei den Lehrern und hätten nicht mit so vielen Be-stellungen gerechnet. Der Erfolg zeigt uns aber auch, dass wir mit der „My Future“-Mappe auf das richti-ge Pferd gesetzt haben und sich die Arbeit aller Beteiligten gelohnt hat“, zeigt sich Gerhard Ouschan, Be-

reichsleiter der AK-Bildungspolitik erfreut. Die Mappe wurde für die AK Tirol konzipiert, die wissenschaft-liche Begleitung und Evaluierung übernahm die Universität Mün-chen. Für Vorarlberg wurde eine ei-gene Version produziert.

Einschulung für über 70 LehrerZur Einschulung der Lehrer reiste Bernhard Hungsberger, einer der Autoren der Mappe, eigens nach Vor-arlberg an und absolvierte die ersten zwei Seminare für Berufsorientie-rungslehrer. Weitere Seminartage stehen im September auf dem Plan. Mehr als 70 Lehrer werden die „My Future“-Mappe in ihrem Unterricht einsetzen und müssen natürlich an-

gemessen damit vertraut gemacht werden, bevor sie im Unterricht da-mit durchstarten können.

„Einige Lehrpersonen gaben mir als Feedback, dass sie im Work-shop die Hintergrundinformatio-nen zum Konzept der Mappe und die Erfahrungen und Hinweise zur praktischen Anwendung des Un-terrichtsmaterials als sehr wertvoll erlebt haben. Insgesamt war vor al-lem beim Ausprobieren einzelner Übungssequenzen das persönliche Engagement und die Begeisterung der Lehrpersonen für den Berufsori-entierungsunterricht spürbar. Mein Gesamteindruck ist, dass die Lehr-personen schon selbst neugierig sind, wie die Mappe bei den Schüle-

rinnen und Schülern ankommen wird, und sie sich auf den Einsatz im Herbst freuen“, sagt Bernhard Hungsberger.

Weiterentwicklung„Uns ist bei diesem Projekt wich-tig, dass wir mit dem Feedback der Lehrer die Mappe auch weiterent-wickeln können. Erst in der realen Unterrichtssituation können die Lehrer die Stärken und Schwächen einschätzen. Die Erfahrungen in der Schule werden wir für die nächste Auflage nutzen. Das ist ein spannen-der Prozess und eher ein Marathon als ein Sprintrennen, aber wir haben einen langen Atem“, so Ouschan ab-schließend.

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Über-führung

einErz-engel

ohneÜber-einstim-mung

nichtvöllig

japan.Arbeits-philo-sophiekath.Theo-loge† 1847Dich-tungfür dieBühne

Stil-epoche

Hilfs-geist-licher

bezahl-te Tä-tigkeit

FürstvonMonaco† 2005

süd-amerika-nischerKuckuck

Haupt-stadt vonEritrea

weib-licheZiege

zumVerzehrgeeignet

medizi-nisch:Becken

FrauzuPferd

GehaltderKünstler

einBaustoff

schwereArbeit

englisch:dieses

rotesWurzel-gemüse

verwirrt

asiat.Staaten-verbund(Abk.)

Teil derBibel(Abk.)

ver-einigen

franzö-sischeKönigs-anrede

italie-nischerWeinort

Verkaufs-schlager

löchrig,durch-lässig

Berufs-krank-heit

Waffeim MA.

Abk. fürArbeits-losen-geld

Stand-bild

LeitereinerBau-stelle

Beschäf-tigterbeimStaat

griechi-scherBuch-stabe

Frei-stellungvon derArbeit

feinesBaum-woll-gewebe

Tanz-theater-gebäude

VulkanaufSizilien

zetern,lautmeckern

einge-legtesHühner-produkt

Ausbil-dung ineinemBetrieb

Stadt imFranken-wald

RufnamevonGuevara† 1967

Ell-bogen-knochen(med.)

See-hund(engl.)

engl.Biermaß(kleinesFass)

scherz-haft: US-Soldaten

Steige-rung,desto

Bewoh-ner der‚GrünenInsel‘

Speise-raum imBetrieb

Arbeits-entgeltf. Ange-stellte

Auer-ochse

Abk.:Europa-rat

Refor-mer

weib-licherfranz.Artikel

Abk.:seiner-zeit

Berufs-laufbahn

raetselstunde.com

▸ Als Lösungswort suchen wir einen Begriff aus der Arbeitswelt. Auflösung Seite 15

LERNSPASS. „summer jam“ bein-haltet einen Koffer voller Themen, die sechs- bis 14-jährige Schüler schon im letzten Jahr begeisterten.

Abgestimmt auf die Bedürfnis-se der großen und kleinen Kinder lernen sie spielend in entspannter Atmosphäre die englische Sprache. Neu im Programm ist ein beson-derer Sprachkurs für Anime- und Manga-Fans.

Freilich kommen in der BFI-Som-merschule Vorbereitungen auf die Schule nicht zu kurz. Mit der „End of summer jam“ macht der Ferien-

ausklang sogar Spaß. Dann heißt es: Ran an die Computer und gemein-sam mit einem Profi checken, wie was am PC läuft und von was man im Internet die Finger lassen soll. Als Ausgleich steigern Tao Kung Fu-Übungen die körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeiten. Ziel der Angebote ist es, den Einstieg in die Neue Mittelschule oder ins Gymnasium zu erleichtern.

Sommerschule im BFI der AK Vorarlberg„summer jam“ – BFI-Sommerprogramm speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten.

In vier Seminaren werden Berufsorientierungslehrer mit der neuen „My Future“-Mappe der AK Vorarlberg vertraut gemacht.

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BFI-Sommerschule: Mit Spaß auf das neue Schuljahr vorbereiten.

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▸ Informationen und Anmeldung online unter www.bfi-vorarlberg.at/summer-jam

„My Future“ im EinsatzDie neue Berufsorientierungs-Mappe ist fertig und wird ab September in den Schulen eingesetzt.

Vortrag: Die Angst vor der GesamtschuleMit ihrem Buch „Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamt-schule“ bündelt Gertrud Nagy Befunde zum Stand von Bildung-gerechtigkeit und zum Status quo in der Bildungsdiskussion. Mit dem Vorarlberger Vorhaben, im Rahmen einer Modellregion die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen einzuführen, kommt neuer Schwung in die Diskussion. Nagy wird in ihrem Vortrag „Ge-meinsame Schule – Allheilmittel oder Angstmacher?“ am 22. Sep-tember um 19.30 Uhr im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch auch auf die kritischen Erfolgsfaktoren für das Vorhaben eingehen und versuchen, die Befunde aus ihrem Buch auf die spezifische Situation Vorarlbergs zu übertragen. Der Eintritt ist frei, es wird um An-meldung gebeten.

▸ Anmeldungen unter [email protected] oder 050/258-4026

AK-Bibliothek im Waldbad FeldkirchDie Bibliothek der AK Vorarlberg bringt im Rahmen der Aktion „Badebuch“ vom 13. Juli bis zum 13. September die beliebtesten Schmöker, aktuelle Tageszeitun- gen und interessante Zeitschrif-ten ins Waldbad Feldkirch, und zwar jeden Tag von 10 bis 18 Uhr, vorausgesetzt das Waldbad hat auch regulär geöffnet. Wer noch keinen Leseausweis der AK-Bib-liothek besitzt, kann diesen ohne Umwege für 12 Euro direkt am Stand beantragen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler und Studenten bis 24 Jahre können alle Bücher und Zeit-schriften kostenlos ausleihen.

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Juli 2015 Arbeit 11

UrlaubDie Konsumation von Urlaub ist grundsätzlich immer Ver-einbarungssache. Es können weder der Lehrling noch der Lehrberechtigte einsei-tig den Urlaub bestimmen (Ausnahme: Betriebsurlaub). Wir empfehlen in diesem Zusammenhang, jede Ur-laubsvereinbarung schriftlich festzuhalten! Minderjährigen Lehrlingen bis zum vollen-deten 18. Lebensjahr stehen zudem in der Zeit zwischen 15. 6. und 15. 9. jedenfalls zwei Wochen Urlaub zu. Es ist weiters zu beachten, dass bei Krankheit während des Urlaubes diese Tage nicht auf den Urlaub anzurech-nen sind. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Erkrankung länger als drei Tage dauert und der Lehrbe-rechtigte umgehend über den Krankenstand informiert und eine ärztliche Bestäti-gung vorgelegt wird. Gerne stehen natürlich die Mitarbeiterinnen der Lehr-lings- und Jugendabteilung für Fragen zum Thema Urlaub zur Verfügung.

▸ Information und Beratung:www. ak-basics.at

von Christine Raggl, Leiterin der Lehr-

lingsabteilung der AK Vorarlberg

LEHRLINGS-TIPP

Wissen ermöglichte Brüssel-Trip Sie haben beim diesjährigen Landeswettbewerb „EuropaQuizPolitische Bildung“ mit erstaunlichem Detailwissen geglänzt. Das hat den Vorarlberger Lehrlingen zwei spannende Tage in Brüssel eingebracht. Dort besuchten sie u. a. die Ständige Vertretung Österreichs bei der EU und das Brüsseler Büro der österreichischen Bundesarbeitskammer. Sie erfuhren viel über die Rolle von Arbeitern und Gewerkschaft auf europäischer Ebene, sahen sich im Europäischen Parlament um und nahmen die EU-Kommission in Augenschein. V.l.n.r.: 1. Reihe Birgit Kaufmann von der AK Vorarlberg, Reinhard Fritz, Dominik Amann, Vanessa Welte, Referentin Elisabeth Köstinger (Parlamentarierin aus Kärnten), Doris Kaufmann, 2. Reihe: Berufsschullehrer Oliver Natter, Stefan Ronacher, Luca Windisch, Junus Keles, Katrin Krois, Simon Steurer und Kai Hollenstein.

▸ Der QR-Code führt zur Seite www.europa-quiz.info und direkt ins On-line-Trainingsla-ger für Europa- Spezialisten.

Wie die AK Lehrlingen täglich zu ihrem Recht verhilftRund 7500 junge Men-schen absolvieren eine Lehre in Vorarlberg. Mit dem Einstieg in die Be-rufswelt haben sie span-nendes Neuland betre-ten. Die AK hilft ihnen, wenn es zu Schwierig-keiten kommt.

ÜBERVORTEILT. Die 17-jährige Einzelhandelskauffrau, die da im Büro von Christine Raggl Platz nahm, zählt zu jenen 120 Lehrlin-gen, die heuer bereits ihr Dienstver-hältnis einvernehmlich aufgelöst haben. „Ihre Zahl erreichte 2001 mit 481 ihren bisherigen Höhepunkt“, entnimmt die Leiterin der AK-Lehr-lings- und Jugendabteilung der Sta-tistik. 2014 waren es 277 Vorarlber-ger Lehrlinge, die auf diesem Weg das Handtuch warfen.

Raggls junge Klientin ließ sich im zweiten Lehrjahr zur Einzelhan-delskauffrau ausbilden. Nur in dem Betrieb wollte sie nicht bleiben. „Sie kam nach eigenen Angaben mit

dem Chef nicht mehr klar“, so Raggl. Außerdem beklagte sie, dass sie zu wenig lerne. Bei der Überprüfung ihrer Endabrechnung trat jedenfalls zutage, dass das Unternehmen dem Mädchen zu wenig Urlaubsersatz-leistung ausbezahlt hat. Die junge Frau führte allerdings Arbeits-zeitaufzeichnungen. „Nach ihren Angaben hat sie um fünf Werkta-ge weniger Urlaub verbraucht, als abgerechnet wurden!“ Auch ein Lehrzeugnis blieb der Unterlän-der Einzelhändler seinem Lehrling schuldig. Die AK intervenierte und schickte gleich eine Lehrzeug-nis-Vorlage mit. Noch steht die Re-aktion der Firma aus.

In einem anderen Fall gab eine Oberländer Konditorei ihrem Lehr-ling ein verräterisches Zeugnis mit auf den Weg. Darin fand sich die For-mulierung: „Sie war stets bemüht, den Anforderungen zu entspre-chen.“ Übersetzt heißt das: Sie hat ihre Aufgaben nicht oder nur man-gelhaft erfüllt. „Dass Firmen solche Sätze im Zeugnis nicht verwenden dürfen, sollte eigentlich längst klar sein“, sagt Raggl.

LEHRLINGE MIT DER AK IN BRÜSSEL

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Im Fall des 17-jährigen Einzelhandels-Lehrlings hat das Unterneh-men offenbar zu wenig Urlaubsersatzleistung ausbezahlt.

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Zeugnis: „Sie war stets bemüht, den Anforderungen zu entspre-chen.“ Heißt: hat ihre Aufgaben nicht oder mangelhaft erfüllt.

ÜbersetzungenNoch immer finden sich in Dienstzeugnissen „harmlose“ Formulierungen, die es in sich haben. Wir haben die gängigsten hier übersetzt:

„bemühte sich“ – hat Aufgaben nicht oder nur mangelhaft erfüllt„hat alle Arbeiten ordentlich erledigt“ – wenig Eigeninitiative„war mit Interesse bei der Sache“ – trotz Anstrengung wenig geleistet„wegen Pünktlichkeit ein Vorbild“ – Pünktlichkeit alleine ist zu wenig„hat sich im Rahmen der Fähigkeiten eingesetzt“ – der Rahmen ist leider sehr eng„war stets willens, alles termingerecht zu erledigen“ – unfähig„hat sich mit Eifer allen Tätigkeiten gewidmet“ – jedoch ohne Erfolg„hat auch brauchbare Vor-schläge gemacht“ – Vorschläge waren meist nicht brauchbar„verfügt über Fachwissen und zeigt ein gesundes Selbstver-trauen“ – geringes Wissen, übersteigertes Selbstvertrauen„ist mit den Vorgesetzten stets gut zurechtgekommen“ – Mitläufer„war tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen“ – unangenehmer Mitarbeiter

▸ Der QR-Code führt zur Seite http://vbg.arbeiterkammer.at/newsletter.html. Abonnieren Sie gratis unseren Newsletter

Page 12: AKtion Juli 2015

12 Konsumentenschutz Juli 2015

VeraCryptBei diesem Programm han-delt es sich um den Nachfolger zu TrueCrypt. Laut Hersteller wurden einige Sicherheitslü-cken aus TrueCrypt geschlos-sen. Mit Hilfe dieser Software können Sie Ihre gesamte Festplatte verschlüsseln (auch die Bootpartition) oder einen verschlüsselten Container er-stellen, den Sie mit einem si-cheren Passwort gegen unbe-rechtigten Zugriff schützen. Nach der Installation können Sie das Programm unter „Set-tings/Language“ auf Deutsch umstellen. Danach können Sie gleich unter „Volumen/Neues Volume erstellen“ eine Datei mit beliebiger Größe (je nachdem, wie viele Daten Sie für schützenswert halten) generieren. Diese Datei liegt dann irgendwo auf Ihrer Fest-platte. Wichtig für Sie: Diese Datei muss mit VeraCrypt gemountet werden und der Inhalt dieser Datei liegt dann auf dem Laufwerk, das Sie zuvor ausgewählt haben. VeraCrypt ist OpenSource und kann von https://veracrypt.codeplex.com/ herunter-geladen werden.

▸ E-Mail:oliver.fink@ ak-vorarlberg.at

von Oliver Fink, Leiter der EDV-

Abteilung der AK Vorarlberg

COMPUTER-TIPP

Das Bargeld soll abge-schafft werden, fordern renommierte Ökono-men. Die im Juni losge-tretene Diskussion hat nicht nur die Euro-Krise zum Hintergrund. Meh-rere Staaten sind bereits hurtig unterwegs in Rich- tung völliger Geldtrans-parenz ihrer Bürger.

BEZAHLEN. Man mag skeptisch sein, ob Bargeld tatsächlich eines Tages abgeschafft wird. Doch seit vor Monatsfrist mit Kenneth Rogoff und Peter Bofinger zwei international renommierte Wirtschaftswissen-schaftler laut über die angeblichen Vorzüge nachgedacht haben, reißt die Diskussion über eine bargeldlose Gesellschaft nicht ab. Die Auswir-kungen auf Wirtschaft, Staat, Ban-ken und nicht zuletzt jeden einzel-nen Bürger sind heftig umstritten.

Bargeld sei unzeitgemäß, un-praktisch, unhygienisch, eigentlich richtig eklig. Von der einen Seite wird tief in die emotionale Kiste ge-griffen. Die andere kontert, es gebe keinen wirklichen Grund, an der jahrhundertelang bewährten Form des Bezahlens zu rütteln. Argumen-te, mit einem Bargeldverbot dunk-len Machenschaften – Stichwörter Geldkoffer und Schwarzarbeit – den Garaus zu machen, seien unhaltbar und fadenscheinig. Vielmehr streb-ten Staaten und Finanzwesen den gläsernen Menschen an. Ist erst ein-mal jede noch so kleine Bezahlung elektronisch erfolgt, wird jegliche Transaktion nachvollziehbar und letzten Endes kontrollierbar.

Ganz banale FragenDie Abschaffung des Bargelds wirft ganz banale Fragen auf. Wie bringt man dem eigenen Kind den Wert des Geldes bei? Wie und wo, bitte, soll ein Vierjähriger den Stand seines Taschengeldes ablesen? Wie zahle ich der Nachbarin das Geld zurück, das sie für mich auslegt hat, weil ich nicht zu Hause sein konnte, als das Nachnahmepaket erwartet wurde? Was ist mit alten Menschen, kom-men sie zurecht, wenn es nur noch Plastikgeld & Co gibt? Probleme

mit der Geldeinteilung haben selbst Jüngere. Wird es bargeldlos, also rein virtuell, tatsächlich einfacher? Zweifel sind angebracht und die Fra-ge, was bei einem Ausfall der „Syste-me“ passiert, ist unbeantwortet.

Kalte Enteignung„Der Kampf gegen das Bargeld hat begonnen“, titelte die „Neue Zürcher Zeitung“, die alles andere als für ihre Aufgeregtheit bekannt ist. Sie und die meisten anderen Kommentato-ren sehen den Zeitpunkt nicht als zufällig, an dem die Diskussion auf breiter Front losgetreten wurde. Die Staatskassen sind leer, es braucht effektivere Mittel, Steuerbetrug zu verhindern. Vor allem aber: Die Wirtschaft kommt nicht und nicht in Fahrt, die Instrumente der Natio-nalbanken und Finanzminister, die Wirtschaft anzukurbeln, nähern sich gefährlich ihrem Ende. Als eine Möglichkeit, die bis zu einem ge-wissen Grad wirkt, werden Negativ-zinsen angesehen. Doch in einer Bargeld-Gesellschaft funktioniert das schlecht. Wenn Geschäftsleute und einfache Bürger ihr Guthaben von der Bank abziehen und Bares lieber unters Kopfkissen stecken, fehlt es im Wirtschaftskreislauf. Ist das Bargeld hingegen abgeschafft, wird über Negativzinsen kalt enteig-net, ohne dass sich jemand dagegen wehren könnte.

Eine Frage der FreiheitVom russischen Dichter Dostojew-ski stammt das Zitat: Geld ist ge-prägte Freiheit. „Heute sollte man wohl ergänzen: Bargeld ist geprägte Freiheit“, resümmierte die Wochen-zeitung „Die Zeit“. Diese Freiheit, da darf man sich nichts vormachen, setzen die Konsumenten schon län-

ger selbst aufs Spiel. Sie arbeiten un-bewusst an der schleichenden Ab-schaffung des Bargeldes fleißig mit. Mit jedem Einkauf per Bankomat-, Kredit- und Kundenkarte, online im Internet oder übers Handy. Und demnächst mit der Armbanduhr.

Bereits geübte Bargeld-Abtrün-nige sind die Skandinavier (siehe auch Kasten links). Dort ist in be-stimmten Supermarktketten das Bezahlen mit Bargeld gar nicht mehr möglich. Bargeld bereitet Um-stände. Finnland führte die kleins-ten Centmünzen erst gar nicht ein.

Portemonnaie ade: Selbst Kleinstgeschäfte wie das Feierabendbier im Gastgarten, der Zeitungskauf am Kiosk oder die Jause für die Pause sollen nur noch bargeldlos möglich sein.

AK warnt vor Online-GlücksspielanbieterÜber Mundpropaganda wird derzeit in Vorarlberg die Spiele-plattform lopoca.com beworben. Bei der AK-Konsumentenberatung haben sich rund 30 Menschen eingehender erkundigt, denn das Angebot klingt verlockend. Über seine Internetseite bietet das Unternehmen mit Sitz auf Malta Glücksspiele an. Das Problem: Wer von Österreich aus an auslän-dischen Glücksspielen wie zum Beispiel Poker, Roulette oder Black Jack teilnimmt, macht sich straf-bar. Die Strafen betragen dabei bis zu 7500 Euro. Außerdem besteht bei lopoca.com für die AK der Ver-dacht, dass es sich um ein verbote-nes Pyramidenspiel handelt.

Kurz gemeldet …● Die AK fordert eine Nachbesse-rung der Urheberrechtsnovelle. Einer von mehreren Kritikpunk-ten: Die sogenannte Speicher-medienabgabe ist selbst mit der vorgesehenen Deckelung (6 % des Gerätepreises) zu hoch. ● Eine AK-Studie hat die Nut-zungsdauer von Konsumgütern erhoben. Sie liegt bei Kleidung bei zwei bis vier Jahren, digita-len Medien bei 2,5 bis 5 Jahren, Haushaltskleingeräten bei fünf bis sechs Jahren, Großgeräten und Einrichtungsgegenständen bei sieben bis elf Jahren. ● Geringes Interesse: Österreich-weit hat erst eine Handvoll Apo-theken um eine Lizenz für Medi-kamentenversand angesucht.

1000 € sind heute schon die gesetzliche Höchstgrenze für Barzahlungen in Italien. In Spanien sind es 2500, in Griechenland 1500, und Frankreich senkt diesen Wert im Herbst von 3000 ebenfalls auf 1000 Euro.

Dänen steht voraussichtlich schon im nächsten Jahr der nächste Schritt zur Bargeldabschaffung ins Haus. Kleine Geschäfte und Cafés sollen dann keine Münzen und keine Scheine mehr anneh-men müssen.

1111 Milliarden Münzen im Wert von 25 Milliarden Euro sowie 17,5 Milliarden Banknoten im Wert von 1020 Milliarden Euro sind in der Eurozone im Umlauf – so viel Bargeld wie noch nie. Ob-wohl „Plastikgeld“ sukzessive gegenüber Barem aufholt.

In Arbeit: Der Mensch ohne Bargeld

Süße Belohnung für Ihre MeinungDie Idee, das Bargeld abzu-schaffen, polarisiert. Was ist Ihr Standpunkt:

Könnten Sie sich das Leben ohne Bargeld vorstellen?● Ja● Nein

Schreiben Sie uns Ihre Meinung oder Ja/Nein-Antwort per E-Mail an [email protected] oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AK-tion, Widnau 2–4, 6800 Feld-kirch. Unter allen Einsen-dungen bis 27. Juli 2015 verlosen wir 1 Kilogramm Euro-Schokolade-tafeln. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Page 13: AKtion Juli 2015

Juli 2015 Konsumentenschutz 13

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Portemonnaie ade: Selbst Kleinstgeschäfte wie das Feierabendbier im Gastgarten, der Zeitungskauf am Kiosk oder die Jause für die Pause sollen nur noch bargeldlos möglich sein.

LED-LAMPEN. 14 LED-Modelle aus Baumärkten, Fach geschäften und Inter-netshops wurden vom Verein für Kon-sumenteninformation (VKI) getes tet – und zwar der Ersatz für die klassischen 60-W-Glühlampen, was einer Helligkeit von 800 bis 810 Lumen entspricht. Alle geben warmweißes Licht, sie sind nicht dimmbar. Sie sind universell einsetzbar, können in Wohn- und Schlafräumen, Nebenräumen und Treppenhäusern und sogar im Außenbereich verwendet wer-den.

Spitzenreiter knapp beisammen 11 der 14 getesteten LED-Lampen schnit-ten gut ab, wobei die ersten ziemlich eng beisammen liegen. Darunter befindet sich auch ein Produkt des Elektrodiskon-ters Mediamarkt/Saturn und eines von Bauhaus. Die Spitzenreiter zeigten im Test kaum Schwächen; am ehesten wur-de noch der Helligkeitsverlust bei hoher Tem peratur bemängelt.

Die Produzenten versprechen eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren bzw. 15.000 bis 30.000 Brennstunden. Das lässt sich natürlich nicht sinnvoll tes-ten. Beim vorliegenden Test beschränk-te man sich auf 1500 Stunden. Denn die

Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten LED-Lampen entweder schon nach rela-tiv kurzer Zeit den Geist aufgeben oder ihnen tatsächlich ein langes Leben be-schieden ist. Oder: Kein Totalausfall, aber weniger Leuchtkraft – die geringe Lebensdauer war auch der Grund für das schwache Abschneiden einiger Testkan-didaten. Es gab zwar keinen Totalausfall, aber die Lampen von XQ-Lite (erhältlich bei Baumax), Bioledex und Conrad hat-ten schon nach 1500 Stunden deutlich an Helligkeit verloren.

Stromkosten sparenDank der höheren Energieeffizienz im Vergleich zur Glühlampe – im Extremfall erreicht diese den zehnfachen Wert – hat sich der höhere Preis einer LED-Lampe schon nach einem halben Jahr amorti-siert. Mit einer LED-Lampe lassen sich im Jahr 15 Euro an Stromkosten einspa-ren. Hat ein Haushalt 20 bis 30 Glühlam-pen in Verwendung und tauscht sie alle aus, so ist die jährliche Einsparmöglich-keit bereits beachtlich.

SchwächenVor allem rote Farben werden etwas verfälscht wiedergegeben. Deutlich

wird dies vor allem bei Lebensmitteln und Gemälden – daher wären (Halo-gen-)Glühlampen in der Küche und am Essplatz sowie zum Beleuchten von Gemälden besser geeignet. Eine zwei-te Einschränkung stellt die Größe des Lichtkegels dar. Glühbirnen strahlen das Licht rundum ab, LEDs je nach Anord-nung der Dioden geben mehr oder weni-ger gerichtetes Licht.

Auch hier ergaben sich deutliche Diskrepanzen zwischen der Produktde-klaration und den im Test gemessenen Werten.

Besser und billigerDie meisten LED-Lampen erfüllen heute die in sie gesetzten Erwartungen – die Preise sind deutlich gefallen, LED-Lampen sind nunmehr eine ernsthafte Alternative.

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TesturteilErreichte von

100 Prozentpunkten

Mediamarkt/Saturn

Isy LED lamp ILE 6001 7,50 2,14 gut (78) + + ++ ++ 0 ++ ++ ++ ++ ++ +

Osram LED Star Classic

A60 EAN: 4 052899 149229 17,30 2,43 gut (78) + + + ++ + ++ ++ ++ ++ ++ +

Toshiba E-Core LED A60 Art.-Nr. LDA002D2710-EUC 8,90 1,93 gut (78) + + ++ + + ++ ++ + ++ ++ +

Megaman LED Classic Art.-Nr. MM21045 15,80 2,07 gut (76) + + ++ ++ 0 ++ ++ ++ ++ ++ +

Philips LED EAN: 8 718291 193029 7,00 2,29 gut (76) + + ++ ++ 0 + ++ + ++ ++ +

Bauhaus Voltolux LED Art.-Nr.: 22680327 7,00 2,21 gut (74) + + ++ + ++ + ++ 0 ++ ++ +

Samsung LED Classic2)

Prod.-Code GB8WH3109AH0EU 9,00 2,50 gut (72) + + + ++ + + ++ + ++ ++ +

Paulmann LED Art.-Nr. 282.98 10,00 2,21 gut (70) + + ++ ++ 0 ++ ++ ++ + 0 +

Lightme LED Art.-Nr. LM85240 8,60 2,43 gut (68) + + + ++ 0 + ++ + + 0 +

Hellweg Flector LED Klassik Art.-Nr. 560976 11,00 2,36 gut (66) + 0 + ++ 0 + ++ 0 ++ 0 +

Hornbach Flair LED Art.-Nr. 8901140 7,00 2,36 gut (64) + + + 0 0 + ++ + 0 0 +

XQ-Lite LED Art.-Nr. XQ13169 7,00 3,21 weniger zufriedenst.

(30) + + ++ ++ 0 ––3) ––3) 0 + 0 +

Bioledex Araxa4)

Art.-Nr. B27-1001-697 10,00 4,00 weniger zufriedenst. (26) 0 0 0 ++ 0 ––3) ––3) ++ ++ – +

Conrad Renkforce LED5)

Art.-Nr. 1040617 4,00 4,00 weniger zufriedenst. (26) + + 0 ++ + ––3) ––3) – + - +

Zeichenerklärung: 1) Entspricht dem Stromverbrauch von etwa einem Jahr bei Brenndauer von 3,5 Stunden täglich. Berechnet mit einem Strompreis von 20 Cent/kWh und den nach 1500 Brennstunden gemessenen Werten von Lichtstrom (Lumen) und Leistungsaufnahme (W). 2) laut Anbieter Vetrieb eingestellt, Restbestände im Handel 3) führt zur Abwertung 4) laut Anbieter Produkt geändert, Restbestände im Handel 5) laut Anbieter Auslaufmodell, Restbestände im Handel. Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: März 2015 ©

▸ Alle Testergebnisse im Detail (kostenpflichtig) unter www.konsument.at/led-lampen2015

Rechnung aufbewahren! Wenn es doch einmal passiert und die LED-Lampe schon nach kurzer Zeit kaputt ist, lohnt es sich, zu reklamie-ren. Händler bzw. Hersteller erweisen sich oft auch über die Gewährleis-tungsansprüche hinaus als kulant.

KONSUMENTEN-TIPP

Nebenspesen-Dschungel bei HandyEINFALLSREICH. Wenn es um Neben-kosten geht, zeigen sich Mobilfunkan-bieter einfallsreich. Nicht weniger als 59 unterschiedliche Posten, um Geld zu verlangen, hat die Arbeiterkammer bei acht heimischen Anbietern (A1, T-Mobi-le, Telering, Drei, Bob, Yess, Georg, Hot) gefunden. Für Mahnungen, Sperren, Entsperren, Tarifwechsel, und und und.

Obendrein sind manche Nebenspesen zuletzt auch noch empfindlich teurer ge-worden. A1, T-Mobile, Drei und Telering haben die Aktivierungsposten um 10 bis 20 Euro angehoben.

Spitzenreiter mit 34 verschiedenen Spesensätzen sind A1, T-Mobile und Te-lering. Manche Services sind bei anderen Anbietern allerdings zum Teil gar nicht

verfügbar. Auch die Preisgestaltung ist sehr unterschiedlich. Der SIM-Karten-ersatz bei Diebstahl kostet beispiels-weise zwischen 2,20 und 30 Euro. Eine Wunschnummer schlägt sich, je nach Anbieter, mit 25 bis 200 Euro zu Buche.

Fazit der AK-Konsumentenschützer: Es gibt ein regelrechtes Dickicht an Ne-benspesen. Vergleichen lohnt sich.

Testergebnisse LED-Lampen 800 bis 810 Lumen, E27-Schraubsockelbei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

Bei den heutigen technischen Möglich­keiten sind Münzen und Geldscheine tatsächlich ein Anachronismus. Peter Bofinger, Ökonom, als „Wirtschaftsweiser“ Berater der deutschen Bundesregierung

Ein sehr großer Anteil der negativen Begleit­erscheinung der Bargeldnutzung hängt mit den großen Scheinen zusammen. Ken Rogoff, Harvard-Professor und ehemaliger Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds

Bargeld ist das Blut in den Adern der Krimi­nalität. Carin Götblad, Polizeipräsidentin Stockholm

Es geht nur vordergründig um die organi­sierte Kriminalität, sondern vor allem um eine breitere Kontrolle unter dem Aspekt der Steuereintreibung, und nicht zuletzt darum, Negativzinsen besser durchsetzen zu können.

Bequemlichkeit und Gewöhnungseffekte verdrängen das Bargeld nach und nach. Ulrich Horstmann, Co-Autor des neuen Buchs „Bargeldverbot“

Jeder soll so bezahlen können, wie er will – also bar oder unbar. Jens Weidmann, deutscher Bundesbankpräsident

Ohne Bargeld wären wir alle total abhängig von der Bank, die jederzeit unsere Kreditkar­te sperren könnte. Und wenn die Bank pleite ist, sind wir es auch. Roland Tichy, liberal-konservativer deutscher Wirtschaftspublizist

Wer das Bargeld abschafft, dem muss klar sein, dass er sich anfällig macht für Cyber­war­Angriffe. Bei einem Stromausfall funk­tioniert elektronisches Zahlen nicht mehr.

Gerald Mann, Professor an der Fachhochschule für Ökonomie und Management, München

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Zitate aus Interviews und Beiträgen der letzten Wochen in „Der Spiegel“, „Böreseexpress“, „Focus Online“, „Tichys Einblick“

Page 14: AKtion Juli 2015

14 Konsumentenschutz Juli 2015

Finanzamt verwechselt Theorieabschluss mit dem Ende der Ausbildung zur Zahnarztassistentin.

AK-ERFOLG. Das Schreiben des Finanzamtes war kein Einzelfall. Dieses Mal traf es eine 19-jährige Oberländerin. Sie wurde aufge-fordert, die für einen bestimm-ten Zeitraum bezogene Famili-enbeihilfe zurückzubezahlen: rund 1600 Euro, alles andere als ein Pappenstiel. Die Begründung der Finanz: Ihre Ausbildung zur zahnärtzlichen Assistentin sei ab-geschlossen worden, damit habe auch das Bezugsrecht für die Fa-milienbeihilfe geendet.

Allerdings: Die junge Frau be-findet sich nach wie vor in Ausbil-dung. Lediglich der theoretische Teil ist abgeschlossen, der prakti-sche Teil dauert noch an.

Besonderes (Berufs-)Problem„Bei dieser spezifischen Ausbil-dungsform gibt es immer wieder das Problem in Zusammenhang mit der Familienbeihilfe. Wir be-kommen jedes Jahr ein bis zwei Fälle herein, bei denen das Fi-nanzamt offenbar das eine mit dem anderen verwechselt“, sagt AK-Rechtsexpertin Dr. Brigitte

Hutterer: „Ich befürchte daher, dass es eine gewisse Dunkelziffer ähnlich gelagerter Fälle gibt.“

Die Zahnarztassistentinnen- Ausbildung erfolgt dual und dau-ert in der Praxis insgesamt drei Jahre. Der theoretische Teil wird in Kursform absolviert. Der ge-naue Zeitpunkt ist nicht explizit geregelt, endet in der Regel aber im zweiten Ausbildungjahr. Hut-terer: „Wir mussten also auch in diesem Fall der Steuerbehörde deshalb klarmachen, dass nur ein bestimmtes Segment beendet ist, nicht jedoch die Berufsausbildung an sich.“ Die AK Vorarlberg hat die Oberländerin bei der Einbringung der Beschwerde ans Finanzamt unterstützt. Das Finanzamt hat dieser Beschwerde Folge gegeben. Die angehende Zahnarztassisten-tin musste nichts zurückbezahlen und erhält bis zum Abschluss ih-rer dreijährigen Berufsausbildung Familienbeihilfe.

▸ AK-Büro für Familien- und Frauenfragen: Telefon 050/ 258-2600, E-Mail [email protected]

BILLIG. Das „System Vemma“ ist kompliziert, undurchsichtig und die Geschäftsbedingungen des Ver-triebs des Energydrinks „Verve!“ sind, rechtlich betrachtet, ein Laby-rinth. Nach den betroffenen Jugend-lichen, deren Familien und Freun-den, nach Konsumentenschützern muss sich jetzt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mit Sitz in Wien damit plagen. Die AK Vorarlberg hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Fakten zusam-mengetragen und mit Hilfe einer Anwaltskanzlei eine sogenannte Sachverhaltsdarstellung verfasst. Damit hat die Staatsanwaltschaft das Vertriebssystem des in den USA beheimateten Unternehmens Vem-ma einer strafrechtlichen Prüfung zu unterziehen.

Wie mehrfach berichtet, sorgt Vemma in Vorarlberg seit dem Vorjahr für Aufruhr. Aber nicht nur hier. In Italien wurde Vemma – wegen Verstoß gegen das Wett-bewerbsrecht – schon mit einer 100.000-Euro-Strafe belegt. Sekten-ähnliche Methoden schildern Medi-en in Luxemburg, wo Vemma seinen Energydrink „Verve!“ 2013 auf dem Markt platzierte. In der Schweiz hat

das Staatssekretariat für Wirtschaft aufgrund zahlreicher Beschwerden einen Strafantrag an die Staatsan-waltschaft Winterthur gerichtet.

Besorgte ElternDer AK Vorarlberg wurde das Sys-tem von besorgten Eltern und be-troffenen Jugendlichen so beschrie-ben: Wer einsteigt, muss zuerst eine Palette der „Verve!“-Drinks selber kaufen. „Den Jugendlichen wurden keine Unterschriften abverlangt“, sagt AK-Konsumentenberater Mag. Paul Rusching. „Die Summe wurde

von deren Konten mittels Einzugs-ermächtigung abgebucht.“ Die Erst-bestellung kostet 471 Euro. Dafür er-hält der Einsteiger 192 Dosen. Dann soll er den Drink weiterempfehlen. Führt die Empfehlung zu weiteren Bestellungen, erhält man Punkte. Hat man genügend Punkte zusam-men, „qualifiziert“ man sich für ein

„Einkommen“. „Manche sagen, dass unser bestes Produkt die Hoffnung ist“, schreibt Vemma vielsagend und stellt werbend kühne Rechnungen auf, wie aus einem Cent fünf Millio-nen Euro erwachsen.

Die AK Vorarlberg hat über ihren Anwalt Dr. Martin Fiel das System eingehend durchleuchten lassen. Dazu Rusching, unfreiwillig zum Vemma-Experten avanciert und ge-fragte Ansprechperson internatio-naler Medien: „Die Vertriebspartner wurden anfangs dazu angehalten, eine Marketinglizenz zu erwerben,

um überhaupt Provisionen zu be-kommen. Es musste also ein Einsatz geleistet werden. Weiters wurde den Vertriebspartnern nahegelegt, Pro-dukte in einem bestimmten Wert und innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen und mindes-tens zwei weitere Vertriebspartner zu gewinnen, für die dasselbe galt.“

Energydrinks für den StaatsanwaltDie AK Vorarlberg hat bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung über die Praktiken von Vemma eingebracht.

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Filigrane HandarbeitGESCHICHTE. Der Formstecher zählt zu den ausgestorbenen Hand-werksberufen. Formstecher dienten als wichtige Zulieferer der Textilin-dustrie. Vorwiegend in Metall sta-chen und meißelten sie Bilder, Or-namente, teilweise auch Text, und fügten diese Teile auf Holzmodeln (Platten), später auch auf Walzen zusammen. Das fertige „Bild“ war die Druckform für den Stoffdruck. Für jede einzelne Farbe musste eine eigene Druckplatte hergestellt wer-den. Hard war eine Hochburg der Formstecher. Sie arbeiteten entwe-der als Selbstständige oder in einer den beiden großen Harder Formste-chereien Johann Wolff und Johann

Schwärzler. Diese bedienten nicht nur die Vorarlberger Textilindustrie, sondern waren europaweit gefragt.

Heute haben längst Maschi-nen und Automaten die Arbeit der Formstecher übernommen. Die Ära der Harder Formstecher ging in den 1950er-Jahren zu Ende. Der tech-nische Fortschritt hatte sämtliche Druckverfahren und deren Vorstu-fen revolutioniert. In Deutschland, woher mehrere Harder Formstecher stammten oder wo sie gelernt hatten, wurde der Lehrberuf des Formste-chers 1996 offiziell abgeschafft.

*) Unter Mitarbeit des Harder Gemein-dearchivars Mag. Philipp Witter

Das Bild von 1939 zeigt den Formstecher Reinhold Lerchenmüller in der Harder Firma Johann Schwärzler: Schwere Holzmodel, auf denen die Muster aufgebracht wurden, dienten als Druckplatten.

SERIE Was uns alte Berufe erzählen*) – Teil 5

Zahnarztassistentin: Die spezielle Einteilung der Ausbildung ist der Steuerbehörde nicht klar und sorgt für Probleme.

Oberländerin durfte Beihilfe behalten

Neu: Musterbrief zu NegativzinsproblemKREDITE. Die AK Vorarlberg hat ihren Service um einen Musterbrief zur Negativzins-Problematik er-gänzt. Er kann von der AK-Webseite heruntergeladen werden. Die AK kommt damit dem Wunsch zahlrei-cher Konsumenten nach.

Die Empfehlung der AK-Konsu-mentenschützer ist, wie ausführlich berichtet, den Banken eingeschrie-ben auf ihre Mitteilungen betref-fend Negativzinsen zu antworten. Mit diesem Widerspruch bringen die Kreditnehmer zum Ausdruck, dass

sie mit der Vorgangsweise rund um die Negativ zinsen nicht einverstan-den sind. „Seit einigen Tagen flattern neue Schreiben ins Haus“, beobach-tet AK-Konsumentenschutz-Leite-rin Dr. Karin Hinteregger, „in denen nun meist der Banken-Aufschlag als ,Mindestzinssatz‘ behauptet wird. Neu ist, dass nach Fremdwährungs- nun auch Eurokredit-Kunden solche Schreiben erhalten.“

▸ Musterbrief und weitere Infos auf www.ak-vorarlberg.at/negativzins

»Oft genug mussten Verwandte und Freunde herhalten, um das „System Vemma“ zu füttern.

Mag. Paul RuschingAK-Konsumentenschutz

Page 15: AKtion Juli 2015

Juli 2015 Menschen 15

SEGELMACHERIN. Die vielen Bootsbesitzer am Bodensee setzen auf die Fingerfertigkeit der 42-jähri-gen Veronika Felder und ihrer – we-nigen – Kollegen. Segelmacher sind Mangelware. Den anspruchsvollen Beruf kann man, zumindest in Ös-terreich, nicht lernen. Die Wälderin fand über Umwege zu ihrem ab-wechslungsreichen Job bei der Har-der Firma „Segel und mehr“.

AKtion: Nach der Textilschule ar­beiteten Sie 13 Jahre lang als Ände­rungsschneiderin. Wie kam es zum Wechsel zur Segelmacherin?Veronika Felder: Ich wusste, dass ich einmal etwas anderes machen wollte. Das war dann die Lehre als Raumausstatterin … Da müssten Sie ja bei Lehrbeginn schon relativ alt gewesen sein.Felder: Ja, 32. Das ist sehr außergewöhlich.Felder: Eigentlich sollte man erst ab 20 eine Lehre machen und bis dahin Verschiedenes ausprobieren kön-nen. Mit 14, 15 Jahre weiß ja keiner, was er will. Ich würde es auf jeden Fall wieder so machen.Was gab den Ausschlag zur Raum­ausstatterin?Felder: Die Abwechslung! Die ver-schiedenen Materialien … man kann es mit Schneidern verbinden. Ich hätte auch im zweiten Lehrjahr einsteigen können, aber ich wollte

alles von Grund auf wissen. Ich ent-schied mich für die volle Lehrzeit. Dann der Sprung zur Segelmacherin. Ist das auch artverwandt?Felder: Schon. Mit Nähmaschinen kenne ich mich aus. Was muss ich mir als Laie unter diesem Beruf vorstellen? Felder: Ich hatte selbst keine Ah-nung! Aber mit der Zeit lernt man die ganzen Fachausdrücke und sieht, wenn man auf dem Boot arbeitet, wovon die Leute sprechen. Es geht um alles, was am Boot Näharbeiten erfordert. Polsterungen, Vorhänge, ganz unterschiedliche Hauben und Abdeckungen und natürlich Repa-raturen von Segeln. Nach einer Re-gatta kommen sie mit einem zwei Meter langen Riss mittendurch … Das klingt vor allem nach Hand­arbeit. Denn mit einer Maschine kommt man bei den Dimensionen wohl schwer zugange, oder?Felder: Nein, nein. Wir haben einen großen Tisch mit fünf Maschinen, der ist 3,5 Meter breit und 13 Meter lang. Da schiebe ich das Segel von einer Maschine zur anderen. Wenn der Riss mittendrin ist, ist’s halt a Gwurschtl. Der Mensch als Wirtschaftsfaktor: Wofür geben Sie gerne Geld aus?Felder: Kulturelles, Konzerte, Mu-sik. Da gibt es so vieles, oft weiß ich gar nicht, was ich zuerst machen will.

Welche Hobbys pflegen Sie?Felder: Alles, was mit Natur zu tun hat. Ich bin früher sehr viel in die Berge gegangen, heute etwas weni-ger, seit ich in Dornbirn wohne. Zu-hause sind eine komplette Ski- und Tourenausrüstung, Schlafsack, Rol-lerblades …Sie müssten sich ein Jahr lang nicht

um Ihren Lebensunterhalt küm­mern. Was würden Sie tun?Felder: Wahrscheinlich reisen. Mir fehlt noch so vieles …Sie könnten ja einmal um die Welt segeln.Felder: Das wäre eine Idee (schmun-zelt). Den Segelschein habe ich in der Zwischenzeit gemacht.

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PFLICHTPRAKTIKUM

Auflösung des Rätsels von Seite 10

Das gesuchte Lösungswort lautet: PFLICHTPRAKTIKUM

Urlaubsgeld geht oft für anderes draufWeniger als die Hälfte der Vor-arlberger kann das Urlaubsgeld tatsächlich für Ferien ausgeben. Das 13. Gehalt geht vielmehr für laufende Rechnungen und zur Tilgung von Schulden drauf. Dabei nutzen die Vorarlberger das Urlaubsgeld im Bundesländerver-gleich sogar noch am häufigsten tatsächlich zur Ferienfinanzie-rung. Das geht aus der Studie einer Bank unter 1000 Österrei-chern hervor.

38 anerkannte Fälle von BerufskrankheitHauterkrankungen standen 2014 wieder an der Spitze der von der AUVA anerkannten Berufskrank-heitsfälle, gefolgt von Schwerhö-rigkeit. Insgesamt wurden 38 Fäl-le anerkannt (2013: 35), wodurch die Betroffenen Umschulungen oder eine Pension erhielten.

Traumtag auf dem See Licht ins Wirrwarr Der Zeitgeist führt oft in die Irre. „Höre auf deinen Bauch! Folge deinen Ge-fühlen! Vertraue auf deine Impulse!“ Solche Ratschläge liegen im Trend, doch wer sie befolgt, wird nicht glücklich, sondern schadet sich selbst und anderen. Dies erklärt und belegt Joachim Bauer in seinem neuen Buch „Selbst-steuerung“. Wer sich inmitten des Wirrwarrs beliebiger, oberflächlicher und falscher Ratschläge zum guten Leben orientieren will, findet in diesem Buch eine verlässliche und präzise Orientierungshil-fe. „Mit Selbststeuerung lässt sich im Leben vieles, ohne sie nichts erreichen“, ist Joachim Bauer überzeugt.

Dr. Franz Josef Köb AK-Bildungsabteilung

▸ E-Mail: franz.koeb@ ak-vorarlberg.at

Joachim Bauer: Selbststeuerung. Die Wiederentde-

ckung des freien

Wil- lens;

Karl Bles-

singVerlag, 240

Seiten, ge- bunden, ISBN

978-3-89667-539-2; 20,60 Euro

BÜCHER-TIPP

SegelmacherWirtschaft sind wir alle. Der einzelne Mensch ist die kleinste wirtschaft-liche Einheit. In dieser Reihe stellt die „AKtion“ Menschen und die Berufe vor, mit denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Beruf: SegelmacherAusbildung1): In Österreich gibt es keine Regelung dafürMindestgehalt: Einfache Tätigkeiten �������������������1.613,29 EuroQualifizierte Tätigkeiten ������������������� 1.616,84 bis 1.824,49 EuroHochqualifizierte Tätigkeiten ������������������������� 2.014,40 Euro 1) Es ist – im Gegensatz zu Deutschland – kein Lehrberuf. Der Beruf ist im Fachverband der Maler und Tapezierer eingegliedert. Die Wochenar-beitszeit beträgt 40 Stunden.

Nähen blieb Dreh- und AngelpunktVeronika Felder „setzt“ Segel, stattet Kabinen und Kajüten aus – ein Beruf, der nicht im Lehrbuch steht.

Segelmacherin Veronika Felder: „Abwechslung im Beruf ist mir wichtig und das Betriebsklima muss passen.“

740 Betreute und Betreuer genossen die AK-Ausfahrt mit der MS Vorarlberg.

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HANDICAP. Zum 36. Mal stach das Motorschiff Vorarlberg für die AK Vorarlberg heuer in See. Seepolizei und Wasserrettung begleiteten die traditionelle Ausfahrt für Menschen mit Handicap. Auch zahlreiche Rotkreuzhelfer waren ehrenamt-lich mit von der Partie. Aber sie alle konnten die Stunden auf dem Bo-densee unbeschwert genießen.

Von einer Abordnung der Stadt-musik Bregenz begleitet, ging das große Abenteuer völlig problemlos

über die Bühne. Und ein Abenteu-er ist es für viele. In den Augen des zwölfjährigen André vom SPZ Rank-weil spiegelte sich ungläubiges Stau-nen wider, als die „Vorarlberg“ so richtig in Fahrt kam. Dem neunjäh-rigen Oliver aus Schlins entschlüpf-te ein „Mensch, Alter!“. Und Kapitän Hans Wüstner konnte sich vor lauter kleinen und großen Zaungästen auf der Brücke kaum retten. Mal da, mal dort: Die Zauberer Ralf Rolsn und Martin von Barabü.

Ehrensache, dass AK-Präsident Hubert Hämmerle, Vizepräsident Bernhard Heinzle und Kammerrat Toni Mathis mit an Bord waren. Ab-seits vom politischen Geschäft zählt die Ausfahrt mit Menschen mit Handicap zu den wertvollsten Ter-minen in ihren eng beschriebenen Terminkalendern.

▸ Einen Bilderbogen der Veranstal-tung finden Sie auf ak-vorarlberg.at/bodensee

Ausgelassene Stimmung herrschte auch beim 36. Mal an Bord der „Vorarlberg“.Obligatorisch: Ein Erinnerungs-foto mit Kapitän und Gastgeber.

Die Teilnehmer genossen den herrlichen Tag auf dem See.

Eine „märchenhafte“ Verwand-lung der Gäste.

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Page 16: AKtion Juli 2015

16 Menschen Juli 2015

ZERO. Dass NEOS-Chef Matthias Strolz die Gründung eines Be-triebsrates als „feind-lichen Akt“ ansieht und mit Kündigung ahndet, spricht ein-fach Bände.

HERO. 31 Jahre lang hat er die Bühnenbilder der

Festspiele gezaubert und wurde dabei selbst zur Marke: Gerd Alfons geht in Pension. Das können wir uns gar nicht vorstellen.

TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen

BUCHMESSE. „Fast 1000 Mangas zählen zu unserem Bestand“, sagt Ulrike Ke-ckeis, die beide AK-Bibliothe-ken in Feldkirch und Bludenz leitet. Was lag der AK Vorarl-berg also näher, als gemein-sam mit der „Vorarlberger Anime und Manga Commu-nity“ (VAMC) heuer die „Buch am Bach“ zu bereichern?

Drei Tage lang konnte das junge Lesevolk beim Zeichen-wettbewerb „Mein Traumbe-ruf“ eigenhändig Mangas zu Papier bringen. An allen drei

Messetagen verloste die AK unter den jungen Künstlern einen E-Reader.

Christine Branner und Petra Müller betreuten die Kinder seitens der AK, Al-exander Wulst, Gabriele Hutterer-Wulst und viele freiwillige Helfer der VAMC gaben an den Zeichenbrettern Hinweise und Tipps. Auch die Kunst des Papierfaltens „Ori-gami“ kam nicht zu kurz.

/akvorarlberg: Die AK auf der Buch am Bach im Video.

AK bat Kinder an das Zeichenbrett

Stefanov Gospodin, SPZ Dornbirn, gewann einen E-Reader.

Christine Branner (AK) und Alexander Wulst (VAMC) mit Gewinnerin Hannah Ladner, VS Batschuns.

Gemeinsam mit Manga-Verein lud AK auf der Buchmesse zum Wettbewerb ein

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Vorarlberg Wien

Arbeitslosenquotenach Pflichtschul-abschluss

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OHNE ARBEIT. Das AMS hat die Arbeitslosenquote nach Bildungsabschluss verglichen. Im Februar waren bundesweit 28,7 Prozent der Menschen nur mit Pflichtschulab-schluss ohne Job.

Fatma Bayam, MMS Götzis, mit ihrem nagel-neuen E-Reader.

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WERTSCHÄTZUNG. Das 21. Treffen des Unternehmens-netzwerks für betriebliche Gesundheitsförderung stand unter dem Motto „Mit Wert-schätzung zu einer gesunden Unternehmenskultur“.

Das Impulsreferat hielt Ursula Kremmel, sie brach-te den Gästen anhand per-sönlicher Beispiele sehr nahe, was man unter Wert-schätzung versteht und wie Wertschätzung wirkt. Wert-schätzung ist nicht nur die Grundlage einer gesunden Unternehmenskultur, son-dern ebenso eine wesentli-

che Basis für langfristige, nachhaltige Kundenbindung. Mike Metelko von der Fir-ma Inhaus gab einen Einblick in die Praxis, wie Wertschät-zung in ihrem Hause gelebt wird und welche gesund-heitsförderlichen Projekte bei Inhaus durchgeführt werden.

Wertschätzung ist der SchlüsselGesunde Unternehmenskultur steht und fällt mit wertschätzendem Umgang.

Anita Häfele, Christl Marte-Sandholzer, Ursula Krem-mel, Mike Metelko und Gabi Graf (vlnr).

Mike Metelko bot Einbli-cke in die Praxis.

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ENERGIE. Man nimmt das ja wie selbstverständlich hin: Im Durchschnitt muss der Vorarlberger jedes Jahr gera-de mal vier Minuten Strom-ausfall verkraften. Helmut Mennel, Vorstandsdirektor von illwerke vkw, sagt das mit begründetem Stolz. Bundes-weit sind es 32 Minuten.

Einblicke in ein faszinie-rendes und schwieriges Ge-schäft gewann AK-Präsident Hubert Hämmerle bei sei-nem Besuch in der Bregen-zer Zentrale des Energiever-

sorgers. Harald Einwaller (Bet r iebsrat s vorsit zender illwerke) und Klaus Bitsche (Betriebsratsobmann VKW) führten Hämmerle durch Stromhandel, Kundenser-vice, neue Lehrwerkstatt und zwei Kraftwerke bis zur Hauptschaltleitung.

2300 Messwerte werden aus dem ganzen Vorarlberger Stromnetz hierher übertra-gen. Was die Kollegen vom Stromhandel rund um Qui-do Salzmann und Roland Heim ohne Unterbrechung

erwirtschaften, was das Kun-denserviceteam von Martin Seeberger und Reinhard Moosmann telefonisch zu lösen versteht – all das spie-gelt sich gewissermaßen im komplexen Stromnetz wie-der. Über 380.000 Vorarlber-ger vertrauen darauf, dass der Strom verlässlich auch weiterhin aus der Steckdose kommt. Die Aufwände da-hinter bleiben unsichtbar.

/akvorarlberg: AK-Präsi-dent zu Gast bei illwerke-vkw

Benjamin Friedle ist einer von derzeit 107 Lehrlinge, die in der nagelneuen Lehr-werkstatt von illwerke vkw ausgebildet werden.

AK-Präsident zu Besuch bei den Illwerken Vorarlberger Stromversorger garantiert fast störungsfreies Netz – 107 Lehrlinge lernen in der neuen Lehrwerkstätte