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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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Adolf Mathes Haus

Jahresbericht 2016

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

Seite 2

Hüttenfreizeit in Kössen

Anschrift, Verkehrsanbindung:

Adolf Mathes Haus

Hans-Sachs-Straße 16

80469 München

Telefon 089/23 11 45 - 0

Telefax 089/23 11 45 - 28

E-Mail: [email protected]

Internet: www.kmfv.de

Haltestelle Sendlinger Tor U1, U2, U3, U6, U7, U8

Haltestelle Müllerstraße Tram 16, 17, 18

Träger:

Katholischer Männerfürsorgeverein München e.V.

Kapuzinerstraße 9 D

80337 München

www.kmfv.de

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

Seite 3

Jahresbericht 2016

1 Einleitungsteil ........................................................................................................... 4

1.1 Anbindung an den Träger KMFV; Zweck des Gesamtvereins .................................................... 4

1.2 Historie des Adolf Mathes Hauses .............................................................................................. 4

1.3 Beschreibung der Gebäude, Sachausstattung ........................................................................... 5

2 Konzept ..................................................................................................................... 5

2.1 Inhaltliche Darstellung ................................................................................................................. 5

2.2 Rechtliche Grundlagen ................................................................................................................ 7

2.3 Personalausstattung .................................................................................................................... 7

3 Datenteil .................................................................................................................... 8

3.1 Grunddatensatz der Neuaufnahmen ........................................................................................... 8

3.2 Belegung ................................................................................................................................... 11

4 Qualitätssicherung ................................................................................................. 12

4.1 Besprechungen, Supervision, Klausur, Mitgliedschaften .......................................................... 12

4.2 Dokumentationen ...................................................................................................................... 13

4.3 Fort- und Weiterbildungen, Tagungen....................................................................................... 13

4.4 Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................................................... 13

5 Anhang .................................................................................................................... 15

5.1 Arbeitsbereiche in der Einrichtung ............................................................................................ 15

5.2 Arbeit, Ausbildung und Schule .................................................................................................. 15

5.3 Fachdienste ............................................................................................................................... 16

5.4 Gruppentherapeutische Projekte ............................................................................................... 17

5.5 Gemeinnützige Arbeit ................................................................................................................ 18

5.6 wohn.fit - Trainingsprogramm zur Verbesserung der Kompetenzen im Bereich Wohnen ........ 18

6 Schlussbemerkung ................................................................................................. 20

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

Seite 4

1 Einleitungsteil

1.1 Anbindung an den Träger KMFV; Zweck des Gesamtvereins

Das Adolf Mathes Haus gehört zu den Einrichtungen der Wiedereingliederung (Über-

gangseinrichtungen) im Katholischen Männerfürsorgeverein München e.V. (KMFV).

Der Katholische Männerfürsorgeverein widmet sich dem Dienst am Menschen aus sozia-

ler und karitativer Verantwortung. Der Verein leistet ohne Rücksicht auf Religion und Her-

kunft Hilfe für Menschen, die sich aufgrund körperlicher, geistiger, psychischer, wirtschaft-

licher oder sozialer Umstände in einer Notlage befinden oder hiervon bedroht werden und

auf fremde Hilfe angewiesen sind. Zu diesem Zweck stellt der Verein strukturelle und indi-

viduelle Hilfeformen bereit, die den Bedürfnissen Hilfesuchender unter den gesellschaftli-

chen Rahmenbedingungen gerecht werden.

Der KMFV unterhält ambulante Dienste, Wohnheime, stationäre Einrichtungen, Wohnun-

gen und Arbeitsmöglichkeiten. Der Schwerpunkt liegt in der kurzfristigen, mittelfristigen

und langfristigen Hilfe für obdachlos, suchtkrank, straffällig und arbeitslos gewordene

Menschen.

Das Adolf Mathes Haus in der Hans-Sachs-Straße 16 innerhalb der Isarvorstadt und des

Glockenbachviertels ist eine Resozialisierungseinrichtung des KMFV im Zentrum Mün-

chens für Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten.

1.2 Historie des Adolf Mathes Hauses

Das Haus wurde in der Zeit von 1897 - 1900 im Stil der deutschen Renaissance und des

Neubarock errichtet. Am 01. August 1971 erwirbt der Caritasverband München und Frei-

sing das Anwesen vom Institut der Englischen Fräulein. Am 01. Oktober 1972 nimmt die

Zentrale Beratungsstelle für obdachlose Männer in München die Tätigkeit im Hause unter

der Aufsicht des Caritasverbandes auf.

Am 10. November 1972 wird die Einrichtung von Monsignore Adolf Mathes eingeweiht,

der nach dem Krieg als „Bunkerpfarrer“ in München bekannt war und im Jahr 1950 den

KMFV gegründet hat. Als bayerischer Landes-Caritasdirektor übergab er in seiner letzten

öffentlichen Handlung das Haus seiner Bestimmung mit den Worten:

„Die schönsten psychologischen und soziologischen Doktrinen nützen gar nichts, wenn

der Mensch, dem wir helfen wollen, nicht merkt, dass man ihn mag.“

Im Januar 1973 wird das Eingliederungsheim an der Hans-Sachs-Straße 16 auf Vor-

schlag des Caritasverbands München und Freising nach Adolf Mathes benannt und am 1.

April 1973 dem Kath. Männerfürsorgeverein zur Verwaltung übergeben. In der Zeit von

1974 bis 1978 wird das Haus in Wohngruppen aufgeteilt und die Gesamtbettenzahl auf 55

Plätze reduziert. Es werden Handwerker angestellt und Werkstätten für Arbeitstherapie

eingerichtet. Die Hauswirtschaftskräfte und Handwerker übernehmen Betreuungsaufga-

ben und werden durch eine Bildungsmaßnahme an der Kath. Stiftungsfachhochschule

München sozialpädagogisch weitergebildet.

Im April 1985 zieht der Soziale Beratungsdienst für Nichtsesshafte vom Adolf Mathes

Haus in die Pilgersheimerstraße 11. Die hierdurch frei gewordenen Räumlichkeiten wer-

den für einen Ausbau der Wohngruppen genutzt.

Im September 1985 geht das Haus durch Kauf an den Kath. Männerfürsorgeverein über.

Das seit 1986 für die sog. „trockene Außenwohngruppe“ genutzte Mietobjekt in Ramers-

dorf wird 2004 durch eine eigene Immobilie des KMFV in Neuaubing ersetzt.

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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Im Februar 2011 kann das direkt angrenzende Nachbarhaus erworben werden. Das „Zwil-

lingshaus“ mit seinen Einzelapartments entlastet die Wohnsituation im Stammhaus durch

Umwandlung von Zweibettzimmern in Einzelzimmer. Die Bestandsmieter können dort wei-

terhin wohnen und sukzessive in die im Rahmen der laufenden Sanierungsarbeiten fertig-

gestellten Apartments intern umziehen.

In 2016 können die Arbeiten im sog. Mieterflügel mit 20 Apartments abgeschlossen wer-

den. Die Sanierungsarbeiten an den Bewohnerapartments werden im laufenden Betrieb

mit überwiegend Eigenleistung weitergeführt.

1.3 Beschreibung der Gebäude, Sachausstattung

Das Adolf Mathes Haus, bestehend aus dem Stammhaus in der Hans-Sachs-Straße 16,

dem Apartmenthaus HaSa18 und einem Außenwohnhaus in München-Neuaubing, bietet:

60 Wohnplätze in Einzelzimmern, Apartments und (noch wenigen) Zweibettzimmern

Kellerklause/ Sportraum/ Bibliothek/ Waschküchen

Lehrküche/ Schulungsraum für Gruppenangebote/ PC-Raum

Arbeitstherapieplätze in den Bereichen Metallwerkstatt, Holzwerkstatt, Keramikwerk-

statt, Anfangswerkstatt, Hauswirtschaft, Pforte, Küche, Hausmeisterei und Laden

Verkaufsladen.

2 Konzept

2.1 Inhaltliche Darstellung

Die Wiedereingliederungsmaßnahme im Adolf Mathes Haus stärkt die Bewohner in ihrer

sozialen Handlungsfähigkeit. Einem ganzheitlichen Handlungsansatz folgend bietet das

Adolf Mathes Haus Unterstützung in den Lebensbereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit.

Dem Verlust der Wohnung und der Gefährdung der persönlichen Habe und Gesundheit

wird begegnet durch die Aufnahme der Männer in Wohngruppen mit überwiegend Einzel-

zimmern, eine ärztliche Eingangsuntersuchung, die Anmeldung des festen Wohnsitzes,

die Gewährleistung von Krankenversicherungsschutz sowie die Prüfung finanzieller An-

sprüche.

Die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben beginnt mit einer dreiwöchigen Anfangspha-

se, in der das Arbeitsverhalten und die soziale Handlungskompetenz der Klienten stan-

dardisiert überprüft und detailliert ausgewertet werden. Gleichzeitig werden in einer

Anamnese die relevanten Problemfelder erhoben und ein individueller Arbeitstherapieplan

erstellt.

Gemäß seinen persönlichen Fähigkeiten nimmt der Klient an der Arbeitstherapie teil, bis

er eine Ausbildungs-, Qualifizierungs- oder Fördermaßnahme beginnen oder eine Er-

werbstätigkeit aufnehmen kann.

Die begleitende sozialpädagogische Beratung zielt ab auf die Bearbeitung der Probleme

verursachenden Lebensführung und unterstützt bei der Bewältigung des Alltags, im Um-

gang mit dem Suchtverhalten, bei der Lösung psychischer Probleme und der Regulierung

von Schulden. Das Sozialverhalten im Umgang miteinander wird in der Sozialen Grup-

penarbeit reflektiert, gefördert und eingeübt. Aufbauend auf die jeweiligen vorhandenen

Ressourcen werden die Selbsthilfekompetenzen gestärkt.

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Flankierende Maßnahmen unterstützen den sozialen Lernprozess: Schul- und Berufsvor-

bereitung, Gesprächstherapie, Schuldnerberatung, Freizeitaktionen und sportliche Ange-

bote, Bewerbungstraining, Suchtberatung / Rückfallprävention sowie Angebote zur Ge-

waltprävention / Zivilcourage, Biografiearbeit / Soziales Kompetenz- und Kommunikations-

training.

Grundlage der Eingliederungsmaßnahme im Adolf Mathes Haus ist der mit jedem Bewoh-

ner durch seinen Bezugssozialpädagogen individuell erstellte und fortgeschriebene Hilfe-

plan. Über die Vereinbarung von Maßnahmen und der begleitenden Unterstützung wird

u.a. den folgenden Hilfebedarfen entsprochen:

Wohnen:

Die Klienten sind „ohne festen Wohnsitz“ oder von Obdachlosigkeit bedroht. Ziel ist

die Hinführung zur eigenen Wohnung und deren dauerhafter Erhalt. Durch die Bereit-

stellung geeigneten Wohnraums in überschaubaren Wohngruppen und fachliche Be-

gleitung werden die dafür notwendigen Fähigkeiten eingeübt. Nach Abschluss des

„Sozialen Lernens in Wohngruppen“ kann in einer zweiten Phase in den Einzelapart-

ments ein eigenständigeres Wohnen eingeübt werden. In den „trockenen Wohngrup-

pen“ kann suchtmittelfreies Leben stabilisiert werden.

Materiell:

Finanzielle Ressourcen sind nicht vorhanden, da die meisten Männer vor Einzug in

die Einrichtung ihren Lebensunterhalt aus Sozialhilfeleistungen bestreiten mussten

und vielfach hoch verschuldet sind. Durch Schuldnerberatung kann eine realistische

Sichtweise der Problematik und ein verantwortlicher Umgang mit Geld erreicht wer-

den.

Ausbildung / Arbeit:

Die Männer sind auf Grund ihrer besonderen Lebenslage i.d.R. seit längerer Zeit ar-

beitslos, haben oftmals keine abgeschlossene Berufsausbildung oder sind in Folge

einer Erkrankung den Anforderungen der Arbeitswelt nicht mehr gewachsen. Durch

Arbeitstherapie wird dem Verlust von Struktur und Rhythmus entgegen gewirkt. Die

aktuelle Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit wird getestet und gestärkt. Dadurch wird

der Weg in die Erwerbstätigkeit bzw. Schul- oder Berufsausbildung angebahnt. Durch

gezielte Berufsvorbereitung und Bewerbungstraining wird dieser Prozess unterstützt.

Beziehungen / soziales Umfeld:

Die Zielgruppe verfügt meist nicht über tragfähige Beziehungen. Nach Trennung oder

Scheidung ist die Klientel häufig auch sozial entwurzelt, isoliert und auf Orientie-

rungshilfe angewiesen, um sich wieder eine neue tragfähige Lebenswelt aufzubauen.

Die Soziale Gruppenarbeit und individuelle Beratung im Hause bieten die Möglichkeit,

im Miteinander die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit im Alltag und bei ge-

meinsamen Unternehmungen zu üben und umzusetzen. In der Zusammenarbeit wird

für die Klienten Beziehung positiv erlebbar.

Gesundheit:

Die Gesundheit der Männer, die von der Straße, aus Notunterkünften oder Justizvoll-

zugsanstalten kommen, ist häufig in Mitleidenschaft gezogen. Neben verschiedenen

Formen von Abhängigkeit, psychischer Erkrankungen und psychosozialer Probleme

ist es notwendig, zunächst die allgemeinmedizinische Grundversorgung zu ermögli-

chen und zu fördern. Häufig sind gesundheitliche Einschränkungen erst im Laufe der

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Zeit erkennbar und bedürfen intensiver Motivation zur Aufnahme einer Behandlung.

Ziel ist die gesundheitsbewusste Lebensführung.

Lebenspraktische Kenntnisse:

Viele der notwendigen Fähigkeiten zur selbstständigen und unabhängigen Lebensfüh-

rung sind durch das Leben auf der Straße oder in Institutionen verloren gegangen

bzw. wurden nie erworben. Die Klienten benötigen Unterstützung bei Alltagsanforde-

rungen und Freizeitgestaltung. Ziel ist die wachsende Übernahme von Eigenverant-

wortung.

Die Wiedereingliederungsmaßnahme ist im Übergangsbereich auf 18 Monate angelegt

und kann bei Bedarf verlängert werden bis die individuell vereinbarten Ziele erreicht wer-

den konnten bzw. solange eine Stabilitätserhaltende Hilfe erforderlich ist. Diese verlänger-

te Hilfe endet spätestens dann, wenn eine Mitwirkung im Sinne der Maßnahme nicht mehr

möglich ist. Je nach Dynamik der individuellen Entwicklung kann die Vermittlung in statio-

näre oder ambulante Therapie oder in andere Einrichtungen erfolgen.

2.2 Rechtliche Grundlagen

Das Adolf Mathes Haus ist eine stationäre Einrichtung mit Tagesstruktur und Wohnplät-

zen für wohnungslose, arbeitslose, suchtgefährdete und strafentlassene Männer gemäß

§§ 67-69 SGB XII. Grundlage der Leistungserbringung ist ein Rahmenvertrag nach § 75

Abs. 3 SGB XII und eine Entgeltvereinbarung des Trägers KMFV mit dem Bezirk

Oberbayern als Leistungsträger.

Für junge Erwachsene (18-21 Jahre) gilt der Vorrang der Jugendhilfe durch das jeweils

örtlich zuständige Jugendamt gemäß §§ 35, 41 SGB VIII.

2.3 Personalausstattung

Zur fachlichen Erledigung seiner Aufgaben verfügt das Adolf Mathes Haus über eine in-

terdisziplinär zusammengesetzte Mitarbeiterschaft auf 28 Planstellen. Dazu gehören So-

zialpädagogen/innen mit Abschluss Diplom (FH), B.A. oder M.A., Arbeitstherapeu-

ten/innen und Arbeitserzieher/innen, eine psychologische Fachkraft, Verwaltungskräfte,

Hauswirtschafts- und Küchenkräfte, Hausmeister, Nachtpförtner und Praktikanten/innen.

Das Adolf Mathes Haus beteiligte sich auch 2016 am Hans-Sachs-Straßenfest

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3 Datenteil

3.1 Grunddatensatz der Neuaufnahmen

3.1.1 Altersstruktur

Die Altersgrenze für die Aufnahme im Adolf Mathes Haus ist weit gefasst. Es werden voll-

jährige Männer bis zum 63. Lebensjahr aufgenommen, bei denen anzunehmen ist, dass

Aussicht auf Wiedereingliederung ins gesellschaftliche Umfeld besteht. Der jeweilige An-

teil in den Altersgruppen bis 29 sowie ab 30 Jahre beträgt seit Jahren schon konstant je-

weils ca. 50 %. Lediglich die Verteilung darin variiert und beeinflusst so das Durch-

schnittsalter der Betreuten, das bei 34 Jahren liegt.

Altersgruppen 2016 2015 2014 2013

18 – 20 Jahre 2 4% 4 7% 3 5% 6 10%

21 – 24 Jahre 11 21% 12 22% 21 33% 15 25%

25 – 29 Jahre 11 21% 10 19% 11 17% 7 12%

30 – 39 Jahre 13 25% 10 19% 16 25% 5 8%

40 – 49 Jahre 9 17% 9 17% 6 9% 13 22%

50 – 59 Jahre 6 12% 7 13% 7 11% 11 19%

60 – 64 Jahre 0 0% 2 4% 0 0% 2 3%

Gesamt 52 54 64 59

3.1.2 Staatsangehörigkeit

Anspruch auf Hilfe gemäß § 67 SGB XII haben deutsche Staatsangehörige. Anerkannte

Flüchtlinge erhalten die gleichen Sozialleistungen.

Staatsangehörigkeit 2016 2015 2014 2013

Deutsche 43 83% 41 76% 55 86% 50 85%

Europäische Union 1 2% 6 11% 7 11% 3 5%

sonstige 8 15% 7 13% 2 3% 6 10%

staatenlos 0 0% 0 0% 0 0% 0 0%

Gesamt 52 54 64 59

3.1.3 Familienstand

Familienstand 2016 2015 2014 2013

Ledig 47 90% 44 81% 58 90% 50 85%

verheiratet 1 2% 1 2% 2 3% 1 2%

Lebensgemeinschaft 0 0% 0 0% 0 0% 0 0%

getrennt lebend 0 0% 0 0% 1 2% 1 2%

geschieden 4 4% 9 17% 2 3% 7 12%

verwitwet 0 0% 0 0% 1 2% 0 0%

Gesamt 52 54 64 59

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Seite 9

3.1.4 Berufsausbildung

Wer keine Berufsausbildung hat, ist stärker gefährdet, in eine existenzielle Notlage zu ge-

raten. Vor 10 Jahren noch waren es ca. 75% der Neueingezogenen, die über einen

Berufsabschluss verfügten. Derzeit sind es gerade mal noch 23% (sowie 6% mit Hoch-

schulbildung).

Berufsausbildung 2016 2015 2014 2013

keine Ausbildung 32 62% 31 57% 37 58% 27 46%

Anlernausbildung 5 10% 2 4% 0 0% 2 3%

Berufsabschluss 12 23% 18 33% 26 41% 29 49%

Hochschulabschluss 3 6% 3 6% 1 1% 0 0%

sonstiger Abschluss 0 0% 0 0% 0 0% 1 2%

Gesamt 52 54 64 59

3.1.5 Schulausbildung

Ein Schulabschluss ist eine Grundvoraussetzung zur Eröffnung von Ausbildungschancen.

Der Anteil von Neueinzügen ohne jeglichen Schulabschluss hat sich auf 8% reduziert, die

Hauptschulabschlüsse haben wieder zugenommen.

Schulausbildung 2016 2015 2014 2013

kein Schulabschluss 4 8% 8 15% 8 13% 11 19%

Hauptschulabschluss 31 60% 27 50% 40 62% 34 58%

mittlere Reife 4 8% 11 20% 11 17% 9 15%

Abitur 4 8% 7 13% 3 5% 2 3%

sonstiges 9 17% 1 2% 2 3% 3 5%

Gesamt 52 54 64 59

Freizeitfahrt ins Chiemgau

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Seite 10

3.1.6 Einkommenssituation

Die sozialen Sicherungssysteme waren bei 50% aller Bewohner vor Einzug wirkungslos

bzw. wurden aus unterschiedlichen Gründen nicht in Anspruch genommen. Bei den ande-

ren Neueingezogenen hatten Transferleistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts bei-

getragen.

Einkommenssituation 2016 2015 2014 2013

Erwerbseinkommen 5 10% 1 2% 3 5% 0 0%

SGB III/ALG I 3 6% 1 2% 1 2% 5 8%

Rente/Pension 0 0% 0 0% 0 0% 1 2%

Unterhalt Angehörige 0 0% 1 2% 0 0% 0 0%

Vermögen 1 2% 0 0% 0 0% 0 0%

SGB II/ALG II 8 15% 19 35% 15 23% 14 24%

SGB XII/Sozialhilfe 10 19% 6 11% 15 23% 8 14%

sonstige öffentliche Mittel 2 4% 0 0% 1 2% 3 5%

weitere Einkommen 3 6% 3 6% 0 0% 1 2%

kein Einkommen 20 38% 23 43% 29 45% 27 46%

Gesamt 52 54 64 59

3.1.7 Überwiegender Aufenthalt in den letzten 12 Monaten

Die neuen Klienten kamen aus unterschiedlichsten Aufenthaltsverhältnissen in unsere

Einrichtung. Der Weg in die Wohnungslosigkeit ging bei 36% über Notunterkünfte und

Haftanstalten (2015: 48%).

Unterkunft vor Hilfebeginn 2016 2015 2014 2013

Wohnung 4 8% 0 0% 2 3% 2 3%

bei Familie/Partner 6 12% 5 9% 5 8% 9 15%

bei Bekannten 9 17% 12 22% 6 9% 7 12%

Firmenunterkunft 0 0% 0 0% 0 0% 1 2%

ambulante Wohnform 1 2% 1 2% 1 2% 2 3%

Hotel/Pension 0 0% 5 9% 5 8% 1 2%

Notunterkunft 9 17% 7 13% 12 19% 11 19%

Krankenhaus 6 12% 3 6% 5 8% 4 7%

stationäre Einrichtung 5 10% 5 9% 11 17% 4 7%

Haft 10 19% 14 26% 13 20% 16 27%

Ersatzunterkunft 0 0% 0 0% 0 0% 0 0%

ohne Unterkunft 2 4% 2 4% 4 6% 2 3%

Gesamt 52 54 64 59

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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3.2 Belegung

3.2.1 Aufnahme

Die Aufnahmebereitschaft des Adolf Mathes Hauses ist an allen Wochentagen gegeben.

Die vereinbarten Vorstellungstermine wurden zu 65% wahrgenommen. Von diesen 149

Interessenten sind letztlich 35% auch eingezogen. Die Gründe für eine eigene Ablehnung

der Bewerber nach dem Vorstellungsgespräch liegen überwiegend darin, dass die Wie-

dereingliederungsmaßnahme Anforderungen an eine aktive Mitwirkung stellt, die nicht je-

der bereit oder in der Lage ist zu leisten. Bei den durch das Adolf Mathes Haus abgelehn-

ten Bewerbern lagen die Voraussetzungen für die Hilfegewährung gemäß § 67 SGB XII

nicht vor.

Aufnahme 2016 2015 2014 2013

Aufnahmeanfragen gesamt 227 249 242 209

zur Vorstellung erschienen 149 179 165 122

Einzüge 52 54 64 59

Ablehnung durch Adolf Mathes Haus 42 45 40 23

Ablehnung durch Bewerber 38 45 33 15

3.2.2 Vermittlungen

Die 52 eingezogenen Männer kamen über folgende Vermittlungen in unser Haus. Auffällig

ist, dass immer mehr Klienten über Eigeninitiative zu uns finden (37%).

Vermittlungen 2016 2015 2014 2013

Sozialer Beratungsdienst Pilgersheimer Straße 11 6 12% 7% 9% 20%

Münchner Zentralstelle für Straffälligenhilfe (MZS) 4 8% 9% 2% 7%

sonst. Einrichtungen KMFV 1 2% 4% 13% 2%

JVA 5 10% 15% 17% 19%

ohne Vermittlung/Eigeninitiative 19 37% 33% 30% 27%

Sonstige 17 33% 31% 30% 25%

3.2.3 Verweildauer

Im Berichtsjahr haben 51 Männer nach unterschiedlicher Verweildauer das Adolf Mathes

Haus verlassen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei ca. 12 Monaten (11 in

2015, 11 Monate in 2014).

Verweildauer 2016 2015 2014 2013 2012 2011

0 – 3 Monate 12 24% 29% 39% 22% 46% 35%

4 – 6 Monate 6 12% 18% 21% 24% 11% 17%

7 – 12 Monate 17 33% 18% 15% 24% 26% 17%

über 12 Monate 16 31% 35% 26% 29% 17% 31%

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

Seite 12

3.2.4 Auszüge

Die Wohnverhältnisse der aus dem Adolf Mathes Haus ausgezogenen 49 Männer:

Auszüge 2016 2015 2014 2013 2012

Eigene Wohnung 14 27% 9 10 3 9

Vermittlung in Einrichtung des KMFV 4 8% 2 10 11 7

Vermittlung in andere Einrichtung 9 18% 9 11 11 12

zu Partner/Eltern/Bekannten 3 6% 7 7 10 9

Haus an der Pilgersheimer Straße 3 6% 6 8 5 4

sonstige 4 4% 7 5 5 5

unbekannt 14 27% 9 11 13 24

Insgesamt 53% der Klienten beendeten die Maßnahme planmäßig, d.h. sie konnten ent-

sprechend ihrer individuellen Entwicklung an einen adäquaten Wohnplatz vermittelt wer-

den. Besonders erfreulich ist, dass trotz der höchst angespannten Lage am Wohnungs-

markt in München immerhin 27% der Klienten eine eigene Wohnung beziehen konnten.

Als begünstigender Effekt kam hier wohl das im Oktober 2016 gestartete neue Woh-

nungsvergabeprogramm „SOWON“ (Soziales Wohnen in München) zum Tragen. Bei 5

Bewohnern (10%) ergab sich in einer anfänglichen „Clearing-Phase“ ein anderer Hilfebe-

darf mit Weitervermittlung in andere geeignete Einrichtungen. Knapp ein Drittel (disziplina-

rische) Entlassungen (16, Vorjahr: 43%) und 18% Abbrüche (9, 2015: 20%) waren zu ver-

zeichnen. Es bedarf in manchen Fällen mehrerer Anläufe der betroffenen Männer, um ihre

komplexen Problemlagen bewältigen zu können.

4 Qualitätssicherung

4.1 Besprechungen, Supervision, Klausur, Mitgliedschaften

4.1.1 Teambesprechung

Die Mitarbeiter/innen aller Fachbereiche treffen sich viermal wöchentlich zur Teambe-

sprechung mit einer festen Struktur.

4.1.2 Fachgremien

In den Fachgremien (Sozialpädagogen / Arbeitstherapeuten) treffen sich jeweils einmal

pro Woche für eine Stunde die Fachkollegen zu aktuellen Punkten und Terminplanungen,

zur Reflexion sowie zur kollegialen Beratung und Unterstützung.

4.1.3 Fallbesprechung

Zur Erarbeitung von Problemlösungen und Vorgehensweisen in besonders schwierig ge-

lagerten Fällen und bei Kriseninterventionen tagen alle am Fall beteiligten Mitarbeiter zu-

sammen mit der Leitung. Die Fallbesprechung findet nach Bedarf und Absprache statt.

4.1.4 Supervision

Die Mitarbeiterschaft des Adolf Mathes Hauses hat regelmäßig Supervisionstermine. Su-

pervision ist unverzichtbarer Bestandteil Sozialer Arbeit und dient der Reflexion der Arbeit,

der Förderung von kollegialer Kooperation sowie der Unterstützung von fachlichen Ent-

wicklungsprozessen.

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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4.1.5 Klausurtagung

Sich in Klausur zu begeben bedeutet, Distanz zum „Tagesgeschäft“ zu bekommen, um

mit der nötigen Ruhe fachliche Themen auszuarbeiten.

Am Klausurtag im Frühjahr wurden die Inhalte der Wiedereingliederungsmaßnahme im

Adolf Mathes Haus konzeptionell weiterentwickelt.

4.1.6 Mitgliedschaften

Das Adolf Mathes Haus ist Mitglied in den Verbänden BAG-W (Bundesarbeitsgemein-

schaft Wohnungslosenhilfe) und KAG-W (Katholische Arbeitsgemeinschaft Wohnungslo-

senhilfe) sowie in der KWB (Konferenz Wohnungslosenhilfe Bayern).

4.2 Dokumentationen

Die Dokumentation erfolgt mit Hilfe des Klientenverwaltungsprogramms dvhaus:sozial.

Hier werden alle Tätigkeiten, aufgeteilt nach den Hilfebereichen, erfasst und damit der

Verlauf der Maßnahme dokumentiert. Notwendige Formulare sind in dvhaus:sozial hinter-

legt.

In regelmäßigen Hilfeplangesprächen und interdisziplinären Auswertungsgesprächen wird

die individuelle Hilfe bzgl. Hilfebereiche, Schwierigkeiten und Ressourcen, Zielen, Maß-

nahmen und Ergebnissen geplant und fortgeschrieben.

Seit 2011 werden auch differenzierte Diagnoseinstrumente (Einschätzungsbögen für den

Sozialbereich und für den Arbeitsbereich und die Arbeitstherapiepläne) mit dvhaus:sozial

dokumentiert. Sonstiger Schriftverkehr (Kostenträger, Gläubiger usw.) wird in der Handak-

te aufbewahrt.

Bei der Dokumentation wird der Datenschutz konsequent beachtet.

4.3 Fort- und Weiterbildungen, Tagungen

Zur Aktualisierung und Ausweitung ihrer Fachlichkeit nehmen die Mitarbeitenden des

Adolf Mathes Hauses regelmäßig externe und interne Angebote zur Fort- und Weiterbil-

dung wahr und besuchen Fachtagungen.

Im Berichtsjahr umfassten die besuchten Veranstaltungen u.a. die Themen Sucht, Psy-

chiatrie, Deeskalationskompetenz, Schuldnerberatung, Motivierende Gesprächsführung,

Krisenintervention, Interkulturelle Kommunikation.

Die Fachtagungen befassten sich u.a. mit Themen wie Glücksspiel, Trauma, Komorbidi-

tät, Motivation und anderen Herausforderungen.

4.4 Öffentlichkeitsarbeit

4.4.1 Veranstaltungen

Hoffest in der Einrichtung mit Gästen aus der Fachöffentlichkeit, den Ehrenamtlichen

des Adolf Mathes Hauses, Bewohnern und Mitarbeitern.

Bewirtung der ehrenamtlichen Helfer der KMFV-Weihnachtsfeier für Obdachlose mit

Information über die Einrichtung und Hausführung.

Seminar „Obdachlos – ausgegrenzt?“ an der Kath. Stiftungsfachhochschule München.

Weitere Info-Veranstaltungen für Mitarbeiter anderer Einrichtungen der Wohnungslo-

senhilfe, Sozial- und Psychologischen Diensten von Kliniken, Forensischen Abteilun-

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gen und Haftanstalten, Praktikanten und Ehrenamtliche Mitarbeiter der Bewährungs-

hilfe sowie diverse andere interessierte Gruppen.

Ausrichtung der 5. Süddeutschen Meisterschaft im Hallenfußball für Mannschaften

der Wohnungslosenhilfe, der Suchthilfe, der Straßensozialarbeit, der Flüchtlingsbe-

treuung und der Straffälligenhilfe in Kooperation mit Anstoß e.V.

Mitveranstalter des Hans-Sachs-Straßen-Fest mit Hot-Dog-Verkauf, Entenangeln und

Glücksrad

Teilnahme am Bennofest, das jährlich auf dem Odeonsplatz stattfindet. Dabei kommt

jeweils unser „Glücksrad“ zum Einsatz, das keine Nieten kennt und jeden ein handge-

fertigtes Produkt gewinnen lässt.

4.4.2 Verkauf

Mit dem Anbieten und Verkaufen der im Rahmen der Arbeitstherapie angefertigten Ge-

brauchs- und Ziergegenstände erfahren unsere Klienten eine positive Rückmeldung und

Verstärkung. Darüber hinaus kommen wir auf diese Art mit der Öffentlichkeit in Kontakt,

um für die Belange wohnungsloser Menschen Bewusstsein zu schaffen und Einblick in die

Arbeit des KMFV zu geben.

Im Laden des Adolf Mathes Hauses sind das ganze Jahr hindurch Bewohner im

Rahmen der Arbeitstherapie eingesetzt. Sie verkaufen die Werkstattprodukte, neh-

men Bestellungen auf, sorgen für Ordnung und Sauberkeit im Laden und kümmern

sich um die Schaufenstergestaltung.

Auch in der KMFV Einrichtung „Haus an der Franziskanerstraße“ können wir in einem

Fenster unsere Produkte ausstellen, die dort von Mitarbeitern verkauft werden.

Seit 2011 werden unsere Produkte auch im Hofladen des Landwerk – Integrativer

Landbau des KMFV in Oberschleißheim von den dortigen Mitarbeitern verkauft.

Auf dem Christkindlmarkt am Weißenburger Platz waren wir im Advent mit unseren

Produkten vertreten. Nur durch die Einsatzbereitschaft unserer Bewohner und Mitar-

beiter/innen sowie mit vielen Ehrenamtlichen konnten die vielen Verkaufsschichten

besetzt und deshalb ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden. Speziell für unse-

re Bewohner bedeutet es eine besondere Wertschätzung und erfüllt sie mit Stolz,

wenn sie ihre eigenen Werkstücke selbst anpreisen und verkaufen können und dabei

erleben, dass den Kunden diese Stücke auch etwas wert sind. Sehr gerne unterstüt-

zen wir dabei auch immer die Münchner Aids-Hilfe, indem wir deren Aids-Teddys mit-

verkaufen. Die Nachfrage nach unseren Produkten hat das sehr gute Vorjahreser-

gebnis sogar noch übertroffen.

4.4.3 Hospitationen/Praktika

Eine Studentin der der Hochschule für Angewandte Sozialwissenschaften in Mün-

chen-Pasing absolvierte ihr Jahrespraktikum (22 Wochen) im Adolf Mathes Haus.

Eine angehende Studentin der Sozialen Arbeit leistete ein Vorpraktikum bei uns ab.

Neue Mitarbeiter von Sozialdiensten im KMFV hospitierten während der Einarbei-

tungszeit auch im Adolf Mathes Haus.

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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5 Anhang

5.1 Arbeitsbereiche in der Einrichtung

Die Anfangsphase (mindestens 15 Arbeitstage plus eine Woche hauswirtschaftliches

Training) haben 56 Bewohner durchlaufen.

5.2 Arbeit, Ausbildung und Schule

Eine wesentliche Voraussetzung für ein eigenständiges Leben ist, für den Lebensunter-

halt selbst aufkommen zu können. Die Bemühungen der Bewohner darum sind auf gutem

Niveau stabil geblieben. So konnten in 2016 an Arbeitsmaßnahmen begonnen werden

(aus dem Vorjahr fortgeführte in Klammern):

2016 2015 2014 2013

1. Arbeitsmarkt 10 (+5) 11 (+8) 11 12

AGH-Tätigkeit 3 (+1) 3 (+2) 6 4

Ausbildung 8 (+5) 5 (+2) 8 9

weiterführende Schule -- 3 (+3) 7 5

Schulungsmaßnahme 2 -- -- 1

Praktikum 2 (+3) 5 3 1

Sprachkurs 2 -- -- --

Bewerbungstraining

Die Aufnahme einer Tätigkeit je nach individuellen Ressourcen der Klienten ist ein zentra-

le Ziel der Arbeit im Adolf Mathes Haus. Im Rahmen des Bewerbungstrainings wird indivi-

duell mit dem Klienten an der Erstellung der Bewerbungsunterlagen gearbeitet. Im Jahr

2016 konnten wöchentlich zwei bis vier Klienten an dem intensiven Training teilnehmen.

Gemeinsam mit unserer Bewerbungstrainerin wurde an folgenden Themen zu arbeiten:

- Berufsanamnese

- Entwickeln von realistischen Berufsperspektiven

- Erstellen von Lebensläufen und Bewerbungen

- Recherche nach geeigneten Stellen

- Training von Vorstellungsgesprächen

- Zusammenstellen von Bewerbungsmappen

Im PC-Raum können die Klienten auch in der Freizeit im Internet nach Stellen suchen und

sich online bewerben.

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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5.3 Fachdienste

5.3.1 Psychologischer Dienst

Im Jahr 2016 nahmen insgesamt 68 Klienten das psychologisch-psychotherapeutische

Gesprächsangebot wahr.

Im Rahmen der Anfangsgruppe fanden 52 Gespräche statt, während 651 darüber hinaus

über einen längeren Zeitraum geführt wurden. Diese waren sowohl terminlich vereinbarte

Einzelgespräche als auch Gesprächskontakte, die beim regelmäßigen Rundgang in den

jeweiligen Werkstätten geführt wurden. Gerade diese „Spontangespräche“ bestimmen ei-

nen wesentlichen Teil der Therapeuten-Klienten-Beziehung mit.

Teil der Aufgaben der Psychologin sind Klienten-Fallbesprechungen, die zusammen mit

dem zuständigen Sozialarbeiter und dem jeweiligen Arbeitstherapeuten sowie der Leitung

durchgeführt werden, wenn es nötig ist.

Darüber hinaus werden zusammen mit der stellvertretenden Leitung die Vorstellungs-

bzw. Aufnahmegespräche der Interessenten mit besonders auffälligen Delikten in der

Vorgeschichte durchgeführt.

Das Klientel im Adolf Mathes Haus hat sich im Laufe der letzten Jahre dahingehend ver-

ändert, dass das Gros der Mitbewohner ein immer jüngeres Eintrittsalter aufweist. Es

handelt sich vermehrt um noch sehr junge Erwachsene mit bereits viel gewaltvoller oder

suchtmittelbelasteter Vorerfahrung, welche neben intensiver sozialpädagogischer Betreu-

ung auch verstärkt psychologische Unterstützung benötigen.

Die Aufgabe des psychologischen Fachdienstes ist einerseits die Hilfestellung bei der Be-

arbeitung und Reflexion der erlebten oft traumatischen Vergangenheit, andererseits die

Unterstützung und Begleitung bei realitätsnahen Zielen der Klienten.

5.3.2 Fachdienst Suchtberatung

Der Fachdienst Suchtberatung bietet den Bewohnern des Adolf Mathes Hauses die Mög-

lichkeit, sich über Suchtstoffe, Verhaltenssüchte und Suchtmodelle zu informieren, im Be-

ratungsgespräch das eigene Verhalten in Bezug auf den Konsum näher zu beleuchten

und gegebenenfalls Unterstützung bei der Reduzierung des Konsums bzw. bei der Suche

nach einem geeigneten Entgiftungs- bzw. Therapieplatz zu erhalten. Außerdem werden

verschiedene Gruppenangebote durchgeführt.

Jeder neu eingezogene Bewohner hat ein verpflichtendes Erstgespräch beim Fachdienst

Suchtberatung, um Beraterin und Angebot kennen zu lernen und damit die Hemmschwel-

le zu reduzieren. Weitere Termine können regelmäßig bzw. nach Bedarf vereinbart wer-

den. Für viele Bewohner sind die Termine bei der Suchtberatung der erste Anstoß, sich

mit dem eigenen (missbräuchlichen) Konsum auseinanderzusetzen. Andere Bewohner,

die schon therapieerfahren sind, nehmen das Angebot des Fachdienstes Suchtberatung

gern als weitere Unterstützung nach der Entwöhnung in Anspruch. Außerdem werden von

den abstinenten bzw. cleanen Bewohnern im Adolf Mathes Haus Gesprächsangebote zur

Rückfallprophylaxe wahrgenommen.

Wie auch in den Jahren zuvor wurde wieder deutlich, dass bei den Bewohnern des Adolf

Mathes Hauses neben der „klassischen“ Droge Alkohol zunehmend auch der Konsum von

Cannabis und anderen Drogen, v.a. auch sogenannter NPS (neue psychoaktive Substan-

zen) verbreitet ist. Auffällig war im letzten Jahr der massive Anstieg des Konsums sog.

„harter“ Drogen, wie Amphetamine, Methamphetamin und auch Kokain. Erschwerend war

im vergangenen Jahr ein zunehmender Mischkonsum illegaler Drogen festzustellen. Pa-

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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thologischer PC-Gebrauch wurde im Jahr 2016 nur vereinzelt bei Bewohnern festgestellt,

zunehmend war jedoch die pathologische Glückspielabhängigkeit.

Seit dem Jahr 2016 wird die Suchtberatung im Adolf-Matthes-Haus von einer Mitarbeiterin

des Sozialdienstes übernommen.

An Einzelberatungen wurden durchgeführt (Vorjahreszahlen in Klammern):

35 Erstgespräche (25)

7 Kurzinterventionen (1-3 Gespräche) (13)

3 mittelfristige Beratungen (4-7 Gespräche) (3)

8 langfristige Beratungen (8 und mehr Gespräche) (1)

STAR-Programm zur Rückfallprophylaxe

2016 wurde zum wiederholten Male ein Kurs für Suchtmittelabhängige, die abstinent le-

ben, angeboten. Der Kurs umfasste 12 Einheiten die sich jeweils über 2 Stunden erstreck-

ten. Inhaltlich ging es darum die am häufigsten genannten Gründe für Rückfälle vorzustel-

len und für jeden einzelnen die für ihn relevanten Gründe herauszuarbeiten. Weiter wur-

den Möglichkeiten aufgezeigt mit den verschiedenen Rückfallrisikosituationen umzugehen

um einen Rückfall möglichst zu vermeiden. Der Rückfall an sich wurde auch aufgegriffen

und Handlungsmöglichkeiten erörtert die hilfreich sein können möglichst schnell wieder

zur Abstinenz zurückzukehren. Es nahmen 4 Bewohner teil, die sich kontinuierlich betei-

ligten. Es fand ein reger Austausch statt und die Teilnehmer profitierten jeweils von den

Erfahrungen der Anderen. Die Gruppe fand zueinander und die Zusammenarbeit wirkte

sich insgesamt stützend auf die Einzelnen aus.

KT – Programm zum kontrollierten Trinken

Das Programm bietet den Teilnehmern die Möglichkeit sich Überblick über ihren Alkohol-

konsum zu verschaffen. Es wird dabei besonderes Augenmerk auf die Auslöser des Kon-

sums gelegt. Die Gruppenmitglieder setzen sich dabei selber Ziele bezüglich der täglichen

Trinkmenge. In den Gruppengesprächen überprüfen die Teilnehmer dann ob sie ihr

selbstgesteckten Ziel erreichen konnten. Das Programm fand mit 4 Bewohnern statt die

gewissenhaft mitgearbeitet hatten und sich gegenseitig stützen konnten.

5.4 Gruppentherapeutische Projekte

Rolliprojekt

Im Rahmen des Projektes „Obdachlose helfen Behinderten“ fand ca. einmal im Monat ein

„Rolliprojekt“ statt. Es handelt sich hierbei um ein Projekt der Pfennigparade, an welchem

einmal pro Monat am Wochenende Obdachlose verschiedener Einrichtungen Rollstuhl-

fahrer bei Ausflügen und kulturellen Veranstaltungen begleiten.

Die Klienten, die hier aktiv mit dabei sind profitieren nach eigener Aussage sehr davon,

selbst Unterstützung und Hilfe anbieten zu können. Sie schildern die Erfahrungen des ge-

genseitigen Gebens und Nehmens während des Umgangs, Kontakts und dem Austausch

mit den Behinderten als persönlich sehr hilfreich und berührend.

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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Erlebnispädagogische Freizeit

Im Jahr 2016 fanden zwei erlebnispädagogische Freizeiten statt, einmal in Kössen, in ei-

nem großen Bauernhaus in Tirol und ein anderes Mal in einer ganz einfachen Hütte am

Fuße des Hochfelln. Beide Freizeiten wurden von der Psychologin, mit jeweils einmal ei-

ner Arbeitsanleiterin und einmal mit einem Sozialarbeiter zusammen organisiert und be-

gleitet.

Es sind Projekte, die aufgrund ihrer gruppendynamischen Prozesse ein wertvoller Be-

standteil sind, sowohl für die psychologische, als auch therapeutische Arbeit mit den Kli-

enten.

Ein weiteres Gruppenprojekt des psychologischen Dienstes in Zusammenarbeit mit ande-

ren Mitarbeiter/Innen, war das wöchentliche therapeutische Bogenschießen, das auf dem

Gelände der Langzeiteinrichtung Haus St. Benno in Oberschleißheim mit großem Enga-

gement der Klienten an niederschlagsfreien und bei nicht zu frostigen Temperaturen statt-

fand.

Das therapeutische Bogenschießen arbeitet als Form der Erfahrungs-Therapie mit kon-

kreter, vor allem körperlicher Erfahrung und konfrontiert unmittelbar mit sinnlich erlebter

Realität.

Ein ständiges zentrales Thema ist insbesondere die Gegenüberstellung von Ziel-

Orientierung und Prozess-Orientierung. Im Tun wird deutlich, wie weit jemand den Erfolg

anstrebt, über Leistung zu Anerkennung kommt, durch Sieg über die Konkurrenten Be-

friedigung erlangt, wie ausgeprägt andererseits die Fähigkeit ist, sich im Tun zu erleben,

Körperempfindungen und Emotionen (wie Freude oder Angst) in sich wahrzunehmen.

Erfahrungs-Therapie ist dabei immer eine recht unbestechliche Realitätsprüfung.

5.5 Gemeinnützige Arbeit

Zu Geldstrafen Verurteilten wird, wenn sie nicht zahlungsfähig sind, vom Gericht die Mög-

lichkeit eingeräumt, die Strafe durch gemeinnützige Arbeit abzuleisten. Alternativ müssten

die verhängten Tagessätze durch eine kostenintensive Ersatzfreiheitsstrafe verbüßt wer-

den. Das Adolf Mathes Haus bietet Verurteilten Arbeitsplätze an, die sich an den individu-

ellen Fertigkeiten der Betroffenen orientieren. Neben dem Aufwand für die Begleitung der

„Gemeinnützigen“ ergibt sich in manchen Fällen auch ein Vorteil für die Einrichtung, wenn

in den Bereichen Küche, Hauswirtschaft und Hausmeisterei manche Arbeiten zusätzlich

getätigt werden können.

Im Jahr 2016 wurden uns von der Münchner Zentralstelle für Straffälligenhilfe vier Männer

zur Ableistung von „Arbeit statt Strafe“ vermittelt. Insgesamt wurden 476,5Stunden (Vor-

jahr: 648,3) an gemeinnütziger Arbeit erbracht.

5.6 wohn.fit - Trainingsprogramm zur Verbesserung der Kompetenzen im Bereich Wohnen

Das Programm wohn.fit wird seit 2007 für die Stadt München vom KMFV durchgeführt,

seit 2011 durch Mitarbeiterinnen des Adolf Mathes Hauses. In Kooperation mit dem Fach-

bereich Betreuung des Amtes für Wohnen und Migration wird interessierten Personen die

Möglichkeit geboten, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich der Wohnungssuche zu

erweitern und ein geeignetes Wohnziel zu entwickeln. Die zur Zielerreichung benötigten

Kompetenzen sollen gestärkt werden, damit der Wechsel in eine geeignete Wohnform er-

folgreich vollzogen werden kann. wohn.fit richtet sich an Personen mit unterschiedlichen

sozialen Problemlagen in Notquartieren und Pensionen, bei denen der Wunsch nach Ver-

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Adolf Mathes Haus Jahresbericht 2016

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änderung der Wohnsituation besteht und/oder gefördert werden soll. Dabei werden nicht

nur Männer, wie sonst überwiegend im KMFV, sondern auch Frauen, Alleinerziehende

und Paare begleitet. Weiterhin steigt die Anzahl von Migranten, was zusätzliche Schwie-

rigkeiten hinsichtlich der Erlangung von Wohnraum mit sich bringt.

Die zur Zielerreichung benötigten Kompetenzen können im Rahmen eines dreiteiligen

Trainings erworben werden: Bei einem individuellen Gespräch zwischen Interessent, Be-

zirkssozialarbeiter (BSA) und einer Trainerin von wohn.fit werden die persönliche Wohn-

situation, Erfahrungen und Kompetenzen und die damit verbundenen Lernbedürfnisse er-

hoben. Im anschließenden Gruppenprogramm werden mit verschiedenen Lehr- und

Übungsformen umfangreiche Kenntnisse bezüglich der Wohnungssuche in München

vermittelt. Die Energieberatung der Caritas ist ein fester Bestandteil des Programms. Da

die sprachlichen und intellektuellen Fähigkeiten der Teilnehmer sowohl innerhalb der Kur-

se als auch von Kurs zu Kurs sehr unterschiedlich sind, muss die Menge der vermittelten

Informationen und die Intensität der Übungsanteile je nach Gruppenzusammensetzung

von den Trainerinnen individuell angepasst werden. Der Austausch zwischen den Be-

troffenen wird gefördert, sodass sich die Teilnehmer/innen als Teil einer Gruppe erleben,

die gemeinsam nach Lösungen sucht für vorhandene oder zu erwartende Probleme, die

nach Einzelfall unterschiedlich oder ähnlich sein können. Der Stärkung vorhandener und

der Entdeckung brachliegender Ressourcen wird dabei hohe Bedeutung beigemessen. In

einem Abschlussgespräch werden Erkenntnisse gesichert, und das weitere Vorgehen,

dann wieder in Zusammenarbeit mit der BSA, festgelegt. Der gesamte Prozess wird do-

kumentiert, die Teilnehmer erhalten eine Teilnahmebescheinigung.

2016 wurden wie in den Jahren zuvor zwei Kurse angeboten. Insgesamt fanden vier Info-

veranstaltungen in zwei Pensionen und zwei Notquartieren statt, welche von 33 Personen

besucht wurden. 14 Interessenten meldeten sich zu den Kursen an, mit ihnen wurden in-

dividuelle Zugangsgespräche mit den Trainerinnen in Zusammenarbeit mit der BSA ge-

führt. Der überwiegende Teil absolvierte den Gruppenkurs erfolgreich, am Ende konnten

13 Zertifikate bei den Abschlussgesprächen überreicht werden.

Die wohn.fit Gruppenstunden haben im Jahr 2016 in den Räumen des ambulanten Fach-

dienstes Wohnen stattgefunden.

Ab dem Jahr 2017 wird das Programm von zwei Mitarbeitern des ambulanten Fachdiens-

tes Wohnen durchgeführt.

Süddeutsche Meisterschaft im Straßenfußball für Wohnungslose

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6 Schlussbemerkung

Seit dem Start des neuen Wohnungsvergabeprogrammes „SOWON. Soziales Wohnen

München“ der Landeshauptstadt München im Oktober 2016 stieg die Anzahl der Woh-

nungsangebote für die Klienten des Adolf Mathes Hauses merklich. Auch wenn dies mög-

licherweise nur ein Anfangseffekt gewesen sein mag, so ist es dennoch sehr erfreulich,

dass hierdurch mehr Bewohner nach Abschluss der Maßnahme im Adolf Mathes Haus ei-

ne eigene Wohnung beziehen konnten. Im Grunde ist ja erst damit die Wiedereingliede-

rung vollständig gelungen. So wäre es denn zu hoffen, dass auch künftig ausreichend

Chancen auf eigenen Wohnraum ermöglicht werden können.

Bis unsere Bewohner diesen entscheidenden Schritt in ein eigenständiges und selbstver-

antwortetes Leben machen können, ist viel Veränderungsarbeit geleistet worden. Sich der

Bearbeitung seiner Probleme zu stellen und sich auf Veränderungsprozesse einzulassen

fällt wahrlich nicht leicht. Und so gebührt all jenen unser Respekt, die diese Schritte in der

Hoffnung auf ein besseres Leben wagen.

Dass dies gelingen kann, dafür setzen sich die Mitarbeitenden im Adolf Mathes Haus ein.

Ihnen gilt mein Dank für ihr hohes Engagement für die Einrichtung und ihren Auftrag. Sie

bringen eine große Bereitschaft auf, sich auf ihre Betreuten auch menschlich einzulassen

und sich in sehr zugewandter Weise für deren Belange einzusetzen und ihnen bei der

Bewältigung ihrer Problemlagen zur Seite zu stehen

Allen kooperierenden Stellen und Personen bei Kostenträgern, vermittelnden Einrichtun-

gen und Diensten sowie im KMFV sei an dieser Stelle unser Dank für die tatkräftige Mithil-

fe zum Ausdruck gebracht. In diesem Netzwerk von Partnern durften wir uns auf eine ver-

trauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit verlassen.

Johannes Braun

Leiter der Einrichtung