about baroque dezember 2015

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ABOUT BAROQUE Das Magazin des Freiburger Barockorchesters DEZEMBER | 2015 THEMA Neue Konzertlandschaften IM GESPRÄCH …mit Philippe Jaroussky MUSIKALISCH GELESEN „Der Meister“ von Herbert Rosendorfer 2. JAHRGANG

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Das Magazin des Freiburger Barockorchesters

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Page 1: About Baroque Dezember 2015

A b o u t

Baroque Das Magazin des Freiburger Barockorchesters

DEZEmbEr | 2015

Thema Neue Konzertlandschaften

Im Gespräch …mit Philippe Jaroussky

musIkalIsch Gelesen „Der Meister“ von Herbert Rosendorfer

2. JAhrgAng

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Liebe Freunde des Freiburger Barockorchesters,

die vierte ausgabe unseres Magazins about Baroque beendet das zweite erscheinungsjahr. Man kann also bereits von einer kleinen Tradition sprechen. Dass dieses Heft pünktlich und gut gefüllt er-scheint und somit die vom ehemaligen Dramaturgen Dr. Henning Bey gepflegte Kontinuität fortsetzt, war keineswegs selbstverständlich. Mit dem Wechsel in der Position des Dramaturgen beim FBo im Juli dieses Jahres sah sich der „Neue“ in der kniffeligen Lage, einen rückblick auf das vergangene Jahr gestalten zu dürfen, das er selbst mit dem orchester nicht erlebt hat. Dies konnte nur mit der Hilfe vieler Kolleginnen und Kollegen gelingen, die bereit waren, ihre erfahrungen und erlebnisse zu teilen. Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt! eröffnet wird das Heft von einem Thema, das im heutigen Kultur- und Konzertwesen an Bedeutung gewinnt. Musiker, ensembles, orchester sehen sich mit neuen „Konzertlandschaften“ konfrontiert, die den traditionellen Betrieb ergänzen: neue Länder, die im rahmen der Globalisierung Interesse an auftritten des FBo bekunden und daher zu bereisen sind, neue Spielorte, so genannte Locations, alter-native Konzertformate, die aus dem Hören von Musik ein event machen etc. FBo-Intendant Hans-Georg Kaiser reflektiert auf diese Veränderungen, was mit einem Bericht über die China-reise im Juni abgerundet wird. Für letzteres konnte insbesondere auf Informa- tionen zurückgegriffen werden, die Julia Larigo von der agentur Intermusica in London gerne zur Verfügung gestellt hat. Thanks! Die Pinnwand informiert wie gewohnt schlagzeilenartig über aktuelles beim FBo. Weiter lassen wir zwei eher schon herbstliche Veranstal-tungen revue passieren: Die 12. ensembleakademie in Von Meistern gelernt und das 7. Jugendkonzert „Youth Sneak Preview“, diesmal mit Musik für den Sonnenkönig Louis XIV., daher Königlich amüsiert. Georg rudiger war ...im Gespräch mit Star-altist Philippe Jaroussky, der seine auszeit beendet hat und nun seine arbeit mit dem FBo fortsetzt. er verrät uns, was ihm Bach und Telemann bedeuten und welche rolle das FBo für ihn dabei spielt. Die Wahl der Buchbe-sprechung Musikalisch gelesen fiel diesmal auf den musikliebenden Humoristen und erzähler Herbert rosendorfer, der 2012 verstorben ist, bzw. auf einen seiner letzten romane Der Meister. Darin porträ-tiert er einen gescheiterten Meister seines Fachs Musikwissenschaft, seinen durch Lug und Betrug errungenen, leider unerkannten erfolg, der schließlich in einem Mord endet. Der Klangspiegel lässt das Heft mit dem Presseecho auf drei neue CDs mit drei außergewöhnlichen Solisten ausklingen.

Wir wünschen Ihnen eine vergnügliche und informative Lektüre, ein besinnliches Fest sowie einen frischen Start ins neue Jahr!

Ihr FBo

Rückblick

D R . H E G E R

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ThemaNeue Konzertlandschaften

Aus Büchern gelerntDer Amateurinstrumentenbauer Henner Kahlert ermöglicht besondere Klangerlebnisse

Auf zu neuen UfernDas FBO und René Jacobs mit „Don Giovanni“ in China

Von Meistern gelerntDie Ensembleakademie 2015

Pinnwand

Im Gespräch……mit Philippe Jaroussky

Königlich amüsiert Youth Sneak Preview mit dem FBO

Musikalisch gelesen„Der Meister“ von Herbert Rosendorfer

Klangspiegel Neue CDs des FBO in der Presse

Gut gefahren! Die erste Reise des FBO-Freundeskreises ging nach Barcelona

Musikalische Nachlese

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Neue Konzertlandschaften.Das FBO im internationalen

Musikleben

Immer bei der Arbeit: Intendant und Geschäfts-führer Hans-Georg Kaiser hinter der Bühne in Aix-en-Provence.

Landes konzertiert. Viele Städte ohne eigenes orchester oder Theater waren auf die Gastspiele auswärtiger ensembles und orchester angewiesen um ein Kulturprogramm zu realisie-ren. Bedingt durch die internationale Finanzkrise ist die Nachfrage in Spanien in den letzten Jahren dramatisch zu-rückgegangen. Waren in früheren Spielzeiten Tourneen in Spanien auch mit großen Besetzungen ein fester Bestandteil der FBo-Planung, konzentriert sich diese heute hauptsäch-lich auf zwei oder drei Städte auf der iberischen Halbinsel. Seinem guten ruf und der exzellenten Zusammenarbeit mit der agentur Duetto Management in Valencia ist es zu verdanken, dass das FBo auch heute noch regelmäßig in Spanien auftreten kann.

Spanien ist aber nur ein Beispiel. auch in anderen vornehm-lich südeuropäischen Ländern ist seit 2009 die Nachfrage erheblich gesunken. Wie kommt das FBo damit zurecht? Glücklicherweise ist das FBo wegen seiner sehr guten ent-wicklung mit vielen attraktiven CD- und DVD-aufnahmen eine feste Größe im internationalen Konzertleben. Die Marke FBo funktioniert auch dort, wo die Musikerinnen und Musiker noch gar nicht oder eher selten zu Gast waren. In europa finden sich diese Länder insbesondere in Skandi-navien und im osten. Interessanterweise gehen hier plötzlich Türen auf, die lange verschlossen blieben. Im oktober 2015 war das FBo in Göteborg, Stockholm, Stavanger und Malmö zu Gast. Die beiden erstgenannten Städte verfügen über hervorragende Säle aus dem Beginn des letzten Jahr-hunderts während in Stavanger und Malmö attraktive neue Säle erst in den letzten Jahren gebaut wurden. auch in Polen gibt es neue Konzerthäuser, erste Verbindungen dorthin sind bereits gebahnt.

Seit dem Beginn der 90er Jahre ist das FBo in vielen euro-päischen Ländern regelmäßig zu Gast. Neben den Benelux-ländern Holland und Belgien führten die reisen des Klangkörpers schon in den ersten Jahren häufig nach Frank-reich und Spanien, wo die Musikerinnen und Musiker aus Freiburg sich rasch einen guten Namen machten. Der erfolg, mit seinem repertoire auch in großen Häusern wie z. B. dem Concertgebouw in amsterdam oder dem auditorio Nacional in Madrid bestehen zu können, gab letztlich den anstoß zur Gründung der eigenen Konzertreihe im neu eröffneten Konzerthaus Freiburg.Bezüglich der Planung internationaler Gastspiele ist das Freiburger Barockorchester gleich in zweifacher Hinsicht begünstigt: ein kleineres ensemble ist logistisch gegenüber großen orchestern im Vorteil. Selbst auf weiten reisen braucht das FBo noch keinen Instrumententransport per Cargo. Insbesondere aber die Möglichkeit, verschiedenste Programme mit wechselnder anzahl von Musikern realisie-ren zu können, macht ein ensemble wie das FBo für Ver-anstalter mit ihren unterschiedlichen Programmkonzepten attraktiv. ein Programm mit Bachs Violinkonzerten, für das insgesamt nur 15 Musiker gebraucht werden, können zahl-reiche, auch kleinere Veranstalter realisieren, während eine konzertante aufführung von Mozarts „Don Giovanni“ in-klusive Solisten und Chor mit ca. 70 ausführenden finanz-kräftigen Häusern und Festivals in europa vorbehalten bleibt. Das FBo, das international für seine repertoirebreite geschätzt wird, hat deshalb in jeder Saison einen ganzen Strauß verschiedenster Programme im angebot.Was hat sich in den letzten Jahren für das FBo geändert? Werfen wir einen Blick auf die Situation in Spanien. Hier hat das FBo seit 1992 in zahlreichen Konzerthäusern des

In den letzten Jahren war das internationale Musikleben starken Veränderungen unterworfen. Wie sich diese auf das Freiburger Barockorchester (FBO) auswirken, davon berichtet Intendant HANS-GEORG KAISER.

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Ländern des united Kingdom auch für den asiatischen raum zuständig – eine internationale Tournee mit Mozarts „Don Giovanni“ mit rené Jacobs auch in diesen beiden wichtigsten Städten Chinas mit halb-szenischen aufführun-gen zu führen. Die Konzerte in der Shanghai Concert Hall und dem spektakulären National Centre of the Performing arts mit seinen 2.500 Plätzen waren bestens besucht. Wich-tiger aber war die enthusiastische reaktion des chinesischen Publikums, die Da Pontes Libretto dank einer Übertitelung wörtlich mitverfolgen konnte. eine solch gespannte und während der gesamten aufführung nicht nachlassende er-wartung der Konzertbesucher ist auch in den europäischen oder nordamerikanischen Zentren selten. Für unsere Musiker ist neben der Musik selbst ein wesent-licher antrieb für ihr Tun das Wissen um ein Publikum, wo auch immer, das ihre Konzerte sehnlich erwartet. Inter-nationale Gastspiele sind die wichtigste Säule der Tätigkeit des FBo. In Zukunft dürften diese die Musikerinnen und Musiker noch häufiger in asiatische Länder führen.

auch außerhalb europas ist das FBo schon lange präsent. Neben Nordamerika, wo das orchester seit 1992 regelmäßig gastiert, hat u. a. eine Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut mehrere teils längere aufenthalte in verschiedenen Ländern Südamerikas, in Mexiko und zweimal sogar auf Kuba ermöglicht. Hier geknüpfte Kontakte sollen in Zu-kunft wieder intensiviert werden. Vor etwa 10 Jahren ist man schließlich auch in asien auf das FBo aufmerksam geworden. Dies hat zu einladungen nach Hongkong geführt, und selbst in Neuseeland und australien waren die Freiburger Musiker schon zu Gast. Spät begann für das FBo eine Zusammen-arbeit mit der japanischen agentur allegro Music Tokyo, die inzwischen zu mehreren reisen in dieses für Musiker wegen seiner hervorragenden Säle und dem interessierten Publikum hochattraktive Land geführt hat. Neu ist das Interesse am FBo aus China, das zu einer ersten einladung nach Shanghai und Peking im Jahr 2012 führte. In der Folge gelang es, gemeinsam mit der englischen agentur Intermusica artists’ Management – neben den

es ist der Mut und die Freude an solchen experimenten, die die Mitglieder des FBo auszeichnen. auf einem Instrument zu spielen, das größer ist als gewohnt, sei nicht so heikel, meint Saller bescheiden. auf einem kleineren, wo jeder Bruchteil eines Millimeters beim kleineren Griffbrett über Tonhöhenwelten entscheidet, hingegen schon. Die FBo-Geigerinnen Petra Müllejans und Christa Kittel ließen sich davon allerdings nicht abschrecken und stürzten sich auf einen Violino Piccolo, Saitenlänge 26,8 cm statt der übli-chen 32,8 cm, den Kahlert nach einem Modell von amati (Cremona 1613) gebaut hatte, und „bestellten“ gleich noch einen zweiten. Die beiden Instrumente kamen etwa in einer Passage aus Monteverdis „orfeo“ zum einsatz, wo es heißt „due violini piccoli alla francese“. Der silberne Klang dieser um eine quart höher gestimmten Geigen verzaubert nicht nur die Hirten, Tiere und Pflanzen in Monteverdis opern-landschaft, sondern auch den Zuhörer im Saal.

Wir dürfen gespannt sein, welche besonderen Klangerleb-nisse Kahlert und das FBo für uns noch bereithalten. Die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und ihr Instrumen- tarium jedenfalls sind vielgestaltiger und bunter als es die Standardisierungen des 19. und 20. Jahrhunderts ahnen lassen. Diese Buntheit gilt es wiederherzustellen, um den reiz und die Spannung dieser Musik immer wieder neu zu entdecken. amateure, im besten Sinne Liebhaber, wie Henner Kahlert tragen wesentlich zum Gelingen dieser entdeckungsreise bei.

nehmen, dem Phantom „originalklang“ so nahe wie möglich zu sein. Wie gut, dass es da solche Menschen wie Henner Kahlert gibt! Denn für das FBo ist er ein idealer Labor-partner beim Klangexperiment. Sein erstes Instrument baute er mit 15 Jahren – ein Banjo. Viel später, erst 2005, nachdem er sich der alten Musik und der Laute verschrieben hatte, erfüllte er sich den Wunsch, eine richtig große Theorbe von über 88 cm Saitenlänge zu bauen. als seine Frau mit dem unterricht auf der Barockviola bei FBo-Bratscher Werner Saller anfing, baute er ihr selbstverständlich eine; und dann noch eine, um die Fehler des ersten exemplars zu verbessern. Das Wissen eignete er sich aus Büchern und von CDs mit Fotos, Dokumentationen und anleitungen an. Diese tragen Titel wie „So you want to make a Doublebass“.

Saller witterte die Chance fürs FBo und besprach mit Kahlert die aussicht eine Tenorviola herzustellen. Schriften aus dem 17. Jahrhundert wie Michael Praetorius’ „Syntagma Musicum“ (1619) sprechen von Streichinstrumenten, die zwischen den üblichen registern angelegt sind, z. B. die „Viol Bastarda“. Kahlert besorgte sich bei einem Museum die technischen Zeichnungen eines Modells von Guarnieri (Cremona 1664) und machte sich an die arbeit. Das ergeb-nis ist ganze 48 cm lang (zum Vergleich: die Länge meisten modernen Bratschen beträgt ca. 40 cm), klingt eine quarte tiefer als die altbratsche und eine oktave tiefer als eine Geige. Die andere Stimmung, Griffweise und Haltung (vor der Brust) machten Vieles sogar leichter zu spielen, wenn man sich erst einmal umgestellt habe, so der Bratscher Saller.

Aus Büchern gelerntDer Amateurinstrumentenbauer Henner Kahlertermöglicht besondere Klangerlebnisse.

es gibt Menschen, die verspüren eine Berufung zu etwas, das nicht ihr Beruf ist. Henner Kahlert (geb. 1943) aus Karlsruhe gehört dazu. Im Haupt- oder Brotberuf ist er Jurist, daneben treibt es ihn zur Musik. er ist Gitarrist und baut Zupf- und Saiteninstrumente. Zur Zeit baut er an seinem 28. Instrument, und dies obwohl er den Instrumen-tenbau nie im professionellen Sinne gelernt hat. Wer in letzter Zeit Monteverdis „orfeo“ mit dem FBo erlebt hat, oder das „Grand Concert pour Louis XIV.“ zur eröffnung der aktuel-len Saison, der hat auch einige von Kahlerts Instrumenten gesehen und gehört: scheinbar überdimensionierte Violen, die über der Brust gespielt werden, etwas kleinere Bässe oder viel kleinere, wie eingelaufene Geigen. auf der Suche nach dem Instrumentarium, für das die Musik vergangener Zeiten konzipiert wurde, stellt das FBo gerne experimente an. Wir wissen nicht, wie die Musik zur Zeit Monteverdis oder Mozarts geklungen hat. Wir können es auch nicht wissen. Doch was wir machen können, ist jeden Versuch zu unter-

Henner Kahlert (2. v.l.), Christa Kittel (mit Violino piccolo), Lothar Haass und Werner Saller (beide mit Tenorviola).

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Ja, nicht einmal eine Partitur oder auch ein Klavierzug der ausgabe des Bärenreiter Verlags, die das FBo spielt, ist in einer chinesischen Bibliothek aufzutreiben. Die Veranstalter vor ort mussten für die Übertitelung daher eigene, neue Texte herstellen, nach Vorlage der Partituren, die ihnen geschickt wurden. Viertens das Hammerklavier: es gibt in ganz China nur ein einziges Hammerklavier und das steht im Konservatorium von Beijing. Gut für das dortige Konzert, schlecht für Shang-hai, denn die Verantwortlichen waren nicht dazu zu bewegen, das Instrument zu verleihen. Julia Larigo, die Mitarbeiterin unserer Londoner agentur, konnte einen Hammerflügel in osaka, Japan, auftreiben, der nach Shanghai verschifft werden durfte. „Die beiden Hammerklaviere wurden selbst so etwas wie Promis“, meint Larigo. Man bestaunte diese Boten einer anderen, fernen Zeit in Workshops, Vorträgen, Gesprächen und Dokus. Das NCPa in Beijing denkt nun laut darüber nach, ein eigenes solches Instrument anzu-schaffen – eine weitere „Frucht“ dieser reise. Was haben die Musiker also in China alles erreicht? eine ganze reihe von Premieren: Das chinesische Festlanddebut von rené Jacobs und von fünf der Solisten, die erste auf-führung eines halbszenischen „Don Giovanni“ durch ein orchester mit historischen Instrumenten in China und die erste Zusammenarbeit eines solchen ensembles mit lokal ansässigen chinesischen Chören. Weiter wurde erstmals der Libretto-Text ins Chinesische überragen und erstmals war ein Hammerklavier in den beiden Konzertsälen bei einem öffentlichen Konzert zu hören. Das frenetisch begeisterte Publikum hat die Mühen vergessen lassen und das Projekt in einen riesigen erfolg verwandelt. und wir, wir halten ausschau nach dem nächsten neuen ufer…

hunderts entsprechenden Interpretation geben. und deshalb reiste das FBo im Juni 2015 mit sieben Solisten und rené Jacobs nach Beijing und Shanghai, um Mozarts komisch-schaurigen „Don Giovanni“ in eben jener Spielweise vorzu-führen, die so viele Menschen auf der Welt begeistert, in China allerdings (noch) zu den absoluten raritäten gehört. ein solches unterfangen lässt sich natürlich nicht von heute auf morgen realisieren, es bedarf langwieriger und umfang-reicher Vorbereitungen. In diesem Fall nahm die Planung über 2 Jahre in anspruch. erinnern wir uns: 2012 debütierte das FBo mit Suiten von Johann Sebastian Bach in China, ebenfalls Beijing und Shanghai, und der große erfolg ermu-tigte zu einer Wiedereinladung. Doch der Plan, nächstes Mal den „Don Giovanni“ mitzubringen, sah sich zahlreichen Hindernissen und Schwierigkeiten gegenüber, die seitens des orchesterbüros und der agentur Intermusica in London erst aus dem Weg geräumt werden mussten. erstens die Finanzierung: ursprünglich sollte es „auf dem Weg“ ein weiteres Konzert, und zwar in Moskau, geben, was allerdings abgesagt wurde. Die finanzielle einbuße konnte nur durch die erfolgreiche Bewerbung um Förderung durch das auswärtige amt über das Goethe-Institut ausgeglichen werden. Zweitens der Chor: Das nun knappere Budget erlaubte nicht mehr die geplante Zusammenarbeit mit dem rIaS Kammer-chor in China. Die Chöre des National Centre for the Performing arts (Beijing) und der Shanghai opera sprangen ein und lieferten erstklassige arbeit – was aufgrund man-gelnder erfahrung mit diesen ensembles vorher allerdings nicht zu wissen war. Drittens die Übersetzung: es gibt keine vernünftige chine-sische Übersetzung des Textbuchs von Lorenzo Da Ponte.

Anfang Juni 2015 reiste das FBO mit René Jacobs und sieben Solisten nach Fernost. Im Rahmen einer ausgedehnten Tournee führten sie gemeinsam in Chinas wichtigsten Städten, Beijing und Shanghai, Mozarts und Da Pontes „Don Giovanni“ auf. Das Projekt gelang nicht nur, es wurde eine Art Sensation. Doch auf dem Weg dorthin waren zahl-reiche Hürden zu nehmen.

Auf zu neuen Ufern:Das FBO und René Jacobs mit

„Don Giovanni“ in China

Überformung nicht-europäischer Traditionen durch exporte und „Missionen“, eines kulturellen Kolonialismus also, steht auch heute noch im raum. als eine solche „Mission“ sollte das jüngste engagement des FBo in China nicht missverstanden werden. Wenn wir der Überzeugung sind, dass die historisch informierte auffüh-rungspraxis etwas sei, das auch in asien mehr Beachtung finden sollte, dann nicht um dadurch weiter zu überformen, sondern aus der Konsequenz des vorhandenen Interesses am kulturellen austausch heraus. es ist eigentlich ganz einfach auf die Formel zu bringen: Wenn man in China Bach, Mozart und Beethoven hören und erleben möchte, dann sollte es auch das angebot einer der Spielkultur des 17. bis 19. Jahr-

Das Interesse asiatischer Kulturen an der so genannten westlichen Konzert- und Bühnenmusik ist enorm. Japan, China, Korea und andere Länder haben sich das klassische und romantische repertoire längst „angeeignet“ und bringen exzellente und in aller Welt geschätzte Künstler hervor. angesichts jeweils eigener kultureller Leistungen, die einen maximalen Grad an Komplexität und Differenziertheit vor-weisen, stellt dies ein großes Kompliment an die westlichen Nachbarn dar, ein Kompliment, das wir nicht in gleicher Weise zurückgeben, über das man hierzulande aber sehr glücklich sein sollte. Denn schließlich waren die Bestrebun-gen des Westens in Fernost nicht immer von friedlichen, freundschaftlichen Motiven geprägt und der Verdacht einer

Szenen einer Hochzeit: Das FBO, Tareq Nazmi (Masetto), Sunhae Im (Zerlina), Johannes Weisser (Don Giovanni) und der NCPA Opera Chorus in Beijing.

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Angemeldet, angereist und registriert: Die 12. Ensembleakademie hatte 55 Teilnehmer aus aller Welt.

Das Teilnehmerkonzert, das abschlusskonzert und die Soli am Morgen, die von den DozentInnen entweder konzertie-rend oder mündlich vortragend gegeben wurden, waren ebenfalls sehr gut besucht und stellten die beeindruckenden Fähigkeiten und profunden Kenntnisse unter Beweis.

Insgesamt 55 Teilnehmer ließen sich an den fünf Tagen im September weiterbilden, 38 davon im Bereich der barocken orchestermusik. eine Neuerung war, dass es zwei orchester-gruppen gab, von denen sich eine mit dem repertoire des 17. Jahrhunderts und die andere mit dem des 18. Jahrhun-derts befasste. Dies gab den akademisten die Möglichkeit, mehrere verschiedene aufgaben, vom Tuttispieler über Stimmführer zum Solist, zu übernehmen. es bot aber auch organisatorische Vorteile, denn einzelunterricht und orchesterprobe konnten parallel ablaufen, ohne sich gegen-seitig die Musiker zu stehlen. Wie sieht die arbeit in einer solchen orchesterakademie aus? In Torsten Johanns Gruppe (17. Jahrhundert) etwa wurde nur ein einziges Stück geprobt,

eine echte akademie ist die mehrtägige Veranstaltung, da sie jungen Musikerinnen und Musikern neben ihrem Studium oder ihrer Berufsausübung die Möglichkeit gibt, sich in den Spezialgebieten der alten und neuen Musik zu schulen. Der Kreis der akademisten ist immer ausgesprochen international. So auch bei der diesjährigen 12. akademie. Man reiste aus mehreren europäischen Ländern an, aber auch aus usbekistan und Brasilien – ein reflex des renommees, das beide ensem-bles in aller Welt genießen.

ein Ort der BegegnungenDie ensembleakademie ist längst zu einem ort der Begeg-nungen von Kulturen geworden: verschiedener Musik- und Spielkulturen, diverser Landeskulturen, unterschiedlicher Lehr- und Lernkulturen. Das machten die DozentInnen des ensemble recherche im mehr als ausverkauften eröffnungs-konzert deutlich, indem sie die Moderationen in ihrer jewei-ligen Muttersprache ausführten: neben Deutsch eben auch auf Schwedisch, Französisch, Japanisch und Spanisch. es wurde aber auch deutlich, wenn man das geradezu babylonische Stimmengewirr vernahm, das sich in den Pausen zwischen Kursen und Konzerten in ensemblehaus verbreitete. a propos eröffnungskonzert: Gerahmt vom FBo mit einer Suite aus Telemanns Tafelmusik (ouverture B-Dur TWV 55:B1 und Conclusion TWV 50:10) zu Beginn und J. S. Bachs Konzert für zwei Violinen d-Moll (BWV 1043) am Schluss boten Mitglieder des ensemble recherche Werke von anton Webern (Streichtrio op. 20), Iannis Xenakis (Dmaathen) und Bruno Mantovani (L’ere de rien) dar. „Das Publikum“, so stellte die Badische Zeitung fest, „wirkte auch schon beglückt durch die Kontraste und Überraschungen, die Musikerinnen und Musiker parat haben“.

Zwei Spitzenensembles unter einem Dach des Freiburger Ensemblehauses: Das lädt nicht nur zu Flurgesprächen über alte und neue Musik ein, zu gegenseitigem Zuhören bei Proben und Konzerten. Es fordert gemeinsame Veranstaltungen geradezu heraus, um die gegebenen Potenziale nicht zu verschenken. Das Flagg-schiff in solcher Formatierung ist die jährlich veranstaltete Ensembleakademie, die 2015 zum zwölften Mal stattfand.

Von Meistern gelernt.Die Ensembleakademie 2015

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das bei flüchtiger Betrachtung noch nicht einmal besonders kompliziert und anspruchsvoll aussah: eine anonym über-lieferte französische Suite aus 15 Tanzsätzen. Die bisher kaum beachtete quelle fand Johann in einer Bibliothek in Darmstadt, als er für ein anderes Projekt des Freiburger Barockorchesters nach Musik des Hannoveraner Hofs im späten 17. Jahrhundert recherchierte. „Meine Idee war, den akademisten zu zeigen, dass man auch bei einer Musik, die auf den ersten Blick leicht und einfach aussieht, sehr detailliert arbeiten und sehr viele Farben finden kann.“ Man könne so einen Zyklus von 15 verschiedenen Bildern malen. Die akademisten waren zu Beginn nicht frei von Zweifeln angesichts der augenscheinlichen Schlichtheit des Materials, gesteht der Cembalist mit verschmitztem Lächeln. Doch nach kurzer Zeit bereits kamen die erhofften rückmeldungen, dass gerade die technische aufwandslosigkeit es erlaubt hätten, sich auf aspekte der orchestralen Gestaltung zu konzentrieren. Die orchestergruppe wuchs bei dieser schönen arbeit sicht-lich zusammen und unternahm bald gemeinsame ausflüge.

Zeitgenössische kammermusikFür die organisation der zeitgenössischen Kammermusik mit den DozentInnen des ensemble recherche bestand eine besondere Herausforderung darin, dass sich sieben Pianistin-nen und Pianisten angemeldet hatten, für die ein weiterer Flügel angemietet wurde. Dem Bedarf an Tastenspiel konnte durch die einrichtung von Klavierduo-Kursen begegnet werden. als repertoire hat Jean Pierre Collot „ausblick“ von Georg Kröll (geb. 1934), das sehr kontrapunktische Sätze „nach Bach“ enthält, und ein weitgehend unbekanntes

Für die sieben Pianistinnen und Pianisten musste passendes Kammerrepertoire gefunden werden.

Stück von Salvatore Sciarrino, nämlich seine „Sonate für zwei Klaviere“ (1966), ausgewählt. Sciarrinos Sonate begegnet Problemen der historischen aufführungspraxis, da sie wie diese vom Interpreten verlangt, die Notation selbstständig und „improvisatorisch“ auszulegen.

ein „barockes“ Highlight war sicherlich die aufführung der Kompositionen in Francesco Geminianis op. 9 „The art of Playing on the Violin“ von 1751. Gottfried von der Goltz (Violine), annekatrin Beller (Violoncello), Thomas Boysen (Laute) und Torsten Johann (Cembalo) präsentierten in einem „Solo am Morgen“ diese selten aufgeführten Minia-turen und machten deutlich, dass es sich keineswegs nur um Nebenprodukte eines bedeutenden Lehrwerks des als „Il Furibondo“, also als „Der Fuchsteufelswilde“, bezeich-neten Italieners handelt. Was dort erklang, waren vielmehr Perlen gereiht an einer Schnur, die die Kunst nicht nur des Violinspiels, sondern auch des ensemblespiels zur Mitte des 18. Jahrhunderts demonstrieren. Die Begeisterung war der-art groß, dass gleich nach der akademie mit der Produktion einer aufnahme begonnen wurde – die erste einspielung überhaupt.

Erschienen2015 war der super-cD-sommer des Freiburger Barockorchesters. Jede dieser einspielungen hatte einen beachtlichen erfolg (siehe klangspiegel).

Johann Sebastian Bachs Konzerte für Cembalo mit andreas Staier (Harmonia Mundi)

Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll mit Carolyn Sampson, anke Vondung, Daniel Johannsen, Tobias Berndt, der Gächinger Kantorei unter Hans-Christoph rademann (Carus)

robert Schumanns Klavierkonzert mit alexander Melnikov am historischen erard-Flügel (Harmonia Mundi)

Mozart-arien sowie die Linzer Sinfonie mit Bariton-Star Christian Gerhaher (Sony)

Pinnwand

ErfolgreichZum fünften mal in Folge, zum sechsten mal überhaupt und zum zweiten mal mit pablo heras-casado konnte das Freiburger Barock- orchester den begehrten echO klassik entgegen-nehmen.

ausgezeichnet wurde am 18. oktober 2015 bei einer Feierlichen Gala im Berliner Konzerthaus (Foto) die bei Harmonia Mundi erschienene einspielung des Violinkonzerts von robert Schumann mit der Solistin Isabelle Faust in der Kategorie „Konzerteinspielung des Jahres (19. Jh.)“. Die CD enthält außerdem Schumanns Klaviertrio op. 110 mit Fausts Kammer-musikpartnern Jean-Guihen queyras (Cello) und alexander Melnikov (Klavier). Dieselbe CD wurde darüber hinaus von den Juroren den Deutschen Schallplattenkritik als „eine der künstlerisch heraus-ragenden Neuerscheinungen“ gewürdigt und im dritten quartal 2015 auf die Bestenliste gesetzt.

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Philippe Jaroussky will sich vom FBO für Kantaten von Bach und Telemann inspirieren lassen.

Im Gespräch mit Philippe Jaroussky

auf Ihrer aktuellen Solo-CD „Green“ beschäftigen Sie sich mit Liedvertonungen von Gedichten Paul Verlaines. Was fasziniert Sie an diesen ruhigen, völlig unspektakulären Liedern und Chansons von Fauré, Saint-Saëns, Debussy, Brassens, Trenet und vielen anderen? Ich liebe es, französische Lieder zu singen – schon wegen der

Sprache, die ja meine Muttersprache ist. In meiner Gesangs-ausbildung haben Fauré und Debussy eine große Rolle gespielt. Diese Musik ist ein Teil von mir geworden. Für meine Fans ist das Repertoire schon ungewohnt. Nach einem Konzert mit diesen französischen Liedern kamen manche zu mir und sagten, sie würden mich lieber mit Händel oder Vivaldi hören. Wie Sie sagen, ist diese Musik ganz unspektakulär und intim. Vor circa fünf Jahren habe ich ja mit „Opium“ schon einmal eine CD mit französischen Liedern gemacht. In Deutschland war das mein Bestseller. Das wundert mich nicht, weil es in Deutsch-land ja auch die Tradition des Liederabends gibt. Die Verlaine-Vertonungen sind vielleicht mein bisher persönlichstes Album. Damit habe ich mich über zehn Jahre lang beschäftigt und Noten ausgewählt. Neben bekannten Komponisten wie Claude Debussy, Ernest Chausson, Jules Massenet gibt es auch Lieder von Charles Bordes, Poldowski oder Józef Szulc darauf zu hören. Auch diese wenig bekannten Komponisten haben herausragende Lieder geschrieben, die ich vorstellen möchte.

und warum „Colombine“ von Brassens? Die Chansons von Sängern wie Georges Brassens oder Charles

Trenet habe ich mit dazugenommen, um zu zeigen, dass Verlaine sehr viele Künstler inspiriert hat und immer noch inspiriert. Diese Chansons geben dem Album auch ein wenig Schärfe. Beim ersten Track „Colloque sentimental“ von Léo Ferré kann man auch eine direkte Verbindung spüren zwischen Lied und

als wir das letzte Mal im Herbst 2012 miteinander sprachen, standen Sie gerade vor einer neunmonatigen auszeit. Sie wollten reisen und über Ihr künstlerisches Leben nachdenken. Was haben Sie denn genau in dieser Zeit getan? Ich bin wirklich viel gereist – jeweils zwei Monate in Süd-

amerika, Australien, Neuseeland und Thailand. Für die Stimme war es sehr wichtig, eine längere Pause einzulegen. Diese Zeit habe ich genutzt, meine Gesangstechnik zu verbessern und wieder auf-zufrischen. Das habe ich in den letzten zwei Monaten in Paris mit meiner Lehrerin getan. Jede Partitur hat ja ihre besonderen Schwierigkeiten und Herausforderungen. Da ist es wichtig, diese technisch sauber bewältigen zu können. Ich nahm mir auch die Zeit, über musikalische Projekte nachzudenken. Was möchte ich tun in den nächsten fünf Jahren? Was ist gut für meine Stimme? Was interessiert mich? Wenn man in der Mühle des Klassikbe-triebs ist, dann fehlt einfach die Zeit für diese wichtigen Dinge.

Wie haben Sie sich gefühlt während dieser auszeit? Nach zwei Monaten hatte ich ein schlechtes Gewissen, nicht

zu singen. Nach vier Monaten konnte ich mir vorstellen, ganz mit dem Gesang aufzuhören. Am Ende hatte ich dann ein sehr gutes Gefühl dabei, mich wieder bewusst für das Singen zu ent-scheiden. Wenn man die Lust daran verliert, wenn man eine Maschine wird, dann kann das sehr gefährlich werden.

Hat sich Ihre Stimme verändert aufgrund der längeren Pause? Vielleicht ein bisschen. Wenn man ohne Pause aktiv ist wie

ein Pianist oder auch ein Fußballspieler, dann schleichen sich Dinge ein, die nicht optimal sind – einfach aus der Gewöhnung und Routine heraus. Das ist bei einem Sänger genauso. Dann braucht man eine Pause, um aus dieser Distanz heraus die schlechten Angewohnheiten zu erkennen und abzustellen.

Star-Altist Philippe Jaroussky ist nach einer einjährigen Auszeit zurück auf der Bühne. Im Gespräch mit GEORG RUDIGER verrät er, warum solche „Sabbat“-Jahre so wichtig sind und welche Früchte es für ihn getragen hat. Natürlich spielt das FBO dabei eine Rolle: Im Dezember „wagt“ er sich mit der Unter-stützung des historischen Spezialklangkörpers an die deutschen Barockmeister Bach und Telemann heran – ein Projekt, das neben einem Konzert in Berlin auch die Produktion einer CD im Freiburger Ensemblehaus umfasst.

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zu jedem einzelnen Orchestermitglied aufzubauen. Dieses Verständnis ist leichter zu finden, wenn man schon Projekte zusammen gemacht hat.

Sie werden im Dezember mit dem FBo ein Konzert in Berlin geben mit Bach- und Telemann-Kantaten, das auch als CD-Produktion erscheinen wird. Ist es Ihre erste Beschäf-tigung mit den beiden Komponisten? Ich habe die „Matthäuspassion“ schon einige Male gesungen,

auch die „h-Moll-Messe“ und das Magnificat. Aber es wird meine erste Bachinterpretation in Deutschland sein. Telemann singe ich überhaupt zum ersten Mal im Konzert. Ich mag es sehr, mit Orchestern zu arbeiten, die aus dem gleichen Land kommen wie der Komponist, weil beispielsweise dann das Text-verständnis ganz direkt ist.

Warum mögen Sie diese Musik? Ich habe sie schon immer gemocht. Wie kann man diese

Musik nicht mögen? Ich hatte nur etwas Angst vor Bachs Perfektion beim Komponieren. Nun habe ich mehr Erfahrung. Und ich kann eingestehen, dass meine fehlende Perfektion ein Weg sein könnte, sich der Musik auf eine sehr persönliche Weise zu nähern. Ich wollte unbedingt diese beiden Komponisten im gleichen Programm haben, weil wir es eher gewöhnt sind, sie gegeneinander auszuspielen.

cDs von philippe JarousskyAgostino Steffani: Niobe, regina di Tebe, Boston early Music Festival orchestra, erato.

Green: Mélodies francaise sur des poèmes de Verlaine. quatuor ebène, Jerôme Ducros (Klavier), erato.

Georg Friedrich Händel: Partenope, Il pomo d’oro (Dirigent: riccardo Minasi), erato.

Chanson. Chabriers Operette „Fisch-Ton-Kan“, die Verlaine für den Komponisten schrieb, zeigt die humorvolle Seite des Dichters, der ja bekanntlich ein sehr wildes Leben geführt hat. Das Album offenbart ganz verschiedene Seiten von Verlaines Lyrik.

es gibt auf dem album auch verschiedene Vertonungen des gleichen Gedichtes. Das war die Grundidee der CD. Es ist sehr interessant zu

hören, wie unterschiedlich die Komponisten das gleiche Gedicht vertonen. Ein gutes Beispiel ist „C’est l’extase“. Bei Fauré ist das ein ganz ruhiges, fließendes Lied von hellster Stimmung. Saint-Saëns dagegen vertont es viel dramatischer, und spannungs-reicher, ja ekstatisch.

Im Sommer haben Sie bei den Festspielen in aix-en-Provence Händels oper „alcina“ mit dem Freiburger Barockorchester gesungen. Was sind Ihre eindrücke – insbesondere von der Zusammenarbeit mit dem orchester? Ich habe schon einige Alcina-Arien vor ein paar Jahren

in Konzerten mit dem FBO gesungen. Es war mir eine echte Freude, nun die ganze Oper diesen Sommer in Aix zu machen. Die Qualitäten des Ensembles haben sich nicht verändert: Genauigkeit der Intonation und Artikulation – und ein Klang, den man erkennen kann. Gerade während einer Opernauf-führung ist es wichtig für mich, eine gegenseitige Beziehung

und warum die entscheidung für das Freiburger Barock-orchester? Ich wollte auf jeden Fall ein deutsches Ensemble – und eines

ohne Dirigenten. Ich denke, das ist eher ein Kammermusik-projekt. Wir haben ja etwas Ähnliches schon in der Vergangenheit zusammen gemacht, was ausgezeichnet funktioniert hat. Und natürlich weiß ich um die große Erfahrung, die das FBO mit der Musik Bachs besitzt. Das macht mir Mut. Und wird auch sicherlich sehr inspirierend sein!

Die Kastratenrolle zeigt den antiken König von Theben, den der Zwiespalt zwischen Neigung und Staatsraison zerreißt.

Der Star-Altist als Anfione in Agostino Steffanis Oper „Niobe, Regina de Tebe“ (1688) beim Boston Early Music Festival.

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erklingt Michel-richard de Lalandes schmetterndes „Concert de Trompettes“, das als Freiluftmusik für die Feste in den Gärten von Versailles komponiert worden war. Neben zahlreichen Familien waren an diesem Sonntagnach-mittag auch größere Gruppen ins ensemblehaus gekommen: Schüler vom Faustgymnasium Staufen, vom Bertholdgym-nasium Freiburg und von der Fritz-erler-Schule Pforzheim. Sie bewiesen im überfüllten Veranstaltungsort die richtigkeit des pädagogischen Grundsatzes, dass Kinder, junge Menschen einen ganz natürlichen, ihnen angeborenen Drang zum Stillen ihrer Neugier haben. Das Freiburger Barockorchester macht es sich seit einigen Jahren zum anliegen, eine junge, eine nachwachsende Zuhörerschaft zu gewinnen. So genannte education-Programme gehören unverzichtbar zur arbeit von Kultureinrichtungen, wenn das allmähliche Verschwinden von Interessenten für „Klassik“ und Kultur abgewendet werden soll. und auch wenn es zwar viel arbeit und auf-

wand bedeutet, es lohnt sich, insbesondere beim anblick der erfüllten jungen Gesichter an einem solchen Nachmittag.elisabeth Theisohn, Musiklehrerin sowie Spezialistin für Musikvermittlung, und FBo-Cembalist Torsten Johann moderierten das Konzert in den Pausen zwischen den einzel-nen Stücken von Jean-Baptiste Lully und de Lalande. Sie sorgten dafür, dass über den Hörsinn hinaus auch der Seh-sinn, der Bewegungsapparat, die Phantasie und schließlich auch der Verstand angesprochen wurden: Bilder vom König, von seinem Schloss und der beeindruckenden Gartenanlage waren auf eine Leinwand projiziert, Tanzrhythmen wurden gemeinsam geklatscht und gestampft, exkurse über den Bau von Versailles und die komplexe ordnung am Hof lieferten spannende Hintergrundinformationen. So entstand ein multi-sensorisches Bild der royalen Vergangenheit, das in der Lage war, Kinder und Jugendliche verschiedener altersstufen an-zusprechen. Das hatte nichts mit Belehrung, nichts mit einem „Herunterbrechen“ des Niveaus zu tun, was letztlich keinem Publikum gerecht würde. Das FBo spielte vielmehr in Hochform – es war gerade aus amsterdam mit eben diesem Programm zurückgekehrt – und das Gespann Theisohn- Johann begegnete in unterschiedlichen ansätzen dem ganzen Publikum auf der jeweiligen augenhöhe. Das Jugendkonzert wurde indessen auch genau beobachtet: Vom Fritz-erler-Wirtschaftsgymnasium in Pforzheim waren Teilnehmer eines Seminars über „eventmanagement – oper“ anwesend. Von der FBo-Geigerin und „Jugendarbeiterin“ Brigitte Täubl wurden sie vor dem Konzert durchs ensemble-haus geführt, hatten die Gelegenheit mit Künstlern und – nach dem Konzert – mit Marketingmitarbeiterin Judit Plana über die vielfältigen aufgabenfelder zu sprechen.

Niemand wurde hier abgewiesen, wenn er oder sie noch nicht 10 Jahre alt war. Deshalb war auch Klara, 7 Jahre, bei dem Konzert dabei. Nachdem sie sich ihre Schuhe ausge-zogen hatte, machte sie es sich im Schneidersitz auf ihrem Stuhl gemütlich. Hoch konzentriert verfolgte sie das gesamte Programm. Zu der Frage, was man sich bei einem pastoralen Hirten-Stück vorgestellt habe, hatte sie eine antwort („der tanzende König mit Schafen“), traute sich aber nicht, sich zu melden. Beim Tanzrhythmus-Klatschen hielt sie super mit – besser als mancher erwachsene im raum – und stürmte hinterher hungrig und durstig das Brezel-und-Saft-Büffet. auf ihrem Fragebogen, den es zum ausfüllen gab, nannte sie die Moderatorin als liebste „Musikerin“. Warum? „Weil sie es gut gemacht hat“…

angekündigt ist Musik für einen König, ein „großes Konzert“ für den Sonnenkönig. Das lässt viele Kinderherzen höher schlagen. Könige, Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen, das sind doch rollen, in die sich jeder einmal geträumt hat. Die erwartungen stehen Kindern wie eltern ins Gesicht geschrieben, als sie endlich den großen Probenraum im ensemblehaus stürmen dürfen. Wie klingt eigentlich könig-liche Musik? und warum gibt es überhaupt diese Musik? Was hat der König von Frankreich denn mit Musik zu tun? Das Jugendkonzert, genannt Youth Sneak Preview nach den Vorpremieren im Kino, beginnt. es gewährt einen großen Vor-geschmack auf das Saisoneröffnungskonzert des Freiburger Barockorchesters mit Musik, die am Hofe Ludwigs XIV. erklang. aber was ist das? Die Bühne ist noch leer und von draußen erschallen Pauken und Trompeten. Junge Menschen und Musiker ziehen in den Saal ein. Sie tragen einen Thron aus rotem Samt, auf dem goldene absatzschuhe ruhen. es

Unterstützt von der Musikvermittlerin Elisabeth Theisohn startet das Freiburger Barockorchester mit einem Youth Sneak Preview in die Saison. Staunende Kinderaugen, offene Münder, klatschende Hände und stampfende Füße begleiten diesen Ausflug in die Welt Louis ’ XIV. und die Musik am Hofe von Versailles. Das FBO trumpft mit Pauken und Trompeten auf und lässt die imaginären Höflinge zu Hirten werden.

Königlich amüsiert.Youth Sneak Preview

mit dem FBO

Musikvermittlerin Elisabeth Theisohn führt beim Youth Sneak Preview ihr Publikum in die musikalische Welt von Versailles ein.

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Musikalisch gelesen:„Der Meister“

von Herbert Rosendorfer

der Fachgrößen, etwa Hugo riemanns oder Carl Dahlhaus’, ausgebreitet wird. Weit davon entfernt hat sich rosendorfer eine zunächst unerkannt erfolgreiche, dann am Fach, im Fach, durch das Fach scheiternde Figur ausgedacht. Jemand, dessen wissenschaftliche Betätigung schließlich seinen Tod verursacht. Doch eilen wir nicht zu schnell voraus und treten einen Schritt zurück!

Dichtung oder Wahrheit?Der Ich-erzähler ist ein junger Mann, Münchner Jura- Student, mit einer Neigung zur Musikgeschichte, weshalb er sich als Gast regelmäßig am Musikwissenschaftlichen Institut aufhält, dort Kurse und Vorlesungen besucht, exkursionen mitmacht, mit ins Konzert oder in die oper geht. (Solche Menschen gibt es oder gab es, denen ein komplexer Studien-gang wie Jura oder Psychologie nicht genügt und die etwas wie Musikwissenschaft oder Philosophie als Gast dazu studieren.) er befreundet sich mit dem studentischen und wissenschaftlichen Personal, wird Teil eines Zirkels von verschrobenen Individualisten. Neben dem ordinarius Prof. Goblitz, der es peinlich vermeidet, Musik zu hören, dem „Göttlichen Giselher“, der über jedes Thema einen ausgeklügelten, aber sachlich oft falschen Vortrag hält, und der „Schönen Helene“, deren exhibitionistischer Drang Studenten, Doktoranden und Professoren den Kopf ver-dreht, gibt es auch den „Meister“ – ein Mensch, der seinen Spitznamen daher hat, dass er alles weiß und besser weiß. Sein Wissen jedoch, gepaart mit absolutem Perfektionismus, verhindert es, dass er jemals sein Studium, seine Doktor- arbeit, abschließt. er ist der ewige Student, dessen Kenntnisse ins unermessliche wachsen, ohne jemals eine Frucht zu tragen. (Solche Menschen, die es früher an universitäten gab, hat

Die Musikwissenschaft ist keine Disziplin, die man mit exzentrik oder ausgewöhnlich spannender Berufspraxis, mit bahnbrechenden Forschungserkenntnissen oder gar Korrup-tion, Bestechung oder anderen Verbrechen verbindet. aber das muss ja nicht immer der Stoff sein, aus dem romane gestrickt sind. es gibt schließlich auch Prosa, in denen Verwaltungsvorgänge (Kafkas Prozess) oder eine Lübecker Kaufmannsfamilie (Manns Buddenbrooks) im Zentrum stehen; auch nicht per se ein großes Sujet. Das Wichtige scheint eher zu sein, was man daraus macht. So kann – bei entsprechender Befähigung des autors – eigentlich jeder Gegenstand romantauglich werden. Sogar die Musikwissen-schaft, wie dies beim roman Der Meister (2011) vom späten Herbert rosendorfer der Fall ist. rosendorfer, im Haupt- oder wie man sagt Brotberuf weder Schriftsteller noch Musikwissenschaftler, sondern Jurist, zuletzt amtsrichter in München, hegte bis zu seinem Tod im Jahr 2012 eine beson-ders intensive Beziehung zur Musik und zu allen, die sich damit professionell befassen. In erster Linie waren seine Geschichten natürlich von Musikpraktikern bevölkert. Von den großen Komponisten und ihren Werken wie Mozarts Don Giovanni in Don Ottavio erinnert sich. Unterhaltungen über die richtige Musik und immer wieder Wagner (Bayreuth für Anfänger, 1969, und Richard Wagner für Fortgeschrittene, 2008). Doch rosendorfers Hang zu den Skurrilitäten und Schrullen des Lebens, sein niemals anders als humorvoller Blick sogar auf die traurigen Wahrheiten, haben schließlich dazu geführt, sich der randgruppe „Musikwissenschaftler“ anzunehmen. erzählt wird – der Titel verrät es bereits – die Geschichte eines Meisters seines Fachs, eines Meistermusik-wissenschaftlers also. Keine angst: Das bedeutet nicht, dass hier eine romanhafte Fassung von Leben und Werk einer

Es gibt nicht viele Romane, in denen Musikwissenschaftler die Hauptcharaktere sind. Musiker, Komponisten, ja klar, aber Musikwissenschaftler? Bei Thomas Mann findet man viele Bezüge zur Musikwissenschaft; man denke an den charismatischen Wendell Kretzschmar im „Doktor Faustus“ und seine Vorträge über späte Beethoven-Klaviersonaten, aber selbst der ist eigentlich Organist. Warum auch, so könnte man fragen, sollten Musikwissenschaftler das Zeug zu Romanfiguren haben? Herbert Rosendorfers später Roman „der Meister“ gibt eine Antwort.

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die Bologna-reform so gut wie abgeschafft.) oder doch nicht ganz ohne Frucht. Denn es ergibt sich ein glücklicher umstand, dass der Meister die Gelegenheit bekommt, für einen kleinen, aber feinen Verlag und dessen Musiklexikon artikel zu schreiben. um nun sein Honorar etwas aufzubes-sern, beginnt der Meister damit, Komponisten zu erfinden und über sie zu schreiben. Während dies mit „irgendwelchen Barockkomponisten“ keine Komplikationen gibt, lehnt sich der Meister mit der erfindung Thremo Tofandors, „(eig. ralf Schlierenzer), geb. 1896 (?) in Bombay als Sohn eines deutschen Konsulatsbeamten und einer Parsenprinzessin“ zu weit aus dem Fenster. Die wissenschaftliche Welt wird auf den fiktiven exzentrischen Komponisten aufmerksam und beginnt, ihn zu beforschen. Dies geht sogar so weit, dass sich der Meister durch Nachfragen genötigt sieht, Werke des Tofandor zu schreiben, indem er vergleichsweise unbekannte Stücke des 18. und 19. Jahrhunderts bis zur unkenntlichkeit bearbeitet, etwa in Spiegelschrift abschreibt, dissonante akkorde hinzuzufügt, Passagen verdreht oder umdreht, Perioden zerhackt etc. Die Fachwelt jedenfalls ist begeistert und es werden die Werke uraufgeführt. Dazu muss man wissen, dass rosendorfer selbst so ein Schlingel war, der in keinem geringerem als dem Brockhaus-riemann-Musik- lexikon den Komponisten otto Jägermeier erfand, dessen Nicht-existenz die Gründung der otto-Jägermeier-Society nicht verhinderte, sondern sogar beförderte. einmal in die Welt gesetzt, gibt es keine Möglichkeit mehr, zu widerrufen. Denn – wie rosendorfer ausführt – es ist zwar möglich zu beweisen, dass etwas existiert, wovon man überzeugt war, dass es nicht existiert, hingegen ist es unmöglich, die Nicht-existenz von etwas zu beweisen, von dem alle glauben, dass es existiert.

Des meisters zweiter streich Des Meisters zweiter Streich mutet im Zeitalter des wissen-schaftlichen Plagiats zwar recht harmlos an, wird sich aber als Schritt in den Tod erweisen. Der eremitenhafte, perfektio-nistisch-besserwisserische Meister verfällt einer Frau, die an einer Stelle des romans mit „Zicke“ betitelt wird, die also keinen ganz einfachen umgang für den musikwissenschaft-lichen Zirkel darstellt. Sie ist es gewohnt, Menschen für Ihre Zwecke einzuspannen, man könnte auch sagen, auszunutzen. Sie schlägt sich schließlich der aufkommenden Gender- forschung – also der erforschung von kulturbedingten und gesellschaftlich geformten Geschlechterrollen – an die Seite und ihre Doktormutter stülpt ihr das Thema „Die amazone als sozialkonforme Determination...unter besonderer Berück-sichtigung...“ über. Doch nicht sie, sondern der ihr ergebene Meister verfasst diese Dissertation, die ihr schließlich – nicht

ohne einen gewissen erpresserischen Druck auf die Gut- achterin ausgeübt zu haben – den Doktortitel einbringt. Doch die Dame lässt den Meister wegen eines italienischen Pferdezüchters sitzen und nachdem dieser wiederum sie verlassen hat, möchte sie reumütig zurückkehren. Doch hier zieht der Meister erstmals die Grenze, weist sie ab und droht ihr, das Geheimnis um die autorenschaft der Doktorarbeit der Fakultät zu offenbaren. ein fataler Fehler! Denn eines Tages wird der Meister vergiftet in seiner Dachstube auf-gefunden. Die Spuren weisen paradoxerweise auf einen gewissen Thremo Tofandor als Mörder hin! Gibt es ihn doch? oder war es die unverdientermaßen zu ihrem Doktortitel gelangte Verflossene, die um ihren ruf fürchtete? oder hängt beides zusammen? Lesen Sie selbst.

Kleines persönliches Nachwort: obwohl natürlich das meiste fiktiv ist, handelt es sich um einen „historischen“ roman, in zweifacher Hinsicht. erstens spielen autobiografische Begebenheiten eine rolle: der Jura-Student, die Musikbe-geisterung, die Vermischung von Fantasie und Lexikonwissen etc. Zweitens – und das ist für mich ein wesentlicher, etwas wehmütig stimmender Punkt in der Posse, die der autor reißt – spielt der roman in der Vergangenheit, nämlich in den 1970er oder 80er Jahren. und die dargestellten Figuren gehören (leider) ganz der Vergangenheit an. In meiner eige-nen Studienzeit – also Mitte bis ende der 1990er Jahre – habe ich solche Individualisten, schrullig im liebenswürdigen Sinne, noch kennen gelernt, vielleicht war ich selbst so einer. Wir haben auch Zirkel gegründet, uns freiwillig in der Cafe-teria getroffen, um gemeinsam Hegels Ästhetik zu verstehen. In meiner Zeit als Dozent an der universität jedoch, also nach 2000 und das heißt post Bologna-Prozess, sind diese exzentriker, diese kreativen Chaoten, diese individualistischen Freidenker immer mehr von der uni-Bildfläche verschwunden. Zielstrebigkeit, Konformität, anpassung ans Berufsleben und den arbeitsmarkt waren zunehmend die neuen Leitbilder des Studierens. Inhalte und qualitäten mussten den Platz für Zahlen und quantitäten frei machen. Wenn also die Frage im raum steht, ob Musikwissenschaftler das Zeug zum roman-helden haben, dann muss man mit rosendorfer vermutlich antworten: Zumindest hatten sie es mal…

Interpretation jedenfalls scheint die Frage nach Herkunft und Wege der Bearbeitung insofern irrelevant, als hier das Soloinstrument in allen möglichen Facetten und Nuancen ausgeleuchtet wird. Staiers Instrument, der Nachbau eines beeindruckenden 16-Fußregister-Cembalos von albrecht Hieronymus Hass, den antony Sidey 2004 angefertigt hat, verfüge über „voluminöse register“, sei „in allen Lagen klang-voll, vor allem in der Tiefe geradezu wuchtig“ (Matthias Lange auf klassik.com). Der Solist wisse dies Gerät „treff- lich zu traktieren“. Neben Staiers technischer Brillanz und Virtuosität, neben der Geläufigkeit und dem kraftvollen Zugriff, wird insbesondere die Farbigkeit seines Spiels und die magische Gesanglichkeit hervorgehoben, die er diesem Instrument zu entlocken vermag. Die Vergleiche und Metaphern reichen von der rede von Tönen, die wie „Schneekristalle in der Sonne glitzern“ über die Beschrei-bung von „fleischig kantig, wild virtuosen“ ecksätzen (beide Male Zweipfennig) bis hin zum attest „satter, leuchtender Sonorität“, „luzider Formung“ und „eindrücklicher Präsenz“

auf den drei neuen CDs ist das FBo mit drei Solisten ganz unterschiedlichen Temperaments und künstlerischen Profils zu hören. Jede dieser einspielungen spiegelt für sich genom-men eine andere eindrucksvolle Facette der Spielkultur des orchesters wider.

Johann sebastian Bachs konzerte für cembaloandreas Staier, einer der gefragtesten und angesehensten Spezialisten für historische Tasteninstrumente, ist es mit dem FBo gelungen, die internationalen Pressestimmen in poetische Höhen zu treiben. Solche aufnahmen seien „der Stoff “ – so Dorothea Zweipfennig vom Online Merker – „aus dem Träume klassischer Musik gewebt werden“. Bachs Konzerte für das Cembalo sind keine originalkompositio-nen, was bedeutet, dass sie ursprünglich nicht fürs Cembalo komponiert waren, sondern erst durch Bachs eigenhändige Bearbeitung diesem Instrument zugänglich gemacht wurden. und noch nicht alle quellen, derer sich Bach bediente, sind von der Forschung eindeutig freigelegt worden. In Staiers

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Klangspiegel:Neue CDs des FBO

in der Presse

Die Bandbreite der Musik, die das Freiburger Barockorchester spielt, straft seinen Namen Lügen. Neben das Barock tritt ganz selbstverständlich die Klassik und immer öfter auch die Romantik. Auf drei neuen CDs arbeitet das FBO mit ausgewählten Solisten und stellt seine Vielseitigkeit unter Beweis: J. S. Bachs sieben Konzerte für Cembalo mit Andreas Staier, Arien und die Linzer Sinfonie von Mozart mit Christian Gerhaher und das Klavierkonzert von Schumann mit Alexander Melnikov. Die Presse ist begeistert.

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Sangeskunst die ernsthaftigkeit, ja die als ethische Verpflich-tung gebotene Lauterkeit des Künstlers sowie die textliche Interpretation. Von Vielen wird Gerhaher als der beste Liedersänger unserer Zeit bezeichnet, gar als „Liedergott“ (Susanne Stähr auf SWR2); entsprechend ambivalent waren die erwartungen, als fest stand, dass sich der Liedergott nun Mozarts opern widmet. „Gerhaher und Mozart? Wie geht das?“ fragte raliza Nikolov vom NDR. und Mathias Käther vom Kulturradio (RBB) gesteht, dass er misstrauisch war, als er die CD in den Player legte. Die Prophezeiung eleonore Bünings „Dieses album werden alle lieben“ (FAZ ) ist zwar nicht zu hundert Prozent eingetreten, aber zu 95. Büning beurteilt das ergebnis als „perfekt durchgestaltet, picobello auf den Punkt musiziert, mit Sorgfalt, Tiefgang, Leiden-schaft, Intensität.“ Darüberhinaus wertet sie das album als „relevanten Diskussionsbeitrag zu dem alten Streit“, was an vorderster Stelle zu stehen habe: Wort oder Musik? Denn – das mache die einanderschachtelung von opernarie und Sinfoniesatz (Mozarts Linzer Sinfonie) deutlich: „oper und Symphonie sind wie Bruder und Schwester“, da beide von Dramatik und affekten beherrscht werden. Gerhaher besorgte selbst die auswahl und anordnung der Nummern auf der CD, was manche als „ehrgeizige“ und „intelligente Dramaturgie“ bewerten, die das album davor bewahre, ein Potpourri abzugeben, indem sie es sozusagen zu einem Konzeptalbum macht. Die Figuren, die unter Gerhahers Charakterisierungs-

(Lange). Das FBo fühle, atme mit dem Solisten mit, vor allem auch, wenn dieser sich Freiheiten in Verzierungen, rubati und Tempi nehme. Dadurch entstehe „eine fein- fühlige, farbige und ausdrucksstarke Interpretation bis in kleinste Verästelungen“ meint Ilona Henning (br-klassik). eine „grandiose rhetorik“ verortet Philippe ramin vom französischen Diapason in dieser „spektakulären re-Lektüre“ der sieben repertoirestücke. arnd richter (WDR 3 TonArt) schwingt sich sogar zu dem Superlativ auf, dass hier ein sinn-licher Gesamtklang mit dem FBo erreicht wird, den er so gelungen bei einem dieser Stücke noch nie gehört habe. Nicht alle fachkundigen Hörer allerdings waren derart begeistert. Manch einer, wie Guido Fischer von Rondo, fühlt sich von einem gewissen „akademismus“ gestört, der „risikofreude und Lustvolles“ domestiziere. Dem kann der ganz andere eindruck der rezensentin Kate Molleson von The Guardian entgegen gehalten werden: „andreas Staier’s grit, flair and expressive freedom, plus Freiburger Barock-orchester’s athletic ensemble playing, makes these perfor-mances bounce and swing“ – anspruchsvolle, sinnliche und geistige unterhaltung, also. Was will man mit Musik mehr erreichen?

mozart-arien & linzer sinfonieBei Christian Gerhaher geht es um die Sinnlichkeit mögli-cherweise nur in zweiter Linie; im Zentrum steht bei seiner

kunst Teil eines „berückend schön gesungenen Psychothrillers“ (andreas Falentin, concerti) würden, träten „losgelöst aus ihrem ursprünglichen Kontext in einen imaginären Dialog“ (Bernhard Neuhoff, br-klassik). und obwohl es sich um eine art Greatest Hits-anthologie handelt, führe Gerhahers subtile, facetten- und nuancenreiche Interpretation dazu, dass „allesamt fisch, spontan empfunden und kein bisschen abgenudelt“ (Käther) wirken. Die Stimmigkeit der einzelnen rollendarstellungen wird freilich unterschiedlich bewertet. Der Tenor allerdings geht dahin, dass Gerhaher „more convincing as a patrician than as a servant, more suavely believable as Don Giovanni than Leporello, more comfor-table as Count almaviva than an as a slightly hectoring Figaro“ (andrew Clements, The Guardian) agiere. einigkeit herrscht darüber, dass die arien das Papageno umwerfend sind: Hier sei er „wirklich in seinem element“, indem er „das Bewusstsein für die tiefen Gefühle, die der Vogelfänger tatsächlich empfindet“ öffne (Stähr): „sad, vulnerable and touchingly sweet“, so Tim ashley von Gramophone. Das „großartige“, „wunderbare“ FBo wird durchweg hochgelobt für seine art, den Meister zu unterstützen und die „Linzer Sinfonie“ einzustreuen. als einer „der bedeutendsten und erfahrensten Mozart-Klangkörper überhaupt“ begleite es „kongenial“ (Käther). auch die Instrumentalisten hätten anteil an der „totalen Differenzierung“ (Nikolov), deren Zeuge man auf dieser CD würde. „Durchweg exzellent“ sei

„das nuancierte und zugleich straffe Spiel“ meint auch uwe Schweikert von der Stuttgarter Zeitung. an dieser Stelle sollte auch das Team der Tontechniker gebührend gelobt werden, die den Sound im Freiburger Konzerthaus eingefangen und mitgeschnitten haben.

robert schumann – klavierkonzert op. 54Nicht ganz so einmütig enthusiastisch hat die Presse auf das dritte, das romantische album reagiert. Dass sich das FBo mit seinen ausflügen ins mittlere 19. Jahrhundert nicht nur sehen lassen kann, sondern dabei auch ausgezeichnete Leistungen hervorbringt, haben die vielen Preise (darunter der eCHo Klassik und der Preis der deutschen Schallplatten-kritik) für die aufnahme der Schubert-Sinfonien Nr. 3 und 4 sowie für die einspielung des Violinkonzerts von robert Schumann mit Isabelle Faust und (in beiden Fällen) mit dem spanischen Dirigenten Pablo Heras-Casado bewiesen. Die umjubelte Schumann-einspielung war der erste Teil einer CD-Trilogie, die die drei Konzerte (Violine, Klavier und Cello) sowie die Klaviertrios des romantikers umfasst. Der russe alexander Melnikov ist der Pianist bei diesem Projekt und die im Sommer erschienene mittlere CD stellt das Klavierkonzert op. 54 ins Zentrum (wir berichteten in der Dezember-ausgabe 2014). Dies ist – im Gegensatz zu den beiden anderen Konzerten – ein fester Bestandteil im repertoire, beliebt bei Pianisten und beim Publikum. Die

Alexander Melnikov studiert Schumanns Klavierkonzert am Erard-Flügel von 1837.

CD-Session im Ensemblehaus: Andreas Staier und das FBO nehmen Bachs Konzerte auf.

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ihrem Vortrag feilten“, so die reiseteilnehmerin Christine Cremer. Mit Christian Gerhahers Interpretation von Mozart-arien und mit der Pariser Sinfonie war den FBo-Freunden ein besonderes und ungewöhnliches musikalisches erlebnis geboten: „Genuss pur!“, lautete das resumé. Für achim Kuder war es demnach „eine reise für alle Sinne – für augen, ohren und natürlich, was den essensgenuss betrifft, Nase und Gaumen!!“

Donnerstag, 22. oktober 2015, 23:30 uhr, Konzerthaus Freiburg. umarmungen, abschiede, austausch von Telefon-nummern in letzter Minute. aus den reisenden ist ein echter „Freundeskreis“ geworden. Dies findet auch Friederike Bejaoui: „es stimmte alles, die reise, das Wetter, Hotel, Musik! Die einzigartigen Museen. aber noch wichtiger, all das zusammen mit netten Mitreisenden zu erleben“. Jetzt ist es an der Zeit, mit müden Gesichtern und Mozart-, Klarinetten- und Bariton-ohrwürmern nach Hause und „mit einem Lächeln im Gesicht“ (a. Kuder) zu Bett zu gehen.

Montag, 19. oktober 2015, 5:30 uhr, Konzerthaus Freiburg. Trotz des frühen Starts unserer reise nach Barcelona saßen alle Teilnehmer pünktlich im Bus, der uns zum euroairport Basel brachte. Keine müden Gesichter waren zu erkennen, alle waren bereit für die vier intensiven Tage, die von der ersten bis zur letzten Minute ausgefüllt sein würden. Manche reisten zusammen, andere kamen alleine, die meisten aber kannten sich zu Beginn noch nicht. Dies würde sich aber schnell ändern.

Jedermann kannte den reiseplan sehr genau; die abfahrts- und ankunftszeiten, das Hotel, die Sehenswürdigkeiten etc. all dies wurde von vornherein sorgfältig von Heideker reisen organisiert. Vor ort wurde die Gruppe von der wunderbaren Leiterin ricarda Geib begleitet, die mit ihren interessanten einblicken in die Kultur, Geschichte, architektur und Gastronomie Barcelonas entzückte.

Die Idee hinter dieser reise war, den Freunden und Hörern des FBo die Gelegenheit zu bieten, das orchester auf Tour zu begleiten und dabei eines der Konzerte zu besuchen, einem Programm lauschen zu können, welches nicht Teil der abo-Konzertreihe in Freiburg, Stuttgart oder Berlin ist, die Musiker aus einer Perspektive zu sehen, die das Publikum selten zu Gesicht bekommt, z. B. bei einer anspielprobe, bei der man einen „kleinen eindruck bekam, wie die Musiker an

erwartungen an eine Neueinspielung sind daher vergleichs-weise hoch. Interessanterweise beruft sich Melnikov bei seinem engagement für den Hammerflügel und bei seinem Verständnis des schumannschen Klavierwerks auf seinen Lehrer andreas Staier. Melnikov gilt als „intellektueller“ Interpret, als Feingeist, weshalb es wenig überrascht, dass er hier Schumanns eigenes Diktum, er wolle kein reines Virtuosenkonzert schreiben, dahingehend in die Tat umsetzt, dass der lyrische, träumende, phantasierende Zug des Werks voll zur Geltung kommt. „a superb version of the Piano Concerto“, schreibt der Herald Scotland: Melnikov definiere auf seinem erard-Flügel von 1837 neu, wie man durch Schumanns tückisches, launisches Minenfeld ohne Verlust an Lebendigkeit gelange. Was den einen Kritikern jedoch als Vorzug erscheint, gerät den anderen zum Stein des anstoßes. unterschiedliche Meinungen gab es über die klangliche Balance und die Transparenz zu lesen. Während die Washing-ton Post hier ein „neues Fenster zum Konzert geöffnet“ sieht, da die „exquisite instrumentale Balance“ „Myriaden von Details explodieren lasse, die auf modernen Instrumenten einfach unhörbar blieben“, stellt dies für Stefan Drees von klassik.com, der schon das Violinkonzert mit Isabelle Faust als „missglückte Schumann-Lektüre“ bezeichnet hatte, den Grund für eine „unbefriedigende umsetzung“ dar. „Die fili-granen orchesterstimmen“ seien „zum Teil im Klavierklang

verborgen, werden unter den Figurationen des Pianisten alexander Melnikov oft genug undurchhörbar oder ver-schwinden, wie die Celli und Bässe, fast völlig“. Matthias Siehler von Rondo stellt hingegen eine „ganz neue Balance von Solist und orchester“ fest, ein „Monument des gemein-samen Musizierens“. Dies hörte auch Nicola eißer von br-klassik so: „ein organismus…Melnikov perfekt mit dem orchester abgestimmt: jedes Detail in den Phrasen passt da zusammen.“ Das gelungene Zusammenspiel gereiche auch dem Gesamtklang zum Vorteil: „So knackig klingt dieses Werk selten: Die Bläser konturscharf; die Streicher fast ohne Vibrato und ohne romantische Mätzchen; und das Klavier: unermüdlich drauf losplaudernd – und der Solist hier hat viel zu erzählen“. ulrich Klobes vom Kulturradio vermisst im 3. Satz allerdings gerade das leitende Konzept: „die großen, weit gespannten Bögen, die für den Zusammenhalt sorgen und dem Ganzen erst einmal Sinn verleihen, gehen leider vollkommen unter“. Das orchester schlüpfe stattdessen in eine starre, bewegungslose Begleiterrolle. angesichts der über 100 einspielungen, die es von diesem Werk bereits gibt, war zu erwarten, dass nicht jeder bereits vorgeprägte Geschmack, nicht jede Vorliebe getroffen werden kann. Dass hier aber eine andersartige, eine neue Weise, Schumann zu spielen, vorgelegt wurde, wird niemand ernstlich bestreiten können.

Gut gefahren!Die erste Reise des FBO-Freundeskreises ging nach Barcelona.

Vor Georg Kolbes Skulptur „Der Morgen“ in Mies van der Rohes „Barcelona-Pavillon“ (1929).

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IMPRESSUM

Herausgeber: Freiburger Barockorchester GbrHans-Georg Kaiser, Intendant und GeschäftsführerTelefon: +49 761 7 05 76-0Telefax: +49 761 7 05 [email protected] redaktion und Texte: Dr. Gregor Herzfeld, Hans-Georg Kaiser (S. 6 – 8), Judit Plana (S. 29)Gastautor: Georg rudigerGestaltung und Satz: triathlon design | Herbert P. LöhleFotos: annelies van der Vegt (Titelbild, S. 4/5, 6), Judit Plana (S. 7, 9, 21, 28, 29), Henner Kahlert (S. 8), National Center for the Performing arts (S. 10), Wang Xiaojing (S. 11), Stefan Lippert (S. 12, 13, 14, 26, 27), Markus Nass / BVMI (S. 15 unten), Marc ribes (S. 16, 19 unten), Boston early Music Festival (S. 18, 19), Julia andreae-rosendorfer (S. 22 links). Druck: schwarz auf weiss, Freiburg, www.sawdruck.de

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