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959.3 Etablierung der NS-Diktatur
O 216 – 2259 Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Dikatur
9.3 Etablierung der NS-Diaktatur
Vorschlag für einen Unterrichtsverlauf
Tafelbild 1, S. 97
Zusatzmaterialien
Tafelbild 2, S. 98
1. Unterrichtseinheit: Der Weg zur Diktatur: Legale Machtübernahme? (Doppelstunde)
Einstieg:Beschreibung Q2, S. 220
Minimalfahrplan O Ergänzungsangebote O
Leitfrage:Der Weg zur Diktatur: eine legale Machtübernahme?
Erarbeitung 1 und Präsentation:Zeitleiste zum Thema „Machtübernahme des NS 1933/34“ erstellen, A1, S. 225
Erarbeitung 2:Analyse Q1 und Q2, S. 220; A2, S. 225
Reflexion:A3, S. 225
Sicherung:Beantwortung der Leitfrage
Tafelbild 2, S. 98
Differenzierungsmaterial:Arbeitshilfe zu A1, S. 225
Differenzierungsmaterial:Ermächtigungsgesetz (Erweite-rungsangebot zu A2, S. 225)
Zusatzmaterialien
2. Unterrichtseinheit: Maßnahmen der Machtsicherung und Gleichschaltung (Einzelstunde)
Einstieg:Clustering Gleichschaltung
Minimalfahrplan O Ergänzungsangebote O
Einführung:Gleichschaltung als Begriff und politisches Konzept des NSVT, S. 217
Erarbeitung:Analyse von Q3 und Q4, S. 220 f.; A4, S. 225
Differenzierungsmaterial:Erweiterungsangebot zu A4, S. 225
Tempora-QuellensammlungDeutschland unter dem Nationalsozialismus, Kapitel 2: Von der Machtbeteiligung zur Einparteienherrschaft 1933978-3-12-430053-9
Reflexion:A3, S. 225
96 Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
1923 – 1933
Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur9
O 216 – 225
Tafelbilder 3–6, S. 98 ff.
Zusatzmaterialien
3. Unterrichtseinheit: Die deutsche Bevölkerung 1933/34 zwischen Widerstand, Anpassung und Zustimmung (Doppelstunde)
Hinführung:Wie reagierte das Gros der Deutschen? – Mobilisierung von Vorwissen
Minimalfahrplan O Ergänzungsangebote O
Erarbeitung:Arbeitsteilige Analyse und spontane Bewertung von Q5 bis Q8, S. 221–223; A6a, S. 225Anschießende Präsentation und Ergänzung der Ergebnisse in Austauschgruppen, A6b, S. 225
Sicherung:Zusammenführung der Ergebnisse aus den Austauschgruppen im Kurs (z. B. in Form eines Schaubildes)
Reflexion:Diskussion und Bewertung der einzelnen Verhaltensweisen: A7, S. 225
Hausaufgabe oder schriftliche Übung:A8, S. 225
Differenzierung:A9, S. 225Q9 , S. 223; A10 bis A12, S. 225
Tafelbild 7, S. 100
Zusatzmaterialien
4. Unterrichtseinheit (verpflichtend für LK): Die Rolle Hitlers im „Führerstaat“: ein charismatischer Herrscher? (Einzelstunde)
Einstieg:Beschreibung und Analyse des NS-Herrschaftssystems D1, S. 218
Minimalfahrplan O Ergänzungsangebote O
Leitfrage:Hitler – ein charismatischer (Allein-)Herrscher?
Erarbeitung:Zusammenfassung der Thesen/Argumente in D2 und D3, S. 224; A13, S. 225
Differenzierungsaufgaben:A14 und A15, S. 225(wahlweise auch als Hausauf-gabe oder schriftliche Übung)
Sicherung:Beantwortung der Leitfrage
GuG ThemenheftWurzeln unserer Identität: Nati-onalsozialismus und deutsches Selbstverständnis, Kapitel 2.2: Hitlers Platz im National-sozialismus978-3-12-430080-5
Reflexion:Hitlers Rolle im NS-System (ggf. unter Rückbezug auf D1)
979.3 Etablierung der NS-Diktatur
O 216 – 225
Machtübernahme des NS 1933/34
30. 1. 1933
Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Hindenburg (Koalition der „nationalen Konzentration“)
28. 2. 1933
„Reichstagsbrandverordnung“ Aufhebung zahlreicher Grundrechte, verschärfte Bestrafung von „Landesverrätern“ (= politische Gegner der NSDAP, insbesondere Kommunisten und Sozialdemokraten)
5. 3. 1933
Reichstagswahlen (43,9 % für die NSDAP)
8. 3. 1933
Rücknahme der 81 Sitze der Abgeordneten der KPD
23. 3. 1933
„Ermächtigungsgesetz“ Aufhebung der Gewaltenteilung, Abschaffung der parlamentarischen Demokratie
31. 3 1933
„Gleichschaltung“ der Länder (Ernennung eines Reichsstatthalters)
1. 4. 1933
Boykott jüdischer Geschäfte
7. 4. 1933
„Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ Entfernung unliebsamer Beamter wie Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden aus dem öffentlichen DienstMai 1933
Zerschlagung der Gewerkschaften, Gründung der „Deutschen Arbeitsfront“
22. 6. 1933
Verbot der SPD (Flucht vieler SPDFunktionäre ins Ausland)
22. 9. 1933
„Reichskulturkammergesetz“ Berufsverbot für jüdische Künstler, Schaffung der Reichskulturkammer
1. 12. 1933
„Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“ NSDAP einzige legitime Partei Deutschlands
30. 6. 1934
„RöhmPutsch“ Ausschaltung der gesamten SAFührung mithilfe der Wehrmacht
1. 8. 1934
Abschaffung des Amts des Reichspräsidenten, Vereinigung der Machtbefugnisse von Kanzler und Präsident im „Führer des Deutschen Reichs“
Tafelbild 1
98 Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
91923 – 1933
Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
O 216 – 225
Juristische Maßnahmen des NS
Situation/ Anlass
– Brand des Reichstagsgebäudes am 27. Februar 1933 – „Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte“ (Z. 2 f.), Zerschmetterung von Kommunis
mus und Sozialdemokratie, „Schutz von Volk und Staat“ als Legitimationsbasis
(rechtliche) Maßnahmen
– Aufhebung der in der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte ( § 114: Freiheit der Person; § 115: Unverletzlichkeit der Wohnung, § 117: Briefgeheimnis, § 118: freie Meinungsäußerung, § 123: Versammlungsfreiheit, § 124: Bildung von Vereinen, § 153: Unverletzbarkeit des Eigentums) (Z. 4 – 14)
– Außerkraftsetzung der Landesregierung in Notfällen (Z. 14 – 19) – Todesstrafe für „Hochverrat“, Sabotageakte und Anschläge auf Regierungsbeamte
Konsequenzen – pauschale Erklärung politischer Gegner zu Staatsfeinden, die mit dem Tod bestraft werden können – zunächst einstweilige, bald dauerhafte Außerkraftsetzung essenzieller Grundrechte der Weimarer
Verfassung, die auch heute als Menschenrechte anerkannt sind – geradezu willkürliche Machtbefugnisse des NSStaates unter dem Vorwand des Schutzes von Volk
und Staat: die Möglichkeit, in Privatwohnungen einzudringen, die Presse zu zensieren, Verdächtige zu inhaftieren und deren Privatleben auszuspionieren …
„Reichstagsbrandverordnung“ als „Verfassungsurkunde des Dritten Reichs“?
Die Reichstagsbrandverordnung wird auch als „Verfassungsurkunde des Dritten Reichs“ (Ernst Fraenkel) bezeichnet, weil mit ihr und dem „Ermächtigungsgesetz“ ein permanenter Ausnahmezustand geschaffen wurde, der die juristische Basis für alle Maßnahmen und Verbrechen der NSRegierung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb.
Tafelbild 2
Die deutsche Bevölkerung 1933/34 (Q5)
Situation/ Anlass
– Haffner arbeitet in Bibliothek in Berlin, in die plötzlich SAMänner eindringen und Juden mit Gewalt aus dem Gebäude entfernen
– wird von einem SAMann gefragt, ob er selbst „Arier“ sei
Mögliche Bewertung unter Einbezug von Handlungsalternativen:
In der Situation ist Haffner als junger Mann überfordert. Darauf vorbereitet, für seine Prüfungen zu lernen, muss er sich ganz plötzlich entscheiden, ob er für seine inneren, demokratischen Werte einstehen will und womöglich mit Konsequenzen rechnen muss (Prügel? Auslachen? Hürden in der beruflichen Karriere?). Man kann sein Verhalten in der Situation als „feige“ bezeichnen. Es fehlt ihm hier schlicht an Zivilcourage. Zugleich muss man auch nach den Konsequenzen in der Situation fragen: Hätte er den „Nichtariern“ wirklich helfen können? Er selbst hätte kaum in Ruhe weiterlernen können – vielleicht hätte er es sogar in Kauf nehmen müssen, ebenfalls aus dem Saal rausgeschmissen zu werden, vielleicht sogar verprügelt zu werden. Zunächst hofft er noch, sich einfach „neutral“ aus allem raushalten zu können. Dann wird jedoch klar, dass er Farbe bekennen muss – und er tut dies auf die falsche Weise. Immerhin: Die Scham, die er daraufhin empfindet, war sicherlich sein Motor für die späteren journalistischen Tätigkei-ten im Einsatz gegen das NS-Regime.
(rechtliche) Maßnahmen
– ignoriert die Situation: beugt sich über seine Bücher und vertieft sich scheinbar in diese
– beantwortet die Frage, ob er selbst „Arier“ sei, wahrheitsgemäß mit „ja“ – was er selbst als feige, als Versagen empfindet
Konsequenzen – wird in der Situation in Ruhe gelassen, muss keine weiteren Sanktionen oder Belästigungen fürchten
– schämt sich für sein eigenes Verhalten
Tafelbild 3
999.3 Etablierung der NS-Diktatur
O 216 – 225
Die deutsche Bevölkerung 1933/34 (Q6)
Situation/ Anlass
– Landau als jüdischer Deutschnationaler, Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg, wird beim Judenboykott vom 1. April 1933 Betroffener der Boykottaktion
– ihm wird klar, dass er nicht als „Deutscher“ behandelt wird
Mögliche Bewertung unter Einbezug von Handlungs alternativen:
Landau fühlt sich in der Situation offensichtlich (noch) nicht direkt bedroht – wohl aber beleidigt und ausgestoßen, weil er selbst fort-an nicht mehr Jude und Deutscher sein kann. Er unterdrückt seine Wut und leistet keinen aktiven oder physischen Widerstand gegen diese Aktion, was vermutlich auch sinnlos gewesen wäre, sondern demonstriert den Bewohnern seines Orts, seinen deutschen wie jüdischen Freunden und Nachbarn die Sinnlosigkeit und Absurdi-tät der NS-Boykottaktion, indem er seine Orden aus dem Ersten Weltkrieg aufträgt. Ob diese Botschaft bei anderen Menschen angekommen ist, ist fraglich. Doch wenigstens hat er im Rahmen seiner Möglichkeiten Mut gezeigt und etwas getan, was sich ande-re vielleicht nicht getraut hätten. Seine anschließende Abkehr vom „Deutschsein“ ist menschlich nur allzu nachvollziehbar – es darf jedoch die Frage offenbleiben, ob er sich sein Deutschsein von den Nazis so einfach dauerhaft hätte absprechen lassen sollen. Er hätte dieses Deutschsein behaupten dürfen, so wie etwa Sebastian Haffner auch.
(rechtliche) Maßnahmen
– Reuegefühl/Abscheu darüber, dass er und andere Juden im Weltkrieg für Deutsche gekämpft hatten
– legt seine Kriegsauszeichnungen an und geht damit demonstrativ die Straße hinunter und besucht jüdische Geschäfte
Konsequenzen – fühlt sich nicht länger als Deutscher, empfindet Wut und Abscheu
– emigriert kurze Zeit später nach London und verlässt Deutschland
Tafelbild 4
Die deutsche Bevölkerung 1933/34 (Q7)
Situation/ Anlass
– Rede des „Führers“ vom 17. Mai 1933 zur Außenpolitik des NSStaats
– sitzt zu Hause und hört die Rede über Radio, Brief an die Tochter
Mögliche Bewertung unter Einbezug von Handlungs alternativen:
„Führerbegeisterung“ war Anfang 1933 ein weitverbreitetes Phänomen und nicht jeder „normale Deutsche“ mag zu dieser Zeit die tatsächlichen Absichten der NS-Regierung klar erkannt haben. Dennoch wirkt die bedingungslose Hingabe an Hitler für eine erwachsene Frau reichlich naiv. Sie hätte sich genauer nach der NS-Ideologie und deren politischen Zielen erkundigen können – diese lagen schon 1933 in vielerlei Hinsicht offen. Sie scheint nicht annähernd Hitlers Rolle und Rede kritisch zu reflektieren. All dies hätte sie womöglich nicht gerade in den offenen Widerstand ge-trieben – aber zumindest ein Stück kritisches Reflexionsvermögen hätte sie davor bewahrt, auch noch ihre Tochter für Hitler begeis-tern zu wollen.
(rechtliche) Maßnahmen
– Begeisterung über Hitler – Begeisterung über Hitlers Rede – erkennt durchaus außenpolitische
Expansionsbestrebungen und stimmt mit diesen überein („Er kann der Führer der Welt werden …“)
– (geradezu naiv anmutender) Glaube an die friedliche und die Not der Völker lösende Kraft Adolf Hitlers
Konsequenzen – neu entdeckter Nationalstolz, der auch über Fehler und Ausnahmen erhaben ist
– Unterstützung Hitlers und des NS (auch in der privaten Mutterrolle, indem sie dem in Holland lebenden Kind ihre Begeisterung nahezulegen versucht)
Tafelbild 5
100 Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
91923 – 1933
Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
O 216 – 225
Die deutsche Bevölkerung 1933/34 (Q8)
Situation/ Anlass
– Baumgarte engagierte sich in der Weimarer Republik im „Kampfbund gegen Faschismus“ und war deswegen 1933 vermutlich schon als Feind der Nazis bekannt
– wurde sofort nach dem Reichstagsbrand festgenommen und in ein KZ gesteckt, wo er mit anderen für seine Rechte kämpfte
Mögliche Bewertung unter Einbezug von Handlungs alternativen:
Mit seinem aktiven politischen Widerstand hat sich Baumgarte früh ins Schussfeld der Nazis gebracht. Im KZ gibt er nicht klein bei – er solidarisiert sich mit an-deren Häftlingen, nimmt an Streiks teil und versucht so, seine Lage und die der Häftlinge zu verbessern. In der Rückschau mag diese Gegenwehr gerade-zu naiv aussehen. Auf der anderen Seite: Welche Alternative für Baumgarte hätte es gegeben? Er hätte seine politischen Ideale verleugnen und widerrufen können, eventuell Mithäftlinge belasten können – in der Hoffnung, dass man ihm glaubt und er so in die Freiheit gelassen wird. Aber das hätte bedeutet, alles aufzugeben, woran er geglaubt hat und womöglich sogar andere Menschen für das eigene Wohl im Stich zu lassen.
(rechtliche) Maßnahmen
– Zusammenhalt im KZ mit anderen Häftlingen – Verweigerung der Essensaufnahme wegen will
kürlicher Gewalt der Aufseher – Vortragen der Forderungen nach angemessener
Behandlung
Konsequenzen – Wachmannschaft wurde durch SSSoldaten ausgetauscht
– Willkürmaßnahmen und gewalttätige Übergriffe nehmen systematisch zu
– Baumgarte blieb bis zum Ende des Kriegs in Gefangenschaft
Tafelbild 6
Die Rolle Hitlers im NS-Staat: ein „charismatischer“ Alleinherrscher?
Position Wehler Position Herbst
– Hitler löste als Identifikationsfigur Begeisterung im deutschen Volk aus wie zuletzt Bismarck
– Hitler selbst ein durchschnittlich begabter Mensch
– erfuhr in den ersten Jahren seiner Herrschaft eine enthusiastische Zustimmung
– die von der Propaganda behauptete Identität von „Volk“ und „Führer“ hatte zum Ziel, die gravierenden Probleme der gesellschaftlichen Realität zu überblenden
– Zustimmung insbesondere auf Erfolge in Innen und Außenpolitik zurückzuführen (besonderer Erfolg: Vollbeschäftigung)
– zentrales Element der NSHerrschaft war die Durchdringung des Alltags mit Kommandostrukturen
– Hitler befriedigte den „Integrationshunger“ der Deutschen
– Hitler kam die Rolle einer Appellationsinstanz zu, nicht die eines charismatischen (Allein)Herrschers
– Hitler als omnipotenter Herrscher – Führerprinzip und Verteilung der Macht kennzeichnend für NS und nicht „der“ Führer
Hitler als charismatischer Herrscher, historische Über-einstimmung von Führerherrschaft und Volksmeinung
Hitler als eine Appellationsinstanz, NS-System war gekenn-zeichnet durch das „Führerprinzip“ und die Verteilung der Macht
Tafelbild 7
Tafelbilder 1 – 7 als editierbare PowerPoint-Version im Digitalen Unterrichtsassistenten
1019.3 Etablierung der NS-Diktatur
Zu den Materialien
Q5 bis Q8, S. 221 – 223Bei diesen Quellen handelt es sich im weitesten Sinn um Ego-Dokumente. Der Zeitpunkt des Entstehens ist allerdings hete-rogen: Es liegen nachträgliche Betrachtungen der Ereignisse vor (Haffner, Landau, Baumgarte) sowie solche, die noch recht nah am eigentlichen Geschehen liegen (Gebensleben). Dies sollte in der kritischen Würdigung der Quellen berücksichtigt werden.
Erwartungshorizonte
Aufgaben zum Verfassertext
1. Erstellen Sie mithilfe des Verfassertextes eine Zeitleiste zum Thema „Machtübernahme des NS 1933/34“. Ziehen Sie für diese Zeitleiste auch weitere Informationsquellen (z. B. Lexika, Internet …) zurate. [I]Vgl. Tafelbild 1, S. 97
A Maßnahmen der Machtsicherung und Gleichschaltung
2. Erläutern Sie mithilfe von Q1 und Q2, wie die Nationalsozialisten ihre Macht juristisch festigten. Beziehen Sie in diese Überlegungen ggf. das Ermächtigungsgesetz (OnlineCode) ein. [II]Vgl. Tafelbild 2, S. 98
3. Erläutern Sie die Aussage, dass die Reichstagsbrandverordnung „die Verfassungsurkunde des Dritten Reichs“ darstelle. [II]Vgl. Tafelbild 2, S. 98
4. Analysieren Sie Q3 – Q4 insbesondere im Hinblick darauf, welche Maßnahmen zur „Gleichschaltung“ der Gesellschaft getroffen wurden. [II]Q3
– Entlassung von Juden aus dem Beamtendienst – Entlassung von Beamten ohne Qualifikation, die nach 1918 –
d. h. in der Weimarer Republik – eingestellt wurden – Bindung des Beamtentums daran, „rückhaltlos für den na-
tionalen Staat“ einzutretenQ4Einstufung der Sozialdemokratie als staats- und volksfeindli-che Partei mit folgenden Konsequenzen: Aufhebung der Ver-sammlungsfreiheit, Ausschluss der Mitglieder der SPD von ihren Mandaten, Verbot sozialdemokratischer Zeitungen; Ver-mögen der Partei wurde vom Staat konfisziert. Beamte durften nicht länger der SPD angehören.
5. Nehmen Sie zu den getroffenen Maßnahmen und Gesetzen kritisch Stellung. Klären Sie dabei auch, welche Veränderungen sie herbeiführten und wem sie nützten bzw. schadeten. [III]Ziel der Maßnahmen: Ausschluss der politischen bzw. ideolo-gischen Gegner und der aus rassistischen Gründen zu Feinden Erklärten, d. h. der Sozialdemokraten (und durch weitere Maß-nahmen auch der anderen politischen Opposition) sowie der Juden aus dem Beamtentum, Etablierung der nationalsozialis-tischen Ideologie als einzige im Staat legitimierte. Staatliche
Gesetzesanordnungen mit noch zum Teil sprachlich verschlei-ernden Wendungen („Wiederherstellung des Berufsbeamten-tums“) wahrten zwar den Anschein einer Legalität der getroffe-nen Maßnahmen, verließen jedoch schon zu diesem Zeitpunkt den Boden eines demokratischen Rechtsstaats, der erstens politische Opposition und andere Ideologien einbezieht und zweitens Menschen nicht aufgrund z. B. ihrer religiösen oder ethnischen „Herkunft“ verbieten sollte.
B Reaktionen in der deutschen Bevölkerung
6. a) Analysieren Sie arbeitsteilig die Quellen Q5 – Q8. Überlegen Sie auch, welche Alternativen die jeweilige Person gehabt hätte (mit welchen Konsequenzen) und bewerten Sie Verhalten und Denkweise der jeweiligen Person. [II]b) Tauschen Sie in Gruppen Ihre Ergebnisse zu den einzelnen Quellen aus. [III]Vgl. Tafelbilder 3 – 6, S. 98 ff.
7. Diskutieren Sie die einzelnen Positionen. Inwieweit waren sie „richtig“ oder „falsch“, nachvollziehbar oder nicht nachvollziehbar? [III]Die SuS können die Positionen auf der Grundlage von Bewer-tungskategorien wie etwa „persönliche Konsequenzen des eigenen Handelns“ oder auf der Basis ethischer Grundlagen wie etwa Zivilcourage diskutieren. Das Verhalten Haffners in der beschriebenen Szene dürfte dabei für den höchsten Grad an Kontroversität sorgen: Auf der einen Seite können die Ler-nenden argumentieren, Haffner habe keine andere Wahl ge-habt, da er selbst womöglich unangenehme Konsequenzen hätte fürchten müssen (Vielleicht wäre er geschlagen worden? Oder aus dem Raum verwiesen? Ausgelacht? Oder einfach als „Judenfreund“ gebrandmarkt worden?). Auf der anderen Seite können sie argumentieren, dass im Frühjahr 1933 die Macht der Nazis noch nicht stabilisiert war und es gerade hier auf Zivilcourage angekommen wäre. Die Absicht dieser Passage in Haffners Erinnerungen lässt sich ebenfalls differenziert be-werten: auf der einen Seite als eine zwar späte, aber dennoch wichtige Einsicht in ein falsches Handeln, die eine wichtige Warnung an andere Menschen darstellt, auf der anderen Seite auch als eine Selbstentschuldigung.
8. Verfassen Sie einen fiktiven Brief an einen der Verfasser von Q5 – Q8. Nehmen Sie Bezug auf die Situation und das Verhalten der Figur und bewerten Sie dieses Verhalten. [III]Aufgaben vom Format einer Perspektivenübernahme gelten für die Zeit des Nationalsozialismus aus berechtigten Gründen als schwierig. In diesem frühen Stadium der NS-Herrschaft, in dem die NS-Herrschaft noch nicht vollständig etabliert ist und die Konsequenzen für den einzelnen Menschen vorerst noch überschaubar bleiben (gesellschaftliche Brandmarkung, kurzzeitige Inhaftierung, Erschwernisse hinsichtlich des gesell-schaftlichen/wirtschaftlichen Aufstiegs), erscheint eine solche Aufgabe jedoch angebracht. Die Lernenden müssen sich in die Rolle der von ihnen ausgesuchten Figur versetzen, um ihr Handeln bewerten zu können. Formal sollten die Lernenden sich hier an die Regeln eines Briefes halten (Ort und Datum, Begrüßung, formelhafter Einstieg und Abschluss, persönlicher Umgangston und ehrliche Ansprache). Inhaltlich sollte der Brief einer abwägenden Argumentation gleichen. Es muss also nicht das Ziel sein, dass am Ende ein „Richtig“ oder „Falsch“
O 216 – 225
102 Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
91923 – 1933
Zerstörung der Demokratie – Errichtung der Diktatur
O 225 herauskommt. Vielmehr geht es darum, wichtige Werte wie Zivilcourage gegen persönliche Motive wie der Sorge vor un-angenehmen Konsequenzen aufzuwiegen und Handlungsal-ternativen auszuloten.
9. Entwerfen Sie ein Schaubild mit gesellschaftlichen Reaktionsweisen auf die Machtübernahme der Nazis von aktivem Widerstand bis zu euphorischer Zustimmung. [III]Die SuS können, ausgehend von den vier Quellenbeispielen, z. B. eine Koordinatenachse entwickeln, die die unterschied-lichen denkbaren Verhaltens- und Reaktionsweisen enthält und von „euphorische Zustimmung“ bis „offener (womöglich gewaltvoller) Widerstand“ reicht. Dabei müssen nicht allein die vier Position aus den Quellen berücksichtigt werden – die SuS können von diesen ausgehend auch weitere Ideen für Verhal-tens- und Reaktionsweisen in ihr Schema einfließen lassen, so etwa „eingeschränkte Zustimmung“ oder „opportunistische Anpassung“ (wie sie für viele Unternehmer bei der Ausgren-zung jüdischer Geschäfte eine Rolle gespielt haben dürfte). Je facettenreicher die Schemata der Lernenden ausfallen, desto deutlicher wird, dass 1933 durchaus noch eine Vielzahl von Verhaltens- und Reaktionsweisen denk- und durchführbar war. Zugleich – und das führt dann zur zweiten Achse in einer solchen Koordinatenachse – hatte jede Reaktion, auch das Wegschauen, unmittelbare Konsequenzen für die Menschen persönlich, aber auch für die Festigung oder Nichtfestigung der NS-Herrschaft. In der zweiten Achse können dann solche Konsequenzen eingetragen werden. Sie decken das Spektrum von „sozialem und wirtschaftlichem Aufstieg“ bis hin zu Folter und Tod infolge von offenem Widerstand ab. Diskutiert wer-den müsste anschließend anhand des Schaubildes, inwieweit klare Zuordnungen immer möglich sind, ob z. B. „euphorische Zustimmung“ zwangsläufig einen „sozialen Aufstieg“ zur Folge haben musste.Anschließend sollen die Lernenden diese Positionen bewer-ten. Wichtig ist, ihnen den Raum für eine offene Diskussion zu geben. Moralische oder ethische Standpunkte können dabei ebenso eine Rolle spielen wie pragmatische Bedenken. Angst (vor sozialer Ausgrenzung oder körperlicher Verletzung) sowie Opportunismus waren damals und heute wichtige Handlungs-motive von Menschen. Viele SuS werden durchaus das Verhal-ten Haffners nachvollziehen und entschuldigen wollen – und dies durchaus mit guten Argumenten. Die Lehrkraft kann die Sitzung mit einem Fazit beenden und darauf verweisen, dass die Zeit der „Machtübernahme“ 1933 für Menschen mit Zivil-courage und demokratischen Werten die beste Zeit war, sich gegen das NS-Regime zur Wehr zu setzen.
C Der Tag von Potsdam
10. a) Beschreiben Sie Q9. [I]Hindenburg und Hitler reichen sich im Vordergrund die Hand, im Bildhintergrund ist ein Soldat (deutlich) und eine Men-schenmenge (undeutlicher) zu sehen, die den Handschlag beobachten. Hinter Hitler ist ein Helm mit einem Totenkopf zu erkennen, der von einem in dem Bild nicht sichtbaren Mann getragen wird. Hitler ist „einfach“ gekleidet, er trägt einen schwarzen Anzug, nichts an seiner Kleidung lässt auf seine politische Gesinnung oder seine politische Funktion schließen. Seine Haltung ist untertänig, er bückt sich tief zum Handschlag und schaut Hindenburg nicht in die Augen, sondern nach un-
ten. Hindenburg dagegen tritt in militärischer Uniform auf, mit sämtlichen militärischen Orden seiner langen Laufbahn dekoriert. Er schaut auf Hitler herab.
b) Erläutern Sie, welche Wirkung die Fotografie vermutlich bei den Zeitgenossen hervorrief. [II]Hitler erscheint als einfacher Mann aus dem Volk, damit wird der Mythos vom „Führer“ genährt, der in einer Welt von Standes- und Parteidünkel den Aufstieg vom ganz einfachen Menschen zum politischen Anführer geschafft hat. Zugleich scheint Hitler sich aber unterzuordnen. Seine Körperhaltung und der nach unten gerichtete Blick deuten darauf hin, dass nicht Hitler, sondern Hindenburg der wichtigste und mäch-tigste Mensch im Deutschland des Jahres 1933 ist. Bei genauem Hinsehen vermag einzig der Totenkopf hinter Hitler dieses Bild zu trüben, der auf die Anwesenheit eines SS-Soldaten hinweist.
11. Recherchieren Sie Hintergrundinformationen zum „Tag von Potsdam“ sowie zu der Fotografie und stellen Sie diese in einem Kurzreferat vor. [II]
– Fotografie galt für lange Zeit als perfektes Beispiel für die gelungene Propaganda der Nationalsozialisten.
– Diese Ansicht ist heute weitgehend überholt: Die Fotografie entstand eher zufällig und war nicht das Produkt perfekter choreografierter NS-Propaganda.
– Schon die Wahl des Veranstaltungsorts basierte nicht auf dem Willen der NS-Führung.
– Die Festlegung auf die Potsdamer Garnisonskirche drohte schwer überschaubare Signalwirkungen zu entfalten (we-der Hitler noch Goebbels nahmen am Auftaktgottesdienst teil).
– Potsdam stand ganz im Zeichen der monarchischen Kräfte.1 „Tag von Potsdam“ war kein Beispiel für die perfekte NS-Propaganda, sondern eigentlich recht chaotisch organisiert und wurde gerade wegen der maßlosen Überlegenheit und Überinszenierung der Rolle Hindenburgs und der alten mo-narchischen Kräften für Goebbels, Hitler und die NSDAP zum Erfolg.
12. Der Historiker Martin Sabrow schreibt: „Der Tag von Potsdam wurde zu einem machtpolitischen Erfolg des NSRegimes […]. Am 21. März 1933 zerbrach das konservative Zähmungskonzept, gerade weil es sich so eindrucksvoll bewährt zu haben schien.“ Erklären und diskutieren Sie diese Aussage vor dem Hintergrund Ihrer Erkenntnisse. [III]Viele Zuschauer erlebten den Tag von Potsdam als eine Vereini-gung des politisch zerrissenen Deutschlands. Die symbolische Omnipräsenz der monarchischen Kräfte, flankiert vom demütig auftretenden Hitler, vermittelte den Betrachtern den Eindruck, als reichten sich Vergangenheit und Zukunft Deutschlands ver-söhnlich und einvernehmlich die Hand. Es wirkte, als gäben die monarchischen Kräfte Hitler ihren Segen für das zukünftige Deutschland und somit erschien der Nationalsozialismus in der Tradition des Kaiserreichs. Der „Tag von Potsdam“ war also für die Nationalsozialisten nicht deshalb so erfolgreich, weil ihre Propaganda so perfekt verlief, im Gegenteil. Es war vielmehr das Zähmungskonzept der monarchischen Kräfte, welches den Nationalsozialisten zum Erfolg verhalf.
1039.3 Etablierung der NS-Diktatur
O 225D Die Rolle Hitlers im „Führerstaat“
13. Benennen Sie Thesen und Argumente der Verfasser in den Texten D2 und D3. [I]Vgl. Tafelbild 7, S. 100
14. Erläutern Sie das Konzept der „charismatischen Herrschaft“ nach Max Weber und HansUlrich Wehler (vgl. OnlineCode) und nehmen Sie kritisch Stellung zu den Thesen Wehlers. [II]/[III]Konzept der charismatischen Herrschaft nach Weber
– Substanzielle Krise einer Gemeinschaft führt dazu, dass das Bedürfnis in der Gesellschaft nach einem Anführer, einer positiven Führungsfigur wächst.
– Die charismatische Herrschaft wird nicht über Wahlen, for-male Legitimation oder qua Geburt legitimiert, sondern allein über die Aura des Führers und dessen besonderer Ver-bindung mit seiner Gemeinschaft. Die dafür erforderlichen besonderen Talente und Begabungen muss er regelmäßig unter Beweis stellen.
Position Wehlers und kritische StellungnahmeNach Wehler sind bei Hitler diese Bedingungen in besonderer Weise erfüllt: Die Niederlage im Ersten Weltkrieg, Inflation und die Weltwirtschaftskrise konstituierten eine existenzielle Krise. Hitler verfügte zudem über die notwendige Aura, eine besondere Rhetorik und Redetalent. Unter Beweis stellte Hit-ler nach Wehler seinen Führungsanspruch darüber hinaus in den 1930er-Jahren mit scheinbar erstaunlichen Leistungen in der Etablierung der „Volksgemeinschaft“, der Lösung der Wirt-schaftskrise sowie außenpolitisch in der Revision des Versailler Vertrags.Die von Wehler so analysierte kairologische Übereinstimmung von Führer und Gemeinschaft kann tatsächlich in zahlreichen Quellen, die von einer regelrechten Hitler-Euphorie sprechen, belegt werden (so auch Q7, S. 222 im Schulbuch): Es gab zum Beispiel eine nach Hitler benannte Erdbeerart oder Anträge, die Tochter „Adolfine“ nennen zu dürfen.Einzuwenden wäre gegen diese These vor allem in Anknüp-fung an Mommsen (Hitler als schwacher Diktator) und Herbst (charismatische Herrschaft als Erfindung der Nazis), dass Hitler keineswegs ein omnipotenter Alleinherrscher war. Ent-scheidender zum Verständnis des NS trägt danach bei, dass das „Führerprinzip“ auf allen Ebenen präsent war, dass alle Deutschen, die dem NS-Ideal eines Deutschen entsprachen, sich einen schnellen Aufstieg und eine Partizipation am po-litischen Leben erhoffen durften. Dieses Prinzip sorgte auf allen Ebenen allerdings für ein undurchschaubares Netz an Führungspositionen, erzeugte ein Gerangel an Kompetenzen und Befugnissen, die Hitler als „Appellationsinstanz“, gewis-sermaßen als neutraler Schlichter, klären musste. Herbst be-tont darüber hinaus, dass Hitler keineswegs über besondere Talente verfügte, sondern eher schlichter Herkunft und Bildung war sowie über durchschnittliche Talente verfügte, und dass es die nationalsozialistische Propaganda war, die Hitler zum charismatischen Anführer stilisierte. Nach Herbst fällt Wehler also in gewisser Weise auf die NS-Propaganda, den Mythos von Hitler als „Führer“, herein. Wehler entgegnete auf diese Kritik von Herbst, dass dieser mit seiner Nichtanerkennung der Talente Hitlers eine Verschwörungstheorie von einigen erfolg-reichen Propagandisten im Hintergrund abliefere und zu einer „verblüffenden Verharmlosung“ von dessen Aufstieg beitrage.
Übergreifende Aufgaben
15. Diskutieren Sie anhand des Verfassertextes sowie der Materialien des Kapitels, ob die Zeit 1933/34 als eine „Machtergreifung“ oder eine „Machtübertragung“ bezeichnet werden sollte. [III]„Machtergreifung“: Mithilfe von Gleichschaltungsmaßnah-men, Boykottaktionen und SA-Terror festigten die Nationalso-zialisten ihre Macht, nachdem Hitler 1933 zum Kanzler ernannt wurde. Basis der Machtetablierung ist also der aktive, undemo-kratische, auch gewaltsame Prozess der Nationalsozialisten.„Machtübertragung“: Ohne die Unterstützung insbesondere konservativer Eliten wäre Hitler nicht an die Macht gekom-men und hätte diese auch nicht stabilisieren können. Sabrows Interpretation des Potsdamer Tages kann hierfür als Beispiel aufgeführt werden, überdies das Agieren von Papens und Hin-denburgs. Hinzu kommt, dass die Gestapo 1933 noch viel zu klein war, um eine „totale Überwachung“ zu gewährleisten. Vielleicht übertrug auch die Bevölkerung diese Macht, indem sie nicht entscheidend Zivilcourage zeigte?
Die Aufgabe kann auch genutzt werden, um den Verfassertext kritisch auf die Verwendung der Fachbegriffe zu untersuchen:Der Begriff „Machtübernahme“ wird einmal, dafür exponiert, zu Beginn genutzt, der Begriff „Machtergreifung“ dreimal, da-von allerdings zweimal im Kontext der Arbeiten Karl Dietrich Brachers, der diesen Begriff entscheidend geprägt hat. Zudem taucht zusätzlich der Begriff „Machtübertragung“ auf. Die Begriffe werden korrekt verwendet. Die Begriffe werden ohne Definition verwendet. Kritisch anzumerken wäre ver-mutlich, dass eine Definition der Begriffe mit einem knappen Überblick zu ihrer Begriffs-/Forschungsgeschichte in einem Absatz zu Beginn des Verfassertextes einen Problemaufriss ermöglicht hätte. Zu beachten wäre bei dieser Kritik, dass der Text insgesamt nicht hätte länger werden dürfen, also andere Informationen hätten gestrichen werden müssen.Insgesamt bleibt der Text recht neutral, gibt Positionen wie-der, verwendet die Begriffe nicht zur Begründung einer be-stimmten Interpretation der Vorgänge 1933/34. Das erlaubt den Lernenden, sich ihr eigenes Urteil zu bilden und kommt der Funktion eines Verfassertexts zugute, nicht Stellung zu beziehen, sondern lediglich neutral Wissen und aktuelle For-schungspositionen zu vermitteln. Auf der anderen Seite dürfte die Frage gestellt werden, ob ein argumentativer Text nicht in stärkerem Maß die kritische Urteilskraft der SuS herausfordern und zu Gegenmeinungen aufrufen könnte, sofern zur Bildung dieser Gegenmeinungen im Materialteil Quellen und Sekun-därpositionen angeboten würden.