8bar - magazin für lebendige vielfalt in göppingen

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Online einkaufen und gleichzeitig, ohne Mehrkosten, Hilfsprojekte unterstützen. Spenden und Gutes tun leicht gemacht. Bundesministerium zeichnet Göp- pingen als eine der ersten Städte als „Ort der Vielfalt“ aus. 120 Nationen, 85 Sprachen, 9 Religionen und eine Stadt. Verschiedene Herkunftsländer, familiäre Lebensformen und hoch- wertige Bildungsangebote bilden ein lebendiges Kunst- werk an Vielfalt. Wie der Göppinger Schlossplatz neu belebt wurde und Stadtplanung als auch Quartiersentwicklung durch temporäre öffent- liche Einbindung profitieren konnten. „Sport statt Drogen“ – Eine Göppinger Erfolgsgeschichte für bürgerschaftliches Engagement von jungen Menschen, die etwas verändern wollen. Kreative Jugendhilfe mit Slackline, Event-Mobil und Laptop gepaart mit nachhaltigen kulturellen und spannenden Freizeit- angeboten und Aktionen. Einfach Ausgezeichnet Multikulturell Initiativ Motivierend Bunt Erstausgabe September 2012 05 08 10 18 21 22

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Göppingen hat so viel Gutes zu bieten. Doch – bescheiden, wie viele sind – erfährt man nur über einen Bruchteil davon. Mit dem neuem Magazin 8bar wird über all das berichtet, was in Göppingen beachtenswert ist, über all die grandiosen Initiativen, sozialen Projekte und Einrichtungen, die das Leben in Göppingen so schön machen.

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Page 1: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

Online einkaufen und gleichzeitig, ohne Mehrkosten, Hilfsprojekte unterstützen. Spenden undGutes tun leicht gemacht.

Bundesministerium zeichnet Göp-pingen als eine der ersten Städte als „Ort der Vielfalt“ aus. 120 Nationen, 85 Sprachen, 9 Religionen und eine Stadt.

Verschiedene Herkunftsländer, familiäre Lebensformen und hoch-wertige Bildungsangebote bilden ein lebendiges Kunst-werk an Vielfalt.

Wie der Göppinger Schlossplatz neu belebt wurde und Stadtplanung als auch Quartiersentwicklung durch temporäre öffent- liche Einbindung profitieren konnten.

„Sport statt Drogen“ – Eine Göppinger Erfolgsgeschichte für bürgerschaftliches Engagement von jungen Menschen, die etwas verändern wollen.

Kreative Jugendhilfe mit Slackline, Event-Mobil und Laptop gepaart mit nachhaltigen kulturellen und spannenden Freizeit-angeboten und Aktionen.

Einfach

Ausgezeichnet

Multikulturell

Initiativ

Motivierend

Bunt

ErstausgabeSeptember 2012

05 08 10

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EDITORIAL

Liebe Leser,

wussten Sie eigentlich, dass Göppingen als eine der ersten Städte zum „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet wurde? Und das von der Bundesregierung? Nein? Genau aus diesem Grunde halten Sie jetzt auch die 8bar in Ihren Händen.

Gutes tun und darüber reden – das ist für soziale Projekte, Ein- richtungen und Initiativen, nicht selbstverständlich. Und zwar nicht deshalb, weil es nichts zu berichten gibt, nein, sondern weil man sich aufs „Machen“ konzentriert. Kein schlechter Weg eigentlich … Vor allem einer, der unsere Haltung widerspiegelt und der uns hier im tiefen Schwabenland eh in die Wiege gelegt wurde. Schade, dass dadurch zu wenige Leute über die zahlreichen, positiven Initiativen, Projekte und Veranstaltungen Bescheid wissen.

Das müssen wir ändern, dachten wir und „machten“. Es entstand die 8bar. Unser Magazin berichtet über Projekte und Menschen, die für unser Miteinander in Göppingen Großes leisten; unter-schiedliche Stimmen, Buntes, kreative Ideen, soziales Engagement und couragierte Aktionen. Kleine und große Geschichten von Vielfalt und Zusammenleben. Hier kommen die Menschen, die hinter den Kulissen agieren und schaffen zu Wort. Wir wollen, dass jeder der in Göppingen lebt, sagen kann: Klasse! Da läuft mal richtig was hier in Göppingen! Und besonders gerne hören wir: Lasst mich mitmachen!

Wir sind der Meinung, dass jedes Leben Respekt und Wertschät-zung verdient und jeder Mensch dieselben Chancen haben sollte. Das treibt uns an. Wirklich 8bar, so finden wir, ist das große Engagement der Menschen, die bereits an vielen Projekten beteiligt waren und sich weiter beteiligen. Wer unser Göppingen so positiv mitgestaltet, hat besondere Achtung und Anerkennung verdient.

Schauen Sie in die Gesichter der Beteiligten, lesen Sie zwischen den Zeilen und dann wissen Sie, was Sie in den vergangenen Jahren verpasst haben, wenn Sie an dem einen oder anderen Fest oder Projekt nicht teilgenommen haben. Die gelebte Vielfalt, die Menschen begeistert: das ist Göppingen und das wollen und müssen wir in der 8bar darstellen. Damit es eben nicht nur ums „Machen“ geht, sondern auch ums darüber „Reden“.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Ulrike Haas Dirk Danker

Es wird keine Gewähr für unverlangt eingesandte Texte und/oder Fotos übernommen. 8bar wird bei Veröffentlichung von Fotomaterial und Texten von allen Honorarforderungen freigestellt. 8bar behält sich die Anzeigenveröffentlichung ausdrücklich nach eigenem Ermessen vor. Bei Nichterscheinen einer Ausgabe entsteht kein Entschädigungsanspruch. Die Verwertung des gesamten Magazins oder eines Auszuges in allen Bestandteilen wie z. B. Bild, Text oder Grafik erfordert eine schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Alle Rechte vorbehalten. Gerichtsstand ist Göppingen. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2012, der Verlag behält sich die Änderung des Erscheinungstermins ohne vorherige Ankündigung ausdrücklich vor.

Herausgeber

Redaktion

FotographieIllustration

Anzeigenleitung und Verkauf

Konzept/Gestaltung/Umsetzung

Druck

Auflage

Distribution

Eine Kooperation von

Mit freundlicher Unterstützung von

DankerMoretti GmbH Marketing Communications Mozartstraße 13, 73033 Göppingen+49 (0)7161 504 [email protected] SelbstverlagV.i.S.d.P. Dirk Danker Tino Fetzer Anja HeinigUlrike HaasHarald MaasKatrin StangeRobert SeidnerWolfgang ZornSabine HeißMichael StummvollDirk DankerManuel Moretti

Heiko Herrmann Michael Babic

NWZ – Neue Württembergische ZeitungNeue Pressegesellschaft mbH & Co. KGRosenstraße 24, 73033 Göppingen+49 (0)7161 204 - [email protected]

DankerMoretti GmbH Marketing Communications

Druckhaus Ulm-Oberschwaben,Ulm

40.000

Beilage in NWZ, freie Verteilung

Page 3: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 03

05 Vorbildliches Engagement im Herzen des FilstalsUnsere Stadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und Demokratie

Respekt und Wertschätzung sind der Weg zum guten MiteinanderInterview mit Oberbürgermeister Guido Till, der auszog und ein Göppinger wurde

Mit der Slackline in der TascheKreative Jugendhilfe macht Göppingen bunter

StadtoasenStadtraum gemeinsam beleben

Ehrenamtliches Engagement macht glücklich10 Gründe die überzeugen

So stelle ich mir gelebte Vielfalt vorDie Sozial- und Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull zur Entwicklung in Göppingen

Helfen kostet nixOnline einkaufen und gleichzeitig, ohne Mehrkosten, spenden

Ein lebendiges Kunstwerk der Vielfalt Das Kinderhaus Seefrid hat in Göppingen Geschichte

Herausforderungen annehmen und meisternSkateverein Göppingen „Du kannst es schaffen“

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InHALT

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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 05

Das Schülerpatenprojekt „Nebeneinander.

Miteinander. Füreinander“ ist nicht nur

ein in Göppingen umgesetztes Projekt,

sondern vermittelt auch, wie wir Menschen

miteinander umgehen sollten. Göppingen hat

bundesweit Vorreiterfunktion, denn sie zählt zu

den ersten Städten, die für ihr Engagement für

Toleranz und Vielfalt vom Bundesministerium

finanziell gefördert und mit dem Preis „Ort der

Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Darauf können

alle stolz sein, denn „Nebeneinander. Mitein-

ander. Füreinander“, geht es einfacher und lebt

es sich schöner.

Was ist das Projekt „Vielfalt tut gut“ Erinnern Sie sich? Im Jahr 2006 gab es in

Göppingen einen Aufmarsch von rechtsgerich-

teten Jungen Nationaldemokraten. Die Stadt

nahm dies zum Anlass, um in einer offenen

und selbstkritischen Situationsanalyse eine

zukunftsgerichtete Strategie zu entwerfen,

mit der die Werte der Demokratie gefördert

werden können. Die Bundesregierung rief

die Initiative „Orte der Vielfalt“ ins Leben,

um mit engagierten Kommunen zusammen

ein bundesweites Zeichen für Vielfalt, Toleranz

und Demokratie in Deutschland zu setzen.

Göppingen nutzte die Chance, bewarb sich

und war eine der ersten Städte die 2008 als

„Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet wurde.

Wie auch in Göppingen engagieren sich auch

die anderen ausgezeichneten Orte weiter für

ein demokratisches Miteinander. In Göppin-

gen ist in den vergangenen Jahren ein breites

Bündnis entstanden, in dem Bürger, Verbände

und Schulen mit Projekten das „Miteinander

in der Stadt“ stärken.

Eine Auszeichnung, die auch eine Verpflichtung

darstellt: Göppingen will sich weiter für ein

respektvolles und friedliches Zusammenleben

aller Menschen in der Stadt einsetzen.

Die Netzwerkarbeit ist mit dem Titel „Lokaler

Aktionsplan“ (LAP) überschrieben, sie verfolgt

und fördert dabei gleichzeitig lokale Vernetzung

und Kommunikationsstrukturen. Zentrales

Ziel ist es, durch umfassende Einbindung der

gesellschaftlichen Akteure vor Ort gemein-

sames Handeln für eine starke Demokratie

in nachhaltigen Bündnissen gegen Rechts-

extremismus, Linksextremismus, Fremdefeind-

lichkeit und Antisemitismus in unserer Region

zu verankern.

Deshalb werden in dem Lokalen Aktionsplan

alle Kräfte gebündelt: kommunale Verant-

wortliche, lokale Vertreterinnen und Vertreter

der Zivilgesellschaft – von den Kirchen über

Vereine und Verbände bis hin zu engagierten

Bürgerinnen, Bürgern und Jugendlichen –

arbeiten eng zusammen. Insbesondere bei den

Jugendlichen soll ein Bewusstsein geschafft

werden, das sie für Vielfalt in Bezug auf Kultu-

ren, Religionen, Herkunftsländer, Geschichts-

bezüge, politische Grundhaltungen sensibili-

siert und sie die unterschiedlichen Chancen

sehen und zu schaffen, um mehr Verständnis

füreinander und miteinander zu erzeugen.

Das bisher erreichte, darauf können wir stolz sein: Im Lokalen Aktionsplan Göppingen beteiligten

sich seit dem Jahr 2007 rund 25 unterschiedliche

Organisationen, die in 55 Projekten ihre Ideen

zu einem vielfältigen, toleranten Göppingen

umgesetzt haben. Die Zielgruppen waren in

erster Linie Jugendliche, aber auch Pädago-

gen, Vertreter der Migrantenorganisationen,

Verwaltung, Bürgerengagierte, Politik etc.

Mehr als 13.000 Menschen aus Göppingen

nahmen direkt an diesen Angeboten teil, mit

vielen neuen Erkenntnissen gingen sie heim:

Statt Vorbehalte gegen „Fremde“ wurde die

Chance gesehen und Verständnis gefördert.

Und das, was sich in Göppingen entwickelt

hat, die unzähligen Akteure und Projekte

möchten wir Ihnen mit der 8bar vorstellen.

Was passiert in Göppingen? Und wer macht das? Die „Living Library“ war eine der ersten Akti-

onen. Eine einfache, aber wirkungsvolle Idee:

Die lebenden Bücher sind Menschen mit

Migrationshintergrund, die man sich für dreißig

Minuten in der Stadtbibliothek „ausleihen“

kann und die bereitwillig fast jede Frage

beantworten. Zwischenzeitlich gehört die

„Living Library“ zum festen Bestandteil des

Göppinger Veranstaltungskalenders.

Das Schülerpatenprojekt des „Hauses der

Jugend“ ist eine weitere wichtige Säule,

die mit zu den Pionieren zählt. Hier werden

Schüler der höheren Klassenstufen ausgebildet

und begleitet. Sie verhelfen Kindern mit

Migrationshintergrund aus der Grundschule

beim Übergang auf eine Realschule oder

ein Gymnasium.

„Nebeneinander. Miteinander. Füreinander“,

ist ein Projekt, in dem Sozialarbeiterinnen

und Sozialarbeiter interkulturelle Themen in

Schulen bearbeiteten. Im Medienbüro von

„Future“ liefen in all den Jahren die Fäden

zusammen, wenn es um die stärkere Einbezie-

hung der Jugend in den Lokalen Aktionsplan

ging oder etwa, wenn Jugendliche selbst für

bewiesenen Mut und Zivilcourage ausgezeich-

net werden sollten.

Projekte wie diese wird es weiterhin geben –

dank des Engagements vieler Akteure.

Ulrike Haas

Der Lokale Aktions-plan GöppingenFür die Koordination der Aktivitäten

des LAPs ist bei der Stadtverwaltung

das Referat Kinder und Jugend verant-

wortlich. Dessen Leiterin, Ulrike Haas,

ist zu erreichen unter:

[email protected] oder 07161/ 650457

Göppingen ist seit 2008 ganz offiziell ein „Ort der Vielfalt“ – ausgezeichnet von der Bundesregierung. Verschiedene Projekte werden durch ein Bundesprogramm gefördert und weitere Ideen sollen mit deren Hilfe auch in Zukunft entstehen.

Vorbildliches Engagement im Herzen des FilstalsUnsere Stadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und Demokratie

Bernd Semmler-Preis Junge Menschen werden für soziales Engagement ausgezeichnet

Der Bernd Semmler-Preis für Mut und Zivilcourage ist ein weiteres Beispiel für bürger-

schaftliches Engagement für eine vielfältige Gesellschaft. Der Preis wird jährlich vom

Künstler Bernd Semmler aus Ottenbach gestiftet. Gegossen wird der sogenannte

MUT-Preis in der Salacher Firma Strassacker.

Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERAnZ FÖRDERn – KOMPETEnZ STÄRKEn“.

Ulrike Haas

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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 06

8bar: Göppingen ist Heimat von Menschen

aus rund 120 Nationen. Was ist für Sie ganz

persönlich „Heimat“?

OB Guido Till: „Im Reusch bin ich zuhause

und Göppingen ist meine Heimat. Hier habe

ich viele neue Freunde gefunden; hier fühle

ich mich wohl.“

8bar: Haben Sie sich an den schwäbischen

Dialekt gewöhnt?

OB Guido Till: „Wenn ich ehrlich bin, ver-

stand ich vor 8 Jahren, als ich hierhin kam,

kein Wort schwäbisch. Inzwischen bin ich

mit einer Schwäbin verheiratet, mein Sohn

wird schwäbisch aufwachsen und samstags

mache ich meine Kehrwoche mit „em Kehr-

wisch ond d‘r Kudd’rschaufel“. Das ist meine

kleine Migrationsgeschichte.“

Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till, der ursprünglich aus nordrhein-Westfalen stammt, erzählt seine eigene kleine Migrations geschichte – und die Entwicklung in einer multikulturellen Welt.

Respekt und Wertschätzung sind der Weg zum guten Miteinander

Zur Person

Guido Till, Jahrgang 1955, stammt aus

Haan bei Düsseldorf und wurde 2004 zum

Oberbürgermeister der Stadt Göppingen

gewählt. Er ist verheiratet, hat einen Sohn

und lebt mit seiner Familie in Göppingen.

8bar: Wird Ihr Sohn bald eine der öffentlichen

Betreuungseinrichtungen besuchen?

OB Guido Till: „Das ist für mich überhaupt

keine Frage gewesen. Wir haben ihn schon vor

einigen Monaten im Kinderhaus angemeldet.

Dort soll er ab seinem ersten Geburtstag mit

anderen Kindern in Kontakt kommen.

Kinder brauchen die sozialen Kontakte zum

gesunden Aufwachsen, egal welcher Nation,

Herkunft, sozialen Schichtzugehörigkeit.

Die Vielfalt in den Kinderhäusern bietet einen

guten Rahmen auch für interkulturelles

Lernen. Genauso wichtig ist mir aber, dass

mein Sohn eine christliche Erziehung genießt.

Nur wer seine Wurzeln kennt und liebt,

kann andere kulturelle Eigenheiten schätzen

und als Bereicherung empfinden. Und was

die Sprache betrifft, bin ich überzeugt,

dass auch wenn zuhause gar kein Deutsch

gesprochen wird, bei einem regelmäßigen

Kindergarten besuch ab dem ersten Lebens-

jahr, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit

kein Problem mehr darstellt.“

8bar: Sie haben die religiöse Erziehung

angesprochen. Wie sehen Sie die Vielfalt der

religiösen Gruppierungen in Göppingen?

OB Guido Till: „Unterschiedliche Meinungen

und Weltanschauungen müssen sich nicht

widersprechen oder gar ausschließen – im

Gegenteil! Es gilt, die Gemeinsamkeiten

herauszustellen, gemeinsame Werte zu finden,

die alles verbinden. Ich bin überzeugt, dass

Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen

Weltanschauungen den richtigen Weg zum

guten Miteinander darstellen.

Ich würde mir jedenfalls nichts langweiliger

vorstellen, als eine Gesellschaft, in der alle

gleich „ticken“. Eine facettenreiche, vielfältige

Göppinger Gesellschaft ist es, die Göppingen

lebens- und liebenswert macht.“

8bar: Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Ulrike Haas

Interview mit Oberbürgermeister Guido Till, der auszog und ein Göppinger wurde

Oberbürgermeister Guido Till

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Stadtraum gemeinsam beleben

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Eine ganz besondere Stadtoase wurde in Göppingen geschaffen. Zahlreiche Partner haben sich dafür engagiert. Vor allem aber waren es Jugendliche, die hier aktiv mit angepackt haben.

8bar: Welche Ziele verfolgen die Städte, die Sie beraten, mit einem solchen beteiligungs-

orientierten und projekthaften Ansatz?

Jan Weber-Ebnet: „Die Menschen zieht es wieder vermehrt in die Städte, deshalb ist

es gut, die Stadt als Lebensraum attraktiver zu machen, und zwar für alle Generationen.

Die zeitlich befristete Aufwertung von Plätzen und „Brachen“ durch Nutzungen, die mit

Bürgerinnen und Bürgern, Jugendlichen, Kindern entwickelt und umgesetzt werden,

ist eine sehr gute Sache. Wir lernen viel daraus und wie die Menschen ihre Stadt sehen.

Jugendliche und junge Erwachsene sollen für Fragen der Stadtentwicklung sensibilisiert

werden und die Möglichkeit erhalten, selbst aktiv ihre Stadt zu gestalten. Zeitlich befristete

Projekte auf Stadtbrachen, Entwicklungsflächen oder ungenutzten Stadträumen bieten

die Möglichkeit ohne langen Planungsvorlauf und mit einfachen Mittel, in Selbsthilfe

wirksame Ergebnisse zu erreichen. Jugendliche und junge Erwachsene wirken hier als

Raumpioniere, die neue Nutzungen generationenübergreifend entwickeln, testen und

damit wertvolle Impulse für die öffentliche Diskussion und Stadtentwicklung geben.”

8bar: Erwarten Sie langfristige Effekte?

Jan Weber-Ebnet: „Die Stadt Göppingen ist auf einem sehr guten Weg. Alle Beteiligten

sind sich einig, dass es hier ein gesundes Netzwerk gibt. Wenn man dran bleibt und

das Prinzip des miteinander Lernens und Ausprobierens von Gestaltungen und Funktionen

öffentlicher Flächen beibehält, bin ich sicher, dass die positive Wirkung nicht ausbleibt.

Eine positive Stadtkultur kann sich entwickeln. Schieflagen, zum Beispiel dem Heraus-

bilden von „benachteiligten“ Quartieren kann, meiner Meinung nach, so gut begegnet

werden. In zeitlich begrenzten Projekten können alle Beteiligten und Betroffenen reale

Erfahrungen sammeln, die dazu beitragen Interessen- und Nutzungskonflikte im

öffentlichen Raum zu versachlichen.”

8bar: Bewirken die Stadtoasen auch etwas in Richtung Demokratie und gegen Politik-

verdrossenheit?

Jan Weber-Ebnet: „Das Gemeinwesen profitiert, aber auch jeder Einzelne – ganz klar!

Die beteiligten Organisationen, Jugendlichen und Erwachsenen bringen Zeit, Ideen,

Kreativität und Energie ein. Andererseits machen sie die Erfahrung, etwas bewirken zu

können. Es stärkt das Miteinander und die gemeinsame Verantwortung für ein gutes

Zusammenleben und ermöglicht die Erfahrung, dass man als junger Mensch in der

eigenen Stadt etwas erreichen und umsetzen kann. Und es fördert das Verständnis für

Abläufe und Entscheidungsverfahren in Politik und Verwaltung, die einem Bürger ja

manchmal sehr fremd sind.”

8bar: Danke für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Ulrike Haas

Die Botschaft, die nach einem Gespräch

mit dem Jugendgemeinderat und der

Verwaltung im Rahmen des „Innen-

stadtforums 2030“ formuliert wurde, war klar:

„Wir Jugendliche in Göppingen wünschen

uns, besonders in der Innenstadt, mehr Plätze,

an denen man chillen und abhängen kann,

die sicher sind, und die ab und an durch

kulturelle Angebote belebt werden.“

Freiräume schaffen Kontakt Im Gespräch zum innerstädtischen Entwick-

lungsprozess wurde deutlich, dass aus der

Sicht der Jugendlichen Gestaltung und

Ausstattung von Freibereichen für den Aufbau

von sozialen Kontakten sehr wichtig sind.

Sie sind darauf angewiesen, sich in öffent-

lichen Freiräumen treffen zu können, da sie

es sich nicht jederzeit leisten können, sich in

gastronomischen Einrichtungen aufzuhalten.

Auch die Experten der Stadt sind sich sicher:

Es gibt für Jugendliche wenig Freiräume,

es fehlt an Rückzugsbereichen, wo junge

Menschen erwünscht sind und es mangelt

an Möglichkeiten, den öffentlichen Raum in

verschiedener Weise zu nutzen. Gleichzeitig

gibt es Flächenpotenziale, also Plätze und

öffentliche Grünflächen, die geradezu darauf

warten für eine Nutzung erschlossen und in

„Stadtoasen“ verwandelt zu werden.

„Come together“ auf dem Schlossplatz

Nach dem Vorbild der bayrischen Stadt

Rosenheim, hat Göppingen, auf einstimmigen

Beschluss des Gemeinderats hin, in diesem

Sommer erstmals das Projekt „Stadtoasen“

umgesetzt. Unter Einbindung von Jugendar-

beit und Schulen wurden Jugendliche direkt

beteiligt und entwickelten gemeinsam mit

Planern und Pädagogen eine Zwischennut-

zung für den Schlossplatz. Vom Kunstobjekt

über ein Open-Air-Kino bis hin zur Skateline

wurde, je nach Interessen und Bedürfnissen

der beteiligten Jugendlichen, Elemente ent-

wickelt, die den Schlossplatz für die Zeit im

Juli in eine Oase verwandelten. Statt das Auto

hier abzustellen, luden die Flächen die Passan-

ten ein, zu verweilen, zu kommunizieren und

zu entspannen. Ganz so, wie es sich für eine

Oase anbietet.

Stadtoasen prägen das Innenstadtbild. Welche Effekte kann ein solches Projekt noch haben? Der Münchner Planer und Berater Jan Weber-Ebnet im Interview mit der 8bar-Redaktion.

Stadtoase fördert soziale Kompetenzen Die Effekte eines solchen Projekts gehen in

ganz unterschiedliche Richtungen:

Einerseits profitieren Stadtplanung und

Quartiers entwicklung durch die temporäre

öffentliche Einbindung des Schlossplatzes.

Sichtbare Erfolge und Ergebnisse können in

die weitere Planung des Platzes für die Stadt-

entwicklung einfließen. Andererseits profitiert

die jugendliche Bevölkerung der Stadt.

Durch die Forschung sei längst erwiesen,

wissen die Macher des Projekts, dass Jugend-

liche neben der Schule und dem Elternhaus

wichtige Kompetenzen in ihrem Wohnum-

feld lernen – also meistens in der Stadt, im

öffentlichen Raum. Dort probieren sie zum

Beispiel persönliche Fähigkeiten aus, üben sich

im sozialen Umgang miteinander und eignen

sich nebenbei alltagspraktisches Wissen an.

Im Projekt „Stadtoasen“ werden Jugendliche

genau dabei unterstützt. Sie versuchen neue

Handlungsmöglichkeiten für die Verbesserung

ihrer Situation aus. Ihnen wird dadurch lang-

fristig Mut gemacht, Dinge in die Hand zu

nehmen und mitzuwirken.

Ein Erfolgsmodell soll Schule machen Die Fachbereiche Stadtplanung und Schule,

Sport, Soziales, aber auch der gesamte Ord-

nungsbereich der Stadt waren dabei involviert.

Gemeinsam mit der BruderhausDiakonie,

als Träger der Streetworker-Aktivitäten, sowie

dem Freihof-Gymnasium, den SOS-Kinder-

„Wir Jugendliche in Göppingen wünschen uns, besonders in der Innenstadt, mehr Plätze, an denen man chillen und abhängen kann, die sicher sind, und die ab und an durch kulturelle Angebote belebt werden.“

und Jugendhilfen, der Stiftung St. Stephanus,

dem Stadtseniorenrat und vielen weiteren

Personen und Stellen, machten sie die Stadt-

oasen in Göppingen zum Erfolgsmodell.

Und das Projekt soll weitergehen:

Es gibt in Göppingen weitere öffentliche

Plätze und Parkflächen, die noch wenig

genutzt sind – vielleicht werden aus diesen

dann bald schon weitere Stadtoasen.

Ulrike Haas und Jan Weber-Ebnet

Zur Person

Jan Weber-Ebnet ist Mitinitiator der Stadtoasen. Der Architekt und Freiraumplaner aus

München ist in der Genossenschaft „Urbanes Leben“ aktiv. Er hat bei den Stadtoasen

in Göppingen unter Beteiligung von Jugendlichen konzeptionell beraten.

Mehr Infos unter: www.urbanes-wohnen.de

Projektplanung mit Jan Weber-Ebnet

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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 10

Katrin Stange und Hänsi Weiß sind die ersten Streetworker in Göppingen. Mit vielen Ideen und Engagement sind sie für zahlreiche Jugendliche wichtige Ansprechpartner – und manchmal auch für Erwachsene.

Kreative Jugendhilfe macht Göppingen bunter

„Das Kennenlernen erfolgt in vielen Fällen über Freizeit- angebote, die wir schaffen”

Straßensozialarbeit Göppingen

2010 wurde die Straßensozialarbeit in Göppingen von der Stadt initiiert und hat sich

mittlerweile als wichtiges Projekt in der Jugendhilfe etabliert.

Mehr Infos unter: www.goeppingen.de oder in Facebook (Straßensozialarbeit-GP)

Ihr Jugendhaus ist die Straße: Katrin Stange und Hänsi Weiß von der BruderhausDiakonie

Jugendhilfe Deggingen. Sie arbeiten dort, wo sich Jugendliche in ihrer Freizeit am liebsten

aufhalten: Auf den Straßen und Plätzen Göppingens. Sie sind die ersten Streetworker in der

Stadt im Bereich Jugendarbeit. Ihr Handwerkszeug sind Slackline, Event-Mobil und Laptop –

ihr wichtigstes Ziel ist die Kommunikation mit den jungen Menschen.

Streetwork ist Vertrauenssache „Das Kennenlernen erfolgt in vielen Fällen über Freizeitangebote, die wir schaffen”, erklärt

Katrin Stange. Dabei greift Sie die Interessen der Jugendlichen auf – sei es im sportlichen

Bereich, in der Musik oder der Kunst. Eine wichtige Rolle spielt dabei das „Event-Mobil“,

ein bunt bemalter Anhänger, der mit allem ausgestattet ist, um Jugendarbeit auf offener Straße

anzubieten, ob Sportgeräte oder Musikanlage, Teamspiele oder Musikinstrumente wie

selbstgebaute Cajons, das Event-Mobil u. a. finanziert durch Spenden der „Allianz – Stiftung

für Jugend“ und den „Guten Taten“ der NWZ, ist immer eine Attraktion.

„Es ist sehr wichtig für uns, so einen Kontakt zu schaffen. Bei Problemen oder Konflikten treffen

wir und die Jugendlichen dann sozusagen auf alte Bekannte“, ergänzt Hänsi Weiß die Aussage

seiner Kollegin. Denn Straßensozialarbeit ist deutlich mehr als das Organisieren von Freizeit-

angeboten. Ist erst einmal ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, sind die beiden Streetworker

auch Ansprechpartner für alle möglichen Probleme: sei es in der Familie, in der Schule oder der

Ausbildung. Laptop und Internet via Surfstick machen dabei sogar ein mobiles Beratungsbüro

möglich.

Vermittlungsarbeit für Interessenskonflikte

Manchmal sind es aber auch Anwohner, die Probleme haben, weil Jugendliche sich nicht an die

Nachtruhe halten, Müll hinterlassen und stören. Dann versuchen die beiden Streetworker

zwischen den Interessen von Anwohnern und Jugendlichen zu vermitteln, Alternativen aufzu-

zeigen und Probleme zu klären. „Grundsätzlich sehe ich die Stadt als „shared space“, als Lebens-

raum, den sich die unterschiedlichsten Menschen und Bevölkerungsgruppen teilen müssen.

Kein Einzelner und keine Gruppe kann den Anspruch geltend machen, bestimmte Plätze oder

Straßen für sich alleine zu nutzen. Deshalb geht es für uns immer darum, berechtigte Interessen

herauszuarbeiten und zu vermitteln“ so stellt Katrin Stange die Philosophie Ihrer Arbeit dar.

Jugendarbeit ist Entwicklungsarbeit Ein weiterer wichtiger Grundsatz ist auch, Aktionen und Angebote wie zum Beispiel die Open-Air

Reihe „Kino on tour“, die im Mai zum ersten Mal sehr erfolgreich organisiert wurde, immer

zusammen mit Jugendlichen zu planen und zu entwickeln. Dadurch wird sichergestellt, dass die

Angebote auch die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen treffen. Und sozusagen neben-

bei lernen die Jugendlichen, dass auch sie in der Lage sind, ihre Straße, ihr Viertel und ihre Stadt

positiv zu gestalten. Dabei ist noch eine Menge Pionierarbeit zu leisten.

Jugendarbeit im öffentlichen Raum bedeutet viel Abstimmungsarbeit mit Anwohnern, Behörden,

der Polizei und anderen Trägern der Jugendarbeit. „Nicht alles, was wir zusammen mit Jugend-

lichen geplant haben, hat deshalb auch letztendlich geklappt“, schmunzelt Katrin Stange.

Aber ständige Netzwerkarbeit und die von der Stadt zeitgleich mit der Straßensozialarbeit ins

Leben gerufene Arbeitsgruppe „Netzwerk Jugend“ sorgen dafür, dass die Akzeptanz für die

Arbeit der Streetworker ständig steigt. Denn eines ist sicher: die Angebote der Straßen sozialarbeit

machen die Stadt nicht nur für Jugendliche und junge Menschen ein bisschen bunter.

Harald Maas

Mit der Slackline in der Tasche

Katrin Stange und Hänsi Weiß

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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 12

1Gutes tun

Der wichtigste Beweggrund ist meistens der Wunsch, Menschen in Not

zu helfen. Not lindern, Gutes tun und sich für Schwächere einzusetzen ist

ein Motor für freiwillige soziale Arbeit. Der Lohn ist ein gutes Gefühl.

2Moralische Entwicklung

Ehrenamtliche Arbeit schafft einen Rahmen für eine moralische Entwick-

lung, denn man setzt sich mit ethischen Fragestellungen auseinander.

Sie gewinnen, wenn Sie andere vom Guten überzeugen.

4Verantwortung lernen

In der Freiwilligkeit und Profitlosigkeit lernen gerade junge Menschen

einen verantwortungsvollen Umgang mit sich selbst und anderen

Menschen. Sie entfalten sich mit sozialer Verantwortung.

8Selbstwert und soziale Kompetenz

Ein ausgeprägtes positives Selbstwertgefühl stärkt die soziale Kompetenz.

Wer sich für andere aktiv einsetzt und Erfolge erlebt, fördert das eigene

Selbstvertrauen und das Vertrauen bei anderen.

5Über den Tellerrand schauen

Soziale und wohltätige Dienste bieten oftmals Einblicke in Lebens-

umstände, die nicht immer leicht zugänglich und unbekannt sind.

Sie verändern Perspektive – auch die für die eigene Situation.

7Menschen kennenlernen

Ehrenamtliches Engagement kann der Anonymität entgegenwirken und

neue Bindungen schaffen. Eine reale Gelegenheit, andere Menschen zu

treffen und Kontakte herzustellen.

Ehrenamtliches

10Gründe DIE ÜBERZEUGEN

Es wirkt nicht immer so, doch viele Projekte, Angebote und Einrichtungen, an die wir uns in unserem Alltag längst gewöhnt haben, wären ohne die zahlreichen Hände der ehrenamtlichen Helfer undenkbar. Trotzdem findet ehren- amtliches Engagement leider oft nur wenig Beachtung und äußere Anerkennung.

Beim Ehrenamt kann jeder mitmachen und seine Fähigkeiten einbringen. Den eigenen Interessen folgend kann dort geholfen werden, wo Hilfe dringend benötigt wird. Auch wenn das Engagement einiges an Zeit fordert und manchmal echte Herausforderungen bereithält, gibt es viele Gründe, die dafür sprechen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Freiwillig anderen helfen, macht Spaß und fördert die eigene Persönlichkeit.

ACHTUnG nEUES DOKUMEnT:PAnORAMASEITE

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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 13

3Identität finden

Das Selbst ist das Bild, das man sich aufgrund der Reaktionen der

anderen auf sein Verhalten macht, es ist das Bewusstsein der eigenen

Identität. Das Ehrenamt fördert auch das Wissen um die persönliche

soziale Rolle.

6Softskills ausbilden

In der Vorbereitung auf die Berufstätigkeit können junge Erwachsene

Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationskompetenzen

oder Teamfähigkeit erwerben. Echte Pluspunkte bei Bewerbungen.

Engagement macht glücklich!

9Sinn geben

Es kann eine Form der Selbsthilfe sein, um den eigenen Leben ein neues

Ziel oder eine Richtung zu geben. Indem Sie eine sinnvolle Bestätigung

finden, können Sie auch ganz neue Perspektive aufbauen – auch für andere.

10Etwas zurücklassen

Die Gewissheit, etwas von sich selbst zurückzulassen, wenn man diese Welt

eines Tages wieder verlässt, nimmt der eigenen Endlichkeit den Schrecken.

Von anderen gebraucht zu werden, gibt dem Leben einen Sinn.

Michael Stummvoll

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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 14

So stelle ich mir gelebte Vielfalt vor

8bar: Wenn Sie an Göppingen als einen

„Ort der Vielfalt“ denken, was fällt Ihnen

dazu spontan ein?

Gabriele Zull: „Ich finde es sehr schön,

in einer Stadt zu leben und Verantwortung

zu tragen, die geprägt ist durch Menschen

aus unterschiedlichen Regionen der Welt,

Menschen, die ihre Geschichten und ihre

Einflüsse mitbringen und hier eine neue

Heimat gefunden haben.“

8bar: Kommt Ihnen was Konkretes

in den Sinn?

Gabriele Zull: „Das Fest für Vielfalt und

Demokratie, das die Stadt Göppingen im Juni

veranstaltet hat, war für mich ein Highlight.

Ein fröhliches, lebendiges Bild gaben die

vielen Gruppen ab, die sich beteiligt hatten.

So stelle ich mir gelebte Vielfalt vor.“

Zur Person

Gabriele Zull, Jahrgang 1967 stammt

aus Reutlingen und wurde 2011 zur

Sozial- und Kulturbürgermeisterin von

Göppingen gewählt. Sie ist verheiratet,

hat einen fünfjährigen Sohn und lebt

mit ihrer Familie in Göppingen.

8bar: Aber gibt es da nicht auch ab und

an Probleme?

Gabriele Zull: „Sicher gibt es die. Die Men-

schen sind unterschiedlich und haben oftmals

sich widersprechende Interessen. Die kulturel-

le Herkunft ist da übrigens meines Erachtens

nur eine Dimension. Oftmals geht es gar nicht

um kulturelle Konflikte. Je nach der aktuel-

len Lebenssituation sind ja unterschiedliche

Ansprüche gegeben. So hat zum Beispiel der

berufstätige Single zwischen 20 und 30 Jahren

einen anderen Lebensstil und benötigt andere

Angebote als die Familie mit zwei kleinen

Kindern oder die Seniorin, die einen ruhigen

Lebensabend verbringen möchte.

Ich glaube, das ist eine der Herausforderungen

der Zukunft in der Stadt: In einem guten Mit-

einander die Interessen anzuhören, abzuwägen

und Lösungen zu finden, mit denen alle leben

können, ohne Verlierer zu „produzieren“. “

8bar: Vielfalt ist also eine Aufgabe, die nicht

von alleine funktioniert, die Kümmerer braucht?

Gabriele Zull: „Vielfalt braucht vor allem

Bürgerinnen und Bürger, die engagiert sind

und nicht nach einfachen Antworten suchen.

Vielfalt braucht Demokratie, damit nicht

Einzelmeinungen das Zusammenleben

bestimmen. Und Vielfalt braucht Vorbilder.

Botschafter für Vielfalt und Toleranz sind

in unserer Stadt zahlreich vertreten, z.B.

im Integrationsausschuss, im Jugendgemein-

derat, beim Sport, im Kulturbereich, in der

Jugendarbeit.”

8bar: Wie beurteilen Sie die rechtsextremen

Aufmärsche in den vergangenen Monaten in

Göppingen?

Gabriele Zull: „Das müssen wir ernst nehmen

und deutlich Stellung beziehen. Fremdenfeind-

lichkeit und Nationalismus haben in unserer

Stadt nichts zu suchen. Unser Ziel muss es

sein, von vornherein keinerlei Nährboden

hierfür zu geben. Wir wollen dieser Haltung

weder die Hoheit über die Stammtische noch

in den Jugendtreffs überlassen, wie man es

ja in den neuen Bundesländern beobachten

kann. Ob Trainer, Lehrer, Jugendarbeiter oder

Eltern, Großeltern, Tante, Onkel; alle Erwachse-

ne, die Kinder und Jugendliche erziehen,

die irgendwie mit ihnen zu tun haben, tragen

hier Verantwortung. Wir sollten uns immer

sehr gut überlegen, wie wir mit Worten

umgehen und welche Vorurteile wir streuen –

bewusst oder unbewusst.”

8bar: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Ulrike Haas

Die Sozial- und Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull zur Entwicklung in Göppingen

Sozial- und Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull

Page 15: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

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Page 18: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 18

Online einkaufen und gleichzeitig, ohne Mehrkosten, spendenDer name des Spendenprojekts von Andreas Veljkovic ist Programm – und auch nicht viel Aufwand. Per Mausklick kann jeder verschiedene Hilfsprojekete unterstützen, ohne tatsächlich selbst einen Cent auszugeben.

Page 19: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 19

17,5 MillionenMänner

15 Millionen

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Karl-Heinz Kloss, der groß gewachsene

Mann mit seinen grauen, langen Haaren

gehört seit Jahrzehnten zum Göppinger

Stadtbild. Mit seinen Spendenbüchsen sammelt

er Geld – für Hilfsprojekte in Gambia. In den ver-

gangenen Jahren hat der Rentner – nach eigenen

Angaben – so rund 250.000 Euro gesammelt.

Auch Andreas Veljkovic wurde auf Karl-Heinz

Kloss und seine Aktivitäten aufmerksam.

Der junge gelernte IT-Systemkaufmann hatte

aber seine ganz eigene Idee, wie man Spenden

sammeln kann.

Online via Computer spenden

„Helfen kostet nix“ heißt sein Konzept und die

gleichnamige Webseite, die Andreas Veljkovic

gestaltet hat. Hier werden Spenden gesammelt,

ohne dass man selbst etwas dafür tun muss.

Denn das System nutzt die Provisionsmodelle

von Onlineshops. Jeder, der bei einem der

Partnershops von „Helfen kostet nix“ – darunter

namhafte Anbieter wie Amazon, Tchibo und

zahlreiche andere – bestellt, der tut automatisch

etwas Gutes, ohne dass er aktiv dafür bezahlen

muss. Eine clevere Idee, die Andreas Veljkovic da

hatte und auf die er kam, als er eine Zeit lang

bei einem Paketdienst gearbeitet hatte und dort

entdeckt hat, wie viele Pakete die Online-Shops

täglich verschicken.

Ein kleiner Umweg der viel bewirkt

Die Seite www.helfen-kostet-nix.de bietet ein

Portal und Links zu einer Vielzahl der größten

und meistgenutzten Online-Händler aus diversen

Produktbereichen. Wenn man nun etwas im

Internet kaufen will, dann bedarf es lediglich

eines kleinen Umwegs über diese Seite und

man kann mit seinem Einkauf ganz nebenbei

und ohne Aufwand indirekt spenden. Dort sucht

man sich nur seinen der aufgelisteten Shops aus,

klickt darauf und wird zu diesem weitergeleitet.

Ab hier ist für den Kunden alles wie gewohnt

und man muss bei seinem Einkauf nichts weiter

beachten. Der Onlineshop jedoch registriert,

dass der Kunde von www.helfen-kostet-nix.de

weitergeleitet wurde und schreibt die Vermitt-

lungsprovision auf das Spendenkonto gut.

Mit einer Dose fing es an

Und diese Spenden fließen vor allem nach Gambia.

Nachdem Andreas Veljkovic auf Karl-Heinz Kloss

aufmerksam wurde, der seit über zehn Jahren in

der Göppinger Fußgängerzone mit seiner Büchse

Spenden für Menschen in Gambia sammelt,

wollte er mehr über dessen Ziele erfahren.

Karl-Heinz Kloss fing mit seinem Projekt an, als

er in Rente kam und einmal nach Gambia reiste.

Sein Aufenthalt dort brachte ihn dazu, den

Menschen helfen zu wollen – auch heute reist er

auf eigene Rechnung immer wieder dorthin,

auch Andreas Veljkovic hat ihn bereits begleitet.

Konkrete Hilfe in Zahlen

Über „Helfen kostet nix“ konnten bisher bereits

über 1.200 Euro Spendengelder gesammelt

werden, sechs Patenschaften realisiert und

rund 140 Schulbücher im Wert von 500 Euro

gespendet werden. Mit seiner Plattform will

Andreas Veljkovic die Hilfe für Gambia,

die Karl-Heinz Kloss begonnen hat, weiterführen.

Das Spendenprojekt Gambia ist deswegen

das Kernprojekt von „Helfen kostet nix“.

Aber auch ein lokales Projekt wird unterstützt:

Den Erhalt und Wiederaufbau des Kulturzentrums

„Die Halle“ in Reichenbach/Fils, das durch

größere Renovierungsarbeiten am Dach in

finanzielle Schwierigkeiten geraten war –

rund 100.000 Euro muss der Kulturverein dort

investieren. Das Haus ist als Konzerthalle,

Bar und Treffpunkt für Jung und Alt bekannt.

Von lokalen Bands bis zu internationalen Größen

war dort schon alles vertreten und gehört längst

zu einer der wichtigsten Einrichtungen für die

regionale Subkultur.

In Zukunft sollen noch weitere Projekte –

international wie lokal – von „Helfen kostet nix“

unterstützt werden. Andreas Veljkovic setzt sich

und seinen Usern immer wieder Ziele, die es zu

erreichen gilt.

Robert Seidner

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Das Portal bietet jedem Onlineshop-Nutzer eine bequeme Möglichkeit, hinzuschauen und sozial

aktiv zu werden. Mit einem einfachen, modernen Spendensystem und – ohne Mehrkosten –

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Karl-Heinz Kloss

Andreas Veljkovic

Page 20: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

Ein echter Ort der Multikultur

Page 21: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 21

Bereits im Jahr 1910 als erster Kinderhort in Göppingen gegründet, betreut die Einrichtung heute Kinder aus verschiedensten nationen. Christian Seefrid war von 1858 bis 1881 Stadtvorstand und vertrat den Bezirk Göppingen als Abgeordneter im Landtag. Als Rechtsanwalt setzte er sich für demokratische Ideen ein. Das Kinderhaus erhielt seinen namen als Anerkennung der Förderung, die die Witwe von Christian Seefrids Sohn der Einrichtung zuteil werden ließ.

Die multikulturelle Vielfalt ist im

Göppinger Kinderhaus Seefrid geleb-

ter Alltag und spiegelt sich im offenen

Konzept des Hauses in allen Ecken wider.

An vier Bereichen kann man das sehr gut er-

kennen: Die Vielfalt an vertretenen Nationen,

an familiären Lebensformen, an Bildungsan-

geboten und letztlich an Mitarbeitern. Bildlich

lassen sich diese Pfeiler anhand einer bei

Kindern beliebten Motorikschleife darstellen.

Jeder Pfeiler steht als farbige Metallschnur für

sich, schlängelt sich jedoch munter zwischen

den anderen Pfeilern durch. Dabei bildet sich

ein lebendiges Kunstwerk an Vielfalt, an dem

sich die Akteure wie bunte Perlen bewegen.

Jeden Monat eine neue Reise, dies schafft Verständigung

Einer der Pfeiler stellt dabei die Bandbreite

an Herkunftsländern der Kinder dar: Türkisch,

russisch, thailändisch oder bulgarisch sind

nur ein Teil der Sprachen, die bei den 24

vertretenen Nationen gesprochen werden.

Zur sprachlichen Mischung kommen die

unterschiedlichen Kulturen und Religionen

der Kinder. Mit dem Projekt „Frühe Chancen“

begegnet das Kinderhaus der Herausfor-

derung die sprachliche Verständigung und

das gegenseitige kulturelle Kennenlernen von

Anfang an zu fördern. Vom Bund als Projekt-

Kindertagesstätte ausgewählt, koordiniert

Maja Berber diesen inhaltlichen Schwerpunkt.

Die praktische Umsetzung zeigt sich neben

verschiedenen Sprachfördermaßnahmen auch

an den monatlichen Elterncafes. Dabei veran-

staltet der Elternbeirat ein Treffen bei Kaffee

und Kuchen, das von einer Reise durch die

verschiedenen Länder begleitet ist. „Das fördert

das Kennenlernen der Eltern und der Kulturen“,

berichtet Maja Berber von der Zielsetzung

ihrer Arbeit.

Kinderbetreuung für unterschiedlichste Lebensformen Doch nicht nur die Herkunft der betreuten

Kinder ist sehr vielfältig, sondern auch die

familiären Lebensformen. Von der allein-

erziehenden Mutter über die Familie mit

einem Kind bis hin zur Großfamilie, bei der

drei Generationen unter einem Dach leben.

Für Wolfgang Zorn, Leiter der Kindertages-

einrichtung, ist dieser Aspekt der Vielfalt sehr

wichtig. „Wir können dank unserer flexiblen

Öffnungszeiten und Betreuungsangebote den

unterschiedlichen familiären Anforderungen

in der Kinderbetreuung gerecht werden“,

so Wolfgang Zorn. So kann die alleinerziehen-

de albanische Mutter von Ali und Fatime mit

der Unterstützung der Großeltern und dem

Betreuungskonzept der Kindertagesstätte

ihre Ausbildung zu Ende machen. Und für die

fünfköpfige Familie, bei der der Vater auf dem

Bau arbeitet, ist es für die Mutter möglich,

nebenher noch Zeitungen auszutragen.

Individuelle Förderung für eine chancenreiche Zukunft Die bunte Mischung der Bildungsmöglichkei-

ten stellt damit auch schon den dritten Pfeiler

der Vielfalt des Kinderhauses Seefrid dar.

Mit dem Konzept der offenen Arbeit, wird den

Kindern mit gut ausgestatten Funktionsräumen

und abwechslungsreichen Beschäftigungs-

materialien die Möglichkeit geboten, selbstbe-

stimmt vielfältige Erfahrungen zu sammeln.

In der Praxis verteilen sich dabei die Kinder auf

den drei Stockwerken und können nach ihren

individuellen Bedürfnissen spielen, malen oder

basteln. Im Bauzimmer werden die höchsten

Türme aus Holz oder Legosteinen gebaut.

Im Rollenspielbereich werden die sozialen Kom-

petenz und das Einfühlungsvermögen in der

Puppenküche und im Kasperletheater geschult.

Erste wissenschaftliche Versuche können die

Kinder im Raum für „Werken und Forschen“

sammeln und beobachten wie sich ein Gummi-

bärchen im Wasser verändert. Dabei betreut

jeweils eine Erzieherin die unterschiedlichen

Bereiche. Für Sarah Musewald ist das der

Bewegungsraum. Dort werden Bewegungs-

parcours aufgebaut und mit der Schaukel und

der Sprossenwand das Gleichgewicht und die

Geschicklichkeit der Kinder geschult.

Der neuangelegte Außenbereich vervollstän-

digt das motorische Angebot und befriedigt

den kindlichen Bewegungsdrang.

„Eine gelungene motorische Entwicklung ist der

Grundstein für alle Bereiche der weiteren Ent-

wicklung, sogar für das Zahlenverständnis in

der Mathematik“, erzählt Sarah Musewald von

ihrem gewählten pädagogischen Schwerpunkt.

Vielfalt lebt von den Menschen die sie gestalten

Die breitgefächerte Mischung unter den rund

25 pädagogischen Mitarbeitern, die ebenfalls

aus verschiedenen Nationen stammen, stellt

dabei den vierten und letzten Pfeiler an Viel-

falt dar. Damit ist das Bild der Motorikschleife

an vielfältigen Ausprägungen im Kinderhaus

Seefrid komplett. Die bunten Perlen bewegen

sich jeden Tag munter auf den Pfeilern hin und

her und zeigen damit ständig ein anderes Bild

an Vielfalt, das im Kinderhaus Seefrid leben-

diger Alltag ist.

Sabine Heiß und Wolfgang Zorn

Ein lebendiges Kunstwerk der VielfaltDas Kinderhaus Seefrid hat in Göppingen Geschichte

Kinderkonferenz im Kinderhaus Seefrid

Page 22: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 22

Der Göppinger Skatepark soll zu einem wahren Ort der Vielfalt werden – das ist eines

der neueren Ziele des Jugendsportvereins für Skateboard, Inliner und Snakeboard (SIS).

Schon immer hatten die jungen Leute, die sich hier engagieren, eine Vision die mehr war,

als einfach nur mit ihrem Sportgerät Hindernisse und Hürden zu bewältigen. Damals, als sie sich

2003 zu den „Skateguards“ zusammengeschlossen haben – vor allem um die neue Skateanlage

sauber zu halten, Streit zwischen den Besuchern zu vermeiden und den Platz zur drogenfreien

Zone zu machen – ging das Konzept schnell auf. Bis heute ist die Organisation und Durchführung

vorbildlich.

Der Skatepark am Theodor-Heuss-Platz zwischen dem Alten E-Werk und den Seniorenwohnanlagen

der Wilhelmshilfe hat im Lauf der letzten Jahre immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Da das

Publikum immer größer geworden ist, soll der Platz verändert und erweitert werden. Schon lange

treffen sich nicht mehr ausschließlich Skater am Platz. Viele andere Sportbegeisterte haben den

Ort ebenfalls für sich entdeckt. Man sieht viele BMX-Radfahrer und Leute die auf der Slackline

balancieren. Andere kommen einfach zum Entspannen und um Freunde zu treffen – übrigens

auch die älteren Bürger aus den benachbarten Seniorenwohnanlagen sind von den Kunststücken

der jungen Leute immer wieder begeistert. Dem soll der Park in Zukunft noch besser gerecht

werden und gleichzeitig diese große Vielfalt widerspiegeln.

Das will der Verein vor allem durch die Art und Weise der Bauelemente erreichen. Jedes Element

soll multifunktional nutzbar sein, also verschiedene Interessen gleichzeitig ansprechen.

Auch ökologisches Denken ist ein wichtiges Augenmerk und so werden für den Park zusätzliche

Grünflächen spendiert. „Wir wollten nie einen „reinen“ Skatepark, keine Betonwüste wie in

anderen Städten, das würde den wichtigsten Grundsätzen unseres Vereins widersprechen.

Wir wollen, dass dieser Platz eine Attraktion für alle Göppinger ist“, beschreibt Bruno Ohngemach,

erster Vorsitzender und Gründungsmitglied des Vereins die Pläne, die alles andere als reine

Träumerei sind. In wochenlanger Kleinarbeit haben die Jugendlichen des Vereins unter der

Anleitung von Michael Stegmaier ein maßstabsgetreues Modell ihrer Vision eines „Platzes der

Vielfalt“ gebaut. Erste Gespräche mit der Stadt und potentiellen Sponsoren laufen schon.

Höhepunkt eines jeden Jahres sind dabei seit 2005 die „SkateOpen“ – ein Sportwettbewerb,

der aber auch den Verein und seine Arbeit vorstellen soll. Rund 90 jugendliche Helfer –

die jüngsten gerade mal 14 Jahre alt – haben auch dieses Jahr wieder eine Veranstaltung für die

ganze Familie auf die Beine gestellt. Angebote für Kinder wie Kistenstapeln, Kinderschminken

und eine Schokokuss-Schleuder, hochklassige Sportwettbewerbe in unterschiedlichen Disziplinen,

atemberaubende Vorführungen in den neuesten Trendsportarten „Slacklining“, Parkours und

Live-Musik. Hier zeigt der Skateverein, dass er es ernst meint, mit seinem Bekenntnis zur Vielfalt.

Er beweist aber auch, dass es entgegen vieler anderslautender Meinungen möglich ist, Jugend-

liche zum Ehrenamt zu motivieren.

Und noch eine weitere Veranstaltung, die kaum mehr aus dem Göppinger Veranstaltungskalen-

der wegzudenken ist, ist dem Skateverein zu verdanken. Die Konzertreihe „Rock The Gipsy“

findet ebenfalls jährlich statt und ist eine Benefizveranstaltung. Die Einnahmen werden als

Spenden an gemeinnützige Zwecke weitergegeben, zum Beispiel an soziale Projekte im Ausland

wie „Buwetu“ oder das „United Nations World Food Program“.

Verantwortung für sich selbst und für andere ist ein zentrales Thema im Skateverein.

Der Skateverein gibt seinen engagierten Mitgliedern den Rahmen vor, aber auch die Möglichkeit,

ganz konkret und spürbar etwas zu verändern und zu bewirken. Aktivität im Sinne von Handeln

und Denken wird gefördert: Freunde ziehen gemeinsam an einem Strang. Ältere werden sich

ihrer Verantwortung für Jüngere bewusst. Das Selbstwertgefühl und das Bewusstsein für die

Selbstwirkung werden gestärkt. In regelmäßigen Vereinsausflügen wächst das Gemeinschafts-

gefühl weiter, so wie auch der Verein immer wieder an seinen Herausforderungen gewachsen ist.

Dieses Bewusstsein, das Erkennen von eigenen Möglichkeiten und Lebenszielen sowie das

Anregen zum Denken wird der neuen Generation der Skateguards mit auf den Weg gegeben.

Genauso wie früher sorgen diese nämlich auch heute noch selbstorganisiert und selbstinteres-

siert für Ordnung und Harmonie auf den Platz und tragen dadurch die Philosophie weiter,

sein eigenes Potenzial zu entdecken und zu verwirklichen.

Das Leitbild des Vereins S.I.S (Skateboard-Inliner-Snakeboard) lautet „Sport statt Drogen“! Der Vorsitzende Bruno Ohngemach weiß: „Schön, dass wir von unserem Oberbürgermeister

Guido Till, Bürgermeisterin Gabriele Zull und Ulrike Haas im wahrsten Sinne des Wortes auf

unseren Brettern nicht ausgebremst werden. Aus diesem Grund ist unsere Jugendarbeit

professionell gewachsen. Inzwischen stehen unsere Vereins-Anfangsbuchstaben auch für

Selbstwirksamkeit-Integration-Selbstbewusstsein. Damit wollen wir unterstreichen, wie wichtig

uns sinnvolle Betätigungsfelder für die rund 220 Vereinsmitglieder sind.“

Robert Seidner und Harald Maas

Impressionen Skateopen

Es ist kurz vor 16.00 Uhr an diesem SkateOpen-Nachmittag Anfang September.

Und – ungewöhnlich für diese Veranstaltung – es ist mucksmäuschenstill. Nur die

HipHop-Beats des DJ’s schallen über den Platz. Ansonsten gibt keiner einen Ton von

sich. Alle Augen sind auf den jungen BMX’er auf seinem kleinen Fahrrad gerichtet.

Sieben Mal hatte er zuvor den spektakulärsten Trick des Tages versucht einen

„backflip“ (Rückwärtssalto) auf dem Fahrrad über die Miniramp. Sieben Mal war

er vorher gestürzt. Zwischendurch musste er sogar sein Fahrrad reparieren.

Jetzt – beim achten Versuch – steht er den Salto und ein kollektiver Aufschrei

der Begeisterung schallt über den Platz. Eine Szene, die wohl mehr als alle anderen

die Philosophie dieses Vereins beschreibt. „Du kannst es schaffen!“

Mehr erfahren Sie unter: http://www.facebook.com/Skateverein

Herausforderungen annehmen und meisternSkateverein Göppingen „Du kannst es schaffen“

Von den „Skateguards“ zum Jugendsportverein für Skateboard, Inliner und Snakeboard – eine Göppinger Erfolgsgeschichte für bürgerschaftliches Engagement von jungen Menschen, die schon immer eine Vision hatten.

Page 23: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 23

Page 24: 8bar - Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen

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