6020 ausgabe 134

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Mit den wichtigsten TERMINEN von 18.04.–16.05. 2010 IMMER GRATIS. Nie umsonst. Ausgabe 134 April 2010 9. Jahrgang P.b.b. 09Z037987M, 6020 Innsbruck 24.000 Kilometer auf dem Fahrrad von Österreich nach Singapur Sattel- fest Licht- blick Ein Konkurs und seine Gründe Almost Famous The Pure geben nicht auf Packt die Badehose ein Badebetrieb am Lanser See gesichert

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Ausgabe 134, März 2010

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Page 1: 6020 Ausgabe 134

Mit den

wichtigsten

TERMINEN

von 18.04.–16.05.

2010

IMMER GRATIS.Nie umsonst.

GRATIS.Nie umsonst.

GRATIS.Nie umsonst.

GRATIS.Ausgabe

134April 20109. Jahrgang

P.b.

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24.000 Kilometer auf dem Fahrrad

von Österreich nach Singapur

Sattel-fest

Licht-blickEin Konkurs und seine Gründe

Almost FamousThe Pure geben nicht auf

24.000 Kilometer auf dem Fahrrad

fest

Packt die Badehose einBadebetrieb am Lanser See

gesichert

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Page 3: 6020 Ausgabe 134

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Projekt1 09.04.2010 12:52 Seite 1

I nnsbruck ist eine ganz besondere Stadt. Auf dem Papier ein kleines Nest mit gut 100.000 Einwohnern. Auf der anderen Seite scheint un-

ser Städtchen weit mehr zu bieten als die meisten ver-gleichbaren Orte: vielfältiges Kulturprogramm, reichlich Gastronomie, üppige Freizeitmöglichkeiten, moderne Architektur. Kein Wunder, dass der Innsbrucker an sich hin- und hergerissen und dadurch als eher unzufrie-dener Zeitgenosse zu beschreiben ist. Denn er glaubt insgeheim, dass Innsbruck besser ist als die meisten Plätze dieser Größenordnung, und er will deshalb auch die Vorzüge einer großen Stadt genießen, obwohl er

eigentlich in einer kleinen lebt. Diese Diskrepanz führt unweigerlich zu Enttäuschungen. Man fühlt sich, als ob man in einer weltoffenen Großstadt lebt, und kann dies-bezüglich auch Tendenzen erkennen, muss bei genau-erer Betrachtung aber immer wieder feststellen, dass Innsbruck im Grunde eine Kleinstadt ist, dass die Nach-frage das Angebot bestimmt und die kleine, aber breite Masse nicht übertrieben anspruchsvoll ist. So feiert Innsbruck das Kaufhaus Tyrol wie die Ent-deckung des heiligen Grals, muss aber schon ein paar Tage nach der Eröffnung feststellen, dass unser neues Wahrzeichen zwar architektonisch weltstädtisch ist, im Inneren aber ein ganz normales Einkaufszentrum. Gastronomisch zeichnet sich Innsbruck durch Quan-tität und nicht durch Qualität aus. Überall derselbe Einheitsbrei, sowohl die Küche betreffend als auch die Einrichtung und das Konzept. Gewinner sind hier Mas-senbetriebe à la Cammerlander, die ordentliche Portio-nen zu erschwinglichen Preisen mit überschaubarer

Finesse anbieten und damit ganz den Nerv der Zeit treffen: viel für wenig Geld. Auch im kulturellen Bereich sind die Highlights dünn gesät, Neues gibt es selten. Das im Herbst eröffnete Eventzentrum „Max“ geriet noch in der Eröffnungswoche in Vergessenheit und dümpelt vor sich hin. Und auch in der Innenstadt wäre es ohne Touristen und Subventionen ziemlich ruhig. Kurzum: Qualität und Anspruch lassen zu wünschen übrig, Innovation passiert selten bis gar nicht. Schuld an diesem Umstand sind meist nicht die Verantwort-lichen, sondern der Umstand, dass Innsbruck in Wirk-lichkeit ein größeres Dorf ist. Es fehlt schlichtweg die

Masse, die besondere Konzepte zum Erfolg führen könnten. Es gibt zu wenig Klientel, das für gutes Essen tiefer in die Tasche greift, für ein besonderes Konzert gerne Eintritt bezahlt und in Geschäften, die mehr als zwei Buchstaben im Namen tragen, sein Geld ausgibt. Innsbruck ist zu klein für Innovationen und Beson-deres. Hier funktionieren nur Konzepte für viele, die sich meist durch Preis und nicht durch Leistung de-fi nieren. Wir werden uns an ein Leben im Mittelmaß gewöhnen müssen. Der coole Coffee shop, in dem es hausgemachte Kuchen gibt, wird in Innsbruck eben-so wenig überleben wie der Second-Hand-Laden, den man so nur aus London kennt, und auch der angesagte New Yorker DJ wird uns wahrscheinlich nur im Urlaub besuchen. In Wirklichkeit unterscheidet uns nicht das Angebot, sondern die Lage der Stadt. Wo sonst auf der Welt ist man binnen kürzester Zeit in der Natur und ge-nießt frische Luft, ohne dabei das urbane Umfeld wirk-lich verlassen zu müssen? q

Über Angebot und Nachfrage

EDITORIAL

von Michael [email protected]

Auf RädernDen vollsten Respekt der 6020-Redaktion haben sich Sandro und Katharina Tode-schini-Gatt verdient: Das Ehepaar war 13 Monate lang mit dem Rad von Österreich nach Singapur unter-wegs. 6020 hat ihre abenteuerliche Reise begleitet – ab Seite 44 lesen Sie das große Ab-schlussinterview.

Tirol in ChileJournalist und Buch-autor Andreas Lexer war im Auftrag der Caritas acht Wochen lang in Haiti und Chile unterwegs. Eines Tages stand er in der Stadt Talca plötzlich vor einem Lokal namens „El Tirol“. Für 6020 berichtet Lexer (Seite 26), wie es den Betreibern nach dem Erdbeben geht.

Wir werden uns an ein Leben im Mittelmaß gewöhnen müssen.

3Startseite

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IMPRESSUM

Herausgeber Michael Steinlechner Medieninhaber & Verleger target group publishing GmbH Chefredaktion Matthias Krapf, Barbara Wohlsein (stv.) Layout Philipp Frenzel Produktion NERO WerbeGmbH • www.nerografi k.net Mitarbeiter dieser Ausgabe Steffen Arora, Klaus Erler, Florian Gasser, Nina Heizer, Andreas Lexer, Daniel Naschberger, Johannes F. Park, Peter Plaikner, Michael Rathmayr, Flo Seidl Fotos Michael Rathmayr, Gerhard Berger Anzeigenverkauf Thomas Pilgram, Walter Mair • [email protected] Anschrift, alle Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • Telefon: 0512/58 6020, Fax: DW -20 E-Mail: [email protected] Geschäftsführung Verlag Andreas Eisendle und Michael Steinlechner Druck Niederösterreichisches Pressehaus Hinweis Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

07 INNSBRUCK & UMGEBUNG

10 Packt die Badehose einBadebetrieb am Lanser See gesichert

12 Lichtblick im LichtblickDer Hintergrund zum Konkursantrag

14 Nah am MenschenDer neue Vizebürgermeister Christoph Kaufmann im Porträt

16 Gute Luft nur jeden dritten TagTrotz Feinstaub-Problematik wird bei Umweltmaßnahmen gezögert

18 Kampf gegen WindmühlenKleines Glücksspiel in Tirol

22 Essay: Das Erbe von H & HDie Ära nach Hilde Zach

26 Standhaftes TirolLokalaugenschein in Chile

28 Meinung

34 Bruderschaft St. Christoph informiert

37 MOTOR

38 PS-Promis

39 Der Peugeot RCZEin Franzose made in Austria

40 Weiß-blaues Luxus-SchmankerlDer BMW 5er Gran Turismo im Test

43 LEBEN

44 COVER: SattelfestMit dem Fahrrad 24.000 Kilometer von Österreich bis Singapur

48 Drei-Mann-ShowNeues Gastrokonzept im „Pavillon“

50 MundArtDiesmal: Topfenstrudel

56 Alles außer FDHNeue Ansätze für den Weg zur Bikinifi gur

58 Trainingscenter für Indiana JonesEin erster Blick auf die Area 47

60 PROGRAMM

68 Almost Famous – Fast berühmtDie Tiroler Band The Pure gibt nicht auf

70 „Schuhe fest zubinden und los“Paul Kalkbrenner im Interview

71 Pete ForeverFünf Wahrheiten zum Gig des Jahres

72 Ohrenschmaus und Augenweide

76 Das 6020 3D-Rätsel

77 6020 Exklusiv

78 Johannes F. Park

70

44 Coverstory400 Tage auf dem Drahtesel

Berlin CallingPaul Kalkbrenner im Interview

16 Gute Luft?Feinstaub belastet Tirol, doch die Politik zögert

12 Lichtblick Letzte Chance für das Innsbrucker Lokal

INHALTINHALTINHALT

Das nächste 6020 erscheint am

16. Mai

NICHT VERPASSEN!

4 Einstiegshilfe

Page 5: 6020 Ausgabe 134

Basislogo-Anwendungen (Abfallend+Satzspiegel)

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Page 6: 6020 Ausgabe 134

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Page 7: 6020 Ausgabe 134

INNSBRUCK UND UMGEBUNG

SMS an ...Tier des Monats

Bitte, es ist alles sehr kom-pliziert – keine Frage. Aber müssen Antworten immer so lang ausfallen? Nein, denn ein SMS mit max. 160 Zeichen schafft Abhilfe. Diesmal ins Mobil funknetz gegangen:

Kate Allen, Triathletin „im Ruhestand“

WIE VERBRINGEN SIE IHREN ERSTEN FRÜHLING OHNE TRIATHLON?

ICH GENIESSE DIE GRUNDSPORT-ARTEN SCHWIMMEN, RADFAHREN UND LAUFEN LOSGELÖST VONEI-NANDER UND VOR ALLEM OHNE LEISTUNGSDRUCK IN DER HERR-LICHEN NATUR UM INNSBRUCK.

Die naturwissenschaftliche Abtei-lung der Tiroler Landesmuseen ist seit Anfang April in Besitz von zehn Biberläusen (Platypsyllus castoris). Diese wurden kurz vor Ostern im Fell von zwei überfahrenen Bibern auf der Bundesstraße Erl-Niedern-dorf im Unterland gefunden. Das Besondere daran: Es ist der erste Fund dieser Käferart in Tirol.

Aus dem Postfach

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AUS

TYR

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Erste BilanzIm ersten Öffnungsmonat des neuen Kaufhaus Tyrol wurden 660.000 Besucher gezählt – das entspricht etwa 27.500 Ein-käufern pro Tag. Das Centermanagement zeigt sich erfreut, die eigenen Prognosen seien um 35 Prozent übertroffen worden. Wie ein Mystery-Shopping-Test von „Inter-national Service Check“ ergeben hat, sind Beratung, Kompetenz und Freundlichkeit im Kaufhaus Tyrol zu 97 Prozent zufrieden-stellend. Und auch das Betreuungsangebot in der Kinderwelt kommt an – im Schnitt werden täglich 40 Kinder betreut.

Alles sauber. Ende März fand in Innsbruck die jährliche Innuferreinigung mit Unterstützung freiwilliger Helfer statt.

195 Innsbruckerinnen und Innsbrucker halfen mit,

auf einem 30 Kilometer langen Reinigungsmarsch

zwischen Kranebitten und New-Orleans-Brücke rund 4800 Kilogramm

Müll einzusammeln. Dieser wurde in über 500 Müllsäcken verstaut.

Es war die insgesamt 21. Innuferreinigung in der Landeshauptstadt.

UND UMGEBUNG

Alles sauber. Ende März fand in Innsbruck die jährliche

Innsbruckerinnen und Innsbrucker halfen mit,

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LM

„Die Zucht von Schneehasen im

Innsbrucker Alpenzoo hat lange Tradition,

doch ist die erstmals aufgetretene Mutante

von ohrenlosen Tieren eine Sensation. Ex-

perten vermuten, dass diese Laune der Natur

eine genetische Anpassung zum Schutz vor

eisigen Temperaturen in arktischen Wintern

ist. Die Keinohr-Schneehasen sind nur im Al-

penzoo zu sehen, allerdings in ihrem Gehege

nicht leicht zu entdecken.“

Alpenzoo-Direktor Michael Martys vermeldete am 31. März Außergewöhnliches. Kategorie: verfrühter Aprilscherz und sehr gelungen.

„Meine Damen und Herren, es gibt im Internet eine tolle Möglichkeit, sich Städte von oben, aus der Vogelperspektive und zwar gleich aus vier verschiedenen Himmelsrichtungen anzusehen. In Echt-Bild. Klicken Sie dazu auf www.bing.com/map und besuchen Sie auf diesem Weg beliebige europäische Städte (Athen, Barcelona, Ham-burg ...). Sie werden sehen, dass fast jede Stadt (in den Straßenverläufen) mehr Grün hat, als die Hauptstadt der Alpen.

Michael Hladik aus Natters empfi ehlt in einem offenen Brief an Politik und Medien einen Städte-vergleich mittels moderner Technik.

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LM

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Zeiten werden härter. In Innsbruck sind immer mehr Kinder auf die Zuwendungen der Jugendwohlfahrt angewie-sen. Wie Sozialreferent und Vizebürgermeister Eugen Sprenger Ende März bekanntgab, wurden im Vorjahr 856 Fälle betreut – im Vergleich zu 790 im Jahr 2008. Somit brauchen rund 4,7 Prozent der in Innsbruck lebenden Minderjährigen Unterstützung durch die Jugendwohlfahrt. Ein leichter Rückgang konnte lediglich bei der Anzahl der Pfl egefamilien verzeichnet werden. Die Gesamtkosten beliefen sich 2009 auf sieben Millionen Euro – die Stadt Innsbruck trägt 35 Prozent der Summe.

Im BildMomentaufnahme des Monats

Raiders Football-Tryout

Gefahr gebanntSo schön die Natur ist, so viele Gefahren birgt sie – vor allem in einem Gebirgsland wie Tirol. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, werden im Jahr 2010 insgesamt 68 Millionen Euro in das sogenannte Naturgefahrenmanagement investiert – das sind drei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind die Wildbach- und Lawinenverbauung, der Tiroler Forstdienst und die Abteilung (Schutz-)Wasserwirtschaft des Landes Tirol gemeinsam verantwortlich.

Hubert Kammerlander, Anton Steixner, Siegfried Sauermoser und Hubert Steiner (v. l.)

8 Innsbruck & Umgebung

Page 9: 6020 Ausgabe 134

Sie erhalten einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte sowie in die Anatomie der Katze. Die Kursleiterin klärt mit Ihnen Fragen wie: „Was versteht man unter artgerechtem Verhalten?“, „Welche möglichen Verhaltensauffälligkeiten können auftreten und was sind die Ursachen dafür?“ Ziel des Seminars ist es, Ihnen als KatzenbesitzerIn aufzuzeigen, worin manche Verhaltensweisen Ihrer vierbeinigen Lieblinge begründet liegen.

Zeit Di, 11.5., 19–20.40 Uhr

Ort VHS-Haus; 2. Stock, Raum 3

Kosten 9 Euro

Freud & Leid

DIE GUTE NACHRICHT ...

... für umweltfreund-liche AutosPkws mit Hybrid- und Gasmotoren sowie Elektrofahr-zeuge dürfen ab sofort in Innsbruck gratis parken. Eine amtliche Bestätigung, die vom Stadtmagistrat ausgestellt wird, plus Parkuhr hinter der Windschutz-scheibe ersetzen in Zukunft den Parkschein. Einzige Einschränkung: Es gilt die reguläre Kurzparkzonen-Dauer. Mit dieser Aktion soll ein weiterer Kaufanreiz für umweltschonende Autos geschaffen werden.

DIE SCHLECHTE NACHRICHT ...

... für RadfahrerIn Tirol wurden im vergangenen Jahr 1952 Fahrräder geklaut. Fast jeder zweite Diebstahl passierte in Innsbruck. Besonders bitter: Gerade einmal 3,8 Pro-zent der Fälle wurden aufgeklärt. Laut einer Statistik des Verkehrsclub Österreich kann man zumindest einen leichten Rückwärtstrend erkennen – 2008 wechselten noch 2282 Räder unerlaubt den Besitzer. Neben einem guten Schloss empfi ehlt der VCÖ auch eine Diebstahlversicherung – besonders, wenn der Drahtesel teuer war.

Zahlen, bitte!

Österreich ist ein Land mit ausgeprägtem grü-nen Daumen: In 3,03 Millionen Haushalten zwischen Bodensee und Neusiedlersee sind Hobbygärtner zugange und bepfl anzen entweder Grünfl ächen, Ter-rassen oder Balkone. Rund 56 Prozent haben an ihrem Hauptwohnsitz einen richtigen Garten zur Verfügung. Am liebsten werden Gemüse (vor allem Tomaten) und Kräuter angebaut, aber auch mehrjährige Pfl anzen und Sträucher haben ihre Fans. Im Schnitt geben die Österreicher 70 Euro pro Jahr fürs Garteln aus.QUELLE: AMA MARKETING

Hart im Nehmen. Früh übt sich, wer ein Footballer werden will: Beim Frühlings-Tryout der Swarco Raiders am 9. April konnten Kinder ab fünf Jahren ihre Begabung im Kampf um den Eierball beweisen.

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Eine besondere Betreuung kann ab sofort Tiroler Brustkrebspatientinnen zur Verfügung gestellt werden. Die Frauenklinik in Innsbruck ist das erste Krankenhaus in ganz Österreich, das über ausgebil-dete „Breast Care Nurses“ verfügt. Drei Krankenschwestern haben die einjährige Zusatzausbildung absolviert und stehen den Krebspatientinnen nun mit Rat, Erfah-rung und Einfühlungsvermögen zur Seite. Die „Breast Care Nurses“ sollen die Lücke zwischen medizinischer Betreuung und fa-miliärer Unterstützung schließen und den Frauen durch ein beson-deres Vertrauensverhältnis durch die Behandlungszeit helfen.

3,03 Mio.

VHS-Kurs des Monats

Die Katze – „Primadonna“ auf vier Samtpfoten?

Die „Breast Care Nurses“ Barbara Pichler, Kathrin Kratzer und Karin Alber (v. l.)

9Innsbruck & Umgebung

Page 10: 6020 Ausgabe 134

A uf dem Lanser See lastet ein Fluch. An der Stelle des Gewäs-sers sei früher der prachtvolle

Wald eines Bauern gestanden. Ein habgie-riger Edelmann stahl dem Landwirt sein Eigentum. Der Betrogene verfl uchte sodann das verlorene Land und verwandelte es zu Wasser. Auf dass dem Edelmann statt wert-voller Bäume nur der nutzlose See bleibe. So steht es in Sagenbüchern geschrieben.

In Wirklichkeit ist der Lanser See zwar nicht verfl ucht, aber heftig umstritten. Das rührt, wie in der Sage, von den Besitzver-hältnissen her. Haupteigentümer ist die alt-eingesessene Bürgerfamilie Rhomberg, der 98 Prozent des Sees gehören. Die restlichen zwei Prozent sind in Besitz der Gemeinde Lans, inklusive Vetorecht. Genutzt wird der See aber in erster Linie von Innsbruckern, die das Gewässer als ihren Stadtstrand er-achten. Und schließlich sind da die Investo-ren, die im Mittelgebirge einen touristischen „Gesundheitscluster“ etablieren wollen. Der noble Lanserhof, bekannt als Kurhotel der Milliardäre, ist das Flaggschiff dieser Idee. An den Gestaden des kleinen Sees prallen also viele Interessen aufeinander.

Privatbesitz.Durch den desolaten Zustand der Badeanla-gen verschärft sich die Situation. Geld muss her, um zu sanieren. Doch niemand will zah-len. Das Bäderbudget der Stadt Innsbruck ist schon mit den bestehenden Anlagen überfordert. Der See sei schließlich Privat-besitz, heißt es im Magistrat. Die Besitzer-familie Rhomberg beklagt, dass öffentlicher Badebetrieb ohne Subventionen ein Minus-geschäft sei. Sie weigert sich, auf eigene Kosten zu renovieren und nimmt nach über 100 Jahren Badebetrieb lieber eine Schlie-ßung in Kauf. Die Gemeinde Lans schweigt. Der Tourismusverband (TVBI) wiederum fi ndet, dass der See vornehmlich von Ein-heimischen genutzt werde, ergo die Stadt Innsbruck zuständig sei. Die Positionen sind festgefahren. Der endgültige Badeschluss steht seit dem Vorjahr zur Diskussion.

Das will Herbert Tolloy aus Igls, Sprecher des „Aktionskomitee Pro Lanser See“, mit seinen Mitstreitern verhindern: „Wir haben uns im Vorjahr praktisch am See gefunden und beschlossen, eine Unterschriftenliste zu starten, um den Badebetrieb zu retten. In nur drei Tagen haben wir 800 Unterschrif-

ten gesammelt.“ Als ehemaliger Geschäfts-führer der Tiroler Wirtschaftskammer weiß der 70-Jährige zu mobilisieren und Kontak-te zu nutzen. Der engagierte Bürger sucht das Gespräch mit den Verantwortlichen. Im Namen seiner Gruppe fordert er die Bei-behaltung des öffentlichen Badebetriebes und Mindestinvestitionen in die Instandhal-tung der Anlagen. „Aber diese Gespräche verliefen bisher sehr zäh“, erzählt Tolloy.

Facebook-Gruppe.Im Jänner dieses Jahres schaltete sich die junge Generation ein. Die Innsbruckerin Daniela Maier gründete, unabhängig von Tolloys Aktionskomitee, auf der Internet-Plattform Facebook die Gruppe „Pro Lan-ser See“. Mittlerweile zählt die virtuelle Protestbewegung 1250 Mitglieder, Tendenz steigend. Die 28-jährige Gruppen-Gründerin Maier ist beeindruckt vom Echo, das ihre Onlineinitiative hervorruft: „Mit so vielen Mitgliedern hätte ich nicht gerechnet.“ Mitt-lerweile unterstützen auch die Grünen, in Person des gemeinderates Martin Hof, Mai-ers Initiative. Der jungen Mutter geht es, wie auch Tolloy, um den Erhalt des öffentlichen

BADEBETRIEB GESICHERT. Die Inns-brucker dürfen auch heuer plantschen.

Packt die

Badehosen ein

Die gute Nachricht vorweg: Der Lanser See bleibt geö� net.

Mittels Web 2.0 und klassischer Unterschriftenlisten haben

engagierte Bürger den endgültigen Badeschluss abgewehrt.

Vorerst. Denn wie es weitergeht, ist o� en. Von Ste� en Arora

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Badebetriebes und die Renovierung der maroden An-lagen. Sie hat die Mitglieder ihrer Facebook-Gruppe aufgefordert, Protestschreiben an die Verantwortli-chen zu senden.

Erneuter Anlauf für „Atlans“. Offi ziell laufen die Verhandlungen zwischen Stadt Innsbruck, TVB und der Familie Rhomberg zwar noch, doch inoffi ziell ist bereits durchgesickert, dass der Badebetrieb vorerst weitergeführt wird. Tolloy und Maier haben gesiegt. Zumindest teilweise. „Denn es ist wieder eine Notlösung“, schränkt Familienspre-cher Christian Rhomberg ein, „nur die nächsten zwei bis drei Jahre sind gesichert.“ Die von den Rhombergs geforderten drei Euro städtischer Subvention pro Ba-dekarte – am Lanser See werden jährlich zwischen 40.000 und 45.000 Badegäste gezählt – wurden nämlich nicht gewährt. Daher, so Christian Rhomberg, werde auch nur das saniert, was für die Betriebsge-nehmigung unbedingt nötig sei.

Damit der Badebetrieb aufrecht bleibt, zahlt die Stadt Innsbruck in den nächsten drei Jahren 20.000 Euro pro Saison als Pauschal entschädigung an die Rhombergs. Zusätzliche 22.000 Euro pro Sommer kommen, wie schon in den vergangenen drei Jah-ren, vom TVB Innsbruck. Widerwillig, wie dessen Ge-schäftsführer Friedrich Kraft erklärt. Zwar erhält der TVBI für sein Geld einen eigenen, separaten Gäste-bereich am See, doch der werde nur mäßig genutzt: „Es wäre sicher bitter, wenn der See nicht mehr zur Verfügung stünde. Aber vor allem für Einheimische, weniger für unsere Gäste.“ Eine langfristige Lösung müsse gefunden werden, die den TVB aus der fi nan-ziellen Verantwortung entlasse, so Kraft: „Doch dafür

GROSSE PLÄNE. Am Lansersee sollen Seminarräume & Co. Platz fi nden.

müsste jemand viel Geld in die Hand nehmen, um die Strukturen grundlegend zu ändern.“

Genau das will Christian Rhomberg nun tun. Er plant, den See als Wellnessoase ganzjährig und vor allem gewinnbringend nutzbar zu machen. Öffentli-cher Badebetrieb allein rechne sich nicht. Dazu will der Unternehmer sein Projekt „Atlans“ wieder aus der Schublade holen, das er 2009 bereits ad acta gelegt hatte, nachdem der damalige Lanser Bürgermeister Peter Riedmann dagegen sein Veto im Gemeinderat eingelegt hatte.

Im Gespräch mit 6020 bestätigt Rhomberg, dass ohne Riedmann – der nach den Wahlen im März aus dem Amt schied – dem Projekt nichts mehr im Wege stünde. Der neue Lanser Bürgermeister Christian Meischl, den Rhomberg auf seiner Seite glaubt, weiß allerdings noch nichts von dessen Plänen. „Davon höre ich zum ersten Mal“, wundert sich Meischl, der weder positiv noch negativ dazu Stellung nehmen will. In spätestens drei Jahren, so Rhombergs Plan, sollen die Bauarbeiten beginnen. Seminar- und Konferenz-räume, moderne Gastronomie, ein Gesundheitszen-trum samt Privatzimmern – in Kooperation mit dem Lanserhof – sowie ein japanisches Bade- und Massa-gehaus sollen entstehen.

Der leidige Streit ums Geld wäre damit beendet. Doch Kritiker befürchten, dass die Anlage zur ex-klusiven Badeeinrichtung zahlungskräftiger Gäste mutiere. Rhomberg beschwichtigt und versichert, dass neben dem Wellness- und Seminarbereich der öffentliche Badebetrieb weiter bestehen bleibe: „Der Vorwurf, wir wollten den See privatisieren, ist Unsinn. Im Gegenteil, die neue Infrastruktur wertet die Anlage für alle Benutzer auf.“ q

Der Lanser See Besitzer:

Familie Rhomberg:

98 Prozent

Gemeinde Lans:

zwei Prozent

Finanzierung:

• Familie Rhomberg

erwirtschaftet mit

knapp 45.000 Gästen

pro Badesaison einen

Jahresumsatz von

rund 100.000 Euro (da-

von müssen vier bis

fünf Angestellte sowie

die Instandhaltung

bezahlt werden).

• Die Stadt Innsbruck

wird den Lanser See in

den kommenden drei

Jahren mit 20.000 Euro

pro Saison subventio-

nieren.

• Der Tourismusver-

band zahlt jährlich

22.000 Euro Pauschal-

entschädigung an den

Lanser See und erhält

dafür einen eigenen

Liegebereich für Gäste.

Packt die

Badehosen ein

11

Page 12: 6020 Ausgabe 134

W ie kann man auf einem derart grandiosen Standort Pleite machen, fragten sich viele

Innsbrucker. Das Restaurant Lichtblick ist mit der Bar „360 Grad“ eines der Highlights der neuen Rathausgalerien, die Stararchi-tekt Dominique Perrault gestaltet hatte: Ein grandioser Ausblick auf die Stadt, ein ni-veauvolles Speisenangebot von Küchenchef Andreas Zeindlinger – die Voraussetzungen für gastronomischen Erfolg waren reichlich vorhanden. Dennoch wurde am 16. März das Konkursverfahren über die Lichtblick Gast-ronomie GmbH Innsbruck eröffnet. Was war geschehen?

Lichtblick-Wirt Walter Lukas, bekannt unter anderem als Szenewirt des „Jimmy’s“ in der Wilhelm-Greil-Straße, war am Boden zerstört. Eine Pleite gilt im Land Tirol eben immer noch als Peinlichkeit: „Ich bin leiden-schaftlich gerne Wirt und Gastgeber, für mich war das eine persönliche Niederlage“, sagt Lukas.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Pleite machten viele heiße Gerüchte die Runde: Wie konnte Lukas, wie vom Kredit-schutzverband gemeldet, mehr als 600.000 Euro Schulden (laut Bilanz 2008) in seinem Restaurant anhäufen? Peinlich war die Sache vor allem auch deshalb, weil kurz vor der Plei-

te das Kaufhaus Tyrol neu eröffnet wurde, und dort ist Lukas der Konzeptgeber für die gesamte Gastronomie: Sechs Lokale hat Lu-kas für Kaufhaus-Tyrol-Investor René Benko geplant, für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein.

Tyrol nicht betro� en.Hier gibt es eine gute Nachricht: Die Gas-tronomie im Kaufhaus Tyrol ist von der Lichtblick-Pleite nicht betroffen. Denn in der Gastrogesellschaft im Kaufhaus Tyrol (der KHT Gastro GmbH) ist Walter Lukas nur Gesellschafter, nicht operativ tätiger Ge-schäftsführer (das wäre, solange das Licht-blick-Konkursverfahren läuft, nicht möglich). Neben Lukas sind noch seine Frau und seine Schwiegereltern als Gesellschafter dabei. Es gibt keine Forderungen gegenüber der Licht-blick GmbH. Der Gastrobetrieb im Kaufhaus geht daher ungehindert weiter.

Aber auch das Lichtblick selbst wird zu-nächst unverändert fortgeführt, vom Masse-verwalter, das ist die Kanzlei Thomas Anker. Hannes Flir von der Kanzlei arbeitet mit Lukas derzeit fi eberhaft daran, einen sogenannten Zwangsausgleich zustandezubringen. Das würde bedeuten: Die Gläubiger verzichten auf einen großen Teil ihrer Forderungen und geben sich mit einem kleinen Teil zufrieden

(üblich sind 20 Prozent, es kann aber auch mehr sein). Das tun sie dann, wenn sie sich von der Betriebsfortführung mehr erwarten als von einer Schließung der Firma. Flir sieht gute Chancen dafür.

Warum? Weil der Konkurs vor allem durch eine Altlast hervorgerufen wurde, wie Flir sagt. Lukas Walter hatte sich mit einem Projekt in Seefeld ins fi nanzielle Abseits geschossen: „Die Casino AG ist an mich he-rangetreten und hat mich gefragt, ob ich so etwas wie das Lichtblick auch in Seefeld ma-chen kann.“ Lukas eröffnete also das Casi-norestaurant „Vorspiel“ im Casinogebäude. Doch es zeigte sich: „So ein Lokal, das doch sehr stark vom persönlichen Einsatz des Wirts lebt, lässt sich nicht einfach duplizie-ren.“ Und dazu kam noch eine entscheidende Neuentwicklung: Ursprünglich als Saisonbe-trieb geplant, wollte die Casino AG das Res-taurant nach einiger Zeit als Ganzjahresbe-trieb geführt wissen. Die dafür notwendige Kundenfrequenz stellte sich aber in der Folge nicht ein. Die Vorspiel Gastro GmbH häufte jedenfalls Schulden an: „Die Casino AG hat mich unter falschen Voraussetzungen nach Seefeld gelockt“, ärgert sich Lukas.

Er ließ schließlich die Finger von die-sem Projekt – allerdings ohne die Vorspiel-Gastro in den Konkurs zu schicken, wie es

Lichtblick im

LichtblickDas Konkursverfahren über das Restaurant Licht-blick ließ viele Innsbrucker rätseln. Mittlerweile ist klar: Eine unerledigte Altlast ver-hinderte den Betriebserfolg. Immerhin: Das Restaurant wird vorerst fortgeführt und Lichtblick-Wirt Walter Lukas hat Chancen, dauerhaft wei-terzumachen. Von Michael Riedler

RETTUNG MÖGLICH. Walter Lukas in seinem Lokal hoch über Innsbruck

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Page 13: 6020 Ausgabe 134

Lichtblick im

Lichtblick vielleicht andere getan hätten. Er schleppte die Vorspiel-Schulden mit und belastete das Lichtblick damit. Warum? „Um die Lieferan-ten nicht vor den Kopf zu stoßen“, begründet Lukas.

Abenteuer Vorspiel.„Das Vorspiel war ein Abenteuer, bei dem er auf die Nase gefallen ist“, sagt Flir, der die Vorgangsweise der Casino AG für wenig för-derlich hält. „Das tut uns sehr weh, weil wir gegenüber dem Vorspiel eine offene Forde-rung von rund 300.000 Euro haben. Diese aktuell nicht einbringbaren Forderungen machten in der Folge einen rentablen Betrieb auf dem Dach der Rathausgalerien schließ-lich nicht mehr möglich. Lukas soll freilich auch manche Fristen von Finanzamt und Krankenkasse nicht mit der erforderlichen Disziplin eingehalten haben. Jetzt zeigt er dagegen intensives Bemühen. „Lukas hat in den letzten Wochen alles versucht, um seine Gläubiger zu befriedigen, hat vor allem Kran-kenkasse und Finanzamt, so bald wie immer möglich, zizerlweise bezahlt“, berichtet Flir.

„Ohne diese Altlasten läuft das Res-taurant jedoch absolut positiv“, berichtet der Masseverwalter von den Erfahrungen der letzten Wochen: Die Lichtblick-Gäste, die nach der Insolvenzmeldung teilweise kurzfristig ausblieben, kommen wieder wie gewohnt. Auch die wichtigsten Lieferanten blieben im Boot, wie Flir sagt.

Das Gerücht, dass Weinlieferant Meraner Waren im Wert von 150.000 Euro wieder ab-holen ließ, sei ebenso wenig zutreffend wie die Vermutung, Lukas hätte mit dem Licht-blick ohnehin sehr günstige Mietkonditionen in Anspruch nehmen können: „Ich habe hier rund 600.000 Euro investiert, und wenn ich die Miete im Lichtblick vergleiche mit ande-ren Standorten, dann ist das ganz markt-üblich“, sagt Lukas.

Eine Fortführung des Lichtblick wäre ab-solut sinnvoll, die Chancen dafür seien intakt, sagt Flir. Zwar sind viele Zahlen noch nicht auf dem Tisch, auch die Bilanz 2008, die so viel Staub aufgewirbelt hatte, ist noch unge-prüft, betont Flir. Aber Lukas versuche alles, um den Fortbestand zu sichern und dafür gebe es auch durchaus einen Lichtblick. q

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Er ist der Shootingstar in der Stadtregierung von Christine Oppitz-Plörer. Jung, religiös und familien-orientiert – Vizebürgermeister Christoph Kaufmann ist ein Vorzeigekonservativer. Porträt eines Aufsteigers. von Florian Gasser

L etztens wurde ich im Schwimm-bad angesprochen, warum ich als Vizebürgermeister einfach so mit

Badehose schwimmen gehe. Wie soll ich denn sonst zum Schwimmen?“ Ein wenig muss sich Christoph Kaufmann schon noch an seine neue Rolle gewöhnen. Erkannt zu werden, ist für den 35-Jährigen manchmal ungewohnt.

Christoph Kaufmann sitzt im fünften Stock des Hotel Penz, nur wenige Meter Luftlinie von seinem Arbeitsplatz entfernt. Wie der Prototyp eines Vizebürgermeisters sieht er schon aus Altersgründen nicht aus. Nicht besonders groß, ein wenig schmäch-tig, mit bravem Kurzhaarschnitt. Man kann ihn übersehen.

Seit einer Klubklausur 2005 galt Kauf-mann als Zukunftshoffnung der Liste Für Innsbruck. Dass es aber so schnell gehen würde, damit hat niemand gerechnet, am allerwenigsten er selbst. Im Juni 2009 ver-kündete Christoph Platzgummer seinen Rücktritt, Kaufmann rückte als Stadtrat in die Stadtregierung auf. Nicht einmal ein Jahr später ist er nun Vizebürgermeister. „Meine Lebensplanung war eine andere“, sagt Kaufmann.

Flammende Rede mit 18.Christoph Kaufmann wächst im Olympi-schen Dorf auf – wo er heute noch lebt. Sein Vater ist selbstständig, die Mutter bleibt als Hausfrau bei den drei Kindern. „Wir waren schon eine sehr konservative Familie. Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals einen Staubsauger in die Hand ge-nommen hat. Es war auch ein Debakel für

Nah am Menschen

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ihn, als mein älterer Bruder ihm gestand, dass er die Windeln seiner Kinder wechselt“, sagt Kaufmann und muss selbst lachen. Gegenpol dazu waren die Großeltern müt-terlicherseits. Vor allem der Großvater war ein überzeugter Sozialdemokrat, „der am ersten Mai am liebsten mit der roten Fahne von zuhause bis ins ÖGB-Haus marschiert wäre und mich immer zum Kreisky-Schauen mitgenommen hat“.

Schon seit seiner Jugend war Kaufmann politisch aktiv. Anlass war der Wechsel von der Hauptschule Olympisches Dorf in das BORG. „In der ersten Stunde wollte der Ma-thematiklehrer wissen, von welcher Schule wir kommen. Mich hat er dann gefragt, ob er überhaupt die Grundrechnungsarten vo-raussetzen könne“, erzählt Kaufmann. „Das hat mich getroffen und es war der Punkt, ab dem ich etwas für diesen Stadtteil tun woll-

te.“ Über den Sportverein Olympisches Dorf / Neu-Arzl und dessen langjährigen Prä-sidenten Friedl Ludescher kam Kaufmann zur Jungen Volkspartei (JVP). Dort stieg er rasch auf und wurde Vorsitzender der JVP Innsbruck.

1993, auf dem Parteitag der ÖVP, als Herwig van Staa den Aufstand gegen Ro-muald Niescher probte, stellte sich der 18-jährige Kaufmann auf die Seite des Re-bellen. Hans Haller, heute Gemeinderat von Für Innsbruck, erinnert sich an den JVP-ler: „Da war dieser junge Hupfer, der sich vor die alten Parteibonzen stellt und eine fl ammende Rede für van Staa hält. Ich hab mir nur gedacht, was muss der für Nerven haben. Noch dazu ist er von Helmut Mader

zurechtgewiesen worden, als er seine Rede vom Zettel ablesen wollte“, erzählt Haller, der vom politischen Talent Kaufmanns be-eindruckt war.

Es waren tiefe Gräben, die sich damals in Innsbruck auftaten. In dieser Phase lernt Christoph Kaufmann Hilde Zach kennen und schätzen. „Es war eine Zeit, in der man um jede Freundschaft in der Partei froh war. Das verbindet natürlich auf eine besondere Wei-se“, sagt Kaufmann heute.

Kaum freie Wochenenden.Christoph Kaufmann maturiert, wird Er-satzgemeinderat, beginnt ein Studium der Volkswirtschaftslehre und wird zum ersten Mal Vater. Das Studium landet schon bald auf der Ersatzbank und er heuert als Groß-betriebsprüfer beim Finanzamt an. 1998 heiratet er die Mutter seines Sohnes, in den

nächsten Jahren folgen drei Töchter. Die Familie ist Christoph Kaufmann wichtig. Sie ist in alle seine berufl ichen Entscheidungen eingebunden. Doch so ganz passt seine Frau nicht in sein konservatives Weltbild. Sie begleitet ihn etwa nur selten zum Sonn-tagsgottesdienst – und dann nur ungern. Auch seine Vorstellungen einer perfekten Familie teilt sie nicht immer. Welche das sind, das möchte er dann doch lieber nicht in der Zeitung lesen.

Zeit mit der Familie ist rar geworden, seit Kaufmann 2009 Stadtrat wurde. „Plötzlich führte ich ein fremdbestimmtes Leben. Wochenenden, die ich nur mit der Familie verbringe, sind selten.“ Die freien Tage wer-den als Vizebürgermeister wohl nicht mehr

werden. Doch das war nicht die einzige Ver-änderung. „Als er einfacher Gemeinderat war, konnte man mit ihm noch über Dinge reden“, sagt Angela Eberl, Gemeinderätin der SPÖ. „Der Umgang mit ihm hat sich dann aber massiv verändert. Heute blockt er manchmal komplett ab.“ Er sei zwar nicht harmoniesüchtig oder konfl iktscheu, beteu-ert Kaufmann, aber: „Öfter nein zu sagen, auch wenn es anderen nicht gefällt, musste ich erst lernen. Natürlich agiere ich anders als früher, aber ich trage auch die Letztver-antwortung.“

„Nicht nur der Platzhalter“.Unumstritten ist er nicht. Es gilt als offenes Geheimnis, dass der junge Vizebürgermeis-ter auch innerhalb der eigenen Fraktion von einigen als Emporkömmling angesehen wird. Und auch die politischen Gegner sind noch nicht wirklich mit ihm warm geworden. Er galt lange Zeit als „Parteisoldat, der al-les eingefl üstert bekommt“, wie Eberl sagt. Auch Hans Haller ist überzeugt, dass die nächsten Monate für den neuen Vizebürger-meister nicht einfach werden: „Er wird viel Kraft brauchen, um sich durchzusetzen.“

Über seine politische Zukunft macht sich Christoph Kaufmann derzeit noch keine Ge-danken. In die Landespolitik zu wechseln, kommt für ihn auch langfristig nicht infrage, obwohl es bereits Angebote gab. „Die Kom-munalpolitik ist für mich die Königsdisziplin der Politik. Nirgendwo ist man näher an den Menschen dran.“ Ob er noch höhere politische Ambitionen in der Stadt hat, darüber schweigt Kaufmann. Aber: „Ich bin sicher nicht nur der Platzhalter für irgendjemanden.“ q

„In der ersten Stunde wollte der

Mathematiklehrer wissen, von

welcher Schule wir kommen.

Mich hat er dann gefragt, ob er

überhaupt die Grundrechnungs-

arten voraussetzen könne“.

Zur PersonChristoph Kaufmann wird am 25. Dezember

1974 in Innsbruck geboren. Er studiert Volks-

wirtschaftslehre, bricht das Studium ab und

beginnt 1995 bei der Finanzlandesdirektion

für Tirol. Anschließend ist er bei der Sozial-

versicherung der gewerblichen Wirtschaft

und seit 2002 im Ausbildungszentrum West

für Gesundheitsberufe beschäftigt. Seit

2000 Gemeinderat der Liste Für Innsbruck,

wird Kaufmann im Juni 2009 Stadtrat für

Kinder- und Jugendbetreuung, Familien,

Sport, Erziehung und Bildung, Gesundheit,

Markt- und Veterinärwesen. Am 8. März

2010 wird er zum zweiten Vizebürgermeister

gewählt. Christoph Kaufmann ist verheiratet,

Vater von vier Kindern und lebt im Olympi-

schen Dorf in Innsbruck.

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Gute Luft nurjeden dritten Tag

Trotz Überschreitungen der Grenzwerte wird in Innsbruck

nicht an die Einführung von Umweltzonen mit

Pkw-Fahrverboten gedacht. Von Peter Nindler

V ielleicht hat sich die Politik zu früh zurückgelehnt, wahrschein-lich haben die Winter in den Vor-

jahren die Situation beim Feinstaub (PM 10) begünstigt. Doch seit heuer herrscht wieder Alarmstimmung, das schleichende Gift ist nicht nur in die Atemwege der Bevölkerung zurückgekehrt, sondern hat sich neuerlich ins Bewusstsein eingeprägt.

Hochnebellagen mit tiefen Temperaturen ließen die Werte der Feinstaubbelastung vor allem in der Tiroler Landeshauptstadt Inns-bruck in die Höhe schnellen. An bereits 28 Tagen im Jahr wurde die maximal erlaubte Konzentration von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten. Die Mess-stellen stehen in der Reichenau und in der Fallmerayerstraße.

Weiß-grauer Schleier.Man riecht und sieht den Feinstaub nicht. Aber blickt man an einem Wintertag vom Patscherkofel in das Innsbrucker Talbecken, so ist der weiß-graue Schleier erkennbar, der sich über Innsbruck legt. Je kleiner die Teilchen, desto tiefer atmen wir sie in unse-

re Lunge ein und desto gefährlicher sind sie. Die Filterwirkung des Nasen-Rachen-Raums kann die feinen Partikel nicht heraussieben. Österreichweit sterben jährlich 2400 Men-schen an den Folgen der Feinstaubbelastung.Die Universität Innsbruck befasst sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit der Erfor-schung des Feinstaubs. „Die krank machen-den Teilchen entstehen primär bei industriel-len Prozessen: durch mechanischen Abrieb aus dem Straßen- oder Schienenverkehr, Verbrennung von Treib- und Brennstoffen. Besonders Rauchen und Kochen gelten in Innenräumen als Feinstaubquellen“, heißt es dazu.

Sieht man sich die Überschreitungen der Grenzwerte im Detail an, so ergibt sich ein relativ dramatisches Bild: In der Innsbrucker Andechsstraße betrugen die Überschreitun-gen bis zu 92 Mikrogramm, in der Fallmeray-erstraße bis zu 86 Mikrogramm. Obwohl in Österreich eine Überschreitung lediglich an 25 Tagen im Jahr erlaubt ist, schnellten die Grenzwerte bereits in den ersten drei Mo-naten über diese Regelung hinaus. Zwar ist der Winter hauptverantwortlich für die Fein-

staubbelastung, doch mit November und De-zember stehen 2010 noch zwei Belastungs-monate bevor.

Mahnschreiben derKommission.Tirols Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner (SPÖ) gesteht deshalb auch ganz unumwunden ein, „dass wir bei der Feinstaubreduzierung noch nicht richtig weitergekommen sind“. Auch wenn die Euro-päische Union sogar 35 Tage mit Grenzwert-überschreitungen erlaubt, so hat sie doch ein wachsames Auge auf Österreich. Ein Mahnschreiben wurde bereits abgeschickt, weil der EU-Kommission die Maßnahmen in Österreich zu wenig sind.

Ein Problem in Tirol ist auch der verhält-nismäßig hohe Anteil von Dieselfahrzeugen. Während dieser österreichweit sinkt, steu-ern in Tirol noch mehr als 50 Prozent der Autofahrer ein Dieselfahrzeug. Überhaupt ist der Verkehr gemeinsam mit der Industrie und dem Hausbrand einer der Hauptverur-sacher der Feinstaubbelastung. Jeweils ein Drittel entfallen auf sie, wobei vor allem die

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Gute Luft nurjeden dritten Tag

Industrie in den vergangenen Jahren große Anstrengungen zur Minimierung der Fein-staubbelastung genommen hat. In Innsbruck rücken deshalb der Verkehr und der Haus-brand in den Mittelpunkt.

Doch Veränderungen lassen sich nicht von heute auf morgen erzielen, wie Umwelt-stadtrat Walter Peer erklärt: „Das Maßnah-menbündel muss man längerfristig sehen.“ Energieeffi zienz bei den Gebäuden und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs stehen dabei an erster Stelle. Peer verweist auch auf den Energie-Entwicklungsplan. Für die Grünen ist das aber zu wenig. Sie verlan-gen, dass Innsbruck eine Gesundheitszone einrichtet. „In Deutschland gibt es mit Heil-bronn, Pforzheim, Reutlingen, Tübingen oder der Partnerstadt Freiburg genügend Städte, die beweisen, dass eine Umweltzone in einer Stadt von der Größe Innsbrucks Sinn macht“, betont der grüne Klubchef im Landtag, Georg Willi. In Graz wird übrigens im Jahr 2011 die erste Umweltzone Österreichs eingeführt.

In den Umweltzonen dürfen schadstoff-intensive Fahrzeuge nicht fahren. Nur noch Autos, die mit einer Abgas-Plakette versehen sind, wonach ein bestimmter Ausstoß an Schad- und Feinstoffen nicht überschritten wird, dürfen dort benützt werden. In 41 deut-schen Kommunen wurden solche Ökozonen eingeführt.

Verschärfte Grenzwerte.Auch der Entwurf des Bundes für das neue Immissionsgesetz Luft (IG-Luft) sieht ver-schärfte Grenzwerte für Luftschadstoffe und die Ausweisung von Umweltzonen vor. Die jeweiligen Landeshauptleute können künf-tig laut Novelle bei Überschreitungen der Schadstoffbelastungen nach dem Vorbild Deutschlands in den Städten beziehungswei-se Regionen Umweltzonen verordnen. Zudem soll mit 25 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittelwert ein neuer Zielwert für Ultra-feinstaub eingeführt werden.

Die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen erlässt bereits zwischen November und Ende März für Fahrzeuge der Klasse Euro 0 und Euro 1 sowie für alle Zweitakt-Motorrä-der und Mopeds zeitliche Fahrverbote. Und gleichzeitig wird die Busfl otte auf Wasser-stoff umgerüstet.

Von Umweltzonen in der Stadt Innsbruck hält LHStv. Hannes Gschwentner nichts. „Ich bin gegen Alibimaßnahmen, außerdem ist es schwierig, für einzelne Fahrzeugklassen Ver-

bote zu erlassen.“ Warum Alibimaßnahmen? „Innsbruck liegt in einer Kessellage, die Au-tobahn führt direkt an der Stadt vorbei, die Belastung wäre trotzdem da, Fahrverbote würden relativ wenig bringen.“ Wichtig sei deshalb eine gesamthafte Strategie im Zu-sammenwirken mit dem öffentlichen Verkehr: „Hier hat die Politik in der Landeshauptstadt ohnehin bereits den Weg Richtung Regional-bahn, Straßenbahn und das Umrüsten der Dieselbusse auf Partikelfi lter vorgegeben.“

Bozen beschränkt an besonders belas-teten Tagen auch das Heizen mit Holz. Mit seinem Vorstoß, das Tiroler Heizanlagenge-setz zu ändern, ist Gschwentner bisher aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Mit der von Gschwentner geplanten Gesetzesänderung sollten die rund 50.000 Holz- und Kachel-öfen in den Tiroler Haushalten ins Visier ge-nommen werden. In der Wohnbauförderung wurden bereits Anreize für einen Holzkessel-tausch geschaffen. Neben dem Tausch geht es auch um den Einbau von Partikelfi ltern. Rund 1300 Euro kostet diese Maßnahme. „Doch allein diese Änderung ist schwer um-zusetzen“, betont der Umweltreferent, der aber weiter auf eine Änderung des Heizanla-gengesetzes drängt. Dieses fällt aber in den Zuständigkeitsbereich von Landesrat Chris-tian Switak (ÖVP).

„Anreize scha� en“. Werden Umweltmaßnahmen angedacht, gibt es meist einen Aufschrei von den Be-

troffenen. „Das ist der Tod der Industrie und der Wirtschaft“, heißt es dann sofort. Im Verkehr setzt Gschwentner deshalb auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. „Wir müssen dafür Anreize schaffen und das Be-wusstsein der Menschen schärfen.“

Über die Wohnbauförderung können zusätzliche Anreize zum Einbau von effi zi-enten Heizsystemen und für das Energie-sparen an sich geschaffen werden. „In Inns-bruck ist das sicherlich zielführend“, betont Gschwentner. Denn wer eine klimarelevante Sanierung bei einem Gebäude vornimmt, erhält eine Förderung von 25 Prozent der Kosten. Der Filtertausch bei Heizungen wird mit 15 Prozent gefördert. Gleichzeitig fordert der Umweltlandesrat die Forcierung der Fernwärme. „Damit kann auch sehr viel erreicht werden.“

Maßnahmen benötigt es dringend, wie die Statistik zeigt. Seit 1990 sind die öster-reichischen Feinstaub-Emissionen um 2,7 Prozent auf etwa 43.000 Tonnen gestiegen. Rund 3600 Tonnen entfallen dabei auf Tirol, ein Drittel auf Innsbruck.

Es geht aber auch um Lebensqualität. Die durchschnittliche Lebenserwartung der in Österreich lebenden Menschen verkürzt sich durch die Luftverschmutzung um vier bis sechs Monate. So gesehen verringerte sich die Lebenserwartung der Innsbrucker im ersten Quartal des heurigen Jahres er-neut. Denn da gab es durchschnittlich nur jeden dritten Tag gute Luft in Innsbruck. q

„Das Maßnahmen-bündel muss man längerfristig sehen.“

„Ich bin gegen Alibi-maßnahmen, außer-dem ist es schwierig, für einzelne Fahrzeug-klassen Verbote zu erlassen.“

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Spielsucht1,5 Prozent der Österreicher

gelten als spielsüchtig. In

Tirol dürften es rund 14.000

Menschen sein. Das „patho-

logische Glücksspiel“ ist eine

sto� ungebundene Verhaltens-

sucht. Spielautomaten, Wetten

und Poker im Internet gelten als

extrem suchtgefährdend. Die

Illusion, das Spiel und den Ein-

satz kontrollieren zu können,

ist hier besonders hoch. Eine

Anlaufstelle für Betro� ene ist in

Tirol der Verein BIN – Bera-

tungsstelle für Abhängigkeits-

erkrankungen.

E in verrauchtes Lokal am Innsbru-cker Hauptbahnhof. Die Bässe jagen durch die Boxen und ver-

hindern jedes Gespräch. Vor der Glastür huschen Reisende in Richtung Bahnsteig vorbei. Das Lokal ist so gut wie leer. An der Wand stehen mehrere Automaten. Immer wieder geht die Tür auf, jemand kommt her-ein, setzt sich an eines der Geräte und steckt einen Geldschein hinein. Ein paar Minuten später ist das Spiel schon wieder vorbei.

Geldspielautomaten. In Tirol sind sie eigentlich verboten. Trotzdem stehen sie überall: an Tankstellen, in Lokalen und in Vi-deotheken. Bis zu 90.000 Euro soll ein gut platzierter Automat jährlich einbringen. Die Anschaffungskosten sind dagegen vernach-lässigbar. Und die Behörden stehen dem Treiben machtlos gegenüber.

Einfach zu manipulieren.Glücksspiel mit Einsätzen über 1,50 Euro und Gewinnen über 20 Euro ist in Österreich außerhalb von Casinos nicht erlaubt. In Tirol ist auch dieses „kleine Glücksspiel“ durch das Veranstaltungsgesetz verboten. Seit

2008 werkt die Bundesregierung an einem neuen Glücksspielgesetz. Die neue Rege-lung wird seit längerem erwartet, beschlos-sen war bis Redaktionsschluss aber noch nichts. Und beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) ist seit einiger Zeit ein Verfahren anhängig, das eine Aufhebung des Glücks-spielmonopols anstrebt.

„Das ist ein Kampf gegen Windmühlen“, sagt Elmar Rizzoli vom Amt für Sicherheit und Veranstaltungen der Stadt Innsbruck. Eigentlich müssten Spielautomaten bei sei-ner Abteilung angemeldet werden. Geneh-migen darf er nur solche, die keinen Gewinn ausschütten. „Mit fortschreitender Technik können die aber ganz einfach manipuliert werden“, sagt Rizzoli etwas resigniert. „Und außerdem melden nur noch die wenigsten ihre Automaten bei der Stadt an.“

Polizeirazzien in einschlägigen Lokalen gab es immer wieder. Nachhaltig sind sie aber nicht. „Es ist gar nicht einfach fest-zustellen, ob es sich um einen Geld- oder einen reinen Glücksspielautomat handelt. Die können per Fernbedienung mutieren, oder die Programme werden beim Herun-

terfahren des Programms gelöscht“, sagt Peter Oehm vom Landespolizeikommando Tirol. „Auch sind diese Razzien unglaublich teuer, weil wir mit einem Sachverständigen vor Ort sein müssen.“ Und selbst wenn ein Automat mitgenommen wird – spätes-tens nach ein paar Tagen wird bereits einneuer aufgestellt.

Finanzielle Existenz vernichtet.Der Münzschlitz beim Automaten im Inns-brucker Bahnhof nimmt kein Geld. Alle Mün-zen fallen durch. Geldscheine zieht er aber gerne ein. Mehrere tausend Euro können in nur wenigen Stunden an einem Automa-ten verloren werden. So mancher hat seine fi nanzielle Existenz bei diesen Spielen ver-nichtet. Abseits des Regelwerks eines Casi-nos ist hier alles erlaubt. Die Grenzen nach oben sind offen. „Dieses Spiel fi ndet über das Internet in der Steiermark statt“, ver-kündet ein Schriftzug. Der Hinweis soll dem Spiel einen Hauch von Legalität verleihen. Doch im Grunde ist es egal. Denn ob legal oder nicht: Der Automat wird wohl noch lan-ge hier stehen bleiben. q

Kleines Glücksspiel ist in Tirol verboten. Trotzdem stehen Geldspielautomaten an vielen Orten unübersehbar. Gegen sie vorzugehen, ist ein aussichtsloser Kampf. Von Florian Gasser

WindmühlenKampf gegen

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H err Professor Scheil, sind das Glücksspielmonopol und das Verbot

von kleinem Glücksspiel sinnvoll? SCHEIL: Das Monopol wurde immer damit gerechtfertigt, dass das Glücksspiel auf die-se Weise staatlich kontrolliert stattfi ndet. Heute wird es aber weltweit auch über das Internet angeboten, staatliche Kontrolle ist dort kaum möglich. Trotzdem: Je weniger Glücksspiel, umso besser.Wäre es nicht sinnvoller, Glücksspielauto-maten zu erlauben, um sie kontrollieren zu können?Automaten sind in Wahrheit kaum kontrol-lierbar. Sie werden heute durch Software gesteuert. Die Quote zum Beispiel, die der jeweilige Automat als Gewinn ausschütten muss, kann jederzeit per Fernsteuerung und ohne Spuren zu hinterlassen zum Nachteil der Spieler verändert werden. Das Glücks-spielgeschäft ist eines der unsaubersten und dubiosesten Metiers, die man sich überhaupt vorstellen kann.

Dagegen vorzugehen, scheint aber nicht sehr viel zu bringen. Nein, überhaupt nichts. Nicht nur das ille-gale, auch das legale Glücksspiel hat Aus-maße angenommen, die unerträglich sind. Im staatlichen ORF vergeht kein Tag, an dem nicht irgendein Glücksspiel stattfi ndet. Der ORF ist Mitgesellschafter der „Lotto-Toto Holding GesmbH“, die zusammen mit der „Casinos Austria AG“ Eigentümer der „Ös-terreichischen Lotterien“ ist, die wiederum das Geschäft mit „Lotto 6 aus 45“, „Toto“, „EuroMillionen“, „Bingo“, „Rubbellos“ und so weiter betreiben. Dabei hat der Sender einen Bildungsauftrag. Das ist doch obszön.Was sind die konkreten Folgen von Spiel-sucht?Spielsucht ist ein wichtiger kriminogener Faktor. Das heißt, ein Auslöser für Straftaten wie Diebstahl, Veruntreuung oder Betrug zur Beschaffung von Geld zum Spielen. Spiel-sucht ist aber nicht selten auch Ursache für Selbstschädigung bis hin zum Selbstmord.

Wen betrifft Spielsucht hauptsächlich? Davor ist grundsätzlich niemand gefeit. Be-sonders arg betroffen sind aber die Ärmsten der Armen, wenn sie ihr Schicksal in die Hand von Glücksspielen legen, in der Hoffnung, für ihre letzten Euros vielleicht doch ein paar hundert Euro zu gewinnen. Der Grat zwi-schen kontrolliertem Spiel und Spielsucht ist schmal, spielsüchtige Leute gehen oft vor die Hunde. Wir brauchen kein Glücksspiel, auch keine Casinos, die Nachteile überwiegen die Vorteile bei weitem. Aber in Wahrheit ist alles eh schon längst zu spät.Warum? Weil das Glücksspiel inzwischen gesellschaft-lich weitgehend akzeptiert ist und sich die Politik kaum mehr darum kümmert. Es wird von den Glücksspielunternehmen aggressiv beworben und die negativen Effekte werden ausgeblendet. Es geht auch hier nur noch um den Profi t. Und der Mensch bleibt auf der Strecke.Vielen Dank für das Gespräch. q

„Der Mensch bleibt auf der Strecke“

Andreas Scheil, Professor für Finanz- und Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Innsbruck, über Spielsucht, deren Folgen und die fragwürdige Rolle des ORF

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6020: Frau Dr. Moser, Sie führen ein sehr breit gefächertes, umfangreiches Ressort. Haben Sie sich bereits zurecht-gefunden?MOSER: Mein Hauptaugenmerk galt schon im Rahmen meiner bisherigen politischen Tätigkeit im Gemeinderat Fragen der Kultur und dem Sozialbereich. Da ich von Beruf Medizinerin bin, war der Einstieg nicht so schwer. Ich glaube, dass ich da einiges ein-bringen kann.

Sie sind ausgebildete Medizinerin. Werden Sie den Gesundheitsbelangen ein beson-deres Augenmerk schenken? Die Belange der Gesundheit sind mir sehr wichtig. Gesundheit reduziere ich nicht auf den Bereich Medizin. Gesundheit resultiert vielmehr aus einem allgemeinen Wohlbefi n-den. Mit meinen Ressorts habe ich das Glück, gesellschaftliche Bereiche, die maßgeblich das Wohlbefi nden der Menschen beeinfl us-sen, mitzugestalten. Im Rahmen meiner po-litischen Arbeit will ich allen Bereichen die gleiche Aufmerksamkeit widmen.

Bleiben wir beim Thema Gesundheit. Die Grundsatzgesetzgebung liegt in Händen des Bundes. Die Ausführungsgesetzge-bung liegt bei den Ländern. Der Hand-lungsspielraum für eine Stadtpolitikerin ist also eher bescheiden. Worauf werden Sie sich konzentrieren? Der Stadt Innsbruck ist die medizinische Versorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger einiges wert. Immerhin zahlt die Stadt 21 Mil-lionen Euro jährlich in den laufenden Betrieb des Landeskrankenhauses. Nicht zuletzt da-durch wird eine Versorgung auf dem höchs-ten medizinischen Niveau gewährleistet. Dies gilt es auch künftighin sicherzustellen.Darüberhinaus liegt mein Hauptaugenmerk im Bereich der Prävention und Aufklärung. Hier unterstützen wir zum Beispiel Initiati-ven wie das sogenannte „Mini Med Studium“. Übrigens eine hervorragende Einrichtung, wo gesundheitsrelevante Themen von hoch-karätigen Experten in leicht verständlicher

„Kulturelle Vielfalt und Bewusstseinsbildung“Seit Mitte März leitet Univ.-Prof. Dr. Patrizia Moser das Ressort Kultur, Gesundheit, Senioren, Markt- und Veterinärwesen sowie Frauenförderung in Innsbruck. Die neue Stadträtin im Interview.

20 PUBLIC RELATIONS

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Sprache erläutert werden. Als Medizinerin bin ich zutiefst überzeugt, dass alles, was der Prävention dienlich ist, von unermesslichem Nutzen für die Menschen ist.

Ihr Ziel ist es also, die Menschen für den Bereich Vorsorge zu sensibilisieren? Richtig. Wir wollen erreichen, dass die Bür-gerinnen und Bürger von Innsbruck bewusst leben, über potentielle gesundheitliche Ge-fahren Bescheid wissen und sich rechtzeitig untersuchen lassen, um später auftretende Komplikationen von vornherein auszuschlie-ßen. Die Senioren-Gesundheitstage, die Ende April bereits zum zehnten Mal stattfi n-den, sind ein Teil dieses Informations- und Aufklärungsprogramms.

Erhalten Sie auch von Seiten der Klinik die notwendige Unterstützung? Über all die Jahre wurden diese Aktionstage von vielen Kolleginnen und Kollegen ohne Bezahlung auf das Tatkräftigste unterstützt. Dafür danke ich allen. 4000 Beratungen und Untersuchungen im letzten Jahr bestätigen den Erfolg der Aktion.

Sie betreuen auch den Bereich der Kultur. Derzeit sind die nicht unbedingt besten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben, um Kunst und Kultur generös zu fördern. Welche Schwerpunkte werden Sie bei der Führung des Ressorts setzen?Gemessen an der Einwohnerzahl Innsbrucks haben wir ein sehr breit gefächertes Kul-

STADT INNSBRUCK

turangebot. Das Spektrum reicht von An-geboten der Hochkultur bis hin zur freien urbanen Szene. Alles zusammen lässt sich die Stadt mit einem Aufwand von rund 19 Millionen Euro auch einiges kosten. Mein Ziel ist es, den bisher erreichten qualitativen und quantitativen Standard weiterhin zu sichern. Gleichzeitig ist es mir auch ein besonderes Anliegen, Neues zu fördern.

Welche Funktion übt Ihrer Ansicht zu Folge Kultur generell aus? Einen sehr hohen. Unser ganzes Leben ist von Kultur beeinfl usst und durchfl utet. Sie trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Sie schafft einerseits Identität und andererseits Begegnung und Auseinandersetzung mit dem „Anderen“. Sie verbindet Menschen und über-windet Barrieren. Das Kennenlernen anderer Kulturen hilft auch Vorbehalte abzubauen. Wenn Sie so wollen, ist Kulturaustausch ein wesentlicher Bestandteil von Integration, einer der Herausforderungen unserer Gesellschaft.

Sie sind eine vielbeschäftigte Frau. Was war der Antrieb für Ihr politisches Engagement?Es war und ist mir wichtig, meinen Lebens-raum mitzugestalten. Dass ich nun in gesell-schaftspolitisch so wichtigen Bereichen das Amt der Stadträtin ausüben darf, ist mir eine große Ehre.

Vielen Dank für das Gespräch. q

Zur PersonPatrizia Moser habilitierte 2004 an der medizinischen Universität Inns-bruck. Seit ihrer Studienzeit enga-giert sich die nunmehrige Stadträtin für Kultur, Gesundheit, Senioren, Markt- und Veterinärwesen sowie Frauenförderung auch politisch. Moser vertrat während ihrer Studi-enzeit die Anliegen der Studenten, setzte sich als Kammerrätin in der Ärztekammer für die Belange der Kollegenschaft ein. 2006 schaffte die gebürtige Innsbruckerin auf der Liste „Für Innsbruck“ den Einzug in den Gemeinderat, wo sie unter ande-rem den Kulturausschuss leitete.

21PUBLIC RELATIONS

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W ährend Christine Oppitz-Plörer sich Für Innsbruck vorsichtig, aber konsequent den Amtsträgerinnen-bonus erarbeiter, während die Stadt-Volkspartei ihren

Obmann Franz Xaver Gruber als Nachfolger Eugen Sprengers in Vize-bürgermeister-Position bringt, während das Bürgerforum Tirol sich mit einer Kandidatur spekulierend der urbanen Wurzeln seines Fritz Dinkhauser besinnt, verharren die Grünen hinter Stadträtin Uschi Schwarzl und ihrem Längstzeit-Gemeinderat Gerhard Fritz in der De-ckung. Die Professionalität der beiden Spitzen ist zwar unumstritten, doch die Fälligkeit des Generationswechsels ebenso. Die Jungspun-de Gebi Mair und Martin Hof scharren mitunter lauter in ihren Start-löchern, als die Altvorderen sich als Opposition inszenieren.

Die Roten verweilen in Schockstarre. Hinter Marie-Luise Pokor-ny-Reitter übt sich ihr Stadtratsgenosse Walter Peer als allzu dau-erhafte Personalreserve. Wenn er den aktuellen Machtkampf nicht rasch gewinnt, könnte ihn durchaus das Schicksal des einstigen schwarzen Kollegen Christoph Platzgummer ereilen, der nun das Zukunftsbüro des Landes leitet, aber in der Stadtpolitik nur noch ein Zaungast in Warteschleife ist. In dieser Hinsicht stehen die lieben SP-Parteifreunde jenen von der VP um nichts nach.

Und bei allem, was bläulich oder orangig ist, kennt sich noch nie-mand wirklich aus. Letztlich bleibt Rudi Federspiel die beherrschende Figur aus diesem Bereich – als Person so dominant wie auf der ande-ren Seite Fritz Dinkhauser und parteilich wie dieser kaum einzuordnen.

Nachlass und Aufbruch.So klar schon die Formationen, so offen noch die Personen vor der nächsten Gemeinderatswahl in spätestens zwei Jahren. Wichtiger jedoch für die Wählerperspektive sind die möglichen Situationen. So wie in Tirol auf Eduard Wallnöfer unter Alois Partl lediglich Nachlass-verwaltung folgte, wirtschaftete in Innsbruck Romuald Niescher das Erbe von Alois Lugger zumindest nicht empor. So wie das Land unter

Wendelin Weingartner einen Um- und Aufbruch erlebte, so erfuhr die Stadt ihre Neuerung durch Herwig van Staa.

Doch mit seinem Wechsel vom Bürgermeister zum Landes-hauptmann enden die personellen Parallelen und dadurch auch der Paarlauf der politischen Positionierungen. Van Staa scheiterte – wi-der Erwarten – beim Versuch, den letztlich gescheiterten Weingart-ner zu übertreffen. Beide an sich wie an der eigenen Partei – so viel Gemeinsamkeit haben sie dann doch. Hilde Zach dagegen reüssier-te – wider Erwarten – in der Nachfolge des Alles-Selber-Machers bei der Konsolidierung der Rückstände des manisch Aktiven und prägte die Stadt letztlich ebenso eindrucksvoll wie ihr Vorgänger.

Moderation und Stillstand.Während Günther Platters pragmatische Landesregierung sich bisher noch über jede Kritik hinwegmoderiert, trägt der Stadtsenat schwer an der Hypothek von zwei erfolgreichen Bürgermeistern in Folge. H & H – in achteinhalb Jahren Herwig und siebeneinhalb Jahren Hilde hat Innsbruck einen gewaltigen Modernisierungsschub erlebt. Das ist für Parteifreunde wie politische Gegner kaum zu übertreffen.

Nicht nur nach dem Motto „Es kommt nichts Besseres nach“ wirken der Stillstand oder gar Rückschlag wahrscheinlicher als ein weiterer Aufbruch. Auch die viel beschworenen Rahmenbedingungen sind schwieriger zu bewältigen als zuvor. Das reicht von der globalen Wirtschaftskrise bis zur kommunalen Finanzbelastung. Anders als für ihre Vorgängerin ist Konsolidierung auch keine positive Option mehr für Christine Oppitz-Plörer – oder wer auch immer ab 2012 Bürger-meister sein wird. Denn der Stadtmensch sucht wieder Neuland.

Und die Politiker wittern Neuland. Genau darin liegt ihre Selbst-gefährdung. Der Horizont reicht nur bis 2012. Die Wahl gewinnen ist alles, die Stadt regieren wäre bloß eine Folge davon. Diese Kurzsich-tigkeit teilen die traditionellen Parteien mit ihren Absplitterungen. Da wird zuhauf Strategie genannt, was schon aufgrund der knappen

Das Erbe von H & HMit jedem Tag, den Hilde Zach aus dem Amt ist, wird ihre Ära glorioser.

Unterdessen formiert sich zumindest im bürgerlichen Lager der Bürgermeisterin das politische Personal neu. Rot, Grün und Blau spielen derweilen noch Winterschlaf.

von Peter Plaikner

22 Essay

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Zeitrahmen bestenfalls Taktik ist. Der große Plan wird eher für die eigene Gemeinschaft geschmiedet als für den urbanen Raum mit seiner Viertelmillion Einwohner.

Stadt-Land-Abgrenzung.Doch die künftige Positionierung Innsbrucks liegt genau in der Ein-bettung beziehungsweise Abgrenzung dieses Drittels von Tirol. Die Neu-Austarierung des Stadt-Land-Spiels ist insbesondere für eine – inklusive Renegaten – immer noch da wie dort dominante Volkspar-tei die größte Herausforderung. Die Wiedervereinigung ihrer Inns-brucker Teile steht ganz oben auf der Agenda der Tiroler VP-Chefs. Doch dieser Wunsch entspringt eher historischer Sentimentalität als aktueller Notwendigkeit.

Für die notwendige Neukalibrierung der bauernbündisch domi-nierten Schwarzmander bedeutet Österreichs am weiblichsten re-gierte Landeshauptstadt das größte strategische Dilemma. Wer das moderne Innsbruck nicht auch als Gegenpol zum traditionellen Tirol positioniert, verliert.

Ausschlaggebend für sämtliche Abspaltungen von der Volkspar-tei waren durchwegs persönliche Rivalitäten. Doch erst der inhaltli-che Hintergrund eines urbaneren Gesichts, eines bürgerlichen statt bäuerlichen Anspruchs dieser Listen brachte der VP insgesamt den Erfolg einer zur Mittel- bis Kleinpartei geschrumpften Sozialdemo-kratie in Stadt und Land.

Durch dieses getrennte Marschieren und gemeinsame Regieren ist Innsbruck heute die einzige Landeshauptstadt, die in der Zweiten Republik durchwegs christdemokratische Bürgermeister hatte. Dies lässt sich durchaus auch mit Taktiken für 2012 bewahren oder ändern, doch wer seine Pläne nicht langfristiger ordnet, wird spätestens bei der Gemeinderatswahl 2018 abgestraft. Herwig van Staa und Hilde Zach waren eine Ära. Wer Anspruch auf eine ähnliche Bezeichnung für seine Amtszeit erhebt, braucht heute schon eine Strategie 2020. q

In achteinhalb Jahren Herwig und sieben-

einhalb Jahren Hilde hat Innsbruck einen

gewaltigen Moderni-sierungsschub erlebt.

23Essay

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Berufsausbildung mit ZukunftFiT – Frauen in Handwerk und Technik. Am 26. April starten die nächsten Kurse in Innsbruck, Wörgl, Imst und Reutte.

F rauen denken im ersten Moment vielleicht nicht daran, eine Ausbildung im technischen Bereich zu absolvieren. „Die Be-

rufswahl wird oft noch nach traditionellen Vorstellungen getrof-fen“, weiß Dr. Gaby Dallinger-König vom AMS Tirol. „So wählen noch immer die Hälfte der Mädchen, die sich für einen Lehrberuf entscheiden, die drei traditionellen Berufe Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Frisörin, dies bedingt eine Konzentration vieler Frauen auf wenige Berufe.“

Jobsicherheit und gutes Einkommen.Qualifi zierte Frauen haben dagegen in technischen Bereichen gute Berufsaussichten, mehr Jobsicherheit, ein höheres Einkommen und sind mit ihren spezifi schen Stärken sowie Potenzialen für Un-ternehmen ein Gewinn. FiT bietet an Technik interessierten Frauen und Mädchen die Möglichkeit, eine Berufsausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. Die Ausbildungswege sind so vielfältig wie die Teilnehmerinnen (arbeitslose Frauen, Wiedereinsteigerinnen, Umsteigerinnen und auch Frauen mit Migrationshintergrund ohne in Österreich anerkannte Berufsausbildung). Die Aufnahme in FiT erfolgt über das AMS Tirol. Ibis Acam führt im Auftrag des AMS Tirol den Kurs „FiT – Basisqualifi zierung“ durch.

Großer Erfolg in den letzten Jahren.„In den letzten Jahren“, freut sich Dr. Gaby Dallinger-König, „ha-ben viele Tirolerinnen das Programm absolviert und arbeiten er-folgreich in heimischen Betrieben. Als Hörgeräteakustikerinnen,

Metalltechnikerinnen, Optikerinnen, Geoinformatikerin, EDV-Technikerinnen und zahlreichen anderen Berufen – die auch Sie im Rahmen des FIT-Programms kennenlernen und erkunden können. Wenn Sie Interesse haben, setzen Sie sich bitte rasch mit Ihrer zu-ständigen AMS-Geschäftsstelle in Verbindung.“ q

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S Kursdauer13 Wochen Kurs, dann variabel, je nach Auswahl des persönlichen Ausbildungswegs

TermineFrühling 2010: Die nächsten FiT-Kurse starten am 26.4.2010 in Innsbruck, Wörgl, Imst und Reutte.Herbst 2010: FiT-Kursstart am 20.9. in Wörgl, Landeck und Innsbruck.

Information und AnmeldungWenn Sie noch unsicher sind und mehr über FiT wissen wollen, melden Sie sich bei der Regionalen Geschäftsstelle des AMS Tirol und vereinbaren einen Beratungstermin.

Weitere Informationen zu Frauen in Handwerk und Technik – FiT unter: www.ams.at/fi t

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Page 25: 6020 Ausgabe 134

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Gutes tun im Plasma-zentrum Innsbruck!Als PlasmaspenderIn können Sie mit jeder Ihrer Spenden Gutes und Großes tun.

E in Sprichwort besagt: „Man kann nicht jeden Tag etwas Großes tun,

aber gewiss immer etwas Gutes.“ Das Plasmazentrum Innsbruck sucht dringend Plasmaspender. Werden auch Sie Plasmaspender und unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Behandlung von Krank-heiten. Blutplasma ist einzigartig und durch nichts zu ersetzen. Plasma ist der fl üssige Teil des Blutes. Ein Spendevorgang dauert 50 Minuten und ist verträglicher als die Blutspende, da die Blutzellen dem Körper wieder zurückgegeben werden. Das gespen-dete Plasma kann der Körper innerhalb von 48 Stunden wieder nachbilden und das er-möglicht es, bis zu 50 Mal im Jahr Plasma zu spenden. Mit Ihrer Plasmaspende können zahlreiche, meist lebensrettende Arzneimit-tel hergestellt werden, die bei Operationen und Krebsbehandlungen eingesetzt werden

sowie Blutern ein normales Leben ermögli-chen. Auch um die Rhesusunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind zu neutralisieren, kann Plasma genutzt werden.

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Mitt

erweg

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Page 26: 6020 Ausgabe 134

L uis Osorio steht in der Küche seines Restaurants und bringt gerade alles wieder in Schuss. Das Erdbeben

vom 28. Feber hat ihm die halbe Küche zu Bo-den gerissen, die Fenster zerschmettert, die Einrichtung durcheinander gewirbelt. Aber das Restaurant in der Stadt Talca ist aus soli-dem Holz gebaut, es steht noch, gleich neben der Hauptstraße, wo die großen Überland-busse halten. Die riesigen Buchstaben, die einem da entgegenleuchten, treiben einem Weitgereisten die Tränen des Heimwehs in die Augen. Das Restaurant von Luis Osorio trägt keinen geringeren Namen als: El Tirol.

Gruß vom Gschnitztal.Seit 22 Jahren betreiben Luis und seine Fa-milie dieses Haus, gekauft haben sie es von der früheren Besitzerin, „die war mit einem Österreicher verheiratet“, erklärt er. Es muss wohl ein Tiroler gewesen sein, ein Bild vom Gschnitztal – „das hängt hier schon, seit wir eingezogen sind“ – ziert die Wand im hinteren

Raum. Das Restaurant selbst ist karg, ein paar Tische, eine kleine Küche, ein zweiter Raum in dem die 17-jährigen Zwillinge, die jüngsten Söhne der Familie, auf der Playstation spie-len. Zu essen gibt es nicht viel, Hendl in Saft, aber das ist dafür sehr schmackhaft. Seit dem Erdbeben läuft die Versorgung in Talca etwas schleppend, wenn auch mittlerweile besser. „Es gibt kaum Fleisch, das ist schlimm für uns Chilenen, die wir so viel Fleisch essen“, sagt Elvalidia, die Chefi n von El Tirol.

Adobe statt Holz.Die Region rund um Talca ist das vom Erdbe-ben am schwersten betroffene Gebiet, 400 Menschen sind hier gestorben, mehr als in je-der anderen Gegend. „Sie ist gleichzeitig auch die ärmste Region im ganzen Land“, erklärt Jorge Brito, der Chef der hiesigen Caritas. Mehr als eine Million Menschen leben hier, mehr als 20 Prozent gelten als arm, vergli-chen mit 15 Prozent im Rest des Landes. Das ist auch der Grund, warum viele Häuser hier

mit billigem Adobe (Lehm) gebaut wurden, statt mit teurerem Holz oder Ziegel. Adobe hielt dem 8,8 starkem Erdbeben nicht stand, fast alle Häuser sind eingestürzt. Viele davon formten das historische Zentrum in Talca, der Hauptstadt der Region, viele andere standen in kleineren Dörfern und in den nahen Bergen. „Wir schätzen, dass etwa 20.000 bis 30.000 Häuser eingestürzt sind, mehr als 150.000 Gebäude wurden schwer beschädigt und müssen abgerissen werden“, so Brito. Die Caritas arbeitet gerade daran, Holzhäuser aufzustellen, die den nötigen Schutz vor den klirrend kalten Nächten der Wintermonate bieten.

„Zeit zum Rennen“.Was das Erdbeben stehen gelassen hat, hat der Tsunami ausradiert. Die Region breitet sich von den Anden bis an die Küste aus. Vie-le der kleineren Dörfer und größeren Städte hier sind vollkommen zerstört. Constitucion, eine malerische Stadt, 30.000 Einwohner,

Das standhafte TirolAuf seiner Reise durch das erdbebenzerstörte Chile stand Andreas

Lexer plötzlich vor einem Lokal mit dem klingenden Namen

„El Tirol“. Ehrensache, dass er dort auf ein Mahl einkehrte – und mit den

Besitzern über das Leben nach der Katastrophe sprach. Von Andreas Lexer

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Page 27: 6020 Ausgabe 134

touristisch. Drei Wellen haben sie dem Erd-boden gleich gemacht, haben ein Bild hinter-lassen, das man in Europa nicht kennt. „Als wir das Beben gespürt haben, wussten wir sofort, dass es jetzt Zeit ist zum Rennen“, sagt Jasmin Salas. Sie steht in ihrem Haus in dem, was früher einmal ihr Zimmer war, und gräbt aus einem halben Meter Schlamm gerade ihren Lippenstift und einen BH aus. Zurück in Talca, im Restaurant El Tirol ist das Hendl mittlerweile verspeist, man hat Zeit zum Reden. Immer noch zittert die Erde in der Region, fast jede Nacht gibt es ein stärkeres Nachbeben: „Wir schlafen seit-her nicht in unserem Haus, das hinten im Garten angebaut ist, sondern hier auf dem Boden im Restaurant“, erklärt Francisco, ei-ner der beiden jüngsten Sprosse der Familie Osorio. „So können wir besser ins Freie laufen, wenn es wieder bebt, bevor uns die Sachen hier auf den Kopf fallen.“ Es wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis im chilenischen Tirol wieder Normalität ein-gekehrt ist. q

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KARG, ABER SOLIDE GEBAUT.

Das El Tirol in der chilenischen Stadt Talca

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Page 28: 6020 Ausgabe 134

A lois Stöger wirkt in diesen Ta-gen hochzufrieden. Am meisten

wohl mit sich selbst. Irgendwie hat es der Gesundheitsminister geschafft, mit dem Tabakgesetz niemanden zu sehr vor den Kopf zu stoßen – glaubt er zu-mindest. Als „moderaten, österreichischen Weg“ bezeichnete Stöger das viel zu kompli-zierte Gesetz zuletzt. Wenn er darunter ver-steht, Verantwortung so weit wie möglich von sich zu schieben, dann ist dieser Weg keiner, auf den man stolz sein sollte. Zum Handkuss kommen in der ganzen Causa nämlich sowohl die Nichtraucher als auch die Gastronomen. Letztere haben noch bis 30. Juni Zeit, in ihren Lokalen die entsprechenden Umbauarbeiten zur räumlichen Abgrenzung eines Raucher-bereichs durchzuführen. Dann nämlich endet die Übergangsfrist für Gaststätten ab 50 m2.

Die meisten Wirte stöhnen nicht nur we-gen der erheblichen Kosten eines Umbaus, sondern haben schlichtweg Probleme mit der Umsetzung. Denn den Nichtrauchern soll der Hauptraum gehören, der Weg zu den Toiletten muss frei von Qualm sein. Also werden einige Gastronomen fast zwangsläufi g ihr Lokal zur rauchfreien Zone erklären müssen, um nicht ab 1. Juli von der Justiz abgestraft zu werden.

V ergessen Sie Popstars und Castingshow-Gewinner – die

wahren Celebrities unserer Zeit sind Politiker und ihre Familien. Nichts inte-ressiert die Medien heute so brennend wie die Affären von Staatsmännern und wel-che Sonnenbrillen ihre Frauen trugen, als sie davon erfuhren. Michelle Obama erlebt tag-täglich, was es bedeutet, Zielscheibe von Kri-tik und Sensationsgier zu sein. Waren es vor einem Jahr noch ihre entblößten Oberarme, so spottete die versammelte Presse Anfang April über das übereifrig retouchierte Cover des US-Magazins „Good Housekeeping“, das die First Lady als verkrampft lächelnde Plas-tikpuppe mit Betonfrisur erscheinen ließ. Frankreich ist im Moment überhaupt das Mekka der Skandalsucht – ein Präsident und sein Ex-Model, jede Menge Spekulationen

U ngültig zu wählen, ist legitim. Wer mit den

gebotenen Alternativen nicht einverstanden ist, kann sei-nen Unmut mit einem weißen Stimmzettel zum Ausdruck bringen. Doch bei der Wahl zum Bundespräsidenten geht es diesmal um mehr als nur darum, sich zu Va-riante A oder B zu bekennen. Es geht um das Fundament, auf dem diese Republik gebaut wurde, um den gesellschaftlichen Minimal-konsens in diesem Land.

Schlimm genug, dass jemand der bei seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus in Erklä-rungsnotstand gerät, überhaupt von einer Par-lamentspartei zur Präsidentschaftskandidatin nominiert wird, und neben einem christlichen Fundi die einzige Alternative zum Amtsinhaber ist. Noch schlimmer aber ist, dass sich die ÖVP nicht dazu durchringen kann, eindeutig Positi-on zu beziehen. Teile der Partei versuchen ein Bild zu zeichnen, auf dem Barbara Rosenkranz das rechte Pendant zum linken Heinz Fischer ist. Doch Ideologien, wie sie Rosenkranz ver-tritt, haben in der politischen Landschaft Öster-reichs nichts verloren. Dass sich die ÖVP zu fein war, einen Kan-didaten aufzustellen und für eine wählbare Alternative zu sorgen, ist ihre eigene Schuld. Nun ist die Volkspartei in der Bredouille: Bar-bara Rosenkranz ist nämlich sogar den Da-men und Herren, die einst Jörg Haider salon-fähig gemacht haben, zu weit außerhalb des Verfassungsbogens und Heinz Fischer ist ein rotes Tuch. Daher stehen Teile der Volkspartei trotzig in der Ecke und rufen dazu auf, Weiß zu wählen. Wäre sie eine echte staatstragende Partei, würde die ÖVP die Wahl Heinz Fischers empfehlen. So aber ist sie eine Schande: Für sich selbst und für die Republik. Diese Wahl ist keine Abstimmung über sechs Jahre Heinz Fi-scher, sondern über die Grundwerte Österrei-chs. Weiß wählen ist dabei keine Alternative. q

RauchzeichenAnstatt beim Rauchergesetz Mut zu beweisen, schiebt Alois Stöger die Verantwortung ab.

von Daniel Naschberger • [email protected]

Stars, Sternchen, PolitikerDer Starkult um politische Entscheidungsträger treibt immer neue Blüten.

von Barbara Wohlsein • [email protected]

Weiß wählen spielt’s nichtDie Bundespräsidentenwahl ist nicht der richtige Zeitpunkt, um ungültig zu wählen.

von Flo Gasser • [email protected] Das wird dafür die rauchende Stamm-kundschaft erledigen, der Buhmann ist der Lokalbetreiber, nicht der Herr Minister. Der sieht sich jedoch Kritik von Seiten der Ärztekammer ausge-

setzt, die berechtigterweise ein generelles Rauchverbot fordert. Für überzeugte Nicht-raucher ist es sicher nicht einzusehen, war-um die Lunge ständig passiv leiden muss und die Kleidung nach jedem Lokalbesuch wie ein Aschenbecher riecht. Vor allem aber sollten auch die Arbeitnehmer in der Gastronomie geschützt werden.

Stöger wartet hingegen mit aller Seelen-ruhe auf ein dementsprechendes EU-Gesetz zum Arbeitnehmerschutz, das Rauchen innerhalb der Union generell untersagen könnte. So sind es also wieder einmal die faulen Bürokraten in Brüssel, die sich nicht entscheiden können. Der Gesundheitsminis-ter sieht seinen österreichischen Mittelweg jedenfalls durch eine kürzlich veröffentlichte Umfrage bestätigt, laut der 70 Prozent der Bevölkerung für seine Idee der räumlich ge-trennten Bereiche, aber nur 19 Prozent für ein generelles Verbot sind. Die Befragung wurde übrigens von Stöger selbst in Auftrag gege-ben – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. q

über Seitensprünge und dazu auch noch eine Politikerin, die einmal ein Techtelmechtel mit dem Präsidenten gehabt und aus Rachegründen die Ge-rüchte über das Ende der Sarkozy-Ehe

gestreut haben soll. Dass in der Grand Nation sogar der Geheimdienst eingeschaltet wurde, um die Hintergründe der Causa aufzudecken, ist zusätzlich absurd. In England ergötzt sich die Yellow Press derzeit an der Schwangerschaft der Ehefrau von Tory-Leader und Gordon-Brown-Heraus-forderer David Cameron. In der heißen Phase des Wahlkampfs sind Themen längst neben-sächlich, was zählt, ist das beste Foto. Ein Symptom dieser Entwicklung ist der Spitz-name, den Samantha Cameron erhalten hat – „SamCam“ – das klingt doch fast cooler als Posh Spice und Jordan zusammen. q

MEINUNGMEINUNGMEINUNG

Diese Wahl ist keine Abstimmung über sechs Jahre Heinz Fischer, sondern über die Grund-werte Österreichs.

Page 29: 6020 Ausgabe 134

ALLES NEU.JETZTAUFDREHEN.

Wir spielen genaudie Musik, die zuIhrem Leben passt.Life Musik eben.

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Page 30: 6020 Ausgabe 134

ivb.newsDrei SeiTeN mobiliTäT

Unbeschwert einkaufen und sich die Ware von den IVB

bequem nach Hause liefern lassen – was immer mehr

MPREIS-KundInnen zu schätzen wissen, wird seit neuestem

auch im kürzlich eröffneten Kaufhaus Tyrol angeboten: das

innovative Lieferservice von Kaufhaus Tyrol und IVB. Und so

funktioniert das Carry Home Service: Der/die KundIn bezahlt

die Ware in den Shops, entscheidet, dass die Ware nach

Hause geliefert werden soll, füllt das Adressformular aus und

fährt ohne schwere Taschen nach Hause. MitarbeiterInnen

der IVB holen die Boxen ab und liefern sie zwischen 18:30

und 21:00 Uhr an die angegebene Lieferadresse.

Mit dem Carry Home Service schaffen Kaufhaus Tyrol und IVB

die Möglichkeit, auch ohne Auto einkaufen gehen zu können.

„Es ist nicht zwingend notwendig mit dem Auto ins Kaufhaus

Tyrol zu fahren, um große Einkäufe zu transportieren“, so

Altendorfer weiter, „zu Fuß, mit dem Rad beziehungsweise als

BenutzerIn der öffentlichen Verkehrsmittel – jeder ist herzlich

willkommen bei uns im Kaufhaus.“ Und IVB-Geschäftsführer

Martin Baltes ergänzt: „Mobilität ist mehr als die Menschen

von A nach B zu bringen. Es ist weitsichtig vom Kaufhaus

Tyrol, für seine KundInnen dieses Lieferservice anzubieten.

Nun ist es egal, wie sie ins Kaufhaus Tyrol kommen – es

wird in jedem Fall auf deren Bedürfnisse eingegangen.“ Die

Kosten der ersten Box belaufen sich auf 5 Euro, jede weitere

Box kostet 2,50 Euro. IVB-ZeitticketbesitzerInnen bezahlen 4

beziehungsweise 2 Euro. Weitere Infos unter www.ivb.at und

www.kaufhaus-tyrol.at.

Carry Home ServiCeDas Lieferservice von ivB unD Kaufhaus TyroL

Page 31: 6020 Ausgabe 134

ivb.service

Park & riDeZeiTen noch KunDinnenfreunDLicher

Durch die Innenstadt bummeln kann man jetzt noch eine Spur

entspannter – die erweiterten Parkzeiten von Olympiaworld

und VAZ Hafen machen’s möglich. Die IVB haben mit den bei-

den Veranstaltungszentren die Zeiten des gemeinsamen Park

& Ride plus Bus-Angebots angepasst: Das P&R Ticket ist jetzt

von Montag bis Freitag zwischen 06:00 und 21:00 Uhr sowie

an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 06:00 bis 19:00 Uhr

auf den Linien der IVB in der Kernzone Innsbruck gültig. Für

8 Euro fahren bis zu 5 Personen bequem mit Bus und Tram

weiter zum Shoppingerlebnis und wieder retour. Bei mehreren

Personen pro Ticket muss die Fahrt mit den IVB-Linien als

Gruppe erfolgen. Alle Informationen zum Park & Ride-Angebot

der IVB gibt es im IVB-Kundencenter und auf www.ivb.at.

ToPTiCkeT16. unTernehmen an BorD

Mit der TILAK hat sich ein weiteres renommiertes Unternehmen

für das IVB Topticket entschieden. Wie Vorstandsdirektor

Andreas Steiner und IVB-Geschäftsführer Martin Baltes kürz-

lich bekannt gaben, ermöglicht die TILAK damit ihren 4500

MitarbeiterInnen ein um 40 Prozent vergünstigtes Jahresticket

für die Kernzone Innsbruck. Mittlerweile zählen 16 Unternehmen

und Institutionen zu den Topticket-Partnerunternehmen – und

die IVB entwickeln das attraktive Angebot laufend weiter. So

wird seit Jahresbeginn der Plus Tarif auch für das Topticket

angeboten: Damit können ein zusätzlicher Erwachsener und

maximal vier Kinder (unter 15 Jahren) in der Zeit von Montag

bis Freitag (18:30 bis 6:00 Uhr) sowie Samstag, Sonn- und

Feiertag gratis mitfahren. Für Nicht-InnsbruckerInnen ist wie-

derum das Park & Ride-Angebot mit dem Topticket interessant.

PendlerInnen können ihr Auto für zusätzlich 27 Euro im Monat

auf den Parkflächen des VAZ Hafen und der Olympiaworld

abstellen und anschließend bequem mit dem Topticket in die

Arbeit fahren. Diese Aktion gilt montags bis freitags zwischen

6:00 und 21:00 Uhr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen

von 6:00 bis 19:00 Uhr. Weitere Informationen zum Topticket

gibt es im IVB-Kundencenter und online auf www.ivb.at.

IMPRESSUM herausgeber und für den inhalt verantwortlich: innsbrucker verkehrsbetriebe und stubaitalbahn Gmbh / medieninhaber und verleger: target group publishing GmbH • Zielgruppen Verlag / Karl-Kapferer-Straße 5, 6020, Telefon: 0512 / 58 6020 / Fax: 0512 / 58 6020-20 / [email protected] www.ivb.at / Gestaltung: Zimmermann & Pupp • Werbeagentur / Fotos: TILAK/Schwammberger, Kaufhaus Tyrol, Webhofer, VIA3 Communications, Zimmermann

Page 32: 6020 Ausgabe 134

SoUNDCiTy 2010DAS IVb-SHuTTLeSerVICe HAT SICH beWäHrT

Eine Stadt, eine Nacht und ein Ticket – Soundcity wurde sei-

nem Motto auch bei der diesjährigen Auflage am 16.04.2010

voll gerecht. Zwölf Clubs, von Treibhaus, Blue Chip, Weekender

Club bis Stadtcafé, verbanden sich zum bereits sechsten Mal

wieder zu einem stadtweitem Partynetzwerk und luden zu einer

musikalischen Reise, die von Electro, Techno und Minimal über

(Indie)Rock bis hin zu Reggae, Funk und Hip Hop reichte. Der

entspannte Wechsel von einer Soundcity-Location zur nächs-

ten gestaltete sich dank des kostenlosen IVB-Shuttleservice rei-

bungslos und wurde von den Partyfans wieder sehr gut ange-

nommen. Zwischen 13.04. und 15.04.2010 hatten Musikfans

zudem die Möglichkeit, sich im Leokino bei ausgewählten

Musikfilmen auf das erfolgreiche Festival einzustimmen.

Sie hat bereits einen Stammplatz im Eventkalender. Am

Freitag, 30.04.2010 geht wieder die KRONEHIT Tramparty

in Szene – mit einer Tram der IVB, Partnerlokalen entlang der

Strecke, jeder Menge Gratis-Drinks und der meisten Musik.

Ein KRONEHIT DJ vorsorgt die Partyfans auf einer Sonderlinie

der IVB (Kombination der Linien 1 und 3) von 20:00 Uhr

bis 1:00 Uhr mit heißen Beats. Schon um 19:00 Uhr lädt

KRONEHIT zur Pre-Party am Marktplatz. Mit dabei sind auch

wieder zahlreiche Partnerlokale, die sich für das Partyvolk eini-

ge Überraschungen einfallen haben lassen. Dabei sein kann

jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und sich ab sofort

den Gratis-Party Pass auf www.kronehit.at sichert. Abzuholen

ist der Pass im IVB-Kundencenter in der Stainerstraße. Alle

Infos zum Event unter www.kronehit.at.

aUf Die PläTzeDer InnSbruCKer STADTLAuF Am 08. mAI

Alles läuft, heißt es am 08.05.2010, wenn zum 26. Mal der

Innsbrucker Stadtlauf über die Bühne geht. Die IVB sind

wieder als Partner mit der Info-Box und einem Bus, der als

Aufbewahrungsstätte für die Wertsachen der LäuferInnen dient,

vertreten. Die Startnummern der LäuferInnen gelten auf den

Linien der IVB in der Kernzone Innsbruck als Rückfahrtticket.

Für die TeilnehmerInnen bietet sich auch das Park & Ride plus

Bus-Angebot auf den Parkflächen der Olympiaworld und des

VAZ Hafen als nervenschonende Alternative zur Parkplatzsuche

in der Innenstadt an. Für 8,00 Euro können bis zu 5 LäuferInnen

parken und mit den IVB zum Stadtlauf fahren. Während sich

Profis und ambitionierte HobbyläuferInnen auf die 10km-

Strecke konzentrieren, können es Laufsportbegeisterte auch

ein wenig ruhiger angehen lassen. Neben dem Hauptlauf durch

die Innenstadt stehen auch heuer wieder der Jedermann/-frau-

Lauf (1 Runde, 5 km), der SchülerInnenlauf, ein Familienlauf, ein

Staffellauf sowie eine Mannschaftswertung auf dem Programm.

Weitere Infos zum Event sowie Online-Anmeldung unter

www.stadtlauf-innsbruck.com.

feierN aUf SCHieNeNDIe KrOneHIT TrAmPArTy Am 30. APrIL

Page 33: 6020 Ausgabe 134

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Erdgas: Das Multitalent fürs EigenheimHeizen, Kühlen, Beleuchten, Kochen – zum Leben braucht man richtig viel Energie. E� ziente und rentable Lösungen sind gefragt – denn wer Energie spart, spart bares Geld.

E gal ob Reihenhaus oder Eigentums-wohnung: Energiekosten sind überall

Thema. Wer auf einen effi zienten und wirt-schaftlichen Energieträger setzt und moder-nen Entwicklungen vertraut, kann eine Men-ge Geld sparen. Erdgas-plus-Technologien schonen die Brieftasche und die Umwelt!

Vielseitig und sparsamDie Kombination aus Erdgas und einem re-generativen Energieträger ist besonders be-liebt, weil so eine ökologische und ökonomi-sche Energieversorgung gewährleistet ist. Die Kombination einer Solaranlage mit ei-nem Erdgasbrennwertgerät hat sich bereits bewährt, aber auch Erdgaswärmepumpen werden immer öfter eingesetzt.

Aber egal ob Umweltwärme oder Solar-energie genutzt wird: Wer den restlichen Energiebedarf mit Erdgas deckt, schont

nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt: Durch Nutzung der Wärme im Ab-gas und die stufenlose Leistungsanpassung bei Brennwertgeräten ist ein extrem hoher Wirkungsgrad gewährleistet.

Im Einklang mit der Umwelt Auch die Umweltbilanz kann sich sehen las-sen: Bei der Verbrennung von Erdgas entste-hen keine gesundheitsschädlichen Rußparti-kel oder Schwefeldioxid, die CO2-Bildung ist vergleichsweise gering.

Aus diesem Grund wird die Anschaffung von Erdgasgeräten mit barem Geld belohnt. Zum Beispiel vom Land Tirol im Zuge der Wohnbauförderung. Aber auch von der TI-GAS, die Förderungen von bis zu 1200 Euro gewährt. Die Anschaffung von Erdgaswärme-pumpen wird zusätzlich mit bis zu 6000 Euro (je nach Anschlussleistung) unterstützt.

Nähere Infos unter der kostenfreien Ser-viceline 0800 / 828 829 oder www.tigas.at

Die Abgase aus Erdgasfeuerungen sind geruchlos, ungiftig und frei

von Staub und Ruß. Auch die Emissionen an Stickoxiden und Kohlendioxid

sind vergleichsweise gering. Das verbessert das Klima in jeder Hinsicht.

Infos unter 0800 / 828 829 und www.tigas.at

Erdgas ist umweltschonend.

Erdgas beseitigt dicke Luft.©

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Die Kombination aus Solaranlage und Erd-gasbrennwertgerät wird immer beliebter.

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ST. CHRISTOPHDIE BRUDERSCHAFT

INFORMIERT

D er Abt von St. Gallen, Cuno von Stoffeln, hatte schon lange Hän-del mit seinen Appenzeller Bau-

ern. Die Stadt St. Gallen und die Eidgenossen hielten sich zu diesen, der Adel und Herzog Friedrich IV. von Tirol standen dem Abte bei. Bei Vögeliseck (1403) hatten die Her-ren nicht gut abgeschnitten. Aber am Stoß erlitten sie am 17. Juni 1405 eine schlimme und folgenschwere Niederlage. Der Herzog verlor nicht nur seinen tapferen Feldhaupt-mann, den Vogt von Feldkirch, Sigmund von Schlandersberg, und viele andere Edelleute, sondern das ganze Land stand jetzt auf ge-gen Habsburg, einigte sich zu einem „Bund ob dem See“ und beschloss fürs nächste Frühjahr einen Zug ins Feindesland. Einzig Bregenz unter seinem Herrn Wilhelm von Montfort wahrte die Treue. Im Mai 1406 sam-melte sich ein gewaltiger Haufen in Feldkirch und zog auf Bludenz, dessen Herr, Graf Alb-recht von Werdenberg, gleich fl üchtete. Das Klostertal öffnete sich ebenfalls den Bauern, denn sein Gebieter war jener Bischof Hart-mann von Chur (Graf von Werdenberg-Sar-ganz), gegen dessen Wahl 1390 Herzog Le-opold IV. vergeblich seinen ganzen Einfl uss aufgeboten hatte. Es gelang ihm nicht. Das Kapitel wählte einstimmig Hartmann, da-mals Komtur zu Wädischweil in der Schweiz, den Freund der Eidgenossen.

Widerstand aus Innsbruck.Aber durch den Verrat eines Vetters von der Heiligenberger Linie fi el der Bischof bald da-rauf in des Herzogs Gewalt. Er hielt ihn auf Heiligenberg fest, bis der Bischof sich, sein Kapitel und das Hochstift dazu verpfl ichte-te, dem Hause Österreich allzeit gewärtig zu sein. Jetzt schien der Bund ob dem See dem grollenden Bischof die Möglichkeit zu bieten, sich des drückenden Joches zu entledigen. Er unterließ es, das Klostertal zu sperren.

So zog der Appenzeller Haufen auf Pfi ngsten über den Arlberg. Die Burgen der Überrhei-ner, Arlen und Pettneu wurden überrannt und gründlich zerstört. Jakob von Überrhein, der Sohn des gleichnamigen Vaters, dem Heinrich Findelkind (der Bruderschaftsgrün-der, Anm.) einst gedient hatte, soll dabei gehängt worden sein. Im Stanzertal und bis nach Landeck am Inn fanden die Aufständi-schen wenig Widerstand. Aber als sie sich nach Innsbruck zuwenden wollten, trat ihnen Peter von Spaur, der Landeshauptmann von Tirol mit aus Innsbruck geholten Kriegs-knechten entgegen. Doch die Bauern warfen ihn zweimal und entrissen ihm das Tiroler Banner. Da meldete ihnen ein Eilbote, der Herzog, Graf Wilhelm von Montfort und die Städte Bregenz und Konstanz seien gewal-tig losgebrochen, hätten ihre Rückzugs linie abgeschnitten und den größten Teil ihres verlorenen Gebiets bereits zurückerobert. In wilder Eile strömten sie über den Arlberg zurück, drängten im ersten Ansturm die Herzoglichen wieder gegen den Bodensee, wurden aber dann geschlagen und über den Rhein gejagt. Der Friede von Konstanz been-dete 1408 die Unruhen, machte aber auch dem Habsburger Besitz in der Schweiz ein unrühmliches Ende.

Nachlassen der Einträge. Ob Heinrich Findelkind und sein Gefährte Ulrich von St. Gallen diese Wirren erlebt und überlebt haben, wissen wir nicht. Von beiden wissen wir eben sonst nichts, als was in den Bruderschaftsbüchern steht, alles weitere ist moderne Zutat. Zweifellos aber zeigen die Bücher von dieser Zeit ab ein bedeutendes Nachlassen der Einträge. (...) In den zwanzi-ger Jahren des 15. Jahrhunderts erlöschen die Einträge in die Bücher und mit ihnen das Interesse der Heraldiker und Genealogen für die St.-Christoph-Bruderschaft.“ q

„Alles weitere ist moderne Zutat“ Bruderschafts-Geschichte. Anfang des 15. Jahrhunderts kommt es auf dem Gebiet des heutigen Vorarlberg zu Unruhen. Diese sind wohl mit ein Grund, warum sich die Spur der Bruderschaft St. Christoph für eine Zeit zu verlieren beginnt, berichtet Prof. Otto Hupp in seinem Buch „Die Wappenbücher vom Arlberg“.

Ansichten aus „DIE WAPPENBÜCHER VOM ARLBERG“ von Prof. Otto Hupp

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PUBLIC RELATIONS

AK-Zangerl: Höhere Löhne nützen allenImmer mehr Beschäftigte geraten wegen beschämend niedriger Einkommen in die Armutsfalle. „Die Mindestlöhne gehören dringend angehoben“, verlangt AK-Präsident Erwin Zangerl gemeinsam mit den AK-Fraktionen.

Von kleinen und großen Krisen

Viele Beschäftigte ohne Geldpolster befi nden sich in unserem scheinbar heilen Land im freien Fall nach unten. Bergab geht’s für 20.000 Arbeitslose, Kurzarbeiter, Familien mit Kindern, Al-leinerzieher, Junge, gut Ausgebildete ohne fi xen Job und Schulabbrecher. Sie kämpfen am Existenzminimum.

Bergab geht’s auch, wenn im reichen Tirol beschämend niedrige Löhne bezahlt werden. Im Reinigungs-gewerbe, im Handel, der Gastrono-mie oder im Transportwesen liegen die KV-Löhne bei knapp 1000 Euro monatlich. Auch immer mehr junge Studierte müssen sich mit 770 Euro herumfretten, Zukunft ungewiss! Oder ein Schlaganfall aus heiterem Himmel, ein Skiunfall, eine niederschmettern-de ärztliche Diagnose. Bei einem Be-schäftigten, bei Familien mit Kindern!

Armut wird nicht gelindert, mit dem Hinweis, dass es woanders noch schlimmer ist. Wer Sozialmissbrauch fürchtet, der weiß nicht, was es heißt, mit 744 Euro leben zu müssen. Armut braucht kein Mehr an Verwaltung sondern ein Mehr an persönlicher, engagierter und zielorientierter Hilfe. Das sollte es uns wert sein im achtreichsten Land der Welt.

Erwin Zangerl, AK-Präsident

E s ist kein Geld für das Begräbnis meines Mannes da!“ „Ich weiß nicht,

womit ich Miete und Strom bezahlen soll!“ Menschliche Hilferufe, die täglich an den AK-Unterstützungsfonds herangetragen werden. Besonders bitter dabei: Viele Schicksale betreffen Beschäftigte, die trotz Arbeit in die Abwärtsspirale geraten.

Kein Geld fürs Begräbnis.Österreich gehört zwar zu den reichsten Ländern der Welt. Und doch sind eine Milli-on Menschen hierzulande armutsgefährdet. Davon sind 230.000 Menschen betroffen,

obwohl sie einen Arbeitsplatz haben. Immer mehr müssen in prekären Verhältnissen ar-beiten, die ihnen kein Existenz sicherndes Einkommen ermöglichen. Verschärfend dazu kommen in Tirol höchste Wohn- und Lebenskosten. Deshalb verlangt die AK:

Die Mindestlöhne müssen erhöht werden. Davon würden die Beschäftigten und die heimische Wirtschaft profi tieren. Höhere Löhne heißt auch höhere Wirtschaftskraft.

1000-Euro-Löhne.Die Bezüge für ungelernte bzw. angelernte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind häufi g derart niedrig, dass mit dem Einkom-men immer schwerer ein Auskommen mög-lich ist. Etwa im Gastgewerbe oder auch im Handel schaut die Lage schlecht aus. Dazu kommt der hohe Anteil an Teilzeitarbeit. Nicht zu vergessen eine erhebliche Zahl an Beschäftigungsverhältnissen, auf die kein Kollektivvertrag Anwendung fi ndet. Auch die fi nanzielle Lage vieler „Studierter“ ist inzwischen erbärmlich! Verträge auf Zeit, oft nur für ein Semester, Zukunft ungewiss.

Eine Witwe erzählt: „Woher soll ich einige tausend Euro für die Bestattung meines Mannes hernehmen? Ein Ausweg: Monatsraten beim Steinmetz, 30 Euro pro Monat. So läuft’s in unserer Wohlstands-gesellschaft! q

„Der Mindestlohn gehört dringend angehoben.“

Erwin Zangerl, AK-Präsident

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EXTRA für Autofans.Die schönsten Cabrios 2010.

Eine EXTRA-Portion 6020. Die schönen Seiten des Lebens – tirolweit am 31. Mai.

6020 EXTRA ist das Lifestyle-Magazin rund um Auto, Technik und Freizeit. Mit einer Aufl agevon 130.000 Stück liegt 6020 EXTRA der Gesamtaufl age der Tiroler Tageszeitung bei.

AUTO & MOTOR | LIFESTYLE | MULTIMEDIA | GADGETS | DESIGN | MODE | TRENDS

AUDI R8 SYPER

AM 31.05. IN DER TIROLER TAGESZEITUNG

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MOTOR

ASX. Auf dem Genfer Automobilsalon feierte der lang erwartete, kompakte Crossover Mitsubishi ASX seine Europapremiere. Ab sofort kann der wahlweise mit oder ohne Allrad verfügbare SUV bestellt werden, ausgeliefert wird im Juni. Der Japaner geht mit zwei Diesel- (116 bzw. 150 PS) und einer 1,6-Liter-Benzin-Variante mit 117 PS ab 18.990 Euro (inkl. Frühkäuferbonus in der Höhe von 1000 Euro, gültig bis 30.9.2010) an den Start. Vorbildlich: Die Emissionswerte bei der Selbstzünder-Variante liegen unter 150 Gramm CO2/km.

Brachial. Als jüngste und leis tungsstärkste Version des Ford Focus RS markiert die RS500 getaufte Sonderedition einen neuen Höhepunkt in der Modellgeschichte dieses kompakten Hochleistungssportlers. Der 350 PS starke RS500 feierte erst kürzlich seine Weltpremiere auf der AMI in Leipzig. Seine Modellbezeichnung erklärt sich durch die strikte Limitierung auf 500 mattschwarz lackierte Exemplare, die ohne Ausnahme für den freien Verkauf bestimmt sind. Für Österreich sind 32 Stück vorgesehen. Die Markteinführung erfolgt Ende Mai, der Preis für die brachiale Top-Version des Focus beträgt 49.900 Euro.

Statistik

Bestandsaufnahme Welche Hersteller konnten ihren Bestand 2009 u. a. durch die Ökoprämie verjüngen?

DIE GEWINNERMARKE 2008 2009

1 Audi 262.549 278.869 +16.320 (+6,22 %)

2 Seat 101.146 111.589 +10.443 (+10,32 %)

3 Škoda 169.514 179.901 +10.387 (+6,13 %)

4 BMW/Mini 194.943 205.284 +10.341 (+5,30 %)

5 VW 879.824 888.839 +9.015 (+1,02 %)

DIE VERLIERERMARKE 2008 2009

1 Opel 378.814 370.694 -8.120 (-2,14 %)

2 Nissan 91.241 86.598 -4.643 (-5,09 %)

3 Mitsubishi 73.499 69.009 -4.490 (-6,11 %)

4 Mazda 200.224 196.431 -3.793 (-1,89 %)

5 Ford 279.246 276.785 -2.461 (-0,88 %)

Quelle: EurotaxGlass’s Österreich, www.eurotax.at

KEIN APRILSCHERZ.Am 1. April enthüllte Kia auf der New York International Auto Show die ab dem Frühjahr 2011 in Österreich erhältliche Business-Limousine Optima. Der Nachfolger des Magentis wird u. a. mit gekühlten Ledersit-zen, beheiztem Lenkrad und Schaltpaddles (Automatik) erhältlich sein. Kias Optima-ler Preis wurde noch nicht bekanntgegeben.

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Speed-Queen Aufstieg für die Imster Motorsportlerin Daniela Schmid: Die 22-jährige Tirole-rin, die in den letzten Jahren im Honda Civic Cup für Furore sorgte, fährt heuer im Werksteam von Ford. Gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Anja Wasser-theurer sitzt sie jetzt im Cockpit eines 305 PS starken Ford Focus RS, der rund 100 PS mehr als ihr vorheriges Auto liefert. Schmid: „Für mich stellt der Einstieg bei Ford eine positive Wei-terentwicklung dar. Unser Ziel ist, gute Einzelergebnisse zu erzielen, eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung zu erreichen und das 24-Stunden-Rennen auf der schwierigsten Strecke der Welt erfolgreich zu absolvieren.“ q

Moretti schwört auf Toyota Seit der Tiroler Schauspieler Tobias Mo-retti sein erstes Auto gekauft hat, setzt er regelmäßig auf das Autohaus Falbesoner. Das Team des in Birgitz angesiedelten Fahr-zeughändlers kennt daher die Wünsche und Bedürfnisse des Mimen und begeisterten Landwirts ganz genau. Vor kurzem hat Mo-retti einen neuen Toyota Land Cruiser 300 von Toyota Falbesoner übernommen. Über die Treue seines prominenten Kunden freut sich Firmeninhaber Walter Falbesoner. „Mo-retti schätzt als Landwirt ganz besonders die Geländegängigkeit und Robustheit der japanischen Produkte und weiß auch unse-re kompetente und umfangreiche Beratung sehr zu schätzen.“ q

Express-Serviceim Autopark Vom Kaufvertrag bis zum Kennzeichen in we-niger als einer Stunde: Seit Anfang April ist im Innsbrucker Autopark eine neue Kfz-Zu-lassungsstelle eingerichtet. Damit erweitert der Ford-, Volvo- und Suzuki-Händler sein Serviceportfolio um ein attraktives Angebot, das gemeinsam mit dem Versicherungspart-ner Garanta abgewickelt wird. „Mit dieser Zulassungsstelle für die Bezirke Innsbruck Stadt und Land, BH Schwaz und BH Imst sind wir wieder einen Schritt voraus und runden unser vielseitiges Kundenservice um ein wei-teres Detail ab“, freut sich GF Michael Mayr über den neuen Expressservice. Betreut wird die neue Zulassungsstelle von den Autopark-Mitarbeiterinnen Sanja Vasilic, Lisa Anker und Martina Abfalter (v.r.n.l.). q

Im Rahmen der Neugründung der Elektro-leasing-Gesellschaft „ElectroDrive Tirol GmbH“, an der die Innsbrucker Kommu-nalbetriebe und Energie West beteiligt sind, wurde gemeinsam mit der Salzbur-ger Partnerfi rma „The Mobility House“ der rasante Strom-Roadster von Tesla vorge-stellt. Zahlreiche Journalisten nützten da-bei die Möglichkeit, am Beifahrersitz des Elektrofahrzeugs Platz zu nehmen, um auf

der kurzfristig gesperrten Landepiste die surrende und gleichzeitig explosive Kraft des Öko-Flitzers erfahren zu können. Da-ten gefällig? 3,9 Sekunden für Tempo 100, 285 kW/248 PS, 380 Newtonmeter Dreh-moment, Spitze 200 km/h, Reichweite ca. 400 Kilometer, „Volltanken“ im Schnell-lade-Modus: ca. vier Stunden, 1,2 Tonnen Eigengewicht (davon 500 Kilogramm für Batterie), Preis: rund 100.000 Euro. q

Rasanter Elektro-Stromer

MS Design unter Strom Ob Fahrrad, Roller oder Auto, die Zukunft heißt Elektroantrieb. Um den mobilen Anfor-derungen der Zukunft Rechnung zu tragen, setzt die Roppener Tuningfi rma MS Design mit ihrer neuen Produktlinie EH*line auf NoVa- und Kfz-Steuer befreite Elektromobilität. Die emissionsfreien Fahrzeuge aus eigener Ent-wicklung wurden Ende März im Rahmen eines Galaabends präsentiert, die von zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Tou-rismus bestaunt wurden. Zu den Highlights der Abendveranstaltung zählte die Premiere eines Kommunenfahrzeugs, das demnächst zur Serienreife gebracht wird. Die Enthüllung des ECN01 nahmen LR Gerhard Reheis, LA Hannes Staggl und Firmenchef Manfred San-ter (v.l.n.r.) gemeinsam vor. q

VOLL UNTER STROM: Thomas Ra� einer (GF The Mobility House), Harald Schneider und Elmar Schmid (IKB), Reinhold Falch (Flug-hafendirektor) mit Ex-Miss Kärnten Theresa Noisternig (v.l.n.r.)

PS-PROMISPS-PROMISPS-PROMIS

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Haller Straße 9 + 15 | Bachlechnerstraße 25Tel.: 0512/266 944-0 | offi [email protected]

Das Sportcoupé RCZ kommt! 23. April bis 20 Uhr!

200x136abf_RCZok.indd 1 07.04.2010 15:08:24 Uhr

I m September 2007 wurde bei der IAA in Frankfurt das Peugeot-Projekt RCZ

erstmals vorgestellt. Jetzt ist es so weit: Nach nur zweijähriger Entwicklungszeit geht das bei Magna in Graz gebaute Franzosen-Coupé am 23. April endlich an den Start.

Steirischer Eyecatcher.Der faszinierende 2+2-Sitzer wendet sich an aufgeschlossene Kunden, für die Indivi-dualität und Fahrspaß bei der Kaufentschei-dung an erster Stelle stehen. Emotionen weckt das nur 1350 Kilogramm schwere Coupé bereits durch seine athletisch-ele-gante und strömungsgünstige Form, wobei die doppelte Wölbung von Dach und Heck-scheibe sowie die beiden Aluminiumbögen nicht nur zu einem schnittigen, sondern auch zu einem gleichzeitig unverwechselba-ren Auftritt beitragen. Innen taucht der Fahrer des RCZ in ein sportlich-elitäres Ambiente ein, das mit edlen Materialien und Hightech-Elementen

bestückt ist. Praxistauglichkeit beweist der schicke Austro-Franzose unter ande-rem durch das Volumen des überraschend großen Kofferraums (384–760 Liter). Zum Verkaufsstart des neuen Löwen-Modells stehen ein 1,6-Liter-Benziner THP mit 156 PS und ein Zweiliter-Diesel mit 163 PS – je-weils mit 6-Gang-Schaltgetriebe – bereit. Im Sommer gesellt sich bei der Benzinvari-ante noch eine Sechsgang-Automatik dazu. Power-Freaks können schließlich noch einen

1,6-Liter-Benziner mit satten 200 PS ordern, der zusätzlich noch ein vorbildliches Emis-sionsniveau (159 g/km CO2) erreicht. Auch in puncto Sicherheit lässt das RCZ-Coupé keine Wünsche offen: ESP inkl. Traktions-kontrolle, serienmäßige Berg anfahrhilfe, Bi-Xenon-Kurvenlicht, eine aktive Motorhaube mit pyrotechnischem Auslösemechanismus usw. sind serienmäßig mit an Bord. Der Basispreis für das brüllende Löwen-Coupé liegt bei 28.400 Euro. q

Made in Austria

DESIGN-SIEGER. Erst vor kurzem wurde der Peugeot RCZ mit dem „red dot design award“ ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung für das „Schönste Auto 2009“ fi ndet im Juli im Essener Opernhaus statt.

39Motor

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B eim 5er GT handelt es sich um ein neues, bislang einzigartiges Fahrzeugkonzept. Als Mischform

aus 7er und X5 mit eigenständigem, teils po-larisierendem Heckdesign, präsentiert sich der Nobelbayer als repräsentative Sport-coupé-Limousine mit erhöhter Sitzposition, die mit einer äußerst praktischen, zwei-geteilten Heckklappe auch die Flexibilität eines Kombis verspricht. Der mächtige und gleichzeitig Sicherheit vermittelnde Auftritt des knapp fünf Meter langen Nobelbayern wird auch durch die Seitenansicht mit 19 Zoll großen Leichtmetallrädern, die förm-lich aus den Radkästen zu quellen scheinen, eindrucksvoll untermauert.

First-Class-Komfort.Das luxuriöse Ambiente im 5er GT erzeugt spontanes Wohlbefi nden, die Beinfreiheit im Fond erreicht sogar das Niveau der 7er-Rei-he, die Kopffreiheit entspricht dem Innen-raum des X5, das Gepäckraumvolumen be-trägt 440 Liter. Es versteht sich von selbst, dass der 1960 Kilogramm schwere Alleskön-ner mit einer ungewöhnlichen Auswahl an Komfort- und Sicherheitsfeatures bestückt ist. Besonders komfortabel und beim Ein-

parken äußerst hilfreich zeigten sich beim 1,9 Meter breiten BMW-Modell die in den vorderen Radkästen integrierten „Side View Cameras“, die bei einer engen Parklücke ein gestochen scharfes, zweigeteiltes Bild auf das Control Display in den Innenraum über-tragen. Von Vorteil ist auch die bei unserer GT-Variante 530d mitgelieferte Rückfahrka-mera, die auch unbedingt notwendig ist, da der Rückblick durch das schmale Heckfens-ter leicht beeinträchtigt ist. Zu den Annehm-lichkeiten an Bord zählt unter anderem die beim Ledergestühl vorhandene dreistufi ge Sitzheizung, die bei kalten Temperaturen äußerst schnell auch den Rücken erwärmt.

Kultiviertes Reisen.Unter der Haube des Hecktrieblers werkt ein Sechszylinder-Turbodiesel mit 245 PS, der seine Kräfte in allen Drehzahlbereichen über die bereits vom 7er bekannte Achtgang-Automatik (Steptronic) souverän auf die Piste überträgt. Neben einem Drehmoment von 540 Newtonmetern bietet die 5er-Hoch-bauvariante eine neben dem Automatikhe-bel platzierte „Spaßtaste“ (Normal/Sport/Sport Plus), mit der sich der berühmte BMW-Fahrspaß auf ein Optimum steigern lässt.

Aber Vorsicht: Sport Plus reduziert die Fahrstabilitätsregelung DSC und darf da-her nur auf trockener Fahrbahn aktiviert werden. Die unbändige Kraft des Gran Tu-rismo muss vor allem bei schneebedeckter Fahrbahn im Zaum gehalten werden, da das Heck auf glattem Untergrund leicht ausbrechen kann. Speziell alpine Bewohner werden daher auf die ab Sommer zusätzlich verfügbare Allradvariante zurückgreifen. Dass der Gran Turismo knapp zwei Tonnen wiegt, spürt man nie. Das neue BMW-Modell zirkelt mit Hilfe der Servotronic spielend um Kurven und folgt punktgenau den An-weisungen des Piloten. Beinahe schwebend nimmt der GT Autobahnen und garantiert seinen Passagieren ein entspanntes Errei-chen des Reiseziels. Mehr als erstaunlich sind die Verbrauchswerte bei dieser 5er-Variante: Im Schnitt geben sich die sechs Zylinder mit nur 6,5 Litern Diesel zufrieden! Fazit: Der 5er Gran Turismo präsen-tiert sich als stilvolle, aufsehenerregende Design-Kreuzung mit ungewöhnlich gro-ßem Platz- und Komfortangebot. Dass der Fahrspaß bei BMW nie zu kurz kommt, stellt auch diese neue 5er-Variante eindrucksvoll unter Beweis. q

Wie bringt man eine Limousine, ein SUV und ein Coupé unter einen Hut? BMW hat mit dem Marktstart des 5er Gran Turismo im November 2009 den automobilen Gordischen Knoten mit einer ungewöhnlichen Designsprache gelöst. Test: Walter Mair

Weiß-blauesLuxus-Schmankerl

MUSKELPROTZ: Der bullige 5er GT steht mit Achtgang-Automatik und zwei-teiliger Heckklappe zur Ausfahrt bereit.

BMW 530d Gran TurismoMOTOR Sechszylinder-Turbodiesel

HUBRAUM 2993 ccm

LEISTUNG 180 kW/245 PS

DREHMOMENT 540 Nm bei 1750–3000 U/min

GETRIEBE 8-Gang-Automatik/Steptronic

0–100 KM/H 6,9 sec

SPITZE 240 km/h

VERBRAUCH 6,5 l/100 km

CO2-EMISSIONEN 173 g/km

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Page 41: 6020 Ausgabe 134

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41Motor

Page 42: 6020 Ausgabe 134

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Page 43: 6020 Ausgabe 134

LEBEN

Schon was vor?Der 6020 Event-Tipp – Da kannst du was erleben.

Essblüten sind der neue Balsamico.Hobbyköche, die gerne einen auf dicke Hose machen, haben ein neues Lieblingsspielzeug: essbare Blüten. Nach dem Molekular-Hype und der grausamen Mode, auf jeden Teller eine Portion Balsamico-reduktion zu klecksen, gibt es aktuell nichts Tolleres, als Stiefmüt-terchen und Tagetes zu verfüttern. Problem: Nur weil etwas nicht giftig ist, heißt das noch lange nicht, dass es schmeckt. Und das tun Blumen nun mal nicht.

Düringer ist der neue Bono.Die Natur tut dem Menschen gut – mit dieser nicht wirklich innovativen Botschaft geht Ex-„Benzinbruder“ Roland Düringer neuerdings hausieren. In diversen Interviews (siehe „Ö3 Frühstück bei mir“) inszeniert er sich als geläuterter Weltverbesserer, der Menschen, die keinen Garten besitzen und nicht Dinkelbrei zum Frühstück essen, „bemitleidet“. Danke dafür – 46 Jahre alt werden zu müssen, um einzusehen, dass „Gib Gummi“ kein tolles Lebensmotto ist, verdient auch Mitleid.

Reden ist das neue Schweigen.Die Bildungskarenz scheint Armin Wolf um einiges entspannter zu machen. Weigerte sich der ZiB-Anchorman früher strikt, über sein Privatleben zu sprechen, so gibt er mittlerweile erstaunliche Details preis. Wer Wolf auf Twitter folgt (und das tun mehr als 11.000 Menschen), weiß zum Beispiel, dass er gerade ein Wochenendhaus in der Nähe von Wien sucht und dass seine Stieftochter im Mai Matura hat und ziemlich schlecht in Mathe ist.

A ra Güler ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen der Türkei.

Das Fotoforum am Innsbrucker Adolf-Pichler-Platz zeigt bis 29. Mai die Ausstellung „Das Auge Istanbuls“, in der Güler das Leben in der türkischen Hauptstadt in Bildern einfängt. Die 70 Arbeiten spiegeln das Spannungsfeld zwi-

schen Orient und Okzident, Tradition und Fort-schritt, Provinz und Metropole wider. Ara Güler beweist in den Fotografi en sein Gespür als Chronist – man sieht Fischer bei der Arbeit, alte Männer im Kaffeehaus und Kinder in den Stra-ßen. Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Samstag. q

Ara Güler: „Das Auge Istanbuls“, bis 29.5., Fotoforum

Bücherzirkel

Koa Sünd’Ein Buch über Tirols Almen

Die bekennend „alm-damische“ Autorin Irene Prugger war zwei Jahre lang in den Tiroler Bergen unterwegs, um in die Seele der heimischen Hüttenbau-ern zu blicken. Heraus-gekommen ist ein Buch namens „Almgeschichten – Vom Leben nah am Himmel“. Darin porträtiert sie 30 Almen im ganzen Land und erzählt von den Menschen, die fast ihr ganzes Leben oberhalb der Waldgrenze verbringen. In zehn Interviews erfährt man außerdem Spannendes über Almklischees, die schöne neue Stallwelt und die Kulturgeschichte der Kuh.

Irene Prugger: „Almgeschichten – Vom Leben nah am Himmel“, Loewenzahn Verlag, 17,95 Euro.

Rosa ist das neue PinkWas im Moment gerade total angesagt ist – ehrlich!

Zeiträuber des Monats

Schaden und froh. Wie soll man einer Website widerstehen, die mit dem Slogan „helping you feel better about yourself“ wirbt? Auf failblog.org wird ausgiebig der Schadenfreude ge-frönt, unzählige Videos mit dämlichen Gameshow-Kandidaten und anderen Losern sorgen dafür, dass man mindestens einmal am Tag herzlich lacht. Dazu gibt es jede Menge Schnappschüsse von amüsanten Werbeschildern und hirnrissigen Kleinanzeigen – eben alles, was die Seele braucht.

www.failblog.org

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ABENTEUERAUF ZWEI RÄDERN

SERIE

ABENTEUERABENTEUERABENTEUERABENTEUERABENTEUER

um die (halbe) Welt In 400 Tagen

Im Jänner 2009 brachen

Sandro und Katharina Todeschini-Gatt mit

zwei Fahrrädern zum größten Abenteuer ihres Lebens auf. Nach

13 Monaten und stolzen

24.000 zurückgelegten Ki-

lometern zwischen Öster-

reich und Singapur kehrten

die beiden Ende Feber von

ihrer Reise zurück. 6020

bat die Weitgereisten zum

Abschluss-Interview.

Interview: Daniel Naschberger

6020: Ihr seid über ein Jahr mit dem Rad um die halbe Welt gefahren. Wie empfi ndet ihr eure Rückkehr nach Österreich?KATHARINA: Eigentlich sehr angenehm. Gegen Ende der Reise haben wir uns dann schon sehr auf zuhause gefreut, vor allem auf Familie, Freunde und gewissen Luxus. Es hat schon was, einfach aus dem Wasserhahn trinken zu können und zu wissen, wo man am Abend schlafen wird. Natürlich denken wir zwischendurch auch wehmütig an die tolle Zeit zurück. Es ist schon fantastisch, ein Jahr lang jeden Tag etwas Neues zu erleben und diese unglaublichen Unterschiede zu sehen.

SANDRO: Auf so einer Reise ist sehr viel an-ders als daheim. Hier kennen wir die Abläufe und Strukturen. Es ist schon fein, wenn nicht

alles so ungewiss ist, denn es war im vergan-genen Jahr mitunter schon recht abenteuer-lich. Genau das ist der Widerspruch: Einer-seits der Reiz, täglich Neues zu entdecken, andererseits ist der Mensch ein Gewohn-heitstier. Nach 13 Monaten vermisst man die Heimat dann doch.

Wie schwierig war es, so lange von Familie und Freunden getrennt zu sein?SANDRO: Wir haben beide unsere Eltern während der Reise in Teheran getroffen und dort mit ihnen ein paar Wochen verbracht. Außerdem konnten wir über das Internet und unsere Website mit Freunden und Verwand-ten in Kontakt bleiben. So hatten sie nie das Gefühl, dass wir für ein Jahr komplett ver-schwunden sind.

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Die RouteÖsterreich: 81 kmSlowakei: 118 kmUngarn: 343 kmKroatien: 139 kmSerbien: 426 kmRumänien: 358 kmBulgarien: 484 kmTürkei: 1748 kmGeorgien: 561 kmAserbaidschan: 780 kmIran: 1892 kmTurkmenistan: 505 kmUsbekistan: 832 kmTadschikistan: 1726 kmKirgistan: 125 kmChina: 6674 kmLaos: 2203 kmKambodscha: 1372 kmThailand: 2323 kmMalaysien: 1290 kmSingapur: 38 km Gesamt: 23.991 km

KATHARINA: Es fühlt sich jetzt manchmal an, als wären wir gar nicht weg gewesen. Vielleicht ist ein Jahr sogar zu wenig – ich glaube nach zwei oder drei Jahren im Aus-land ist es bedeutend schwieriger, wieder in den Alltag zurückzukommen. Ein Jahr kann eher als langer Urlaub betrachtet werden.

Ihr habt einen Großteil der Reise im Freien verbracht. Wie ist es, ständig der Natur ausgesetzt zu sein?SANDRO: Es war recht schnell selbstver-ständlich. In Europa wäre es einfach zu teu-er gewesen, jede Nacht in einem Hotel zu verbringen. In den Wüstengebieten gab es schlicht keine Alternative zum Zelt. In den ersten beiden Wochen nach der Rückkehr war es merkwürdig, kaum raus zu kommen.

KATHARINA: Da spürt man dann, dass et-was fehlt und man sich nach Frischluft und Bewegung sehnt. Auf der Reise war das toll, da wir sehr naturverbundene Menschen und normalerweise auch zuhause sehr ak-tiv sind. In Tadschikistan oder China haben wir uns wie ein winziger Stein in der riesigen Wüstenlandschaft gefühlt. Diese naturna-hen Augenblicke werden uns hier sicher ab-gehen, wenn wir im Büro sitzen.

Könnt ihr ein Fahrrad derzeit überhaupt noch sehen oder habt ihr genug davon?SANDRO: Nein, auf keinen Fall. Es war selt-sam, nach unserer Ankunft in Singapur ei-nen Monat lang nicht am Rad zu sitzen. Wir werden weiterhin in der Stadt mit dem Rad am Weg sein und sicher wieder eine Tour machen – nur weniger lang und nicht in ab-sehbarer Zeit. Die Reise stand ja nie unter dem sportlichen Aspekt. Natürlich war es eine körperliche Leistung, die manchmal stark an die Grenzen ging – aber es war nie eine übertriebene Anstrengung, das Aus-maß der Strecken war so gewählt, dass es zu verkraften war. Dadurch haben wir es bis zum letzten Tag gerne gemacht.

KATHARINA: Es hat schon auch Tage gege-ben, an denen wir gerne durchgeschnauft haben – vor allem in der Wüste. Außerdem sind wir des Öfteren für mehrere Tage an ei-nem Ort geblieben und haben uns gefreut, nicht gleich weiterreisen zu müssen. Die Rä-der waren jedenfalls unser treuer Begleiter.

Sie haben durchgehalten und sind immer noch gut in Schuss. Die halten noch dreimal so eine Reise aus, wenn es sein muss.

Hat es Momente gegeben, in denen ihr an eure körperlichen Grenzen gestoßen seid?SANDRO: Es gab eigentlich nur eine Situati-on. Als wir in Westchina in die Unruhen mit der uigurischen Bevölkerung geraten sind, haben wir nicht gewusst, wie es weiterge-hen soll. Wir haben uns zwar nie persönlich bedroht gefühlt, aber doch Angst gehabt, dass unser Visum ausläuft und wir es dort in der Provinz nicht verlängern können. Also haben wir uns schnell entschlossen, den kürzesten Weg durch die Wüste zu nehmen – und der war 3000 Kilometer lang. Wir sind dann jeden Tag extrem früh aufgestanden,

um gegen halb fünf Uhr starten zu können, und meist bis zum Abend gefahren. In der Nacht haben wir bestenfalls vier bis fünf Stunden geschlafen, wenn nicht gerade ein Sandsturm aufgekommen ist. In diesen Momenten haben wir das andauernde Auf- und Abbauen des Zeltes schon verfl ucht. Körperlich waren wir da sehr am Limit.

Lernt man auf so einer langen Reise den Partner besser kennen, auch wenn man schon lange zusammen ist?KATHARINA: Ganz sicher. Wir waren zuvor schon einmal zwei Monate gemeinsam un-terwegs und das war gewissermaßen ein Test für uns. Das hat gut funktioniert und deshalb sind wir überhaupt erst auf die Idee gekommen, so eine lange Reise zu unter-

„Wenn wir verdreckt vom Rad gestiegen sind, haben wir authentisch vermitteln können, dass nicht jeder ‚Westler‘ Millionär ist.“

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ChinaTadschikistan

nehmen. Ich glaube, man muss sich schon sehr sicher sein – denn sich 24 Stunden, sieben Tage die Woche zu sehen, muss auch erst mal klappen. Wir haben uns sehr gut er-gänzt. Wenn es mir nicht gut gegangen ist, hat mich Sandro aufgebaut und umgekehrt. Wir sind noch mehr zusammengewachsen in diesem Jahr und was wir erlebt haben, kann uns niemand mehr nehmen. Klar hat-ten wir auch unsere Meinungsverschieden-heiten, aber man lernt, noch mehr miteinan-der zu reden.

Welche Länder würdet ihr sofort wieder bereisen?SANDRO: Wir würden sofort wieder in den Iran und nach Tadschikistan fahren. Der Iran ist ein sehr vielfältiges Land, einer-seits kulturell, andererseits aufgrund der Bevölkerung. Diese ist sehr offen und un-glaublich gastfreundlich – das wird bei uns leider medial oft ganz anders wahrgenom-men. Wir hatten im Iran so viel Kontakt zu den Menschen wie in keinem anderen Land. Permanent wurden wir zum Tee eingeladen oder uns wurde ein Schlafplatz angeboten und sogar Essen aus vorbeifahrenden Autos gereicht. In Tadschikistan ist das ähnlich. Dort ist es zusätzlich noch landschaftlich sehr interessant, mit hohen Bergen, weiten Ebenen, sehr viel Einsamkeit und einem abenteuerlichen Charakter. Noch dazu ist es überhaupt nicht touristisch. Wenn wir die Frage umdrehen, gibt es aber auch kein Land, in das wir nicht mehr fahren würden.

Wie wird man als Österreicher eurer Mei-nung nach in der Welt gesehen?SANDRO: Gerade in Zentralasien haben viele Österreich und vor allem Wien gekannt und einiges darüber gewusst. Es wissen sicher mehr Leute in Tadschikistan, wo Österreich liegt, als umgekehrt. Prinzipiell wurden wir überall sehr positiv aufgenom-men, die Leute sind sehr interessiert. Viele wollten Fotos von unserer Reise oder von daheim sehen.

KATHARINA: Die meisten Menschen waren überrascht, dass wir verheiratet sind und keine Kinder haben, das ist in diesen Re-gionen sehr ungewöhnlich. Viele glauben, dass das Leben im Westen besser und jeder reich ist. Wenn wir aber verdreckt vom Rad

gestiegen sind, haben wir doch authentisch vermitteln können, dass nicht jeder „West-ler“ Millionär ist. Wir haben einen guten Zugang zu den Menschen gefunden, weil wir selbst „low budget“ unterwegs waren und auch mal am Straßenrand gegessen haben.

Hat euch diese enorme Gastfreundschaft verwundert?SANDRO: Wir hatten das zuvor schon von anderen Reisenden gehört. Dass es teilwei-se so extrem wie im Iran ist, hätten wir uns aber nie gedacht. Dort hätten wir wirklich jeden Tag bei jemand anderem übernachten

können und theoretisch nie im Zelt. Mit der Zeit haben wir gelernt, damit umzugehen. Es ist in diesen Ländern nichts Besonderes, sondern Teil der islamischen Kultur.

KATHARINA: Jemanden einzuladen, ist in Zentralasien ins tägliche Leben integriert. Wir wollten uns zwar immer erkenntlich zei-gen, aber es wäre eher eine Beleidigung ge-wesen, etwas zu bezahlen. Erstaunlich war vor allem eines: Je ärmer die Leute lebten, desto gastfreundlicher waren sie. So haben wir gewisse Grundwerte auf dieser Reise kennengelernt.

Istanbul Turkmenistan

Kambodscha

Istanbul

1. Rasht, Iran

der quirligste Bazaar und Fischmarkt

2. Trat, Thailand

der vielfältigste Night Market

3. Georgetown, Malaysia

die authentischste Kolonialstadt

4. Korla, China

die unbekannteste Wüsten-„Klein“stadt

5. Battambang, Kambodscha

die unschlagbaren Milkshakes im

„White Rose Restaurant“

Die besten

Städte

ChinaTadschikistanTadschikistanTadschikistan

die unschlagbaren Milkshakes im

„White Rose Restaurant“

„White Rose Restaurant“

„White Rose Restaurant“

„White Rose Restaurant“Tadschikistan

Kambodscha

ChinaTadschikistan

Kambodscha

1. Yashil Kul, T

adschikistan – auf 3725m

im Pamirhochland, am Ufer des Yashil Kul

zwischen Yaks und Hochlandenten

2. Karakul, China – am Ufer des Karakul Sees,

mit Blick auf die 7546m hohen Eisgipfel des

Muztagh Ata

3. Sary Tash, Kirgistan – inmitten von endlo-

sen Grasweiden, Jurten, Pferden und Yaks

4. Karakum Wüste, Turkmenistan – feindse-

lige Sandwüste im farbenfrohen Frühlingskleid

5. Hat Sam Phraya, Thailand – menschenlee-

rer, muschelübersäter Traumstrand

Die best

en Zeltp

lätze

Iran

1. Silberring eines iranischen Militärpolizisten2. Uigurischer Brotstempel aus Hühnerfedern

aus dem chinesischen Kashgar3. Laotisches Klebereiskörbchen aus Bambus

4. Usbekische Muslimkappe aus Samarqand, geschenkt von einem

vorbeifahrenden Autofahrer5. Iranische

Kamelkarawanen-Salztasche

Außergewöhnliche Mitbringsel

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Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4

Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4

Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 4

Bester Zeltplatz Nr. 1Yashil Kul

Bester Zeltplatz Nr. 5Hat Sam Phraya

Ist die Mentalität in Ost- und Südostasien sehr verschieden zu jener in Zentralasien?KATHARINA: Ja, eigentlich schon. Zentral-asien ist doch überwiegend muslimisch. Ab der chinesischen Grenze gibt es dann zwar die unterschiedlichsten Religionen, aber der Großteil ist buddhistisch, hinduistisch oder daoistisch. Die haben dort schon eine andere Mentalität. Die Leute sind irrsinnig freundlich und haben uns auch ständig zu-gewinkt – aber das mit den Einladungen war ab China vorbei. Man muss jedoch sagen, dass den Menschen – besonders in Südost-asien – wirklich nie das Lächeln ausgeht.

Wie seht ihr jetzt unsere heimische Mentalität?SANDRO: Das ist ein enormer Unterschied. Man kommt allerdings schnell wieder in den Rhythmus rein. Natürlich stellen wir uns nun häufi ger die Frage, warum jemand un-freundlich reagiert – immerhin haben wir Menschen getroffen, denen es bedeutend schlechter geht als den meisten hier.

KATHARINA: Es ist ein krasser Wechsel. Doch eine Philosophie haben wir mitgenommen: Wenn du mit einem Lächeln hinausgehst, be-kommst du es normalerweise zurück.

Was waren die Besonderheiten eurer Reise?KATHARINA: In erster Linie das Freiheits-gefühl, das man in unserem organisierten System nicht hat. Alles, was wir brauchten, hatten wir quasi auf zwei Sättel verteilt, die Natur lag frei vor uns. Wir hatten zudem nie Situationen, in denen es uns wirklich schlecht ging, wir waren nie in Gefahr, wur-den nicht ausgeraubt oder bedroht. Wenn man mit offenem Herzen durch die Welt geht, hat man sehr viele positive Begegnun-gen. Wir haben festgestellt, dass die Men-schen grundsätzlich gut sind. Man muss sich nur öffnen und auf etwas einlassen können.

Wie sehen nun eure Zukunftspläne aus, auch was Reisen betrifft?KATHARINA: Es war Teil unseres Plans, nach der Rückkehr in die Firma meines Va-ters einzusteigen. Wir sind daher auch nicht in ein Loch gefallen, sondern bereits wieder mittendrin im Arbeitsleben und voller Ener-gie, etwas Neues zu beginnen.

SANDRO: Reisen ist für uns mehr als ein Hobby, sondern eine gewisse Lebenseinstel-lung, die zur Lebenssituation passen muss. Mit großen Reisen ist für heuer jedenfalls Schluss, jetzt sollten wir doch auch Geld ver-dienen. Irgendwann zieht es uns sicher wie-der weiter weg – ob mit dem Rad oder nicht, werden wir sehen. In dieser Form wird es wohl einmalig bleiben. Zwei Wochen Strand-urlaub werden wir allerdings nie machen.

Vielen Dank für das Gespräch. q

„Unsere Räder halten noch dreimal so eine Reise aus, wenn es sein muss“.

Thailand

Bester Zeltplatz Nr. 4

Bester Zeltplatz Nr. 4Turkmenistan

Bester Zeltplatz Nr. 3Sary Tash

Bester Zeltplatz Nr. 1

Bester Zeltplatz Nr. 3

Karakum Wüste

Karakum Wüste

Bester Zeltplatz Nr. 1

Bester Zeltplatz Nr. 3

Bester Zelt

platz Nr. 2

Karakul

Thailand

Bester Zelt

platz Nr. 2

Bester Zelt

platz Nr. 2

Bester Zelt

platz Nr. 2

Bester Zelt

platz Nr. 2

KarakulBeste

r Zeltplatz

Nr. 2

KarakulBeste

r Zeltplatz

Nr. 2

ThailandThailand

Bester Zelt

platz Nr. 2

KarakulBeste

r Zeltplatz

Nr. 2

KarakulBeste

r Zeltplatz

Nr. 2

1. Tam màak-hung – laotischer grüner,

scharfer Papayasalat

2. Tzinchali – georgische Teigtaschen, gefüllt

mit Fleisch und Koriander

3. Abgusht – iranischer „Arme-Leute“-Eintopf

aus Kichererbsen, Erdäpfeln und Lammfl eisch

4. Shu zai – kurz mit Knoblauch und Sojasauce

abgebratene, chinesische „Morning glory“

5. Laghman – handgezogene, zentralasiatische

Nudeln in allen Variationen

Das besteEssen

1. Zwei geladene, auf uns gerichtete Kalasch-

nikows einer nächtlichen tadschikischen

Militärpatrouille

2. Nahe Bekanntschaft mit einer turkmenischen

Vogelspinne in der Karakum Wüste

3. Autofahrt mit Ali durch den Morgenverkehr

des iranischen Shiraz

4. Befahren und Überqueren der vierspurigen

Autobahn bei der Einfahrt nach Kuala Lumpur

5. Aus dem Nichts aufkommende Sandstürme

in der chinesischen Taklamakan-Wüste mit

ihrem schmerzhaften Stein- und Sandpeeling

Die

gefährlichs

ten

Situationen

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HIN

I-G

ATT

(12)

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G astronomie im Allgemeinen ist nicht das einfachste Geschäft, Gastronomie auf Hauben- und

Sterneniveau scheitert fi nanziell sogar besonders gerne. Insofern ist es umso beachtenswerter, dass der Pavillon am Landestheaterplatz von Anfang an sei-ne Kundschaft fand und sein Geschäft zu machen wusste: Im Erdgeschoß normales Kaffeehaus mit großem Außenbereich, im

ersten Stock gehobene Gastronomie mit an-spruchsvoller Küche. Letztere hat Pavillon-Pächter Hannes Schlögl vor allem Mansur Memarian zu verdanken. Der Mann mit dem glanzvollen Namen wusste nicht nur zu ko-chen, sondern auch zu inszenieren – sich selbst und natürlich auch die kulinarische Komponente des Pavillons. Umso überra-schender kam es für viele, dass Schlögl und Memarian ab sofort getrennte Wege gehen. „Nicht im Streit“ habe man sich getrennt, betont Schlögl, „die Zeiten ändern sich eben und nicht jede Partnerschaft muss für die Ewigkeit geschlossen werden.“ Während sich Memarian noch unschlüssig hinsicht-lich seiner Zukunftspläne zeigt und angeb-lich ein Auge auf das im Konkurs befi ndliche Lichtblick in den Rathausgalerien geworfen hat, weiß Schlögl ganz genau, wie das neue Pavillon-Konzept aussieht.

Neues Konzept, altbewährte Qualität.Ab sofort sind im Pavillon die Zeiten der One-Man-Show vorbei. Ein Dreierteam bestehend aus dem bisherigen Sous-Chef Matthias Gaus, dem Pâtissier Daniel Hofer und dem Serviceleiter Sebastian Draxl kümmert sich

ab sofort um das leibliche Wohl der Gäste. Weiterhin gibt es im ersten Stock Küche auf Haubenniveau, fünfmal die Woche von Dienstag bis Samstag. Größte Neuerung ist das Konzept für die ebenerdige Fläche. Musste man hier bisher ohne Bissfestes aus-kommen, gibt es ab sofort sieben Tage die Woche von 12 Uhr bis 23 Uhr warme Küche zum Normalpreis. Die Speisen für das Erdge-schoß werden ebenfalls in der Haubenküche im ersten Stock zubereitet und wechseln ständig nach Verfügbarkeit und saisonalem Angebot, um Frische und Qualität zu garan-tieren. Erweitert wird auch das Angebot an Süßspeisen, Pâtissier Daniel Hofer kreiert nicht nur für den ersten Stock Desserts, sondern versorgt auch das Erdgeschoß mit Kuchen und süßen Variationen.

Pächter Hannes Schlögl schärft damit das Profi l des Pavillons deutlich nach, was gute Gründe hat. Immerhin betreibt er auf engstem Raum drei Gastronomiekonzepte, die dank unterschiedlichem Publikum trotz örtlicher Nähe bestens funktionieren: der Hofgarten für die breite Partymasse, das Stadtcafé für gehobenes Ausgehpublikum und der neue Pavillon als kulinarisch ambi-tionierte Adresse im Stadtzentrum. (ms) q

Drei-Mann-Show

DAS NEUE PAVILLON-TEAM. Die beiden

Köche Matthias Gaus und Daniel Hofer mit

dem Serviceleiter Sebsatian Draxl (Mitte)

AUSGEKOCHT. Mansur Memarian

kocht ab sofort nicht mehr im Pavillon.

Die Ära des Haubenkoches Mansur Memarian ist vorbei. Zumindest in seiner bisherigen Heimat, dem Gourmetrestaurant Pavillon beim Landestheater. Ein Dreierteam will den erfolgreichen Weg nicht nur weiterführen, sondern arbeitet bereits an der einen oder anderen Verbesserung.

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(1),

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here we go!here we go!

Spring 2010

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MUNDARTSERIE

Kochen ohne Wenn und Aber mit Flo Seidl

MUNDARTMUNDARTMUNDART

E s war einmal ein Knabe, der war so unverfroren und frech, dass er je-des Mal, wenn seine Mutter einen

Kuchen aus dem Ofen holte, sich ein rand-loses Mittelstück herausschnitt. Seine ar-men Geschwister mussten dann die Stücke mit den staubtrockenen Rändern knabbern. Die Mutter rügte den Buben. Doch das half nichts. Kaum kühlte schon wieder ein duf-tender Kuchen aus, schlich er sich herbei und stahl das randlose Mittelstück. Da wusste die Mutter keinen anderen Ausweg, als dem Knaben einen Fluch zu schicken. Der Bub entwickelte sich prächtig und koch-te leidenschaftlich gern. Alles gelang ihm. Bis auf die Patisserie. Torten, Kuchen, Pra-linés, Petit Fours, Strudel. Es misslang, was misslingen konnte. Gebrochen. Gerissen. Geronnen. Schwarz. Teigig. Zerfallen. Wie Zuckersirup schien der Fluch der Patisserie an ihm zu haften. Peinlichst genau hielt er sich an Rezepte, beobachtete Mutter und Großmutter, die behände Teig um Teig in duftende, süße Träume verzauberten, und versuchte das Gesehene umzusetzen – er-folglos, bis heute. Dass man mit diesem Fluch aber dennoch leben kann, will euch MundArt nicht vorenthalten, zieht den Stru-delteig, füllt ihn mit Topfen und retuschiert das komplett gerissene Ergebnis, raffi niert, fürs Foto, mit Vanillesauce. q

Wenn’s strudeltMundArt wendet sich der süßen Seite des Lebens zu, übt sich im Strudelteigziehen und bringt einen echten Mehlspeisenklassiker auf den Tisch – Topfenstrudel mit Vanillesauce.

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Der Strudel Auch wenn er heute in der Wiener Küche tief verwurzelt scheint, so war seine Reise eine weite: Mit den Arabern über Ägypten, Palästina und Syrien bis in die heutige Türkei. Mit der ersten Türkenbe-lagerung schaffte er es bis an die Tore Wiens, 200 Jahre später zog er dann in die Küche Maria Theresias ein und hofi ert seitdem, unterschiedlichst gefüllt, als „Wiener Mehlspeise“.

Zutaten• Strudelteig: 250 g glattes Mehl, 2 Prisen Salz, 0,1 l Wasser, 3 EL Öl• Topfenstrudelfülle: 150 g Butter, 60 g Staubzucker, 5 Eier, 1 EL, Vanillezucker,

500 g Topfen, 3 Semmeln, 80 g Kristallzucker, etwas Milch, Zitronenschale, kandierte Preiselbeeren (oder Rosinen)

• Vanillesauce: 1/2 l Milch, 1 Vanilleschote, 120 g Zucker, 2 Eigelb

Zubereitung• Strudelteig: Das Mehl mit dem Salz vermengen, mittig eine kleine Mulde

graben, mit Öl und warmem Wasser zu einem halbweichen Teig verarbeiten. So lange auf der unbemehlten Arbeitsfl äche bearbeiten, bis sich der anfangs klebrig-zähe Teig von Arbeitsfl äche und Händen löst und seidenglatt geworden ist. Teig auf ein mehlbestäubtes Brett legen, die Oberfl äche mit Öl bepinseln, mit Klarsichtfolie abdecken und mindestens eine Stunde rasten lassen. Wenn die Füllung fertig ist, den Teig auf einem mit Mehl bestäubten Tuch rechteckig aus-rollen und so gut es geht, sowohl der Länge als auch der Breite nach, ausziehen. Beim Ausziehen fährt man mit dem bemehlten Handrücken unter den Teig und zieht vorsichtig von der Mitte nach außen.

• Füllung: Den Topfen in einem Tuch gut auswringen, bis er das Wasser verloren hat, eventuell in einem Sieb noch weiter abtropfen lassen. Alle Zutaten sollten Raumtemperatur haben. Die entrindeten, gewürfelten Semmeln in warmer Milch einweichen. Die Eier trennen und das Eigelb mit der Butter, dem Staubzucker, dem Vanillezucker und der Zitronenschale schaumig rühren. Den Topfen, die ausge-drückten Semmeln und den mit Zucker steif geschlagenen Schnee unter die Eier-zuckermasse heben. Backrohr auf 150°C vorheizen. Die Masse auf etwa zwei Drittel des ausgezogenen Strudelteigs streichen, mit kandierten Preiselbeeren (oder klassisch: mit Rosinen) bestreuen, mithilfe des Tuchs einrollen, Enden einschlagen und in eine bebutterte Backform oder Kasserolle geben, mit Butter bestreichen, ins Rohr stellen und 40 Minuten backen.

• Vanillesauce: Das Mark der Vanilleschote vorsichtig herauskratzen. Schote und Mark mit Milch erhitzen. In einem Wasserbad Dotter mit Zucker cremig rühren. So-bald die Milch kocht, vom Herd nehmen und zur Dotterzuckermasse gießen. Weiter im Wasserbad unter ständigem Rühren so lange erhitzen, bis die Masse steifer wird.

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A uf die Frage, was denn am „Burkia“ das Beste sei, sagt Chef und Som-

melier vom Dienst, Christian Burkia: „Als allererstes unsere Gäste! Die zahlreichen Stammgäste, die seit so vielen Jahren überzeugte ‚Burkianer‘ sind, schaffen im Lokal eine vertraute Atmosphäre. Viele Gäste kennen sich untereinander, treffen sich zufällig im Burkia und verbringen so Tisch an Tisch eine nette Zeit miteinander. Das ist fast eine Club-Atmosphäre.“ Der zweite Erfolgsgarant sind für Burkia die wertvollen Mitarbeiter: „Sie leisten jeden Tag über 100 Prozent für unser gemein-sames Ziel – nämlich begeisterte Gäste! Dafür sollten wir sie immer wieder aufs Po-dest stellen.“

Sommerzeit.Das Restaurant Burkia hat das Beste der Sommerzeit auf seiner aktuellen Speise-karte vereint. Neben dem erfrischenden Lachstartar kann man sich im Hause Burkia

auch an köstlichen Salatspezialitäten (zum Beispiel „Gegrillte Filets von Edelfi schen auf Blattsalaten“) und der sensationellen Tiroler Kalbsleber erfreuen. Die Kreationen von Küchenchef Jürgen und seinem Team mit Lucy, Manfred und Bilmez versprechen genussvolle Stunden. Im Sommer ruft sich außerdem ein weiterer Klassiker des Hau-ses in Erinnerung: Der gerührte Eiskaffee aus dem Hause Burkia ist seit Jahren kein Geheimtipp mehr für die Genießer der Stadt. Auf der sonnigen Terrasse ein echter Garant für sofortiges Dolce-Vita-Feeling! Wenn Mitte Juni die ersten Marillen aus der Wachau geliefert werden, stehen auch wieder die beliebten Marillenknödel auf der Speisekarte. Dann werden ausschließlich heimische Früchte aus der Wachau verar-beitet. All das entspricht der „Slow Food“-Idee, die Geschäftsführer und Diplomsom-melier Christian Burkia aktiv vorantreibt. Höchster Qualitätsanspruch bei den Zuta-ten und bewusster Genuss sowie Einkaufen

& Kochen mit den Jahreszeiten – das sind die Bausteine des „Slow Food“-Konzeptes. Christian Burkia ist überzeugt: „Unreife Marillen, die mehrere tausend Kilometer zu uns reisen, schmecken nicht so gut und sind ökologischer Wahnsinn.“

Sommerlicher Genuss unter freiem Himmel.Besonders angenehm gestaltet sich das sprichwörtliche „Essen bei Freunden“ jetzt in der warmen Jahreszeit – mit der gro-ßen, überdachten Terrasse und dem neuen Lounge-Bereich, umrahmt von gepfl eg-ten Pfl anzen und Blumenarrangements. Das Burkia-Serviceteam besticht durch Aufmerksamkeit und Professionalität – was in keiner Weise im Widerspruch zur entspannten Atmosphäre steht. Geöffnet ist das Restaurant am Fürstenweg sieben Tage die Woche, warme Küche – und zwar die „große Karte“ – wird täglich von 11.30 bis 22.30 Uhr durchgehend serviert.

PUBLIC RELATIONS

30 Jahre Burkia – das Jubiläum Ganztags durchgehende Küche und die große Sonnenterrasse laden zum„Essen bei Freunden“ ein. Im Restaurant der Burkia-Brüder tri� t Traditionerfolgreich auf Moderne.

Christian und Jürgen Burkia

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Feiern bei Freunden.Die Gäste feiern ihren Geburtstag oder an-dere Feierlichkeiten mit Freunden gern im Burkia. Gerade weibliche Gäste lassen sichvom Burkia-Team zu solchen Anlässen be-sonders gern verwöhnen.

Traditionelles tri� t auf moderne Küche. Jener „bewahrende Wandel“, den sich die Burkias zur gastronomischen Aufgabe ge-macht haben, gilt freilich auch für das, was die Speisekarte zu bieten hat. So sind eini-ge beliebte Gerichte wahre Klassiker. Der Knödeltag jeden Mittwoch hat eine lange Tradition, auch das mit feinem Tafelspitz zubereitete Tiroler Gröstl, der gegrillte Bachsaibling oder die verführerischen Nougatknödel haben unter den vielen Stammgästen Kultcharakter. Auch bei sei-nen Neukreationen setzt das Küchenteam auf die hohe Qualität der Ausgangspro-dukte, die raffi niert, aber dezent verfeinert

werden. „Der Eigengeschmack der Spei-sen soll hervorgehoben werden, ohne viel Brimborium.“ Die hohen gastronomischen Ansprüche der Brüder, das moderne Ambi-ente und die freundschaftliche Atmosphä-re machen einen Besuch im Restaurant Burkia zum „Essen bei Freunden“ – und gleichsam zum kulinarischen Erlebnis.

30 Jahre Essen bei Freunden.Da sind Gäste und Gastgeber gemeinsam sehr stolz darauf. Viel wurde erreicht und ge-

schaffen und das Versprechen einer gelebten Gastfreundschaft wird mit vollem persönli-chen Einsatz auch gehalten. Das Restaurant im Westen der Stadt hat sich im Laufe der 80er und 90er Jahre etabliert, 2003 wurde der Generationswechsel samt Umbau und neuem Ambiente erfolgreich durchgeführt. Im Sinne der „Slow-Food“-Philosophie wird in verlässlicher Qualität gekocht, Auszeichnun-gen wie z. B. im renommierten Gastroführer „Falstaff-Gourmetguide“ konnten erfolg-reich bestätigt werden. q

Die große überdachte Sommerterrasse desRestaurants Burkia am Fürstenweg

Feiern Sie Geburtstag!Alle Geburtstagskinder, die imBurkia in diesem Jahr ihrGeburtstagsessen abhalten,werden auf eine Runde Proseccozum Anstoßen auf das Jubiläumeingeladen. Ad multos annos!Reservierung dringend empfohlen.Tel. 0512/284364 oder www.burkia.at

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E tliche Tiroler weichen zur besseren Anbindung ans internationale Flug-

netz nach München aus. Das Innsbrucker Unternehmen Four Seasons Travel ist be-reits seit 25 Jahren der ideale Partner für Transfers in die bayrische Metropole sowie zu den Flughäfen in Salzburg, Zürich und Bozen. Die Geschichte der „Vier Jahreszei-ten“ begann Ende der 1970er mit der Eröff-nung eines Incomingbüros – heute hat man sich etabliert, wie Geschäftsführer Oliver Dold berichtet: „Insbesondere im Win-ter geht es bei uns heiß her. In der kalten Jahreszeit arrangieren wir über 100 Fahr-ten pro Tag, etwa alle 15 Minuten startet ein Taxi in Innsbruck.“ Eine Reise mit Four Seasons Travel sieht so aus: Sie buchen den Shuttle entweder via Internet oder Te-lefon, das Büro in Innsbruck ist für Sie täg-lich rund um die Uhr besetzt. Am großen Tag werden Sie von Ihrem Fahrer pünktlich vor der Haustür oder an einem vereinbar-ten Ort abgeholt. Sie nehmen Platz im mo-dernen Kleinbus, der Fahrer verstaut das Gepäck und reicht Zeitungen und Wasser, damit Geist und Körper sich auf der kurzen Reise sofort wohlfühlen. Nach kurzer Vor-anmeldung bei der Buchung können Sie problemlos auch ein Rad oder ein Surfbrett mit in den Urlaub transportieren, dafür ist die Four-Seasons-Flotte ja schließlich auch tadellos geeignet. Die Tour dauert

rund zwei Stunden, auf dem Weg nach München oder Salzburg steigen maximal weitere sieben Passagiere zu, dann geht es direkt zum Terminal. Der Fahrer kennt sowohl Ihre Fluglinie als auch den Schalter für den Check-in. So kommen Sie pünktlich und entspannt am Flughafen an. Und keine Sorge wegen möglicher Staus – neuestes GPS und die Routine aus über 25 Jahren Shuttle-Service machen die Four-Seasons-Chauffeure zu Pfadfi nder-Meistern, sie kennen wirklich jeden Schleichweg. Und der Heimweg? – Sie kommen mit Ihrem Ge-päck zum Schalter, Four Seasons ist in je-dem Terminal präsent. Nach durchschnitt-lich nicht einmal 20 Minuten beginnt schon die Fahrt und Sie kommen erholt zu Hause an. Natürlich gelangen Sie auch mit Taxi, Bahn und S-Bahn zum Flughafen, oder mit dem eigenen Auto. Doch Four Seasons spart Ihnen den ganzen Stress, einiges an Zeit und sogar Geld. q

PUBLIC RELATIONS

Ohne Stress in den Urlaub Viele Wege führen von Tirol zu den Flughäfen in Salzburg und München. Die Piloten der Silberpfeil-Flotte von Four Seasons Travel kennen sie alle und bringen Sie entspannt zum Flieger – damit hat Ihr Urlaub schon gewonnen.

„Wir arrangieren täglich über 100 Transfers.“

FOUR SEASONS-GF OLIVER DOLD

InfoHin- und Rückfahrt von Innsbruck nach München kosten zum Beispiel 76 Euro. Da kommt kein normales Zugticket mit und ein Parkhaus kann richtig teuer wer-den. Probieren Sie es einfach aus, es wird Ihnen gefallen: Telefon 0512/584157 oder im Internet unter www.tirol-taxi.at.

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D er Winter geht und mit ihm ver-schwinden die verhüllenden La-gen im Kleiderschrank. Die Früh-

jahrs-Mode bringt Bauchreifen, Heckspoiler an den Hüften und schwingende Oberarme schön zur Geltung. Die Aufl agen von Maga-zinen mit Fünf-Tages-Diäten, „Raus aus der Jojo-Falle“-Versprechungen und Bauch-Bei-ne-Po-Trainings-Bildbänden steigen an. Doch immer mehr medizinische Richtun-gen verfolgen Ansätze fernab von Hungern und Schwitzen. Sie machen die Psyche, fal-sche Ernährung oder zu wenig Essen für die Gewichtszunahme verantwortlich. Nicht der Mitternachtssnack, sondern ein schwacher Stoffwechsel, Altlasten in Herz oder Kopf, das hinterlistige Unterbewusstsein oder fehl-geleitete Meridiane stehen zwischen uns und Kleidergröße 36.

Chinesen fasten nicht.Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) lehnt Fasten sogar komplett ab. Höchstens in Form von Entschlackungskuren machen Diäten Sinn, erklärt der TCM-Arzt David Koppensteiner. Stattdessen sollte gerade im Frühjahr die Zeit zum Entschlacken genützt

werden. „Unser Verhalten soll entsprechend der Jahreszeiten sein. Im Winter speichern wir, da herrscht Stillstand. Im Frühling kommt alles in Bewegung und die schwere Energie wird ausgeleitet.“ Koppensteiner eröffnete vor rund einem Jahr eine Praxis in Hall und kommt mit dem ganzheitlichen Zugang aus dem Osten sehr gut an. Schuldmedizinisch frustrierte und diäten-geplagte Patienten su-chen bei ihm Rat.

„Wichtig ist das langsame Essen. 90 Pro-zent der Menschen essen die Hauptspeise unter zehn Minuten. Dabei sollte man eine halbe Stunde für ein Gericht brauchen. Wer daneben fernsieht oder Zeitung liest, spürt die Sättigung nicht mehr. Diese tritt meist früher ein, als man vermutet“, sagt Koppen-steiner. Bewegung ist wichtig, sollte aber nicht überlasten. „Die Chinesen nennen es ‚Drachensteigen‘. So wie wir als Kinder am Feld einen Drachen steigen ließen, sollten wir uns gesund und nicht schweißtreibend bewe-gen“, rät der TCM-Arzt.

Alles, was sich im großen Kosmos ab-spielt, spiegelt sich im kleinen Körperkosmos wieder. „Daher regen Wohnungsausmisten und Frühjahrsputz auch den Dünndarm an.

Dieses Organ entscheidet, was ich im Körper brauche und was nicht. Er schmeißt Unwich-tiges raus und behält das Wichtige.“ Zur Un-terstützung setzt Koppensteiner Akupunk-turnadeln und empfi ehlt chinesische Tees.

Essen wie Oma und Opa.Barbara Mayerhofer hält ebenfalls nichts von Diäten und Fasten. Sie berät nach dem Ernährungsprinzip der „Fünf Elemente“. Das heißt, dass die Nahrung nur dann von guter Qualität ist, wenn sie auch verwertet werden kann. „Fehlt es dem Menschen an Verdauungsenergie, kann er das Wertvolle nicht aufnehmen. Ziel ist es, die Verdauungs-kraft zu stärken und damit das Beste aus der Nahrung für uns selbst zu nutzen“, sagt Mayerhofer. Einseitige Entschlackungsku-ren mit Getreide und Kräutern oder Gemüse helfen dem Verdauungsapparat wieder auf die Sprünge, lassen aber niemals hungern. „Das bringt nichts. Damit schwächen wir nur unsere Verdauung. Sobald wir dann wieder normal essen, nehmen wir zu, weil unser Magen und Darm das Essen nicht mehr wei-terverarbeiten können. Das führt unweiger-lich zum altbekannten Jojo-Effekt“, sagt die

Alles außer Friss die HälfteFriss die HälfteFriss die Hälfte

Alternative Abnehm-Methoden klingen oft schräg und

voodoo-mäßig. Oft reagiert der Körper jedoch nicht auf äußere

Einfl üsse, sondern innere Unstimmigkeiten. Verschiedene An-

sätze wollen das Fett schmelzen, ohne dass die Übergewichtigen

hungrig auf das Laufband müssen. Von Nina Heizer

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Weitere Infos

TCM: David Koppensteinerwww.klassische-akupunktur.at

Fünf-Elemente: Barbara Mayerhofer

www.5elemente-mayerhofer.com

Kinesiologie: Michaela Meislwww.meislcoaching.com

Personal Trainer und Heilmassage:

Heil & Ganz, Michaela Aicher und

Thomas Widner, www.heilundganz.at

Ernährungsberaterin, „wir sollten uns auf gekochte, bekömmliche und saisonale Kost beschränken, essen wie unsere Großeltern.“ Rohes Essen ist schwer verdaulich und soll daher vermieden werden. Auch Wärme und Kälte der Speisen ist wichtig. „Orangen wir-ken zum Beispiel abkühlend, daher sind sie für den warmen Süden gut geeignet, wir soll-ten sie aber nicht im Winter essen.“

Abnehmen beginnt im Kopf.Wer trotz gesunder, ausgewogener Ernäh-rung und passender Bewegung einen Herz-infarkt auf der Waage erleidet, muss wahr-scheinlich an den Knoten im Kopf arbeiten. Dem Psycho-Speck ist nicht mit Drachen-steigen und gekochtem Gemüse der Kampf angesagt. Das Unterbewusste behindert oft das Abnehmen, sagt die Kinesiologin Mi-chaela Meisl. „Manchmal braucht es einen kräftigen Körper als Schutz oder als Reser-ve. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe dafür, warum der Kopf dünn sein will, der Körper aber dick sein muss.“ Mithilfe von Kinesiologie lassen sich diese versteckten Abnehm-Hemmer entdecken und bewusst machen. Denn sonst kann auf Berge gera-

delt, das Inntal durchlaufen werden und das Gewicht bleibt gleich. Das Unterbewusstsein ist stärker.

„Sport und eine Ernährungsumstellung sind gut, aber nicht für jeden geeignet. Mit Kinesiologie kann man austesten, was ziel-führend ist, welcher Ansatz das gewünschte Ergebnis bringt und was man dafür braucht“, sagt Meisl. Oft beginnt sie die Sitzungen in der Museumstraße damit, die Themen Es-sen und Abnehmen zu „entstressen“. Meist essen übergewichtige Menschen, wenn sie traurig, gestresst, einsam sind. Gemein-sam mit Meisl erarbeiten sie andere Metho-den, damit umzugehen. Erfolgreich, wie es scheint. Rund 20 Seminare mit durchschnitt-lich 15 Teilnehmern hat sie in den letzten zwei Jahren veranstaltet. Die Erfolgsquote liegt zwischen 80 und 90 Prozent, hat der Follow-up-Anruf ergeben.

Sport und Schröpfen.Wer keine Lust auf Seelen-Spiele, gekoch-tes Essen und Wohnungsputz hat und lie-ber auf Kalorien-Vernichten baut, ist bei Thomas Widner an der richtigen Adresse. Der Personal Trainer am Boznerplatz stellt

ein abgestimmtes, individuelles Programm zusammen, das zu mehr Wohlbefi nden und Schlankwerden in der richtigen Pulsfrequenz führt. Widner arbeitet mit professionellen Sportlern, aber auch Anfängern, während seine Praxis-Partnerin Michaela Aicher mit Massagen Muskelverspannungen lockert und mit Lymphdrainage oder Bindegewebs-massagen den Reinigungsprozess des Kör-pers unterstützt.

„Abgelagerte Schlacken gelangen durch spezielle Massagen in die Blutbahn und kön-nen endlich abtransportiert werden. Dadurch wird auch das Gewebe besser versorgt, was wiederum gegen Orangenhaut hilft“, sagt Aicher. Besonders ausleitend wirkt die Schröpfmassage, die Giftstoffe aus den tie-fen Gewebeschichten ins Unterhautgewebe saugt. Von dort werden sie vom Lymphsys-tem abtransportiert. „Sie löst Verhärtungen, regt den Hautstoffwechsel an, verbessert die Durchblutung und aktiviert die Lymphzirku-lation“, sagt Aicher.

Das Stoffwechselendprodukt, der Müll des Körpers, muss raus. Über das Blut, den Schweiß oder den Kopf. Nur so gelingt die Reise zum Wunschkörper. q

GEGEN KNOTEN IM KOPF. Michaela Meisl arbeitet mit Kinesiologie.

Michaela Aicher &

Thomas Widner

Barbara Mayerhofer

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ZEITPLAN

N ach acht Monaten Bauzeit und investierten 13,8 Millionen Euro bekommt Tirol einen neuen

Sommertourismus-Magneten. Von den In-itiatoren als „Abenteuer-Spielwiese spek-takulären Zuschnitts“ angepriesen, will die Area 47 auf 66.000 Quadratmetern (das entspricht größenmäßig rund zehn Fußball-feldern) all das anbieten, was sich Adrena-lin junkies bisher zwar zu erträumen, aber in einer derart komprimierten Gesamtheit für Tirol nicht zu erhoffen gewagt haben.

Schwindelfreiheit vorausgesetzt.Eine erste Pressebegehung des Areals offen-barte Ende März noch eine gewaltige Baustel-le, eingebettet in eine größenmäßig schwer zu überschauende, naturnahe Flusslandschaft. Deren ungeschliffene Konturen zeigen aber schon deutlich, was die von den Betreibern erhofften 200.000 jährlichen Besucher ab Anfang Mai erwarten wird. Zum Beispiel ei-nen Badesee mit 7000 Quadratmetern Flä-che inklusive Liegewiese für 2000 Personen. Ende März war das Ganze noch ein offener Graben, der – mit mehreren Schichten Kau-tschuk versiegelt – erst in einer zweiwöchi-gen Prozedur komplett mit Wasser angefüllt werden muss. Das künstliche Nass wird dann mit seinen sieben Metern Maximaltiefe nicht nur als Entspannungszone dienen, sondern

auch einen bis auf 27 Meter Höhe verstell-barer Sprungturm, eine Kletterwand, eine Ski-, Snowboard- und BMX-Wasserschanze sowie ein Trampolin für wilde Wasser-sprünge besitzen.

Als Hauptattraktion der Area 47 fungiert die „Waterworld“, ein Riesenrutschen-Park von imposanter Höhe, an dessen fugenlosem Edelstahl beim Besichtigungstermin noch heftig gefl ext und geschraubt wurde. Die familientauglichen Lang- und Breitrutschen stehen bereits, auch die steilste Wasser-rutsche Europas ist schon montiert: Mit ihr kann nach fast 20 Metern freifallähnlichem Rutsch erlebnis eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h erreicht werden. Dass die-se Angaben mit Sicherheit nicht übertrieben sind, zeigt ein einziger Blick die steile Röhre hinunter. Schwindelfreiheit wird hier voraus-gesetzt, für die Sicherheit sorgt eine lange Auslaufbahn, die dort aufgestellt wird, wo momentan noch Schlamm und Matsch vom vergangenen Winter erzählen. Als zusätzliche Attraktion ist eine „Cannonball“-Wasserka-none geplant, auf deren Schwall wasserfeste Münchhausen-Nachahmer bis zu neun Meter durch die Luft in den See reiten können.

Adrenalin und vier Sterne.Doch auch Sport-Traditionalisten werden in der Area 47 bedient: Mehrere Plätze für

Ballsportarten wie Beach-Volleyball und Beach-Soccer gehören ebenso zum Frei-zeitangebot wie ein Fitnessstudio und Klet-teranlagen, die mit den höchsten künstli-chen Kletterwänden Österreichs aufwarten können. Wer hier mit Angstfreiheit brilliert, könnte auch im Hochseilgarten 27 Meter über dem Boden seine Freude haben. Oder am „Giant Swing“, mit dem man in 30 Meter Höhe von Brückenpfeiler zu Brückenpfeiler schwingt. Sollte nach solchen Aktivitäten noch etwas Adrenalin zur Ausschüttung übrig geblieben sein, kann man sich beim Slacklinen in 20 Meter Höhe versuchen oder zwei 660 Meter lange „Flying Fox“-Seilrut-schen austesten. In der Entstehungsphase befi ndet sich noch die Veranstaltungshalle für 8000 Per-sonen, die ab Mai internationale Musik- und Sportgroßevents beherbergen soll. Bis zu 260 Gäste können zudem in Blockhütten und urigen Holz-Tipis übernachten – auf Wunsch auch mit Vier-Sterne-Komfort. q

Trainingscenter für

Indiana Jones

DIE AREA-47-GESCHÄFTSFÜHRER

Hansi Neuner und Robert Hanser mit

Bauchef Rainer Maelzer (v. l.)

Eröffnungswoche: 7.–16. Mai inklusive KonzertOpening Party: Pfi ngstwochenende 21.–24.Mai mit Musikacts und RahmenprogrammPreise und Infos unter: www.area47.at

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Das wahre Abenteuer fi ndet immer woanders

statt? Aktivferien funktionieren nur fernab der

Heimat? Jetzt könnte die Zeit gekommen sein, sol-

che Sätze endgültig zu überdenken: Am 7. Mai

erö� net an der Innmündung beim Talein-

gang zum Ötztal die „Area 47“. von Klaus Erler

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Page 60: 6020 Ausgabe 134

PROGRAMMKonzert

TreibhausTyrolean Bluesnight, 19.4., 20hPablo Ziegler, Quique Sinesi & Walter Castro, 20.4., 21hBig Damn Band, 21.4., 21hKreisky, 22.4., 21hLilith, 23.4., 22hNew Power Trio, 24.4., 21hDan Berglunds Tonbruket, 25.4., 20hJames Carter, 28.4., 21hWolfgang Muthspiel „Drumfree“, 29.4., 21hUrban Groove Connection, 30.4., 22hMardi Gras Brass Band, 1.5., 21hRigmor Gustafsson & das Radio String Quartet Vienna, 6.5., 21hPuke, 8.5., 22hRebel Musig, 14.5., 22h

Weekender ClubEffi , 19.4., 21hGarish, 21.4., 21hEagle Seagull, 22.4., 21hRainer von Vielen, 23.4., 21hChuck Prophet & The Mission Express, 27.4., 21hMajor Parkinson, 3.5., 21hThe Fast Forwards, 4.5., 21hGroßstadtgefl üster, 5.5., 21hThe Staggers, 6.5., 21hDadajugend Polyform, 10.5., 21hDie Sterne, 14.5., 21h

pmkBrown vs. Brown, Twilight falls on NGC 891, 22.4., 21hThrones, Nadja & OvO, 23.4., 21hQuite Nyce, Mr. Tears & Loo-K, 24.4., 21hThe Hotlines, 25.4., 21hEf, Asidefromaday, Generic, 30.4., 21hMaster Musicians of Bukkake, 1.5., 21hBühne Innsbruck Festival, 7.5., 21hJucifer, Grayceon, Darsombra, 9.5., 21h

VAZ HafenBushido, 26.4., 21h

MAX Events & CultureBauchklang, 24.4., 21h

Stadtsaal InnsbruckLudwig Hirsch, 2.5., 20h

Sonst noch ...

Haydn, Mozart, Beethoven, Schu-bert (Vortrag mit Musikbeispielen), 20.4., VHS Innsbruck, Raum 6, 20h„Island – zwischen Welten wandern“ (Vortrag), 22.4., Wagner’sche Buchhandlung, 19hTanz hinter den Kulissen, 29.4., Kammerspiele, 19hKathrin Röggla und Ulrich Peltzer (Lesung und Gespräch), 7.5., Literaturhaus am Inn, 20h

Vierundzwanzig siebenDie Sterne am 14. Mai im Weekender

D ie Sterne sind wieder da – nach einer dreijähri-gen Schaffenspause meldet sich die Band aus

Hamburg wieder zurück. Mit im Gepäck haben sie ihr neues Album „24/7“, welches am 14. Mai im Weeken-der Club live vorgestellt wird. Von Altersmilde oder anderen Verschleißerscheinungen fehlt zum Glück jede Spur, die Sterne sind immer noch das, was sie in den Neunzigern waren – feinste Hamburger Schule.q

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DIE STERNE

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Frühlings-gefühle am Berg

Spring Classics bis 16. Mai im Kaunertal

W enn im Tal schon längst die Blüm-chen sprießen, wird am Kaunertaler

Gletscher noch einmal dem Wintersport ge-frönt. Die Spring Classics bis 16. Mai haben auch in diesem Jahr ein volles Programm zu bieten: Von der „Pleasure Week“ und der „Film & Foto Week“ bis hin zu Pro-Coaching-Programmen und dem „Butter bei die Fi-sche Contest“ ist wieder alles dabei. Den Ausklang der Spring Classics bildet einmal mehr ein Fußballturnier mit Grillparty in Feichten – damit der Abschied vom Schnee etwas leichter fällt. q

www.springclassics.at

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Partys

VAZ Hafen100 % Rock, 24.4., 22hInntakt feat. Chris Liebing, 12.5., 22h

Salzlager HallElectric City: Monika Kruse & Fritz Kalkbrenner, 30.4., 22h

Theater

Tiroler Landestheater Der Vogelhändler, 18., 22. & 30.4., 19.30hManon Lescaut, 21., 23. & 29.4., 7. & 14.5., 19.30hMutter Courage und ihre Kinder, 24.4. & 2.5., 19.30hArabella, 25.4. & 6.5., 19.30hDie Zauberfl öte, 28.4., 21hEin Sommernachtstraum, 9.5., 19.30h

KammerspieleMobil, 21. & 22.4., 20hDer Hässliche, 23. & 30.4., 5.5., 20hErwin lässt die Tiere tanzen, 25.4., 11hBunbury – Ernst sein ist alles, 25.4., 7. & 15.5., 20h

TreibhausKoala Lumpur (Verein Staatstheater), 30.4., 1., 4., 5., 7. & 11.–13.5., 20.15h

KellertheaterDie Grönholm-Methode, 20.–24. & 27.–30.4., 20hDas Jahr Magischen Denkens, 4., 6., 8. & 12.–14.5., 20hWallstreet, Windel Werkzeugkiste, 11. & 15.5., 20h

Breinösslbühne (Kolpinghaus Hötting West)Das Prämienkind , 22.–24., 29. & 30.4., 1., 6.–9., 12. & 13.5., 20h

Innsbruck, SalurnerStr.18, 0512 / 570557

Hall, Stadtgraben1, 05223 / 52737

scHwaz, Marktstr.18a, 05242 / 61077

wörgl,Speckbacherstr.8,05332 / 77951

Telfs, Obermarktstr.2, 05262 / 63376

IndividuelleBetreuungIhresKindesQualifizierteu.erfahreneNachhilfelehrerInnen

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MEHR WISSEN, MEHR CHANCEN.

BUSHIDO

„Wenn man seine Seele verkauft, muss wenigs-tens der Preis stimmen“. FOCUS

„Ich würde niemals schlecht über meine Mama

reden. Tatsache ist aber, dass ich oft erlebe, dass

manche Frauen ganz blöde Sachen machen. Für

die gibt es ein bestimmtes Wort.“

Bushido erklärt in „Maxi“ einem neunjährigen

Mädchen seine Vorliebe für das S-Wort.

Ein Mann, ein WortAm 26. April kommt Bushido für ein Konzert in den Innsbrucker Hafen. Zur Einstimmung drei Zitate des Rappers mit der Mega-Klappe.

„Wenn ich in einer Disco bin und

eine Frau kommt zu mir und sagt:

,Pass mal auf, du Hurensohn ...‘ –

dann hau ich ihr auf die Fresse.“

Rolling Stone

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61Programm

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Geld, Macht, ExistenzAbgründe und Ausuferungen einer wirtschaftlich orientierten Welt zeigt „Die Grönholm-Methode“ im Innsbrucker Kellertheater.

I m Flugzeug brennt’s und es gibt nur einen einzigen Fallschirm. Wer von den vier Insassen darf den Sprung wagen und so sein

Leben retten? Etwa der Clown (Julia Kronenberg), der die Kinder der Welt zum Lachen bringt? Da setzt sich aber sofort der Politiker (Wal-ter Ludwig) vehement in Szene, er sei nämlich derjenige, der den Er-denbürgern überhaupt die Voraussetzung für ein lebenswertes Dasein schaffe. Wenigstens der Torero (Florian Eisner) bewahrt Haltung, er ist an lebensgefährliche Situationen gewöhnt. Der vierte im Bunde, der Bi-schof (Johann Nikolussi), verspricht in einer salbungsvollen Predigt den Menschen auf Erden eine gesicherte Zukunft nach dem Tode. Er hält sich also ebenfalls für unentbehrlich, indem er noch eins draufgibt und seinen Segen „Aldi et Obi“ spendet.

So reiht sich in diesem überaus spannenden Wirtschaftskrimi ein Psychospiel an das andere. Atemberaubende Wortgefechte und grenz-überschreitende Anfeindungen ziehen den Zuschauer immer tiefer in den Sog dieser vorerst unlösbaren Konfl ikte. „Die Grönholm-Methode“ hat es in sich, da wird der Mensch des Menschen Feind, es geht um Geld, Macht und Existenz. Jordi Galcerans spannend realistisches The-ater wird von den Schauspielern brillant in Szene gesetzt, Bühne und Kostüm (Alexia Engl, Robert Simmerle) und Regie (Susanne Altweger) darf man ebenfalls gratulieren. Im April gibt es „Die Grönholm-Metho-de“ noch von 20. bis 24. und von 27. bis 30. zu sehen. (ds) q

AusstellungenIn InnsbruckPatrick Baumüller & Hannes Langeder • „man kann ja nie wissen“, bis 22.4., art depotEating the Universe • Vom Essen in der Kunst, Eröffnung 24.4., zu sehen bis 4.7., Galerie im TaxispalaisRudi Wach • „Einst war ich eine Hand“, bis 25.4., Tiroler LandesmuseumLeo Putz • „FrauenBilder“, bis 7.5., RLB KunstbrückeDie persönliche Meinung als öffentliche Erscheinung • Bis 8.5., StadtturmgalerieQuasi dasselbe? • Diskurse mit poe-tischer Funktion, bis 8.5., KunstpavillonUlrich Wulff • „Schon wieder neue Bilder“, bis 22.5., Galerie Bernd KuglerPeter Willburger • Radierungen, Zeich-nungen und Aquarelle, bis 23.5., Tiroler LandesmuseumUlrike Stubenböck • Bis 23.5., Tiroler LandesmuseumJan Konieczny • „Into the Water“, bis 24.5., Galerie SandhoferArnulf Rainer • Malerei, bis 27.5.,Galerie ThomanUlrich Hakel, Andreas Hofer & Olaf Metzel • „Renaissance der leeren Hand“, bis 29.5., Kunstraum Innsbruck Ara Güler • „Das Auge Istanbuls“, bis 29.5., FotoforumHellen van Meene • „Tout va disparaître“, bis 2.6., Galerie FO.KU.SAlexandra Cordas • Bis 2.8., Jazz Bar Restaurant Hudelist

AußerhalbMahony • „Kimm Sun Sinn“, Eröffnung 24.4., zu sehen bis 5.6., Stadtgalerie SchwazDas Erbe Chinas • Bis 2.5., Haus der Völker, SchwazAnton Christian • Bis 9.5., Galerie Schmidt, Reith i. A.

VielleichtLudwig Hirsch kommt am 2. Mai für ein Konzert in den Innsbrucker Stadtsaal. Die Tournee heißt „Vielleicht – zum letzten Mal“, dass es wirklich ein Abschiedskonzert wird, ist jedoch unwahrschein-lich. Schließlich hat der Liedermacher gerade einen lebenslangen Exklusivvertrag mit Universal Music abgeschlossen. Beim Innsbruck-Konzert wird Hirsch von seiner Band begleitet, auf dem Programm stehen die besten Songs der letzten 30 Jahre.

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LUDWIG HIRSCH

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„Für viele waren wir die peinlichste Band der Welt.“

SCORPIONS-SÄNGER KLAUS MEINE WIRD MIT DEM ALTER EINSICHTIG.

62 Programm

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DIE GRÖNHOLM-METHODE

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Fast schwebendDie Galerie FO.KU.S in Innsbruck zeigt bis 2. Juni

eine Ausstellung der niederländischen Fotogra-

fi n Hellen van Meene. Gemäß dem Titel „Tout va

disparaître“ („Alles wird verschwinden“) sind

beinahe traumhafte Porträts von Mädchen und

Jungen zu sehen, die van Meene in ihrer jeweils

vertrauten Umgebung fotografi ert hat.

Der Eintritt ist frei.

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Stefan Lorenz • A1-Franchisepartner

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D iesmal empfi ehlt Ihr Experte aus dem A1 SHOP das stylische Asus Eee PC™

1008PGo. Mit dem extravaganten Netbook verwirklichte der weltweit bekannte New Yor-ker Designer Karim Rashid seine Vision eines modernen Mobile Computing Erlebnisses, das alle Sinne anspricht. Mit integriertem HSDPA-Modem und WLAN werden Internet und E-Mails zum Highspeed-Erlebnis. Die lange Ak-kulaufzeit – mit zwei beiliegenden Akkus bis zu zwölf Stunden – macht das Netbook zum optimalen Begleiter durch den Tag und Win-dows 7 Starter ist bereits vorinstalliert. Das 10“ Display mit einer Aufl ösung von 1024x600 ist optimal für mobiles Surfen. Ob unterwegs Videos ansehen, Musik hören, Fotos ansehen oder Dateien abspeichern: Dank der 250 Gi-gabyte Festplatte haben Sie genug Platz für alles, was Ihnen wichtig ist. Egal ob im Zug, auf der Uni, im Kaffeehaus oder zu Hause auf der Couch, können Sie auf Facebook mit Ihren Freunden live dabei sein, bloggen oder die neuesten Fotos auf Flickr uploaden. Das Asus Netbook ist in schickem Pink oder elegantem Braun ab 49 Euro im A1 SHOP erhältlich. Dort bieten kompetente Mitarbeiter persönliche Beratungsgespräche und Sie können das Asus Netbook vor Ort live testen. q

A1 SHOP CytaA1 SHOP InnsbruckA1 SHOP Kitzbühel

Asus Netbook -Surfen mit Style

63Programm

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Alles TaoChinesischer Nationalzirkus in Innsbruck

P reisgekrönte Artisten und Einblicke in die Weisheit der chinesischen Meis-

ter liefert die neue Show „Tao“ des Chine-sischen Nationalzirkus, die am 27. April im Congress Innsbruck (Dogana) gastiert. Seit über 20 Jahren tourt der Zirkus nun schon durch Europa und präsentiert Körperbe-herrschung und Kulturunterricht in einem. Tickets gibt es im Vorverkauf bei allen Raiff-eisenbanken und Ö-Ticketstellen. q

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Der HässlicheDie Kammerspiele in Innsbruck zeigen der-

zeit das Stück „Der Hässliche“ von Marius

von Mayenburg. Darin geht es um den Prot-

agonisten Lette, der „zufällig“ erfährt, dass

ihn der Rest der Welt für extrem unattraktiv

hält. Zu sehen ist die temporeiche Komödie

mit viel bösem Humor am 23. und 30. April

sowie am 5. und 14. Mai, jeweils um 20 Uhr.

Mit diesen Bands beschallt die US-Armee afghanische Terroristen, um sie

zur Aufgabe zu bewegen:Metallica | The O� spring | Thin Lizzy

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I m Mai ist es so weit – der zweite „Sex and the City“-Film kommt ins Kino. Echte Fans können sich schon jetzt auf die Schmerzen

einstellen, die ihnen diese sinnlos aufgeblasene Wiederbelebung ihrer Lieblingsserie bereiten wird. Denn wenn Teil 2 nur annähernd im Stil des ersten SATC-Streifens gemacht ist – und alle Anzeichen inklusive Trailer weisen leider darauf hin –, ist es für zarte Gemüter wohl sinnvoller, die alte DVD-Box auszupacken, als zwei Stunden in einem Kinosaal Höllenqualen zu erleiden.

Wie es die Autoren geschafft haben, aus einer brillant-witzigen Serie eine dermaßen schlech-te Filmversion zu produzieren, ist eigentlich eine Leistung. Auch wenn es die bestöckelschuhten Premierenbesucher vor zwei Jahren in ihrer Carrie-Loyalität nicht sofort zugeben wollten – enttäuscht waren alle. Zumindest jene, die irgendwann den

„Point“ der Originalserie verstanden haben. Genau dieser „Point“ wurde in der Kinoversion nämlich fast operativ entfernt. Die gute Carrie war plötzlich eine unpackbar versnobte Tussi, die sich von ihrem reichen Freund ein Penthouse kaufen lässt, von Vivi-enne Westwood ein Brautkleid geschenkt bekommt und nach der geplatzten Hochzeit in einem Luxus-Ressort in Mexiko sitzt und im Ernst folgenden Satz loslässt: „Werde ich jemals wieder lachen können?“ Zurück in New York braucht Miss Bradshaw dann plötzlich eine persönliche Assistentin, um in ihre alte Wohnung einzuziehen und ihre eigenen Um-zugskisten auszupacken. Nicht einmal ihre E-Mails schafft die Kino-Carrie selbst zu lesen – und das, obwohl sie sechs Staffeln lang permanent an ihrem berühmten Macbook gesessen ist. Dass der größte Lacher im ganzen Film dann auch noch eine Durch-fall-Szene auf „American Pie“-Niveau ist, ist schon fast egal. Übrigens: Anschauen werde ich den neuen Film natürlich trotzdem – allein schon, um Stoff für eine weitere Schimpftirade zu haben. q

KULTUR-DENKMAL

Nicht einmal ihre E-Mails scha� t die Kino-Carrie selbst zu lesen – und das, obwohl sie sechs Sta� eln lang permanent an in ihrem Macbook gesessen ist.

von Barbara Wohlsein • [email protected]

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Heart of Noise

Warm-up zu Innsbrucks erstem Drone-Festival

D rone ist mehr als ein alternatives Musikgenre – es ist ein Kulturphä-nomen, das sich den Weg in immer prestigeträchtigere Orte (wie

etwa das Sonar Festival in Barcelona oder die Ars Electronica in Linz) bahnt. In Innsbruck wird voraussichtlich im Herbst 2010 das erste Drone-Festival stattfi nden – unter dem Namen „Heart of Noises“. Veranstaltet wird es von DJ Stefan Meister und Chris Koubek von der pmk. Ziel ist es, Drone an öffentlichen Plätzen innerhalb der Stadt passieren zu lassen und die regi-onalen Künstler mit internationalen Acts zu vernetzen. Zur Einstimmung fi ndet am 23. April in der pmk ein Warm-up zum Festival statt – zu Gast sind drei Acts aus der Drone- und Doom-Metal-Szene: Thrones aka Joe Preston, Nadja und das Künstlerpaar OvO. q

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Netzwerke mit Seele

Das Tiroler Landesmuseum zeigt Radierkunst von Peter Willburger.

B is 23. Mai widmet das Tiroler Landesmuseum dem bedeutendsten Vertreter der Radierkunst in Österreich, Peter Willburger, eine sehenswerte Ausstellung.

„Netzwerke der Radierkunst“ gibt einen Überblick über die Zeichnungen, gesamten Radierungen und Aquarellmalereien des 1998 verstorbenen Künstlers.

Wandel der Zeit.Peter Willburger, geboren 1942 in Hall, studierte bei Max Weiler an der Akademie für bildende Künste. Ab 1974 begann er sich neben der Malerei und dem Zeichnen in Flo-renz mit der Radiertechnik zu beschäftigen und nahm anschließend an einem einjäh-rigen Radierkurs in Rom teil. Er entwickelte durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Medium eine neue eigenständige Technik, verband z. B. die Kaltnadel-radierung mit Ätzungen. Besonders in den Aktbildern erkennt man den Zeichner in Willburger, wobei es ihm in erster Linie um das oft fi ligrane Detail einer Geste oder Szene geht. Ab 1968 lebte und arbeitete er in Raito bei Salerno, einem kleinen Ort am Meer. Zunehmend beeinfl usst vom südlichen Licht und der Landschaft konzentrierte er sich auf die mannigfachen Formationen der Meeresstrände, dem Wellenspiel und seiner Umgebung. Willburgers Intention war, die Veränderungen in der Natur darzu-stellen. Er empfand diese einem Naturgesetz unterworfen – nichts geht verloren, alles verändert sich im Wandel der Zeit. Das ging so weit, dass er etwa Muschelschalen, Zigarettenasche, Oliven, Tomaten und Ginsterblüten präparierte und als Malmittel für seine Aquarelle verwendete, indem er sie auf Holzplatten spachtelte. So entstanden ganz neue interessante Strukturen und Farbwerte. Die achtsam kuratierte Ausstel-lung (Günther Dankl, Claudia Mark) ist noch bis zum 23. Mai 2010 zu sehen.

Interessant: Im Parterre des Ferdinandeums erwartet den Besucher das absolute Kontrastprogramm. Rudi Wachs riesige Tafeln und Skulpturen überwältigen, besonders nach den Eindrücken der fi ligranen Arbeiten Peter Willburgers. Trotzdem: Beide Tiroler Künstler, so unterschiedlich sie auch arbeiten, beeindrucken nachhaltig. (ds) q

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66 Programm

Page 67: 6020 Ausgabe 134

rocken den Rettenbachgletscher

S ymphonie“, „Durch die Nacht“ und „Das Beste“ – Silbermonds größte

Charterfolge sind hochatmosphärische Bal-laden. Aber eingefl eischte Fans des Quar-tetts aus Bautzen wissen, was sich hinter dem Kuschelfaktor-Image wirklich verbirgt: Eine restlos überzeugende Rockband, die bei ihren Live-Auftritten mit Spielfreude und kompromissloser Nähe zum Publikum begeistert. Ebendiese Kombination brachte Silbermond neben zahlreichen Auszeich-nungen bei den Echo-Awards zuletzt bei den MTV Music Awards in Berlin die Auszeich-nung als „Best German Act“ ein.

Sölden-Konzert am Samstag, 1. Mai 2010In Sölden werden Silbermond eine ganz neue Art von Meilenstein ihres Schaffens erle-ben. Es dürfte für die Deutschen der wohl höchstgelegene Auftritt im Rahmen ihrer aktuellen „Nichts passiert“-Tour sein. Beim Maxxx-Mountain-Gletscherfestival zelebrie-

ren die vier Musiker am Samstag, 1. Mai 2010 das Ende der Wintersaison und heizen den tausenden Besuchern im Wettstreit mit der Gletschersonne ordentlich ein. Rund um das Konzert am Rettenbachgletscher wird auch ein Rahmenprogramm mit hohem Fun-Fak-tor geboten: Kostenlose Ski- und Snowboard-tests, Ski-Doo- und Pistenbullyfahren sowie der „BAG Jump“-Bewerb. Nähere Informatio-nen zum Maxxx-Mountain-Gletscherfestival gibt’s unter www.soelden.com. q

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Gänsehautfeeling auf 2675 Metern Seehöhe beim Winterfi nale in Sölden: Die deutschen Erfolgsrocker Silbermond mit Frontfrau Stephanie Kloß liefern den Soundtrack zum Gletscherfestival am 1. Mai 2010.

SilbermondSölden – 1. Mai 2010 – 14.30 UhrOpen Air RettenbachgletscherEintritt: 30,– Euro inkl. MautTickets unter: www.soelden.com,bei allen Raiffeisenbanken & bei OeticketEintritt mit gültigem Skipass kostenlos!Tickethotline: 05254/508-111

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Seit 16 Jahren rockt die Tiroler Band The Pure durch die Lande. Der große Erfolg ist nicht gekommen, an ihrem Kurs hal-ten sie trotzdem fest. von Florian Gasser

T he Pure sind hinter Gittern. Und zwar hoch über dem Publikum des Innsbrucker Bogenlokals Titty

Twister. Auf der Galerie haben sie ihre Verstärker aufge-baut, Brüstung gibt es keine, dafür ein Drahtgitter bis zur Decke. Es ist laut, voll und heiß. Schon nach wenigen Lie-dern hat Gitarrist und Sänger Raimund Waibl sein T-Shirt durchgeschwitzt. Wenn er mit den Füßen im Takt ihrer Single „I never thought“ auf den Bretterboden stampft, fällt Sägemehl auf die darunter stehenden Tische. Die Musik dröhnt, ein Rocksong jagt den anderen. Viele Co-vers, dazwischen eigene Lieder – The Pure wissen, was das Publikum will: Über 120 Konzerte spielt die Combo im Jahr, hauptsächlich in Tirol. Gestern Reutte, heute Inns-bruck – leben können sie von ihrer Musik gut, Stars sind sie keine geworden.

Zum Greifen nah.Geplant war alles anders. Manchmal wurmt es sie, dass ihnen der große Erfolg verwehrt bleibt. „Natürlich haben wir uns bei so manchem Star gefragt, warum die und nicht wir“, sagt Raimund. Wehleidig klingt der 37-jährige Hüne dabei nicht. Ein paar Mal waren sie selbst knapp da-vor. 2007 war der Durchbruch zum Greifen nah: „It’s all about you“, kletterte auf Platz eins von Radio Berlin. Plat-tenfi rmen klopften an, Manager standen vor der Tür und The Pure wurden mit der Realität des Musikbusiness kon-frontiert. „Einer wollte uns in Glitzer-T-Shirts stecken, ein anderer Manager meinte, wir wären zu brav und sollten ein paar Skandale inszenieren“, erzählt Raimund von der Ernüchterung. Radiotauglich ist auch „I never thought“. Die Single schaffte es immerhin auf die hinteren Plätze der Hörercharts von Ö3.

„Natürlich hat man Träume“, erzählt Raimund. Früher habe er sich schon gewünscht, dass The Pure vor krei-schenden Fans auftreten, dass ihre Lieder die internati-onalen Charts stürmen. „Man wird realistisch, erkennt, wie viel Glück und Zufall dabei ist“, sagt er. Unzufrieden sind sie nicht mit dem Erreichten. „Wir spielen Konzerte, haben unsere eigenen Lieder und veröffentlichen CDs. Das ist in Ordnung“, sagt die 30-jährige Jasmin Waibl, die ebenfalls Gitarre spielt und singt.

Neues Album Sechs Alben haben

The Pure bis heute

verö� entlicht. Am 23.

April präsentieren sie

im Innsbrucker Casi-

no ihr siebtes Mach-

werk: „Nightmoves“.

Die erste Singleaus-

koppelung „I never

thought“ scha� te es in

die Ö3-Hörercharts.

Konzerttermine 24. April: Titty Twister

(Innsbruck)

30. April und 1. Mai:

Frühjahrsfest Götzis

Wie am Fließband.The Pure wurde 1993 von Raimund Waibl als Coverband gegründet. Vier Jahre später stößt die damals 18-jährige Jasmin Stockner dazu. Die Gruppe beginnt, eigene Lieder zu schreiben. Raimund und Jasmin werden auch privat Partner und heiraten. Die Ambitionen sind groß, aber Ti-rol ist kein Pfl aster für Rockmusik. Raimund und Jasmin beschließen, in die USA auszuwandern. Doch ihr zweites Album macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: „Angels, Men & Monkeys“ erscheint 2000 und soll ihr Ab-schied aus Tirol sein. Doch die Studio kosten explodieren, die Band ist kurz vor dem Konkurs und die Auswander-pläne sind gestorben. Sie bleiben in Tirol, veröffentlichen ein Album nach dem anderen, bleiben kompromisslos ih-rem Poprock treu und spielen Konzerte wie am Fließband. „Natürlich wäre es fi nanziell attraktiv, in die volkstümliche Musik zu wechseln. Aber wir könnten das nie glaubwürdig machen“, sagt Raimund. „Die Musik, die wir machen, ist mein Leben“, pfl ichtet ihm Jasmin bei. „Ich könnte nichts anderes machen.“

„I never thought“ ist inzwischen wieder aus den Ö3-Charts verschwunden. Vielleicht sind The Pure mit ihrem Gitarrenrock einfach 20 Jahre zu spät, vielleicht fehlt ein-fach das entscheidende Quentchen Glück. Spaß an der Ar-beit haben sie allemal. Im Titty Twister kommen sie nach mehreren Stunden richtig in Fahrt. Raimund schwitzt sein drittes T-Shirt durch und kündigt die nächste Nummer an: „Rockin‘ in the Free World“, die Mitgrölhymne von Neil Young. Es ist schon weit nach Mitternacht, die Zeit, in der das Bogenlokal langsam aufwacht. Alle tanzen, singen mit und feiern die Band, von der viele hier nicht einmal den Namen kennen. q

IM DUETT. Jasmin und Raimund Waibl

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Fast berühmtAlmost famous –

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PUBLIC RELATIONS

Willkommen zur Electric CityAm 30. April wird im Salzlager Hall bei der „Electric City“ gefeiert. Zu Gast: Monika Kruse und Fritz Kalkbrenner!

I m Oktober letzten Jahres schlug die „Electric City“-Eventreihe voll in der hei-

mischen Partyszene ein. Mit Moon booticaund den Kosheen DJs gelang es den Ver-anstaltern, hunderte Partyhungrige in die Innsbrucker Messehalle zu locken. Dieser Erfolg gehört natürlich fortgesetzt: Zwei-mal fi ndet die Electric City heuer im Salz-lager Hall – einer würdigen Ersatzlocation zur im Umbau befi ndlichen Messehalle – statt.

Superstar zu GastDer Startschuss fällt am 30. April 2010, wenn Techno-Superstar Monika Kruse an die Plattenteller gebeten wird. Seit un-glaublichen 15 Jahren mischt die gebürtige Münchnerin in der Technoszene als DJ und Produzentin mit und wurde soeben wieder unter die Top 10 der beliebtesten nationalen

Techno DJs gewählt. Ihre DJ-Gigs brachten sie bereits mehr als einmal rund um den Globus und auch ihre eigene Partyreihe „No Historical Backspin“, die sich gegen Rassis-mus und Homophobie richtet, ist unglaub-lich erfolgreich.

Für Live-Stimmung im Salzlager wird Fritz Kalkbrenner sorgen. Der Name weckt Asso-ziationen? Kein Wunder, hat doch sein Bru-der Paul gerade die Olympiahalle Innsbruck zum Beben gebracht. Gemeinsam haben die Brüder den Soundtrack zu „Berlin Calling“ geschrieben und für die Vocals des Mega-hits „Sky and Sand“ zeichnet ebenfalls Fritz Kalkbrenner verantwortlich.

Lokaler Support kommt von den DJs Waz Experience und Garry Trace. q

www.electric-city.cc

presents

Fr.30.04.2010Einlass ab 22.00 Uhr S A L I N E 1 8 . 6 0 6 0 h A L L I N T I R O L

SALZLAGER HALLMONIKA KRUSE FRITZ KALKBRENNER LIVE

THE WAZ EXP GARRY TRACEVorVerkauf exkl. VVk-Gebühr: € 16,00abendkassa: € 20,00 • Vip-TickeT: € 50,00

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LocationSalzlager Hall (Saline 18) im ehem. AGM-Gelände, 6060 Hall in Tirol – gratis Park-plätze!

Tickets16 Euro exkl. VVK-Gebühr

VVK exklusiv in allen Raiffeisenbanken Tirols, Innsbruck Ticket Service (Burggra-ben 3) sowie „Print at Home“-Tickets un-ter www.electric-city.cc. Ermäßigung für Raiffeisen-Club-Mitglieder im VVK/AK.

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W enn ein Techno-Protagonist, DJ und Schauspieler wie Paul Kalkbrenner

in Innsbruck vor ausverkaufter Olympiahalle ein Live-Set spielt, kann es leicht sein, dass die Zeit im Vorfeld knapp wird. Ganze fünf Minuten Interviewzeit gewährte das Ma-nagement jedem Journalisten. Schlussend-lich redete Techno-Paule dann doch wie ein Wasserfall – und entpuppte sich als Meister der klugen Sprüche.

Dein Film „Berlin Calling“ lief bei uns nur im Programmkino, deine Musik hört man nicht im Radio. Trotzdem füllst du die Olympia-halle. Wie erklärst du dir deine Popularität?PAUL KALKBRENNER: Man hat mich einmal Deutschlands unbekanntesten Superstar ge-nannt. Ganz kann ich mir die Sache auch nicht erklären, da kommt wohl alles irgendwie zu-sammen. Natürlich hat es mit dem Film zu tun, „Berlin Calling“ lief damals ganz gut in den Ki-nos und er läuft nach eineinhalb Jahren noch immer – das ist total unüblich. Außerdem hatte ich ja genügend Zeit, mir mein Publi-kum zusammenzuspielen. Dazu kommt noch, dass wir bewusst ohne aktuelle Releases, also ohne Befolgung der Branchenregeln auf Tour gehen. Das ist irgendwie paradox, aber das macht die Sache auch wieder interessant. Techno, Minimal und House stehen schon länger im Verdacht, im Zitieren der eigenen Vergangenheit auf die musikalische Zukunft zu vergessen. Teilst du eine solche Einschätzung?

Auf dauernde Wiederholungen, wie wir sie momentan bei der elektronischen Musik ha-ben, kommt zwangsläufi g wieder eine inhalt-liche Aufwärtsbewegung. Wer sich als DJ und Künstler dabei nicht verleugnet und nicht jeden Trend mitmacht, wird vielleicht für ein paar Jahre von der Bildfl äche verschwinden, dann aber mit Sicherheit wiederkommen. Trotzdem, das darf man nicht vergessen, ist in Berlin und auch anderswo längst eine wirtschaftlich gesunde und musikalisch fl o-rierende „Schattenökonomie“ rund um diese Musik entstanden.Musikalische Revolutionen werden oft durch neue Technologien hervorgerufen. Hast du eine Vorstellung von den kommen-den Soundmaschinen?Nein, aber ich bin sehr gespannt darauf. Ich selbst arbeite ja ausschließlich mit Computer und Samples und habe vor neun Jahren mei-ne ganzen analogen Instrumente verkauft. Mittlerweile muss niemand mehr teures Equipment besitzen, um Musik zu machen. Es gibt eine Demokratisierung der Produk-tionsmittel, das fi nde ich sehr gut. Natürlich gibt es jetzt auch mehr musikalischen Bulls-hit, aber keiner kann sich mehr hinter Aussa-gen wie „Hätte ich besseres Equipment, wäre meine Produktion besser“ verstecken. Wenn du Newcomer, die von einer Karriere als Techno-DJ und Produzent träumen, beraten solltest: Was ist die wichtigste Eigenschaft, die sie neben Talent für solch einen Job mitbringen müssen?

Wir sagen in Deutschland immer: ein Pro-zent Begabung und 99 Prozent Fleiß und Schweiß. Ich selbst halte mich dadurch, dass ich überhaupt keine Musik höre, fern davon, mein musikalisches Mäntelchen in den Wind zu hängen und in Versuchung zu geraten, zu kopieren. Es klingt zwar abgedroschen, aber ich rate jedem, nicht irgendwelchen Styles hinterherzurennen. Was ich momentan nicht gut fi nde, ist diese Einstellung: „Werde nicht größer als dein Mentor!“ Wo bleibt der für die Kreativität so wichtige Vatermord?Thema Rausch und Musik: In „Berlin Calling“ wurden Drogen als Partymotor problematisiert. Funktioniert Techno ohne Drogen nicht?Techno funktioniert mit und ohne Drogen, das soll jeder mit sich selbst ausmachen. Drogenfreie Partys habe ich vor allem in Ja-pan erlebt. Die Leute hüpfen dort, sie tanzen nicht, dafür sind sie um vier Uhr früh auch schon müde und liegen überall herum. Denkst du dir nach einem Jahr der Tour-neen, Interviews und Konzerte manchmal: „Hätt ich berufl ich doch einen anderen Weg eingeschlagen, Schauspieler zum Beispiel.“Nee, mir geht’s eigentlich sehr gut. Es gibt Tage, wo ich gar nicht geschlafen habe, wo ich auch physisch am Ende bin und trotz-dem: Kaum stelle ich mich hin und bewege die Knöpfe von meinem Computer, kommt die Energie. Mein Motto ist: Schuhe fest zu-binden und los! q

4500 Menschen strömten Mitte März zum Live-Gig von Paul Kalkbrenner in die Olympiahalle. 6020 durfte vor dem Auftritt mit dem „unbekannten Super-star“ plaudern. von Klaus Erler

„Ein Prozent Begabung und 99 Prozent Fleiß und Schweiß.“

UNBEKANNTER STAR. Paul Kalkbrenner back-stage in Innsbruck

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und los“„Schuhe fest zubinden

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Allen Unkenrufen zum Trotz tauchte Pete Doherty am 27. März nicht nur in Innsbruck auf, sondern lieferte auf der Weekender-Bühne auch noch ein grandioses 100-Minuten-Konzert ab. 6020 präsentiert: Fünf Wahrheiten über den Gig des Jahres. von Barbara Wohlsein

AUF ZUG.Kaum zu glauben – Mister Doherty

kam nicht per Flugzeug oder Tourbus nach Innsbruck, sondern mit dem Zug. Und zwar ohne große Entourage, sondern ausschließ-lich in Begleitung seines Freundes General Santana. Beim Umsteigen in Salzburg kam ihm leider sein Hut unter die Lok – wie Doherty beim abendlichen Konzert freimütig erzählte.

HANDZAHM.Böser Bube war nicht – während

sich über 300 wartende Fans um 18 Uhr an der Abendkassa die Beine in den Bauch stan-den, saß Doherty bereits ein Stockwerk über ihnen im hauseigenen Band-Apartment und schaute DVDs. Vor dem Konzert ging es mit den Weekender-Chefs Andy Franzelin und Justin Barwick noch zum Abendessen in ein chinesisches Restaurant in der Höttinger Gas-se. Um kurz vor 22.30 Uhr stand Doherty dann mit Anzug und (lädiertem) Hut auf der Bühne.

TUCHFÜHLUNG.Eine Viertelstunde nach Ende

des Konzerts kam Pete Doherty – umge-zogen in Poloshirt und Jeansjacke – ins Weekender-Café. Dort verbrachte er gut 20 Minuten an der Bar, ließ sich Drinks spendieren, revanchierte sich, plauderte mit den Fans und posierte für unzählige Fotos. Die Beweisbilder fand man tags da-rauf auf diversen Facebook-Profi len.

ERHÖHT.Nachdem die Sicherheitsaufl a-

gen für das Konzert von Seiten der Stadt Innsbruck erhöht und die Ticketzahl in Rücksprache mit der Polizei auf 250 Ti-ckets reduziert wurde, musste der Karten-preis wenige Tage vor dem Konzert von 20 auf 32 Euro erhöht werden. Geschäftsfüh-rer Andy Franzelin: „Wir haben sechs Secu-ritys engagiert, die den Einlass kontrolliert haben, dazu noch sechs weitere Personen

für die Sicherheit im Haus. Außerdem wa-ren vier Polizisten und zwei Einsatzwägen vor Ort.“

SICHT DES VERANSTALTERS.

Andy Franzelin: „Einen Weltstar in einem so intimen Rahmen zu veranstalten, ist ein besonderer Höhepunkt, keine Frage. Es war auch eine gewisse Genugtuung, nachdem uns viele einen billigen PR-Stunt unterstellen wollten. Am Abend selbst war ich überrascht, wie reibungslos alles funktioniert hat und wie höfl ich und um-gänglich Peter war. Von Starallüren nicht die geringste Spur – obwohl er sich diese beim besten Willen leisten könnte. Das Beste war aber, dass Doherty ein Spitzen-Konzert gespielt hat und in Innsbruck be-weisen konnte, was für ein begnadeter Mu-siker er ist – und warum er ursprünglich so berühmt wurde.“ q

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EIN ANGEBLICHER SKANDAL-ROCKER ganz handzahm

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A Single ManTom Ford,USA 2009, Drama, derzeit im Leokino (OmU)

Sterben in SchönheitDie Liebe liegt im Detail: Tom Fords stilsicheres, sehr intimes Regiedebüt „A Single Man“. von Michael Rathmayr

W enn jedes Erwachen auf ein Neues die Erkenntnis bedeutet, dass der Verlust ein endgültiger ist, einen die Realität wie ein

Faustschlag im Genick trifft – dann kann es schon ein-mal passieren, dass selbst die Hoffnung stirbt. George Falconer (Colin Firth) versucht, trotzdem am Leben zu bleiben. Bis zum 30. November 1962. Da fasst er einen Entschluss.

Ewig gestern.George hat seinen Geliebten verloren, vor acht Monaten. Nach 16 Jahren glückvoller Beziehung, die dem klugen, ein wenig überkorrekten britischen Literaturprofessor sein Dasein in Los Angeles erst so richtig lebenswert er-scheinen ließ. Bei einem Autounfall, als der um einige Jah-re jüngere Jim (Matthew Goode) seine Familie besuchte. Schlimmes Detail am Rande: George durfte nicht einmal zum Begräbnis. „Family only“, so die schlichte Absage. An besagtem 30. November will George versuchen, alles ordentlich zu hinterlassen. Das Haus, fi nanzielle Angelegenheiten, sein Büro an der Uni. Mit Wertschät-zungen für seine Mitmenschen ist er an diesem Tag be-sonders großzügig, obwohl er noch ein wenig trauriger aussieht als sonst. Er geht an die Uni, unterrichtet mit mehr Tiefsinn als gewohnt. Seine treue Weggefährtin Charley (Julianne Moore) trifft er abends noch einmal, ihre Suche nach Trost endet meist am Boden einer dun-kelgrünen Flasche Tanqueray Gins.

Ganz schön traurig.

Modedesigner Tom Ford hat das Label Gucci praktisch im Alleingang aus der Krise geführt. Wenn einer wie Ford einen Spielfi lm dreht, darf man davon ausgehen, dass er sich nicht in stilistischen Ungereimtheiten ver-

liert. Selbst wenn es sein erster Film ist. „A Single Man“ ist nach dem gleichnamigen Roman von Christopher Isherwood entstanden, den Ford vor mehr als 20 Jah-ren gelesen hat. Als er 2009 fest entschlossen war, sich im Regiesessel zu betätigen, erschien ihm Isherwoods tragische Geschichte als ideales Material. Sehr klassisch und mit großer Intimität hat Ford „A Single Man“ inszeniert. Die Kamera bleibt immer ganz nahe an George, seiner Hauptfi gur. Nur selten sehen wir mehr als unbedingt nötig von dem, was um ihn herum ge-schieht. Meist hält die Kamera direkt auf das Gesicht von Colin Firth, der den in tiefer Trauer verlorenen Professor schon fast beängstigend überzeugend spielt. Der entscheidende Tag in Georges Leben wird unter-malt von vielen Rückblenden in die Zeit, als die Liebe zu Jim noch unendlich schien. In diesen Episoden kommt eindeutig durch, wie Tom Ford bisher sein Geld verdient hat. Einige der Szenen haben einen Look wie Hochglanz-Parfumwerbungen. Das könnte man natürlich platt fi n-den. Man könnte es aber auch als Absicht sehen. Schöne Erinnerungen sind irgendwo auch Idealisierungen der Vergangenheit. Aber diese Masche funktioniert leider nur begrenzt – manchmal wirken die Szenen ein wenig zu künstlich und aufgesetzt.

Schicksalstag.

Während die Kubakrise die Angst der Menschen schürt, George sein Lebensende ordnungsgemäß organisiert und eine Türe nach der anderen hinter sich zuschließt, bäumt sich die Hoffnung ein letztes Mal auf. Zum Glück gibt es doch noch einen, der ihr unter die Arme greift. Am Ende herrscht für George absolute Klarheit, das Denken macht endlich dem Fühlen Platz. Und alles ist für einen Augenblick genau so, wie es sein sollte. q

SPIEGELBILD. „Kein Gesicht, vielmehr der Aus-

druck eines Dilemmas“

KINOKINOKINO

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Alice im WunderlandTim Burton, USA • FantasyWenn noch einer etwas Neues über Lewis Carrolls „Alice“ und ihr halluzinogenes „Wun-derland“ zu sagen hat, dann Oberfantast Tim Burton („Sweeney Todd“, „Sleepy Hollow“). Mit Johnny Depp als Mad Hatter, Nachwuchshoff-nung Mia Wasikowska als Alice, Anne Hathaway und Helena Bonham Carter als Königinnen – alle in 3D. Recht unterhaltsam.

Bad Lieutenant – Cop ohne GewissenWerner Herzog, USA • Thriller, ab 6. 5. im MetropolNicolas Cage in Harvey Keitels Fußstapfen: Als Obercop, dem der Ruhm zu Kopfe steigt. Die Folgen: exzessiver Drogenkonsum, Sexorgien, allerhand Psychosen und ein zittriger Finger am Abzug. Werner Herzog wird schon wissen, was er tut.

Blind SideJohn Lee Hancock, USA • DramaBlümchen Sandra Bullock als gestandene Hausfrau und Mutter aus dem tiefen Süden der USA, die den obdachlosen Teenager „Big Mike“ bei sich aufnimmt. Der entpuppt sich als äußerst talentierter Footballer. Nach der Bio-grafi e von NFL-Star Mike Oher. Bullock erhielt für ihre Rolle einen Oscar.

Date Night – Gangster für eine NachtShawn Levy, USA • KomödieDer große Steve Carell („The Offi ce“, „Get Smart“) und die nicht minder talentierte Tina Fey („SNL“) als Ehepaar, das auf der Suche nach ein bisschen Abwechslung gleich eine Vorratspa-ckung davon bekommt. Mit bösen Cops, korrup-tem Staatsanwalt und Ray Liotta als Mafi apate.

Iron Man 2Jan Favreau, USA • Action, ab 7.5.Robert Downey Jr. kehrt zurück als Mann mit dem eisernen Anzug. Diesmal kämpft er mit

und gegen Sam Rockwell, Mickey Rourke, Samuel L. Jackson und Scarlett Johansson. Defi nitiv eine der besseren Marvel-Adaptionen.

Kampf der TitanenLouis Leterrier, USA • Action/FantasyLiam Neeson als Zeus, „Avatar“-Hero Sam Worthington als Perseus, der mit dem alten Unterweltler Hades noch eine Rechnung offen hat. Dazu der ganze Wahnsinn aus der grie-chischen Mythologie in digital und 3D – was alleine auch noch keinen guten Film macht. Wir bleiben bei Michael Köhlmeier.

Kick-AssMatthew Vaughn, USA • Action-Komödie, ab 23. 4.Superhelden aus Fleisch und Blut, ohne über-natürliche Kräfte, Menschen wie du und ich: Ein Highschool-Loser fackelt nicht lange, zieht Neopren und Maske über und jagt Bösewichte. Web 2.0 verhilft ihm zu rasender Bekanntheit, bis Nicolas Cage und Töchterchen „Hit Girl“ zeigen, was Heroes alles können. Netter Film.

LegionScott Stewart, USA • Action/Horror, ab 30. 4.Gott hat den Glauben an die Menschheit verloren. Schon wieder. Er schickt eine Armada von Engeln mit Maschinengewehren, der Menschheit endgültig den Garaus zu machen.

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EISERN. Robert Downey Jr. hat in „Iron Man 2“die Garde-

robe aufgerüstet.

Ganz großes KinoFilmkritiken, auf die Schnelle

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Ohrenschmaus & Augenweide

Trash des Monats

Cop Out – Geladen und entsichertKevin Smith, USA • Action-KomödieKevin Smith, dem wir Großtaten wie „Clerks“, „Chasing Amy“ oder „Dogma“ zu verdan-ken haben, scheint sich in einer gröberen Formkrise zu befi nden. Bruce Willis und Tracy Morgan als relativ bescheuertes Polizistenduo, das einer gestohlenen Baseball-Sammelkarte hinterherjagt. Übersehenswert.

THE OFFICE. Tina Fey und Steve Carell suchen in „Date Night“ nach Abwechslung.

Wären da nicht eine Gruppe junger Menschen (inklusive einer Dame mit rundem Bauch) und der anscheinend antiautoritär aufgewachsene Erzengel Michael (Paul Bettany), denen das al-les irgendwie gegen den Strich geht. Epochaler Durchschnitt.

PreciousLee Daniels, USA • Drama, Leokino (OmU)Die Geschichte eines afroamerikanischen Mädchens im Harlem von 1987. Zum zweiten Mal ist sie schwanger von ihrem eigenen Vater, die Mutter bietet keine Zufl ucht. Precious kann weder Lesen noch Schreiben. Dann soll sie auf eine neue, alternative Schule kommen und wittert dort die Chance, dem Grauen und Schmerz zu entfl iehen. Cannes und Sundance waren hellauf begeistert.

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Patschenkino

Die beiden Knalltüten Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser scheint das eigene In-Sein nach ihrem allseits als „It-Platte“ gefeierten Debüt „Oracular Spectacular“ am Ende selbst ein bisschen zu viel geworden zu sein. Das Hitpotential auf der neuen Scheibe „Congratulations“ geht gegen Null – Tempo, Instrumentierung und die allgemeine „weirdness“ machen es Radiostationen mit Mainstream-Anspruch, hippen Modedesignern und DJs, die ihr Publikum schon einmal tanzen sehen wollen, schlicht unmög-lich, die neuen Songs zu spielen. Dabei ist „Congratulations“ keineswegs ein Stilbruch. Bloß verzichten MGMT auf hymnische Songs à la „Time To Pretend“, „Electric Feel“ und „Kids“. Sie machen dort weiter, wo die verkiffte zweite Hälfte des Vorgängers uns leicht benebelt zurückgelassen hat. Auch schön, eigentlich. (mr)

Weird PopMGMT: CongratulationsSony Music

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Avantgarde-ElektroAutechre: OverstepsWarp/Rough Trade

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Elektro, weit jenseits des Tanzbaren: Seit nicht weniger als 19 Jahren liefern die Warp-Records-Urgesteine Sean Booth und Rob Brown Sounds aus dem Klanglabor, die nicht unterhalten, sondern herausfordern sollen. Die, wie jetzt auf „Oversteps“, schon einmal „die physikalischen Formeln von Wasser und Gas simulieren“, so Autechre. Die Rhythmik besteht aus Taktwechseln und Offbeats, angedeutete Harmonien zerfallen in Disso-nanzen, zappendustere Untertöne und irgendwo bekannte, aber schwer zu defi nierende Klänge. Wer sich auf all das nicht einlassen will, der hat bei „Autechre“ keine Chance. Mag sein, dass die große Pionierphase vorbei ist – die Herausforderung lohnt noch immer. (mr)

Schlechtes Timing

I n letzter Zeit mal das Fernsehprogramm von vor-ne bis hinten durchgelesen? Schade, denn das ist

der einzige Weg, um nicht 90 Prozent jener Sendungen zu verpassen, bei denen man nicht schreiend aus dem Wohnzimmer laufen will. Die TV-Planer gehen anschei-nend davon aus, dass jeder Mensch mit Geschmack entweder wie ein Trüffelschwein nach guten Filmen sucht oder aber sowieso jede Nacht und jeden Sams-tagvormittag vor dem Fernseher sitzt. Genau zu diesen seltsamen Zeiten schicken die Sender nämlich ihre bes-ten Produktionen über den Äther. Wer etwa „My Name Is Earl“ nicht auf DVD sehen wollte, musste schon das Ende der Donnerstag Nacht im ORF abwarten, das glei-

che Schicksal ereilte „Little Britain“ und „Seinfeld“. Um die in den USA extrem erfolgreiche Serie „Gossip Girl“ zu sehen, muss man bei uns zufälligerweise am Sonntag um 11 Uhr ProSieben einschalten – über die miesen Quoten darf sich keiner wundern. Ähnlich schwer nachzuvollzie-hen ist die Überlegung des ZDF, eine seiner populärsten Kochsendungen am Freitag um 0.10 Uhr auszustrahlen. Obwohl bei „Lanz kocht“ jede Woche Publikumsmagne-ten wie Lafer, Schuhbeck oder Lichter zu Gast sind, wird die Primetime im „Zweiten“ nach wie vor von drittklas-sigen Krimis blockiert. Deshalb ist der beste Freund des geschmackvollen Fernsehers auch eine vollständige Me-diathek – ein Wunsch ans ORF-Christkind. q

Der beste Freund des geschmack-vollen Fern-sehers: eine vollständige Mediathek.

Zippe-ZappeAus dem Tagebuch eines TV-Junkies

Brausen gehen. Wer bei Norman Bates im Motel eincheckt, sollte besser auf die Dusche verzichten. Eines der Schlüsselwerke der Filmgeschichte: Alfred Hitchcocks „Psycho“ hat ein Genre defi niert, kaum ein Film wurde so oft zitiert wie dieser. Die legendäre, etwa zweiminütige Duschszene war bis ins kleinste Detail geplant: Sie besteht aus rund 70 Kameraeinstellungen und enthält 50 Schnitte. Der Dreh nahm eine ganze Woche in Anspruch. Blut ist dabei übrigens kaum zu sehen.

PsychoHorror/ThrillerUSA 1960So 29. April, 0.00h, ORF 2

Ohrenschmaus & Augenweide

DVD-Boxenstopp

Die beiden Physik-Dozenten Leonard (Johnny Galecki) und Sheldon (Jim Parsons, grenzgenial) kommen nicht zur Ruhe, seit ihre WG direkt neben der Wohnung der schönen Penny (Kaley Cuoco) liegt – die beiden sind komplette Nerds und haben deshalb so ihre Schwierigkeiten mit Frauen. Auch ihre beiden Freunde, der bestenfalls als „creepy“ zu bezeichnende Howard und der in Anwesenheit von Mädchen im wahrsten Sinne des Wortes sprachlose Rajesh sind da keine große Hilfe. Die Sitcom stammt vom Erfolgsduo Chuck Lorre („Two And A Half Men“) und Bill Prady („Eine schrecklich nette Familie“, „Gilmore Girls“) und nimmt gekonnt die typi-schen Nerd-Klischees von Star Trek bis hin zu völliger sozialer Inkompe-tenz aufs Korn. In den USA läuft gerade die dritte Staffel, bei uns kann man Sheldons seltsame Ticks auf DVD oder auf ProSieben genießen. (pf)

Ur-Knallchargen The Big Bang Theory, Season 1 Warner Bros. Television

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Ohrenschmaus & Augenweide

„If it’s ,creepy‘ to use the Internet, military satellites, and robot aircraft to fi nd a house full of gorgeous young models so I can

drop in on them unexpected, then fi ne, I’m ,creepy‘.“HOWARD GIBT DIE SUCHE NACH SEXUALPARTNERINNEN NICHT AUF – LEIDER.

Ohrenschmaus

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DAS LÖSUNGSWORT

DIE FRAGEN

Die Ideologie hat Raumfahrer beim Blick auf den Heimatplaneten

Glaubst du an den, bist du der festlichen Ge-schenkannahme verdächtig

Darin dürfen sich selbst Kicker einmal eine Viertelstunde ausrasten (Mz.)

Hörbar ins Glas geschaut: „Bist du vom Wein-geiste befallen / beginnt die Zunge rasch zu …!“

So fällt die Gute-Laune-Untersuchung bei andauernden Schwarzsehern aus

So bist du dynamisch und gleichzeitig angeheuert

Hilft fußmüden Emporkömmlingen nach oben

Fürstliches Landgut (?) für alpinen RTL-Klassiker

Unterdrückend: Übersetzt irgendwie das Pendant von Schad is

Damit fühlt sich Schwyz-er lauthals angefeuert

Die Befugnis erteilt dir wohl absolute Handlungs-fähigkeit

Kellner? Schankgehilfen? Diese Bediensteten sind nichts für untere Arbeiten

Worum dreht sich’s bei Wohnungswechseln und am Bahnhof?

Tunesiens Insulaner sind bei DJ Baer oder DJ Rabe gut aufgelegt

Animalische Knabberer mit Biss

Vorteilhaft: „Beim Schrubben, Wischen oder Putzen / sind nasse Lappen oft von …!“

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6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK · [email protected]

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Lösung der letzten Ausgabe:

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76 Kopfnuss

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Assozi(t)iert Der Bankomat. Rund 7500 von 1,7 Millionen Geräten weltweit mag sich wenig anhören. Und doch gehört Öster-reich zu den Ländern mit dem dichtesten Bankomatnetz der Welt. Eingeführt wurde das System mit Geldausgabegeräten hierzulande im Jahr 1980, also vor dreißig Jahren. Seit 1996 kann an den Auto-maten die elektronische Geldbörse Quick, mit der Zahlungen ohne Authentifi zierungen möglich sind, aufgeladen werden. Seit 2004 wird dieses Service auch für Handy-Wertkarten angeboten. Der weltweit erste, wenn auch mit heutigen Geräten nicht zu verglei-chende Bankomat wurde 1939 gebaut und von der Vorgängerbank der Citibank getestet. Allerdings konnte sich das Angebot nicht durchsetzen und auch Bemühungen in den 1960er Jahren war kein durchschlagender Erfolg beschieden. Ändern sollte sich das mit der Entwicklung einer Karte mit Magnetstreifen zur Informations-speicherung. Ende der 1970er Jahre begann damit die Erfolgsge-schichte des Bankoma-ten, der nicht überall als solcher bekannt ist. In Deutschland etwa wird er Geldautomat, in den Vereinigten Staaten ATM („automated teller machine“) genannt.Da

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FILME >> KINDER >> FEHLER >> RECHT >> MITTEL >> DENKEN

Gewalttätige FILME machen aus KINDERN keine gewalt-tätigen Menschen. Vielleicht machen sie aus ihnen gewalttätige Filmemacher, aber das ist ein ganz anderes Thema. QUENTIN TARANTINO

Eltern verzeihen ihren KINDERN die FEHLER am schwersten, die sie ihnen selbst anerzogen haben. MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

Die Natur hat immer RECHT. Die FEHLER machen immer nur wir. Und der große Fehler, den wir Extrembergsteiger machen, ist, den Unsinn überhaupt anzufangen. REINHOLD MESSNER

Auch der Indianer ist Mensch und steht im Besitze seiner Menschenrechte; es ist eine schwere Sünde, ihm das RECHT, zu existieren, abzusprechen und die MITTEL der Existenz nach und nach zu entziehen. KARL MAY

Das beste MITTEL, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu DENKEN, ob man nicht wenigstens einem Menschen eine Freude machen könne. FRIEDRICH NIETZSCHE

DENKEN ist die Arbeit des Intellekts, Träumen sein Vergnügen. VICTOR HUGO

77Satire

Page 78: 6020 Ausgabe 134

von Johannes F. [email protected]

Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

KunststückThat’s live. Der Unglaubliche Park schreibt und kocht zugleich.

I n wenigen Augenblicken werden Sie, meine hoch verehrten Damen und Herren, Zeugen eines außergewöhnlichen Ex-periments, einer noch nie dagewesenen Willensleistung des

menschlichen Geistes, eines – bei aller Bescheidenheit – Mirakels von Weltrang. Treten Sie näher und halten Sie den Atem an, wenn der Unglaubliche Park nun in gewohnt pointierter, um nicht zu sagen hin-reißend tragisch-komischer Art und Weise diese Kolumne verfasst und dabei, weil er irgendwie den Redaktionsschluss übersehen und nach-mittags schon für Kaffee und Kuchen ausgemacht hat, zeitgleich ein Mittagessen für nicht zwei, nicht drei, nicht vier, nein, sondern für nicht weniger als sechs Personen aus dem Hut zaubert. Konkret werde ich in Verneigung vor der italienischen Köhlerzunft und Adriano Celenta-nos Lebenswerk Spaghetti carbonara zubereiten. Und zwar richtig mit warm und molto Ei e Parmesan, also tutti completti, wie es sich gehört. Zur Verfügung steht dem Unglaublichen Park dabei ein Laptop, eine ehedem handelsübliche Küche, schon etwas heruntergewirtschaftet und bereits zweimal selbst gestrichen, sowie selbstredend die für die-ses deliziöse Mahl benötigten Zutaten. Sie sehen also: Ich arbeite ohne Tricks oder doppeltem Boden, sondern nur mit meinen außergewöhnli-chen kognitiven Fähigkeiten. Möge das Wunder also beginnen.

Während man in der rechten Szene über die attraktiven Verdienstmög-lichkeiten als Reportage-Nazi jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger die Stirn in Falten und fragt sich: Ist die mediale Wirklichkeit am Ende nur den Gehirnen irgendwelcher wahrnehmungsoriginellen Journalisten entsprungen? Ich für meinen Teil muss Sie nun erst einmal bitten, Ihre Aufmerksamkeit auf den Topf mit Wasser zu richten, den ich jetzt auf-stelle, wobei ich aus Gründen der Zeitökonomie – Abrakadabra, drei-mal schwarzer Bundesparteiobmann – außerdem gleich ein Reindl für die Sauce auf dem Herd platziere. Butter aus dem Kühlschrank. Salz, Pfeffer hergerichtet. Okay. Sie sehen, es geht alles mit rechten Dingen zu. Kleiner Tipp am Rande: Bewahren Sie Reis immer mit ein paar Kör-nern Salz auf, er behält dann seine Feuchtigkeit.

Während man in der rechten Szene also über das fl ugs verdiente Geld als abgerichteter Redakteursskinhead jubiliert und der aufgeklärte Bürger sich fragt, ob sich Journalisten die Wirklichkeit nach Geschmack und Tagesverfassung zusammenschustern, sage ich für meinen Teil, dass ich – ach Gott, du Idiot – leider keinen Knoblauch im Haus habe. Pardon, meine Damen und Herren, aber das kann passieren, wenn man live schreibt.

So. Jetzt schneide ich dann gleich den Speck auf. Beziehungsweise das Plastik, in dem ich mir von der Firma H. gern den Speck vorwürfeln und einpacken lasse. Während man in der rechten Szene über die faire Ent-lohnung als schlecht programmierter NS-Automat jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger die Eier in die Schüssel und – ähm, da muss ich kor-rigieren: Das macht selbstverständlich der Unglaubliche Park. Sahne dazu, einmal kräftig durchrühren. Parmesan rein. Bitte richten Sie nun ihre Augen auf den Topf auf Herdplatte eins: Das leichte Anheben des Deckels verrät meinem geschulten Blick, dass das Wasser kocht. Für die Nudeln ist das das Stichwort, sich erweichen zu lassen.

Während man in der rechten Szene über die Kohle als öffentlich-rechtlicher Hausfascho jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger fra-gend seine Stirn in Falten: Sind wahrnehmungsoriginelle Journa-listen der medialen Wirklichkeit entsprungen? Nudeln fertig. Sauce drüber. Der Speck auf Herdplatte zwei. Den habe ich jetzt ganz ver-gessen anzubraten. Nun: That’s live, meine Damen und Herren. Und Sie müssen’s ja nicht essen. q

Während man in der rechten Szene über die

Verdienstmöglichkeiten als Reportage-Nazi jubi-

liert, wirft der aufgeklärte Bürger die Stirn in Falten.

Ihr Johannes F. Park

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