50. jahresversammlung der deutschen ornithologischen gesellschaft in wien vom 1.–4. oktober 1932

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Deutsche Ornithologische Gesellschaft'). 50. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Geseilschaft in Wien vom 1.--4. Oktober 1932. Der Einladung der Wiener Zoologen Folge leistend, legte die D. O. G. ihre 50. Jahresversammlung in die l)onaustadt. Wie das Teil- nehmerverzeiehnis zeigt, war der Zustrom aus dem Reich und aus Oesterreieh ein betr~iehtlieher. (Dankenswerterweise hatten die Oester- reiehisehen Bundesbahnen unter gewissen Bedinglmgen 25°/oige Fahr- preisermi~gigung fiir die Tagungsteilnehmer gew~hrt.) Anwesend waren die Mitglieder: Ferdin~nd~ KSnig tier Bulgaren; Heinroth, Stresemann, Steinbaeher, Steinmetz; Antonius, Auber, Beekmann, Breuer, Chodziesner~ Drost~ GrSbbels~ OrSgl~ v. Hedemann, Henriei, Gerhard Herzog, Hildebrandt. v. Kalitseh, Kramen P. Kriiger~ Lorenz~ Meise, PSnitz, Profit, Reiser, Frhr. v. Rokitansky~ Rilhl, Sassi, Sehiebel, Bernhard Schneider. Sehulz, Sehiiz~ Graf Seilern- Aspaeh, Siewert, Stein, Taseh, Trettau, Versluys~ Weidholz. Ggste: Emilie Adametz~ Wien; Baronin Liselotte Baillon, Hustopue, (~. S. R.; Bernd Bcrgold. Wien Dr. Biernatzky, Vol]loeh, Holstein; Hedwig Biernatzky~ Hamburg; Dr 'Else Bian; G Busch, with; Ria Cerny, Wieu; Fr. Cerva, Buda- pest; Kar] Danksagmeller, Wienl Maria Dahl, Berlin; Stefan Deutseh, ~Vien; Dr. DSrr, Wien; Dr. Hans Figdor, Wieni Dr. Furry, Graz; ~Vilhelmine Gallistel, Wien; General Gantehew; Frau Orgbbels, t~[ambnrg; Hofrat Prof. Grobben, Wien; I-Iaehelka., Leiter der ornith. Sekt. B; ~Prof. C. E. tIellmayr~ Chicago; Frau Erna Herzog, Breslau; Dr. Grete I-Iofbann, Wien; Paul tISlle, Wien; Heinrieh IselstSger, -Wien; Prof. Josef~ Wien; Dir. Karl Susa, Wien; Hilde Kan% Wien; Hildegard Kireher, Wien; A. Kleiner; &dius Koch, Budweis; Dr. Ernst Koch, Wien; Sektionsrat Dr. A. Kriizner and Frau, ~ien; Dr. Wilhelm Kuntara~ Wien ;. Stefanie Lipp, NVien; Int. Kurt Lees. Rat d. poIit. Verwattg. ; }Iofrat Prof. L. v. Lorenz-Liburnan, ~Vien; Dr. Wilhe]m Narinelli, VVSen; Lothar Maehura, Wien; Alfred Ninths, Wien; Gertrude Miiller, Wien; Ott~ Wien; R. Piepe, ~rien; Prof. Pintner, Wien; Prof. Porseh, Wien; J. M. t~a~ek, Briinn~ ~. S. R.; I:Iofrat Prof. Rebel, Wieu; Emilie Rebel, Wien; Heinz Scheibenpflug, Wien; Frau Pastor Schneider; Fran Selfflz; G. H. Seiem; Magda Sanger, Wien; Inspektor Slama; Johann Sprung, Vosendorf b. Wien; Karl Steinparz, Steyr ; Wilhelm Szfkessy~ Wien; Artur Vajk, Brennberg, Ungarn; Prot: Franz Werner~ Wien; Dr. Otto Wettstein, Wien. Samstag, 1. Oktober. -- Als Oft des erstmaligen Zusammen- treffens war die Wohnzentrale der yon ausw~irts gekommenen Ornithotogen ausgemacht~ Hotel Regina. N~ehdem abends zwisehen 19 and 20 h der Orogteil sieh versammelt hatte, hielt Herr Regierungsrat RE~SE~ eine kurze Anspraehe, in der er die Tagungsteilnehmer herzlieh begriigte. Herr Dr. ttEI~OT~ dankte nnd driickte die Freude Aller dariiber aus. nach so vielen norddeutsehen Versammhngen wieder einmat im Stiden 1) Die Sitzungsberichte der Mon~tsversammlnngen (ab November 1931) werden sp~ter verafientlicht werden.

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Page 1: 50. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Wien vom 1.–4. Oktober 1932

Deutsche Ornithologische Gesellschaft'). 50. Jahresversammlung

der Deutschen Orni thologischen Gesei lschaft in Wien v o m 1.--4. Oktober 1932.

Der Einladung der Wiener Zoologen Folge leistend, legte die D. O. G. ihre 50. Jahresversammlung in die l)onaustadt. Wie das Teil- nehmerverzeiehnis zeigt, war der Zustrom aus dem Reich und aus Oesterreieh ein betr~iehtlieher. (Dankenswerterweise hatten die Oester- reiehisehen Bundesbahnen unter gewissen Bedinglmgen 25°/oige Fahr - preisermi~gigung fiir die Tagungsteilnehmer gew~hrt.)

Anwesend waren die Mitglieder: Ferdin~nd~ KSnig tier Bulgaren; Heinroth, Stresemann, Steinbaeher, Steinmetz; Antonius, Auber, Beekmann, Breuer, Chodziesner~ Drost~ GrSbbels~ OrSgl~ v. Hedemann, Henriei, Gerhard Herzog, Hildebrandt. v. Kalitseh, Kramen P. Kriiger~ Lorenz~ Meise, PSnitz, Profit, Reiser, Frhr. v. Rokitansky~ Rilhl, Sassi, Sehiebel, Bernhard Schneider. Sehulz, Sehiiz~ Graf Seilern- Aspaeh, Siewert, Stein, Taseh, Trettau, Versluys~ Weidholz.

Ggste: Emilie Adametz~ Wien; Baronin Liselotte Baillon, Hustopue, (~. S. R.; Bernd Bcrgold. Wien Dr. Biernatzky, Vol]loeh, Holstein; Hedwig Biernatzky~ Hamburg; Dr 'Else Bian; G Busch, wi th; Ria Cerny, Wieu; Fr. Cerva, Buda- pest; Kar] Danksagmeller, Wienl Maria Dahl, Berlin; Stefan Deutseh, ~Vien; Dr. DSrr, Wien; Dr. Hans Figdor, Wieni Dr. Furry, Graz; ~Vilhelmine Gallistel, Wien; General Gantehew; Frau Orgbbels, t~[ambnrg; Hofrat Prof. Grobben, Wien; I-Iaehelka., Leiter der ornith. Sekt. B; ~ Prof. C. E. tIellmayr~ Chicago; Frau Erna Herzog, Breslau; Dr. Grete I-Iofbann, Wien; Paul tISlle, Wien; Heinrieh IselstSger, -Wien; Prof. Josef~ Wien; Dir. Karl Susa, Wien; Hilde Kan% Wien; Hildegard Kireher, Wien; A. Kleiner; &dius Koch, Budweis; Dr. Ernst Koch, Wien; Sektionsrat Dr. A. Kriizner and Frau, ~ ien ; Dr. Wilhelm Kuntara~ Wien ;. Stefanie Lipp, NVien; Int. Kurt Lees. Rat d. poIit. Verwattg. ; }Iofrat Prof. L. v. Lorenz-Liburnan, ~Vien; Dr. Wilhe]m Narinelli, VVSen; Lothar Maehura, Wien; Alfred Ninths, Wien; Gertrude Miiller, Wien; Ott~ Wien; R. Piepe, ~rien; Prof. Pintner, Wien; Prof. Porseh, Wien; J. M. t~a~ek, Briinn~ ~. S. R.; I:Iofrat Prof. Rebel, Wieu; Emilie Rebel, Wien; Heinz Scheibenpflug, Wien; Frau Pastor Schneider; Fran Selfflz; G. H. Seiem; Magda Sanger, Wien; Inspektor Slama; Johann Sprung, Vosendorf b. Wien; Karl Steinparz, Steyr ; Wilhelm Szfkessy~ Wien; Artur Vajk, Brennberg, Ungarn; Prot: Franz Werner~ Wien; Dr. Otto Wettstein, Wien.

S a m s t a g , 1. O k t o b e r . - - Als Of t des erstmaligen Zusammen- treffens war die Wohnzentrale der yon ausw~irts gekommenen Ornithotogen ausgemacht~ Hotel Regina. N ~ e h d e m abends zwisehen 19 and 20 h der Orogteil sieh versammelt hatte, hielt He r r Regierungsrat RE~SE~ eine kurze Anspraehe, in der er die Tagungsteilnehmer herzlieh begriigte. H e r r Dr. t t E I ~ O T ~ dankte nnd driickte die Freude Aller dariiber aus. nach so vielen norddeutsehen V e r s a m m h n g e n wieder einmat im Stiden

1) Die Sitzungsberichte der Mon~tsversammlnngen (ab November 1931) werden sp~ter verafientlicht werden.

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1 Heft ~ 50. Jahresversammhmg veto 1.--4. Oktober 1932. 361.

des deutsehen Landes tagen zu k6nnen. Nachdem yon den Herren Dr. HJ~,sRo~u und Dr. SAss~ noeh einige Erg~nzungen znm Programm verkfindet worden sin& gibt Herr Dr. Kom~AJ) Loe:ssz Erl~uterungen zu der gepla.nten Besichtigung seiner ForschungsanstMt in Altenberg a. d. Donau. Geselliges Beisammensein beschliel~t diesen ersten Abend.

S onn t a g, 2̀. 0 kt o b e r. - - Die Mitglieder der D. O. G. treten frfih um 9 h in einem Saal des Naturhistorisehen Museums zur Geseh~ft- sitznng zusammen. Herr Dr. I:tEI~ROrR gibt Berieht fiber das Vereins- jM~r 193'2: Die MitgtiederzMfl betrug am 1. M~rz 631 gegeniiber 635 am gleiehen Datum des vorigen Jahres. Der Ted mehrerer Mitglieder ist zu beklagen: Am 15. XII. 31 versehied naeh 10-j~hriger Mitgliedschaft Magister E. W. SUONALAINI~I~- in Finnland; am 15. II. 3̀ 2 JO~A~-~ES RIES)EL im ehemMigen Deutseh-Ostafrika nadr 4@hriger Mitg|iedsdlaft; am `26. III . 3̀ 2 der Hofmarschall Sr. M. des K6nigs F~:RDI~AXJ0, EI)~tT~D W~:lCm nach 7@hriger Mitgtiedsehaft; im ~Iai 32 Oberst a. D. EB~R~A-aD V. RI~SE~T~AL, Berlin, naeh 10-j~hriger Mitgliedschaft; aln 1.9. V. 39 der Fabrikant HA~S HuEI~S~vIAI~, Altenbach bei Wurzen, naeh 4`2-j~hriger ]Kitgliedschaft; sehliel31ich Frau M~_(~JOAL~NA H~I~.OTt~ am 15. August 32. - - Das Andenken der Dahingesehiedenen wird dureh Erheben yon den Pl~tzen geehrt. - - Die tropisehen Expeditionen unserer Mitglieder GEliD [-I~:I~':RICI~ und GEono S:CE~ sind zu Ende ge- braeht. Der erste kehrte im April d.J. , der zweite im August zurfiek, beide mit bedeutenden Ausbeuten an Pr~paraten und aueh lebenden Tieren. -o-- Das Organ tier @esellsehaft, das Journ. f. O., erschien in gewohnter Folge und enthielt bedentsame Abhandlungen besonders auf dem Gebiet tier Anatomie mid Ethologie der VSgel. Die Vogel- photographie, die besonders yon Herrn Ho~sT S~EWEaT getragen wird, zeitigte ausgezeiehnete Erfolge. Bekanntlieh mug sieh tier Fends, a us dem die Reproduktion yon Tafeln bestritten wird, aus freiwilligen Spenden au£bauen, da die ordnungsgem~f~en BeitrRge bei weitem yon anderen Posten aufgeselfluekt werden. Leider steht die Leistungs- fghigkeit dieses Fends nieht im wiinsehenswerten Verhiiltnis zn tier der Photographen.. Serien yon S*EW~a~ (Habieht) und G~rac. (Uhu, Wander- fMk) harren der VerSffentliehnng. In Anbetraeht der Wiehtigkeit der Tafeln bei dem vorhandenen herrliehen Material wird mn reeht eifrige Spenden g e b e t e n . - Dem noeh Iaufenden Jahrgange (193~) des J. f. O. wurde ein Sonderheft yon Herrn Prof. An~xa~vD~i~. K o ~ m beigefiigt, dessert Kosten ausselflieglieh veto Verf. getragen w e r d e n . . Wie regel- m~Sig seit 1930 ersehienen in Begleitsehaft des Journals die Hefte des ,,Vogelzug", dessen Kosten zu je einem Drittel yon den heransgebenden Vogelwarten Helgoland und gossitten und yon tier G-esellsehaft ge{ragen werden. - - Das Unternehmen yon Herrn Dr. Ko>'~AD L o ~ x z , n~mlieh alas Stadium zahm freifliegender V6get auf seiner ornithotogisehen Ver- suehstation, genieBt sehon seit 1931 das Interesse und die moralisehe Unterstfitzung der Gesettsehaft. Finanzielle Hilfeleistnng wird dringend angestrebt, was aber nur auf Grund augerordentlieher Spenden verwirklieht werden kann. - - Die ]~rage des ni~ehstjghrigen Tagungsorts wird ange-

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F J . f . O . 362 50. Jahresversammlung vom 1.--4. 0ktober 1932. k t.933

sehnitten. Zur Wah l stehen BeNin oder KSnigsberg, wohin das Zoo- logische Inst i tut der Universit~tt sowie die Vogelwarte Rossitten l~dt. gSuigsberg wird mit 15 : 1 St immen angenomlnen.

Der Schatzmeister~ Her r S~E~MS~Z~ ergreift das W o r t and legt einen kurzen Kassenberieht ab. Der Fehlbetrag ist in den ]etzten Jah ren fortschreitend gesunken, und auch dieses J a h r ist ein neues Minimum des Defizits erreicht: 300 M. (Dagegen steht seit 1929 der j~hrliche Ausfall yon 2000 M., den vorher das Kultusministerinm bewilligt hatte!)

Abrechnung fiir die Zeit vom I. Januar 1931 his 31. Dezember 1931.

Einnahmen ~!/~£ 37/,f I ~usgaben J?5~d !,~I'I

Von G~sten eingenommen Jonrnale~ Zeitschriften ver-

kauft Spende (l~eichsministerium

fiir Ern~hrung u. Land- wirtschaft)

Spendev. Zoolog. Garten Mitgliederbeitr. 856L30 M.t Au~]enstgnde 246,-- ,, ~" Saldo

56

124~

500 607

8807 380

z/~d/~ 11596

60

15

3O 51

46

Wien, den 1. November 1932

Dr. K o n r a d L o r e n z Dr. M a r g a r e t e L o r e n z

Saldo von 1930 Journal (Druek~ Versand-

tasehen, Fracht, Papier etc.) Druckkosten, Werbekosten,

Einladungen etc. Arbeiten i. d. Gesch~.ftsstelte

(Invalidenstr.) Versand d. Journale~ Sehreibarbeiteu

Saalmiete, Liehtbilder- at)parat , Bedienung in Ver- sammlungen

Journale zurflekgekauft, ]~r- g~nzungen tier Bibliothek, BeitHige f. andere Vereine~ Ehrungen

Anteil a.d.Vogelzug 1930@31 Porto in d. Gesehgftsstelle

(Invalideustr.) Einziehen der Beitr~ige, Ans-

gaben d. Sehatzmeis~ers

Berlin,

676

8185

378

769

252

396 584

245

108 11596

den 31.. Dezember 1931

H. S t e i n m e t z

32

60

20

89

27 82

36 46

H e r r Dr. LomsNz war Kassenprfifer und bestStigt die Exakthei t der Rechnnngsffihrung. He r r S~EI~ETZ wird einstimmig entlastet. He r r Dr. H E I ~ 0 T ~ dankt ihm im Namen des Vorstands fiir seine schwierigen und geschickten Leistangen, die zumat dureh das Eintreiben tier Beitr~ge erfordert werden. - - W~hrend der nun folgenden Neuwahl des Vorstands fibernimmt als Ntest-anwesendes Mitglied H e r r OTI4MA~ R ~ I S ~ den Vorsitz. Die yon itnn vorgeschlagene Wiederwahl des alten Vorstandes (1. Vors i tzender : O. HEIN~0TH; 2. Vorsi tzender: F. S ~ I N B A C ~ ; Generalsekret~r : E. STR~S~A~N ; Bibliothekar: B. RENSCg; Schriftffihrer : K. OH~ESO:RG~ ; Sehatzmeister : H. S ~ m ~ t ~ z ) wird einstimmig und unter Beifa]lsbezeugung angenommen. H e r r Dr. HEI~RO~ dankt im Namen des Vorstandes.

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LXXXi Heft 2 ] 50. Jahresversammlung' yore 1.--4. Oktober 1.93"2. 363

Die Geschifftsitzung ist damit beendet und man begibt sich in den ftir den wissensehaftliehen Teil des heutigen Tages vorgesehenen Vor- tragsaM dee gleichen @ebiiudes, wo man zungehst S. M. den KSnig FERDINAh'D Yon Bulgarien, den Protektor unserer Gesellschaft, erwartet uud begriigt, tier eigens zur Tagtmg aus den Karpathen naeh Wien gekommen ist. Un.ter den G~tsten befindet sieh, wie aueh am folgenden Tag, ftofrat G~oBBE~i --- Dann hNt Hofrat Prof. REBEL, der 1. Direktor des .Naturhistorischen Museums zu Wien, folgenden Vertrag:

,,Hochansehnliche Versammlung !

Als Vertreter des Naturhistorisehen Museums begriige ieh die Teil- nehmer der 50. d ahresversammlung der Deutschen Ornithologisehen Gesellschaft in den R~tumen dieses Hauses auf das W~rmste und gebe der Preude Ausdruek, dag Sic gerade Wien ftir die Abhaltung der 50. Jahresversa,mmlung [hrer Gesellsehaft als Zusamuienkunftsort ge- wghlt haben.

Insbesondere erlaube ich mir den Protektor der Gesellsehaft, S. Majest~t den KSnig von Bulgarien, im Naturhistorischen Museum, wo S. M. sehon 5frets weilte, auf das Ehrerbietigste zu begriil3en. Z~hlt doeh S. Majestat zu den wenigen Ornithologen, welehe einen Weltruf in der ~Vissenschaft geniegen und die staunenswerten Fortsehritte der Ornithologie in den letzten Dezennien jederzeit auf das kr~ftigste ge- f6rdert haben. Ieh darf wohl S. Majestgt aueh an die Teilnahme am I. Internationalen Ornithologen-Kongreg, weleher in Wien im Jahre 1884 tagte, erinnern. Derselbe fund unter dem Protektorat weiland Kronprinz RrcDoLs start, dessert friihen tragischen Tod aueh die 8ster- reiehisehen Ornithologen nicht tier genug beklagen k6nnen.

Die Ornithologie erfuhr in Oesterreieh sehon zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine wissensehaftliehe Pflege, wie aus einem Inventar des zoologischen Hofkabinets aus dem dahre 1806 hervorgeht, welches 804 Vogelarten in 1664 Exemplaren ausweist. Es kann hier natiirlieh nicht Bin vollst~ndiges Bild des stefigen Anwaehsens der Sammlung dureh Ausbeuten yon Sammetreisen, Ank~ufe, Einlgufe aus dem SehSn- brunner Tiergarten und yon zahlreiehen Privatpersonen gegeben werden. Nur einige der Mlerhervorragendsten und grSgten Vermehrungen der ornithologisehen Sammlnng sollen hier kurz Erwi~hnung finden.

Im Jahre 1.817 trat JoHAzgz,-NATT~ZRER, der sieh sehon vorher be- sonders der Erforsehung tier heimisehen Ornis gewidmet hatte, seine bertihmt gewordene Sammelreise naeh Brasitien an, yon der er erst 1836, also naeh fast ~0 Jahren, wieder zurtickkehrte. Diese Reise lieferte allen zoologisehen Sammhngen ~md der Ethnographie wahre Seh~tze an Neuheiten, die w~ihrend der Dauer der Reise partienweise naeh Wien gelangten.

Ein eigenes brasilianisches Museum wurde voriibergehend er6ffhet, dessen Inhalt erst spi%ter den Hauptsmnmlungen einverleibt wurde.

Aehnliehes war aueh mit der Ausbeute der Fall, welehe yon der Weltumseglung der N o v a r a - E x p e d i t i o n , welehe in den Jahren

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[J.f. 0. 364 50. Jahresversammlung yore 1.--4. 0ktober 1939. i_ 1933

1857--1859 stattfand, herriihrte. Der ornithologische Teil wurde yon Kustos vox PEnz~L~ bearbeitet.

Einen weiteren grol3en Aktivposten in unserer Vogelsammlung bildet des ornithoiogisehe Material, welches A~D~:AS REISC~I< auf Neuseeland zu Stande gebraeht hat. REISC~Es: war yon 1877 bis 1889, also durch 1~ Jahre, als Forscher und Sammler auf Neuseeland und seinen Nachbar-Inseln mit grSgtem Erfolge ti~tig. Oesterreieh ver&mkt ihm ein iiberaus wertvolles, heute nieht mehr erhi~ltliehes Material aueh auf ornithologisehem and ethnographisehem Gebiete. Zwei Vitrinen in der Sehausammlung mit Kiwis und Stringops sind nur ein Hinweis anf die Reiehhaltigkeit des neuseel~ndisehen Materiales in unserer ornitho- logischen Sammlnng. Die einzigartige Moa-Kollektion in der palae- ontologisehen Abteilung steht im Zusammenhang mit tier Novara- Expedition und riihrt bereits yon I-Ioe~s¢~:~ER und ttAAST her.

Eine tier wiehtigsten Akquisitionen, um die sieh besonders Itofrat Prof'. VON L0~ENZ grol3e Verdienste erworben hat, war die Sammlung des hervorragenden heimisehen Omithologen VIKTo~ RITTE~ V0~-TSC~USt ZL" SCItM~DKOF~, die in mehreren Partien bis 1914 an das Museum kam. Sie umfal~te bei 6500 B~Ige und tiber 550 StopfprSoparate, vor- wiegend tier heimisehen Ornis angeh6rig.

Von der iiberaus erfolgrdeh gewesenen Expedition RuI)oL~' GI~AUE~S naeh Ostafrika und dem belgisehen Kongo (1909--1911) riihren 54~5 Arten in ca. ~000 Bi~lgen her, welehe eine Bearbeitung dureh Dr. SAssI in 3 Teilen erfahren haben.

Die AuflSsung und Einverleibung der von Erzh. FnA~'z t~t~]RDINANI) v0n seiner Weltreise mitgebrachten reiehen Vogelsammlung braehte unserem Museum einen sehr wertvollen Zuwachs, namentlich an kleineren indonesisehen Arten.

W~hrend frtiher in alien Vertebraten-Sammlungen des Museums des Schwergewicht in der Sehausammlung lag, tr~t schon unter der Aegide and Direktion Hofrat vos L o ~ s z ' eine Verschiebung in dieser tIinsieht ein, so Rag auch in tier Vogelsammhmg den rein wissenschaft- lichen Anforderungen mehr Reehnung getragen und die BMgsammlung Mlrn~ihlieh zum eigentliehen Mittelpunkt der Sammlung warde. Die Sehausammlung ist gelichtet, and viele Stopfpr~parate sind zu B~lgen umgestaltet worden.

Der h e n t i g e Stand der MuseMsamrnlung betr~igt 81 88 V o g e l - a r t e n in rund 5 5 0 0 0 Exemplaren. Devon stehen 3500 Arten in 5~00 Stopfexemplaren in der Sehansammlung.

Eine Spezialit~t nnserer Sammlung bildet die separat gehaltene Kotlektion ausgestorbener VSgeI, welche ~4 Arten in 44 Exemplaren umfagt. Darunter als Uniea: Notornis all)c% eine gallide yon den Norfolk- Inseln, und Sctssius simplez ttartert, eine Drepanidide yon den Sandwich- Inseln; ferner 3 Arten~ yon denen im Ganzen nut je ~ Sttiek bekannt sind: Cyanorhamphus ulietanus, ein Psittacide yon den Gesellsehafts- Inseln, 2~ascafi~us mascari~us, ein solcher yon Rgnnion and Pen.hale sandwichensis, eine RMlide aus Hawai.

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LXXXI] 50. Jahresversamm]ung veto t.--4. Oktober 1939. 365 Heft 9 J

Die Eiersamnllmlg, derell Ausbau und Aufstellung wir Herrn Regierungsrat Dr. OTH~IAR R~ISEX verdanken, der seit Jahren als hoeh- willkommener Gast in unserer Mitre weilt, umfaBt bei '23 000 Eier, die ca. 1500 Arten angeharen.

Aber aueh auBerhMb des Museums erfuhr die Ornithologie in Oesterreieh seit Dezennien eine wissensehaftliehe Pflege. leh will nur an die tiberrasehend gewesenen, wissensehafttich sehr wertvollen Zug= beobachtungen yon P. BLnsIcs HANF ant dem Furtteiche in Mariahof bei St.-Lambreeht in Steiermark erinnern, und Dr. E. P. TXATZ, den SehSpfer des Neuen Musemns ffir darstellende und angewandte Namr- kunde in SMzburg, erwghnen, der frfiher Ms Ornithologe auf einer Station in Hellbrunn erfolgreieh t~ttig war. Aueh alas vor 3 Jahren erfolgte Wiederaufleben einer eigenen ornithologisehen Sektion innerhalb der zoologisch-botanischen Gesellschaft, deren Obmann Dr. SASSI ist, sprieht Nr das waehsende orniflmlogisehe Interesse in weiteren Kreisen. Die immer mehr an Umfang, Wert and Bedeuf, ung zunehmenden Landesmuseen, wie jenes yon N.-Oe. unter der Leitung yon Hofrat Prof. SCgnESIXaER und jenes in Linz unter der yon Direktor Dr. Tg. gEt, SOUrER nehmen einen grogen, wohltuenden EinfluB ant das Ver- stgndnis fiir Ornithologie bei der BevStkerung.

Ffir den V o g e l s e h u t z , auger dem jagdbaren ]?ederwild, ist in Oesterreieh aaf legislatorisehem Oebiete viel geschehen. Einem all- gemeinen Rahmengesetz des Vogelschutzes aus dem Jahre 1908 folgten eine Anzahl Landesgesetze, so fSr NiederSsterreieh im Jahre 1927. dem ein allgemeines Natursehutzgesetz aus dem Jahre 1929 hilfreiel~ zur Seite steht.

Naeh diesem kurzen Ueberbliek dart ieh Sie wohl naeh SchluB der heutigen Sitzung zu einer Besichtigung unseres Museums, insbesondere nnserer Vogelsammlung, einladen and der Hoffnung Ausdruek geben, dab Sie hierbei lnanehe Sie bef~iedigende Am'egung erfahren werden."

Es folgt der Vortrag von Herrn Dr. SCHi%, Rossitten, t iber d e n ~VeiBen S t o r c h in O s t p r e u B e n .

Der Vortragende berichtete tiber die amt]iche Storchbestands- aufnahlne in Ostpreugen 1931, die 8825 besetzte Storchhorste ergab: An Hand yon Lichtbildkm~ten wurde die Vorkommensdichte in den verschiedenen Gebieten untersucht, die durchschnittlich 31 Paare auf 100 qkm betr~,gt I im HSchstfaI1 43 (Kr. StallupSnen), im Mindest- fall 9 (Neidenburg). Es zeigt sich, dab ]3eziehungen weniger zur HShenlage als vielmehr zur Bodenbeschaffenheit und Regenverteilung (die zuf~tlig Hand in Hand gehen) bestehen. Sandreiche Gebiete e r - n~hren weniger StSrche Ms sandarme. Die bei tier Rossittener Um- frage festgestellten Einze]heiten fiber Nestanlage and Zahl des Nach- wuchses usw. und Vergleiehe mitder Braunschen Z~hlung 1905 erlauben allerlei beachttiche Feststellungen, zu denen das storehreiehe OstpreuBen sich besser eignet als jedes andere deutsche Gebiet.

Journ. f. Orn. ]SXXXI. Jahrg. April 1933. 2A~

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[J. f.O. 366 5o. Jahresversammlung yore 1.--4. 0ktober 1932. / 1933

Herr Dr. W. MAmN~mLI sprieht tiber ,,S c h n a b e 1 k o n s t r u k t i o n an V o g e l s e h g d e l n m i t g e k n i e k t e r A c h s e " .

Her r Prof. Dr. F. S'rJ~INBACI~Jt~ trggt vor einen , , V e r g t e i e h d e r V o g e l z u g s e r s e h e i n n n g e n in N o r d e u r o p a u n d N o r d o s t - A s i e n " .

Diskussion: Her r Dr. L o ~ z erinnert an das im Herbst 1931 beobaehtete VerhMten yon Sehwalben, die bei Nahrungsrnanget nnd niederer Temperatur zn Klumpen zusammenkriechen ~nd so dureh Schlaf nnd VetTingernng der ~Tiirmeabgabe den Stoffwechsel herab- setzen. So kSnne vielMcht auch die Annahme yore Winterschlaf der Zeisige ihre Ursache finden. - - Her r Prof. G~OESBEnS best~itigt die erhebliche Herabsetzung des Stoffumsatzes bei Sehlaf; sie betrggt et, w~ 5 0 % . - - Her r Prof. A~comcs erw~ihnt das Uebernaehten yon australisehen Plattsehweifsittiehen im Preien bei - - 20 °, wobei sie am Eisengitter hgngen. Wiihrend diese Tropenv6gel wohtauf waren, froren die nordisehen MSwen.

Herr Dr. O. REISEI~ maeht eine , , M i t t e i l u n g f i b e r B a l k a n - v 5 g e 1 ". E r ftihrte aus:

, ,Wenn i& mir erlaube, aus dem reiehen Vogelleben der Balkan- Halbinsel einige besonders interessante Formen in Kiirze betreffs ihrer Verbreitung und ihrer Eigenheiten zn skizzieren, so will ieh voraus- sehieken, daI~ die diesbeziigliehen Beobaehtungen und Feststellungen mit wenigen Ausnahmen viele ,[ahre zuriiekliegen.

Desungeaehtet d~irfte so ziemlieh alles aneh heute noeh seine Giltigkeit behMten haben.

Eremophila penicillata C~ould (balcanica Reichenow/.

Zu aleinen seh6nsten Entdeekungen auf oraithologisehem Gebiet gehSrt wohl richer jene der Ohrenlerehe des Balkans. Seit Juni 1892 folgte ieh ihren Spuren aaf den Hoehgebirgen nieht nnr Bosniens, sondern aueh Montenegros, Serbiens, Bulgariens and selbst Grieehentands. So gelang~e naeh und naeh eine Serie yon 59 Exemplaren in allen Altersstadien und zu Mien Jahreszeiten an 35 versehiedenen Stand- orten gesammelt ins Landesmnseum zu Sarajevo. Bertioksiehtigt man nun noeh die sehSne, zur Zeit des grogen Krieges in Makedonien zu- stande gebrachte and yon Sa~ESEMAN~" eingehend behandelte Reihe, so daf t wohl behauptet werden, dag es an M:ateriM keineswegs mangelt.

Die Frage, ob die Ohrenlerehe des Kaukasns mit jener des Balkans identiseh i s t oder ob die letztere naeh Ansicht ihres Besehreibers REIC~ENOW abzutrennen sei, ist trotzdem his heute nieht entsehieden und zwar arts dem Grund, weft ausreiehendes Vergleiehsmaterial ans dem Kaukasus wohl nur in russischen nnd englisehen Sammlungen znr Ver- fiigung stiinde.

Einleuehtend ist es ja, dag der @edanke, Vbgel yon so weir ~us- einderliegenden Oertliehkeiten yon einander rassiseh zu trennen,

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LXXXI| 50. Jahresversammhmg yore 1.--~. Oktober 1932. 367 I-Ieft 2 J

ungemein Veflockendes flit sich hat. Aber es ist umso auffallender, dab jeder Autor, der sich mit tier Balkan-Ohrenlerehe eingehender befaBte, fimner andere Unterscheidungsmerkmale hervorhob als sein Vorgiinger und umgekelfi't. Infolgedessen ergibt sich, dab es anscheinend iiberha.upt keinen U ntersehied zwisehen Kaukasus und BMkan-Exemplaren gibt und der Vogel bis anf weiteres als Eremophilct 7ge~dcillctta Gould zu bezeichnen wgre.

Budytes (Motacilla) ilava teldegg Michah.

Die Verbreitnng der Schwarzkopf-Schafstelze auf der Balkan-Halb- insel als Brutvoget reieht yon West nach Ost beilSufig vom Norden A]baniens und Siiden Montenegros quer durch Makedonien und Stid- Serbien naeh ZentrM-Bulgarien und yon dieser Linie ~berall siidwiirts. Einzelne seltene Ausnahmen bilden welter nSrdlieh festgestellte Ex., die beim FriihjMlrszug yon verwandten Schafst.elzen gleichsam mitge- rissen werden, ohne jedoch zur Fortpflanzung zu schreiten, denn sehon in der Hereegovina beginnt die Brutheimat yon B. flctvct cinereocapilla Savi. Diese ]etztgenann[e ist es aueh, wenigstens ohne Zweifel alas ad. of, das im Januar-Heft 1932 tier ,,Ibis" abgebildet wurde, und auf keinen Fall die Sehwarzkopf-Sehafstelze.

Emberiza caesia Cretzschm.

Vom Blaugraukopf-Ammer sind bisher wohl nur grieehische Fund- orte seines Vorkommens bekannt geworden, und selbst aus Dalmatien fehlt jeglicher sichere Naehweis, da die Angaben von GA~ARA und I(OLO~BA.¢OVtECS unkontro]lierbar sin& Der nSrdliehste Punkt seiner Verbreitnng ist die Insel Korfl b wo ieh am 2. Mai 1897 in der ver- karsteten Umgebung des Kastells Angelo bei Palaeokastrizza ein ~ mit legereifem Ei erbeutete.

Das angebliehe Ex. aus der Umgebung yon }Vien 1827 ist un- auffindbar, daher bteibt Helgoland der einzige Oft, wo in friiheren gahrzenten etwa 1 Dutzend Ex. gesammelt wurden.

Emberiza pyrrhuloides reiseri Hartert.

In neuester Zeit wurde-dieser dickschn~ibelige Rohrammer mehrfach in Makedonien festgestellt und zwar s~idlich bei Skoplje (Uesktib)in den Siimpfen yon Katlanovo und Ajvatovae dtireh Dr. STASrKO KA~AMA~, dan Vorstand des im Entstehen begriffenen zoolog. Museums jener Stadt, weleher VSgel und Eier einsandte, und aus der Gegend yon Monastir dnreh Baron Bom,,Es~.tszA. An diese Fundorte reihen sieh dann naeh Siiden zu die bereits bekannt gegebenen in Thessalien an.

Muscicapa albicollis Temm. Bekanntlich maehen sich im Friihjahr namentlich die c~o z des

HMsbandfliegenf~ngers auf ihrem Durehzug viet augenfSlliger bemerkbar als die meisten gleiehzeitig ankommenden VgandervSget. Jedoeh ist es im Balkan ein ganz augergewShnliehes Ereignis, wenn sieh do1~ ein Paar zmn Briiten entsehliegt.

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368 50. Jahresversammhmg vonl 1.--~. Okmber 1932. [Jlf32"

Ob solehes bet Lamia in Thessalien der Fall war, we am 22. Mat 1895 ein c3 erbeutet wurde, bleibt sehr zweifelhaft, dagegen beobaehtete und sammette ich ein einziges Mal des c~ eines sicheren Brutpaares am 3. Juni 1906 n6rdlieh yon Sarajevo in einem Obstgarten, di&t neben tier Kula van Nahorevo.

Des augergew6hnliehe Ueberwintern eines iuv. <f wurde bet Monastir dutch MAc Gt~EGOR festgestellt.

tlirundo daurica rufula (Temm.).

Trotz ihrer leichten Unterseheidbarkeit yon den verwandten Arten scheint die R6telsehwalbe oft tibersehen worden zu seth.

So war es fiir reich eine grol]e Ueberraschung, als ich zufgllig am 2. Mat 1912 an der Sutorina-Bachmtindung bet Cgstelnuovo ein sch6nes c~ herabschol3 und spiiter yon Oberleutnant t{OaACZEI< erfuhr, dab er solche Schwalben sc.hon mehrmMs am Eingang zur Bocche wahrgenommen habe.

Neuestens win'de sie ~brigens yon FL~OKm~I~ in Bulgarien am Full des Rilagebirges beim Dorfe Pastra beobachtet, was zweifellos yon ganz besonderem Interesse ist, dg er diese Schwalbe yon Marokko her sehr gut kennt.

Olaucidium passerinum (L.).

Es dtirfte wenig bekannt seth, dal~ der Zwergkauz ein keineswegs seitener Bewohner und Standvogel der siimtliehen Bergwglder Bosniens, zumeist in H6henlagen yon 1.300 bis 1400 m, ist.

Im Winter hi~lt er sich oft in viel tieferen Lagen auf. Trotz seiner gul3erst versteckten Lebensweise konnten im Lauf yon

22 Jahren 10 Exemplare dem Landesmuseum in Sarajevo eingeliefert werden.

Accipiter brevipes Severzow. Seit der Entdeekung des Zwerghabiehts in Stidrugland wuehs yon

Jahrzehnt zu dahrzehnt die genntnis seines nieht geringen Ver- breitungsgebietes. Dieses zieht sich durch I~umiinien, einen Teil yon Bulgarien und Serbien, Makedonien und Grieehenland bis in's siidliehe Dalmatien. In Bosnien und Siebenbiirgen zeigt er sieh nur auf dem Durehzug im Herbst (August, und September). Die Riiekkehr aus dem Siiden erfolgt dann in der ersten Mai-Woehe.

Buteo rufinus Cretzschm. Bekanntlich ist der Adlerbussard S~and- und Horstvogel in der

stidliehen H~lfte Griechenlands. Dies erwies sich aber erst in neuerer Zeit, ale es sich zeigte, dab die in vielen Museen und Privatsammlungen befindliehon, aussehliet31ich Pelsenhorsten entnommenen nnd yon dem sonst so iiul3erst gewissenhaften Dr. Kl~t~lm~ mit eigener l~anasehrift ge- zeiehneten Eier ffilsehtieh dem Zwergadler (Nisa~tus pe~nat,tts) zuge- wiesen wurden, in Wirkliehkeit jedoeh sieh unzweifelhaft ~ds solche yon Buteo rufinus herausstellten.

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LXXXI] Heft ~ ] 50. Jahresversammlung yore ].--4. Oktober 1939. 369

~ndererseits ist aber die Annahme gereehtfertigt, dag auch in anderen Teilen der BalkanhMbinsel dieser so sehr seheue ganbvogel in Zukunft als Horstvogel entdeckt werden dfirfte. It ierNr spreehen die mehrfaehen Belegexemplare in Bulgarien, Bosnien und der Hereegovina.

Falco biarmicus Ieldeggi Schlegel.

Noch immer wollen in verschiedenen VerSffenttiehungen die un- riehtigen Angaben fiber die Verbreitung der europNsehen Rasse des Felrleggs-Falken kein Ende nebmen.

Auf gar keinen Fall ist das Vorkommen in RuNand erwiesen. Der edle, den Falkonieren friiherer Jahrlmnderte als ,,Lanner" wohl- bekannte Vogel ist ein ausseblieglieher Bewohner Italiens und des mediterranen Karst- und Felsengebietes yon Dalmatien, der [nseln des Quarnero, der Hereegovina, Albaniens nnd Grieebenlands, der sich vor- nehmlich auf die Kfistenstriehe der genannten LSnder besehriinkt und sieh grSIRenteils yon Felsentauben niihrt. Nur die aus diesen Gebieten stammenden Eier haben Anspruch auf Eelitheit.

fiypa~tus barbatus aureus Habl. Noch irnmer wird jede Nachricht fiber diesen herrliehsten Mter

europ~ischen ][~aubv6gel mit hohem l[nteresse entgegengenommen. Zwar ist er aus dem Bereiehe yon Bosnien-Hercegovina nunmehr so gut wie verschwunden, wogegen atte iibrigen Ba.lkan-L~nder noch einen befriedigenden Bestand aufweisen. Dies ist, zum Tell wenigstens, den Sehutzmagrege]n zuzuschreiben, zu denen sieh einige Staaten, vor allem Bulgarien, zur reehten Zeit entsehlossen haben.

Die mannigfaehen Ansiehten fiber die Entstehung der Rostfarbe in seinem Gefieder im mittleren Alterskleid, die dem Vogel sein pr~iehtiges Aussehen verleiht, haben vor wenigen Jahren gewissermagen ihren Scblugpunkt dutch eine wenig beaehtete Studie des Prof. KAMx~ in den Mitt. und Verh. des siebenbfirg. Vereines fiir Naturwissenseha.ften in Hermannstadt 1928 erhalten. Auf G rund sorgf~ltiger chemischer und mikroskopischer Untersuehungen des Gefieders fl'iseh eingelieferter und ~ilterer in hluseen befindtieher Ex. land KA~NEI~, dab jene Fiirbnng ihren Ursprung in einer der Btirzeldriise entnommenen rostgelben Fett- sehminke nimmt, die tier Vogel mit seinem Sehnabo] auf al]e erreieh- b~ren Teile seines Gefieders auftragt.

~[n der Gefangensehaft dagegen sondert die erw~hnte Drtise jenen Farbstoff niebt ab, weshalb die weig hervorspriegenden neuen Federn ihre ursprfing]iche Farbe beibehaRen. Nur in ganz vereinzelten ~'iillen ~- Leipzig und SebSnbrunn - - trat, veranlaBt durch Stoffweehse], eine voriibergehende Pettausscheidung mit darauffolgender sehwaeber Rost- f~rbnng ffir kurze Zeit ein. Wenig bekannt diirfte es seth, dab anch beim freilebenden GypaStus im hohen Alter die Drtise keinen ]?arbstoff mehr ausseheidet und dann irn Gefieder gena.u dieselbe WeiBf~rbung zntage tritt wie in der Gefangensebaft. Es ist ,:lies das Greisen- Mterskleid.

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370 50. Jahresver~ammlung yore 1.--4. Oktober 1932. [Jr" f" O. 1933

Belege hierfitr: Museum zu Lausanne aus der Schweiz 1 St. uud Mus. Sarajevo aus der Hercegovina 2 St.

Pelecanus crispus Bruch. Bis vor etwa t00 Jahren kannte man in Europa nur eine einzige

Spezies des Pelikans, n~mlich o,nocrotal~s. Erst 1832 besehrieb BRucE naeh einem dalmatinischen Exemplar den Krauskopf-Pelikan.

Obwohl nun beide Arten im Alterskleid auf mehr als 100 Schritte Entfernung selbst mit unbewaithetem Auge unschwer zu uuterscheiden sind, kommen noeh immer Verweehslungen gas nieht selten vor. ~Dies

-gilt namentlieh betreffs des Verbreitung. In Europa gibt es n~tmtieh heutzutage eine einzige Gegend. wo sich beide Arten beriillren: das Mtindungsgebiet der Donam Altes Land, welches yon dort westlieh Iiegt, also die iibrige Balkanhalbinsel, ist a'nssehlie/3tiche Dom~ne yon crispus, wiihrend sieh onocrotahts weithin ostw~i~ts nach Asien erstreckt. In friiheren Zeiten allerdings brtitete onocrotah~s vieI weiter westlich, sogar bis ins siidliehe Ungarn.

Larus audouini Pays.

W~thrend das Vorkommen tier noch immer als Seltenheit geltenden Korallenschnabetm6we im westlichen Mittelmeerbeeken allgemein be- kannt ist, sei hier auf neuere Fundorte im 6stl igen Teil dieses Meeres aufmerksam gemaeht.

Da ist es die kleine, der syrischen Kiiste vorgelagerte Insel Nakl und vor allem die Inselgruppe der nSrdlichen Sporaden, wo ich zuerst einen Brutplatz auf des Klippe Melissa bei Jura entdeckte, in deren Umgebung jedoch sieherlieh noch weitere Siedlungen auf den zahl- reiehen unbewohnten Insetchen vorhanden sein dtirften.

(irus grus (L.).

Ziehende Kraniche, diese Tagwanderer, gehSren im Gebiete der Balkanhalbinsel keineswegs zu den Seltenheiten. Dagegen sind die dortigen Brutpl~tze, soweit ieh davon Kenntnis erhielt, recht spgrlich vert eilt. Es sind mir nur deren 5 bekannt: Das Zdralovac blato ngrdlieh yon Livno in N W Bosnien (Zotral --- Kranich), der Malik-See sfidl, yon Ochrida in Albanien naeh Angabe yon BE~SA~ZIK, die Hoeh- moore yon Vlasina in O.-Serbien, yon Batgk in Bulgarien, sowie da- selbst die grogen S[impfe in des Umgebung yon Sofia. An allen genannten Orten zeigt sich die Eigentiimlichkeit, dag daselbst Glazialrelikte nach- weisbar sind."

Herr Dr. MmsE sprieht tiber , ,Verg le i ch de r V o g e l w e l t d e s M a n d s e h u r e i ~ S i b i r i e n s und E u r o p a s "

Herr 3/iis¢vs spricht tiber , ,Zug u n d U e b e r w i n t e r n n g de r S a a t k r ~ t h e in O e s t e r r e i c h "

Herr Dr. Se~fdz bemerkt hierzu, dag nordhann6versche Saatkrghen in England gefunden wurden, betont iiberhaupt die starke West- Komponente des Saatkriihen-Zugs.

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LXXXI 1 Keft; 2 J 50. Jahresversammlung yore t.--4t. Oktober 1932. 371

lterr Hofl'at .R~E5 und fterr Dr. SAssI f[ihren nun dutch die Sgugetier- und Vogelabteilung des Museums. Bei den Si~ugetieren erregen besonders ein Prgparat des ausgestorbenen Blaubocks (Hippo- tragus le~tcophae,ts) nnd die vollstgmdige Nashornsammlung Aufsehen. Naeh Besiehtignng der Vogel-Sehausammlung, in der man Gruppen yon St~q~gol)s , Opisthocom~s uad andere Seltenheiten bewundern kann, fiihrt Dr. SAssI noch in die Balgsammhmg, in der die vielen erlesenen Selten- heiten des Wiener Museums, darunter eine gauze Reihe ausgestorbener Artei~, sich auf einem Tisch vereinigt den Blicken der Kenner darboten.

F[ir den Nachmittag ist als einer der HSbepunkte der Tagung die B e s i c h t i g u n g de r o r n i t h o l o g i s c h e n V e r s u e h s s t a t i o n des H e r r n D r. Koxt~AI) Lot~E~z in Altenberg vorgesehen. Teils im Antobus, tells mit der Bahn finden sich um 15h herum etwa 80 Besucher ein. - - Das parkartige Grundstriek des Hauses LoReNz, das am Sridabfall des Wienerwaldes zur Donau hin gelegen ist, beherbergt, tells in Flug- k~.figen untergebraeht, tells freifliegend, die Versuchsv6geL Das Ein- sperren ist erfahrungsgem:~B im Herbst notwendig, da der Zugtrieb sonst zu viele der mrihsam aufgezogenen Tiere entffihrt. Freifliegend k~nnen die Besueher bewnndern: Die aus etwa '25 meist vorj~hrigen Stricken sich zusammensetzende Dohlenkoloni% die ihren Einstand auf dem Daehstuhl des Han ses hat und yon der immer eine Anzahl Mitglieder in Sicht ist; 4 Nachtreiher, die ~ugenblieklieh alle in Sicht sind, die sich aber oft. weir entfernen; eine Graugans; yon Zeit zu Zeit zeigen sieh anch eine Elster und ein paar M5nehssittiche. Freifliegend findet sich ferner eine Anzahl. Tiirkenenten, Hochbrutflugenten sowie einige Stockenten, darnnter em rein weilter Erpel. Ein g~nzlich zahmer ~Vespenbussard wird freigelassen und darf etwas vorfliegen, wird aber dann wieder eingesperrt, desgleichen einer der beiden Seidenreiher. In Flugkgfigen finder sich ferner noeh eine Anzahl Nachtreiher, 2 Sehwarz- stSrche, ~ Kolkraben (7 freifliegende Kolkraben sind kfirzlich ausge - blieben!) und einiges mehr. - - Naeh der Besichtigung, die alle hoeh befriedigte, vereinigt das gastliehe Hans IJo~E~z in seinen weiten R~iumen die stattliehe Besueherschar noeh lange beim Tee.

Herr Dr. LoRExz erga'eift dabei das Wort und sprieht fiber den Ausban und die Au~aben einer solehen ~reiflug-Anlage. Sie dient zungehst der. Instinktforsehung. Der freifliegende, gesunde Vogel kann seine Arthandlungen in ganz anderer Weise enffalten als der Kiifig- vogel, erlaubt andererseits jeden Einblick in sein Verhalten, da er den beobachtenden Menschen ignoriert. Au& der Femerstehende erkennt diese Vorteile des Freiflugs beim Durehbl~ittern des HHs~OT~'sehen "Werks, dgs jedem ethologisch Beobachtenden @rundlage und Rieht- schnur zu sein hat: in ibm sind die Arten, die freifliegend gehalten werden konnten, welt eingehender behandelt als andere. Der zahm freifliegende Vogel bietet aber nieht nut der Verhaltenskunde Vorteile. Der Bewegungs- und Sinnesphysiologe, der Psychologe, ja sogar dar funktionelle Anatom werden unersehSpfliehe Forsehungsquellen in ihr finden. Der Redner erwahnt, dal~ er selber nieht umhin konnte, sich

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50. Jahresversammlung' Tom 1.--4. 0ktober 1932. •t J" f. 0. 372 1933

auf Grund des dauernden BeobachtungsmateriMs mit der Frage des Vogelflugs zu besehgftigen, woriiber demn~iehst eine VerSffentlichung im J. f. 0. erseheinen wird. So rechtfertigt ein derartiges Unternehmen die Mitgrbeit yon Wissenschaftlern aus versehiedenen biologisehen TeiI- gebieten~ undes ist der dringeade Wunseh yon Dr. LoI~ssz, die yon ibm angebahnten ForschungsmSglichkeiten, die leicht erheblichen Ans- bau erfahren k5nnten~ in diesem Sinne reeht bald ausgenutzt zu sehen. Er selber will sieh weiterhin vornehmlich der Etho]ogie widmen und recht viete Voge]gruppen ebenso behandeln, wie es die Anatiden in der klassischen Arbeit unseres Vorsitzenden Dr. HE~o'~H erfahren haben. --- Herr Dr. H ~ o T ~ wiinseht Herrn Dr. L o ~ ' z Gltiek in seinen Bestrebungen; er sel der Unterstiitzung yon Seiten der D. O. G. gewi~, soweit es in deren Kr~ften stehe. Irn Namen aller Besucher dankt Dr. H ~ n o ¢ ~ dem Hause L o n ~ z herzlieh flit die gastliche Aufnahme and gibt das Zeichen zmn Abschied.

M o n t a g, 3. O k t o be r ....... Vortriige im kleinen Festsaal der Universit~it. Herr Dr. i~EIh'aoTs hi~lt seinen Liehtbildervortrag fiber , ,Beob-

a c h t u n g e n t iber A u e r - , B i r k - und Hase lwi ld : ' . Die darin enthaltenen Photos and Mitteilungen wird man in den Naehtr~igen zu den ,,VSgeln Mitteleuropas" zu sehen bekommen.

Herr Prof. G~OEBB~LS spricht i~ber , . P r o b l e m e der A t m u a g s - we l t de r V S g e ] " , wobei u. a. der herkSmmlichen Auffassung ent- gegengetreten wird. dal3 wiihrend des Fluges der Brustkorb des Vogels starr festgestellt set. Es werden viehnehr aueh wg.hrend des Flfigel- schlags Atembewegungen ausgeft~hrt~ und zwar im Rhythmus der ]~lug- bewegungen.

Hierzu bringt Herr Dr. LORENZ folgende Beobgchtung: Wean ein Schwarzstorch yore Boden aus in steilem Flug eiaen erhShten Punkt zu erreiehen wfinscht~ so bemerk~ ma,n zuniichst Atembewegungen im Takt des Flfigelschlags. Es scheint aber, da.l~ die so erzwungene Atem- frequenz den Sauerstoffbedarf nur his zu ether gewissen Grenze zu decken imst~nde ist, jedenfalls wird trotz des notwendigen Anstiegs eine Gleittour eingelegt, w~hret~d derer der Storch heftig atmet. In anderen F~llen kommt es vor, dal~ der ursprtingliche and offensichtlich gewShnliche Atemrhythmus umgewort%n und schne]ler a]s der Flfigel- sehlag gewiihlt wird, was ~ber fiir die Oekonomie des Fliigelsehlags yon Uebel zu sein seheint, was wiederum den Sauerstoffbedarf erhSht~ sodal~ der Effekt ein ungliicklicher ist. -- Herr Prof. STRESE~A~ er- kundigt sich nach der ~iethode der Messung der Atemfreqnenz, da ihm die fiir Dohle, Star und Rotkehlchen gegebenen Werte zu hohe zu sein scheinen. Fiir Kolibris hgbe einer seiner Schfiler 4--5 Atem- phasen pro Sekunde festgestellt. - - Herr Dr. MAI~tl~ELLI setzt sieh ein fiir Unabh~ingigkeit von Atem- and Flugtakt. Aueh Herr Dr. HEI~':aOTtt spricht fiir beschr~inkte Abh:~ngigkeit beider Rhythmen, unter Hinweis auf die steigend singende Lerche und die hoehfliegende S~oek- ente, die ihr ,,prgt, pr~it" in viel langsamerem Takt Ms dem des Fliigel- scMags vorbringe. - - Herr Prof. G~OEBB~nS betont das Grunds~tzhche,

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LXXXIt 50. Jahresversammlung vom 1.--4. 0ktober 1932. Heft 2 ] 373

dait iiberhaupt beim Ftiegen aktive Atembewegungen ausgefiihrt wiirden. Auf die Frage yon Prof. STI~ESEMAN~" erwidert er, die Messungen der Atemfrequenzen seien an ganzlich ruhigen VSgeln vorgenommen worden.

Herr Profl Po~scH h~ilt seinen Lichtbildervortrag ,, I )e r V o gel a ls B l u m e n b e s t ~ n b e r "

Herr HoRsT SIEW~RT bringt Beobachtungen und Aufnahmen ,, A m H o r s t des H t i h n e r h a b i e h t s " . Text und die vorztigliehea Natur- urkunden werden im J. f. O. verSffentlicht werden. 1)

Zum Sehlu[~ bringt Herr GEORa STF.IN einen B e r i c h t ~iber s e i n e F o r s c h u n g s r e i s e '~uf N e u g u i n e a , T i m o r und Sumba . Auch der Inhalt dieses Vortrags wird in ausffihrlicher Form in dieser Zeitsehrift erscheinen.

Fiir den Nachmittag ist der B e s u e h des S c h S n b r u n n e r Z o o l o g i s e h e n G a r t e n s unter Fifllrung seines Direktors, Herrn Prof. A~Tomus, vorgesehen. Die zahlreichen Beteiligten bekommen viel Interessantes zu sehen, u. a.: Ein prachtvollcs Exemplar der Harpyie (l~h~rpict har pyia), einen Kaffernadler (Aquila verreauxi), einen roll ausgef~rbten Afrikanisehen Sattelstoreh (Mycteria senegale~sis); er wurde yon Herrn W~I:o~oLz importiert, wie auch die Krokodils- wiichter (Pluvialis aegyptius), welehe die iiberhaupt zum erstenmal ein- geftihrten sin& Vom gleiehen Transport stammen die beiden Berliner Exemplare. Erwfihnt seien ferner Nestor (Nestor ~wtctbilis), Braeh- schwalbe (Glctreola pratincola) und die reichhaltige Sammlung ein- heimischer VSgel. An S~ugetieren interessierten besonders der Stature SteinbScke und Bin ungewShnlich groger m~nnlieher ostafrikanischer Leopard. ........ Nach vollendeter Besichtigung verabsehiedet sich KSnig FElaJoixam) yon Bulgarien yon der Tagung.

Man begibt sieh zum bestellten Abendessen in das erhSht gelegene Restaurant ,,Tirotergarten". Nach dem 3/[ahl werden von Herrn Prof. STRESEMA~ Glfickwtinsehe vertesen, die der Tagung yon ausw~irts zu- gegangen sin& Aus Leningrad ist ein Radiogramm folgenden InhMts ein gegangen :

Die Ornithologen des Zoologisehen Museums in Leningrad bringen der Deutsehen Ornithologischen Gesellschaft die herzlichsten Gliick- wtinsche entgegen und hoffen~ dag die fruchtbringende T~tigkeit der- selben den Fortsehritt unserer ~Tissensehaft noch Iange fSrdern wird. M6gen die Beziehungen, welche die Russischen Ornitho]ogen mit der D. O: G. verbinden, sich immer herzlicher gestalten.

KOSLOWA STEGlV[ANN TUGARINOW

Die Royal Society for Protection of Birds sendet aus London ein Tele- gramm mit Gliickwiinschen. Ferner ist ein Schreiben vomVorsitzenden des

1) Das ist inzwischen in J. £ O. 1933, Heft 1 gesehehen.

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iJ. LO. 37~ 50. Jahresversammhmg vom 1.----4. ()kf,)ber 1932. k 1933

Vereins Sgehsischer Ornitbologen, Herrn R~c~AaD HEYDEt~, Oederan, eingegangen, desgleiehen yon Baron B~R~PSC~ ~md Prof. Baron @EY~ v. Sc~w3spIm~s~mG; alte wtinsehen Gttick Nr den Verlauf der Tagung und bedanern, nieht selbst anwesend sein zu kSnnen. - - Herr Dr. SASSI verliest dann ein Sehreiben des Direktors des Burgent~ndischen Landes- museums, in dem darauf hingewiesen wird, dal3 die Mlgemein geltendeu Sehutzbestimmungen ffir den wertvollen Vogelbesatz des Neusiedlersees Ms ungeniigend zu eraehten seien. :F]s wird angeregt und die Unter- sttttzung der D. O. G. dazu angestrebt, dug ein zentraler Bezirk, der yon den versehiedenen Reiherarten besonders dicht besiedelt ist, der Jagdausfibung und den damit ermSglichten StSrungen g[tnzlieh entzogen wird. Die Vermehrung der fl'agliehen Arten innerhalb dieses Zentrums kSnne dann eventue]le Riiekggnge der aul~erhalb des Schutzbezirks liegenden Populationsteile decken.--~-Dann gibt Herr Dr. HmN~o~ Auskunft fiber den wei~eren ]~ortgang des Naehtrag-Bandes der ,,VSgel Mitteleuropas:'. Die Stockung in der Herausgabe der Lieferungen, die dureh den Tod des Verlegers verursacht war, ist jetzt iiberwunden und auch das Material und desseu Bearbeitung seweit gediehen, dal~ die Vol[eudung nieht in Frage gestellt ist. -

D i e n s t a g , 4. O k t o b e r . - - Den Abschlug der Tagung bildet die Fahrt auf die 1800 m hohe Rax. In 2 Autobussen brieht man um 8 h friih vom Hotel Regina auf. Eine Unterbreehung der FMlrt erfolgt in Wiener Neustadt, wo die Beteiligten yon Frau IDA CAMEL zur Be- siehtigung eines Eisvogelpaares mit seinen in der Gefangenschaf~ ge- ziiehteten Jungen geladen sind. [)as l~]lternpaar wurde knapp vor dem Ausfliegen einem Geheek entnommen, blieb gesund (d. h. Wurde nie nag) nnd schritt in diesem gahr 2 mM zur Brut. Die ,[ungen der ersten Brut braehten sich gegenseitig urn; was man sieht, sind die (fibrigens wie die Altv6get vorziiglich aussehenden) erwaehsenen Jungen der zweiten Brut . Die V6get werden mit lebenden FiscIlen gefiittert, die in den kleinen, den Flugkgfig durehfliegenden Bach gesetzt werden. Eine genauere Ver6ffentlichung iiber die Zucht wird demngehst in der ,,Gefiederten Welt" ersdleinen. - - Die Autos bringen his zur Talstation der Rax-SehwebebMm, die in wenigen Minuten zur Berg- station befSrdert. Oberha[b der 1500-m-Grenze verwandelt sieb tier Regen in Schneefall, und den Weg yon der Bergstation his zum Otto- Haus (~/~ Std.)legt man bei Wind, Sehneefall und fiber 10 cm hoher Sehneelage zur[iek. Naeh dem Essen beriehtet Herr STEIs nfit grolgem Erfolg fiber heitere Erlebnisse in Neuguinea. - - Herr Dr. H s ~ o T ~ sehliegt sieh an mit Selfilderungen aus demselben Gebiet, das er 1901 bereist hat. - - Da das Wetter die eigentlich beabsichtigten @~tnge, zu deren Ffihrung Herr Hofrat LJtEDE~ sieh zur Verfiigung gestellt hatte, verbietet, begibt man sieh sehon am friiheL" Naehmittag zurfiek zur Station und verlggt das Rax-Pla.teau bei demselben Wetter, wie man es betreten hatte. In Pfaffenstedt, nahe Wien, lebt man eine frShliehe Stunde bei Wiener Heurigem, Wiener Wtirstehen und Wiener Musik. In Wien angelangt, begibt man sieh konsequent in den ,,Melker-Keller",

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LXXXI] tIeft 9. J 50. Jahresversammlung yore 1.--4. Oktober 1932. 375

wo man die letzten Stunden der nun abgeschtossenen Tagung in Ge- meinsamkeit verbringt~. Teils sehon am ngehsten Tag, tells erst sparer verl~gt man Wien, dankbar ~llen denen, die dureh Zur-Verftignng-Stellen yon R~tumen, dnreh wissensehaffliehe Darbietnngen oder organisierend zum gewil~ vortreffliehen Gelingen der Tagung beige~ragen hatten.

ft. Kramer.

Tafe l fonds .

Vl. Bericht.

Naeh dem Ietzten Berieht (J. f. O. 1932 p. 273) verblieb ein un- gedeckter Betrag yon 300,35 M.

Seitdem stifteten : 500.-- M.: Seine Majest~tt K6nig Ferdinand. 200.-- M.: Herr Dr. Ed. Mosler.

20.-- M.: die Herren Dr. Heinroth und PSnitz. 14.87 M.: Herr Dr. Ernst Mayr. 3 .~ M.: Herr Prof. Dr. Sehiebel. 3.50 M.: Herr Nitsehe.

Damit erhShte sich der Kassenbestand auf 461,24 M. Allen Spendern sei der anfrichtige Dank der Geseltschaft zum

Ausdruck gebracht.

An Ausgaben standen gegeniiber: Herstellung der Tafe]n I - - X I I und 4 Abbildungen (Aufnahmen

~m Horste des Habiehts~ Accip#er yentilis, durch tterrn LIoRsT Slnwn~T) 783.40 M.

Es Yerbleibt demnach ein noeh ungedeckter Betrag yon 322.16 M.

Ausschufl ftir Naturschutz

der

Deutschen Ornithologischen Gesel lschaft .

In der Fachsitzung der D. O. G. vom 6. 3. 1933 wurde die Bildung eines Arbeitsaussehusses ftir Natursehutz angeregt Leitung und praktische Durchftihrung wurden yore ersten Vorsitzenden dem Mitglied O. Sc~uJauE tibertragen.

G 1 i e d e r u n g : Der engere Aussehu~l besteht aus Herrn O. Sc~TJRu~ und "dem Vorstandsmitglied Herrn STJ~I~ErZ.

Der erweiterte Aussehug wird gebildet aus den Herren P~us,

Der engere Anssdflul~ hat das Recht, weitere Mitglieder auszuwithlen.