4-wochen-experiment :steinzeiternährung/ paleo...

3
4-Wochen-Experiment :Steinzeiternährung/ paleo diet Einleitung In der Ausbildung zum Ernährungsberater lernte ich viel über traditionelle Konzepte, be- sonders die Vorgaben und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wer- den dort als Grundlage einer jeden erfolgreichen Ernährungsempfehlung vermittelt. Allerdings las ich in meiner Freizeit immer wieder von alternativen Konzepten. Besonders interessant fand ich die Idee der „Steinzeiternährung“, auf englisch „paleo diet“. Da ich neugierig war, beschloss ich, diese Form der Ernährung mit einem Experiment zu überprü- fen. Grundlage ist die Vorstellung, dass der Mensch sich genetisch in den letzten 10.000 Jah- ren nicht verändert hat. Unsere Körper sind immer noch die gleichen wie vor Beginn von Ackerbau und Viehzucht, also ist die Ernährung der Urmenschen immer noch optimal für unseren Körper. 4-Wochen-Experiment September 2014 Sebastian Kaiser fitnesskaiser.de

Upload: others

Post on 03-Sep-2019

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

4-Wochen-Experiment :Steinzeiternährung/ paleo diet

EinleitungIn der Ausbildung zum Ernährungsberater lernte ich viel über traditionelle Konzepte, be-

sonders die Vorgaben und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wer-

den dort als Grundlage einer jeden erfolgreichen Ernährungsempfehlung vermittelt.

Allerdings las ich in meiner Freizeit immer wieder von alternativen Konzepten. Besonders

interessant fand ich die Idee der „Steinzeiternährung“, auf englisch „paleo diet“. Da ich

neugierig war, beschloss ich, diese Form der Ernährung mit einem Experiment zu überprü-

fen.

Grundlage ist die Vorstellung, dass der Mensch sich genetisch in den letzten 10.000 Jah-

ren nicht verändert hat. Unsere Körper sind immer noch die gleichen wie vor Beginn von

Ackerbau und Viehzucht, also ist die Ernährung der Urmenschen immer noch optimal für

unseren Körper.

4-Wochen-Experiment September 2014 Sebastian Kaiser ! fitnesskaiser.de

Die ErnährungNeben den unten genannten Nahrungsmitteln änderte ich auch das Zeitfenster der Nah-

rungsaufnahme. Grundsätzlich hielt ich mich dabei an die Empfehlungen von Martin Berk-

han, einen Verfechter des Intermittierenden Fastens: In einem Fenster von acht Stunden

wird gegessen, die restlichen sechzehn Stunden des Tages wird gefastet, d.h. nur kalori-

enarme- und freie Getränke zu sich genommen. An Trainingstagen unterbrach ich das In-

termittierende Fasten, da ich auch nicht gerne auf ganz leeren Magen trainiere. Ich aß al-

so vor dem Training einen kleinen Snack. An trainingsfreien Tagen hielt ich mich an die 8/

16-Stunden-Verteilung.

An Trainingstagen aß ich kalorienüberschüssig und kohlenhydratelastig, an trainingsfreien

Tagen kaloriendefizitär und fettlastig.

Und so sah mein „Speiseplan“ aus:

•Gemüse •Obst •Nüsse

•Eier •Kräuter •Fleisch

•Fisch •Kartoffeln (passen eigentlich nicht, aber als Lieferant für Koh-lenhydrate)

Die Steinzeiternährung und das TrainingEvolutionsbiologisch gesehen kommt das Training (also die körperliche Anstrengung, zum

Beispiel das Jagen) vor dem Essen. Nach dem Krafttraining sollte daher eine große Mahl-

zeit folgen, um dem Körper die Nährstoffe für Aufbau und Wachstum zur Verfügung zu

stellen. Vor dem Essen hingegen ist im Grunde genommen keine Nahrungszufuhr not-

wendig. Wem dies schwer fällt, kann kleine Mengen Kohlenhydrate und Eiweis zuführen,

zum Beispiel in Form eines Apfels und eines gekochten Eis.

4-Wochen-Experiment September 2014 Sebastian Kaiser ! fitnesskaiser.de

AuswertungUnd was hat das Ganze nun gebracht?

Messgröße Wert am 04.08. Wert am 08.09.

Gewicht 87 kg 84 kg

Taillenumfang 94 cm 88,5 cm

Oberschenkelumfang 57 cm 56 cm

Brustumfang 101 cm 100,5 cm

Gesäßumfang 110 cm 104 cm

Körperfettanteil 15 % 13,8 %

Blutwerte s.u. s.u.

BlutbildDer Hämoglobinwert blieb unverändert hoch, aber noch nicht im kritischen Bereich (17,8).

Leukozyten und Thrombozyten schwankten, aber ebenfalls locker innerhalb der Normwer-

te (5.1 bzw. 205). Die erste bemerkenswerte Messung ist die Reduzierung von Ferritin (74

auf 60). Ein zu hoher Ferritin-Wert führt unter anderem zu Organschäden und Blutarmut,

insofern trat hier also eine deutliche Verbesserung ein.

Eine signifikante Steigerung ergab sich beim HDL-Cholesterin, das im Körper das „gute“

Cholesterin darstellt („Hab-Dich-Lieb-Cholesterin“). Der Wert stieg von 38 auf 45, während

das schlechte Cholesterin (LDL) von 143 auf 130 fiel. Damit verbesserte sich auch der so-

genannte LDL-HDL-Quotient, der die Zusammensetzung des Cholesterins im Körper be-

zeichnet, von 3,8 auf 2,9.

Die übrigen Werte waren weiter im Normbereich und bedürfen keiner Erwähnung.

FazitWer von einer „konventionellen“ Ernährung (viele Getreide- und Milchprodukte, relativ we-

nig Eiweiß) zur Steinzeiternährung wechselt, darf sich schnell über verbesserte Blutwerte

und einen gesünderen Körper freuen. Als netter Nebeneffekt ergibt sich eine Reduzierung

des Körperfettgehalts. Obwohl Kohlenhydrate als Energielieferant wesentlich reduziert

sind, schafft man noch den einen oder anderen Hindernislauf, siehe Titelbild :)

4-Wochen-Experiment September 2014 Sebastian Kaiser ! fitnesskaiser.de