3150176719 lateinische

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Flaueer Lateische Merk Stephan Flaueher LateinischeMetrik Eine Einhrung Philipp Reclam jun. Stuttgart PoweredbyLATiNSCAN RCLAMSURSAL-BIBLIOTHEK Nr.17671 AleRechte vorbehaten 208PhilippReclam jun.GmbH&Co.,Stuttgart Gesatherstellung:Reclam,Ditzingen.PritediGermay2008 RECLAM,UVRSAL-BIBLIOTHEKund RCLAMSUERSAL-BIBLIOTEKsind eingetrageneMarken derPhitippRecla jun.GmbH&Co.,Stuttgart ISBN978-3-15-017671-9 ww.reclam.de Inhalt Vorwort.........................7 1Einleitnge......................9 2Grndlagen......................11 2.1LateinischeunddeutscheMetrik........11 2.2Quantitt derSilben...............13 3Besonderheitender Prosodie.............25 3.1SynaloepheundElision.............25 3.2Aphrese.....................27 3.3Synizesee.....................28 3.4Verswechsel....................30 3.5Hypermeter+...................31 4DiemetrischenBausteine...............32 5Diewichtigsten Versmae..............34 5.1DerdaktylischeHexameter...........34 5.2DaselegischeDistichon.............40 5.3DeriambischeTrimeter.............42 5.4DeriambischeSena...............45 5.5DerHinkiambus(Choliambus)........ . 47 5.6DerRendekasyllabus(Elfsilbler)........49 Lsungenzu den bungsaufgaben ...........53 Literaturhinweise.eo..67 Stellenregister......................68 Sachregister........................70 Vorort DasvorliegendeBchleinmchteeineEinfhrngindie GrndlagenderlateiischenMetrikbieten,diebewsst aufVorkenntnisseverzichtet.DieDarstellungkonzentriertsichaufdiewichtigstenRegelnunddiehufgsten Versmae.DaheristsiebesondersfrSchlerinnenund Schler der oberenKlassensowie Studierende der Latinistikin den Anfangssemestern geeignet. DieeinzelnenPhnomenewerden Schritt fr SchritterklrtundanBeispielenillustrert.InregelmigenAbstndenwerden bungsaufgabenundKontrollfragenzu dem behandeltenStoffgeboten.DieLsungen hierzufinden sich im Anhang. Durch die Kombination von Darstellungsteilund bungsaufgabenistdasBchleinauchzum Selbststudium geeignet. RegisterderbehandeltenlateinischenTextstellenund derFachbegriffeermglicheneinschnellesNachschlagen. DasLiteratrerzeichnisenthltzur VertiefungHinweise auf umfangreichere Darstellungenzur Metrik. 1Einleitng Fest gemauert i der Erden Steht die Form aus Lehm gebrant. Heute muss dieGlocke werden! Frisch,Gesellen, seid zur Hand. Friedrich Schiller, DieGlocke WennmandieseZeilenlautliestundsichfragt,wassie vonProsaunterscheidetundzuDichtngmacht,stellt man zwei Dige fest: Ins Auge fallen der Endreimunddie Tatsache,dassdieeinzelnenZeileneinenbestimmten Rhythmusaufeisen.InjedemVersgibtesbetonteSilben,aufdieimmereineunbetonteSilbefolg.Dieshat auchAuswirkungenaufdieWortstellung.Imzweiten VersheitesdieFormausLehmgebranntundnicht die ausLehmgebrannte Form.Die Sprache inden Versenistalsonichtfreiwhlbarwieinder Prosa,sondern wird vom Rhythmus bestimmt, sie ist vomRythmus gebunden,weshalbmanauchvongebundenerSprache spricht. DieLehrevondenMaen(lat.metra,Sg.metrum)der sogenanntengebundenenSprache,demGegenbegrifzur Prosa,bezeichnet man als Metrik. DiegebundeneSpracheistnichtnurdasKennzeichen derdeutschen,sondernauchderlateinischenVersdichtung.SiebegegnetinderLyrik(z. B.indenGedichten CatllsoderdesHoraz)ebensowieimnarrativenEpos (z.B.inderAeneiVerglsoderderPharsaliaLukans) oder demdidaktischen Epos(z.B.in denGeorgica Vergils oderDererumnaturadesLukrez).Auerdemerscheint siein vielfltiger Weise im Drama(z. B.indenKomdien des Plautus und Terenzoderden Tragdien Senecas).So-10Einleitung mit bildet diegebundeneSprache die Grndlage freinen groen undwichtigenTeildererhaltenenlateinischenLiteratr. 2Grndlagen 2.1Lateinische und deutsche Metrik DiegebundeneSprache in der deutschen Dichtng berht aufeinerregelmigenAbfolgevonbetontenundunbetontenSilben.DiebetontenStellenimVersbezeichnet manalsHebung,dieunbetontenalsSenkung.DiestrkereBetonungderHebungbeimSprechenstimmtmit dernatrlichenBetonungdesWores(Akzent)berein. DaderAkzentalsodasentscheidendeKriteriumfrdie StellungdesWortesimVersist,sprichtmanvoneinem akzentuierendenRythmus. DieSchlussversederKomdieMenaechmidesPlautus lauten: auci 6 fietMenaechmimane saneseptumi. venibunt servi,supel lex,fundi, aedes. 6mnia veni bunt qui qui l i cebunt,praesentfpecunia. venibit - ux6r quoque eti am,sfquis emptor venerft. vixcred6 totaauci6ne capiet quinquagesies. nunc,specatores,valete et n6bis cl arepl audite. DieVersteigerung des Menaechmus wird morgens in der FrheinsiebenTagenstattfinden.ZumVerkauf werdenstehen Sklven, Hausrat,Grundstcke und Gebude.Ales wird nachGebot verkauftwerden, gegen Bargeld.ZumVerkauf stehenwird sogar auchseineFrau, wennsicheinKufer fndenwird.Ichglubekaum, dsserdurchdieganzeVersteigerungfnfMillionen bekommenwird.NunlebtwobihrZuschauer,und kltscht uns lut Beiall 12Grndlagen Auchhier erkennt man eine regelmige Abfolgevon HebungenundSenkungen.WennmandieVersezunchst wieeinenlateinischenProsatextliestunddanndieuns verraute Betonung der Wrtermit den im Text markiertenBetonungsstellenvergleicht,stelltmanfest,dassdie Betonung an vielen Stellen(z. B.fiet,servi)vom Wortakzentabweicht.DerVersklingtbeimVortragseltsamabgehackt.DerGrndhierrist,dassderlateinischengebundenenSprache ein anderesPrinzip zu Grunde liegt als der deutschen.Im Lateinischenhabenwir esmiteiner regelmigenAbfolgelangerundkurzerSilbenzutun. DahiernichtderAkzent,sonderndieLnge(Quantitt) derSilbenausschlaggebendist,sprichtmanvoneinem quantitierendenRhythmus.DieStelle,anderdielange Silbesteht,wirdalsHebung,dieStelle,andereineoder zwei Krzen stehen, wird als Senkung bezeichnet. Da uns diesesdemantikenMenscheneigeneGefhlfrdie QuantittenderSilbenfehlt,betontmanimDeutschen dielangeSilbeinderHebung oftakzentuierend,umden Rhythmusdeutlichzumachen.Dabeikannjedochdie durch den Rythmus des Verses geforderte Betonung von der uns vertrauten Wortbetonung, die durch das Paenultima-Gesetz(siehe2.2.10)bestimmtwird,abweichen,wie es bei fietundservi im Textbeispielobender Fall ist. Da die antike lateinische Dichtng, wie man auch an den angefhrten Versendes Plautus sehenkann,keinenEndreimkannte,unterscheidet allein diedurchdenquantitierendenRhythmusgebundeneSprachePoesievonProsa. Sie de 8qFeHbmund >gl Wa i d Umed zh ee atiede u e qmomeMym?Grundlgen13 MakeSiedeBetnungnidenfolgendenVersen! Wieviele Hebune undSenhat jedeZie? Wehe, wn sielosgelasen, Waend ohne Widertad, DrhdievolkbelebtenGasen Wt den ungeheen Brd. 2.2QuaotlttderSilbeoDielateinischegebundeneSpracheist,wiebereitserwhnt,voneinemquantitierendenRhythmus,alsoeiner geregeltenAbfolgelanger(Symbol:-)undkurzer(Symbol:u)Silbenbestimmt.Daheristesunbedingtnotwendig,zwischenlangenundkurzenSilbenunterscheidenzu knnen.DiegriechischenGrammatiker bezeichnetendie Lehre von der Quantitt der Silbenmit dem Begrif prosodi.DeshalbfasstmandiefolgendenRegelnzuden QuantittenderSilbenlateinischerWrterunterdem Fachbegriff lateinischeProsodie zusammen. Das Bestimmen derLngenundKrzenin einem Wort bzw. in einem Vers bezeichnet man alsskandieren. 2.2.1Fr die Trennung lateinischer Wrter inSilben geltenfolgende Regeln: EineinzelnerKonsonantundderzweitevonzweiaufeinanderfolgendenVokalengehrenzurfolgendenSilbe:dojmi lnus, al milca, tujus. 14Grundlagen WennaufeinenVokalzweiodermehrKonsonanten folgen, wirdder letzte zur zweitenSilbegezogen: villla, tanl tus, arl genltum. Ausnahme:BeiderKonsonantenverbindungMutacum Liquida(sieheKap.2.2.5)werdenbeideKonsonanten zur zweitenSilbe gezogen:pulblilcus, casl tra. ZusammengesetzteWrterwerden nach ihrenBestandteilen getrennt: ablesse, redl i re, si clut. GrundstzlichunterscheidetmanzwischenofenenSilben,diemiteinemVokalenden,undgeschlossenenSiben, die mit einem oder mehrerenKonsonanten enden. AfgebeTrennen Sie die folgenden Wr nh Se! dividlmus,imperatores,expnere,agltais,mollls prose,duplex,uxor 2.2.2Eine Silbeistlang, wenn sieeinenlangenVokalenthlt,z. B.lmTicOs(u- u), naltulra(-- u) sieeinenDiphthongenthlt,z.B.daldelre(- uu), llltus (- u ). In diesen Fllen spricht man von Naturlnge, weil die Silbe von ihrer langvokalischen Naturherlang ist.Zwischen langenundkurzenVokalensowielangenund kurzenSilben wirdhierauffolgendeWeise unterschieden:DasZeichenfrdieLngebzw.KrzederVokaleindenlateinischenWrernstehtdirektberdenVokalen,diemetrischeLngebzw.KrzederSilbendagegenistjeweilsim Anschluss inKlammern angegeben. Grundlgen15 Tipp: Fr die Bestimmung derNatrlngen lateinischer Wrter gibt es keine Regeln. Man muss diese NaturlngenalsoentwederbeimWOrtschatzererbmitlernen (waszuempfehlenist)odersieimWrterbuchnachschlagen.Ferneristesntzlich,auseinerGrammatik dieberschaubareZahlderFlexionsendungender NominaldeklinationenundVerbalkonjugationenzu lernen.SolsstsichrelativeinfachdieLngealler WortendenunddamitschoneinbetrchtlicherAnteil derSilben in einem lateinischen Text analysieren. Eine Silbe gt im Vers als lang, wenn sie einen kurzen Vokal enthlt, auf diesen aber mehr als einKonsonant folgt.Dabei spielt es keine Rolle, ob die KonsonantenzuderselbenSilbegehrenoderamAnfang des nchsten Wortes stehen. - xundzgeltenjeweilsalszweiKonsonanten,weil mansiesichalseinfacheSchreibungderKonsonantenverbindungenksunddsbzw.tsvorstellenkann. - qugilt alsein Konsonant. - hbewirktinVerbindungmiteinemKonsonanten keineLngngderSilbe,weilesnurschwachoder garnichtgesprochenwrdeundbeidenantiken GrammatikernnichtalsBuchstabe,sondernalsZeichenfr eineBehauchung desfolgendenVokalsgalt. Beisiele:felnesltrA(u- u),vicltorem(- - u),vicltolrem RolmalnOm(--- --u) IndiesenFllensprichtmanvonPositionslnge,weildie Silbepositione( durcheineFestlegngderRegel)lang 16Grundlagen ist,d. h.mannahman,dasssichdieantiken Dichter daraufverstndigthtten,solcheSilbenalslanggeltenzu lassen. DerVokaleinerpositionslangenSilbewirdkurzgesprochen,sofernernichtnaturlangist.DieLngung derSilbeinderAusspracheergibtsichalleindurch diedeutlicheArtikulierungderKonsonantenamSilbenende. AfgaleaErklenSiedieBefeNatrngePositonslngeschwankendAufenthalt,Weilegehorchengebrenvorletzter