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Kapitel 3- Die Mikroökonomik der Ökonomischen Integration Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU – Quo vadis? 1 3. Die Mikroökonomik der Ökonomischen Integration 3.1 Nochmals: Die Vorteilhaftigkit des Güterhandels Mikro: Vollständige Konkurrenz auf den Gütermärkten sorgt für eine effiziente Ressourcenallokation; die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft wird maximiert Definition: Wohlfahrt = Konsumentenrente + Produzentenrente Konsumentenrente = marg. Zahlungsbereitschaft abzüglich tatsächlich gezahltem Preis Produzentenrente = Verkaufspreis abzüglich Grenzkosten der Produktion

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Kapitel 3- Die Mikroökonomik der Ökonomischen Integration

Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU – Quo vadis? 1

3. Die Mikroökonomik der Ökonomischen Integration 3.1 Nochmals: Die Vorteilhaftigkit des Güterhandels Mikro: Vollständige Konkurrenz auf den Gütermärkten sorgt für eine effiziente Ressourcenallokation; die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft wird maximiert Definition: Wohlfahrt = Konsumentenrente + Produzentenrente Konsumentenrente = marg. Zahlungsbereitschaft abzüglich tatsächlich gezahltem Preis Produzentenrente = Verkaufspreis abzüglich Grenzkosten der Produktion

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Marktgleichgewicht ohne Außenhandel

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Offene Volkswirtschaft Politikänderung: Öffnung des heimischen Stahlmarktes Wohlfahrtsanalyse mit Hilfe der ökonomischen Rente Annahme: Inland = kleine offene Volkswirtschaft, d.h. Inland hat keinen Einfluss auf den Weltmarktpreis (Preisnehmer)

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Weltmarktpreis und komparative Vorteile Der Weltmarktpreis entscheidet darüber, ob ein Land zum Importeur oder Exporteur wird. Liegt der Weltmarktpreis von Stahl über dem Inlandspreis, wird Stahl exportiert; liegt der Weltmarktpreis unter dem Inlandspreis, wird Stahl importiert. Wenn ein Land einen komparativen Vorteil in der Produktion eines Guts hat, dann wird der Inlandspreis unter dem Weltmarktpreis liegen.

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Gewinner und Verlierer durch Außenhandel (Exportland)

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Gewinner und Verlierer durch Außenhandel (Exportland) Die Betrachtung eines Exportlandes führt zu zwei Schlussfolgerungen:

Durch den Anstieg der Preise auf Weltmarktniveau gewinnen inländische

Produzenten und verlieren inländische Konsumenten. Handel steigert die wirtschaftliche Wohlfahrt eines Landes, weil die

Vorteile der Gewinner größer sind als die Nachteile der Verlierer.

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Gewinner und Verlierer durch Außenhandel (Importland)

Wohlfahrt ohne

Handel

mit

Handel Änderung

Konsumentenrente A A+B+D +(B+D)

Produzentenrente B+C C -B

Gesamtrente A+B+C A+B+C+D +D

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Gewinner und Verlierer durch Außenhandel (Importland) Die Betrachtung eines Importlandes führt zu zwei Schlussfolgerungen:

Die einheimischen Konsumenten werden besser und die einheimischen

Produzenten werden schlechter gestellt. Außenhandel erhöht die ökonomische Wohlfahrt eines Landes, denn

die Vorteile der Gewinner übersteigen die Nachteile der Verlierer.

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3.2 Instrumente der Handelspolitik Lit: Krugman/Obstfeld/Melitz (2012), Kap 9 Baldwin und Wyplosz, Kap 4-5

Ableitung der Importnachfragekurve

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Effekte eines Preisanstiegs: Linker Panel Konsumierte Menge sinkt Im Inland produzierte Menge steigt Importierte Menge sinkt Konsumentenrente sinkt um A+B+C+D Produzentenrente steigt um A Nettowohlfahrtsverlust: B+C+D

Rechter Panel Preis steigt und importierte Menge sinkt Nettowohlfahrtsverlust C+E ( mit E= B+D)

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Die Exportangebotskurve des Auslands (=Importangebotskurve des Inlands)

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Effekte eines Preisanstiegs Linker Panel Ausländische Konsumenten fragen weniger nach Ausländische Unternehmen erhöhen das Angebot Anstieg des ausländischen Exportangebots Ausländische Konsumenten verlieren A+B Ausländische Unternehmen gewinnen A+B+C+D+E Nettowohlfahrtsgewinn von C+D+E

Rechter Panel Preis steigt und exportierte Menge steigt Nettowohlfahrtsgewinn D+F (mit F= C+E)

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Einheitlicher Zoll auf alle Importe (Meistbegründungsklausel der WTO; MFN= most favoured nation Ausgangspunkt: Welt ohne Zoll

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Preis- und Mengeneffekte eines MFN-Zolls

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Rechter Panel Verschiebung der Exportangebotsfunktion um den Zollsatz nach oben Preis für inländische Konsumenten steigt ( steigt weniger als Zollsatz) Importnachfrage der inländischen Konsumenten sinkt Importierte Menge sinkt

Linker Panel Rückgang der Nachfrage nach ausländischen Produkten führt zu Preissenkungen, d.h.

ausländische Exporteure erzielen geringeren Preis (border-Preis sinkt) Keil zwischen Border-Preis und Konsumentenpreis entspricht dem Zollsatz Im Ausmaß der Absenkung des Border-Preises gelingt Überwälzung des Zollsatzes auf

ausländische Anbieter

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Wohlfahrtseffekte eines MFT-Zolls

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Inland: Preisanstieg senkt Konsumentenrente Konsumentenrente sinkt um A+B+C+D Inländische Produzenten gewinnen A Regierung hat Zolleinnahmen C+E Nettowohlfahrtseffekt für Inland: E-B-D Vorzeichen des Nettowohlfahrteffekts nicht eindeutig! Zoll kann Wohlfahrt m Inland erhöhen: Grund: Absenkung des an Ausland zu zahlenden

Border-Preises

Ausland: Preissenkung erhöht Konsumnachfrage Konsumentenrente steigt um F Ausländische Unternehmen verlieren F+G+H+I Keine Zolleinnahmen Nettowohlfahrtsverlust für Ausland G+H+I Ausland stets auf der Verliererseite

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Kapitel 3- Die Mikroökonomik der Ökonomischen Integration

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Welt: Summe der Wohlfahrtseffekt: E-B-D-G-H-I= -B-D-G-I ( wegen E=H) Weltwohlfahrt sinkt auf jeden Fall

Negativer Wohlfahrtseffekt multipliziert im Fall von Vergelltungszöllen Politikimplikationen Einseitige Liberalisierung (Senkung des Zolls) kann Inland schädigen Koordinierte Senkung der Zölle eindeutig ein Positiv-Summen-Spiel das ist die ökonomische Rationalität der WTO-Verhandlungen und/oder der Bildung von

Zollunionen wie der EWG