28. oktober 2014 didaktik bei kinder und jugendlichen mit einer geistigen behinderung
TRANSCRIPT
28. Oktober 2014
DIDAKTIK BEI KINDER UND JUGENDLICHEN MIT EINER GEISTIGEN BEHINDERUNG
Programm
Methoden
• Die Handlungseinheit• Das Spiel• Erzählmethoden• Methoden der Wahrnehmungsförderung
Die HandlungseinheitHandlungsorientierter Unterricht
Ziel: Förderung des selbständigen Handelns • Bedürfnisse, Interessen, Erfahrungen und Fragen der Schüler werden
berücksichtigt • Die Schüler werden an der Formulierung von Handlungs-Zielen, den
Aufgabenstellungen und Aufgabenlösungen beteiligt • Die Schüler erfüllen angemessene Aufgaben eigenständig, nach
Möglichkeit in einem Handlungsbogen und nicht « häppchenweise »
• Den Schülern wird Freiraum gewährt, um die Grenzen der physischen und sozialen Umwelt selbsttätig zu erfahren.
Phasen des handlungsbezogenen Unterrichts
1. Zielentscheidung, Zielsetzung2. Planungsphase. Schritte zur Erreichung der
Ziele und Lernhilfen werden festgelegt3. Aktions- und Durchführungsphase. Der Plan
oder Handlungsentwurf wird umgesetzt4. Handlungskontrolle. Es wird mit den
Schülern beurteilt, wie weit die Handlungs-einheit gelungen ist.
3 Ebenen der Steuerung von Handlungen
Die Schüler sollen die Fähigkeit erwerben, ihre Handlung nach Möglichkeit selbständig zu steuern. Dies kann durch das Angebot von geeigneten Steuerungshilfen angebahnt werden.
1. Intellektuellle Handlungssteuerung Die Handlungspläne sind bereits verinnnerlicht, müssen nur richtig
„abgerufen“ werden.
2. Begrifflich-perzeptive HandlungssteuerungSchlüsselbegriffe oder Schlüsselabbildungen steuern die Handlung. Pitsch
empfiehlt von Handlungsabfolgen Bilderfolgen herzustellen (Ablaufschritte). Vorgehen: Zuerst Handlungsablauf schriftlich festhalten, dann ein Flussdiagramm herstellen (Ersichtlichmachen von Parallelitäten des Handlungsablaufs), dann Darstellung als Bildfolge (nach Möglichkeit auch als Flussdiagramm).
3. Sensomotorische Handlungssteuerung. Der Handlungsablauf wird durch Übung automatisiert. Bei Bedarf durch
„Führung“ Steuerungshilfen anbieten.
Tagesprogramm als Abfolgeplan
Herstellung eines Rhabarberkuchens als Abfolgeplan
1. Handlungsabfolge schriftlich2. Handlungsabfolge mit Bildern
Methode SpielSpieltheorien
• Psychoanalytischer Ansatz
• Entwicklungspychologischer Ansatz • Motivationspsychologischer Ansatz
• Phänomenologischer Ansatz • Sozialisationstheoretischer Ansatz • Materialistischer Ansatz
Spielformen Klassifikation nach Entstehungsgründen (Friedrich Georg Jünger)
- Glückspiele (Zufall)- Geschicklichkeitsspiele (Geschicklichkeit)- Vornehmend nachahmedes Spiel (Nachahmung)
• Klassifikation nach der Entwicklung (vgl. Charlotte Bühler)
- Funktionsspiel- Fiktionsspiel- Konstruktionsspiel- Regelspiel
Klassifikation nach Piaget
- Übungsspiel- Symbolspiele- Regelspiel
Klassifikation nach schulpädagogischen Kriterien (vgl. Hans Scheuerl)
- das freie Spielen- das gebunden Spielen- das Lernspiel- das spielerische Einkleiden
Bedeutung des Spiels in der Schule• Spiel als Unterrichtsmethode zum Erschliessen von Lerninhalten (vgl.
Bönsch) • Spiel als Methode der inneren Differenzierung • Spiel als Methode des ganzheitlichen Lernens • Spiel als Übungform • Spiel als Methode des sozialen Lernens • Spiel als Entspannung
• Spiel als Basisfunktionsschulung
Darstellung der Basisbereiche/Bildungsbereiche im Kindergarten
Spiel und Basisfunktionschulung
Verknüpfung der Basisbereiche im Spiel
Der Aufbau basaler Funktionen ist dann am wir-kungsvollsten, wenn das Kind in seiner ganzen Person angesprochen wird und Lernangebote oder Lernanreize mehrdimensional oder erlebnisintensiv sind.
Das Spiel ist immer eine mehrdimensionale Tätig-keit. Es vollzieht sich dabei eine Verknüpfung der Basisbereiche, d.h. es wird eine grössere Anzahl von Subsystemen in der Organisatin der Gehirn-aktivitäten einbezogen. Lernen wird somit effi-zienter und ganzheitlicher.(Niedermann et al. 1995)
Methode ErzählenEin guter Erzähler macht das Ohr des Zuhörers zum Auge (arabisches Sprichwort)
Berichten: Rationales Darstellen von SachverhaltenErzählen: ausgeschmücktes Darstellen unter Einbezug von
emotionalen und subjektiven Aspekten
Beispiel Bericht:Ein Rabe sass auf einem Baum und hielt ein Stück Käse im Schnabel. Ein Fuchs, welcher durch den Käsegeruch angelockt wurde, beabsichtigte dem Raben die Beute abzunehmen. Dies gelang ihm auch, indem er dem Raben Komplimente machte und ihn so zum Öffnen des Schnabels bewegen konnte.
Gestaltungsaspekte beim Erzählen
• Inhaltsstruktur• Sprache• Einbezug paraverbaler Bedeutungsträger• Einsatz nonverbaler Bedeutungsträger• SchülerInnenkontakt• Verständlichkeit• Zusätzliche Veranschaulichungen• SchülerInnentätigkeit
Basisfunktionsschulung beim Erzählen
Gestaltungsformen des ErzählensSubjektive Erzählformen• Erlebniserzählung• Selbsterfundene Erzählung• Episodenerzählung (Anekdoten,Witze ect.)• Nacherzählformen• Märchenerzählung, Fabelerzählung ect.• Nacherzählung von Geschichten• Objektive Erzählformen• Schildern• Dramatisches Ausgestalten von Ereignissen• Dramaturgische Erzählformen
- mit Einbezug von Rollendarstellungen (Wechselspiel)- Puppentheater (Fingerpuppen, Handpuppen, Stabpuppen)- Schattentheater- Einbezug weiterer Gestaltungselemente: (Musik, Pamtomime, Tanz, Zeichnung usw.) - Ausgestaltung zur Phantasiereise
Dramaturgische Elemente • Überraschungen, Unerwartetes • Wiedersprüche, Inkongruenzen • Spannungsaufbau der Widersprüche bis zu einem Kulminationspunkt • Geheimnisvolle Atmosphäre • Kontrastierende Abfolgen• Verfremdung durch Übertreibung und Untertreibung • Einbau retardierender Momente • Einbau beschleunigender Elemente• Personifizierungen (Gestaltung und Ausfärbungen durch Rollen
Rocci
Methoden der Wahrnehmungsschulung• Stimulationsmethoden (basale Förderung) • Methoden der Fokussierung der Sinne (Reizkonzentration auf einen
Sinn) • Sinnesübungen für die einzelne Sinne (Sinnestraining) • Kontrastmethoden (z. B. mit Montessorimaterial)• Sinneserfahrung nach Kükelhaus • Förderung durch Sinnesspiele (z.B. Kimspiele) • Bewusstseinsschulung der Wahrnehmung
- durch Thematisierung der Wahrnehmung- durch Objekterkundung
•
Therapienahe Methoden• Sensorische Integration nach Ayres • Wahrnehmungsförderung nach Frostig